09.06.2021 Aufrufe

ELMA_Magazin_JuniJuli_2021

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

ELTERN<br />

MAGAZIN<br />

FÜR DIE<br />

METROPOL<br />

REGION<br />

# 1 0<br />

J U N<br />

J U L<br />

2 0 2 1<br />

KULTUR<br />

"<br />

SICH SELBST<br />

ZU MÖGEN IST<br />

BEFREIEND"<br />

Männer, Ballett und<br />

viele Vorurteile<br />

© istockphoto / Image Source<br />

TITELTHEMA<br />

SAG MAL<br />

HALLO!<br />

Höflichkeit und wie wir<br />

miteinander umgehen<br />

RECHT & SOZIALES<br />

"<br />

DANN HAU ICH<br />

HALT AB!"<br />

Streetworker klären auf<br />

NIMM MICH MIT<br />

KOSTENLOS<br />

DEINE NEUE <strong>ELMA</strong><br />

EL-MAGAZIN.DE


EDITORIAL<br />

3<br />

<strong>ELMA</strong>S<br />

EDI<br />

TOR<br />

IAL<br />

informativ . überraschend . familiär<br />

LIEBE <strong>ELMA</strong>S,<br />

wir fühlen uns ein bisschen wie ein Regenbogen: Das schlimmste Unwetter scheint<br />

vorbei zu sein, wir blicken misstrauisch aufs Licht am Horizont und nutzen unbedingt<br />

die Chance, um strahlend bunt zu schillern. Ein echter Sturm liegt hinter uns allen,<br />

vor allem unseren Kindern. Wir alle sind erschöpft, gestresst, verängstigt, dabei aber<br />

vor allem auch: hoffnungsvoll und zuversichtlich. Und: Wir sind Eltern!<br />

Vielen unserer Kinder fehlen Monate, fehlen unbeschwerte Zeiten, fehlen Erfahrungen<br />

mit allen Sinnen, wie wir sie ihnen gern geschenkt hätten. Ungeschehen machen<br />

können wir das nicht, aber vielleicht aus den letzten eineinhalb Jahren lernen, vieles<br />

neu wertzuschätzen und daraus Kraft und Mut zu schöpfen. Lasst uns unsere Kinder<br />

auf diesem Weg begleiten – liebt und lebt!<br />

Wir begleiten euch: fantastisch, ehrlich, unabhängig wie seit zehn Ausgaben, die so<br />

großartig sind wie unsere Chefredakteurin Katharina Wasmeier und so wunderschön<br />

wie unser Art Director Markus Schwandner. Ohne euch wäre <strong>ELMA</strong> nicht dieses außergewöhnliche<br />

und inhaltlich starke <strong>Magazin</strong>, das für euch, liebe Leserinnen und Leser,<br />

weiterhin kostenlos bleibt. Das war uns von Anfang an wichtig und daran halten wir<br />

auch fest.<br />

Viel Spaß beim Lesen, Leben und Lieben!<br />

Bleibt Regenbögen – und bitte neugierig!<br />

Eure <strong>ELMA</strong>s<br />

BLEIB IN VERBINDUNG MIT <strong>ELMA</strong><br />

UND FOLGE UNS AUF: #<strong>ELMA</strong>MAG<br />

el-magazin.de<br />

elma.magazin<br />

elma.magazin<br />

Verbinde dich mit anderen Familien<br />

und teile deine Abenteuer mit dem<br />

hashtag #elmamag


4 INHALT<br />

KRIMS & KRAMS<br />

6 <strong>ELMA</strong> LIEBLINGE:<br />

SOMMER, SONNE, SONNENSCHEIN<br />

14<br />

18<br />

20<br />

22<br />

34<br />

36<br />

38<br />

42<br />

44<br />

47<br />

48<br />

LEBENSRAUM<br />

MIT DER GRÄFENBERGBAHN<br />

NACH GRÄFENBERG FAHREN<br />

GARTENKOLUMNE:<br />

MÄH, MÄH ... ROBOTER<br />

DAS ABENTEUER NATUR RUFT –<br />

SPIELZEUG FÜR DRAUßEN<br />

ÜBER DEM BODEN MUSS DIE<br />

FREIHEIT WOHL GRENZENLOS SEIN –<br />

KLETTERGÄRTEN IN DER REGION<br />

TITELTHEMA<br />

SAG MAL HALLO! – HÖFLICHKEIT<br />

UND WIE WIR MITEINANDER<br />

UMGEHEN<br />

DAS WARME GLÜHEN<br />

KÜSS DIE HAND, GNÄ' FRAU – EINE<br />

ZEITREISE IN DIE GUTE ALTE ZEIT<br />

GUTE KINDERSTUBE GOES JUGEND-<br />

ZIMMER – BENIMMKURS OHNE DRILL<br />

ANDERE LÄNDER,<br />

ANDERE FETTNÄPFCHEN<br />

KNORKE MIT KNIGGE –<br />

KLEINER WEGWEISER<br />

NET(T)IQUETTE – WIE GEHT<br />

HÖFLICHKEIT IM INTERNET?<br />

AUFGELISTET<br />

50 25 DINGE FÜR DEN PICKNICKKORB<br />

52<br />

54<br />

BILDUNG & ERZIEHUNG<br />

ACHT SACHEN, DIE ERZIEHUNG<br />

STARK MACHEN<br />

RAUS MIT EUCH – MAL LIEBER<br />

WIEDER IM BAUM ABHÄNGEN<br />

<strong>ELMA</strong><br />

I N<br />

HA<br />

LT<br />

J U N I<br />

J U L I<br />

2 0 2 1<br />

56<br />

60<br />

64<br />

68<br />

70<br />

72<br />

74<br />

76<br />

79<br />

GESUNDHEIT & FITNESS<br />

BADEOTITIS - EINE TYPISCHE<br />

SOMMER-ERKRANKUNG<br />

ESSSTÖRUNGEN BEI KINDERN –<br />

WENN DAS ESSEN ZUR QUAL WIRD<br />

KAISERSCHNITT – KEINE ANGST<br />

VOR NATÜRLICHER GEBURT<br />

MEDIEN<br />

BUCHREZENSIONEN<br />

KINOPROGRAMM<br />

MAHLZEIT<br />

CURRYWURST HOT NANA –<br />

MIT SOßE OHNE KETCHUP<br />

VON WERNER RIEDEL<br />

GASTROKOLUMNE: URLAUBSGEFÜHL<br />

ZUM MITNEHMEN<br />

KULTUR<br />

SICH SELBST ZU MÖGEN IST<br />

"<br />

BEFREIEND" – MÄNNER, BALLETT<br />

UND VIELE VORURTEILE<br />

BALLETT IST UNIVERSAL" –<br />

"<br />

INTERVIEW MIT GOYO MONTERO<br />

UNSERE WELT<br />

80 WE ARE FAMILY –<br />

FAMILIEN STELLEN SICH VOR<br />

82<br />

84<br />

RECHT UND SOZIALES<br />

RECHTSKOLUMNE: WIR HABEN<br />

UNS GETRENNT, WAS JETZT?<br />

DANN HAU ICH HALT AB!" –<br />

"<br />

STREETWORKER KLÄREN AUF<br />

MACHT MAL<br />

88 SELBSTGESTALTETE KERZE –<br />

JULIA LANG ZEIGT WIE'S GEHT<br />

HELDENREICH<br />

92 ZUKUNFTSMACHER – SCHÜLER<br />

EXPERIMENTIEREN<br />

MEHR AUF EL-MAGAZIN.DE<br />

<strong>ELMA</strong> KUNUS<br />

94 KURZ & KNACKIG – NEUES AUS<br />

DER METROPOLREGION


INHALT<br />

5<br />

SAG MAL<br />

HALLO!<br />

Höflichkeit und wie wir<br />

miteinander umgehen<br />

34<br />

Schule - Sport<br />

- Freizeit<br />

"<br />

SICH SELBST<br />

ZU MÖGEN IST<br />

BEFREIEND"<br />

Männer, Ballett und<br />

viele Vorurteile<br />

76<br />

Öffnungszeiten:<br />

Mo.bis Sam. 9.30 - 18.00 Uhr<br />

"<br />

DANN HAU<br />

ICH HALT AB!"<br />

Streetworker klären auf<br />

84<br />

satch Neuheiten<br />

Schule, Sport, Freizeit<br />

Dein Kultstück!<br />

Perfekter Mix aus Design<br />

und Organisation.<br />

Saueracker Concept Store<br />

Waldstr. 99-105, 90763 Fürth<br />

Telefon: 0911 660 68-430<br />

Sitz: Saueracker GmbH & Co. KG,<br />

Xantener Str. 8, 90411 Nürnberg


6 KRIMS & KRAMS<br />

Sommer, Sonne, Sonnenschein – hach, wie wenig können wir es noch erwarten!<br />

Vom Kirschkern-Weitspucken bis hin zu Gänseblümchen-Ketten wollen wir das volle<br />

Programm. Der Sommer wird großartig – mit vielen kleinen und großen Abenteuern,<br />

weil die Tage dann lang sind und doch viel zu kurz, und weil wir unser Leben nach<br />

draußen verlagern können. Endlich!<br />

Text Astrid Schmitt<br />

K RIMS & KRAMS<br />

© Lysu<br />

S<br />

H<br />

I<br />

R<br />

T<br />

&<br />

S<br />

H<br />

O<br />

R<br />

T<br />

S<br />

V<br />

O<br />

N<br />

Kurze Hosen und ein Ringelshirt – das wunderschöne<br />

Set von Lysu macht Lust auf Meer! Wir<br />

geben es zu. Wir können es kaum erwarten, die<br />

Zwerge mit ihren kleinen Beinchen und den süßen<br />

Speckröllchen über den Sand stapfen zu sehen. Die<br />

Stoffe sind wunderbar weich und extra bequem<br />

für alle Sandburgen-Wettbewerbe, die uns so erwarten.<br />

T-Shirt ab 30 Euro, Shorts ab 37,50 Euro,<br />

beides gesehen bei lysu.de, Lysu, Nürnberg<br />

L<br />

Y<br />

S<br />

U<br />

SOMMERKLEID UND STRANDSPIELZEUG<br />

Wer Sommer in Franken sagt, muss auch Blond! sagen.<br />

Das tolle regionale Label schneidert schon seit Jahren die<br />

süßesten Sachen für unsere Zwerge, und besonders die<br />

Outfits für die heißesten Tage des Jahres sind entzückend.<br />

Wie dieses Kleid zum Beispiel – für die Grillfeier, auf dem<br />

Spielplatz oder einfach nur zum Erdbeereis-Schleckern. Und<br />

wisst ihr, was das Beste ist? Gemeinsam mit Blond! verlosen<br />

wir das tolle Blumenkleid für Kids (Größe 2-4 Jahre) sowie<br />

ein Strandspielset von Peppa Wutz. Folgt uns auf Instagram<br />

– dann werdet ihr schon sehen. Und wer es nicht aushält,<br />

besorgt sich die tollen Sachen direkt schon mal im Laden!<br />

<strong>ELMA</strong> VERLOSUNG<br />

© Blond!<br />

Blumenkleid, 33,90 Euro, und Sandspielzeug-Set<br />

„Peppa Wutz“, 7,90 Euro, beides gesehen bei Blond!,<br />

Nürnberg


KRIMS & KRAMS<br />

7<br />

SANDSPIELZEUG LIEWOOD<br />

87 % der Sommerzeit verbringen<br />

Eltern kleinerer Kinder doch im<br />

Sand: Sandkasten, Strand, Dünen<br />

oder Baustelle – Kinder lieben die<br />

kleinen gelben Körnchen, mit denen<br />

man der Fantasie freien Lauf lassen<br />

kann. Dafür braucht ihr unbedingt<br />

das schöne Sandspielzeug von Liewood,<br />

denn das ist extra hochwertig<br />

aus hypoallergischem Silikon und<br />

gibt’s in vielen tollen Designs; vier<br />

Förmchen plus Schaufel plus Eimer<br />

gehören zum Set. Ab 18 Monaten.<br />

Sandspielzeug Safari von<br />

Liewood, 40 Euro, gesehen bei<br />

my-fantasyroom.de<br />

© Liewood<br />

Obere Wörthstr. 18<br />

90403 Nürnberg<br />

0911 / 240 623 16<br />

www.herrmenig.de


8 KRIMS & KRAMS<br />

WICKELTASCHE<br />

© garbo & friends<br />

Auch Babys wollen im Sommer raus – am liebsten<br />

liegen sie nackig in der Wiese und erfahren so<br />

die Natur mit allen Sinnen. Fürs Wickeln danach<br />

ist die praktische und irre hübsche Wickeltasche<br />

von garbo & friends perfekto! Sie ist aus feinster<br />

Organic-Baumwolle mit schönem Blattmuster<br />

und kann wie eine Tasche gefaltet werden. Somit<br />

passt sie in jede Wickeltasche oder in einen<br />

Rucksack. Zudem ist sie weich gepolstert, damit<br />

euer Baby auch unterwegs den besten Liegekomfort<br />

hat.<br />

Reise-Wickelunterlage „Imperial Cress“,<br />

38 Euro, gesehen bei my-fantasyroom.de<br />

PLANSCHBECKEN PUNKTE<br />

Es geht ja nichts über eine kleine Erfrischung im Sommer,<br />

ob zum Planschen für Kinder, Angeln, Spielen oder zum<br />

Füße reinhalten für uns Große: Durch die smarte kleine<br />

Größe (Durchmesser ca. 120 cm, Höhe 30 cm) passt das<br />

tolle Planschbecken auch auf den kleinsten Balkon und die<br />

schönste Terrasse. Es ist schnell aufgeblasen, und zu den Tupfen<br />

müssen wir ja nichts weiter sagen als: Her damit, bitte!<br />

Planschbecken Spiegelburg, 19,95 Euro, gesehen bei<br />

mau-mau, Fürth<br />

Goldschmiede Geburts- und<br />

Taufgeschenke & Spielwaren<br />

in Gostenhof<br />

Mi–Fr 11:00 –18:00 / Sa 11:00 –14:00<br />

Austr.26 / 90429 Nürnberg<br />

www.gold-kinder.de


KRIMS & KRAMS<br />

9<br />

© Otto<br />

© OgoSport<br />

OGO-SET<br />

SUP<br />

Das mega-coole,<br />

aufblasbare<br />

Stand-Up-Paddle-Board<br />

ist, mit<br />

der großzügigen<br />

Länge von 370 cm<br />

und der hohen<br />

Tragkraft von<br />

210 kg, die perfekte<br />

Wahl für eine<br />

Wasser-Wandertour<br />

mit der Familie,<br />

Freunden oder mit<br />

Hund, Katze und<br />

Gepäck. Das SUP ist<br />

besonders einfach<br />

in der Handhabung<br />

und für Anfänger<br />

und Fortgeschrittene<br />

geeignet.<br />

Als Allround-SUP sind<br />

sowohl ein Gleiten auf<br />

Flachwasser als auch<br />

der Einsatz auf gemäßigten<br />

Wellen mit<br />

diesem Board möglich.<br />

Mit 11,3 kg und den stabilen Handgriffen<br />

lässt sich das SUP auch richtig leicht an<br />

Land handhaben. Gut verpackt im Rucksack,<br />

lässt es sich einfach transportieren.<br />

Aqua Marina SUP-Board „Super Trip<br />

BT-21ST01“, (Set, mit Pumpe und<br />

Transportrucksack), 549 Euro, gesehen<br />

bei otto.de<br />

Kennst du Ogo? Das vielseitige Set ist ein Riesenspaß<br />

für die ganze Familie: egal ob am Strand, im<br />

Park, auf der Wiese oder auch drinnen. OgoSport ist<br />

ein Muss für jeden Sommerurlaub! Die Superdisk<br />

fängt Bälle und schießt sie bis zu 45 Meter weit,<br />

aber kann auch als Wurfdisk verwendet werden.<br />

OgoSport ist besonders vielseitig, denn ihr könnt<br />

es allein, zu zweit oder mit allen euren Freunden<br />

gleichzeitig spielen.<br />

OgoSport, 26,80 Euro,<br />

gesehen bei mau-mau, Fürth<br />

FÜR NOCH MEHR<br />

VORFREUDE AUF DIE SCHULE:<br />

DER BRANDNEUE SCHULSTARTKALENDER<br />

VON PELIKAN<br />

Der Schulanfang ist gefühlt noch Ewigkeiten hin? Jetzt nicht mehr!<br />

Für angehende Erstklässler und Grundschüler bietet Pelikan ab sofort<br />

den neuen Schulstartkalender an. So etwas gab es noch nie:<br />

Im Countdown werden bis zum Schulbeginn 15 Kalendertürchen<br />

geöffnet, jeweils gefüllt mit hochwertigen Pelikan Produkten zum<br />

Schreiben, Malen oder Basteln. Das sind zwei Wochen Vorfreude<br />

pur! Der einzigartige Überraschungskalender ist die perfekte Geschenkidee<br />

für Familien und Verwandte zum Schulstart.<br />

Der große Pelikan Countdown-Kalender zum Schulstart ist<br />

ab sofort in limitierter Auflage im Handel zum Preis von<br />

29,90 € (UVP) erhältlich.<br />

© bioblo<br />

© Pelikan


10 KRIMS & KRAMS<br />

© X-World Skateshop<br />

<strong>ELMA</strong> VERLOSUNG<br />

LIOU OUTDOOR SITZSACK<br />

Schöner kann es draußen nicht mehr werden – der tolle<br />

Outdoor-Sitzsack von Liou ist ein echter Hingucker auf Terrasse<br />

oder Balkon und super bequem obendrein. Dank der<br />

wasserabweisenden Beschichtung kann er auch mal nass<br />

werden. Die Größe ist perfekt für entspannte Chill-outs für<br />

Groß und Klein, oder auch zum Wolkenzählen und Kirschen<br />

essen. Der Sitzsack ist DAS Must-have der Saison und sollte<br />

unbedingt zu den geplanten Anschaffungen <strong>2021</strong> zählen. Zu<br />

haben ist er in vier tollen Farben. Ach so: Den Liou Outdoor<br />

Sitzsack in Misty Beach Mint schenken wir euch übrigens<br />

einmal zusammen mit dem Trend-Label „KidsWoodLove“.<br />

Folgt uns schon mal auf Insta und Facebook für alle weiteren<br />

Infos.<br />

Liou Outdoor Sitzsack, 99,95 Euro,<br />

gesehen bei kidswoodlove.de<br />

© KidsWoodLove<br />

Auch online<br />

lysu.de<br />

© Le Toy Van<br />

ZIEHWAGEN<br />

Obere Wörthstr. 7 // Nbg<br />

Di-Fr 10-18 // Sa 10-16<br />

So ein Bollerwagen ist ja in vielerlei Hinsicht ein Gewinn:<br />

Man muss den vielen Krimskrams der Kinder nicht mehr<br />

schleppen, man muss die Kinder nicht mehr schleppen<br />

und die Kinder müssen den Teddy nicht mehr schleppen.<br />

Und obendrein sieht der Holz-Bollerwagen LET'S GO von<br />

Le Toy Van einfach fantastisch aus, oder? Er eignet sich<br />

für den Nachwuchs von etwa 3-5 Jahren. Hier kann er<br />

Kuscheltiere und Spielzeug bequem transportieren und<br />

von A nach B räumen. Auch als Deko im Kinderzimmer<br />

eine schöne Wahl!<br />

Bollerwagen LET'S GO aus Holz, 71,96 Euro,<br />

gesehen bei tausendkind.de<br />

Lysu_<strong>ELMA</strong> 1-6h AZ_Juni21.indd 1 11.05.21 10:09


11<br />

ADVERTORIAL<br />

NOBODINOZ TIPI ZELT<br />

Wenn’s mal richtig heiß ist, geht doch<br />

nichts über ein schattiges Plätzchen: Das<br />

traumhafte Tipi von Nobodinoz fügt sich<br />

perfekt ein in jede gute Kinderstube. Und<br />

auch für Ausflüge in den Wilden Westen<br />

ist dieses Zelt aus Baumwolle perfekt geeignet.<br />

Darüber hinaus begeistert es mit<br />

einem kindgerechten Design in vielen<br />

schönen Farben. Und an lauen Sommerabenden<br />

kann man direkt davor perfekt<br />

Stockbrot grillen und die Sterne beobachten,<br />

oder?<br />

Nobodinoz Tipi Zelt „Nevada Riviera“<br />

aus Kiefernholz und Baumwolle<br />

(175 x 120 cm), inkl. Feder-Schmuck<br />

in Blau, 159 Euro, gesehen bei<br />

kidswoodlove.de<br />

DIGITALE KLEINE<br />

MEISTER DES<br />

KUNSTPALAIS<br />

© KidsWoodLove<br />

Schwebende Luftobjekte, grelle Glitzerwolken,<br />

irritierendes Spielzeug – die beiden neuen Ausstellungen<br />

des Kunstpalais lassen die Kunstherzen<br />

der Kleinen Meister wieder höherschlagen. Gemeinsam<br />

mit einem Freund oder einer Freundin<br />

können die kleinen Kunstexpert*innen die Arbeiten<br />

von Devan Shimoyama und Zuzanna Czebatul<br />

vor Ort genau unter die Lupe nehmen und anschließend<br />

Zuhause die eigens für sie gedrehten<br />

digitalen Kleinen Meister-Workshops ansehen.<br />

Dort offenbart die Kunstvermittlung wieder jede<br />

Menge Insiderwissen zu den gezeigten Kunstwerken,<br />

macht ausgefallenen Materialvorschläge und<br />

zeigt kreative Beispiele für das eigene Meisterwerk<br />

im Stil der beiden Künster*innen. Darüber<br />

hinaus können zu ausgewählten Workshops Kleine<br />

Meister-Tüten mit ausgefallenen Materialien<br />

und kleinen Überraschungen im Kunstpalais bestellt<br />

werden. Alle Folgen und Termine sind jederzeit<br />

auf unseren Social-Media-Kanälen abrufbar.<br />

Ab wann ihr wieder zu den Kleine<br />

Meister Workshops ins Kunstpalais<br />

kommen dürft und wie das Kunstpalais<br />

öffnen darf, erfahrt ihr unter:<br />

kunstpalais.de


12 KRIMS & KRAMS<br />

SCHLAFSACK<br />

Es gibt kein größeres Abenteuer als Camping: Nachts im Zelt<br />

kuscheln, während sich Fuchs und Eule gute Nacht sagen<br />

– die erste Übernachtung draußen vergisst man nicht. Der<br />

perfekte Begleiter ist ein kuscheliger Schlafsack, der schön<br />

warm hält, ohne zu überhitzen, der lange mitwächst und<br />

nicht so laut raschelt, damit man auch schön durchschnarchen<br />

kann. Deuter ist eine Qualitätsmarke, deren Produkte<br />

mit einer hervorragenden Beschaffenheit und Langlebigkeit<br />

überzeugen. Genau das Richtige für kleine Abenteurer.<br />

Kinderschlafsack „Starlight“ von Deuter, 85 Euro,<br />

gesehen bei travel & trek KIDS, Nürnberg<br />

© deuter<br />

RASENMÄHER THEO KLEIN<br />

Kinder lieben es, den Alltag nachzuspielen. Im Sommer ist<br />

daher der Rasenmäher von Theo Klein ein echtes Highlight<br />

für Garten oder Park. Er hat einen abnehmbarem Auffangkorb<br />

und macht sogar ein Ratschgeräusch durch Ziehen des<br />

Anlassers. Früh übt sich! Ab 18 Monaten.<br />

Rasenmäher Theo Klein, 12,99 Euro,<br />

gesehen z. B bei mytoys.de<br />

ADVERTORIAL<br />

Sie wollen die Zeit mit Ihren Kleinen sorgenfrei genießen und die Weichen für<br />

eine gesicherte Zukunft stellen? Wir bieten Ihnen ein individuell zugeschnittenes<br />

Konzept, das gemeinsam mit Eltern entwickelt wurde. Ich bin gerne für<br />

Sie da und bespreche gemeinsam mit Ihnen, welche Kombination am besten<br />

zu Ihrem Schützling passt.<br />

Regionaldirektion für Allfinanz Aktiengesellschaft DVAG Jürgen Banzhaf<br />

Herrnackerstr. 3 . 90425 Nürnberg . Tel.: 091121650082 . Juergen.Banzhaf@allfinanz.ag


