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GENIESSEN WEIN ESSEN REISEN<br />
/ sep <strong>2021</strong><br />
ROTE RIESEN<br />
NEUSEELANDS<br />
BURGUNDER<br />
LEBENSTRÄUME<br />
DAS EIGENE<br />
WEINGUT<br />
GOURMET-GOLF<br />
DIE BESTEN<br />
ADRESSEN<br />
SPANIEN / ITALIEN € 12,80 BELGIEN / LUXEMBURG / FRANKREICH € 10,90<br />
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SIND WIR BALD ALLE VEGANER?<br />
<strong>06</strong><br />
DEUTSCHLAND-AUSGABE <strong>06</strong>/<strong>2021</strong><br />
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<strong>06</strong>
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Exklusives Anbaugebiet Holsthum bei Bitburg im Naturpark Südeifel<br />
So gut kann<br />
Bier schmecken.<br />
Andreas Dick,<br />
Hopfenbauer für Bitburger<br />
Kennen Sie das Geheimnis des Bitburger Siegelhopfens?<br />
Heimischer Hopfen aus Holsthum bei Bitburg!<br />
Bei Bitburger verpflichten wir uns seit über 200<br />
Jahren zu bester Qualität. Das Einlösen dieses<br />
Qualitätsversprechens macht unser Bier<br />
unverwechselbar und seinen Geschmack<br />
einzigartig. Deshalb kaufen wir<br />
ausschließlich Rohhopfen aus der<br />
Hallertau in Bayern, eines der<br />
größten zusammenhägenden<br />
Hopfenanbaugebiete der Welt<br />
und aus Holsthum bei Bitburg<br />
im Naturpark Südeifel. Diese<br />
Siegelhopfen wählen wir nach<br />
unseren Qualitätsanforderungen aus<br />
und unterziehen sie einer anspruchsvollen<br />
Güteprüfung vor Ort. Denn für unsere<br />
Bitburger Hopfenrezeptur verwenden wir<br />
nur die für uns besten Hopfensorten. Ganz<br />
besonders stolz sind wir auf den Bitburger<br />
Siegelhopfen, der nur wenige Kilometer<br />
von der Brauerei entfernt von der<br />
Hopfenbauerfamilie Dick mit großer<br />
Sorgfalt und jahrzehntelanger<br />
Erfahrung angepflanzt wird<br />
und ausschließlich von uns<br />
für unsere Biere verwendet<br />
wird. Die besondere Komposition<br />
aus Hallertauer und<br />
Bitburger Siegelhopfen, unserer<br />
Naturhefe und unserem Tiefenwasser<br />
verleiht Bitburger seinen feinherben<br />
Charakter und seinen einzigartigen<br />
Geschmack. Und deshalb: Bitte ein Bit.<br />
Erfahren Sie, was den Bitburger Geschmack so einzigartig macht: www.bitburger.de
AUS DER<br />
CHEFREDAKTION<br />
WERDEN WIR VEGANER?<br />
LIEBE LESERINNEN, LIEBE LESER!<br />
Es war eine Überraschung, als der in New York<br />
erfolgreiche Schweizer Starkoch Daniel Humm vor<br />
Kurzem erklärte, er werde künftig ausschließlich<br />
vegan kochen. Derselbe Daniel Humm, der sein »Eleven<br />
Madison Park« mit Hummer und gebratener Ente zu drei<br />
Michelin-Sternen kochte, meint nun, unser Umgang mit<br />
Tieren und Ozeanen sei nicht nachhaltig.<br />
The<br />
sound<br />
Hat Humm recht? Oder gibt es nicht noch einen anderen<br />
Weg zwischen strikter Ablehnung und einem totalen<br />
Fleisch-Overkill? In unserer Titelgeschichte beschäftigen<br />
wir uns ausführlich mit diesem Thema. Wir erklären den<br />
Stand der Debatte, fragen die Wissenschaft, ob vegane<br />
Ernährung vollwertig ist, und haben drei Top-Köche nach<br />
ihren liebsten vegetarischen Rezepten gefragt. Dass Essen<br />
ein politischer Akt ist, wie uns das Wiener Künstler-Duo<br />
»Honey & Bunny« in seinem Beitrag erklärt, hat übrigens<br />
inzwischen auch die Politik selbst erkannt, wie sich dem<br />
großen <strong>Falstaff</strong>-Interview mit Bundeslandwirtschaftsministerin<br />
Julia Klöckner entnehmen lässt.<br />
WOLFGANG M. ROSAM<br />
Chefredakteur und Herausgeber<br />
wolfgang.rosam@falstaff.com<br />
@RosamWolfgang<br />
of joy<br />
Auch der Wein kommt in diesem Heft nicht zu kurz, wir<br />
nehmen Sie mit nach Neuseeland, werfen einen Blick in die<br />
berühmte Domaine Leflaive nach Puligny-Montrachet,<br />
schweifen durch die Weinberge von Ribera del Duero, und<br />
wir haben in deutschen Kellern Menschen gefunden und<br />
interviewt, die aus einem Land stammen, das man so gar<br />
nicht mit Wein in Verbindung bringt: aus Japan. Riesling<br />
und Spätburgunder, von fernöstlicher Sanftmut inspiriert<br />
und von japanischem Fleiß – faszinierend!<br />
DR. ULRICH SAUTTER<br />
Chefredakteur Wein<br />
ulrich.sautter@falstaff.com<br />
Fotos: Manfred Klimek, Ian Ehm, Ingo Pertramer<br />
Zuletzt möchten wir auch an dieser Stelle noch einmal<br />
auf das Schicksal der Menschen im Ahrtal hinweisen. Bitte<br />
unterstützen Sie den Wiederaufbau mit Ihrer Spende! Diese<br />
Region wird Jahre benötigen, um wieder auf die Beine zu<br />
kommen, und mit öffentlichen Geldern alleine wird es<br />
nicht getan sein. Spendenkonten nennen wir auf Seite 38.<br />
Zahlreiche Ahr-Winzer bieten zudem auf ihren Websites<br />
Solidar-Pakete mit geretteten Flaschen an. Greifen Sie zu!<br />
Sie tun damit sich selbst und den Winzern etwas Gutes.<br />
Viel Spaß und Genuss mit dem neuen <strong>Falstaff</strong>!<br />
PHILIPP ELSBROCK<br />
Chefredakteur Gourmet<br />
philipp.elsbrock@falstaff.com<br />
#soundslikezwiesel<br />
zwiesel-glas.com<br />
sep <strong>2021</strong><br />
falstaff<br />
5
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<strong>06</strong><br />
<strong>06</strong><br />
SEPTEMBER<br />
88<br />
Rein ins Gemüse: <strong>Falstaff</strong> zeigt, wie<br />
kreativ vegetarische und vegane<br />
Küche heute ist, wie relevant sie für<br />
Gesellschaft und Gesundheit ist – und<br />
vor allem, welche unvergleichlichen<br />
Genüsse sie bietet.<br />
/ sep <strong>2021</strong><br />
ROTE RIESEN<br />
NEUSEELANDS<br />
BURGUNDER<br />
GENIESSEN WEIN ESSEN REISEN<br />
LEBENSTRÄUME<br />
DAS EIGENE<br />
WEINGUT<br />
GOURMET-GOLF<br />
DIE BESTEN<br />
ADRESSEN<br />
COVER<br />
FOTO: ILKA & FRANZ / STONE /<br />
GETTY IMAGES<br />
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SIND WIR BALD ALLE VEGANER?<br />
DEUTSCHLAND-AUSGABE <strong>06</strong>/<strong>2021</strong><br />
€ 9,50<br />
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30<br />
Chie Sakata bringt<br />
japanische Tugenden in<br />
deutsche Weinkeller ein<br />
und ist damit bei<br />
Weitem nicht allein.<br />
WEIN & MEHR<br />
16 WEIN-NOTIZEN<br />
Wein-Chefredakteur Ulrich Sautter<br />
präsentiert Trends und Neuigkeiten<br />
18 BURGUND DES SÜDENS<br />
Neuseelands rotes Geheimnis<br />
30 UMAMI IN DEUTSCHEN KELLERN<br />
Einige der besten deutschen Weine bekommen<br />
ihren Feinschliff mit japanischem Touch<br />
38 DIE WEINWELT FÜHLT MIT DER AHR<br />
Weinfreunde helfen Winzern in Not im Ahrtal<br />
40 ALTE REBEN, NEUER STIL<br />
Spaniens Traditionsregion Ribera del Duero<br />
setzt zusehends auf Frische und Eleganz.<br />
52 WENN WEIN-TRÄUME WAHR WERDEN<br />
Unternehmer als Winzer-Quereinsteiger<br />
62 WEIN FÜR VEGANER<br />
Was am »V-Label« für Weine wirklich dran ist<br />
72 SERIE: WORLD CHAMPIONS<br />
Liebe zum Detail hat die Weine der<br />
Domaine Levlaive groß gemacht<br />
78 DAS COGNAC-REVIVAL<br />
Luxus-Cognacs gewinnen in Bars an Gewicht<br />
78<br />
Cognacs der Extraklasse als Ass im<br />
Ärmel bei der Kreation von Cocktails.<br />
GOURMET<br />
86 GOURMET-NOTIZEN<br />
Kulinarische News von Gourmet-<br />
Chefredakteur Philipp Elsbrock<br />
88 DER NEUE VEGGIE-BOOM<br />
Schlemmen ohne tierische Produkte<br />
5 AUS DER CHEFREDAKTION<br />
195 IMPRESSUM<br />
234 SAGEN SIE EINMAL …<br />
40<br />
Mit Pingus und<br />
Konsorten hat die<br />
Region Ribera del<br />
Duero in Spanien auf<br />
glorreiche Weise zu<br />
sich selbst gefunden.<br />
Fotos: beigestellt, JACKSENN DESIGN & FOTO, Shutterstock<br />
6 falstaff sep <strong>2021</strong>
Weit über seltene Jahrgänge hinaus<br />
Die Kreation<br />
des idealen Jahrgangs<br />
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Fotograf Iris Velghe - Design LUMA<br />
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SEPTEMBER<br />
102<br />
Aromenfeuerwerke<br />
ganz ohne Fleisch,<br />
von Top-Köchen<br />
serviert.<br />
98 »BILLIGSTPREISE<br />
SIND UNANSTÄNDIG«<br />
Bundeslandwirtschaftsministerin Julia<br />
Klöckner im <strong>Falstaff</strong>-Interview<br />
102 SO GEHT FLEISCHLOS<br />
Drei Rezeptideen von Top-Köchen<br />
110 MIT GENUSS, OHNE MANGEL?<br />
Wie Veganismus gesund gelingt<br />
114 WIR SIND, WAS WIR ESSEN<br />
Bio-Pionier Werner Lampert erklärt,<br />
warum Nachhaltigkeit Genuss ist<br />
116 SERIE: CORTIS<br />
KÜCHENZETTEL<br />
Pilze verstehen sich blendend mit<br />
Pinienkernen und gegrilltem Brot<br />
118 US-TREND: CANNABIS-DRINKS<br />
Hanf-Hype erreicht die Gläser<br />
124 ESSEN ALS POLITISCHER AKT<br />
Start der neuen Kolumnenserie<br />
der Künstler honey & bunny<br />
128 SERIE: STERNEMILLIONÄR<br />
Yannick Alléno und sein Kampf gegen<br />
kulinarische Konventionen<br />
134 SERIE: KUNST & KULINARIK<br />
Musik und Vegetarismus, die zwei<br />
Passionen von Paul McCartney<br />
141 SIXPACK<br />
Sechs Restaurants im Test<br />
LIFESTYLE<br />
148 LIFESTYLE-NOTIZEN<br />
Style-Ideen von LIVING-<br />
Herausgeberin Angelika Rosam<br />
150 WOHN-EUROPAREISE<br />
Andere Länder, andere Design-Sitten<br />
160 MEHR ALS EIN TREND<br />
So schön kann Nachhaltigkeit sein<br />
162 GELBE KRAFT<br />
Der Farb-Inbegriff von Energie<br />
verleiht jedem Zuhause Power<br />
166 BISTRO MACHT FROH!<br />
Outdoor-Möbel mit Vintage-Chic<br />
REISE<br />
168 TRAVEL-NOTIZEN<br />
Online-Chefredakteur Bernhard<br />
Degen präsentiert Reise-Highlights<br />
170 GRENZENLOSER GENUSS<br />
Eine Weltreise für golfende Gourmets<br />
mit höchsten Ansprüchen<br />
184 URLAUBEN WIE EIN SCHEICH<br />
Auch High-End-Superyachten<br />
stehen Gästen offen<br />
194 DIE ERSTE IHRER ART<br />
Yacht made in Austria schlägt Wellen<br />
196 LONG WEEKEND ZÜRICH<br />
Tipps für ein perfektes<br />
Wochenende an der Limmat<br />
JOURNAL<br />
139 DELI-GENUSSPARTNER<br />
146 MIT BESTER EMPFEHLUNG<br />
204 VINOTHEKEN<br />
231 EVENTS<br />
TASTING<br />
2<strong>06</strong> SHORTLIST<br />
208 SAUVIGNON-TROPHY<br />
216 TROPHY TOSKANA-KÜSTE<br />
224 TROPHY SIZILIEN<br />
DIE NÄCHSTE FALSTAFF-AUSGABE ERSCHEINT AM 1. OKTOBER <strong>2021</strong><br />
98<br />
Ministerin Julia<br />
Klöckner übt<br />
Kritik an Dumping-<br />
Preisen bei<br />
Lebensmitteln.<br />
150<br />
Jedem Land seine eigene<br />
Handschrift: ein virtueller<br />
Design-Bummel<br />
durch Europa.<br />
170<br />
Auf den traumhaftesten Golfplätzen der<br />
Welt sind auch kulinarische<br />
Verlockungen nicht weit.<br />
Fotos: Lena Staal, BMEL / Xander Heinl / photothek.de, beigestellt<br />
8 falstaff sep <strong>2021</strong>
Wo Ikonen<br />
junge Talente<br />
wachsen lassen.<br />
Weine aus der Pfalz:<br />
Qualität, die man schmeckt.<br />
Die 13 deutschen Weinregionen sind<br />
geschützte Ursprungsbezeichnungen.<br />
Die Pfalz ist eines der 13 deutschen Weinanbaugebiete, das<br />
die EU als geschützte Ursprungsbezeichnung anerkannt hat.<br />
Typisch für das zweitgrößte deutsche Weinbaugebiet ist das<br />
mediterrane Klima. Geschützt vom Pfälzerwald gedeihen hier<br />
vor allem weiße Sorten wie Riesling, Weiß- und Grauburgunder,<br />
bei den Rotweinen dominieren Dornfelder und Spätburgunder.<br />
www.pfalz.de/gu
cover / INTRO<br />
Foto: Supermop / Shutterstock<br />
10 falstaff sep <strong>2021</strong>
GENUSS ...<br />
sep <strong>2021</strong><br />
falstaff<br />
11
cover / INTRO<br />
KENNT ...<br />
Foto: iStock Editorial / Getty Images Plus<br />
12 falstaff sep <strong>2021</strong>
sep <strong>2021</strong><br />
falstaff<br />
13
cover / INTRO<br />
KEINE<br />
GRENZEN!<br />
Foto: E+ / Getty Images<br />
14 falstaff sep <strong>2021</strong>
sep <strong>2021</strong><br />
falstaff<br />
15
Wein-Chefredakteur<br />
ULRICH SAUTTER<br />
WEIN<br />
ST. ÉMILION:<br />
KLASSIFIKATIONS-<br />
CHAOS<br />
Auf dem Planeten Wein gibt es viele<br />
Beispiele dafür, dass Spitzenwinzer<br />
auf eine offizielle Bezeichnung verzichten,<br />
weil ihnen die Qualitätsstandards<br />
suspekt sind, man denke an Roberto Anselmi,<br />
der im Jahr 2000 die Soave DOC verließ,<br />
an die toskanischen Vini da Tavola der<br />
Achtzigerjahre oder an Badens Landwein-<br />
Bewegung. Doch nun ist etwas Unvorstellbares<br />
eingetreten: Die Châteaux Cheval<br />
Blanc und Ausone (Bild), die bis 2012 alleine<br />
an der Spitze der St.-Émilion-Klassifikation<br />
standen, haben vor der nächsten Auflage<br />
des Classements ihren Verzicht erklärt,<br />
nachdem sich zahlreiche Kandidaten für<br />
den Rang »Premier Cru Classé A« in Stellung<br />
gebracht hatten. <strong>Falstaff</strong> meint: Das ist<br />
konsequent. Eine Inflation promovierter<br />
Güter beschädigt das Ansehen St. Émilions.<br />
SHAMPANSKOYE VS.<br />
CHAMPAGNE<br />
In Russland darf laut Dekret die Bezeichnung<br />
»Shampanskoye« nur noch auf russischem<br />
Schaumwein stehen. Die Champagne<br />
sendet widersprüchliche Signale als<br />
Antwort auf diese offenkundige Provokation:<br />
LVMH etwa kündigte einen Exportstopp<br />
an, nahm ihn aber nach kurzer Zeit zurück.<br />
WEINBERGSPREISE:<br />
BIS ZU FAKTOR 1000<br />
Die französische Behörde SAFER veröffentlicht<br />
einmal im Jahr den durchschnittlichen<br />
Verkehrswert für landwirtschaftliche<br />
Flächen. Ein Hektar Grand Cru kostet an<br />
der Côte d‘Or aktuell 6,75 Millionen Euro,<br />
doch einen Hektar Corbières gibt es bereits<br />
für 8500 Euro. le-prix-des-terres.fr<br />
ANTIKE WEIN-<br />
AMPHOREN ENTDECKT<br />
Ein Tauchroboter hat vor Sizilien eine<br />
gesunkene Galeere entdeckt, die offenbar<br />
eine größere Menge Wein geladen hatte.<br />
Darauf schließen Forscher aus der Form<br />
der Amphoren. Das Schiff soll aus dem<br />
zweiten vorchristlichen Jahrhundert stammen,<br />
mutmaßlich war es auf Handelsfahrt.<br />
16 falstaff sep <strong>2021</strong>
NOTIZEN<br />
»Seit 8000 Jahren stellen<br />
Georgier Qvevris her – das<br />
verdient Herkunftsschutz.«<br />
MINDIA DAVITADZE, Zentrum für geistiges Eigentum<br />
Fotos: AFP / Getty Images, ARPA Sicilia / Soprintendenza del Mare della Regione Siciliana, Shutterstock, Knechtel / laif / picturedesk.com, FRED GREAVES / REUTERS / picturedesk.com, beigestellt<br />
QVEVRI NUN GESCHÜTZT<br />
Das in Georgien getöpferte und traditonellerweise<br />
zur Weinerzeugung genützte Tongefäß<br />
genießt seit neuestem Herkunftsschutz –<br />
gewissermaßen hat es eine eigene AOC, in der<br />
auch Formen, Größen und Herstellungstechniken<br />
festgeschrieben wurden. Der Schutz wird<br />
unter anderem Nachahmerprodukte leichter<br />
unterscheidbar machen. kvevri.org<br />
»GERÄUCHERTE«<br />
TRAUBEN<br />
Verheerende Feuer<br />
suchen in den letzten<br />
Jahren immer öfter auch<br />
Weinbaugebiete heim, so<br />
etwa in Kalifornien und<br />
Australien. Die University<br />
of Adelaide experimentiert<br />
nun damit, von<br />
Rauch geschädigte Trauben<br />
in Gin und Brandy zu<br />
verwandeln. Mittels spezieller<br />
Destillation lässt<br />
sich der Rauchgeschmack<br />
offenbar abtrennen.<br />
EGON MÜLLER DOMINIERT FINE WINE<br />
Die Londoner Wein-Börse Liv-Ex, auf der Händler weltweit Wein-<br />
Positionen handeln können, wie es an der Aktienbörse mit Wertpapieren<br />
der Fall ist, hat neue Listen veröffentlicht, die das Abschneiden<br />
deutscher Weine im zurückliegenden Halbjahr zeigen: Nach Volumen<br />
meist gehandelter deutscher Wein ist Egon Müllers 2018er Scharzhofberger<br />
Spätlese. Auf Platz zwei folgt Wilhelm Weils 2018 GG vom<br />
Kiedricher Gräfenberg. Die beiden teuersten deutschen Weine (TBAs<br />
von 2017 und 2018) stammen ebenfalls von Egon Müller. liv-ex.com<br />
IST CHÂTEAU HAUT-BAILLY<br />
UMGEZOGEN?<br />
Normalerweise sind Weingüter aus verständlichen<br />
Gründen sesshaft und<br />
ändern ihre Postanschrift nicht. Zur Ausnahme<br />
wurde nun Château Haut-Bailly,<br />
dem die Gemeinde Léognan nach dem<br />
Neubau der Hofeinfahrt eine neue Adresse<br />
zugeteilt hat: »Rue de la Liberté« statt<br />
»Avenue de Cadaujac«. haut-bailly.com<br />
HAUT BRION KAUFT AM<br />
RECHTEN UFER ZU<br />
Die Domaines Clarence Dillon, so berichtet<br />
der Bordelaiser Weinjournalist Jean-<br />
Marc Quarin, haben das St. Émilion Cru<br />
Classé Château Grand Pontet gekauft.<br />
Die 14 Hektar liegen im selben Sektor<br />
wie Château Quintus, das die Dillons seit<br />
2011 aus den vormaligen Besitzen Tertre<br />
Daugay und L’Arrosée aufgebaut haben.<br />
REGENSBURGER BISCHOF MIT<br />
EIGENEM HAUS- ODER MESSWEIN<br />
Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer<br />
meldet die Abfüllung von 18 Flaschen<br />
eines 2020er Riesling Eigengewächses<br />
aus dem Innenhof seines<br />
Or dinariats. Der Most hatte beachtliche<br />
90 Oechsle. Da der Wein »bio« ist, soll er<br />
auch als Messwein einsetzbar sein.<br />
sep <strong>2021</strong><br />
falstaff<br />
17
wein / NEUSEELANDS ROTES GEHEIMNIS<br />
DAS BURGUND<br />
Neuseeland ist Weinfreunden aufgrund seiner tollen Sauvignon Blancs längst ein Begriff.<br />
Doch langsam, aber sicher rücken auch die eleganten Rotweine ins Blickfeld der Weinwelt –<br />
vor allem der Pinot Noir scheint sich auf der pazifischen Doppelinsel wohlzufühlen.<br />
TEXT PETER MOSER<br />
Foto: NZW Inc.Yealands Estate<br />
18 falstaff sep <strong>2021</strong>
NEUSEELAND<br />
Neuseeland ist für<br />
viele Weinliebhaber eine<br />
Sehnsuchtsdestination.<br />
Hier wachsen nicht nur die<br />
bekannt guten Sauvignon<br />
Blancs, sondern auch ganz<br />
tolle Rotweine.<br />
DES SÜDENS<br />
sep <strong>2021</strong><br />
falstaff<br />
19
wein / NEUSEELANDS ROTES GEHEIMNIS<br />
Neuseeland konnte sich als<br />
Weinnation in relativ kurzer<br />
Zeit einen Namen machen.<br />
International kennt man die<br />
Doppelinsel heute vor allem<br />
wegen ihrer exzellenten Weißweine der<br />
Sorte Sauvignon Blanc. Rund drei Viertel<br />
der Gesamtproduktion ist dem würzigen<br />
Exportschlager gewidmet. Mit gerade<br />
einmal sieben Prozent der Jahresproduktion<br />
liegt Pinot Noir auf dem zweiten Rang,<br />
mengenmäßig etwa auf dem selben Niveau<br />
wie Chardonnay. Und das Salz in der Suppe<br />
sind die würzigen Rotweine aus Syrah.<br />
Daher macht sich die internationale<br />
Weinwelt langsam, aber sicher daran, auch<br />
die Rotweine Neuseelands zu entdecken.<br />
Und auch hier kann die Weinregion am<br />
anderen Ende der Welt mit viel Individualität<br />
und hoher Qualität punkten.<br />
Bei Stonyridge auf Waiheke<br />
Island verkostet man den<br />
legendären roten Larose.<br />
ZAGHAFTER BEGINN<br />
Als Aotea Roa, das »Land der langen<br />
weißen Wolke«, bezeichneten die aus<br />
Polynesien stammenden Maori jene Inseln,<br />
die sie rund 300 Jahre vor den ersten<br />
europäischen Seefahrern entdeckten und<br />
besiedelten. 1642 betrat mit Abel Tasman<br />
der erste Holländer Neuseeland, James<br />
Cook erforschte die Region im Jahr 1769.<br />
Bis zum Eintreffen der ersten Weinreben<br />
sollte es aber noch etwas dauern. Ein<br />
Missionar namens Samuel Marsden soll,<br />
Waiheke<br />
SCHON DIE PIONIERE<br />
VERSUCHTEN SICH<br />
AM ROTWEIN. DOCH<br />
ERST VOR ZWEI<br />
JAHRZEHNTEN IST SO<br />
