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ELTERN<br />
MAGAZIN<br />
FÜR DIE<br />
METROPOL<br />
REGION<br />
# 1 0<br />
J U N<br />
J U L<br />
2 0 2 1<br />
KULTUR<br />
"<br />
SICH SELBST<br />
ZU MÖGEN IST<br />
BEFREIEND"<br />
Männer, Ballett und<br />
viele Vorurteile<br />
© istockphoto / Image Source<br />
TITELTHEMA<br />
SAG MAL<br />
HALLO!<br />
Höflichkeit und wie wir<br />
miteinander umgehen<br />
RECHT & SOZIALES<br />
"<br />
DANN HAU ICH<br />
HALT AB!"<br />
Streetworker klären auf<br />
NIMM MICH MIT<br />
KOSTENLOS<br />
DEINE NEUE <strong>ELMA</strong><br />
EL-MAGAZIN.DE
EDITORIAL<br />
3<br />
<strong>ELMA</strong>S<br />
EDI<br />
TOR<br />
IAL<br />
informativ . überraschend . familiär<br />
LIEBE <strong>ELMA</strong>S,<br />
wir fühlen uns ein bisschen wie ein Regenbogen: Das schlimmste Unwetter scheint<br />
vorbei zu sein, wir blicken misstrauisch aufs Licht am Horizont und nutzen unbedingt<br />
die Chance, um strahlend bunt zu schillern. Ein echter Sturm liegt hinter uns allen,<br />
vor allem unseren Kindern. Wir alle sind erschöpft, gestresst, verängstigt, dabei aber<br />
vor allem auch: hoffnungsvoll und zuversichtlich. Und: Wir sind Eltern!<br />
Vielen unserer Kinder fehlen Monate, fehlen unbeschwerte Zeiten, fehlen Erfahrungen<br />
mit allen Sinnen, wie wir sie ihnen gern geschenkt hätten. Ungeschehen machen<br />
können wir das nicht, aber vielleicht aus den letzten eineinhalb Jahren lernen, vieles<br />
neu wertzuschätzen und daraus Kraft und Mut zu schöpfen. Lasst uns unsere Kinder<br />
auf diesem Weg begleiten – liebt und lebt!<br />
Wir begleiten euch: fantastisch, ehrlich, unabhängig wie seit zehn Ausgaben, die so<br />
großartig sind wie unsere Chefredakteurin Katharina Wasmeier und so wunderschön<br />
wie unser Art Director Markus Schwandner. Ohne euch wäre <strong>ELMA</strong> nicht dieses außergewöhnliche<br />
und inhaltlich starke <strong>Magazin</strong>, das für euch, liebe Leserinnen und Leser,<br />
weiterhin kostenlos bleibt. Das war uns von Anfang an wichtig und daran halten wir<br />
auch fest.<br />
Viel Spaß beim Lesen, Leben und Lieben!<br />
Bleibt Regenbögen – und bitte neugierig!<br />
Eure <strong>ELMA</strong>s<br />
BLEIB IN VERBINDUNG MIT <strong>ELMA</strong><br />
UND FOLGE UNS AUF: #<strong>ELMA</strong>MAG<br />
el-magazin.de<br />
elma.magazin<br />
elma.magazin<br />
Verbinde dich mit anderen Familien<br />
und teile deine Abenteuer mit dem<br />
hashtag #elmamag
4 INHALT<br />
KRIMS & KRAMS<br />
6 <strong>ELMA</strong> LIEBLINGE:<br />
SOMMER, SONNE, SONNENSCHEIN<br />
14<br />
18<br />
20<br />
22<br />
34<br />
36<br />
38<br />
42<br />
44<br />
47<br />
48<br />
LEBENSRAUM<br />
MIT DER GRÄFENBERGBAHN<br />
NACH GRÄFENBERG FAHREN<br />
GARTENKOLUMNE:<br />
MÄH, MÄH ... ROBOTER<br />
DAS ABENTEUER NATUR RUFT –<br />
SPIELZEUG FÜR DRAUßEN<br />
ÜBER DEM BODEN MUSS DIE<br />
FREIHEIT WOHL GRENZENLOS SEIN –<br />
KLETTERGÄRTEN IN DER REGION<br />
TITELTHEMA<br />
SAG MAL HALLO! – HÖFLICHKEIT<br />
UND WIE WIR MITEINANDER<br />
UMGEHEN<br />
DAS WARME GLÜHEN<br />
KÜSS DIE HAND, GNÄ' FRAU – EINE<br />
ZEITREISE IN DIE GUTE ALTE ZEIT<br />
GUTE KINDERSTUBE GOES JUGEND-<br />
ZIMMER – BENIMMKURS OHNE DRILL<br />
ANDERE LÄNDER,<br />
ANDERE FETTNÄPFCHEN<br />
KNORKE MIT KNIGGE –<br />
KLEINER WEGWEISER<br />
NET(T)IQUETTE – WIE GEHT<br />
HÖFLICHKEIT IM INTERNET?<br />
AUFGELISTET<br />
50 25 DINGE FÜR DEN PICKNICKKORB<br />
52<br />
54<br />
BILDUNG & ERZIEHUNG<br />
ACHT SACHEN, DIE ERZIEHUNG<br />
STARK MACHEN<br />
RAUS MIT EUCH – MAL LIEBER<br />
WIEDER IM BAUM ABHÄNGEN<br />
<strong>ELMA</strong><br />
I N<br />
HA<br />
LT<br />
J U N I<br />
J U L I<br />
2 0 2 1<br />
56<br />
60<br />
64<br />
68<br />
70<br />
72<br />
74<br />
76<br />
79<br />
GESUNDHEIT & FITNESS<br />
BADEOTITIS - EINE TYPISCHE<br />
SOMMER-ERKRANKUNG<br />
ESSSTÖRUNGEN BEI KINDERN –<br />
WENN DAS ESSEN ZUR QUAL WIRD<br />
KAISERSCHNITT – KEINE ANGST<br />
VOR NATÜRLICHER GEBURT<br />
MEDIEN<br />
BUCHREZENSIONEN<br />
KINOPROGRAMM<br />
MAHLZEIT<br />
CURRYWURST HOT NANA –<br />
MIT SOßE OHNE KETCHUP<br />
VON WERNER RIEDEL<br />
GASTROKOLUMNE: URLAUBSGEFÜHL<br />
ZUM MITNEHMEN<br />
KULTUR<br />
SICH SELBST ZU MÖGEN IST<br />
"<br />
BEFREIEND" – MÄNNER, BALLETT<br />
UND VIELE VORURTEILE<br />
BALLETT IST UNIVERSAL" –<br />
"<br />
INTERVIEW MIT GOYO MONTERO<br />
UNSERE WELT<br />
80 WE ARE FAMILY –<br />
FAMILIEN STELLEN SICH VOR<br />
82<br />
84<br />
RECHT UND SOZIALES<br />
RECHTSKOLUMNE: WIR HABEN<br />
UNS GETRENNT, WAS JETZT?<br />
DANN HAU ICH HALT AB!" –<br />
"<br />
STREETWORKER KLÄREN AUF<br />
MACHT MAL<br />
88 SELBSTGESTALTETE KERZE –<br />
JULIA LANG ZEIGT WIE'S GEHT<br />
HELDENREICH<br />
92 ZUKUNFTSMACHER – SCHÜLER<br />
EXPERIMENTIEREN<br />
MEHR AUF EL-MAGAZIN.DE<br />
<strong>ELMA</strong> KUNUS<br />
94 KURZ & KNACKIG – NEUES AUS<br />
DER METROPOLREGION
INHALT<br />
5<br />
SAG MAL<br />
HALLO!<br />
Höflichkeit und wie wir<br />
miteinander umgehen<br />
34<br />
Schule - Sport<br />
- Freizeit<br />
"<br />
SICH SELBST<br />
ZU MÖGEN IST<br />
BEFREIEND"<br />
Männer, Ballett und<br />
viele Vorurteile<br />
76<br />
Öffnungszeiten:<br />
Mo.bis Sam. 9.30 - 18.00 Uhr<br />
"<br />
DANN HAU<br />
ICH HALT AB!"<br />
Streetworker klären auf<br />
84<br />
satch Neuheiten<br />
Schule, Sport, Freizeit<br />
Dein Kultstück!<br />
Perfekter Mix aus Design<br />
und Organisation.<br />
Saueracker Concept Store<br />
Waldstr. 99-105, 90763 Fürth<br />
Telefon: 0911 660 68-430<br />
Sitz: Saueracker GmbH & Co. KG,<br />
Xantener Str. 8, 90411 Nürnberg
6 KRIMS & KRAMS<br />
Sommer, Sonne, Sonnenschein – hach, wie wenig können wir es noch erwarten!<br />
Vom Kirschkern-Weitspucken bis hin zu Gänseblümchen-Ketten wollen wir das volle<br />
Programm. Der Sommer wird großartig – mit vielen kleinen und großen Abenteuern,<br />
weil die Tage dann lang sind und doch viel zu kurz, und weil wir unser Leben nach<br />
draußen verlagern können. Endlich!<br />
Text Astrid Schmitt<br />
K RIMS & KRAMS<br />
© Lysu<br />
S<br />
H<br />
I<br />
R<br />
T<br />
&<br />
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H<br />
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R<br />
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O<br />
N<br />
Kurze Hosen und ein Ringelshirt – das wunderschöne<br />
Set von Lysu macht Lust auf Meer! Wir<br />
geben es zu. Wir können es kaum erwarten, die<br />
Zwerge mit ihren kleinen Beinchen und den süßen<br />
Speckröllchen über den Sand stapfen zu sehen. Die<br />
Stoffe sind wunderbar weich und extra bequem<br />
für alle Sandburgen-Wettbewerbe, die uns so erwarten.<br />
T-Shirt ab 30 Euro, Shorts ab 37,50 Euro,<br />
beides gesehen bei lysu.de, Lysu, Nürnberg<br />
L<br />
Y<br />
S<br />
U<br />
SOMMERKLEID UND STRANDSPIELZEUG<br />
Wer Sommer in Franken sagt, muss auch Blond! sagen.<br />
Das tolle regionale Label schneidert schon seit Jahren die<br />
süßesten Sachen für unsere Zwerge, und besonders die<br />
Outfits für die heißesten Tage des Jahres sind entzückend.<br />
Wie dieses Kleid zum Beispiel – für die Grillfeier, auf dem<br />
Spielplatz oder einfach nur zum Erdbeereis-Schleckern. Und<br />
wisst ihr, was das Beste ist? Gemeinsam mit Blond! verlosen<br />
wir das tolle Blumenkleid für Kids (Größe 2-4 Jahre) sowie<br />
ein Strandspielset von Peppa Wutz. Folgt uns auf Instagram<br />
– dann werdet ihr schon sehen. Und wer es nicht aushält,<br />
besorgt sich die tollen Sachen direkt schon mal im Laden!<br />
<strong>ELMA</strong> VERLOSUNG<br />
© Blond!<br />
Blumenkleid, 33,90 Euro, und Sandspielzeug-Set<br />
„Peppa Wutz“, 7,90 Euro, beides gesehen bei Blond!,<br />
Nürnberg
KRIMS & KRAMS<br />
7<br />
SANDSPIELZEUG LIEWOOD<br />
87 % der Sommerzeit verbringen<br />
Eltern kleinerer Kinder doch im<br />
Sand: Sandkasten, Strand, Dünen<br />
oder Baustelle – Kinder lieben die<br />
kleinen gelben Körnchen, mit denen<br />
man der Fantasie freien Lauf lassen<br />
kann. Dafür braucht ihr unbedingt<br />
das schöne Sandspielzeug von Liewood,<br />
denn das ist extra hochwertig<br />
aus hypoallergischem Silikon und<br />
gibt’s in vielen tollen Designs; vier<br />
Förmchen plus Schaufel plus Eimer<br />
gehören zum Set. Ab 18 Monaten.<br />
Sandspielzeug Safari von<br />
Liewood, 40 Euro, gesehen bei<br />
my-fantasyroom.de<br />
© Liewood<br />
Obere Wörthstr. 18<br />
90403 Nürnberg<br />
0911 / 240 623 16<br />
www.herrmenig.de
8 KRIMS & KRAMS<br />
WICKELTASCHE<br />
© garbo & friends<br />
Auch Babys wollen im Sommer raus – am liebsten<br />
liegen sie nackig in der Wiese und erfahren so<br />
die Natur mit allen Sinnen. Fürs Wickeln danach<br />
ist die praktische und irre hübsche Wickeltasche<br />
von garbo & friends perfekto! Sie ist aus feinster<br />
Organic-Baumwolle mit schönem Blattmuster<br />
und kann wie eine Tasche gefaltet werden. Somit<br />
passt sie in jede Wickeltasche oder in einen<br />
Rucksack. Zudem ist sie weich gepolstert, damit<br />
euer Baby auch unterwegs den besten Liegekomfort<br />
hat.<br />
Reise-Wickelunterlage „Imperial Cress“,<br />
38 Euro, gesehen bei my-fantasyroom.de<br />
PLANSCHBECKEN PUNKTE<br />
Es geht ja nichts über eine kleine Erfrischung im Sommer,<br />
ob zum Planschen für Kinder, Angeln, Spielen oder zum<br />
Füße reinhalten für uns Große: Durch die smarte kleine<br />
Größe (Durchmesser ca. 120 cm, Höhe 30 cm) passt das<br />
tolle Planschbecken auch auf den kleinsten Balkon und die<br />
schönste Terrasse. Es ist schnell aufgeblasen, und zu den Tupfen<br />
müssen wir ja nichts weiter sagen als: Her damit, bitte!<br />
Planschbecken Spiegelburg, 19,95 Euro, gesehen bei<br />
mau-mau, Fürth<br />
Goldschmiede Geburts- und<br />
Taufgeschenke & Spielwaren<br />
in Gostenhof<br />
Mi–Fr 11:00 –18:00 / Sa 11:00 –14:00<br />
Austr.26 / 90429 Nürnberg<br />
www.gold-kinder.de
KRIMS & KRAMS<br />
9<br />
© Otto<br />
© OgoSport<br />
OGO-SET<br />
SUP<br />
Das mega-coole,<br />
aufblasbare<br />
Stand-Up-Paddle-Board<br />
ist, mit<br />
der großzügigen<br />
Länge von 370 cm<br />
und der hohen<br />
Tragkraft von<br />
210 kg, die perfekte<br />
Wahl für eine<br />
Wasser-Wandertour<br />
mit der Familie,<br />
Freunden oder mit<br />
Hund, Katze und<br />
Gepäck. Das SUP ist<br />
besonders einfach<br />
in der Handhabung<br />
und für Anfänger<br />
und Fortgeschrittene<br />
geeignet.<br />
Als Allround-SUP sind<br />
sowohl ein Gleiten auf<br />
Flachwasser als auch<br />
der Einsatz auf gemäßigten<br />
Wellen mit<br />
diesem Board möglich.<br />
Mit 11,3 kg und den stabilen Handgriffen<br />
lässt sich das SUP auch richtig leicht an<br />
Land handhaben. Gut verpackt im Rucksack,<br />
lässt es sich einfach transportieren.<br />
Aqua Marina SUP-Board „Super Trip<br />
BT-21ST01“, (Set, mit Pumpe und<br />
Transportrucksack), 549 Euro, gesehen<br />
bei otto.de<br />
Kennst du Ogo? Das vielseitige Set ist ein Riesenspaß<br />
für die ganze Familie: egal ob am Strand, im<br />
Park, auf der Wiese oder auch drinnen. OgoSport ist<br />
ein Muss für jeden Sommerurlaub! Die Superdisk<br />
fängt Bälle und schießt sie bis zu 45 Meter weit,<br />
aber kann auch als Wurfdisk verwendet werden.<br />
OgoSport ist besonders vielseitig, denn ihr könnt<br />
es allein, zu zweit oder mit allen euren Freunden<br />
gleichzeitig spielen.<br />
OgoSport, 26,80 Euro,<br />
gesehen bei mau-mau, Fürth<br />
FÜR NOCH MEHR<br />
VORFREUDE AUF DIE SCHULE:<br />
DER BRANDNEUE SCHULSTARTKALENDER<br />
VON PELIKAN<br />
Der Schulanfang ist gefühlt noch Ewigkeiten hin? Jetzt nicht mehr!<br />
Für angehende Erstklässler und Grundschüler bietet Pelikan ab sofort<br />
den neuen Schulstartkalender an. So etwas gab es noch nie:<br />
Im Countdown werden bis zum Schulbeginn 15 Kalendertürchen<br />
geöffnet, jeweils gefüllt mit hochwertigen Pelikan Produkten zum<br />
Schreiben, Malen oder Basteln. Das sind zwei Wochen Vorfreude<br />
pur! Der einzigartige Überraschungskalender ist die perfekte Geschenkidee<br />
für Familien und Verwandte zum Schulstart.<br />
Der große Pelikan Countdown-Kalender zum Schulstart ist<br />
ab sofort in limitierter Auflage im Handel zum Preis von<br />
29,90 € (UVP) erhältlich.<br />
© bioblo<br />
© Pelikan
10 KRIMS & KRAMS<br />
© X-World Skateshop<br />
<strong>ELMA</strong> VERLOSUNG<br />
LIOU OUTDOOR SITZSACK<br />
Schöner kann es draußen nicht mehr werden – der tolle<br />
Outdoor-Sitzsack von Liou ist ein echter Hingucker auf Terrasse<br />
oder Balkon und super bequem obendrein. Dank der<br />
wasserabweisenden Beschichtung kann er auch mal nass<br />
werden. Die Größe ist perfekt für entspannte Chill-outs für<br />
Groß und Klein, oder auch zum Wolkenzählen und Kirschen<br />
essen. Der Sitzsack ist DAS Must-have der Saison und sollte<br />
unbedingt zu den geplanten Anschaffungen <strong>2021</strong> zählen. Zu<br />
haben ist er in vier tollen Farben. Ach so: Den Liou Outdoor<br />
Sitzsack in Misty Beach Mint schenken wir euch übrigens<br />
einmal zusammen mit dem Trend-Label „KidsWoodLove“.<br />
Folgt uns schon mal auf Insta und Facebook für alle weiteren<br />
Infos.<br />
Liou Outdoor Sitzsack, 99,95 Euro,<br />
gesehen bei kidswoodlove.de<br />
© KidsWoodLove<br />
Auch online<br />
lysu.de<br />
© Le Toy Van<br />
ZIEHWAGEN<br />
Obere Wörthstr. 7 // Nbg<br />
Di-Fr 10-18 // Sa 10-16<br />
So ein Bollerwagen ist ja in vielerlei Hinsicht ein Gewinn:<br />
Man muss den vielen Krimskrams der Kinder nicht mehr<br />
schleppen, man muss die Kinder nicht mehr schleppen<br />
und die Kinder müssen den Teddy nicht mehr schleppen.<br />
Und obendrein sieht der Holz-Bollerwagen LET'S GO von<br />
Le Toy Van einfach fantastisch aus, oder? Er eignet sich<br />
für den Nachwuchs von etwa 3-5 Jahren. Hier kann er<br />
Kuscheltiere und Spielzeug bequem transportieren und<br />
von A nach B räumen. Auch als Deko im Kinderzimmer<br />
eine schöne Wahl!<br />
Bollerwagen LET'S GO aus Holz, 71,96 Euro,<br />
gesehen bei tausendkind.de<br />
Lysu_<strong>ELMA</strong> 1-6h AZ_Juni21.indd 1 11.05.21 10:09
11<br />
ADVERTORIAL<br />
NOBODINOZ TIPI ZELT<br />
Wenn’s mal richtig heiß ist, geht doch<br />
nichts über ein schattiges Plätzchen: Das<br />
traumhafte Tipi von Nobodinoz fügt sich<br />
perfekt ein in jede gute Kinderstube. Und<br />
auch für Ausflüge in den Wilden Westen<br />
ist dieses Zelt aus Baumwolle perfekt geeignet.<br />
Darüber hinaus begeistert es mit<br />
einem kindgerechten Design in vielen<br />
schönen Farben. Und an lauen Sommerabenden<br />
kann man direkt davor perfekt<br />
Stockbrot grillen und die Sterne beobachten,<br />
oder?<br />
Nobodinoz Tipi Zelt „Nevada Riviera“<br />
aus Kiefernholz und Baumwolle<br />
(175 x 120 cm), inkl. Feder-Schmuck<br />
in Blau, 159 Euro, gesehen bei<br />
kidswoodlove.de<br />
DIGITALE KLEINE<br />
MEISTER DES<br />
KUNSTPALAIS<br />
© KidsWoodLove<br />
Schwebende Luftobjekte, grelle Glitzerwolken,<br />
irritierendes Spielzeug – die beiden neuen Ausstellungen<br />
des Kunstpalais lassen die Kunstherzen<br />
der Kleinen Meister wieder höherschlagen. Gemeinsam<br />
mit einem Freund oder einer Freundin<br />
können die kleinen Kunstexpert*innen die Arbeiten<br />
von Devan Shimoyama und Zuzanna Czebatul<br />
vor Ort genau unter die Lupe nehmen und anschließend<br />
Zuhause die eigens für sie gedrehten<br />
digitalen Kleinen Meister-Workshops ansehen.<br />
Dort offenbart die Kunstvermittlung wieder jede<br />
Menge Insiderwissen zu den gezeigten Kunstwerken,<br />
macht ausgefallenen Materialvorschläge und<br />
zeigt kreative Beispiele für das eigene Meisterwerk<br />
im Stil der beiden Künster*innen. Darüber<br />
hinaus können zu ausgewählten Workshops Kleine<br />
Meister-Tüten mit ausgefallenen Materialien<br />
und kleinen Überraschungen im Kunstpalais bestellt<br />
werden. Alle Folgen und Termine sind jederzeit<br />
auf unseren Social-Media-Kanälen abrufbar.<br />
Ab wann ihr wieder zu den Kleine<br />
Meister Workshops ins Kunstpalais<br />
kommen dürft und wie das Kunstpalais<br />
öffnen darf, erfahrt ihr unter:<br />
kunstpalais.de
12 KRIMS & KRAMS<br />
SCHLAFSACK<br />
Es gibt kein größeres Abenteuer als Camping: Nachts im Zelt<br />
kuscheln, während sich Fuchs und Eule gute Nacht sagen<br />
– die erste Übernachtung draußen vergisst man nicht. Der<br />
perfekte Begleiter ist ein kuscheliger Schlafsack, der schön<br />
warm hält, ohne zu überhitzen, der lange mitwächst und<br />
nicht so laut raschelt, damit man auch schön durchschnarchen<br />
kann. Deuter ist eine Qualitätsmarke, deren Produkte<br />
mit einer hervorragenden Beschaffenheit und Langlebigkeit<br />
überzeugen. Genau das Richtige für kleine Abenteurer.<br />
Kinderschlafsack „Starlight“ von Deuter, 85 Euro,<br />
gesehen bei travel & trek KIDS, Nürnberg<br />
© deuter<br />
RASENMÄHER THEO KLEIN<br />
Kinder lieben es, den Alltag nachzuspielen. Im Sommer ist<br />
daher der Rasenmäher von Theo Klein ein echtes Highlight<br />
für Garten oder Park. Er hat einen abnehmbarem Auffangkorb<br />
und macht sogar ein Ratschgeräusch durch Ziehen des<br />
Anlassers. Früh übt sich! Ab 18 Monaten.<br />
Rasenmäher Theo Klein, 12,99 Euro,<br />
gesehen z. B bei mytoys.de<br />
ADVERTORIAL<br />
Sie wollen die Zeit mit Ihren Kleinen sorgenfrei genießen und die Weichen für<br />
eine gesicherte Zukunft stellen? Wir bieten Ihnen ein individuell zugeschnittenes<br />
Konzept, das gemeinsam mit Eltern entwickelt wurde. Ich bin gerne für<br />
Sie da und bespreche gemeinsam mit Ihnen, welche Kombination am besten<br />
zu Ihrem Schützling passt.<br />
Regionaldirektion für Allfinanz Aktiengesellschaft DVAG Jürgen Banzhaf<br />
Herrnackerstr. 3 . 90425 Nürnberg . Tel.: 091121650082 . Juergen.Banzhaf@allfinanz.ag
13<br />
KRIMS & KRAMS<br />
<strong>ELMA</strong> VERLOSUNG<br />
ALLE GEKENNZEICHNETEN<br />
LIEBLINGE UND VIELES MEHR<br />
KÖNNT IHR BEI UNS ONLINE<br />
GEWINNEN.<br />
Folgt uns auf Instagram und Facebook:<br />
elma.magazin Wenn Ihr dort eins der<br />
tollen Teile als Post entdeckt, könnt ihr<br />
gewinnen.<br />
© Izipizi<br />
KINDERSONNENBRILLEN<br />
Achtung! Lieblingsbrille in Sicht ... Den SUN<br />
Kids, speziell für Kleinkinder im Alter von<br />
12-36 Monaten, werdet ihr nicht widerstehen<br />
können. Die polarisierten Gläser mit 100%igem<br />
UV-Schutz sorgen für einen optimalen Schutz<br />
der Kleinsten in der Familie. Die mega-coole<br />
Kollektion speziell für Kinder kommt mit trendigem<br />
Gestell und fröhlichen Farben um die Ecke.<br />
Eine davon schenkt euch Herr Menig zusammen<br />
mit <strong>ELMA</strong> – wie, wann und wo? Das erfahrt ihr<br />
auf unseren Kanälen Instagram und Facebook!<br />
SUN Kids 12-36 Monate, 30 Euro, gesehen<br />
bei Herr Menig, Nürnberg<br />
KINDER-TATTOOS<br />
Die Welt ist bunt und schön! Genauso wie die prima<br />
Kinder-Tattoos des Labels JEKA. Die gehören<br />
schließlich genauso zum Sommer wie Erdbeeren<br />
und Sahne. Die Freundschaftstattoos „Du & Ich“<br />
können eure Kleinen mit ihrer besten Freundin<br />
oder ihrem besten Freund teilen und so allen zeigen,<br />
dass sie die allerbesten Freunde sind.<br />
Kindertattoo Freundschaftstattoos<br />
Du & Ich JEKA, 7,95 Euro, gesehen<br />
bei malmichbunt.de<br />
<strong>ELMA</strong> VERLOSUNG
14 TITELTHEMA<br />
LEBENSRAUM<br />
MIT DER<br />
GRÄFENBERGBAHN<br />
NACH<br />
GRÄFENBERG<br />
FAHREN<br />
Knapp 40 Minuten Bahnfahrt vom Nürnberger<br />
Nordostbahnhof aus über Heroldsberg, Kalchreuth<br />
und Eschenau – und man landet in einer<br />
Idylle. Das kleine Städtchen Gräfenberg im<br />
Landkreis Forchheim thront fast schon majestätisch<br />
über dem Bahnhof. Stolz. Und das passt<br />
zu den Gräfenbergern. Denn die lassen sich<br />
nicht so leicht in die Suppe spucken – schon<br />
gar nicht von Rechtsradikalen.<br />
Text Simone Blaß<br />
© Martha Schmitt<br />
Ritter Wirnt
LEBENSRAUM<br />
15<br />
Zagelhaus<br />
Man muss ein bisschen suchen, bis<br />
man die Stufen findet, die steil nach<br />
oben führen. Aber direkt nach dem<br />
Anstieg steht man im Stadtkern. Die<br />
Häuser und Gebäude weisen zum Teil<br />
schönstes Fachwerk aus dem 17. Jahrhundert<br />
auf, wirken zum Teil aber auch<br />
so, als käme gleich Pippi Langstrumpf<br />
mit ihrem kleinen Onkel um die Ecke<br />
gesaust. Manchmal fließt auch einfach<br />
ein Flüsschen durchs Haus – die Kalkach,<br />
die hier und da über Sinterstufen<br />
ins Tal plätschert.<br />
Gräfenberg, das 1172 zum ersten Mal<br />
urkundlich erwähnt wurde und in dem<br />
1849 das erste dokumentierte Schafkopfspiel<br />
nach bayerischen Regeln<br />
stattfand, liegt direkt an der B2 – anno<br />
dazumal eine wichtige Salzhandelsstraße.<br />
In dem Örtchen, das als südliches<br />
Eingangstor zur Fränkischen<br />
Schweiz gilt, wohnen nicht besonders<br />
viele Leute, dafür umso aktivere. Es<br />
ist einiges geboten. Es gibt zahlreiche<br />
Vereine, vom Kampfsport bis zu den<br />
Kerwaboum, von der Kinderkrabbelgruppe<br />
bis hin zum Freundeskreis<br />
Pringy – einer Stadt in Frankreich, mit<br />
der Gräfenberg bereits seit über 30<br />
Jahren regen Schüleraustausch pflegt.<br />
Drei Jahrzehnte – in diesem Fall viel, in<br />
einem anderen nur ein Tropfen auf der<br />
Erde. Zumindest im Vergleich zu den<br />
möglicherweise 1000 Jahren, die das<br />
Naturdenkmal Kasberger Linde auf<br />
der Rinde hat. Sie fällt zwar langsam<br />
aber sicher auseinander, der Stamm,<br />
der eigentlich einen<br />
Umfang von 16 Metern<br />
hätte, ist schon<br />
ganz ausgehöhlt,<br />
aber noch ist der uralte<br />
Baum ein Zeugnis<br />
von dort im Mittelalter<br />
abgehaltenen<br />
Gerichtstagen.<br />
Und auch, wenn Gräfenberg<br />
selbst klein<br />
ist, Besuch kommt<br />
vor allem in den<br />
warmen Monaten<br />
zahlreich: um den<br />
Jakobsweg von Hof nach Nürnberg zu<br />
bereisen, um Fossilien oder Turmuhren<br />
aus fünf Jahrhunderten zu bestaunen,<br />
die lange Tradition des Bierbrauens<br />
tatkräftig zu unterstützen, um<br />
eine der beiden Mountainbiketouren<br />
zu bewältigen, und natürlich um zu<br />
wandern. Oder um das ein oder ande-<br />
© Martha Schmitt<br />
re davon gleich praktisch miteinander<br />
zu verbinden, wie beim Fünf-Seidla-<br />
Steig, einem Brauereiwanderweg, der<br />
zu vier Privatbrauereien sowie der<br />
Klosterbrauerei in Weißenohe führt<br />
und bei dem es sich führerscheintechnisch<br />
sicherlich lohnt, mit dem Zug<br />
anzureisen. Der klassische Familienausflug<br />
ist das allerdings nicht. Ganz<br />
im Gegenteil zum „Sagenhaften<br />
Gräfenberg“. Diese Tour, die in ihrer<br />
längsten Form – abkürzen ist möglich<br />
– etwas mehr als drei Stunden dauert,<br />
führt von dem mittelalterlich anmutenden<br />
Städtchen aus zu Schauplätzen<br />
von Geschichte und Sagen. Vom Teufelstisch<br />
auf dem Eberhardsberg oder<br />
vom Ritter Wirnt – dessen Figur man<br />
auch auf dem Marktbrunnen des Städtchens<br />
bewundern kann. Kommt nicht<br />
gerade eine Pandemie dazwischen,<br />
gibt es immer wieder die Möglichkeit,<br />
einzukehren und Kraft zu tanken für
16 TITELTHEMA<br />
LEBENSRAUM<br />
Kräußelhaus<br />
Kasberger Linde<br />
© Martha Schmitt<br />
© Christiane Scheumann<br />
die steileren, nicht sandalengeeigneten<br />
Wegstrecken der Route. Und wer<br />
sich nach stundenlangem Erkunden erholen<br />
will, kann noch eine Runde ins<br />
Freibad gehen.<br />
Die Familientour ist wirklich „sagenhaft“<br />
schön. Ein paar Kritikpunkte gibt<br />
es trotzdem: Zum einen sind die Beschreibungen<br />
oft nicht ganz eindeutig,<br />
zum anderen ist die Strecke so aufgebaut,<br />
dass man doch immer wieder<br />
auf einem Gehsteig entlang muss, der<br />
seinen Namen wirklich nicht verdient.<br />
Wer da mal versucht hat, mit einem<br />
kleinen Kind an der Hand und einem<br />
Hund an der Leine zu laufen, der ist<br />
froh, dass er nicht mitsamt seinen<br />
Liebsten über den Haufen gefahren<br />
wurde. Spätestens beim zweiten Mal<br />
– und es lohnt sich auf jeden Fall, die<br />
Tour zu verschiedenen Jahreszeiten<br />
zu machen – hat man selbst herausgefunden,<br />
wie man geschickter und vor<br />
allem sicherer abkürzen kann. Und<br />
dann kann man auch den grünen Teil<br />
der Wanderung so richtig genießen.<br />
Wobei Gräfenberg übrigens nicht nur<br />
sehr grün, sondern vor allem auch<br />
bunt ist. Der kreative und wirkungsvolle<br />
Widerstand des kleinen fränkischen<br />
Örtchens gegen die dort immer<br />
wieder stattfindenden rechtsextremen<br />
Aufmärsche fand weit über Frankens<br />
Grenzen hinaus Beachtung. Dass ab<br />
1999 hier jährlich die NPD den Volkstrauertag<br />
zelebrierte, wurde den Bewohnern<br />
nämlich über kurz oder lang<br />
– ja, zu bunt, und so gründeten sie das<br />
Bündnis „Gräfenberg ist bunt“ und<br />
veranstalteten allerlei kreative Aktionen:<br />
Symbolisch warfen sie u. a. die<br />
braune Suppe auf den Grill und verspeisten<br />
das Ergebnis unter dem Motto<br />
„In Gräfenberg sind nur die Bratwürste<br />
braun“.<br />
Agieren statt reagieren – sich einsetzen<br />
für Menschenrechte, Demokratie,<br />
Akzeptanz und Toleranz: Das Bürgerforum<br />
Gräfenberg machte sich viele<br />
Jahre stark gegen rechts und veranstaltete<br />
unter anderem jährlich das Open<br />
Mind Festival auf dem historischen<br />
Marktplatz. Die „Heimat bunter Musik“<br />
war eine der Gräfenberger Antworten<br />
auf die Aktionen der Neo-Nazis. Und<br />
um ihre Kinder und Jugendlichen vor<br />
braunem Einfluss zu schützen, wurde<br />
ein Teil der Einnahmen für die örtliche<br />
Jugend gespendet. Ein ehemaliges<br />
Fabrikgebäude der Telefunken wurde<br />
unter anderem mithilfe dieser Spendengelder<br />
erst vor wenigen Jahren<br />
kräftig aufgepeppt und gemeinsam<br />
mit der Gräfenberg’schen Jugend zum<br />
JUZ umgebaut. Wo sich jetzt regelmäßig<br />
die Youngsters treffen, zusammen<br />
Hausaufgaben machen, Bandproben<br />
abhalten oder einfach nur chillen. Den<br />
Braunen wurde das alles übrigens zu<br />
bunt. Ihre Aktivitäten haben sie woandershin<br />
verlegt.<br />
Kasberger Linde<br />
am Rand des Gräfenberger Ortsteils Kasberg<br />
Nächster Parkplatz:<br />
Walkersbrunn 36<br />
Gräfenberg<br />
Turmuhrenmuseum<br />
mit Fossilien aus dem Gräfenberger Raum<br />
Gerbers Stod’l<br />
Wochenende: 14 bis 18 Uhr<br />
und nach Vereinbarung unter 09192/8266<br />
www.turmuhren-graefenberg.de<br />
Mountainbike-Touren<br />
rund um Gräfenberg<br />
graefenberg.de/mtb-touren/<br />
Fünf Seidla Steig<br />
wandern rund um Gräfenberg<br />
fuenf-seidla-steig.de/<br />
Die Gräfenbergbahn<br />
Abfahrt: Nürnberg Nordostbahnhof<br />
stündlich. In Eschenau besteht zusätzlich<br />
eine Umsteigemöglichkeit nach Erlangen.<br />
Sagenhaftes Gräfenberg<br />
als App mit Beschreibung der Tour und<br />
Tonaufnahmen der Sagen (kostenlos für<br />
Android-Handys) oder gedrucktes Booklet<br />
für 6,90 Euro, z.B. in der Buchhandlung<br />
Endres, Markt Eckental, Eschenauer Hauptstraße<br />
14, 90542 Eckental, oder bei Schreibwaren<br />
Singer, Bayreuther Str. 6, 91322 Gräfenberg.<br />
Man kann es aber auch bestellen unter<br />
bestellung@sagenhaftes-graefenberg.de<br />
Freibad Gräfenberg<br />
Egloffsteiner Straße<br />
Gräfenberg<br />
Tel.: 09192 / 9950999<br />
3,50 Euro für Erwachsene (Tageskarte)<br />
2 Euro für Kinder<br />
Jugendzentrum JUZ<br />
Am Schelmberg 4<br />
Gräfenberg
SINNLICHES<br />
ERLEBNIS FÜR DIE<br />
GANZE FAMILIE<br />
Einst Hausmittel der Großmutter, heute begehrte<br />
Apothekenmarke für natürliches Heilen, Pflegen und<br />
Wohlfühlen mit fast 120 jähriger Tradition. Und die<br />
Zeit schreitet weiter voran: Um seinen Kund*innen<br />
noch näher zu sein, eröffnet Retterspitz im Sommer<br />
<strong>2021</strong> in Nürnberg den ersten eigenen Store. Hier können<br />
Eltern für sich und ihre Kinder das vielseitige Produktportfolio<br />
entdecken. In einer beeindruckenden<br />
Umgebung, die nicht nur Ladengeschäft ist, sondern<br />
ganz und gar zum Erlebnis für die Sinne wird.<br />
»DER RETTERSPITZ STORE<br />
IM AUGUSTINERHOF SOLL RAUM<br />
ZUM BERATEN, KENNENLERNEN<br />