13<br />

KRIMS & KRAMS<br />

<strong>ELMA</strong> VERLOSUNG<br />

ALLE GEKENNZEICHNETEN<br />

LIEBLINGE UND VIELES MEHR<br />

KÖNNT IHR BEI UNS ONLINE<br />

GEWINNEN.<br />

Folgt uns auf Instagram und Facebook:<br />

elma.magazin Wenn Ihr dort eins der<br />

tollen Teile als Post entdeckt, könnt ihr<br />

gewinnen.<br />

© Izipizi<br />

KINDERSONNENBRILLEN<br />

Achtung! Lieblingsbrille in Sicht ... Den SUN<br />

Kids, speziell für Kleinkinder im Alter von<br />

12-36 Monaten, werdet ihr nicht widerstehen<br />

können. Die polarisierten Gläser mit 100%igem<br />

UV-Schutz sorgen für einen optimalen Schutz<br />

der Kleinsten in der Familie. Die mega-coole<br />

Kollektion speziell für Kinder kommt mit trendigem<br />

Gestell und fröhlichen Farben um die Ecke.<br />

Eine davon schenkt euch Herr Menig zusammen<br />

mit <strong>ELMA</strong> – wie, wann und wo? Das erfahrt ihr<br />

auf unseren Kanälen Instagram und Facebook!<br />

SUN Kids 12-36 Monate, 30 Euro, gesehen<br />

bei Herr Menig, Nürnberg<br />

KINDER-TATTOOS<br />

Die Welt ist bunt und schön! Genauso wie die prima<br />

Kinder-Tattoos des Labels JEKA. Die gehören<br />

schließlich genauso zum Sommer wie Erdbeeren<br />

und Sahne. Die Freundschaftstattoos „Du & Ich“<br />

können eure Kleinen mit ihrer besten Freundin<br />

oder ihrem besten Freund teilen und so allen zeigen,<br />

dass sie die allerbesten Freunde sind.<br />

Kindertattoo Freundschaftstattoos<br />

Du & Ich JEKA, 7,95 Euro, gesehen<br />

bei malmichbunt.de<br />

<strong>ELMA</strong> VERLOSUNG


14 TITELTHEMA<br />

LEBENSRAUM<br />

MIT DER<br />

GRÄFENBERGBAHN<br />

NACH<br />

GRÄFENBERG<br />

FAHREN<br />

Knapp 40 Minuten Bahnfahrt vom Nürnberger<br />

Nordostbahnhof aus über Heroldsberg, Kalchreuth<br />

und Eschenau – und man landet in einer<br />

Idylle. Das kleine Städtchen Gräfenberg im<br />

Landkreis Forchheim thront fast schon majestätisch<br />

über dem Bahnhof. Stolz. Und das passt<br />

zu den Gräfenbergern. Denn die lassen sich<br />

nicht so leicht in die Suppe spucken – schon<br />

gar nicht von Rechtsradikalen.<br />

Text Simone Blaß<br />

© Martha Schmitt<br />

Ritter Wirnt


LEBENSRAUM<br />

15<br />

Zagelhaus<br />

Man muss ein bisschen suchen, bis<br />

man die Stufen findet, die steil nach<br />

oben führen. Aber direkt nach dem<br />

Anstieg steht man im Stadtkern. Die<br />

Häuser und Gebäude weisen zum Teil<br />

schönstes Fachwerk aus dem 17. Jahrhundert<br />

auf, wirken zum Teil aber auch<br />

so, als käme gleich Pippi Langstrumpf<br />

mit ihrem kleinen Onkel um die Ecke<br />

gesaust. Manchmal fließt auch einfach<br />

ein Flüsschen durchs Haus – die Kalkach,<br />

die hier und da über Sinterstufen<br />

ins Tal plätschert.<br />

Gräfenberg, das 1172 zum ersten Mal<br />

urkundlich erwähnt wurde und in dem<br />

1849 das erste dokumentierte Schafkopfspiel<br />

nach bayerischen Regeln<br />

stattfand, liegt direkt an der B2 – anno<br />

dazumal eine wichtige Salzhandelsstraße.<br />

In dem Örtchen, das als südliches<br />

Eingangstor zur Fränkischen<br />

Schweiz gilt, wohnen nicht besonders<br />

viele Leute, dafür umso aktivere. Es<br />

ist einiges geboten. Es gibt zahlreiche<br />

Vereine, vom Kampfsport bis zu den<br />

Kerwaboum, von der Kinderkrabbelgruppe<br />

bis hin zum Freundeskreis<br />

Pringy – einer Stadt in Frankreich, mit<br />

der Gräfenberg bereits seit über 30<br />

Jahren regen Schüleraustausch pflegt.<br />

Drei Jahrzehnte – in diesem Fall viel, in<br />

einem anderen nur ein Tropfen auf der<br />

Erde. Zumindest im Vergleich zu den<br />

möglicherweise 1000 Jahren, die das<br />

Naturdenkmal Kasberger Linde auf<br />

der Rinde hat. Sie fällt zwar langsam<br />

aber sicher auseinander, der Stamm,<br />

der eigentlich einen<br />

Umfang von 16 Metern<br />

hätte, ist schon<br />

ganz ausgehöhlt,<br />

aber noch ist der uralte<br />

Baum ein Zeugnis<br />

von dort im Mittelalter<br />

abgehaltenen<br />

Gerichtstagen.<br />

Und auch, wenn Gräfenberg<br />

selbst klein<br />

ist, Besuch kommt<br />

vor allem in den<br />

warmen Monaten<br />

zahlreich: um den<br />

Jakobsweg von Hof nach Nürnberg zu<br />

bereisen, um Fossilien oder Turmuhren<br />

aus fünf Jahrhunderten zu bestaunen,<br />

die lange Tradition des Bierbrauens<br />

tatkräftig zu unterstützen, um<br />

eine der beiden Mountainbiketouren<br />

zu bewältigen, und natürlich um zu<br />

wandern. Oder um das ein oder ande-<br />

© Martha Schmitt<br />

re davon gleich praktisch miteinander<br />

zu verbinden, wie beim Fünf-Seidla-<br />

Steig, einem Brauereiwanderweg, der<br />

zu vier Privatbrauereien sowie der<br />

Klosterbrauerei in Weißenohe führt<br />

und bei dem es sich führerscheintechnisch<br />

sicherlich lohnt, mit dem Zug<br />

anzureisen. Der klassische Familienausflug<br />

ist das allerdings nicht. Ganz<br />

im Gegenteil zum „Sagenhaften<br />

Gräfenberg“. Diese Tour, die in ihrer<br />

längsten Form – abkürzen ist möglich<br />

– etwas mehr als drei Stunden dauert,<br />

führt von dem mittelalterlich anmutenden<br />

Städtchen aus zu Schauplätzen<br />

von Geschichte und Sagen. Vom Teufelstisch<br />

auf dem Eberhardsberg oder<br />

vom Ritter Wirnt – dessen Figur man<br />

auch auf dem Marktbrunnen des Städtchens<br />

bewundern kann. Kommt nicht<br />

gerade eine Pandemie dazwischen,<br />

gibt es immer wieder die Möglichkeit,<br />

einzukehren und Kraft zu tanken für


16 TITELTHEMA<br />

LEBENSRAUM<br />

Kräußelhaus<br />

Kasberger Linde<br />

© Martha Schmitt<br />

© Christiane Scheumann<br />

die steileren, nicht sandalengeeigneten<br />

Wegstrecken der Route. Und wer<br />

sich nach stundenlangem Erkunden erholen<br />

will, kann noch eine Runde ins<br />

Freibad gehen.<br />

Die Familientour ist wirklich „sagenhaft“<br />

schön. Ein paar Kritikpunkte gibt<br />

es trotzdem: Zum einen sind die Beschreibungen<br />

oft nicht ganz eindeutig,<br />

zum anderen ist die Strecke so aufgebaut,<br />

dass man doch immer wieder<br />

auf einem Gehsteig entlang muss, der<br />

seinen Namen wirklich nicht verdient.<br />

Wer da mal versucht hat, mit einem<br />

kleinen Kind an der Hand und einem<br />

Hund an der Leine zu laufen, der ist<br />

froh, dass er nicht mitsamt seinen<br />

Liebsten über den Haufen gefahren<br />

wurde. Spätestens beim zweiten Mal<br />

– und es lohnt sich auf jeden Fall, die<br />

Tour zu verschiedenen Jahreszeiten<br />

zu machen – hat man selbst herausgefunden,<br />

wie man geschickter und vor<br />

allem sicherer abkürzen kann. Und<br />

dann kann man auch den grünen Teil<br />

der Wanderung so richtig genießen.<br />

Wobei Gräfenberg übrigens nicht nur<br />

sehr grün, sondern vor allem auch<br />

bunt ist. Der kreative und wirkungsvolle<br />

Widerstand des kleinen fränkischen<br />

Örtchens gegen die dort immer<br />

wieder stattfindenden rechtsextremen<br />

Aufmärsche fand weit über Frankens<br />

Grenzen hinaus Beachtung. Dass ab<br />

1999 hier jährlich die NPD den Volkstrauertag<br />

zelebrierte, wurde den Bewohnern<br />

nämlich über kurz oder lang<br />

– ja, zu bunt, und so gründeten sie das<br />

Bündnis „Gräfenberg ist bunt“ und<br />

veranstalteten allerlei kreative Aktionen:<br />

Symbolisch warfen sie u. a. die<br />

braune Suppe auf den Grill und verspeisten<br />

das Ergebnis unter dem Motto<br />

„In Gräfenberg sind nur die Bratwürste<br />

braun“.<br />

Agieren statt reagieren – sich einsetzen<br />

für Menschenrechte, Demokratie,<br />

Akzeptanz und Toleranz: Das Bürgerforum<br />

Gräfenberg machte sich viele<br />

Jahre stark gegen rechts und veranstaltete<br />

unter anderem jährlich das Open<br />

Mind Festival auf dem historischen<br />

Marktplatz. Die „Heimat bunter Musik“<br />

war eine der Gräfenberger Antworten<br />

auf die Aktionen der Neo-Nazis. Und<br />

um ihre Kinder und Jugendlichen vor<br />

braunem Einfluss zu schützen, wurde<br />

ein Teil der Einnahmen für die örtliche<br />

Jugend gespendet. Ein ehemaliges<br />

Fabrikgebäude der Telefunken wurde<br />

unter anderem mithilfe dieser Spendengelder<br />

erst vor wenigen Jahren<br />

kräftig aufgepeppt und gemeinsam<br />

mit der Gräfenberg’schen Jugend zum<br />

JUZ umgebaut. Wo sich jetzt regelmäßig<br />

die Youngsters treffen, zusammen<br />

Hausaufgaben machen, Bandproben<br />

abhalten oder einfach nur chillen. Den<br />

Braunen wurde das alles übrigens zu<br />

bunt. Ihre Aktivitäten haben sie woandershin<br />

verlegt.<br />

Kasberger Linde<br />

am Rand des Gräfenberger Ortsteils Kasberg<br />

Nächster Parkplatz:<br />

Walkersbrunn 36<br />

Gräfenberg<br />

Turmuhrenmuseum<br />

mit Fossilien aus dem Gräfenberger Raum<br />

Gerbers Stod’l<br />

Wochenende: 14 bis 18 Uhr<br />

und nach Vereinbarung unter 09192/8266<br />

www.turmuhren-graefenberg.de<br />

Mountainbike-Touren<br />

rund um Gräfenberg<br />

graefenberg.de/mtb-touren/<br />

Fünf Seidla Steig<br />

wandern rund um Gräfenberg<br />

fuenf-seidla-steig.de/<br />

Die Gräfenbergbahn<br />

Abfahrt: Nürnberg Nordostbahnhof<br />

stündlich. In Eschenau besteht zusätzlich<br />

eine Umsteigemöglichkeit nach Erlangen.<br />

Sagenhaftes Gräfenberg<br />

als App mit Beschreibung der Tour und<br />

Tonaufnahmen der Sagen (kostenlos für<br />

Android-Handys) oder gedrucktes Booklet<br />

für 6,90 Euro, z.B. in der Buchhandlung<br />

Endres, Markt Eckental, Eschenauer Hauptstraße<br />

14, 90542 Eckental, oder bei Schreibwaren<br />

Singer, Bayreuther Str. 6, 91322 Gräfenberg.<br />

Man kann es aber auch bestellen unter<br />

bestellung@sagenhaftes-graefenberg.de<br />

Freibad Gräfenberg<br />

Egloffsteiner Straße<br />

Gräfenberg<br />

Tel.: 09192 / 9950999<br />

3,50 Euro für Erwachsene (Tageskarte)<br />

2 Euro für Kinder<br />

Jugendzentrum JUZ<br />

Am Schelmberg 4<br />

Gräfenberg


SINNLICHES<br />

ERLEBNIS FÜR DIE<br />

GANZE FAMILIE<br />

Einst Hausmittel der Großmutter, heute begehrte<br />

Apothekenmarke für natürliches Heilen, Pflegen und<br />

Wohlfühlen mit fast 120 jähriger Tradition. Und die<br />

Zeit schreitet weiter voran: Um seinen Kund*innen<br />

noch näher zu sein, eröffnet Retterspitz im Sommer<br />

<strong>2021</strong> in Nürnberg den ersten eigenen Store. Hier können<br />

Eltern für sich und ihre Kinder das vielseitige Produktportfolio<br />

entdecken. In einer beeindruckenden<br />

Umgebung, die nicht nur Ladengeschäft ist, sondern<br />

ganz und gar zum Erlebnis für die Sinne wird.<br />

»DER RETTERSPITZ STORE<br />

IM AUGUSTINERHOF SOLL RAUM<br />

ZUM BERATEN, KENNENLERNEN<br />

UND INTERAGIEREN ERÖFFNEN.«<br />

Florian & Markus Valet<br />

Geschäftsführer Retterspitz GmbH & Co. KG<br />

Neu ab Sommer <strong>2021</strong> – Retterspitz Flagship Store<br />

Augustinerhof 3 – 90403 Nürnberg<br />

www.retterspitz.de/store


18 LEBENSRAUM<br />

MÄH,<br />

MÄH…<br />

ROBOTER?<br />

Automatisierte Rasenhelfer können<br />

ziemlich nützlich sein - und dabei<br />

ziemlich großen Schaden anrichten.<br />

Text Sebastian Plischke<br />

Wenn ihr die ersten Frühlingsgelegenheiten schon genutzt<br />

habt, um über weite Wiesen zu streifen, dann<br />

habt ihr vielleicht hier und dort schon mal bemerkt,<br />

dass nicht nur ihr eine Herde Kinder durchs satte Grün<br />

treibt, sondern auch: ein Schäfer seine Tiere. Die wolkigen<br />

Paarhufer sehen ulkig aus und machen noch ulkigere<br />

Geräusche, und dabei haben sie noch einen ganz<br />

anderen Auftrag, als bei euch Entzücken auszulösen:<br />

Sie mäh, mäh, määäh…en nämlich auf ganz natürlichem<br />

Weg die Wiesen und Felder, düngen sie ganz<br />

nebenbei und sorgen dafür, dass neue, kräftige Pflanzen<br />

nachwachsen können.<br />

Ich sag’s mal so: Nichts davon kann der kleine automatisierte<br />

Kumpel, den sich immer mehr Menschen<br />

zulegen, und der für mehr Unheil sorgt als er Gutes<br />

tut. Zumindest, wenn man nicht ganz genau hinschaut.<br />

Denn während sogenannte „Rasenroboter“ von Gartenmärkten<br />

& Co. zunehmend schlau<br />

als das Nonplusultra für jede noch<br />

so kleine Grünfläche angepriesen<br />

werden, werden auf der anderen<br />

Seite Warnungen laut: Die automatische<br />

Mähmaschine bringt Gefahr<br />

für die pflanzliche Artenvielfalt<br />

und die Tiere in eurem Garten<br />

– aber auch für Kleinkinder!<br />

Es ist klaro superpraktisch: Man<br />

geht ins Bett und wacht am nächsten<br />

Morgen in frisch gestutztem<br />

Rasengrün auf. Ganz bequem über<br />

Nacht hat der Roboter aber nicht<br />

nur zu langes Gras ausgemerzt,<br />

sondern dabei auch ziemlich viel<br />

Natur. Durch das meist sehr regel-<br />

© istockphoto / Alberto Masnovo<br />

© pexels / Egor Kamele


LEBENSRAUM 19<br />

mäßige Mähen wächst zwar euer Rasen<br />

dicht und buschig, es verhindert aber gleichzeitig,<br />

dass Wildblumen, Kräuter und überhaupt<br />

alles, was Vielfalt gibt und blüht, zum<br />

Zuge kommt. Das ist vielleicht gut auf dem<br />

Golfplatz, aber nicht so gut für die Wildtiere,<br />

die in der Monokultur keine Nahrung<br />

mehr finden.<br />

Wer nicht nur keine Nahrung, sondern auf<br />

der Suche danach immer öfter schlimme<br />

Verletzungen oder gar den Tod findet, sind<br />

kleine stachlige Mitbewohner, die uns eigentlich<br />

am Herzen liegen: Weil sie so klein<br />

sind, werden Igel und vor allem Igelbabys<br />

von den meisten Robotern nicht erkannt –<br />

und weil die Automaten so leise sind, von<br />

den Tieren nicht gehört. Zerfetzte Schnauzen,<br />

aufgerissene Bäuche, skalpierte Köpfe<br />

oder abgetrennte Pfoten: Die schrecklichen<br />

Verletzungen, sagt der Landesbund für Vogelschutz<br />

in Bayern e.V. (LBV), häufen sich,<br />

und die süßen Stacheltiere, die in Städten<br />

ohnehin kaum Platz zum Leben finden, landen<br />

immer häufiger beim Igelnotarzt. Unter<br />

igel-in-bayern.de findet ihr ganz viele Infos<br />

und Tipps, wie ihr dem Igel stattdessen helfen<br />

könnt.<br />

Festes Schuhwerk und ganz weit weg von<br />

kleinen Kindern – was fürs Handling herkömmlicher<br />

Rasenmäher gilt, ist beim Umgang<br />

mit Robotern erst recht superwichtig:<br />

Wie die Stiftung Warentest gezeigt hat, erkennen<br />

die meisten Geräte nicht nur keine<br />

Kleintiere, sondern auch keine Ärmchen<br />

oder Beinchen, die auf einer Wiese krabbeln.<br />

Alarmstufe dunkelrot also, die zeigt:<br />

Wenn schon Roboter, dann niemals ohne<br />

Aufsicht!<br />

Das Schöne ist: Wenn ihr also ohnehin im<br />

Garten sein müsst, dann könnt ihr euren Rasen<br />

eigentlich auch gleich selber stutzen. Es<br />

muss ja nicht gleich der Mähtraktor sein –<br />

ein mechanisch betriebenes Gerät reicht für<br />

kleine Gärten völlig aus. Oder ihr legt euch<br />

ein schönes dickes Wolkenschaf zu. Das<br />

kann auch mähen – und ist dabei garantiert<br />

kuschliger als der böse Roboter.<br />

© Claudia Holzinger<br />

© Claudia Holzinger<br />

Ab in den<br />

Garten<br />

GRÜNE<br />

GRÜß E!<br />

Sebastian Plischke<br />

ist nicht nur Fachmann<br />

im Garten- und Landschaftsbau,<br />

sondern<br />

auch in der <strong>ELMA</strong>.<br />

ADVERTORIAL<br />

Alle Hobbygärtner haben sehnsüchtig darauf gewartet,<br />

dass es endlich wärmer wird. Jetzt heißt es Handschuhe<br />

an und los geht’s. Egal ob Salat, frische Kräuter<br />

oder Gemüsepflanzen, alle brauchen den richtigen<br />

Nährboden für gutes Wachstum. Das mineralische<br />

Pflanzsubstrat VEGGIEPON sorgt mit Premium-Pflanzkohle<br />

und veganem Dünger angereichert für eine leckere<br />

Ernte - und das komplett torffrei! Die passenden<br />

Pflanzgefäße mit integriertem Original LECHUZA-Bewässerungssystem<br />

sorgen zudem immer für die nötige<br />

Wasserversorgung und erleichtern gerade im Sommer<br />

die tägliche Arbeit. Das Pflanzgefäß TRIO bietet sich<br />

als halbhoher Sichtschutz oder Mini-Beet an und ist<br />

ideal für den Anbau von Tomaten, kleinem Spalierobst<br />

oder rankenden Weinstöcken.<br />

Weitere Informationen sowie die aktuell geltenden<br />

Regelungen für Ihren Einkauf in den LECHUZA-<br />

Stores Zirndorf und Dietenhofen finden Sie unter<br />

lechuza-stores.de


20 LEBENSRAUM<br />

D A S<br />

ABENTEUER<br />

NATUR RUFT<br />

© Die Stadtgärtner<br />

© Haba<br />

Frische Luft geht immer – gerade in Zeiten<br />

der Pandemie. Mit dem passenden<br />

Spielzeug für kleine Forscherinnen und<br />

Forscher verwandelt sich die Natur in ein<br />

riesiges Outdoor-Entdeckerzentrum.<br />

Text Kerstin Smirr<br />

VOM SAMEN ZUR<br />

BLÜTENPRACHT<br />

Guerilla-Gärtner haben Samenbomben<br />

zu neuer Bekanntheit verholfen.<br />

Sie werfen die Kugeln in Städten aus,<br />

um in tristen Grünstreifen Kräuter und<br />

Blumen sprießen zu lassen. Die „seed<br />

bombs“ bestehen aus einem Ton-Erde-Gemisch,<br />

in dem sich Saatgut befindet.<br />

Regnet es, keimen die Samen.<br />

Zwar ist es verboten, Samenbomben<br />

auf fremden Grundstücken zu verteilen,<br />

doch lassen sie sich natürlich auch<br />

im eigenen Garten, auf dem Balkon<br />

oder selbst im Blumentopf auf dem<br />

Fensterbrett verwenden. Wer mag,<br />

stellt sie mit seinen Kindern gleich<br />

selbst her und beobachtet gemeinsam,<br />

wie aus den Samen Pflanzen wachsen.<br />

AUF TIERSUCHE IM WALD<br />

Ein Spaziergang durch den Wald<br />

klingt für eure Kinder nach ödem<br />

Programm am Sonntagnachmittag?<br />

Das lässt sich ändern. Mit Spielzeug,<br />

das zum Beobachten einlädt, entdecken<br />

die Kleinen, wie viel Leben in<br />

der Natur steckt. Ein Fernglas oder<br />

ein Fernrohr sind ideal, um Vögel<br />

und Eichhörnchen zu sichten. Auch<br />

bei Ausflügen auf Burgen und sonstige<br />

Aussichtspunkte sind sie perfekte<br />

Begleiter. Becherlupen eignen sich,<br />

um Spinnen, Würmer und Marienkäfer<br />

in aller Ruhe anzuschauen. Im<br />

Anschluss erlangen sie natürlich ihre<br />

Freiheit wieder.<br />

In der Serie „Terra Kids“ bietet Haba viele<br />

Spielzeuge zum Beobachten und visuellen<br />

Vergrößern von Pflanzen und Tieren an.<br />

Dazu gehören unter anderem ein Monokular<br />

mit Karabinerhaken (14,99 Euro),<br />

ein Fernglas (23,99 Euro), eine Becherlupe<br />

(3,99 Euro) und eine Kinderlupe (13,99<br />

Euro).<br />

Wer die Samenbomben mit seinen<br />

Kindern basteln und dazu sein eigenes<br />

Material verwenden will, findet im Blog<br />

der „Stadtgärtner“ eine Anleitung. Im dazugehörigen<br />

Shop gibt es unter anderem<br />

die bunten „Blumenmurmeln“ für Kinder<br />

(siehe Foto, Preis: 5,90 Euro), aber auch<br />

verschiedene DIY-Bausätze und fertige<br />

Samenbomben. Mehr unter diestadtgaertner.de.


LEBENSRAUM<br />

21<br />

AB GEHT’S INS BEET!<br />

Bei Samenbomben soll es nicht bleiben?<br />

Beim Gärtnern entdecken Kinder<br />

spielerisch, wo unsere Nahrung herkommt<br />

und welchem Kreislauf die Natur<br />

unterliegt. Perfekt ist es, wenn sie<br />

im Garten ein kleines Beet ihr Eigen<br />

nennen dürfen. Doch können sie selbst<br />

in Hochbeeten und in Pflanzkübeln<br />

auf Balkon oder Terrasse säen, gießen<br />

und ernten. Obst- und Gemüsesorten,<br />

die die eigenen Kinder lieben, bieten<br />

sich bestens an, beispielsweise Tomaten,<br />

Erdbeeren oder Möhren. Ganz<br />

nebenbei stärken die Kleinen beim<br />

Umgang mit Gartenwerkzeug ihre<br />

motorischen Fähigkeiten.<br />

Das Gartenwerkzeugset von Gardena ist<br />

für kleine Hände gemacht. Schaufel, Rechen<br />

und Hacke sind aus Metall und lassen<br />

sich als Aufsätze per Klickverschluss<br />

auf dem Handstück befestigen. Zum Set<br />

gehören zudem eine Gürteltasche, ein<br />

Schlüsselanhänger und ein Leitfaden zum<br />

Gärtnern. Preis: ab ca. 20 Euro.<br />

ÜBERLEBEN IN DER WILDNIS<br />

Was braucht es für echte Abenteuer?<br />

Nicht nur eine Portion Mut, sondern<br />

auch das richtige Survival-Werkzeug.<br />

Der Kompass gibt die Richtung an. Die<br />

Taschenlampe leuchtet den Weg durch<br />

dunkle Höhlen oder bei Nachtwanderungen.<br />

Und eine Pfeife ist perfekt,<br />

falls die Spurensuche einmal etwas<br />

zu weit von den Eltern wegführen<br />

sollte. Mit den Mini-Accessoires sind<br />

die kleinen Entdeckerinnen und Entdecker<br />

bestens ausgestattet für lange<br />

Spaziergänge, Geocaching-Ausflüge<br />

und den Urlaub im Camper.<br />

DAS „MUST-HAVE“<br />

FÜR NATURKINDER<br />

Lieben eure Kinder Michel aus Lönneberga?<br />

Dann werden sie sicher genauso<br />

gerne schnitzen wie er. Das Handwerk<br />

fördert die Kreativität, denn aus<br />

Holz lassen sich verschiedene Figuren,<br />

Spieße für Stockbrot oder auch Pfeil<br />

und Bogen herstellen. Außerdem üben<br />

die Kinder spielerisch ihre Konzentration<br />

und die Feinmotorik. Eltern sollten<br />

ihnen das Schnitzen zeigen und<br />

zumindest zu Anfang dabei sein, solange<br />

ihnen die nötige Sicherheit im<br />

Umgang mit dem Messer fehlt. Auch<br />

im Rucksack beim Ausflug gehört es<br />

definitiv dazu, denn zum Picknick<br />

eignet es sich mindestens genauso gut<br />

wie zum Schnitzen.<br />

Die Messer von Opinel sind wahre<br />

Klassiker. Für Kinder gibt es zwei Modelle:<br />

das „My first Opinel“ mit einem Holzgriff<br />

sowie das Junior-Messer mit integrierter<br />

Pfeife und einem Griff aus beständigem<br />

Kunststoff. Die Stahlklinge lässt sich<br />

jeweils verriegeln, sodass sie nicht versehentlich<br />

einklappen kann. Die Spitze ist<br />

abgerundet. Preis etwa 12-16 Euro.<br />

Am Schlüsselband von Moses (Preis: 6,95<br />

Euro) lassen sich allerhand nützliche Accessoires<br />

befestigen, wie die magnetische<br />

LED-Taschenlampe (in Rot, 6,95 Euro), das<br />

3-in-1-Taschenmesser (4,95 Euro) oder<br />

der Kompass (6,95 Euro).<br />

© Happy People<br />

© moses. Verlag<br />

© Nic


22 LEBENSRAUM<br />

© Lea Günster<br />

Schweinfurt Einsiedel<br />

ÜBER DEM BODEN<br />

MUSS DIE FREIHEIT<br />

WOHL GRENZENLOS SEIN<br />

„Akrophobie oder Höhenangst bezeichnet eine Angst, die durch den Aufenthalt in (größeren)<br />

Höhen ausgelöst werden kann.“ Ihr versteht das Problem nicht? Prima, dann weiterlesen! Alle<br />

anderen atmen nochmal tief durch – und kommen dann mit uns hoch hinaus!<br />

Text Katharina Wasmeier<br />

Wackelknie, Zitterhände und einen<br />

wildgewordenen Flummiball im Magen<br />

– das Gefühl, zum ersten Mal aus<br />

großer Höhe in ziemlich große Tiefe<br />

zu blicken, werden viele von euch gut<br />

kennen. Mit diesem Gefühl kann man<br />

dann zwei Dinge machen: Mit den<br />

Füßen schön auf dem Boden und für<br />

immer der Jacken- und Taschenhalter<br />

bleiben. Oder sich dem feigen Teufelchen<br />

stellen und ihm zeigen, wie verdammt<br />

großartig und ziemlich nah<br />

am Fliegen dran so ein kleiner Ausflug<br />

als Tarzan sein kann. In sogenannten<br />

„Kletterwäldern“ oder „Hochseilgärten“<br />

gilt es, Wagemut, Geschick und<br />

durchaus auch Teamgeist unter Beweis<br />

zu stellen und beim Trainieren<br />

der Balance ganz nebenbei auch zum<br />

inneren Gleichgewicht zu finden. Was<br />

im späten 19. Jahrhundert in Frankreich<br />

als Möglichkeit begann, die<br />

eigenen Fähigkeiten unter Beweis zu<br />

stellen, entdeckte später das Militär<br />

als prima Trainingsform – und zeitgleich<br />

der deutsche Reformpädagoge<br />

Kurt Hahn das große erlebnispädagogische<br />

Potenzial. Seitdem gibt es zahlreiche<br />

Hochseil- und Klettergärten,<br />

Waldparks und Baumwipfelparcours.<br />

Die sind entweder rein touristisch<br />

konzeptioniert und wollen vor allem:<br />

Spaß, Action und wilde Hindernisse.<br />

Oder verfolgen einen erklärt pädagogischen<br />

Ansatz: Stärke dein Selbstvertrauen,<br />

überwinde deine Ängste.<br />

Wachse an ihnen und über dich hinaus.<br />

Sie bieten darum oft neben den<br />

Hochseil- auch Niedrigseilanlagen an.<br />

Allen zu eigen ist: Besondere Voraussetzungen<br />

braucht man nicht. Nur ein<br />

bisschen Mut für den ersten Schritt.<br />

Passieren kann euch nichts, darauf<br />

achtet das geschulte Personal. Deswegen<br />

könnt ihr auch jodelnd durch die<br />

Lüfte schwingen, so viel ihr wollt – ein<br />

echter Tarzan werdet ihr noch lange<br />

nicht. Im Gegensatz zu dem haltet<br />

ihr euch nämlich nicht an einer Liane<br />

fest, sondern seid dank moderner<br />

Technik völlig sicher angegurtet. Lust<br />

bekommen? Dann schwingt euch auf<br />

zu einem der zahlreichen Kletter- und<br />

Abenteuerwälder in der Region.<br />

Allez hopp!


KLETTERWALD<br />

POTTENSTEIN<br />

Faultier, Gecko und Gorilla – in Pottenstein<br />

sorgen 14 Parcours für tierisch großen<br />

Spaß! Auf 20 000 Quadratmetern (das<br />

sind drei Fußballfelder) könnt ihr an 200<br />

Kletterelementen (Hexenbesen, Bobby-<br />

Car oder Tarzan-Sprung!) auf bis zu 20<br />

Metern Höhe eure Fähigkeiten testen –<br />

und eure Grenzen auch. Mittendrin gibt’s<br />

den Flying-Fox: eine 250 Meter lange<br />

Seilbahn, mit der ihr über die gesamte<br />

Anlage fliegt. Super hier: Wer danach<br />

noch Puste hat, geht nebenan zum<br />

Bogenschießen oder Fußballbillard. Team<br />

„Jackenhalter“ hat sich schon mal warm<br />

gemacht.<br />

Kletterwald Pottenstein<br />

Weidenloh 100<br />

91278 Pottenstein<br />

kletterwald-pottenstein.de<br />

Apr-Okt Fr-So + Feiertage,<br />

während bayer. Schulferien täglich<br />

ab 12,50 Euro, nichtkletternde<br />

Begleitpersonen frei<br />

Alter<br />

ab 4 Jahren<br />

ABENTEUERWALD<br />

ENDERNDORF<br />

Acht Parcours mit bis zu zehn Podesten<br />

in zwei bis 14 Meter Höhe zum<br />

Balancieren, Schwingen, Hangeln, oder<br />

um ganz entspannt von Baum zu Baum<br />

zu spazieren: Im Seenland gibt es nicht<br />

nur unterschiedliche Schwierigkeitsgrade<br />

für jedes Gemüt, sondern auch die<br />

Möglichkeit, einfach abzukürzen, wenn’s<br />

zwischendrin doch mal zu fordernd wird.<br />

Es gibt Wackeltunnel, Hängebrücken,<br />

Netze und Schwebebalken und total<br />

verrücktes Zeug: Über 560 Meter Länge<br />

fliegt ihr an der Zipline einmal quer über<br />

den Igelsbachsee oder schlängelt euch<br />

als Paraglider kurvenreich an der Fly-Line<br />

durch den Wald.<br />

Abenteuerwald Enderndorf<br />

Zum Igelsbachsee 1<br />

91174 Spalt / Enderndorf am See<br />

enderndorf.abenteuer-wald.com<br />

Reservierung erforderlich,<br />

siehe Homepage<br />

ab 13 Euro,<br />

Zuschauer frei<br />

Alter<br />

ab 6 Jahren<br />

KLETTERWALD<br />

WEIHERHOF<br />

Was haben Kragenbären, Pandas, Grizzlys<br />

und ihr gemeinsam? Richtig: alles Klettermaxe!<br />

Ob Anfänger oder Profi, findet<br />

im Fürther Stadtwald ein Pläsierchen<br />

für jedes Bier … nein: Bärchen! Pro<br />

Schwierigkeitsgrad gibt’s eine Tatze, und<br />

wem selbst der tatzenfreie Bärli-Parcours<br />

zu hart ist, der macht halt was für<br />

Samtpfoten: Axt-Werfen, Bubble-Soccer,<br />

3D-Bogenschießen oder Naturkegelbahn.<br />

Krass genug? Aber hallo!<br />

Kletterwald Weiherhof<br />

Banderbacher Str. 301<br />

90513 Zirndorf<br />

kletterwald-weiherhof.de<br />

Fr-So + Feiertage,<br />

Schulferien täglich<br />

ab 8 Euro,<br />

Zuschauer frei<br />

Alter<br />

ab 4 Jahren<br />

LEBENSRAUM 23<br />

Begegnet über 70 lebensgroßen Dinosauriern auf einem 1,5 Kilometer langen, wie verzaubert<br />

wirkenden Waldweg und taucht ein in die Welt der Urzeitriesen. An vielen Stationen heißt es<br />

mitmachen und dabei spielerisch dazu lernen. Im Erlebnismuseum erwarten euch Sensationen<br />

wie das echte Skelett eines jugendlichen T.rex, ein Original-Fossil des Urvogels Archaeopteryx<br />

oder „Dracula“ – der wohl größte und schwerste Flugsaurier!


24 LEBENSRAUM<br />

KLETTERWALD<br />

GEISELWIND<br />

Von Baum zu Baum zu Baum zu B…<br />

geht’s auch unweit eines gewissen, an<br />

der A3 gelegenen Freizeitparks. Über<br />

100 Kletterelemente warten hier auf eure<br />

Mutprobe, die ihr fliegend, kletternd<br />

oder wackelnd absolviert. Im Anschluss<br />

könnt ihr euch beim Arrow Game und<br />

Bubble Soccer verausgaben und bei<br />

Bedarf am Abend müde und glücklich im<br />

Indianertipi schlummern und von euren<br />

Abenteuern träumen.<br />

Kletterwald Geiselwind<br />

Scheinfelder Straße 21<br />

96160 Geiselwind<br />

kletterwald-geiselwind.de<br />

Öffnungszeiten<br />

siehe Homepage<br />

Eintritt<br />

ab 10 Euro<br />

Alter<br />

ab 4 Jahren<br />

ABENTEUERPARK<br />

BETZENSTEIN<br />

Erste Herausforderung: Parken auf dem<br />

Freibad-Parkplatz, und dann nicht direkt<br />

vorm Pommes-Chlor-Geruch in die Knie<br />

gehen, sondern schön brav erstmal arbeiten.<br />

Zweite Challenge: Durch Felsensteig<br />

und Klauskirche-Höhle pfadfindern – und<br />

auf der anderen Seite des Felsmassivs<br />

den Kletterwald entdecken! Ob doppelt<br />

gesichert oder nicht: In schwindelnder<br />

Höhe mit dem BMX hauchdünne Holzbrücken<br />

bezwingen, sieht schwer nach<br />

Zirkus aus, ist aber möglich. Es geht freilich<br />

auch gemäßigter zu, und außerdem<br />

soll sich der Freibadbesuch hinterher ja<br />

auch lohnen. Für noch mehr Lohn sorgen<br />

hier u. a. Cross Boule, Cross Golf oder<br />

Zwillenmampf. Halt: Kampf! Mampf gibt’s<br />

erst hinterher!<br />

Abenteuerpark Betzenstein<br />

Hauptstraße 68 / am Freibad<br />

91282 Betzenstein<br />

abenteuerpark-betzenstein.de<br />

Öffnungszeiten<br />

siehe Homepage<br />

Eintritt<br />

ab 9 Euro<br />

Alter<br />

ab 5 Jahren<br />

KLETTERWALD<br />

STRASSMÜHLE<br />

Sagenhafte Aussichten bieten euch die<br />

elf Parcours, die die südlich vor den Toren<br />

Nürnbergs gelegene Straßmühle für euch<br />

bereithält. Zum einen freilich auf das<br />

Wildgehege Faberhof, zum anderen aber<br />

auf den Faber Castell Wald, durch den<br />

ihr euch als Knappen oder Ritter, Wichtel<br />

oder Zwerge, Narren oder Elfen hangeln<br />

dürft. Nur den „Henkersteg“ nehmen wir<br />

lieber nicht zu wörtlich, sondern lieber<br />

extra viel Zeit mit, um alles ausgiebig<br />

zu erkunden und die Zusatzangebote<br />

mitzunehmen: Disc-Golf, Blasrohr- oder<br />

Bogenschießen, oder einfach quer durch<br />

die sagenhafte Lagerfeuerküche futtern!<br />

Kletterwald Straßmühle<br />

Straßmühle 1<br />

90602 Pyrbaum<br />

kletterwald-strassmuehle.com<br />

Öffnungszeiten<br />

siehe Homepage<br />

Eintritt<br />

ab 13 Euro<br />

Alter<br />

ab 5 Jahren<br />

WALDSEILPARK<br />

RUMMELSBERG<br />

Naturerfahrung, Nervenkitzel, Nahtoderfah…<br />

ach nein, wir sind ja mutig! Die 1 bis<br />

16 Meter Höhe nehmen wir darum auch<br />

im diakonischen Erlebniszentrum mit<br />

Bravour und hangeln uns auf 7 Parcours<br />

mit 50 Stationen durch den Baumbestand.<br />

Ob Alt, ob Jung, völlig egal – und auch<br />

egal: gehen oder rollen! Wie es sich für<br />

echte Rummelsberger gehört, denken<br />

die superinklusiv und haben darum einen<br />

rollstuhlgerechten Teilabschnitt integriert!<br />

Für Menschen mit Behinderung eine<br />

echte Abwechslung! Für alle anderen<br />

auch. Dafür bekam der Park 2014 den<br />

„Miteinanderpreis“. Der Nachwuchs übt<br />

hier übrigens als Rummelkids.<br />

Waldseilpark Rummelsberger Diakonie<br />

Rummelsberg 61<br />

90592 Schwarzenbruck<br />

waldseilpark.rummelsberger-diakonie.de<br />

Sa/So + Feiertag, bayer.<br />

Schulferien täglich<br />

Eintritt<br />

ab 11 Euro<br />

Alter<br />

ab 6 Jahren<br />

KLETTERWALD<br />

EINSIEDEL WÜRZBURG /<br />

KLETTERN AM SEE<br />

Die Einweisung erfolgt in einem schwindelerregenden<br />

Meter Höhe – von da an<br />

geht es steil bergauf: Spaß, Impuls und<br />

leichter Nervenkitzel folgen in drei bis vier<br />

Metern Höhe, etwas Fitness und Erlebnis<br />

mit Ah-Effekt folgen auf fünf bis sechs<br />

Metern, bei sieben gibt’s schon Adrenalin-Action<br />

und Abenteuer, in zwölf dann<br />

den echten Nervenkitzel mit Superkick<br />

und Adrenalin-Power, und bis 20 Meter:<br />

Einsiedelei im Gramschatzer Wald. Zur<br />

Beruhigung sei gesagt: Man kann auch<br />

einfach unten bleiben und sich mit dem<br />

Weg zur Schwesteranlage am Baggersee<br />

vertraut machen.<br />

Kletterwald Einsiedel Würzburg<br />

St2294,<br />

97222 Gramschatzer Wald<br />

Kletterwald am See<br />

Am Baggersee 6<br />

97424 Schweinfurt<br />

kletterwald-einsiedel.net<br />

Sa-So + Feiertag,<br />

Ferien tägl.<br />

Eintritt<br />

ab 8 Euro<br />

Alter<br />

ab 3 Jahren<br />

WALDKLETTERGARTEN<br />

BANZ<br />

Klettern an der Ostsee! Hä? Ach Quatsch!<br />

Klettern an DEM Ostsee, muss es heißen,<br />

denn der liegt schließlich beim fränkischen<br />

Bad Staffelstein, und hier ist das<br />

berühmte Kloster Banz, das wiederum<br />

zu Füßen des Waldklettergartens liegt.<br />

Alles klar? Ach egal, hinfahren, auf 14 000<br />

Quadratmetern Waldhöhenluft schnuppern<br />

und vielleicht auch ein bisschen<br />

Gefahr wittern – und im besten Fall einen<br />

Blick zum See erhaschen. Der ist einen<br />

Abstecher wert. Oder auch einen zweiten<br />

Ausflug.<br />

Waldklettergarten Banz<br />

50°06'45.2"N – 10°59'02.1"E<br />

96231 Bad Staffelstein<br />

aquariese.jimdo.com<br />

Öffnungszeiten<br />

Fr-So<br />

Eintritt<br />

ab 8 Euro<br />

Alter<br />

ab 6 Jahren


LEBENSRAUM 25<br />

Abenteuerpark Betzenstein mit Felsenbiergarten<br />

Kletterwald Geiselwind<br />

© MSC-Mediasoft<br />

© privat<br />

© privat<br />

Ferienunterkünfte für Familien im Landal Ferienpark<br />

Herrliche Bergpanoramen und glasklare Seen: Österreich bietet alles,<br />

was sich Familien für einen erholsamen, abwechslungsreichen Urlaub<br />

in diesem Jahr besonders wünschen. Die sieben österreichischen Ferienparks<br />

von Landal GreenParks befinden sich in Kärnten, im Salzburger<br />

Land und in Vorarlberg. Separate Unterkünfte mit eigener Küche, ein<br />

umfassendes Hygienekonzept und kontaktlos organisierte Abläufe sorgen<br />

für maximale Sicherheit in Corona-Zeiten. Die beiden Ferienparks<br />

Landal Rehrenberg oder Landal Resort Maria Alm beispielsweise liegen<br />

im Salzburger Land mitten in den Alpen mit tollen Seen und schroffen<br />

Gipfeln. Wandern, Klettern oder Radfahren: Die faszinierenden Landschaften<br />

sind ein wahres Outdoor-Paradies. 6.000 Rad-Routen führen vorbei an glitzernden Seen, zum höchsten Berg<br />

Österreichs, dem Großglockner, bis zur „Mozartstadt“ Salzburg. Auch Wasserratten kommen auf ihre Kosten. Am<br />

Zeller See können Urlauber baden oder auf der Salzach und Saalach beim Rafting selbst aktiv werden.<br />

Nach einem aufregenden Ausflug in der Umgebung können Familien zurück im Ferienpark relaxen. Der Pick Up-Point<br />

verleiht verschiedene Spiel-, Sport- und Bastelpakete, um den Spielspaß direkt in die Ferienunterkünfte zu bringen.<br />

Abends steht dann nur noch eine Entscheidung an: selbst den Kochlöffel schwingen oder sich was ins Ferienhaus<br />

liefern lassen?<br />

Der niederländische Ferienhausanbieter Landal GreenParks betreibt 100 Ferienparks in neun Ländern, darunter<br />

sind elf in Deutschland und sieben in Österreich. Alle Ferienparks liegen im Grünen und befinden sich am Wasser,<br />

im Wald oder in den Bergen. Ideale Orte zum Wandern, Fahrradfahren und vielen anderen<br />

Outdoor- Aktivitäten. Die Ferienparks verfügen beispielsweise über Restaurants, Spiel- und<br />

Sportangebote, Schwimmbäder, Indoor-Spielplätze oder die Kinderclubs mit Maskottchen Bollo.<br />

Infos und Reservierungen unter<br />

www.landal.de oder Tel. 01806-700 730 (€ 0,20/Anruf; mobil max. € 0,60)


© VGN /Florian Trykowski<br />

26 ADVERTORIAL<br />

© VGN / Andrea Gaspar Klein<br />

DAS WANDERN IST<br />

DES SCHLEMMERS LUST<br />

Mit Original Regionalen Genusstouren<br />

zu typischen Spezialitäten<br />

Text Katharina Wasmeier<br />

Die Metropolregion Nürnberg ist nicht nur die schönste<br />

ihrer Art, sondern vor allem auch die leckerste: Bekanntermaßen<br />

gibt es hier mehr Brauereien als Bushaltestellen,<br />

und weil ungefähr jede Gemeinde<br />

ihr eigenes Bratwurstrezept<br />

hütet wie einen Goldschatz, bietet es<br />

sich an, auch wirklich alle Dörfer durchzuprobieren.<br />

Wirft man jetzt einen Blick auf<br />

die kulinarische Landkarte, brechen dem<br />

hungrigen Betrachter womöglich neben<br />

Schnabuliergefühlen auch noch solche<br />

größten Stresses aus:<br />

Hier das beste Bier, dort<br />

der süffigste Wein, um die<br />

eine Ecke das berühmteste<br />

Schäufele, um die andere die<br />

traditionellste Käserei – hinter jedem<br />

Grenzstein wartet eine neue Verführung.<br />

Lösung 1: Hinsetzen und mit viel Geduld und Mühe die<br />

optimale Reiseroute zusammenpuzzeln. Idee 2: Sich entspannt<br />

in Wander- oder Radlklamotte werfen und die<br />

Profis arbeiten lassen. Die haben nämlich schon<br />

2020 fünf „Original Regional Genusstouren mit<br />

Original Regional-Genusstouren<br />

mit dem VGN<br />

vgn.de/freizeit/genusstouren<br />

dem VGN“ ausgetüftelt, die euch sorgfältig per Pedes<br />

und Pedale zwischen Kirschsecco und Klosterbäcker<br />

manövrieren lassen. Das funktioniert so gut,<br />

dass in diesem Jahr fünf weitere dazukommen:<br />

Karpfenkulinarik & Biergenuss in den Aischgrunder<br />

Talauen, durchs Spalter Hügelland mit Besuch<br />

bei Metzger und Brenner zum Igelsbachsee,<br />

mit dem Radl auf Tour de Franconie und kaiserbräulicher<br />

Einkehr oder lieber Bahntrassenradeln mit Bergabgenuss<br />

und Seccobelohnung im Fichtelgebirge? Oder doch<br />

einfach nur der stadtnahe Schlemmer-Klassiker und Räucherwurst<br />

auf Schloss Oedenberg – das Schlafrankenland haben<br />

wir direkt vor der Nase. Und das Beste an der An- und Abreise<br />

mit Tages- oder Bayernticket ist: Auf dem Heimweg können<br />

wir uns vom Bummelzug sicher nach Hause und vielleicht zu<br />

einem kleinen Nickerchen schaukeln lassen.<br />

© VGN / Andrea Gaspar Klein


112<br />

Entdecken Sie kulinarische<br />

Highlights aus der<br />

Metropolregion Nürnberg<br />

Die Kulinarische Landkarte finden Sie hier:<br />

www.original-regional.de/unsereoriginale


28 ADVERTORIAL<br />

DAS BIKE-ABENTEUER FÜR DIE GANZE FAMILIE<br />

Erlebe ab dem Frühjahr <strong>2021</strong> die BLOCKLINE – die neue Mountainbike Strecke<br />

im Erzgebirge. Auf insgesamt 140 Kilometern Bike-Abenteuer erwartet<br />

Dich das große Gefühl von unendlicher Freiheit im Erzgebirge: Die Gesamtstrecke<br />

lässt sich in einzelne Loops aufteilen. Drei spannende Runden locken<br />

kleine und große Abenteurer auf eine Expedition in die wunderschöne, unberührte<br />

Natur des Osterzgebirges.<br />

Atemberaubende Attraktionspunkte aus Holz<br />

weisen Dir den Weg in ein Land beeindruckender<br />

Panoramen, einzigartiger Gesteinsformationen,<br />

tierreicher Talsperren, üppiger<br />

Bergwiesen und idyllischer Bachläufe.<br />

Drei Loops voller Freiheit, Sehnsucht und<br />

Abenteuer: Genieße den sensationellen<br />

Rundumblick auf dem Basaltkegel des freistehenden<br />

Schwartenbergs, erkunde das Tal<br />

der Wassermühlen und tauche ein in die faszinierende<br />

Welt der Holzkunst.<br />

Erlebe die BLOCKLINE: Das Bike-Abenteuer<br />

für die ganze Familie.


