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FED und EZB

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Dr. Werner F. Grebner

Die FED und die EZB –

von 1914 bis ins Coronajahr


Inhalt

Einleitung .................................................................................................................. 3

Geld, Währung, Banknoten, Zahlungsmittel .......................................................... 4

Geld ......................................................................................................................... 4

Währung .................................................................................................................. 4

Banknoten ............................................................................................................... 5

Zahlungsmittel ......................................................................................................... 7

Zentral- oder Notenbanken ...................................................................................... 7

Die Instrumente der Zentralbanken......................................................................... 8

Festlegung von Zinssätzen...................................................................................... 8

Festlegung der Mindestreservesätze ...................................................................... 9

Durchführung von Offenmarktgeschäften ................................................................ 9

Ankauf von Wertpapieren – mengenmäßige Lockerung ....................................... 10

Das Federal Reserve System ................................................................................. 11

Vorläufer ................................................................................................................ 11

Die Entstehung des Federal Reserve Acts ............................................................ 13

Die 12 Federal Reserve Banken ........................................................................... 14

Das Board of Governors of the Federal Reserve System/Federal Reserve Board 16

Das Federal Open Market Committee (FOMC)/Offenmarktausschuss ................. 18

Die Aufgaben und Ziele des Federal Reserve Systems ........................................ 19

Exkurs: Executive Order 11.110 vom 4.6.1963 ..................................................... 20

Das ESZB und das Eurosystem ............................................................................ 21

ESZB ..................................................................................................................... 21

Organe und Aufbau des ESZB ....................................................................... 21

Eurosystem ........................................................................................................... 22

Die Entwicklung hin zur EZB ................................................................................. 22

Organe und Aufbau der EZB ................................................................................. 23

Verbot der Staatenfinanzierung ............................................................................. 27

Maßnahmen von Fed und EZB im Coronajahr ..................................................... 28

Coronamaßnahmen der EZB ................................................................................ 28

Coronamaßnahmen der FED ................................................................................ 30

Fazit und Ausblick .................................................................................................. 31

Literaturverzeichnis................................................................................................ 33

2


Einleitung

Das Ziel dieser Arbeit besteht darin, dem Leser einen leicht fasslichen Überblick über

Geschichte und Tätigkeit der beiden bedeutendsten Zentralbanken(systeme) der Welt

zu bieten.

Es soll auch ohne Vorkenntnisse verständlich werden, was Geld, Währung und

gesetzliche Zahlungsmittel alles waren und aktuell sind, wie und warum FED und EZB

gegründet wurden, was ihre Ziele, Aufgaben und Tätigkeiten sind und wie sie sich im

Lauf der Zeit gewandelt haben.

Auch soll mit einfachen Worten dargestellt werden, was Zentralbankgeld ist und wie

es geschaffen, erhöht und wieder verringert wird.

Es wird auch ein Überblick darüber gegeben, wie Zentralbanken Geldpolitik betreiben,

welche Auswirkungen auf die Realwirtschaft damit bezweckt sind und ob diese Ziele

damit erreicht werden können.

Es wird ebenfalls dargestellt, wie FED und EZB auf die Coronakrise reagiert haben,

und wie zielführend diese Maßnahmen sind.

Zum Abschluss wird erläutert, wie sehr sich Aufgaben und Ziele der beiden

Zentralbanken seit ihrer Gründung verändert haben und was realistischer Weise für

die Zukunft zu erwarten ist.

Der leichteren Lesbarkeit wegen wird auf einen akademischen Anmerkungsapparat

verzichtet. Fußnoten werden dort verwendet, wo eine detailliertere Darstellung zum

tieferen Verständnis geboten erscheint. Abgerundet wird die Arbeit durch ein

Verzeichnis der verwendeten Literatur sowohl der gedruckten wie der im Internet

abrufbaren.

3


Geld, Währung, Banknoten, Zahlungsmittel

Geld

Das „Gabler Wirtschaftslexikon“ definiert Geld umfassend als das „allgemein

anerkannte Tausch- und Zahlungsmittel“, auf das sich eine Gesellschaft verständigt

hat.

Im Gegensatz zum heutigen Papier- und dem bis ins vorige Jahrhundert verwendeten

Münzgeld aus Gold oder Silber handelte es sich dabei früher im europäischen

Kulturraum offenbar um „Vieh“. Denn der lateinische Begriff „pecus“ 1 , von dem sich

das Wort „pecunia“ für Geld ableitet, bedeutet „Vieh“ 2 .

Am Gebräuchlichsten war die Geschichte hindurch aber Metall, das in Form von

geprägten Silber- und Goldmünzen als Geld Verwendung fand. Im Gegensatz zum

Vieh sind Münzen natürlich wesentlich einfacher als Tauschmittel zu verwenden.

Durch die Prägung werden das Gewicht und der Feingehalt 3 der Münze garantiert.

Daraus ergibt sich der innere Wert der Münzen. So bedeutet bei Silber der Begriff

„Sterling“ einen Feingehalt von 92,5% Silber und 7,5% Kupfer 4 .

Währung

Im Gegensatz zum allgemeinen Sprachgebrauch, wird unter Währung nicht der Name

wie Schilling, Pfund, Euro oder Dollar verstanden, sondern die Geldart, die ein Staat

gesetzlich vorschreibt. Diese kann sein:

- Metallwährung

Dabei handelt es sich um Gold oder Silber als Basis der Münzen. Wenn beide

Metalle für die Münzprägung verwendet werden, spricht man vom sogenannten

„Bimetallismus“. So zum Beispiel im 19. Jhtd. in Österreich-Ungarn, den USA

oder der Lateinischen Münzunion 5 .

Auch Banknoten können bei einer Metallwährung Verwendung finden, wenn sie

in Gold- oder Silbermünzen eintauschbar sind.

1

Und zwar das zahme Vieh, die Haustiere, im Gegensatz zu „bestia“, dem wilden Tier.

2

Die Schriftzeichen der Germanen, die Runen, besitzen einen eigenen Namen und darüber hinaus

eine eigene Bedeutung. Die erste Rune Fehu oder Fe, bedeutet ursprüngliche ebenfalls „Vieh“ und im

übertragenen Sinn „Geld“

3

Feingehalt: wie viel Teile Gold oder Silber auf 1.000 Teile kommen.

4

Unedle Metalle wie Kupfer werden beigemengt, um den sonst zu weichen Edelmetallmünzen Härte

zu verleihen und sie vor übermäßiger Abnutzung zu schützen

5

Die festen Umtauschverhältnisse zwischen Gold- und Silbermünzen ließen sich jedoch nicht lange

aufrecht erhalten, da große Silberfunde zu einem Silberpreisverfall führten, weshalb die Staaten de

facto zum Goldstandard wechselten

4


- Papierwährung

Diese besteht im Gegensatz zu einer Metallwährung ausschließlich aus

bedrucktem Papier ohne inneren Wert und ist auch nicht in Münzen aus Gold

oder Silber einlösbar.

Ihr Vorteil besteht darin, dass sie völlig vom Vorhandensein bzw. der

Produktion von Gold oder Silber und auch dessen Preisschwankungen

unabhängig ist. Ihr Nachteil liegt darin, dass ihre Werthaltigkeit ausschließlich

von der Macht und Autorität des ausgebenden Staates abhängig ist. Daher

waren Papierwährungen bis vor gut 100 Jahren bloße Notbehelfe in

Krisenzeiten, beispielsweise im Frankreich der Revolution von 1789 oder im

Kaisertum Österreich nach den verlorenen Kriegen gegen Napoleon. 6

Die heutigen Währungen wie z.B. Euro und Dollar sind solche

Papierwährungen.

Banknoten

Im 15. Jahrhundert nehmen Goldschmiede und Banken Edelmetall bzw. Münzen aus

Edelmetall in Verwahrung. Dafür geben sie eine Einlagerungsbestätigung an den

Kunden.

Rechtlich gesehen sind diese Einlagerungsbestätigungen Inhaberpapiere,

vergleichbar einem Garderobenzettel. Wer diesen vorlegt, bekommt das

Kleidungsstück ebenso wie derjenige, der den Einlagerungszettel vorlegen konnte,

vom Bankier oder Goldschmied das Edelmetall bzw. die Münzen erhielt. Anstatt nun

zur Bank zu gehen und das Gold oder Silber abzuholen und körperlich zu übergeben

wurden zunehmend die Einlagerungsbestätigungen weitergegeben, vor allem von

Kaufleuten. Denn der Umgang mit diesen „Zetteln“ war einfacher und sicherer als der

mit den entsprechenden Edelmetallbarren oder –münzen.

So entstanden die ersten Banknoten. Banken, die sie in Umlauf brachten wurden

daher auch „Zettelbanken“ genannt.

Anfänglich wurden nur so viele Banknoten im Umlauf gebracht, wie bei den Banken

Edelmetall verwahrt wurde. Da nicht jeden Tag das gesamte Gold herausgegeben

werden musste, erkannten die Bankiers im Laufe der Zeit, dass ihnen ungenutztes

Kapital zur Verfügung stand. Und aus der Erfahrung heraus wussten sie, wie viel des

verwahrten Edelmetalls sie verleihen oder anderweitig investieren konnten, ohne dass

es zu Schwierigkeiten kam, wenn die Kunden ihr eingelagertes Gold wieder abholen

wollten.

So entwickelte sich die „Deckung“ der Banknoten, also wieviel Prozent des

Nennwertes der ausgegebenen Banknoten in Edelmetall vorrätig sein mussten.