UND INTERAGIEREN ERÖFFNEN.«<br />
Florian & Markus Valet<br />
Geschäftsführer Retterspitz GmbH & Co. KG<br />
Neu ab Sommer <strong>2021</strong> – Retterspitz Flagship Store<br />
Augustinerhof 3 – 90403 Nürnberg<br />
www.retterspitz.de/store
18 LEBENSRAUM<br />
MÄH,<br />
MÄH…<br />
ROBOTER?<br />
Automatisierte Rasenhelfer können<br />
ziemlich nützlich sein - und dabei<br />
ziemlich großen Schaden anrichten.<br />
Text Sebastian Plischke<br />
Wenn ihr die ersten Frühlingsgelegenheiten schon genutzt<br />
habt, um über weite Wiesen zu streifen, dann<br />
habt ihr vielleicht hier und dort schon mal bemerkt,<br />
dass nicht nur ihr eine Herde Kinder durchs satte Grün<br />
treibt, sondern auch: ein Schäfer seine Tiere. Die wolkigen<br />
Paarhufer sehen ulkig aus und machen noch ulkigere<br />
Geräusche, und dabei haben sie noch einen ganz<br />
anderen Auftrag, als bei euch Entzücken auszulösen:<br />
Sie mäh, mäh, määäh…en nämlich auf ganz natürlichem<br />
Weg die Wiesen und Felder, düngen sie ganz<br />
nebenbei und sorgen dafür, dass neue, kräftige Pflanzen<br />
nachwachsen können.<br />
Ich sag’s mal so: Nichts davon kann der kleine automatisierte<br />
Kumpel, den sich immer mehr Menschen<br />
zulegen, und der für mehr Unheil sorgt als er Gutes<br />
tut. Zumindest, wenn man nicht ganz genau hinschaut.<br />
Denn während sogenannte „Rasenroboter“ von Gartenmärkten<br />
& Co. zunehmend schlau<br />
als das Nonplusultra für jede noch<br />
so kleine Grünfläche angepriesen<br />
werden, werden auf der anderen<br />
Seite Warnungen laut: Die automatische<br />
Mähmaschine bringt Gefahr<br />
für die pflanzliche Artenvielfalt<br />
und die Tiere in eurem Garten<br />
– aber auch für Kleinkinder!<br />
Es ist klaro superpraktisch: Man<br />
geht ins Bett und wacht am nächsten<br />
Morgen in frisch gestutztem<br />
Rasengrün auf. Ganz bequem über<br />
Nacht hat der Roboter aber nicht<br />
nur zu langes Gras ausgemerzt,<br />
sondern dabei auch ziemlich viel<br />
Natur. Durch das meist sehr regel-<br />
© istockphoto / Alberto Masnovo<br />
© pexels / Egor Kamele
LEBENSRAUM 19<br />
mäßige Mähen wächst zwar euer Rasen<br />
dicht und buschig, es verhindert aber gleichzeitig,<br />
dass Wildblumen, Kräuter und überhaupt<br />
alles, was Vielfalt gibt und blüht, zum<br />
Zuge kommt. Das ist vielleicht gut auf dem<br />
Golfplatz, aber nicht so gut für die Wildtiere,<br />
die in der Monokultur keine Nahrung<br />
mehr finden.<br />
Wer nicht nur keine Nahrung, sondern auf<br />
der Suche danach immer öfter schlimme<br />
Verletzungen oder gar den Tod findet, sind<br />
kleine stachlige Mitbewohner, die uns eigentlich<br />
am Herzen liegen: Weil sie so klein<br />
sind, werden Igel und vor allem Igelbabys<br />
von den meisten Robotern nicht erkannt –<br />
und weil die Automaten so leise sind, von<br />
den Tieren nicht gehört. Zerfetzte Schnauzen,<br />
aufgerissene Bäuche, skalpierte Köpfe<br />
oder abgetrennte Pfoten: Die schrecklichen<br />
Verletzungen, sagt der Landesbund für Vogelschutz<br />
in Bayern e.V. (LBV), häufen sich,<br />
und die süßen Stacheltiere, die in Städten<br />
ohnehin kaum Platz zum Leben finden, landen<br />
immer häufiger beim Igelnotarzt. Unter<br />
igel-in-bayern.de findet ihr ganz viele Infos<br />
und Tipps, wie ihr dem Igel stattdessen helfen<br />
könnt.<br />
Festes Schuhwerk und ganz weit weg von<br />
kleinen Kindern – was fürs Handling herkömmlicher<br />
Rasenmäher gilt, ist beim Umgang<br />
mit Robotern erst recht superwichtig:<br />
Wie die Stiftung Warentest gezeigt hat, erkennen<br />
die meisten Geräte nicht nur keine<br />
Kleintiere, sondern auch keine Ärmchen<br />
oder Beinchen, die auf einer Wiese krabbeln.<br />
Alarmstufe dunkelrot also, die zeigt:<br />
Wenn schon Roboter, dann niemals ohne<br />
Aufsicht!<br />
Das Schöne ist: Wenn ihr also ohnehin im<br />
Garten sein müsst, dann könnt ihr euren Rasen<br />
eigentlich auch gleich selber stutzen. Es<br />
muss ja nicht gleich der Mähtraktor sein –<br />
ein mechanisch betriebenes Gerät reicht für<br />
kleine Gärten völlig aus. Oder ihr legt euch<br />
ein schönes dickes Wolkenschaf zu. Das<br />
kann auch mähen – und ist dabei garantiert<br />
kuschliger als der böse Roboter.<br />
© Claudia Holzinger<br />
© Claudia Holzinger<br />
Ab in den<br />
Garten<br />
GRÜNE<br />
GRÜß E!<br />
Sebastian Plischke<br />
ist nicht nur Fachmann<br />
im Garten- und Landschaftsbau,<br />
sondern<br />
auch in der <strong>ELMA</strong>.<br />
ADVERTORIAL<br />
Alle Hobbygärtner haben sehnsüchtig darauf gewartet,<br />
dass es endlich wärmer wird. Jetzt heißt es Handschuhe<br />
an und los geht’s. Egal ob Salat, frische Kräuter<br />
oder Gemüsepflanzen, alle brauchen den richtigen<br />
Nährboden für gutes Wachstum. Das mineralische<br />
Pflanzsubstrat VEGGIEPON sorgt mit Premium-Pflanzkohle<br />
und veganem Dünger angereichert für eine leckere<br />
Ernte - und das komplett torffrei! Die passenden<br />
Pflanzgefäße mit integriertem Original LECHUZA-Bewässerungssystem<br />
sorgen zudem immer für die nötige<br />
Wasserversorgung und erleichtern gerade im Sommer<br />
die tägliche Arbeit. Das Pflanzgefäß TRIO bietet sich<br />
als halbhoher Sichtschutz oder Mini-Beet an und ist<br />
ideal für den Anbau von Tomaten, kleinem Spalierobst<br />
oder rankenden Weinstöcken.<br />
Weitere Informationen sowie die aktuell geltenden<br />
Regelungen für Ihren Einkauf in den LECHUZA-<br />
Stores Zirndorf und Dietenhofen finden Sie unter<br />
lechuza-stores.de
20 LEBENSRAUM<br />
D A S<br />
ABENTEUER<br />
NATUR RUFT<br />
© Die Stadtgärtner<br />
© Haba<br />
Frische Luft geht immer – gerade in Zeiten<br />
der Pandemie. Mit dem passenden<br />
Spielzeug für kleine Forscherinnen und<br />
Forscher verwandelt sich die Natur in ein<br />
riesiges Outdoor-Entdeckerzentrum.<br />
Text Kerstin Smirr<br />
VOM SAMEN ZUR<br />
BLÜTENPRACHT<br />
Guerilla-Gärtner haben Samenbomben<br />
zu neuer Bekanntheit verholfen.<br />
Sie werfen die Kugeln in Städten aus,<br />
um in tristen Grünstreifen Kräuter und<br />
Blumen sprießen zu lassen. Die „seed<br />
bombs“ bestehen aus einem Ton-Erde-Gemisch,<br />
in dem sich Saatgut befindet.<br />
Regnet es, keimen die Samen.<br />
Zwar ist es verboten, Samenbomben<br />
auf fremden Grundstücken zu verteilen,<br />
doch lassen sie sich natürlich auch<br />
im eigenen Garten, auf dem Balkon<br />
oder selbst im Blumentopf auf dem<br />
Fensterbrett verwenden. Wer mag,<br />
stellt sie mit seinen Kindern gleich<br />
selbst her und beobachtet gemeinsam,<br />
wie aus den Samen Pflanzen wachsen.<br />
AUF TIERSUCHE IM WALD<br />
Ein Spaziergang durch den Wald<br />
klingt für eure Kinder nach ödem<br />
Programm am Sonntagnachmittag?<br />
Das lässt sich ändern. Mit Spielzeug,<br />
das zum Beobachten einlädt, entdecken<br />
die Kleinen, wie viel Leben in<br />
der Natur steckt. Ein Fernglas oder<br />
ein Fernrohr sind ideal, um Vögel<br />
und Eichhörnchen zu sichten. Auch<br />
bei Ausflügen auf Burgen und sonstige<br />
Aussichtspunkte sind sie perfekte<br />
Begleiter. Becherlupen eignen sich,<br />
um Spinnen, Würmer und Marienkäfer<br />
in aller Ruhe anzuschauen. Im<br />
Anschluss erlangen sie natürlich ihre<br />
Freiheit wieder.<br />
In der Serie „Terra Kids“ bietet Haba viele<br />
Spielzeuge zum Beobachten und visuellen<br />
Vergrößern von Pflanzen und Tieren an.<br />
Dazu gehören unter anderem ein Monokular<br />
mit Karabinerhaken (14,99 Euro),<br />
ein Fernglas (23,99 Euro), eine Becherlupe<br />
(3,99 Euro) und eine Kinderlupe (13,99<br />
Euro).<br />
Wer die Samenbomben mit seinen<br />
Kindern basteln und dazu sein eigenes<br />
Material verwenden will, findet im Blog<br />
der „Stadtgärtner“ eine Anleitung. Im dazugehörigen<br />
Shop gibt es unter anderem<br />
die bunten „Blumenmurmeln“ für Kinder<br />
(siehe Foto, Preis: 5,90 Euro), aber auch<br />
verschiedene DIY-Bausätze und fertige<br />
Samenbomben. Mehr unter diestadtgaertner.de.
LEBENSRAUM<br />
21<br />
AB GEHT’S INS BEET!<br />
Bei Samenbomben soll es nicht bleiben?<br />
Beim Gärtnern entdecken Kinder<br />
spielerisch, wo unsere Nahrung herkommt<br />
und welchem Kreislauf die Natur<br />
unterliegt. Perfekt ist es, wenn sie<br />
im Garten ein kleines Beet ihr Eigen<br />
nennen dürfen. Doch können sie selbst<br />
in Hochbeeten und in Pflanzkübeln<br />
auf Balkon oder Terrasse säen, gießen<br />
und ernten. Obst- und Gemüsesorten,<br />
die die eigenen Kinder lieben, bieten<br />
sich bestens an, beispielsweise Tomaten,<br />
Erdbeeren oder Möhren. Ganz<br />
nebenbei stärken die Kleinen beim<br />
Umgang mit Gartenwerkzeug ihre<br />
motorischen Fähigkeiten.<br />
Das Gartenwerkzeugset von Gardena ist<br />
für kleine Hände gemacht. Schaufel, Rechen<br />
und Hacke sind aus Metall und lassen<br />
sich als Aufsätze per Klickverschluss<br />
auf dem Handstück befestigen. Zum Set<br />
gehören zudem eine Gürteltasche, ein<br />
Schlüsselanhänger und ein Leitfaden zum<br />
Gärtnern. Preis: ab ca. 20 Euro.<br />
ÜBERLEBEN IN DER WILDNIS<br />
Was braucht es für echte Abenteuer?<br />
Nicht nur eine Portion Mut, sondern<br />
auch das richtige Survival-Werkzeug.<br />
Der Kompass gibt die Richtung an. Die<br />
Taschenlampe leuchtet den Weg durch<br />
dunkle Höhlen oder bei Nachtwanderungen.<br />
Und eine Pfeife ist perfekt,<br />
falls die Spurensuche einmal etwas<br />
zu weit von den Eltern wegführen<br />
sollte. Mit den Mini-Accessoires sind<br />
die kleinen Entdeckerinnen und Entdecker<br />
bestens ausgestattet für lange<br />
Spaziergänge, Geocaching-Ausflüge<br />
und den Urlaub im Camper.<br />
DAS „MUST-HAVE“<br />
FÜR NATURKINDER<br />
Lieben eure Kinder Michel aus Lönneberga?<br />
Dann werden sie sicher genauso<br />
gerne schnitzen wie er. Das Handwerk<br />
fördert die Kreativität, denn aus<br />
Holz lassen sich verschiedene Figuren,<br />
Spieße für Stockbrot oder auch Pfeil<br />
und Bogen herstellen. Außerdem üben<br />
die Kinder spielerisch ihre Konzentration<br />
und die Feinmotorik. Eltern sollten<br />
ihnen das Schnitzen zeigen und<br />
zumindest zu Anfang dabei sein, solange<br />
ihnen die nötige Sicherheit im<br />
Umgang mit dem Messer fehlt. Auch<br />
im Rucksack beim Ausflug gehört es<br />
definitiv dazu, denn zum Picknick<br />
eignet es sich mindestens genauso gut<br />
wie zum Schnitzen.<br />
Die Messer von Opinel sind wahre<br />
Klassiker. Für Kinder gibt es zwei Modelle:<br />
das „My first Opinel“ mit einem Holzgriff<br />
sowie das Junior-Messer mit integrierter<br />
Pfeife und einem Griff aus beständigem<br />
Kunststoff. Die Stahlklinge lässt sich<br />
jeweils verriegeln, sodass sie nicht versehentlich<br />
einklappen kann. Die Spitze ist<br />
abgerundet. Preis etwa 12-16 Euro.<br />
Am Schlüsselband von Moses (Preis: 6,95<br />
Euro) lassen sich allerhand nützliche Accessoires<br />
befestigen, wie die magnetische<br />
LED-Taschenlampe (in Rot, 6,95 Euro), das<br />
3-in-1-Taschenmesser (4,95 Euro) oder<br />
der Kompass (6,95 Euro).<br />
© Happy People<br />
© moses. Verlag<br />
© Nic
22 LEBENSRAUM<br />
© Lea Günster<br />
Schweinfurt Einsiedel<br />
ÜBER DEM BODEN<br />
MUSS DIE FREIHEIT<br />
WOHL GRENZENLOS SEIN<br />
„Akrophobie oder Höhenangst bezeichnet eine Angst, die durch den Aufenthalt in (größeren)<br />
Höhen ausgelöst werden kann.“ Ihr versteht das Problem nicht? Prima, dann weiterlesen! Alle<br />
anderen atmen nochmal tief durch – und kommen dann mit uns hoch hinaus!<br />
Text Katharina Wasmeier<br />
Wackelknie, Zitterhände und einen<br />
wildgewordenen Flummiball im Magen<br />
– das Gefühl, zum ersten Mal aus<br />
großer Höhe in ziemlich große Tiefe<br />
zu blicken, werden viele von euch gut<br />
kennen. Mit diesem Gefühl kann man<br />
dann zwei Dinge machen: Mit den<br />
Füßen schön auf dem Boden und für<br />
immer der Jacken- und Taschenhalter<br />
bleiben. Oder sich dem feigen Teufelchen<br />
stellen und ihm zeigen, wie verdammt<br />
großartig und ziemlich nah<br />
am Fliegen dran so ein kleiner Ausflug<br />
als Tarzan sein kann. In sogenannten<br />
„Kletterwäldern“ oder „Hochseilgärten“<br />
gilt es, Wagemut, Geschick und<br />
durchaus auch Teamgeist unter Beweis<br />
zu stellen und beim Trainieren<br />
der Balance ganz nebenbei auch zum<br />
inneren Gleichgewicht zu finden. Was<br />
im späten 19. Jahrhundert in Frankreich<br />
als Möglichkeit begann, die<br />
eigenen Fähigkeiten unter Beweis zu<br />
stellen, entdeckte später das Militär<br />
als prima Trainingsform – und zeitgleich<br />
der deutsche Reformpädagoge<br />
Kurt Hahn das große erlebnispädagogische<br />
Potenzial. Seitdem gibt es zahlreiche<br />
Hochseil- und Klettergärten,<br />
Waldparks und Baumwipfelparcours.<br />
Die sind entweder rein touristisch<br />
konzeptioniert und wollen vor allem:<br />
Spaß, Action und wilde Hindernisse.<br />
Oder verfolgen einen erklärt pädagogischen<br />
Ansatz: Stärke dein Selbstvertrauen,<br />
überwinde deine Ängste.<br />
Wachse an ihnen und über dich hinaus.<br />
Sie bieten darum oft neben den<br />
Hochseil- auch Niedrigseilanlagen an.<br />
Allen zu eigen ist: Besondere Voraussetzungen<br />
braucht man nicht. Nur ein<br />
bisschen Mut für den ersten Schritt.<br />
Passieren kann euch nichts, darauf<br />
achtet das geschulte Personal. Deswegen<br />
könnt ihr auch jodelnd durch die<br />
Lüfte schwingen, so viel ihr wollt – ein<br />
echter Tarzan werdet ihr noch lange<br />
nicht. Im Gegensatz zu dem haltet<br />
ihr euch nämlich nicht an einer Liane<br />
fest, sondern seid dank moderner<br />
Technik völlig sicher angegurtet. Lust<br />
bekommen? Dann schwingt euch auf<br />
zu einem der zahlreichen Kletter- und<br />
Abenteuerwälder in der Region.<br />
Allez hopp!
KLETTERWALD<br />
POTTENSTEIN<br />
Faultier, Gecko und Gorilla – in Pottenstein<br />
sorgen 14 Parcours für tierisch großen<br />
Spaß! Auf 20 000 Quadratmetern (das<br />
sind drei Fußballfelder) könnt ihr an 200<br />
Kletterelementen (Hexenbesen, Bobby-<br />
Car oder Tarzan-Sprung!) auf bis zu 20<br />
Metern Höhe eure Fähigkeiten testen –<br />
und eure Grenzen auch. Mittendrin gibt’s<br />
den Flying-Fox: eine 250 Meter lange<br />
Seilbahn, mit der ihr über die gesamte<br />
Anlage fliegt. Super hier: Wer danach<br />
noch Puste hat, geht nebenan zum<br />
Bogenschießen oder Fußballbillard. Team<br />
„Jackenhalter“ hat sich schon mal warm<br />
gemacht.<br />
Kletterwald Pottenstein<br />
Weidenloh 100<br />
91278 Pottenstein<br />
kletterwald-pottenstein.de<br />
Apr-Okt Fr-So + Feiertage,<br />
während bayer. Schulferien täglich<br />
ab 12,50 Euro, nichtkletternde<br />
Begleitpersonen frei<br />
Alter<br />
ab 4 Jahren<br />
ABENTEUERWALD<br />
ENDERNDORF<br />
Acht Parcours mit bis zu zehn Podesten<br />
in zwei bis 14 Meter Höhe zum<br />
Balancieren, Schwingen, Hangeln, oder<br />
um ganz entspannt von Baum zu Baum<br />
zu spazieren: Im Seenland gibt es nicht<br />
nur unterschiedliche Schwierigkeitsgrade<br />
für jedes Gemüt, sondern auch die<br />
Möglichkeit, einfach abzukürzen, wenn’s<br />
zwischendrin doch mal zu fordernd wird.<br />
Es gibt Wackeltunnel, Hängebrücken,<br />
Netze und Schwebebalken und total<br />
verrücktes Zeug: Über 560 Meter Länge<br />
fliegt ihr an der Zipline einmal quer über<br />
den Igelsbachsee oder schlängelt euch<br />
als Paraglider kurvenreich an der Fly-Line<br />
durch den Wald.<br />
Abenteuerwald Enderndorf<br />
Zum Igelsbachsee 1<br />
91174 Spalt / Enderndorf am See<br />
enderndorf.abenteuer-wald.com<br />
Reservierung erforderlich,<br />
siehe Homepage<br />
ab 13 Euro,<br />
Zuschauer frei<br />
Alter<br />
ab 6 Jahren<br />
KLETTERWALD<br />
WEIHERHOF<br />
Was haben Kragenbären, Pandas, Grizzlys<br />
und ihr gemeinsam? Richtig: alles Klettermaxe!<br />
Ob Anfänger oder Profi, findet<br />
im Fürther Stadtwald ein Pläsierchen<br />
für jedes Bier … nein: Bärchen! Pro<br />
Schwierigkeitsgrad gibt’s eine Tatze, und<br />
wem selbst der tatzenfreie Bärli-Parcours<br />
zu hart ist, der macht halt was für<br />
Samtpfoten: Axt-Werfen, Bubble-Soccer,<br />
3D-Bogenschießen oder Naturkegelbahn.<br />
Krass genug? Aber hallo!<br />
Kletterwald Weiherhof<br />
Banderbacher Str. 301<br />
90513 Zirndorf<br />
kletterwald-weiherhof.de<br />
Fr-So + Feiertage,<br />
Schulferien täglich<br />
ab 8 Euro,<br />
Zuschauer frei<br />
Alter<br />
ab 4 Jahren<br />
LEBENSRAUM 23<br />
Begegnet über 70 lebensgroßen Dinosauriern auf einem 1,5 Kilometer langen, wie verzaubert<br />
wirkenden Waldweg und taucht ein in die Welt der Urzeitriesen. An vielen Stationen heißt es<br />
mitmachen und dabei spielerisch dazu lernen. Im Erlebnismuseum erwarten euch Sensationen<br />
wie das echte Skelett eines jugendlichen T.rex, ein Original-Fossil des Urvogels Archaeopteryx<br />
oder „Dracula“ – der wohl größte und schwerste Flugsaurier!
24 LEBENSRAUM<br />
KLETTERWALD<br />
GEISELWIND<br />
Von Baum zu Baum zu Baum zu B…<br />
geht’s auch unweit eines gewissen, an<br />
der A3 gelegenen Freizeitparks. Über<br />
100 Kletterelemente warten hier auf eure<br />
Mutprobe, die ihr fliegend, kletternd<br />
oder wackelnd absolviert. Im Anschluss<br />
könnt ihr euch beim Arrow Game und<br />
Bubble Soccer verausgaben und bei<br />
Bedarf am Abend müde und glücklich im<br />
Indianertipi schlummern und von euren<br />
Abenteuern träumen.<br />
Kletterwald Geiselwind<br />
Scheinfelder Straße 21<br />
96160 Geiselwind<br />
kletterwald-geiselwind.de<br />
Öffnungszeiten<br />
siehe Homepage<br />
Eintritt<br />
ab 10 Euro<br />
Alter<br />
ab 4 Jahren<br />
ABENTEUERPARK<br />
BETZENSTEIN<br />
Erste Herausforderung: Parken auf dem<br />
Freibad-Parkplatz, und dann nicht direkt<br />
vorm Pommes-Chlor-Geruch in die Knie<br />
gehen, sondern schön brav erstmal arbeiten.<br />
Zweite Challenge: Durch Felsensteig<br />
und Klauskirche-Höhle pfadfindern – und<br />
auf der anderen Seite des Felsmassivs<br />
den Kletterwald entdecken! Ob doppelt<br />
gesichert oder nicht: In schwindelnder<br />
Höhe mit dem BMX hauchdünne Holzbrücken<br />
bezwingen, sieht schwer nach<br />
Zirkus aus, ist aber möglich. Es geht freilich<br />
auch gemäßigter zu, und außerdem<br />
soll sich der Freibadbesuch hinterher ja<br />
auch lohnen. Für noch mehr Lohn sorgen<br />
hier u. a. Cross Boule, Cross Golf oder<br />
Zwillenmampf. Halt: Kampf! Mampf gibt’s<br />
erst hinterher!<br />
Abenteuerpark Betzenstein<br />
Hauptstraße 68 / am Freibad<br />
91282 Betzenstein<br />
abenteuerpark-betzenstein.de<br />
Öffnungszeiten<br />
siehe Homepage<br />
Eintritt<br />
ab 9 Euro<br />
Alter<br />
ab 5 Jahren<br />
KLETTERWALD<br />
STRASSMÜHLE<br />
Sagenhafte Aussichten bieten euch die<br />
elf Parcours, die die südlich vor den Toren<br />
Nürnbergs gelegene Straßmühle für euch<br />
bereithält. Zum einen freilich auf das<br />
Wildgehege Faberhof, zum anderen aber<br />
auf den Faber Castell Wald, durch den<br />
ihr euch als Knappen oder Ritter, Wichtel<br />
oder Zwerge, Narren oder Elfen hangeln<br />
dürft. Nur den „Henkersteg“ nehmen wir<br />
lieber nicht zu wörtlich, sondern lieber<br />
extra viel Zeit mit, um alles ausgiebig<br />
zu erkunden und die Zusatzangebote<br />
mitzunehmen: Disc-Golf, Blasrohr- oder<br />
Bogenschießen, oder einfach quer durch<br />
die sagenhafte Lagerfeuerküche futtern!<br />
Kletterwald Straßmühle<br />
Straßmühle 1<br />
90602 Pyrbaum<br />
kletterwald-strassmuehle.com<br />
Öffnungszeiten<br />
siehe Homepage<br />
Eintritt<br />
ab 13 Euro<br />
Alter<br />
ab 5 Jahren<br />
WALDSEILPARK<br />
RUMMELSBERG<br />
Naturerfahrung, Nervenkitzel, Nahtoderfah…<br />
ach nein, wir sind ja mutig! Die 1 bis<br />
16 Meter Höhe nehmen wir darum auch<br />
im diakonischen Erlebniszentrum mit<br />
Bravour und hangeln uns auf 7 Parcours<br />
mit 50 Stationen durch den Baumbestand.<br />
Ob Alt, ob Jung, völlig egal – und auch<br />
egal: gehen oder rollen! Wie es sich für<br />
echte Rummelsberger gehört, denken<br />
die superinklusiv und haben darum einen<br />
rollstuhlgerechten Teilabschnitt integriert!<br />
Für Menschen mit Behinderung eine<br />
echte Abwechslung! Für alle anderen<br />
auch. Dafür bekam der Park 2014 den<br />
„Miteinanderpreis“. Der Nachwuchs übt<br />
hier übrigens als Rummelkids.<br />
Waldseilpark Rummelsberger Diakonie<br />
Rummelsberg 61<br />
90592 Schwarzenbruck<br />
waldseilpark.rummelsberger-diakonie.de<br />
Sa/So + Feiertag, bayer.<br />
Schulferien täglich<br />
Eintritt<br />
ab 11 Euro<br />
Alter<br />
ab 6 Jahren<br />
KLETTERWALD<br />
EINSIEDEL WÜRZBURG /<br />
KLETTERN AM SEE<br />
Die Einweisung erfolgt in einem schwindelerregenden<br />
Meter Höhe – von da an<br />
geht es steil bergauf: Spaß, Impuls und<br />
leichter Nervenkitzel folgen in drei bis vier<br />
Metern Höhe, etwas Fitness und Erlebnis<br />
mit Ah-Effekt folgen auf fünf bis sechs<br />
Metern, bei sieben gibt’s schon Adrenalin-Action<br />
und Abenteuer, in zwölf dann<br />
den echten Nervenkitzel mit Superkick<br />
und Adrenalin-Power, und bis 20 Meter:<br />
Einsiedelei im Gramschatzer Wald. Zur<br />
Beruhigung sei gesagt: Man kann auch<br />
einfach unten bleiben und sich mit dem<br />
Weg zur Schwesteranlage am Baggersee<br />
vertraut machen.<br />
Kletterwald Einsiedel Würzburg<br />
St2294,<br />
97222 Gramschatzer Wald<br />
Kletterwald am See<br />
Am Baggersee 6<br />
97424 Schweinfurt<br />
kletterwald-einsiedel.net<br />
Sa-So + Feiertag,<br />
Ferien tägl.<br />
Eintritt<br />
ab 8 Euro<br />
Alter<br />
ab 3 Jahren<br />
WALDKLETTERGARTEN<br />
BANZ<br />
Klettern an der Ostsee! Hä? Ach Quatsch!<br />
Klettern an DEM Ostsee, muss es heißen,<br />
denn der liegt schließlich beim fränkischen<br />
Bad Staffelstein, und hier ist das<br />
berühmte Kloster Banz, das wiederum<br />
zu Füßen des Waldklettergartens liegt.<br />
Alles klar? Ach egal, hinfahren, auf 14 000<br />
Quadratmetern Waldhöhenluft schnuppern<br />
und vielleicht auch ein bisschen<br />
Gefahr wittern – und im besten Fall einen<br />
Blick zum See erhaschen. Der ist einen<br />
Abstecher wert. Oder auch einen zweiten<br />
Ausflug.<br />
Waldklettergarten Banz<br />
50°06'45.2"N – 10°59'02.1"E<br />
96231 Bad Staffelstein<br />
aquariese.jimdo.com<br />
Öffnungszeiten<br />
Fr-So<br />
Eintritt<br />
ab 8 Euro<br />
Alter<br />
ab 6 Jahren
LEBENSRAUM 25<br />
Abenteuerpark Betzenstein mit Felsenbiergarten<br />
Kletterwald Geiselwind<br />
© MSC-Mediasoft<br />
© privat<br />
© privat<br />
Ferienunterkünfte für Familien im Landal Ferienpark<br />
Herrliche Bergpanoramen und glasklare Seen: Österreich bietet alles,<br />
was sich Familien für einen erholsamen, abwechslungsreichen Urlaub<br />
in diesem Jahr besonders wünschen. Die sieben österreichischen Ferienparks<br />
von Landal GreenParks befinden sich in Kärnten, im Salzburger<br />
Land und in Vorarlberg. Separate Unterkünfte mit eigener Küche, ein<br />
umfassendes Hygienekonzept und kontaktlos organisierte Abläufe sorgen<br />
für maximale Sicherheit in Corona-Zeiten. Die beiden Ferienparks<br />
Landal Rehrenberg oder Landal Resort Maria Alm beispielsweise liegen<br />
im Salzburger Land mitten in den Alpen mit tollen Seen und schroffen<br />
Gipfeln. Wandern, Klettern oder Radfahren: Die faszinierenden Landschaften<br />
sind ein wahres Outdoor-Paradies. 6.000 Rad-Routen führen vorbei an glitzernden Seen, zum höchsten Berg<br />
Österreichs, dem Großglockner, bis zur „Mozartstadt“ Salzburg. Auch Wasserratten kommen auf ihre Kosten. Am<br />
Zeller See können Urlauber baden oder auf der Salzach und Saalach beim Rafting selbst aktiv werden.<br />
Nach einem aufregenden Ausflug in der Umgebung können Familien zurück im Ferienpark relaxen. Der Pick Up-Point<br />
verleiht verschiedene Spiel-, Sport- und Bastelpakete, um den Spielspaß direkt in die Ferienunterkünfte zu bringen.<br />
Abends steht dann nur noch eine Entscheidung an: selbst den Kochlöffel schwingen oder sich was ins Ferienhaus<br />
liefern lassen?<br />
Der niederländische Ferienhausanbieter Landal GreenParks betreibt 100 Ferienparks in neun Ländern, darunter<br />
sind elf in Deutschland und sieben in Österreich. Alle Ferienparks liegen im Grünen und befinden sich am Wasser,<br />
im Wald oder in den Bergen. Ideale Orte zum Wandern, Fahrradfahren und vielen anderen<br />
Outdoor- Aktivitäten. Die Ferienparks verfügen beispielsweise über Restaurants, Spiel- und<br />
Sportangebote, Schwimmbäder, Indoor-Spielplätze oder die Kinderclubs mit Maskottchen Bollo.<br />
Infos und Reservierungen unter<br />
www.landal.de oder Tel. 01806-700 730 (€ 0,20/Anruf; mobil max. € 0,60)
© VGN /Florian Trykowski<br />
26 ADVERTORIAL<br />
© VGN / Andrea Gaspar Klein<br />
DAS WANDERN IST<br />
DES SCHLEMMERS LUST<br />
Mit Original Regionalen Genusstouren<br />
zu typischen Spezialitäten<br />
Text Katharina Wasmeier<br />
Die Metropolregion Nürnberg ist nicht nur die schönste<br />
ihrer Art, sondern vor allem auch die leckerste: Bekanntermaßen<br />
gibt es hier mehr Brauereien als Bushaltestellen,<br />
und weil ungefähr jede Gemeinde<br />
ihr eigenes Bratwurstrezept<br />
hütet wie einen Goldschatz, bietet es<br />
sich an, auch wirklich alle Dörfer durchzuprobieren.<br />
Wirft man jetzt einen Blick auf<br />
die kulinarische Landkarte, brechen dem<br />
hungrigen Betrachter womöglich neben<br />
Schnabuliergefühlen auch noch solche<br />
größten Stresses aus:<br />
Hier das beste Bier, dort<br />
der süffigste Wein, um die<br />
eine Ecke das berühmteste<br />
Schäufele, um die andere die<br />
traditionellste Käserei – hinter jedem<br />
Grenzstein wartet eine neue Verführung.<br />
Lösung 1: Hinsetzen und mit viel Geduld und Mühe die<br />
optimale Reiseroute zusammenpuzzeln. Idee 2: Sich entspannt<br />
in Wander- oder Radlklamotte werfen und die<br />
Profis arbeiten lassen. Die haben nämlich schon<br />
2020 fünf „Original Regional Genusstouren mit<br />
Original Regional-Genusstouren<br />
mit dem VGN<br />
vgn.de/freizeit/genusstouren<br />
dem VGN“ ausgetüftelt, die euch sorgfältig per Pedes<br />
und Pedale zwischen Kirschsecco und Klosterbäcker<br />
manövrieren lassen. Das funktioniert so gut,<br />
dass in diesem Jahr fünf weitere dazukommen:<br />
Karpfenkulinarik & Biergenuss in den Aischgrunder<br />
Talauen, durchs Spalter Hügelland mit Besuch<br />
bei Metzger und Brenner zum Igelsbachsee,<br />
mit dem Radl auf Tour de Franconie und kaiserbräulicher<br />
Einkehr oder lieber Bahntrassenradeln mit Bergabgenuss<br />
und Seccobelohnung im Fichtelgebirge? Oder doch<br />
einfach nur der stadtnahe Schlemmer-Klassiker und Räucherwurst<br />
auf Schloss Oedenberg – das Schlafrankenland haben<br />
wir direkt vor der Nase. Und das Beste an der An- und Abreise<br />
mit Tages- oder Bayernticket ist: Auf dem Heimweg können<br />
wir uns vom Bummelzug sicher nach Hause und vielleicht zu<br />
einem kleinen Nickerchen schaukeln lassen.<br />
© VGN / Andrea Gaspar Klein
112<br />
Entdecken Sie kulinarische<br />
Highlights aus der<br />
Metropolregion Nürnberg<br />
Die Kulinarische Landkarte finden Sie hier:<br />
www.original-regional.de/unsereoriginale
28 ADVERTORIAL<br />
DAS BIKE-ABENTEUER FÜR DIE GANZE FAMILIE<br />
Erlebe ab dem Frühjahr <strong>2021</strong> die BLOCKLINE – die neue Mountainbike Strecke<br />
im Erzgebirge. Auf insgesamt 140 Kilometern Bike-Abenteuer erwartet<br />
Dich das große Gefühl von unendlicher Freiheit im Erzgebirge: Die Gesamtstrecke<br />
lässt sich in einzelne Loops aufteilen. Drei spannende Runden locken<br />
kleine und große Abenteurer auf eine Expedition in die wunderschöne, unberührte<br />
Natur des Osterzgebirges.<br />
Atemberaubende Attraktionspunkte aus Holz<br />
weisen Dir den Weg in ein Land beeindruckender<br />
Panoramen, einzigartiger Gesteinsformationen,<br />
tierreicher Talsperren, üppiger<br />
Bergwiesen und idyllischer Bachläufe.<br />
Drei Loops voller Freiheit, Sehnsucht und<br />
Abenteuer: Genieße den sensationellen<br />
Rundumblick auf dem Basaltkegel des freistehenden<br />
Schwartenbergs, erkunde das Tal<br />
der Wassermühlen und tauche ein in die faszinierende<br />
Welt der Holzkunst.<br />
Erlebe die BLOCKLINE: Das Bike-Abenteuer<br />
für die ganze Familie.
