ZEBRA Journal - Der große Saisonrückblick 2020/2021
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
EDITORIAL/INHALT<br />
EDITORIAL<br />
MERLE SCHAACK<br />
SPORTREDAKTION<br />
Titel der<br />
mentalen<br />
Stärke<br />
Totaler Handball-Wahnsinn – diese<br />
kreative Deutung der Abkürzung<br />
„THW“ war selten treffender als in dieser<br />
Spielzeit. Wahnsinn, wie viel Flexibilität<br />
Corona allen Beteiligten im sonst<br />
so von Routinen lebenden Profisport<br />
abverlangte. Wahnsinn, wie THW Kiel<br />
und SG Flensburg-Handewitt dennoch<br />
die Liga dominierten. Und Wahnsinn,<br />
wie sich die Titelfrage nach ständigem<br />
Hin und Her an der Spitze erst in der allerletzten<br />
Sekunde dieser XXL-Spielzeit<br />
entschied.<br />
Sowohl die Meisterschaft alsauchden<br />
Champions-League-Sieg verdanken<br />
die Zebras mehr denn je ihrer mentalen<br />
Stärke. Auch als der Handball angesichts<br />
der Geisterspiele emotional zu<br />
verkümmern drohte und sich bis zu sieben<br />
Spiele in 13 Tagen häuften, schafften<br />
sie es meistens, auf den Punkt abzuliefern.<br />
Sie verboten sich schlicht,<br />
sich als Opfer der Umstände zu sehen.<br />
Dass das funktionierte, hat auch mit<br />
dem professionellen Fundament des<br />
Klubs zu tun. Zwar traf die Krise den<br />
THW wie alle anderen Vereine finanziell<br />
hart. Dennoch war Geld genug für<br />
Charterflüge vorhanden, die längere<br />
Regeneration ermöglichten.<br />
Allerdings: Ohne das nötige Glück<br />
wäre der THW Kiel nicht Meister geworden.<br />
Oder ohne das Verletzungspech<br />
der Flensburger. Obdie SG mit<br />
voller Besetzung noch gepatzt hätte?<br />
Fraglich. Zwar leisteten sich die Kieler<br />
selten Aussetzer –aber es gab sie. Das<br />
leichtfertig hergeschenkte Pokal-<br />
Halbfinale wird ihnen noch lange als<br />
Mahnmal dienen.<br />
Verdient ist diese 22. Meisterschaft<br />
dennoch allemal. Und es steht zu vermuten,<br />
dass die Zebras ohne Pandemie-Wahnsinn<br />
noch zu ganz anderen<br />
Höhenflügen in der Lage wären. Zunächst<br />
aber blicken wir auf diesen Seiten<br />
noch einmal zurück auf die<br />
„schwerste Saison meiner Karriere“<br />
(Kapitän Domagoj Duvnjak) und all ihre<br />
Facetten –von Gehaltsverzicht über<br />
das Königsklassen-Wintermärchen bis<br />
hin zum Herzschlag-Finale und die maritime<br />
Meisterfeier,die sich fast wieder<br />
wie ein bisschen Normalität anfühlte.<br />
5-18 <strong>Der</strong> 22. Meistertitel: Ein Herzschlagfinale am Ende eines überlangen Weges durch die<br />
Saison. Die 59 Pflichtspiele des THW Kiel im Schnelldurchlauf. FOTOS: KLAHN/DAHL/PAESLER<br />
20-25 Meister-Trainer Filip Jicha im<br />
Interview –über skurrile Zeiten, seine<br />
Spieler der Saison und neue Erwartungen.<br />
32-34 Eine etwas andereMeisterfeier:<br />
Kein Rathausbalkon, dafür ein Boot –die<br />
Impressionen der Sause zu Wasser.<br />
36-41 Traumfabrik Hassee-<br />
Winterbek: Die „Aushilfen“ der<br />
Saison wie MalteVoigt (Nr.27)<br />
wurden vonDomagoj Duvnjak<br />
und Co.mit offenen Armen<br />
empfangen. Füreinige (Jung-)<br />
Zebras erfüllten sich ganz unverhofft<br />
Träume.<br />
42-46 Herausforderung Pandemie: Aufsichtsratschef MarcWeinstock (li.) und ViktorSzilagyi<br />
erklären, wie der THW Kiel mit einer „roten Null“ aus der Corona-Spielzeit kommt.<br />
JULI <strong>2021</strong> | <strong>ZEBRA</strong> JOURNAL |3