Leseprobe Dorfbuch Wattenberg – Geschichte und Identität

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22 Wattenberg und Wattens in den Jahren 1924 und 2020
uchs des Vulkans Tambora auf einer Insel Indonesiens fand in diesem Jahr praktisch kein Sommer statt, weil die Sonne verdunkelt war. Die Ernten fielen weitgehend aus, der folgende Winter 1816/17 war extrem kalt; viele Menschen erfroren. Leider ist über Opferzahlen am Wattenberg nichts bekannt; sicher starben durch diese Naturkatastrophen vor allem Kinder und alte Menschen. Gleichzeitig nahm auch in Tirol das Wachstum der Städte zu, die Einwohnerzahlen zum Beispiel von Hall und Innsbruck stiegen im 19. Jahrhundert deutlich an; leicht möglich, dass auch einige Wattenberger in die Städte zogen. Und beim Bau der Unterinntal-Eisenbahn in den 1850er-Jahren fanden auch viele Menschen Arbeit. Der wichtigste Grund aber war wohl die Änderung in der Einstellung der Behörden und der Kirche zu Eheschließungen. Die Aufsplitterung der Größe der einzelnen Bauernhöfe suchte man zu verhindern, indem man die Heiratserlaubnis erschwerte. So ist überliefert, dass sich viele Bauernkinder aus dem Oberinntal im Jahr 1857 zur Auswanderung nach Südamerika (Pozuzo) entschlossen. Bereits auf der Überfahrt wurden auf dem Schiff 22 junge Paare getraut. Derartige große Aussiedlungsbewegungen sind vom Wattenberg nicht bekannt, es müssen aber im Lauf der Jahre viele, insbesondere jüngere Personen ins Tal, vor allem nach Wattens, gezogen sein. Im Jahr 1995 zählte man – obwohl das neue Siedlungsgebiet Keilfeld ab 1972 entstanden war – erst 605 Bewohner. Ab 1995 erfolgte dann der Bau der Siedlung Birchach. Heute, am 1. Jänner 2020, leben 806 Menschen in Wattenberg, davon 745 mit Haupt- und 61 mit Nebenwohnsitz. Luftbilder von Wattenberg und Wattens um 1950 und im Jahr 2016 23
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