Aussichtspunkt Kahleberg mit Blick<br />
Richtung Altenberg und Sächsische<br />
Schweiz - Loop 1<br />
ADVERTORIAL 29<br />
© Felix Meyer<br />
© Felix Meyer<br />
WAS DIE BLOCKLINE SO<br />
BESONDERS MACHT<br />
BLOCKLINE<br />
DAS PRINZIP<br />
Die BLOCKLINE ist eine komplett beschilderte<br />
Bike-Strecke. Sie verläuft entgegen dem<br />
Uhrzeigersinn. Die markanten BLOCKLINE-<br />
Portale bieten den perfekten Einstieg an<br />
unterschiedlichen Stellen der Route in das<br />
Abenteuer. Den offiziellen Einstieg bildet<br />
das Start-/ Zielportal im Ortsteil Holzhau<br />
der Gemeinde Rechenberg-Bienenmühle.<br />
Auch die BLOCKLINE-Unterkünfte (BLOCK-<br />
LINE-Inns), optimal auf Biker eingestellte<br />
Übernachtungsbetriebe, empfehlen sich als<br />
exzellenter Startpunkt. Besonders viel Freude<br />
macht die Strecke mit dem BLOCKLINE-<br />
Starterpaket. Es enthält u. a. das BLOCK-<br />
LINE-Schlauchtuch sowie das reich gefüllte<br />
Entdecker-Handbuch mit vielen Tipps und<br />
Rätseln. Sind alle Naturrätsel aus dem Entdeckerhandbuch<br />
gelöst, bietet das offizielle<br />
BLOCKLINE-Spiel spannenden Spielspaß für<br />
zuhause.<br />
Auslandsstudien, Work & Travel und Auslandspraktika<br />
haben eine ganze Generation<br />
geprägt. Die Sehnsucht nach Abenteuer,<br />
Freiheit und exotischen Erlebnissen bewegt<br />
besonders diejenigen, die bereits in jungen<br />
Jahren viel gereist sind. Ob bei Auslandsstudien,<br />
Work & Travel und Auslandspraktika –<br />
Heute haben viele dieser Generation Kinder<br />
und Familie, aber das Fernweh packt sie trotz<br />
dessen regelmäßig.<br />
Die BLOCKLINE ist ein Wochenendfenster<br />
in ferne Welten: Schnell zu erreichen, in<br />
wenigen Tagen fahrbar und entführt in eine<br />
Abenteuerwelt wie in Kanada oder Neuseeland.<br />
Aufwendige Portale, dekoriert mit<br />
Tribals lokaler Flora und Fauna, markieren<br />
die Etappen, unterwegs weisen Meilensteine<br />
immer wieder den Weg. Das<br />
Abenteuer-Handbuch begleitet die Bike-Tour,<br />
am Ende winken verschiedene spannende<br />
Belohnungen zum Mit-nach-Hause-nehmen<br />
und weiter träumen.<br />
© Felix Meyer<br />
Holzsägekunst aus<br />
Blockhausen weist<br />
Euch den Weg entlang<br />
der BLOCKLINE
30<br />
ADVERTORIAL<br />
BLOCKLINE<br />
LOOP 1<br />
Einfach loslassen, abschalten und den Stress entweichen<br />
lassen.<br />
BLOCKLINE<br />
LOOP 2<br />
Dem Holz wohnt die Ruhe von Jahrzehnten inne. Ein wundervoller<br />
Werkstoff der in so vielen Möglichkeiten des historischen Alltags Verwendung<br />
findet. Mit kräftigem Quietschen und Rauschen treiben die<br />
riesigen hölzernen Wasserräder die Mühlen im Gimmlitztal an. Einen<br />
Vorhang aus klarem Wasser speien sie wieder aus. Die Hämmer und<br />
Mörser der Mahl- und Stampfwerke entwickeln enorme Kräfte, die man<br />
als Mensch nicht aufbringen könnte. Enorme Kräfte entwickeln auch die<br />
kreischenden Kettensägen, die bei der alljährigen Kettensägen-Weltmeisterschaft<br />
in Blockhausen verblüffend filigrane Kunstwerke aus den<br />
gigantischen Holzblöcken schnitzen. Tauche ein in die fantastische Welt<br />
der BLOCKLINE.<br />
Frauenstein - Blockhausen<br />
52 km<br />
1010 Höhenmeter<br />
Mit dem Start in Holzhau führt die Route in das<br />
Naturschutzgebiet Hemmschuh. Die Bergwiesen<br />
stehen in voller Blüte. Und wir stehen mittendrin,<br />
umgeben von würzig duftenden Bärwurz, der<br />
blauen Teufelskralle, der seltenen, lila blühenden<br />
Orchideenart Knabenkraut, knallorangenen<br />
Feuerlilien, gelbgoldenen Huflattich, purpurlila<br />
Wald-Storchschnabel, gelben Trollblumen, weißen<br />
Märzenbechern und gelben Arnika. Aus der<br />
Ferne hört man das Zwitschern des Zaunkönigs,<br />
während eine Wasseramsel den Bachlauf entlang<br />
hüpft. Wir können nur erahnen für welche Artenvielfalt<br />
die Wälder und Bergwiesen eine sichere<br />
Heimat bieten: Rothirsche, Hasen, Fischotter und<br />
Dachse. Grauspechte, Schwarzstörche, Birkhühner<br />
und Fledermäuse. Kreuzottern, Waldeidechsen,<br />
Blindschleichen, Ringelnattern und Feuersalamander.<br />
Sie alle laden Dich ein ihre vielfältige Heimat<br />
zu entdecken.<br />
Altenberg - Hermsdorf<br />
53 km<br />
1140 Höhenmeter<br />
LOOP 2<br />
LOOP 1<br />
LOOP 3<br />
BLOCKLINE<br />
LOOP 3<br />
Der Streckenverlauf sowie<br />
die Loops sind auf<br />
www.blockline.bike<br />
einsehbar und die GPS-Tracks<br />
stehen zum Download zur<br />
Verfügung.<br />
Wasser, Wälder und blühende Bergwiesen – wie aus einem Mark Twain<br />
Roman! Der Bergbau hat Mensch und Region im Erzgebirge maßgeblich<br />
geprägt. Das Erz ist fest in ihrer DNA verankert. Der Rohstoff Holz<br />
jedoch ist die Basis für diese Entwicklung: Ohne Flößerei, Köhlerei,<br />
Werkzeugbau wäre kein erfolgreicher Erzabbau denkbar. Als die Erzadern<br />
zur Neige gingen und das Berggeschrey langsam verstummte<br />
waren Werkzeugbau und filigrane Holzkunst das rettende zweite Standbein.<br />
Holz ist der Roh- und Werkstoff, der die Menschen und die Region<br />
nachhaltig prägte. Hier, umgeben von den erzgebirgischen Wäldern,<br />
beginnt unsere Geschichte der BLOCKLINE, einem eindrucksvollen Bike-Erlebnis<br />
durch das Wesen des Erzgebirges.<br />
Sayda - Seiffen<br />
66 km<br />
1260 Höhenmeter
31<br />
ADVERTORIAL<br />
Erkunde die unberührte Natur des<br />
Osterzgebirges auf der BLOCKLINE<br />
© Felix Meyer<br />
LAGE UND ANREISE<br />
Die BLOCKLINE liegt im Osten<br />
des Erzgebirges – zwischen Seiffen,<br />
weltbekannt für seine Holzkunst,<br />
und dem Wintersportzentrum<br />
Altenberg. Dresden liegt 45<br />
Minuten mit dem Auto entfernt.<br />
Nach Prag sind es 90 Minuten,<br />
nach Leipzig 1:45 h. Bayreuth<br />
und Erfurt liegen je 2:30 h, Berlin<br />
und Magdeburg drei Stunden entfernt.<br />
Im Westen sind alle Bahnhöfe<br />
zwischen Mulda (Sachsen)<br />
und Holzhau Skilift zum Einstieg<br />
in die BLOCKLINE geeignet. Geising<br />
und Altenberg sind die Bahnhöfe<br />
im Osten der Strecke.<br />
AUFENTHALTSDAUER<br />
Die BLOCKLINE ist 140 km lang<br />
und hat ca. 2750 Höhenmeter.<br />
Drei Loops von 53 km/1140 Hm,<br />
52km/1010 Hm und 66 km/<br />
1240 Hm unterteilen sie in drei<br />
spannende Runden. Kürzere Tagesetappen<br />
und eine geschickte<br />
Unterkunftswahl lassen viel<br />
Raum das Erzgebirge rund um<br />
die Strecke zu entdecken. Im<br />
Durchschnitt sind Familien zwei<br />
bis vier Tage auf der BLOCKLINE<br />
unterwegs.<br />
BLOCKLINE<br />
KONTAKT<br />
Tourismusverband Erzgebirge e.V.<br />
Projektmanagement BLOCKLINE<br />
Adam-Ries-Straße 16<br />
09456 Annaberg-Buchholz<br />
Tel.: +49 (0) 3733 188 000<br />
blockline@erzgebirge-tourismus.de<br />
www.blockline.bike<br />
© Felix Meyer
32 ADVERTORIAL<br />
Mit dem Quantifizieren, also dem<br />
Zählen, tut der Tiergartendirektor<br />
sich leicht: Rund eine Million Besucher<br />
kommen jedes Jahr zum<br />
Schmausenbuck. Schlägereien oder<br />
auch nur Streit? Fehlanzeige. „99,99<br />
Prozent der Besucher verhalten sich<br />
friedlich und korrekt. Das ist phänomenal“,<br />
findet Dr. Dag Encke. „Die<br />
Menschen haben einen natürlichen<br />
Respekt voreinander, vor den Tieren<br />
und Pflanzen.“ Das zeichnet sie aus:<br />
Die Kooperationsfähigkeit, so der Biologe,<br />
hat den Menschen maßgeblich in<br />
der Entwicklung positiv beeinflusst. In<br />
der Gruppe funktioniert, was dem Einzelnen<br />
schwerlich gelingt: überleben.<br />
„Höflichkeit ist darum nichts anderes<br />
IN DER<br />
GRUPPE<br />
BESSER<br />
Kooperationsfähigkeit<br />
als<br />
Überlebensvorteil<br />
Rücksichtslose Ellbogengesellschaft, Aggression<br />
und Ich-ich-ich? Nö, sagt Dr. Dag Encke.<br />
„Wer auf der Suche nach einem positiven<br />
Menschenbild ist, der muss quantifizieren:<br />
Wie viele Menschen treffe ich wirklich, die<br />
böse sind?“<br />
Text Katharina Wasmeier
Merianinwiese:<br />
unberührte<br />
Blumenfülle<br />
33<br />
Besucheransturm groß,<br />
Besucherordnung auch.<br />
Und das bereits vor Corona.<br />
© Monika Prell<br />
© Helmut Mägdefrau<br />
als ritualisierte Toleranz: Einem Fremden<br />
gegenüber erstmal freundlich zu<br />
sein und positive Signale zu senden,<br />
ist eine Riesenfähigkeit.“ Die bei Tieren<br />
mitnichten so weitverbreitet ist,<br />
wie man meinen möchte: Da wird<br />
gebissen und gekämpft, das Revier<br />
verteidigt oder schon auch mal ein<br />
ganzes Rudel vernichtet. Umso wichtiger<br />
ist dem Direktor, diesen unseren<br />
evolutionären Vorteil hochzuhalten<br />
und zu pflegen. „In unserem Team“,<br />
sagt er, „gilt für alle ein respektvoller<br />
Umgang und die Verpflichtung,<br />
den Standpunkt der anderen mitzudenken.“<br />
Revierleiter oder Gärtner,<br />
Kioskbetreiber oder Techniker mögen<br />
über dasselbe Thema sprechen, jedoch<br />
damit etwas ganz anderes meinen.<br />
Wer da nicht nach links und rechts<br />
schaut, verliert schnell den Überblick.<br />
Ein vernünftiger Ton, Zeit füreinander<br />
und vor allem „Empathie“ ist das<br />
Zauberwort. Diese Kultur wird auch,<br />
so Encke, gegenüber den Besuchern<br />
gepflegt. Aber wie verhalten die sich<br />
denn so? Vordrängeln und Kreischen,<br />
an Scheiben pockern und Blumenbeete<br />
durchpflügen? Die große Ausnahme,<br />
sagt der Direktor: „Man merkt,<br />
dass die Menschen nichts tun wollen,<br />
was sie nicht tun sollen.“ Die Lautstärke<br />
zurückgedreht – zumindest in den<br />
Häusern, draußen darf man gerne toben;<br />
„die Tiere sind das gewohnt und<br />
nicht gestresst.“ An Scheiben klopfen?<br />
Lieber nicht, denn während Aquarien<br />
mit Doppelglas gegen Schall gesichert<br />
sind, kriegen z. B. Gorillas das nervige<br />
Geräusch sehr wohl mit – und wissen<br />
sich zu wehren … Wege werden respektiert,<br />
statt eigene Abkürzungen<br />
anzulegen, und wenn doch mal ein<br />
Kind im barrierefreien Wüstenhaus<br />
umherturnt, dann nur aus Versehen.<br />
Apropos Kinder: Haben die denn wirklich<br />
immer Vortritt? „Definitiv: nein!“<br />
sagt Dr. Encke und bemerkt dann doch<br />
eine Veränderung: „Es hat sich zur<br />
gesellschaftlichen Manie entwickelt,<br />
dass Kinder immer und überall die<br />
erste Geige spielen. Dabei sollten sie<br />
lernen: Auch ich kann mal ein biss-<br />
Wüstenhaus: die Sandfläche<br />
wird nicht betreten.<br />
Manatihaus: informieren<br />
statt verbieten<br />
chen warten.“ Das zu lernen wie auch<br />
alle anderen Formen der Höflichkeit<br />
lassen sich am besten durch Vorleben<br />
vermitteln. „Nachahmung ist eine evolutionär<br />
angelegte Lernleistung des<br />
Menschen“, so Dag Encke. „Die Kinder<br />
ständig zu fragen, was sie wollen,<br />
ist biologisch gesehen eine Fehleinschätzung<br />
kindlicher Bedürfnisse.“ Im<br />
Umkehrschluss gilt dann jedoch auch,<br />
gegebenenfalls auch mal zu schimpfen.<br />
„Ich beobachte, dass manche Eltern<br />
ihre Kinder zunehmend weniger<br />
maßregeln – und empört sind, wenn<br />
dann andere das tun.“ Im Großen und<br />
Ganzen aber, so der Direktor, „achten<br />
die Menschen aufeinander, sind höflich<br />
und freundlich – auch dann, wenn<br />
es manchmal nicht ganz einfach ist.<br />
Das macht mich froh.“<br />
© Nicola Mögel © Christian Langhans<br />
tiergarten.nuernberg.de
34<br />
TITELTHEMA<br />
© istockphoto / Image Source
TITELTHEMA<br />
35<br />
SAG MAL HALLO!<br />
HÖFLICHKEIT UND WIE WIR<br />
MITEINANDER UMGEHEN<br />
DER NACHBARIN DIE TÜRE AUF- UND ZUEINANDER AB-<br />
STAND HALTEN, GEDULDIG SCHLANGE STEHEN UND DIS-<br />
KRET ABWENDEN BEIM NIESEN: SEIT GUT EINEM JAHR<br />
ERFÄHRT DIE HÖFLICHKEIT ZIEMLICH FRISCHEN WIND.<br />
DABEI MACHT DIE VERMEINTLICH ALTVERSTAUBTE TU-<br />
GEND IMMER SCHON UNGEBROCHEN ZUVERLÄSSIG VOR<br />
ALLEM EINS: UNS SELBER GLÜCKLICH. ABER WARUM EI-<br />
GENTLICH? WAR DAS SCHON IMMER SO? UND WO MUSS<br />
ICH WAS WIE TUN?
36 TITELTHEMA<br />
© pexels / Kebs Visuals<br />
Dabei wären Gelassenheit und das Bemühen, sich<br />
selbst zurückzunehmen, nicht nur die ersten Schritte<br />
zur Höflichkeit, sondern vor allem auch die zum<br />
eigenen Frieden. „Höflichkeit“ definiert der Duden als<br />
„höfliches, gesittetes Benehmen; Zuvorkommenheit“,<br />
Wikipedia als „Tugend, deren Folge eine rücksichtsvolle<br />
Verhaltensweise ist, die den Respekt vor dem<br />
Gegenüber zum Ausdruck bringen soll“. Die wir vor<br />
allem brauchen, so Dr. Larissa Pfaller, als „Verhaltensregeln,<br />
die unser Zusammenleben als kulturelle<br />
Wesen entlasten.“ Ein Zusammenleben, über das<br />
sich nicht nur die 39-jährige Soziologin von Berufs<br />
wegen Gedanken macht, sondern das spätestens<br />
seit der Frühneuzeit des späten 18. Jahrhunderts in<br />
klare Benimmrichtlinien gefasst ist: „Höflichkeit“<br />
kommt von „höfisch“, also vom Leben am königlichen<br />
Hof, das geprägt ist von Etikette und Fettnäpfchen<br />
und deshalb im Gegensatz zum informellen<br />
Verhalten anderer Bevölkerungsgruppen<br />
zunehmend komplexer Handlungsregeln bedarf.<br />
Ganz so schlimm ist’s bei uns im Alltag freilich<br />
nicht, doch auch hier gilt: „Höflichkeit als Verhaltensregel<br />
bringt Sicherheit in gesellschaftlichen<br />
Situationen.“ Dabei, so Dr. Larissa Pfaller,<br />
unterscheide sich der Modus Operandi von Kultur<br />
zu Kultur, von Land zu Land, von Milieu zu<br />
Milieu, von Alter zu Alter oder gar von Haustür<br />
zu Haustür. Wer vom Dorf in die Stadt zieht,<br />
erlebt das ganz schnell: „Während es auf dem<br />
Land völlig üblich ist, jeden zu grüßen, dem<br />
man begegnet, wird man in der Großstadt<br />
DA S<br />
WA R M E<br />
GLÜHEN<br />
Wieder hat die Nachbarin nicht gegrüßt<br />
und dafür ein Autofahrer laut gehupt. An<br />
der Supermarktkasse drängelt der Hintermann<br />
den Einkaufswagen in die Hacken,<br />
im Park warten laute Musik und Himbeertabakwolken.<br />
Das hätte es früher nicht gegeben<br />
– stimmt’s? Stimmt nicht, sagt Dr.<br />
Larissa Pfaller und weiß stattdessen: „Zum<br />
einen sind wir alle zunehmend selbst genervter.<br />
Und zum anderen wird einfach viel<br />
mehr darüber geredet.“<br />
Text Katharina Wasmeier
TITELTHEMA<br />
37<br />
Dr. Larissa Pfaller<br />
schnell merken: Das funktioniert hier nicht.“<br />
Denn was in ländlichen Gegenden oder beispielsweise<br />
beim Wandern im Wald als Signal<br />
der Friedfertigkeit gilt, kann im Gewimmel der<br />
Stadt nicht mehr bewältigt werden. „Das Gefahrenmanagement“,<br />
sagt Pfaller, „dreht sich<br />
um: Im Wald muss ich die anderen als mögliche<br />
Gefahrenquelle im Blick haben, in der Stadt muss<br />
ich in erster Linie mein eigenes Verhalten managen<br />
und mich selbst kontrollieren, sodass ich<br />
komplexe Abläufe nicht gefährde – beispielsweise<br />
im Straßenverkehr.“<br />
Schutz, das ist es eigentlich, was wir mit der Höflichkeit<br />
bezwecken. Denn mit ihr schaffen wir<br />
uns Verbündete, und die brauchen wir Menschen<br />
als soziale Wesen, die nur in der Gruppe wirklich<br />
funktionieren: Kooperation zum Überleben. Ein<br />
„Hallo!“ und „Wie geht’s?“ ist eigentlich nichts anderes<br />
als ein erstes vorsichtiges Austarieren, ob ein<br />
Freund oder ein Feind vor mir steht. Doch grad am<br />
Grüßen scheitert’s häufig: die arrogante Nachbarin,<br />
die unerzogenen Kids, der Grantige von gegenüber,<br />
unhöflich, respektlos, fürchterlich! Aber es wird ja<br />
eh alles überall schlimmer! Früher hätte es das nicht<br />
gegeben! „Das ist eine sehr subjektive Einschätzung“,<br />
findet Dr. Larissa Pfaller, und hat auch Ideen für<br />
Gründe: Zum einen, sagt die Soziologin, „wird einfach<br />
viel mehr darüber gesprochen.“ Vor allem sogenannte<br />
„Impuls-Posts“ in sozialen Medien verstärkten<br />
den Eindruck, die Gesellschaft würde immer aggressiver;<br />
doch vielmehr sei es so, dass es „diese Posts vor 20<br />
Jahren schlichtweg nicht hätte geben können.“<br />
Der Ärger blieb im kleinen Kreis. Heute wird er groß in<br />
die Welt geblasen und entwickelt eine Breitenwirkung.<br />
Dass wir alle derzeit besonders angespannt sind, liegt<br />
auf der Hand – dass uns da Kleinigkeiten noch mehr<br />
stören als sonst, ebenso. „Wenn ich auf der Straße angerüpelt<br />
werde, stellt sich die Frage: Wie viele Ressourcen<br />
habe ich, um das einfach wegzustecken?“ Denn sich<br />
zurückzunehmen und den anderen zu hinterfragen, das<br />
kostet Energie – ist aber auch ein Ausdruck von Höflichkeit.<br />
Rücksichtnahme eben. Und die ist „erst dann möglich,<br />
wenn man in sich selbst ruht.“ Drehen die jungen<br />
Kerls im Park die Musik wirklich nur so laut auf, um andere<br />
zu nerven? Oder suchen sie nur verzweifelt nach einer<br />
Möglichkeit, sich ihren Platz in der Welt zu schaffen, Anerkennung<br />
zu finden, die ihnen sonst nicht gewährt wird, zu<br />
kompensieren, was ihnen sonst nicht gelingt, oder einfach:<br />
die Beachtung zu erhalten, die ihnen sonst nicht widerfährt?<br />
Und grüßt die Nachbarin<br />
wirklich nicht, weil sie arrogant<br />
ist, oder kommt sie vielleicht<br />
aus einem anderen Kulturkreis,<br />
spricht die Sprache nicht – und<br />
hat schlichtweg Angst? „Klar ist<br />
das Hinterfragen anstrengend“,<br />
sagt Dr. Larissa Pfaller.<br />
Aber viel anstrengender ist doch, sich aufzuregen<br />
und Konflikte einzugehen. Höflichkeit<br />
hilft, diese zu vermeiden. Und auch Gelassenheit,<br />
denn offenbar steckt im einen oder anderen<br />
Aufreger in Wahrheit historische Tradition: „Die<br />
Klage über die Verrohung der Jugend ist eine<br />
ebenso alte Kulturtechnik, wie die Sozialfigur des<br />
grummeligen Nachbarn bekannt ist“, so Pfaller.<br />
Und in der Tat: Während wir finden, dass die Stimmung<br />
noch nie zuvor so gereizt war wie heute,<br />
so befanden bei einer YouGov-Umfrage von 1028<br />
befragten Personen verschiedenster Altersgruppen<br />
75 Prozent, dass es früher mehr Höflichkeit gab,<br />
und 76 Prozent, dass die Jugend zunehmend respektlos<br />
würde. Nur: Die Ergebnisse stammen aus<br />
dem Jahr 2015.<br />
Was zahlreiche Lieder und Geschichten schon lang<br />
behaupten, untermauern zunehmend mehr Studien:<br />
Wer etwas Bestimmtes möchte, erreicht das am<br />
besten durch Freundlichkeit. So zeigten Schweizer<br />
Forscherinnen und Forscher, dass die Gäste größere<br />
Portionen bekommen, von denen man weiß, dass sie<br />
Trinkgeld geben – und noch größere diejenigen, die<br />
für ihre Freundlichkeit bekannt sind. Und noch überraschender:<br />
Freundlichkeit und Großzügigkeit machen<br />
glücklich – und zwar primär uns selbst. Der „Warm<br />
Glow Effect“ wurde schon in den 1980er Jahren<br />
vom Wissenschaftler James Andreoni geprägt:<br />
das warme Gefühl, das einsetzt, wenn man<br />
eine gute Tat begangen hat. Für wohltätige<br />
Zwecke spenden kann ebenso wärmen<br />
wie eine Tür aufzuhalten, jemanden<br />
an der Kasse vorzulassen oder von<br />
der alten Dame, der man auf der<br />
Straße freundlich zugenickt<br />
hat, ein dankbares Lächeln<br />
zurückzubekommen.<br />
Altruismus aus Egoismus?<br />
Absolut in<br />
Ordnung!<br />
© pexels / Daria Shevtsova
38 TITELTHEMA<br />
© istockphoto / fizkes<br />
KÜSS DIE<br />
H A N D,<br />
GNÄ’ FR AU<br />
Mal angenommen, eine junge Frau<br />
macht eine Zeitreise und kommt aus<br />
dem 18. Jahrhundert zu uns. Sie wandelt<br />
auf der Straße, sieht einen attraktiven<br />
jungen Mann und lässt ihr<br />
Taschentuch fallen. Was würde wohl<br />
passieren?<br />
Text Simone Blaß<br />
Möglicherweise gar nichts, vielleicht würde sie der<br />
Mann dezent darauf hinweisen, dass sie etwas verloren<br />
habe, vielleicht aber auch ziemlich anmotzen<br />
aufgrund der vermeintlichen Umweltverschmutzung.<br />
Was sicher nicht passieren würde, ist, dass er<br />
sich angeflirtet fühlt. Denn dieses uralte Zeichen ist<br />
heute so gut wie vergessen. Wir haben andere Möglichkeiten,<br />
jemandem tief in die Augen zu sehen.<br />
Theoretisch zumindest. Früher war sicher nicht alles<br />
besser, aber manches war deutlich einfacher. Der<br />
Mann konnte sich auf einem Ball ins Tanzbuch der<br />
Frau eintragen und bekam dadurch unweigerlich ein<br />
paar Walzerminuten lang die Möglichkeit, sie von sich<br />
zu überzeugen. Eine Frau konnte durch das geschickte<br />
Platzieren eines Schönheitspflästerchens oder auch<br />
mithilfe der Blumensprache Nachrichten versenden,<br />
manche gingen zu Zeiten des Sonnenkönigs sogar so<br />
weit, Flohattrappen in ihren Ausschnitt zu setzen, damit<br />
der angebetete Herr der Schöpfung die Dame vor dem<br />
Ungeziefer „retten“ konnte. Auf Ludwig XIV. geht übrigens<br />
auch das Wort Etikette zurück. Denn der für seine<br />
grenzenlose Eitelkeit bekannte König ließ am ganzen Hof<br />
kleine Schilder aufstellen – mit Ge- und Verboten. Damit<br />
jeder gleich mal wusste, wie er sich im Dunstkreis des<br />
Sonnenkönigs zu verhalten habe.
Wenn heutzutage eine Frau während der Predigt<br />
des Pfarrers in ein sogenanntes Bourdalou – ein<br />
extra dafür entwickeltes Porzellangefäß – pinkeln<br />
würde, dann würde sich die Gemeinde nicht nur<br />
ein bisschen wundern, sie würde diejenige wahrscheinlich<br />
auf direktem Weg zu einem Psychiater<br />
bringen lassen. Und mit Sicherheit wäre die<br />
Mutter der neuen Freundin reichlich verblüfft<br />
und weniger beeindruckt als vor Hunderten von<br />
Jahren, wenn man den Kaffee mit abgespreiztem<br />
kleinen Finger aus der Untertasse schlürft. Was<br />
früher als durchaus schicklich, manchmal sogar<br />
schick galt, ist heutzutage oft nicht mehr wirklich<br />
angebracht. Oder wirkt antiquiert, wie das leichte<br />
Anlüften des Hutes, das man noch ganz selten<br />
bei älteren Herren sehen kann, wenn ihnen eine<br />
Dame entgegen kommt. Ein Brauch, der auf die<br />
alten Ritter zurückgeht, die sich – zum Zeichen<br />
des friedlichen Kommens – dem anderen ohne<br />
Helm und damit ungeschützt zeigten. Und der<br />
ebenfalls so gut wie in Vergessenheit geraten ist.<br />
HÖFLICHKEIT IM<br />
WANDEL DER ZEIT<br />
Es galt früher als äußerst unschicklich, wenn<br />
der Mann auch nur das kleinste bisschen Bein<br />
der Frau sehen konnte. Da diese beim treppauf<br />
steigen aber die langen Röcke raffen musste,<br />
war die Gefahr zu groß und der Mann musste<br />
daher vorangehen. Wäre sie allerdings gestolpert,<br />
hätte er ihr höchstens noch nachwinken,<br />
sie aber sicher nicht auffangen können. Daher<br />
geht der Mann heute schicklicherweise hinter<br />
der Frau. Trägt diese allerdings einen sehr kurzen<br />
Rock, kann sie durchaus darauf bestehen,<br />
dass er vorgeht, ohne unhöflich zu sein.<br />
Egal, ob man es gutes Benehmen, Manieren,<br />
Etikette, Anstand, Höflichkeit oder gutes Betragen<br />
nennt – letztendlich ist es immer das<br />
Gleiche. Es sind Regeln, die dazu dienen,<br />
das Verhalten untereinander angenehm zu<br />
gestalten. Erasmus von Rotterdam schon im<br />
15. Jahrhundert oder Adolph Freiherr Knigge<br />
im 18. Jahrhundert sind hier die Vertreter<br />
TITELTHEMA<br />
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Auch der „Knigge“ ist ein Werk, das<br />
nicht durchgängig streng ist. Und das<br />
vor allem stetig aktualisiert und der<br />
Zeit angepasst wird. Vor einigen Jahren<br />
wollte der Knigge das Wörtchen „Gesundheit“<br />
nach einem Nieser abschaffen.<br />
Der Hintergrund: Der Brauch entstand<br />
zu Zeiten der Pest und sollte nicht<br />
den Kranken, sondern den Gesunden<br />
schützen. Und schließlich kommentiere<br />
man andere Körperäußerungen ja<br />
auch nicht. Doch trotz aller historischen<br />
Erklärung konnte sich der Knigge-Vorschlag<br />
nicht durchsetzen, man empfand<br />
es als unhöflich zu schweigen. Das<br />
„Gesundheit“-Wünschen gehört nun<br />
also wieder zum guten Ton.<br />
Adolph Freiherr Knigge<br />
schlechthin mit ihren Benimmbibeln. Wobei Ersterer in seinem<br />
„Ratgeber für kindliche Sitten“ allerdings seine Leser<br />
auch zu Toleranz aufrief und vor Überheblichkeit warnte:<br />
„Der wichtigste Punkt der Höflichkeit ist der, dass du einen<br />
Gefährten nicht weniger liebhast, wenn er schlechtere<br />
Manieren hat. Es gibt nämlich“, so der Humanist weiter,<br />
„Menschen, die die Ungeschliffenheit ihres Benehmens<br />
durch andere Gaben wettmachen.“<br />
Was sich gehörte und was nicht, das lernten Kinder anno<br />
dazumal nicht nur von ihren Eltern und Kindermädchen,<br />
sondern auch aus so anschaulichen wie furchterregenden<br />
Büchern wie dem Struwwelpeter oder für<br />
die Älteren der „Anstandslehre für die Jugend“. Wie<br />
geht, steht und sitzt man, welche Kleidung ist wann<br />
schicklich, wen begrüßt man wann zuerst und wozu<br />
ist eigentlich dieser komisch geformte Löffel, also der<br />
dritte von links im Gedeck? Ein solches Standardwerk<br />
als Pflichtlektüre könnte auch heute noch so manchem<br />
definitiv nicht schaden, denn Möglichkeiten,<br />
sich etiketten-technisch so richtig zu blamieren, gibt<br />
es immer noch zahlreich: Hochzeiten, Beerdigungen,<br />
Bewerbungsgespräche, das Treffen mit dem Chef<br />
und weiteren Geschäftspartnern, der romantische<br />
Abend in einem teuren Restaurant …<br />
Der Besuch einer Tanzschule – heutzutage nicht<br />
mehr nur den Nerds unter den Zehntklässlern vorbehalten<br />
– kann hier durchaus weiterhelfen. Denn<br />
dort werden oft auch ein paar Benimmstunden<br />
angeboten. Wäre vielleicht auch mal eine Anregung<br />
für die weiterführenden Schulen und deren<br />
Lehrplan.
