Spectrum 161
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Elektronenmikroskopie<br />
Die Vielseitigkeit des Sputter Coaters –<br />
Patterning für die Grauwertkorrelation<br />
Abb. 1: Schematische Darstellung des fibDAC-Verfahrens<br />
Die häufigste Anwendung eines<br />
Desktopbeschichters ist es, leitfähige<br />
Schichten auf nichtleitenden<br />
Proben aufzubringen.<br />
Folgende Parameter beeinflussen<br />
dabei die Feinheit dieser<br />
Schichten. Zum einen können<br />
wir unterschiedliche Sputtermaterialien<br />
wählen, die verschiedene<br />
Eigenschaften haben. Zum<br />
anderen spielt das Vakuum, das<br />
der Beschichter erreichen kann,<br />
sowie auch der Sputterstrom eine<br />
entscheidende Rolle. Je besser der<br />
Basiskammerdruck, umso feinkörniger<br />
ist auch die Schicht. Für<br />
möglichst hohe Auflösungen haben<br />
wir also das Ziel, die Schicht<br />
so fein wie möglich zu Sputtern,<br />
damit wir nicht diese, sondern<br />
eben unsere Probe selbst analysieren.<br />
Frau Auerswald vom Fraunhofer<br />
ENAS in Chemnitz und ihre Kollegen<br />
Frau Kowol und Herr Rittrich<br />
vom Zentrum für Mikrotechnologien<br />
der TU Chemnitz haben<br />
neben der hochauflösenden Abbildung<br />
ihrer Proben noch eine<br />
andere Anwendung für den Sputter<br />
Coater Q150V ES Plus in ihrem<br />
Labor und beschreiben diese in<br />
einem Anwenderbericht für uns.<br />
Sie verwenden das vom Fraunhofer<br />
IZM entwickelte Verfahren<br />
fibDAC (engl.: Focused-Ion-Beam<br />
based Deformation Analysis by<br />
Correlation) [1] um Eigenspannungen<br />
anhand von Slot-(Graben)-Geometrien,<br />
die mittels fokussiertem<br />
Ionenstrahl (FIB) in<br />
das Probenmaterial gemillt wurden,<br />
zu analysieren. Abb. 1 zeigt<br />
eine solche Beispielmessung. Um<br />
mittel Grauwertkorrelation die<br />
experimentellen Verschiebungsfelder<br />
zu bestimmen, bedarf es<br />
aber einer zufälligen Struktur -<br />
ein sog. Patterning - auf der Probenoberfläche.<br />
Wenn diese nicht<br />
schon selbst eine solche Struktur<br />
aufweist, muss sie nachträglich<br />
hergestellt werden. Während bekannte<br />
Methoden dafür z.B. das<br />
Aufbringen kleiner Punkte (Dots)<br />
mittels Gasinjektion der FIB [2]<br />
oder gezieltes Abtragen von Oberflächenmaterial<br />
durch Einziehen<br />
eines FIB-Bildes sind, wurde hier<br />
versucht eine solche Struktur im<br />
Sputter Coater zu erzeugen.<br />
Das Basisvakuum des Q150V Plus<br />
wurde absichtlich niedrig im Bereich<br />
von 10 -5 mbar gehalten (also<br />
ein vergleichsweise hoher Druck zu<br />
den üblichen 10 -6 mbar dieses Beschichters),<br />
damit die Struktur der<br />
Goldschicht sichtbar bleibt. Dazu<br />
wurden dann verschiedene Parameter<br />
wie Sputterstrom und Schichtdicke<br />
variiert, bis ein vielversprechendes<br />
Ergebnis erzielt werden konnte.<br />
Abb. 2 zeigt beispielhaft die Versuche<br />
bei denen mit 2 mA einmal<br />
10 nm und einmal 5 nm Gold auf<br />
polierte, unstrukturierte Si-Waferstücke<br />
gesputtert wurden. Man sieht,<br />
dass mit geringerer Dicke bei diesem<br />
Strom eine vielversprechende<br />
Struktur für die Grauwertkorrelation<br />
hergestellt werden kann.<br />
Die rein optische Begutachtung<br />
ist aufgrund subjektiver Einflüsse<br />
nicht ausreichend für die Bewertung,<br />
ob die Oberfläche für die Grauwertkorrelation<br />
geeignet ist. Deshalb<br />
wurden als Testmethode zwei<br />
REM-Bilder mit einem definierten<br />
Beam Shift-Versatz aufgenommen.<br />
Diese beiden Bilder wurden mit<br />
Hilfe der Software VEDDAC 7 der<br />
Chemnitzer Werkstoffmechanik<br />
GmbH (CWM Chemnitz) korreliert.<br />
Die Daten wurden mittels Medianund<br />
Gaussfilter geglättet. Generell<br />
ist nun für das Eigenspannungsmessverfahren<br />
von Bedeutung,<br />
bis zu welcher Vergrößerung die<br />
Eigenstruktur, die mit dem Sputter<br />
Coater erzeugt wurde, verwendet<br />
werden kann. Als Korrelationsmethode<br />
wurde zunächst der klassische<br />
Kreuzkorrelationsalgorithmus<br />
(Default) angewendet [3]. Abb. 3 zeigt<br />
die Korrelationskoeffizienten nachdem<br />
eine Haar-Wavelet-Korrelation<br />
(Noisy) eingesetzt wurde um die<br />
Streubreite zu verringern.<br />
Abb. 2: Vergleich verschiedener Dicken der Goldschicht bei gleichem Sputterstrom (2mA).<br />
Durch diese Experimente sind<br />
Frau Auerswald und ihre Kollegen<br />
zu dem Schluss gekommen, dass<br />
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