Aussichtspunkt Kahleberg mit Blick<br />

Richtung Altenberg und Sächsische<br />

Schweiz - Loop 1<br />

ADVERTORIAL 29<br />

© Felix Meyer<br />

© Felix Meyer<br />

WAS DIE BLOCKLINE SO<br />

BESONDERS MACHT<br />

BLOCKLINE<br />

DAS PRINZIP<br />

Die BLOCKLINE ist eine komplett beschilderte<br />

Bike-Strecke. Sie verläuft entgegen dem<br />

Uhrzeigersinn. Die markanten BLOCKLINE-<br />

Portale bieten den perfekten Einstieg an<br />

unterschiedlichen Stellen der Route in das<br />

Abenteuer. Den offiziellen Einstieg bildet<br />

das Start-/ Zielportal im Ortsteil Holzhau<br />

der Gemeinde Rechenberg-Bienenmühle.<br />

Auch die BLOCKLINE-Unterkünfte (BLOCK-<br />

LINE-Inns), optimal auf Biker eingestellte<br />

Übernachtungsbetriebe, empfehlen sich als<br />

exzellenter Startpunkt. Besonders viel Freude<br />

macht die Strecke mit dem BLOCKLINE-<br />

Starterpaket. Es enthält u. a. das BLOCK-<br />

LINE-Schlauchtuch sowie das reich gefüllte<br />

Entdecker-Handbuch mit vielen Tipps und<br />

Rätseln. Sind alle Naturrätsel aus dem Entdeckerhandbuch<br />

gelöst, bietet das offizielle<br />

BLOCKLINE-Spiel spannenden Spielspaß für<br />

zuhause.<br />

Auslandsstudien, Work & Travel und Auslandspraktika<br />

haben eine ganze Generation<br />

geprägt. Die Sehnsucht nach Abenteuer,<br />

Freiheit und exotischen Erlebnissen bewegt<br />

besonders diejenigen, die bereits in jungen<br />

Jahren viel gereist sind. Ob bei Auslandsstudien,<br />

Work & Travel und Auslandspraktika –<br />

Heute haben viele dieser Generation Kinder<br />

und Familie, aber das Fernweh packt sie trotz<br />

dessen regelmäßig.<br />

Die BLOCKLINE ist ein Wochenendfenster<br />

in ferne Welten: Schnell zu erreichen, in<br />

wenigen Tagen fahrbar und entführt in eine<br />

Abenteuerwelt wie in Kanada oder Neuseeland.<br />

Aufwendige Portale, dekoriert mit<br />

Tribals lokaler Flora und Fauna, markieren<br />

die Etappen, unterwegs weisen Meilensteine<br />

immer wieder den Weg. Das<br />

Abenteuer-Handbuch begleitet die Bike-Tour,<br />

am Ende winken verschiedene spannende<br />

Belohnungen zum Mit-nach-Hause-nehmen<br />

und weiter träumen.<br />

© Felix Meyer<br />

Holzsägekunst aus<br />

Blockhausen weist<br />

Euch den Weg entlang<br />

der BLOCKLINE


30<br />

ADVERTORIAL<br />

BLOCKLINE<br />

LOOP 1<br />

Einfach loslassen, abschalten und den Stress entweichen<br />

lassen.<br />

BLOCKLINE<br />

LOOP 2<br />

Dem Holz wohnt die Ruhe von Jahrzehnten inne. Ein wundervoller<br />

Werkstoff der in so vielen Möglichkeiten des historischen Alltags Verwendung<br />

findet. Mit kräftigem Quietschen und Rauschen treiben die<br />

riesigen hölzernen Wasserräder die Mühlen im Gimmlitztal an. Einen<br />

Vorhang aus klarem Wasser speien sie wieder aus. Die Hämmer und<br />

Mörser der Mahl- und Stampfwerke entwickeln enorme Kräfte, die man<br />

als Mensch nicht aufbringen könnte. Enorme Kräfte entwickeln auch die<br />

kreischenden Kettensägen, die bei der alljährigen Kettensägen-Weltmeisterschaft<br />

in Blockhausen verblüffend filigrane Kunstwerke aus den<br />

gigantischen Holzblöcken schnitzen. Tauche ein in die fantastische Welt<br />

der BLOCKLINE.<br />

Frauenstein - Blockhausen<br />

52 km<br />

1010 Höhenmeter<br />

Mit dem Start in Holzhau führt die Route in das<br />

Naturschutzgebiet Hemmschuh. Die Bergwiesen<br />

stehen in voller Blüte. Und wir stehen mittendrin,<br />

umgeben von würzig duftenden Bärwurz, der<br />

blauen Teufelskralle, der seltenen, lila blühenden<br />

Orchideenart Knabenkraut, knallorangenen<br />

Feuerlilien, gelbgoldenen Huflattich, purpurlila<br />

Wald-Storchschnabel, gelben Trollblumen, weißen<br />

Märzenbechern und gelben Arnika. Aus der<br />

Ferne hört man das Zwitschern des Zaunkönigs,<br />

während eine Wasseramsel den Bachlauf entlang<br />

hüpft. Wir können nur erahnen für welche Artenvielfalt<br />

die Wälder und Bergwiesen eine sichere<br />

Heimat bieten: Rothirsche, Hasen, Fischotter und<br />

Dachse. Grauspechte, Schwarzstörche, Birkhühner<br />

und Fledermäuse. Kreuzottern, Waldeidechsen,<br />

Blindschleichen, Ringelnattern und Feuersalamander.<br />

Sie alle laden Dich ein ihre vielfältige Heimat<br />

zu entdecken.<br />

Altenberg - Hermsdorf<br />

53 km<br />

1140 Höhenmeter<br />

LOOP 2<br />

LOOP 1<br />

LOOP 3<br />

BLOCKLINE<br />

LOOP 3<br />

Der Streckenverlauf sowie<br />

die Loops sind auf<br />

www.blockline.bike<br />

einsehbar und die GPS-Tracks<br />

stehen zum Download zur<br />

Verfügung.<br />

Wasser, Wälder und blühende Bergwiesen – wie aus einem Mark Twain<br />

Roman! Der Bergbau hat Mensch und Region im Erzgebirge maßgeblich<br />

geprägt. Das Erz ist fest in ihrer DNA verankert. Der Rohstoff Holz<br />

jedoch ist die Basis für diese Entwicklung: Ohne Flößerei, Köhlerei,<br />

Werkzeugbau wäre kein erfolgreicher Erzabbau denkbar. Als die Erzadern<br />

zur Neige gingen und das Berggeschrey langsam verstummte<br />

waren Werkzeugbau und filigrane Holzkunst das rettende zweite Standbein.<br />

Holz ist der Roh- und Werkstoff, der die Menschen und die Region<br />

nachhaltig prägte. Hier, umgeben von den erzgebirgischen Wäldern,<br />

beginnt unsere Geschichte der BLOCKLINE, einem eindrucksvollen Bike-Erlebnis<br />

durch das Wesen des Erzgebirges.<br />

Sayda - Seiffen<br />

66 km<br />

1260 Höhenmeter


31<br />

ADVERTORIAL<br />

Erkunde die unberührte Natur des<br />

Osterzgebirges auf der BLOCKLINE<br />

© Felix Meyer<br />

LAGE UND ANREISE<br />

Die BLOCKLINE liegt im Osten<br />

des Erzgebirges – zwischen Seiffen,<br />

weltbekannt für seine Holzkunst,<br />

und dem Wintersportzentrum<br />

Altenberg. Dresden liegt 45<br />

Minuten mit dem Auto entfernt.<br />

Nach Prag sind es 90 Minuten,<br />

nach Leipzig 1:45 h. Bayreuth<br />

und Erfurt liegen je 2:30 h, Berlin<br />

und Magdeburg drei Stunden entfernt.<br />

Im Westen sind alle Bahnhöfe<br />

zwischen Mulda (Sachsen)<br />

und Holzhau Skilift zum Einstieg<br />

in die BLOCKLINE geeignet. Geising<br />

und Altenberg sind die Bahnhöfe<br />

im Osten der Strecke.<br />

AUFENTHALTSDAUER<br />

Die BLOCKLINE ist 140 km lang<br />

und hat ca. 2750 Höhenmeter.<br />

Drei Loops von 53 km/1140 Hm,<br />

52km/1010 Hm und 66 km/<br />

1240 Hm unterteilen sie in drei<br />

spannende Runden. Kürzere Tagesetappen<br />

und eine geschickte<br />

Unterkunftswahl lassen viel<br />

Raum das Erzgebirge rund um<br />

die Strecke zu entdecken. Im<br />

Durchschnitt sind Familien zwei<br />

bis vier Tage auf der BLOCKLINE<br />

unterwegs.<br />

BLOCKLINE<br />

KONTAKT<br />

Tourismusverband Erzgebirge e.V.<br />

Projektmanagement BLOCKLINE<br />

Adam-Ries-Straße 16<br />

09456 Annaberg-Buchholz<br />

Tel.: +49 (0) 3733 188 000<br />

blockline@erzgebirge-tourismus.de<br />

www.blockline.bike<br />

© Felix Meyer


32 ADVERTORIAL<br />

Mit dem Quantifizieren, also dem<br />

Zählen, tut der Tiergartendirektor<br />

sich leicht: Rund eine Million Besucher<br />

kommen jedes Jahr zum<br />

Schmausenbuck. Schlägereien oder<br />

auch nur Streit? Fehlanzeige. „99,99<br />

Prozent der Besucher verhalten sich<br />

friedlich und korrekt. Das ist phänomenal“,<br />

findet Dr. Dag Encke. „Die<br />

Menschen haben einen natürlichen<br />

Respekt voreinander, vor den Tieren<br />

und Pflanzen.“ Das zeichnet sie aus:<br />

Die Kooperationsfähigkeit, so der Biologe,<br />

hat den Menschen maßgeblich in<br />

der Entwicklung positiv beeinflusst. In<br />

der Gruppe funktioniert, was dem Einzelnen<br />

schwerlich gelingt: überleben.<br />

„Höflichkeit ist darum nichts anderes<br />

IN DER<br />

GRUPPE<br />

BESSER<br />

Kooperationsfähigkeit<br />

als<br />

Überlebensvorteil<br />

Rücksichtslose Ellbogengesellschaft, Aggression<br />

und Ich-ich-ich? Nö, sagt Dr. Dag Encke.<br />

„Wer auf der Suche nach einem positiven<br />

Menschenbild ist, der muss quantifizieren:<br />

Wie viele Menschen treffe ich wirklich, die<br />

böse sind?“<br />

Text Katharina Wasmeier


Merianinwiese:<br />

unberührte<br />

Blumenfülle<br />

33<br />

Besucheransturm groß,<br />

Besucherordnung auch.<br />

Und das bereits vor Corona.<br />

© Monika Prell<br />

© Helmut Mägdefrau<br />

als ritualisierte Toleranz: Einem Fremden<br />

gegenüber erstmal freundlich zu<br />

sein und positive Signale zu senden,<br />

ist eine Riesenfähigkeit.“ Die bei Tieren<br />

mitnichten so weitverbreitet ist,<br />

wie man meinen möchte: Da wird<br />

gebissen und gekämpft, das Revier<br />

verteidigt oder schon auch mal ein<br />

ganzes Rudel vernichtet. Umso wichtiger<br />

ist dem Direktor, diesen unseren<br />

evolutionären Vorteil hochzuhalten<br />

und zu pflegen. „In unserem Team“,<br />

sagt er, „gilt für alle ein respektvoller<br />

Umgang und die Verpflichtung,<br />

den Standpunkt der anderen mitzudenken.“<br />

Revierleiter oder Gärtner,<br />

Kioskbetreiber oder Techniker mögen<br />

über dasselbe Thema sprechen, jedoch<br />

damit etwas ganz anderes meinen.<br />

Wer da nicht nach links und rechts<br />

schaut, verliert schnell den Überblick.<br />

Ein vernünftiger Ton, Zeit füreinander<br />

und vor allem „Empathie“ ist das<br />

Zauberwort. Diese Kultur wird auch,<br />

so Encke, gegenüber den Besuchern<br />

gepflegt. Aber wie verhalten die sich<br />

denn so? Vordrängeln und Kreischen,<br />

an Scheiben pockern und Blumenbeete<br />

durchpflügen? Die große Ausnahme,<br />

sagt der Direktor: „Man merkt,<br />

dass die Menschen nichts tun wollen,<br />

was sie nicht tun sollen.“ Die Lautstärke<br />

zurückgedreht – zumindest in den<br />

Häusern, draußen darf man gerne toben;<br />

„die Tiere sind das gewohnt und<br />

nicht gestresst.“ An Scheiben klopfen?<br />

Lieber nicht, denn während Aquarien<br />

mit Doppelglas gegen Schall gesichert<br />

sind, kriegen z. B. Gorillas das nervige<br />

Geräusch sehr wohl mit – und wissen<br />

sich zu wehren … Wege werden respektiert,<br />

statt eigene Abkürzungen<br />

anzulegen, und wenn doch mal ein<br />

Kind im barrierefreien Wüstenhaus<br />

umherturnt, dann nur aus Versehen.<br />

Apropos Kinder: Haben die denn wirklich<br />

immer Vortritt? „Definitiv: nein!“<br />

sagt Dr. Encke und bemerkt dann doch<br />

eine Veränderung: „Es hat sich zur<br />

gesellschaftlichen Manie entwickelt,<br />

dass Kinder immer und überall die<br />

erste Geige spielen. Dabei sollten sie<br />

lernen: Auch ich kann mal ein biss-<br />

Wüstenhaus: die Sandfläche<br />

wird nicht betreten.<br />

Manatihaus: informieren<br />

statt verbieten<br />

chen warten.“ Das zu lernen wie auch<br />

alle anderen Formen der Höflichkeit<br />

lassen sich am besten durch Vorleben<br />

vermitteln. „Nachahmung ist eine evolutionär<br />

angelegte Lernleistung des<br />

Menschen“, so Dag Encke. „Die Kinder<br />

ständig zu fragen, was sie wollen,<br />

ist biologisch gesehen eine Fehleinschätzung<br />

kindlicher Bedürfnisse.“ Im<br />

Umkehrschluss gilt dann jedoch auch,<br />

gegebenenfalls auch mal zu schimpfen.<br />

„Ich beobachte, dass manche Eltern<br />

ihre Kinder zunehmend weniger<br />

maßregeln – und empört sind, wenn<br />

dann andere das tun.“ Im Großen und<br />

Ganzen aber, so der Direktor, „achten<br />

die Menschen aufeinander, sind höflich<br />

und freundlich – auch dann, wenn<br />

es manchmal nicht ganz einfach ist.<br />

Das macht mich froh.“<br />

© Nicola Mögel © Christian Langhans<br />

tiergarten.nuernberg.de


34<br />

TITELTHEMA<br />

© istockphoto / Image Source


TITELTHEMA<br />

35<br />

SAG MAL HALLO!<br />

HÖFLICHKEIT UND WIE WIR<br />

MITEINANDER UMGEHEN<br />

DER NACHBARIN DIE TÜRE AUF- UND ZUEINANDER AB-<br />

STAND HALTEN, GEDULDIG SCHLANGE STEHEN UND DIS-<br />

KRET ABWENDEN BEIM NIESEN: SEIT GUT EINEM JAHR<br />

ERFÄHRT DIE HÖFLICHKEIT ZIEMLICH FRISCHEN WIND.<br />

DABEI MACHT DIE VERMEINTLICH ALTVERSTAUBTE TU-<br />

GEND IMMER SCHON UNGEBROCHEN ZUVERLÄSSIG VOR<br />

ALLEM EINS: UNS SELBER GLÜCKLICH. ABER WARUM EI-<br />

GENTLICH? WAR DAS SCHON IMMER SO? UND WO MUSS<br />

ICH WAS WIE TUN?


36 TITELTHEMA<br />

© pexels / Kebs Visuals<br />

Dabei wären Gelassenheit und das Bemühen, sich<br />

selbst zurückzunehmen, nicht nur die ersten Schritte<br />

zur Höflichkeit, sondern vor allem auch die zum<br />

eigenen Frieden. „Höflichkeit“ definiert der Duden als<br />

„höfliches, gesittetes Benehmen; Zuvorkommenheit“,<br />

Wikipedia als „Tugend, deren Folge eine rücksichtsvolle<br />

Verhaltensweise ist, die den Respekt vor dem<br />

Gegenüber zum Ausdruck bringen soll“. Die wir vor<br />

allem brauchen, so Dr. Larissa Pfaller, als „Verhaltensregeln,<br />

die unser Zusammenleben als kulturelle<br />

Wesen entlasten.“ Ein Zusammenleben, über das<br />

sich nicht nur die 39-jährige Soziologin von Berufs<br />

wegen Gedanken macht, sondern das spätestens<br />

seit der Frühneuzeit des späten 18. Jahrhunderts in<br />

klare Benimmrichtlinien gefasst ist: „Höflichkeit“<br />

kommt von „höfisch“, also vom Leben am königlichen<br />

Hof, das geprägt ist von Etikette und Fettnäpfchen<br />

und deshalb im Gegensatz zum informellen<br />

Verhalten anderer Bevölkerungsgruppen<br />

zunehmend komplexer Handlungsregeln bedarf.<br />

Ganz so schlimm ist’s bei uns im Alltag freilich<br />

nicht, doch auch hier gilt: „Höflichkeit als Verhaltensregel<br />

bringt Sicherheit in gesellschaftlichen<br />

Situationen.“ Dabei, so Dr. Larissa Pfaller,<br />

unterscheide sich der Modus Operandi von Kultur<br />

zu Kultur, von Land zu Land, von Milieu zu<br />

Milieu, von Alter zu Alter oder gar von Haustür<br />

zu Haustür. Wer vom Dorf in die Stadt zieht,<br />

erlebt das ganz schnell: „Während es auf dem<br />

Land völlig üblich ist, jeden zu grüßen, dem<br />

man begegnet, wird man in der Großstadt<br />

DA S<br />

WA R M E<br />

GLÜHEN<br />

Wieder hat die Nachbarin nicht gegrüßt<br />

und dafür ein Autofahrer laut gehupt. An<br />

der Supermarktkasse drängelt der Hintermann<br />

den Einkaufswagen in die Hacken,<br />

im Park warten laute Musik und Himbeertabakwolken.<br />

Das hätte es früher nicht gegeben<br />

– stimmt’s? Stimmt nicht, sagt Dr.<br />

Larissa Pfaller und weiß stattdessen: „Zum<br />

einen sind wir alle zunehmend selbst genervter.<br />

Und zum anderen wird einfach viel<br />

mehr darüber geredet.“<br />

Text Katharina Wasmeier


TITELTHEMA<br />

37<br />

Dr. Larissa Pfaller<br />

schnell merken: Das funktioniert hier nicht.“<br />

Denn was in ländlichen Gegenden oder beispielsweise<br />

beim Wandern im Wald als Signal<br />

der Friedfertigkeit gilt, kann im Gewimmel der<br />

Stadt nicht mehr bewältigt werden. „Das Gefahrenmanagement“,<br />

sagt Pfaller, „dreht sich<br />

um: Im Wald muss ich die anderen als mögliche<br />

Gefahrenquelle im Blick haben, in der Stadt muss<br />

ich in erster Linie mein eigenes Verhalten managen<br />

und mich selbst kontrollieren, sodass ich<br />

komplexe Abläufe nicht gefährde – beispielsweise<br />

im Straßenverkehr.“<br />

Schutz, das ist es eigentlich, was wir mit der Höflichkeit<br />

bezwecken. Denn mit ihr schaffen wir<br />

uns Verbündete, und die brauchen wir Menschen<br />

als soziale Wesen, die nur in der Gruppe wirklich<br />

funktionieren: Kooperation zum Überleben. Ein<br />

„Hallo!“ und „Wie geht’s?“ ist eigentlich nichts anderes<br />

als ein erstes vorsichtiges Austarieren, ob ein<br />

Freund oder ein Feind vor mir steht. Doch grad am<br />

Grüßen scheitert’s häufig: die arrogante Nachbarin,<br />

die unerzogenen Kids, der Grantige von gegenüber,<br />

unhöflich, respektlos, fürchterlich! Aber es wird ja<br />

eh alles überall schlimmer! Früher hätte es das nicht<br />

gegeben! „Das ist eine sehr subjektive Einschätzung“,<br />

findet Dr. Larissa Pfaller, und hat auch Ideen für<br />

Gründe: Zum einen, sagt die Soziologin, „wird einfach<br />

viel mehr darüber gesprochen.“ Vor allem sogenannte<br />

„Impuls-Posts“ in sozialen Medien verstärkten<br />

den Eindruck, die Gesellschaft würde immer aggressiver;<br />

doch vielmehr sei es so, dass es „diese Posts vor 20<br />

Jahren schlichtweg nicht hätte geben können.“<br />

Der Ärger blieb im kleinen Kreis. Heute wird er groß in<br />

die Welt geblasen und entwickelt eine Breitenwirkung.<br />

Dass wir alle derzeit besonders angespannt sind, liegt<br />

auf der Hand – dass uns da Kleinigkeiten noch mehr<br />

stören als sonst, ebenso. „Wenn ich auf der Straße angerüpelt<br />

werde, stellt sich die Frage: Wie viele Ressourcen<br />

habe ich, um das einfach wegzustecken?“ Denn sich<br />

zurückzunehmen und den anderen zu hinterfragen, das<br />

kostet Energie – ist aber auch ein Ausdruck von Höflichkeit.<br />

Rücksichtnahme eben. Und die ist „erst dann möglich,<br />

wenn man in sich selbst ruht.“ Drehen die jungen<br />

Kerls im Park die Musik wirklich nur so laut auf, um andere<br />

zu nerven? Oder suchen sie nur verzweifelt nach einer<br />

Möglichkeit, sich ihren Platz in der Welt zu schaffen, Anerkennung<br />

zu finden, die ihnen sonst nicht gewährt wird, zu<br />

kompensieren, was ihnen sonst nicht gelingt, oder einfach:<br />

die Beachtung zu erhalten, die ihnen sonst nicht widerfährt?<br />

Und grüßt die Nachbarin<br />

wirklich nicht, weil sie arrogant<br />

ist, oder kommt sie vielleicht<br />

aus einem anderen Kulturkreis,<br />

spricht die Sprache nicht – und<br />

hat schlichtweg Angst? „Klar ist<br />

das Hinterfragen anstrengend“,<br />

sagt Dr. Larissa Pfaller.<br />

Aber viel anstrengender ist doch, sich aufzuregen<br />

und Konflikte einzugehen. Höflichkeit<br />

hilft, diese zu vermeiden. Und auch Gelassenheit,<br />

denn offenbar steckt im einen oder anderen<br />

Aufreger in Wahrheit historische Tradition: „Die<br />

Klage über die Verrohung der Jugend ist eine<br />

ebenso alte Kulturtechnik, wie die Sozialfigur des<br />

grummeligen Nachbarn bekannt ist“, so Pfaller.<br />

Und in der Tat: Während wir finden, dass die Stimmung<br />

noch nie zuvor so gereizt war wie heute,<br />

so befanden bei einer YouGov-Umfrage von 1028<br />

befragten Personen verschiedenster Altersgruppen<br />

75 Prozent, dass es früher mehr Höflichkeit gab,<br />

und 76 Prozent, dass die Jugend zunehmend respektlos<br />

würde. Nur: Die Ergebnisse stammen aus<br />

dem Jahr 2015.<br />

Was zahlreiche Lieder und Geschichten schon lang<br />

behaupten, untermauern zunehmend mehr Studien:<br />

Wer etwas Bestimmtes möchte, erreicht das am<br />

besten durch Freundlichkeit. So zeigten Schweizer<br />

Forscherinnen und Forscher, dass die Gäste größere<br />

Portionen bekommen, von denen man weiß, dass sie<br />

Trinkgeld geben – und noch größere diejenigen, die<br />

für ihre Freundlichkeit bekannt sind. Und noch überraschender:<br />

Freundlichkeit und Großzügigkeit machen<br />

glücklich – und zwar primär uns selbst. Der „Warm<br />

Glow Effect“ wurde schon in den 1980er Jahren<br />

vom Wissenschaftler James Andreoni geprägt:<br />

das warme Gefühl, das einsetzt, wenn man<br />

eine gute Tat begangen hat. Für wohltätige<br />

Zwecke spenden kann ebenso wärmen<br />

wie eine Tür aufzuhalten, jemanden<br />

an der Kasse vorzulassen oder von<br />

der alten Dame, der man auf der<br />

Straße freundlich zugenickt<br />

hat, ein dankbares Lächeln<br />

zurückzubekommen.<br />

Altruismus aus Egoismus?<br />

Absolut in<br />

Ordnung!<br />

© pexels / Daria Shevtsova


38 TITELTHEMA<br />

© istockphoto / fizkes<br />

KÜSS DIE<br />

H A N D,<br />

GNÄ’ FR AU<br />

Mal angenommen, eine junge Frau<br />

macht eine Zeitreise und kommt aus<br />

dem 18. Jahrhundert zu uns. Sie wandelt<br />

auf der Straße, sieht einen attraktiven<br />

jungen Mann und lässt ihr<br />

Taschentuch fallen. Was würde wohl<br />

passieren?<br />

Text Simone Blaß<br />

Möglicherweise gar nichts, vielleicht würde sie der<br />

Mann dezent darauf hinweisen, dass sie etwas verloren<br />

habe, vielleicht aber auch ziemlich anmotzen<br />

aufgrund der vermeintlichen Umweltverschmutzung.<br />

Was sicher nicht passieren würde, ist, dass er<br />

sich angeflirtet fühlt. Denn dieses uralte Zeichen ist<br />

heute so gut wie vergessen. Wir haben andere Möglichkeiten,<br />

jemandem tief in die Augen zu sehen.<br />

Theoretisch zumindest. Früher war sicher nicht alles<br />

besser, aber manches war deutlich einfacher. Der<br />

Mann konnte sich auf einem Ball ins Tanzbuch der<br />

Frau eintragen und bekam dadurch unweigerlich ein<br />

paar Walzerminuten lang die Möglichkeit, sie von sich<br />

zu überzeugen. Eine Frau konnte durch das geschickte<br />

Platzieren eines Schönheitspflästerchens oder auch<br />

mithilfe der Blumensprache Nachrichten versenden,<br />

manche gingen zu Zeiten des Sonnenkönigs sogar so<br />

weit, Flohattrappen in ihren Ausschnitt zu setzen, damit<br />

der angebetete Herr der Schöpfung die Dame vor dem<br />

Ungeziefer „retten“ konnte. Auf Ludwig XIV. geht übrigens<br />

auch das Wort Etikette zurück. Denn der für seine<br />

grenzenlose Eitelkeit bekannte König ließ am ganzen Hof<br />

kleine Schilder aufstellen – mit Ge- und Verboten. Damit<br />

jeder gleich mal wusste, wie er sich im Dunstkreis des<br />

Sonnenkönigs zu verhalten habe.


Wenn heutzutage eine Frau während der Predigt<br />

des Pfarrers in ein sogenanntes Bourdalou – ein<br />

extra dafür entwickeltes Porzellangefäß – pinkeln<br />

würde, dann würde sich die Gemeinde nicht nur<br />

ein bisschen wundern, sie würde diejenige wahrscheinlich<br />

auf direktem Weg zu einem Psychiater<br />

bringen lassen. Und mit Sicherheit wäre die<br />

Mutter der neuen Freundin reichlich verblüfft<br />

und weniger beeindruckt als vor Hunderten von<br />

Jahren, wenn man den Kaffee mit abgespreiztem<br />

kleinen Finger aus der Untertasse schlürft. Was<br />

früher als durchaus schicklich, manchmal sogar<br />

schick galt, ist heutzutage oft nicht mehr wirklich<br />

angebracht. Oder wirkt antiquiert, wie das leichte<br />

Anlüften des Hutes, das man noch ganz selten<br />

bei älteren Herren sehen kann, wenn ihnen eine<br />

Dame entgegen kommt. Ein Brauch, der auf die<br />

alten Ritter zurückgeht, die sich – zum Zeichen<br />

des friedlichen Kommens – dem anderen ohne<br />

Helm und damit ungeschützt zeigten. Und der<br />

ebenfalls so gut wie in Vergessenheit geraten ist.<br />

HÖFLICHKEIT IM<br />

WANDEL DER ZEIT<br />

Es galt früher als äußerst unschicklich, wenn<br />

der Mann auch nur das kleinste bisschen Bein<br />

der Frau sehen konnte. Da diese beim treppauf<br />

steigen aber die langen Röcke raffen musste,<br />

war die Gefahr zu groß und der Mann musste<br />

daher vorangehen. Wäre sie allerdings gestolpert,<br />

hätte er ihr höchstens noch nachwinken,<br />

sie aber sicher nicht auffangen können. Daher<br />

geht der Mann heute schicklicherweise hinter<br />

der Frau. Trägt diese allerdings einen sehr kurzen<br />

Rock, kann sie durchaus darauf bestehen,<br />

dass er vorgeht, ohne unhöflich zu sein.<br />

Egal, ob man es gutes Benehmen, Manieren,<br />

Etikette, Anstand, Höflichkeit oder gutes Betragen<br />

nennt – letztendlich ist es immer das<br />

Gleiche. Es sind Regeln, die dazu dienen,<br />

das Verhalten untereinander angenehm zu<br />

gestalten. Erasmus von Rotterdam schon im<br />

15. Jahrhundert oder Adolph Freiherr Knigge<br />

im 18. Jahrhundert sind hier die Vertreter<br />

TITELTHEMA<br />

39<br />

KOMM ZUR SERVICE-FAMILIE<br />

AUTOHAUS HANS MAIER | SAARBRÜCKENER STRASSE 68 | 90469 NÜRNBERG | TEL. 0911 - 482161<br />

FAX 0911 - 487202 | WWW.HANS-MAIER.DE | AUTOHAUS@HANS-MAIER.DE


40<br />

TITELTHEMA<br />

© FG Trade<br />

Auch der „Knigge“ ist ein Werk, das<br />

nicht durchgängig streng ist. Und das<br />

vor allem stetig aktualisiert und der<br />

Zeit angepasst wird. Vor einigen Jahren<br />

wollte der Knigge das Wörtchen „Gesundheit“<br />

nach einem Nieser abschaffen.<br />

Der Hintergrund: Der Brauch entstand<br />

zu Zeiten der Pest und sollte nicht<br />

den Kranken, sondern den Gesunden<br />

schützen. Und schließlich kommentiere<br />

man andere Körperäußerungen ja<br />

auch nicht. Doch trotz aller historischen<br />

Erklärung konnte sich der Knigge-Vorschlag<br />

nicht durchsetzen, man empfand<br />

es als unhöflich zu schweigen. Das<br />

„Gesundheit“-Wünschen gehört nun<br />

also wieder zum guten Ton.<br />

Adolph Freiherr Knigge<br />

schlechthin mit ihren Benimmbibeln. Wobei Ersterer in seinem<br />

„Ratgeber für kindliche Sitten“ allerdings seine Leser<br />

auch zu Toleranz aufrief und vor Überheblichkeit warnte:<br />

„Der wichtigste Punkt der Höflichkeit ist der, dass du einen<br />

Gefährten nicht weniger liebhast, wenn er schlechtere<br />

Manieren hat. Es gibt nämlich“, so der Humanist weiter,<br />

„Menschen, die die Ungeschliffenheit ihres Benehmens<br />

durch andere Gaben wettmachen.“<br />

Was sich gehörte und was nicht, das lernten Kinder anno<br />

dazumal nicht nur von ihren Eltern und Kindermädchen,<br />

sondern auch aus so anschaulichen wie furchterregenden<br />

Büchern wie dem Struwwelpeter oder für<br />

die Älteren der „Anstandslehre für die Jugend“. Wie<br />

geht, steht und sitzt man, welche Kleidung ist wann<br />

schicklich, wen begrüßt man wann zuerst und wozu<br />

ist eigentlich dieser komisch geformte Löffel, also der<br />

dritte von links im Gedeck? Ein solches Standardwerk<br />

als Pflichtlektüre könnte auch heute noch so manchem<br />

definitiv nicht schaden, denn Möglichkeiten,<br />

sich etiketten-technisch so richtig zu blamieren, gibt<br />

es immer noch zahlreich: Hochzeiten, Beerdigungen,<br />

Bewerbungsgespräche, das Treffen mit dem Chef<br />

und weiteren Geschäftspartnern, der romantische<br />

Abend in einem teuren Restaurant …<br />

Der Besuch einer Tanzschule – heutzutage nicht<br />

mehr nur den Nerds unter den Zehntklässlern vorbehalten<br />

– kann hier durchaus weiterhelfen. Denn<br />

dort werden oft auch ein paar Benimmstunden<br />

angeboten. Wäre vielleicht auch mal eine Anregung<br />

für die weiterführenden Schulen und deren<br />

Lehrplan.


TITELTHEMA<br />

41<br />

Exzellente Lage<br />

im Nürnberger Südwesten<br />

EINHEITEN<br />

11<br />

GRUNDSTÜCKS-<br />

BESICHTIGUNG<br />

nach individueller<br />

Vereinbarung<br />

EIGENTUMSWOHNUNGEN<br />

Neuendettelsauer Str.<br />

Auo Meier<br />

90449 Nürnberg<br />

RUHIGES WOHNEN MIT TOP-INFRASTRUKTUR<br />

Kleine Wohnlage in gewachsener und gepflegter Umgebung:<br />

Schulen, Kindergärten, Spielplätze, Faberpark, Naturschutzgebiet<br />

Hainberg im nahen Umfeld<br />

Hochwertige Badausstattung u.a. von Keuco und burgbad<br />

inkl. Bodengleicher Dusche, Handtuchheizkörper, Kristallspiegel<br />

u.v.m.<br />

Einkaufsmärkte, U-Bahn, Busbahnhof, Apotheken, u. v. m.<br />

fußläufig erreichbar. Kurze Wege zur B2, B14 und A73<br />

FLÄCHE m²<br />

ca. 55-94<br />

ZIMMER<br />

2 - 4<br />

VERFÜGBAR<br />

3<br />

BEZUGSTERMIN<br />

VLS.<br />

2022<br />

AB<br />

385.043 €<br />

Ihre Ansprechpartnerin:<br />

Jutta Six<br />

0911 93425 - 308<br />

0173 56 59 657<br />

js@schultheiss-projekt.de<br />

xing linkedin youtube<br />

Informieren Sie sich<br />

online über unsere<br />

aktuellen Projekte:<br />

www.schultheiss-projekt.de<br />

Energiebedarfsausweis (vorläufig): B, Fernwärme, 49,6<br />

kWh/(m²a), Eff.Kl.A, Bj. <strong>2021</strong>; CO2-Emissionen 1,6 kg/(m²a).<br />

Bezug- und Fertigstellungsfristen vorbehaltlich Rechtsbeständigkeit<br />

der Baugenehmigung bis 31.05.<strong>2021</strong>. Illustrative<br />

Darstellung. Endgültige Bauausführung kann von<br />

Darstellung abweichen.<br />

<strong>ELMA</strong>_140x100mm.indd 1 19.05.<strong>2021</strong> 09:40:15<br />

Lernen, mit allen<br />

assern gewaschen zu sein.<br />

H²Olala, so kann Wissen auch Schule machen.<br />

wir-sind-monte.de<br />

www.montessori-herzogenaurach.de<br />

www.montessori-erlangen.de<br />

www.montessori-nuernberg.de<br />

www.montessori-lauf.de<br />

www.montessori-kiga-erlangen.de<br />

www.montessoriwug.de


42<br />

TITELTHEMA<br />

© istockphoto / Image Source<br />

GUTE KINDER-<br />

S T U B E G O E S<br />

JUGENDZIMMER<br />

Früher lernten junge Leute im Tanzkurs, wie man<br />

sich auch auf gesellschaftlichen Parketten bewegt.<br />

Heute gibt’s dafür extra Benimm-Kurse.<br />

Klingt streng, aber keine Bange, mit „Du-darfstnicht“-Drill<br />

haben die überhaupt nichts zu tun.<br />

Text Manuela Prill<br />

An der „Jugend von heute“ wurde<br />

zu allen Zeiten schon rumgemäkelt:<br />

kein Respekt, schlechte Manieren,<br />

null Bock auf Benimm. Stimmt das?<br />

Andreas Lassen aus Oberasbach, Tanzschulenbetreiber,<br />

Autor und Trainer<br />

für Umgangsformen, gibt seit 20 Jahren<br />

Benimm-Kurse auch an Schulen.<br />

Seine Erfahrung: „Die Schüler suchen<br />

nach Orientierung, sie sind dankbar für<br />

Anregungen.“ Klar, als Teenager wolle<br />

man cool sein, unangepasst. Aber mit<br />

der Coolness ist es schnell vorbei, wenn<br />

Jugendliche sich in für sie fremden Situationen<br />

bewegen müssen, bei einem<br />

Vorstellungsgespräch etwa. „Da wissen<br />

sie oft nicht, wie sie sich verhalten sollen.<br />

Und bevor sie etwas falsch sagen,<br />

sagen sie lieber gar nichts.“ Das kommt<br />

beim potenziellen Arbeitgeber natürlich<br />

weniger gut an, schlimmstenfalls geht<br />

die Schublade „sozial inkompetent“ auf.<br />

Lassen diktiert den Schülern in seinen<br />

Seminaren nicht, was sie sagen sollen.<br />

Auch der erhobene Zeigefinger – „das<br />

darfst du nicht“ – bleibt unten. Er möchte<br />

SOKO Umgangsformen:<br />

Soziale Kompetenz in Alltag und Beruf<br />

ISBN 978-3848221585<br />

lieber aufzeigen, dass gute Umgangsformen<br />

die Basis sind, erfolgreich zu<br />

sein. Sein Einstieg, wenn er neu vor<br />

einer Klasse steht: „Ich bin nicht zuständig,<br />

euch zu verbiegen.“<br />

Es gehe nicht ums Unter-,<br />

sondern ums Einordnen in<br />

die Gesellschaft. Nur wer die<br />

Regeln kennt, kann souverän<br />

mitspielen, wie im Sport halt<br />

auch. Lassen wählt bewusst<br />

dieses Beispiel, weil es dem<br />

Wort „Regeln“ schnell den spießigen<br />

Schrecken nimmt. Mehr noch: „Sie<br />

geben dir Sicherheit“, so seine Botschaft.<br />

So uncool ist es nämlich gar<br />

nicht, pünktlich und zuverlässig zu<br />

sein. Und „Bitte“ und „Danke“ entpuppen<br />

sich – wenn man sie nicht als reine<br />

Pflichterfüllung versteht – als wahre<br />

Herz- und Türöffner. In Lassens Kursen<br />

können sich die Jugendlichen in<br />

einem sicheren Rahmen ausprobieren.<br />

In Rollenspielen üben sie, wie man sich<br />

wortgewandt vorstellt oder wie man<br />

gekonnt Konversation betreibt. Auch<br />

sollen sie ein Gespür für die Wirkung<br />

der eigenen Körpersprache und die des<br />

Gegenübers entwickeln.<br />

Der Oberasbacher Coach hat ein Benimm-Buch<br />

geschrieben, das sich gezielt<br />

an Jugendliche wendet. Wie punktet<br />

man beim Vorstellungsgespräch, warum<br />

machen Kleider Leute, was gehört zum<br />

guten Ton bei einem Telefonat mit Kunden,<br />

und wohin zum Kuckuck mit dem<br />

Besteck bei Tisch? Ganz schön viele Knigge-Kniffe,<br />

die man so draufhaben sollte.