6

In der Regel fiel der Marktwert der Papierwährung rasch (weit) unter den Nennwert, sodass sich

gesunde wirtschaftliche Verhältnisse erst mit der Rückkehr zu einer Metallwährung wieder einstellten

5


Quelle: https://www.oenb.at/Ueber-Uns/Geldmuseum/Sammlungen/Oesterreichische-

Banknoten/Kronen-Banknoten-der-Oesterreichisch-ungarischen-Bank.html

Die oben abgebildete 20 Kronen Banknote aus dem Jahr 1913 weist ausdrücklich das

Versprechen auf, dass sie gegen „gesetzliches Metallgeld“ gegen Vorlage

eingetauscht wird.

Auch die unten abgebildete 10 US Dollar Banknote beinhaltet das Versprechen, dem

Inhaber „Zehn Dollar zu zahlen“

Quelle: https://www.uscurrency.gov/history?period=1900s

Diese Beispiele zeigen, dass Banknoten früher kein Geld waren, sondern nur die

Edelmetallmünzen!

6


Zahlungsmittel

Gesetzliches Zahlungsmittel ist alles das, was der Gesetzgeber eines Landes dazu

erklärt. In Österreich ist das gemäß §1 Eurogesetz und § 61 Abs.2 OeNB Gesetz der

Euro.

Für die Europäische Union insgesamt ist der Euro als einziges gesetzliches

Zahlungsmittel in Artikel 128 EU-Vertrag normiert.

In Europa werden Banknoten erstmals 1833 in England zu gesetzlichen

Zahlungsmitteln.

Zentral- oder Notenbanken

Zentral- oder Notenbanken sind diejenigen Banken, die gesetzlich dazu ermächtigt

sind, Banknoten ausgeben zu dürfen. Wobei Zentralbanken immer Notenbanken sind,

Notenbanken aber nicht immer Zentralbanken sein müssen.

So hatten die USA in den ersten 138 Jahren ihres Bestehens nur für den Zeitraum von

zweimal je 20 Jahren eine Zentralbank.

Die ersten offiziellen Banknoten wurden 1661 in Schweden von der Bank von

Stockholm herausgegeben. Es handelte sich, wie bei den weitaus meisten

Notenbanken bis ins 20. Jahrhundert, um eine Privatbank. Erst nach und nach

übernahmen die Staaten vornehmlich in Europa die Mehrheit bis zum Alleineigentum

an den Notenbanken.

Im Euroraum sind heute zwar die meisten Zentralbanken zu 100% im Staatseigentum.

Ausgenommen davon sind die Zentralbanken Italiens (die sich zu 100% im Eigentum

italienischer Geschäftsbanken und Versicherungen befindet) Belgiens (die sich zu

50% im Staatseigentum und zu 50% im Privateigentum befindet) und Griechenlands

(an der der Staat nur bis zu 35% halten kann; aktuell ist er mit knapp unter 9% größter

Einzelaktionär). Die Zentralbanken Griechenlands und Belgiens notieren beide an der

jeweiligen Heimatbörse! 7

7

Die OeNB Oesterreichische Nationalbank ist erst seit 2010 zu 100% im Staatseigentum. Davor stieg

der Anteil des Staates von 50% auf 70%, bedingt durch die Pleiten von Konsum und Bawag PSK.

Kammern, Interessenvertretungen, Banken und Versicherungen hielten im Sinne des

Nachkriegsproporzes die „privaten“ Anteile.

7


Die Instrumente der Zentralbanken

Hier werden kurz und allgemeinverständlich die Mittel vorgestellt, mit deren Einsatz

die Zentralbanken die Wirtschaft in die Richtung lenken (wollen), die ihren

vorgegebenen Zielen entspricht.

Festlegung von Zinssätzen

Bis in etwa zum Jahr 2000 war der „Diskontsatz“ der Zinssatz, der entscheidend für

die Geldversorgung der Wirtschaft war. 8

Zu diesem Zinssatz kauften die Notenbanken den Geschäftsbanken Handelswechsel

ab, die die Geschäftsbanken vorher ihren Kunden abgekauft hatten. Der Zinssatz der

Banken für ihre Kunden orientiert sich seinerseits an dem der Notenbank.

Die Bank reicht den Wechsel, den sie bereits einem Kunden diskontiert hat, der

Notenbank zum abermaligen Diskont (Rediskont) ein und erhält den Diskontbetrag auf

ihrem Konto bei der Notenbank gutgeschrieben.

So entsteht Zentralbankgeld und die Geldmenge steigt. Mit diesem Geld kann die

Geschäftsbank neuerlich Kredite an die Wirtschaft vergeben.

Am Ende der Laufzeit des Wechsels zahlt die Bank das Geld an die Notenbank zurück,

die Forderung der Notenbank gegen die Geschäftsbank wird auf null gestellt und der

Betrag ausgebucht. Das Zentralbankgeld „verschwindet“ wieder. Tätigt die

Geschäftsbank nun kein neuerliches Diskontgeschäft, dann verringert sich die

Geldmenge durch diese Rückzahlung.

Je höher der Diskontsatz, desto geringer die Steigerung der Geldmenge, je niedriger,

desto mehr Geld steht den Banken und damit den Unternehmen zur Verfügung.

Ein weiterer wichtiger Zinssatz war der „Lombardsatz“ 9 . Zu diesem Zinssatz konnten

Banken zusätzlich Geld von der Notenbank beziehen. Als Sicherheit mussten sie in

ihrem Besitz befindliche Wertpapiere hinterlegen. Die Abwicklung erfolgte wie beim

oben beschriebenen Wechseldiskont. Der Lombardsatz war in der Regel höher als der

Diskontsatz.

Diskont- und Lombardsatz bildeten die Leitzinsen der Zentralbanken. Seit der

Euroeinführung setzt die EZB die Zinssätze fest. Diskont- und Lombardsatz wurden

aber durch die Zinssätze der Einlagen- und Refinanzierungsfazilität 10 ersetzt.

8

Beim Wechseldiskont wird im Gegensatz zum Kredit nicht der Nennbetrag an den Kunden

überwiesen, den dieser samt Zinsen am Ende der Laufzeit wieder zurückzahlt, sondern es werden die

Zinsen berechnet und vom Nennbetrag abgezogen. Somit erhält der Kunde von der Bank bzw. die

Bank von der Notenbank umso mehr Geld, je niedriger der Diskontsatz ist.

9

Der Name leitet sich von der italienischen Region Lombardei ab. Lombardische Geldverleiher waren

die ersten, die derartige Kreditgeschäfte gegen Besicherung durch Wertpapiere (Effekten) oder Waren

durchführten,

10

Siehe unten „Instrumente der Geldpolitik der EZB“

8


Festlegung der Mindestreservesätze 11

Die Mindestreserve ist das Guthaben, das eine Bank, in der Regel unverzinst, bei der

Zentralbank unterhalten muss.

Bestimmt wird die Mindestreserve durch den von der Zentralbank festgelegten

Prozentsatz, der in unterschiedlicher Höhe auf Sicht-, Termin- und Sparguthaben der

Kunden der Bank, oder auch auf eigene Anleihen der Bank, angewendet wird. Bei

täglich fälligen Einlagen sind diese Sätze am höchsten, je länger die Bindungsfrist,

desto geringer werden sie.

Abhängig können die Mindestreservesätze zusätzlich von der Größe der Bank, der

Höhe der Einlage oder dem Standort der Bank (kleine Gemeinde auf dem Land oder

Metropole) sein.

Je höher die Mindestreservesätze sind, desto größere Beträge müssen die Banken bei

der Zentralbank hinterlegen und damit steht ihnen weniger Geld für die Kreditvergabe

zur Verfügung.

Außerdem kann die Zentralbank durch Einführung einer Verzinsung der

Mindestreserveguthaben den Banken zusätzliche Mittel zuführen. Der Sinn der

Mindestreserve besteht darin, sicherzustellen, dass die Banken im Krisenfall

genügend Mittel zur Verfügung haben, um Einlagen ihrer Kunden auch auszahlen zu

können.

Durchführung von Offenmarktgeschäften

Unter Offenmarktpolitik wird der Ankauf festverzinslicher Wertpapiere durch die

Nationalbank von den Geschäftsbanken auf dem „offenen Markt“ verstanden. Es

handelt sich dabei in der Regel um Staatsanleihen oder Anleihen anderer öffentlicher

oder internationaler Körperschaften.

Vom „offenen Markt“ spricht man dann, wenn die jeweilige Schuldverschreibung

bereits emittiert und einen gewissen Zeitraum an der Börse gehandelt wurde.

Dieses Instrument kommt ursprünglich aus England und kam über die USA nach

Kontinentaleuropa.

Durch den Ankauf dieser Papiere von den Banken erhalten diese Zentralbankgeld, das

nun einerseits die Geldmenge erhöht und anderseits den Banken eine vermehrte

Kreditvergabe ermöglicht.

11

Bei Mindestreserven, die für Guthaben der Kunden gehalten werden müssen, spricht man von einer

„Passivreserve“, wenn solche für Kredite gehalten werden müssen, dann von einer „Aktivreserve“.

Dies wird von der Seite der Bankbilanz entlehnt auf der sich Guthaben von Kunden (= Verbindlichkeiten

der Bank) bzw. Kredite an Kunden (= Forderungen der Bank) befinden.

Nicht jedes Land verpflichtet seine Banken zur Mindestreservehaltung. So z.B. Kanada,

Großbritannien, Neuseeland, Australien, Hong Kong und Schweden.

9


Verkauft die Zentralbank, dann nimmt sie Geld aus dem Markt. Weiters wird durch Anoder

Verkaufsoperationen der Kurs der entsprechenden Anleihen und damit auch ihre

Rendite sowie indirekt der Marktzins beeinflusst.

