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Gleich beginnt die Lebensmittelausgabe
Klaus Grebbin dankbar. Zu Beginn seiner
Tätigkeit im Frühjahr 2013 war das
Gebäude stark heruntergekommen, es
Nicht mehr alle
Latten
am Zaun …
sah erbärmlich aus in den ehemaligen
Gasträumen, aber auch im hinteren
Bereich, die Hauselektrik war dazu
… eröffnet Raum für
neue Perspektiven!
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völlig veraltet und in höchstem Maße
unzureichend. Hier setzte Klaus Grebbin
zuerst an, anfangs noch mit Teilen
der alten Tafel-Mannschaft, akquirierte
Hilfen und finanzielle Unterstützung,
und setzte sich stark für eine komplette
Sanierung des Hauses ein. Noch im
ersten Jahr seiner Tätigkeit hatte er
bereits eine gute Kerntruppe um sich
herum aufgebaut, und dank seiner
Durchsetzungskraft, seiner Führungsqualitäten,
aber auch seiner gelebten
Menschlichkeit und Wärme herrschte
schnell eine positive Aufbruchsstimmung
im gesamten Team. Die gute
Stimmung im gesamten Tafel-Team ist
auch heute noch ein längst offenes
Geheimnis seines Erfolgs im Umgang
mit den Mitarbeitern, aber auch den
Gästen oder „Kunden“, wie Klaus Grebbin
sie gern bezeichnet. „Wir sind eine
große Familie, jede und jeder ist hier
genauso wichtig wie der andere“, weiß
Klaus zu berichten. „Bei mir kann jeder
kommen und sein Herz ausschütten,
das gehört einfach dazu. Doch ich erwarte
auch Einsatz und Engagement“,
ergänzt er noch dazu.
Bei einem Rundgang durch die Räumlichkeiten
der Tafel erstaunt erst einmal,
wie die zahlreichen Mitarbeiter
emsig ihren Tätigkeiten nachgehen,
scheinbar jeder weiß genau, was er zu
tun hat, und Klaus Grebbin erklärt uns
geduldig und kompetent jeden Handgriff,
warum wer gerade was macht,
und welche Auswirkungen die jeweiligen
Aktivitäten auf den Gesamtablauf
haben. An den Lebensmittelausgabestellen
sieht es aus wie in jedem gut
sortierten Supermarkt, einwandfreie
Lebensmittel warten auf ihre neuen
Besitzer, und wenn man es nicht besser
wüsste, würde man sich
hier wie in jedem deutschen
Supermarkt fühlen.
Die gespendeten und teilweise
erst vor wenigen Minuten ins
Haus gekommenen Lebensmittel
werden an fünf Tagen in
der Woche von hiesigen Unternehmen
abgeholt, mit zwei
Sprintern sind die für diesen
Job eingeteilten Kollegen stets
unterwegs. „Die Lebensmittel
werden bei uns im Hause
sortiert und nach den drei Tafel-Richtlinien
begutachtet:
Sehen, Riechen, Schmecken!“,
weiht uns Klaus in diesen Arbeitsschritt
ein. „Dies wird
auch sensorische Prüfung genannt.
Sollten wir der Meinung
sein, dass eine Ware nicht
mehr einwandfrei ist, wird diese
nicht ausgegeben werden.
Die Kunden können in diesem
Punkt also unbesorgt sein. Bei
uns arbeiten Menschen, und
Fehler können natürlich auch
mal passieren. Oder es wird etwas
übersehen. Dies ist keine
Absicht und wir sind dankbar,
wenn wir dann freundlich darauf
hingewiesen werden.“ Über
90 Prozent der angelieferten
Ware ist jedoch noch verwendbar,
ergänzt der Tafelleiter abschließend.
Im Büro des „Chefs“
„Niemand muss sich schämen,
hierher zu kommen, keiner ist
Bittgänger, jeder zahlt pauschal
zwei Euro, bevor er die
10 FLENSBURG JOURNAL • 05/2021