TITELTHEMA<br />

43<br />

Gibt es nicht einen übergeordneten Nenner,<br />

an dem man sich orientieren, einen<br />

Tipp, den man überall beherzigen kann?<br />

Vielleicht dieser: Behandle andere, wie<br />

du selbst behandelt werden willst. „Im<br />

Grunde geht es um die Grundwerte Respekt,<br />

Toleranz und Wertschätzung“, sagt<br />

Andreas Lassen. Jeder möchte, dass man<br />

respekt- und rücksichtsvoll mit ihm umgeht.<br />

Diese Rücksichtnahme könne man<br />

von anderen aber nur verlangen, wenn<br />

man im Gegenzug genauso handelt. Du<br />

magst es nicht, wenn dir jemand eine<br />

Ladentür vor der Nase zufallen lässt?<br />

Achtest du denn selbst darauf, dich<br />

umzudrehen, wenn du ein Geschäft<br />

betrittst? Toleranz erfährt nur der, der<br />

auch Grenzen anderer erkennt und<br />

akzeptiert. „Worin liegt der Wert einer<br />

Sache?“ fragt Lassen seine jungen Kursteilnehmer<br />

gerne. Die spontanen Antworten<br />

haben häufig mit Geld zu tun.<br />

Aber ist ein individuell ausgesuchtes<br />

Geschenk nicht mehr wert als die fünf<br />

Euro, die es gekostet hat? Die Jugendlichen<br />

begreifen meist schnell, dass<br />

sich Wertschätzung nicht nur in einer<br />

Währung messen lässt. „Welchen Stellenwert<br />

sie in meinem Leben haben,<br />

zeige ich anderen durch die Aufmerksamkeit,<br />

die ich ihnen schenke“,<br />

formuliert es Lassen. Und verschenken<br />

kann man ja viel, Zeit<br />

zum Beispiel. Womit wir wieder<br />

beim Thema Pünktlichkeit wären<br />

und warum es unhöflich ist,<br />

jemandem durch Zuspätkommen<br />

seine wertvolle Zeit zu stehlen.<br />

Eigentlich ist es gar nicht so<br />

schwer mit den guten Umgangsformen<br />

und den sozialen Kompetenzen.<br />

Aber wann fängt gutes<br />

Benehmen eigentlich an? „Mit<br />

Tag eins“, lacht Andreas Lassen.<br />

„Der Mensch beginnt von Anfang<br />

an damit, einen Weg zu finden,<br />

Teil der Gesellschaft zu werden.“<br />

Es braucht natürlich kein Benimm<br />

für Babys, auch keinen Knigge für<br />

Kindergartenkids. Die ersten Umgangsformen<br />

lernen wir ganz automatisch<br />

innerhalb der Familie. Was<br />

es braucht, sind gute Vorbilder, ein<br />

respektvolles Miteinander, Rituale<br />

und nachvollziehbare Regeln, die für<br />

Klein wie für Groß gleichermaßen<br />

gelten sollten. Dann klappt das wie<br />

von selbst mit der guten Kinderstube.<br />

Okay, Teenager vergessen die manchmal<br />

wieder. Aber Hand aufs Herz: Erwachsene<br />

auch! Da lohnt ein Blick in<br />

die Programme von Volkshochschulen<br />

und Bildungszentren: Kurse zu den<br />

Stichworten „Manieren“, „Umgangsformen“,<br />

„Kommunikation“ oder „Etikette“<br />

sind fast immer im Angebot.<br />

Andreas Lassen, 54, Tanzschulenbetreiber,<br />

Autor, IHK-Trainer für Umgangsformen.<br />

Sein Ratgeber „SOKO Umgangsformen –<br />

soziale Kompetenz in Alltag & Beruf“ ist<br />

im Selbstverlag erschienen.<br />

andreaslassen.de<br />

© privat<br />

Lernen,<br />

nach den Sternen zu greifen.<br />

Von Soja bis Sojus, mit uns entdeckt ihr die<br />

ganze Milchstraße. wir-sind-monte.de<br />

www.montessori-herzogenaurach.de<br />

www.montessori-erlangen.de<br />

www.montessori-nuernberg.de<br />

www.montessori-lauf.de<br />

www.montessori-kiga-erlangen.de<br />

www.montessoriwug.de


44<br />

TITELTHEMA<br />

ANDERE<br />

LÄNDER,<br />

ANDERE<br />

FETT-<br />

NÄPFCHEN<br />

WO PÜNKTLICHKEIT KEINE ZIER<br />

IST, KNUTSCHEN AUF DER PARK-<br />

BANK ÖFFENTLICHE ÄRGERNISSE<br />

ERREGT, RÜLPSEN ZUM GUTEN<br />

TON GEHÖRT UND WO MAN NUR<br />

MIT HAUSSCHUHEN AUFS KLO<br />

GEHT, ERFAHRT IHR HIER.<br />

© pexels / koolshooters<br />

WER ZU SPÄT KOMMT …<br />

… der macht in Brasilien alles richtig! Denn Unpünktlichkeit<br />

gilt dort als Zeichen von Höflichkeit.<br />

Steht man nämlich bei einer Einladung auf<br />

die Minute genau auf der Matte, könnte es ja<br />

sein, dass der Gastgeber noch unter der Dusche<br />

steht. Eine halbe Stunde später wird daher unbedingt<br />

erwartet, bei Partys dürfen es auch ein bis<br />

zwei Stunden sein. Spanier oder Italiener sehen<br />

das ähnlich und nehmen einen unverbindlicheren<br />

Umgang mit der Zeit nicht übel. Ganz anders<br />

Amerikaner: „Time is money“, lautet die Devise,<br />

insbesondere im Business-Bereich. Hier sind Zuspätkommer<br />

nicht gern gesehene Zeitdiebe.<br />

Text Manuela Prill<br />

© pexels / Budgeron Bach<br />

KNUTSCHEN IN DER ÖFFENTLICHKEIT<br />

Ganz dünnes Eis! An einigen Orten auf der Welt<br />

sollte man es tunlichst sein lassen, sich öffentlich<br />

zu küssen. In Indonesien, Indien, Malaysia, Dubai<br />

oder Russland zum Beispiel. Denn da ist es sogar<br />

per Gesetz untersagt. Brüskierte Blicke riskiert<br />

man in Japan oder China. Küssen wird hier als<br />

Teil des Vorspiels betrachtet, und solche Intimitäten<br />

gehören ganz unbedingt hinter verschlossene<br />

Türen und nicht auf die Straße.


45<br />

MEISTER DES KONJUNKTIVS<br />

Den Briten eilt der gute Ruf voraus, gute Umgangsformen immer<br />

und überall zu pflegen. Wer schon mal in London U-Bahn<br />

gefahren ist, weiß, dass sie sich sogar entschuldigen, wenn sie<br />

angerempelt werden. Man rückt sich hier eben nicht gern auf<br />

die Pelle und wahrt höfliche Distanz. Schlange stehen passiert<br />

stilvoll mit Geduld und ohne Murren. „Zweite Kasse!“–Geplärr<br />

wird man in britischen Supermärkten nur von Touristen<br />

hören. Man kann die Wartezeit doch ganz wunderbar mit<br />

Small Talk überbrücken. Formvollendet ist der, wenn es dabei<br />

nicht um Religion oder Politik geht, und bitte: never ever<br />

Kritik am Königshaus!<br />

Das obligatorische,<br />

allgegenwärtige<br />

Zauberwort ist<br />

„please“, und keine<br />

Frage ohne Konjunktiv:<br />

Could you …,<br />

would you …?<br />

Könnten Sie …, würdest<br />

du …? – damit<br />

ist man immer auf<br />

der höflichen Seite.<br />

Was sogar Briten aus<br />

der Fassung bringt:<br />

Wenn jemand das<br />

ungeschriebene Gesetz<br />

bricht, auf der<br />

Rolltreppe links stehen<br />

zu bleiben.<br />

Oh dear!<br />

© pexels / Sid Ali<br />

© pexels / Athena<br />

LOKAL-KOLORIT<br />

Ins Restaurant stiefeln und sich selbst<br />

einen Tisch aussuchen – in den USA ein<br />

klares No-Go. Man wird platziert. Übrigens<br />

ein Fettnapf, in den wir Deutschen<br />

auch in vielen anderen Ländern gerne<br />

tappen. Besser: Immer Ausschau halten<br />

nach einem Empfangstresen! Fallstricke<br />

lauern ebenfalls beim Thema Trinkgeld.<br />

Ein Kellner in Paris wird pikiert die Augenbrauen<br />

hochziehen, wenn er die<br />

Rechnung aufrunden soll, und wortlos<br />

das Wechselgeld auf den Bistrotisch legen.<br />

Das darf man dann gerne ebenso<br />

wortlos liegen lassen. Eine Bedienung<br />

in den USA ist auf mindestens zwanzig<br />

Prozent „tip“ angewiesen. In einem britischen<br />

Pub erweist man sich als Kenner<br />

landestypischer Gepflogenheiten, gibt<br />

man dem Barkeeper statt Münzen einen<br />

Drink aus. Vorsicht geboten ist in Japan<br />

und einigen Teilen Chinas. Perfekten<br />

Service empfindet man dort als solche<br />

Selbstverständlichkeit, dass das Geben<br />

von Trinkgeld einer Beleidigung für den<br />

Gastwirt gleichkommt.<br />

Lernen,<br />

auf dem Holzweg zu sein.<br />

Wir zeigen dir, wie man den Wald<br />

trotz lauter Bäumen sieht. wir-sind-monte.de<br />

www.montessori-herzogenaurach.de<br />

www.montessori-erlangen.de<br />

www.montessori-nuernberg.de<br />

www.montessori-lauf.de<br />

www.montessori-kiga-erlangen.de<br />

www.montessoriwug.de


46<br />

TITELTHEMA<br />

© pexels / Rodrigo Souza<br />

MAHLZEIT!<br />

Man kann sich nicht nur beim Sieben-Gänge-Menü<br />

im Drei-Sterne-Restaurant blamieren.<br />

Es reicht schon, wenn man in Italien<br />

zum Spaghetti-Essen einen Löffel benötigt<br />

oder man sich in Thailand das Essen statt<br />

mit Löffel mit der Gabel in den Mund<br />

schaufelt. Was in etwa so stilvoll ist, wie<br />

hierzulande das Messer abzulecken, oder in<br />

Mexiko versucht, Tacos mit Besteck Herr zu<br />

werden. Dazu nimmt man traditionell die<br />

Finger. Mit den Händen zu essen ist auch die<br />

erste Wahl in Indien, der arabischen Welt<br />

und Teilen Afrikas. Aber nur mit der rechten<br />

Hand, die linke gilt als unrein. Schmatzen<br />

und Rülpsen empfindet man vielerorts als<br />

unfein, nicht aber in China. Ein herzhaftes<br />

„Örps“ heißt hier übersetzt so viel wie<br />

„schmeckt super!“ Und wer ein Restchen auf<br />

seinem Teller liegen lässt, signalisiert dem<br />

Koch: es war genug da. Was man im Reich<br />

der Mitte bei Tisch aber keinesfalls schätzt,<br />

ist Naseputzen. Dafür sollte man sich diskret<br />

zurückziehen.<br />

© istockphoto / kuricheva<br />

HOW TO BE POLITE IN GERMANY?<br />

Und was raten ausländische Benimmprofis für<br />

einen Deutschlandtrip? An erster Stelle Pünktlichkeit.<br />

Fünf Uhr meint fünf Uhr, fertig! Häufig zur<br />

Sprache kommt die offenbar typisch deutsche Angewohnheit,<br />

Türen geschlossen zu halten, vor allem<br />

in Büros. Das bedeute aber keineswegs Unaufgeschlossenheit,<br />

nur dass die Deutschen eben gerne<br />

konzentriert arbeiten würden. Besucher dürften<br />

trotzdem gerne anklopfen und eintreten. Im „German<br />

Language and Culture Blog“ auf fluentu.com<br />

haben wir noch ein paar amüsante Knigge-Tipps<br />

gefunden: „Don’t stare at the naked people.“ Man<br />

soll keine Nackten anstarren? Wie kommt das in<br />

ein Kulturblog? Hat mit der Sauna- und Freikörperkultur<br />

zu tun, die man uns im Ausland nachsagt.<br />

„Eat with good wishes“ – also immer schön „Guten<br />

Appetit“ wünschen. Noch was: Man solle sich nicht<br />

über Hausschuhe wundern. Stimmt: Wir Deutschen<br />

lieben Puschen und halten auch gerne welche für<br />

unsere Gäste bereit. Die Japaner aber setzen noch<br />

eins drauf. Sie haben sogar extra Schuhwerk speziell<br />

für den Toilettenbesuch daheim. Und es wäre äußerst<br />

unhöflich, ohne dieses ein stilles Örtchen zu betreten.<br />

Googelt mal „toilet shoes japan“ – ergibt einige<br />

Millionen Treffer, mehr als der Begriff „Hausschuhe“.


TITELTHEMA<br />

47<br />

KNORKE<br />

MIT KNIGGE<br />

EURE GUTE KINDERSTUBE LIEGT SCHON<br />

EIN PAAR LENZE ZURÜCK? HALB SO<br />

WILD: WIR HELFEN EURER ERINNE-<br />

RUNG KURZ AUF DIE SPRÜNGE.<br />

Text Katharina Wasmeier<br />

Ein Gedankenspiel für unseren Alltag<br />

könnte so aussehen: Dem grantigen<br />

Herrn auf dem morgendlichen Weg lächelst<br />

du einfach mal zu statt grimmig<br />

zurückzugucken. Weil er sich darüber<br />

freut, lässt er an der Supermarktkasse<br />

die hektische junge Dame vor statt<br />

auf seinem Platz zu bestehen. Weil sie<br />

jetzt mehr Zeit hat, hilft sie schnell einer<br />

Mama mit dem Kinderwagen die<br />

Treppe hinab. Die ist so erleichtert,<br />

dass sie beim Bäcker einem kleinen<br />

Jungen mit 50 Cent aushilft, die er<br />

nicht hat. Worüber der Junge so<br />

dankbar und satt ist, dass er gerne<br />

dem grantigen Herrn die Einkäufe<br />

nach Haus trägt. Und der dir am<br />

Abend freundlich Platz macht auf<br />

dem viel zu engen Gehweg …<br />

Klingt zu sehr nach Wischiwaschi?<br />

Hier sind ein paar Regeln,<br />

die ihr einfach einbauen könnt<br />

– und ausprobieren, wie viel<br />

Spaß banale Höflichkeit machen<br />

kann:<br />

BITTE UND DANKE: Klingt banal, ist es auch, und trotzdem<br />

vergessen viele im Alltag, was sie bestimmt schon als Kinder<br />

beigebracht bekommen haben. Dabei bringt ein kleines „Bitte“<br />

Respekt, ein „Dankeschön“ Wertschätzung zum Ausdruck – und<br />

nach der sehnen wir uns doch alle?<br />

GRÜSSEN UND VERABSCHIEDEN: „Hallo“ und „Tschüss“ sind<br />

freilich eleganter, aber selbst wenn es nur ein kurzes Kopfnicken<br />

oder Lächeln ist, das du deinem Nachbarn schickst, so signalisierst<br />

du ihm dadurch gewissermaßen Friedfertigkeit und<br />

schenkst ihm Sicherheit. Einfach vorbeigehen? Geht gar nicht.<br />

ENTSCHULDIGEN: „Sorry seems to be the hardest word“ … Ja, zu<br />

einer Entschuldigung gehört manchmal eine gewisse Portion Mut,<br />

gesteht man doch einen Fehler und damit eine Schwäche ein. Aber<br />

hey: Die hat dein Gegenüber vermutlich eh längst erkannt. Statt<br />

Ausflüchten und Schuldzuweisungen funktioniert hier nur die Bitte<br />

um Verzeihung – mit der du echte Stärke beweist!<br />

AUFMERKSAMKEIT SCHENKEN: Wir Menschen möchten gesehen<br />

werden. Deshalb gilt: Schau deinem Gegenüber in die Augen, höre<br />

ihm zu und zeige, dass er oder sie dir wichtig und du gerade voll und<br />

ganz bei ihm und ihr bist. Geht gar nicht: Am Kopf vorbeischauen,<br />

weil irgendwas dahinter spannender ist, unterbrechen oder …<br />

… FINGER WEG VOM SMARTPHONE!: Wer dauernd auf den Bildschirm<br />

starrt oder mitten im Gespräch unvermittelt tippt, signalisiert:<br />

Alles darin ist mir wichtiger als du! Sei im Jetzt und Hier und in deinem<br />

realen Gespräch statt parallel in zusätzlich 20 digitalen! Untersuchungen<br />

haben gezeigt: Selbst wenn das Smartphone mit dem Bildschirm<br />

nach unten auf dem Tisch liegt, zieht es unsere Aufmerksamkeit magnetisch<br />

an. Also: In die Tasche damit! Und nur, wenn etwas wirklich<br />

Wichtiges passiert, entschuldigen und kurz antworten!<br />

RÜCKSICHTSVOLL SEIN: Du findest deine Musikbox hammermäßig, deinen<br />

Döner mega, deine Videos witzig? Das ist toll für dich, aber vielleicht<br />

nicht für die Menschen um dich herum. „Handle nur nach derjenigen<br />

Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines<br />

Gesetz werde“, heißt auf Philosophendeutsch, was wir auch als „Was du<br />

nicht willst, das man dir tut, das füg’ auch keinem anderen zu“ kennen.<br />

Gestört werden ist doof, andere stören darum ebenso. Auch Hilfsbereitschaft<br />

ist eine Form von Rücksichtnahme.<br />

GUTE MANIEREN: Jemandem die Tür aufzuhalten ist kein Benimm-Standard,<br />

aber hey: Das schadet auch nicht! Auf den Gehweg (Kaugummi) spucken<br />

hingegen schon, Müll liegenlassen auch, hupen, rotzen, schlürfen …<br />

Bitte nicht!


48 TITELTHEMA<br />

NET(T)IQUETTE –<br />

W I E G E H T<br />

HÖFLICHKEIT<br />

IM INTERNET?<br />

Bei der Netiquette geht es um Online-Anstandsregeln.<br />

Darum, die Etikette auch in<br />

diesem vermeintlich rechtsfreien Raum zu<br />

wahren. Die allgemein gültigen Regeln<br />

im sozialen Umgang auch dann einzuhalten,<br />

wenn man möglicherweise nicht so<br />

einfach identifiziert werden kann.<br />

Text Simone Blaß<br />

© istockphoto / fizkes<br />

Wer heute zwischen zehn und zwanzig<br />

Jahren alt ist, von dem wird fast<br />

schon automatisch erwartet, dass er<br />

sich mit absoluter Sicherheit im Netz<br />

bewegt – also ein Digital Native ist.<br />

Was hier allerdings oft übersehen<br />

wird: Mit der Technologie mögen die<br />

Youngsters durchaus vertraut sein, aber<br />

es fehlt an Lebenserfahrung. Sie wissen<br />

nicht, was das Internet mit seinen vielen<br />

dunklen Räumen mit ihnen wirklich<br />

anstellen kann, ahnen oft nicht einmal,<br />

was sie selbst anrichten mit ein paar<br />

unüberlegten Worten, die für immer in<br />

die Nullen und Einsen des Internets gebrannt<br />

sind und vielleicht sogar einen<br />

Shitstorm auslösen, dem kaum ein Erwachsener<br />

psychisch wirklich gut standhalten<br />

könnte. „Das Schlimme ist ja,<br />

dass diese sogenannten Trolle Aufmerksamkeit<br />

bekommen. Ihr negatives Verhalten<br />

hat oft vermeintlich positive Konsequenzen<br />

für den, der trollt, schon allein<br />

deswegen, weil so die Sichtbarkeit des<br />

Nutzers erhöht wird – das Ziel schlechthin<br />

im Internet.“ Der Sozialpsychologe<br />

Johannes Leder von der Universität Bam-<br />

© privat<br />

Johannes Leder<br />

Sozialpsychologe an der<br />

Universität Bamberg<br />

berg sieht gerade die Anonymität<br />

im Netz als besonders kritisch. „Wir<br />

lernen vom Verhalten anderer und<br />

benehmen uns im realen Leben vor<br />

allem deshalb, weil wir damit rechnen<br />

müssen, dass ein negatives<br />

Verhalten direkt Konsequenzen<br />

hat. Wir richten uns nach sozialen<br />

Normen, und diese geben<br />

uns eine klare Vorgabe in<br />

Bezug auf Höflichkeit. Diese<br />

soziale Norm fehlt aber im<br />

Netz. Hier bilden sich neue<br />

Normen der Interaktion, und gerade<br />

Jugendliche identifizieren sich stark<br />

über ihre Gruppen, wollen sich als besonders<br />

gute Gruppenmitglieder auszeichnen,<br />

und wenn die Personen, die<br />

zu dieser Gruppe gehören, uns zum<br />

einen eigentlich unbekannt sind und<br />

sich zum anderen negativ benehmen,<br />

dann kann sich das vor allem im Netz<br />

schnell hochschaukeln und teilweise<br />

böse enden.“<br />

Es gibt nicht DIE eine Netiquette, die<br />

jetzt und immerdar gilt. Die kann es<br />

nicht geben, denn das Internet mit<br />

seinen Angeboten und alles rund um<br />

Social Media entwickelt sich ständig<br />

weiter und unser Verhalten muss sich<br />

dem anpassen. In den letzten Monaten<br />

haben wir wohl alle gelernt, wann wir<br />

bei einem Zoom-, Teams- oder Skype-<br />

Meeting das Mikro besser ausmachen<br />

sollten, wie das ankommt, wenn einer<br />

sich zu spät zuschaltet, und dass die Katze,<br />

die über die Tastatur marschiert, zwar<br />

ganz niedlich ist, aber sicher nur einmal.<br />

Seitdem wir alle monatelang fast nur<br />

noch online miteinander verbunden wa-


TITELTHEMA<br />

49<br />

ren, wurden die Netiquette-Regeln wieder<br />

präsenter. Schulleiter verschickten<br />

sie en masse. Und trotzdem wird auch<br />

auf Schulplattformen immer wieder gelästert,<br />

gemobbt und gepöbelt. Johannes<br />

Leder ist selbst Vater dreier Kinder und<br />

findet es gerade im Schulkontext besonders<br />

wichtig, Vergehen explizit zu ahnden<br />

– um einen Lerneffekt zu erhalten.<br />

„Sich im Netz danebenzubenehmen ist<br />

eine besondere Form von aggressivem<br />

Verhalten. Das Ziel von Netiquette ist<br />

es, konkret in einem bestimmten Rahmen<br />

eine Norm zu setzen. Das bedeutet<br />

auch, dass man auf Verstöße ganz klar<br />

hinweisen und sie auch entsprechend<br />

sanktionieren muss.“ So wie es im<br />

Klassenzimmer eben auch geschehen<br />

würde.<br />

NETIQUETTE-HAUPTREGELN:<br />

WAS DU NICHT WILLST,<br />

DAS MAN DIR TU …<br />

• Keine unsachlichen, beleidigenden oder entwürdigenden<br />

Kommentare abgeben.<br />

• Kein Spam verschicken oder weiterleiten.<br />

• Den Datenschutz anderer respektieren.<br />

• Keine hetzerischen, rechtswidrigen, rassistischen, obszönen<br />

oder pornografischen Inhalte verbreiten.<br />

Und: Sich immer bewusst sein, dass das Netz nichts vergisst.<br />

Was ich heute – vielleicht in einem Anfall von verletztem Stolz,<br />

Wut oder Liebeskummer – schreibe, liest eventuell morgen ein<br />

potenzieller Arbeitgeber.<br />

kapiert.de – mit dem digitalen Schulbuch,<br />

Klassenarbeitstrainer und vielen schlauen<br />

Tools, die den Schulalltag erleichtern.<br />

DAS LERNPORTAL DER SCHULBUCHVERLAGE<br />

WWW.KAPIERT.DE<br />

Klasse<br />

5 – 10


50 AUFGELISTET<br />

25 DINGE<br />

FÜR DEN PICKNICKKORB<br />

Es gibt ungefähr unendlich viele Gründe, einen<br />

Sonnentag im frischen Grün zu verbringen: Die<br />

Natur duftet, krabbelt und kitzelt sonnensüß in<br />

der Nase – warum also nicht mitten hinein und<br />

sich pudelwohl fühlen? Und mit unseren Ideen<br />

für den Picknickkorb habt ihr jetzt unendlich +<br />

25 Gründe!<br />

SEIFENBLASEN<br />

EINE SCHAUFEL ZUM<br />

WOLKEN UMGRABEN<br />

EINEN KÜHL-AKKU IN<br />

ANANAS- UND EINEN IN<br />

ZITRONENFORM<br />

EINE LUPE<br />

EINE RIESENGROSSE PICKNICK-DECKE,<br />

AUF DER ALLE LIEBEN MENSCHEN<br />

PLATZ HABEN, DIE WIR WÄHREND<br />

CORONA SO HART VERMISST HABEN<br />

KILOWEISE ERDBEEREN<br />

UND KIRSCHEN<br />

BUNTE STROHHALME<br />

AUS PAPIER<br />

SELBSTGEMACHTE LIMO<br />

© istockphoto / kupritz<br />

EINE BLUMENPRESSE, MIT DER WIR DIE<br />

SCHÖNSTEN ERINNERUNGEN AN DEN SOMMER<br />

EIN BISSCHEN KONSERVIEREN KÖNNEN


AUFGELISTET<br />

51<br />

KÄSEBROTE<br />

EINE SEEDBOMB<br />

EINEN GROSSEN KNALL-<br />

BUNTEN SONNENSCHIRM<br />

MÜLLTÜTE<br />

DIE KUSCHLIGE STRICKJACKE<br />

5 EURO FÜR SCHOKO-, ERDBEER-<br />

UND NUSSEIS BEIM EISWAGEN<br />

SOLARLÄMPCHEN<br />

FÜR ABENDLICHE<br />

ROMANTIK<br />

SONNENCREME FÜR WEIßE<br />

NASEN STATT ROTER OHREN<br />

AUF DIE PLAYLIST DIESE DREI SONGS:<br />

CELESTE: DAYDREAMING,<br />

LOU REED: PERFECT DAY,<br />

NICK STRAKER BAND: A WALK IN THE PARK<br />

KIRSCHEN, DAMIT MAN<br />

KIRSCHKERNWEITSPUCKEN<br />

MACHEN KANN<br />

MÜCKENSCHUTZ UND<br />

HEUSCHNUPFENMITTEL<br />

MUSIKBOX – NUR GANZ LEISE,<br />

VERSPROCHEN!<br />

EIN FERNGLAS ZUM BESSER<br />

WOLKEN KUCKEN<br />

SELBSTGEMACHTER OBATZDA<br />

UND VIELE RADIESCHEN<br />

EIN WINDRAD<br />

"MEIN GROSSES INSEKTENBUCH"<br />

ZUM NACHSCHLAGEN STATT<br />

DRAUFHAUEN


52 BILDUNG & ERZIEHUNG<br />

Liebe schenken, denn Kinder brauchen ein Gefühl<br />

der Geborgenheit, um angstfrei ihre Stärken und<br />

Schwächen kennenlernen zu können.<br />

Streifen dürfen, Spannungen aushalten, Kompromisse<br />

finden und sich wieder vertragen!<br />

Zuhören können, denn Heranwachsende brauchen<br />

das offene Ohr von Erwachsenen ganz besonders, und<br />

dass ihnen jemand Aufmerksamkeit schenkt!<br />

Grenzen setzen, zum Schutz vor Gefahren und um<br />

Kindern Sicherheit zu geben durch sinnvolle und<br />

übersichtliche Regelungen.<br />

Freiraum geben, damit Kinder<br />

selbständig und verantwortungsvoll<br />

das Leben meistern können.<br />

Gefühle zeigen, die eigenen Gefühle<br />

erkennen lernen und damit<br />

gut umgehen können.<br />

ACHT SACHEN,<br />

DIE ERZIEHUNG<br />

STARK MACHEN!<br />

Text Doris Reinecke (Bündnis für Familie)<br />

Erziehung ist ein lebendiger und spannender Prozess.<br />

Sie kann zwar manchmal anstrengend sein,<br />

aber vor allem macht sie auch Spaß und ist wichtig<br />

für die Gesellschaft.<br />

Mit starker Erziehung hat die Welt mehr von ihren<br />

Kindern – und die Kinder haben mehr von der Welt.<br />

Wie sieht eine „starke Erziehung“ aus? Darauf versuchen<br />

die Broschüren, Plakate und Postkarten der<br />

„Kampagne Erziehung“ eine Antwort zu geben, die<br />

das Jugendamt vor einigen Jahren im Bündnis für<br />

Familie entwickelt hat. Alles dreht sich dabei, fröhlich<br />

illustriert und gut<br />

verständlich erklärt,<br />

um acht Sachen, die<br />

Erziehung stark machen:<br />

Zeit haben, weil Kinder bei gemeinsamen<br />

Aktivitäten in der Familie<br />

eine Menge für die Zukunft<br />

lernen.<br />

Mut machen, denn Kinder und Jugendliche brauchen<br />

eine Menge Mut und Selbstvertrauen für alles Neue,<br />

das sie lernen, und alle Pflichten, die sie Schritt für<br />

Schritt übernehmen.<br />

Unter folgendem Link können die Broschüren zu den<br />

acht Sachen, die Erziehung stark machen, heruntergeladen<br />

werden – in insgesamt 15 Sprachen:<br />

nuernberg.de/internet/familienbildung/<br />

kampagneerziehung.html<br />

Niemand kann und soll eine „Erziehungsmaschine“ sein.<br />

Der perfekte Vater oder die unfehlbare Mutter sind sogar<br />

eher ein Albtraum für die Kinder. Daher wünschen<br />

wir am Ende Mut zur NICHT perfekten Familie! Zwei<br />

Punkte möchten die Macherinnen und Macher der<br />

„acht Sachen“ noch hinzufügen: Eine Portion gesunder<br />

Menschenverstand und eine kräftige Prise Humor sind<br />

wichtig! So lässt sich der Erziehungsalltag gelassen gestalten.<br />

Herzliche Grüße vom Team des<br />

Bündnisses für Familie!<br />

Hans-Sachs-Platz 2<br />

90403 Nürnberg<br />

bff@stadt.nuernberg.de<br />

bff-nbg.de // familienblog.nuernberg.de


BILDUNG & ERZIEHUNG<br />

53<br />

Meine Klasse<br />

Gemeinsam Lernen und Wachsen an der<br />

Waldorfschule!<br />

In einer stabilen Gemeinschaft lernt<br />

es sich leichter, hilft der Stärkere dem<br />

Schwächeren und umgekehrt, kommen<br />

immer neue kreative Ideen. Als Gruppe<br />

wächst man nicht nur zusammen,<br />

sondern auch aneinander, denn eine<br />

feste Klassenzugehörigkeit ermöglicht<br />

das Üben sozialer Kompetenzen.<br />

Gerne stellen wir Ihnen in einem<br />

persönlichen Gespräch oder auf einem<br />

(Online-)Infoabend die Bedeutung der<br />

Klassengemeinschaft an den Freien<br />

Waldorfschulen vor.<br />

Wir freuen uns auf ihre Kontaktaufnahme,<br />

entweder per Anruf oder Mail!<br />

Freie Waldorfschule<br />

Erlangen<br />

Freie Waldorfschule Erlangen<br />

Rudolf-Steiner-Straße 2<br />

91058 Erlangen<br />

www.waldorfschule-erlangen.de<br />

Rudolf Steiner-Schule Nürnberg<br />

Steinplattenweg 25<br />

90491 Nürnberg<br />

www.waldorfschule-nuernberg.de<br />

Freie Waldorfschule Wendelstein<br />

In der Gibitzen 49<br />

90530 Wendelstein<br />

www.waldorfschule-wendelstein.de


54 BILDUNG & ERZIEHUNG<br />

© pexels / Allan Mas<br />

RAUS MIT EUCH!<br />

Unsere Kinder verbringen seit Monaten mehr Zeit vorm Bildschirm,<br />

als uns lieb ist. Aber wie es sich anfühlt, auf einen Baum zu klettern,<br />

kann keine App der Welt vermitteln. Balancieren lernt man nicht per<br />

Online-Tutorial, und Teamwork passiert noch lange nicht, nur weil ein<br />

Programm „Teams“ heißt. Höchste Zeit, die Nasen nach draußen zu stecken.<br />

Die Welt mit allen Sinnen wahrzunehmen, sie zu begreifen im<br />

doppelten Wortsinn, ist für uns alle essenziell und eine Voraussetzung<br />

dafür, dass Kinder wichtige Fähigkeiten entwickeln können.<br />

Text Manuela Prill<br />

Die Sandkuchen sind perfekt! Lucie sitzt<br />

im Sandkasten und strahlt. Vor ein paar<br />

Minuten war die Dreijährige noch frustriert,<br />

der Sand wollte einfach nicht zusammenhalten.<br />

Bis sie entdeckte, dass<br />

ein bisschen mehr Wasser genau die<br />

richtige Mischung ergibt, damit die Kuchen<br />

schön aus den Förmchen gleiten.<br />

„Was man tun muss, um es zu tun, das<br />

lernt man, indem man es tut.“ Zu dieser<br />

Erkenntnis kam schon Aristoteles. Von<br />

klein auf lernen wir, indem wir Dinge<br />

ausprobieren, sie anfassen, schmecken,<br />

hören, riechen. Babys erkunden ihre<br />

Umgebung, indem sie alles, was sie zu<br />

greifen kriegen, in den Mund stecken.<br />

Lippen und Zunge sind in dieser Phase<br />

ihre wichtigsten Sinnesorgane. Das, was<br />

wir selbst machen und erleben, prägt<br />

sich ins Gedächtnis und lässt uns selbst<br />

als Teil der Umwelt wahrnehmen.<br />

„Lernen erfolgt nicht rein kognitiv, es<br />

ist ein Zusammenspiel aus Gehirn und<br />

Körper“, sagt Prof. Dr. Thomas Eberle,<br />

Leiter des Lehrstuhls für Schulpädagogik<br />

an der Friedrich-Alexander-Univer-<br />

sität Erlangen-Nürnberg (FAU). Schwerpunkte<br />

seiner wissenschaftlichen Arbeit<br />

sind Erlebnispädagogik und das sogenannte<br />

„Experiential Learning“, zu<br />

deutsch: erfahrungsbasiertes Lernen. In<br />

der Erlebnispädagogik werden konkrete<br />

Lernsituationen gestaltet und mit einem<br />

pädagogischen Ziel verknüpft. Draußen<br />

in der Natur und immer in Kombination<br />

mit Bewegung. Beispiel: eine gemeinsame<br />

Klettertour als Teamübung. „Dabei<br />

kann es um das Klettern und das gegenseitige<br />

Sichern gehen, die Aufgabe kann<br />

aber auch schon sein, wie kommt die<br />

Gruppe dorthin, wie organisiert sie sich<br />

beim Beschaffen der Ausrüstung?“ erklärt<br />

Eberle. Ziel dieser Settings: Kinder<br />

und Jugendliche in ihrer Persönlichkeits-<br />

und Kompetenzentwicklung zu<br />

fördern, ihr Sozialverhalten zu schulen<br />

und ihnen Möglichkeiten zu geben, sich<br />

selbst besser kennen- und einschätzen<br />

zu lernen.<br />

Erfahrungsbasiertes Lernen wird auch<br />

enger definiert als „Lernen durch Nachdenken<br />

über das Tun“. Frage: Verändert<br />

man ein bestimmtes Verhalten dann,<br />

wenn jemand dies von einem verlangt,<br />

oder tun wir es eher, wenn die eigene<br />

Erfahrung uns „belehrt“? Thomas Eberle<br />

erlebt diese Form der Selbstreflexion<br />

häufig in seinen Gruppen-Trainings.<br />

„Jemand, der anfangs gedacht hat, ich<br />

mache das am besten und schnellsten<br />

alleine, merkt durch die unmittelbare<br />

Erfahrung, dass Teamwork doch sinnvoll<br />

ist, und ändert dadurch vielleicht<br />

seine Einstellung.“ Neue Herausforderungen<br />

bergen die Chance, neue Erfahrungen<br />

zu machen. Im Alltag neige<br />

man dazu, in stets gleichen Verhaltensmustern<br />

zu agieren, weiß Eberle. Wir<br />

verlassen unsere Komfortzonen ungern,<br />

selbst wenn diese gar nicht so komfortabel<br />

sind. Routine schafft Sicherheit,<br />

gleichzeitig verstellt sie den Weg zu<br />

unentdeckten Erfahrungen. Erlebnispädagogische<br />

Settings bieten Kindern<br />

und Jugendlichen Gelegenheiten, ihren<br />

Erlebnishorizont zu erweitern und in<br />

ihnen schlummernde Fähigkeiten aufzuspüren.