Die Offenmarktgeschäfte sind in zwei Formen möglich:

- Endgültig:

Hier kauft die Zentralbank die Schuldverschreibung und behält sie bis zu ihrer

Einlösung.

- Auf bestimmte Zeit:

Hier wird beim Ankauf durch die Zentralbank bereits vereinbart, dass die

verkaufende Bank zu einem bestimmten Zeitpunkt vor Fälligkeit des Papiers

dieses wieder zurückkauft. Diese Geschäfte werden „Pensionsgeschäfte“ oder

„Repo“ (Abkürzung des englischen Begriffes repurchase operation) genannt.

Ankauf von Wertpapieren – mengenmäßige Lockerung

Dieses Instrument wurde 2008 im Rahmen der Finanzkrise in den USA angewandt

und erhielt den Namen „quantitative easing“ also auf Deutsch „mengenmäßige

Lockerung“. 12

Damit wird der Unterschied zur „geldpolitischen Lockerung“ herausgestellt, unter der

eine Senkung der Zinsen und damit eine Ankurbelung der Wirtschaft zu verstehen ist,

da dadurch die Kredite billiger werden.

Der Unterschied zu den oben beschriebenen Offenmarktgeschäften besteht darin,

dass hier der Ankauf zu einem im Vorhinein bekanntgegebenen Ausmaß für einen

ebenfalls im Voraus definierten Zeitraum erfolgt, das Volumen sehr groß ist und die

Geschäfte immer endgültig. Also x Milliarden pro Monat bis zum Tag y.

Dann kann es betrags- und/oder mengenmäßig gleichbleibend oder verändert

verlängert werden.

Auf diese Weise erhalten die Banken zusätzliche Liquidität, die sie zur Kreditvergabe

an die Wirtschaft einsetzen können.

Dieses Instrument wird dann angewandt, wenn durch ein Zinsniveau nahe oder

gleich null geldpolitisch keine Möglichkeiten mehr bestehen.

12

Erstmals angewendet von Japan 2001. In Großbritannien seit 2009, im Euroraum seit 2015.

10


Das Federal Reserve System

Vorläufer

The First Bank of the United States

Die USA wurden 1777 ursprünglich als „Konföderation“ selbständiger Staaten

geschaffen. Der Unabhängigkeitskrieg gegen England endete 1783 mit dem Frieden

von Paris. Erst 1790 wurde aus den ehemaligen Kolonien die „Union“ im heutigen Sinn.

Die von den einzelnen Bundesstaaten aufgenommenen Schulden zur Finanzierung

des Unabhängigkeitskrieges erforderten eine zentrale Regelung durch eine

Zentralbank. So kam es 1791 zur Gründung der „First Bank of the United States“. Die

Schulden der Bundesstaaten wurden von der Zentralregierung übernommen, die

ihrerseits durch die First Bank refinanziert wurde und die als Bank der

Bundesregierung fungierte. Die Regierung hielt 20% des Grundkapitals und ernannte

auch 20% der Direktoren.

Sie begab Banknoten, mit denen Bundessteuern bezahlt werden konnten.

Ihre auf 20 Jahre befristete Lizenz lief 1811 aus, da sie als Zentralinstanz der

städtischen Ostküste politischen Widerstand hervorrief.

The Second Bank of the United States

Im Rahmen der Napoleonischen Kriege kam es 1812–14 zum sogenannten Zweiten

Unabhängigkeitskrieg der USA gegen England. Die USA versuchten, Kanada zu

erobern und scheiterten damit ebenso wie England, sich zumindest einen Teil seiner

abtrünnigen Kolonien zurückzuholen.

Auch dieser Krieg brachte die Notwendigkeit der Regelung der Kriegsschulden mit

sich. So kam es 1816 zur Gründung der Second Bank. Sie erlitt allerdings dasselbe

Schicksal wie die First Bank: nach Ablauf ihrer Lizenz wurde diese nach 20 Jahren

nicht mehr erneuert. Gegner waren diesmal nicht nur die Farmer im Westen, sondern

auch die übrigen Banken, die in ihr eine Konkurrenz sahen. 13

13

Die 1876 gegründete Reichsbank des Deutschen Reiches erhielt keine Lizenz, die erneuert werden

musste, sondern konnte erstmals nach 15 Jahren 1891, dann im 10 Jahresrhythmus aufgelöst

werden. Sie stand gänzlich im Privateigentum.

Die 1878 gegründete Österreichisch-Ungarische Bank erhielt das Notenprivileg auf jeweils 10 Jahre

gesetzlich zuerkannt.

11


Die Banknotenausgabe nach dem „Banking Act 1863“

Mit diesem Gesetz wurde die Banknotenausgabe durch Banken in den USA geregelt.

Sie benötigten dafür eine eigene Lizenz des Währungsrevisors (Comptroller of the

Currency) und durften im ganzen Bundesgebiet tätig sein. Sie hießen Nationalbanken

- „national banks“ und trugen im Namen entweder den Begriff „National“ oder das

Kürzel N.A. für National Association. „State Banks“ erhielten ihre Lizenz von einem

Bundesstaat und durften nur im Lizenzstaat tätig sein.

Voraussetzung für die Banknotenausgabe war die Deckung durch im Besitz der Bank

befindliche US-Schatzanleihen, die beim Schatzamt hinterlegt werden mussten.

Gegen diese Deckung konnten bis zu einem Betrag von 90% des Nominalwertes

dieser Anleihen Banknoten begeben werden. Höchsten aber bis zur Höhe des

Grundkapitals der jeweiligen Bank.

Die Mindestreserve – das ist der Prozentsatz an Bargeld, das die Banken in Bezug auf

bei ihnen getätigte Kundeneinlagen halten müssen – gliederte sich nach der Stadt, in

der die Banken ihren Sitz hatten:

Central Reserve City: die Großstädte New York, Chicago und St. Louis, hier musste

25% Barreserve gehalten werden

Reserve City: insgesamt 47 größere Städte, ebenfalls 25% Barreserve, aber die Hälfte

dieser Reserve musste in einer in einer Central Reserve City gelegenen National Bank

gehalten werden

Country: der Rest der USA. Hier waren nur 15% Barreserve nötig, 80% dieser Reserve

musste jedoch in einer in einer Central Reserve City oder in einer Reserve City

gelegenen National Bank unterhalten werden

Die von den National Banks begebenen Banknoten unterlagen außerdem zusätzlich

einer Notensteuer in Höhe von 0,5%.

Dieses System bot dem Bund den Vorteil, immer Abnehmer seiner in der Regel mit

bloß 2% verzinsten Staatsanleihen zu finden und im Gegenzug noch die

Banknotensteuer zu erhalten, die den Effektivzinssatz auf unter 2% reduzierte.

Gleichzeitig war dies aber der große Nachteil dieses Systems, denn die

Banknotenmenge korrelierte nicht mit der Wirtschaftsleistung, sondern war

ausschließlich von der Staatsverschuldung abhängig.

12


Die Entstehung des Federal Reserve Acts

Im Jahr 1907 kam es zu einer schweren Bankenkrise. Da diese Krise der Banken nicht

auf die übrige Wirtschaft durchgeschlagen hat, sondern diese weiter florierte, wurde

von der Politik eine Reform des Bankwesens beschlossen.

Dazu wurde im Jahr 1908 die „National Monetary Commission“ 14 unter dem Vorsitz

von Senator Nelson W. Aldrich ins Leben gerufen, deren Ziel die Reform des

Bankwesens und die Schaffung einer Zentralbank war.

In einem als Entenjagd getarnten Treffen im exklusiven „Jekyll Island Club“ 15 trafen

sich im November 1910 unter dem Vorsitzenden Senator Aldrich sechs Experten 16 der

Wall Street, die innerhalb von zehn Tagen die Grundzüge des neuen

Zentralbankgesetzes schufen. Als Vorbild diente hauptsächlich die deutsche

Reichsbank.

1911 wurde der daraus resultierende „Aldrich Plan“ dem Repräsentantenhaus

vorgelegt. Entschiedene Gegner waren die Demokraten, die vor allem den zu großen

Einfluss der Großbanken kritisierten.

Mit der Wahl des Demokraten Woodrow Wilson zum Präsidenten der USA 1912 gibt

es einen neuen Anlauf zu einem Zentralbankgesetz, das aber stark auf dem Aldrich

Plan aufbaut. Präsident Wilson reklamiert in das Gesetz das Federal Reserve Board

als Zentralinstanz hinein, deren Mitglieder vom Präsidenten ernannt werden und zu

denen der Finanzminister und der Währungsrevisor zählen.

Der endgültige Gesetzesentwurf, der „Federal Reserve Act“ wurde am 18.9.1913 vom

Repräsentantenhaus beschlossen, der Senat stimmte am 19.12.1913 mit leichten

Abweichungen zu. Daher wurde ein Vermittlungsausschuss eingesetzt, der binnen 2

Tagen die Differenzen ausräumen konnte, sodass das Gesetz vom Präsidenten noch

vor Weihnachten am 23.12.1913 17 unterzeichnet werden konnte.

Dieses Federal Reserve System nahm am 16.11.1914 seinen Betrieb auf!

14

Die Kommission bestand aus je 9 Mitgliedern des Senates und des Repräsentantenhauses. Der

Vorsitzende Senator Nelson W. Aldrich (Republikaner) war der Schwiegervater von John D.

Rockefeller.

