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INFO 2007 2008 Finanzen Steuern - Jugend und Bildung

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Vorsteuerabzug<br />

Die Umsatzsteuer trägt in der Regel der<br />

Verbraucher. Bezahlt werden muss sie<br />

jedoch immer, also auch vom Produzenten.<br />

Eine Mehrfachbelastung wird<br />

durch den sogenannten qVorsteuerabzug<br />

ausgeschlossen. Dieser berechtigt<br />

Unternehmer, die Umsatzsteuerbeträge<br />

als Vorsteuer abzusetzen, die<br />

er an andere Unternehmen in seinen<br />

Lieferantenrechnungen gezahlt hat.<br />

Entlastung der<br />

Sozialkassen<br />

Die Umsatzsteuer in Deutschland<br />

gehörte bislang zu den niedrigsten in<br />

Europa. Durch die Erhöhung des normalen<br />

Umsatzsteuersatzes von 16 auf<br />

19 Prozent Anfang <strong>2007</strong> kann der Staat<br />

relativ schnell seine Einnahmen steigern,<br />

die er zur Finanzierung seiner<br />

Aufgaben braucht. Denn in den letzten<br />

Jahrzehnten hat sich der Staat beispielsweise<br />

durch die Wiedervereinigung<br />

stark verschuldet: Nach Angaben der<br />

B<strong>und</strong>esregierung waren r<strong>und</strong> 20 Prozent<br />

der Ausgaben des B<strong>und</strong>eshaushalts<br />

(etwa 50 Milliarden Euro) nicht<br />

durch nachhaltige Einnahmen gedeckt.<br />

Um diese Summe aufbringen zu können,<br />

muss der Staat seine Einnahmen<br />

dauerhaft steigern.<br />

Durch die Umsatzsteuererhöhung<br />

konnte sich die Staatskasse in den<br />

ersten drei Monaten in <strong>2007</strong> bereits<br />

über deutliche Mehreinnahmen freuen:<br />

Gegenüber dem Vorjahreszeitraum<br />

stieg das Umsatzsteueraufkommen<br />

(inklusive Einfuhrumsatzsteuer) um<br />

mehr als 17 Prozent auf 23 Milliarden<br />

Euro. Ein Drittel der zusätzlich erzielten<br />

Einnahmen fließen direkt in die Sozialkassen.<br />

Der Staat finanziert damit die<br />

Senkung der Beiträge zur Arbeitslosenversicherung<br />

von 6,5 auf 4,2 Prozent.<br />

Dadurch steigt das Einkommen der<br />

Arbeitnehmer, <strong>und</strong> für die Unternehmen<br />

werden Arbeitsplätze kostengünstiger,<br />

weil die Lohnnebenkosten sinken.<br />

BERECHNUNG DES VORSTEUERABZUGS<br />

BEI DER UMSATZSTEUER<br />

Angaben in Euro, Vereinfachtes Beispiel<br />

CD-Werk verkauft CD-Rohlinge<br />

an Produktionsfirma<br />

Warenpreis<br />

+ 19 % Umsatzsteuer<br />

10.000,-<br />

1.900,-<br />

Verkaufspreis 11.900,-<br />

Produktionsfirma verkauft CDs<br />

an Musikhändler<br />

Warenpreis<br />

30.000,-<br />

5.700,-<br />

1.900,-<br />

+ 19 % Umsatzsteuer<br />

Vorsteuerabzug<br />

–1.900,- 3.800,-<br />

Verkaufspreis 35.700,-<br />

Musikhändler verkauft CDs<br />

Finanzamt<br />

an Endverbraucher<br />

erhält<br />

Warenpreis<br />

Vorsteuerabzug x<br />

+ 19 % Umsatzsteuer 4.750,-<br />

Verkaufspreis<br />

55.000,-<br />

10.450,-<br />

65.450,-<br />

–5.700,-<br />

Finanzamt<br />

erhält<br />

x<br />

Finanzamt<br />

erhält<br />

x<br />

Der Endverbraucher zahlt insgesamt Umsatzsteuern von: 10.450 Euro<br />

I<br />

II<br />

III<br />

UMSATZSTEUER<br />

IN EUROPA<br />

EU-STAATEN (Auswahl)<br />

Normalsätze in Prozent<br />

Schweden<br />

Polen<br />

Belgien<br />

Österreich<br />

Frankreich<br />

Deutschland<br />

Estland<br />

Großbritannien 17,5 %<br />

Spanien<br />

Luxemburg<br />

? Gibt es Auswirkungen<br />

16 %<br />

15 %<br />

22 %<br />

21 %<br />

20 %<br />

19,6 %<br />

19 %<br />

18 %<br />

25 %<br />

Quelle: EU-Kommission, <strong>2007</strong><br />

auf den Konsum?<br />

Vor Einführung der Umsatzsteuererhöhung<br />

rechneten viele Kritiker<br />

damit, dass die Bürger in Folge von<br />

steigenden Preisen weniger kaufen <strong>und</strong><br />

konsumieren oder vorgezogene Käufe<br />

tätigen würden (zum Beispiel Autos,<br />

Möbel etc.). Zwar sank zum Jahresanfang<br />

der private Konsum laut Statistischem<br />

B<strong>und</strong>esamt im Vergleich zum<br />

Vorjahreszeitraum um 0,2 Prozent.<br />

Allerdings erwarten die Wirtschaftforschungsinstitute<br />

aufgr<strong>und</strong> der<br />

guten Konjunktur <strong>und</strong> der Tarifabschlüsse<br />

für das laufende Jahr einen<br />

Aufwärtstrend des Konsumklimas.<br />

Die Gesellschaft für Konsumforschung<br />

(GfK) geht davon aus, dass<br />

der private Verbrauch um ein Prozent<br />

wachsen wird.<br />

Internet-Tipp<br />

Interessante Zahlen r<strong>und</strong><br />

um die Umsatzsteuer finden<br />

sich auf der Webseite des<br />

Statistischen B<strong>und</strong>esamtes<br />

www.destatis.de<br />

RÜCKBLICK<br />

1968 wurde die Umsatzsteuer,<br />

damals in Höhe<br />

von zehn Prozent, eingeführt.<br />

Seitdem wurde sie<br />

siebenmal angehoben:<br />

Jan. 1968: 10%<br />

Jul. 1968: 11%<br />

Jan. 1978: 12%<br />

Jul. 1979: 13%<br />

Jul. 1983: 14%<br />

Jan. 1993: 15%<br />

Apr. 1998: 16%<br />

Jan. <strong>2007</strong>: 19%<br />

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