Rheinkind 02/2021
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18<br />
NACHHALTIGKEIT<br />
19<br />
GESUNDHEIT<br />
Schwimmen wie ein<br />
Fisch im Wasser<br />
Darauf kommt es an<br />
»Tante Emma« reloaded<br />
Praktische Strategien gegen Plastikmüll … …<br />
Je eher Kinder schwimmen lernen,<br />
desto besser.<br />
Sich nicht auf Schwimmhilfen –<br />
egal welcher Art – verlassen.<br />
Wenn trotzdem Schwimm flügel benutzt<br />
werden, solche mit je zwei<br />
Luftkammern verwenden.<br />
Nicht ungeschützt auf Luftmatratzen<br />
oder Phantasie- Tieren das<br />
Wasser kreuzen.<br />
Wer selbst zur Gruppe der Nichtschwimmer<br />
gehört, kann die Chance<br />
nutzen und gemeinsam mit dem<br />
Kind schwimmen lernen.<br />
DEUTSCHLANDS ERSTER SUPERMARKT stand<br />
in Köln. Am 26. September 1957 eröffnete Herbert<br />
Eklöh ihn in Ehrenfeld. Vor der Tür warteten<br />
schon damals 200 Parkplätze auf motorisierte<br />
Kunden:innen fanden sich auf 2.000 Quadratmetern<br />
Verkaufsfläche, Kühltheken von insgesamt<br />
60 m Länge sowie 160 m Regale. Im Gegensatz<br />
zum damals üblichen (Tante-Emma-) Einzelhandel<br />
gab es hier die Waren nur in bereits vordefinierten<br />
Mengen. Hygienisch einzeln verpackt,<br />
legten die Kunden sie selbst in die bereitstehenden<br />
Einkaufswagen.<br />
Das System setzte sich schnell durch. Heute ist<br />
in unseren Städten der nächste Supermarkt quasi<br />
überall fußläufig zu erreichen. Alle Waren sind<br />
zum Transport aufwändig verpackt – zumeist in<br />
Plastik. Genau das ist mittlerweile ein Problem.<br />
Von den 76 Kilo Plastikmüll in Deutschland pro<br />
Person ist die Hälfte Verpackungsabfall. Das ist<br />
alles andere als nachhaltig. Wir haben Pfandsysteme<br />
eingeführt und trennen unseren Müll, doch<br />
das reicht nicht.<br />
Unverpackt<br />
Um der kaum zu bändigenden Menge an Plastikverpackungen<br />
Herr zu werden, setzen junge, innovative<br />
Unternehmen heute auf Methoden, die<br />
aus der Tante-Emma-Zeit vor der Erfindung des<br />
Supermarktes zu stammen scheinen. Tatsächlich<br />
vereinen sie das Beste aus mehreren Welten. In<br />
sogenannten Unverpackt-Läden stehen die Waren<br />
zwar in großen Mengen bereit, sind jedoch<br />
nicht mehr in Standardgrößen vorverpackt. Vielmehr<br />
nimmt der jeweilige Kunde genau so viel<br />
mit, wie er benötigt. Das gilt für Nudeln genauso<br />
wie für Duschgel. Dazu füllt man die jeweilige<br />
Menge selbst in standardisierte Leihverpackungen<br />
aus Kunststoff. Diese gibt es direkt vor Ort<br />
im Laden. Zum nächsten Einkauf werden sie einfach<br />
wieder mitgebracht und hygienisch gegen<br />
frische eingetauscht. So wird jede Verpackung<br />
bis zu 800-mal genutzt – und dann sortenrein<br />
entsorgt. Das ist nachhaltiger.<br />
Mehrweg<br />
Ähnliches findet man nun auch für das Essen to<br />
Go. Restaurants aber auch Supermärkte mit Salattheken<br />
setzen zunehmend auf Mehrwegboxen<br />
statt Einwegverpackungen. Das Ganze funktioniert<br />
zumeist nach zwei Systemen:<br />
A: Man zahlt bei der Abholung ein Pfand von 5<br />
oder 10 Euro und erhält den Betrag bei der Rückgabe<br />
zurück bzw. nutzt ihn für die nächste Bestellung.<br />
So arbeiten zum Beispiel die Anbieter<br />
unter www.recircle.de und www.rebowl.de.<br />
B: Man registriert sich online und nutzt eine App,<br />
um die QR-Codes der jeweiligen Leihboxen einzuscannen.<br />
Ein Betrag für die Boxen wird erst fällig,<br />
wenn man sie nicht innerhalb von 14 Tagen<br />
zurückgegeben hat. So arbeiten zum Beispiel die<br />
Anbieter unter www.recircle.de und www.vytal.org.<br />
Supermärkte wie REWE arbeiten zudem am kassenlosen<br />
Geschäft. Kameras und intelligente<br />
Software sollen zukünftig erkennen, was und wie<br />
viel jede und jeder Einzelne in Korb oder Wagen<br />
lädt sowie welche Leihboxen benutzt werden. Bei<br />
