ZEBRA Journal - Der große Saisonrückblick 2020/2021
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INTERVIEW MIT FILIP JICHA<br />
Seit zwei Jahren dreht Filip Jicha als Cheftrainer beim THW Kiel am Steuer –und lenkte die Mannschaft auch in der komplizierten Corona-<br />
Saison mit viel Fingerspitzengefühl durch die Spielzeit.<br />
FOTO: UWE PAESLER<br />
Saison-Finale und ab in den<br />
Urlaub? Nicht für Filip Jicha. <strong>Der</strong><br />
THW-Trainer musste nach dem<br />
erzitterten Meistertitel noch<br />
mal die Schulbank drücken.<br />
In der Sportschule Hennef, bei<br />
der Ausbildung zum<br />
EHF-Mastercoach. Nach<br />
einer WocheTheorie nahm<br />
sich der 39-jährigeTscheche auf<br />
der Autofahrt in die Heimat<br />
Zeit, imGespräch mit dieser<br />
Zeitung auf eine Saison<br />
zurückzublicken, die er als<br />
„skurril“ bezeichnet.<br />
Herr Jicha, nachzweiMeistertiteln<br />
und dem Gewinnder Champions<br />
League –wozubrauchen Sie diesen<br />
„Mastercoach“ überhaupt?<br />
Das ist eine EHF-Vorschrift für alle Trainer,<br />
die an der Champions League oder<br />
an Europameisterschaften teilnehmen.<br />
Eigentlich sollte das längsterledigt sein.<br />
„In Symbiose<br />
gearbeitet“<br />
Aber der Präsenzunterricht wurde<br />
durch Corona umein Jahr nach hinten<br />
verschoben. Am ersten Tag habe ich<br />
schon eine gewisse Leere gemerkt. Wir<br />
sind ja keine Maschinen. Aber am Ende<br />
der Woche hatte ich mich ganz gut erholt<br />
und habe, glaube ich, auch ganz aktiv<br />
mitgemacht.<br />
Konnten Sie die Saison überhaupt<br />
schon mental verarbeiten?<br />
Wenig, aber doch. Als ein geselliger<br />
Abend auf dem Programm stand, bin ich<br />
ganz bewusst auf dem Zimmer geblieben<br />
und habe alles ein bisschen sacken<br />
lassen. Da ist mir klar geworden, was die<br />
Jungs in dieser Saison alles geleistethaben,wie<br />
erfolgreich wir waren. Das war<br />
ein gut gelungener Abend, voller Stolz.<br />
Ein sehr schönes Gefühl.<br />
Waswar für Sie Ihr „Schlüsselmoment“?<br />
Das waren ganz viele. Die ganzen Testungen<br />
und Quarantänen waren Momente,<br />
in denen der Sportnicht an erster<br />
Stelle stand, sondern die Frage: Wie<br />
gehtesüberhaupt weiter? Dann die Momente<br />
direkt nach der ersten Quarantäne.<br />
Das Spiel in Stuttgart (34:27-Sieg, d.<br />
Red.), dann gegen die Löwen (32:23-<br />
Sieg, d. Red.), und dann sind wir nach<br />
Kölngeflogen und haben zwei perfekte<br />
Spiele hingelegt. Plötzlich standen wir<br />
in der Kabine mit diesem Pokal in der<br />
Hand. Wasuns da Einmaliges gelungen<br />
war, dass wir mit dieser Vorgeschichte<br />
wieder Champions-League-Sieger geworden<br />
waren –das konnte ich damals<br />
Fortsetzung auf Seite 22<br />
20 | <strong>ZEBRA</strong> JOURNAL | JULI <strong>2021</strong>