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Carlo Acutis<br />
Unterwegs auf der Autobahn<br />
Der selige Carlo Acutis war ein italienischer<br />
Jugendlicher, der 2006<br />
mit 15 Jahren an Leukämie starb<br />
und am 10. Oktober 2020 in Assisi<br />
seliggesprochen wurde. Der selige<br />
«Computer-Nerd» sagte, die Eucharistie<br />
sei die «Autobahn in den<br />
Himmel».<br />
Nun mit dem ungezügelten, italienischen<br />
schwarzen Pferdchen auf der Motorhaube<br />
und dem richtigen Sprit – bzw. Spirit, wie<br />
der selige Carlo in den Himmel gerast ist,<br />
lohnt es sich, einen genaueren Blick unter<br />
die Motorhaube, besser gesagt, sein Leben<br />
zu werfen.<br />
Mit Vikar Philipp Isenegger<br />
Allein eine Autobahn in den Himmel zu haben nützt noch nicht viel, wenn die Strassenbeläge, die Mautgebühren und<br />
die unverbindlichen Verkehrsregeln nach italienischem Vorbild sind und die Autos darauf — alte, rostige und lärmige<br />
3-Rad-Piaggo Ape’s (liebevoll Biene genannt) — und am besten noch mit platten Reifen fahren. Es ist jedoch auch klar,<br />
dass nicht jeder ein Ferrari von Gott bekommt. Und das brauchen wir auch nicht! Nein! So sagt der selige Carlo: «Alle<br />
werden als Original geboren, die meisten sterben als Fotokopie!» Ob Alpha Romeo, Ferrari, Maserati, Fiat oder Lancia, ist<br />
nicht relevant. Sondern ob sie fahrbereit sind und für die Aufgabe gebraucht werden, für welche sie erschaffen wurden.<br />
Also sehnen wir uns nicht das ganze Leben lang nach dem Auto unseres Nachbarn, der einen Lamborghini fährt, weil<br />
dann unser Leben an uns vorbeifährt und wir nicht leben, sondern gelebt werden. Dazu kommt, dass der Lamborghini<br />
des Nachbarn die meiste Zeit in der Garage steht und nur bei schönem Wetter seine Pferdchen galoppieren lassen darf.<br />
Originale zu sein bedeutet, die Talente und Gaben, die Gott uns geschenkt hat, zu gebrauchen, und bereit zu sein, sie bei<br />
jedem Sturm einzusetzen. Die Christen in unseren Breitengraden ähneln leider allzu oft sonntagsfahrenden Rentnern,<br />
die ihre Pferdchen fleissig mit Hafer füttern, doch sie dann entweder im Stall einsperren oder die Sporen mit der Massagebürste<br />
verwechseln.<br />
Über<br />
Vikar Philipp Isenegger arbeitet in der Pfarrei<br />
St. Katharina in Zürich-Affoltern. Er wurde<br />
am 100. Jahrestag von den Erscheinungen<br />
in Fatima (13. Mai 2<strong>01</strong>7) in der Kathedrale<br />
in Chur zum Priester geweiht. Somit steht<br />
fest, dass auch für ihn, wie für den seligen<br />
Carlo Acutis, die Mutter Gottes die «einzige<br />
Frau seines Lebens» ist. Sie ist der Turbo-<br />
Booster auf der Autobahn in den Himmel.<br />
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