BILDUNG & ERZIEHUNG<br />

55<br />

Nun hat Corona unsere Kinder aber vor<br />

die Bildschirme verbannt, Lernen mit allen<br />

Sinnen ist in Pandemiezeiten schwer<br />

umsetzbar für Schulen und Einrichtungen.<br />

Es gibt, sagt Erlebnispädagoge<br />

Thomas Eberle, zwar durchaus kreative<br />

digitale Ideen, Computeranimationen<br />

mit vergleichbaren Lernsituationen,<br />

Planspiele mit virtuellen Komponenten.<br />

Trotzdem: „Wir brauchen mehr unmittelbare<br />

Erfahrungen, mehr direkten Zugang<br />

zur Natur.“<br />

Sagen wir doch: Raus mit euch – mit<br />

allen analogen Antennen, die ihr habt!<br />

Balancieren, Barfußlaufen, Bäume erklimmen,<br />

Blumen beschnuppern – all<br />

das bringt die Sinne auf Trab, und das<br />

Gehirn wird fleißig neue Synapsen<br />

knüpfen. Es sind dafür auch keine unbekannten<br />

Orte, keine neuen Spielplätze<br />

nötig. Dinge einfach mal anders zu<br />

machen, kann überall spannende Überraschungen<br />

bereithalten. Eine Wiese<br />

wird zum Mikrokosmos,<br />

betrachtet man<br />

sie aus der Nähe. Ein<br />

Park lässt sich per<br />

Motto-Schnitzeljagd<br />

neu entdecken. Wer<br />

die Bäume vor lauter<br />

Wald nicht sieht, erkundet<br />

sie vielleicht<br />

mal nur mit den Fingerspitzen.<br />

Und fühlt<br />

es sich eigentlich anders<br />

an, wenn man<br />

mit verbundenen Augen<br />

in Pfützen hüpft?<br />

Kinder haben da von<br />

sich aus oft viele kreative Ideen, vorausgesetzt,<br />

man lässt ihnen den Freiraum,<br />

sich auszuprobieren. Die Welt<br />

sinnlich zu erkunden birgt natürlich<br />

auch Risiken. Auf einen Baum zu kraxeln<br />

ist sicher gefährlicher, oder anders<br />

gefährlich, als sich ein YouTube-Video<br />

© privat<br />

Prof. Dr. Thomas Eberle<br />

ist nicht nur Lehrstuhlinhaber<br />

an der FAU, er<br />

betreut als Gesamtleiter<br />

auch das erlebnispädagogische<br />

Langzeitprojekt<br />

„Klassenzimmer<br />

unter Segeln“.<br />

kus-projekt.de<br />

anzuschauen. „Ich halte dieses Risiko<br />

aber für ganz wichtig“, betont Experte<br />

Eberle. „Weil Kinder so einzuschätzen<br />

lernen: Was kann ich mir zutrauen?“<br />

Keine App der Welt kann das ersetzen.<br />

IMMER IN BEWEGUNG<br />

FÜR IHRE GESUNDHEIT<br />

UNSERE NOTAUFNAHME<br />

IST 24 STUNDEN AM TAG<br />

FÜR SIE DA.<br />

GESUNDHEIT AKTUELL |<br />

VORLESUNGEN FÜR JEDERMANN<br />

Kapiert.de<br />

ALLGEMEIN- UND VISZERALCHIRURGIE | HANDCHIRURGIE | ORTHOPÄDIE<br />

PLASTISCH-REKONSTRUKTIVE UND MIKROCHIRURGIE | UNFALLCHIRURGIE<br />

WIRBELSÄULENTHERAPIE | SCHMERZTHERAPIE | RÜCKENBESCHWERDEN<br />

Bei uns im Haus finden regelmäßig<br />

interessante, kostenlose Vorträge<br />

zu medizinischen Themen statt.<br />

Weitere Informationen finden Sie<br />

unter: www.erler-klinik.de<br />

Folgen Sie uns auf den sozialen Plattformen:<br />

Facebook<br />

Instagram Xing<br />

KLINIKEN DR. ERLER<br />

Kontumazgarten 4-18 | 90429 Nürnberg | Tel.: 0911/ 27 28-0 | E-Mail: info@erler-klinik.de<br />

www.erler-klinik.de


56 GESUNDHEIT & FITNESS<br />

BADEOTITIS<br />

EINE TYPISCHE<br />

SOMMER-<br />

ERKRANKUNG<br />

Badeotitis – das klingt ein bisschen wie<br />

eine Aktion in einem Eventschwimmbad,<br />

ist aber eigentlich genau das Gegenteil davon.<br />

Denn wenn man sich so etwas eingefangen<br />

hat, ist es mit dem Schwimm- und<br />

Plantschspaß gleich vorbei. Es handelt sich<br />

nämlich um eine ziemlich schmerzhafte<br />

Entzündung des äußeren Gehörgangs.<br />

Text Simone Blaß<br />

© pexels / Juan Salamanca<br />

Schwimmen, Stand-up-Paddling, Tauchen, Schnorcheln<br />

und mit Karacho vom Dreier springen – endlich<br />

wieder in den See oder das Schwimmbad,<br />

endlich Urlaub, Sonne, Wasser … und dann das!<br />

Das Kind klagt über starke Ohrenschmerzen, jammert<br />

und weint, hört möglicherweise schlechter.<br />

Ziemlich sicher hat es sich eine Badeotitis eingefangen,<br />

eine Infektion der Haut im Bereich zwi-


GESUNDHEIT & FITNESS<br />

57<br />

schen Ohrmuschel und Trommelfell,<br />

die vor allem nach dem Baden<br />

und Schwimmen auftritt und daher<br />

auch als „Swimmer’s Ear“ bezeichnet<br />

wird. Bakterien haben es gerne<br />

feucht und warm. Die Atmosphäre,<br />

die in Schwimmbädern herrscht, Kinder,<br />

die im Wasser herumtoben und<br />

sich danach nicht richtig abtrocknen<br />

– ein Paradies für Mikroorganismen.<br />

Das stundenlange Plantschen tut<br />

sein Übriges, denn dadurch wird das<br />

Ohrenschmalz im Ohr aufgeweicht<br />

und verliert so seine schützende und<br />

wasserabweisende Funktion. Am häufigsten sind<br />

Erreger namens Pseudomonas aeruginosa oder<br />

auch Staphylococcus aureus die Auslöser für eine<br />

Badeotitis. Bakterienarten, die man über den pH-<br />

Wert im Ohr austricksen kann, indem man diesen<br />

mithilfe von Essigsäure ein wenig senkt und es ihnen<br />

so ungemütlich macht. Spezielle Ohrentropfen<br />

aus der Apotheke, auch Tauchertropfen genannt,<br />

funktionieren nach diesem Prinzip und werden vor<br />

einem ausgiebigen Wasserbad ins Ohr geträufelt.<br />

In der Regel heilt eine Badeotitis innerhalb weniger<br />

Tage wieder ab – mit etwas Glück auch ohne<br />

Medikamente. Hausmittel der Wahl ist hier das<br />

klassische Zwiebelsäckchen. Dazu eine Handvoll<br />

... das kühle Nass haut uns<br />

von den Socken – doch DIE<br />

OHREN bleiben TROCKEN!<br />

Individueller<br />

SPRITZ-<br />

WASSER-<br />

SCHUTZ<br />

(auch bei Paukenröhrchen<br />

geeignet)<br />

Wir freuen uns,<br />

für Dich da zu sein.<br />

91564 Neuendettelsau • Heilsbronner Str. 2 • Fon: 0 98 74 /50 72 25<br />

91717 Wassertrüdingen • Vogtgasse 2 • Fon: 0 98 32/ 70 82 57<br />

86720 Nördlingen • Polizeigasse 1 • Fon: 0 90 81 / 2 90 36 78<br />

www.ihr-hoerakustiker-breck.de


58 GESUNDHEIT & FITNESS<br />

DAS SIND DIE TYPISCHEN<br />

BADEOTITIS-SYMPTOME:<br />

Starke Ohrenschmerzen<br />

Ausfluss<br />

Druckgefühl<br />

Juckreiz<br />

Leichte Schwerhörigkeit<br />

SO ERKENNT IHR<br />

DAS SWIMMER’S EAR:<br />

Zieht vorsichtig am Ohrläppchen<br />

eures Kindes<br />

oder drückt leicht auf den<br />

äußeren Ohrknorpel –<br />

wird der Schmerz schlagartig<br />

schlimmer, dann ist<br />

das ein ziemlich eindeutiges<br />

Zeichen für eine<br />

Entzündung des äußeren<br />

Gehörgangs.<br />

© pexels / Julia Kuzenkov<br />

Zwiebeln ganz leicht andünsten<br />

und noch warm,<br />

aber nicht heiß in ein Baumwollsäckchen<br />

geben. Dieses<br />

dem Kind immer wieder mal<br />

ein paar Minuten aufs Ohr<br />

legen. Das riecht zwar etwas<br />

streng, wirkt aber desinfizierend.<br />

Wer den Geruch<br />

gar nicht abkann, probiert<br />

es vielleicht erst einmal mit<br />

gekochten Kartoffeln, zermatscht<br />

und eingeschlagen<br />

in ein Geschirrtuch – aber<br />

Vorsicht: Immer erst am<br />

eigenen Ohr testen, damit<br />

die Masse nicht zu warm<br />

ist für das Kind. „Unterstützend<br />

kann man – gewichtsangepasst<br />

– Schmerzmittel<br />

wie Ibuprofen geben und<br />

vor allem das Ohr trockenhalten“,<br />

erklärt der Erlanger<br />

Hals-Nasen-Ohren-Arzt Dr.<br />

Frank Gottwald. „Wird es<br />

aber bis zum nächsten Tag<br />

nicht besser, solltet ihr mit<br />

dem Kind zum Arzt gehen.<br />

Denn wenn sich das Ohr<br />

richtig entzündet und geschwollen<br />

ist, dann reichen<br />

gängige Mittel nicht mehr<br />

aus. Dann braucht es antibakteriell<br />

wirkende Ohrentropfen,<br />

möglicherweise<br />

auch leicht cortisonhaltige<br />

Salben oder sogar Antibiotika.“<br />

Wird die Infektion<br />

nämlich verschleppt, kann<br />

sich die Entzündung schnell<br />

in Richtung Mittelohr ausbreiten<br />

und zu sehr starken,<br />

behandlungsbedürftigen<br />

Schmerzen führen.<br />

Trotzdem: Nicht immer ist<br />

bei einer Ohrenentzündung<br />

gleich ein Antibiotikum notwendig.<br />

Und wo man kann, sollte man es möglichst<br />

vermeiden. Denn zum einen können sich Resistenzen<br />

bilden, das heißt, wenn es wirklich gravierend<br />

© privat<br />

Dr. Frank Gottwald<br />

Erlanger Hals-Nasen-Ohren-Arzt<br />

wird, wirkt das Antibiotikum vielleicht nicht mehr.<br />

Und zum anderen bringen diese Medikamente bei<br />

all ihrem Segen auch die ganze Bakterienbevölkerung<br />

in unserem Darm durcheinander. Sie töten<br />

sozusagen bei ihrem Rundumschlag auch gute Bakterien<br />

ab und schwächen so den Körper. Bis hier<br />

dann wieder alles im Lot ist, dauert es eine Weile.<br />

Kleine Wasserratten werden am besten vor einer<br />

Badeotitis geschützt, wenn nach dem Baden die Ohren<br />

immer vorsichtig mit einem Handtuch oder um<br />

den Finger gewickelten Taschentuch im äußeren<br />

Bereich abgetrocknet, wenn möglich sogar mit entsprechendem<br />

Abstand leicht geföhnt werden. Wenn<br />

das Kind zu Ohrenentzündungen neigt, können<br />

eine festsitzende Badekappe oder Schwimmerohrenstöpsel,<br />

die es auch für Kinder gibt, gute Dienste<br />

leisten und das Ohr eine Weile schützen. „Es kann<br />

sinnvoll sein, vor der Badesaison beim Hals-Nasen-Ohren-Arzt<br />

eine Prophylaxe zu machen. Hat<br />

sich nämlich unbemerkt ein Ohrenschmalzpfropf<br />

angesammelt und wird dieser nicht entfernt“, so<br />

Dr. Gottwald, „dann kann sich Feuchtigkeit halten<br />

und zu Entzündungen führen.“ Und er rät, auch auf<br />

In-Ear-Kopfhörer – die man übrigens regelmäßig<br />

desinfizieren sollte – zu verzichten, um Feuchtigkeit<br />

nicht im Ohr einzuschließen. Eine Maßnahme, die<br />

für den einen oder anderen (angehenden) Jugendlichen<br />

wahrscheinlich schmerzhafter sein dürfte als<br />

die Entzündung selbst.<br />

WATTESTÄBCHEN BESCHEREN HNO-ÄRZTEN<br />

REGELMÄSSIG KUNDSCHAFT<br />

Kinderohren sollten immer nur nur ganz vorsichtig<br />

und und möglichst nur nur mit mit einem feuchten, sauberen<br />

Baumwolltuch im im äußeren Bereich des des Ohres<br />

gereinigt werden und und nie nie mit mit einem normalen<br />

Wattestäbchen. Denn bei bei dem besteht die die Gefahrfahr,<br />

dass dass das das Ohr Ohr bei bei der der Reinigung unbemerkt<br />

verletzt wird wird und und Bakterien so so ein ein sehr sehr viel viel leichteres<br />

Spiel haben. Allein in in den den USA USA werden<br />

jährlich 12.500 Kinder in in einem Krankenhaus<br />

behandelt, weil weil sie sie sich sich mit mit Wattestäbchen ver-<br />

verletzen<br />

–– bei bei über 70 70 Prozent davon haben es es die die<br />

Eltern mit mit der der Reinigung zu zu gut gut Ge-<br />

gemeint.


GESUNDHEIT & FITNESS<br />

59<br />

Unsere Kindermedizin<br />

Ihr Kind in<br />

besten Händen<br />

Unsere erfahrenen Kinderradiologen<br />

untersuchen und therapieren<br />

mittels modernster Bildgebung<br />

• Früh- und Neugeborene<br />

sowie Kinder und Jugendliche<br />

• kindgerecht<br />

• altersspezifisch<br />

• rund um die Uhr<br />

Im Notfall<br />

schnelle Hilfe unter<br />

0911<br />

398 - 2290<br />

www.klinikum-nuernberg.de


60 GESUNDHEIT & FITNESS<br />

© istockphoto / KatarzynaBialasiewicz<br />

WER IST BESONDERS VON ESS-<br />

STÖRUNGEN BETROFFEN?<br />

Wir behandeln deutlich mehr Mädchen.<br />

Das spiegelt auch das Bild in<br />

der Gesamtbevölkerung wieder. Die<br />

Patientinnen sind 11 bis 17 Jahre alt.<br />

Oft stellt sich in Gesprächen heraus,<br />

dass der Beginn der Erkrankung schon<br />

länger zurückliegt. Es vergeht viel Zeit<br />

zwischen dem ersten Abnehmen und<br />

dem Vorstellen.<br />

GIBT ES SPEZIELLE CHARAK-<br />

TEREIGENSCHAFTEN, DIE SIE<br />

BEOBACHTEN KÖNNEN?<br />

Oft sind die Patientinnen sehr diszipliniert,<br />

was dem Störungsbild natürlich<br />

in die Hände spielt. Außerdem sind sie<br />

sehr ehrgeizig, sonst könnten sie das<br />

gar nicht so durchhalten.<br />

ESSSTÖRUNGEN BEI KINDERN<br />

WENN DAS<br />

ESSEN ZUR<br />

QUAL WIRD<br />

Essen bestimmt das Leben der Betroffenen. Sie sind auf Essen<br />

oder Nichtessen fixiert. Rund um die Uhr. Der Lockdown<br />

beschleunigt das Krankheitsgeschehen bei einer Essstörung.<br />

Dr. Andreas Beck, Oberarzt, und Nicole Klaus, Psychologin in<br />

der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie<br />

im Kindes- und Jugendalter im Klinikum Nürnberg, sehen<br />

aufgrund des Lockdowns deutlich mehr Patientinnen und Patienten<br />

als sonst. Die Eltern erkennen die Entwicklung einer<br />

Essstörung schneller, weil die Kinder häufiger zu Hause sind.<br />

Interview Jasmin Pauler (Klinikum Nürnberg)<br />

WELCHE UNTERSCHIEDLICHEN<br />

FORMEN DER ESSSTÖRUNG<br />

GIBT ES?<br />

Die zwei klassischen Essstörungen<br />

sind Anorexie und Bulimie. Anorexie<br />

ist eine Magersucht mit dem Bedürfnis,<br />

Körpergewicht zu verlieren.<br />

Anorexie hat die höchste Sterblichkeitsrate<br />

bei psychischen Erkrankungen.<br />

Bulimie ist eine Ess-Brech-Sucht.<br />

Betroffene haben ein unkontrolliertes<br />

Verlangen nach Essen, welches sie<br />

oft verschlingen. Anschließend greifen<br />

Sie zu gewichtsreduzierenden<br />

Maßnahmen, wie beispielsweise Erbrechen<br />

oder der Einnahme von Abführmitteln.<br />

Bulimische Patienten sind<br />

oft normalgewichtig, das ist ein Unterschied<br />

zur Anorexie.<br />

WAS SIND DIE AUSLÖSER FÜR<br />

EINE ESSSTÖRUNG?<br />

Oft haben die Mädchen eine Diät mit<br />

Freundinnen gemacht und bekommen<br />

die Bremse nicht mehr. Teilweise bereiten<br />

Influencer in Social-Media-Kanälen<br />

den Boden für eine Essstörung<br />

vor. Eine nicht ernst zu nehmende


GESUNDHEIT & FITNESS 61<br />

Aussage kann das Fass zum Überlaufen<br />

bringen, wie beispielsweise „Du<br />

bist zu dick“. Grundsätzlich ist es jedoch<br />

ein schleichender Prozess.<br />

WO BEGINNT EINE<br />

ESSSTÖRUNG?<br />

Ernst wird es, wenn die Patienten in<br />

einen kritischen Gewichtsbereich abrutschen,<br />

den Verlust nicht mehr kontrollieren<br />

können und die Abnahme<br />

kontinuierlich stattfindet. Ein wesentlicher<br />

Aspekt ist die verzerrte Körperwahrnehmung.<br />

Bei einer Anorexie<br />

können die Betroffenen meist eine<br />

Liste von Lebensmittel nennen, die sie<br />

nicht mehr essen können. Menschen<br />

mit einer Anorexie kümmern sich oft<br />

viel ums Essen, nehmen aber nur sehr<br />

geringe Mengen zu sich.<br />

WAS KÖNNEN ANGEHÖRIGE<br />

TUN?<br />

Allgemein sollten Eltern Vorwürfe vermeiden<br />

und in der „Ich-Sprache“ sprechen,<br />

beispielsweise „Mir ist aufgefallen,<br />

dass du wenig isst“. Sie können<br />

auch einen Kinderarzt um Rat bitten.<br />

Die Vorsorgeuntersuchungen sollten<br />

daher stets wahrgenommen werden.<br />

WARUM IST DIE FRÜHZEITIGE<br />

HILFE WICHTIG?<br />

Die Sterblichkeitsrate bei Anorexie<br />

liegt bei 15 bis 20 Prozent. Eine Essstörung<br />

ist eine chronische Lebenserkrankung,<br />

das heißt, Betroffene leiden<br />

ein Leben lang an den Gedanken. Die<br />

durchschnittliche Therapiedauer einer<br />

Anorexie beträgt etwa sieben Jahre.<br />

Meistens ist eine lange ambulante Behandlung<br />

nötig.<br />

AN WELCHEN FOLGEN LEIDEN<br />

DIE BETROFFENEN?<br />

Neben dem Gewichtsverlust tritt<br />

ein Abbauprozess, beispielsweise an<br />

den Nieren und am Herz, ein. Um<br />

andere Ursachen auszuschließen,<br />

untersuchen wir auch das Gehirn<br />

der Betroffenen. Oft fällt auf, dass es<br />

geschrumpft ist. Kurzfristige Veränderungen<br />

können wir gut abfangen,<br />

beispielsweise eine Verschiebung der<br />

Körpersalze. Das kann bei einer akuten<br />

Situation lebensbedrohlich sein<br />

und zu Herz-Rhythmus-Störungen<br />

führen. Bei Mädchen fällt beispielsweise<br />

die Regelblutung aus, sie frieren<br />

extrem und bekommen eine unnatürliche<br />

Körperbehaarung.<br />

WIE SIEHT EINE THERAPIE IM<br />

KLINIKUM NÜRNBERG AUS?<br />

Anhand eines Ernährungsplans wird<br />

mit den Patienten festgelegt, wie sie<br />

zunehmen können. Auch die Therapie<br />

erfolgt in einem Stufenplan. Die<br />

interdisziplinäre Zusammenarbeit mit<br />

unserer Kinderklinik<br />

ist ein großer Vorteil,<br />

wenn die Patienten vital<br />

gefährdet sind. Hier<br />

spielt die Kinder-Gastroenterologie<br />

oft eine<br />

große Rolle. Sie untersucht<br />

auf Unverträglichkeiten<br />

wie beispielsweise<br />

Laktoseintoleranz<br />

und überweist bei Verdacht<br />

zu uns. Etwa<br />

jeder zweite Patient<br />

wird über unsere Kinderklinik<br />

eingewiesen.<br />

Auch der Weg zurück<br />

ist leider manchmal nötig,<br />

wenn die Blutwerte<br />

extrem entgleisen oder<br />

sich somatische Komplikationen<br />

ergeben.<br />

Das Entwicklungspotenzial der jungen<br />

Patienten ist die Motivation von<br />

Nicole Klaus.<br />

Dr. Andreas Beck war früher als<br />

Facharzt für Kinderheilkunde in der<br />

Kinderklinik tätig.<br />

i<br />

Wichtige Stellen für Eltern von Betroffenen<br />

Text Christine Platt (Ökotrophologin, AOK Erlangen)<br />

Im persönlichen Gespräch mit den Betroffenen<br />

stellt sich sehr schnell heraus, dass die Problematik<br />

viel tiefer liegt und sich aus einer „kleinen Diät“<br />

nicht selten eine Essstörung manifestiert hat. Dies<br />

zu erkennen und sich dann auch einzugestehen<br />

fällt den Betroffenen oft nicht leicht. Deshalb ist<br />

es so wichtig immer den Menschen als Ganzes<br />

zu betrachten und nicht nur sein Krankheitsbild.<br />

Nur so kann dann gemeinsam eine individuelle<br />

Lösung gefunden werden.<br />

Die AOK Bayern hat viele Möglichkeiten weiter<br />

zu helfen und an ihre Vertragspartner zu verweisen.<br />

So gibt es z.B. einen Versorgungsvertrag mit<br />

dem „Therapienetz Essstörung“: Das auf Essstörungen<br />

spezialisierte Kompetenzzentrum bietet<br />

eine mögliche Hilfe für die Betroffenen. Die Beratungsstellen<br />

des Therapienetzes, die für jeden<br />

zugänglich sind, sind die ersten Anlaufstellen für<br />

Hilfesuchende. Dort werden im persönlichen Gespräch<br />

die individuellen Bedürfnisse ermittelt und<br />

schnellstmöglich der weitere Behandlungsweg<br />

koordiniert.<br />

Kontakt in Nürnberg . Therapienetz Essstörung<br />

Willy–Brandt-Platz 4 . 90402 Nürnberg . 0911/27744910<br />

beratung@tness.de<br />

© Giulia Ianicelli © Giulia Ianicelli


62 GESUNDHEIT & FITNESS<br />

„MEINE INNERE STIMME<br />

SAGT, ICH BIN ZU DICK“<br />

Drei Tage hat sich Kyra S. Zeit genommen, um die<br />

wohl schwierigste Entscheidung ihres Lebens zu<br />

treffen. Drei Tage, die ihr aufgrund des körperlichen<br />

Zustands das Leben hätten kosten können.<br />

Ihre Eltern hatten die 14-Jährige vor die Wahl gestellt:<br />

„Entweder du gehst ins Klinikum Nürnberg<br />

und lässt deine Essstörung behandeln. Oder du<br />

wirst sterben.“<br />

Text Jasmin Pauler (Klinikum Nürnberg)<br />

39,6 Kilogramm bei einer Größe von 1,70 Meter. So viel, oder<br />

besser gesagt so wenig, wog Kyra an dem Tag, als sie sich<br />

dafür entschied, weiterleben zu wollen. Die Gedanken der<br />

14-Jährigen hatten sich monatelang nur um eines gedreht:<br />

abnehmen. Statt Freunde zu treffen, nutzte die Schülerin<br />

während des Lockdowns 2020 jede Gelegenheit, um Kalorien<br />

zu verbrennen. Zur Verwunderung ihrer Eltern ging<br />

sie stundenlang spazieren, war ständig in Bewegung. „Ich<br />

habe mich viel mit meinen Freundinnen verglichen, die<br />

waren in meinen Augen dünn. Dass ich deutlich größer<br />

bin, habe ich nie bedacht.“ Müdigkeit und die fehlende<br />

Energie ignorierte sie. „Die Krankheit hat mich vollständig<br />

eingenommen“, weiß das Mädchen heute. Als sich die<br />

Lage zuspitzte, holten sich die Eltern Rat beim Kinderarzt.<br />

Der schlägt nach der Untersuchung Alarm. Denn<br />

der Verdacht hat sich bestätigt: Kyra leidet nicht nur an<br />

einer Essstörung. Ihr körperlicher Zustand ist bereits lebensbedrohlich.<br />

Die erste Woche nach der Entscheidung, sich behandeln<br />

zu lassen, verbringt sie in der Kinderklinik des Klinikums<br />

Nürnberg. Sie hat strenge Bettruhe, selbst beim<br />

Duschen verliert sie zu viele Kalorien. Nach einigen<br />

Untersuchungen wird der Jugendlichen klar, in welchem<br />

Zustand sie sich befindet, denn um ihr Herz hat<br />

sich Wasser angesammelt. Die nächsten sieben Wochen<br />

verbringt Kyra in der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik<br />

und Psychotherapie im Kindes- und Jugendalter.<br />

Sie ist ununterbrochen müde, friert und hat die<br />

Hälfte ihrer Haare verloren. Ihr Körper hat die Pubertät<br />

und damit auch die Regelblutung eingestellt.<br />

„Ich weiß nicht, ob ich noch Kinder kriegen kann“,<br />

ist sich die junge Frau heute der Situation bewusst.<br />

Dank Stufenplan nimmt Kyra langsam zu und erzielt<br />

Erfolge. Kurz vor Weihnachten wird sie entlassen. Zu<br />

Hause fällt sie jedoch in alte Muster, innerhalb einer<br />

Woche verliert sie wieder fünf Kilo.<br />

Die Tagesklinik des Klinikums nimmt<br />

sie auf. Seit Januar dieses Jahres<br />

kämpft sie dort täglich gegen sich<br />

selbst. „Ich habe teilweise immer<br />

noch Angst vor dem Essen“, erklärt<br />

sie. Die 14-Jährige macht jedoch<br />

Fortschritte. Mittlerweile wiegt sie 46 Kilogramm<br />

und stärkt dank Therapien ihre Körperwahrnehmung.<br />

„Mein Essensplan ist voll, ich habe jedoch einen sehr<br />

guten Stoffwechsel und nehme schwer zu“, weiß Kyra.<br />

Trotz ihrer zierlichen Erscheinung wirkt die Patientin<br />

außergewöhnlich reif. „Ich habe schon einige Entscheidungen<br />

getroffen und eine lange Geschichte zu<br />

erzählen“, sagt sie. Warum sie überhaupt von sich<br />

erzählt? „Die Menschen sollen verstehen, was die<br />

Krankheit mit einem macht.“ Kyra möchte anderen<br />

Jugendlichen Mut machen, an sich selbst zu glauben.<br />

Denn die Essstörung war ein schleichender Prozess.<br />

„Als ich noch in der Schule war, habe ich mein Essen<br />

verschenkt“, erinnert sich die Jugendliche. Selbst<br />

wenn sie Wasser getrunken hatte, sagte die Stimme<br />

im Kopf „du bist zu dick“. Dass daran etwas falsch war,<br />

habe sie lange nicht begriffen.<br />

Nach der Entlassung aus der Therapie hat sie sich viel<br />

vorgenommen. Sie will unbedingt Koreanisch lernen,<br />

Architektur studieren und die Welt entdecken. Auch<br />

über eine Wohngruppe hat sie sich schon Gedanken<br />

gemacht. Doch vor ihr liegt noch ein langer Weg, denn<br />

Kyra hat ein Ziel: „Ich möchte wieder gesund werden<br />

und nicht 24/7 dran denken, was ich esse.“<br />

Die 14-jährige Kyra S. leidet<br />

an einer Essstörung.


GESUNDHEIT & FITNESS<br />

63<br />

St. Theresien-Krankenhaus Nürnberg: Hier kommt das Glück auf die Welt!<br />

Einmal im Monat bieten wir eine Facebook-Live-Veranstaltung an mit dem Chefarzt unserer Frauenklinik,<br />

Prof. Dr. med. Christian R. Löhberg (Termine auf unserer Facebook-Seite/Homepage).<br />

Alle Videos finden Sie gesammelt auch auf unserer Facebook-Seite oder in unserem Youtube-Kanal.<br />