registrierten Kunden wird der fällige Betrag vom<br />
Konto abgebucht, so wird lästiges Zusatzscannen<br />
unnötig.<br />
Vor Ort<br />
Wer besonders nachhaltig einkaufen will, verzichtet<br />
weitestgehend auf Lieferungen per Post,<br />
denn dabei wird der meiste Verpackungsmüll produziert.<br />
Man muss das Internet aber nicht verteufeln:<br />
Klick & Collect ist eine Alternative.<br />
»Kinder sind besonders deswegen liebenswert,<br />
weil sie immer in der Gegenwart leben.«<br />
(Leo Tolstoi)<br />
WASSER ÜBT AUF Kinder einen großen Reiz aus und<br />
ist für die meisten das Lebenselexier schlechthin.<br />
Wer jemals am Meer beobachtet hat, wie schon<br />
die Kleinsten Sandburgen bauen, Wassergräben<br />
bahnen, eimerweise das nasse Element über den<br />
Strand tragen, auf die Überflutung ihrer Kanäle<br />
warten und dann so richtig im »Mullematsch«<br />
suhlen, der erahnt welche Wonnen das Spiel mit<br />
dem Wasser in den Kinderherzen auslöst.<br />
Doch Wasser ist nicht so ohne. Seine Gefahren<br />
werden oft unterschätzt, auch von den Erwachsenen.<br />
Doch vor allem jüngere Kinder und Nichtschwimmer<br />
sind besonders gefährdet. Deshalb<br />
ist es auch so wichtig, dass sie schon früh lernen,<br />
die Risiken einzuschätzen und sich im Wasser<br />
wie ein Fisch zu bewegen. Dabei gilt: Fördern<br />
statt überbehüten, aber altersentsprechend!<br />
Gerade in den ersten Lebensjahren haben Kinder<br />
noch keinen Sinn für Gefahrenmomente – das<br />
kann der elterliche Gartenteich sein oder das geliebte<br />
Planschbecken. Aber auch Regentonnen,<br />
abfallende Uferbereiche an Flüssen und Seen, Kaimauern,<br />
Baggerseen mit ihren unterschiedlichen<br />
Tiefen und Wassertemperaturen und Bootsstege<br />
sind Risikogebiete. Hier können Eltern kaum Augen<br />
genug haben und dürfen ihre Kinder keinen<br />
Moment ohne Aufsicht lassen. Denn – dass wissen<br />
die meisten aus eigener Erfahrung – nichts<br />
ist so schnell vergessen wie ermahnende elterliche<br />
Worte. Es zählt das Hier und Jetzt.<br />
Erschwerend kommt hinzu, dass kleine Kinder<br />
bis etwa 15 Monaten schon in Pfützen – ob in der<br />
Badewanne oder draußen in freier Natur – ertrinken<br />
können. Da reichen 10 cm Wassertiefe aus,<br />
wenn das Kind mit dem Gesicht hineinfällt. Kaum<br />
vorstellbar …<br />
Mit anderen Worten: Schwimmen lernen ist angesagt<br />
– und: Früh übt sich, wer ein Meister werden<br />
will.<br />
Vielfach werden bereits Schwimmkurse für die<br />
Kleinsten angeboten. In der Grundschule gehört<br />
Schwimmen dann in der Regel auch zum Unterricht<br />
– nur nicht beim Homeschooling. Hier gibt<br />
es aktuell durch Corona in den kommenden Monaten<br />
noch echten Nachholbedarf.<br />
Ergänzend zum Schulunterricht bieten Vereine<br />
wie der DLRG und örtliche Hallenbäder Schwimmkurse<br />
an. Aber Achtung! Das Seepferdchen als<br />
Nachweis eines Frühschwimmerkurses sagt<br />
»nur«, dass Ihr Kind Bewegungserfahrungen im<br />
Wasser gemacht und die elementaren Badere-<br />
geln spielerisch erlernt hat. Wirklich schwimmen<br />
kann es erst, wenn es mindestens das Bronze-<br />
Schwimmabzeichen mit einem praktischen und<br />
theoretischen Prüfungsteil erworben hat.<br />
Mit der Vorbereitung auf ein Schwimmabzeichen<br />
können Ihre Kinder und auch Sie als Erwachsene<br />
sich zu sicheren Schwimmern entwickeln und<br />
dann entspannt in den Badeurlaub starten.<br />
Dr. Ursula Sottong<br />
ist Ärztin, Gesundheitswissen schaft lerin,<br />
Autorin zahlreicher Artikel und Bücher<br />
rund um das Thema Gesundheit, bis 2019<br />
Abteilungsleiterin der Malteser Gesundheitsförderung<br />
& Prävention, seit 1995<br />
Patenärztin der Ärztekammer Nordrhein<br />
im Projekt »Gesund macht Schule«.<br />
Nähere Infos dazu unter:<br />
www.aekno.de/aerzte/beratung/<br />
praevention/gesund-macht-schule