RICHTIG SCHWUNG IN<br />
DIE SACHE GEKOMMEN.<br />
Mit der Fähre<br />
keine Stunde<br />
von Auckland<br />
entfernt liegt die<br />
Rotwein-Insel<br />
Waiheke.<br />
aus Sydney kommend, 1819 die ersten<br />
Pinot-Noir-Reben im Norden der heutigen<br />
Metropole Auckland gepflanzt haben.<br />
Vielleicht war aber auch James Bushby der<br />
erste Winzer, der in einem Rebberg in<br />
Waitangi rote Trauben erntete. Historisch<br />
gesichert ist, dass William Beetham, der mit<br />
einer Französin verheiratet war, ab 1883 in<br />
Wairarapa Pinot Noir und Hermitage, oder<br />
besser Syrah, aus der Heimat der Gattin<br />
pflanzte. Aber auch wenn sowohl Nordwie<br />
auch Südinsel gute Bedingungen für<br />
Weinbau bieten, wollte sich niemand<br />
dieses Bereichs annehmen. Und es sollte<br />
bis Mitte der 1970er-Jahre dauern, bis<br />
der neuseeländische Weinbau<br />
langsam ein ernst zu nehmendes<br />
Unterfangen wurde.<br />
1979 entstand in der noch völlig<br />
unbekannten Region rund um<br />
Marlborough der erste Sauvignon<br />
Blanc aus dem Hause Montana.<br />
1985 gründete David Hohnen mit<br />
Winemaker Kevin Judd das Weingut<br />
Cloudy Bay, dessen Sauvignon Blanc ein<br />
Riesenerfolg wurde – und Neuseeland<br />
spätestens mit der Übernahme der Marke<br />
durch Veuve Clicquot und die damit<br />
verbundenen Vetriebsmöglichkeiten über<br />
den Mutterkonzern LVMH auf die<br />
internationale Weinlandkarte setzte. In der<br />
Folge wurde jahrzehntelang scheinbar alles<br />
auf den Sauvignon Blanc ausgerichtet, und<br />
zwar mit durchschlagendem Erfolg.<br />
Fotos: beigestellt, Thomas Hagenau / Shutterstock, travellight / Shutterstock<br />
20 falstaff sep <strong>2021</strong>
Waipara<br />
Valley<br />
A STAR IS BORN<br />
Es sollte aber nicht lange dauern, bis die<br />
meist aus Europa zugewanderten Winzer<br />
und Önologen, die vom wachsenden Erfolg<br />
des Sauvignon Blanc und der Schönheit des<br />
Landes magisch angezogen wurden, höchst<br />
unterschiedliche Terroirs in sehr variablen<br />
Klimazonen entdeckten, die sich vom<br />
warmen 40. Breitengrad auf der Nordinsel<br />
bis zum sehr kühlen 45. Grad südlicher<br />
Breite an der unteren Spitze der Südinsel<br />
erstrecken. Und bald stellte man fest, dass<br />
die Sorte Pinot Noir in so gut wie allen<br />
Anbaugebieten gut wächst. Ihre größte<br />
Anbaufläche mit insgesamt 5642 Hektar<br />
hat sie ausgerechnet im »Sauvignon-<br />
Blanc-Mekka« Marlborough, die höchste<br />
Qualitätsdichte weist aber Central Otago<br />
ganz im Süden mit 1550 Hektar auf.<br />
Unsere kleine Reise zu den besten<br />
Blauen Burgundern wird uns aber<br />
auch nach Wairarapa, North<br />
Canterbury und Hawke’s Bay<br />
führen. Die unterschiedlichen<br />
Appellationen bringen recht<br />
verschiedene Stile hervor. Und<br />
wer sich ein wenig mit diesen<br />
Weinen beschäftigt, wird<br />
schnell begeistert feststellen,<br />
welch breites Spektrum sie<br />
zeigen. Bald wird man aufhören,<br />
diese Pinot Noirs mit jenen aus<br />
dem Burgund zu vergleichen, denn<br />
die Neuseeländer sind aus vielerlei<br />
Gründen als komplett eigenständig zu<br />
betrachten. Ein roter Star der Zukunft<br />
könnte auch der Syrah aus Neuseeland<br />
werden, wobei: Im Moment sind erst 437<br />
Hektar im Ertrag. Einige Spezialisten<br />
zeigen vor allem in der Appellation<br />
Hawke’s Bay, aber auch bei Auckland,<br />
genauer gesagt auf der kleinen »Weinzauberinsel«<br />
Waiheke bereits jetzt, dass<br />
<<br />
Im Hinterland von Christchurch liegt das<br />
Waipara-Gebiet, wo – wie bei Muddy Water –<br />
samtige Pinot Noirs gelingen.<br />
NEBEN DEM PINOT<br />
NOIR SAGEN<br />
EXPERTEN AUCH DEM<br />
WÜRZIGEN<br />
NEUSEELÄNDISCHEN<br />
SYRAH EINE GROSSE<br />
ZUKUNFT VORAUS.<br />
sep <strong>2021</strong><br />
falstaff<br />
21
wein / NEUSEELANDS ROTES GEHEIMNIS<br />
<<br />
Syrah hier zum balancierten,<br />
pfeffrig-würzigen<br />
Speisenbegleiter heranwächst,<br />
einem Crozes-Hermitage oder<br />
Cornas im nördlichen Rhônetal<br />
in Frankreich seelenverwandt.<br />
Unser Tipp: Verschwenden Sie<br />
keinen Gedanken an die üppigen,<br />
frontalen Shiraz aus Australien. Die<br />
frischen New-Zealand-Syrahs sind ideale<br />
Begleiter zu exotisch-intensiv gewürzten<br />
Gerichten, von Curry bis Peking-Ente.<br />
RUND UM AUCKLAND<br />
Wir beginnen unsere kleine Erkundungsfahrt<br />
etwa 20 Auto-Minuten nördlich von<br />
Auckland, westlich vom Flughafen, in einer<br />
fast mediterran anmutenden Region. Auf<br />
rund 40 Hektar erzeugt in der Kleinstadt<br />
Kumeu die Familie Brajkovich, deren<br />
Vorfahren noch vor dem Zweiten Weltkrieg<br />
ausgewandert sind, exzellente weiße und<br />
rote Burgunder. Die Chardonnays ihres<br />
Weingutes namens Kumeu River genießen<br />
Weltruf, der Pinot Noir vom Hunting River<br />
steht dem in nichts nach. Hier, im wärmeren<br />
Klima der Nordinsel, regiert<br />
saftig-samtige Frucht, unterstrichen von<br />
einem mineralischen Kern. Diese Rotweine<br />
AUCH DIE WEINE<br />
DER DOPPELINSEL<br />
SIND EIN SPIEGELBILD<br />
DER UNGLAUBLICHEN<br />
VIELFALT, DIE DIESES<br />
LAND IN JEDEM DETAIL<br />
SO EINZIGARTIG<br />
MACHT.<br />
Zeit für die Rotweinernte<br />
in Neuseelands Weingärten bei<br />
herbstlichem Sonnenschein.<br />
sind bereits jung mit großem Vergnügen zu<br />
trinken, reifen aber auch gut.<br />
Weitere etwa 50 Kilometer nordwestlich<br />
liegt auf der Halbinsel Tawharanui das<br />
sagenumwobene Weingut Providence. In<br />
der Appellation namens Matakana keltert<br />
James Vuletic nun seit über 30 Jahren aus<br />
einem einzigen Weingarten seine Rotweine.<br />
Zwischen dem Pazifik und den 400 Meter<br />
hohen Rodney Ranges wachsen die Reben<br />
– die typischen Bordeaux-Sorten – auf<br />
Hawke’s Bay<br />
Das Weingut Elephant Hill mit<br />
Cape Kidnappers im Hintergrund,<br />
das wie ein Zwilling von Santorin<br />
in der Ägäis wirkt.<br />
Fotos: New Zealand Winegrowers Inc, Brian Culy, beigestellt<br />
22 falstaff sep <strong>2021</strong>
Martinsborough<br />
Die Region Martinsborough auf der<br />
Nordinsel ist Herkunft<br />
von komplexen, eleganten Pinot<br />
Noirs mit reifen Tanninen.<br />
eisenreichen Lehmböden vulkanischen<br />
Ursprungs. Vuletic reift seine Weine der<br />
Marke Providence für 24 Monate ausnahmslos<br />
in neuen französischen Barriques<br />
und bringt sie erst nach ausgiebiger<br />
Flaschenreife auf den Markt.<br />
In weniger als einer Stunde erreicht man<br />
von Auckland aus mit der Fähre schließlich<br />
das bezaubernde kleine Waiheke Island, wo<br />
stoffige Bordeaux-Blends und dunkelbeerige<br />
Syrahs entstehen.<br />
WINDIGER SÜDEN<br />
Im Süden der Nordinsel hat sich die<br />
Appellation Martinsborough als Referenz<br />
für Pinot Noirs etabliert, die sich von den<br />
vollmundigeren, fruchtbetonten Vertretern<br />
aus Marlborough jenseits der Cook Strait<br />
mit prononcierter Würze und Struktur<br />
deutlich unterscheiden. Obwohl Marlborough<br />
über die größten Pinot-Flächen<br />
verfügt, entstehen dort eher unkomplizierte,<br />
zugängliche rote Burgunder, die mehrheitlich<br />
kommerziellen Ansprüchen genügen<br />
und keineswegs das hohe Niveau der<br />
Sauvignon Blancs erreichen, welche die<br />
Appellation berühmt gemacht haben.<br />
In Martinsborough konzentrieren sich<br />
die Winzer auf die kapriziöse Pinot-Noir-<br />
Rebe. Im kühlen, windigen Klima der<br />
Region wachsen kleinere Trauben mit<br />
IM NORDEN VON<br />
NEUSEELAND IST<br />
ES WÄRMER, HIER<br />
WACHSEN BORDEAUX-<br />
SORTEN. DIE PINOT<br />
NOIRS LIEBEN DEN<br />
KÜHLEN SÜDEN.<br />
ebensolchen Beeren und dickeren Beerenhäuten,<br />
das Ergebnis sind dunklere,<br />
konzentrierte Weine mit reifen Tanninen.<br />
Hier steht die Wiege einiger der besten<br />
Blauburgunder Neuseelands: Spitzenproduzenten<br />
sind Ata Rangi, Dry River, Escarpment,<br />
der in Geisenheim ausgebildete<br />
Japaner Hiro Kusuda, Martinsborough<br />
Vineyard und das von den Deutschen<br />
Marion Deimling und Kai Schubert gegründete<br />
Schubert Wines in Gladstone.<br />
Bei der Ernte wird mit den Trauben behutsam<br />
verfahren und mit technischer Hilfe<br />
auf die Schwerkraft gesetzt.<br />
<<br />
sep <strong>2021</strong><br />
falstaff<br />
23
wein / NEUSEELANDS ROTES GEHEIMNIS<br />
<<br />
Ein Wort zur Südküste der Nordinsel,<br />
wo in Hawke’s Bay in sonnig-maritimem<br />
Klima auch exzellente Rote wachsen: Hier<br />
hat sich Merlot durchgesetzt, meist zu<br />
Bordeaux-Blends verschnitten, gute Pinot<br />
Noirs sind eher die Ausnahme. Die Zone<br />
Gimlett Gravels bringt konstant Spitzenrotweine<br />
hervor, aber auch würzige Syrahs,<br />
speziell im Dreieck von Bridge Pa.<br />
IM KÜHLEN SÜDEN<br />
Westlich vom Sauvignon-Blanc-Mekka<br />
Marlborough liegt an der Tasman Bay das<br />
kleinere Nelson, mit nur rund 1100<br />
Hektar unter Reben kleiner als die Wachau<br />
in Österreich. Die Pinot Noirs aus den<br />
Subregionen Moutere Hill und Waimea<br />
sind meist duftig und mit samtigen<br />
Tanninen ausgestattet, sie bieten unkomplizierten<br />
Trinkspaß. Das älteste Weingut<br />
heißt Seifried und wurde von einem<br />
Auswanderer aus der Steiermark gegründet.<br />
Etwa in der Mitte der Südinsel liegt<br />
NEUSEELAND<br />
BEGEISTERT MIT<br />
SEINER HERRLICHEN<br />
NATUR UND SEINEN<br />
ERFRISCHEND<br />
ANDEREN<br />
WEIN-STILEN.<br />
Klein, sehr fein und weltweit gesucht: die<br />
Burgunder von Sherwyn Veldhuizen und<br />
Marcel Giesen von Bell Hill.<br />
an der Ostküste Christchurch mit seinen<br />
ausgezeichneten Weinbaugebieten, allen<br />
voran Waipara Valley in North Canterbury.<br />
Lehmschotterböden und mildes<br />
Klima bieten zahlreichen Rebsorten<br />
optimale Bedingungen – sogar Riesling von<br />
beachtlichem Niveau entsteht hier. Auf den<br />
Abhängen findet sich kalkreiches Terroir,<br />
wo sich Pinot Noir sehr wohlfühlt. Das<br />
bekannteste Weingut in Waipara ist<br />
Pegasus Bay, das vor allem auf Pinot Noir<br />
und Riesling setzt, aber eine große<br />
Sortenbreite vinifiziert.<br />
Zwei Juwele liegen am Rande von<br />
West-Waipara am Weka Pass: Hier wurde<br />
1999 Pyramid Valley Vineyards gegründet,<br />
das 2017 von einem US-Millionär gekauft<br />
wurde, der Earth Smoke Pinot ist heiß<br />
begehrt. Bereits 1997 begannen zudem<br />
Sherwyn Veldhuizen und Marcel Giesen ihr<br />
Projekt Bell Hill Vineyard, wo heute<br />
biodynamisch sowohl Weltklasse-Pinot<br />
Noirs als auch Chardonnays entstehen.<br />
Canterbury<br />
Fotos: beigestellt, Praihirun / iStock / Getty Images Plus, NZW Inc. Mishas Vineyard<br />
24 falstaff sep <strong>2021</strong>
Central Otago<br />
Schneebedeckte<br />
Gipfel wie jene<br />
der Pisa Range<br />
und Weingärten<br />
gehören zu Central<br />
Otago wie die<br />
Rinder zur Idee der<br />
Biodynamie.<br />
ALPINES CENTRAL OTAGO<br />
Vier Autostunden südlich von Canterbury<br />
liegt das von Bergen umschlossene Anbaugebiet<br />
von Central Otago. Diese spezielle<br />
geschützte Lage ermöglicht es dem Pinot<br />
Noir, in diesen sonst recht kalten Breiten in<br />
einem halbkontinentalen Klima zur Reife zu<br />
gelangen. Erst in den 1970er-Jahren wurden<br />
hier von beherzten Pionieren die ersten<br />
richtigen Weingüter angelegt, darunter das<br />
Weingut Rippon der Familie Mills, direkt<br />
am Lake Wanaka, ab 1989 unterstützt vom<br />
Österreicher Rudi Bauer, der später mit<br />
seinem eigenen Weingut Quartz Reef das<br />
Terroir von Bendigo zu einem der<br />
Grands Crus Neuseelands für Pinot Noir<br />
entwickelte. Unweit des spektakulären<br />
Kawarau Gorge – auf der Brücke über die<br />
Schlucht erfand ein gewisser A. J. Hackett<br />
1986 das »Bungee-Jumping« und bot es<br />
auch erstmals kommerziell an – wurde das<br />
Weingut Gibbston Valley gegründet. Im Jahr<br />
2002 startete die Familie Sauvage – sie<br />
besitzt auch einen Betrieb in der Pfalz in<br />
<strong>Deutschland</strong> – bei Cromwell mit ihrem<br />
Weingut Burn Cottage Vineyard. Man holte<br />
sich Ted Lemon von Littorai Wines in<br />
Sonoma ins Team, der Burn Cottage zu<br />
Der gebürtige Österreicher Rudi Bauer von<br />
Quartz Reef ist seit 1989 ein Qualitätsmotor<br />
für Pinot Noir aus Central Otago.<br />
einem Vorreiter biodynamischer<br />
Anbauweise entwickelte.<br />
In Bannockburn wurde vor 30 Jahren der<br />
Grundstein zum heute international<br />
bekanntesten und erfolgreichsten Weingut<br />
der Region, Felton Road, gelegt, das unter<br />
der umsichtigen Leitung von Blair Walters<br />
unterschiedlichste Terroirs und Blocks in<br />
delikate Pinot Noirs verwandelt, seit 2010<br />
auch Demeter-zertifiziert.<br />
Wenn man die spezifischen Unterschiede<br />
der Subregionen in Central Otago verkosten<br />
möchte, so ist der hier geborene<br />
Winemaker Grant Taylor mit Valli<br />
Vineyards die richtige Adresse. Zunächst für<br />
Alan Brady von Gibbston tätig, entwickelte<br />
er in den letzten 15 Jahren unter dem<br />
Boutique-Brand Valli eine Serie von Pinot<br />
Noirs, die aus Trauben von Bendigo,<br />
Bannockburn oder Gibbston gemacht<br />
werden, dazu einen aus der Mini-Appellation<br />
Waitaki, das bei Kurow am halben Weg<br />
nach Canterbury liegt. Mit seinen 1550<br />
Hektar Pinot Noir ist Central Otago eine<br />
begehrte Herkunft von Trauben, die auch<br />
von Winzern aus anderen Appellationen<br />
zugekauft werden. Insgesamt bieten heute<br />
bereits mehr als 150 Marken unverwechselbare<br />
Pinot Noirs aus dem südlichsten<br />
Rotweingebiet der Welt an.<br />
<<br />
sep <strong>2021</strong><br />
falstaff<br />
25
BEST OF<br />
ROTES NEUSEELAND<br />
Alle Verkostungsnotizen<br />
online unter<br />
go.falstaff.com/<br />
neuseeland-rot-21<br />
96<br />
95<br />
94<br />
2018 QUARTZ REEF BENDIGO<br />
ESTATE SINGLE FERMENT<br />
PINOT NOIR<br />
Bendigo, Central Otago<br />
Kräftiges Rubingranat, violette<br />
Reflexe, zarter Wasserrand. Dunkle<br />
Beerenfrucht, floral, kandierte Veilchen,<br />
Trockengewürze wie Thymian<br />
und Melisse, rote Herzkirschen und<br />
Himbeeren im Hintergrund. Straff,<br />
zeigt gute Komplexität, elegant,<br />
finessenreich, reife Tannine, Süße im<br />
Abgang, salziges Finish.<br />
neuseeland-weinboutique.de<br />
€ 69,99<br />
2016 GIBBSTON VALLEY CHINA<br />
TERRACES PINOT NOIR<br />
Bendigo, Central Otago<br />
Mittleres Karmingranat, Ockerreflexe,<br />
breite Randaufhellung. Hagebutten<br />
und rote Beeren wie Himbeeren<br />
und Preiselbeeren, Lakritze und<br />
süßer Tabak, rauchige Würze. Saftig,<br />
wirkt leichtfüßig und betont mineralisch,<br />
feine Tannine, salzig, rotbeeriger<br />
Touch im Abgang, wirkt fein<br />
ziseliert und facettenreich, zitronig,<br />
Schiefernuancen im Nachhall, unbedingt<br />
dekantieren. neuseelandweinboutique,<br />
€ 49,99<br />
2016 CRAGGY RANCH LE SOL<br />
SYRAH GIMBLETT GRAVELS<br />
Hawke’s Bay<br />
Dunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung. Ein Hauch<br />
von Kokos, schwarzbeeriges Konfit,<br />
ein Hauch von Kirschen und Kräutern,<br />
noch etwas zurückhaltend.<br />
Saftig, extraktsüß, elegant-straffer<br />
Wein, reife Tannine, salzig-mineralisch,<br />
insgesamt noch immer ein<br />
klein wenig unterentwickelt, zitroniger<br />
Touch im Nachhall, gutes Reifepotenzial.<br />
8wines.de, € 59,09<br />
96<br />
95<br />
94<br />
2019 FELTON ROAD BLOCK 3<br />
PINOT NOIR, Central Otago<br />
Kräftiges Rubingranat, violette<br />
Reflexe, zarter Wasserrand. Reife<br />
eingelegte Kirschen, ein Hauch von<br />
Waldbeeren und Orangenzesten,<br />
etwas Nougat, Hagebutten, einladendes<br />
Bukett. Saftig, elegant, reife<br />
dunkle Steinfrucht, ein Hauch von<br />
Blaubeeren und Nougat, feine Tannine,<br />
fruchtsüße Textur, mineralisch<br />
und lang anhaftend, bereits gut<br />
antrinkbar, facettenreicher Speisenbegleiter<br />
mit Zukunftspotenzial.<br />
gute-weine.de, € 75,–<br />
2018 TE MATA BULLNOSE SYRAH<br />
Hawke’s Bay<br />
Dunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
dezente Randaufhellung. Zart<br />
nach Lebkuchen, süße Beerenfrucht,<br />
Kardamom und Gewürznelken,<br />
Brombeerkonfit und Pfeffer.<br />
Saftig, komplex, reife schwarze Kirschen,<br />
extraktsüß und mit reifen<br />
Tanninen ausgestattet, sehr gute<br />
Länge, mineralisch, schokoladiger<br />
Touch im Finish, saftige Kirschen<br />
finden sich auch im würzigen<br />
Rückgeschmack.<br />
vinexus.at, vinexus.de, € 50,32<br />
2016 DRY RIVER LOVAT VINEYARD<br />
SYRAH, Martinborough<br />
Dunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung. Nuancen<br />
von schwarzem Pfeffer und Tapenade,<br />
ein Hauch von Teer und schwarzen<br />
Oliven, kandierte Veilchen im<br />
Hintergrund, feine, rauchige Würze.<br />
Saftig, rote Johannisbeeren, straffe,<br />
reife Tannine, präsente Mineralität,<br />
ein Hauch von Limettenzesten im<br />
Abgang, leichtfüßig, gut anhaftend,<br />
gute Frische, salziger Nachhall.<br />
neuseeland-weinboutique.de<br />
€ 59,99<br />
96<br />
94<br />
94<br />
2015 BELL HILL PINOT NOIR<br />
Canterbury<br />
Mittleres Rubingranat, violette<br />
Reflexe, feiner Ockertouch, breiter<br />
Wasserrand. Zart nach Lakritze, floral,<br />
ein Hauch von dunkler Mineralität,<br />
feine Holzwürze, etwas Nougat,<br />
sehr attraktives Bukett. Straff, dunkle<br />
Kirschen, feine Extraktsüße, reife<br />
Tannine, eingebundene Säurestruktur,<br />
mineralisch und anhaftend,<br />
Orangenzesten im Nachhall, wunderbar<br />
balanciert und frisch, sicheres<br />
Reifepotenzial.<br />
shop.weinamlimit.de, € 110,–<br />
2017 ATA RANGI PINOT NOIR<br />
MARTINBOROUGH<br />
Martinborough<br />
Mittleres Karmingranat, Ockerreflexe,<br />
breite Randaufhellung. In der Nase<br />
ein Korb frisch gepflückter Herzkirschen,<br />
ein Hauch von Pfirsichschalen<br />
unterlegt. Lebendig, schlank und kirschig,<br />
zeigt feine Tannine, sehr gute<br />
Frische, angenehme Mineralität, ein<br />
bereits gut entwickelter, mittelgewichtiger<br />
Sortenvertreter, delikate<br />
rotbeerige Frucht im Abgang, vielseitig<br />
einsetzbar.<br />
gute-weine.de, € 55,–<br />
2017 RIPPON TINKER’S FIELD<br />
MATURE WINE PINOT NOIR<br />
Lake Wanaka, Central Otago<br />
Kräftiges Karmingranat, violette<br />
Reflexe, breitere Ockerrandaufhellung.<br />
Rauchig-würzig unterlegte<br />
dunkle Beerenfrucht, zart nach Brombeeren<br />
und Lakritze, Noten von<br />
feuchten Steinen, mit Luft auch rote<br />
Früchte. Mittlere Komplexität, engmaschig,<br />
salzige Textur, feine Tannine,<br />
frisch, rotbeerig-zitroniger Anklang im<br />
Abgang, kalkig, bleibt gut haften.<br />
neuseeland-weinboutique.de<br />
€ 84,99<br />
Fotos: beigestellt<br />
26 falstaff sep <strong>2021</strong>
GEORG J. RIEDEL<br />
10. GENERATION<br />
MAXIMILIAN J. RIEDEL<br />
11. GENERATION<br />
WENN IHR WEIN WÄHLEN KÖNNTE, DANN RIEDEL!<br />
RIEDEL.COM
Jeder Jahrgangschampagner<br />
ist eine echte Persönlichkeit<br />
und zugleich eine individuelle<br />
und freie Interpretation des<br />
Kellermeisters.<br />
VOLLENDETER GENUSS<br />