15

Mitglieder dieses Clubs waren die damals reichsten Familien der USA: Rockefeller, Morgan,

Vanderbildt

16

Henry Davison (Partner bei J.P. Morgan), A. Piatt Andrew (Harvard Professor und

Vizefinanzminister), Frank Vanderlip (Präsident der National City Bank/heute Citigroup), Paul M.

Warburg (Partner bei Kuhn, Loeb & Co); Benjamin Strong (Vizepräsident der Bankers Trust

Company/ebenfalls zu Morgan gehörend) ist als Angehöriger des Kreises gesichert, als Teilnehmer

des Treffens aber umstritten

17

Das Prozedere der Gesetzwerdung zeigt, dass es sich im Gegensatz zu vielen Kritikern nicht um

ein Gesetz gehandelt hat, das abseits der Öffentlichkeit und hinter dem Rücken des Kongresses, als

die Kritiker schon auf Weihnachtsurlaub waren, „durchgedrückt“, sondern öffentlich breit diskutiert

wurde.

13


Die 12 Federal Reserve Banken

Mit Verabschiedung des Gesetzes wurde ein Organisationskomitee ins Leben gerufen,

das zwölf Städte 18 nach ihrer wirtschaftlichen Bedeutung ausgesucht hat, die Sitz einer

Federal Reserve Bank (= Fed) wurden. Jede der Reservebanken trägt den Namen der

Sitzstadt, also z.B. Federal Reserve Bank of New York.

Um den Sitz herum wurden die Grenzen des jeweiligen Federal Reserve Distriktes

gezogen, dessen Größe und Grenzen sich aber nicht nach den Bundesstaaten

richteten. Ausschlaggebend war das Ziel, Distrikte mit einem annähernd gleich großen

Bruttosozialprodukt zu schaffen.

Alle National Banks, die ihr Recht zur Herausgabe von Banknoten behalten wollten,

mussten Mitglied der Federal Reserve Bank ihres Distriktes werden. State Banks ab

einer gewissen Größe durften Mitglied der Federal Reserve Bank werden.

Heute muss jede Bank ab einer gewissen Größe Mitglied der Federal Reserve Bank

ihres Distriktes werden. Dazu gehören auch Tochterunternehmen ausländischer

Banken, wie z.B. die Deutsche Bank in New York.

Aufbau der Federal Reserve Banken

Jede Mitgliedsbank muss sich mit einem Betrag in der Höhe von 6% ihres

Grundkapitals 19 an der jeweiligen Distrikts-Fed beteiligen. Die Einzahlung erfolgt zur

Hälfte entweder in physischem Gold oder in Form von Goldzertifikaten. Wenn die

jeweilige Fed ein eingezahltes Kapital von mindestens USD 4 Mio. erreicht hatte, dann

durfte der Betrieb aufgenommen werden.

Die Aktien der Mitgliedsbanken an der Distrikts-Fed dürfen weder verkauft, noch

verpfändet noch sonst als Sicherheit für andere Geschäfte verwendet werden.

Wenn die Distrikts-Fed aus dem laufenden Geschäft einen Gewinn erzielt hat, dann

stand den Aktionären eine Dividende in Höhe von 6% ihres Anteils an der Distrikts-

Fed zu. 20 Seit dem Jahr 2016 erfolgt die Verzinsung der Anteile nicht mehr zu 6%

sondern in Höhe der Zuteilungsrendite 10-jähriger Staatsanleihen, das sind aktuell

1,62% 21 . Der darüber hinausgehende Gewinn wird an das Finanzministerium

überwiesen. Im Jahr 2020 betrug bei der Federal Reserve Bank of New York, der

größten der zwölf, die Dividende für die Eigentümerbanken USD 108 Mio., während

USD 46 Mrd. an den Finanzminister überwiesen wurden. 22

18

New York, Chicago, Philadelphia, Cleveland, Boston, San Francisco, Richmond, St. Louis, Dallas,

Kansas City, Atlanta und Minneapolis – gereiht nach der Größe in absteigender Reihenfolge

19

Erhöht sich das Kapital einer Bank, so muss sie „nachzahlen“, verringert es sich, so reduziert sich

ihr Anteil.

20

Reicht der Gewinn nicht für die vollen 6% aus, so ist er in den Folgejahren nachzuzahlen.

21

Die fixe Dividende von 6% dürfte die Grundlage für mancherorts verbreitete Geschichte sein, dass

die Eigentümer der Fed 6% für jeden von ihr ausgegebenen Dollar erhalten würden.

22

https://www.federalreserve.gov/aboutthefed/files/newyorkfinstmt2020.pdf

14


Die Leitung oder das Board of Directors einer Federal Reserve Bank

Jede Federal Reserve Bank wird von einem Direktorium aus neun Personen geleitet.

Dieses Direktorium untergliedert sich in je drei Direktoren der Klassen A, B und C:

- Klasse A Direktoren: sie werden von den Mitgliedsbanken der jeweiligen Fed

gewählt und sind leitende Angestellte einer der Mitgliedsbanken

- Klasse B Direktoren: werden ebenfalls von den Mitgliedsbanken gewählt, sollen

aber die Wirtschaft des Distriktes repräsentieren und kommen ursprünglich aus

der Landwirtschaft, dem Handel oder der Industrie. Dieser Kreis wurde bis

heute erweitert auf die Geschäftsfelder Dienstleistungen,

Arbeitnehmervertretung und Konsumentenschutz. Sie dürfen keine

Angestellten einer Bank sein.

- Klasse C Direktoren: sie werden vom Federal Reserve Board, dem zentralen

Leitungsgremium des Federal Reserve Systems ernannt. Die dürfen keine

Angestellten einer Bank sein und auch keine Aktien einer Bank besitzen. Sie

vertreten die Öffentlichkeit und müssen mindestens seit zwei Jahren vor ihrer

Ernennung ihren Wohnsitz im jeweiligen Fed-Distrikt haben.

- Präsident und Vizepräsident einer Distrikts-Fed: sie werden vom Federal

Reserve Board aus dem Kreis der Klasse C Direktoren ernannt

Die Aufgaben der Federal Reserve Banken

Die Federal Reserve Banken übernehmen folgende Serviceleistungen für ihre

Mitgliedsbanken, für die sie Gebühren verrechnen und sich dadurch finanzieren:

- Scheckclearing

- Durchführung des Zahlungsverkehrs

- Wechselrediskont

- Führung der Mindestreserven

- Banknotenausgabe (Federal Reserve Notes)

Federal Reserve Notes

Dies sind die Banknoten, die von den Federal Reserve Banken an ihre

Mitgliedsbanken ausgegeben werden. Sie werden von der Staatsdruckerei gedruckt,

und nach dem Ermessen des Federal Reserve Boards an die Federal Reserve Banken

geliefert, die sie wiederum an ihre Mitgliedsbanken verteilen. Es handelt sich dabei um

Verbindlichkeiten aller Federal Reserve Banken gemeinsam und gleichzeitig um

Schulden des US-Staatshaushaltes.

Sie sind gesetzliches Zahlungsmittel und ersetzen die von den National Banks von

1863 bis 1935 herausgegeben „National Bank Notes“.

15


Die Deckung der Federal Reserve Notes bestand ursprünglich zu 40% aus Gold oder

Goldzertifikaten und zusätzlich zu 100% „bankmäßig“ aus von der Federal Reserve

Bank rediskontierten Wechseln.

Diese bankmäßige Deckung konnte ab 1933 auch durch US-Staatsanleihen erfolgen.

1945 wurde die Golddeckung auf 25% reduziert.

Federal Reserve Notes konnten jederzeit in Gold umgetauscht werden. Mit dem Verbot

des privaten Goldbesitzes durch Präsident Roosevelt im Jahre 1933 wurde dies für

Privatpersonen faktisch unmöglich, und mit einer Gesetzesänderung ab 30.1.1934

auch gesetzlich. Da „lawful money“ aber immer noch der Silberdollar war, bestand bis

in die 1960er Jahre weiterhin die Möglichkeit, die Banknoten in Silber umzutauschen. 23

Ausländischen Zentralbanken konnten ihre Federal Reserve Noten aber immer noch

in Gold umtauschen, bis dies 1972 unter Präsident Nixon beendet wurde, ebenso wie

die Golddeckung des US-Dollars überhaupt. Somit sind die Banknoten wieder nur

mehr bankmäßig gedeckt.

Das Board of Governors of the Federal Reserve System/Federal Reserve

Board

Hierbei handelt es sich um das zentrale Leitungsgremium des Federal Reserve

Systems und besteht aus 7 Mitgliedern. Sein Sitz befindet sich in der Hauptstadt

Washington D.C.

Ursprünglich waren von Amts wegen der Finanzminister und der Währungsrevisor

Mitglieder. Die übrigen 5 wurden vom US-Präsidenten ernannt und mussten vom

Senat bestätigt werden. Seit 1935 sind der Finanzminister und der Währungsrevisor

nicht mehr im Board und es werden alle 7 Mitglieder vom US-Präsidenten ernannt und

vom Senat bestätigt. Um den politischen Einfluss auszugleichen, beträgt die Amtszeit

23

Weitere Banknoten waren:

- Federal Reserve Bank Notes: diese wurden von 1915 bis 1934 als gesetzliches

Zahlungsmittel von einer Federal Reserve Bank ausgegeben und waren zu 100% mit US-

Staatsanleihen gedeckt. Sie sind nur Verbindlichkeiten der ausgebenden Distrikts-Fed und

sollten die National Bank Notes ersetzen.

