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lgbb_02_2021

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© Lizenz: Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg<br />

Loo, Amédée Van: Schule von Athen, 1749, GK I 5309. / Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg /<br />

Foto: Wolfgang Pfauder<br />

Anfang des Buches verfolgt er die Bedeutung der<br />

Schule von Athen in der Kunstgeschichte beginnend<br />

mit christlichen und kunsthistorischen Adaptionen.<br />

Ein ganzes Buch über ein einzelnes Fresko und<br />

seine Rezeption! Das Thema ist schon reizvoll<br />

genug, aber noch mehr die Ergebnisse. Mit detektivischem<br />

Gespür hat der Autor in seiner akribisch<br />

recherchierten Studie eine überwältigende<br />

Zahl an Bildern zusammengetragen, die seit<br />

dem 16. Jahrhundert den Dialog mit Raffaels<br />

Bild gesucht haben. Sein verblüffender Parcours<br />

durch die Kunstgeschichte führt ihn nach Italien,<br />

Frankreich, England, Deutschland. Und er landet<br />

am Ende bei Künstlern wie Cy Twombly (einem<br />

US-amerikanischer Maler, Fotografen und Objektkünstler<br />

und Vertreter des abstrakten Expressionismus)<br />

oder Vereinnahmungen durch Musikvideos,<br />

Werbung, Lego und Hollywood. Die Frage<br />

mag zulässig sein, ob es sich bei den jüngsten<br />

Beispielen noch um echte Auseinandersetzungen<br />

mit dem Fresko handelt oder um Verselbständigungen.<br />

Unbestritten ist: Immer wieder adaptierten<br />

und interpretierten Künstler ganz unterschiedlicher<br />

Stilrichtungen jene Bildkomposition<br />

des jungen Raffael: Zwei Männer, die vor einem<br />

Torbogen zu sehen sind – es handelt sich um Platon<br />

und Aristoteles – bewegen sich, gerahmt von<br />

Figurengruppen zu ihrer Rechten und Linken, auf<br />

eine Treppe zu.<br />

Der Autor nähert sich dem Bild mit fünf Thesen,<br />

die er dann schrittweise überprüft. Er sieht in Raffaels<br />

Schule von Athen eine ungewöhnliche Darstellung<br />

insofern , als er darin die bedeutendsten,<br />

aus unterschiedlichen Epochen und geographischen<br />

Kontexten stammenden Philosophen der<br />

Antike in einer einzigen Szene zusammengruppierte.<br />

Damit habe er ein idealtypisches „Stan-<br />

Selbstporträt Raffaels, 1506, Uffizien, Wikipedia<br />

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