TITELTHEMA<br />
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42<br />
TITELTHEMA<br />
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GUTE KINDER-<br />
S T U B E G O E S<br />
JUGENDZIMMER<br />
Früher lernten junge Leute im Tanzkurs, wie man<br />
sich auch auf gesellschaftlichen Parketten bewegt.<br />
Heute gibt’s dafür extra Benimm-Kurse.<br />
Klingt streng, aber keine Bange, mit „Du-darfstnicht“-Drill<br />
haben die überhaupt nichts zu tun.<br />
Text Manuela Prill<br />
An der „Jugend von heute“ wurde<br />
zu allen Zeiten schon rumgemäkelt:<br />
kein Respekt, schlechte Manieren,<br />
null Bock auf Benimm. Stimmt das?<br />
Andreas Lassen aus Oberasbach, Tanzschulenbetreiber,<br />
Autor und Trainer<br />
für Umgangsformen, gibt seit 20 Jahren<br />
Benimm-Kurse auch an Schulen.<br />
Seine Erfahrung: „Die Schüler suchen<br />
nach Orientierung, sie sind dankbar für<br />
Anregungen.“ Klar, als Teenager wolle<br />
man cool sein, unangepasst. Aber mit<br />
der Coolness ist es schnell vorbei, wenn<br />
Jugendliche sich in für sie fremden Situationen<br />
bewegen müssen, bei einem<br />
Vorstellungsgespräch etwa. „Da wissen<br />
sie oft nicht, wie sie sich verhalten sollen.<br />
Und bevor sie etwas falsch sagen,<br />
sagen sie lieber gar nichts.“ Das kommt<br />
beim potenziellen Arbeitgeber natürlich<br />
weniger gut an, schlimmstenfalls geht<br />
die Schublade „sozial inkompetent“ auf.<br />
Lassen diktiert den Schülern in seinen<br />
Seminaren nicht, was sie sagen sollen.<br />
Auch der erhobene Zeigefinger – „das<br />
darfst du nicht“ – bleibt unten. Er möchte<br />
SOKO Umgangsformen:<br />
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lieber aufzeigen, dass gute Umgangsformen<br />
die Basis sind, erfolgreich zu<br />
sein. Sein Einstieg, wenn er neu vor<br />
einer Klasse steht: „Ich bin nicht zuständig,<br />
euch zu verbiegen.“<br />
Es gehe nicht ums Unter-,<br />
sondern ums Einordnen in<br />
die Gesellschaft. Nur wer die<br />
Regeln kennt, kann souverän<br />
mitspielen, wie im Sport halt<br />
auch. Lassen wählt bewusst<br />
dieses Beispiel, weil es dem<br />
Wort „Regeln“ schnell den spießigen<br />
Schrecken nimmt. Mehr noch: „Sie<br />
geben dir Sicherheit“, so seine Botschaft.<br />
So uncool ist es nämlich gar<br />
nicht, pünktlich und zuverlässig zu<br />
sein. Und „Bitte“ und „Danke“ entpuppen<br />
sich – wenn man sie nicht als reine<br />
Pflichterfüllung versteht – als wahre<br />
Herz- und Türöffner. In Lassens Kursen<br />
können sich die Jugendlichen in<br />
einem sicheren Rahmen ausprobieren.<br />
In Rollenspielen üben sie, wie man sich<br />
wortgewandt vorstellt oder wie man<br />
gekonnt Konversation betreibt. Auch<br />
sollen sie ein Gespür für die Wirkung<br />
der eigenen Körpersprache und die des<br />
Gegenübers entwickeln.<br />
Der Oberasbacher Coach hat ein Benimm-Buch<br />
geschrieben, das sich gezielt<br />
an Jugendliche wendet. Wie punktet<br />
man beim Vorstellungsgespräch, warum<br />
machen Kleider Leute, was gehört zum<br />
guten Ton bei einem Telefonat mit Kunden,<br />
und wohin zum Kuckuck mit dem<br />
Besteck bei Tisch? Ganz schön viele Knigge-Kniffe,<br />
die man so draufhaben sollte.
TITELTHEMA<br />
43<br />
Gibt es nicht einen übergeordneten Nenner,<br />
an dem man sich orientieren, einen<br />
Tipp, den man überall beherzigen kann?<br />
Vielleicht dieser: Behandle andere, wie<br />
du selbst behandelt werden willst. „Im<br />
Grunde geht es um die Grundwerte Respekt,<br />
Toleranz und Wertschätzung“, sagt<br />
Andreas Lassen. Jeder möchte, dass man<br />
respekt- und rücksichtsvoll mit ihm umgeht.<br />
Diese Rücksichtnahme könne man<br />
von anderen aber nur verlangen, wenn<br />
man im Gegenzug genauso handelt. Du<br />
magst es nicht, wenn dir jemand eine<br />
Ladentür vor der Nase zufallen lässt?<br />
Achtest du denn selbst darauf, dich<br />
umzudrehen, wenn du ein Geschäft<br />
betrittst? Toleranz erfährt nur der, der<br />
auch Grenzen anderer erkennt und<br />
akzeptiert. „Worin liegt der Wert einer<br />
Sache?“ fragt Lassen seine jungen Kursteilnehmer<br />
gerne. Die spontanen Antworten<br />
haben häufig mit Geld zu tun.<br />
Aber ist ein individuell ausgesuchtes<br />
Geschenk nicht mehr wert als die fünf<br />
Euro, die es gekostet hat? Die Jugendlichen<br />
begreifen meist schnell, dass<br />
sich Wertschätzung nicht nur in einer<br />
Währung messen lässt. „Welchen Stellenwert<br />
sie in meinem Leben haben,<br />
zeige ich anderen durch die Aufmerksamkeit,<br />
die ich ihnen schenke“,<br />
formuliert es Lassen. Und verschenken<br />
kann man ja viel, Zeit<br />
zum Beispiel. Womit wir wieder<br />
beim Thema Pünktlichkeit wären<br />
und warum es unhöflich ist,<br />
jemandem durch Zuspätkommen<br />
seine wertvolle Zeit zu stehlen.<br />
Eigentlich ist es gar nicht so<br />
schwer mit den guten Umgangsformen<br />
und den sozialen Kompetenzen.<br />
Aber wann fängt gutes<br />
Benehmen eigentlich an? „Mit<br />
Tag eins“, lacht Andreas Lassen.<br />
„Der Mensch beginnt von Anfang<br />
an damit, einen Weg zu finden,<br />
Teil der Gesellschaft zu werden.“<br />
Es braucht natürlich kein Benimm<br />
für Babys, auch keinen Knigge für<br />
Kindergartenkids. Die ersten Umgangsformen<br />
lernen wir ganz automatisch<br />
innerhalb der Familie. Was<br />
es braucht, sind gute Vorbilder, ein<br />
respektvolles Miteinander, Rituale<br />
und nachvollziehbare Regeln, die für<br />
Klein wie für Groß gleichermaßen<br />
gelten sollten. Dann klappt das wie<br />
von selbst mit der guten Kinderstube.<br />
Okay, Teenager vergessen die manchmal<br />
wieder. Aber Hand aufs Herz: Erwachsene<br />
auch! Da lohnt ein Blick in<br />
die Programme von Volkshochschulen<br />
und Bildungszentren: Kurse zu den<br />
Stichworten „Manieren“, „Umgangsformen“,<br />
„Kommunikation“ oder „Etikette“<br />
sind fast immer im Angebot.<br />
Andreas Lassen, 54, Tanzschulenbetreiber,<br />
Autor, IHK-Trainer für Umgangsformen.<br />
Sein Ratgeber „SOKO Umgangsformen –<br />
soziale Kompetenz in Alltag & Beruf“ ist<br />
im Selbstverlag erschienen.<br />
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44<br />
TITELTHEMA<br />
ANDERE<br />
LÄNDER,<br />
ANDERE<br />
FETT-<br />
NÄPFCHEN<br />
WO PÜNKTLICHKEIT KEINE ZIER<br />
IST, KNUTSCHEN AUF DER PARK-<br />
BANK ÖFFENTLICHE ÄRGERNISSE<br />
ERREGT, RÜLPSEN ZUM GUTEN<br />
TON GEHÖRT UND WO MAN NUR<br />
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GEHT, ERFAHRT IHR HIER.<br />
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WER ZU SPÄT KOMMT …<br />
… der macht in Brasilien alles richtig! Denn Unpünktlichkeit<br />
gilt dort als Zeichen von Höflichkeit.<br />
Steht man nämlich bei einer Einladung auf<br />
die Minute genau auf der Matte, könnte es ja<br />
sein, dass der Gastgeber noch unter der Dusche<br />
steht. Eine halbe Stunde später wird daher unbedingt<br />
erwartet, bei Partys dürfen es auch ein bis<br />
zwei Stunden sein. Spanier oder Italiener sehen<br />
das ähnlich und nehmen einen unverbindlicheren<br />
Umgang mit der Zeit nicht übel. Ganz anders<br />
Amerikaner: „Time is money“, lautet die Devise,<br />
insbesondere im Business-Bereich. Hier sind Zuspätkommer<br />
nicht gern gesehene Zeitdiebe.<br />
Text Manuela Prill<br />
© pexels / Budgeron Bach<br />
KNUTSCHEN IN DER ÖFFENTLICHKEIT<br />
Ganz dünnes Eis! An einigen Orten auf der Welt<br />
sollte man es tunlichst sein lassen, sich öffentlich<br />
zu küssen. In Indonesien, Indien, Malaysia, Dubai<br />
oder Russland zum Beispiel. Denn da ist es sogar<br />
per Gesetz untersagt. Brüskierte Blicke riskiert<br />
man in Japan oder China. Küssen wird hier als<br />
Teil des Vorspiels betrachtet, und solche Intimitäten<br />
gehören ganz unbedingt hinter verschlossene<br />
Türen und nicht auf die Straße.
45<br />
MEISTER DES KONJUNKTIVS<br />
Den Briten eilt der gute Ruf voraus, gute Umgangsformen immer<br />
und überall zu pflegen. Wer schon mal in London U-Bahn<br />
gefahren ist, weiß, dass sie sich sogar entschuldigen, wenn sie<br />
angerempelt werden. Man rückt sich hier eben nicht gern auf<br />
die Pelle und wahrt höfliche Distanz. Schlange stehen passiert<br />
stilvoll mit Geduld und ohne Murren. „Zweite Kasse!“–Geplärr<br />
wird man in britischen Supermärkten nur von Touristen<br />
hören. Man kann die Wartezeit doch ganz wunderbar mit<br />
Small Talk überbrücken. Formvollendet ist der, wenn es dabei<br />
nicht um Religion oder Politik geht, und bitte: never ever<br />
Kritik am Königshaus!<br />
Das obligatorische,<br />
allgegenwärtige<br />
Zauberwort ist<br />
„please“, und keine<br />
Frage ohne Konjunktiv:<br />
Could you …,<br />
would you …?<br />
Könnten Sie …, würdest<br />
du …? – damit<br />
ist man immer auf<br />
der höflichen Seite.<br />
Was sogar Briten aus<br />
der Fassung bringt:<br />
Wenn jemand das<br />
ungeschriebene Gesetz<br />
bricht, auf der<br />
Rolltreppe links stehen<br />
zu bleiben.<br />
Oh dear!<br />
© pexels / Sid Ali<br />
© pexels / Athena<br />
LOKAL-KOLORIT<br />
Ins Restaurant stiefeln und sich selbst<br />
einen Tisch aussuchen – in den USA ein<br />
klares No-Go. Man wird platziert. Übrigens<br />
ein Fettnapf, in den wir Deutschen<br />
auch in vielen anderen Ländern gerne<br />
tappen. Besser: Immer Ausschau halten<br />
nach einem Empfangstresen! Fallstricke<br />
lauern ebenfalls beim Thema Trinkgeld.<br />
Ein Kellner in Paris wird pikiert die Augenbrauen<br />
hochziehen, wenn er die<br />
Rechnung aufrunden soll, und wortlos<br />
das Wechselgeld auf den Bistrotisch legen.<br />
Das darf man dann gerne ebenso<br />
wortlos liegen lassen. Eine Bedienung<br />
in den USA ist auf mindestens zwanzig<br />
Prozent „tip“ angewiesen. In einem britischen<br />
Pub erweist man sich als Kenner<br />
landestypischer Gepflogenheiten, gibt<br />
man dem Barkeeper statt Münzen einen<br />
Drink aus. Vorsicht geboten ist in Japan<br />
und einigen Teilen Chinas. Perfekten<br />
Service empfindet man dort als solche<br />
Selbstverständlichkeit, dass das Geben<br />
von Trinkgeld einer Beleidigung für den<br />
Gastwirt gleichkommt.<br />
Lernen,<br />
auf dem Holzweg zu sein.<br />
Wir zeigen dir, wie man den Wald<br />
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46<br />
TITELTHEMA<br />
© pexels / Rodrigo Souza<br />
MAHLZEIT!<br />
Man kann sich nicht nur beim Sieben-Gänge-Menü<br />
im Drei-Sterne-Restaurant blamieren.<br />
Es reicht schon, wenn man in Italien<br />
zum Spaghetti-Essen einen Löffel benötigt<br />
oder man sich in Thailand das Essen statt<br />
mit Löffel mit der Gabel in den Mund<br />
schaufelt. Was in etwa so stilvoll ist, wie<br />
hierzulande das Messer abzulecken, oder in<br />
Mexiko versucht, Tacos mit Besteck Herr zu<br />
werden. Dazu nimmt man traditionell die<br />
Finger. Mit den Händen zu essen ist auch die<br />
erste Wahl in Indien, der arabischen Welt<br />
und Teilen Afrikas. Aber nur mit der rechten<br />
Hand, die linke gilt als unrein. Schmatzen<br />
und Rülpsen empfindet man vielerorts als<br />
unfein, nicht aber in China. Ein herzhaftes<br />
„Örps“ heißt hier übersetzt so viel wie<br />
„schmeckt super!“ Und wer ein Restchen auf<br />
seinem Teller liegen lässt, signalisiert dem<br />
Koch: es war genug da. Was man im Reich<br />
der Mitte bei Tisch aber keinesfalls schätzt,<br />
ist Naseputzen. Dafür sollte man sich diskret<br />
zurückziehen.<br />
© istockphoto / kuricheva<br />
HOW TO BE POLITE IN GERMANY?<br />
Und was raten ausländische Benimmprofis für<br />
einen Deutschlandtrip? An erster Stelle Pünktlichkeit.<br />
Fünf Uhr meint fünf Uhr, fertig! Häufig zur<br />
Sprache kommt die offenbar typisch deutsche Angewohnheit,<br />
Türen geschlossen zu halten, vor allem<br />
in Büros. Das bedeute aber keineswegs Unaufgeschlossenheit,<br />
nur dass die Deutschen eben gerne<br />
konzentriert arbeiten würden. Besucher dürften<br />
trotzdem gerne anklopfen und eintreten. Im „German<br />
Language and Culture Blog“ auf fluentu.com<br />
haben wir noch ein paar amüsante Knigge-Tipps<br />
gefunden: „Don’t stare at the naked people.“ Man<br />
soll keine Nackten anstarren? Wie kommt das in<br />
ein Kulturblog? Hat mit der Sauna- und Freikörperkultur<br />
zu tun, die man uns im Ausland nachsagt.<br />
„Eat with good wishes“ – also immer schön „Guten<br />
Appetit“ wünschen. Noch was: Man solle sich nicht<br />
über Hausschuhe wundern. Stimmt: Wir Deutschen<br />
lieben Puschen und halten auch gerne welche für<br />
unsere Gäste bereit. Die Japaner aber setzen noch<br />
eins drauf. Sie haben sogar extra Schuhwerk speziell<br />
für den Toilettenbesuch daheim. Und es wäre äußerst<br />
unhöflich, ohne dieses ein stilles Örtchen zu betreten.<br />
Googelt mal „toilet shoes japan“ – ergibt einige<br />
Millionen Treffer, mehr als der Begriff „Hausschuhe“.
TITELTHEMA<br />
47<br />
KNORKE<br />
MIT KNIGGE<br />
EURE GUTE KINDERSTUBE LIEGT SCHON<br />
EIN PAAR LENZE ZURÜCK? HALB SO<br />
WILD: WIR HELFEN EURER ERINNE-<br />
RUNG KURZ AUF DIE SPRÜNGE.<br />
Text Katharina Wasmeier<br />
Ein Gedankenspiel für unseren Alltag<br />
könnte so aussehen: Dem grantigen<br />
Herrn auf dem morgendlichen Weg lächelst<br />
du einfach mal zu statt grimmig<br />
zurückzugucken. Weil er sich darüber<br />
freut, lässt er an der Supermarktkasse<br />
die hektische junge Dame vor statt<br />
auf seinem Platz zu bestehen. Weil sie<br />
jetzt mehr Zeit hat, hilft sie schnell einer<br />
Mama mit dem Kinderwagen die<br />
Treppe hinab. Die ist so erleichtert,<br />
dass sie beim Bäcker einem kleinen<br />
Jungen mit 50 Cent aushilft, die er<br />
nicht hat. Worüber der Junge so<br />
dankbar und satt ist, dass er gerne<br />
dem grantigen Herrn die Einkäufe<br />
nach Haus trägt. Und der dir am<br />
Abend freundlich Platz macht auf<br />
dem viel zu engen Gehweg …<br />
Klingt zu sehr nach Wischiwaschi?<br />
Hier sind ein paar Regeln,<br />
die ihr einfach einbauen könnt<br />
– und ausprobieren, wie viel<br />
Spaß banale Höflichkeit machen<br />
kann:<br />
BITTE UND DANKE: Klingt banal, ist es auch, und trotzdem<br />
vergessen viele im Alltag, was sie bestimmt schon als Kinder<br />
beigebracht bekommen haben. Dabei bringt ein kleines „Bitte“<br />
Respekt, ein „Dankeschön“ Wertschätzung zum Ausdruck – und<br />
nach der sehnen wir uns doch alle?<br />
GRÜSSEN UND VERABSCHIEDEN: „Hallo“ und „Tschüss“ sind<br />
freilich eleganter, aber selbst wenn es nur ein kurzes Kopfnicken<br />
oder Lächeln ist, das du deinem Nachbarn schickst, so signalisierst<br />
du ihm dadurch gewissermaßen Friedfertigkeit und<br />
schenkst ihm Sicherheit. Einfach vorbeigehen? Geht gar nicht.<br />
ENTSCHULDIGEN: „Sorry seems to be the hardest word“ … Ja, zu<br />
einer Entschuldigung gehört manchmal eine gewisse Portion Mut,<br />
gesteht man doch einen Fehler und damit eine Schwäche ein. Aber<br />
hey: Die hat dein Gegenüber vermutlich eh längst erkannt. Statt<br />
Ausflüchten und Schuldzuweisungen funktioniert hier nur die Bitte<br />
um Verzeihung – mit der du echte Stärke beweist!<br />
AUFMERKSAMKEIT SCHENKEN: Wir Menschen möchten gesehen<br />
werden. Deshalb gilt: Schau deinem Gegenüber in die Augen, höre<br />
ihm zu und zeige, dass er oder sie dir wichtig und du gerade voll und<br />
ganz bei ihm und ihr bist. Geht gar nicht: Am Kopf vorbeischauen,<br />
weil irgendwas dahinter spannender ist, unterbrechen oder …<br />
… FINGER WEG VOM SMARTPHONE!: Wer dauernd auf den Bildschirm<br />
starrt oder mitten im Gespräch unvermittelt tippt, signalisiert:<br />
Alles darin ist mir wichtiger als du! Sei im Jetzt und Hier und in deinem<br />
realen Gespräch statt parallel in zusätzlich 20 digitalen! Untersuchungen<br />
haben gezeigt: Selbst wenn das Smartphone mit dem Bildschirm<br />
nach unten auf dem Tisch liegt, zieht es unsere Aufmerksamkeit magnetisch<br />
an. Also: In die Tasche damit! Und nur, wenn etwas wirklich<br />
Wichtiges passiert, entschuldigen und kurz antworten!<br />
RÜCKSICHTSVOLL SEIN: Du findest deine Musikbox hammermäßig, deinen<br />
Döner mega, deine Videos witzig? Das ist toll für dich, aber vielleicht<br />
nicht für die Menschen um dich herum. „Handle nur nach derjenigen<br />
Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines<br />
Gesetz werde“, heißt auf Philosophendeutsch, was wir auch als „Was du<br />
nicht willst, das man dir tut, das füg’ auch keinem anderen zu“ kennen.<br />
Gestört werden ist doof, andere stören darum ebenso. Auch Hilfsbereitschaft<br />
ist eine Form von Rücksichtnahme.<br />
GUTE MANIEREN: Jemandem die Tür aufzuhalten ist kein Benimm-Standard,<br />
aber hey: Das schadet auch nicht! Auf den Gehweg (Kaugummi) spucken<br />
hingegen schon, Müll liegenlassen auch, hupen, rotzen, schlürfen …<br />
Bitte nicht!
48 TITELTHEMA<br />
NET(T)IQUETTE –<br />
W I E G E H T<br />
HÖFLICHKEIT<br />
IM INTERNET?<br />
Bei der Netiquette geht es um Online-Anstandsregeln.<br />
Darum, die Etikette auch in<br />
diesem vermeintlich rechtsfreien Raum zu<br />
wahren. Die allgemein gültigen Regeln<br />
im sozialen Umgang auch dann einzuhalten,<br />
wenn man möglicherweise nicht so<br />
einfach identifiziert werden kann.<br />
Text Simone Blaß<br />
© istockphoto / fizkes<br />
Wer heute zwischen zehn und zwanzig<br />
Jahren alt ist, von dem wird fast<br />
schon automatisch erwartet, dass er<br />
sich mit absoluter Sicherheit im Netz<br />
bewegt – also ein Digital Native ist.<br />
Was hier allerdings oft übersehen<br />
wird: Mit der Technologie mögen die<br />
Youngsters durchaus vertraut sein, aber<br />
es fehlt an Lebenserfahrung. Sie wissen<br />
nicht, was das Internet mit seinen vielen<br />
dunklen Räumen mit ihnen wirklich<br />
anstellen kann, ahnen oft nicht einmal,<br />
was sie selbst anrichten mit ein paar<br />
unüberlegten Worten, die für immer in<br />
die Nullen und Einsen des Internets gebrannt<br />
sind und vielleicht sogar einen<br />
Shitstorm auslösen, dem kaum ein Erwachsener<br />
psychisch wirklich gut standhalten<br />
könnte. „Das Schlimme ist ja,<br />
dass diese sogenannten Trolle Aufmerksamkeit<br />
bekommen. Ihr negatives Verhalten<br />
hat oft vermeintlich positive Konsequenzen<br />
für den, der trollt, schon allein<br />
deswegen, weil so die Sichtbarkeit des<br />
Nutzers erhöht wird – das Ziel schlechthin<br />
im Internet.“ Der Sozialpsychologe<br />
Johannes Leder von der Universität Bam-<br />
© privat<br />
Johannes Leder<br />
Sozialpsychologe an der<br />
Universität Bamberg<br />
berg sieht gerade die Anonymität<br />
im Netz als besonders kritisch. „Wir<br />
lernen vom Verhalten anderer und<br />
benehmen uns im realen Leben vor<br />
allem deshalb, weil wir damit rechnen<br />
müssen, dass ein negatives<br />
Verhalten direkt Konsequenzen<br />
hat. Wir richten uns nach sozialen<br />
Normen, und diese geben<br />
uns eine klare Vorgabe in<br />
Bezug auf Höflichkeit. Diese<br />
soziale Norm fehlt aber im<br />
Netz. Hier bilden sich neue<br />
Normen der Interaktion, und gerade<br />
Jugendliche identifizieren sich stark<br />
über ihre Gruppen, wollen sich als besonders<br />
gute Gruppenmitglieder auszeichnen,<br />
und wenn die Personen, die<br />
zu dieser Gruppe gehören, uns zum<br />
einen eigentlich unbekannt sind und<br />
sich zum anderen negativ benehmen,<br />
dann kann sich das vor allem im Netz<br />
schnell hochschaukeln und teilweise<br />
böse enden.“<br />
Es gibt nicht DIE eine Netiquette, die<br />
jetzt und immerdar gilt. Die kann es<br />
nicht geben, denn das Internet mit<br />
seinen Angeboten und alles rund um<br />
Social Media entwickelt sich ständig<br />
weiter und unser Verhalten muss sich<br />
dem anpassen. In den letzten Monaten<br />
haben wir wohl alle gelernt, wann wir<br />
bei einem Zoom-, Teams- oder Skype-<br />
Meeting das Mikro besser ausmachen<br />
sollten, wie das ankommt, wenn einer<br />
sich zu spät zuschaltet, und dass die Katze,<br />
die über die Tastatur marschiert, zwar<br />
ganz niedlich ist, aber sicher nur einmal.<br />
Seitdem wir alle monatelang fast nur<br />
noch online miteinander verbunden wa-
TITELTHEMA<br />
49<br />
ren, wurden die Netiquette-Regeln wieder<br />
präsenter. Schulleiter verschickten<br />
sie en masse. Und trotzdem wird auch<br />
auf Schulplattformen immer wieder gelästert,<br />
gemobbt und gepöbelt. Johannes<br />
Leder ist selbst Vater dreier Kinder und<br />
findet es gerade im Schulkontext besonders<br />
wichtig, Vergehen explizit zu ahnden<br />
– um einen Lerneffekt zu erhalten.<br />
„Sich im Netz danebenzubenehmen ist<br />
eine besondere Form von aggressivem<br />
Verhalten. Das Ziel von Netiquette ist<br />
es, konkret in einem bestimmten Rahmen<br />
eine Norm zu setzen. Das bedeutet<br />
auch, dass man auf Verstöße ganz klar<br />
hinweisen und sie auch entsprechend<br />
sanktionieren muss.“ So wie es im<br />
Klassenzimmer eben auch geschehen<br />
würde.<br />
NETIQUETTE-HAUPTREGELN:<br />
WAS DU NICHT WILLST,<br />
DAS MAN DIR TU …<br />
• Keine unsachlichen, beleidigenden oder entwürdigenden<br />
Kommentare abgeben.<br />
• Kein Spam verschicken oder weiterleiten.<br />
• Den Datenschutz anderer respektieren.<br />
• Keine hetzerischen, rechtswidrigen, rassistischen, obszönen<br />
oder pornografischen Inhalte verbreiten.<br />
Und: Sich immer bewusst sein, dass das Netz nichts vergisst.<br />
Was ich heute – vielleicht in einem Anfall von verletztem Stolz,<br />
Wut oder Liebeskummer – schreibe, liest eventuell morgen ein<br />
potenzieller Arbeitgeber.<br />
kapiert.de – mit dem digitalen Schulbuch,<br />
Klassenarbeitstrainer und vielen schlauen<br />
Tools, die den Schulalltag erleichtern.<br />
DAS LERNPORTAL DER SCHULBUCHVERLAGE<br />
WWW.KAPIERT.DE<br />
Klasse<br />
5 – 10
50 AUFGELISTET<br />
25 DINGE<br />
FÜR DEN PICKNICKKORB<br />
Es gibt ungefähr unendlich viele Gründe, einen<br />
Sonnentag im frischen Grün zu verbringen: Die<br />
Natur duftet, krabbelt und kitzelt sonnensüß in<br />
der Nase – warum also nicht mitten hinein und<br />
sich pudelwohl fühlen? Und mit unseren Ideen<br />
für den Picknickkorb habt ihr jetzt unendlich +<br />
25 Gründe!<br />
SEIFENBLASEN<br />
EINE SCHAUFEL ZUM<br />
WOLKEN UMGRABEN<br />
EINEN KÜHL-AKKU IN<br />
ANANAS- UND EINEN IN<br />
ZITRONENFORM<br />
EINE LUPE<br />
EINE RIESENGROSSE PICKNICK-DECKE,<br />
AUF DER ALLE LIEBEN MENSCHEN<br />
PLATZ HABEN, DIE WIR WÄHREND<br />
CORONA SO HART VERMISST HABEN<br />
KILOWEISE ERDBEEREN<br />
UND KIRSCHEN<br />
BUNTE STROHHALME<br />
AUS PAPIER<br />
SELBSTGEMACHTE LIMO<br />
© istockphoto / kupritz<br />
EINE BLUMENPRESSE, MIT DER WIR DIE<br />
SCHÖNSTEN ERINNERUNGEN AN DEN SOMMER<br />
EIN BISSCHEN KONSERVIEREN KÖNNEN
AUFGELISTET<br />
51<br />
KÄSEBROTE<br />
EINE SEEDBOMB<br />
EINEN GROSSEN KNALL-<br />
BUNTEN SONNENSCHIRM<br />
MÜLLTÜTE<br />
DIE KUSCHLIGE STRICKJACKE<br />
5 EURO FÜR SCHOKO-, ERDBEER-<br />
UND NUSSEIS BEIM EISWAGEN<br />
SOLARLÄMPCHEN<br />
FÜR ABENDLICHE<br />
ROMANTIK<br />
SONNENCREME FÜR WEIßE<br />
NASEN STATT ROTER OHREN<br />
AUF DIE PLAYLIST DIESE DREI SONGS:<br />
CELESTE: DAYDREAMING,<br />
LOU REED: PERFECT DAY,<br />
NICK STRAKER BAND: A WALK IN THE PARK<br />
KIRSCHEN, DAMIT MAN<br />
KIRSCHKERNWEITSPUCKEN<br />
MACHEN KANN<br />
MÜCKENSCHUTZ UND<br />
HEUSCHNUPFENMITTEL<br />
MUSIKBOX – NUR GANZ LEISE,<br />
VERSPROCHEN!<br />
EIN FERNGLAS ZUM BESSER<br />
WOLKEN KUCKEN<br />
SELBSTGEMACHTER OBATZDA<br />
UND VIELE RADIESCHEN<br />
EIN WINDRAD<br />
"MEIN GROSSES INSEKTENBUCH"<br />
ZUM NACHSCHLAGEN STATT<br />
DRAUFHAUEN
52 BILDUNG & ERZIEHUNG<br />
Liebe schenken, denn Kinder brauchen ein Gefühl<br />
der Geborgenheit, um angstfrei ihre Stärken und<br />
Schwächen kennenlernen zu können.<br />
Streifen dürfen, Spannungen aushalten, Kompromisse<br />
finden und sich wieder vertragen!<br />
Zuhören können, denn Heranwachsende brauchen<br />
das offene Ohr von Erwachsenen ganz besonders, und<br />
dass ihnen jemand Aufmerksamkeit schenkt!<br />
Grenzen setzen, zum Schutz vor Gefahren und um<br />
Kindern Sicherheit zu geben durch sinnvolle und<br />
übersichtliche Regelungen.<br />
Freiraum geben, damit Kinder<br />
selbständig und verantwortungsvoll<br />
das Leben meistern können.<br />
Gefühle zeigen, die eigenen Gefühle<br />
erkennen lernen und damit<br />
gut umgehen können.<br />
ACHT SACHEN,<br />
DIE ERZIEHUNG<br />
STARK MACHEN!<br />
Text Doris Reinecke (Bündnis für Familie)<br />
Erziehung ist ein lebendiger und spannender Prozess.<br />
Sie kann zwar manchmal anstrengend sein,<br />
aber vor allem macht sie auch Spaß und ist wichtig<br />
für die Gesellschaft.<br />
Mit starker Erziehung hat die Welt mehr von ihren<br />
Kindern – und die Kinder haben mehr von der Welt.<br />
Wie sieht eine „starke Erziehung“ aus? Darauf versuchen<br />
die Broschüren, Plakate und Postkarten der<br />
„Kampagne Erziehung“ eine Antwort zu geben, die<br />
das Jugendamt vor einigen Jahren im Bündnis für<br />
Familie entwickelt hat. Alles dreht sich dabei, fröhlich<br />
illustriert und gut<br />
verständlich erklärt,<br />
um acht Sachen, die<br />
Erziehung stark machen:<br />
Zeit haben, weil Kinder bei gemeinsamen<br />
Aktivitäten in der Familie<br />
eine Menge für die Zukunft<br />
lernen.<br />
Mut machen, denn Kinder und Jugendliche brauchen<br />
eine Menge Mut und Selbstvertrauen für alles Neue,<br />
das sie lernen, und alle Pflichten, die sie Schritt für<br />
Schritt übernehmen.<br />
Unter folgendem Link können die Broschüren zu den<br />
acht Sachen, die Erziehung stark machen, heruntergeladen<br />
werden – in insgesamt 15 Sprachen:<br />
nuernberg.de/internet/familienbildung/<br />
kampagneerziehung.html<br />
Niemand kann und soll eine „Erziehungsmaschine“ sein.<br />
Der perfekte Vater oder die unfehlbare Mutter sind sogar<br />
eher ein Albtraum für die Kinder. Daher wünschen<br />
wir am Ende Mut zur NICHT perfekten Familie! Zwei<br />
Punkte möchten die Macherinnen und Macher der<br />
„acht Sachen“ noch hinzufügen: Eine Portion gesunder<br />
Menschenverstand und eine kräftige Prise Humor sind<br />
wichtig! So lässt sich der Erziehungsalltag gelassen gestalten.<br />
Herzliche Grüße vom Team des<br />
Bündnisses für Familie!<br />
Hans-Sachs-Platz 2<br />
90403 Nürnberg<br />
bff@stadt.nuernberg.de<br />
bff-nbg.de // familienblog.nuernberg.de
BILDUNG & ERZIEHUNG<br />
53<br />
Meine Klasse<br />
Gemeinsam Lernen und Wachsen an der<br />
Waldorfschule!<br />
In einer stabilen Gemeinschaft lernt<br />
es sich leichter, hilft der Stärkere dem<br />
Schwächeren und umgekehrt, kommen<br />
immer neue kreative Ideen. Als Gruppe<br />
wächst man nicht nur zusammen,<br />
sondern auch aneinander, denn eine<br />
feste Klassenzugehörigkeit ermöglicht<br />
das Üben sozialer Kompetenzen.<br />
Gerne stellen wir Ihnen in einem<br />
persönlichen Gespräch oder auf einem<br />
(Online-)Infoabend die Bedeutung der<br />
Klassengemeinschaft an den Freien<br />
Waldorfschulen vor.<br />
Wir freuen uns auf ihre Kontaktaufnahme,<br />
entweder per Anruf oder Mail!<br />
Freie Waldorfschule<br />
Erlangen<br />
Freie Waldorfschule Erlangen<br />
Rudolf-Steiner-Straße 2<br />
91058 Erlangen<br />
www.waldorfschule-erlangen.de<br />
Rudolf Steiner-Schule Nürnberg<br />
Steinplattenweg 25<br />
90491 Nürnberg<br />
www.waldorfschule-nuernberg.de<br />
Freie Waldorfschule Wendelstein<br />
In der Gibitzen 49<br />
90530 Wendelstein<br />
www.waldorfschule-wendelstein.de
54 BILDUNG & ERZIEHUNG<br />
© pexels / Allan Mas<br />
RAUS MIT EUCH!<br />
Unsere Kinder verbringen seit Monaten mehr Zeit vorm Bildschirm,<br />
als uns lieb ist. Aber wie es sich anfühlt, auf einen Baum zu klettern,<br />
kann keine App der Welt vermitteln. Balancieren lernt man nicht per<br />
Online-Tutorial, und Teamwork passiert noch lange nicht, nur weil ein<br />
Programm „Teams“ heißt. Höchste Zeit, die Nasen nach draußen zu stecken.<br />
Die Welt mit allen Sinnen wahrzunehmen, sie zu begreifen im<br />
doppelten Wortsinn, ist für uns alle essenziell und eine Voraussetzung<br />
dafür, dass Kinder wichtige Fähigkeiten entwickeln können.<br />
Text Manuela Prill<br />
Die Sandkuchen sind perfekt! Lucie sitzt<br />
im Sandkasten und strahlt. Vor ein paar<br />
Minuten war die Dreijährige noch frustriert,<br />
der Sand wollte einfach nicht zusammenhalten.<br />
Bis sie entdeckte, dass<br />
ein bisschen mehr Wasser genau die<br />
richtige Mischung ergibt, damit die Kuchen<br />
schön aus den Förmchen gleiten.<br />
„Was man tun muss, um es zu tun, das<br />
lernt man, indem man es tut.“ Zu dieser<br />
Erkenntnis kam schon Aristoteles. Von<br />
klein auf lernen wir, indem wir Dinge<br />
ausprobieren, sie anfassen, schmecken,<br />
hören, riechen. Babys erkunden ihre<br />
Umgebung, indem sie alles, was sie zu<br />
greifen kriegen, in den Mund stecken.<br />
Lippen und Zunge sind in dieser Phase<br />
ihre wichtigsten Sinnesorgane. Das, was<br />
wir selbst machen und erleben, prägt<br />
sich ins Gedächtnis und lässt uns selbst<br />
als Teil der Umwelt wahrnehmen.<br />
„Lernen erfolgt nicht rein kognitiv, es<br />
ist ein Zusammenspiel aus Gehirn und<br />
Körper“, sagt Prof. Dr. Thomas Eberle,<br />
Leiter des Lehrstuhls für Schulpädagogik<br />
an der Friedrich-Alexander-Univer-<br />
sität Erlangen-Nürnberg (FAU). Schwerpunkte<br />
seiner wissenschaftlichen Arbeit<br />
sind Erlebnispädagogik und das sogenannte<br />
„Experiential Learning“, zu<br />
deutsch: erfahrungsbasiertes Lernen. In<br />
der Erlebnispädagogik werden konkrete<br />
Lernsituationen gestaltet und mit einem<br />
pädagogischen Ziel verknüpft. Draußen<br />
in der Natur und immer in Kombination<br />
mit Bewegung. Beispiel: eine gemeinsame<br />
Klettertour als Teamübung. „Dabei<br />
kann es um das Klettern und das gegenseitige<br />
Sichern gehen, die Aufgabe kann<br />
aber auch schon sein, wie kommt die<br />
Gruppe dorthin, wie organisiert sie sich<br />
beim Beschaffen der Ausrüstung?“ erklärt<br />
Eberle. Ziel dieser Settings: Kinder<br />
und Jugendliche in ihrer Persönlichkeits-<br />
und Kompetenzentwicklung zu<br />
fördern, ihr Sozialverhalten zu schulen<br />
und ihnen Möglichkeiten zu geben, sich<br />
selbst besser kennen- und einschätzen<br />
zu lernen.<br />
Erfahrungsbasiertes Lernen wird auch<br />
enger definiert als „Lernen durch Nachdenken<br />
über das Tun“. Frage: Verändert<br />
man ein bestimmtes Verhalten dann,<br />
wenn jemand dies von einem verlangt,<br />
oder tun wir es eher, wenn die eigene<br />
Erfahrung uns „belehrt“? Thomas Eberle<br />
erlebt diese Form der Selbstreflexion<br />
häufig in seinen Gruppen-Trainings.<br />
„Jemand, der anfangs gedacht hat, ich<br />
mache das am besten und schnellsten<br />
alleine, merkt durch die unmittelbare<br />
Erfahrung, dass Teamwork doch sinnvoll<br />
ist, und ändert dadurch vielleicht<br />
seine Einstellung.“ Neue Herausforderungen<br />
bergen die Chance, neue Erfahrungen<br />
zu machen. Im Alltag neige<br />
man dazu, in stets gleichen Verhaltensmustern<br />
zu agieren, weiß Eberle. Wir<br />
verlassen unsere Komfortzonen ungern,<br />
selbst wenn diese gar nicht so komfortabel<br />
sind. Routine schafft Sicherheit,<br />
gleichzeitig verstellt sie den Weg zu<br />
unentdeckten Erfahrungen. Erlebnispädagogische<br />
Settings bieten Kindern<br />
und Jugendlichen Gelegenheiten, ihren<br />
Erlebnishorizont zu erweitern und in<br />
ihnen schlummernde Fähigkeiten aufzuspüren.
