Pfarrbrief Winter 2020-21
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16 Pfarrbrief
Palmsonntag
Der Palmsonntag ist der sechste und
letzte Sonntag der Fastenzeit und der
Sonntag vor Ostern. Mit dem Palmsonntag
beginnt die Karwoche, die in
der evangelisch-lutherischen Kirche
auch „Stille Woche“ genannt wird. Die
„Heilige Woche“ der katholischen und
der orthodoxen Tradition umfasst darüber
hinaus auch Ostern.
Am Palmsonntag wird des Einzugs Jesu
Christi in Jerusalem gedacht. Zum Zeichen
seines Königtums jubelte das Volk
ihm zu und streute Palmzweige (Joh.
12, 13-15, Mt. 21, 1-11). Palmen wurden
vielerorts als heilige Bäume verehrt. Im
Mittelmeerraum galten sie von jeher
als Sinnbild des Lebens und des Sieges,
in Israel insbesondere auch als Symbol
für die Unabhängigkeit und den siegreichen
König. Der Esel war ein Sinnbild
des gewaltlosen Friedenskönigs und
der Bescheidenheit. Der Ursprung der
christlichen Palmsonntagsfeier geht
auf die Liturgie von Jerusalem zurück,
in der man die einzelnen Ereignisse des
Leidensweges Jesu in eigenen Feiern
und Riten nachbildete. In der lateinischen
Kirche war die liturgische Feier
von Palmweihe und Palmprozession
am Palmsonntag seit der zweiten Hälfte
de 9. Jahrhunderts allgemein üblich.
Die Palmweihe gehörte früher, bevor
sie in vielen Gegenden auf den Palmsonntag
verlegt wurde, zu den heidnischen
Ostergebräuchen. Die geweihten
Zweige sollten nicht nur das Haus
vor Blitz und Feuersgefahr schützen,
sondern sie wurden auch mit den Schalen
der Ostereier und den Kohlen des
Osterfeuers in den Ecken der Felder
vergraben, um diese fruchtbar zu machen.
Die heutige Bezeichnung „Palmund
Passionssonntag“ geht auf Papst
Gelasius I. aus dem 5. Jahrhundert zurück
und gilt in dieser Fassung bis 2002.
Die Lesung der Passion entspricht altrömischer
Liturgietradition, die Prozession
ist aus dem altgallischen und
ostkirchlichen Brauchtum übernommen.
Der Gottesdienst beginnt mit der
Palmweihe, die in der Regel an einem
Ort außerhalb der Kirche stattfindet.
Der Zelebrant segnet die Palmgebinde
durch Weihegebet und Besprengung
mit Weihwasser. Die Liturgie sieht die
Übergabe der gesegneten Palmzweige
an die Gläubigen vor, die diese mit nach
Hause nehmen können.
Die Passion wird von mehreren Personen
vorgetragen, wobei einer die
Worte Jesu spricht, einer die des Evangelisten
und der dritte die Worte aller
sonstigen Personen. Während die überlieferten
Worte Jesu traditionell von einem
Diakon oder Priester vorgetragen
werden, können die Worte des Evangelisten
und der sonstigen Personen auch
von Laien vorgetragen werden.
Die evangelische Perikopenordnung
sieht als Evangelium die Geschichte
vom Einzug Jesu in Jerusalem vor, während
die Leidensgeschichte nur dem
Karfreitag zugeordnet ist. Die Erniedrigung
Jesu für die Menschen kommt