Die Moët & Chandon Grand Vintage Jahrgangsweine werden aus Trauben<br />
eines einzigen außergewöhnlichen Jahres hergestellt. Mit dem 75. Jahrgang<br />
feiert das Champagnerhaus einen ganz besonderen Champagner.<br />
Seit nunmehr über drei Jahrhunderten<br />
ist es Moët & Chandon<br />
ein großes Anliegen, die Magie<br />
des Champagners mit der Welt<br />
zu teilen. Moët & Chandon steht wie<br />
kein anderes Champagnerhaus für zeitgemäßen<br />
Luxus und prickelnde Eleganz.<br />
Mit dem Grand Vintage 2013 stellt<br />
Moët & Chandon den 75. Jahrgang des<br />
Hauses vor – eine Assemblage der<br />
bemerkenswertesten Weine aus dem<br />
Jahr 2013.<br />
EINZIGARTIGE GESCHICHTEN<br />
Jeder Moët & Chandon Grand Vintage<br />
spiegelt die einzigartige Geschichte eines<br />
herausragenden Jahres wider – so auch der<br />
ganz besondere Jahrgang 2013. Ein kalter<br />
Winter, gefolgt von einem kühlen Frühling<br />
und überdurchschnittlich warmen Sommermonaten,<br />
verlängerte das Rebenwachstum<br />
und den Reifeprozess der Trauben. Während<br />
in manchen Jahren bereits im August<br />
geerntet wird, startete die Lese 2013 erst im<br />
Oktober. Das diese außergewöhnlichen<br />
Witterungsverhältnisse eine ganz besondere<br />
Stilistik in den Weinen hervorbringen würden,<br />
wurde von Kellermeister Benoît Gouez<br />
schon früh erkannt. Die Grundweine<br />
Chardonnay, Pinot Noir und Meunier boten<br />
dem erfahrenen Kellermeister die Basis<br />
für eine wunderbare Assemblage. Daraus<br />
entstanden zwei außergewöhnliche<br />
Champagner: der Moët & Chandon Grand<br />
Vintage 2013 und der Moët & Chandon<br />
Grand Vintage Rosé 2013.<br />
28<br />
falstaff sep <strong>2021</strong>
MOË T & CHANDON<br />
MOËT & CHANDON GRAND<br />
VINTAGE 2013<br />
Mit blass gelb-golden schimmernder Farbe<br />
zeichnet sich der Grand Vintage 2013<br />
durch seine ziselierte Struktur, energiegeladene<br />
Balance und feine Perlage aus.<br />
Seine Reife kommt mit herbstlichen<br />
Aromen von Röstkastanien, gerösteten<br />
Buchweizen, Nüssen, Honig und Nougat<br />
zum Ausdruck. Konzentrierte Fruchtnoten<br />
folgen mit kandierten, gesalzenen<br />
Zitronen oder erinnern an eine perfekt<br />
gereifte Nektarine. Nuancen von Jod,<br />
trockener Blütenmischung und etwas<br />
Kiefernharz vervollständigen das aromatische<br />
Bukett. Am Gaumen zeigt sich<br />
der Grand Vintage 2013 direkt und<br />
energiegeladen. Ein delikates Säurespiel<br />
von feingliedriger Struktur,<br />
granular umschlossen mit<br />
einem angenehmen<br />
bitteren Hauch heller<br />
Grapefruit.<br />
MOËT & CHANDON GRAND<br />
VINTAGE ROSÉ 2013<br />
In hellrosa Farbe mit Orange und<br />
herbstlichen Farbreflexen begeistert<br />
der Grand Vintage Rosé 2013 mit<br />
seinen opulenten Aromen und würziger<br />
Frucht. An der Nase zeigen sich Noten<br />
von Wilderdbeeren, Himbeeren und<br />
Granatapfelkernen, etwas Säure im<br />
Anschluss mit Blutorange und Sternfrucht.<br />
Es folgen Gewürzdüfte mit schwarzem<br />
Pfeffer, dunkler Schokolade und Zimt,<br />
begleitet von Aromen wie getrockneten<br />
Blüten und frischem Leder. Der erste<br />
Eindruck am Gaumen ist würzig, kräftig<br />
und von üppigem Charakter. Die feingliedrige<br />
Struktur des Pinot Noir ist<br />
präsent, mit knackigen Aromen von Steinfrüchten<br />
wie Pflaumen und<br />
Kirschen. Die Kraft ist wohldosiert,<br />
mit zarter Adstringenz<br />
von rosa Grapefruit<br />
und Limettenzesten.<br />
Speisenempfehlung<br />
HUMMER POCHIERT IN EINER<br />
GRENADINE-GRAPEFRUIT-SAUCE<br />
ZUTATEN<br />
1 ausgelöster Hummer<br />
(1 Schwanz, 2 Scheren)<br />
1 Pink Grapefruit, 200 ml Grapefruitsaft<br />
100 g Lardo, 25 g Butter<br />
50 ml Grenadine-Sirup<br />
50 ml Johannisbeere-Coulis<br />
Frische Basilikumblätter<br />
Olivenöl, Salz und Javanischer Langpfeffer<br />
ADVERTORIAL enjoy responsibly Fotos: beigestellt<br />
»Eine Assemblage für einen Moët & Chandon Grand<br />
Vintage zu kreieren, ist wie die Arbeit mit Fotonegativen –<br />
man kann Formen und Konturen erahnen und vom<br />
Ergebnis überzeugt sein. Aber man kann nicht sicher<br />
sein, wie das Foto am Ende aussieht, bis es fertig<br />
entwickelt ist«, so Benoît Gouez, Chef de Cave.<br />
ZUBEREITUNG<br />
Kristallisierte Basilikumblätter<br />
Frischhaltefolie über einen Teller spannen, mit<br />
Olivenöl bestreichen und Basilikumblätter<br />
darauflegen. Auf diese zudem Öl auftragen,<br />
wieder Frischhaltefolie darüberspannen und<br />
mit einer Gabel drei Löcher in die Folie stechen.<br />
Den Teller mit den Basilikumblättern für eine<br />
Minute in die Mikrowelle geben.<br />
Lardo-Chips<br />
Die Lardo-Streifen auf ein Backblech legen<br />
und im vorgeheizten Ofen bei 200 °C für<br />
5 Minuten backen.<br />
Hummerbrühe<br />
400 ml Wasser, Grapefruitsaft,<br />
Grapefruitzesten, fünf frische Basilikumblätter,<br />
Butter, Grenadine-Sirup, 3 Stück Javanischen<br />
Langpfeffer und 1 Prise Salz erwärmen. Den<br />
Hummer in die Brühe legen und mittels<br />
Thermometer bis 65 °C erhitzen, vom Herd<br />
nehmen und den Hummer ziehen lassen.<br />
Sauce<br />
Für die Sauce etwas Brühe mit Johannisbeer-<br />
Coulis aufkochen und so lange köcheln lassen,<br />
bis eine Reduktion entsteht.<br />
Den Hummer auf einem Teller platzieren und<br />
mit der Sauce anrichten. Mit Lardo-Chips und<br />
den Basilikumblättern garnieren.<br />
INFO<br />
Erhältlich unter<br />
Clos19.com<br />
sep <strong>2021</strong> falstaff 29
wein / JAPANISCHE KELLERMEISTER<br />
VON<br />
PINZETTEN,<br />
UMAMI UND<br />
NACHKOMMA-<br />
STELLEN<br />
Japanische Kellermeisterinnen und<br />
Kellermeister geben einigen der besten<br />
deutschen Weine ihren Feinschliff – auf eine<br />
sanfte, unwiderstehliche Weise.<br />
TEXT ULRICH SAUTTER<br />
Chie Sakata fasste mit<br />
zarten 18 Jahren den<br />
Entschluss, in <strong>Deutschland</strong><br />
Weinbau zu studieren.<br />
Heute wirkt sie im Weingut<br />
Bernhard Koch in Hainfeld in<br />
der Pfalz.<br />
Foto: JACKSENN DESIGN & FOTO<br />
30 falstaff sep <strong>2021</strong>
sep <strong>2021</strong><br />
falstaff<br />
31
wein / JAPANISCHE KELLERMEISTER<br />
aussehende Muskatellertraube geben<br />
wohlhabende Japaner bis zu 3000 Euro<br />
aus. Schon mit 17 dachte ich daher ganz<br />
naiv: Ein Beruf, in dem ich mit Trauben zu<br />
tun habe, wäre schön. Dann hat unsere<br />
Klasse eine Studienfahrt nach <strong>Deutschland</strong><br />
gemacht, eine Woche lang, natürlich auch<br />
mit dem üblichen Touri-Programm. Und in<br />
Heidelberg habe ich dann zum ersten Mal<br />
einen richtigen Weinberg gesehen. In diesem<br />
Moment stand für mich fest: Da muss ich<br />
hin. Das war 2002, dann habe ich sechs<br />
Monate Sprachschule gebucht und mir in<br />
dieser Zeit einen Praktikumsplatz gesucht.«<br />
Station um Station schlug Sakata<br />
Wurzeln in <strong>Deutschland</strong>, absolvierte ein<br />
Praktikum bei Bernhard Breuer, begann<br />
dann ihre Lehre in der Rebenzüchtung in<br />
Geisenheim und beendete sie bei Werner<br />
und Meike Näkel an der Ahr. Weiter ging es<br />
zu Schäfer-Fröhlich an die Nahe, zu<br />
Neumeister in die Steiermark, schließlich<br />
folgte der Technikerabschluss an der<br />
Weinbauschule in Weinsberg. Im Oktober<br />
2013 vertraute Bernhard Koch ihr den<br />
Keller im Südpfälzer 50-Hektar-Betrieb an.<br />
Gibt es so etwas wie eine japanische<br />
Feinfühligkeit beim Umgang mit Reben und<br />
Trauben oder beim Steuern von Gärungen?<br />
Das schwere Rolltor auf dem<br />
Weg zum Keller steht nur<br />
einen Spalt breit offen. Chie<br />
Sakata, gekleidet mit »Weingut<br />
Bernhard Koch«-T-Shirt,<br />
mit Monteurshose und Turnschuhen, hält<br />
nur einen Augenblick inne, dann springt die<br />
zierliche Person wie die fleischgewordene<br />
Heldin aus einem Manga an den Türrahmen,<br />
drückt ihren Rücken an die Wand und<br />
stemmt das Tor mit den Beinen auf.<br />
Aufhalten lässt sich die 36-Jährige nicht so<br />
leicht, das war ganz offenkundig auch<br />
schon früher so. »Ich bin in Kobe aufgewachsen<br />
und ging auf ein Landwirtschaftsgymnasium«,<br />
erzählt Sakata, »da habe ich<br />
Blumen, Gemüse und Obst gezüchtet. Die<br />
Region ist unter anderem bekannt für<br />
hochwertige Speisetrauben aus dem<br />
Gewächshaus. Die bearbeitet man sogar<br />
mit der Pinzette, denn für eine perfekt<br />
Im Keller des Weinguts<br />
Bernhard Koch verarbeitet<br />
Chie Sakata (Bild oben) –<br />
gemeinsam mit den<br />
Brüdern Alexander und<br />
Konstantin Koch – die<br />
Trauben von 50 Hektar.<br />
Fotos: Markus Oblaender / Shutterstock, beigestellt<br />
32 falstaff sep <strong>2021</strong>
Das Weingut Josef Biffar<br />
(Bild im Kreis) gehört zu<br />
den alteingesessenen<br />
Betrieben in Deidesheim<br />
(großes Foto) im Herzen der<br />
Mittelhaardt.<br />
Ähnlich, wie auch schon mal ein Japaner<br />
zum besten Pizzabäcker Italiens gewählt<br />
wurde oder wie japanische Orchester<br />
berühmt für ihre Interpretationen von Bach<br />
oder Beethoven sind? Sakata steht dieser<br />
Idee mit gemischten Gefühlen gegenüber:<br />
»Sicher, meine Basis habe ich in Kobe, und<br />
als junge Frau war ich aufnahmefähig wie<br />
ein Schwamm. Aber letztlich macht dich<br />
doch die Umwelt zu dem Menschen, der du<br />
bist. Es waren immer andere Menschen, die<br />
mich geprägt haben. Nicht Orte.«<br />
KEIN PI MAL DAUMEN<br />
Dass es dennoch etwas Besonderes auf sich<br />
haben muss mit dem japanischen Verständnis<br />
vom Wein, veranschaulicht die Tatsache,<br />
dass Chie Sakatas Karriere kein Einzelfall<br />
ist. Bei Prinz Salm an der Nahe beispielsweise<br />
werkelt Masato Nagasawa, der in<br />
Geisenheim Weinbau studiert hat, nachdem<br />
sein Vater in Japan einen Weinberg angelegt<br />
hatte. Durch den Reaktorunfall von<br />
Fukushima wurde<br />
der Weinberg<br />
unbrauchbar, doch<br />
Nagasawa blieb seiner Berufung treu – und<br />
in <strong>Deutschland</strong>. In Rheinhessen hat Hideki<br />
Asano, der seit 20 Jahren in Nierstein lebt,<br />
mit dem Weingut von Walter und Sebastian<br />
Strub ein Arrangement getroffen, um von<br />
einem Hektar in der Spitzenlage Hipping<br />
eine eigene Weinlinie (»Hide’s Wine«) zu<br />
keltern, die er mit großem Erfolg vor allem<br />
in der japanischen Gastronomie vertreibt.<br />
IN JAPAN WERDEN<br />
MUSKATELLER-<br />
STÖCKE MIT DER<br />
PINZETTE BEARBEI-<br />
TET – EINE PERFEKTE<br />
TRAUBE ERLÖST BIS<br />
ZU 3000 EURO.<br />
Sakatas Erwähnung der Pinzette als<br />
Arbeitsgerät weist den Weg, wenn man die<br />
These von einem spezifisch japanischen<br />
Blick aufs Weinmachen weiterverfolgen<br />
will. Das Motiv der Präzision kommt auch<br />
in Flörsheim-Dalsheim zur Sprache, wo mit<br />
Kazuyuki Kaise ein Japaner für den Keller<br />
des wohl besten deutschen Sekterzeugers,<br />
Volker Raumland, verantwortlich ist.<br />
Heide-Rose Raumland charakterisiert ihren<br />
Mitarbeiter mit den Worten: »Der Kasi ist<br />
enorm fleißig. Er hat eine super Gabe, den<br />
Lehrlingen Zusammenhänge zu erklären,<br />
und hat auch in Stress-Situationen die Ruhe<br />
weg.« Dann adelt sie ihn mit dem vermutlich<br />
höchsten Prädikat, das die gebürtige<br />
Schwäbin Raumland aussprechen kann:<br />
»Ein echter Schaffer!«<br />
Kaise selbst sagt, absichtlich mache er<br />
nichts anders als deutsche Kellermeister,<br />
außer vielleicht einer gewissen »japanischen<br />
Genauigkeit. Pi mal Daumen habe ich nicht<br />
gern«, er berechne immer alles mit Nachkommastellen<br />
und achte bei der Gärung<br />
<<br />
sep <strong>2021</strong><br />
falstaff<br />
33
wein / JAPANISCHE KELLERMEISTER<br />
Japanerin ist, und ich hier sesshaft. Die<br />
Kinder besuchen eine deutsche Schule und<br />
sprechen beide Sprachen.«<br />
Volker Raumland war<br />
Pionier und ist heute<br />
der Grandseigneur<br />
der deutschen<br />
Sekterzeuger. In<br />
seinem Keller<br />
wirkt mit Fleiß und<br />
Präzision Kazuyuki<br />
Kaise (Bild im Kreis).<br />
<<br />
sehr genau auf den Temperaturverlauf:<br />
Von der Sake-Produktion sei er es gewohnt,<br />
Temperaturspitzen bei der Gärung zu<br />
vermeiden, allerdings sei es beim Sake<br />
einfacher, weil die Gärung im Winter<br />
stattfinde, wohingegen es im europäischen<br />
Herbst warm und feucht sei.<br />
Der 48-Jährige kam bereits mit einer<br />
profunden Ausbildung nach <strong>Deutschland</strong>,<br />
nach einem Studium »alkoholische Getränke«<br />
an der Landwirtschaftsuniver sität in<br />
Tokio. Doch auch schon davor, auf dem<br />
Gymnasium, waren für Kaise »Fermentationswissenschaften«<br />
auf dem Lehrplan<br />
gestanden. Da man in Japan offiziell erst<br />
mit 20 Jahren Alkohol trinken darf, konnte<br />
er Sake damals nur zu Hause trinken, was<br />
ihm sein Vater als Sake-Liebhaber gerne<br />
erlaubte. Hergestellt wurden in der Schule<br />
vor allem Miso und Sojasauce, aber auch<br />
Sake, den die Schüler bei der Verkostung<br />
wieder ausspucken mussten. »Meine<br />
Schulkollegen aus dieser Zeit<br />
sind Bäcker geworden, Miso-Hersteller und<br />
Sake-Brauer, manche arbeiten sogar im<br />
Krankenhaus als Mikrobiologen.«<br />
In <strong>Deutschland</strong> erhielt Kaises Bildungshunger<br />
weiteren Auftrieb: Gleich nach der<br />
Ankunft in Europa – »es hätte nicht<br />
unbedingt <strong>Deutschland</strong> sein müssen, aber<br />
<strong>Deutschland</strong> liegt so zentral, dass ich<br />
einfach hier anfangen wollte« – biss er sich<br />
durch ein einjähriges Praktikum, mit<br />
180 Mark pro Monat. Dann durchlief er<br />
eine Küferlehre und absolvierte schließlich<br />
alle weiteren Schritte bis zur Meisterprüfung.<br />
Schließlich ging es für ihn zum<br />
Studium nach Geisenheim. Jetzt ist er 48<br />
und hat genau die Hälfte seines Lebens in<br />
<strong>Deutschland</strong> verbracht. »Am Anfang wollte<br />
ich irgendwann nach Japan zurück, aber<br />
dann hat mich die Ausbildung immer<br />
wieder in <strong>Deutschland</strong> gehalten. Und<br />
inzwischen sind meine Frau, die ebenfalls<br />
UMAMI<br />
Gar nicht sehr anders als Kasi Kaise<br />
beschreibt auch Fumiko Tokuoka ihre<br />
Herangehensweise ans Wein- (und Sekt-)<br />
machen: »Man muss rechnen können«, sagt<br />
sie, lächelt dabei sehr feinsinnig und setzt<br />
fort: »Ich mag Zahlen.« Dass die 48-Jährige<br />
Inhaberin des alteingesessenen Deidesheimer<br />
Weinguts Josef Biffar wurde, kam so: »Mein<br />
Vater ist Lebensmittelhändler in Japan. Im<br />
Wirtschaftsboom der Achtzigerjahre hat er<br />
nicht in Aktien und Immobilien investiert,<br />
sondern in Weinbau. In dieser Zeit<br />
ergab sich auch ein großes Außenhandelsdefizit<br />
mit Europa, das<br />
wirtschaftlich schwächer war.<br />
Japaner versuchen traditionell,<br />
Reibungen zu vermeiden,<br />
daher schrieb die<br />
Regierung der Elektround<br />
Autoindustrie vor,<br />
dass die Handelsschiffe<br />
nicht mit leeren Containern<br />
aus Europa zurückkommen<br />
dürfen. Damals<br />
haben wir uns mit dem<br />
Sanyo-Konzern zusammengeschlossen,<br />
in dessen Containerschiffen<br />
kam auf der Rückfahrt<br />
europäischer Wein nach Japan, und wir<br />
haben ihn verkauft. Der <strong>Deutschland</strong>-Chef<br />
von Sanyo erzählte dann irgendwann<br />
meinem Vater, er habe von einem namhaften<br />
deutschen Weingut gehört, das Absatz<br />
benötigt. Das war Reichsrat von Buhl. Der<br />
damalige Besitzer, der Vater des früheren<br />
Verteidigungsministers Karl-Theodor zu<br />
Guttenberg, wollte am liebsten ganz<br />
aufgeben. Das war 1989. Und mein Vater,<br />
der damals um die 45 war, sagte: ›Gut, dann<br />
mache ich das.‹«<br />
Familie Tokuoka pachtete also das<br />
Weingut, das keine Kundenkartei besaß,<br />
seinen alten Namen fast verspielt hatte und<br />
auch sonst in bedauernswertem Zustand<br />
war. Als seine Tochter Fumiko groß genug<br />
war, um in Geisenheim Weinbau zu studieren,<br />
schickte Vater Tokuoka sie aus dem<br />
fernen Osaka nach <strong>Deutschland</strong>, um den<br />
Um- und Aufbau voranzutreiben. »In einem<br />
halben Jahr habe ich Deutsch gelernt«,<br />
Fotos: beigestellt<br />
34 falstaff sep <strong>2021</strong>
erzählt sie, im gutseigenen japanischen<br />
Restaurant »Fumi« sitzend. In Geisenheim<br />
belegte sie die Kurse zweier Jahrgangsstufen<br />
gleichzeitig, um schneller fertig zu werden.<br />
Nach dem Studium arbeitete sie nochmals<br />
kurze Zeit in Japan und später im Rheingau,<br />
ehe sie dann bereit war, von Buhl umzukrempeln:<br />
»Von quasi null auf eine Million<br />
Flaschen zu kommen, das war eine<br />
interessante Geschichte.«<br />
Rechtzeitig bevor der Pachtvertrag mit<br />
Buhl auslief – das Weingut war zwischenzeitlich<br />
an Achim Niederberger verkauft<br />
worden, der es selbst betreiben wollte –<br />
sicherte sich Familie Tokuoka einen anderen<br />
traditionsreichen Betrieb: Josef Biffar. »Wir<br />
haben zusammen mit dem Weingut einen<br />
großen Bestand an Biffar-Weinen gekauft«,<br />
so Tokuoka, während die Vorspeisenplatte<br />
aufgetragen wird. »Diese geben uns die<br />
einmalige Chance, die Faszination reifen<br />
Rieslings zu zeigen, und seine Einsatzmöglichkeiten<br />
bei Tisch.«<br />
Gleich nach der Übernahme von Biffar im<br />
Jahr 2013 eröffnete Tokuoka mitten im<br />
Herzen des Saumagen-Lands das japanische<br />
Restaurant »Fumi«. Und dieses dient seither<br />
als genussreiche Schule des Geschmacks, im<br />
Zentrum steht die Vermählung gereiften<br />
Rieslings mit japanischer Küchentradition,<br />
Fumiko Tokuoka<br />
ist Eigentümerin<br />
des Weinguts Josef<br />
Biffar in Deidesheim<br />
– und betreibt dort<br />
auch das japanische<br />
Restaurant »Fumi«.<br />
KOMMT DER UMAMI-<br />
GESCHMACK AUCH<br />
BEIM WEIN VOR? BEI<br />
JUNGEN WEINEN EHER<br />
NICHT, ABER IN<br />
GEREIFTEN WEINEN<br />
DURCHAUS.<br />
Die Dorade auf<br />
bunten Tomaten mit<br />
frittiertem Shiso-<br />
Blatt verlangt nach<br />
gereiftem Riesling,<br />
Jahrgang 2014 oder,<br />
besser noch, 2007.<br />
wie bei den Vorspeisen, zu denen ein<br />
2012er Rieslingsekt serviert wird. Die<br />
Speisen bringen diesen Wein auf vielfältige<br />
Art zum Klingen: Bei der »Gurke, mariniert<br />
in Aal« betont die Dashi-Marinade Süße<br />
und Kräuterwürzigkeit des Sekts, die<br />
gegrillte Aubergine mit Yuzu und Wasabi ist<br />
in sich ein Feuerwerk und macht den Sekt<br />
elegant und fein, das Sashimi von der<br />
Gelbschwanzmakrele kehrt die Stoffigkeit<br />
des Sekts nach vorn, während die mit dem<br />
süßlichen Saikyo Miso glasierte Lachshaut<br />
den Sekt im Zusammenspiel mit einem<br />
Yuzu-Ponzu besonders mineralisch<br />
erscheinen lässt.<br />
Gibt es »umami«, die in der japanischen<br />
Küche so wichtige fünfte Dimension des<br />
Geschmacks, auch im Wein? »In jungen<br />
Weinen eher nicht, aber in gereiften finde<br />
ich das schon«, meint Tokuoka und ordert,<br />
als zur Dorade mit Shiso-Kräuter-Dressing<br />
ein 2014er Riesling aus dem Forster<br />
Pechstein aufgetragen wird, noch einen<br />