BILDUNG & ERZIEHUNG<br />
55<br />
Nun hat Corona unsere Kinder aber vor<br />
die Bildschirme verbannt, Lernen mit allen<br />
Sinnen ist in Pandemiezeiten schwer<br />
umsetzbar für Schulen und Einrichtungen.<br />
Es gibt, sagt Erlebnispädagoge<br />
Thomas Eberle, zwar durchaus kreative<br />
digitale Ideen, Computeranimationen<br />
mit vergleichbaren Lernsituationen,<br />
Planspiele mit virtuellen Komponenten.<br />
Trotzdem: „Wir brauchen mehr unmittelbare<br />
Erfahrungen, mehr direkten Zugang<br />
zur Natur.“<br />
Sagen wir doch: Raus mit euch – mit<br />
allen analogen Antennen, die ihr habt!<br />
Balancieren, Barfußlaufen, Bäume erklimmen,<br />
Blumen beschnuppern – all<br />
das bringt die Sinne auf Trab, und das<br />
Gehirn wird fleißig neue Synapsen<br />
knüpfen. Es sind dafür auch keine unbekannten<br />
Orte, keine neuen Spielplätze<br />
nötig. Dinge einfach mal anders zu<br />
machen, kann überall spannende Überraschungen<br />
bereithalten. Eine Wiese<br />
wird zum Mikrokosmos,<br />
betrachtet man<br />
sie aus der Nähe. Ein<br />
Park lässt sich per<br />
Motto-Schnitzeljagd<br />
neu entdecken. Wer<br />
die Bäume vor lauter<br />
Wald nicht sieht, erkundet<br />
sie vielleicht<br />
mal nur mit den Fingerspitzen.<br />
Und fühlt<br />
es sich eigentlich anders<br />
an, wenn man<br />
mit verbundenen Augen<br />
in Pfützen hüpft?<br />
Kinder haben da von<br />
sich aus oft viele kreative Ideen, vorausgesetzt,<br />
man lässt ihnen den Freiraum,<br />
sich auszuprobieren. Die Welt<br />
sinnlich zu erkunden birgt natürlich<br />
auch Risiken. Auf einen Baum zu kraxeln<br />
ist sicher gefährlicher, oder anders<br />
gefährlich, als sich ein YouTube-Video<br />
© privat<br />
Prof. Dr. Thomas Eberle<br />
ist nicht nur Lehrstuhlinhaber<br />
an der FAU, er<br />
betreut als Gesamtleiter<br />
auch das erlebnispädagogische<br />
Langzeitprojekt<br />
„Klassenzimmer<br />
unter Segeln“.<br />
kus-projekt.de<br />
anzuschauen. „Ich halte dieses Risiko<br />
aber für ganz wichtig“, betont Experte<br />
Eberle. „Weil Kinder so einzuschätzen<br />
lernen: Was kann ich mir zutrauen?“<br />
Keine App der Welt kann das ersetzen.<br />
IMMER IN BEWEGUNG<br />
FÜR IHRE GESUNDHEIT<br />
UNSERE NOTAUFNAHME<br />
IST 24 STUNDEN AM TAG<br />
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56 GESUNDHEIT & FITNESS<br />
BADEOTITIS<br />
EINE TYPISCHE<br />
SOMMER-<br />
ERKRANKUNG<br />
Badeotitis – das klingt ein bisschen wie<br />
eine Aktion in einem Eventschwimmbad,<br />
ist aber eigentlich genau das Gegenteil davon.<br />
Denn wenn man sich so etwas eingefangen<br />
hat, ist es mit dem Schwimm- und<br />
Plantschspaß gleich vorbei. Es handelt sich<br />
nämlich um eine ziemlich schmerzhafte<br />
Entzündung des äußeren Gehörgangs.<br />
Text Simone Blaß<br />
© pexels / Juan Salamanca<br />
Schwimmen, Stand-up-Paddling, Tauchen, Schnorcheln<br />
und mit Karacho vom Dreier springen – endlich<br />
wieder in den See oder das Schwimmbad,<br />
endlich Urlaub, Sonne, Wasser … und dann das!<br />
Das Kind klagt über starke Ohrenschmerzen, jammert<br />
und weint, hört möglicherweise schlechter.<br />
Ziemlich sicher hat es sich eine Badeotitis eingefangen,<br />
eine Infektion der Haut im Bereich zwi-
GESUNDHEIT & FITNESS<br />
57<br />
schen Ohrmuschel und Trommelfell,<br />
die vor allem nach dem Baden<br />
und Schwimmen auftritt und daher<br />
auch als „Swimmer’s Ear“ bezeichnet<br />
wird. Bakterien haben es gerne<br />
feucht und warm. Die Atmosphäre,<br />
die in Schwimmbädern herrscht, Kinder,<br />
die im Wasser herumtoben und<br />
sich danach nicht richtig abtrocknen<br />
– ein Paradies für Mikroorganismen.<br />
Das stundenlange Plantschen tut<br />
sein Übriges, denn dadurch wird das<br />
Ohrenschmalz im Ohr aufgeweicht<br />
und verliert so seine schützende und<br />
wasserabweisende Funktion. Am häufigsten sind<br />
Erreger namens Pseudomonas aeruginosa oder<br />
auch Staphylococcus aureus die Auslöser für eine<br />
Badeotitis. Bakterienarten, die man über den pH-<br />
Wert im Ohr austricksen kann, indem man diesen<br />
mithilfe von Essigsäure ein wenig senkt und es ihnen<br />
so ungemütlich macht. Spezielle Ohrentropfen<br />
aus der Apotheke, auch Tauchertropfen genannt,<br />
funktionieren nach diesem Prinzip und werden vor<br />
einem ausgiebigen Wasserbad ins Ohr geträufelt.<br />
In der Regel heilt eine Badeotitis innerhalb weniger<br />
Tage wieder ab – mit etwas Glück auch ohne<br />
Medikamente. Hausmittel der Wahl ist hier das<br />
klassische Zwiebelsäckchen. Dazu eine Handvoll<br />
... das kühle Nass haut uns<br />
von den Socken – doch DIE<br />
OHREN bleiben TROCKEN!<br />
Individueller<br />
SPRITZ-<br />
WASSER-<br />
SCHUTZ<br />
(auch bei Paukenröhrchen<br />
geeignet)<br />
Wir freuen uns,<br />
für Dich da zu sein.<br />
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58 GESUNDHEIT & FITNESS<br />
DAS SIND DIE TYPISCHEN<br />
BADEOTITIS-SYMPTOME:<br />
Starke Ohrenschmerzen<br />
Ausfluss<br />
Druckgefühl<br />
Juckreiz<br />
Leichte Schwerhörigkeit<br />
SO ERKENNT IHR<br />
DAS SWIMMER’S EAR:<br />
Zieht vorsichtig am Ohrläppchen<br />
eures Kindes<br />
oder drückt leicht auf den<br />
äußeren Ohrknorpel –<br />
wird der Schmerz schlagartig<br />
schlimmer, dann ist<br />
das ein ziemlich eindeutiges<br />
Zeichen für eine<br />
Entzündung des äußeren<br />
Gehörgangs.<br />
© pexels / Julia Kuzenkov<br />
Zwiebeln ganz leicht andünsten<br />
und noch warm,<br />
aber nicht heiß in ein Baumwollsäckchen<br />
geben. Dieses<br />
dem Kind immer wieder mal<br />
ein paar Minuten aufs Ohr<br />
legen. Das riecht zwar etwas<br />
streng, wirkt aber desinfizierend.<br />
Wer den Geruch<br />
gar nicht abkann, probiert<br />
es vielleicht erst einmal mit<br />
gekochten Kartoffeln, zermatscht<br />
und eingeschlagen<br />
in ein Geschirrtuch – aber<br />
Vorsicht: Immer erst am<br />
eigenen Ohr testen, damit<br />
die Masse nicht zu warm<br />
ist für das Kind. „Unterstützend<br />
kann man – gewichtsangepasst<br />
– Schmerzmittel<br />
wie Ibuprofen geben und<br />
vor allem das Ohr trockenhalten“,<br />
erklärt der Erlanger<br />
Hals-Nasen-Ohren-Arzt Dr.<br />
Frank Gottwald. „Wird es<br />
aber bis zum nächsten Tag<br />
nicht besser, solltet ihr mit<br />
dem Kind zum Arzt gehen.<br />
Denn wenn sich das Ohr<br />
richtig entzündet und geschwollen<br />
ist, dann reichen<br />
gängige Mittel nicht mehr<br />
aus. Dann braucht es antibakteriell<br />
wirkende Ohrentropfen,<br />
möglicherweise<br />
auch leicht cortisonhaltige<br />
Salben oder sogar Antibiotika.“<br />
Wird die Infektion<br />
nämlich verschleppt, kann<br />
sich die Entzündung schnell<br />
in Richtung Mittelohr ausbreiten<br />
und zu sehr starken,<br />
behandlungsbedürftigen<br />
Schmerzen führen.<br />
Trotzdem: Nicht immer ist<br />
bei einer Ohrenentzündung<br />
gleich ein Antibiotikum notwendig.<br />
Und wo man kann, sollte man es möglichst<br />
vermeiden. Denn zum einen können sich Resistenzen<br />
bilden, das heißt, wenn es wirklich gravierend<br />
© privat<br />
Dr. Frank Gottwald<br />
Erlanger Hals-Nasen-Ohren-Arzt<br />
wird, wirkt das Antibiotikum vielleicht nicht mehr.<br />
Und zum anderen bringen diese Medikamente bei<br />
all ihrem Segen auch die ganze Bakterienbevölkerung<br />
in unserem Darm durcheinander. Sie töten<br />
sozusagen bei ihrem Rundumschlag auch gute Bakterien<br />
ab und schwächen so den Körper. Bis hier<br />
dann wieder alles im Lot ist, dauert es eine Weile.<br />
Kleine Wasserratten werden am besten vor einer<br />
Badeotitis geschützt, wenn nach dem Baden die Ohren<br />
immer vorsichtig mit einem Handtuch oder um<br />
den Finger gewickelten Taschentuch im äußeren<br />
Bereich abgetrocknet, wenn möglich sogar mit entsprechendem<br />
Abstand leicht geföhnt werden. Wenn<br />
das Kind zu Ohrenentzündungen neigt, können<br />
eine festsitzende Badekappe oder Schwimmerohrenstöpsel,<br />
die es auch für Kinder gibt, gute Dienste<br />
leisten und das Ohr eine Weile schützen. „Es kann<br />
sinnvoll sein, vor der Badesaison beim Hals-Nasen-Ohren-Arzt<br />
eine Prophylaxe zu machen. Hat<br />
sich nämlich unbemerkt ein Ohrenschmalzpfropf<br />
angesammelt und wird dieser nicht entfernt“, so<br />
Dr. Gottwald, „dann kann sich Feuchtigkeit halten<br />
und zu Entzündungen führen.“ Und er rät, auch auf<br />
In-Ear-Kopfhörer – die man übrigens regelmäßig<br />
desinfizieren sollte – zu verzichten, um Feuchtigkeit<br />
nicht im Ohr einzuschließen. Eine Maßnahme, die<br />
für den einen oder anderen (angehenden) Jugendlichen<br />
wahrscheinlich schmerzhafter sein dürfte als<br />
die Entzündung selbst.<br />
WATTESTÄBCHEN BESCHEREN HNO-ÄRZTEN<br />
REGELMÄSSIG KUNDSCHAFT<br />
Kinderohren sollten immer nur nur ganz vorsichtig<br />
und und möglichst nur nur mit mit einem feuchten, sauberen<br />
Baumwolltuch im im äußeren Bereich des des Ohres<br />
gereinigt werden und und nie nie mit mit einem normalen<br />
Wattestäbchen. Denn bei bei dem besteht die die Gefahrfahr,<br />
dass dass das das Ohr Ohr bei bei der der Reinigung unbemerkt<br />
verletzt wird wird und und Bakterien so so ein ein sehr sehr viel viel leichteres<br />
Spiel haben. Allein in in den den USA USA werden<br />
jährlich 12.500 Kinder in in einem Krankenhaus<br />
behandelt, weil weil sie sie sich sich mit mit Wattestäbchen ver-<br />
verletzen<br />
–– bei bei über 70 70 Prozent davon haben es es die die<br />
Eltern mit mit der der Reinigung zu zu gut gut Ge-<br />
gemeint.
GESUNDHEIT & FITNESS<br />
59<br />
Unsere Kindermedizin<br />
Ihr Kind in<br />
besten Händen<br />
Unsere erfahrenen Kinderradiologen<br />
untersuchen und therapieren<br />
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60 GESUNDHEIT & FITNESS<br />
© istockphoto / KatarzynaBialasiewicz<br />
WER IST BESONDERS VON ESS-<br />
STÖRUNGEN BETROFFEN?<br />
Wir behandeln deutlich mehr Mädchen.<br />
Das spiegelt auch das Bild in<br />
der Gesamtbevölkerung wieder. Die<br />
Patientinnen sind 11 bis 17 Jahre alt.<br />
Oft stellt sich in Gesprächen heraus,<br />
dass der Beginn der Erkrankung schon<br />
länger zurückliegt. Es vergeht viel Zeit<br />
zwischen dem ersten Abnehmen und<br />
dem Vorstellen.<br />
GIBT ES SPEZIELLE CHARAK-<br />
TEREIGENSCHAFTEN, DIE SIE<br />
BEOBACHTEN KÖNNEN?<br />
Oft sind die Patientinnen sehr diszipliniert,<br />
was dem Störungsbild natürlich<br />
in die Hände spielt. Außerdem sind sie<br />
sehr ehrgeizig, sonst könnten sie das<br />
gar nicht so durchhalten.<br />
ESSSTÖRUNGEN BEI KINDERN<br />
WENN DAS<br />
ESSEN ZUR<br />
QUAL WIRD<br />
Essen bestimmt das Leben der Betroffenen. Sie sind auf Essen<br />
oder Nichtessen fixiert. Rund um die Uhr. Der Lockdown<br />
beschleunigt das Krankheitsgeschehen bei einer Essstörung.<br />
Dr. Andreas Beck, Oberarzt, und Nicole Klaus, Psychologin in<br />
der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie<br />
im Kindes- und Jugendalter im Klinikum Nürnberg, sehen<br />
aufgrund des Lockdowns deutlich mehr Patientinnen und Patienten<br />
als sonst. Die Eltern erkennen die Entwicklung einer<br />
Essstörung schneller, weil die Kinder häufiger zu Hause sind.<br />
Interview Jasmin Pauler (Klinikum Nürnberg)<br />
WELCHE UNTERSCHIEDLICHEN<br />
FORMEN DER ESSSTÖRUNG<br />
GIBT ES?<br />
Die zwei klassischen Essstörungen<br />
sind Anorexie und Bulimie. Anorexie<br />
ist eine Magersucht mit dem Bedürfnis,<br />
Körpergewicht zu verlieren.<br />
Anorexie hat die höchste Sterblichkeitsrate<br />
bei psychischen Erkrankungen.<br />
Bulimie ist eine Ess-Brech-Sucht.<br />
Betroffene haben ein unkontrolliertes<br />
Verlangen nach Essen, welches sie<br />
oft verschlingen. Anschließend greifen<br />
Sie zu gewichtsreduzierenden<br />
Maßnahmen, wie beispielsweise Erbrechen<br />
oder der Einnahme von Abführmitteln.<br />
Bulimische Patienten sind<br />
oft normalgewichtig, das ist ein Unterschied<br />
zur Anorexie.<br />
WAS SIND DIE AUSLÖSER FÜR<br />
EINE ESSSTÖRUNG?<br />
Oft haben die Mädchen eine Diät mit<br />
Freundinnen gemacht und bekommen<br />
die Bremse nicht mehr. Teilweise bereiten<br />
Influencer in Social-Media-Kanälen<br />
den Boden für eine Essstörung<br />
vor. Eine nicht ernst zu nehmende
GESUNDHEIT & FITNESS 61<br />
Aussage kann das Fass zum Überlaufen<br />
bringen, wie beispielsweise „Du<br />
bist zu dick“. Grundsätzlich ist es jedoch<br />
ein schleichender Prozess.<br />
WO BEGINNT EINE<br />
ESSSTÖRUNG?<br />
Ernst wird es, wenn die Patienten in<br />
einen kritischen Gewichtsbereich abrutschen,<br />
den Verlust nicht mehr kontrollieren<br />
können und die Abnahme<br />
kontinuierlich stattfindet. Ein wesentlicher<br />
Aspekt ist die verzerrte Körperwahrnehmung.<br />
Bei einer Anorexie<br />
können die Betroffenen meist eine<br />
Liste von Lebensmittel nennen, die sie<br />
nicht mehr essen können. Menschen<br />
mit einer Anorexie kümmern sich oft<br />
viel ums Essen, nehmen aber nur sehr<br />
geringe Mengen zu sich.<br />
WAS KÖNNEN ANGEHÖRIGE<br />
TUN?<br />
Allgemein sollten Eltern Vorwürfe vermeiden<br />
und in der „Ich-Sprache“ sprechen,<br />
beispielsweise „Mir ist aufgefallen,<br />
dass du wenig isst“. Sie können<br />
auch einen Kinderarzt um Rat bitten.<br />
Die Vorsorgeuntersuchungen sollten<br />
daher stets wahrgenommen werden.<br />
WARUM IST DIE FRÜHZEITIGE<br />
HILFE WICHTIG?<br />
Die Sterblichkeitsrate bei Anorexie<br />
liegt bei 15 bis 20 Prozent. Eine Essstörung<br />
ist eine chronische Lebenserkrankung,<br />
das heißt, Betroffene leiden<br />
ein Leben lang an den Gedanken. Die<br />
durchschnittliche Therapiedauer einer<br />
Anorexie beträgt etwa sieben Jahre.<br />
Meistens ist eine lange ambulante Behandlung<br />
nötig.<br />
AN WELCHEN FOLGEN LEIDEN<br />
DIE BETROFFENEN?<br />
Neben dem Gewichtsverlust tritt<br />
ein Abbauprozess, beispielsweise an<br />
den Nieren und am Herz, ein. Um<br />
andere Ursachen auszuschließen,<br />
untersuchen wir auch das Gehirn<br />
der Betroffenen. Oft fällt auf, dass es<br />
geschrumpft ist. Kurzfristige Veränderungen<br />
können wir gut abfangen,<br />
beispielsweise eine Verschiebung der<br />
Körpersalze. Das kann bei einer akuten<br />
Situation lebensbedrohlich sein<br />
und zu Herz-Rhythmus-Störungen<br />
führen. Bei Mädchen fällt beispielsweise<br />
die Regelblutung aus, sie frieren<br />
extrem und bekommen eine unnatürliche<br />
Körperbehaarung.<br />
WIE SIEHT EINE THERAPIE IM<br />
KLINIKUM NÜRNBERG AUS?<br />
Anhand eines Ernährungsplans wird<br />
mit den Patienten festgelegt, wie sie<br />
zunehmen können. Auch die Therapie<br />
erfolgt in einem Stufenplan. Die<br />
interdisziplinäre Zusammenarbeit mit<br />
unserer Kinderklinik<br />
ist ein großer Vorteil,<br />
wenn die Patienten vital<br />
gefährdet sind. Hier<br />
spielt die Kinder-Gastroenterologie<br />
oft eine<br />
große Rolle. Sie untersucht<br />
auf Unverträglichkeiten<br />
wie beispielsweise<br />
Laktoseintoleranz<br />
und überweist bei Verdacht<br />
zu uns. Etwa<br />
jeder zweite Patient<br />
wird über unsere Kinderklinik<br />
eingewiesen.<br />
Auch der Weg zurück<br />
ist leider manchmal nötig,<br />
wenn die Blutwerte<br />
extrem entgleisen oder<br />
sich somatische Komplikationen<br />
ergeben.<br />
Das Entwicklungspotenzial der jungen<br />
Patienten ist die Motivation von<br />
Nicole Klaus.<br />
Dr. Andreas Beck war früher als<br />
Facharzt für Kinderheilkunde in der<br />
Kinderklinik tätig.<br />
i<br />
Wichtige Stellen für Eltern von Betroffenen<br />
Text Christine Platt (Ökotrophologin, AOK Erlangen)<br />
Im persönlichen Gespräch mit den Betroffenen<br />
stellt sich sehr schnell heraus, dass die Problematik<br />
viel tiefer liegt und sich aus einer „kleinen Diät“<br />
nicht selten eine Essstörung manifestiert hat. Dies<br />
zu erkennen und sich dann auch einzugestehen<br />
fällt den Betroffenen oft nicht leicht. Deshalb ist<br />
es so wichtig immer den Menschen als Ganzes<br />
zu betrachten und nicht nur sein Krankheitsbild.<br />
Nur so kann dann gemeinsam eine individuelle<br />
Lösung gefunden werden.<br />
Die AOK Bayern hat viele Möglichkeiten weiter<br />
zu helfen und an ihre Vertragspartner zu verweisen.<br />
So gibt es z.B. einen Versorgungsvertrag mit<br />
dem „Therapienetz Essstörung“: Das auf Essstörungen<br />
spezialisierte Kompetenzzentrum bietet<br />
eine mögliche Hilfe für die Betroffenen. Die Beratungsstellen<br />
des Therapienetzes, die für jeden<br />
zugänglich sind, sind die ersten Anlaufstellen für<br />
Hilfesuchende. Dort werden im persönlichen Gespräch<br />
die individuellen Bedürfnisse ermittelt und<br />
schnellstmöglich der weitere Behandlungsweg<br />
koordiniert.<br />
Kontakt in Nürnberg . Therapienetz Essstörung<br />
Willy–Brandt-Platz 4 . 90402 Nürnberg . 0911/27744910<br />
beratung@tness.de<br />
© Giulia Ianicelli © Giulia Ianicelli
62 GESUNDHEIT & FITNESS<br />
„MEINE INNERE STIMME<br />
SAGT, ICH BIN ZU DICK“<br />
Drei Tage hat sich Kyra S. Zeit genommen, um die<br />
wohl schwierigste Entscheidung ihres Lebens zu<br />
treffen. Drei Tage, die ihr aufgrund des körperlichen<br />
Zustands das Leben hätten kosten können.<br />
Ihre Eltern hatten die 14-Jährige vor die Wahl gestellt:<br />
„Entweder du gehst ins Klinikum Nürnberg<br />
und lässt deine Essstörung behandeln. Oder du<br />
wirst sterben.“<br />
Text Jasmin Pauler (Klinikum Nürnberg)<br />
39,6 Kilogramm bei einer Größe von 1,70 Meter. So viel, oder<br />
besser gesagt so wenig, wog Kyra an dem Tag, als sie sich<br />
dafür entschied, weiterleben zu wollen. Die Gedanken der<br />
14-Jährigen hatten sich monatelang nur um eines gedreht:<br />
abnehmen. Statt Freunde zu treffen, nutzte die Schülerin<br />
während des Lockdowns 2020 jede Gelegenheit, um Kalorien<br />
zu verbrennen. Zur Verwunderung ihrer Eltern ging<br />
sie stundenlang spazieren, war ständig in Bewegung. „Ich<br />
habe mich viel mit meinen Freundinnen verglichen, die<br />
waren in meinen Augen dünn. Dass ich deutlich größer<br />
bin, habe ich nie bedacht.“ Müdigkeit und die fehlende<br />
Energie ignorierte sie. „Die Krankheit hat mich vollständig<br />
eingenommen“, weiß das Mädchen heute. Als sich die<br />
Lage zuspitzte, holten sich die Eltern Rat beim Kinderarzt.<br />
Der schlägt nach der Untersuchung Alarm. Denn<br />
der Verdacht hat sich bestätigt: Kyra leidet nicht nur an<br />
einer Essstörung. Ihr körperlicher Zustand ist bereits lebensbedrohlich.<br />
Die erste Woche nach der Entscheidung, sich behandeln<br />
zu lassen, verbringt sie in der Kinderklinik des Klinikums<br />
Nürnberg. Sie hat strenge Bettruhe, selbst beim<br />
Duschen verliert sie zu viele Kalorien. Nach einigen<br />
Untersuchungen wird der Jugendlichen klar, in welchem<br />
Zustand sie sich befindet, denn um ihr Herz hat<br />
sich Wasser angesammelt. Die nächsten sieben Wochen<br />
verbringt Kyra in der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik<br />
und Psychotherapie im Kindes- und Jugendalter.<br />
Sie ist ununterbrochen müde, friert und hat die<br />
Hälfte ihrer Haare verloren. Ihr Körper hat die Pubertät<br />
und damit auch die Regelblutung eingestellt.<br />
„Ich weiß nicht, ob ich noch Kinder kriegen kann“,<br />
ist sich die junge Frau heute der Situation bewusst.<br />
Dank Stufenplan nimmt Kyra langsam zu und erzielt<br />
Erfolge. Kurz vor Weihnachten wird sie entlassen. Zu<br />
Hause fällt sie jedoch in alte Muster, innerhalb einer<br />
Woche verliert sie wieder fünf Kilo.<br />
Die Tagesklinik des Klinikums nimmt<br />
sie auf. Seit Januar dieses Jahres<br />
kämpft sie dort täglich gegen sich<br />
selbst. „Ich habe teilweise immer<br />
noch Angst vor dem Essen“, erklärt<br />
sie. Die 14-Jährige macht jedoch<br />
Fortschritte. Mittlerweile wiegt sie 46 Kilogramm<br />
und stärkt dank Therapien ihre Körperwahrnehmung.<br />
„Mein Essensplan ist voll, ich habe jedoch einen sehr<br />
guten Stoffwechsel und nehme schwer zu“, weiß Kyra.<br />
Trotz ihrer zierlichen Erscheinung wirkt die Patientin<br />
außergewöhnlich reif. „Ich habe schon einige Entscheidungen<br />
getroffen und eine lange Geschichte zu<br />
erzählen“, sagt sie. Warum sie überhaupt von sich<br />
erzählt? „Die Menschen sollen verstehen, was die<br />
Krankheit mit einem macht.“ Kyra möchte anderen<br />
Jugendlichen Mut machen, an sich selbst zu glauben.<br />
Denn die Essstörung war ein schleichender Prozess.<br />
„Als ich noch in der Schule war, habe ich mein Essen<br />
verschenkt“, erinnert sich die Jugendliche. Selbst<br />
wenn sie Wasser getrunken hatte, sagte die Stimme<br />
im Kopf „du bist zu dick“. Dass daran etwas falsch war,<br />
habe sie lange nicht begriffen.<br />
Nach der Entlassung aus der Therapie hat sie sich viel<br />
vorgenommen. Sie will unbedingt Koreanisch lernen,<br />
Architektur studieren und die Welt entdecken. Auch<br />
über eine Wohngruppe hat sie sich schon Gedanken<br />
gemacht. Doch vor ihr liegt noch ein langer Weg, denn<br />
Kyra hat ein Ziel: „Ich möchte wieder gesund werden<br />
und nicht 24/7 dran denken, was ich esse.“<br />
Die 14-jährige Kyra S. leidet<br />
an einer Essstörung.
