ReinickendorferZeitung | Mai 2021
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REINICKENDORF<br />
7<br />
Cité Guynemer: Erfolgreich drangeblieben<br />
Die öffentliche Widmung der Hauptstraßen ist eingeleitet<br />
Die Cité Guynemer ist eine frühere<br />
französische Siedlung, nördlich<br />
des ehemaligen Flughafens Tegel.<br />
Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben<br />
(BImA) hat vor 10<br />
Jahren ihren Bestand in der Cité<br />
Guynemer an private Eigentümer<br />
und Investoren verkauft. Seit einigen<br />
Jahren gibt es dort große<br />
Probleme mit den Ver- und Entsorgungsleitungen:<br />
Sie sind marode,<br />
und es sind keine wirklichen<br />
Instandhaltungsarbeiten vorgenommen<br />
worden. Das Pumpwerk<br />
ist seit langem störanfällig, immer<br />
wieder kommt es zu Verstopfungen<br />
in Teilen der Abwasserleitung.<br />
Konkret bedeutet das: Die Anwohnerinnen<br />
und Anwohner können<br />
die Toiletten nicht benutzen,<br />
sich nicht waschen, kein Essen kochen.<br />
Und der Fäkalgestank in den<br />
Häusern ist schwer erträglich. Die<br />
Anwohnerinnen und Anwohner<br />
leben in ständiger Sorge im Hinblick<br />
auf die verlässliche Versorgung<br />
mit Trinkwasser und die Entsorgung<br />
des Abwassers – und das in<br />
einer deutschen Großstadt. Eigentlich<br />
unvorstellbar, dieser unhygienische<br />
und gesundheitsschädliche<br />
Zustand!<br />
Zwei Jahre lang<br />
intensive Gespräche<br />
Vor zwei Jahren haben sich Bewohnerinnen<br />
und Bewohner an mich<br />
als den Wahlkreisabgeordneten gewandt<br />
und mich um Hilfe gebeten,<br />
Seit Jahren setzt sich Jörg Stroedter (2. v. l) auch in öffentlichen Veranstaltungen für eine Lösung der Probleme in der<br />
Cité Guynemer ein.<br />
Foto: Henry Mazatis<br />
nachdem sie jahrelang vergeblich<br />
versucht hatten mit der BImA, den<br />
Investoren und dem Bezirk eine<br />
Lösung zu finden. Ich habe mich<br />
daraufhin regelmäßig mit allen<br />
Beteiligten (BImA, Berliner Wasserbetrieben,<br />
Investoren, Bürgerschaft)<br />
getroffen, diese zu öffentlichen<br />
Veranstaltungen eingeladen<br />
sowie Hintergrund- und Arbeitsgespräche<br />
auf allen Ebenen geführt.<br />
Auch über die Bezirksverordnetenversammlung<br />
in Reinickendorf hat<br />
die SPD-Fraktion mehrfach Anträge<br />
zur Cité Guynemer eingereicht.<br />
Auf Landesebene haben wir Anfragen<br />
zur Widmung von alliierten<br />
Privatstraßen gestellt. Das Ziel war<br />
immer klar: Es muss eine öffentliche<br />
Widmung der Straßen geben, damit<br />
die Berliner Wasserbetriebe tätig<br />
werden können, um funktionierende<br />
Ver- und Entsorgungsleitungen<br />
zu gewährleisten. Das ist auch nötig,<br />
um den Flughafenbereich Tegel-<br />
Nord bis 2030 baureif zu erschließen.<br />
Endlich: Bezirk<br />
Erstellt Bebauungsplan<br />
Anfang dieses Jahres hat die BImA<br />
schließlich signalisiert, sie habe ein<br />
großes Interesse an einer Widmung<br />
der Straßen als öffentliches Straßenland,<br />
um langfristig eine Lösung des<br />
Problems mit ihren Käufern zu erzielen.<br />
Allerdings hatte der Bezirk<br />
