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Die Neue Hochschule Heft 2-2021

Zeitschrift des hlb Hochschullehrerbund e.V. - Themenschwerpunkt: Forschung über die eigene Lehre: Scholarship of Teaching and Learning

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„Ein Studium, das nahezu vollständig absolviert<br />

wurde und kurz vor dem Abschluss scheitert,<br />

stellt die bedauerlichste Form eines<br />

Studienabbruchs dar. Insofern ist jede Stunde<br />

Betreuung, die Studierende in dieser Zeit<br />

erfahren, sehr gut investiert.“<br />

Fächer gelten. Lediglich bei den Sozial- und Ingenieurwissenschaften<br />

stimmen die Teilnehmerzahlen nicht<br />

gänzlich mit der Verteilung von Professuren in<br />

Hessen überein: <strong>Die</strong> Sozialwissenschaften sind leicht<br />

über- und die Ingenieurwissenschaften leicht unterrepräsentiert.<br />

Art und Umfang der Abschlüsse<br />

Über 97 Prozent der Abschlussarbeiten erfolgen als<br />

Bachelor- und Masterarbeiten, auf die sich die folgende<br />

Analyse konzentrieren wird. Als die übrigen Formen<br />

von Abschlussleistungen werden Diplomarbeiten,<br />

Praktikumsberichte und Projektarbeiten genannt.<br />

Darüber hinaus gaben 24 Prozent der Befragten an,<br />

auch Promotionsvorhaben als Erst- und/oder Zweitgutachter<br />

zu betreuen. Da es sich hierbei nicht um<br />

Abschlussarbeiten im engeren Sinne handelt, werden<br />

Dissertationen im Folgenden nicht näher betrachtet.<br />

Zum Zeitpunkt der Umfrage entfielen in der Erstbetreuung<br />

auf eine Professorin bzw. einen Professor<br />

im Median fünf Bachelor- und zwei Masterarbeiten.<br />

<strong>Die</strong> Durchschnittswerte sind höher (5,54 bzw. 3,32),<br />

was daran liegt, das vereinzelt jeweils über zwanzig<br />

aktuell in Betreuung befindliche Arbeiten gemeldet<br />

wurden. Hochrechnungen aus den Angaben des<br />

Statistischen Landesamts bestätigen diesen Umfang<br />

an betreuten Arbeiten. Im Jahr 2019 sind an hessischen<br />

HAW insgesamt 12.332 Bachelor- und 4.050<br />

Mastergrade erworben worden, 2 die sich auf 1.500<br />

Professorinnen und Professoren verteilen. Auch ohne<br />

Berücksichtigung weiterer Arten von Abschlussleistungen<br />

kommen somit auf jede Professorin bzw.<br />

jeden Professor im Schnitt über zehn Betreuungen<br />

pro Jahr, d. h. grob fünf pro Semester. In wenigen<br />

Fällen (3 Prozent) gaben die Befragten an, keine oder<br />

nur selten Arbeiten zu betreuen. Für diesen Umstand<br />

werden hauptsächlich zwei Gründe genannt: zum<br />

einen junge Studiengänge, die noch keine Absolvierenden<br />

hervorbringen, und zum anderen Professuren<br />

im <strong>Die</strong>nstleistungsbereich, die hauptsächlich<br />

in fremden Fachbereichen zum Einsatz kommen.<br />

Ein geringfügiger Unterschied zeichnet sich je<br />

nach Anstellungsverhältnis ab. Professorinnen und<br />

Professoren im Angestelltenverhältnis übernehmen<br />

im Vergleich zu verbeamteten überdurchschnittlich<br />

viele Bachelorarbeiten und stehen seltener für<br />

die Betreuung von Masterarbeiten in der Pflicht. Auf<br />

die Gesamtzahl der Abschlussarbeiten gleichen sich<br />

diese Unterschiede aus, sodass nicht davon ausgegangen<br />

werden muss, dass Angestellte generell in<br />

dieser Hinsicht unter einem höheren Zwang stehen<br />

als ihre verbeamteten Kolleginnen und Kollegen.<br />

Ein möglicher Grund für diese ungleiche Verteilung<br />

könnte darin liegen, dass in Hessen einem Beamtenverhältnis<br />

häufig eine befristete Anstellung vorausgeht<br />

und die Zeit seit der Berufung für Angestellte<br />

deswegen seltener dafür ausreicht, um Studierende<br />

bis in den Master zu begleiten.<br />

Aufwand für die Betreuung<br />

Der Betreuungsaufwand differiert je nach Fachgruppe,<br />

in der die Arbeit geschrieben wird. Erfragt<br />

wurde dabei nur die Arbeitszeit, die außerhalb regulärer<br />

Veranstaltungen erbracht und somit nicht<br />

über Lehrdeputat abgegolten wird, d. h. der zeitliche<br />

Aufwand, der für Sprechstunden, Korrekturen,<br />

Lektüre, zugehörige Prüfungen und das Verfassen<br />

des Gutachtens anfällt. Eine Bachelorarbeit zu<br />

betreuen, erfordert je nach Fach im Durchschnitt<br />

zwischen 16,8 und 20,4 Stunden. Bei Masterarbeiten<br />

schwanken diese Durchschnittswerte zwischen 17,4<br />

und 24 Stunden. Meist erfordert die Bewertungsphase,<br />

also der letzte Schritt im jeweiligen Verfahren,<br />

den größten Zeitaufwand (siehe Abbildungen).<br />

Bemerkenswert ist, dass sich bei den Antworten<br />

kein „Mengenrabatt“ abzeichnet: <strong>Die</strong> Einschätzungen,<br />

wie viel Betreuungszeit eine einzelne Arbeit<br />

veranschlagt, schwankt nur unwesentlich und ohne<br />

erkennbare Abhängigkeit von der angegebenen<br />

Menge an betreuten Abschlussarbeiten.<br />

DNH 02 | <strong>2021</strong>

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