2007er Deidesheimer Grainhübel dazu.<br />
»Der 2014er ist noch nicht im Umami-Stadium.<br />
Er ist eher noch ein Geselle, aber der<br />
2007er ist bereits ein Meister.«<br />
Geduld, noch so ein Faktor. Um weiter in<br />
die Zukunft zu denken, hat Tokuoka nun<br />
erst einmal ihrer Tochter und deren Freund<br />
aufgetragen, die reichen Bestände gereifter<br />
Buhl- und Biffar-Weine im Keller zu<br />
katalogisieren. Auch der Aufbau einer<br />
Familientradition will schließlich sorgsam<br />
vorbereitet sein.<br />
<<br />
sep <strong>2021</strong><br />
falstaff<br />
35
wein / JAPANISCHE KELLERMEISTER<br />
BEST OF JAPANISCHE<br />
KELLERMEISTER<br />
95<br />
94<br />
92<br />
2019 HAINFELD LETTEN<br />
CHARDONNAY GRANDE RÉSERVE<br />
Weingut Bernhard Koch, Hainfeld<br />
Kräutertöne im Duft, auch beerige<br />
Noten, sogar Süßkirsche, aber auch<br />
nicht im Übermaß fruchtig, ein seriöser,<br />
nuancierter Chardonnay-Duft<br />
mit dezentem boisée. Im Mund<br />
dicht, straff, markanter Säurebogen,<br />
hat weder einen biologischen Säureabbau<br />
gemacht, noch Säure zugesetzt<br />
bekommen. Ein Wein, der<br />
Gehalt und Struktur auf exzellente<br />
Weise verbindet.<br />
shop.weingut-koch.com, € 29,–<br />
2019 BINGEN SCHARLACHBERG<br />
RIESLING GG<br />
Prinz Salm, Wallhausen<br />
Reife Mirabelle, Aprikosenmark,<br />
klar, fruchtig und intensiv. Mit Luftzufuhr<br />
ein klein wenig Kräuter und<br />
feuchter Stein. Seidig eröffnend am<br />
Gaumen, dann geben sich viskose<br />
Schichten zu erkennen, der Wein hat<br />
ein Relief mit weich angelegter Tiefe,<br />
die Säure entwickelt sich aus der<br />
fast schon cremigen Gaumenmitte<br />
heraus und mündet in einen stoffigkompakten<br />
Abklang. Tolle Länge.<br />
prinzsalm.de, € 38,–<br />
2020 WEYHER MICHELSBERG<br />
RIESLING TROCKEN<br />
»SCHIEFER«<br />
Weingut Bernhard Koch, Hainfeld<br />
Wie es der Name verspricht, schieferwürzig<br />
im Duft, leicht zitrisch,<br />
noch jung. Im Mund substanzreich,<br />
geradeaus, eine Menge an viskos<br />
geschichteten Monoterpenen und an<br />
mineralischem Extrakt, stoffig,<br />
mittelhohe Dichte, etwas tropische<br />
Frucht im Abklang, dazu saftig mit<br />
fester, aber eleganter Säure. Gute<br />
Länge, nicht zu süß.<br />
shop.weingut-koch.com, € 9,80<br />
94<br />
94<br />
92<br />
2015 RÉSERVE ROSÉ BRUT<br />
Sekthaus Raumland,<br />
Flörsheim-Dalsheim<br />
Degorgiert 3/<strong>2021</strong>. Helles Lachsrosa<br />
in der Farbe. Eine delikat beerige<br />
Frucht und florale Töne mischen<br />
sich. Im Mund zeigt sich ein ultrafeines<br />
Mousseux, die Säure durchzieht<br />
die Struktur wie ein Laserstrahl,<br />
mittlerer Extrakt, mittlere Länge,<br />
aber sehr viel Saftigkeit. Wirklich<br />
subtil in seiner Klarheit und in seiner<br />
finessereichen Gaumenstruktur.<br />
raumland.de<br />
€ 22,–<br />
2016 HAINFELD LETTEN PINOT<br />
NOIR GRAND RÉSERVE TROCKEN<br />
Weingut Bernhard Koch, Hainfeld<br />
Im Duft Süßkirsche, florale Noten,<br />
Walderdbeere, Mandel, mit Luftkontakt<br />
Kräuter, ein komplexes Bukett<br />
in jugendlichem Zustand. Geschmeidiger<br />
Auftakt, dann eine Wand aus<br />
feinstem Tannin, saftige Säure, das<br />
Holz aus zweiter und dritter Belegung<br />
bleibt dezent. Mineralisches<br />
Fundament, zuletzt etwas weicher<br />
werdend. Eleganz und Dichte.<br />
shop.weingut-koch.com<br />
€ 40,–<br />
2019 NIERSTEIN RIESLING<br />
TROCKEN »639«<br />
Hide’s Wine 639 Green/Weingut<br />
Strub GbR, Nierstein<br />
Rauchige Noten, Orangenzeste,<br />
Feuerstein. Noch jugendlich im Duft,<br />
aber bereits mit der Ahnung, dass<br />
hier ein würziges Feuerwerk entstehen<br />
wird. Im Mund mit Geschmeidigkeit<br />
und Reichtum, aber von<br />
Säure und Mineralität balanciert.<br />
Die Süße ist am oberen Rand des<br />
»trocken«-Spektrums, ohne dass<br />
der Wein beschwerlich wird.<br />
hide-wine.de/shop, € 14,33<br />
94<br />
93<br />
91+<br />
2014 FORST PECHSTEIN<br />
RIESLING TROCKEN<br />
»PAX VERITAS«<br />
Weingut Biffar, Deidesheim<br />
Passionsfrucht, steinig-mineralische<br />
Aromen, leicht hefig, florale Untertöne.<br />
Am Gaumen straff und gebündelt,<br />
mit saftigem Säurezug und<br />
einer noch immer sehr jugendlich<br />
wirkenden Strenge, hintergründig<br />
reich, mit statem Extrakt, intensiv<br />
mineralisch durchdrungen.<br />
josef-biffar.de, € 23,–<br />
2012 RÉSERVE CHARDONNAY<br />
BRUT<br />
Sekthaus Raumland,<br />
Flörsheim-Dalsheim<br />
Degorgiert 3/<strong>2021</strong>. Im Duft erscheinen<br />
Aromen von Haselnuss, Heu<br />
und Butter. Feines Mousseux mit<br />
kräftiger Dynamik, lebendige, aber<br />
reife Säure, präsente taktil-mineralische<br />
Noten, wirkt noch sehr in sich<br />
gekehrt und ist noch deutlich zu<br />
jung. Großes Potenzial zu würziger<br />
Entfaltung.<br />
raumland.de, € 31,–<br />
2012 RIESLING SEKT BRUT<br />
Weingut Biffar, Deidesheim<br />
Dezent hefig, eine feine, noch nicht<br />
im Übermaß reife Rieslingwürze,<br />
Melisse, Wiesenkräuter. Am Gaumen<br />
mit sehr feinem Mousseux,<br />
schlank geradezu, pikant mit knackiger<br />
Säure und zurückhaltender<br />
Süße. Gute Länge, gute Frische.<br />
Dem Sekt würde man die sieben<br />
oder acht Jahre auf der Hefe nicht<br />
geben, so vital ist er. Sehr guter<br />
Speisenbegleiter.<br />
josef-biffar.de, € 13,–<br />
Fotos: beigestellt<br />
36 falstaff sep <strong>2021</strong>
GELDERMANN<br />
DIE FRANZÖSISCHE<br />
SEELE GELDERMANNS<br />
Seit 1991 zeigt Marc Gauchey als Chef de Cave bei Geldermann sein Gespür für<br />
einzigartige Geschmackskompositionen. Er trägt die Handschrift des Hauses mit<br />
Herz und Seele weiter und feiert im September sein dreißigjähriges Firmenjubiläum.<br />
ADVERTORIAL Fotos: © Volker Renner; beigestellt<br />
Seit über 180 Jahren pflegt die<br />
Privatsektkellerei Geldermann ihre<br />
Traditionen und den Anspruch,<br />
Sekt von höchster Qualität herzustellen.<br />
So war es schon der Wunsch von<br />
William Deutz und Peter Geldermann, als<br />
sie 1838 ihr Champagnerhaus im französischen<br />
Ay gründeten. 1925 fand Geldermann<br />
seine Heimat dann in <strong>Deutschland</strong>, in<br />
Breisach am Rhein.<br />
René James Lallier, der letzte Nachfahre<br />
der Gründerfamilie Deutz, stellte 1991<br />
den jungen Elsässer Marc Gauchey ein,<br />
der bis heute das Unternehmen mit seinen<br />
französischen Wurzeln prägt. »Wenn es<br />
um Wein geht, werden alle Sinne angesprochen.<br />
Diese Eindrücke kann man am<br />
besten in der Muttersprache erklären. So<br />
fanden Monsieur Lallier und ich eine<br />
Seit dreißig Jahren kreiert<br />
Marc Gauchey charakterstarke<br />
Cuvées für Geldermann und<br />
setzt dabei ausschließlich auf<br />
traditionelle Flaschengärung.<br />
gemeinsame Sprache, um zu beschreiben,<br />
was wir bei Verkostungen schmecken, riechen,<br />
sehen und fühlen. Das war der erste<br />
Grundstein für unsere erfolgreiche Zusammenarbeit<br />
und inspiriert mich bis heute«,<br />
erzählt Marc Gauchey.<br />
Die Edition Musique –<br />
ein Herzensprojekt von Marc Gauchey.<br />
TRADITIONEN PFLEGEN<br />
Seit jeher setzt Marc Gauchey für alle Qualitäten<br />
des Hauses Geldermann auf traditionelle<br />
Flaschengärung und führt so die französischen<br />
Wurzeln des Unternehmens fort.<br />
Er kreiert charakterstarke Cuvées mit unverkennbarer<br />
Note und fein eingebundener<br />
Säure. Dabei ist es die große Kunst des Chef<br />
de Cave, die Geldermann-Sekte so herzustellen,<br />
dass sie dem typischen Geschmacksbild<br />
der Marke folgen. Dagegen lässt er für die<br />
speziellen Cuvées der Jahrgangssekte allein<br />
den Charakter des jeweiligen Erntejahres<br />
sprechen. »Mit allen Geldermann-Sekten<br />
produzieren wir höchste Qualität«, sagt<br />
Marc Gauchey. »Die Kunst liegt aber in der<br />
Edition: Sie zu komponieren, ist immer ein<br />
Höhepunkt meiner Arbeit, denn sie muss<br />
charismatisch, anspruchsvoll aber auch<br />
bodenständig, einfach einzigartig werden.«<br />
Limitierte Editionen werden von Marc<br />
Gauchey in begrenzter Anzahl für ganz<br />
besondere Anlässe kreiert. »Es ist immer<br />
wieder ein Highlight, wenn ich beim Verkosten<br />
der Weine meine Sinne einsetze und<br />
weiß, dass etwas ganz Besonderes entstehen<br />
wird. Das macht mich sehr stolz und erfüllt<br />
mein Herz. Ich hoffe, dass diese Emotionen<br />
in meine Cuvées mit einfließen und man das<br />
auch noch in der Zukunft schmecken wird.«<br />
INFO<br />
Nähere Infos über Geldermann<br />
und Marc Gaucheys<br />
charakterstarke Komposition entdecken unter<br />
geldermann.de<br />
sep <strong>2021</strong> falstaff 37
wein / HOCHWASSER AHR<br />
In Flussnähe ist kaum noch<br />
ein Gebäude bewohnbar<br />
– ganze Häuser wurden<br />
einfach weggeschwemmt.<br />
DIE WEINWELT<br />
FÜHLT MIT DER AHR<br />
Den 14. Juli <strong>2021</strong> wird niemand im Ahrtal vergessen. Fast 150 Menschen kamen in<br />
den Fluten des Hochwassers ums Leben. Und mehr als 60 Weinbaubetriebe stehen im<br />
wahrsten Sinn des Wortes vor dem Nichts.<br />
TEXT ULRICH SAUTTER<br />
P<br />
aul Josef Schäfer vom Weingut<br />
Burggarten in Heppingen<br />
bekommt auch fünf Wochen<br />
nach der Schreckensnacht noch<br />
ein Zittern in der Stimme, wenn<br />
er über die Schäden im Weingut seiner<br />
Familie und im angeschlossenen Hotel<br />
berichtet: »Im Hotel stand der ganze<br />
Wellnessbereich unter Wasser, die Heizung,<br />
im Keller des Weinguts sah es so aus, dass<br />
150 Holzfässer und 25 Edelstahltanks kreuz<br />
und quer ineinander verkeilt lagen, das<br />
Wasser stand fünf Meter hoch bis unters<br />
Dach, die Maschinen, die meisten noch ganz<br />
neu, sind alle kaputt, und bis auf einen<br />
Trecker und einen Stapler sind auch alle<br />
Fahrzeuge Totalschäden, die Temperatursteuerung<br />
im Keller, mit der wir Most und Wein<br />
SPENDEN-<br />
KONTEN<br />
Bitte helfen auch Sie – der<br />
Bedarf ist unverändert hoch:<br />
AHR – A WINEREGION NEEDS HELP E.V.<br />
Kreissparkasse Ahrweiler<br />
IBAN: DE94 5775 1310 0000 3395 07<br />
DER VDP.ADLER HILFT E.V.<br />
Rheingauer Volksbank<br />
Betreff: Solidarität Ahr Weinbau<br />
IBAN: DE21 5109 1500 0000 2045 28<br />
wärmen oder kühlen können, ist kaputt,<br />
100.000 Flaschen auf Paletten sind alle<br />
zusammengesackt und im Schlamm gelegen.<br />
Der ganze Schaden beträgt etwa zwei<br />
Millionen.« Was der Familie widerfahren ist,<br />
ist kein Einzelfall, im Gegenteil: Im Weinbau<br />
der Ahr ist das eher der Regel- als der<br />
Ausnahmefall. Von den 65 Vollerwerbswinzern<br />
des Ahrtals sind nur drei nicht von<br />
Flutschäden betroffen. Auch Michael<br />
Kriechel vom Weingut Peter Kriechel in<br />
Ahrweiler hat fast alles verloren: »Auch nach<br />
fünf Wochen haben wir noch nicht wirklich<br />
den Überblick«, sagt er. »Das eigene Lebenswerk<br />
und das meines Vaters sind einfach<br />
weggerissen. Wir wurschteln uns von Tag zu<br />
Tag und haben vor allem den Weinberg im<br />
Blick, um die Zukunft zu sichern.«<br />
Fotos: Christoph Hardt / Action Press / picturedesk.com, Sina Ettmer Photography / Shutterstock<br />
38 falstaff sep <strong>2021</strong>
FACTS &<br />
FIGURES<br />
ENORME HILFSBEREITSCHAFT<br />
Trotz ihres Schicksals hört man die Winzer<br />
kaum klagen. Im Gegenteil, sie betonen die<br />
große Hilfsbereitschaft, die ihnen zuteil<br />
wird. »Wir haben gerade zwei Elektriker<br />
aus Süddeutschland bei uns«, berichtet Britta<br />
Stodden aus Rech, »die verbringen ihren<br />
Sommerurlaub damit, den ganzen Tag an<br />
unseren kaputten Maschinen rumzufrickeln.<br />
Die Sortiermaschine haben sie schon<br />
wieder zum Laufen gebracht!« Auch unter<br />
Winzern ist die Solidarität groß: »Die<br />
Kollegen fahren 500 Kilometer, um bei uns<br />
mit anzupacken«, berichtet Marc Adeneuer<br />
aus Ahrweiler. Sogar aus ganz Europa<br />
kämen Hilfsangebote. »Ein Weingut aus<br />
Portugal hat angeboten, eine Presse an die<br />
Ahr zu schicken.« Auch die Hersteller von<br />
kellertechnischem Equipment springen ein,<br />
beispielsweise indem sie Gerätschaften zu<br />
Sonderkonditionen verleihen.<br />
DER HERBST VORAUS<br />
Wie der Herbst ablaufen wird, davon haben<br />
die Winzer noch keine Vorstellung. »Natürlich<br />
hoffen wir, bei uns im Betrieb keltern zu<br />
können«, so Britta Stodden. »Aber wir<br />
wissen noch nicht, ob wir genug sauberes<br />
Wasser haben werden, und auch nicht, ob<br />
die Stromversorgung ausreichen wird.« Die<br />
oberste Priorität »frisches Trinkwasser«<br />
betont auch Michael Kriechel: »Mit Chlor<br />
gepimptes Leitungswasser können wir beim<br />
Weinmachen nicht gebrauchen.«<br />
Ein Foto aus besseren Zeiten:<br />
der Ort Rech mit Ahrbrücke<br />
und Grand-Cru-Lage<br />
Herrenberg im Hintergrund.<br />
Dass die Lese überhaupt stattfinden kann,<br />
ist vermutlich dem schnellen Fließen<br />
privater Spendengelder zu verdanken. Denn<br />
unmittelbar nach der Flut befeuerte die<br />
hohe Luftfeuchtigkeit den Mehltau in den<br />
Weinbergen. Gleichzeitig waren die Winzer<br />
wegen der zerstörten Infrastruktur zum<br />
Zuschauen verdammt. Zum Glück ließen<br />
sich noch rechtzeitig Hubschrauberspritzungen<br />
organisieren – großflächig über alle<br />
Weinberge, unabhängig von Eigentumsgrenzen.<br />
Dabei habe, so hört man, die<br />
Unterstützung aus dem Spendentopf des<br />
VDP eine wesentliche Rolle gespielt. <<br />
Die meisten Weinberge an<br />
der Ahr liegen im Steilhang.<br />
Am Hangfuß hat die Flut<br />
aber doch auch Reben<br />
erfasst, etwa zehn Prozent<br />
der Gesamtfläche.<br />
DAS WICHTIGSTE IM ÜBERBLICK<br />
In der Nacht vom 14. auf den 15. Juli <strong>2021</strong><br />
entlud sich nach tagelangem Starkregen eine<br />
gewaltige Flutwelle durchs Ahrtal. Da die<br />
Gewalt des Hochwassers alle Messpegel mit<br />
sich riss, kann man nur schätzen, wie hoch der<br />
Wasserspiegel reichte, vermutlich sieben bis<br />
zehn Meter über dem Normalstand der Ahr.<br />
Nach dem Hochwasser wurden 141 Tote<br />
geborgen, 766 Personen wurden verletzt.<br />
Von den 65 Weinbaubetrieben im Vollerwerb<br />
sind nur drei weitgehend unbeschädigt<br />
geblieben.<br />
Die Schäden, die in Weinbaubetrieben entstanden<br />
sind, werden – inklusive Gebäuden,<br />
Maschinen, Kellereinrichtungen und bereits<br />
abgefüllten oder im Fassausbau befindlichen<br />
Weinen – auf 150 Millionen Euro geschätzt.<br />
Über Spendensummen ist nur wenig bekannt,<br />
der VDP hat sich entschlossen, keine Zahlen<br />
zu veröffentlichen. Die große »SolidAHRitäts-Aktion«<br />
von Dirk Würtz und dem Weingut<br />
St. Antony (zu finden über st-antony.de) hat<br />
bei Redaktionsschluss über 20.000 Solidar-Pakete<br />
mit Weinen aus ganz Europa umgesetzt<br />
und rund eine Million Euro eingespielt.<br />
Das Spendenkonto der Initiative flutwein.de,<br />
die gerettete Flaschen von der Ahr vertreibt,<br />
stand bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe<br />
bei 4,1 Millionen Euro. Zudem bieten zahlreiche<br />
Ahrwinzer auf ihren Websites Pakete an.<br />
sep <strong>2021</strong><br />
falstaff<br />
39
wein / RIBERA DEL DUERO<br />
Selbst das Licht ist<br />
einzigartig in der Region<br />
Ribera del Duero.<br />
Fotos: Carlos Sánchez Pereyra / Mauritius Images<br />
40 falstaff sep <strong>2021</strong>
Madrid<br />
RIBERA DEL DUERO<br />
Spanien<br />
RIBERA DEL DUERO:<br />
ALTE REBEN,<br />
NEUER STIL<br />
In der spanischen Weinbauregion Ribera del Duero stehen die Zeichen auf Veränderung.<br />
Statt Kraft und Fülle suchen die Produzenten nach Frische und Eleganz für ihre Weine.<br />
Diese finden sie in den einmaligen Höhenlagen im Osten der Region.<br />
TEXT DOMINIK VOMBACH<br />
sep <strong>2021</strong><br />
falstaff<br />
41
wein / RIBERA DEL DUERO<br />
Mehr Rehe als Menschen<br />
sollen in Soria leben, scherzen<br />
die Weinproduzenten<br />
hier gerne. Und wie jeder<br />
Scherz beinhaltet auch<br />
dieser einen ordentlichen Funken Wahrheit,<br />
denn Soria gilt gemeinsam mit Cuenca in<br />
Castilla-La Mancha und Teruel in Aragón<br />
als eine der am geringsten besiedelten<br />
Gegenden ganz Spaniens. Soria liegt am<br />
östlichen Ende der D.O. Ribera del Duero,<br />
weit entfernt von den Wein-Hotspots wie<br />
La Horra und Aranda de Duero in Burgos<br />
oder Pesquera und Peñafiel in Valladolid.<br />
Umso näher – nur etwa 50 Kilometer<br />
entfernt – liegt dafür das Quellgebiet des<br />
Flusses Duero im Gebirgszug Picos de<br />
Urbión. Soria ist die höchstgelegene und<br />
gleichzeitig kühlste Subzone der 1982 ins<br />
Leben gerufenen D.O. Ribera del Duero.<br />
Ein Großteil der Rebberge liegt auf rund<br />
900 Metern über dem Meer. Das führt im<br />
Vergleich zum Rest der Region zu deutlichen<br />
Unterschieden beim Traubenmaterial<br />
und der Weinstilistik. Und genau da liegt<br />
der Schlüssel. Tinto Fino – wie der Tempranillo<br />
in Ribera del Duero genannt wird –<br />
braucht diese hohen Cool-Climate-Lagen,<br />
um genügend Säure bilden zu können und<br />
nicht in der Belanglosigkeit aus hohem<br />
Alkohol und Konzentration zu verschwinden.<br />
Genau dieses Potenzial bietet Soria.<br />
VOM KLIMAWANDEL<br />
PROFITIERT<br />
Die Frische, welche die Weine aus Soria<br />
kennzeichnet, wird nicht nur von der Höhe<br />
beeinflusst, sondern noch verstärkt durch<br />
die spezielle Lage zwischen den beiden<br />
Bergketten Sistema Ibérico und Sistema<br />
Central. Die Wachstumsbedingungen für<br />
die Rebstöcke sind extremer als beispielsweise<br />
in Burgos, wo sich rund 80 Prozent<br />
der gesamten Rebfläche von Ribera del<br />
Duero befinden. Die Gefahr von Frost ist<br />
höher und die Vegetationsperiode kürzer,<br />
was in klimatisch kühlen Jahrgängen die<br />
Traubenreife erschwert. In Soria Wein zu<br />
produzieren galt deshalb lange Zeit als<br />
wagemutiges Unterfangen. Mit dem immer<br />
deutlicher spürbaren Klimawandel änderte<br />
sich das jedoch. Peter Sisseck beispielsweise<br />
kauft heute rund 20 Prozent der Trauben<br />
für seinen PSI in Soria. Eine Cuvée, die der<br />
legendäre dänische Weinmacher seit über<br />
In den Picos de Urbión<br />
entspringt der Duero,<br />
der sich bis nach<br />
Portugal zieht.<br />
zehn Jahren mit<br />
Trauben von<br />
rund 800 Weinbauern<br />
aus ganz<br />
Ribera del Duero<br />
produziert. In Soria<br />
findet er die Kalk böden,<br />
die den Stil des PSI<br />
definieren. Und wie gesagt,<br />
gerät der Tinto Fino hier frischer als<br />
in den anderen Subzonen der D.O. Kein<br />
Wunder, dass Sisseck das gefällt.<br />
SORIAS REBBERGE<br />
LIEGEN AUF RUND<br />
900 METERN ÜBER<br />
DEM MEER. IN DIESEN<br />
COOL-CLIMATE-LAGEN<br />
ENTWICKELT SICH DER<br />
TINTO FINO HIN ZU<br />
FRISCHE UND ELEGANZ.<br />
Entdeckt und wiederbelebt wurde die<br />
Region Soria allerdings nicht von Sisseck,<br />
sondern von einem anderen Visionär. Ende<br />
der 1990er-Jahre stieß der madrilenische<br />
Weinhändler Miguel Sánchez auf ein<br />
verlassenes Tal mit unzähligen verwilderten<br />
Rebparzellen in der Region Soria. Im Valle<br />