- United States (US) Notes: sie wurden von 1862 bis 1971 ausgegeben. Es handelt sich um

direkte Verbindlichkeiten des US-Staatshaushaltes und sie wurden ursprünglich zur

Bezahlung der Kriegsschulden im Bürgerkrieg von der Union begeben. Sie hießen auch die

„Greenbacks“. Sie weisen keine Deckung auf und zählen auch nicht zur US-

Staatsschuldenobergrenze.

- Silber Zertifikate: von 1878 bis 1964 ausgegeben. Sie waren bis 1968 in Silber eintauschbar

und bis 1962 die einzigen Banknoten im Nominal von USD1,- und USD 2,-. Erst ab diesem

Jahr wurden Federal Reserve Notes in diesen Nominalen gedruckt.

16


eines Board Mitgliedes 14 Jahre 24 und ist nicht verlängerbar. 25 Alle zwei Jahre wird ein

neues Mitglied ernannt.

Der Vorsitzende (Chair) und stellvertretende Vorsitzende (Vice-Chair) des Federal

Reserve Board werden ebenfalls vom US-Präsidenten ernannt und vom Senat

bestätigt.

Sie müssen entweder bereits Board Mitglieder sein oder gleichzeitig als solche ernannt

werden. Ihre Funktionsperiode beträgt maximal vier Jahre und ist innerhalb ihrer 14-

jährigen Amtsperiode als Board Mitglied beliebig oft verlängerbar.

Aufgaben des Federal Reserve Board

Es übt keine Bankfunktion aus, diese wird von der Federal Reserve Bank of New York

wahrgenommen.

Die Aufgaben des Board bestehen in der:

- Überwachung der Tätigkeit der Federal Reserve Banken und ihrer

Mitgliedsbanken

- Genehmigung ihrer Budgets

- Unterstützung des Konsumentenschutzes in den Belangen der

Zentralbanktätigkeiten

Die wichtigsten Kompetenzen sind die:

- Festlegung der Mindestreservesätze der Mitgliedsbanken

- Bestätigung der Höhe der Diskontsätze der Distrikts-Feds: zu diesen Sätzen

erhalten die Mitgliedsbanken Kredite 26 (discount window) durch ihre jeweilige

Fed

24

Ursprünglich zehn Jahre

25

Länger als 14 Jahre kann nur dann jemand Mitglied sein, wenn er als Ersatz für ein Mitglied ernannt

wird, bevor dessen Periode zu Ende gegangen ist. Dann erfolgt die Ernennung bis zum regulären

Ende der Periode des Vorgängers und kann um eine weitere Periode von 14 Jahren verlängert

werden.

26

- Primary credit rate: steht gesunden Banken für Ausleihungen zur Verfügung

- Secondary credit rate: Steht Banken in Schwierigkeiten zur Verfügung und ist 0,5% Punkte höher als

die primary rate.

- Seasonal credit rate: wird Finanzinstitutionen angeboten, die in Geschäftsbereichen wie der

Landwirtschaft, Colleges und Gemeinden tätig sind, die saisonalen Finanzierungsbedarf haben und

eine Bilanzsumme kleiner als USD 500 Mio. haben.

17


Das Federal Open Market Committee (FOMC)/Offenmarktausschuss

Mit dem Bankengesetz von 1933 wurde der Offenmarktausschuss als dritter

Bestandteil des Federal Reserve Systems als Beratungsgremium ins Leben gerufen.

Informell bestand er bereits seit 1922. Seit 1935 ist er ein Entscheidungsgremium.

Der Offenmarktausschuss besteht aus zwölf stimmberechtigten Mitgliedern. Diese

sind die sieben Mitglieder des Federal Reserve Boards, der Präsident der Federal

Reserve Bank of New York und im Rotationsverfahren mit einjähriger Laufzeit vier

Präsidenten der elf übrigen Federal Reserve Banken. Die nicht stimmberechtigten

Präsidenten der übrigen Federal Reserve Banken nehmen an den Sitzungen mit

beratender Stimme teil. 27

Vorsitzender des FOMC ist der Vorsitzende des Federal Reserve Boards, sein

Stellvertreter ist der Präsident der Federal Reserve Bank of New York.

Aufgaben des Offenmarktausschusses

- Die Festlegung der US-Geldpolitik:

Damit ist die Festlegung des Zielkorridors für die sogenannte Fed(eral) Funds

Rate gemeint. Dies ist der Zinssatz, zu dem sich Banken untereinander Geld

für Übernachtkredite ausborgen, mit denen kurzfristig die

Mindestreserveverpflichtungen bei der Distrikts-Fed erfüllt werden.

Die Fed Funds Rate ist der Leitzinssatz der USA.

- Die Steuerung der Devisengeschäfte:

Dies erfolgt in Abstimmung mit dem Finanzministerium, das für die Festlegung

des Außenwertes des US-Dollars verantwortlich ist.

Als Devisenreserven halten die USA derzeit nur Euro und Japanische Yen.

27

Die FOMC Sitzungen müssen einmal im Quartal stattfinden, tatsächlich werden sie 8-10 Mal im Jahr

einberufen.

18


Die Aufgaben und Ziele des Federal Reserve Systems

Aufgaben

- Ausführung der US-Geldpolitik zur Erreichung der unten näher beschriebenen

Ziele

- Erhaltung der Stabilität des Finanzsystems durch Minimierung und

Eindämmung systemischer Risiken durch aktive Überwachung und

Engagement in den USA und im Ausland

- Erhaltung der Sicherheit und Stabilität der einzelnen Finanzinstitute durch deren

Überwachung

- Gewährleistung der Effizienz und Sicherheit der Zahlungssysteme durch das

zur Verfügung stellen von Zahlungsdienstleistungen für Finanzinstitute und die

US-Regierung

- Förderung des Konsumentenschutzes durch konsumentenbezogene

Überwachung und Analyse der Finanzmärkte

Ziele

Der Federal Reserve Act legt folgende drei Ziele für das amerikanische

Zentralbankensystem fest, die es gleichwertig zu erreichen/erhalten gilt:

- Stabile Preise/Inflation: das Federal Open Market Committee hat für die

Erreichung dieses Zieles eine Inflationsrate von 2% festgelegt

- Moderate langfristige Zinsen: dieses Ziel geht mit stabilen Preisen Hand in

Hand, denn sind die Preise stabil dann sind auch die langfristigen Zinsen

gemäßigt. Daher werden diese beiden Ziele auch das „duale Mandat“ der Fed

genannt

- Höchstmaß an Beschäftigung: dieses Ziel steht in Abhängigkeit vom Ziel der

Vermeidung einer exzessiven Inflation. Es wird der Ansatz vertreten, dass ein

zu hohes Maß an Beschäftigung mit stark ansteigender Inflation einhergeht.

Daher soll mit den Mitteln der Geldpolitik genau jenes Höchstmaß an

Beschäftigung erreicht werden, das gerade noch nicht zu einer steigenden

Inflationsrate führt

19


Exkurs: Executive Order 11.110 vom 4.6.1963

Diese Verordnung von US-Präsident Kennedy wird hier deshalb näher erläutert, da sie

in der Literatur über das Kennedy-Attentat ebenfalls eine Rolle spielt.

Es wird behauptet, dass Präsident Kennedy durch die Einführung von durch Silber

gedeckte Banknoten als Alternative zu den Federal Reserve Notes das Federal

Reserve System hätte entmachten wollen.

Hier wird die Fed als eigentlicher „Hintermann“ des Attentats auf Präsident Kennedy

in Dallas am 22.11.1963 gesehen, da sie ihre Macht bewahren wollte. Die erste

Amtshandlung des nun ins Amt gekommenen Vizepräsidenten Johnson wäre es

gewesen, diese Verordnung wieder aufzuheben.

Was hat es mit der Executive Order 11.110 aber wirklich auf sich:

Bis zum Jahr 1963 gab es Noten im Betrag von USD 1,- und 2,- nur als „Silver

Certificates“, nicht aber als Federal Reserve Notes. Mit Gesetz 88-36 vom 4.6.1963

wurde der Silver Purchase Act, der die gesetzliche Grundlage dieser „Silver

Certificates“ bildete, aufgehoben. Die weitere Verwaltung der im Umlauf befindlichen

„Silver Certificates“ wurde dem Finanzminister übertragen und das Federal Reserve

System ermächtigt, Federal Reserve Notes im Nennwert von USD 1,- und 2,-

herauszugeben.

Um in der Übergangsphase bis zur ausreichenden Produktion von Federal Reserve

Noten die Nachfrage nach Banknoten dieser Nennwerte zu befriedigen, wurde durch

die Executive Order 11.110 dem Finanzminister das Recht des US-Präsidenten zur

Herausgabe von „Silver Certificates“ – gemäß dem Thomas Amendment des

Agricultural Adjustment Act vom 12.5.1933 – übertragen. 28

Materiell wurde die Executive Order 11.110 schon 1982 außer Kraft gesetzt. Denn ihre

gesetzliche Grundlage, auf der sie wie alle Verordnungen erlassen werden musste,

wurde mit Gesetz 97-258 vom 13.9.1982 aufgehoben.

Formal wurde die Executive Order 11.110 dann von Präsident Reagan am 13.9.1987

außer Kraft gesetzt.

Man sieht also, dass keine der aufgestellten Behauptungen über Inhalt und Zweck

dieser Verordnung 11.110 des Präsidenten Kennedy stimmt. Im Gegenteil: Kennedy

hat mit dem Gesetz 88-36 das Federal Reserve System weiter ermächtigt und nicht

beschnitten!

28

Technisch erfolgte dies dadurch, dass an die Executive Order 10.289, mit der US-Präsident Truman

Kompetenzen des Präsidenten auf den Finanzminister übertrug, die entsprechenden Passagen

angehängt wurden.