GESUNDHEIT & FITNESS<br />
63<br />
St. Theresien-Krankenhaus Nürnberg: Hier kommt das Glück auf die Welt!<br />
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64 GESUNDHEIT & FITNESS<br />
KEINE<br />
ANGST VOR<br />
NATÜRLICHER<br />
GEBURT<br />
Fast jede dritte Frau entbindet in Deutschland<br />
per Kaiserschnitt. Ein Interview mit Dr. Valentin<br />
Klant, Chefarzt der Gynäkologie und Geburtshilfe<br />
am Krankenhaus Lauf, über die Frage,<br />
wann ein Kaiserschnitt das Mittel der Wahl ist<br />
und wie sich die vergleichsweise hohe Rate<br />
senken ließe.<br />
Interview Kerstin Smirr<br />
IN WELCHEN FÄLLEN RATEN SIE SCHWANGE-<br />
REN ZU EINEM KAISERSCHNITT?<br />
Dafür kann es viele Gründe geben: Dass das Kind<br />
nicht richtig liegt oder es schwerer als 4,5 Kilogramm<br />
ist. Auch bei bestimmten Vorerkrankungen der Mutter<br />
ist ein geplanter Kaiserschnitt zu empfehlen. Unter<br />
der Geburt kommt es zum Kaiserschnitt, wenn die<br />
Plazenta sich vorzeitig löst oder die Gebärmutter<br />
einreißt, etwa infolge einer früheren Operation. Um<br />
das zu verhindern, raten wir Frauen, die bereits zwei<br />
Kaiserschnitte erlebt haben, in der dritten Schwangerschaft<br />
zu dieser Entbindungsmethode. Auch wenn es<br />
zu Nabelschnurkomplikationen kommt, die Herztöne<br />
des Kindes stark absinken und ein Sauerstoffmangel<br />
droht, muss oft ein eiliger Kaiserschnitt erfolgen.<br />
DAS HEISST, WER ERST EINMAL EINEN KAISER-<br />
SCHNITT HATTE, KANN DAS NÄCHSTE KIND<br />
NATÜRLICH ENTBINDEN?<br />
Dies kommt auf den Grund für den ersten Kaiserschnitt<br />
an. Frauen können vaginal entbinden, wenn<br />
© Jonathan Borba / Pexels
GESUNDHEIT & FITNESS<br />
65<br />
WELCHE GEFAHR BESTEHT GENERELL BEI<br />
EINEM KAISERSCHNITT?<br />
Mit dem „sanften Kaiserschnitt“, bei dem das Gewebe<br />
mehr gedehnt wird, hat sich die Methode inzwischen<br />
verbessert. Die Frauen fühlen sich schneller wieder fit<br />
und die Heilungsrate ist besser. Aber es ist trotzdem<br />
noch immer eine Operation mit einer Wunde, die abheilen<br />
muss. Und die Gefahr einer Thrombose oder<br />
Lungenembolie ist gegenüber einer Normalgeburt<br />
immer noch etwas erhöht.<br />
In Deutschland kommt jedes<br />
dritte Kind per Kaiserschnitt zur Welt.<br />
das Kind bei der ersten Geburt in Beckenendlage lag<br />
oder es unter der Geburt akut Probleme hatte. Und<br />
wenn wir davon ausgehen können, dass das Kind<br />
durch das Becken passt. Die Kaiserschnittnarbe kann<br />
in Gefahr sein. Dass sie aber reißt, passiert sehr selten.<br />
Über dieses Risiko klären wir die Frauen immer auf.<br />
© Jonathan Borba / Pexels<br />
UND FÜR DEN SÄUGLING?<br />
Bei einigen Kindern kommt es zu Anpassungsstörungen.<br />
Das wird zwar immer seltener, weil wir bei einem<br />
geplanten Kaiserschnitt heute näher an den errechneten<br />
Termin gehen. Dadurch ist die Reife des Kindes<br />
besser. Bei einer vaginalen Geburt wird auf dem Weg<br />
durch den Geburtskanal das Wasser aus der Lunge gepresst.<br />
Bei einem Kaiserschnitt muss das Kind es selbst<br />
ausspucken. Einige wenige kommen damit nicht gut<br />
zurecht. In der Regel werden sie dann ein bis zwei<br />
Tage lang auf der Kinderstation versorgt.<br />
WIE SCHAFFEN SIE BEIM KAISERSCHNITT EIN<br />
GEBURTSERLEBNIS, DAS SICH AN DEN VORTEI-<br />
LEN EINER VAGINALEN GEBURT ORIENTIERT?<br />
Wir können vor dem Kaiserschnitt medikamentös Wehen<br />
erzeugen, sodass das Kind einige mitbekommt.<br />
Dann ist es bei der Geburt etwas fitter. Es ist auch<br />
LANGE ZEIT WURDE BEI BECKENENDLAGE<br />
VORWIEGEND OPERIERT. DIE NEUE LEITLI-<br />
NIE ZUM KAISERSCHNITT BEVORZUGT ABER<br />
NICHT MEHR DIE EINE ODER ANDERE ENTBIN-<br />
DUNGSVARIANTE. WIE KOMMT DAS?<br />
Von der Empfehlung zum Kaiserschnitt sind Gynäkologen<br />
abgekommen, weil Studien gezeigt haben, dass<br />
die Unterschiede nicht so groß sind oder sogar mehr<br />
Argumente für die Spontangeburt sprechen. Heute<br />
wissen wir viel mehr über die Risiken, die mit einem<br />
Kaiserschnitt einhergehen. So hat ein Umdenken eingesetzt.<br />
Immer mehr Kliniken bieten eine vaginale<br />
Geburt bei Beckenendlage an. Sie sollte an einer<br />
Klinik mit vielen Geburten stattfinden, denn dann<br />
sind die Geburtshelfer gut darin trainiert. Entscheidend<br />
ist auch der Wille der Mutter. Hat sie zu große<br />
Angst, verkrampft sie sich vielleicht, was die Geburt<br />
erschwert.<br />
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66 GESUNDHEIT & FITNESS<br />
möglich, die Nabelschnur etwas auspulsieren<br />
zu lassen, wenn auch nicht<br />
sehr lange. Studien haben gezeigt, dass<br />
die Scheidenflora, mit der das Kind bei<br />
einer natürlichen Geburt in Berührung<br />
kommt, positiv auf die Gesundheit<br />
wirkt. Daher wird in manchen Kliniken<br />
Vaginalsekret der Mutter auf ihren<br />
Wunsch hin auf das Gesicht des Neugeborenen<br />
gegeben, um es den Bakterien<br />
auszusetzen. Dies ist aber noch nicht<br />
etabliert. Das Bonding (Anm. d. Red.:<br />
direkter Körperkontakt zwischen Eltern<br />
und Säugling nach der Geburt zur<br />
Förderung der Bindung) ist bei einem<br />
Kaiserschnitt bei uns die Regel. Nach<br />
der Geburt kommt das Kind sofort zu<br />
seiner Mutter und bleibt dort teilweise<br />
bis zum Ende der Operation. Danach<br />
kann auch der Vater das Kind im Kreißsaal<br />
auf seine Brust legen.<br />
WELCHE GRÜNDE HÖREN SIE,<br />
WENN SCHWANGERE DEN GE-<br />
DANKEN AN EINEN WUNSCH-<br />
KAISERSCHNITT AN SIE HERAN-<br />
TRAGEN?<br />
Die Angst vor Verletzungen unter der<br />
Geburt im Dammbereich und Senkungen,<br />
wobei ich dann darauf hinweise,<br />
dass bereits die Schwangerschaft das<br />
Risiko für Beckenbodenbeschwerden erhöht.<br />
Oder die Geburtsschmerzen. Einige sagen, dass<br />
sie sich dem Stress einer natürlichen Geburt nicht aussetzen<br />
möchten oder sie haben bestimmte Terminvorstellungen.<br />
Außerdem haben die künstlichen Befruchtungen<br />
zugenommen. Diese Eltern haben lange auf<br />
ihr Kind gewartet und wünschen sich noch stärker als<br />
andere eine möglichst sichere und geplante Geburt.<br />
WIE KÖNNEN SIE DIE ANGST VOR EINER<br />
NATÜRLICHEN GEBURT NEHMEN?<br />
Dabei helfen sicherlich Geburtsvorbereitungskurse.<br />
Manche Hebammen bieten auch Hypnobirthing (Anm.<br />
d. Red.: Methode zur Selbsthypnose unter der Geburt)<br />
an. Bei uns in der Klinik melden sich Schwangere vier<br />
bis fünf Wochen vor dem Termin an. In einem Gespräch<br />
können wir eruieren, weshalb jemand einen<br />
Kaiserschnitt möchte. Ich weise dann darauf hin, dass<br />
wir frühzeitig eine Periduralanästhesie geben können,<br />
© Rudi Ott<br />
Dr. Valentin Klant<br />
leitet seit 2017 als Chefarzt die<br />
Gynäkologie und Geburtshilfe<br />
am Krankenhaus Lauf. Bereits im<br />
Studium begeisterte er sich für<br />
sein Fachgebiet und sammelte<br />
später Erfahrungen in der Geburtshilfe<br />
auch in Ländern wie<br />
Israel und Südafrika. „In der Medizin<br />
ist die Geburtshilfe der spannendste<br />
Bereich, in dem man als<br />
Arzt tätig sein kann“, sagt er.<br />
Kontakt zur Geburtshilfe in Lauf<br />
Zur Anmeldung von Vorgesprächen<br />
zur Geburt und für alle weiteren<br />
Fragen zur Entbindung im<br />
Krankenhaus Lauf wenden Sie<br />
sich an das Chefarztsekretariat<br />
unter Tel. 09123 180-371. Informationsabende<br />
finden aufgrund<br />
der Corona-Pandemie aktuell<br />
nicht statt. Weitere Infos unter<br />
kh-nuernberger-land.de<br />
um die Geburt zu erleichtern. Bevor die<br />
Frauen zu mir kommen, hat ihnen aber<br />
meist schon der Frauenarzt oder die<br />
Hebamme erklärt, dass ein Kaiserschnitt<br />
medizinisch nicht notwendig ist. Selbstverständlich<br />
klären wir über dieses Thema<br />
auch noch einmal auf, so dass jede<br />
Frau die bestmögliche Entscheidung für<br />
sich treffen kann. Es hat keinen Sinn,<br />
eine Frau zu einer natürlichen Geburt<br />
zu überreden.<br />
IN DEUTSCHLAND KOMMT JEDES<br />
DRITTE KIND PER KAISERSCHNITT<br />
ZUR WELT. IN SKANDINAVIEN<br />
SIND DIE RATEN SEHR VIEL NIED-<br />
RIGER. WAS KANN SICH DEUTSCH-<br />
LAND ABSCHAUEN?<br />
Wir müssen die Angst vor der vaginalen<br />
Geburt nehmen. Sie ist einer der<br />
Gründe, weshalb die Kaiserschnittrate<br />
in Deutschland gestiegen ist. Und die<br />
Angst der Ärztinnen und Ärzte gehört<br />
ebenso zu den Ursachen. Es gab einige<br />
Jahre, in denen die Geburtenrate niedrig<br />
war. In dieser Zeit hat die Ausbildung<br />
gelitten. In der Geburtshilfe wurde<br />
vermehrt der Kaiserschnitt durchgeführt,<br />
weil er leichter zu vermitteln<br />
war als eine schwierige Geburt. Ich bin<br />
froh, dass sich das Training inzwischen<br />
verbessert hat. Dadurch reduziert man<br />
die Angst der Ärztinnen und Ärzte, die in schwierigen<br />
Situationen unter der Geburt sonst zu früh einen Kaiserschnitt<br />
durchführen würden, um Risiken zu vermeiden.<br />
LÄSST SICH DIE KAISERSCHNITTRATE DURCH<br />
EINE GUTE HEBAMMENBETREUUNG SENKEN?<br />
Wir haben in Lauf oft eine 1:1-Betreuung. Bei 800<br />
Geburten pro Jahr und zwei bis drei Hebammen im<br />
Dienst können sie sich um jede einzelne gut kümmern.<br />
So vermeiden wir viele Kaiserschnitte. Wenn<br />
man eine Frau im Kreißsaal sich selbst überlässt und<br />
sie irgendwann sagt: „Ich kann einfach nicht mehr,<br />
ich will einen Kaiserschnitt“, kann man selten „Nein“<br />
sagen. Das lässt sich verhindern, indem die Frau gut<br />
begleitet wird und rechtzeitig Schmerzmittel erhält,<br />
sodass sie die Geburt besser erlebt. Dann überwiegt<br />
die Freude bei der natürlichen Geburt.
GESUNDHEIT & FITNESS<br />
67<br />
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Kennen Sie schon unsere Online-Angebote?<br />
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„Jeder Mensch hat ein<br />
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auch unsere kleinen Patienten“<br />
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68 MEDIEN<br />
BUCH-<br />
REZENSIONEN<br />
ODAS PLAPPERKÜKEN<br />
K<br />
Kennt ihr auch so ein Kind, das den ganzen<br />
Tag redet? Und das, wenn ihm keiner<br />
(mehr) zuhören kann, einfach mit sich<br />
selbst weiterquasselt? Ohne Punkt und<br />
Komma? So ein Exemplar ist auch das kleine<br />
süße Plapperküken, dessen Schnabel einfach<br />
nicht stillstehen will oder kann und das<br />
seinen Eltern und Geschwistern mit seinem<br />
Dauergepiepse ziemlich auf den Geist geht.<br />
Jeder schickt das kleine Küken woandershin.<br />
Was es sich allerdings nicht besonders zu Herzen<br />
nimmt. Dann erkundet es eben alleine die<br />
Welt. Und findet dabei einen wahren Schatz …<br />
Ein Bilderbuch zum Hinknien. Ganz einfach<br />
gehalten, aber mit so viel Humor geschrieben,<br />
dass jedes menschliche Plapperküken sich sofort<br />
wiedererkennt und so ganz nebenbei auch noch<br />
lernt, über seine kleine Macke zu lachen. Prädikat<br />
wertvoll.<br />
Geeignet für Kinder ab 3 Jahren<br />
Autorin/Illustratorin: Janie Bynum<br />
Verlag: Nord-Süd (ISBN 978-3314105135)<br />
GIZMO – AUCH DRACHEN<br />
BRAUCHEN FREUNDE<br />
Was für eine Enttäuschung für Gizmos Eltern: Ein Drache, der keine<br />
Ritter jagt, keine Wildschweine und nicht einmal ein Eichhörnchen,<br />
sondern stattdessen lieber Moosbeeren mampft. Dem Angst machen<br />
keinen Freude bereitet, dessen böses Grinsen eher ein harmloses<br />
Milchzahnlächeln darstellt und dessen beste Freundin auch noch<br />
ein Einhorn mit stattlicher rosa Mähne ist. Dabei hatten es Zarka<br />
und Gonzo doch sowieso schon schwer, sich unter den Drachen<br />
dieser Welt zu behaupten, denn Sumpfdrachen können von Natur<br />
aus nicht einmal Feuer speien. Gizmos Eltern verlangen also von<br />
ihm, mit einem echten Ritter zu kämpfen – wie praktisch, dass<br />
er da ausgerechnet auf Adrian trifft, Sohn Bruno des Fürchterlichen<br />
und allergisch gegen Metall. Sein Vater hat ihn in den<br />
Dunkelwald geschickt, um sich endlich mutig zu zeigen und,<br />
wer hätte es gedacht, gegen Drachen zu kämpfen. Und das, wo<br />
Adrian doch viel lieber dichten würde. Doch das „heldenhafte“<br />
Duo bleibt nicht allein, und plötzlich überschlagen sich die<br />
Drachenrettungsabenteuer.<br />
Dieses Kinderbuch ist was fürs Gemüt. Vor allem dann, wenn<br />
man ein Kind hat, das partout nicht in die Fußballschublade<br />
der Jungs oder die Rosaschublade der Mädels passen will –<br />
und das hier noch einmal ganz deutlich gesagt bekommt:<br />
Du bist genau so, wie du bist, genau richtig!<br />
Geeignet für Jungs und Mädels ab 5 Jahren<br />
Autor: Markus Grolik<br />
Verlag: dtv Verlagsgesellschaft<br />
(ISBN 978-3423763264)
BUCH-<br />
REZENSIONEN<br />
MEDIEN<br />
69<br />
GUTE-NACHT-YOGA<br />
Yoga ist im Trend. Keine Frage. Aber mal ganz abgesehen<br />
davon, ist Yoga etwas, das sich auch ganz<br />
besonders gut für quirlige Kinder eignet, um zur<br />
Ruhe zu kommen. Dieses wunderschön illustrierte<br />
Bilderbuch führt mit einer kleinen Geschichte durch<br />
die klassischen Figuren und nimmt für die einfache<br />
Umsetzung sozusagen „Kopfbilder“ zur Hilfe. Schon<br />
kleine Kindergartenkinder sind so in der Lage, die<br />
Übungen mitzumachen und auf diese Weise Abend für<br />
Abend mehr Standfestigkeit und Halt zu erleben – auch<br />
im übertragenen Sinn. Die verwendeten Figuren werden<br />
im Buch mit einfachen Worten erklärt, und ganz zum<br />
Schluss gibt es noch eine Wolkenreise, bei der die Wolken<br />
alle Sorgen mit sich nehmen und das Kind langsam, aber<br />
sicher in den Schlaf gleiten lassen. Okay, das funktioniert<br />
nicht immer, vor allem nicht immer gleich, aber wer das Gute-Nacht-Yoga<br />
über mehrere Wochen vor dem Schlafengehen<br />
mit seinem Kind „praktiziert“, wird schon bald Erfolge sehen.<br />
Die Amerikanerin Mariam Gates gehörte als Kind selbst zu<br />
den „Lass-das-Licht-an-und-die-Tür-auf-“ und „Bitte-nur-nochein-Glas-Wasser-ans-Bett-Schläfern“<br />
– und genau deswegen ist<br />
es der Harvard-Pädagogin wichtig, Kindern schon früh Zugang<br />
zu ihren inneren Fähigkeiten zu vermitteln.<br />
Geeignet für Jungs und Mädchen ab 3 Jahren<br />
Autor: Mariam Gates<br />
Illustratorin: Sahra Jane Hinder<br />
Verlag: Riva (ISBN 978-3742308214)<br />
MEIN LEBEN ALS<br />
LEXIKALISCHE LÜCKE<br />
Benni lebt mit einer extrem religiösen Mutter in einem engen<br />
Familienkäfig. Jeder Versuch, sich zu befreien, endet damit,<br />
dass seine Mutter zusammenbricht. Da er seinen Vater nie<br />
kennengelernt hat, versucht er wenigstens auf dessen Spuren<br />
zu wandeln und Arzt zu werden. Jule hat sich ein Stück<br />
weit befreit, findet Raum in ihrer bunten Clique, geht auf<br />
Freitagsdemonstrationen, ernährt sich vegan und bedruckt<br />
Jutetaschen mit Sinnsprüchen. Gleichzeitig aber schämt sie<br />
sich für ihre spießigen, unreflektierten Eltern und vor allem<br />
für ihren rechtsradikalen Bruder. Die beiden Jugendlichen<br />
kennen sich nicht. Und doch teilen beide die gleiche Leidenschaft.<br />
Sie sammeln Wörter. Wörter aus aller Welt wie<br />
Ikigai: das Gefühl, etwas zu haben, für das es sich lohnt,<br />
morgens aufzustehen. Letztendlich aber sind beide auf<br />
der Suche nach einem Wort, das das Gefühl beschreibt,<br />
nirgendwoher zu kommen und nirgendwo dazuzugehören<br />
– ein Wort, das bisher noch eine lexikalische<br />
Lücke zu sein scheint.<br />
Als sich Jule und Ben kennenlernen, wird alles nur<br />
noch komplizierter, als es sowieso schon ist. Aber<br />
auch schöner. Denn die beiden erleben Kilig, abgeleitet<br />
von dem Substantiv der Sprache Tagalog.<br />
Wer wissen will, was das bedeutet, muss googeln.<br />
Oder dieses Buch lesen. Es lohnt sich – nicht nur,<br />
weil man hinterher viele neue Wörter kennt.<br />
Geeignet für Jugendliche ab 13 Jahren<br />
Autor: Kyra Groh<br />
Verlag: Atrium Verlag AG (ISBN 978-3038800446)<br />
R<br />
M<br />
N<br />
Texte Simone Blaß
70 MEDIEN<br />
IN<br />
MA<br />
KINO-<br />
PROGRAMM<br />
HEIMAT NATUR<br />
Moore dampfen, Gipfel glühen und<br />
Quallen wabern – das muss Neuseeland<br />
sein? Pustekuchen! Im Dokufilm<br />
von Jan Haft seht ihr ausschließlich<br />
Naturwunder zwischen Nordseeküste<br />
und Alpenvorland, die nicht<br />
nur strahlend schön, sondern voller<br />
Überraschungen sind. Und voller<br />
Verheißung: Wer „Heimat Natur“ gesehen<br />
hat, möchte sofort sein Bündel<br />
schnüren und loswandern: Straight<br />
aus der Haustür einmal quer durchs<br />
Heimatgrün!<br />
Die Filme-Pipeline füllt<br />
sich immer mehr, langsam<br />
müssen wir Excel-Tabellen<br />
und Doodles erstellen, damit<br />
wir alles sehen können. Aber<br />
hey: Vorher packen wir noch<br />
drei neue Filme auf eure<br />
Watchlist.<br />
Texte Katharina Wasmeier
KINO-<br />
PROGRAMM<br />
MEDIEN<br />
71<br />
ENDLICH WIEDER<br />
KINO!<br />
ENTDECKT AUCH DAS ANGEBOT AN<br />
FAMILIENFILMEN IM<br />
MANHATTAN<br />
DELUXE<br />
IN ERLANGEN! *<br />
Bei uns zahlen die Grossen<br />
auch nur den Kinderpreis!<br />
<strong>2021</strong> gibt es richtig viele tolle Filme für Kinder<br />
und Familien! Wir freuen uns darauf, wieder<br />
mit lustigen und spektakulären Filmabenteuern<br />
für Euch da zu sein!<br />
Kinder und eine beliebige Anzahl von<br />
Begleitpersonen bezahlen für Kinderfilme<br />
pro Ticket nur 7,00 Euro!<br />
INFOS UND FILME UNTER...<br />
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*Bitte beachten: Im Manhattan Deluxe gelten andere Preise. Das Familien-Angebot für Kinder mit Begleitpersonen gilt nur im CINECITTA‘.<br />
SHORTY UND DAS<br />
GEHEIMNIS DES<br />
ZAUBERRIFFS<br />
SPIRIT –<br />
FREI UND<br />
UNGEZÄHMT<br />
Hat Nemo seine Streifen verloren?<br />
Nö, aber dafür ein kleiner Barsch<br />
fast sein Leben: Garstige „Fischesser“<br />
bedrohen das Korallenidyll, in dem<br />
Shorty mit dem kleinen blauen Indigo<br />
und dem Sägefischchen Jake lebt.<br />
Die Legende vom Zauberriff klingt da<br />
wie eine traumhafte Verheißung ohne<br />
Menschen – klaro, dass die Freunde<br />
sich auf den Weg dorthin machen.<br />
Und pfeilfischgerade in Abenteuern<br />
landen.<br />
Mit wilden, freien Mädchen kann die<br />
Welt oft immer noch nicht umgehen,<br />
und so auch nicht mit Lucky, die mit<br />
Aufgewecktheit und rein theoretischem<br />
Regelwissen die Tante zur Verzweiflung<br />
treibt, und schließlich zum<br />
Entschluss: Das Kind muss weg, weit<br />
weg zum Vater. In dessen verschlafenem<br />
Nest beginnt Lucky sich freilich<br />
erst zu langweilen – und schließt bald<br />
eine innige Freundschaft mit einem<br />
wilden Mustang. Und was macht<br />
man, wenn so ein stolzer Freund<br />
in fiese Pferdezüchtergefahr gerät?<br />
Richtig! Auf ihn mit Gebrüll!
72 MAHLZEIT<br />
CURRYWURST<br />
HOT NANA<br />
MIT SOßE OHNE KETCHUP<br />
© Thomas Süss
"Currywurst hat diesen Touch von Imbiss-Schäbigkeit – dabei liegt das<br />
nur an der immer gleichen Ketchup-Pampe. Das kann man so viel besser<br />
machen! Mit eigenem Soßenrezept, richtig gute Zutaten und vor allem:<br />
Mut! Mit Sardellen und Kapern, Tomate-Mozzarella oder, deutschlandweit<br />
einzigartig: Schäufelekruste ist unsere Karte mittlerweile auf 36<br />
Variationen angewachsen. Man muss sich nur trauen, mal neue Kombinationen<br />
auszutesten. Gesund ist die Currywurst damit noch lange nicht<br />
– soll sie aber auch gar nicht sein. Nur superlecker!"<br />
© Thomas Süss<br />
MAHLZEIT<br />
73<br />
ZUBEREITUNG<br />
Passierte Tomaten mit allen Zutaten<br />
(außer Käse & Bananen!) in einen<br />
Topf geben. Kurz aufkochen.<br />
Kartoffeln roh in Stifte schneiden. Öl<br />
in hoher Pfanne erhitzen, frische Kräuter<br />
dazugeben. Kartoffelstifte darin 1<br />
Minute frittieren, herausnehmen, abkühlen<br />
lassen; Vorgang wiederholen,<br />
ggfs. würzen nach Belieben.<br />
Die Würste längs im Zickzack einschneiden<br />
und in der Pfanne braten.<br />
Die Bananen in länglichen Scheiben<br />
schneiden; erst die Soße über die gebratene<br />
Wurst geben und dann mit<br />
der Banane garnieren. Zum Schluss<br />
den Käse darüber streuen.<br />
Zutaten für 4 Personen<br />
_ 4 Bockwürste oder Currywürste<br />
_ 2 reife Bananen<br />
_ 500 gr. passierte Tomaten<br />
_ 3 EL Bio Apfelessig<br />
_ 3 EL Honig<br />
_ 3 EL Curry<br />
_ 2 EL Worcestershiresauce<br />
_ 2 EL brauner Zucker<br />
_ 1 TL Paprikapulver mild o. scharf<br />
_ 200 gr. geriebener Käse (Edamer)<br />
_ Salz & Pfeffer<br />
_ Kartoffeln (festkochend)<br />
_ neutrales Öl (z.B. Sonnenblume,<br />
Erdnuss)<br />
_ frische Kräuter (z. B. Salbei)<br />
Als gelernter Koch und Metzger<br />
hat sich Werner Riedel vor zehn<br />
Jahren mit dem „CurryWoschd-<br />
Haus“ den Traum erfüllt, „Currywurst<br />
salonfähig“ zu machen.<br />
Zwischenzeitlich krönten sechs<br />
Gasthäuser den Erfolg, der sich<br />
mittlerweile mit Herzblut auf<br />
Fürth und Forchheim konzentriert.<br />
Höfener Str. 80 . 90763 Fürth<br />
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74 MAHLZEIT<br />
URLAUBSGEFÜHL<br />
ZUM<br />
MITNEHMEN<br />
© pexels / Dziana Hasanbekava<br />
Eine Decke, vielleicht ein Kissen und<br />
ein großer Korb voller Köstlichkeiten.<br />
Das reicht mir, um das ultimative<br />
„Der-Sommer-ist-endlich-da“-Gefühl<br />
heraufzubeschwören. Lasst uns ein<br />
Picknick machen! Auf eine Wiese<br />
knallen und essen, trinken, spielen,<br />
dösen. Und danach vielleicht ein paar<br />
Schritte tun, Fußball spielen oder<br />
Frisbee werfen. Picknick ist einfach<br />
mehr als nur unter freiem Himmel<br />
zu essen. Picknicken bedeutet, faul<br />
sein dürfen, mit Menschen, die man<br />
gern hat, abzuhängen. Und klar, auch<br />
lecker zu futtern. Und wer hat’s erfunden?<br />
Die Franzosen waren es,<br />
soll eine Quelle aus dem späten 17.<br />
Jahrhundert belegen: Der Begriff<br />
kommt von „pique-nique“, also eine<br />
Kleinigkeit aufpicken. Man saß aber<br />
nicht schnöde auf dem Boden, sondern<br />
an reich gedeckten Tafeln. Um<br />
1860 begeisterte Queen Victoria ihr<br />
ganzes Königreich für das Speisen in<br />
der Natur, es heißt, sie picknickte immer,<br />
wenn und wo es ihr möglich war.<br />
Die britische High Society thronte bei<br />
großen gesellschaftlichen Ereignissen<br />
wie der Ruderregatta von Henley in<br />
erster Reihe mit Blick auf die Ruderer,<br />
vor sich die Scones und unbedingt<br />
Tee. Aus England soll dann auch<br />
der erste Picknickkorb stammen, in<br />
dem nicht nur Sandwiches, sondern<br />
auch Besteck und Teller Platz fanden.<br />
Leider bin ich nicht die Queen, mit<br />
einem Heer von Angestellten und<br />
Köchen, das ihr den Picknickkorb mit<br />
feinen Leckereien füllt. Bei uns heißt<br />
es eher: Selbst ist die Mutter. ICH stehe<br />
in der Küche, um Kartoffeln für<br />
den Salat zu schnippeln oder die veganen<br />
Würstchen in der Tupperdose<br />
zu stapeln. Die anderen Familienmitglieder<br />
essen lieber. Man muss sich ja<br />
nicht beim Ausprobieren der „Zehn<br />
besten Rezepte für Ihr Genießer-Picknick“<br />
verausgaben, liebevoll Gurken<br />
schnitzen oder Avocado-Orangen-Koriander-Salat<br />
kippsicher verpacken.<br />
Aber es ist so viel ansprechender, als<br />
in ein schnödes belegtes Brötchen zu<br />
beißen. Und das Auge isst ja bekanntlich<br />
mit. Ich bin mir ganz sicher:<br />
Der Picknickkorb wird das It-Piece<br />
des Sommers <strong>2021</strong>. Denn: Picknick<br />
geht überall – ob am Dechsendorfer<br />
Weiher, auf dem Balkon, an der Lillach-Quelle<br />
oder im pittoresken Bamberger<br />
Hain. Der Korbinhalt ist eben<br />
einfach reine Geschmackssache. Und<br />
Frau oder Mann muss sich nicht mal<br />
selbst an den Herd bemühen. Denn<br />
es gibt immer mehr Cafés und Restaurants,<br />
die prall gefüllte Picknickkörbe,<br />
Genussschachteln oder Gourmetkisten<br />
zum Abholen anbieten. Die<br />
kann man dann am schönsten Platz<br />
der Welt voller Neugier auspacken,<br />
und muss nur noch schwelgen und<br />
genießen. Wer will da kalte Wienerla<br />
und Baguettebrötchen! Das Nürnberger<br />
GoHo-Café „Salon Regina“<br />
bietet einen „Picknick-Wald- und<br />
Text Katja Jäkel<br />
Wiesenservice“ an. Mit gleich zehn<br />
oder mehr Gerichtlein, von vegan bis<br />
Hausmannskost, gut verpackt zum<br />
Auspacken auf der Hallerwiese oder<br />
am Alten Kanal. Nicht mal an Besteck<br />
oder Teller muss man auch bei der<br />
„Picknickbox“ des „Parks“ denken.<br />
Das Zirndorfer „Café Eders“, bekannt<br />
durch sein Super-Frühstück und Torten<br />
zum Reinlegen, hält ebenfalls<br />
Körbe mit allem Drum und Dran bereit,<br />
das benachbarte „Hotel Reuben“<br />
legt noch eine Schippe drauf und verleiht<br />
zum Picknick gleich noch die<br />
Ausflugsrikscha! Die wird in Bamberg<br />
nicht benötigt, sind es doch fürs Picknick<br />
aus dem „Faltboot“ nur ebenso<br />
wenige Meter in den Erba-Park wie<br />
vom Bayreuther Picknick-Bereitsteller<br />
„Café Florian“ in den Hofgarten.<br />
Und der „Schwarze Bock“ in Ansbach<br />
behauptet, nicht nur Picknick,<br />
sondern dazu die besten Ausflugsideen<br />
bereitzustellen. Aber egal, ob<br />
gecatert oder selbst geschmiert: Ein<br />
Picknick, das ist ein Stück Urlaub.<br />
Auch ohne Ferien.<br />
Foodbloggerin<br />
Katja Jäkel ist die<br />
Gastro-Fachfachfrau<br />
in der Region - und<br />
an dieser Stelle<br />
auch für <strong>ELMA</strong>.<br />
© privat
D<br />
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www.bad-brambacher.de
76 KULTUR<br />
B A<br />
E<br />
L<br />
"<br />
SICH SELBST ZU<br />
MÖGEN,<br />
IST BEFREIEND"<br />
ÜBER JUNGS UND MÄNNER IM BALLETT GIBT ES<br />
NACH WIE VOR ZU VIELE KLISCHEES. JOHANNES<br />
JURKOWSKI TANZT GEGEN VORURTEILE AN.<br />
Text Katharina Wasmeier<br />
© Eva Grothe<br />
Wenn Johannes über sein<br />
liebstes Hobby spricht, leuchtet<br />
die Luft, die den 15-Jährigen<br />
umgibt. Die Hände flattern durch den<br />
Raum, der Rücken stolz, die Augen auch, alles<br />
in Bewegung. „Das Hobby“, sagt Johannes,<br />
„macht mich aus. Das ist mein Herzblut.“ Dabei<br />
hat der Junge schon viel Prügel einstecken<br />
müssen, viel Häme und Boshaftigkeit, ist mit<br />
Sandsäcken beworfen worden und der ganzen<br />
Macht des Mobbings Gleichaltriger ausgesetzt.<br />
Johannes tanzt Ballett, seitdem er fünf Jahre<br />
alt ist. Manchen Menschen macht das Angst.<br />
„Vor allem Eltern“, sagt Francesca Imoda. „Vor<br />
T<br />
allem: Vätern.“ Seit 2018 ist<br />
die 35-Jährige Italienerin<br />
künstlerische Leiterin von<br />
„Mind and Dance“ am Nürnberger Ballettförderzentrum.<br />
Was von außen aussieht wie<br />
ein glatte Allerweltsfassade ist innen ein verwinkeltes<br />
Knusperhäuschen mit Räumen und<br />
Treppen, mit kleinen Türchen und großen<br />
Spiegelsälen. Und mit vier Umkleiden. An drei<br />
großen klebt das Frauensymbol. An einer weiteren,<br />
besenkammerwinzigen: das der Jungs.<br />
Ausreichend: 250 Schülerinnen unterrichten<br />
die Lehrinnen und Lehrer. Nur fünf Jungen<br />
verbringen hier ihre Zeit. Einer ist Johannes.