de Atauta, das auf für den Weinbau<br />
wahnwitzigen 1000 Metern Höhe liegt,<br />
schien die Zeit stehen geblieben zu sein.<br />
Sánchez fand uralte, noch vor der Reblauskrise<br />
angepflanzte Rebbestände. Ein wahrer<br />
Schatz, der den Weinhändler dazu bewog,<br />
im Jahr 1999 das Weingut Dominio de<br />
Atauta zu gründen. Bereits die ersten<br />
Fotos: Jose Ramiro Laguna / Shutterstock, Ivan Soto Cobos / Shutterstock, Dewald Kirsten / Shutterstock<br />
42 falstaff sep <strong>2021</strong>
Die Reifung im<br />
kleinen Holzfass war<br />
lange stilbildend für<br />
Ribera del Duero.<br />
Jahrgänge des Weinguts verzückten die<br />
Weinkritik und Dominio de Atauta entwickelte<br />
sich innerhalb kurzer Zeit zum neuen<br />
Stern am Himmel von Ribera del Duero.<br />
Ein Stern, der die nächste Generation von<br />
Spitzenproduzenten ankündigte, welche die<br />
hoch gelegenen Zonen der Region bevorzugen<br />
und für eine neue Weinstilistik stehen,<br />
bei der Frische und Eleganz die zentralen<br />
Elemente sind.<br />
Dominio de Atauta verarbeitet heute<br />
Traubengut von rund 60 Hektar Rebfläche,<br />
verteilt auf etwa 600 unterschiedliche<br />
Kleinstparzellen. Zum größten Teil sind<br />
diese dabei nicht im Besitz des Weinguts,<br />
IM VALLE DE ATAUTA<br />
FINDEN SICH<br />
URALTE, HÄUFIG NOCH<br />
VOR DER REBLAUS<br />
GEPFLANZTE<br />
REBBESTÄNDE – EIN<br />
WAHRER SCHATZ.<br />
sondern gehören seit Generationen lokal<br />
ansässigen Familien. Mehrere Generationen<br />
alt sind dann auch die Rebstöcke in diesen<br />
Parzellen – zwischen 60 und 120 Jahre.<br />
Etwa 90 Prozent der Reben hier wurden<br />
noch vor der Reblauskrise angepflanzt und<br />
sind somit wurzelecht. Selbst der Basiswein<br />
von Dominio de Atauta wird aus Traubenmaterial<br />
von durchschnittlich mindestens<br />
60-jährigen Reben produziert.<br />
Der schnelle Erfolg von Dominio de<br />
Atauta beruht unter anderem auf dem legendären<br />
Jahrgang 2002 des Einzellagenweins<br />
Llanos del Almendro. Bei einer Verkostung<br />
mit 31 Spitzenweinen aus Frankreich und<br />
<<br />
sep <strong>2021</strong><br />
falstaff<br />
43
wein / RIBERA DEL DUERO<br />
Alte Rebbestände und<br />
beeindruckende Natur<br />
kennzeichnen den Osten<br />
von Ribera del Duero.<br />
<<br />
Spanien, organisiert vom französischen<br />
Weinkritiker Michel Bettane, gewann dieser<br />
gemeinsam mit dem 1994er Vega Sicilia. Für<br />
den Llanos del Almendro 2002 zeichnete der<br />
französische Önologe Bertrand Sourdais<br />
verantwortlich, der damals für Dominio de<br />
Atauta arbeitete. Sourdais verliebte sich in<br />
die Region mit ihren Pre-Phylloxera-Rebbeständen<br />
und pachtete selbst 25 Parzellen<br />
im Vale de Atauta, woraus das Projekt<br />
Dominio de Es entstand. Auf 3,5 Hektar,<br />
die Sourdais für 15 Jahre gepachtet hat,<br />
kultiviert der Franzose die Sorten Tinto Fino<br />
und Albillo Mayor.<br />
WEINE WIE DIE VON<br />
MARTA MATÉ<br />
SIND AUF DEM BESTEN<br />
WEG, DIE REGION<br />
RIBERA DEL DUERO<br />
LANGFRISTIG ZU<br />
REVOLUTIONIEREN.<br />
WEISSE TRAUBEN FÜR FRISCHE<br />
Tinto Fino und die weiße Albillo Mayor<br />
wurden früher traditionell im Mischsatz<br />
angebaut, wobei Letztere 20 bis 50 Prozent<br />
der Flächen einnahm. Seit 2019 ist es<br />
erlaubt, Weißweine unter der D.O. Ribera<br />
del Duero zu vermarkten, weshalb Albillo<br />
Mayor wieder in den Fokus vieler Winzer<br />
gerückt ist. Die roten und weißen Trauben<br />
wurden in der Vergangenheit gemeinsam zu<br />
einer Art Rosé verarbeitet, dem »Ojo de<br />
Gallo«. Sourdais mischt seinen Rotweinen<br />
heute jeweils eine kleine Menge Albillo bei<br />
und knüpft so an diese vergangene Tradition<br />
an. Für die Region Soria ist der Weinmacher,<br />
der neben Dominio de Es auch die<br />
Bodegas Antidoto ins Leben rief, eine<br />
wichtige Figur, denn an Weinmachern, vor<br />
allem jungen, denen die Erhaltung der alten<br />
Rebbestände und der Weinbautraditionen<br />
am Herzen liegt, fehlt es derzeit noch.<br />
Frische Weine und alte Reben stellen auch<br />
bei den Bodegas Marta Maté einen wichtigen<br />
Teil des Konzepts dar. Wobei durchaus<br />
behauptet werden kann, dass Marta Maté<br />
noch einen Schritt weiter geht, was die<br />
Revolutionierung des Weinstils in Ribera del<br />
Duero angeht. Während die Weine von<br />
Dominio de Es und Atauta Frische und<br />
Eleganz im Ansatz erkennen lassen, aber<br />
dennoch auf der althergebrachten Konzentration<br />
und deutlich spürbarem Holzeinsatz<br />
fußen, sind die Weine von Marta Maté auf<br />
dem bestem Weg, die Region zu revolutionieren.<br />
»Meine Weine sind keine typischen<br />
Weine aus Ribera del Duero. Sie sind<br />
<<br />
Fotos: Juan José Pascual / age fotostock / Mauritius Images, Shutterstock<br />
44 falstaff<br />
sep <strong>2021</strong>
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wein / RIBERA DEL DUERO<br />
Das Bodegas Marta Maté gehört zu den<br />
Federführenden auf der Suche nach einem<br />
neuen Stil in Ribera del Duero.<br />
»WIR WOLLEN DEN<br />
AUSDRUCK DER<br />
MINERALITÄT AUF DIE<br />
SPITZE TREIBEN, DEN<br />
BODEN SPÜRBAR<br />
MACHEN. DA IST HOLZ<br />
EIN STÖRFAKTOR.«<br />
CÉSAR MATÉ BODEGAS MARTA MATÉ<br />
<<br />
frisch und anders«, sagt César Maté.<br />
Gemeinsam mit sechs Freunden rief er vor<br />
einigen Jahren das Projekt Marta Maté ins<br />
Leben. Schon bevor sie den ersten Jahrgang<br />
im Jahr 2008 kommerziell vermarkteten,<br />
kelterten sie Wein aus den Trauben ihres<br />
Single Plots in Gumiel de Mercado in der<br />
Subzone Burgos, ebenfalls hoch gelegen, auf<br />
etwa 900 Metern.<br />
BACK TO THE ROOTS<br />
Als Marta Maté im Jahr 2008 den Wein<br />
Primordium auf den Markt brachte, einen<br />
hundertprozentigen Tinto Fino, 18 Monate<br />
in neuem französischem Holz gereift, erhielt<br />
der Wein vom »Wine Advocate« direkt<br />
95 Punkte. Kraftvoll und konzentriert sei<br />
der Primordium damals gewesen. Ein Stil,<br />
den man bis zum Jahrgang 2012 beibehielt,<br />
dann aber langsam veränderte. Auch heute<br />
noch setzt Maté bei diesem Wein zu<br />
100 Prozent neues französisches Holz ein.<br />
Die Reifezeit, bevor der Wein auf den Markt<br />
kommt, wurde jedoch auf fünf Jahre<br />
verlängert, um das Holz besser zu integrieren.<br />
Heute sieht Maté den Wein als<br />
Reminiszenz an den alten Ribera-Stil. Einen<br />
seiner Meinung nach berechtigten Stil,<br />
der vom Monolith der Region, Vega<br />
Sicilia, und von all den Weinmachern,<br />
die dort in die Schule<br />
gingen, geprägt wurde, heute<br />
aber wie ein Relikt aus<br />
vergangenen Zeiten wirkt.<br />
César Maté sagt dazu: »Wir wollen den<br />
Ausdruck der Mineralität auf die Spitze<br />
treiben, den Boden spürbar machen. Da ist<br />
das Holz ein Störfaktor. Es kann vorhanden<br />
sein, aber nur in Maßen. Man will<br />
schließlich Wein und kein Holz trinken,<br />
nicht?« Der biodynamische Anbau spielt<br />
für Maté eine bedeutende Rolle. Das<br />
Bodenleben soll gesteigert und die Biodiversität<br />
in den Rebbergen erhöht werden,<br />
die Reben sollen nicht in einer strikten<br />
Monokultur gedeihen, sondern in einem<br />
lebendigen Ökosystem. »Unsere Weine<br />
sollen nicht im Labor entstehen, wir<br />
wollen ein natürliches Produkt herstellen«,<br />
sagt Maté. Zudem sucht Marta Maté seit<br />
Jahren nach Tinto-Fino- Klonen, die an die<br />
Anbaubedingungen der Region perfekt<br />
angepasst sind und genügend Säure mit<br />
sich bringen. Hierfür nahm man 1200 Proben<br />
von alten Reb stöcken in der gesamten<br />
Region und pachtet nach und nach<br />
Flächen mit alten Rebbeständen, die<br />
ansonsten verschwinden würden.<br />
Um die Verlagerung des Anbaus in höher<br />
gelegene Zonen werden die Produzenten aus<br />
Ribera del Duero in Zukunft laut Maté<br />
nicht herumkommen. Denn der gesuchte<br />
Weinstil hat sich geändert. Auch durch die<br />
Evolution der spanischen Sternerestaurants,<br />
die einfacher zu kombinierende, frische<br />
Weine suchen. Langfristig könnte all das die<br />
Region Ribera del Duero und ihre Weine<br />
verändern.<br />
<<br />
Der biodynamische<br />
Anbau spielt bei Marta<br />
Maté eine bedeutende<br />
Rolle. Langfristig<br />
soll ein lebendiges<br />
Ökosystem entstehen.<br />
Fotos: beigestellt<br />
46<br />
falstaff<br />
sep <strong>2021</strong>
WILTMANN.<br />
SIEHT MAN.<br />
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MAN.<br />
www.wiltmann.de
wein / RIBERA DEL DUERO<br />
BEST OF<br />
RIBERA DEL DUERO<br />
100<br />
98<br />
96<br />
2012 PINGUS<br />
Dominio de Pingus, Burgos<br />
Spanien<br />
Florale Nuancen, kandierte Veilchen<br />
und Hibiskus, süße Anklänge von<br />
orientalischen Gewürzen, feine<br />
Edelholzwürze, schwarze Beeren,<br />
Nuancen von Blaubeeren, dunkle<br />
Mineralität. Komplex, stoffig,<br />
extraktsüße Textur, reife Tannine,<br />
getragen von frischer Säurestruktur,<br />
salzige Nuancen im Abgang, überzeugende<br />
Länge, kühle, reife Frucht<br />
im Finish, sicheres Reifepotenzial.<br />
(Jg. 2016) vinos.de, € 1190,–<br />
2016 DOMINIO DEL ÁGUILA<br />
RESERVA<br />
Dominio del Águila, Burgos<br />
Spanien<br />
In der Nase konzentrierte Kirschfrucht.<br />
Ein Mix aus Sauerkirsche und<br />
Amarenakirsche. Dazu frische Noten<br />
von Cassis und Heidelbeere sowie<br />
ätherische Anklänge von Kubebenpfeffer<br />
und ein Hauch Zimt. Am<br />
Gaumen dicht und kraftvoll, ohne<br />
aufgesetzt zu wirken. Saftige Säure,<br />
Aroma von Waldbeeren und Kirsche.<br />
Feinkörniges Tannin.<br />
cielo-del-vino.de, Preis: k. A.<br />
2016 VALBUENA °5<br />
Vega Sicilia, Valladolid, Spanien<br />
Komplexes Bukett mit Noten von<br />
reifer Pflaume und Brombeere. Dazu<br />
Anklänge von Cassis, roter Johannisbeere<br />
und dunklen Trockenfrüchten<br />
sowie Sauerkirsche. Hinzu gesellt<br />
sich eine feine, äußerst gut eingebundene<br />
Holzwürze. Noten von Karamell<br />
und schwarzem Pfeffer sowie ätherische<br />
Anklänge. Am Gaumen weicher,<br />
schmeichelnder Auftakt, frische<br />
dunkle Beerenfrucht, Kirsche,<br />
Heidelbeere, feinkörniges Tannin.<br />
vinos.de, € 149,–<br />
98<br />
97<br />
96<br />
ÚNICO RESERVA ESPECIAL<br />
(2008/2009/2010)<br />
Vega Sicilia, Valladolid, Spanien<br />
Blend aus den Jahrgängen 2008,<br />
2009 und 2010. Zeigt sich in der<br />
Nase überaus komplex und konzentriert<br />
in der Aromatik. Noten von reifen<br />
dunklen Beeren wie Brombeere<br />
und Heidelbeere. Dazu allerlei weihnachtliche<br />
Gewürze. Noten von<br />
Zimt, Gewürznelke und Piment. Am<br />
Gaumen frischer, saftiger Auftakt,<br />
schöne Struktur, wirkt auf seine<br />
Weise elegant. Feines Tannin .<br />
(Jg. 09/10/11) tesdorpf.de, € 479,–<br />
2011 UNICO<br />
Vega Sicilia, Valladolid, Spanien<br />
Fleischig-würziges und äußerst<br />
konzentriert wirkendes Bukett mit<br />
Noten von gedörrten dunklen Beeren,<br />
Sauerkirsche und Pflaumenkompott.<br />
Dazu gesellen sich<br />
Anklänge von Möbelpolitur, Milchschokolade,<br />
Orangenzeste, Karamell<br />
und die Würze eines aromatischen<br />
Jus. Am Gaumen schon im Auftakt<br />
extrem geschmeidig, frische Säure,<br />
feinstes Tannin und ätherische<br />
Anklänge. Frischer, langer Abgang.<br />
vinos.de, € 359,–<br />
2017 AALTO PS<br />
Bodegas y Viñedos Aalto<br />
Valladolid, Spanien<br />
In der Nase konzentrierte Aromatik<br />
mit Noten von Brombeere, Sauerkirsche<br />
und Himbeere. Dazu Anklänge<br />
von Lakritze, Graphit und<br />
süßlichem Tabak sowie rauchige<br />
Noten. Am Gaumen kraftvoll und<br />
elegant, mit fleischiger, schöner<br />
dunkler Beerenfrucht und einer<br />
feinen Würze. Samtiges, schmeichelndes<br />
Tannin und langer<br />
Abgang.<br />
wein-outlet.com, € 77,50<br />
98<br />
97<br />
95<br />
2017 LA DIVA<br />
Dominio de Es, Soria<br />
Spanien<br />
Komplexes Bukett mit konzentrierter<br />
dunkler Waldbeerenfrucht,<br />
Himbeere und einer feinen Würze.<br />
Am Gaumen mineralischer Eindruck,<br />
reife saftige Säure, frische<br />
dunkle Frucht und Lakritze. Fein<br />
gewobenes Tannin, würzig-fruchtiger<br />
Eindruck, mineralisch, langanhaltend<br />
und elegant. Besteht<br />
aus 89 Prozent Tinto Fino und<br />
11 Prozent Albillo Mayor.<br />
kierdorfwein.de, € 475,–<br />
2014 LA MALA<br />
Dominio de Atauta, Soria, Spanien<br />
Stammt aus der östlichsten Parzelle<br />
des Weinguts, die von Kalkstein<br />
geprägt ist. In der Nase konzentrierte,<br />
präzise Fruchtaromatik mit<br />
dunklen Waldbeeren. Dazu kräutrig-würzige<br />
Anklänge mit Noten von<br />
Rosmarin und Kamille sowie Mokka<br />
und weihnachtlichen Gewürzen. Am<br />
Gaumen saftige Säure. Dunkle<br />
Waldbeeren und würzige Noten.<br />
Feinkörniges Tannin und langer<br />
Abgang. Gute Balance.<br />
drinksco.de, € 113,30<br />
2017 MARTA MATÉ<br />
Bodegas Marta Maté, Burgos<br />
Spanien<br />
Komplexes Bukett mit Noten von<br />
dunklen Blüten und Waldbeeren.<br />
Anklänge von Feige und getrockneten<br />
Pflaumen sowie würzige<br />
Anklänge vom Holz. Am Gaumen<br />
von Beginn an saftig und schmeichelnd.<br />
Reife, attraktive Säure und<br />
feinkörniges Tannin. Aroma von dunklen<br />
gedörrten Beeren und würzige<br />
Anklänge. Wirkt lebendig und frisch.<br />
Im langen Abgang mineralisch.<br />
weinwerk.de, € 16,90<br />
Fotos: beigestellt<br />
48 falstaff sep <strong>2021</strong>
BERTANI DOMAINS<br />
EIN HOCH AUF<br />
SANTA CATERINA !<br />
In einem besonderen Weinberg gedeiht einer der besten Vino Nobile:<br />
der Santa Caterina von Trerose, authentischer Ausdruck des Sangiovese in Montepulciano.<br />
Außergewöhnlicher Wein<br />
aus außergewöhnlicher<br />
Lage: Santa Caterina.<br />
ADVERTORIAL Fotos: © Sandro Michahelles; beigestellt<br />
Von der Lauretana, der alten<br />
etruskisch-römischen Straße,<br />
die Cortona mit Montepulciano<br />
und Siena verband, sieht man<br />
einen eindrucksvollen Weinberg in Form<br />
eines Amphitheaters. Das ist der Weinberg<br />
Santa Caterina: zehn Hektar, alle mit Sangiovese,<br />
lokal Prugnolo Gentile genannt,<br />
bepflanzt. Daraus gewinnt das Weingut<br />
Trerose einen der charakteristischsten<br />
Lagenweine der Appellation Vino Nobile.<br />
Montepulciano ist ein großartiges Anbaugebiet<br />
für Sangiovese, wo sich die Sorte mit<br />
besonderer Eleganz und Weichheit ausdrückt.<br />
Der Weinberg von Santa Caterina<br />
zeichnet sich durch einen für das Gebiet<br />
einzigartigen Boden maritimen Ursprungs<br />
aus, reich an Schlick, salzigem Ton und<br />
Sand. Die Nähe zum Trasimeno-See verleiht<br />
dem Hügel zudem ein eigenes Mikroklima,<br />
mild und mediterran.<br />
Das außergewöhnliche natürliche Amphitheater<br />
garantiert eine optimale Reifung des<br />
Prugnolo Gentile, die eine intensive Farbe,<br />
einen runden Geschmack und ein Aroma<br />
erbringt, das in anderen Gebieten der Toskana<br />
seinesgleichen sucht. Die Trauben für<br />
den Vino Nobile Santa Caterina werden<br />
nach kleinen Parzellen getrennt geerntet<br />
und vinifiziert, um ihre Besonderheiten hervorzuheben.<br />
Die reifsten Trauben bringen<br />
Frucht, Weichheit und Süße der Tannine,<br />
die leichteren Trauben Zitrusnoten und<br />
Eleganz. Die Trauben, die auf salzhaltigem<br />
Lehm wachsen, steuern schließlich Salzigkeit<br />
und Mineralität bei. Jede Partie wird<br />
dann einzeln in kleinen Fässern von zehn<br />
oder 30 – 40 Hektolitern verfeinert. Es ist<br />
am Ende Aufgabe der Techniker von<br />
Trerose, aus den einzelnen Komponenten<br />
eine großartige Gesamtkomposition zu<br />
formen.<br />
Heute befindet sich der Vino Nobile di<br />
Montepulciano Santa Caterina im achten<br />
Jahrgang und erfreut sich unter Kennern großer<br />
Beliebtheit. Die Jahre und die Erfahrung<br />
haben diesem Wein eine immer größere Frische<br />
und Trinkbarkeit verliehen. Die Verwendung<br />
größerer Holzfässer und eine verkürzte<br />
Verweildauer im Holz, kompensiert durch<br />
eine längere Reifung auf der Flasche, haben<br />
wesentlich zu dieser Stiländerung beigetragen.<br />
Für das Weingut Trerose wird neben dem<br />
besonderen Ausdruck seiner Weine auch<br />
Nachhaltigkeit immer wichtiger: Mit der<br />
nächsten Ernte wird daher der Vino Nobile<br />
Santa Caterina, wie auch alle anderen Weine<br />
des Sortiments, auf Bio umgestellt.<br />
INFO<br />
Weitere Informationen unter<br />
bertanidomains.com<br />
sep <strong>2021</strong> falstaff 49
VOM 1. BIS<br />
14. OKTOBER<br />
<strong>2021</strong><br />
EAT & DRINK<br />
SPAIN-WOCHEN<br />
Spaniens Wein und Kulinarik zwischen Atlantik und Mittelmeer erleben!<br />
Avantgarde aus Küche und Keller<br />
– <strong>Falstaff</strong> und Wein aus Spanien<br />
organisieren erstmalig in sieben<br />
deutschen Städten die Eat &<br />
Drink Spain-Wochen in Kooperation mit<br />
acht exklusiven Restaurants. Feinste Menüs<br />
mit hochwertigen Produkten aus Spanien<br />
und die Vielfalt spanischer Weine warten<br />
darauf, von Ihnen entdeckt zu werden. Den<br />
Höhepunkt der Eat & Drink Spain-Wochen<br />
<strong>2021</strong> bilden die mediterranen Weine der<br />
Insel Mallorca und die kühlen, knackigen<br />
Albariños der im Nordwesten gelegenen<br />
Weinbauregion Rías Baixas.<br />
Weinberge mit Meerblick<br />
auf Mallorca.<br />
WEIN AUS SPANIEN<br />
Spanien ist nach der Schweiz das höchste<br />
Weinbauland Europas – mit Gebirgen,<br />
50<br />
falstaff sep <strong>2021</strong>
EAT & DRINK SPAIN<br />
Pergola-Erziehung in<br />
der DO Rías Baixas.<br />
DIE EAT&DRINK SPAIN-WOCHEN<br />
IN DIESEN RESTAURANTS ERLEBEN:<br />
Kochu Karu<br />
Berlin<br />
kochukaru.de<br />
The Casual im SO / Berlin Das Stue<br />
Berlin<br />
so-berlin-das-stue.com<br />
Portomarin<br />
Hamburg<br />
portomarin.de<br />
Phoenix<br />
Düsseldorf<br />
phoenix-restaurant.de<br />
deren Gipfel bis auf 3.478 Meter ragen.<br />
Mit knapp einer Million Hektar Rebfläche<br />
finden sich in Spanien in praktisch allen<br />
Regionen Weinberge: vom grünen Norden,<br />
wo der Atlantik mit frischem Wind für<br />
Abkühlung sorgt, zur warmen Mittelmeerküste<br />
über die endlosen Hochebenen des<br />
Kernlands, wo Wein und Olivenbäume<br />
wachsen, hin zu den vulkanisch geprägten<br />
Weinen der Kanarischen Inseln. Diese Kontraste<br />
bringen eine Vielzahl an einmaligen<br />
Terroirs und Weinen hervor.<br />
VOM ATLANTIK GEPRÄGTE<br />
WEINE AUS RÍAS BAIXAS<br />
Die Appellation Rías Baixas ist der Star<br />
unter den Weinbaugebieten Galiciens und<br />
befindet sich größtenteils in den Provinzen<br />
Pontevedra und La Coruña. Die unmittelbare<br />
Lage direkt am Atlantik prägt die glasklare<br />
Stilistik der Weine die hauptsächlich<br />
aus der weißen Rebsorte Albariño hergestellt<br />
werden. Knackig-frisch und perfekt zu<br />
Fisch und Meeresfrüchten, sind diese Weine<br />
hervorragende Essensbegleiter!<br />
OSCAR’s im Steigenberger Frankfurter Hof<br />
Frankfurt<br />
steigenberger.com<br />
Amistad<br />
München<br />
amistad.bar<br />
Rizzi<br />
Baden-Baden<br />
