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LBN Nr. 7 I August 2021

Liezener Bezirksnachrichten – Nachrichten aus dem Bezirk Liezen und angrenzenden Regionen.

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ES WAR EINMAL ...<br />

IN STAINACH-PÜRGG<br />

12 N°̵ 7/<strong>2021</strong><br />

AM PULS DER REGION<br />

FOTO: COPULA – STOCK.ADOBE.COM<br />

Ein karges Bergbauernleben – Teil II<br />

Anna Gasteiner ist zwar mittlerweile<br />

seit vielen Jahren in<br />

Gaishorn beheimatet, geboren<br />

wurde sie jedoch 1931<br />

am Willspergerhof in Pürgg.<br />

In unserer letzten Ausgabe<br />

hat sie von ihrer Kindheit auf<br />

dem kleinen Bergbauernhof<br />

berichtet, dieses Mal erzählt<br />

sie von den harten Nachkriegsjahren.<br />

„Man schrieb das Jahr 1945.<br />

Der Krieg war Gott sei Dank<br />

zu Ende, doch die Nachkriegszeit<br />

war für uns alle fast noch<br />

ärger. Man bekam kaum etwas<br />

zu kaufen. Die Not sprach aus<br />

allen Ecken und Enden“, erinnert<br />

sich die damals 14-Jährige<br />

zurück. Auch die vielen<br />

durchziehenden hungrigen<br />

Heimkehrer, denen ihre Mutter<br />

meist nur sehr wenig, etwa<br />

ein paar Erdäpfel, geben<br />

konnte, seien ihr im Gedächtnis<br />

geblieben.<br />

Schon als Kind habe sie die<br />

Sommerferien immer auf der<br />

Alm verbracht, erzählt Gas-<br />

teiner, und im Alter von 15 Jahren<br />

wurde sie Sennerin. 1946<br />

habe ihr Vater in der Gnanitz,<br />

drei Gehstunden von Tauplitz<br />

aus, ein Almrecht vom Thomahof<br />

gepachtet. „Als Pachtzins<br />

wurde ausgemacht, auf zehn<br />

Pferde und 18 Stück Jungvieh<br />

zu schauen, das hieß, sie bis<br />

zum Almabtrieb zu betreuen.<br />

Dazu kamen dann von unserem<br />

Betrieb acht Kühe, einige<br />

Kälber und drei Schweine.“<br />

„Es gab genug Arbeit mit Butter-,<br />

Käse- und Schottenmachen,<br />

auch Gleckschneiden<br />

(Anm.: Futter schneiden an<br />

schwer zugänglichen, für das<br />

Vieh nicht erreichbaren Stellen)<br />

musste ich gehen. Es war<br />

dies mein erster Almsommer<br />

und ich habe die aufgetragene<br />

Arbeit zur vollsten Zufriedenheit<br />

aller geschafft“, berichtet<br />

die gebürtige Pürggerin stolz.<br />

Im Jahr darauf sei sie dann auf<br />

die Leistenalm bei Stainach<br />

gekommen, wo sie insgesamt<br />

neun Sommer als Sennerin<br />

verbracht habe. ↖<br />

Von historisch bis sagenhaft reicht das Spektrum jener Erzählungen<br />

aus der Gemeinde. Stainach-Pürgg, die uns Hermann<br />

Harreiter übermittelt hat. In dieser Kolumne veröffentlichen wir<br />

diese interessanten Geschichten, die in voller Länge im regionalen<br />

Online-Nachschlageportal EnnstalWiki einsehbar sind.<br />

Erhitzung statt Erwärmung<br />

Der Hotelier und Klimafachmann Ernst Schrempf hat eine weltweit<br />

einzigartige regionale Medienallianz angeregt. Ennstaler<br />

Zeitungen sollen durch Wortwahl zum Klimaschutz beitragen.<br />

Wovon der Weltklimarat<br />

kürzlich berichtet hat,<br />

nämlich von der viel zu rasch<br />

ansteigenden Temperatur in<br />

der erdnahen Atmosphäre<br />

und damit einhergehenden<br />

Wetterextremen, warnt Ernst<br />

Schrempf schon lange: „Wenn<br />

wir nichts unternehmen,<br />

werden wir bei uns bald die<br />

gleichen Zustände wie in Süditalien<br />

kriegen!“ Und der Ennstaler<br />

geht nicht nur selbst mit<br />

gutem Beispiel voran, etwa<br />

indem er sein Hotel, Schloss<br />

Thannegg in Moosheim, schon<br />

vor Jahren auf nahezu CO 2<br />

-frei<br />

getrimmt hat, sondern versucht<br />

auch, einer breiteren<br />

Öffentlichkeit bewusst zu<br />

machen, dass es in puncto<br />

Klima fünf vor zwölf ist.<br />

Schrempfs neuestes diesbezügliches<br />

Projekt: die „Ennstaler<br />

Klimaschutz-Offensive“,<br />

eine Regionalmedienallianz.<br />

Begriffe wie „Klimakrise“ oder<br />

„Klimaerwärmung“ seien viel<br />

zu positiv besetzt und würden<br />

keine klimaschützenden<br />

Handlungen anregen, so der<br />

Moosheimer. Deshalb ruft er<br />

Regionalmedien wie die <strong>LBN</strong><br />

oder das Magazin WOHIN<br />

dazu auf, stattdessen die<br />

Termini „Klimaerhitzung“<br />

oder „Erderhitzung“ zu verwenden,<br />

weil nur diese zutreffend<br />

beschreiben würden, was<br />

auf unserem Planeten gerade<br />

vor sich gehe, nämlich keine<br />

überwindbare Krise oder eine<br />

harmlose Erwärmung, sondern<br />

eine in der Erdgeschichte<br />

beispiellose Erhitzung.<br />

Sprache beschreibt Wirklichkeit<br />

nicht nur, sie schafft<br />

sie auch. Diese Überlegung<br />

steckt hinter der Medienallianz<br />

„Ennstaler Klimaschutz-<br />

Offensive“. Artikel über Klimaschutz<br />

und Wording seien<br />

bereits auch im Standard oder<br />

Guardian erschienen, berichtet<br />

Schrempf. Über die von ihm<br />

initiierte Allianz Ennstaler<br />

Regionalmedien, eine weltweit<br />

einzigartige Aktion, werde er<br />

auch die Presseagenturen APA<br />

und dpa in Kenntnis setzen. ↖<br />

ES GIBT KEINEN KLIMAWANDEL,<br />

keine Klimakrise,<br />

keine Klimakatastrophe!<br />

Wir messen eine Klimaerhitzung!<br />

www.klimanotstand.at

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