20


Das ESZB und das Eurosystem

ESZB

Das „Europäische System der Zentralbanken“ besteht aus der

- Europäischen Zentralbank (EZB) und den

- nationalen Notenbanken aller EU-Mitgliedsländer

Organe und Aufbau des ESZB

Das Organ des ESZB ist der erweiterte Rat.

Erweiterter Rat

Er besteht aus folgenden stimmberechtigten Mitgliedern:

Präsident und Vizepräsident der EZB sowie die Präsidenten der Zentralbanken aller

EU-Mitglieder.

Nicht stimmberechtigte Mitglieder sind die übrigen vier Mitglieder des Direktoriums der

EZB, der Präsident des EU-Rates 29 sowie ein Mitglied der EU-Kommission.

Ursprünglich war das ESZB dazu gedacht, im Eurosystem aufzugehen, da die

Wirtschafts- und Währungsunion so konzipiert war, dass alle EU-Mitglieder, die den

Konvergenzkriterien 30 entsprechen, automatisch den Euro als Währung übernehmen

würden. In diesem Fall löst sich der erweiterte Rat von selbst auf.

Dänemark verfügt über eine „opting-out“ Klausel und wird den Euro daher nicht

einführen. In Schweden hat im Jahr 2003 die Bevölkerung die Euro-Einführung in einer

Volksabstimmung abgelehnt. Obwohl Schweden die Konvergenzkriterien erfüllt und

laut EU-Verträgen zur Euro-Einführung verpflichtet wäre, respektiert die schwedische

Regierung den Volkswillen und führt den Euro nicht ein.

Dieses Beispiel zeigt, dass man sich im nationalen Interesse auch gegen die

Einhaltung der EU-Verträge entscheiden kann, ohne Sanktionen befürchten zu

müssen!

29

Rat der Staats- und Regierungschefs

30

Die Konvergenzkriterien (auch Maastricht Kriterien):

1) Eine Inflationsrate, die nicht mehr als 1,5%-Punkte über dem Durchschnitt der drei EU-Länder mit

der niedrigsten Inflationsrate liegt.

2) Das Budgetdefizit darf nicht mehr als 3% des BIP betragen

3) Die Staatsschulden dürfen nicht mehr als 60% des BIP betragen

4) Das Land muss am Europäischen Wechselkursmechanismus teilnehmen

5) Die langfristigen Zinsen dürfen nicht mehr als 2%-Punkte über dem Durchschnitt der drei EU-

Länder mit der niedrigsten Inflationsrate liegen

21


Aufgaben

Die Aufgaben bestehen hauptsächlich in Beratung und Stellungnahme gegenüber der

EZB sowie in der Übernahme von Aufsichtsrechten für die nicht Euroländer.

Eurosystem

Das „Eurosystem“ seinerseits ist enger gefasst und besteht aus der

- EZB- Europäische Zentralbank und den

- nationalen Notenbanken der Euroländer

Die Entwicklung hin zur EZB

1979 erfolgte die Einführung des „Europäischen Währungssystems“ (EWS). Es

wurde der Währungskorb „ECU European Currency Unit“ gegründet, der die Basis

für feste Wechselkurse der Währungen untereinander bildete. Im Verhältnis zum

ECU durften die Währungen der Mitgliedsländer in einer Bandbreite von +/- 2,25%

schwanken. 31

Die Grundlage für die Errichtung einer Europäischen Zentralbank bildete der 1989 vom

Europäischen Rat gefasste Beschluss, eine „Wirtschafts- und Währungsunion“ zu

errichten und so die Geldpolitik als klassische nationalstaatliche Kompetenz an eine

überstaatliche Organisation zu übertragen.

Verbindlich ausgestaltet wurde sie mit dem 1993 ratifizierten „Vertrag über die

Europäische Union/Vertrag von Maastricht“ 32 . Bei seiner Ratifikation schlossen

Großbritannien und Dänemark den Beitritt zu einer gemeinsamen Währung für sich

aus.

1994 wurde das „Europäische Währungsinstitut“ (EWI) mit Sitz in Frankfurt am Main

ins Leben gerufen. Es erhielt eine eigene Rechtspersönlichkeit und war somit der

Vorläufer der Europäischen Zentralbank. Seine Aufgabe bestand in den Vorarbeiten

zur Errichtung des Europäischen Systems der Zentralbanken und der EZB sowie der

Einführung der Gemeinschaftswährung. Als Ziele wurden verfolgt:

- die Koordinierung der Geldpolitik/einheitlicher Geldmarkt

- Stärkung der Finanzstabilität

- Verbesserung der Zahlungsverkehrssysteme in der EU

- geldpolitische Strategie für die Gemeinschaftswährung

- Schaffung des regulatorischen, organisatorischen und logistischen Rahmens

31

Im September 1992 musste Großbritannien das Pfund stark abwerten und aus dem EWS austreten,

weil internationale Währungsspekulanten, allen voran George Soros, gegen das Pfund und in

geringerem Ausmaß gegen die italienische Lira spekuliert hatten.

32

Die für die Einheitswährung festgelegten Konvergenzkriterien heißen daher auch „Maastricht

Kriterien“.

22


1995 wurde dann der Name Euro für die Gemeinschaftswährung beim Europäischen

Rat in Madrid festgelegt. Er geht auf den damaligen deutschen Finanzminister Theo

Waigel zurück.

1998 wurde die EZB gegründet, die sämtliche Aufgaben des EWI übernahm. Die

Kontinuität zeigt sich unter anderem darin, dass der erste Präsident der EZB, Willem

Duisenberg, seit 1997 Präsident des EWI war. Auch der Sitz blieb in Frankfurt am Main

im selben Gebäude wie der des EWI, dem „Eurotower“, weiter bestehen.

1999 wurde dann der Euro als Buch-, und 2002 als Bargeld eingeführt.

Rechtliche Grundlagen

Die rechtlichen Grundlagen wurden ursprünglich im EG-Vertrag in den Artikeln 8 und

105 bis 113 formuliert.

2009 wurde mit dem Vertrag von Lissabon der EG-Vertrag durch den „Vertrag über die

Arbeitsweise der Europäischen Union“ ersetzt. Unter einer nun geänderten Artikelfolge

finden sich die relevanten Bestimmungen in den Artikeln 282-284.

Auf Basis dieser Grundlagen wurde die Satzung des ESZB und der EZB beschlossen,

und auf deren Basis die Geschäftsordnung der EZB. 33

Organe und Aufbau der EZB

Die Organe der EZB sind das Direktorium und der EZB-Rat.

Direktorium:

Das Direktorium besteht aus sechs Personen, nämlich dem Präsidenten, dem

Vizepräsidenten und vier weiteren Mitgliedern.

Sie alle werden vom „Europäischen Rat“ 34 mit qualifizierter Mehrheit 35 für eine

Amtsperiode von einmalig acht Jahren ernannt.

Die Aufgaben sind:

- Vorbereitung der Sitzungen des EZB-Rates

- Durchführung aufsichtsrechtlicher Aufgaben

- Führung der laufenden Geschäfte, unterstützt vom Chief Services Officer

- Durchführung der Geldpolitik des Euroraumes gemäß den Vorgaben des EZB-

Rates

33

https://www.ecb.europa.eu/pub/pdf/other/ecbinstitutionalprovisions2012de.pdf

34

Rat der Staats- und Regierungschefs

35

55% der Mitgliedstaaten (aktuell 15 von 27) und 65% der EU-Bevölkerung = doppelte Mehrheit

23


EZB-Rat:

Der EZB-Rat besteht aus dem Direktorium und den Präsidenten der nationalen

Notenbanken der 19 Euroländer. Er ist das oberste Entscheidungsorgan der EZB.

Die Aufgaben sind:

- Erstellt Leitlinien für die Arbeit der EZB

- Erlässt Beschlüsse im Rahmen der von der EZB durchzuführenden

Bankenaufsicht

- Festlegung der Geldpolitik: beschließt Leitzinssätze, Bereitstellung von

Zentralbankgeld, geldpolitische Ziele

Der EZB-Rat tagt zweimal im Monat am Sitz der EZB in Frankfurt am Main.

Die Stimmrechte im EZB-Rat:

Es gibt sechs Stimmrechte für das Direktorium, das heißt jedes Mitglied hat eine

Stimme. Für die Präsidenten der nationalen Notenbanken sind 15 Stimmrechte

vorgesehen.

Aktuell werden die Stimmrechte geteilt, und zwar vier Stimmrechte für die fünf

wirtschaftlich größten Mitgliedsländer Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien und

die Niederlande.

Die übrigen 14 Euroländer teilen sich die restlichen elf Stimmrechte.

36 37

In beiden Gruppen rotiert das Stimmrecht monatlich.

Die Anteilseigner der EZB

81,33% des Grundkapitals der EZB, das € 10,825 Mrd. beträgt, befindet sich in den

Händen der Zentralbanken des Euroraumes, die restlichen 26,67% in den Händen der

übrigen Zentralbanken der EU.

36

Das Rotationssystem musste eingeführt werden, als die Zahl der im EZB-Rat vertretenen

Zentralbankpräsidenten 18 überschritt. Dies war am 1. Januar 2015 durch den Beitritt Litauens zum

Euroraum der Fall.

37

Ab 22 Euroländern werden drei Gruppen gebildet: die fünf größten Länder behalten ihre vier

Stimmrechte, die zweite Gruppe der mittelgroßen Länder erhält dann acht Stimmrechte. Die dritte

Gruppe der dann neun oder mehr zählenden kleinsten Länder erhält dann drei Stimmrechte, die

monatlich rotieren.