rizzi-baden-baden.de<br />
Aguila im Adler Asperg<br />
Asperg (Region Stuttgart)<br />
adler-asperg.de<br />
ADVERTORIAL Fotos: © Oskar Pipkin / ICEX; Xurxo Lobato; Shutterstock; beigestellt<br />
WEIN-ELEGANZ AUF MALLORCA<br />
Die kleine Balearen-Appellation Pla i Lievant<br />
erstreckt sich über den östlichen Teil<br />
der Insel und reicht bis direkt an die Küste.<br />
Vielen Reisenden sind die beiden Zentren<br />
Petra und Manacor ein Begriff. Vi de la Terra<br />
Mallorca ist ebenfalls eine geografisch<br />
geschützte Bezeichnung (IGP), deren Weinbaugeschichte<br />
von den Römern begründet<br />
wurde. Aus Rebsorten wie Callet oder<br />
Mantonegro werden hervorragende Weine<br />
mit Anklängen von südländischen Kräutern<br />
gekeltert. Einige gehören zur internationalen<br />
Spitzenklasse. Sie sind die perfekte Wahl<br />
zur mediterranen Küche.<br />
UND SO GEHT’S<br />
Im Aktionszeitraum 1. bis 14. Oktober bieten<br />
die teilnehmenden Restaurants mindestens<br />
ein spanisches Menü mit korrespondierenden<br />
Weinen der Partnerregionen Pla i<br />
Lievant Mallorca / Vi de la Terra Mallorca<br />
und Rías Baixas an. Zusätzlich können<br />
auch spanische Weine der jeweiligen Restaurantkarte<br />
im offenen Ausschank genossen<br />
werden.Während des Aktionszeitraums<br />
einfach in einem Restaurant Ihrer Wahl<br />
vorbeischauen oder – um sicher zu gehen –<br />
vorab einen Tisch reservieren. Alle teilnehmenden<br />
Restaurants finden Sie rechts im<br />
blauen Kasten.<br />
INFO<br />
Weitere Informationen über die Aktion,<br />
die Weinregionen und die teilnehmenden<br />
Restaurants unter<br />
go.falstaff.com / eat&drink<br />
sep <strong>2021</strong> falstaff 51
wein / QUEREINSTEIGER<br />
WENN<br />
WEIN-<br />
TRÄUME<br />
WAHR WERDEN<br />
Quereinsteiger par excellence:<br />
Der oberösterreichische Industrielle<br />
Karl Egger hat sich mit der Tenuta di<br />
Carleone in Radda in Chianti seinen<br />
Traum vom eigenen Weingut erfüllt.<br />
Foto: Benedetta Falugi<br />
52 falstaff sep <strong>2021</strong>
Sie sind Industrielle, Anwälte, Aufsichtsräte – aber ihr Herz<br />
schlägt für den Weinbau. Immer wieder wagen Unternehmer den<br />
Schritt ins Ungewisse, lassen sich auf das Abenteuer ein, selbst<br />
ein Weingut zu besitzen und zu betreiben. <strong>Falstaff</strong> porträtiert<br />
Weinliebhaber aus <strong>Deutschland</strong>, Österreich und der Schweiz, die<br />
sich den Traum vom eigenen Wein erfüllt haben.<br />
TEXT OTHMAR KIEM<br />
sep <strong>2021</strong><br />
falstaff<br />
53
wein / QUEREINSTEIGER<br />
Sonnenuntergang in der<br />
Maremma: Für Julia und<br />
Georg Weber sind solche<br />
Momente auf Monteverro<br />
schöner Alltag.<br />
Der Linzer Karl Egger ist<br />
mit seiner Firma Ke Kelit,<br />
die Rohrsysteme produziert,<br />
weltweit aktiv. Wein,<br />
so erinnert er sich, hatte für<br />
ihn immer eine große Faszination. Einige<br />
Jahre lang verbrachte er mit seiner Familie<br />
den Sommerurlaub auf einem Weingut<br />
bei Radda, im Anbaugebiet des Chianti<br />
Classico. Bei dieser Gelegenheit entdeckte<br />
er das alte Borgo Castiglioni, erwarb und<br />
renovierte es. In Sean O’Callaghan fand<br />
Karl Egger schließlich den idealen Partner<br />
für sein persönliches Weinabenteuer. Sean,<br />
auch »Il Guercio«, der Einäugige, genannt,<br />
weil seit der Geburt auf einem Auge blind,<br />
war viele Jahre auf dem bekannten Weingut<br />
Riecine in Gaiole für den Wein verantwortlich.<br />
Und er kennt sich bestens mit Sangiovese<br />
aus, der wichtigsten Traube im gesamten<br />
Chianti Classico. Man tat sich zusammen<br />
und gründete die Tenuta di Carleone.<br />
DEN EIGENEN WEIN<br />
VOR SICH AUF DEM<br />
TISCH ZU SEHEN, IHN<br />
GENIESSEN ZU KÖNNEN:<br />
DAS IST DER KOSTBARE<br />
LOHN DER VIELEN<br />
ANSTRENGUNGEN.<br />
Deren Weine werden heute von der internationalen<br />
Kritik sehr gut bewertet, Tenuta<br />
di Carleone ist auf Kurs. So gut auf Kurs,<br />
dass Karl Egger die operative Leitung seines<br />
Unternehmens in Oberösterreich an die<br />
nächste Generation abgegeben hat und sich<br />
verstärkt um seine Weinaktivitäten kümmern<br />
will: »Ich möchte in Zukunft immer<br />
mehr Zeit in der Toskana verbringen.«<br />
Monteverro in der südlichen Maremma<br />
ist ein anerkanntes Spitzenweingut. Dahinter<br />
stehen Julia und Georg Weber.<br />
Georgs Weinleidenschaft wurde während<br />
des Studiums geweckt, mit einer Flasche<br />
Latour. Eine ganz neue Welt tat sich für den<br />
jungen Studenten auf. Schließlich erwachte<br />
irgendwann der Wunsch, auch selbst großartigen<br />
Wein zu erzeugen. In der südlichen<br />
Maremma bei Capalbio wurde er fündig.<br />
Lage, Klima, Boden, alles war perfekt für<br />
die Erzeugung eines hervorragenden Weins.<br />
Als kompetenten Berater holte sich Weber<br />
Fotos: Leif Carlsson, beigestellt<br />
54 falstaff sep <strong>2021</strong>
keinen Geringeren als<br />
Michel Rolland ins<br />
Boot, den Rotweinguru<br />
aus Bordeaux. Schon<br />
mit den ersten Jahrgängen<br />
wusste Monteverro<br />
zu begeistern.<br />
Die Tenuta Argentiera liegt<br />
etwas weiter nördlich an der<br />
Küste, im renommierten Anbaugebiet<br />
Bolgheri. Vor drei Jahren wurde<br />
das Spitzenweingut vom Österreicher<br />
Stanislaus Turnauer, der mit Constantia<br />
Industries eine der wichtigsten Firmengruppen<br />
Österreichs leitet, erworben. »Entscheidend<br />
war eine Reise nach Bolgheri<br />
mit Freunden gewesen, wo ich zum ersten<br />
Mal die beeindruckenden Weine dieses<br />
Gebiets kennenlernte«, erzählt Turnauer.<br />
Mittlerweile ist er mit seiner Familie in die<br />
Toskana gezogen. Sein Leben sei dadurch<br />
vielfältiger geworden, und dank moderner<br />
Technik ist die Verbindung zum Firmensitz<br />
kein Problem. Teilweise finden Managementmeetings<br />
auch in Italien statt. Und<br />
man kann Turnauer verstehen: Es gibt ganz<br />
bestimmt schlechtere Orte für Firmenmeetings<br />
als die Tenuta Argentiera, von der an<br />
klaren Tagen der Blick über Elba hinaus sogar<br />
bis nach Sardinien und Korsika reicht.<br />
Von Wien nach Bolgheri:<br />
Stanislaus Turnauer,<br />
Industrieller und stolzer<br />
Besitzer der Tenuta<br />
Argentiera.<br />
Zwei Generationen Femfert<br />
im Weingarten von Nittardi<br />
(oben im Kreis).<br />
Icario beeindruckt nicht nur<br />
durch seine Architektur,<br />
sondern auch mit der<br />
Qualität seiner Weine.<br />
KUNST-STÜCKE<br />
Peter Femfert entdeckte bereits in den<br />
1970er-Jahren bei Castellina im Chianti<br />
Classico ein altes Steinhaus, das einst<br />
dem Renaissancekünstler Michelangelo<br />
Buonarroti gehörte. Für Femfert, der in<br />
Frankfurt eine bekannte Kunstgalerie betreibt,<br />
war das entscheidend für den Kauf.<br />
Ursprünglich als reines Ferienhaus geplant,<br />
begann man auf Nittardi schon bald auch<br />
mit der Erzeugung von eigenem Wein. Aus<br />
kleinen Anfängen wurde mehr, und heute<br />
zählt Nittardi zu den arrivierten Erzeugern<br />
feiner Weine aus dem Chianti Classico. Vor<br />
sieben Jahren übernahm schließlich Sohn<br />
Leon das Weingut. Vater Peter steht aber<br />
nach wie vor mit seinem Rat zur Seite.<br />
Helmut Rothenberger leitet in Frankfurt<br />
die Rothenberger Holding, die weltweit<br />
über 6000 Beschäftigte zählt. In seiner<br />
Freizeit ist er allerdings immer öfter in<br />
Montepulciano anzutreffen, wo er als<br />
<<br />
sep <strong>2021</strong><br />
falstaff<br />
55
wein / QUEREINSTEIGER<br />
Seit 1982 führt der<br />
Schweizer Gastronom und<br />
Weinhändler Rudi Bindella<br />
senior das Weingut Vallocaia<br />
in Montepulciano.<br />
<<br />
DER AUFBAU EINES<br />
ERFOLGREICHEN<br />
WEINGUTS ERFORDERT<br />
LANGEN ATEM. OFT<br />
REICHT DAFÜR EINE<br />
GENERATION NICHT AUS.<br />
Wolfgang Reitzle und Nina Ruge fühlen sich in<br />
ihrer Villa Santo Stefano sehr wohl. (u. li.)<br />
»Tantris« goes Brunello: Sabine und Felix<br />
Eichbauer haben das Weingut Salicutti (u.re.)<br />
übernommen.<br />
Eigentümer des Weinguts Icario agiert.<br />
»Die einzigartige Lage, ein natürliches<br />
Amphitheater mit 26 Hektar Weinbergen<br />
in einem Stück, hat mich begeistert«, gesteht<br />
er. Der Ehrgeiz ist groß, ebenso das<br />
Potenzial. Und wie steht es um die Ertragslage?<br />
Rothenberger räumt ein, dass Icario<br />
immer noch ein Zuschussbetrieb ist. »Deshalb<br />
sitze ich ja immer noch in Frankfurt<br />
und verdiene dort das Geld, das ich hier<br />
dann wieder investieren kann. Bei Weingütern<br />
muss man in langen Zeiträumen<br />
kalkulieren«, so Rothenberger.<br />
Ebenfalls in Montepulciano liegt das<br />
Weingut Vallocaia, das der Schweizer Familie<br />
Bindella gehört. Die Bindellas führen in<br />
der Schweiz zahlreiche Gastronomiebetriebe<br />
und zählen zu den wichtigsten Weinhändlern<br />
mit Schwerpunkt italienischer<br />
Wein. In zwei Jahren will Rudi Bindella<br />
senior das komplette Weingeschäft an Sohn<br />
Rudi junior übergeben, der sich bisher auf<br />
den Gastronomiebereich konzentriert. Ob<br />
er sich dann aufs Altenteil in die Toskana<br />
zurückzieht? »Wer weiß, mal sehen!«,<br />
schmunzelt der Senior verschmitzt.<br />
Vom »Tantris« zum Brunello, von der<br />
Spitzenküche zum Spitzenwein: Sabine und<br />
Felix Eichbauer, die neue Eigentümergeneration<br />
im Münchner Sternelokal » Tantris«,<br />
sind erst seit wenigen Jahren Besitzer eines<br />
eigenen Weinguts. Genau genommen haben<br />
nicht sie das Weingut gefunden, sondern<br />
hat das Weingut zu ihnen gefunden, räumt<br />
Sabine Eichbauer ein. Podere Salicutti am<br />
Südosthang von Montalcino wurde von<br />
Francesco Leanza gegründet und jahrelang<br />
geführt. Seine Weine haben die Eichbauers<br />
schon immer geschätzt. Nun pendeln die<br />
beiden zwischen München und Montalcino<br />
und sind nach wie vor fasziniert vom Ort<br />
und dem ursprünglichen Orcia-Tal. Und<br />
natürlich vom Brunello.<br />
Wolfgang Reitzle, Aufsichtsratsvorsitzender<br />
des Industriegasherstellers Linde, und<br />
seiner Frau, der bekannten TV-Moderatorin<br />
Nina Ruge, haben es die Hänge um<br />
Fotos: Alessandro Moggi, Massimo Tessandori Bernini, Herburg & Weiland, beigestellt<br />
56 falstaff sep <strong>2021</strong>
Aus dem<br />
Feriendomizil<br />
wurde ein Weingut:<br />
Monika und Thomas<br />
Bär auf Gagliole.<br />
Lucca angetan. Zu Beginn des Jahrtausends<br />
erwarben sie dort die Villa Santo Stefano.<br />
Ein Ferienhaus sollte es werden. Aber Wein<br />
gehört in der Toskana einfach dazu. Das<br />
Aushängeschild von Villa Santo Stefano ist<br />
Loto, eine kraftvolle Cuvée aus Cabernet<br />
Sauvignon, Merlot und Petit Verdot.<br />
KANTON TOSKANA<br />
Die Schweizerin Barbara Widmer lebt schon<br />
seit mehreren Jahren in der Toskana. Ihre<br />
Eltern erwarben 1981 Brancaia als Ferienhaus.<br />
Wie es der Wein-Teufel wollte, hingen<br />
da auch sieben Hektar Weinberge mit dran.<br />
Als Barbara später das Weingut überneh-<br />
Nicht nur die Etiketten von Montepeloso<br />
zeigen Profil, auch die Weine.<br />
Heute ist Barbara<br />
Widmer froh und<br />
stolz, auf Brancaia<br />
zu leben.<br />
men sollte, war sie zunächst gar nicht begeistert:<br />
»Für einen Zürcher Teenager war<br />
die Vorstellung, in der Toskana, at the end<br />
of nowhere, Weinbau zu betreiben, nicht<br />
attraktiv«, gesteht sie. Eine kreative Krise<br />
nach vier Semestern Architekturstudium<br />
führte sie dennoch für zwei Monate zurück<br />
in die Toskana. Das brachte die Wende.<br />
Barbara Widmer studierte daraufhin in<br />
Wädenswil Önologie, seit 1998 zeichnet sie<br />
für Brancaia verantwortlich. Mit Brancaia<br />
Il Blu hat sie einen der großen Rotweine des<br />
Chianti Classico geschaffen.<br />
Thomas Bär leitete viele Jahre eine Zürcher<br />
Anwaltskanzlei. 1990 erwarben er und<br />
seine Frau Monika Gagliole bei Castellina.<br />
Die dazu gehörenden vier Hektar Weinberge<br />
wurden anfänglich von der Familie<br />
Mazzei auf Fonterutoli verarbeitet. Bald<br />
aber packte auch Bär der Wein-Ehrgeiz<br />
und er begann mit eigener Produktion.<br />
Seit 20<strong>06</strong> ist Gagliole seine Hauptbeschäftigung.<br />
»Was anfänglich ein Hobby war,<br />
wurde im Laufe der Jahre zu einer Passion<br />
– und zu einer Profession«, gesteht er.<br />
Auch Silvio Denz ist ein bekannter Name<br />
in der Schweiz. Er leitet den Luxuskonzern<br />
Lalique Group. Was viele nicht wissen:<br />
Denz ist – neben einer veritablen Kollektion<br />
an Bordeaux-Weingütern und dem spanischen<br />
Clos d’Agon – auch am Weingut<br />
Montepeloso in Suvereto beteiligt, das<br />
von Fabio Chiarelotto gegründet wurde.<br />
» Montepeloso ist ein Weingut mit ausgezeichnetem<br />
Terroir und exzellenten Weinen,<br />
eine ideale Ergänzung für mein Weinportfolio«,<br />
erklärt Denz. Die Toskana fasziniert<br />
eben immer wieder aufs Neue!<br />
<<br />
sep <strong>2021</strong><br />
falstaff<br />
57
wein / QUEREINSTEIGER<br />
BEST OF<br />
QUEREINSTEIGER<br />
98<br />
96<br />
95<br />
ARGENTIERA BOLGHERI ROSSO<br />
DOC SUPERIORE 2018<br />
Tenuta Argentiera, Bolgheri<br />
Glänzendes, sattes Rubin mit feinem<br />
Granatschimmer. Sehr ansprechende<br />
und vielschichtige Nase<br />
nach reifen dunklen Beeren, dazu<br />
feine Havannazigarre und die dazugehörige<br />
Kiste, dahinter viel Cassis.<br />
Satter Druck in Ansatz und Verlauf,<br />
baut sich in vielen Schichten aus,<br />
saftige Frucht, zeigt auch sehr<br />
guten Trinkfluss, sehr langer<br />
Nachhall.<br />
hawesko.de, € 59,90<br />
MONTEVERRO TOSCANA ROSSO<br />
IGT 2018<br />
Monteverro, Capalbio<br />
Funkelndes, kraftvolles Rubinviolett.<br />
Kompakte Nase mit Noten nach<br />
saftigen, dunklen Brombeeren,<br />
Schwarzkirschen und Johannisbeeren,<br />
im Hintergrund feine Würze.<br />
Stoffig und zupackend am Gaumen,<br />
zeigt kerniges, griffiges Tannin, baut<br />
sich gut auf, im Finale fester Druck<br />
und im Nachhall nach Tabak.<br />
bacchus-vinothek.de, auf Anfrage<br />
GAGLIOLE TOSCANA IGT 2016<br />
Gagliole, Castellina in Chianti<br />
Leuchtendes Rubin. Sehr klare und<br />
ausgeprägte Nase mit Noten nach<br />
balsamischen Hölzern, Zwetschgen<br />
und Brombeeren. Baut sich am<br />
Gaumen toll auf, öffnet sich mit viel<br />
feinmaschigem Tannin in vielen<br />
Schichten, dunkle Beeren, würzig,<br />
im Finale fester Druck.<br />
neunweine.de, € 39,89<br />
98<br />
95<br />
94<br />
BRUNELLO DI MONTALCINO<br />
TEATRO DOCG 2015<br />
Podere Salicutti, Montalcino<br />
Glänzendes, aufhellendes Rubin mit<br />
feinem Granatschimmer. Sehr intensive<br />
und ansprechende Nase nach<br />
Tabak, Himbeeren und dunklen<br />
Kirschen, schönes Spiel. Viel saftige<br />
Himbeerfrucht am Gaumen, öffnet<br />
sich mit präsentem, feinmaschigem<br />
Tannin, salzig, sehr guter Tiefgang,<br />
schlägt einen weiten Bogen.<br />
unserweinladen.de, € 149,–<br />
IL BLU TOSCANA IGT 2016<br />
Brancaia, Castellina in Chianti<br />
Tiefdunkles Rubin mit Violett. Zeigt<br />
in der Nase ausgeprägte Noten nach<br />
Rauch und nassen Steinen, dahinter<br />
viel Brombeere und Zwetschge.<br />
Dicht und satt am Gaumen, zugleich<br />
auch viel saftige Frucht, öffnet sich<br />
mit zupackendem Tannin, spannt<br />
einen weiten Bogen.<br />
edelrausch.de, € 69,–<br />
CASANUOVA DI NITTARDI VIGNA<br />
DOGHESSA CHIANTI CLASSICO<br />
DOCG 2018<br />
Nittardi, Castellina in Chianti<br />
Sattes, intensives Rubin. Dichte<br />
Nase mit viel dunkelbeeriger Frucht,<br />
viel Brombeere, dazu etwas schwarze<br />
Trüffel und Zimt. Saftig und<br />
salzig am Gaumen, klare und gut<br />
herausgearbeitete Frucht, feinmaschiges<br />
Tannin, das im Finale festen<br />
Druck aufbaut, langer Nachhall.<br />
vinospirit.de, € 21,15<br />
97<br />
95<br />
93<br />
GABBRO COSTA TOSCANA<br />
IGT 2018<br />
Montepeloso, Suvereto<br />
Dunkles Rubin. In der Nase edel und<br />
balsamisch, vordergründig nach Minze,<br />
Milchschokolade, grüner Pfeffer,<br />
Waldbeerfrucht und Cassis, erinnert<br />
im Nachhall an Tannennadeln. Zeigt<br />
sich am Gaumen mit toller Textur,<br />
dicht und elegant zugleich, strahlende<br />
Frucht ummantelt von engmaschigem<br />
Tannin, mit Spannung und<br />
toller Länge, das Jahr Flaschenreife<br />
hat ihm sehr gut getan.<br />
weinamlimit.de, € 90,–<br />
UNO TOSCANA IGT 2016<br />
Tenuta di Carleone,<br />
Radda in Chianti<br />
Funkelndes, aufhellendes Rubin mit<br />
Granat. Sehr offene und klare Nase,<br />
zeigt Noten nach Granatapfel,<br />
Kirsche und Himbeere. Am Gaumen<br />
schön herausgearbeitete Frucht, mit<br />
guter Spannung, salzig und langer<br />
Nachhall, feines Tannin.<br />
tenutadicarleone.com, € 60,–<br />
VINO NOBILE DI MONTEPUL-<br />
CIANO RISERVA DOCG 2015<br />
Tenuta Vallocaia, Montepulciano<br />
Dunkel leuchtendes Rubinrot mit<br />
sattem Kern. In der Nase feinwürzig<br />
nach Rosmarin und mediterranen<br />
Kräutern, dann satte Kirsche, Pflaume,<br />
mineralischer Touch. Öffnet sich<br />
im Mund straff und salzig, zupackend<br />
und kraftvoll, entfaltet sich<br />
sehr fein, langer Nachhall im<br />
Abgang mit mineralischem Spiel.<br />
bindella.ch, CHF 84,–<br />
Fotos: beigestellt<br />
58 falstaff sep <strong>2021</strong>
SPÄTSOMMER IM WEINGLAS<br />
ZUM<br />
BARON PHILIPPE<br />
DE ROTHSCHILD<br />
Cabernet Sauvignon<br />
Pays d’Oc<br />
Würziger trockener<br />
französischer Rotwein<br />
EDITION FRITZ<br />
KELLER Weißer<br />
Burgunder QbA<br />
Kräftiger trockener<br />
Weißwein aus der<br />
Weinbauregion Baden<br />
87<br />
Punkte<br />
4. 99 0,75-l-Flasche<br />
Liter = 6.65<br />
5. 99 0,75-l-Flasche<br />
Liter = 7.99<br />
89<br />
Punkte<br />
Coteaux d’Aix-en-<br />
Provence AOP<br />
Trockener Rosé aus<br />
Frankreich<br />
4. 79 0,75-l-Flasche<br />
Liter = 6.39<br />
Zweigelt Cuvée<br />
Qualitätswein<br />
Würziger und aromatischer<br />
trockener Rotwein aus<br />
Österreich<br />
1. 99 0,75-l-Flasche<br />
Liter = 2.65<br />
MARQUIS DE<br />
BEAUCEL<br />
Crémant de Loire AC<br />
Trockener Schaumwein<br />
aus Frankreich, mit feinen<br />
Fruchtaromen<br />
5. 99 0,75-l-Flasche<br />
Liter = 7.99<br />
TASTING <strong>2021</strong><br />
falstaff.com<br />
TASTING <strong>2021</strong><br />
falstaff.com<br />
88<br />
Punkte<br />
87<br />
Punkte<br />
87<br />
Punkte<br />
TASTING <strong>2021</strong><br />
falstaff.com<br />
TASTING <strong>2021</strong><br />
falstaff.com<br />
TASTING <strong>2021</strong><br />
falstaff.com<br />
Weitere ausgezeichnete Weine findest du auf aldi-sued.de/wein<br />
A<br />
Quelle: Nielsen Homescan, Wein (kundenindividuelle Kategorie), MAT Oktober 2019, Absatz Pack, LEH+DM im ALDI SÜD Vertriebsgebiet <strong>Deutschland</strong>.<br />
ALDI SÜD Dienstleistungs-GmbH & Co. oHG, Burgstraße 37, 45476 Mülheim. Firma und Anschrift unserer regional tätigen Unternehmen findest du auf<br />
aldi-sued.de/filialen oder mittels unserer kostenlosen automatisierten Service-Nummer 0 800/8 00 25 34.<br />
WEIN-HÄNDLER<br />
NR. 1<br />
A<br />
ALDI SÜD<br />
Jeden Tag besonders – einfach ALDI.