Reinickendorf und insbesondere<br />
der Bezirksbürgermeister Frank<br />
Balzer (CDU) bis vor kurzem eine<br />
ablehnende Haltung gegenüber der<br />
öffentlichen Widmung der Siedlungsstraßen.<br />
Ende März hat der<br />
Bezirk jetzt endlich erklärt, dass er<br />
einen Bebauungsplan als Voraussetzung<br />
für die öffentliche Widmung<br />
der Avenue Jean Mermoz und<br />
der Rue du Commandant Jean Tulasne<br />
aufstellen wird. Damit sind<br />
Schritte zur öffentlichen Widmung<br />
der Hauptstraßen der Cité Guynemer<br />
eingeleitet, und die Berliner<br />
Wasserbetriebe können mit einer<br />
öffentlichen Erschließung beginnen<br />
und ein neues Pumpwerk bauen.<br />
Ein Großteil der privaten Eigentümer<br />
kann sich direkt an diese<br />
Versorgung anschließen. Auch eine<br />
Regelung zu einem Entstörungsdienst<br />
für das bestehende Pumpwerk<br />
wurde mit dem Insolvenzverwalter<br />
der Anlage verabredet.<br />
Ich freue mich sehr, dass sowohl<br />
meine jahrelangen intensiven Bemühungen<br />
als auch das fachkundige<br />
Engagement der SPD-Fraktion<br />
in der Bezirksverordnetenversammlung<br />
zu diesem guten Ergebnis geführt<br />
haben. Endlich haben die Anwohnerinnen<br />
und Anwohner eine<br />
verlässliche Lösung. Ich werde mich<br />
weiter dafür einsetzen!<br />
Jörg Stroedter, MdA<br />
Aus dem MV für das MV<br />
Sevda Boyraci: Engagiert für das Märkische Viertel<br />
„Prost, Baum“ startet wieder<br />
Aktion von Kai Kottenstede ruft dazu auf, Straßenbäume zu gießen<br />
„Das Märkische Viertel ist mehr<br />
als eine Großsiedlung“, sagt<br />
Sevda Boyraci, SPD-Kandidatin<br />
für das Abgeordnetenhaus in diesem<br />
Wahlkreis. „Trotz der Größe<br />
lebt es sich gut hier.“<br />
Boyraci kann es beurteilen, sie<br />
wohnt seit vielen Jahren im „MV“.<br />
Entsprechend gut kennt sie sich aus<br />
und weiß von vielen schönen Seiten<br />
aber auch von Sorgen und Nöten<br />
ihrer Nachbarn. „Familiäre Probleme,<br />
Schulnöte, Arbeitsplatzprobleme<br />
spielen oft eine Rolle“, sagt sie.<br />
Diese Erfahrungen prägen auch<br />
das Programm von Boyraci. Sie fordert<br />
zum Beispiel mehr Kita- und<br />
Schulplätze im Märkischen Viertel.<br />
Hierfür setzt sie<br />
sich bereits als<br />
engagierte Elternvertreterin<br />
seit vielen Jahren<br />
in den schulischen<br />
Gremien<br />
ein. „Außerdem<br />
brauchen wir für die unterschiedlichen<br />
Generationen ein umfangreiches<br />
Freizeit- und Kulturangebot.<br />
Das reicht von freien Sportflächen<br />
für Jugendliche bis zu einem kostenlosen<br />
Kulturangebot für Senioren“,<br />
so Boyraci. Auch der direkte Anschluss<br />
des Märkischen Viertels an<br />
die U-Bahn ist eine ihrer zentralen<br />
Forderungen. Uwe Borkenhagen<br />
Baumpat:innen gesucht!<br />
Foto: Björn Hawlitschka<br />
Die Aktion „Prost, Baum“, die Kai<br />
Kottenstede 2020 initiiert hat,<br />
startet wieder.<br />
„Im Sommer letzten Jahres hatte<br />
ich mehrfach gelesen, dass den Bäumen<br />
massiv Wasser fehlt. Es hatte<br />
einfach zu lange zu wenig geregnet“,<br />
erklärt der SPD-Abgeordnetenhaus-Kandidat<br />
für Frohnau,<br />