Es erwarten Sie:<br />

· Wohlfühlkreißsaal<br />

· komfortable Wochenstation/großzügige Familienzimmer<br />

· Rundum-Betreuung von Eltern und Kind<br />

· Hebammensprechstunde<br />

· Kurse für werdende Eltern in unserer Elternschule<br />

Wir sind Partner im:<br />

Wir sind Nürnbergs einziges<br />

„Babyfreundliches Krankenhaus“ – ausgezeichnet<br />

durch das Kinderhilfswerk UNICEF und die<br />

Weltgesundheitsorganisation WHO.<br />

St. Theresien-Krankenhaus<br />

Mommsenstraße 24, 90491 Nürnberg<br />

Telefon 0911/ 5699-3560<br />

frauenklinik@theresien-krankenhaus.de<br />

www.theresien-krankenhaus.de


64 GESUNDHEIT & FITNESS<br />

KEINE<br />

ANGST VOR<br />

NATÜRLICHER<br />

GEBURT<br />

Fast jede dritte Frau entbindet in Deutschland<br />

per Kaiserschnitt. Ein Interview mit Dr. Valentin<br />

Klant, Chefarzt der Gynäkologie und Geburtshilfe<br />

am Krankenhaus Lauf, über die Frage,<br />

wann ein Kaiserschnitt das Mittel der Wahl ist<br />

und wie sich die vergleichsweise hohe Rate<br />

senken ließe.<br />

Interview Kerstin Smirr<br />

IN WELCHEN FÄLLEN RATEN SIE SCHWANGE-<br />

REN ZU EINEM KAISERSCHNITT?<br />

Dafür kann es viele Gründe geben: Dass das Kind<br />

nicht richtig liegt oder es schwerer als 4,5 Kilogramm<br />

ist. Auch bei bestimmten Vorerkrankungen der Mutter<br />

ist ein geplanter Kaiserschnitt zu empfehlen. Unter<br />

der Geburt kommt es zum Kaiserschnitt, wenn die<br />

Plazenta sich vorzeitig löst oder die Gebärmutter<br />

einreißt, etwa infolge einer früheren Operation. Um<br />

das zu verhindern, raten wir Frauen, die bereits zwei<br />

Kaiserschnitte erlebt haben, in der dritten Schwangerschaft<br />

zu dieser Entbindungsmethode. Auch wenn es<br />

zu Nabelschnurkomplikationen kommt, die Herztöne<br />

des Kindes stark absinken und ein Sauerstoffmangel<br />

droht, muss oft ein eiliger Kaiserschnitt erfolgen.<br />

DAS HEISST, WER ERST EINMAL EINEN KAISER-<br />

SCHNITT HATTE, KANN DAS NÄCHSTE KIND<br />

NATÜRLICH ENTBINDEN?<br />

Dies kommt auf den Grund für den ersten Kaiserschnitt<br />

an. Frauen können vaginal entbinden, wenn<br />

© Jonathan Borba / Pexels


GESUNDHEIT & FITNESS<br />

65<br />

WELCHE GEFAHR BESTEHT GENERELL BEI<br />

EINEM KAISERSCHNITT?<br />

Mit dem „sanften Kaiserschnitt“, bei dem das Gewebe<br />

mehr gedehnt wird, hat sich die Methode inzwischen<br />

verbessert. Die Frauen fühlen sich schneller wieder fit<br />

und die Heilungsrate ist besser. Aber es ist trotzdem<br />

noch immer eine Operation mit einer Wunde, die abheilen<br />

muss. Und die Gefahr einer Thrombose oder<br />

Lungenembolie ist gegenüber einer Normalgeburt<br />

immer noch etwas erhöht.<br />

In Deutschland kommt jedes<br />

dritte Kind per Kaiserschnitt zur Welt.<br />

das Kind bei der ersten Geburt in Beckenendlage lag<br />

oder es unter der Geburt akut Probleme hatte. Und<br />

wenn wir davon ausgehen können, dass das Kind<br />

durch das Becken passt. Die Kaiserschnittnarbe kann<br />

in Gefahr sein. Dass sie aber reißt, passiert sehr selten.<br />

Über dieses Risiko klären wir die Frauen immer auf.<br />

© Jonathan Borba / Pexels<br />

UND FÜR DEN SÄUGLING?<br />

Bei einigen Kindern kommt es zu Anpassungsstörungen.<br />

Das wird zwar immer seltener, weil wir bei einem<br />

geplanten Kaiserschnitt heute näher an den errechneten<br />

Termin gehen. Dadurch ist die Reife des Kindes<br />

besser. Bei einer vaginalen Geburt wird auf dem Weg<br />

durch den Geburtskanal das Wasser aus der Lunge gepresst.<br />

Bei einem Kaiserschnitt muss das Kind es selbst<br />

ausspucken. Einige wenige kommen damit nicht gut<br />

zurecht. In der Regel werden sie dann ein bis zwei<br />

Tage lang auf der Kinderstation versorgt.<br />

WIE SCHAFFEN SIE BEIM KAISERSCHNITT EIN<br />

GEBURTSERLEBNIS, DAS SICH AN DEN VORTEI-<br />

LEN EINER VAGINALEN GEBURT ORIENTIERT?<br />

Wir können vor dem Kaiserschnitt medikamentös Wehen<br />

erzeugen, sodass das Kind einige mitbekommt.<br />

Dann ist es bei der Geburt etwas fitter. Es ist auch<br />

LANGE ZEIT WURDE BEI BECKENENDLAGE<br />

VORWIEGEND OPERIERT. DIE NEUE LEITLI-<br />

NIE ZUM KAISERSCHNITT BEVORZUGT ABER<br />

NICHT MEHR DIE EINE ODER ANDERE ENTBIN-<br />

DUNGSVARIANTE. WIE KOMMT DAS?<br />

Von der Empfehlung zum Kaiserschnitt sind Gynäkologen<br />

abgekommen, weil Studien gezeigt haben, dass<br />

die Unterschiede nicht so groß sind oder sogar mehr<br />

Argumente für die Spontangeburt sprechen. Heute<br />

wissen wir viel mehr über die Risiken, die mit einem<br />

Kaiserschnitt einhergehen. So hat ein Umdenken eingesetzt.<br />

Immer mehr Kliniken bieten eine vaginale<br />

Geburt bei Beckenendlage an. Sie sollte an einer<br />

Klinik mit vielen Geburten stattfinden, denn dann<br />

sind die Geburtshelfer gut darin trainiert. Entscheidend<br />

ist auch der Wille der Mutter. Hat sie zu große<br />

Angst, verkrampft sie sich vielleicht, was die Geburt<br />

erschwert.<br />

GEBURTS-<br />

VORBEREITUNG<br />

ONLINE<br />

WnninKnknkminFmili<br />

vnAnngnbgliundwiunmi<br />

dnOnline-Kursen von viMUM npnn<br />

udiGbuunddiZidn vbin<br />

könnn,dnni:meine-krankenkasse.de<br />

Wir sind für Sie da.<br />

S <br />

90411Nünbg<br />

09119947900<br />

nuernberg@bkk-vbu.de<br />

meine-krankenkasse.de<br />

facebook.com/bkk.vbu


66 GESUNDHEIT & FITNESS<br />

möglich, die Nabelschnur etwas auspulsieren<br />

zu lassen, wenn auch nicht<br />

sehr lange. Studien haben gezeigt, dass<br />

die Scheidenflora, mit der das Kind bei<br />

einer natürlichen Geburt in Berührung<br />

kommt, positiv auf die Gesundheit<br />

wirkt. Daher wird in manchen Kliniken<br />

Vaginalsekret der Mutter auf ihren<br />

Wunsch hin auf das Gesicht des Neugeborenen<br />

gegeben, um es den Bakterien<br />

auszusetzen. Dies ist aber noch nicht<br />

etabliert. Das Bonding (Anm. d. Red.:<br />

direkter Körperkontakt zwischen Eltern<br />

und Säugling nach der Geburt zur<br />

Förderung der Bindung) ist bei einem<br />

Kaiserschnitt bei uns die Regel. Nach<br />

der Geburt kommt das Kind sofort zu<br />

seiner Mutter und bleibt dort teilweise<br />

bis zum Ende der Operation. Danach<br />

kann auch der Vater das Kind im Kreißsaal<br />

auf seine Brust legen.<br />

WELCHE GRÜNDE HÖREN SIE,<br />

WENN SCHWANGERE DEN GE-<br />

DANKEN AN EINEN WUNSCH-<br />

KAISERSCHNITT AN SIE HERAN-<br />

TRAGEN?<br />

Die Angst vor Verletzungen unter der<br />

Geburt im Dammbereich und Senkungen,<br />

wobei ich dann darauf hinweise,<br />

dass bereits die Schwangerschaft das<br />

Risiko für Beckenbodenbeschwerden erhöht.<br />

Oder die Geburtsschmerzen. Einige sagen, dass<br />

sie sich dem Stress einer natürlichen Geburt nicht aussetzen<br />

möchten oder sie haben bestimmte Terminvorstellungen.<br />

Außerdem haben die künstlichen Befruchtungen<br />

zugenommen. Diese Eltern haben lange auf<br />

ihr Kind gewartet und wünschen sich noch stärker als<br />

andere eine möglichst sichere und geplante Geburt.<br />

WIE KÖNNEN SIE DIE ANGST VOR EINER<br />

NATÜRLICHEN GEBURT NEHMEN?<br />

Dabei helfen sicherlich Geburtsvorbereitungskurse.<br />

Manche Hebammen bieten auch Hypnobirthing (Anm.<br />

d. Red.: Methode zur Selbsthypnose unter der Geburt)<br />

an. Bei uns in der Klinik melden sich Schwangere vier<br />

bis fünf Wochen vor dem Termin an. In einem Gespräch<br />

können wir eruieren, weshalb jemand einen<br />

Kaiserschnitt möchte. Ich weise dann darauf hin, dass<br />

wir frühzeitig eine Periduralanästhesie geben können,<br />

© Rudi Ott<br />

Dr. Valentin Klant<br />

leitet seit 2017 als Chefarzt die<br />

Gynäkologie und Geburtshilfe<br />

am Krankenhaus Lauf. Bereits im<br />

Studium begeisterte er sich für<br />

sein Fachgebiet und sammelte<br />

später Erfahrungen in der Geburtshilfe<br />

auch in Ländern wie<br />

Israel und Südafrika. „In der Medizin<br />

ist die Geburtshilfe der spannendste<br />

Bereich, in dem man als<br />

Arzt tätig sein kann“, sagt er.<br />

Kontakt zur Geburtshilfe in Lauf<br />

Zur Anmeldung von Vorgesprächen<br />

zur Geburt und für alle weiteren<br />

Fragen zur Entbindung im<br />

Krankenhaus Lauf wenden Sie<br />

sich an das Chefarztsekretariat<br />

unter Tel. 09123 180-371. Informationsabende<br />

finden aufgrund<br />

der Corona-Pandemie aktuell<br />

nicht statt. Weitere Infos unter<br />

kh-nuernberger-land.de<br />

um die Geburt zu erleichtern. Bevor die<br />

Frauen zu mir kommen, hat ihnen aber<br />

meist schon der Frauenarzt oder die<br />

Hebamme erklärt, dass ein Kaiserschnitt<br />

medizinisch nicht notwendig ist. Selbstverständlich<br />

klären wir über dieses Thema<br />

auch noch einmal auf, so dass jede<br />

Frau die bestmögliche Entscheidung für<br />

sich treffen kann. Es hat keinen Sinn,<br />

eine Frau zu einer natürlichen Geburt<br />

zu überreden.<br />

IN DEUTSCHLAND KOMMT JEDES<br />

DRITTE KIND PER KAISERSCHNITT<br />

ZUR WELT. IN SKANDINAVIEN<br />

SIND DIE RATEN SEHR VIEL NIED-<br />

RIGER. WAS KANN SICH DEUTSCH-<br />

LAND ABSCHAUEN?<br />

Wir müssen die Angst vor der vaginalen<br />

Geburt nehmen. Sie ist einer der<br />

Gründe, weshalb die Kaiserschnittrate<br />

in Deutschland gestiegen ist. Und die<br />

Angst der Ärztinnen und Ärzte gehört<br />

ebenso zu den Ursachen. Es gab einige<br />

Jahre, in denen die Geburtenrate niedrig<br />

war. In dieser Zeit hat die Ausbildung<br />

gelitten. In der Geburtshilfe wurde<br />

vermehrt der Kaiserschnitt durchgeführt,<br />

weil er leichter zu vermitteln<br />

war als eine schwierige Geburt. Ich bin<br />

froh, dass sich das Training inzwischen<br />

verbessert hat. Dadurch reduziert man<br />

die Angst der Ärztinnen und Ärzte, die in schwierigen<br />

Situationen unter der Geburt sonst zu früh einen Kaiserschnitt<br />

durchführen würden, um Risiken zu vermeiden.<br />

LÄSST SICH DIE KAISERSCHNITTRATE DURCH<br />

EINE GUTE HEBAMMENBETREUUNG SENKEN?<br />

Wir haben in Lauf oft eine 1:1-Betreuung. Bei 800<br />

Geburten pro Jahr und zwei bis drei Hebammen im<br />

Dienst können sie sich um jede einzelne gut kümmern.<br />

So vermeiden wir viele Kaiserschnitte. Wenn<br />

man eine Frau im Kreißsaal sich selbst überlässt und<br />

sie irgendwann sagt: „Ich kann einfach nicht mehr,<br />

ich will einen Kaiserschnitt“, kann man selten „Nein“<br />

sagen. Das lässt sich verhindern, indem die Frau gut<br />

begleitet wird und rechtzeitig Schmerzmittel erhält,<br />

sodass sie die Geburt besser erlebt. Dann überwiegt<br />

die Freude bei der natürlichen Geburt.


GESUNDHEIT & FITNESS<br />

67<br />

#stayfitathome<br />

Kennen Sie schon unsere Online-Angebote?<br />

www.aok.de/bayern/cyberpraevention<br />

www.aok.de/bayern/oviva<br />

empathische Familienpraxis<br />

Qualität und Kompetenz<br />

aus einer Hand<br />

Lebe. Liebe. Leidenschaft<br />

„Jeder Mensch hat ein<br />

Anrecht auf eine individuelle<br />

Behandlung. Speziell<br />

auch unsere kleinen Patienten“<br />

Zahnarztpraxis Dr. Raab & Raab<br />

Dr. Bernd Raab und Marylene Raab<br />

An der Radrunde 160 | 90455 Nürnberg | Tel.: 0911-880288 | E-Mail: info@zahnaerzte-raab.de<br />

www.zahnaerzte-raab.de


68 MEDIEN<br />

BUCH-<br />

REZENSIONEN<br />

ODAS PLAPPERKÜKEN<br />

K<br />

Kennt ihr auch so ein Kind, das den ganzen<br />

Tag redet? Und das, wenn ihm keiner<br />

(mehr) zuhören kann, einfach mit sich<br />

selbst weiterquasselt? Ohne Punkt und<br />

Komma? So ein Exemplar ist auch das kleine<br />

süße Plapperküken, dessen Schnabel einfach<br />

nicht stillstehen will oder kann und das<br />

seinen Eltern und Geschwistern mit seinem<br />

Dauergepiepse ziemlich auf den Geist geht.<br />

Jeder schickt das kleine Küken woandershin.<br />

Was es sich allerdings nicht besonders zu Herzen<br />

nimmt. Dann erkundet es eben alleine die<br />

Welt. Und findet dabei einen wahren Schatz …<br />

Ein Bilderbuch zum Hinknien. Ganz einfach<br />

gehalten, aber mit so viel Humor geschrieben,<br />

dass jedes menschliche Plapperküken sich sofort<br />

wiedererkennt und so ganz nebenbei auch noch<br />

lernt, über seine kleine Macke zu lachen. Prädikat<br />

wertvoll.<br />

Geeignet für Kinder ab 3 Jahren<br />

Autorin/Illustratorin: Janie Bynum<br />

Verlag: Nord-Süd (ISBN 978-3314105135)<br />

GIZMO – AUCH DRACHEN<br />

BRAUCHEN FREUNDE<br />

Was für eine Enttäuschung für Gizmos Eltern: Ein Drache, der keine<br />

Ritter jagt, keine Wildschweine und nicht einmal ein Eichhörnchen,<br />

sondern stattdessen lieber Moosbeeren mampft. Dem Angst machen<br />

keinen Freude bereitet, dessen böses Grinsen eher ein harmloses<br />

Milchzahnlächeln darstellt und dessen beste Freundin auch noch<br />

ein Einhorn mit stattlicher rosa Mähne ist. Dabei hatten es Zarka<br />

und Gonzo doch sowieso schon schwer, sich unter den Drachen<br />

dieser Welt zu behaupten, denn Sumpfdrachen können von Natur<br />

aus nicht einmal Feuer speien. Gizmos Eltern verlangen also von<br />

ihm, mit einem echten Ritter zu kämpfen – wie praktisch, dass<br />

er da ausgerechnet auf Adrian trifft, Sohn Bruno des Fürchterlichen<br />

und allergisch gegen Metall. Sein Vater hat ihn in den<br />

Dunkelwald geschickt, um sich endlich mutig zu zeigen und,<br />

wer hätte es gedacht, gegen Drachen zu kämpfen. Und das, wo<br />

Adrian doch viel lieber dichten würde. Doch das „heldenhafte“<br />

Duo bleibt nicht allein, und plötzlich überschlagen sich die<br />

Drachenrettungsabenteuer.<br />

Dieses Kinderbuch ist was fürs Gemüt. Vor allem dann, wenn<br />

man ein Kind hat, das partout nicht in die Fußballschublade<br />

der Jungs oder die Rosaschublade der Mädels passen will –<br />

und das hier noch einmal ganz deutlich gesagt bekommt:<br />

Du bist genau so, wie du bist, genau richtig!<br />

Geeignet für Jungs und Mädels ab 5 Jahren<br />

Autor: Markus Grolik<br />

Verlag: dtv Verlagsgesellschaft<br />

(ISBN 978-3423763264)


BUCH-<br />

REZENSIONEN<br />

MEDIEN<br />

69<br />

GUTE-NACHT-YOGA<br />

Yoga ist im Trend. Keine Frage. Aber mal ganz abgesehen<br />

davon, ist Yoga etwas, das sich auch ganz<br />

besonders gut für quirlige Kinder eignet, um zur<br />

Ruhe zu kommen. Dieses wunderschön illustrierte<br />

Bilderbuch führt mit einer kleinen Geschichte durch<br />

die klassischen Figuren und nimmt für die einfache<br />

Umsetzung sozusagen „Kopfbilder“ zur Hilfe. Schon<br />

kleine Kindergartenkinder sind so in der Lage, die<br />

Übungen mitzumachen und auf diese Weise Abend für<br />

Abend mehr Standfestigkeit und Halt zu erleben – auch<br />

im übertragenen Sinn. Die verwendeten Figuren werden<br />

im Buch mit einfachen Worten erklärt, und ganz zum<br />

Schluss gibt es noch eine Wolkenreise, bei der die Wolken<br />

alle Sorgen mit sich nehmen und das Kind langsam, aber<br />

sicher in den Schlaf gleiten lassen. Okay, das funktioniert<br />

nicht immer, vor allem nicht immer gleich, aber wer das Gute-Nacht-Yoga<br />

über mehrere Wochen vor dem Schlafengehen<br />

mit seinem Kind „praktiziert“, wird schon bald Erfolge sehen.<br />

Die Amerikanerin Mariam Gates gehörte als Kind selbst zu<br />

den „Lass-das-Licht-an-und-die-Tür-auf-“ und „Bitte-nur-nochein-Glas-Wasser-ans-Bett-Schläfern“<br />

– und genau deswegen ist<br />

es der Harvard-Pädagogin wichtig, Kindern schon früh Zugang<br />

zu ihren inneren Fähigkeiten zu vermitteln.<br />

Geeignet für Jungs und Mädchen ab 3 Jahren<br />

Autor: Mariam Gates<br />

Illustratorin: Sahra Jane Hinder<br />

Verlag: Riva (ISBN 978-3742308214)<br />

MEIN LEBEN ALS<br />

LEXIKALISCHE LÜCKE<br />

Benni lebt mit einer extrem religiösen Mutter in einem engen<br />

Familienkäfig. Jeder Versuch, sich zu befreien, endet damit,<br />

dass seine Mutter zusammenbricht. Da er seinen Vater nie<br />

kennengelernt hat, versucht er wenigstens auf dessen Spuren<br />

zu wandeln und Arzt zu werden. Jule hat sich ein Stück<br />

weit befreit, findet Raum in ihrer bunten Clique, geht auf<br />

Freitagsdemonstrationen, ernährt sich vegan und bedruckt<br />

Jutetaschen mit Sinnsprüchen. Gleichzeitig aber schämt sie<br />

sich für ihre spießigen, unreflektierten Eltern und vor allem<br />

für ihren rechtsradikalen Bruder. Die beiden Jugendlichen<br />

kennen sich nicht. Und doch teilen beide die gleiche Leidenschaft.<br />

Sie sammeln Wörter. Wörter aus aller Welt wie<br />

Ikigai: das Gefühl, etwas zu haben, für das es sich lohnt,<br />

morgens aufzustehen. Letztendlich aber sind beide auf<br />

der Suche nach einem Wort, das das Gefühl beschreibt,<br />

nirgendwoher zu kommen und nirgendwo dazuzugehören<br />

– ein Wort, das bisher noch eine lexikalische<br />

Lücke zu sein scheint.<br />

Als sich Jule und Ben kennenlernen, wird alles nur<br />

noch komplizierter, als es sowieso schon ist. Aber<br />

auch schöner. Denn die beiden erleben Kilig, abgeleitet<br />

von dem Substantiv der Sprache Tagalog.<br />

Wer wissen will, was das bedeutet, muss googeln.<br />

Oder dieses Buch lesen. Es lohnt sich – nicht nur,<br />

weil man hinterher viele neue Wörter kennt.<br />

Geeignet für Jugendliche ab 13 Jahren<br />

Autor: Kyra Groh<br />

Verlag: Atrium Verlag AG (ISBN 978-3038800446)<br />

R<br />

M<br />

N<br />

Texte Simone Blaß


70 MEDIEN<br />

IN<br />

MA<br />

KINO-<br />

PROGRAMM<br />

HEIMAT NATUR<br />

Moore dampfen, Gipfel glühen und<br />

Quallen wabern – das muss Neuseeland<br />

sein? Pustekuchen! Im Dokufilm<br />

von Jan Haft seht ihr ausschließlich<br />

Naturwunder zwischen Nordseeküste<br />

und Alpenvorland, die nicht<br />

nur strahlend schön, sondern voller<br />

Überraschungen sind. Und voller<br />

Verheißung: Wer „Heimat Natur“ gesehen<br />

hat, möchte sofort sein Bündel<br />

schnüren und loswandern: Straight<br />

aus der Haustür einmal quer durchs<br />

Heimatgrün!<br />

Die Filme-Pipeline füllt<br />

sich immer mehr, langsam<br />

müssen wir Excel-Tabellen<br />

und Doodles erstellen, damit<br />

wir alles sehen können. Aber<br />

hey: Vorher packen wir noch<br />

drei neue Filme auf eure<br />

Watchlist.<br />

Texte Katharina Wasmeier


KINO-<br />

PROGRAMM<br />

MEDIEN<br />

71<br />

ENDLICH WIEDER<br />

KINO!<br />

ENTDECKT AUCH DAS ANGEBOT AN<br />

FAMILIENFILMEN IM<br />

MANHATTAN<br />

DELUXE<br />

IN ERLANGEN! *<br />

Bei uns zahlen die Grossen<br />

auch nur den Kinderpreis!<br />

<strong>2021</strong> gibt es richtig viele tolle Filme für Kinder<br />

und Familien! Wir freuen uns darauf, wieder<br />

mit lustigen und spektakulären Filmabenteuern<br />

für Euch da zu sein!<br />

Kinder und eine beliebige Anzahl von<br />

Begleitpersonen bezahlen für Kinderfilme<br />

pro Ticket nur 7,00 Euro!<br />

INFOS UND FILME UNTER...<br />

CINECITTA.DE<br />

*Bitte beachten: Im Manhattan Deluxe gelten andere Preise. Das Familien-Angebot für Kinder mit Begleitpersonen gilt nur im CINECITTA‘.<br />

SHORTY UND DAS<br />

GEHEIMNIS DES<br />

ZAUBERRIFFS<br />

SPIRIT –<br />

FREI UND<br />

UNGEZÄHMT<br />

Hat Nemo seine Streifen verloren?<br />

Nö, aber dafür ein kleiner Barsch<br />

fast sein Leben: Garstige „Fischesser“<br />

bedrohen das Korallenidyll, in dem<br />

Shorty mit dem kleinen blauen Indigo<br />

und dem Sägefischchen Jake lebt.<br />

Die Legende vom Zauberriff klingt da<br />

wie eine traumhafte Verheißung ohne<br />

Menschen – klaro, dass die Freunde<br />

sich auf den Weg dorthin machen.<br />

Und pfeilfischgerade in Abenteuern<br />

landen.<br />

Mit wilden, freien Mädchen kann die<br />

Welt oft immer noch nicht umgehen,<br />

und so auch nicht mit Lucky, die mit<br />

Aufgewecktheit und rein theoretischem<br />

Regelwissen die Tante zur Verzweiflung<br />

treibt, und schließlich zum<br />

Entschluss: Das Kind muss weg, weit<br />

weg zum Vater. In dessen verschlafenem<br />

Nest beginnt Lucky sich freilich<br />

erst zu langweilen – und schließt bald<br />

eine innige Freundschaft mit einem<br />

wilden Mustang. Und was macht<br />

man, wenn so ein stolzer Freund<br />

in fiese Pferdezüchtergefahr gerät?<br />

Richtig! Auf ihn mit Gebrüll!


72 MAHLZEIT<br />

CURRYWURST<br />

HOT NANA<br />

MIT SOßE OHNE KETCHUP<br />

© Thomas Süss


"Currywurst hat diesen Touch von Imbiss-Schäbigkeit – dabei liegt das<br />

nur an der immer gleichen Ketchup-Pampe. Das kann man so viel besser<br />

machen! Mit eigenem Soßenrezept, richtig gute Zutaten und vor allem:<br />

Mut! Mit Sardellen und Kapern, Tomate-Mozzarella oder, deutschlandweit<br />

einzigartig: Schäufelekruste ist unsere Karte mittlerweile auf 36<br />

Variationen angewachsen. Man muss sich nur trauen, mal neue Kombinationen<br />

auszutesten. Gesund ist die Currywurst damit noch lange nicht<br />

– soll sie aber auch gar nicht sein. Nur superlecker!"<br />

© Thomas Süss<br />

MAHLZEIT<br />

73<br />

ZUBEREITUNG<br />

Passierte Tomaten mit allen Zutaten<br />

(außer Käse & Bananen!) in einen<br />

Topf geben. Kurz aufkochen.<br />

Kartoffeln roh in Stifte schneiden. Öl<br />

in hoher Pfanne erhitzen, frische Kräuter<br />

dazugeben. Kartoffelstifte darin 1<br />

Minute frittieren, herausnehmen, abkühlen<br />

lassen; Vorgang wiederholen,<br />

ggfs. würzen nach Belieben.<br />

Die Würste längs im Zickzack einschneiden<br />

und in der Pfanne braten.<br />

Die Bananen in länglichen Scheiben<br />

schneiden; erst die Soße über die gebratene<br />

Wurst geben und dann mit<br />

der Banane garnieren. Zum Schluss<br />

den Käse darüber streuen.<br />

Zutaten für 4 Personen<br />

_ 4 Bockwürste oder Currywürste<br />

_ 2 reife Bananen<br />

_ 500 gr. passierte Tomaten<br />

_ 3 EL Bio Apfelessig<br />

_ 3 EL Honig<br />

_ 3 EL Curry<br />

_ 2 EL Worcestershiresauce<br />

_ 2 EL brauner Zucker<br />

_ 1 TL Paprikapulver mild o. scharf<br />

_ 200 gr. geriebener Käse (Edamer)<br />

_ Salz & Pfeffer<br />

_ Kartoffeln (festkochend)<br />

_ neutrales Öl (z.B. Sonnenblume,<br />

Erdnuss)<br />

_ frische Kräuter (z. B. Salbei)<br />

Als gelernter Koch und Metzger<br />

hat sich Werner Riedel vor zehn<br />

Jahren mit dem „CurryWoschd-<br />

Haus“ den Traum erfüllt, „Currywurst<br />

salonfähig“ zu machen.<br />

Zwischenzeitlich krönten sechs<br />

Gasthäuser den Erfolg, der sich<br />

mittlerweile mit Herzblut auf<br />

Fürth und Forchheim konzentriert.<br />

Höfener Str. 80 . 90763 Fürth<br />

Paradeplatz 5 . 91301 Forchheim<br />

currywoschdhaus.de<br />

Anzeigen-<strong>2021</strong>:<strong>ELMA</strong>_<strong>Magazin</strong>_140x65-5-alternativ 23.04.<strong>2021</strong> 12:23 Uhr Seite 1<br />

Ab ins Museum!<br />

RömerMuseum | Kastell Biriciana<br />

Bay. Limes-Informationszentrum<br />

Römische Thermen | Wülzburg<br />

ReichsstadtMuseum<br />

Geschichte hautnah erleben!<br />

UNESCO-Welterbe Limes<br />

Workshops | Kindergeburtstag<br />

Kostümführungen<br />

Römische Badekultur<br />

6. Juni UNESCO-Welterbetag<br />

3. - 5. Sept. Römerfest Biriciana<br />

Museen Weißenburg | 09141- 907 189 | museum@weissenburg.de | www.museen-weissenburg.de


74 MAHLZEIT<br />

URLAUBSGEFÜHL<br />

ZUM<br />

MITNEHMEN<br />

© pexels / Dziana Hasanbekava<br />

Eine Decke, vielleicht ein Kissen und<br />

ein großer Korb voller Köstlichkeiten.<br />

Das reicht mir, um das ultimative<br />

„Der-Sommer-ist-endlich-da“-Gefühl<br />

heraufzubeschwören. Lasst uns ein<br />

Picknick machen! Auf eine Wiese<br />

knallen und essen, trinken, spielen,<br />

dösen. Und danach vielleicht ein paar<br />

Schritte tun, Fußball spielen oder<br />

Frisbee werfen. Picknick ist einfach<br />

mehr als nur unter freiem Himmel<br />

zu essen. Picknicken bedeutet, faul<br />

sein dürfen, mit Menschen, die man<br />

gern hat, abzuhängen. Und klar, auch<br />

lecker zu futtern. Und wer hat’s erfunden?<br />

Die Franzosen waren es,<br />

soll eine Quelle aus dem späten 17.<br />

Jahrhundert belegen: Der Begriff<br />

kommt von „pique-nique“, also eine<br />

Kleinigkeit aufpicken. Man saß aber<br />

nicht schnöde auf dem Boden, sondern<br />

an reich gedeckten Tafeln. Um<br />

1860 begeisterte Queen Victoria ihr<br />

ganzes Königreich für das Speisen in<br />

der Natur, es heißt, sie picknickte immer,<br />

wenn und wo es ihr möglich war.<br />

Die britische High Society thronte bei<br />

großen gesellschaftlichen Ereignissen<br />

wie der Ruderregatta von Henley in<br />

erster Reihe mit Blick auf die Ruderer,<br />

vor sich die Scones und unbedingt<br />

Tee. Aus England soll dann auch<br />

der erste Picknickkorb stammen, in<br />

dem nicht nur Sandwiches, sondern<br />

auch Besteck und Teller Platz fanden.<br />

Leider bin ich nicht die Queen, mit<br />

einem Heer von Angestellten und<br />

Köchen, das ihr den Picknickkorb mit<br />

feinen Leckereien füllt. Bei uns heißt<br />

es eher: Selbst ist die Mutter. ICH stehe<br />

in der Küche, um Kartoffeln für<br />

den Salat zu schnippeln oder die veganen<br />

Würstchen in der Tupperdose<br />

zu stapeln. Die anderen Familienmitglieder<br />

essen lieber. Man muss sich ja<br />

nicht beim Ausprobieren der „Zehn<br />

besten Rezepte für Ihr Genießer-Picknick“<br />

verausgaben, liebevoll Gurken<br />

schnitzen oder Avocado-Orangen-Koriander-Salat<br />

kippsicher verpacken.<br />

Aber es ist so viel ansprechender, als<br />

in ein schnödes belegtes Brötchen zu<br />

beißen. Und das Auge isst ja bekanntlich<br />

mit. Ich bin mir ganz sicher:<br />

Der Picknickkorb wird das It-Piece<br />

des Sommers <strong>2021</strong>. Denn: Picknick<br />

geht überall – ob am Dechsendorfer<br />

Weiher, auf dem Balkon, an der Lillach-Quelle<br />

oder im pittoresken Bamberger<br />

Hain. Der Korbinhalt ist eben<br />

einfach reine Geschmackssache. Und<br />

Frau oder Mann muss sich nicht mal<br />

selbst an den Herd bemühen. Denn<br />

es gibt immer mehr Cafés und Restaurants,<br />

die prall gefüllte Picknickkörbe,<br />

Genussschachteln oder Gourmetkisten<br />

zum Abholen anbieten. Die<br />

kann man dann am schönsten Platz<br />

der Welt voller Neugier auspacken,<br />

und muss nur noch schwelgen und<br />

genießen. Wer will da kalte Wienerla<br />

und Baguettebrötchen! Das Nürnberger<br />

GoHo-Café „Salon Regina“<br />

bietet einen „Picknick-Wald- und<br />

Text Katja Jäkel<br />

Wiesenservice“ an. Mit gleich zehn<br />

oder mehr Gerichtlein, von vegan bis<br />

Hausmannskost, gut verpackt zum<br />

Auspacken auf der Hallerwiese oder<br />

am Alten Kanal. Nicht mal an Besteck<br />

oder Teller muss man auch bei der<br />

„Picknickbox“ des „Parks“ denken.<br />

Das Zirndorfer „Café Eders“, bekannt<br />

durch sein Super-Frühstück und Torten<br />

zum Reinlegen, hält ebenfalls<br />

Körbe mit allem Drum und Dran bereit,<br />

das benachbarte „Hotel Reuben“<br />

legt noch eine Schippe drauf und verleiht<br />

zum Picknick gleich noch die<br />

Ausflugsrikscha! Die wird in Bamberg<br />

nicht benötigt, sind es doch fürs Picknick<br />

aus dem „Faltboot“ nur ebenso<br />

wenige Meter in den Erba-Park wie<br />

vom Bayreuther Picknick-Bereitsteller<br />

„Café Florian“ in den Hofgarten.<br />

Und der „Schwarze Bock“ in Ansbach<br />

behauptet, nicht nur Picknick,<br />

sondern dazu die besten Ausflugsideen<br />

bereitzustellen. Aber egal, ob<br />

gecatert oder selbst geschmiert: Ein<br />

Picknick, das ist ein Stück Urlaub.<br />

Auch ohne Ferien.<br />

Foodbloggerin<br />

Katja Jäkel ist die<br />

Gastro-Fachfachfrau<br />

in der Region - und<br />

an dieser Stelle<br />

auch für <strong>ELMA</strong>.<br />

© privat


D<br />

Die erfrischend fruchtige<br />

Garten-Limonade von Bad Brambacher<br />

schmeckt so gut wie selbst gemacht.<br />

Mit natürlichem Mineralwasser<br />

und feinem Fruchtsaft.<br />

Natürlich ohne künstliche Aromen,<br />

ohne Farb- und Konservierungsstoffe!<br />

Ohne künstliche<br />

Farbstoffe<br />

Ohne künstliche<br />

Aromen<br />

Ohne Konservierungsstoffe<br />

www.bad-brambacher.de


76 KULTUR<br />

B A<br />

E<br />

L<br />

"<br />

SICH SELBST ZU<br />

MÖGEN,<br />

IST BEFREIEND"<br />

ÜBER JUNGS UND MÄNNER IM BALLETT GIBT ES<br />

NACH WIE VOR ZU VIELE KLISCHEES. JOHANNES<br />

JURKOWSKI TANZT GEGEN VORURTEILE AN.<br />

Text Katharina Wasmeier<br />

© Eva Grothe<br />

Wenn Johannes über sein<br />

liebstes Hobby spricht, leuchtet<br />

die Luft, die den 15-Jährigen<br />

umgibt. Die Hände flattern durch den<br />

Raum, der Rücken stolz, die Augen auch, alles<br />

in Bewegung. „Das Hobby“, sagt Johannes,<br />

„macht mich aus. Das ist mein Herzblut.“ Dabei<br />

hat der Junge schon viel Prügel einstecken<br />

müssen, viel Häme und Boshaftigkeit, ist mit<br />

Sandsäcken beworfen worden und der ganzen<br />

Macht des Mobbings Gleichaltriger ausgesetzt.<br />

Johannes tanzt Ballett, seitdem er fünf Jahre<br />

alt ist. Manchen Menschen macht das Angst.<br />

„Vor allem Eltern“, sagt Francesca Imoda. „Vor<br />

T<br />

allem: Vätern.“ Seit 2018 ist<br />

die 35-Jährige Italienerin<br />

künstlerische Leiterin von<br />

„Mind and Dance“ am Nürnberger Ballettförderzentrum.<br />

Was von außen aussieht wie<br />

ein glatte Allerweltsfassade ist innen ein verwinkeltes<br />

Knusperhäuschen mit Räumen und<br />

Treppen, mit kleinen Türchen und großen<br />

Spiegelsälen. Und mit vier Umkleiden. An drei<br />

großen klebt das Frauensymbol. An einer weiteren,<br />

besenkammerwinzigen: das der Jungs.<br />

Ausreichend: 250 Schülerinnen unterrichten<br />

die Lehrinnen und Lehrer. Nur fünf Jungen<br />

verbringen hier ihre Zeit. Einer ist Johannes.


