Pfarrbrief Winter 2020-21
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Kleinrinderfeld
wie sie in ihrem Lebenslauf schreibt, in
Sr. Hildebranda Burger eine Gesprächspartnerin
„in allen Fragen und Nöten“.
Nach der Schulzeit arbeitete Hermine
zuerst ein Jahr lang als Arzthelferin in
Burgheim bei Neuburg an der Donau.
1951 bat sie um Aufnahme in das Postulat
und besuchte von 1951 bis 1953
das Kindergärtnerinnenseminar in Dillingen.
Danach war sie ein Jahr lang in
Sonthofen als Praktikantin eingesetzt.
Der Beruf der Erzieherin war genau der
richtige für Hermine und blieb der richtige
für Sr. Ehrengard. Die Freude an
den Kindern, die Begabung, Kinder zu
verstehen, zu begleiten, ihnen die Freiheit
zu geben, die sie brauchten, ihnen
die Welt des Glaubens zu erschließen,
zeichneten sie aus. Sie bewahrte sich
selbst das Herz eines Kindes, das sich
am Geschenk des Lebens, an der Natur,
an allem Schönen, an der eigenen
Kreativität, an der Zuneigung von Menschen
freuen konnte.
Am 25. Juli 1955 wurde Hermine in das
Noviziat aufgenommen, am 30. Juli
1956 feierte sie die Erstprofess und am
22. April 1960 die Profess auf Lebenszeit.
Die ersten Einsatzorte Sr. Ehrengards
waren München, St. Joachim
(1956 – 1960) und Kleinrinderfeld (1960
– 1972), wo sie die Leitung des Kindergartens
innehatte.
Sr. Ehrengard lebte dort, wo sie war,
mit ganzem Herzen. Sie ließ sich auf die
Menschen ein. Sie wusste, dass man zu
den Leuten gehen muss, dass man ihr Leben
teilen muss, wenn man ihnen nahe
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sein will. Besonders beheimatet fühlte
sie sich in Eslarn, wo sie von 1972 bis
2006 wirken durfte. Für viele Menschen
in Eslarn war Sr. Ehrengard Lebens- und
Glaubensbegleiterin. Sie konnte zuhören,
sie konnte das Leid mitaushalten,
sie konnte das Leben feiern.
Als Konvent- und als Kindergartenleiterin
setzte sie ihre Charismen ein. Auch
manche Neu- und Umbaumaßnahmen
waren in diesen Jahren zu bewältigen.
Für ihre außerordentlichen Verdienste
erhielt Sr. Ehrengard die Bundesverdienstmedaille
und die Bürgermedaille
in Gold. Wichtiger als diese Ehrungen
war ihr jedoch der nachhaltige Kontakt
mit den Menschen, den sie bis zuletzt
pflegte und liebte.
2006 wurde der Konvent Eslarn aufgelöst.
Sr. Ehrengard siedelte ins Montanahaus
in Bamberg um. Wie schon
zuvor betätigte sie sich leidenschaftlich
gern als Gärtnerin. Sie pflegte ihre
Blumenbeete mit Hingabe und Geduld
und freute sich über die Farben- und
Formenvielfalt der Pflanzenwelt. Mancher
Gast ließ sich auf einem der freien
Stühle nieder, schaute ihr zu, suchte
das Gespräch mit ihr. Der Garten wurde
ein Ort der Pastoral.
Ihre tiefe Gläubigkeit war der Grund,
auf dem sie stand, aus dem sie ihr Leben
gestaltete. Ihr Glaube an Gottes
Güte, an Gottes unbegrenzte Möglichkeiten
trug sie auch durch schwere
Zeiten. Den zu Beginn zitierten Vers
aus dem Epheserbrief liebte sie besonders.
Sie fand Kraft und Trost in der