Im Spätsommer sinken die<br />
Temperaturen und es dürfen<br />
wieder kräftigere Speisen serviert<br />
werden. Ergänzend dazu passt<br />
sich auch die Weinbegleitung an.<br />
EIN WUNDERBARER<br />
SPÄTSOMMER !<br />
In den Erinnerungen der vergangenen Sommermonate schwelgen und den<br />
Spätsommer mit den facettenreichen Weinen von ALDI SÜD genießen.<br />
Der Spätsommer ist eine besonders<br />
vielfältige Jahreszeit. Wir<br />
freuen uns über die erste Laubfärbung,<br />
das milde Licht und<br />
die bevorstehende Weinlese – kurz darauf<br />
gibt es den ersten »Neuen Süßen«, am besten<br />
zusammen mit einem Stück Zwiebelkuchen.<br />
Gleichzeitig ist die Erinnerung an<br />
die langen, warmen Tage des Sommers<br />
noch frisch und lässt sich schnell wieder ins<br />
Gedächtnis rufen, vor allem mit dem richtigen<br />
Getränk im Glas. Ideal dafür ist der<br />
2020er Coteaux d’Aix en Provence Rosé<br />
AOP, der lachsrosa schimmert und nach<br />
kleinen roten Beeren duftet. Am Gaumen<br />
hat er eine feine Textur, die Säure ist delikat<br />
und ausgewogen, der Körper kräftig. Das<br />
ist kein »easy drinking« Rosé, sondern ein<br />
gut strukturierter Speisenbegleiter mit<br />
mineralischen Noten – was aber nicht<br />
heißt, dass er nicht auch einen wunderbaren<br />
Apéritif abgibt. Der straffe Wein aus<br />
Südfrankreich ist – typisch Rosé – eben<br />
sehr vielseitig einsetzbar.<br />
BESONDERE WEINE<br />
FÜR EINE NEUE JAHRESZEIT<br />
Im Spätsommer sinken die Temperaturen<br />
und wir servieren wieder kräftigere Speisen.<br />
Vielleicht haben wir sogar beim Waldspaziergang<br />
ein paar Pilze gefunden, aus denen<br />
wir ein Ragout zubereiten. Dann hätten wir<br />
eine Variante, die perfekt zum Weißen Burgunder<br />
aus der Edition Fritz Keller QbA<br />
aus dem Jahr 2020 passt. Der Wein duftet<br />
nach hellen Blüten, Apfel und Birne, etwas<br />
Löwenzahn ist ebenfalls dabei. Am Gaumen<br />
ist der Burgunder gehaltvoll, die Säure<br />
ist reif. Das ist ein druckvoller Wein mit<br />
guter Länge, der kulinarisch-trocken abgestimmt<br />
ist. Wenn die Abende kühler werden,<br />
greifen wir gern wieder zu einem Rotwein<br />
– beispielsweise als Speisenbegleiter zu<br />
einem kräftigen Stück Fleisch oder einfach,<br />
weil wir die kräftigen, dunklen Aromen<br />
jetzt mögen. Genau davon hat der Zweigelt<br />
Cuvée Classic aus dem Jahr 2020 viele zu<br />
bieten. Der Wein aus der klassischen österreichischen<br />
Rebsorte duftet würzig nach<br />
Kirschen und Waldbeeren, am Gaumen<br />
dann viel rote Frucht, die angenehm präsenten<br />
Gerbstoffe tragen den Wein. Noch<br />
etwas kräftiger ist der 2020er Cabernet<br />
Sauvignon Pays d’Oc Rothschild IGP. Der<br />
südfranzösische Wein von dem weltberühmten<br />
Gut duftet nach roten Früchten,<br />
Süßkirsche ist mit dabei, aber auch etwas<br />
60<br />
falstaff sep <strong>2021</strong>
ALDI SÜD<br />
ADVERTORIAL Fotos: © W. Adam; Shutterstock; beigestellt<br />
Cassis und Holzwürze. Am Gaumen dominieren<br />
Erdbeere und Brombeere, unterlegt<br />
von feiner Würze, die Gerbstoffe sind perfekt<br />
eingebunden – das ist der ideale Wein<br />
zum Steak. Oft wird Crémant zum Apéritif<br />
serviert, was in der Tat eine gute Idee ist.<br />
Aber auch am Ende eines Mahls macht sich<br />
ein sprudelndes Getränk wunderbar. Vor allem,<br />
wenn es so geschmeidig ist wie der<br />
Marquis de Beaucel Crémant de Loire AC,<br />
der blumig nach Sommerwiese duftet,<br />
Holunderblüte und etwas Cassis reihen sich<br />
ein. Am Gaumen zeigt sich ein feines<br />
Mousseux, wir schmecken helle Früchte,<br />
etwas Pfirsich, die Säure ist angenehm – so<br />
klingt der Abend stilvoll aus. Und ein wenig<br />
fühlt es sich sogar noch nach Sommer an.<br />
EXKLUSIV IN DEN ALDI-SÜD-FILIALEN<br />
Coteaux d’Aix en Provence Rosé AOP, 2020<br />
88 von 100 <strong>Falstaff</strong>-Punkten *<br />
Pastell, lachsrosa. Ein Duft von kleinen roten B eeren,<br />
leichte Stoffigkeit im Mund, langsam aufkommende<br />
Säure, kräftiger Körper, kein easy drinking Rosé, sondern<br />
ein strukturgeprägter Speisen begleiter. Und sogar einer<br />
mit mineralischen Noten!<br />
MARQUIS DE BEAUCEL<br />
Crémant de Loire AC<br />
87 von 100 <strong>Falstaff</strong>-Punkten *<br />
Feiner blumiger Duft, Sommerwiese, Holunderblüte,<br />
etwas Cassis. Am Gaumen feines Mousseux, helle<br />
Früchte, harmonisch abgestimmt, schöner Apéritif.<br />
Zweigelt Cuvée Classic, 2020<br />
87 von 100 <strong>Falstaff</strong>-Punkten *<br />
Fruchtiger Duft nach Kirschen und Blaubeeren, auch<br />
Waldbeeren und würzige Anklänge. Auch am Gaumen mit<br />
viel Frucht, Saft und Würze, die Gerbstoffe sind präsent,<br />
in seiner Struktur nicht zu komplex, zugänglich und eine<br />
gute Wahl zu Fleisch und Wild.<br />
Cabernet Sauvignon Pays d’Oc Rothschild IGP, 2020<br />
87 von 100 <strong>Falstaff</strong>-Punkten *<br />
Duft nach reifen roten Früchten, Blaubeere, Süßkirsche,<br />
etwas Cassis und Holzwürze. Am Gaumen milde Gerbstoffe,<br />
gekochte Erdbeere, Brombeere, etwas Würze.<br />
Mittlere Struktur, zum Fleisch.<br />
Edition Fritz Keller Weißer Burgunder QbA, 2020<br />
89 von 100 <strong>Falstaff</strong>-Punkten *<br />
Intensive Blume, neben Gäraromatik (Eisbonbon und<br />
Hefe) auch Birne, Kleeblüte, Löwenzahn. Gehaltvoller<br />
Gaumen, gut in Druck und Stoffigkeit bei mittlerer<br />
Länge. Gefällt durch seine reife Säure, die kulinarisch -<br />
trockene Abstimmung sowie klassische Proportionen<br />
ohne »Fettpölsterchen«.<br />
* Alle Infos zu den Weinen auf go.falstaff.com/de-aldi-sued<br />
INFO<br />
Weitere Informationen unter<br />
aldi-sued.de/wein<br />
sep <strong>2021</strong> falstaff 61
wein / VEGAN INS GLAS<br />
Mutter Natur ist ein<br />
Lebensraum für Pflanzen<br />
und Tiere und manchmal<br />
verirrt sich trotz aller<br />
Sorgfalt ein Käfer in<br />
die Weinpresse.<br />
Vegane Rezept-Inspirationen unter<br />
go.falstaff.com/vegane-rezepte<br />
Foto: Shutterstock<br />
62 falstaff sep <strong>2021</strong>
WEIN FÜR<br />
VEGANER<br />
Immer öfter prangt auch auf Weinetiketten das Prüfsiegel »vegan«.<br />
Aber Moment: Wein wird aus Trauben erzeugt, wo soll da denn<br />
überhaupt ein tierischer Einfluss herkommen, fragt sich manch<br />
interessierter Weinfreund. Handelt es sich hier also um nichts weiter<br />
als einen Marketing-Gag? Was ist wirklich dran am veganen Wein?<br />
Der <strong>Falstaff</strong>-Faktencheck.<br />
TEXT PETER MOSER<br />
sep <strong>2021</strong><br />
falstaff<br />
63
wein / VEGAN INS GLAS<br />
Selbst modernste Kellertechnik kann nicht hundertprozentig verhindern, dass mit den Beeren auch einmal ein Insekt in die<br />
Weinpresse gerät. Auf den Status eines Weines als vegan oder nicht vegan hat diese Tatsache aber keinerlei Auswirkung.<br />
Beginnen wir mit einer Begriffsbestimmung.<br />
Unter Veganismus<br />
versteht man eine Lebens- und<br />
Ernährungsweise, die sich aus<br />
dem Vegetarismus entwickelt<br />
hat. Veganer vermeiden Fleisch von Tieren,<br />
aber auch tierische Nebenprodukte wie<br />
zum Beispiel Milch oder Eier sowie<br />
kategorisch alle Lebensmittel, in denen<br />
Inhaltsstoffe tierischen Ursprungs, aber<br />
auch tierische Hilfsstoffe zur Verarbeitung<br />
eines Produktes verwendet werden. Veganer<br />
Lifestyle umfasst alle Lebensbereiche, er<br />
reicht mit diesem kompromisslosen Ansatz<br />
also von Bekleidung bis Kosmetik. Die<br />
philosophisch-ethischen Hintergründe<br />
dafür reichen von Nachhaltigkeit über das<br />
Tierwohl bis zum Klimaschutz. Und die<br />
Zahl der Menschen, welche diesen Weg<br />
einschlagen, der in seiner Konsequenz noch<br />
weit über das Vegetarier-Dasein hinausgeht,<br />
wächst von Jahr zu Jahr. So haben laut<br />
Statista allein in <strong>Deutschland</strong> im Jahr 2019<br />
fast eine Million Menschen auf vegane<br />
Weise gelebt oder zumindest weitgehend<br />
auf tierische Produkte verzichtet. In<br />
Österreich leben nach Schätzungen von<br />
Experten heute etwa 800.000 Vegetarier<br />
und 90.000 strikt vegane Konsumenten,<br />
Trend klar steigend. 79 Prozent der 18- bis<br />
35-Jährigen haben Interesse an tierleidfreier<br />
Ernährung, in Österreich ist zudem das<br />
Interesse der Männer an veganer Ernährung<br />
größer als bei Frauen.<br />
DER LEBENSMITTEL-<br />
HANDEL SETZT AUF<br />
DEN LIFESTYLE-TREND<br />
VEGAN. FÜR DEN<br />
GESCHMACK VON<br />
WEINEN IST DIES<br />
VÖLLIG BELANGLOS.<br />
VEGANER ZEITGEIST<br />
Viele Menschen haben im Zuge der<br />
Corona-Krise begonnen, ihre Essgewohnheiten<br />
zu überdenken. Aus gutem Grund,<br />
bedenkt man die Auswirkungen der<br />
Massentierhaltung, die laut WHO und<br />
UNO als der größte Risikofaktor bei<br />
zoonotischen Pandemien eingeschätzt wird.<br />
Die Weinproduktion hat mit diesem<br />
pandemischen Thema allerdings nichts zu<br />
tun, von ihr geht – abgesehen vom möglichen<br />
Alkoholmissbrauch – keine gesundheitliche<br />
Bedrohung für die Allgemeinheit<br />
aus. Was also soll bei einem an sich rein<br />
pflanzlichen Produkt nicht vegan sein,<br />
könnte man fragen. Die Tücke steckt hier<br />
– wie so oft – im Detail. Wein wird zwar<br />
aus Trauben oder besser Traubenmost<br />
hergestellt, dennoch ist es üblich, bei der<br />
Vinifikation auf tierische Substanzen<br />
zurückzugreifen. Die meisten Konsumenten<br />
bevorzugen einen transparenten, klaren<br />
Wein ohne Trübungen, und daher wird<br />
Foto: Picturedes.com/Action Press/Ian Stirling/ImageBROKER/Frank Bienewald, Shutterstock<br />
64 falstaff sep <strong>2021</strong>
dieser zur Klärung und Stabilisierung im<br />
Fass einer sogenannten Schönung unterzogen.<br />
Dabei wird ein Schönungsmittel<br />
eingebracht, das die Trübstoffe bindet, aber<br />
auch vorhandene Gerbstoffe wie Tannine<br />
reduziert und milder erscheinen lässt.<br />
Dabei haben sich über die Jahrhunderte<br />
verschiedene Hilfsmittel als effektiv<br />
erwiesen. Bei kraftvollen Rotweinen wie<br />
beispielsweise in Bordeaux wurde Eiklar<br />
von Hühnereiern verwendet, das enthaltende<br />
Albumin klärt beim Absinken durch<br />
Bindung die trüben Feststoffe und bittere<br />
Gerbstoffe. Die Schönungsmittel setzen sich<br />
am Fassboden ab und werden dort vom<br />
klaren Wein getrennt. Zur Schönung von<br />
Weißweinen hat sich in unseren Breiten die<br />
Hausenblase bewährt, die aus den getrockneten<br />
Schwimmblasen des großen Störs,<br />
aber auch aus anderen Fischen gewonnen<br />
wurde, die heute allesamt so gut wie nicht<br />
mehr in den großen europäischen Flüssen<br />
wie Donau und Rhein zu finden sind.<br />
Daher greifen die Winzer alternativ zur<br />
Gelatine, einem geschmacks- und farbneutralen<br />
Nebenprodukt aus der Fleischindustrie,<br />
erzeugt aus Sehnen, Knorpel,<br />
Schwarten und Knochen von Rind und<br />
Schwein, das den Veganer noch weniger<br />
anspricht. Und schließlich gibt es noch als<br />
Nebenprodukt der Käseherstellung das<br />
Kasein, das ebenfalls die Trübstoffe zu<br />
binden vermag und beim Rotwein auch<br />
statt einem Braunton wieder ein schönes<br />
Rot erstrahlen lässt. Solcherart behandelt,<br />
wird der Wein zwar besser aussehen und<br />
schmecken, vegan ist er aber nimmermehr.<br />
DAS V-LABEL<br />
Das V-Label ist ein seit 1996 bestehendes,<br />
internationales Gütesiegel zur Kennzeichnung<br />
von veganen und vegetarischen Produkten<br />
und Dienstleistungen. Die European Vegetarian<br />
Union ist der Dachverband von vegetarischen<br />
und veganen Organisationen in Europa<br />
und hält die Markenrechte am V-Label. Das<br />
V-Label ist Marktführer bei der zertifizierten<br />
Kennzeichnung von vegetarischen und<br />
veganen Produkten. Weltweit waren mit<br />
Stand April 2019 über 30.000 Produkte von<br />
mehr als 2800 Unternehmen gekennzeichnet.<br />
Neben Lebensmitteln wie Wein können auch<br />
Kosmetika und Gastronomiebetriebe zertifiziert<br />
werden. Achtung: Es gibt das V-Label<br />
sowohl für »vegetarisch« als auch<br />
für »vegan« – unglücklicherweise sehen<br />
sie sich ziemlich ähnlich.<br />
Als vegan werden damit Produkte bezeichnet,<br />
die nicht aus Tieren, Tierbestandteilen oder<br />
tierischen Erzeugnissen von lebenden Tieren<br />
hergestellt wurden. Mit dem V-Label »vegan«<br />
zertifizierte Produkte dürfen demnach etwa<br />
folgende Stoffe nicht enthalten: Eier, Honig,<br />
Milcherzeugnisse, tierisches Wachs, Farb-,<br />
Träger- und Hilfsstoffe aus tierischen Produkten<br />
von lebenden Tieren. Auch dürfen sie<br />
nicht mit tierischen Produkten geklärt worden<br />
sein, etwa Eiweiß. Weitere Informationen<br />
finden sich unter v-label.eu.<br />
DIE GUTEN ALTERNATIVEN<br />
Es gibt zum Glück aber viele moderne<br />
Verfahren, bei denen das identische<br />
Ergebnis auch ohne die Verwendung<br />
tierischer Hilfsmittel erzielt werden<br />
kann. Da wäre eine Tonerde namens<br />
Bentonit, die aus der Verwitterung von<br />
Vulkanasche entsteht. Diese natürliche<br />
Mineralerde kann sowohl Eiweißtrübungen<br />
beheben wie auch biogenen<br />
Aminen wie dem Histamin entgegenwirken.<br />
Um gegen unerwünschte Gerüche und<br />
Färbungen zu wirken, kann Aktivkohle<br />
eingesetzt werden, diese sollte dann aber<br />
keine tierische Knochenkohle sein. Auch<br />
Kieselsäure aus fossilen Algen kann zur<br />
Schönung verwendet werden.<br />
<<br />
Wenn ein Winzer einen<br />
klaren Wein erzeugen<br />
will, wird er dafür eine<br />
sogenannte Schönung<br />
vornehmen müssen.<br />
Dabei führen viele Wege<br />
zum gewünschten Ziel.<br />
sep <strong>2021</strong><br />
falstaff<br />
65
wein / VEGAN INS GLAS<br />
»Bio und vegan« schließen<br />
sich im Gegensatz zu<br />
»biodynamisch und vegan«<br />
nicht aus. Die Wein-<br />
Empfehlung für Lamm<br />
und Jungwild (im Kreis<br />
rechts) auf einem als vegan<br />
deklarierten Wein wird<br />
konsequente Konsumenten<br />
jedoch vermutlich eher<br />
nicht erfreuen.<br />
<<br />
Und in jüngerer Zeit setzen Winzer, die<br />
vegan zertifizierten Wein anbieten, verstärkt<br />
auf pflanzliche Proteine aus Weizen und vor<br />
allem aus Erbsen, mit deren Hilfe ebenfalls<br />
verlässlich geschönt werden kann.<br />
Aber wie kann ein Konsument erkennen,<br />
ob ein Wein vegan ist oder nicht? Gleich<br />
vorweg: Eine Verkostung des Weines bringt<br />
uns diesbezüglich nicht ans Ziel. Und ein<br />
Blick auf die gesetzlich vorgeschriebene<br />
Zutatenliste auch nicht immer. Tierische<br />
Hilfsstoffe unterliegen nicht der Deklarationspflicht,<br />
Ausnahmen bilden dabei Kasein<br />
und Albumin, diese wiederum werden<br />
dafür den überwiegenden Teil der Vegetarier<br />
nicht stören. Der streng vegane Konsument<br />
wird sich am sogenannten »V-Label«<br />
orientieren – oder dem Winzer seines<br />
Vertrauens Glauben schenken müssen.<br />
VEGAN TROTZ INSEKTEN<br />
An so manchem Winzerstammtisch wird<br />
heute noch über die Vegan-Zertifikation<br />
gewitzelt, so wie das vor nicht allzu langer<br />
Zeit auch über biologischen Weinbau,<br />
Biodynamie oder gar Nachhaltigkeit<br />
gemacht wurde. Andererseits verfügen<br />
manche Produzenten bereits über mehr<br />
Zertifikationen als Logos auf ihren Etiketten<br />
Platz haben. Gerne gebracht wird das<br />
Argument, dass es sich gar nicht vermeiden<br />
ließe, dass bei der Ernte der Trauben eine<br />
gewisse Anzahl von Insekten, die sich in den<br />
Früchten befinden<br />
und gar nicht vom<br />
Lesegut trennbar wären, in der Presse und<br />
damit im Wein landet. Das ist zwar<br />
durchaus richtig, aber in Bezug auf eine<br />
vegane Zertifikation nicht relevant. Denn<br />
auch Produkte mit tierischen Spuren<br />
können das V-Label bekommen, wenn sie<br />
unbeabsichtigt in das Produkt gelangen<br />
können und nicht zur Rezeptur gehören.<br />
Das heißt, die Stoffe werden nicht direkt für<br />
die Herstellung eingesetzt, können aber<br />
trotz sorgfältiger Produktion in geringem<br />
Ausmaß in das Produkt gelangen, etwa<br />
durch Luftwirbel, Rückstände an Maschinen<br />
oder eben als Mücken im Most. Auch<br />
mit dem V-Label oder der »Veganblume«<br />
der britischen Vegan Society zertifizierte<br />
Produkte können also tierische Spuren<br />
enthalten. Der Gehalt dieser Spuren ist<br />
jedoch so gering wie möglich zu halten.<br />
WENN EIN VEGANER<br />
BIODYNAMISCHE<br />
WEINE SCHÄTZT, DANN<br />
WEISS ER WENIG ÜBER<br />
DIE HERSTELLUNGS-<br />
METHODEN DIESER<br />
WEINE.<br />
Und was sagen die anderen Logos, die man<br />
heute oft auf den Rücketiketten der Weine<br />
findet, über den »Vegan«-Status eines<br />
Weines aus?<br />
Beginnen wir mit den biodynamischen<br />
Weinen, kenntlich gemacht durch die<br />
Marken von Demeter, Respekt und Co.<br />
Dazu Experte Jürgen Schmücking: »Dass<br />
von vielen Veganern biodynamische Weine<br />
akzeptiert und konsumiert werden,<br />
kann nur im fehlenden Wissen über<br />
die Herstellung dieser Weine<br />
begründet sein.« Um Trauben<br />
ernten zu können, die dem<br />
strengen Reglement der biodynamischen<br />
Landwirtschaft genügen,<br />
werden von Bio-Winzern<br />
Präparate ausgebracht, von denen<br />
einige auch tierischen Ursprungs<br />
sind. Für die Zubereitung der<br />
wichtigsten, dem Hornmist und<br />
Hornkiesel, werden Kuhhörner verwendet.<br />
Ohne Horn kein biodynamischer Wein.<br />
Auch zahlreiche anthroposophische<br />
Präparate kommen nicht ohne tierische<br />
Hüllen aus. So reift die Kamille im Rinderdarm,<br />
die Schafgarbe in der Hirschblase und<br />
die Eichenrinde wird in Haustierschädeln<br />
perfektioniert, bevor sie eingearbeitet wird.<br />
IDEALE SCHMECKT MAN NICHT<br />
Hier offenbart sich ein Widerspruch: Der<br />
Veganismus richtet sich gegen die Nutztierhaltung,<br />
die Biodynamie propagiert die<br />
Kreislaufwirtschaft mit der Tierhaltung als<br />
tragender Säule. Wenn manch biodynamischer<br />
Winzer dennoch »für Veganer<br />
geeignet« auf sein Etikett schreibt, dann<br />
bezieht er sich auf den Verzicht auf tierische<br />
Schönungsmittel wie Gelatine. Aber einmal<br />
ehrlich: Der Gedanke an ein Produkt, das<br />
aus Schlachthofabfällen hergestellt wurde<br />
und im Wein herumgeschwommen ist,<br />
macht niemanden froh. Es spräche also<br />
nichts dagegen, wenn der Gesetzgeber per<br />
Weingesetz derartige Substanzen aus dem<br />
Herstellungsprozess verbannen und<br />
ausschließlich durch solche nicht tierischen<br />
Ursprungs ersetzen würde.<br />