Seitdem er fünf Jahre alt war, tanzt der<br />

Schüler aus Eckental. Erst Jazz-Tanz,<br />

die Mutter hat ihn angemeldet, „weil<br />

ich daheim immer so viel rumgehüpft<br />

bin“, dann sagt die Lehrerin: Versuch’s<br />

doch mal mit Ballett. „Ich hatte keine<br />

Vorstellung, was das bedeutet“, sagt<br />

Johannes Jurkowski. Keine Vorstellung<br />

oder eine, die gar nichts mit der Realität<br />

zu tun hat, das haben die meisten<br />

Menschen von Ballett. Was sie haben,<br />

sind Vorurteile.<br />

„Das typische Klischee – Ballett mit<br />

Strumpfhosen und Tutus – das gibt es<br />

eigentlich schon lange nicht mehr“,<br />

sagt Angelina Noack-Glenz, seit 16<br />

Jahren am Ballettförderzentrum und<br />

seit 2020 künstlerische Leiterin des<br />

Hauses. Ein Klischee, das freilich einen<br />

Ursprung hat, vor allem aber von der<br />

Gesellschaft unablässig reproduziert<br />

wird. „Nur wenige traditionelle Stücke<br />

werden noch in traditioneller Kleidung<br />

getanzt“, so die 33-Jährige. Und dass<br />

das ein Bild ergibt, das 300 Jahre alt<br />

ist. Als es noch Könige gab und Kaiser,<br />

höfisches Leben und Mode, die wir<br />

heute auf allerlei Bildern sehen, gleichwohl<br />

aber als fremd empfinden: Sonnenkönig<br />

Louis XIV. & Co. in Strumpfhosen<br />

war en vogue, zudem galt als<br />

adelig und edel, was möglichst weiß<br />

war (statt von Feldarbeiten sonnengegerbt),<br />

und um die Kraft und Eleganz<br />

des trainierten Körpers gut sehen<br />

zu können, sind die Trikots hauteng.<br />

„Gewissermaßen wie heute auch bei<br />

Sportradfahrern“, sagt Francesca Imoda.<br />

Nur ist das da akzeptiert. Aus dieser<br />

Zeit, in der alles pompvoll glitzert,<br />

stammt damals das Frauenbild – und<br />

wer als Mann sich heute in die Welt<br />

hineinwagt, gilt als schwul.<br />

„Immer noch“, sagt Angelina Noack-<br />

Glenz und schüttelt verwundert den<br />

Kopf. Zeitgenössisches Ballett, das ist<br />

legere Trainingsklamotte und modernes<br />

Tanzkostüm, unterscheidet kaum<br />

zwischen Mann und Frau, ist gleichermaßen<br />

kraftvoll, energetisch und, ja,<br />

durchaus sexy. Es klopft an der Tür, ein<br />

junger Mann steht davor. Bärtig, lässig<br />

© Vincent Mak<br />

Männerballett heute:<br />

Kraft ohne Strumpfhosen<br />

im Shirt, die Jeans hängt tief, Muskeln<br />

spielen unter der Haut. „Ich klemm<br />

noch schnell den Herd ab“, sagt er. „Die<br />

Spülmaschine tausch ich später.“ Die<br />

Frauen lachen. „Das war einer unserer<br />

dienstältesten Tanzlehrer“, sagt Francesca<br />

Imoda. „Besser hätte ich nicht erklären<br />

können, wie Männer im Ballett<br />

heute sind.“<br />

„Es ist nur die Erziehung der Eltern<br />

schuld daran, dass Elfjährige mich als<br />

schwul bezeichnen“, ist sich Johannes<br />

sicher. „Schwul“, ein Konzept, das es<br />

in Kinderköpfen eher nicht von alleine<br />

gibt, zumal als Negativum. Johannes<br />

war beim Psychologen, „ich spreche<br />

offen über meine Mobbinggeschichte“,<br />

sagt er, „vielleicht macht es anderen<br />

Mut.“ Die Freunde, erzählt Johannes,<br />

und die Hände fliegen durch die Luft,<br />

hatten schnell akzeptiert, was er da<br />

macht. Fußball, Ballett, egal. In der<br />

sechsten Klasse gab es plötzlich einen,<br />

der hat sich gestört am Fremden, der<br />

„Hauptmobber“, sagt Johannes, habe<br />

ihn selbst nie angefasst, nur seelische<br />

Gewalt ausgeübt – und die anderen<br />

aufgehetzt. Mitreißen haben sie sich<br />

lassen, diese andren. Zu acht ihn mit<br />

KLANGFÄNGER<br />

Spielend singen lernen!<br />

Die Singschule für Jungen im<br />

Grundschulalter<br />

In Nürnberg, Würzburg, Windsbach,<br />

Pappenheim, Bad Windsheim<br />

Info und Anmeldung:<br />

(09871) 708 212<br />

windsbacher-knabenchor.de<br />

KULTUR<br />

77


78 KULTUR<br />

Francesca<br />

Imoda<br />

schweren Sandsäcken beworfen, Schwuchtel,<br />

ekelhafte, verpiss dich. Die Freunde haben ihn<br />

verteidigt. Johannes wechselt die Schule. „Ich<br />

bin bis heute so verletzt und wütend. Je mehr<br />

ich darüber nachdenke, desto weniger verstehe<br />

ich, wieso man so etwas macht“, sagt der<br />

zarte Junge, der freundlich ist und verletzlich<br />

und eine Idee zur Erklärung sehr wohl schon<br />

hat: „Vielleicht wollte der andere selbst mal<br />

tanzen ausprobieren, und seine Eltern haben<br />

gesagt, das ist was für Mädchen?“ Dabei<br />

sollten doch gerade die Eltern dort Rückenstärkung<br />

geben, wo die Gesellschaft noch zu<br />

wenig Verständnis aufbringt.<br />

Doch eben sie sind es, weiß Francesca Imoda,<br />

vor allem die Väter, die „ihren Söhnen<br />

keinerlei Unterstützung geben und sagen:<br />

Mach das, wenn du unbedingt meinst,<br />

aber ich will nichts davon wissen.“ Eine<br />

Akzeptanz, sagt Imoda, käme oft erst,<br />

wenn die Söhne dann eine Bühne<br />

erklimmen, beklatscht, gefeiert<br />

werden. „Vorher steht diese<br />

völlig unbegründete Angst, ihr<br />

Sohn könnte durch Ballett irgendwie<br />

unmännlich werden.“<br />

Kategorien, um die es hier eigentlich<br />

nicht geht. Sondern um Kraft und Koordination,<br />

um balancierte Körperspannung.<br />

Um elastische Muskulatur. Um Spaß, der<br />

Kinder, die hierherfinden. Niemand steht<br />

streng an einer Stange und übt stundenlang<br />

Plié und Attitude, Arabesque und<br />

Pirouettes en dehors. Spielerisches Tanzen<br />

steht für die Kleinsten auf dem Stundenplan,<br />

Kreativität. Sei ein Adler, sei ein<br />

Baum, wie fühlt sich das an? Später kommt<br />

das Training, das Haltung und Bewegung in<br />

die Körper schreibt. Und später, viel später,<br />

sich zu Choreographien, Tänzen, Bühnenstücken<br />

verbindet. „Ballett ist Leistungssport<br />

und Kunst zugleich. Die Männer im Ballett<br />

gehen genau so viel zum Krafttraining wie<br />

andere Sportler“, sagt Francesca Imoda,<br />

üben organisch komplexe Bewegungen.<br />

„Das typische Hochspringen und Halten<br />

der Frauen“, sagt Johannes, „das bedeutet<br />

ja, die Frauen in Szene zu setzen. Das<br />

ist meine Aufgabe als Mann – und das gefällt<br />

mir sehr.“ Tanzen gefällt ihm sehr. „Es ist wie<br />

bei jedem Hobby: Ich kann einfach völlig ab-<br />

© Vincent Mak<br />

schalten“, sagt er. „Tanzen macht glücklich.<br />

Man hat etwas, was man gut kann, fühlt sich<br />

damit wohl. Wenn ich Probleme oder Sorgen<br />

habe, gehe ich tanzen, und dann geht es mir<br />

gleich viel besser. Und umgekehrt kann ich<br />

bei anderen an ihrem Tanz erkennen, wie es<br />

ihnen geht.“<br />

Sie sind keine Tanzfamilie, sagt Johannes. Die<br />

Zwillingsschwester, die er liebt, aber die lieber<br />

zum Boxen geht und im Handballtor steht. Der<br />

große Bruder tanzt nicht, die Eltern höchstens<br />

falsch. „Mama“, sagt Johannes dann, „das ist<br />

Chacha, du tanzt Rumba!“, und versteht wirklich<br />

nicht, dass man sich das einfach nicht<br />

merken kann. Ein Problem, merkt Angelina<br />

Noack-Glenz zunehmend, ist, dass „im<br />

Hobbybereich zu viele Frauen Ballett<br />

lehren, die nicht wissen,<br />

wie man Männer und Jungen<br />

unterrichtet.“ Die ihre<br />

eigenen Klischeevorstellungen<br />

in den Unterricht tragen und<br />

kleine süße Tutu-Prinzessinnen<br />

erschaffen. Die das im professionellen<br />

Ballett längst überholte Bild immer und<br />

immer wieder reproduzieren. „Bei uns hier<br />

gibt es wenig rosa“, sagt Francesca Imoda,<br />

sondern einheitliche Trikots für jede Klasse.<br />

Und Jungs tragen natürlich entsprechend andere<br />

Klamotten als die Mädchen. Die körperbetonte<br />

Trainingskleidung aber ist wichtig<br />

für einen Sport, bei dem Körperspannung<br />

alles ist. Die Lehrer müssen sehen können,<br />

wie diese Körper sich entwickeln.<br />

Und der ganze Mensch: „Auf der Bühne<br />

kann man Teile der Persönlichkeit erschnuppern,<br />

die man sonst nicht zeigt<br />

oder noch gar nicht kennt.“ Es wäre<br />

so wichtig, so die Lehrerin, dass Eltern<br />

stolz sind und ihre Kinder, ihre<br />

Söhne unterstützen, anstatt Angst<br />

zu haben. Und den Kindern, den<br />

Jungs, sagt Johannes, „kann egal sein, was die<br />

anderen denken. Es geht doch nur darum, sich<br />

selbst zu mögen. Das ist befreiend.“ Johannes<br />

ist, „soweit ich weiß“, der einzige Balletttänzer<br />

seiner Altersklasse in der ganzen Umgebung.<br />

Wenn es nach ihm geht, kann das so bleiben.<br />

„Da lernt man ganz schön viele tolle Mädchen<br />

kennen“, sagt er. Die Augen leuchten. Die Hände<br />

fliegen.<br />

© Eva Grothe


Goyo Montero ist Ballettdirektor und<br />

Chefchoreograf am Staatstheater Nürnberg<br />

"<br />

BALLETT IST<br />

UNIVERSAL"<br />

Der preisgekrönte Nürnberger<br />

Ballettchef Goyo Montero im<br />

Gespräch über Rollenbilder.<br />

Interview Katharina Wasmeier<br />

SPANIEN IST MACHISMO.<br />

WARUM IST SPANIEN BALLETT?<br />

Dass Spanien für Machismo steht, ist natürlich<br />

eine sehr pauschalisierende und<br />

auch klischeehafte These. Spanien ist<br />

zum Glück ein modernes europäisches<br />

Land, in dem das Thema Geschlechtergleichheit<br />

ebenso in der öffentlichen<br />

Debatte präsent ist wie überall. In meiner<br />

Kindheit war es allerdings tatsächlich<br />

noch so, dass ein Junge, der Ballett<br />

tanzen wollte, mit Vorurteilen zu kämpfen<br />

hatte. Zugleich ist Spanien – wie Sie<br />

richtig sagen – ein Land, in dem Tanz im<br />

Allgemeinen und Ballett im Besonderen<br />

einen enormen Stellenwert haben.<br />

Vor allem ist dies großen Tänzern und<br />

Tänzerinnen, Choreografen und Tanzpädagogen<br />

zu verdanken, die Spaniens<br />

Rolle als wichtiges Tanzland auf der<br />

internationalen Landkarte behaupten.<br />

WARUM IST BALLETT MÄNNLICH?<br />

Ballett ist weder männlich, weiblich<br />

oder divers, sondern universal. Tanz<br />

ist eine der ältesten Möglichkeiten des<br />

Menschen, sich ganz ohne Sprache und<br />

über jegliche Begrenzungen hinweg<br />

auszudrücken. Wenn wir die Historie<br />

des Balletts als Kunstgattung betrachten,<br />

kann man sogar sagen, dass das<br />

Ballett über lange Zeit hinweg vornehmlich<br />

weiblich war, denn im Fokus<br />

stand die Ballerina, deren Partner ihr<br />

in erster Linie dazu verhelfen sollte, sie<br />

noch besser in Szene zu setzen ... Die<br />

zentralen Figuren der Ballettgeschichte<br />

(Giselle, Coppélia, Raymonda etc.) wurden<br />

für Frauen kreiert. Dank berühmter<br />

Choreografinnen wie Gret Palucca, Pina<br />

Bausch, Martha Graham oder Crystal<br />

Pite wurde und wird Tanz nicht nur für<br />

Frauen, sondern auch von Frauen gestaltet<br />

und geprägt.<br />

WELCHE ROLLE SPIELEN MÄNNER<br />

IN IHREM BALLETT?<br />

In unserem Ensemble gibt es von Anbeginn<br />

an in der Regel ebenso viele<br />

Männer wie Frauen. Nach meinem Dafürhalten<br />

lebt jedes Ensemble von den<br />

individuellen Fähigkeiten und der Persönlichkeit<br />

jedes einzelnen Mitglieds.<br />

Momentan haben wir 24 Tänzer/innen<br />

aus 12 Nationen, im Alter von 17 Jahren<br />

bis Mitte dreißig. Ich nutze bei meinen<br />

Besetzungen die Stärke und Besonderheit<br />

des jeweiligen Tänzers bzw. der<br />

Tänzerin für die entsprechende Rolle<br />

– das allein ist entscheidend, und nicht<br />

das Geschlecht. Daher lasse ich in meinen<br />

Balletten auch vielmals klassische<br />

männliche Partien (wie z. B. Don Quijote<br />

und ganz aktuell Peter in meinem<br />

neuen Stück „Über den Wolf“) sowohl<br />

von einer Tänzerin als auch von einem<br />

Tänzer interpretieren.<br />

SPIELEN UND TANZEN MÄNNER MANCHE<br />

ROLLEN BESSER ALS FRAUEN?<br />

Im klassischen Ballett gibt es natürlich<br />

Stücke und Partien, die durch ihre jeweiligen<br />

technischen Anforderungen,<br />

z. B. aufgrund des Einsatzes von Pointe<br />

Shoes, oder aufgrund der Erfordernisse<br />

besonderer Sprung- und Hebetechniken<br />

explizit für die Performanz durch<br />

Frauen bzw. Männer vorgesehen sind.<br />

Erst kürzlich haben wir uns in dem Dreiteiler<br />

„Kylián/Goecke/Montero“ mit den<br />

Mitteln des Tanzes und mit der Genderthematik<br />

auseinandergesetzt. Erstmals<br />

habe ich darin mit „M“ ein Stück ausschließlich<br />

für Männer kreiert, das die<br />

Tänzer ganz bewusst an ihre physische<br />

Leistungsgrenze führt und dabei zugleich<br />

gezielt viele der Rollenklischees<br />

hinterfragt. Dieses Stück wurde in unserem<br />

Programm konterkariert durch ein<br />

Stück von Jiří Kylián für rein weibliche<br />

Besetzung und ergänzt durch ein Werk<br />

von Marco Goecke, dessen Stücke seit<br />

jeher Gendergrenzen überwinden.<br />

© Denislav Kanev<br />

MÜSSEN WIR IM BALLETT ÜBERHAUPT<br />

ZWISCHEN DEN GESCHLECHTERN<br />

UNTERSCHEIDEN?<br />

Die Ausbildung gerade für Solisten und<br />

Solistinnen im zeitgenössischen Tanz ist<br />

inzwischen allgemein so ausgezeichnet,<br />

dass Frauen und Männer technisch<br />

auf einem ebenbürtigen Niveau sind.<br />

Daher denke ich, dass diese Frage zunehmend<br />

irrelevant wird. Wichtig ist für<br />

mich, wie bereits ausgeführt, einzig und<br />

allein die Persönlichkeit des jeweiligen<br />

Tänzers bzw. der Tänzerin – oder vielmehr<br />

das, was er/sie mit seiner Kunst<br />

zum Ausdruck bringen will.<br />

WELCHE FRAUENROLLE IST IHRE LIEBSTE?<br />

In den klassischen Handlungsballetten<br />

gibt es im Grunde nur starke und inspirierende<br />

Frauenpartien, sei es Julia<br />

(in „Romeo und Julia“), Klara/Marie (in<br />

„Nussknacker“) oder Aschenbrödel (in<br />

„Cinderella“) und so viele mehr, daher<br />

fällt es mir schwer, hier eine Festlegung<br />

auf nur eine Lieblingsrolle zu treffen.<br />

ENGE STRUMPFHOSEN, ROTE LIPPEN<br />

ODER DICK UND LUSTIG IM TUTU<br />

– MÄNNER IM BALLETT SIND VOLL<br />

KLISCHEE UND VORURTEIL. WIE SIND DIE<br />

MÄNNER IHRES BALLETTS?<br />

Meine Überzeugung ist es, dass wir<br />

uns mit den Möglichkeiten unserer<br />

Kunstform und mit den gesellschaftlich<br />

relevanten Themen unserer Zeit<br />

auseinandersetzen müssen. Die männlichen<br />

Mitglieder meines Ensembles<br />

sind Repräsentanten ihrer Generation,<br />

ihre Persönlichkeiten sind so vielfältig<br />

und spannend wie die Zeit, in der wir<br />

leben. Die Persönlichkeiten, Talente und<br />

Themen, die alle meine Tänzer/innen in<br />

unsere gemeinsame Arbeit einbringen,<br />

sind eine stete Quelle der Inspiration für<br />

mich.<br />

© Alice Blangero


80 UNSERE WELT<br />

DORT GEHEN WIR AM LIEBSTEN HIN:<br />

WE ARE<br />

FAMILY<br />

UND WER SEID IHR?<br />

Wir möchten euch alle gern<br />

kennenlernen! Meldet euch unter<br />

wirsindelma@el-magazin.de<br />

Familie Ascherl<br />

DORT GEHEN WIR AM LIEBSTEN HIN:<br />

Unser liebstes Ziel ist Thailand<br />

DAS MACHT UNS GLÜCKLICH:<br />

Wenn wir in der freien Natur sind,<br />

beim Radfahren<br />

LETZTER SCHRECKENSMOMENT:<br />

Der Ausbruch der Pandemie<br />

GROßER STREIT GERADE ÜBER:<br />

Wer und wann die Kids bespaßt<br />

KLEINE GROßE PHILOSOPHEN SAGEN:<br />

Ich gönne mir eine kleine Auszeit<br />

Alex, 42<br />

Leitung IT<br />

Tanja, 43<br />

Contract<br />

Adminsitrator<br />

Niclas, 7<br />

Der Unbezwingbare<br />

Jannik, 1<br />

Der Wilde<br />

Nürnberg<br />

Christian, 46<br />

Außendienst<br />

Christine, 44<br />

Sparkasslerin<br />

Greta, 7<br />

Erstklässlerin<br />

Auf dem Land<br />

Eckental<br />

Italien, Bibione – unsere zweite<br />

Heimat seit 1998<br />

DAS MACHT UNS GLÜCKLICH:<br />

Einmal nichts tun zu müssen!<br />

LETZTER SCHRECKENSMOMENT:<br />

Unser erster Hase Loui, dem wir in<br />

der Pandemie ein neues Zuhause bei<br />

uns gegeben haben, ist gestorben!<br />

GROßER STREIT GERADE ÜBER:<br />

Fahren wir in den Urlaub oder nicht?<br />

Wohnwagen, Zelt, Ferienwohnung oder<br />

doch Hotel?<br />

KLEINE GROßE PHILOSOPHEN SAGEN:<br />

Warum muss ich vor Mama und Papa ins<br />

Bett gehen? Das ist ungerecht.<br />

Familie Feidel


UNSERE WELT<br />

81<br />

DORT GEHEN WIR AM LIEBSTEN HIN:<br />

In die Natur, ans Meer, an die weiten Strände<br />

dieser Welt, gerne der stürmische Atlantik.<br />

Familie Mäusbacher<br />

Andy, 49<br />

Marketing<br />

Anne, 49<br />

Autorin "<br />

KIDS<br />

FOR THE OCEAN"<br />

Peer, 13<br />

Downhill-Biker<br />

& Surfer<br />

Nürnberg,<br />

Knoblauchsland<br />

DAS MACHT UNS GLÜCKLICH:<br />

Salzwasser, Meer, Sonne und ein strahlendes Kind<br />

beim Wellenreiten, Papi braucht noch extrem<br />

gute House Music dazu.<br />

LETZTER SCHRECKENSMOMENT:<br />

Zu viel Plastikmüll an den Stränden, wir beobachten<br />

seit Jahren das bedrohliche Ansteigen<br />

des Plastikmülles, auch Mikroplastiks, an den<br />

Europäischen Küsten.<br />

GROßER STREIT GERADE ÜBER:<br />

Warum sind wir immer die einzigen die Müll Sammeln,<br />

warum machen die Nachbarn oder Schulfreunde<br />

nicht mit und haben immer irgendwelche<br />

Ausreden?<br />

KLEINE GROßE PHILOSOPHEN SAGEN:<br />

Wir geben nicht auf ... den Tieren und der Umwelt<br />

zuliebe. Wir ersticken sonst in Plastik.<br />

ADVERTORIAL<br />

In der Fertigung für holzgefasste<br />

Stifte erleben Sie hautnah den<br />

Entstehungsprozess eines Buntbzw.<br />

Bleistifts, vom Holzbrettchen<br />

bis zum fertigen Produkt.<br />

Besuchen Sie das Graf von Faber-<br />

Castell’sche Schloss und tauchen<br />

Sie ein in mehr als 250 Jahre<br />

spannender Unternehmens- und<br />

Familienhistorie.<br />

ERLEBEN SIE<br />

FABER-CASTELL!<br />

An seinem Stammsitz in Stein bietet das Traditionsunternehmen<br />

Faber-Castell drei spannende Besichtigungsmöglichkeiten.<br />

Bei einem Rundgang durch die<br />

graphitgeschwärzten Originalschauplätze<br />

des Museums „Alte<br />

Mine“ erfahren Sie alles über die<br />

Besonderheiten der Bleiminenfertigung<br />

im 19. und 20. Jahrhundert.<br />

Besucher von „Faber-Castell Erleben“ können<br />

optional ein Mittagessen im Graf von Faber-<br />

Castell’schen Schloss buchen und erhalten<br />

attraktive Rabatte im Shop am Schloss, in<br />

welchem das Einkaufen auf etwa 200 qm<br />

zum Shoppingerlebnis wird.


82 RECHT UND SOZIALES<br />

© pexels / cottonbro<br />

WIR HABEN<br />

UNS GETRENNT,<br />

WAS JETZT?<br />

Vorweg: Eine Trennung ist bekanntlich eher selten<br />

konfliktfrei. Erfahrungsgemäß läuft ungefähr ein Drittel<br />

aller Trennungen ohne tiefergehenden gegenseitigen<br />

Groll, ein weiteres Drittel in der Kategorie „hart, aber<br />

noch im Wesentlichen sachlich“ und ein Drittel mit erbitterten<br />

Kämpfen ab. Dennoch sollten gerade Eltern<br />

mit der Situation verantwortungsbewusst umgehen<br />

und die Kinder, welche die Trennung schon genug belastet,<br />

so weit wie irgend möglich vor den Auseinandersetzungen<br />

abschirmen. Frust über den ehemaligen<br />

Partner müsst ihr bei Freunden oder Eltern herauslassen.<br />

Bei euren Kindern bitte nicht! Diese brauchen<br />

dringend weiterhin beide Elternteile.<br />

Text Wolf von Rosenstiel<br />

Es gibt natürlich Fälle, in denen ein<br />

Partner so verantwortungslos handelt,<br />

dass keine vernünftige Verständigung<br />

möglich ist und schnelle gerichtliche<br />

Entscheidungen herbeigeführt werden<br />

müssen, aber die sollen ein anderes Mal<br />

behandelt werden. Wenn die Trennung<br />

unabwendbar ist, geht es zunächst um<br />

die Frage, wie es für alle weitergeht.<br />

Ganz wichtig sind zunächst eine Einigung<br />

über die gemeinsame Wohnung,<br />

bei wem die Kinder bleiben, und die<br />

Ausgestaltung des Umgangsrechts.<br />

Wer die Hauptbezugsperson der Kinder<br />

ist, sollte dies auch weiterhin bleiben.<br />

Wenn es beide Elternteile zu gleichen<br />

Teilen waren, sollte das Wechselmodell,<br />

also der hälftige Wechsel bei der<br />

Betreuung, meist im Wochenrhythmus,<br />

ins Auge gefasst werden, ggf. auf dem<br />

Wege des Nestmodells: Die Kinder<br />

bleiben in der gewohnten Umgebung<br />

und die Eltern wechseln sich bei der<br />

Betreuung ab. Das ist für die Kinder an<br />

sich ideal, birgt jedoch ob der Tatsache,<br />

dass jeweils die ganze Wohnung übergeben<br />

wird (häufig mit ungewaschener<br />

Wäsche, ggf. des neuen Partners<br />

der Beteiligten), erhebliches Konfliktpotenzial.<br />

Das Nestmodell setzt also<br />

voraus, dass die Eltern noch recht gut<br />

miteinander können. Wenn die dreckigen<br />

Socken schon in der Beziehung


RECHT UND SOZIALES<br />

83<br />

ein Problem waren, ist das Nestmodell<br />

eher nicht die richtige Lösung. Auch<br />

sind weder Wechsel- noch Nestmodell<br />

rechtlich vorgesehen. Können sich die<br />

Eltern nicht einigen, wird die Hauptbezugsperson<br />

nach Befragung der Kinder<br />

(sehr belastend) gerichtlich festgestellt<br />

und bekommt vorläufig die Wohnung<br />

zugesprochen. Bei einem stark beruflich<br />

eingespannten Elternteil ist das<br />

Wechselmodell ohnehin schwer umzusetzen.<br />

Dennoch sollte auch in diesem<br />

Fall versucht werden, dass die Kinder<br />

möglichst viel Umgang mit dem Elternteil<br />

behalten, bei dem sie nicht wohnen.<br />

Es geht hierbei schließlich um das<br />

Wohl der Kinder, die beide Elternteile<br />

brauchen. Frust und Rachegefühle<br />

haben in Diskussionen um die Kinder<br />

nichts verloren. Entscheidungen über<br />

den Aufenthalt und auch wichtige Fragen<br />

der Erziehung sollen gemeinsam<br />

getroffen, getragen und den Kindern<br />

vermittelt werden, so schwer das<br />

manchmal auch fallen mag.<br />

Das Jugendamt hilft bei Anfragen und<br />

vermittelt ggf. eine Mediation. Wenn<br />

die Punkte Aufenthalt und Umgang<br />

geklärt sind, ist meist die Regelung<br />

des Unterhaltes essenziell. Bei verheirateten<br />

Paaren ist vorgesehen, dass das<br />

Einkommen, unter Berücksichtigung<br />

von Verbindlichkeiten, Aufwendungen<br />

und eines Bonus für Erwerbstätigkeit,<br />

aufgeteilt wird, wobei der Unterhaltspflichtige<br />

das Notwendige behalten<br />

muss, um sein eigenes Leben finanzieren<br />

zu können. Im Gegensatz zu den<br />

Fragen von Aufenthalt und Umgang,<br />

welche die Eltern wenn möglich selbst<br />

lösen sollten, ist es hier durchaus sinnvoll,<br />

von Anfang an anwaltliche Hilfe<br />

in Anspruch zu nehmen, um zumindest<br />

die Rechtslage zu kennen. Auch<br />

bei unverheirateten Paaren ist der<br />

betreuende Elternteil für notwendige<br />

Betreuungsleistung finanziell zu<br />

entschädigen. Überall, wo dies vom<br />

unterhaltsverpflichteten Elternteil<br />

nicht geleistet werden kann, sollte<br />

dann staatliche Hilfe in Anspruch genommen<br />

werden, sei es Unterhaltsvorschuss<br />

oder Aufstockung des Lebensunterhaltes.<br />

Beim Sorgerecht gehen<br />

Gesetzgeber und Rechtsprechung,<br />

zumindest im Raum Nürnberg, davon<br />

aus, dass in der großen Mehrzahl der<br />

Fälle das gemeinsame Sorgerecht der<br />

richtige Weg ist. Da dieses im Alltag<br />

weniger Auswirkungen hat als die<br />

meisten Menschen denken, sollte auch<br />

hier möglichst einvernehmlich gehandelt<br />

werden. Beim Sorgerecht geht es,<br />

wenn der Aufenthalt geklärt ist, im We-<br />

sentlichen um Rechte und Pflichten bei<br />

der Mitwirkung in den Bereichen Kita<br />

und Schule. Hier gilt das Gleiche wie<br />

bei der Erziehung: Auch wenn der/die<br />

Ex nervt: Zähne zusammenbeißen und<br />

zusammenarbeiten. Schließlich sind<br />

dann Fragen wie gemeinsames Eigentum<br />

und Hausrat Punkte, die geklärt<br />

werden müssen. Der gemeinsam angeschaffte<br />

Hausrat steht beiden Partnern<br />

hälftig zu. In die Ehe eingebrachtes Gut<br />

gehört weiterhin dem ursprünglichen<br />

Eigentümer. Bei gemeinsam gekauften<br />

Immobilien kann der ausgezogene<br />

Partner in der Regel spätestens nach<br />

Scheidung der Ehe den Verkauf verlangen.<br />

Auch hier sollte aber nach Wegen<br />

gesucht werden, welche die Kinder<br />

möglichst wenig belasten. Merke: Es<br />

lässt sich alles regeln, ihr dürft euch<br />

streiten, aber haltet die Kinder so weit<br />

wie möglich raus.<br />

© David Häuser<br />

Wolf von Rosenstiel<br />

ist Rechtsanwalt für<br />

Familienrecht und<br />

teilt sein Wissen nicht<br />

nur in seiner Kanzlei,<br />

sondern auch in<br />

unserer <strong>ELMA</strong>.<br />

• Geburt in persönlicher und familiärer Atmosphäre<br />

• Individuelle 1:1 Betreuung<br />

• Unser erfahrenes Team aus Fachärzten, Hebammen<br />

und Pflegekräften sorgt rund um die Uhr für ein Gefühl der<br />

Geborgenheit und Sicherheit<br />

• Eine natürliche Geburt kann in vielen individuellen<br />

Positionen erfolgen<br />

• Bonding von Anfang an (auch beim Kaiserschnitt)<br />

• Familien-, Ein- oder Zweibettzimmer auf der Wochenstation<br />

Gynäkologie und Geburtshilfe (24 h für Sie da)<br />

Chefarzt Dr. med. Valentin Klant | Tel. 09123 180 - 310<br />

Krankenhaus Lauf · Simonshofer Straße 55 · 91207 Lauf a. d. Pegnitz<br />

www.kh-nuernberger-land.de


84 RECHT UND SOZIALES<br />

© Marian Lenhardt<br />

„DANN HAU ICH HALT AB!“<br />

Wahrscheinlich haben viele von uns ihren Eltern diesen Satz irgendwann mal<br />

entgegengeschleudert – die meisten, ohne ihn in die Tat umzusetzen. Sich unverstanden<br />

fühlen und seine Selbstständigkeit beweisen wollen – das gehört<br />

zur Pubertät nun einmal dazu. Doch schneller als gedacht stehen wir plötzlich<br />

auf der anderen Seite. Was tun, wenn ein Streit eskaliert und der eigene Sohn<br />

oder die Tochter damit droht, abzuhauen? Zwei Streetworker aus Bamberg<br />

erzählen, warum Jugendliche von zu Hause weglaufen und was Eltern tun<br />

können, um das zu verhindern.<br />

Text Alisa Müller<br />

Die gute Nachricht ist: Die meisten<br />

Drohungen werden nach der Erfahrung<br />

von Maren Brunner und Norbert<br />

Ritli nicht wahr gemacht. Die Streetworkerin<br />

und ihr Kollege arbeiten bei<br />

iSo („innovative Sozialarbeit“) Bamberg,<br />

der überregional tätige Verein<br />

betreibt in der Metropolregion Nürnberg<br />

18 Projektstellen. Allerdings ist<br />

immer der Blick auf den Einzelfall<br />

nötig: „Die Eltern kennen ja ihr Kind<br />

am besten. Wenn das Kind zehn Mal<br />

am Tag sagt, ‚ich hau ab‘, hört man<br />

vielleicht nicht so genau darauf wie<br />

bei einem Kind, das super verantwortungsbewusst<br />

ist und dann ein Mal<br />

sagt: ‚Hey, ich bin dann mal weg‘“,<br />

gibt Maren Brunner zu bedenken. Zunächst<br />

lohnt es sich immer, herauszufinden,<br />

wie ernst das Kind es meint: Ist<br />

es eine Trotzreaktion, oder hat mein<br />

Sohn oder meine Tochter sogar schon<br />

konkrete Vorstellungen, wo er hingehen<br />

oder was sie machen will?<br />

Dabei ist Einfühlungsvermögen gefragt.<br />

Also am besten: Abwarten, bis<br />

sich die Gemüter bei allen beruhigt haben,<br />

und dann abends auf der Couch<br />

im Wohnzimmer oder beim Familienausflug<br />

mal nachfragen. Und klar, das<br />

ist nicht angenehm! Ignorieren ist<br />

trotzdem keine Option: „Irgendwas<br />

will die Person ja ausdrücken, auch<br />

wenn es aus einem Streit heraus oder<br />

aus Trotz gesagt wird“, erläutert Brunner.<br />

Abzuhauen oder damit zu drohen<br />

ist immer auch eine Selbstermächtigung<br />

für Jugendliche – frei nach dem<br />

Motto: Wenn ich daheim nicht bekomme,<br />

was ich will oder brauche, dann<br />

hole ich es mir eben woanders. Dieses<br />

„woanders“ kann zum Beispiel die Clique<br />

sein oder auch ein (älterer) fester<br />

Freund. Dort suchen die Jugendlichen<br />

unbewusst etwa nach Geborgenheit,<br />

Verständnis und Akzeptanz, die ihnen<br />

daheim fehlen. „Abhauen ist oft eine<br />

Trotzreaktion auf das Nicht-Verhalten<br />

der Eltern, die nicht auf die Situation<br />

des Jugendlichen eingehen wollen“,<br />

weiß Norbert Ritli.