24


Die Anteile berechnen sich nach dem Anteil des jeweiligen Landes am BIP und der

Gesamtbevölkerung der EU. Eine Anpassung erfolgt alle fünf Jahre bzw. bei einer

Veränderung der Euromitgliedsländer. 38

Nur die Zentralbanken der Euroländer zahlen den ihnen zukommenden Anteil am

Grundkapital der EZB auch zur Gänze ein. Die übrigen Zentralbanken leisten nur eine

Zahlung in der Höhe von 3,75% ihres Anteils.

Gewinn/Verlust der EZB

Da die Nicht-Euroländer nur einen „Anerkennungsbeitrag“ tatsächlich als Kapitalanteil

einzahlen, wird der erwirtschaftete Gewinn auch nur an die Zentralbanken des

Euroraumes anteilig verteilt, ein Verlust wird durch den Reservefonds gedeckt. Sollte

dieser nicht ausreichen, dann wird er anteilig von den Zentralbanken des Euroraumes

bezahlt.

Ziele der EZB

Die EZB verfolgt zwei hierarchisch geordnete Ziele:

- Preisstabilität

Eine Inflationsrate von knapp unter 2% wird angestrebt, um statistische

Unschärfen zu vermeiden und nicht tatsächlich eine Deflation zu fördern

- Unterstützung der allgemeinen Wirtschaftspolitik der EU

Deren Ziel besteht kurz gefasst in einem hohen Beschäftigungsniveau und

Wirtschaftswachstum. Dieses Ziel verfolgt die EZB aber nur insoweit, als es

mit dem Ziel der Preisstabilität vereinbar ist.

Aufgaben der EZB

Folgende Aufgaben hat die EZB zu erfüllen:

- Durchführung von Devisengeschäften 39

- Verwaltung der Währungsreserven der Nationalen Zentralbanken

- Genehmigung der Banknotenausgabe durch die Nationalen Zentralbanken

- Aufsicht über Banken in der EU mit relevanter Größe 40

38

Die letzte planmäßige Anpassung erfolgte 2019. Mit dem Ausscheiden Großbritanniens aus der EU

musste mit 1.2.2020 erneut eine Anpassung durchgeführt werden. Den größten Anteil hält die

deutsche Bundesbank mit 21,44%. Die OeNB hält 2,38%.

39

Hier geht es um die Durchführung von Operationen an den Devisenmärkten zur Kursstabilisierung

40

Eines der folgenden Kriterien muss zutreffen: Bilanzsumme von mehr als € 30 Mrd., erhebliche

nationale Bedeutung, Unterstützung durch den EU Stabilitätsmechanismus oder eine Bilanzsumme

von mehr als € 5 Mrd. und mehr als 20% davon im grenzüberschreitenden Geschäft.

25


- Festlegung und Durchführung der Geldpolitik

Instrumente der Geldpolitik der EZB:

Folgende Instrumente der Geldpolitik stehen der EZB zur Verfügung:

- Offenmarktgeschäfte

Standardmäßige Operationen: es werden den Banken gegen von ihnen bei

der EZB hinterlegte Staatsanleihen für einen Zeitraum von einer Woche

(Hauptrefinanzierungsoperation 41 ) und drei Monaten (Längerfristige

Refinanzierungsoperation) Gelder. 42 Die Abwicklung erfolgt als sogenannter

„Mengentender“, das heißt, dass die EZB im Voraus den Zinssatz festlegt

wird, und die Banken die von ihnen gewünschte Geldmenge bekanntgeben

Nicht-standardmäßige Operationen: diese dienen seit der Finanzkrise 2009

entweder dem Ankauf von Schuldtiteln von anderen öffentlichen Einrichtungen

außer den Zentralregierungen, von Unternehmen oder sind von der

standardmäßige Operationen mit einer Laufzeit von drei Jahren oder mit

einem bestimmten Zweck versehen.

- Ständige Fazilitäten 43

Spitzenrefinanzierungsfazilität: diese dient zur Abdeckung bloß eines geringen

Teiles der Mindestreserveverpflichtungen über Nacht 44

Einlagenfazilität: hier können Geschäftsbanken überschüssige Liquidität

ebenfalls über Nacht bei der EZB anlegen. 45

- Mindestreserveverpflichtung

Mindestreserve ist der Prozentsatz der Einlagen von Kunden bei

Geschäftsbanken, den diese ihrerseits als Guthaben bei der jeweiligen

Nationalen Zentralbank halten müssen. Im Gegensatz zur früheren

Stichtagsregel, zu der die Mindestreserveverpflichtung erfüllt sein musste,

verwendet die EZB eine „Mindestreserveperiode“ von sechs Wochen,

innerhalb derer der Mindestreservesatz im Durchschnitt erfüllt sein muss. Bis

Jänner 2012 betrug dieser 2%, seither liegt er bei 1%. Die Mindestreserve

wird zum Hauptrefinanzierungssatz verzinst – da dieser bei Null liegt erfolgt

41

Der Zinssatz beträgt seit 18.9.2019 0,0%

42

Diesen „Ankauf“ von Wertpapieren für einen bestimmten Zeitraum mit Rücknahmeverpflichtung

nennt man „Pensionsgeschäft“.

43

Fazilität ist die wortgleiche wenig verständliche offizielle Übersetzung von „facility“ aus dem

Englischen. Gemeint ist damit eine Kreditlinie.

44

Hier beträgt der Zinssatz seit 18.9.2019 0,25%

45

Hier beträgt der Zinssatz seit 18.9.2019 -0,5%, das heißt, dass die Bank für das bei der EZB

angelegte Geld Zinsen bezahlen muss.

26


ebenfalls keine Verzinsung der Mindestreserveguthaben. Beträge bis zu

einem Sechsfachen des Mindestreservesolls unterliegen ebenfalls der

Nullverzinsung, darüber hinausgehende werden wie die Einlagenfazilität mit -

0,5% „verzinst“.

Unterschreitet eine Geschäftsbank ihr Mindestreservesoll, so zahlt sie

Strafzinsen von derzeit 2,75%, im Wiederholungsfall innerhalb von zwölf

Monaten 5,25%.

Verbot der Staatenfinanzierung

Art. 123 des Vertrages über die Arbeitsweise der Europäischen Union legt fest, dass

jegliche Kreditlinien seitens der EZB oder der Nationalen Notenbanken für die EU, für

die Zentralregierungen der Mitgliedsstaaten oder deren öffentliche Körperschaften

verboten sind. Ebenso ist der unmittelbare Erwerb von Schuldtiteln dieser Institutionen

verboten.

Ab dem Zeitpunkt aber, an dem die Schuldtitel der Mitgliedstaaten an der Börse

notieren, ist dieser Erwerb erlaubt. Dies deshalb, da die Zinsbildung am Primärmarkt

erfolgt, und so eine Beeinflussung der Zinsbildung durch den Ankauf seitens der

Notenbanken vermieden werden soll und die Staaten damit zur Haushaltsdisziplin

veranlasst werden.

Das deutsche Bundesverfassungsgericht hat die Anleihekäufe unter folgenden

Bedingungen mit Urteil vom 5.5.2020 für zulässig erklärt:

1) Das Volumen der Ankäufe ist im Voraus begrenzt.

2) Die Käufe werden nur in Summe bekannt gegeben (also nicht von welcher

Staatsanleihe wie viel).

3) Eine Obergrenze von 33% des Gesamtbetrages der jeweiligen Anleihe wird

eingehalten.

4) Die Ankäufe werden nach dem Kapitalschlüssel der nationalen Zentralbanken

getätigt (also die im Voraus bekanntgegebene Ankaufssumme wird intern so aufgeteilt,

dass sie den Anteilen der Länder an der EZB entspricht).

5) Es dürfen von der EZB nur Anleihen von Körperschaften erworben werden, die

aufgrund eines Mindestratings Zugang zum Anleihemarkt besitzen.

27


6) Die Ankäufe werden begrenzt oder eingestellt und erworbene Schuldtitel wieder

dem Markt zugeführt, wenn eine Fortsetzung der Intervention zur Erreichung des

Inflationsziels nicht mehr erforderlich ist.“ 46

Der EuGH hatte die Anleihekäufe schon mit Urteil vom 11.12.2018 für zulässig

erklärt. 47

Maßnahmen von Fed und EZB im Coronajahr

Coronamaßnahmen der EZB

Da die EZB schon seit dem Jahr 2016 eine Nullzinspolitik führt, stand das Instrument

einer Zinssenkung zur „Ankurbelung der Wirtschaft“ nicht zur Verfügung. Diese konnte

nur, ebenso wie die Minuszinsen auf Zentralbankguthaben, weitergeführt werden.

Daher wurde weiter „Geld in den Markt gepumpt“, und zwar durch ein eigenes

Anleihekaufprogramm, eine eigene Sonderrefinanzierungslinie sowie durch Lockerung

der aufsichtsrechtlichen Maßnahmen die Kreditvergabe durch die Geschäftsbanken

erleichtert.

PEPP – Pandemic Emergency Purchase Programme

Hierbei handelt es sich um ein Anleihekaufprogramm, das wie bisher Staatsanleihen

umfasst, allerdings erstmals trotz des schlechten Ratings auch solche Griechenlands,

und kurzfristige Unternehmensanleihen, sogenannte Commercial Papers (Laufzeit bis

zu einem Jahr).

Im März 2020 wurde dieses Ankaufsprogramm mit einem Volumen von € 750 Mrd.

aufgelegt, im Juni auf € 1.350 Mrd. und im Dezember 2020 auf € 1.850 Mrd. erhöht.