Seitdem er fünf Jahre alt war, tanzt der<br />
Schüler aus Eckental. Erst Jazz-Tanz,<br />
die Mutter hat ihn angemeldet, „weil<br />
ich daheim immer so viel rumgehüpft<br />
bin“, dann sagt die Lehrerin: Versuch’s<br />
doch mal mit Ballett. „Ich hatte keine<br />
Vorstellung, was das bedeutet“, sagt<br />
Johannes Jurkowski. Keine Vorstellung<br />
oder eine, die gar nichts mit der Realität<br />
zu tun hat, das haben die meisten<br />
Menschen von Ballett. Was sie haben,<br />
sind Vorurteile.<br />
„Das typische Klischee – Ballett mit<br />
Strumpfhosen und Tutus – das gibt es<br />
eigentlich schon lange nicht mehr“,<br />
sagt Angelina Noack-Glenz, seit 16<br />
Jahren am Ballettförderzentrum und<br />
seit 2020 künstlerische Leiterin des<br />
Hauses. Ein Klischee, das freilich einen<br />
Ursprung hat, vor allem aber von der<br />
Gesellschaft unablässig reproduziert<br />
wird. „Nur wenige traditionelle Stücke<br />
werden noch in traditioneller Kleidung<br />
getanzt“, so die 33-Jährige. Und dass<br />
das ein Bild ergibt, das 300 Jahre alt<br />
ist. Als es noch Könige gab und Kaiser,<br />
höfisches Leben und Mode, die wir<br />
heute auf allerlei Bildern sehen, gleichwohl<br />
aber als fremd empfinden: Sonnenkönig<br />
Louis XIV. & Co. in Strumpfhosen<br />
war en vogue, zudem galt als<br />
adelig und edel, was möglichst weiß<br />
war (statt von Feldarbeiten sonnengegerbt),<br />
und um die Kraft und Eleganz<br />
des trainierten Körpers gut sehen<br />
zu können, sind die Trikots hauteng.<br />
„Gewissermaßen wie heute auch bei<br />
Sportradfahrern“, sagt Francesca Imoda.<br />
Nur ist das da akzeptiert. Aus dieser<br />
Zeit, in der alles pompvoll glitzert,<br />
stammt damals das Frauenbild – und<br />
wer als Mann sich heute in die Welt<br />
hineinwagt, gilt als schwul.<br />
„Immer noch“, sagt Angelina Noack-<br />
Glenz und schüttelt verwundert den<br />
Kopf. Zeitgenössisches Ballett, das ist<br />
legere Trainingsklamotte und modernes<br />
Tanzkostüm, unterscheidet kaum<br />
zwischen Mann und Frau, ist gleichermaßen<br />
kraftvoll, energetisch und, ja,<br />
durchaus sexy. Es klopft an der Tür, ein<br />
junger Mann steht davor. Bärtig, lässig<br />
© Vincent Mak<br />
Männerballett heute:<br />
Kraft ohne Strumpfhosen<br />
im Shirt, die Jeans hängt tief, Muskeln<br />
spielen unter der Haut. „Ich klemm<br />
noch schnell den Herd ab“, sagt er. „Die<br />
Spülmaschine tausch ich später.“ Die<br />
Frauen lachen. „Das war einer unserer<br />
dienstältesten Tanzlehrer“, sagt Francesca<br />
Imoda. „Besser hätte ich nicht erklären<br />
können, wie Männer im Ballett<br />
heute sind.“<br />
„Es ist nur die Erziehung der Eltern<br />
schuld daran, dass Elfjährige mich als<br />
schwul bezeichnen“, ist sich Johannes<br />
sicher. „Schwul“, ein Konzept, das es<br />
in Kinderköpfen eher nicht von alleine<br />
gibt, zumal als Negativum. Johannes<br />
war beim Psychologen, „ich spreche<br />
offen über meine Mobbinggeschichte“,<br />
sagt er, „vielleicht macht es anderen<br />
Mut.“ Die Freunde, erzählt Johannes,<br />
und die Hände fliegen durch die Luft,<br />
hatten schnell akzeptiert, was er da<br />
macht. Fußball, Ballett, egal. In der<br />
sechsten Klasse gab es plötzlich einen,<br />
der hat sich gestört am Fremden, der<br />
„Hauptmobber“, sagt Johannes, habe<br />
ihn selbst nie angefasst, nur seelische<br />
Gewalt ausgeübt – und die anderen<br />
aufgehetzt. Mitreißen haben sie sich<br />
lassen, diese andren. Zu acht ihn mit<br />
KLANGFÄNGER<br />
Spielend singen lernen!<br />
Die Singschule für Jungen im<br />
Grundschulalter<br />
In Nürnberg, Würzburg, Windsbach,<br />
Pappenheim, Bad Windsheim<br />
Info und Anmeldung:<br />
(09871) 708 212<br />
windsbacher-knabenchor.de<br />
KULTUR<br />
77
78 KULTUR<br />
Francesca<br />
Imoda<br />
schweren Sandsäcken beworfen, Schwuchtel,<br />
ekelhafte, verpiss dich. Die Freunde haben ihn<br />
verteidigt. Johannes wechselt die Schule. „Ich<br />
bin bis heute so verletzt und wütend. Je mehr<br />
ich darüber nachdenke, desto weniger verstehe<br />
ich, wieso man so etwas macht“, sagt der<br />
zarte Junge, der freundlich ist und verletzlich<br />
und eine Idee zur Erklärung sehr wohl schon<br />
hat: „Vielleicht wollte der andere selbst mal<br />
tanzen ausprobieren, und seine Eltern haben<br />
gesagt, das ist was für Mädchen?“ Dabei<br />
sollten doch gerade die Eltern dort Rückenstärkung<br />
geben, wo die Gesellschaft noch zu<br />
wenig Verständnis aufbringt.<br />
Doch eben sie sind es, weiß Francesca Imoda,<br />
vor allem die Väter, die „ihren Söhnen<br />
keinerlei Unterstützung geben und sagen:<br />
Mach das, wenn du unbedingt meinst,<br />
aber ich will nichts davon wissen.“ Eine<br />
Akzeptanz, sagt Imoda, käme oft erst,<br />
wenn die Söhne dann eine Bühne<br />
erklimmen, beklatscht, gefeiert<br />
werden. „Vorher steht diese<br />
völlig unbegründete Angst, ihr<br />
Sohn könnte durch Ballett irgendwie<br />
unmännlich werden.“<br />
Kategorien, um die es hier eigentlich<br />
nicht geht. Sondern um Kraft und Koordination,<br />
um balancierte Körperspannung.<br />
Um elastische Muskulatur. Um Spaß, der<br />
Kinder, die hierherfinden. Niemand steht<br />
streng an einer Stange und übt stundenlang<br />
Plié und Attitude, Arabesque und<br />
Pirouettes en dehors. Spielerisches Tanzen<br />
steht für die Kleinsten auf dem Stundenplan,<br />
Kreativität. Sei ein Adler, sei ein<br />
Baum, wie fühlt sich das an? Später kommt<br />
das Training, das Haltung und Bewegung in<br />
die Körper schreibt. Und später, viel später,<br />
sich zu Choreographien, Tänzen, Bühnenstücken<br />
verbindet. „Ballett ist Leistungssport<br />
und Kunst zugleich. Die Männer im Ballett<br />
gehen genau so viel zum Krafttraining wie<br />
andere Sportler“, sagt Francesca Imoda,<br />
üben organisch komplexe Bewegungen.<br />
„Das typische Hochspringen und Halten<br />
der Frauen“, sagt Johannes, „das bedeutet<br />
ja, die Frauen in Szene zu setzen. Das<br />
ist meine Aufgabe als Mann – und das gefällt<br />
mir sehr.“ Tanzen gefällt ihm sehr. „Es ist wie<br />
bei jedem Hobby: Ich kann einfach völlig ab-<br />
© Vincent Mak<br />
schalten“, sagt er. „Tanzen macht glücklich.<br />
Man hat etwas, was man gut kann, fühlt sich<br />
damit wohl. Wenn ich Probleme oder Sorgen<br />
habe, gehe ich tanzen, und dann geht es mir<br />
gleich viel besser. Und umgekehrt kann ich<br />
bei anderen an ihrem Tanz erkennen, wie es<br />
ihnen geht.“<br />
Sie sind keine Tanzfamilie, sagt Johannes. Die<br />
Zwillingsschwester, die er liebt, aber die lieber<br />
zum Boxen geht und im Handballtor steht. Der<br />
große Bruder tanzt nicht, die Eltern höchstens<br />
falsch. „Mama“, sagt Johannes dann, „das ist<br />
Chacha, du tanzt Rumba!“, und versteht wirklich<br />
nicht, dass man sich das einfach nicht<br />
merken kann. Ein Problem, merkt Angelina<br />
Noack-Glenz zunehmend, ist, dass „im<br />
Hobbybereich zu viele Frauen Ballett<br />
lehren, die nicht wissen,<br />
wie man Männer und Jungen<br />
unterrichtet.“ Die ihre<br />
eigenen Klischeevorstellungen<br />
in den Unterricht tragen und<br />
kleine süße Tutu-Prinzessinnen<br />
erschaffen. Die das im professionellen<br />
Ballett längst überholte Bild immer und<br />
immer wieder reproduzieren. „Bei uns hier<br />
gibt es wenig rosa“, sagt Francesca Imoda,<br />
sondern einheitliche Trikots für jede Klasse.<br />
Und Jungs tragen natürlich entsprechend andere<br />
Klamotten als die Mädchen. Die körperbetonte<br />
Trainingskleidung aber ist wichtig<br />
für einen Sport, bei dem Körperspannung<br />
alles ist. Die Lehrer müssen sehen können,<br />
wie diese Körper sich entwickeln.<br />
Und der ganze Mensch: „Auf der Bühne<br />
kann man Teile der Persönlichkeit erschnuppern,<br />
die man sonst nicht zeigt<br />
oder noch gar nicht kennt.“ Es wäre<br />
so wichtig, so die Lehrerin, dass Eltern<br />
stolz sind und ihre Kinder, ihre<br />
Söhne unterstützen, anstatt Angst<br />
zu haben. Und den Kindern, den<br />
Jungs, sagt Johannes, „kann egal sein, was die<br />
anderen denken. Es geht doch nur darum, sich<br />
selbst zu mögen. Das ist befreiend.“ Johannes<br />
ist, „soweit ich weiß“, der einzige Balletttänzer<br />
seiner Altersklasse in der ganzen Umgebung.<br />
Wenn es nach ihm geht, kann das so bleiben.<br />
„Da lernt man ganz schön viele tolle Mädchen<br />
kennen“, sagt er. Die Augen leuchten. Die Hände<br />
fliegen.<br />
© Eva Grothe
Goyo Montero ist Ballettdirektor und<br />
Chefchoreograf am Staatstheater Nürnberg<br />
"<br />
BALLETT IST<br />
UNIVERSAL"<br />
Der preisgekrönte Nürnberger<br />
Ballettchef Goyo Montero im<br />
Gespräch über Rollenbilder.<br />
Interview Katharina Wasmeier<br />
SPANIEN IST MACHISMO.<br />
WARUM IST SPANIEN BALLETT?<br />
Dass Spanien für Machismo steht, ist natürlich<br />
eine sehr pauschalisierende und<br />
auch klischeehafte These. Spanien ist<br />
zum Glück ein modernes europäisches<br />
Land, in dem das Thema Geschlechtergleichheit<br />
ebenso in der öffentlichen<br />
Debatte präsent ist wie überall. In meiner<br />
Kindheit war es allerdings tatsächlich<br />
noch so, dass ein Junge, der Ballett<br />
tanzen wollte, mit Vorurteilen zu kämpfen<br />
hatte. Zugleich ist Spanien – wie Sie<br />
richtig sagen – ein Land, in dem Tanz im<br />
Allgemeinen und Ballett im Besonderen<br />
einen enormen Stellenwert haben.<br />
Vor allem ist dies großen Tänzern und<br />
Tänzerinnen, Choreografen und Tanzpädagogen<br />
zu verdanken, die Spaniens<br />
Rolle als wichtiges Tanzland auf der<br />
internationalen Landkarte behaupten.<br />
WARUM IST BALLETT MÄNNLICH?<br />
Ballett ist weder männlich, weiblich<br />
oder divers, sondern universal. Tanz<br />
ist eine der ältesten Möglichkeiten des<br />
Menschen, sich ganz ohne Sprache und<br />
über jegliche Begrenzungen hinweg<br />
auszudrücken. Wenn wir die Historie<br />
des Balletts als Kunstgattung betrachten,<br />
kann man sogar sagen, dass das<br />
Ballett über lange Zeit hinweg vornehmlich<br />
weiblich war, denn im Fokus<br />
stand die Ballerina, deren Partner ihr<br />
in erster Linie dazu verhelfen sollte, sie<br />
noch besser in Szene zu setzen ... Die<br />
zentralen Figuren der Ballettgeschichte<br />
(Giselle, Coppélia, Raymonda etc.) wurden<br />
für Frauen kreiert. Dank berühmter<br />
Choreografinnen wie Gret Palucca, Pina<br />
Bausch, Martha Graham oder Crystal<br />
Pite wurde und wird Tanz nicht nur für<br />
Frauen, sondern auch von Frauen gestaltet<br />
und geprägt.<br />
WELCHE ROLLE SPIELEN MÄNNER<br />
IN IHREM BALLETT?<br />
In unserem Ensemble gibt es von Anbeginn<br />
an in der Regel ebenso viele<br />
Männer wie Frauen. Nach meinem Dafürhalten<br />
lebt jedes Ensemble von den<br />
individuellen Fähigkeiten und der Persönlichkeit<br />
jedes einzelnen Mitglieds.<br />
Momentan haben wir 24 Tänzer/innen<br />
aus 12 Nationen, im Alter von 17 Jahren<br />
bis Mitte dreißig. Ich nutze bei meinen<br />
Besetzungen die Stärke und Besonderheit<br />
des jeweiligen Tänzers bzw. der<br />
Tänzerin für die entsprechende Rolle<br />
– das allein ist entscheidend, und nicht<br />
das Geschlecht. Daher lasse ich in meinen<br />
Balletten auch vielmals klassische<br />
männliche Partien (wie z. B. Don Quijote<br />
und ganz aktuell Peter in meinem<br />
neuen Stück „Über den Wolf“) sowohl<br />
von einer Tänzerin als auch von einem<br />
Tänzer interpretieren.<br />
SPIELEN UND TANZEN MÄNNER MANCHE<br />
ROLLEN BESSER ALS FRAUEN?<br />
Im klassischen Ballett gibt es natürlich<br />
Stücke und Partien, die durch ihre jeweiligen<br />
technischen Anforderungen,<br />
z. B. aufgrund des Einsatzes von Pointe<br />
Shoes, oder aufgrund der Erfordernisse<br />
besonderer Sprung- und Hebetechniken<br />
explizit für die Performanz durch<br />
Frauen bzw. Männer vorgesehen sind.<br />
Erst kürzlich haben wir uns in dem Dreiteiler<br />
„Kylián/Goecke/Montero“ mit den<br />
Mitteln des Tanzes und mit der Genderthematik<br />
auseinandergesetzt. Erstmals<br />
habe ich darin mit „M“ ein Stück ausschließlich<br />
für Männer kreiert, das die<br />
Tänzer ganz bewusst an ihre physische<br />
Leistungsgrenze führt und dabei zugleich<br />
gezielt viele der Rollenklischees<br />
hinterfragt. Dieses Stück wurde in unserem<br />
Programm konterkariert durch ein<br />
Stück von Jiří Kylián für rein weibliche<br />
Besetzung und ergänzt durch ein Werk<br />
von Marco Goecke, dessen Stücke seit<br />
jeher Gendergrenzen überwinden.<br />
© Denislav Kanev<br />
MÜSSEN WIR IM BALLETT ÜBERHAUPT<br />
ZWISCHEN DEN GESCHLECHTERN<br />
UNTERSCHEIDEN?<br />
Die Ausbildung gerade für Solisten und<br />
Solistinnen im zeitgenössischen Tanz ist<br />
inzwischen allgemein so ausgezeichnet,<br />
dass Frauen und Männer technisch<br />
auf einem ebenbürtigen Niveau sind.<br />
Daher denke ich, dass diese Frage zunehmend<br />
irrelevant wird. Wichtig ist für<br />
mich, wie bereits ausgeführt, einzig und<br />
allein die Persönlichkeit des jeweiligen<br />
Tänzers bzw. der Tänzerin – oder vielmehr<br />
das, was er/sie mit seiner Kunst<br />
zum Ausdruck bringen will.<br />
WELCHE FRAUENROLLE IST IHRE LIEBSTE?<br />
In den klassischen Handlungsballetten<br />
gibt es im Grunde nur starke und inspirierende<br />
Frauenpartien, sei es Julia<br />
(in „Romeo und Julia“), Klara/Marie (in<br />
„Nussknacker“) oder Aschenbrödel (in<br />
„Cinderella“) und so viele mehr, daher<br />
fällt es mir schwer, hier eine Festlegung<br />
auf nur eine Lieblingsrolle zu treffen.<br />
ENGE STRUMPFHOSEN, ROTE LIPPEN<br />
ODER DICK UND LUSTIG IM TUTU<br />
– MÄNNER IM BALLETT SIND VOLL<br />
KLISCHEE UND VORURTEIL. WIE SIND DIE<br />
MÄNNER IHRES BALLETTS?<br />
Meine Überzeugung ist es, dass wir<br />
uns mit den Möglichkeiten unserer<br />
Kunstform und mit den gesellschaftlich<br />
relevanten Themen unserer Zeit<br />
auseinandersetzen müssen. Die männlichen<br />
Mitglieder meines Ensembles<br />
sind Repräsentanten ihrer Generation,<br />
ihre Persönlichkeiten sind so vielfältig<br />
und spannend wie die Zeit, in der wir<br />
leben. Die Persönlichkeiten, Talente und<br />
Themen, die alle meine Tänzer/innen in<br />
unsere gemeinsame Arbeit einbringen,<br />
sind eine stete Quelle der Inspiration für<br />
mich.<br />
© Alice Blangero
80 UNSERE WELT<br />
DORT GEHEN WIR AM LIEBSTEN HIN:<br />
WE ARE<br />
FAMILY<br />
UND WER SEID IHR?<br />
Wir möchten euch alle gern<br />
kennenlernen! Meldet euch unter<br />
wirsindelma@el-magazin.de<br />
Familie Ascherl<br />
DORT GEHEN WIR AM LIEBSTEN HIN:<br />
Unser liebstes Ziel ist Thailand<br />
DAS MACHT UNS GLÜCKLICH:<br />
Wenn wir in der freien Natur sind,<br />
beim Radfahren<br />
LETZTER SCHRECKENSMOMENT:<br />
Der Ausbruch der Pandemie<br />
GROßER STREIT GERADE ÜBER:<br />
Wer und wann die Kids bespaßt<br />
KLEINE GROßE PHILOSOPHEN SAGEN:<br />
Ich gönne mir eine kleine Auszeit<br />
Alex, 42<br />
Leitung IT<br />
Tanja, 43<br />
Contract<br />
Adminsitrator<br />
Niclas, 7<br />
Der Unbezwingbare<br />
Jannik, 1<br />
Der Wilde<br />
Nürnberg<br />
Christian, 46<br />
Außendienst<br />
Christine, 44<br />
Sparkasslerin<br />
Greta, 7<br />
Erstklässlerin<br />
Auf dem Land<br />
Eckental<br />
Italien, Bibione – unsere zweite<br />
Heimat seit 1998<br />
DAS MACHT UNS GLÜCKLICH:<br />
Einmal nichts tun zu müssen!<br />
LETZTER SCHRECKENSMOMENT:<br />
Unser erster Hase Loui, dem wir in<br />
der Pandemie ein neues Zuhause bei<br />
uns gegeben haben, ist gestorben!<br />
GROßER STREIT GERADE ÜBER:<br />
Fahren wir in den Urlaub oder nicht?<br />
Wohnwagen, Zelt, Ferienwohnung oder<br />
doch Hotel?<br />
KLEINE GROßE PHILOSOPHEN SAGEN:<br />
Warum muss ich vor Mama und Papa ins<br />
Bett gehen? Das ist ungerecht.<br />
Familie Feidel
UNSERE WELT<br />
81<br />
DORT GEHEN WIR AM LIEBSTEN HIN:<br />
In die Natur, ans Meer, an die weiten Strände<br />
dieser Welt, gerne der stürmische Atlantik.<br />
Familie Mäusbacher<br />
Andy, 49<br />
Marketing<br />
Anne, 49<br />
Autorin "<br />
KIDS<br />
FOR THE OCEAN"<br />
Peer, 13<br />
Downhill-Biker<br />
& Surfer<br />
Nürnberg,<br />
Knoblauchsland<br />
DAS MACHT UNS GLÜCKLICH:<br />
Salzwasser, Meer, Sonne und ein strahlendes Kind<br />
beim Wellenreiten, Papi braucht noch extrem<br />
gute House Music dazu.<br />
LETZTER SCHRECKENSMOMENT:<br />
Zu viel Plastikmüll an den Stränden, wir beobachten<br />
seit Jahren das bedrohliche Ansteigen<br />
des Plastikmülles, auch Mikroplastiks, an den<br />
Europäischen Küsten.<br />
GROßER STREIT GERADE ÜBER:<br />
Warum sind wir immer die einzigen die Müll Sammeln,<br />
warum machen die Nachbarn oder Schulfreunde<br />
nicht mit und haben immer irgendwelche<br />
Ausreden?<br />
KLEINE GROßE PHILOSOPHEN SAGEN:<br />
Wir geben nicht auf ... den Tieren und der Umwelt<br />
zuliebe. Wir ersticken sonst in Plastik.<br />
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82 RECHT UND SOZIALES<br />
© pexels / cottonbro<br />
WIR HABEN<br />
UNS GETRENNT,<br />
WAS JETZT?<br />
Vorweg: Eine Trennung ist bekanntlich eher selten<br />
konfliktfrei. Erfahrungsgemäß läuft ungefähr ein Drittel<br />
aller Trennungen ohne tiefergehenden gegenseitigen<br />
Groll, ein weiteres Drittel in der Kategorie „hart, aber<br />
noch im Wesentlichen sachlich“ und ein Drittel mit erbitterten<br />
Kämpfen ab. Dennoch sollten gerade Eltern<br />
mit der Situation verantwortungsbewusst umgehen<br />
und die Kinder, welche die Trennung schon genug belastet,<br />
so weit wie irgend möglich vor den Auseinandersetzungen<br />
abschirmen. Frust über den ehemaligen<br />
Partner müsst ihr bei Freunden oder Eltern herauslassen.<br />
Bei euren Kindern bitte nicht! Diese brauchen<br />
dringend weiterhin beide Elternteile.<br />
Text Wolf von Rosenstiel<br />
Es gibt natürlich Fälle, in denen ein<br />
Partner so verantwortungslos handelt,<br />
dass keine vernünftige Verständigung<br />
möglich ist und schnelle gerichtliche<br />
Entscheidungen herbeigeführt werden<br />
müssen, aber die sollen ein anderes Mal<br />
behandelt werden. Wenn die Trennung<br />
unabwendbar ist, geht es zunächst um<br />
die Frage, wie es für alle weitergeht.<br />
Ganz wichtig sind zunächst eine Einigung<br />
über die gemeinsame Wohnung,<br />
bei wem die Kinder bleiben, und die<br />
Ausgestaltung des Umgangsrechts.<br />
Wer die Hauptbezugsperson der Kinder<br />
ist, sollte dies auch weiterhin bleiben.<br />
Wenn es beide Elternteile zu gleichen<br />
Teilen waren, sollte das Wechselmodell,<br />
also der hälftige Wechsel bei der<br />
Betreuung, meist im Wochenrhythmus,<br />
ins Auge gefasst werden, ggf. auf dem<br />
Wege des Nestmodells: Die Kinder<br />
bleiben in der gewohnten Umgebung<br />
und die Eltern wechseln sich bei der<br />
Betreuung ab. Das ist für die Kinder an<br />
sich ideal, birgt jedoch ob der Tatsache,<br />
dass jeweils die ganze Wohnung übergeben<br />
wird (häufig mit ungewaschener<br />
Wäsche, ggf. des neuen Partners<br />
der Beteiligten), erhebliches Konfliktpotenzial.<br />
Das Nestmodell setzt also<br />
voraus, dass die Eltern noch recht gut<br />
miteinander können. Wenn die dreckigen<br />
Socken schon in der Beziehung
RECHT UND SOZIALES<br />
83<br />
ein Problem waren, ist das Nestmodell<br />
eher nicht die richtige Lösung. Auch<br />
sind weder Wechsel- noch Nestmodell<br />
rechtlich vorgesehen. Können sich die<br />
Eltern nicht einigen, wird die Hauptbezugsperson<br />
nach Befragung der Kinder<br />
(sehr belastend) gerichtlich festgestellt<br />
und bekommt vorläufig die Wohnung<br />
zugesprochen. Bei einem stark beruflich<br />
eingespannten Elternteil ist das<br />
Wechselmodell ohnehin schwer umzusetzen.<br />
Dennoch sollte auch in diesem<br />
Fall versucht werden, dass die Kinder<br />
möglichst viel Umgang mit dem Elternteil<br />
behalten, bei dem sie nicht wohnen.<br />
Es geht hierbei schließlich um das<br />
Wohl der Kinder, die beide Elternteile<br />
brauchen. Frust und Rachegefühle<br />
haben in Diskussionen um die Kinder<br />
nichts verloren. Entscheidungen über<br />
den Aufenthalt und auch wichtige Fragen<br />
der Erziehung sollen gemeinsam<br />
getroffen, getragen und den Kindern<br />
vermittelt werden, so schwer das<br />
manchmal auch fallen mag.<br />
Das Jugendamt hilft bei Anfragen und<br />
vermittelt ggf. eine Mediation. Wenn<br />
die Punkte Aufenthalt und Umgang<br />
geklärt sind, ist meist die Regelung<br />
des Unterhaltes essenziell. Bei verheirateten<br />
Paaren ist vorgesehen, dass das<br />
Einkommen, unter Berücksichtigung<br />
von Verbindlichkeiten, Aufwendungen<br />
und eines Bonus für Erwerbstätigkeit,<br />
aufgeteilt wird, wobei der Unterhaltspflichtige<br />
das Notwendige behalten<br />
muss, um sein eigenes Leben finanzieren<br />
zu können. Im Gegensatz zu den<br />
Fragen von Aufenthalt und Umgang,<br />
welche die Eltern wenn möglich selbst<br />
lösen sollten, ist es hier durchaus sinnvoll,<br />
von Anfang an anwaltliche Hilfe<br />
in Anspruch zu nehmen, um zumindest<br />
die Rechtslage zu kennen. Auch<br />
bei unverheirateten Paaren ist der<br />
betreuende Elternteil für notwendige<br />
Betreuungsleistung finanziell zu<br />
entschädigen. Überall, wo dies vom<br />
unterhaltsverpflichteten Elternteil<br />
nicht geleistet werden kann, sollte<br />
dann staatliche Hilfe in Anspruch genommen<br />
werden, sei es Unterhaltsvorschuss<br />
oder Aufstockung des Lebensunterhaltes.<br />
Beim Sorgerecht gehen<br />
Gesetzgeber und Rechtsprechung,<br />
zumindest im Raum Nürnberg, davon<br />
aus, dass in der großen Mehrzahl der<br />
Fälle das gemeinsame Sorgerecht der<br />
richtige Weg ist. Da dieses im Alltag<br />
weniger Auswirkungen hat als die<br />
meisten Menschen denken, sollte auch<br />
hier möglichst einvernehmlich gehandelt<br />
werden. Beim Sorgerecht geht es,<br />
wenn der Aufenthalt geklärt ist, im We-<br />
sentlichen um Rechte und Pflichten bei<br />
der Mitwirkung in den Bereichen Kita<br />
und Schule. Hier gilt das Gleiche wie<br />
bei der Erziehung: Auch wenn der/die<br />
Ex nervt: Zähne zusammenbeißen und<br />
zusammenarbeiten. Schließlich sind<br />
dann Fragen wie gemeinsames Eigentum<br />
und Hausrat Punkte, die geklärt<br />
werden müssen. Der gemeinsam angeschaffte<br />
Hausrat steht beiden Partnern<br />
hälftig zu. In die Ehe eingebrachtes Gut<br />
gehört weiterhin dem ursprünglichen<br />
Eigentümer. Bei gemeinsam gekauften<br />
Immobilien kann der ausgezogene<br />
Partner in der Regel spätestens nach<br />
Scheidung der Ehe den Verkauf verlangen.<br />
Auch hier sollte aber nach Wegen<br />
gesucht werden, welche die Kinder<br />
möglichst wenig belasten. Merke: Es<br />
lässt sich alles regeln, ihr dürft euch<br />
streiten, aber haltet die Kinder so weit<br />
wie möglich raus.<br />
© David Häuser<br />
Wolf von Rosenstiel<br />
ist Rechtsanwalt für<br />
Familienrecht und<br />
teilt sein Wissen nicht<br />
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84 RECHT UND SOZIALES<br />
© Marian Lenhardt<br />
„DANN HAU ICH HALT AB!“<br />
Wahrscheinlich haben viele von uns ihren Eltern diesen Satz irgendwann mal<br />
entgegengeschleudert – die meisten, ohne ihn in die Tat umzusetzen. Sich unverstanden<br />
fühlen und seine Selbstständigkeit beweisen wollen – das gehört<br />
zur Pubertät nun einmal dazu. Doch schneller als gedacht stehen wir plötzlich<br />
auf der anderen Seite. Was tun, wenn ein Streit eskaliert und der eigene Sohn<br />
oder die Tochter damit droht, abzuhauen? Zwei Streetworker aus Bamberg<br />
erzählen, warum Jugendliche von zu Hause weglaufen und was Eltern tun<br />
können, um das zu verhindern.<br />
Text Alisa Müller<br />
Die gute Nachricht ist: Die meisten<br />
Drohungen werden nach der Erfahrung<br />
von Maren Brunner und Norbert<br />
Ritli nicht wahr gemacht. Die Streetworkerin<br />
und ihr Kollege arbeiten bei<br />
iSo („innovative Sozialarbeit“) Bamberg,<br />
der überregional tätige Verein<br />
betreibt in der Metropolregion Nürnberg<br />
18 Projektstellen. Allerdings ist<br />
immer der Blick auf den Einzelfall<br />
nötig: „Die Eltern kennen ja ihr Kind<br />
am besten. Wenn das Kind zehn Mal<br />
am Tag sagt, ‚ich hau ab‘, hört man<br />
vielleicht nicht so genau darauf wie<br />
bei einem Kind, das super verantwortungsbewusst<br />
ist und dann ein Mal<br />
sagt: ‚Hey, ich bin dann mal weg‘“,<br />
gibt Maren Brunner zu bedenken. Zunächst<br />
lohnt es sich immer, herauszufinden,<br />
wie ernst das Kind es meint: Ist<br />
es eine Trotzreaktion, oder hat mein<br />
Sohn oder meine Tochter sogar schon<br />
konkrete Vorstellungen, wo er hingehen<br />
oder was sie machen will?<br />
Dabei ist Einfühlungsvermögen gefragt.<br />
Also am besten: Abwarten, bis<br />
sich die Gemüter bei allen beruhigt haben,<br />
und dann abends auf der Couch<br />
im Wohnzimmer oder beim Familienausflug<br />
mal nachfragen. Und klar, das<br />
ist nicht angenehm! Ignorieren ist<br />
trotzdem keine Option: „Irgendwas<br />
will die Person ja ausdrücken, auch<br />
wenn es aus einem Streit heraus oder<br />
aus Trotz gesagt wird“, erläutert Brunner.<br />
Abzuhauen oder damit zu drohen<br />
ist immer auch eine Selbstermächtigung<br />
für Jugendliche – frei nach dem<br />
Motto: Wenn ich daheim nicht bekomme,<br />
was ich will oder brauche, dann<br />
hole ich es mir eben woanders. Dieses<br />
„woanders“ kann zum Beispiel die Clique<br />
sein oder auch ein (älterer) fester<br />
Freund. Dort suchen die Jugendlichen<br />
unbewusst etwa nach Geborgenheit,<br />
Verständnis und Akzeptanz, die ihnen<br />
daheim fehlen. „Abhauen ist oft eine<br />
Trotzreaktion auf das Nicht-Verhalten<br />
der Eltern, die nicht auf die Situation<br />
des Jugendlichen eingehen wollen“,<br />
weiß Norbert Ritli.