Maren Brunner Ritli<br />

Streetworker bei iSo in Bamberg<br />

Das Worst-Case-Szenario ist für viele<br />

Eltern, dass das eigene Kind abhaut<br />

und sofort auf der Straße landet. Doch<br />

das ist unwahrscheinlich: Nach den<br />

Erfahrungen der beiden Streetworker<br />

kommen die meisten Ausreißer zunächst<br />

auf Sofas von Freunden oder<br />

Bekannten unter. Streetworker sind<br />

immer parteiisch, sie handeln im Sinne<br />

des Jugendlichen und nehmen nur<br />

mit seinem Einverständnis die Eltern<br />

oder jemanden aus dem Hilfssystem<br />

© Rahel Metzner<br />

mit an Bord. In den<br />

meisten Fällen ist<br />

das Ziel bei Ausreißern<br />

die Rückkehr<br />

ins Elternhaus – doch<br />

es gibt Ausnahmen:<br />

„Zum Beispiel, wenn<br />

es zu sexuellen Übergriffen<br />

oder häufiger<br />

Gewalt kommt, sollte man zum Wohle<br />

des Kindes andere Wege finden“, stellt<br />

Ritli klar. Seine Kollegin betont, dass<br />

es auch Wege zwischen „ganz weg“<br />

und „ganz daheim“ gibt. Das Jugendamt<br />

kann einen Erziehungsbeistand<br />

für den Jugendlichen stellen oder eine<br />

sozialpädagogische Familienhilfe beauftragen,<br />

die dazu beitragen kann,<br />

dass schwierige Situationen nicht eskalieren.<br />

Eine Anlaufstelle für Jugendliche, die<br />

in Bayern einzigartig ist, ist die Notschlafstelle<br />

„Sleep In“ in Nürnberg.<br />

RECHT UND SOZIALES<br />

Jugendliche zwischen 14 und 21 Jahren,<br />

die in einer prekären Wohnsituation<br />

oder wohnungslos sind, dürfen<br />

hier übernachten. Im Kontrast zu den<br />

nüchternen Schlafzimmern lädt im<br />

Aufenthaltsraum ein großes Sofa zum<br />

Chillen ein, an der roten Wand dahinter<br />

lächelt ein Buddha – vielleicht als<br />

Symbol für die Möglichkeit, endlich<br />

mal zur Ruhe kommen zu können.<br />

Die meisten, die ins Sleep In kommen,<br />

sind keine klassischen Ausreißer, erklärt<br />

Sozialpädagoge Markus Kawaletz:<br />

„Viele sind schon im Jugendhilfesystem<br />

aufgewachsen und haben<br />

Gewalt, Vernachlässigung oder Missbrauch<br />

erlebt. Werden sie volljährig<br />

oder entlassen sich selbst aus der Jugendhilfe,<br />

dann scheitern sie häufig.“<br />

Oft schlagen sie sich einige Monate bei<br />

Kumpels oder Verwandten durch, bis<br />

es dort kracht und sie dann ins Sleep<br />

In kommen. Sie können dort einfach<br />

85<br />

17.- 27. Juni <strong>2021</strong> in Fürth<br />

Eltern (werden) in Nürnberg<br />

Eltern werden, Eltern sein – was für eine Veränderung<br />

voll schöner Momente und großer Herausforderungen!<br />

Sonntag, 20.6.<br />

Eintritt frei<br />

Kinder- und Familientag<br />

11:00-12:15 h (6-9 Jahre)<br />

Silke Schlichtmann: Mattis und die Sache<br />

mit den Schulklos, 2. Band<br />

13:30-14:00 h und 14:15-14:45 h (4-6 Jahre)<br />

Vorlesespaß<br />

Unsere Videoclips geben Ihnen hilfreiche Tipps für diese spannende Zeit –<br />

ganz egal, ob es um finanzielle Leistungen, nötige Behördengänge,<br />

Kinderbetreuung, Treffpunkte für junge Eltern geht oder darum, auch in<br />

schwierigen Situationen Rat und Hilfe zu finden.<br />

Hier geht es zu denVideoclips!<br />

www.nuernberg.de/internet/buendnis_fuer_familie/elternvideo.html<br />

Mit freundlicher Unterstützung:<br />

15:00-15:45 h (6-10 Jahre)<br />

Kinder philosophieren<br />

mit Cornelia Bley-Rediger<br />

Veranstaltungsort: Kulturforum Fürth<br />

Würzburger Str. 2, 90762 Fürth, kulturforum-fuerth.de<br />

Änderungen vorbehalten, aktuelle Informationen unter:<br />

fuerth.de/LESEN<br />

facebook.com/lesenfuerth<br />

Veranstalter: Kulturamt der Stadt Fürth,<br />

Tel. (0911) 974-1688, LESEN@fuerth.de


86 RECHT UND SOZIALES<br />

KONTAKTE FÜR<br />

JUGENDLICHE<br />

Online-Beratung mit Chats und<br />

offener Sprechstunde:<br />

jugend.bke-beratung.de<br />

Norbert Ritli<br />

Streetworker bei iSo<br />

in Bamberg<br />

© Rahel Metzner<br />

Nürnberg<br />

Sleep In<br />

Vordere Sterngasse 3<br />

90402 Nürnberg<br />

Telefon: 0911 2449779<br />

(von 19 bis 22 Uhr)<br />

Fürth<br />

Jugendberatungsstelle KiQ –<br />

Kompetenzen im Quartier (elan)<br />

Kohlenmarkt 1<br />

90762 Fürth<br />

Telefon: 0911 23993540<br />

Online-Beratung (auch anonym):<br />

kiq-onlineberatung.de<br />

Deutscher Kinderschutzbund<br />

24-Stunden-Notruf für Jugendliche und<br />

Eltern in Nürnberg und der Metropolregion:<br />

Kinder- und Jugendnotdienst (KJND)<br />

vom Jugendamt und Schlupfwinkel e.V.<br />

0911 231-3333<br />

nur übernachten, aber nach Kawaletz’<br />

Erfahrung will der Großteil zumindest<br />

von seinen Problemen erzählen.<br />

„Unsere Jugendlichen sind nicht nur<br />

Jugendliche, was ja an sich schon<br />

schwierig ist, sondern befinden sich<br />

in einer Notlage und tragen außerdem<br />

ihr Päckchen auf dem Rücken,<br />

durch ihre früheren Erfahrungen“,<br />

fasst Kawaletz zusammen. Der trotzige<br />

Teenager, der seinen Eltern einen<br />

Denkzettel verpassen will, landet eher<br />

selten in der Notschlafstelle. Doch solche<br />

Fälle sind natürlich insgesamt gesehen<br />

viel häufiger – und sie lassen<br />

sich oft vermeiden.<br />

Dafür haben die beiden Streetworker<br />

ein paar Ideen parat. Ritlis Tipp<br />

an die Eltern lautet: „Aktiv zuhören<br />

und ausreden lassen, nicht ins Wort<br />

fallen, und dann auf die Bedürfnisse<br />

reagieren.“ Dafür müssen auch mögliche<br />

eigene Vorurteile kritisch reflektiert<br />

werden: Die Computerspiele sind<br />

alle nur hirnloser Zeitvertreib? Die<br />

Clique hat einen schlechten Einfluss<br />

auf das Kind? Wer so denkt, für den<br />

ist es vielleicht an der Zeit, dass Sohn<br />

oder Tochter mal selbst erklären dürfen,<br />

womit sie sich stundenlang vorm<br />

PC beschäftigen oder was sie an ihren<br />

Freunden eigentlich schätzen.<br />

Brunner ergänzt: „Schöne gemeinsame<br />

Erlebnisse schaffen! Und aus<br />

den vermeintlichen Problemen oder<br />

Schwächen immer das Positive ziehen:<br />

Wer ein anstrengendes ADHS-<br />

Kind hat, kann auch sagen, dieses<br />

Kind hat super viel Energie, um schöne<br />

Dinge draus zu machen. Wenn<br />

Eltern denken, dass ihr Kind faul ist,<br />

dann können sie vielleicht entdecken,<br />

dass es zwar langsam ist, aber sich<br />

die Sachen dafür besonders sorgfältig<br />

anschaut. Und wenn man das alleine<br />

nicht hinbekommt, finde ich es immer<br />

schön, es nicht als Versagen zu sehen,<br />

sich Hilfe zu holen.“ Falsch findet sie<br />

es jedoch, den Fehler allein beim Kind<br />

zu suchen. Denn wenn eine Jugendliche<br />

in der Pubertät sowieso schon<br />

unsicher ist, bestätigt es diese Wahrnehmung,<br />

wenn ihre Eltern sie zur<br />

Psychologin schleppen. Stattdessen<br />

empfiehlt Brunner zum Beispiel den<br />

Besuch einer Erziehungsberatungsstelle<br />

oder systemische Familienberatung<br />

– „und da können wenige<br />

Stunden reichen, das müssen keine<br />

80 Stunden sein“.<br />

ERZIEHUNGSBERATUNGSSTELLEN<br />

Sind der erste Anlaufpunkt bei Erziehungsproblemen.<br />

Auch Kinder und Jugendliche<br />

können sich an sie wenden.<br />

Psychologen und Psychologinnen sowie<br />

Pädagogen und Pädagoginnen beraten<br />

hier kostenlos und vertraulich. Daneben<br />

stehen auch Streetworker/innen als Ansprechpartner<br />

für Eltern zur Verfügung.<br />

Nürnberg<br />

nuernberg.de/internet/jugendamt/<br />

erziehungsberatung.html<br />

Montag bis Freitag von 12 bis 14 Uhr:<br />

Tel.: 0911 231-5587<br />

Fürth<br />

fuerth.de/Home/Leben-in-Fuerth/<br />

kinder-jugend/Erziehungsberatung.aspx<br />

Tel.: 0911 974-1942<br />

Landkreis Fürth<br />

diakonie-fuerth.de/beraten/<br />

erziehungsberatung<br />

Tel.: 0911 749-3335<br />

Erlangen<br />

integrierte-beratungsstelle.de/jugendund-familienberatung<br />

Tel.: 09131 86–2295<br />

Bamberg und Forchheim<br />

caritas-bamberg-forchheim.de<br />

Tel. Bamberg: 0951 29957-30<br />

Tel. Forchheim: 09191 7072-40<br />

Bayreuth<br />

diakonie-bayreuth.de/angebote/<br />

erziehungsberatung<br />

Tel.: 0921 78517710<br />

Hilfsangebote im Internet<br />

Elternberatung mit Chats und offener<br />

Sprechstunde:<br />

eltern.bke-beratung.de<br />

Online-Beratung der Caritas:<br />

caritas.de/hilfeundberatung/<br />

onlineberatung/eltern-familie


unsere leidenschaft<br />

emotionen auf papier<br />

www.pruskil.de


88<br />

MACHT MAL<br />

FARBEN, FORMEN,<br />

FANTASIE – GEMEINSAM<br />

ETWAS ZU SCHAFFEN<br />

ODER GANZ FÜR SICH<br />

ALLEINE MIT DEN UNTERSCHIEDLICHSTEN MATERIALIEN<br />

ZU SPIELEN TUT DER SEELE GUT UND AUCH DEM KOPF.<br />

WIR GEBEN EUCH EINEN KLEINEN STUPS IN DIE WEITE<br />

WELT DER KREATIVITÄT MIT DEINER<br />

EIGENEN KERZE.<br />

JULIA LANG (35)<br />

Sozialpädagogin mit Liebe<br />

zum alten Kerzenhandwerk<br />

© privat<br />

SUPER-<br />

SCHÖN UND<br />

KINDER-<br />

LEICHT!<br />

Die Kerzenwerkstatt J. Ch. Herrmann in Nürnberg<br />

existiert bereits seit 1821, und ungefähr genauso<br />

alt fühlt ihr euch, wenn ihr an „Kerzenhandwerk“<br />

denkt? Dann ab mit euch in die Pestalozzistraße!<br />

Hier beweist Julia Lang nicht nur, wie hip das alte<br />

Handwerk sein kann, sondern auch, wie leicht<br />

man mit Workshops, Festen und Überraschungen<br />

unter riesiger Trauerweide einem ganzen Viertel<br />

einen schönen Treffpunkt schenken kann. Und<br />

euch mit der brandneuen Kerzenbastelbox alles<br />

für euer kreatives Werk!<br />

facebook.com/kerzenwerkstattnuernberg


MACHT MAL<br />

89<br />

S O<br />

EINFACH<br />

GEHT’S<br />

WAS DU<br />

BRAUCHST<br />

>>><br />

MATERIALLISTE<br />

_ eine handelsübliche Stumpenkerze<br />

_ Kerzen- und Wachsreste<br />

_ Blattgold<br />

_ einen Klebestift (am besten ohne<br />

Lösungsmittel)<br />

_ einen kleinen Pinsel<br />

_ einen Cutter<br />

_ Wachsmalkreiden in Dunkelblau<br />

und Schwarz<br />

_ einen alten Topf<br />

_ eine größere Konservendose<br />

_ etwas Malerkrepp oder Washitape<br />

1.<br />

Richte dir den Topf mit Wasser zurecht,<br />

stelle die Dose mit den Wachsresten<br />

hinein und bringe alles zum Schmelzen<br />

(falls die Dose sehr locker steht, kannst du<br />

ringsherum Steine zur Befestigung hineinlegen).<br />

Wenn das Wachs schön flüssig ist,<br />

gebe die Wachsmalkreiden hinzu, in dem<br />

Ton, den du gut findest. Das Wachs darf<br />

nicht zu heiß sein (ca. 60 °C).<br />

2.<br />

Teste das Wachs durch<br />

kurzes Eintauchen mit einer<br />

Kronleuchterkerze oder<br />

einem Wachsrest für die<br />

optimale Färbung. Wenn<br />

das Wachs zu heiß ist, wird<br />

die Farbe schwächer, wenn<br />

das Wachs nicht heiß genug<br />

ist, ist es zu dickflüssig.<br />

Warte, bis die optimale<br />

Temperatur erreicht ist.<br />

Tauche nun vorsichtig deine<br />

Kerze bis zur Hälfte in dein<br />

gefärbtes Wachs, lasse es<br />

kurz antrocknen und wiederhole<br />

den Vorgang mit der<br />

anderen Seite.<br />

/// Bram Stoker<br />

Dracula<br />

/// William Shakespeare<br />

Ende gut, alles gut<br />

/// Paul Maar<br />

Das Sams –<br />

Eine Woche<br />

voller Samstage<br />

/// Leo Lionni<br />

Frederick<br />

/// Friedrich Schiller<br />

Die Räuber<br />

Festspielstadt<br />

Feuchtwangen<br />

Kreuzgangspiele<br />

Feuchtwangen<br />

Sommer <strong>2021</strong><br />

www.kreuzgangspiele.de


90<br />

MACHT MAL<br />

3.<br />

BASTELSCHABLONE<br />

AUSSCHNEIDEN - AUFKLEBEN -<br />

KREATIV WERDEN<br />

Stelle nun deine Kerze<br />

auf eine ebene Fläche<br />

vor dich hin und<br />

schneide die Schablone<br />

aus. Anschließend<br />

klebst du diese mit<br />

Tape mittig auf deine<br />

Kerze.<br />

4.<br />

Bestreiche die freien<br />

Flächen nacheinander<br />

mit Klebestift und<br />

platziere das Blattgold<br />

darauf, versuche, alles<br />

bis zum Rand zu vergolden.<br />

Drücke es immer<br />

wieder sorgfältig<br />

an. (Auch geschickte<br />

Fingerspitzen sind<br />

hier hilfreich.)


MACHT MAL<br />

91<br />

5.<br />

Wenn du damit fertig bist, ziehe die<br />

Schablone vorsichtig ab und lasse dein<br />

Kunstwerk trocknen.<br />

TIPP DER KÜNSTLERIN<br />

DU KANNST JETZT MIT DEM REST<br />

NATÜRLICH AUCH ALLE DEINE<br />

LANGWEILIGEN, WEISSEN KERZEN<br />

NACHTBLAU FÄRBEN UND/ODER<br />

KERZEN AUCH MIT EINZELNEN<br />

GROSSEN MONDEN ODER SONNEN<br />

VERZIEREN.<br />

... SCHON<br />

FERTIG!<br />

Happy Birthday!<br />

Kindermuseum<br />

40 Jahre Museum im Koffer,<br />

20 Jahre Kindermuseum Nürnberg!<br />

Wann wir uns sehen können ist noch<br />

unsicher, deshalb feiert gerne „virtuell“<br />

mit uns auf unserer Homepage!<br />

www.kindermuseum-nuernberg.de


92 HELDENREICH<br />

ZUKUNFTS-<br />

MACHER<br />

Mehr als 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />

gingen dieses Jahr beim Regionalwettbewerb<br />

Mittelfranken von „Jugend forscht“ und<br />

„Schüler experimentieren“ an den Start. Zwei<br />

dieser klugen – und noch dazu siegreichen –<br />

Köpfchen sind Ivo (14) aus Nürnberg und Alicia<br />

(13) aus Simmelsdorf bei Lauf.<br />

Text Manuela Prill<br />

© privat<br />

Ivo (14)<br />

Vielleicht sind Mehlwürmer die Lösung.<br />

Wenn man aus ihnen eine gute<br />

Bolognese-Sauce zubereiten kann,<br />

warum nicht? Das Klima würde es<br />

freuen, könnten wir uns mit Insekten<br />

als Nahrung anfreunden. Schließlich<br />

ist es längst kein Geheimnis mehr,<br />

dass Burger und Schnitzel stets mit<br />

einer ordentlichen Portion Treibhausgas<br />

als Beilage auf unseren Tellern<br />

landen. Rinder und Schweine produzieren<br />

nun mal CO2 und Methan<br />

und sind damit für den Klimawandel<br />

mitverantwortlich. Ivo möchte daran<br />

etwas ändern und hat sich folgende<br />

Frage gestellt: Wie wäre es, wenn<br />

jeder zu Hause seine eigene kleine<br />

Mehlwurmfarm haben und selbst für<br />

eine umweltfreundliche Alternative<br />

zu herkömmlichem Fleisch sorgen<br />

könnte? Die Idee ist nicht unbedingt<br />

neu, aber: „Ich bin bei meinen Recherchen<br />

darauf gestoßen, dass es<br />

Unstimmigkeiten darüber gibt, welche<br />

Bedingungen am idealsten für<br />

das Wachstum von Mehlwürmern<br />

sind“, erzählt der 14-jährige Gymnasiast.<br />

Also hat er erforscht, bei welcher<br />

Temperatur und Luftfeuchtigkeit<br />

sie am besten gedeihen. Daheim im<br />

Keller, mit Plastikbox-„Ställen“, mit<br />

Ultraschall-Wasservernebler und<br />

Haushaltswaage (welche Gruppe legt<br />

am meisten zu?). Er hat die Tierchen<br />

sorgsam mit geraspelten Karotten<br />

und Excel-Tabellen akribisch mit Beobachtungen<br />

gefüttert. „Home Meat<br />

2.0“ heißt sein Projekt, damit sahnte<br />

der Neuntklässler heuer den mittelfränkischen<br />

Regionalsieg bei „Schüler<br />

experimentieren“ im Bereich Biologie<br />

ab. „Lass Zukunft da“ war das übergeordnete<br />

Wettbewerbsmotto. Das<br />

passt. Ivos optimierte Mehlwurmfarmen<br />

könnten tatsächlich eine Möglichkeit<br />

sein, uns in Zukunft nachhaltiger<br />

zu ernähren. Eine Hürde gibt es<br />

dabei aber: „Es ist in der Gesellschaft<br />

noch nicht angekommen, Insekten<br />

zu essen“, überlegt Ivo. Er selbst hat<br />

damit kein Problem, „Heuschrecken<br />

schmecken gar nicht schlecht.“ Und<br />

die eigenen Mehlwürmer? Waren im<br />

Dienste der Wissenschaft zum Verzehr<br />

erstmal tabu. Antworten finden<br />

ist voll Ivos Ding. „Ich bin einfach<br />

neugierig und mag es nicht, im Unwissenden<br />

zu sein“, beschreibt der<br />

junge Nürnberger sich selbst. Klar,<br />

dass er schon das nächste Forschungsprojekt<br />

ins Visier nimmt – was genau,<br />

ist noch top secret. Was müsste unbedingt<br />

noch erfunden werden? Eigentlich<br />

gibt es schon sehr viele innovative<br />

Ideen, ist Ivo überzeugt, „man<br />

müsste sie nur weiterentwickeln und<br />

viel mehr daraus machen“. Schwebebahnen<br />

zum Beispiel, die man als<br />

umweltfreundliches Transportmittel<br />

ausbauen könnte. Beruflich will er<br />

deshalb später unbedingt was mit<br />

Engineering machen. Wer weiß, vielleicht<br />

sind Schwebebahnen 2.0 die<br />

Lösung!? Vorneweg: Alicia ist NICHT<br />

die „Zahnfee 2.0“! So lautet nur der<br />

Titel ihres Forschungsprojekts. Und<br />

es geht dabei auch nicht um eine<br />

moderne Variante jenes Fabelwesens,<br />

die Kindern im Austausch für ausgefallene<br />

Milchzähne ein Geschenk<br />

unters Kopfkissen legt. Nee, nee …<br />

Alicia hat sich ganz wissenschaftlich<br />

mit unseren Beißerchen beschäftigt.<br />

Sie wollte wissen: Wann ist der beste<br />

Zeitpunkt, um sich nach dem Essen<br />

die Zähne zu putzen? Moment: Sollte<br />

man das nicht gleich sofort tun?<br />

Eben nicht! Weil dann nämlich ein<br />

Superstoff in unserem Mund nicht<br />

© privat


HELDENREICH<br />

93<br />

das machen kann, was er soll. „Speichel<br />

schützt die Zähne und kann den<br />

Abbau von Zahnschmelz verhindern“,<br />

erklärt Alicia. Sie hat sich das unterm<br />

Mikroskop ganz genau angesehen<br />

und zunächst untersucht, was passiert,<br />

wenn man Zähne in Säure, etwa<br />

Essig, legt. „Es hat gesprudelt und<br />

man konnte sehen, dass die Säure<br />

den Zahnschmelz angreift“, sagt die<br />

© privat<br />

Alica (13)<br />

Es ist nicht das erste Mal, dass die<br />

Simmelsdorferin an dem Wettbewerb<br />

teilnimmt. In der sechsten Klasse war<br />

sie mit einem Kastanien-Seife-Experiment<br />

am Start. Nächstes Jahr könnte<br />

sie sich vorstellen, Zahnpasta und<br />

ihre Wirkungsweise genauer unter<br />

die Lupe zu nehmen. Warum wundert<br />

es uns nicht, dass die Gymnasiastin<br />

„Wissenschaftlerin“ als Berufswunsch<br />

angibt? Und Physik zu ihren Lieblingsfächern<br />

zählt? „Ich bin schon<br />

irgendwie ein Nerd“, lacht Alicia. Ein<br />

kleines bisschen glaubt sie trotzdem<br />

an die „echte“ Zahnfee. Die Münze,<br />

die mal unter ihrem Kopfkissen lag,<br />

hat sie immer noch.<br />

2022 GIBT ES WIEDER<br />

EINE NEUE RUNDE VON:<br />

„JUGEND FORSCHT“<br />

(für Jugendliche zwischen 14 und<br />

21 Jahren) und<br />

„SCHÜLER EXPERIMENTIEREN“<br />

(ab der 4. Klasse, bis 14 Jahre)<br />

Der Anmeldeschluss ist der<br />

30. November <strong>2021</strong>.<br />

jugend-forscht.de<br />

Nachwuchsforscherin. In einer Speichellösung<br />

eingelegt, hörte das Sprudeln<br />

auf. Ergo: Spucke mildert die<br />

aggressive Säure ab und verringert<br />

dadurch die Schädigung am Zahn.<br />

Und nicht nur das: Die damals noch<br />

12-Jährige fand zudem heraus, dass<br />

Speichel den Zahn sogar remineralisiert<br />

und dadurch ein Stück weit reparieren<br />

kann. Das ist eine super Sache,<br />

nur wissen dies leider noch viel<br />

zu wenige. Alicias Appell an Eltern:<br />

„Die Kinder nicht gleich nach dem Essen<br />

zum Zähneputzen schicken!“ 20<br />

Minuten Wartezeit sind nach ihren<br />

Erkenntnissen optimal. Die „Jugend<br />

forscht“-Jury war auf jeden Fall beeindruckt<br />

von Alicias Arbeit und<br />

verlieh ihr dafür einen Sonderpreis.<br />

Projektbüro im<br />

Geschäftsbereich Kultur<br />

LOST & FOUND 2<br />

Ein Kunst-Parcours im Burggraben<br />

16. Mai ––––<br />

20. Juni <strong>2021</strong><br />

9 ––– 22 Uhr<br />

Hallertor bis<br />

Tiergärtnertor<br />

nuernbergkultur.de<br />

lostandfound.senf.xyz<br />

@projektbuerokultur_nbg<br />

FAMILIEN-<br />

FÜHRUNGEN<br />

Hauptsponsor:


ELTERN<br />

MAGAZIN<br />

FÜR DIE<br />

METROPOL<br />

REGION<br />

... KUNUS ...<br />

KUNST FÜR<br />

KLIMA<br />

Einreichungsfrist für Wettbewerb verlängert<br />

Die Einreichungsfrist für den Kunstwettbewerb<br />

„art4climate“ wurde bis Samstag,<br />

31. Juli <strong>2021</strong>, verlängert. Damit sollen vor<br />

allem Schulen und Partnereinrichtungen in<br />

Corona-Zeiten länger die Möglichkeit für<br />

aktive Gestaltungen zum Thema haben. Gesucht<br />

werden bei dem vom Amt für Internationale<br />

Beziehungen in Kooperation mit<br />

der Nürnberger Gruppe Parents4Future und<br />

Nürnbergs Partnerstädten veranstalteten<br />

Wettbewerb Kunstwerke, die sich mit den<br />

Themen Umwelt, Klima und Naturschutz<br />

auseinandersetzen. Im November <strong>2021</strong> findet<br />

in Nürnbergs schottischer Partnerstadt<br />

Glasgow die 26. Welt-Klimakonferenz statt.<br />

art4climate.nuernberg4future.de<br />

HEILEN. PFLEGEN.<br />

WOHLFÜHLEN.<br />

Retterspitz eröffnet Flagship-Store in Nürnberg<br />

© U1„Wie klingt deine Stadt“<br />

Das fränkische Unternehmen Retterspitz eröffnet am<br />

1. Juli <strong>2021</strong> im Nürnberger Augustinerhof seinen<br />

ersten eigenen Store. Bislang waren die natürlichen<br />

Heil- und Pflegeprodukte ausschließlich in der Apotheke<br />

oder online erhältlich. Im neuen (wirklich sehenswerten)<br />

Shop kann das gesamte Produktportfolio<br />

entdeckt und auch getestet werden – von Klassikern<br />

wie Retterspitz Äußerlich über medizinische Kosmetik<br />

und hochwertige Körperpflege bis hin zu sinnlichem<br />

Raumduft. Gerne wird auch zur Anwendung traditioneller<br />

Wickel beraten; damit lassen sich u. a. typische<br />

Beschwerden während der Stillzeit behandeln.<br />

© pexels / RF._.studio<br />

retterspitz.de/store


<strong>ELMA</strong> KUNUS<br />

95<br />

VOLLER DURCHBLICK<br />

FÜR DEN NACHWUCHS<br />

Brillenstudio „Herr Menig“ jetzt auch<br />

in der Junior-Variante<br />

Zahlreiche große Nasen zieren schon die Gestelle<br />

von Optikermeister Michael Menig, jetzt kommen<br />

auch die Kleinen groß raus: „Herr Menig Junior“<br />

hat auf 40 Quadratmetern Brillen für den modischen<br />

Nachwuchs, der bunt und kindergerecht<br />

aus der Farbpalette schöpfen und dabei auf Star<br />

Wars & Co. verzichten möchte. Gleich gegenüber<br />

dem Erwachsenenladen in der Oberen Wörthstraße<br />

befindet sich das Kinderkonzept, in dem vom<br />

Säugling bis zum Teenie niemand stillsitzen und<br />

sich benehmen muss, sondern getrost den Laden erund<br />

Bewegungsdrang ausleben darf. Dazu gehört<br />

natürlich die professionelle Rundumberatung zum<br />

Thema „Sehanforderungen bei Kindern.“ Und psst:<br />

Könnte sein, dass ein gewisses Lieblingsmagazin<br />

zum Einstand eine schöne Brille verlost …<br />

herrmenig.de<br />

Technikland–auf Tour<br />

Die Mitmach-Ausstellung<br />

im Stadtmuseum Erlangen<br />

bis 1. August <strong>2021</strong><br />

für Kinder, Jugendliche und Familien<br />

Experimentieren erwünscht!<br />

Öffnungszeiten:<br />

Sa/So/Feiertag 11 – 17 Uhr<br />

Ferien:<br />

Di/Mi/Fr 9 – 17 Uhr,<br />

Do 9 – 20 Uhr,<br />

Sa/So 11 – 17 Uhr<br />

Martin-Luther-Platz 9, Erlangen<br />

erlangen.de/stadtmuseum<br />

DINO-MEKKA<br />

ALTMÜHLTAL<br />

Kreativ zum Jahreskartenwettbewerb<br />

Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer, ein<br />

Archaeopteryx sehr wohl. Gleich 20 dieser Fossilien<br />

davon haben fünf Altmühltal-Museen für euch ausgesucht,<br />

um euch einen urzeitlichen Familiensommerausflug<br />

zu bescheren. Abgesehen vom Schauen,<br />

Stauen, Lernen könnt ihr selbst aktiv werden: Mit<br />

dem Flugrouten-Flyer zum Forscherdiplom, vor<br />

allem aber zum Hauptgewinn mit dem Kreativwettbewerb<br />

bis 30.9., bei dem ihr die fossilen Urzeitfamilien<br />

wieder auferstehen lassen könnt. Egal<br />

ob gemalt, geschnitzt, geschweißt, gesägt, als musikalische<br />

Komposition oder Gedicht: Der Fantasie<br />

sind keine Grenzen gesetzt. Zu gewinnen gibt es<br />

Jahreskarten für die teilnehmenden Museen, eine<br />

Auswahl der Einsendungen wird im Sommer ausgestellt.<br />

Foto: Fotolia<br />

Wo Füsse zu<br />

Spürnasen werden!<br />

Anmeldung<br />

erforderlich!<br />

Infos unter:<br />

13. Juni bis 12. September <strong>2021</strong><br />

Nürnberg Wöhrder Wiese<br />

www.erfahrungsfeld.nuernberg.de<br />

dinopark-bayern.de


Genaues Programm mit Themenwochen, Handwerkervorführungen,<br />

Ausstellungen, Kursen und Vorträgen<br />

96<br />

unter <strong>ELMA</strong> www.freilandmuseum.de<br />

KUNUS<br />

Genaues Programm<br />

vorführungen, Auss<br />

unter www.freiland<br />

SCHWITZBADEN,<br />

SCHRÖPFEN UND<br />

Sommer<br />

KURIEREN<br />

im Freilandmuseum<br />

Fränkisches Freilandmuseum zeigt<br />

spätmittelalterliches Baderwesen<br />

Zahnzangen und Schröpfutensilien, ärztliche Instrumente<br />

wie Aderlassfliete und Knochensäge – was für uns heutzutage<br />

schwer nach Horrorzubehör aussieht, gehörte zu den<br />

allerfrühsten Anfangszeiten der Medizin zum Tagesgeschäft.<br />

Die Ausstellung gibt zugleich Einblicke in die Forschung des<br />

Museums zum Baderwesen in Franken. So zeigt eine große<br />

Karte, dass fast jedes größere Dorf ein Badhaus hatte – über<br />

1000 Badhäuser waren es um 1500 in ganz Franken. Aber<br />

auch um 1950 schnitten in so manchem fränkischen Dorf Bader<br />

nicht nur weiterhin die Haare, sondern zogen sogar noch<br />

Zähne oder öffneten Abszesse! Aber auch sonst gibt’s hier viel<br />

zu lernen, z. B. in den vielen tollen Kursen: Fassmachen (12.6.)<br />

oder Töpfern (19.6.), Hutmachen (26.6.), Wollefärben (3.7.),<br />

Steinhauen (10.7.) oder Arbeiten mit Stuckgips (17.7.) – oder<br />

Öffnungszeiten: 9.00 – 18.00 Uhr<br />

einfach durchs Freilandmuseum schlendern und die Kurortluft<br />

Genaues<br />

genießen.<br />

Programm mit Themenwochen, Handwerkervorführungen,<br />

Ausstellungen, Kursen und Vorträgen<br />

unter www.freilandmuseum.de<br />

ÜBERLEBEN IM<br />

SHOP-PAKET<br />

Pionierprojekt in Gostenhof gestartet<br />

So viele Läden, so wenige Kunden – die Lage<br />

für kleine, inhabergeführte Geschäfte mit ausgesuchten<br />

Liebhaberstücken ist, wir wissen’s<br />

nur zu gut: prekär. Im Nürnberger Macherviertel<br />

Gostenhof stemmt sich eine kleine Gallier-<br />

Truppe nun dem Untergang entgegen und hat<br />

ein solidarisches Prionierprojekt initiiert, das im<br />

besten Fall nicht nur funktioniert, sondern viele<br />

0421<br />

Menschen zum Mitmachen animiert. Und: zum<br />

Kaufen! Die Idee: Verschiedene Unternehmen<br />

bzw. Händler schnüren Themenpakete mit Waren,<br />

z. B. das Babypaket „Waggerla“ mit sorgsam<br />

ausgewählten Produkten von mir - Goldkind,<br />

Fachmarie, Ecokiosk und Bambiboom. Die<br />

Einnahmen werden geteilt, die Hoffnungen im<br />

besten Fall vermehrt.<br />

Her<br />

im F<br />

facebook.com/Ueberlebenspaket.Gostenhof Öffnungszeiten: 9.0<br />

Genaues Programm<br />

vorführungen, Auss<br />

unter www.freiland<br />

Sommer<br />

im Freilandmuseum<br />

Öffnungszeiten: 9.00 – 18.00 Uhr<br />

Genaues Programm mit Themenwochen, Handwerkervorführungen,<br />

Ausstellungen, Kursen und Vorträgen<br />

unter www.freilandmuseum.de<br />

LESERATTEN AUF<br />

DIE LESEMATTEN<br />

Literaturfest „LESEN!“ bringt<br />

Autoren nach Fürth<br />

Sachbücher und skurrile Szenarien, anarchische<br />

Herzen und politische Aktivisten,<br />

Pageturner und Lyriker versammelt<br />

das Fürther Literaturfest eingeladen,<br />

um vom 17.-27. Juni im (Idealfall) den<br />

Innenhof des Kulturforums mit Wörtern<br />

auszukleiden. Das Programm ist<br />

vielfältig, ernst und musikalisch – und<br />

auch ziemlich kindisch! Mindestens<br />

am Kinder- und Familientag am 20.6.:<br />

Hier wird von 11 bis 16 Uhr vorgelesen,<br />

philosophiert und mit Autorin Silke<br />

Schlichtmann „Mattis und die Sache<br />

mit den Schulklos“ ergründet. Eintritt<br />

ist frei.<br />

0521<br />

kulturforum-fuerth.de<br />

Win<br />

im F<br />

Öffnungszeiten: 10.<br />

Genaues Programm<br />

vorführungen, Auss<br />

unter www.freiland


<strong>ELMA</strong> KUNUS<br />

97<br />

HEISS, HEISS,<br />

BABY!<br />

Der Juni im Kindermuseum wird heiß – und bunt!<br />

Die lehrreichen Dauerausstellungen „Schatzkammer<br />

Erde“ und „Alltag der Ururgroßeltern“<br />

bleiben weiterhin für euch bestehen, doch wie<br />

ich’s vom Kindermuseum gewohnt seid, legen die<br />

Macher sich nicht auf die faule Haut, sondern<br />

mit den Veranstaltungen und Aktivitäten immer<br />

noch eins drauf. An Samstagen, Sonn- und Feiertagen<br />

sowie Wochentagen in den Ferien rufen<br />

euch darum auch im Juni die Verlockungen in die<br />

Michael-Ende-Straße: Feuerwehr-Spielplatz und<br />

brandheiße Experimente, die Naturkreisläufe<br />

der Erde, DYI – plastikfrei und die faszinierende<br />

Wunderwelt der Insekten.<br />

kindermuseum-nuernberg.de<br />

VERFÜHRERISCHER<br />

VAMPIR UND GUTES<br />

ENDE<br />

Kreuzgangspiele (3.6.-15.8.) starten in die Theatersaison<br />

Zu sehen sind das Schauspiel „Dracula“ nach dem Roman von<br />

Bram Stoker und die Shakespeare-Komödie „Ende gut, alles<br />

gut“. Für Kinder und Familien wird das Sams in „Das Sams –<br />

Eine Woche voller Samstage“ die Kreuzgang-Bühne beleben, den<br />

Nixel-Garten ebenfalls ein Kinderbuch-Klassiker: „Frederick“<br />

von Leo Lionni, das für die kleinsten ZuschauerInnen ab 3 Jahren<br />

gespielt wird. Zudem zeigen die Festspiele eine zeitgemäße<br />

Adaption von Friedrich Schillers „Die Räuber“ sowie das Theaterprojekt<br />

„Zersetzung“, das sich mit dem großen Horror-Literaten<br />

H.P. Lovecraft beschäftigt. In der Reihe Kreuzgangspiele<br />

extra ist am 16. Juli die große Mitternachtsrevue unter dem<br />

Titel „Flüstern und Schreie“ zu erleben; am 19. Juli gibt Georg<br />

Ringsgwandl ein Konzert im Kreuzgang und am 24. Juli widmet<br />

sich ein Abend im Nixel-Garten den weiblichen Vampiren.<br />

feuchtwangen.de<br />

YOU SAY PARTY,<br />

WE SAY PFÜTZE!<br />

Zum Geburtstag könnt ihr endlich<br />

echt Theater machen!<br />

Geburtstag mitten im Lockdown und keine Möglichkeit,<br />

das Geburtstagskind mit den liebsten<br />

FreundInnen hochleben zu lassen? Doch! Das<br />

Theater Pfütze macht’s möglich mit seinen Online-Kindergeburtstagen!<br />

Benötigt wird nur eine<br />

stabile Internetverbindung, eine Hand voll guter<br />

FreundInnen und Spaß am Spiel! Der einstündige<br />

Kindergeburtstag beinhaltet kreative Spiele und<br />

Anregungen aus der Theaterkunst, ein Partypaket<br />

für alle Gäste – und natürlich viel Konfetti! Das<br />

Mindestalter liegt bei 10 Jahren. Die Kosten für<br />

das einstündige Programm, inklusive Partypaket<br />

für alle Gäste, das euch per Post zugesandt wird,<br />

liegen bei 60,- Euro. Das Angebot eignet sich für<br />

eine Gruppengröße von insgesamt 4 bis maximal<br />

8 Kindern. Die Pfütze freut sich auf Anmeldungen<br />

an: hallo@theater-pfuetze.de! Und psst, ganz leise,<br />

wir wollen’s nicht verschreien: Wenn alles gut<br />

läuft, gibt es ab 18.6. auch wieder Theater – so<br />

ganz echt, live und draußen mit dem Schweinchen,<br />

mit dem Hasen – und dem großen bösen<br />

Fuchs!<br />

theater-pfuetze.de


98 <strong>ELMA</strong><br />

IMPRESSUM<br />

HERAUSGEBER / GESCHÄFTSFÜHRER<br />

ANDREAS FIEK & PHILIPP SCHMITT<br />

<strong>ELMA</strong> ERSCHEINT IM LIVIN MEDIA GMBH VERLAG<br />

PIRMASENSER STR. 14, 90469 NÜRNBERG<br />

TEL.: 0911 / 480 88 88<br />

E-MAIL: INFO@EL-MAGAZIN.DE<br />

SITZ DER GESELLSCHAFT:<br />

AMTSGERICHT NÜRNBERG, HRB 36876<br />

CHEFREDAKTION UND REDAKTIONSLEITUNG<br />

KATHARINA WASMEIER, REDAKTION@EL-MAGAZIN.DE<br />

ART DIRECTOR<br />

MARKUS SCHWANDNER<br />

SCHÖNEN SOMMER<br />

EL-MAGAZIN.DE<br />

FREIE MITARBEIT AN DIESER AUSGABE<br />

SIMONE BLASS, KATJA JÄKEL,<br />

ALISA MÜLLER, JASMIN PAULER,<br />

SEBASTIAN PLISCHKE, MANUELA PRILL,<br />

DORIS REINECKE, WOLF VON ROSENSTIEL,<br />

ASTRID SCHMITT, KERSTIN SMIRR<br />

LEKTORAT<br />

MICHAEL SENN<br />

VERANSTALTUNGSKALENDER<br />

PHILIPP SCHMITT, VERANSTALTUNG@EL-MAGAZIN.DE<br />

DRUCK<br />

DRUCK PRUSKIL GMBH BUCH- UND OFFSETDRUCK,<br />

CARL-BENZ-RING 9, 85080 GAIMERSHEIM<br />

VERANTWORTLICH FÜR DEN<br />

REDAKTIONELLEN INHALT<br />

KATHARINA WASMEIER<br />

PIRMASENSER STR. 14, 90469 NÜRNBERG<br />

VERANTWORTLICH FÜR ANZEIGEN<br />

ANDREAS FIEK & PHILIPP SCHMITT<br />

LIVIN MEDIA GMBH, PIRMASENSER STR. 14,<br />

90469 NÜRNBERG, ANZEIGEN@EL-MAGAZIN.DE<br />

JAHRESABO<br />

24 EURO FÜR 6 AUSGABEN, TEL.: 0911 / 480 88 88<br />

ERSCHEINUNGSWEISE: 2-MONATLICH<br />

AUFLAGE 25.000<br />

Allgemein: Für eingesandte Bilder, Manuskripte, Artikel, Fotos und Waren<br />

wird keine Haftung übernommen. Urheberrechte für vom Verlag erstellte<br />

Texte, Bilder, Logos, Anzeigen und Namen bleiben beim Verlag.<br />

Für Irrtümer und Druckfehler übernimmt der Verlag keine Haftung.<br />

Im Sinne der besseren Lesbarkeit wird in diesem <strong>Magazin</strong> bei Personenbezeichnungen<br />

und personenbezogenen Hauptwörtern überwiegend<br />

das generische Maskulinum verwendet. Entsprechende Begriffe gelten<br />

im Sinne der Gleichbehandlung grundsätzlich für alle Geschlechter. Die<br />

verkürzte Sprachform hat ausschließlich redaktionelle Gründe und beinhaltet<br />

keinerlei Wertung.<br />

<strong>ELMA</strong>.MAGAZIN<br />

el-magazin.de


© Jacob Lund/www.adobe.stock.com<br />

WIR LIEBEN FAMILIE.<br />

ECHTER FAMILIENURLAUB. VON GANZEM HERZEN.<br />

Das Familotel Landhaus zur Ohe bietet aufgrund seiner Alleinlage<br />

und Größe hervorragende Verhältnisse für einen Familienurlaub,<br />

der Platz braucht - ohne Gedränge in allen Bereichen<br />

auf 140.000 qm Abenteuerareal.<br />

Urlaub für die ganze Familie<br />

Spiel. Spaß. Action. Drinnen und draußen.<br />

Für Groß und Klein. Alles inklusive.<br />

All Inclusive Premium<br />

XL-Spielturm<br />

Abenteuer Spielplatz<br />

Abenteuerwald<br />

Reitstall und Reitschule<br />

Outdoorprogramm<br />

Kinder- und Babybetreuung<br />

Baby-Vollausstattung<br />

und Vieles mehr...<br />

Buchungsbeispiel: im Zimmer „Südgarten“<br />

4 Nächte<br />

schon ab € 580,- p.P.<br />

FÜR WASSERNIXEN UND PIRATEN.<br />

* Großer Familien-Wellnessbereich<br />

* Indoor- und Outdoor-Panoramapools<br />

* Baby-Strandbad „Plitsch Platsch“<br />

* Rutschen-Gaudi auf 2 neuen Wasserrutschen<br />

* Familien-Ruhekokoons + „Ruheraum Waldflez“<br />

* Familien-Saunahütten + Schneehütte<br />

* „Wellness-Wohnzimmer“ nur für Eltern<br />

* Massage,- Kosmetikbereich<br />

NEUE<br />

FAMILIENZIMMER<br />

TAGESCAFÉ<br />

BAR, UVM.<br />

FAIRE BUCHUNGSBEDINGUNGEN.<br />

* Kostenloses Storno bis zu 7 Tage vor Anreise<br />

* Keine Bearbeitungsgebühr bei Stornierung<br />

Mindestens gültg bis 12.09.<strong>2021</strong>.<br />

www.landhaus-zur-ohe.de<br />

info@landhaus-zur-ohe.de<br />

Hotel Landhaus zur Ohe GmbH<br />

Familotel Bayerischer Wald<br />

Geschäftsführung: Stefanie Burger<br />

Maukenreuth 1 ❙ 94513 Schönberg<br />

Hotel Landhaus zur Ohe GmbH<br />

+49(0)8554/960 70


Jetzt<br />

1,00 % p.a. 1<br />

Zinsen<br />

sichern!<br />

Mitwachsen<br />

ist einfach.<br />

Wenn das Konto in allen<br />

Lebensphasen das bietet,<br />

was ein Kind braucht.<br />

1<br />

Bis max. zum 18. Geburtstag, Zinssatz<br />

freibleibend (bis max. 2.500 Euro).<br />

sparkasse-nuernberg.de<br />

s Sparkasse<br />

Nürnberg

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!