Betreuung: groSSeS thema Beim BeW - Betreuungs
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Mitarbeiterfortbildung<br />
ute KnIeLIng InFOrMIerte AuF MItArBeIterFOrt-<br />
BILDung üBer Sucht IM ALter<br />
„Sucht iSt kein proBLem,<br />
Sucht iSt eine krankheit“<br />
Sehr Exemplarisch: Wie man agieren und reagieren sollte, wenn ein Mensch Symptome<br />
einer Sucht zeigt, stellten Fortbildungsteilnehmer unter der Anleitung<br />
von Ute Knieling in einem Rollenspiel nach.<br />
den Beginn der diesjährigen mitarbeiterfortbildungsreihe<br />
des <strong>BeW</strong><br />
machte am 15. märz Suchtkrankenhelferin<br />
ute knieling. eindrucksvoll<br />
referierte sie über das <strong>thema</strong><br />
„Sucht im alter“. zahlreich waren<br />
<strong>BeW</strong>-mitarbeiter in den Speisesaal<br />
des „treffpunkts“ haus am Blink gekommen.<br />
„Sucht bezeichnet das unabweisbare<br />
Verlangen nach einem bestimmten<br />
erlebniszustand. Diesem Verlangen<br />
werden die Kräfte des Verstandes<br />
untergeordnet. es beeinträchtigt die<br />
freie entfaltung einer Persönlichkeit<br />
und zerstört die sozialen Bindungen<br />
und die sozialen chancen<br />
eines Individuums. Den sogenannten<br />
stoffgebundenen Süchten (z.B.<br />
Alkohol-, nikotin-, heroinsucht)<br />
kommt dabei nur eine repräsentative<br />
Bedeutung zu. Sie veranschaulichen<br />
in zwar drastischer, aber zugleich<br />
auch einschränkender Weise<br />
eine erscheinung, der man auf allen<br />
gebieten des menschlichen erlebens<br />
und Verhaltens begegnen kann. Ob<br />
Arbeiten, Sammeln, Machtstreben,<br />
Kaufen, Spielen oder Sexualität –<br />
jede Form menschlichen Interesses<br />
kann in süchtiger Weise erkranken“,<br />
definierte ute Knieling eingehend<br />
den Begriff Sucht. Doch, was bedeutet<br />
das? Das Leben eines Süchtigen<br />
dreht sich nur um sein Suchtmittel.<br />
er will es aber weder wahrnehmen,<br />
noch zugeben. Suchtmittel können<br />
alle menschlichen Interessen sein,<br />
wobei der Alkoholismus die Sucht ist,<br />
die sich durch alle Schichten zieht.<br />
„Ab wann ist man Suchmittelabhän-<br />
BEW 21<br />
aktuell 2.11<br />
gig?“ fragte die referentin. Bereits<br />
dann, wenn ein starker Wunsch oder<br />
Zwang nach einem Interesse gegeben<br />
ist. Körperliche entzugserscheinungen<br />
sind ebenfalls ein Indiz für<br />
eine Sucht. Der Süchtige benötigt<br />
ferner immer höhere Dosen für die<br />
gleiche Wirkung. Andere Interessen<br />
vernachlässigt er zunehmend.<br />
Wichtig, insbesondere für die Mitarbeiter<br />
in der Pflege, ist natürlich:<br />
Woran erkenne ich beispielsweise<br />
eine Alkoholabhängigkeit? Auch,<br />
wenn es keine einheitlichen Symptome<br />
gibt, kann man sie erkennen.<br />
Indikatoren können glasige Augen,<br />
unsicherer gang, häufige Alkoholfahne,<br />
Schweißausbrüche, Langsamkeit<br />
und unkonzentriertheit sein.<br />
Wenn sich ein Mensch immer mehr<br />
zurückzieht, auffällig unauffällig<br />
und oft gereizt ist, können dass<br />
hinweise auf eine Suchterkrankung<br />
sein. Oft wird auch die Körperpflege<br />
vernachlässigt.<br />
Kritisch wird der Verlauf zur Sucht,<br />
wenn man nicht nur zur entspannung<br />
oder weil man seine Alltagssorgen<br />
vergessen möchte regelmäßig<br />
Alkohol trinkt, sondern gründe für<br />
ein regelmäßiges trinken erfindet.<br />
Dieser oft kurze Weg kann schwerwiegende<br />
gesundheitliche Konsequenzen<br />
haben. „Leberschäden sind<br />
die häufigsten“, weiß die Suchthelferin.<br />
Doch nicht zu unterschätzen<br />
sind Schädigungen des gehirns, der<br />
Bauchspeicheldrüse, nieren, Lunge<br />
und der haut oder herzmuskelerkrankungen,<br />
Mund- oder rachenerkrankungen.<br />
Bis vor wenigen Jahren glaubte<br />
man, die Sucht im Alter sei eher eine<br />
Ausnahme. Schließlich hätten Alkoholiker<br />
eine geringe Lebenserwartung.<br />
Doch gehören zu den älteren<br />
Süchtigen nicht nur die, die ihre<br />
„gewohnheit“ beibehalten haben,<br />
sondern es kommen neue Süchtige<br />
hinzu. Die so genannte „late-onthat-gruppe“<br />
beginnt mit dem trinken<br />
erst im höheren Alter.<br />
ute Knieling ist Suchtkrankenhelferin<br />
und seit 9 Jahren für das <strong>BeW</strong><br />
in der Seniorenwohnanlage Krummenacker<br />
tätig.