Maren Brunner Ritli<br />
Streetworker bei iSo in Bamberg<br />
Das Worst-Case-Szenario ist für viele<br />
Eltern, dass das eigene Kind abhaut<br />
und sofort auf der Straße landet. Doch<br />
das ist unwahrscheinlich: Nach den<br />
Erfahrungen der beiden Streetworker<br />
kommen die meisten Ausreißer zunächst<br />
auf Sofas von Freunden oder<br />
Bekannten unter. Streetworker sind<br />
immer parteiisch, sie handeln im Sinne<br />
des Jugendlichen und nehmen nur<br />
mit seinem Einverständnis die Eltern<br />
oder jemanden aus dem Hilfssystem<br />
© Rahel Metzner<br />
mit an Bord. In den<br />
meisten Fällen ist<br />
das Ziel bei Ausreißern<br />
die Rückkehr<br />
ins Elternhaus – doch<br />
es gibt Ausnahmen:<br />
„Zum Beispiel, wenn<br />
es zu sexuellen Übergriffen<br />
oder häufiger<br />
Gewalt kommt, sollte man zum Wohle<br />
des Kindes andere Wege finden“, stellt<br />
Ritli klar. Seine Kollegin betont, dass<br />
es auch Wege zwischen „ganz weg“<br />
und „ganz daheim“ gibt. Das Jugendamt<br />
kann einen Erziehungsbeistand<br />
für den Jugendlichen stellen oder eine<br />
sozialpädagogische Familienhilfe beauftragen,<br />
die dazu beitragen kann,<br />
dass schwierige Situationen nicht eskalieren.<br />
Eine Anlaufstelle für Jugendliche, die<br />
in Bayern einzigartig ist, ist die Notschlafstelle<br />
„Sleep In“ in Nürnberg.<br />
RECHT UND SOZIALES<br />
Jugendliche zwischen 14 und 21 Jahren,<br />
die in einer prekären Wohnsituation<br />
oder wohnungslos sind, dürfen<br />
hier übernachten. Im Kontrast zu den<br />
nüchternen Schlafzimmern lädt im<br />
Aufenthaltsraum ein großes Sofa zum<br />
Chillen ein, an der roten Wand dahinter<br />
lächelt ein Buddha – vielleicht als<br />
Symbol für die Möglichkeit, endlich<br />
mal zur Ruhe kommen zu können.<br />
Die meisten, die ins Sleep In kommen,<br />
sind keine klassischen Ausreißer, erklärt<br />
Sozialpädagoge Markus Kawaletz:<br />
„Viele sind schon im Jugendhilfesystem<br />
aufgewachsen und haben<br />
Gewalt, Vernachlässigung oder Missbrauch<br />
erlebt. Werden sie volljährig<br />
oder entlassen sich selbst aus der Jugendhilfe,<br />
dann scheitern sie häufig.“<br />
Oft schlagen sie sich einige Monate bei<br />
Kumpels oder Verwandten durch, bis<br />
es dort kracht und sie dann ins Sleep<br />
In kommen. Sie können dort einfach<br />
85<br />
17.- 27. Juni <strong>2021</strong> in Fürth<br />
Eltern (werden) in Nürnberg<br />
Eltern werden, Eltern sein – was für eine Veränderung<br />
voll schöner Momente und großer Herausforderungen!<br />
Sonntag, 20.6.<br />
Eintritt frei<br />
Kinder- und Familientag<br />
11:00-12:15 h (6-9 Jahre)<br />
Silke Schlichtmann: Mattis und die Sache<br />
mit den Schulklos, 2. Band<br />
13:30-14:00 h und 14:15-14:45 h (4-6 Jahre)<br />
Vorlesespaß<br />
Unsere Videoclips geben Ihnen hilfreiche Tipps für diese spannende Zeit –<br />
ganz egal, ob es um finanzielle Leistungen, nötige Behördengänge,<br />
Kinderbetreuung, Treffpunkte für junge Eltern geht oder darum, auch in<br />
schwierigen Situationen Rat und Hilfe zu finden.<br />
Hier geht es zu denVideoclips!<br />
www.nuernberg.de/internet/buendnis_fuer_familie/elternvideo.html<br />
Mit freundlicher Unterstützung:<br />
15:00-15:45 h (6-10 Jahre)<br />
Kinder philosophieren<br />
mit Cornelia Bley-Rediger<br />
Veranstaltungsort: Kulturforum Fürth<br />
Würzburger Str. 2, 90762 Fürth, kulturforum-fuerth.de<br />
Änderungen vorbehalten, aktuelle Informationen unter:<br />
fuerth.de/LESEN<br />
facebook.com/lesenfuerth<br />
Veranstalter: Kulturamt der Stadt Fürth,<br />
Tel. (0911) 974-1688, LESEN@fuerth.de
86 RECHT UND SOZIALES<br />
KONTAKTE FÜR<br />
JUGENDLICHE<br />
Online-Beratung mit Chats und<br />
offener Sprechstunde:<br />
jugend.bke-beratung.de<br />
Norbert Ritli<br />
Streetworker bei iSo<br />
in Bamberg<br />
© Rahel Metzner<br />
Nürnberg<br />
Sleep In<br />
Vordere Sterngasse 3<br />
90402 Nürnberg<br />
Telefon: 0911 2449779<br />
(von 19 bis 22 Uhr)<br />
Fürth<br />
Jugendberatungsstelle KiQ –<br />
Kompetenzen im Quartier (elan)<br />
Kohlenmarkt 1<br />
90762 Fürth<br />
Telefon: 0911 23993540<br />
Online-Beratung (auch anonym):<br />
kiq-onlineberatung.de<br />
Deutscher Kinderschutzbund<br />
24-Stunden-Notruf für Jugendliche und<br />
Eltern in Nürnberg und der Metropolregion:<br />
Kinder- und Jugendnotdienst (KJND)<br />
vom Jugendamt und Schlupfwinkel e.V.<br />
0911 231-3333<br />
nur übernachten, aber nach Kawaletz’<br />
Erfahrung will der Großteil zumindest<br />
von seinen Problemen erzählen.<br />
„Unsere Jugendlichen sind nicht nur<br />
Jugendliche, was ja an sich schon<br />
schwierig ist, sondern befinden sich<br />
in einer Notlage und tragen außerdem<br />
ihr Päckchen auf dem Rücken,<br />
durch ihre früheren Erfahrungen“,<br />
fasst Kawaletz zusammen. Der trotzige<br />
Teenager, der seinen Eltern einen<br />
Denkzettel verpassen will, landet eher<br />
selten in der Notschlafstelle. Doch solche<br />
Fälle sind natürlich insgesamt gesehen<br />
viel häufiger – und sie lassen<br />
sich oft vermeiden.<br />
Dafür haben die beiden Streetworker<br />
ein paar Ideen parat. Ritlis Tipp<br />
an die Eltern lautet: „Aktiv zuhören<br />
und ausreden lassen, nicht ins Wort<br />
fallen, und dann auf die Bedürfnisse<br />
reagieren.“ Dafür müssen auch mögliche<br />
eigene Vorurteile kritisch reflektiert<br />
werden: Die Computerspiele sind<br />
alle nur hirnloser Zeitvertreib? Die<br />
Clique hat einen schlechten Einfluss<br />
auf das Kind? Wer so denkt, für den<br />
ist es vielleicht an der Zeit, dass Sohn<br />
oder Tochter mal selbst erklären dürfen,<br />
womit sie sich stundenlang vorm<br />
PC beschäftigen oder was sie an ihren<br />
Freunden eigentlich schätzen.<br />
Brunner ergänzt: „Schöne gemeinsame<br />
Erlebnisse schaffen! Und aus<br />
den vermeintlichen Problemen oder<br />
Schwächen immer das Positive ziehen:<br />
Wer ein anstrengendes ADHS-<br />
Kind hat, kann auch sagen, dieses<br />
Kind hat super viel Energie, um schöne<br />
Dinge draus zu machen. Wenn<br />
Eltern denken, dass ihr Kind faul ist,<br />
dann können sie vielleicht entdecken,<br />
dass es zwar langsam ist, aber sich<br />
die Sachen dafür besonders sorgfältig<br />
anschaut. Und wenn man das alleine<br />
nicht hinbekommt, finde ich es immer<br />
schön, es nicht als Versagen zu sehen,<br />
sich Hilfe zu holen.“ Falsch findet sie<br />
es jedoch, den Fehler allein beim Kind<br />
zu suchen. Denn wenn eine Jugendliche<br />
in der Pubertät sowieso schon<br />
unsicher ist, bestätigt es diese Wahrnehmung,<br />
wenn ihre Eltern sie zur<br />
Psychologin schleppen. Stattdessen<br />
empfiehlt Brunner zum Beispiel den<br />
Besuch einer Erziehungsberatungsstelle<br />
oder systemische Familienberatung<br />
– „und da können wenige<br />
Stunden reichen, das müssen keine<br />
80 Stunden sein“.<br />
ERZIEHUNGSBERATUNGSSTELLEN<br />
Sind der erste Anlaufpunkt bei Erziehungsproblemen.<br />
Auch Kinder und Jugendliche<br />
können sich an sie wenden.<br />
Psychologen und Psychologinnen sowie<br />
Pädagogen und Pädagoginnen beraten<br />
hier kostenlos und vertraulich. Daneben<br />
stehen auch Streetworker/innen als Ansprechpartner<br />
für Eltern zur Verfügung.<br />
Nürnberg<br />
nuernberg.de/internet/jugendamt/<br />
erziehungsberatung.html<br />
Montag bis Freitag von 12 bis 14 Uhr:<br />
Tel.: 0911 231-5587<br />
Fürth<br />
fuerth.de/Home/Leben-in-Fuerth/<br />
kinder-jugend/Erziehungsberatung.aspx<br />
Tel.: 0911 974-1942<br />
Landkreis Fürth<br />
diakonie-fuerth.de/beraten/<br />
erziehungsberatung<br />
Tel.: 0911 749-3335<br />
Erlangen<br />
integrierte-beratungsstelle.de/jugendund-familienberatung<br />
Tel.: 09131 86–2295<br />
Bamberg und Forchheim<br />
caritas-bamberg-forchheim.de<br />
Tel. Bamberg: 0951 29957-30<br />
Tel. Forchheim: 09191 7072-40<br />
Bayreuth<br />
diakonie-bayreuth.de/angebote/<br />
erziehungsberatung<br />
Tel.: 0921 78517710<br />
Hilfsangebote im Internet<br />
Elternberatung mit Chats und offener<br />
Sprechstunde:<br />
eltern.bke-beratung.de<br />
Online-Beratung der Caritas:<br />
caritas.de/hilfeundberatung/<br />
onlineberatung/eltern-familie
unsere leidenschaft<br />
emotionen auf papier<br />
www.pruskil.de
88<br />
MACHT MAL<br />
FARBEN, FORMEN,<br />
FANTASIE – GEMEINSAM<br />
ETWAS ZU SCHAFFEN<br />
ODER GANZ FÜR SICH<br />
ALLEINE MIT DEN UNTERSCHIEDLICHSTEN MATERIALIEN<br />
ZU SPIELEN TUT DER SEELE GUT UND AUCH DEM KOPF.<br />
WIR GEBEN EUCH EINEN KLEINEN STUPS IN DIE WEITE<br />
WELT DER KREATIVITÄT MIT DEINER<br />
EIGENEN KERZE.<br />
JULIA LANG (35)<br />
Sozialpädagogin mit Liebe<br />
zum alten Kerzenhandwerk<br />
© privat<br />
SUPER-<br />
SCHÖN UND<br />
KINDER-<br />
LEICHT!<br />
Die Kerzenwerkstatt J. Ch. Herrmann in Nürnberg<br />
existiert bereits seit 1821, und ungefähr genauso<br />
alt fühlt ihr euch, wenn ihr an „Kerzenhandwerk“<br />
denkt? Dann ab mit euch in die Pestalozzistraße!<br />
Hier beweist Julia Lang nicht nur, wie hip das alte<br />
Handwerk sein kann, sondern auch, wie leicht<br />
man mit Workshops, Festen und Überraschungen<br />
unter riesiger Trauerweide einem ganzen Viertel<br />
einen schönen Treffpunkt schenken kann. Und<br />
euch mit der brandneuen Kerzenbastelbox alles<br />
für euer kreatives Werk!<br />
facebook.com/kerzenwerkstattnuernberg
MACHT MAL<br />
89<br />
S O<br />
EINFACH<br />
GEHT’S<br />
WAS DU<br />
BRAUCHST<br />
>>><br />
MATERIALLISTE<br />
_ eine handelsübliche Stumpenkerze<br />
_ Kerzen- und Wachsreste<br />
_ Blattgold<br />
_ einen Klebestift (am besten ohne<br />
Lösungsmittel)<br />
_ einen kleinen Pinsel<br />
_ einen Cutter<br />
_ Wachsmalkreiden in Dunkelblau<br />
und Schwarz<br />
_ einen alten Topf<br />
_ eine größere Konservendose<br />
_ etwas Malerkrepp oder Washitape<br />
1.<br />
Richte dir den Topf mit Wasser zurecht,<br />
stelle die Dose mit den Wachsresten<br />
hinein und bringe alles zum Schmelzen<br />
(falls die Dose sehr locker steht, kannst du<br />
ringsherum Steine zur Befestigung hineinlegen).<br />
Wenn das Wachs schön flüssig ist,<br />
gebe die Wachsmalkreiden hinzu, in dem<br />
Ton, den du gut findest. Das Wachs darf<br />
nicht zu heiß sein (ca. 60 °C).<br />
2.<br />
Teste das Wachs durch<br />
kurzes Eintauchen mit einer<br />
Kronleuchterkerze oder<br />
einem Wachsrest für die<br />
optimale Färbung. Wenn<br />
das Wachs zu heiß ist, wird<br />
die Farbe schwächer, wenn<br />
das Wachs nicht heiß genug<br />
ist, ist es zu dickflüssig.<br />
Warte, bis die optimale<br />
Temperatur erreicht ist.<br />
Tauche nun vorsichtig deine<br />
Kerze bis zur Hälfte in dein<br />
gefärbtes Wachs, lasse es<br />
kurz antrocknen und wiederhole<br />
den Vorgang mit der<br />
anderen Seite.<br />
/// Bram Stoker<br />
Dracula<br />
/// William Shakespeare<br />
Ende gut, alles gut<br />
/// Paul Maar<br />
Das Sams –<br />
Eine Woche<br />
voller Samstage<br />
/// Leo Lionni<br />
Frederick<br />
/// Friedrich Schiller<br />
Die Räuber<br />
Festspielstadt<br />
Feuchtwangen<br />
Kreuzgangspiele<br />
Feuchtwangen<br />
Sommer <strong>2021</strong><br />
www.kreuzgangspiele.de
90<br />
MACHT MAL<br />
3.<br />
BASTELSCHABLONE<br />
AUSSCHNEIDEN - AUFKLEBEN -<br />
KREATIV WERDEN<br />
Stelle nun deine Kerze<br />
auf eine ebene Fläche<br />
vor dich hin und<br />
schneide die Schablone<br />
aus. Anschließend<br />
klebst du diese mit<br />
Tape mittig auf deine<br />
Kerze.<br />
4.<br />
Bestreiche die freien<br />
Flächen nacheinander<br />
mit Klebestift und<br />
platziere das Blattgold<br />
darauf, versuche, alles<br />
bis zum Rand zu vergolden.<br />
Drücke es immer<br />
wieder sorgfältig<br />
an. (Auch geschickte<br />
Fingerspitzen sind<br />
hier hilfreich.)
MACHT MAL<br />
91<br />
5.<br />
Wenn du damit fertig bist, ziehe die<br />
Schablone vorsichtig ab und lasse dein<br />
Kunstwerk trocknen.<br />
TIPP DER KÜNSTLERIN<br />
DU KANNST JETZT MIT DEM REST<br />
NATÜRLICH AUCH ALLE DEINE<br />
LANGWEILIGEN, WEISSEN KERZEN<br />
NACHTBLAU FÄRBEN UND/ODER<br />
KERZEN AUCH MIT EINZELNEN<br />
GROSSEN MONDEN ODER SONNEN<br />
VERZIEREN.<br />
... SCHON<br />
FERTIG!<br />
Happy Birthday!<br />
Kindermuseum<br />
40 Jahre Museum im Koffer,<br />
20 Jahre Kindermuseum Nürnberg!<br />
Wann wir uns sehen können ist noch<br />
unsicher, deshalb feiert gerne „virtuell“<br />
mit uns auf unserer Homepage!<br />
www.kindermuseum-nuernberg.de
92 HELDENREICH<br />
ZUKUNFTS-<br />
MACHER<br />
Mehr als 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />
gingen dieses Jahr beim Regionalwettbewerb<br />
Mittelfranken von „Jugend forscht“ und<br />
„Schüler experimentieren“ an den Start. Zwei<br />
dieser klugen – und noch dazu siegreichen –<br />
Köpfchen sind Ivo (14) aus Nürnberg und Alicia<br />
(13) aus Simmelsdorf bei Lauf.<br />
Text Manuela Prill<br />
© privat<br />
Ivo (14)<br />
Vielleicht sind Mehlwürmer die Lösung.<br />
Wenn man aus ihnen eine gute<br />
Bolognese-Sauce zubereiten kann,<br />
warum nicht? Das Klima würde es<br />
freuen, könnten wir uns mit Insekten<br />
als Nahrung anfreunden. Schließlich<br />
ist es längst kein Geheimnis mehr,<br />
dass Burger und Schnitzel stets mit<br />
einer ordentlichen Portion Treibhausgas<br />
als Beilage auf unseren Tellern<br />
landen. Rinder und Schweine produzieren<br />
nun mal CO2 und Methan<br />
und sind damit für den Klimawandel<br />
mitverantwortlich. Ivo möchte daran<br />
etwas ändern und hat sich folgende<br />
Frage gestellt: Wie wäre es, wenn<br />
jeder zu Hause seine eigene kleine<br />
Mehlwurmfarm haben und selbst für<br />
eine umweltfreundliche Alternative<br />
zu herkömmlichem Fleisch sorgen<br />
könnte? Die Idee ist nicht unbedingt<br />
neu, aber: „Ich bin bei meinen Recherchen<br />
darauf gestoßen, dass es<br />
Unstimmigkeiten darüber gibt, welche<br />
Bedingungen am idealsten für<br />
das Wachstum von Mehlwürmern<br />
sind“, erzählt der 14-jährige Gymnasiast.<br />
Also hat er erforscht, bei welcher<br />
Temperatur und Luftfeuchtigkeit<br />
sie am besten gedeihen. Daheim im<br />
Keller, mit Plastikbox-„Ställen“, mit<br />
Ultraschall-Wasservernebler und<br />
Haushaltswaage (welche Gruppe legt<br />
am meisten zu?). Er hat die Tierchen<br />
sorgsam mit geraspelten Karotten<br />
und Excel-Tabellen akribisch mit Beobachtungen<br />
gefüttert. „Home Meat<br />
2.0“ heißt sein Projekt, damit sahnte<br />
der Neuntklässler heuer den mittelfränkischen<br />
Regionalsieg bei „Schüler<br />
experimentieren“ im Bereich Biologie<br />
ab. „Lass Zukunft da“ war das übergeordnete<br />
Wettbewerbsmotto. Das<br />
passt. Ivos optimierte Mehlwurmfarmen<br />
könnten tatsächlich eine Möglichkeit<br />
sein, uns in Zukunft nachhaltiger<br />
zu ernähren. Eine Hürde gibt es<br />
dabei aber: „Es ist in der Gesellschaft<br />
noch nicht angekommen, Insekten<br />
zu essen“, überlegt Ivo. Er selbst hat<br />
damit kein Problem, „Heuschrecken<br />
schmecken gar nicht schlecht.“ Und<br />
die eigenen Mehlwürmer? Waren im<br />
Dienste der Wissenschaft zum Verzehr<br />
erstmal tabu. Antworten finden<br />
ist voll Ivos Ding. „Ich bin einfach<br />
neugierig und mag es nicht, im Unwissenden<br />
zu sein“, beschreibt der<br />
junge Nürnberger sich selbst. Klar,<br />
dass er schon das nächste Forschungsprojekt<br />
ins Visier nimmt – was genau,<br />
ist noch top secret. Was müsste unbedingt<br />
noch erfunden werden? Eigentlich<br />
gibt es schon sehr viele innovative<br />
Ideen, ist Ivo überzeugt, „man<br />
müsste sie nur weiterentwickeln und<br />
viel mehr daraus machen“. Schwebebahnen<br />
zum Beispiel, die man als<br />
umweltfreundliches Transportmittel<br />
ausbauen könnte. Beruflich will er<br />
deshalb später unbedingt was mit<br />
Engineering machen. Wer weiß, vielleicht<br />
sind Schwebebahnen 2.0 die<br />
Lösung!? Vorneweg: Alicia ist NICHT<br />
die „Zahnfee 2.0“! So lautet nur der<br />
Titel ihres Forschungsprojekts. Und<br />
es geht dabei auch nicht um eine<br />
moderne Variante jenes Fabelwesens,<br />
die Kindern im Austausch für ausgefallene<br />
Milchzähne ein Geschenk<br />
unters Kopfkissen legt. Nee, nee …<br />
Alicia hat sich ganz wissenschaftlich<br />
mit unseren Beißerchen beschäftigt.<br />
Sie wollte wissen: Wann ist der beste<br />
Zeitpunkt, um sich nach dem Essen<br />
die Zähne zu putzen? Moment: Sollte<br />
man das nicht gleich sofort tun?<br />
Eben nicht! Weil dann nämlich ein<br />
Superstoff in unserem Mund nicht<br />
© privat
HELDENREICH<br />
93<br />
das machen kann, was er soll. „Speichel<br />
schützt die Zähne und kann den<br />
Abbau von Zahnschmelz verhindern“,<br />
erklärt Alicia. Sie hat sich das unterm<br />
Mikroskop ganz genau angesehen<br />
und zunächst untersucht, was passiert,<br />
wenn man Zähne in Säure, etwa<br />
Essig, legt. „Es hat gesprudelt und<br />
man konnte sehen, dass die Säure<br />
den Zahnschmelz angreift“, sagt die<br />
© privat<br />
Alica (13)<br />
Es ist nicht das erste Mal, dass die<br />
Simmelsdorferin an dem Wettbewerb<br />
teilnimmt. In der sechsten Klasse war<br />
sie mit einem Kastanien-Seife-Experiment<br />
am Start. Nächstes Jahr könnte<br />
sie sich vorstellen, Zahnpasta und<br />
ihre Wirkungsweise genauer unter<br />
die Lupe zu nehmen. Warum wundert<br />
es uns nicht, dass die Gymnasiastin<br />
„Wissenschaftlerin“ als Berufswunsch<br />
angibt? Und Physik zu ihren Lieblingsfächern<br />
zählt? „Ich bin schon<br />
irgendwie ein Nerd“, lacht Alicia. Ein<br />
kleines bisschen glaubt sie trotzdem<br />
an die „echte“ Zahnfee. Die Münze,<br />
die mal unter ihrem Kopfkissen lag,<br />
hat sie immer noch.<br />
2022 GIBT ES WIEDER<br />
EINE NEUE RUNDE VON:<br />
„JUGEND FORSCHT“<br />
(für Jugendliche zwischen 14 und<br />
21 Jahren) und<br />
„SCHÜLER EXPERIMENTIEREN“<br />
(ab der 4. Klasse, bis 14 Jahre)<br />
Der Anmeldeschluss ist der<br />
30. November <strong>2021</strong>.<br />
jugend-forscht.de<br />
Nachwuchsforscherin. In einer Speichellösung<br />
eingelegt, hörte das Sprudeln<br />
auf. Ergo: Spucke mildert die<br />
aggressive Säure ab und verringert<br />
dadurch die Schädigung am Zahn.<br />
Und nicht nur das: Die damals noch<br />
12-Jährige fand zudem heraus, dass<br />
Speichel den Zahn sogar remineralisiert<br />
und dadurch ein Stück weit reparieren<br />
kann. Das ist eine super Sache,<br />
nur wissen dies leider noch viel<br />
zu wenige. Alicias Appell an Eltern:<br />
„Die Kinder nicht gleich nach dem Essen<br />
zum Zähneputzen schicken!“ 20<br />
Minuten Wartezeit sind nach ihren<br />
Erkenntnissen optimal. Die „Jugend<br />
forscht“-Jury war auf jeden Fall beeindruckt<br />
von Alicias Arbeit und<br />
verlieh ihr dafür einen Sonderpreis.<br />
Projektbüro im<br />
Geschäftsbereich Kultur<br />
LOST & FOUND 2<br />
Ein Kunst-Parcours im Burggraben<br />
16. Mai ––––<br />
20. Juni <strong>2021</strong><br />
9 ––– 22 Uhr<br />
Hallertor bis<br />
Tiergärtnertor<br />
nuernbergkultur.de<br />
lostandfound.senf.xyz<br />
@projektbuerokultur_nbg<br />
FAMILIEN-<br />
FÜHRUNGEN<br />
Hauptsponsor:
ELTERN<br />
MAGAZIN<br />
FÜR DIE<br />
METROPOL<br />
REGION<br />
... KUNUS ...<br />
KUNST FÜR<br />
KLIMA<br />
Einreichungsfrist für Wettbewerb verlängert<br />
Die Einreichungsfrist für den Kunstwettbewerb<br />
„art4climate“ wurde bis Samstag,<br />
31. Juli <strong>2021</strong>, verlängert. Damit sollen vor<br />
allem Schulen und Partnereinrichtungen in<br />
Corona-Zeiten länger die Möglichkeit für<br />
aktive Gestaltungen zum Thema haben. Gesucht<br />
werden bei dem vom Amt für Internationale<br />
Beziehungen in Kooperation mit<br />
der Nürnberger Gruppe Parents4Future und<br />
Nürnbergs Partnerstädten veranstalteten<br />
Wettbewerb Kunstwerke, die sich mit den<br />
Themen Umwelt, Klima und Naturschutz<br />
auseinandersetzen. Im November <strong>2021</strong> findet<br />
in Nürnbergs schottischer Partnerstadt<br />
Glasgow die 26. Welt-Klimakonferenz statt.<br />
art4climate.nuernberg4future.de<br />
HEILEN. PFLEGEN.<br />
WOHLFÜHLEN.<br />
Retterspitz eröffnet Flagship-Store in Nürnberg<br />
© U1„Wie klingt deine Stadt“<br />
Das fränkische Unternehmen Retterspitz eröffnet am<br />
1. Juli <strong>2021</strong> im Nürnberger Augustinerhof seinen<br />
ersten eigenen Store. Bislang waren die natürlichen<br />
Heil- und Pflegeprodukte ausschließlich in der Apotheke<br />
oder online erhältlich. Im neuen (wirklich sehenswerten)<br />
Shop kann das gesamte Produktportfolio<br />
entdeckt und auch getestet werden – von Klassikern<br />
wie Retterspitz Äußerlich über medizinische Kosmetik<br />
und hochwertige Körperpflege bis hin zu sinnlichem<br />
Raumduft. Gerne wird auch zur Anwendung traditioneller<br />
Wickel beraten; damit lassen sich u. a. typische<br />
Beschwerden während der Stillzeit behandeln.<br />
© pexels / RF._.studio<br />
retterspitz.de/store
<strong>ELMA</strong> KUNUS<br />
95<br />
VOLLER DURCHBLICK<br />
FÜR DEN NACHWUCHS<br />
Brillenstudio „Herr Menig“ jetzt auch<br />
in der Junior-Variante<br />
Zahlreiche große Nasen zieren schon die Gestelle<br />
von Optikermeister Michael Menig, jetzt kommen<br />
auch die Kleinen groß raus: „Herr Menig Junior“<br />
hat auf 40 Quadratmetern Brillen für den modischen<br />
Nachwuchs, der bunt und kindergerecht<br />
aus der Farbpalette schöpfen und dabei auf Star<br />
Wars & Co. verzichten möchte. Gleich gegenüber<br />
dem Erwachsenenladen in der Oberen Wörthstraße<br />
befindet sich das Kinderkonzept, in dem vom<br />
Säugling bis zum Teenie niemand stillsitzen und<br />
sich benehmen muss, sondern getrost den Laden erund<br />
Bewegungsdrang ausleben darf. Dazu gehört<br />
natürlich die professionelle Rundumberatung zum<br />
Thema „Sehanforderungen bei Kindern.“ Und psst:<br />
Könnte sein, dass ein gewisses Lieblingsmagazin<br />
zum Einstand eine schöne Brille verlost …<br />
herrmenig.de<br />
Technikland–auf Tour<br />
Die Mitmach-Ausstellung<br />
im Stadtmuseum Erlangen<br />
bis 1. August <strong>2021</strong><br />
für Kinder, Jugendliche und Familien<br />
Experimentieren erwünscht!<br />
Öffnungszeiten:<br />
Sa/So/Feiertag 11 – 17 Uhr<br />
Ferien:<br />
Di/Mi/Fr 9 – 17 Uhr,<br />
Do 9 – 20 Uhr,<br />
Sa/So 11 – 17 Uhr<br />
Martin-Luther-Platz 9, Erlangen<br />
erlangen.de/stadtmuseum<br />
DINO-MEKKA<br />
ALTMÜHLTAL<br />
Kreativ zum Jahreskartenwettbewerb<br />
Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer, ein<br />
Archaeopteryx sehr wohl. Gleich 20 dieser Fossilien<br />
davon haben fünf Altmühltal-Museen für euch ausgesucht,<br />
um euch einen urzeitlichen Familiensommerausflug<br />
zu bescheren. Abgesehen vom Schauen,<br />
Stauen, Lernen könnt ihr selbst aktiv werden: Mit<br />
dem Flugrouten-Flyer zum Forscherdiplom, vor<br />
allem aber zum Hauptgewinn mit dem Kreativwettbewerb<br />
bis 30.9., bei dem ihr die fossilen Urzeitfamilien<br />
wieder auferstehen lassen könnt. Egal<br />
ob gemalt, geschnitzt, geschweißt, gesägt, als musikalische<br />
Komposition oder Gedicht: Der Fantasie<br />
sind keine Grenzen gesetzt. Zu gewinnen gibt es<br />
Jahreskarten für die teilnehmenden Museen, eine<br />
Auswahl der Einsendungen wird im Sommer ausgestellt.<br />
Foto: Fotolia<br />
Wo Füsse zu<br />
Spürnasen werden!<br />
Anmeldung<br />
erforderlich!<br />
Infos unter:<br />
13. Juni bis 12. September <strong>2021</strong><br />
Nürnberg Wöhrder Wiese<br />
www.erfahrungsfeld.nuernberg.de<br />
dinopark-bayern.de
Genaues Programm mit Themenwochen, Handwerkervorführungen,<br />
Ausstellungen, Kursen und Vorträgen<br />
96<br />
unter <strong>ELMA</strong> www.freilandmuseum.de<br />
KUNUS<br />
Genaues Programm<br />
vorführungen, Auss<br />
unter www.freiland<br />
SCHWITZBADEN,<br />
SCHRÖPFEN UND<br />
Sommer<br />
KURIEREN<br />
im Freilandmuseum<br />
Fränkisches Freilandmuseum zeigt<br />
spätmittelalterliches Baderwesen<br />
Zahnzangen und Schröpfutensilien, ärztliche Instrumente<br />
wie Aderlassfliete und Knochensäge – was für uns heutzutage<br />
schwer nach Horrorzubehör aussieht, gehörte zu den<br />
allerfrühsten Anfangszeiten der Medizin zum Tagesgeschäft.<br />
Die Ausstellung gibt zugleich Einblicke in die Forschung des<br />
Museums zum Baderwesen in Franken. So zeigt eine große<br />
Karte, dass fast jedes größere Dorf ein Badhaus hatte – über<br />
1000 Badhäuser waren es um 1500 in ganz Franken. Aber<br />
auch um 1950 schnitten in so manchem fränkischen Dorf Bader<br />
nicht nur weiterhin die Haare, sondern zogen sogar noch<br />
Zähne oder öffneten Abszesse! Aber auch sonst gibt’s hier viel<br />
zu lernen, z. B. in den vielen tollen Kursen: Fassmachen (12.6.)<br />
oder Töpfern (19.6.), Hutmachen (26.6.), Wollefärben (3.7.),<br />
Steinhauen (10.7.) oder Arbeiten mit Stuckgips (17.7.) – oder<br />
Öffnungszeiten: 9.00 – 18.00 Uhr<br />
einfach durchs Freilandmuseum schlendern und die Kurortluft<br />
Genaues<br />
genießen.<br />
Programm mit Themenwochen, Handwerkervorführungen,<br />
Ausstellungen, Kursen und Vorträgen<br />
unter www.freilandmuseum.de<br />
ÜBERLEBEN IM<br />
SHOP-PAKET<br />
Pionierprojekt in Gostenhof gestartet<br />
So viele Läden, so wenige Kunden – die Lage<br />
für kleine, inhabergeführte Geschäfte mit ausgesuchten<br />
Liebhaberstücken ist, wir wissen’s<br />
nur zu gut: prekär. Im Nürnberger Macherviertel<br />
Gostenhof stemmt sich eine kleine Gallier-<br />
Truppe nun dem Untergang entgegen und hat<br />
ein solidarisches Prionierprojekt initiiert, das im<br />
besten Fall nicht nur funktioniert, sondern viele<br />
0421<br />
Menschen zum Mitmachen animiert. Und: zum<br />
Kaufen! Die Idee: Verschiedene Unternehmen<br />
bzw. Händler schnüren Themenpakete mit Waren,<br />
z. B. das Babypaket „Waggerla“ mit sorgsam<br />
ausgewählten Produkten von mir - Goldkind,<br />
Fachmarie, Ecokiosk und Bambiboom. Die<br />
Einnahmen werden geteilt, die Hoffnungen im<br />
besten Fall vermehrt.<br />
Her<br />
im F<br />
facebook.com/Ueberlebenspaket.Gostenhof Öffnungszeiten: 9.0<br />
Genaues Programm<br />
vorführungen, Auss<br />
unter www.freiland<br />
Sommer<br />
im Freilandmuseum<br />
Öffnungszeiten: 9.00 – 18.00 Uhr<br />
Genaues Programm mit Themenwochen, Handwerkervorführungen,<br />
Ausstellungen, Kursen und Vorträgen<br />
unter www.freilandmuseum.de<br />
LESERATTEN AUF<br />
DIE LESEMATTEN<br />
Literaturfest „LESEN!“ bringt<br />
Autoren nach Fürth<br />
Sachbücher und skurrile Szenarien, anarchische<br />
Herzen und politische Aktivisten,<br />
Pageturner und Lyriker versammelt<br />
das Fürther Literaturfest eingeladen,<br />
um vom 17.-27. Juni im (Idealfall) den<br />
Innenhof des Kulturforums mit Wörtern<br />
auszukleiden. Das Programm ist<br />
vielfältig, ernst und musikalisch – und<br />
auch ziemlich kindisch! Mindestens<br />
am Kinder- und Familientag am 20.6.:<br />
Hier wird von 11 bis 16 Uhr vorgelesen,<br />
philosophiert und mit Autorin Silke<br />
Schlichtmann „Mattis und die Sache<br />
mit den Schulklos“ ergründet. Eintritt<br />
ist frei.<br />
0521<br />
kulturforum-fuerth.de<br />
Win<br />
im F<br />
Öffnungszeiten: 10.<br />
Genaues Programm<br />
vorführungen, Auss<br />
unter www.freiland
<strong>ELMA</strong> KUNUS<br />
97<br />
HEISS, HEISS,<br />
BABY!<br />
Der Juni im Kindermuseum wird heiß – und bunt!<br />
Die lehrreichen Dauerausstellungen „Schatzkammer<br />
Erde“ und „Alltag der Ururgroßeltern“<br />
bleiben weiterhin für euch bestehen, doch wie<br />
ich’s vom Kindermuseum gewohnt seid, legen die<br />
Macher sich nicht auf die faule Haut, sondern<br />
mit den Veranstaltungen und Aktivitäten immer<br />
noch eins drauf. An Samstagen, Sonn- und Feiertagen<br />
sowie Wochentagen in den Ferien rufen<br />
euch darum auch im Juni die Verlockungen in die<br />
Michael-Ende-Straße: Feuerwehr-Spielplatz und<br />
brandheiße Experimente, die Naturkreisläufe<br />
der Erde, DYI – plastikfrei und die faszinierende<br />
Wunderwelt der Insekten.<br />
kindermuseum-nuernberg.de<br />
VERFÜHRERISCHER<br />
VAMPIR UND GUTES<br />
ENDE<br />
Kreuzgangspiele (3.6.-15.8.) starten in die Theatersaison<br />
Zu sehen sind das Schauspiel „Dracula“ nach dem Roman von<br />
Bram Stoker und die Shakespeare-Komödie „Ende gut, alles<br />
gut“. Für Kinder und Familien wird das Sams in „Das Sams –<br />
Eine Woche voller Samstage“ die Kreuzgang-Bühne beleben, den<br />
Nixel-Garten ebenfalls ein Kinderbuch-Klassiker: „Frederick“<br />
von Leo Lionni, das für die kleinsten ZuschauerInnen ab 3 Jahren<br />
gespielt wird. Zudem zeigen die Festspiele eine zeitgemäße<br />
Adaption von Friedrich Schillers „Die Räuber“ sowie das Theaterprojekt<br />
„Zersetzung“, das sich mit dem großen Horror-Literaten<br />
H.P. Lovecraft beschäftigt. In der Reihe Kreuzgangspiele<br />
extra ist am 16. Juli die große Mitternachtsrevue unter dem<br />
Titel „Flüstern und Schreie“ zu erleben; am 19. Juli gibt Georg<br />
Ringsgwandl ein Konzert im Kreuzgang und am 24. Juli widmet<br />
sich ein Abend im Nixel-Garten den weiblichen Vampiren.<br />
feuchtwangen.de<br />
YOU SAY PARTY,<br />
WE SAY PFÜTZE!<br />
Zum Geburtstag könnt ihr endlich<br />
echt Theater machen!<br />
Geburtstag mitten im Lockdown und keine Möglichkeit,<br />
das Geburtstagskind mit den liebsten<br />
FreundInnen hochleben zu lassen? Doch! Das<br />
Theater Pfütze macht’s möglich mit seinen Online-Kindergeburtstagen!<br />
Benötigt wird nur eine<br />
stabile Internetverbindung, eine Hand voll guter<br />
FreundInnen und Spaß am Spiel! Der einstündige<br />
Kindergeburtstag beinhaltet kreative Spiele und<br />
Anregungen aus der Theaterkunst, ein Partypaket<br />
für alle Gäste – und natürlich viel Konfetti! Das<br />
Mindestalter liegt bei 10 Jahren. Die Kosten für<br />
das einstündige Programm, inklusive Partypaket<br />
für alle Gäste, das euch per Post zugesandt wird,<br />
liegen bei 60,- Euro. Das Angebot eignet sich für<br />
eine Gruppengröße von insgesamt 4 bis maximal<br />
8 Kindern. Die Pfütze freut sich auf Anmeldungen<br />
an: hallo@theater-pfuetze.de! Und psst, ganz leise,<br />
wir wollen’s nicht verschreien: Wenn alles gut<br />
läuft, gibt es ab 18.6. auch wieder Theater – so<br />
ganz echt, live und draußen mit dem Schweinchen,<br />
mit dem Hasen – und dem großen bösen<br />
Fuchs!<br />
theater-pfuetze.de
98 <strong>ELMA</strong><br />
IMPRESSUM<br />
HERAUSGEBER / GESCHÄFTSFÜHRER<br />
ANDREAS FIEK & PHILIPP SCHMITT<br />
<strong>ELMA</strong> ERSCHEINT IM LIVIN MEDIA GMBH VERLAG<br />
PIRMASENSER STR. 14, 90469 NÜRNBERG<br />
TEL.: 0911 / 480 88 88<br />
E-MAIL: INFO@EL-MAGAZIN.DE<br />
SITZ DER GESELLSCHAFT:<br />
AMTSGERICHT NÜRNBERG, HRB 36876<br />
CHEFREDAKTION UND REDAKTIONSLEITUNG<br />
KATHARINA WASMEIER, REDAKTION@EL-MAGAZIN.DE<br />
ART DIRECTOR<br />
MARKUS SCHWANDNER<br />
SCHÖNEN SOMMER<br />
EL-MAGAZIN.DE<br />
FREIE MITARBEIT AN DIESER AUSGABE<br />
SIMONE BLASS, KATJA JÄKEL,<br />
ALISA MÜLLER, JASMIN PAULER,<br />
SEBASTIAN PLISCHKE, MANUELA PRILL,<br />
DORIS REINECKE, WOLF VON ROSENSTIEL,<br />
ASTRID SCHMITT, KERSTIN SMIRR<br />
LEKTORAT<br />
MICHAEL SENN<br />
VERANSTALTUNGSKALENDER<br />
PHILIPP SCHMITT, VERANSTALTUNG@EL-MAGAZIN.DE<br />
DRUCK<br />
DRUCK PRUSKIL GMBH BUCH- UND OFFSETDRUCK,<br />
CARL-BENZ-RING 9, 85080 GAIMERSHEIM<br />
VERANTWORTLICH FÜR DEN<br />
REDAKTIONELLEN INHALT<br />
KATHARINA WASMEIER<br />
PIRMASENSER STR. 14, 90469 NÜRNBERG<br />
VERANTWORTLICH FÜR ANZEIGEN<br />
ANDREAS FIEK & PHILIPP SCHMITT<br />
LIVIN MEDIA GMBH, PIRMASENSER STR. 14,<br />
90469 NÜRNBERG, ANZEIGEN@EL-MAGAZIN.DE<br />
JAHRESABO<br />
24 EURO FÜR 6 AUSGABEN, TEL.: 0911 / 480 88 88<br />
ERSCHEINUNGSWEISE: 2-MONATLICH<br />
AUFLAGE 25.000<br />
Allgemein: Für eingesandte Bilder, Manuskripte, Artikel, Fotos und Waren<br />
wird keine Haftung übernommen. Urheberrechte für vom Verlag erstellte<br />
Texte, Bilder, Logos, Anzeigen und Namen bleiben beim Verlag.<br />
Für Irrtümer und Druckfehler übernimmt der Verlag keine Haftung.<br />
Im Sinne der besseren Lesbarkeit wird in diesem <strong>Magazin</strong> bei Personenbezeichnungen<br />
und personenbezogenen Hauptwörtern überwiegend<br />
das generische Maskulinum verwendet. Entsprechende Begriffe gelten<br />
im Sinne der Gleichbehandlung grundsätzlich für alle Geschlechter. Die<br />
verkürzte Sprachform hat ausschließlich redaktionelle Gründe und beinhaltet<br />
keinerlei Wertung.<br />
<strong>ELMA</strong>.MAGAZIN<br />
el-magazin.de
© Jacob Lund/www.adobe.stock.com<br />
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