Hermsdorf und Freie Scholle seine<br />
Idee. „Ich wollte etwas unternehmen,<br />
statt mit anzusehen, wie die<br />
Bäume vertrocknen.“ So wurde<br />
Prost, Baum geboren.<br />
Da auch der vergangene Winter<br />
zu trocken war, setzt Kottenstede<br />
die Aktion nun fort. Gesucht werden<br />
Bürgerinnen und Bürger, die Patenschaften<br />
für Straßenbäume übernehmen<br />
und diese gießen. Interessierte<br />
können Sie sich dazu auf der<br />
Website www.prost-baum.de registrieren.<br />
Sie bekommen auf Wunsch<br />
einen Bewässerungssack oder eine<br />
Gießkanne zur Verfügung gestellt.<br />
Dazu gibt es ein Markierungsband<br />
mit Prost, Baum-Logo. „Damit können<br />
Sie an Ihrem Paten-Baum auf<br />
die Aktion aufmerksam machen und<br />
so noch mehr Menschen zum Mitmachen<br />
bewegen“, so Kottenstede.<br />
Anouk Melina Schlung<br />
www.prost-baum.de<br />
Was brauchen Krankenhausbeschäftigte, um nicht zu erkranken?<br />
Bettina König, MdA und Sven Meyer, DGB-Reinickendorf, im Gespräch mit Simone Volkert, Betriebsrat des Humboldt-Klinikums<br />
Nach Aussage der Betriebsrätin<br />
des Humboldt-Klinikums Simone<br />
Volkert fehlt es vor allem an Anerkennung<br />
für den Einsatz der letzten<br />
Monate, welcher die Mitarbeiter:innen<br />
an die Belastungsgrenze<br />
und darüber hinaus gebracht hat.<br />
Denn schon vor Corona hat es an<br />
ausreichendem Personal gefehlt<br />
und waren Überstunden an der<br />
Tagesordnung.<br />
Das ist für Simone Volkert ein<br />
wichtiges Anliegen im Gespräch mit<br />
Bettina König und Sven Meyer. Die<br />
unterschiedliche Bezahlung der<br />
Kollegen:innen zwischen den Altund<br />
Neubeschäftigten und die daraus<br />
entstehende Unzufriedenheit<br />
ist ebenso noch immer ein großes<br />
Problem. Obwohl es in den letzten<br />
Jahren dank der SPD Verbesserungen<br />
gab, ist hier noch einiges zu tun.<br />
Der nächste notwendige Schritt<br />
ist der Abschluss eines Entlastungstarifvertrags,<br />
darin sind sich alle Gesprächspartner<br />
einig. Dieser sorgt<br />
dafür, dass der Personaleinsatz in<br />
den Krankenhäusern patientenbedarfsgerecht<br />
geplant wird. Damit<br />
wird verhindert, dass das vorhandene<br />
Pflegepersonal über Gebühr eingesetzt<br />
werden kann.<br />
Bettina König, die sich schon seit<br />
Jahren für die Mitarbeiter:innen<br />
von Vivantes und Charité engagiert,<br />
sicherte ihre weitere Unterstützung<br />
auf dem Weg zu besseren Arbeitsbedingungen<br />
zu: „Wir brauchen die<br />
Bettina König und Sven Meyer zu Besuch im Humboldt-Klinikum<br />
Foto: Sven Meyer<br />
bestmögliche Gesundheitsversorgung<br />
für die Menschen und das geht<br />
nur, wenn es auch den Beschäftigen<br />
selbst in den Krankenhäusern gut<br />
geht. Das setzt Wertschätzung, gute<br />
Bezahlung und keine permanente<br />
Überlastung voraus!“<br />
„Die Kolleg:innen vor Ort brauchen<br />
die volle langfristige Unterstützung<br />
von der Politik und nicht<br />
nur symbolisches Klatschen in der<br />
Coronazeit! Die Politik muss sich<br />
letztlich an ihren Taten messen lassen!“<br />
so Sven Meyer.<br />
www.bettina-koenig.de<br />
www.sven-meyer.berlin