Die Laufzeit wurde von ursprünglich Ende 2020 auf März 2022 verlängert.

PELTRO – Pandemic Emergency Longer-Term Refinancing

Diese im April 2020 eingeführte Sonderrefinanzierungslinie für Banken zeichnet sich

durch zwei Sonderfaktoren aus:

- Der Zinssatz für dieses von den Banken ausgeliehene Geld beträgt -0,25%, das

heißt, die Banken erhalten Geld für die Kreditaufnahme

46

https://www.misesde.org/2020/06/die-ezb-und-das-verbot-der-monetaeren-staatsfinanzierung-einer-klaerungsversuch/#jump_no3

47

https://rsw.beck.de/aktuell/daily/meldung/detail/eugh-pspp-anleihekaufprogramm-der-ezb-mit-eurecht-vereinbar

28


- Die Zuteilung erfolgt in einem Mengentenderverfahren mit

Vollzuteilungszusage, das heißt, in theoretisch unbegrenzter Höhe

Ursprünglich wurden sieben derartige Mengengtender, einmal im Monat von Mai 2020

bis November 2020 durchgeführt, vorgesehen. Im Dezember 2020 wurden noch vier

weitere für das Jahr 2021 beschlossen. Sie laufen im September 2021 aus.

Aufsichtsrechtliche Erleichterungen

- Senkung der Ratingerfordernisse für die zur Besicherung der

Refinanzierungsgeschäfte zu hinterlegenden Wertpapiere

- Lockerung der Kapitalpuffervorschriften, die Banken und damit deren Kunden

vor Verlusten durch Kreditausfälle schützen sollen

- Kredite, die aufgrund der staatlichen Coronamaßnahmen notleiden werden

oder es zu werden drohen, unterliegen reduzierten Abwertungserfordernissen.

Weiters wurden die schon vor Corona vorhandenen Vermögensankaufsprogramme

der EZB in ihrem Umfang und ihrer Laufzeit ausgeweitet und der Kreis der dafür in

Frage kommenden Wertpapiere erweitert.

29


Coronamaßnahmen der FED

Im Gegensatz zur EZB konnte die FED zu Beginn noch die Leitzinsen senken, und

zwar von 2% erst auf 1,5% und dann auf die Spanne von 0% bis 0,25%.

Direkte Kredite an Banken - Discount Window

Die bis dato kurzfristige Zurverfügungstellung von Liquidität für Geschäftsbanken

wurde laufzeitmäßig auf bis zu 90 Tage ausgedehnt und der Zinssatz von 1,75% auf

0,25% reduziert.

Quantitave Easing – Anleihekaufprogramm

Im März 2020 wurde ein Ankauf von USD 500 Mrd. an US-Staatsanleihen und USD

200 Mrd. an staatlich garantierten Hypothekaranleihen für die kommenden Monate

verkündet. Im Juni 2020 wurde das Programm folgendermaßen modifiziert: USD 120

Mrd. (80 Mrd. Staatsanleihen, 40 Mrd. Hypothekarpapiere) pro Monat so lange es nötig

ist.

Primary Dealer Credit Facility

24 Wertpapierhäuser, die direkt mit der Federal Reserve Bank off New York Geschäfte

machen, erhalten gegen Aktien und Anleihen mit Investmentgrade Rating als

Sicherheit zusätzliche Liquidität für maximal 90 Tage zu einem Zinssatz von 0,25%

Unternehmensfinanzierung

Hier kauft die FED mit einer eigenen „Linie am Primärmarkt“ Unternehmensanleihen

auf und finanziert somit direkt Unternehmen. Mit einer zweiten Linie kauft sie entweder

am Sekundärmarkt gehandelte Unternehmensanleihen oder an der Börse notierte

Investmentfonds, die in Unternehmensanleihen investieren. Das Volumen dieser

Ankaufsprogramme beträgt USD 750 Mrd. Beide Linien sind am 31.12.2020

ausgelaufen.

30


Direkte Kredite an Unternehmen – Main Street Lending

Unter dieser Kreditlinie im Ausmaß bis zu USD 600 Mrd. erhalten die Unternehmen

direkte Kredite mit einer Laufzeit von fünf Jahren und einer Mindesthöhe von USD

100.000,- die nicht mehr als 15.000 Beschäftigte und USD 5 Mrd. Umsatz haben.

Diese Kreditlinie steht seit Juli 2020 auch non-profit Organisationen wie Schulen oder

Spitälern zur Verfügung. Sie ist mit 8.1.2021 ausgelaufen.

Direkte Finanzierung von Bundesstaaten, Gebietskörperschaften und Städten

Mit einem Volumen von USD 500 Mrd. können Schuldverschreibungen mit einer

Laufzeit von bis zu drei Jahren von Bundessstaaten, Gebietskörperschaften (Counties)

mit mind. 500.000 Einwohnern und Städten mit mind. 250.000 Einwohnern aufgekauft

werden. Dieses Programm ist mit 31.12.2020 ausgelaufen.

Aufsichtsrechtliche Erleichterungen

Sämtliche Mindestreservesätze wurden mit März 2020 auf null gestellt.

Die Kapitalpuffererfordernisse wurden reduziert und das so frei gewordene Kapital

kann für die Konsumenten- und Unternehmensfinanzierung verwendet werden.

Fazit und Ausblick

Beide Notenbankensysteme haben im Coronajahr dieselben Maßnahmen getroffen

wie in der Finanzkrise, wobei die EZB diesmal gleich schnell wie die FED gehandelt

hat.

Inhaltlich stellen die Maßnahmen beider Systeme eine weitere Abkehr von ihrer

ursprünglichen Aufgabe dar.

In beiden Fällen erfolgt die Deckung des Zentralbankgeldes nicht mehr durch

Warenwechsel, sondern durch Staatsanleihen und im weitaus geringeren Ausmaß

durch die Anleihen großer Unternehmen.

Bei der FED, die ja den Begriff der Mindestreserve im Namen trägt, stellt die Reduktion

des Mindestreservesatzes auf Null eine besondere Pikanterie dar 48 . Die Deckung des

48

Es muss aber der Vollständigkeit halber festgehalten werden, dass die Mindestreserveverpflichtung

seit Einführung sogenannter „sweeping accounts“ kaum noch eine Rolle spielt. Denn hier wird am

Ende jeden Tages das Guthaben von einem mindestreservepflichtigen Konto auf ein besser

verzinstes mindestreservefreies Konto überwiesen und am nächsten Morgen wieder zurückgebucht.

Damit unterliegen de facto nur mehr sehr wenige Konten der Mindestreserveverpflichtung.

31


Zentralbankgeldes und damit auch der Banknoten durch US-Staatsanleihen führt die

USA wieder zu dem Zustand vor Einführung des Fed-Systems zurück.

Der Umfang des Ankaufes von Staatsanleihen durch die EZB am Sekundärmarkt und

die durch die aufgelegten Programme hervorgerufene Gewissheit führt zu einer nur

mehr dünn verschleierten de facto Staatenfinanzierung.

Da sich die Bilanzsummen beider Zentralbankensysteme seit Ende 2019 beinahe

verdoppelt haben – nach dem bereits rasanten Anstieg in den Jahren seit der

Finanzkrise – ist eine Reduktion der Anleihekaufprogramme nur in geringen Dosen

möglich, ohne sowohl die Märkte für Staatsanleihen und damit die Bilanzen der

Zentralbanken zu gefährden.

Eine Abkehr von der Null- und Minuszinspolitik erscheint aus denselben Gründen

ebenfalls kaum möglich, wobei die Fed hier sicher größeren Spielraum als die EZB

hat.

Es wird also weiterhin eine kalte Enteignung der Sparer durch Zinsen weit unterhalb

der Inflationsrate geben, von der direkten Enteignung durch Minuszinsen für größere

Guthaben ganz zu schweigen. Letzterer Fall trifft natürlich nicht nur die „Millionäre“,

sondern vor allem Wirtschaftsbetriebe, deren Guthaben vor allem betroffen sind.

Das zur Verfügung stellen von Liquidität für die Banken zu günstigen Konditionen führt

nicht zur damit angepeilten Ankurbelung der Wirtschaft. Denn die Banken müssen ja

das billige Zentralbankgeld ebenso wieder zurückzahlen, wie die Unternehmen, an die

sie es als Kredit weiterreichen sollen. Dies geschieht aber natürlich nur dann, wenn

die Unternehmen entsprechende Geschäftsaussichten haben bzw. ihren Geschäften

überhaupt nachgehen dürfen, was in Zeiten von Zwangsschließungen kaum möglich

ist.

Bleibt nur die Tatsache, dass die so geschaffene Liquidität in die Aktienmärkte fließt,

und hier zu immer weiteren Kurssteigerungen führt. Auf diese Weise vermögender

gewordene Aktionäre könnten einen Teil dieses Vermögenszuwachses durch

vermehrten Konsum wieder der Wirtschaft zuführen und so die Konjunktur ankurbeln.

Dies setzt aber Aktienbesitz breiter Konsumentenkreise und eine wieder geöffnete

Wirtschaft voraus, und diese Voraussetzungen sind derzeit nur in den USA gegeben.

Allerdings liegt die Öffnung der Wirtschaft in der EU in den Händen der Politik und nicht

denen der Notenbanken.

Die Politik der USA hat es schon in der Finanzkrise 2008 verstanden, aus der Rettung

angeschlagener Banken und Versicherungen mittels Steuergeldern einen erheblichen

Gewinn für den Staatshaushalt zu erzielen. Nicht nur daher erweckt es den Anschein,

dass auch aus der Coronakrise die USA besser aussteigen werden, als die EU.

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