Fazit: Ob jemand aus Gründen der<br />
Lebenseinstellung nun veganen Wein<br />
bevorzugt oder nicht – rein vom Standpunkt<br />
des Geschmackes bleibt die Herstellungsweise<br />
völlig einerlei. Ein Unterschied<br />
ist definitiv nicht feststellbar.<br />
<<br />
Foto: Getty Images/iStockphoto, Ulrich Sautter<br />
66 falstaff sep <strong>2021</strong>
GROSSE KUNST.<br />
OHNE ALLÜREN.<br />
Österreichs Weine sind daheim im<br />
Herzen Europas, wo kontinentale<br />
Wärme mit kühler Nordluft tanzt.<br />
In diesem einzigartigen Klima wachsen<br />
edle Weine mit geschützter Ursprungsbezeichnung<br />
– zu erkennen an der<br />
rotweißroten Banderole auf der Kapsel<br />
und der staatlichen Prüfnummer auf<br />
dem Etikett.<br />
österreichwein.at
wein / VEGAN INS GLAS<br />
BEST OF<br />
VEGANER WEIN<br />
99<br />
96<br />
95+<br />
RIESLING WACHAU DAC<br />
»UNENDLICH« 2020<br />
Weingut F. X. Pichler<br />
Oberloiben, Wachau<br />
Mittleres Gelbgrün, Silberreflexe.<br />
Blütenhonig, Mandarinenzeste, zart<br />
nach Mango, Pfirsich, Ananas und<br />
Maracuja, facettenreiches jugendliches<br />
Bukett. Saftig, süße weiße<br />
Steinobstnuancen, frischer Säurebogen,<br />
mineralisch-salzige Noten im<br />
Abgang, noch fehlt die im Namen des<br />
Weines versprochene Länge, wird<br />
von Flaschenreife profitieren.<br />
fx-pichler.at, € 125, –<br />
EISENBERG DAC RESERVE<br />
DIABAS 2018<br />
Weingut Jalits<br />
Eisenberg, Burgenland<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette<br />
Reflexe, zarte Randaufhellung.<br />
Etwas nach Lakritze und Brombeeren,<br />
feine Zartbitterschokolade, ein<br />
Hauch von Kardamom, mit Holz-<br />
Tabak-Würze unterlegt. Saftig, elegant,<br />
reife dunkle Waldbeerenfrucht,<br />
engmaschig, extraktsüß nach Johannisbeeren<br />
im Abgang, vielschichtiger<br />
Speisenbegleiter.<br />
jalits.at, € 28, –<br />
2009 BLANC DE BLANCS<br />
VINTAGE EXTRA BRUT<br />
Weingut Battenfeld-Spanier,<br />
Hohen-Sülzen, Rheinhessen<br />
Eine sehr zurückhaltende Nase, die<br />
nur etwas von Zitrone verrät. Der<br />
Gaumen ist schlank, zeigt jedoch cremige<br />
Tiefe und kreidige Frische. Mit<br />
etwas mehr Luft kommen Noten von<br />
Honig und Bienenwabe zum<br />
Vorschein, während das cremige<br />
Mousseux vor zitroniger Frische<br />
strotzt. Ein elegant gereifter<br />
Schaumwein mit Rückgrat.<br />
koelner-weinkeller.de, € 43, –<br />
97<br />
96<br />
95<br />
SAUVIGNON BLANC SÜDSTEIER-<br />
MARK DAC RIED KRANACHBERG<br />
GSTK 2019<br />
Familienweingut Sattlerhof<br />
Gamlitz, Südsteiermark<br />
Helles Gelbgrün, Silberreflexe.<br />
Mit zart nussigen Nuancen unterlegte,<br />
gelbe Tropenfrucht, etwas nach<br />
reifer Stachelbeere, Orangenzesten.<br />
Komplex, saftig, engmaschig, vielschichtig,<br />
Apfelfrucht im Abgang,<br />
salzig im Nachhall, sicheres<br />
Potenzial.<br />
gute-weine.de, € 44, –<br />
BLAUFRÄNKISCH RIED OBERER<br />
WALD 2017<br />
Günter + Regina Triebaumer<br />
Rust, Burgenland<br />
Tiefdunkles Rubingranat, opaker<br />
Kern, violette Reflexe, zarte Randaufhellung.<br />
Mit feiner Kräuterwürze<br />
unterlegte, schwarze Waldbeeren,<br />
ein Hauch von Herzkirschen, mineralischer<br />
Touch, kandierte Orangenzesten.<br />
Komplex, stoffig, reife Brombeeren,<br />
feine Extraktsüße, reife Tannine,<br />
mineralisch und anhaftend, sicheres<br />
Entwicklungspotenzial, bereits gut<br />
antrinkbar. wein-bastion.de, € 43,–<br />
2016 STETTEN MÖNCHBERG<br />
BERGE LEMBERGER GG<br />
Weingut Karl Haidle<br />
Stetten, Württemberg<br />
Duft nach Blaubeere, Blutorange,<br />
Schwarzkirsche und Holznoten.<br />
Saftig und fruchtbetont am Gaumen,<br />
guter Extrakt, betont trocken mit<br />
selbstbewusster Säure und einer<br />
wohlgeformten Statur, das<br />
hochwertige Tannin pelzt noch, fordernd,<br />
mit viel Zug, enormes<br />
Reifepotenzial.<br />
weinhaus-stetter.net, € 38, –<br />
97<br />
96<br />
94+<br />
GRÜNER VELTLINER KAMPTAL<br />
DAC RIED KAMMERNER LAMM<br />
1ÖTW 2019<br />
Weingut Bründlmayer<br />
Langenlois, Kamptal<br />
Mittleres Gelbgrün, Silberreflexe.<br />
Kräuter, etwas schwarzer Pfeffer,<br />
weißer Apfel, zart rauchig und nach<br />
Reneklode, Orangenzeste. Saftig,<br />
straff, gute Komplexität, leichtfüßig,<br />
weißes Kernobst, mit Zitrus unterlegt,<br />
filigran, lebendiger Säurebogen,<br />
mineralisch-salzig, feinfruchtig im<br />
Abgang, sicheres Potenzial.<br />
moevenpick-wein.de, € 49, 90<br />
2016 JASPIS<br />
SPÄTBURGUNDER ALTE REBEN<br />
Weingut Ziereisen<br />
Efringen-Kirchen, Baden<br />
Dezentes Holz, Kräuter und<br />
Sauerkirsche, Holunder, am Gaumen<br />
wie Samt und Seide, dabei mit Fülle<br />
und Druck, passend holzgeprägt,<br />
Saftigkeit und Nerv sind nahtlos in<br />
den fruchtigen Körper eingebunden,<br />
ein Burgunder auf Grand-Cru-Niveau<br />
mit großer Lebenserwartung.<br />
gute-weine.de, € 70, –<br />
2019 LAUMERSHEIM<br />
KAPELLENBERG CHARDONNAY<br />
RÉSERVE TROCKEN<br />
Weingut Philipp Kuhn<br />
Laumersheim, Pfalz<br />
Zu Beginn sehr reduktive Nase, mit<br />
Luftkontakt Aromen von fruchtigem<br />
schwarzem Pfeffer. Papaya und Brotkruste<br />
sowie Noten von feuchtem<br />
Kalk und traubige Noten. Säure kleidet<br />
den Gaumen aus, ohne zu dominieren.<br />
Homogener Phenoldruck und<br />
taktile Mineralität machen die Struktur<br />
zu einem wahren Feuerwerk.<br />
gute-weine.de, € 28,–<br />
Fotos: Claudia Schindlmaißer, beigestellt<br />
68 falstaff sep <strong>2021</strong>
VEGANE WEINE<br />
VEGANER TREND<br />
Vegan ist heute nicht nur auf den<br />
Tellern gefragt. Viele Winzer verzichten<br />
bei der Weinherstellung zunehmend auf<br />
die Verwendung tierischer Produkte.<br />
100 Prozent biologisch<br />
aus Überzeugung!<br />
Das Beste aus der Traube veredeln –<br />
das ist unser Ziel! Die Sektmanufaktur<br />
wurde im Jahr 2011 gegründet.<br />
Wir bewirtschaften insgesamt<br />
25 Hektar Rebflächen nach biologisch<br />
zertifizierten Richtlinien und führen<br />
die Manufaktur als Familienunternehmen.<br />
Handlese und Ganztraubenpressung<br />
sind für die hohe Qualität<br />
der Sekte Voraussetzung. Zudem<br />
wird bei der Herstellung gänzlich auf<br />
tierische Produkte verzichtet, alle<br />
Sekte sind daher vegan. Jeder Sekt<br />
ist ein Unikat, außergewöhnlich, mit<br />
starkem Charakter und eigenem Stil.<br />
Die Herstellung erfolgt ausschließlich<br />
nach traditioneller Flaschengärung,<br />
die lange Hefelagerung ist<br />
ein Garant für unsere Produkte.<br />
Als Alternative zum Sekt sind auch<br />
zwei alkoholfreie Sekte erhältlich,<br />
geschmacklich nahe an Brut und<br />
sortenrein ausgebaut.<br />
STRAUCH SEKTMANUFAKTUR<br />
Dalbergstraße 14–18<br />
67574 Osthofen<br />
T: +49 6242 91300-0<br />
info@strauch-sektmanufaktur.de<br />
strauchsektmanufaktur.de<br />
1 2 3 4<br />
ADVERTORIAL Foto: © Hyp Yerlikaya; Maria Hollunder; Beigestellt<br />
MAD – stark verwurzelt und<br />
ein wenig verrückt<br />
Familienname ist Programm. Klingt verrückt?<br />
Sind wir auch. Verrückt nach Tradition, denn seit<br />
1786 produzieren wir Wein. Verrückt danach, in<br />
einer der schönsten Weinbauregionen zu arbeiten.<br />
Verwurzelt in unserer Familie, die seit Generationen<br />
Freude bereitet. VEGANE Weine – auch verrückt?<br />
Für uns nicht. Denn ganz bewusst produzieren wir<br />
auch Weine, die gänzlich frei von tierischen Produkten,<br />
wie etwa Hühnereiweiß oder Gelatine, sind.<br />
Stattdessen greifen wir auf physikalische Prozesse<br />
und pflanzliche Alternativen zurück, um den besten<br />
Geschmack und höchste Qualität zu erzielen –<br />
selbstverständlich auch zertifiziert. Ob die<br />
Leithaberg-DAC-Serie oder unsere »Meister werke«<br />
Blaufränkisch Marienthal 2017 oder FURIOSO<br />
2018®: All diese Weine sind VEGAN zertifiziert,<br />
und Ziel ist es, ab dem Jahrgang <strong>2021</strong> alle Weine<br />
VEGAN zu produzieren.<br />
1 BLAUFRÄNKISCH RIED MARIENTHAL 2017<br />
13,5 Vol.-%, NK, Barrique. € 32,–<br />
94 von 100 <strong>Falstaff</strong>-Punkten<br />
2 FURIOSO 2018®<br />
14,5 Vol.-%, NK, Barrique, Cuvée aus Blaufränkisch,<br />
Merlot, Cabernet Sauvignon und Cabernet Franc.<br />
€ 22,–<br />
93 von 100 <strong>Falstaff</strong>-Punkten<br />
3 HOCHENPERG 2019®<br />
14 Vol.-%, DV, Barrique, Cuvée aus Chardonnay,<br />
Neuburger und Pinot Blanc. € 22,–<br />
92 von 100 <strong>Falstaff</strong>-Punkten<br />
4 CHARDONNAY LEITHABERG DAC 2019<br />
14,5 Vol.-%, DV, Barrique. € 9,90<br />
91 von 100 <strong>Falstaff</strong>-Punkten<br />
WEINGUT MAD<br />
Antonigasse 1, 7<strong>06</strong>3 Oggau<br />
T: +43 2685 7207<br />
office@weingut-mad.at<br />
weingut-mad.at<br />
sep <strong>2021</strong> falstaff 69
NICKO CRUISES<br />
Ein bezauberndes Panorama,<br />
idyllische Gassen, lauschige<br />
Winkel und die traumhaft<br />
schönen historischen Gebäude<br />
am romantischen Mittelrhein<br />
laden zum Träumen ein.<br />
WEIN- UND<br />
GENUSSREISEN MIT<br />
WEIN- UND<br />
GENUSSREISEN MIT<br />
WEIN- UND<br />
GENUSSREISEN<br />
Zusammen mit <strong>Falstaff</strong> hat nicko cruises genussreiche Flusskreuzfahrten konzipiert:<br />
Auf Mosel, Main, Rhein und Donau entdecken die Gäste neben herrlichen Landschaften und<br />
touristischen Attraktionen auch das Beste aus edlen Tropfen der jeweiligen Region.<br />
Feine Lebensart am Fluss: Weinanbaugebiete<br />
zählen in aller Welt zu<br />
den landschaftlich besonders reizvollen<br />
Regionen. Flusstäler rechts<br />
und links, gesäumt von rebenbewachsenen<br />
Hügeln, verströmen eine anmutende Idylle.<br />
Eine Weinregion mit dem Schiff zu erkunden,<br />
ist immer ein einzigartiges Reiseerlebnis.<br />
Umso mehr, wenn die Kreuzfahrt mit vielzähligen<br />
Kostproben aus heimischen Ge-<br />
wächsen gespickt ist. Denn wo man den<br />
Wein liebt, ist der Genuss nicht weit. Die<br />
Wein- und Genussreisen in Kooperation mit<br />
<strong>Falstaff</strong> kombinieren die besondere Reiseform<br />
der Flusskreuzfahrt mit erlesenen Verkostungen<br />
in der jeweiligen Region. Als ein<br />
führender Anbieter für Kreuzfahrten steht<br />
nicko cruises für destinationsorientiertes Reisen<br />
und blickt auf fast 30 Jahre Erfahrung in<br />
der Flusskreuzfahrtbranche zurück.<br />
RÖMER, MOSEL UND RHEINGAU:<br />
11 TAGE FRANKFURT–TRIER–<br />
KOBLENZ–FRANKFURT<br />
Die Reise beginnt und endet im hessischen<br />
Frankfurt am Main. Zum Auftakt der Reise<br />
gibt eine <strong>Falstaff</strong>-Expertin bei einer Winzersektverkostung<br />
Einblicke in die Welt der<br />
edlen Perlen. Wie wird aus Wein Sekt und<br />
was bedeutet halbtrocken, brut und traditionelle<br />
Flaschengärung? An diesem Abend<br />
70<br />
falstaff sep <strong>2021</strong>
ADVERTORIAL Fotos: © Shutterstock; nicko cruises Schiffsreisen; beigestellt<br />
bleiben nach der Verkostung exklusiver<br />
Winzersekte keine Fragen offen. Über Nacht<br />
bringt das »schwimmende Hotel«, der<br />
Schiffsneubau nickoSPIRIT mit 5-Sterne-<br />
Niveau, seine Gäste nach Bingen. Nach<br />
einem morgendlichen Themenrundgang<br />
mit »Vater Rhein« macht sich das Schiff<br />
auf zur berühmten Loreley. Die Passage<br />
der Mittelrheinstrecke ist ein absoluter<br />
Höhepunkt und beschert ein<br />
eindrucksvolles Flusskino. Einen tollen<br />
Blick auf das Moseltal inklusive<br />
Weinkostprobe erhaschen die Gäste<br />
beim Ausflug nach Winningen, das mit<br />
einem charmanten Ortskern begeistert.<br />
Im historischen Gewand führt der Stiftsherr<br />
durch das geschichtsträchtige Treis-<br />
Karden, bevor der Ausflug mit einer Weinund<br />
Spirituosenverkostung in einem Weingut<br />
mit angeschlossener Branntweinbrennerei<br />
endet. Die Römerstadt Trier ist berühmt<br />
für ihre imposante Porta Nigra und neuerdings<br />
auch für die aufstrebende Weinmanufaktur<br />
Van Volxem im Trierer Umland. Gäste<br />
der Wein- und Genussreisen dürfen sich<br />
auf eine Kombination aus Stadtführung und<br />
anschließendem Besuch inklusive Weinprobe<br />
beim Star-Winzer freuen. Am nächsten Tag<br />
steht ein Ausflug in die Hauptstadt Luxemburgs<br />
auf dem Programm. Besucher schätzen<br />
dort die Kultur und die harmonische<br />
Verbindung moderner Gebäude mit der traditionellen<br />
Architektur. Abends kommt zum<br />
Aperitif eine preisgekrönte Winzerin an<br />
Bord und stellt ihren Lieblings-Crémant vor.<br />
Entlang der Mosel ist der nächste Halt das<br />
weinträchtige Bernkastel in einem der ältesten<br />
Weinanbaugebiete <strong>Deutschland</strong>s mit<br />
dem berühmten Doctor-Weinberg – hier<br />
gedeihen prächtige Weißweine. Bei einem<br />
Besuch im Weingut Geheimrat J. Wegeler<br />
genießt man eine erlesene Auswahl des traditionsreichen<br />
Weinguts, das eng mit der<br />
Geschichte des Rieslings verbunden ist. Am<br />
nächsten Tag geht es flussabwärts nach Koblenz<br />
mit dem berühmten Wahrzeichen, dem<br />
Deutschen Eck, an dem die Mosel in den<br />
Rhein mündet. Von der Festung Ehrenbreitstein<br />
bietet sich den Gästen ein wunderbarer<br />
Blick auf die Stadt. Sowohl der Besuch des<br />
Schlosses Sayn mit seinem zauberhaften<br />
Garten der Schmetterlinge als auch der<br />
abendliche Fackelspaziergang durch Andernach<br />
sorgen für romantische Stimmung.<br />
Naturliebhaber kommen beim Besuch des<br />
Geysirs in Andernach auf ihre Kosten, der<br />
mit einer Auswurfhöhe zwischen 50 und 60<br />
Metern der höchste Kaltwassergeysir der<br />
Welt ist. Noch einmal passieren die Gäste das<br />
idyllische Mittelrheintal mit Burgen, Schlössern<br />
und dem Loreleyfelsen. Im Weingut<br />
Georg Breuer in Rüdesheim werden erlesene<br />
Gaumenfreuden produziert: Theresa Breuer,<br />
die Winzerin des Jahres 2016, lädt zur Verkostung<br />
ihrer Weinschätze. Das ehemalige<br />
Zisterzienserkloster in Eberbach ist nicht nur<br />
wohlbekannt als Drehort für den Film »Der<br />
Name der Rose«, sondern auch für seinen<br />
Weinkeller. Filmisch geht es auch zu bei der<br />
Führung durch Wiesbaden zu Originalschauplätzen<br />
und Drehorten. Zum Abschuss der<br />
Reise kommt ein <strong>Falstaff</strong>-Redakteur an Bord<br />
und präsentiert bei einem weinseligen Abend<br />
die besten Weine des Rheingaus.<br />
FLUSSGENUSS AUF DER<br />
MODERNEN NICKOSPIRIT<br />
Mit seinem innovativen Design vereint der<br />
Flusskreuzer mit 5-Sterne-Niveau alles, was<br />
der moderne Kreuzfahrer begehrt. An Bord<br />
gibt es drei Restaurants mit flexibler Tisch-<br />
Die Fahrt entlang der Mosel zwischen<br />
Weinreben und schmucken Ortschaften<br />
sorgt für Entschleunigung pur.<br />
wahl und flexiblen Essenszeiten. Ein reichhaltiges<br />
Frühstücksbuffet bereitet einen guten<br />
Start in den Tag. Mittags und abends werden<br />
mehrgängige kulinarische Köstlichkeiten serviert.<br />
Die lichtdurchfluteten, geräumigen<br />
Außenkabinen verfügen im Mittel- und<br />
Oberdeck über absenkbare Panoramafenster,<br />
bestehend aus zwei horizontalen Glaselementen,<br />
die sich in eine Balkonbrüstung verwandeln<br />
lassen. Der mit großen Panoramafenstern<br />
verkleidete Salon und das Sonnendeck<br />
laden zu herrlichem Flusskino ein. Auch<br />
Entspannung und Wohlfühlen kommen nicht<br />
zu kurz im kleinen, aber feinen Wellness- und<br />
Fitness-Bereich mit Sauna und Whirlpool.<br />
INFO<br />
Weitere Informationen zu den Wein- und<br />
Genussreisen in Kooperation mit <strong>Falstaff</strong><br />
unter nicko-cruises.de/falstaff<br />
oder +49 711 248980-44<br />
sowie in Reisebüros.<br />
sep <strong>2021</strong> falstaff 71
wein / WORLD CHAMPIONS<br />
DELIK ATESSE<br />
DURCH LIEBE<br />
ZUM DETAIL<br />
Auf der Domaine Leflaive, einem der namhaftesten Weingüter für<br />
weiße Burgunder, bleibt nichts dem Zufall überlassen.<br />
TEXT ULRICH SAUTTER<br />
Erfolgreiches Duo: Brice de<br />
la Morandière (links) aus<br />
der Eigentümerfamilie, und<br />
Direktor Pierre Vincent.<br />
Foto: beigestellt<br />
72 falstaff sep <strong>2021</strong>
sep <strong>2021</strong><br />
falstaff<br />
73
wein / WORLD CHAMPIONS<br />
Die »Cave de l’œuf« mit ihrer<br />
eiförmigen Kuppel sorgt für einen<br />
speziellen Luftstrom und für ein<br />
konstantes Raumklima – ohne den<br />
Einsatz von Elektrizität.<br />
1,7 Millionen Euro liegt. Und das sind nur<br />
Durchschnittspreise, für Weinberge rund<br />
um den Montrachet herum kann man ein<br />
Vielfaches dieses Werts veranschlagen. In<br />
der Spitze wurde auch schon eine Million<br />
pro Ouvrée (4 Ar) gezahlt – also auf Hektar<br />
umgerechnet ein Preis von 25 Millionen.<br />
In der Praxis kommen in solchen Grands<br />
Crus ohnehin kaum noch Weinberge auf<br />
den Markt, und wenn, dann nur kleinste<br />
Parzellen. Eine derartige Mini-Akquisition<br />
gelang Leflaive zuletzt im Jahr 1994, als das<br />
Weingut 8 Ar Montrachet kaufen konnte,<br />
also 800 Quadratmeter – gerade genug, um<br />
vom Ertrag etwa ein Barrique zu füllen.<br />
W<br />
elch ein saftiges<br />
Grün! Pierre Vincent,<br />
technischer Direktor<br />
der Domaine Leflaive,<br />
steht inmitten des<br />
Grand Cru Bienvenues-Bâtard-Montrachet<br />
und zeigt mit Freude und Stolz auf die alten<br />
Stöcke. »Diese Parzelle hat für die Domaine<br />
Leflaive große Bedeutung, denn hier war es,<br />
wo Anfang der 1990er-Jahre die Hinwendung<br />
zur Biodynamik ihren Ausgang<br />
nahm.« Viele der alten Stöcke, so erzählt<br />
Vincent weiter, seien von der Viruserkrankung<br />
»court noué« befallen gewesen. Im<br />
Lauf dieser Erkrankung degeneriert das<br />
Blattwerk, der Rebstock kann immer weniger<br />
Photosynthese leisten und geht schließlich<br />
ein. Die ganze Parzelle stand kurz<br />
davor, gerodet zu werden. Doch Anne Claude<br />
Leflaive wollte unbedingt noch ein letztes<br />
Mittel ausprobieren: Sie fragte sich, ob<br />
es den Reben helfen würde, wenn sie nicht<br />
mehr konventionell bewirtschaftet würden,<br />
sondern nach den Gesetzen der Biodynamik.<br />
Und siehe da, die Ausbreitung von<br />
»court noué«, im deutschen Sprachraum als<br />
»Reisigkrankheit« bekannt, konnte<br />
gestoppt werden, die Vitalität kehrte in die<br />
Parzelle zurück, und auf einer der konservativsten<br />
Domaines Burgunds sorgte diese<br />
Erfahrung für den Startschuss zu einer<br />
wahren Revolution: Bis 1997 wurde die<br />
gesamte Weinbergfläche Leflaives auf Biodynamik<br />
umgestellt.<br />
Damals waren das rund 22 Hektar, heute<br />
sind es 25 – und was für 25 Hektar! Denn<br />
zu den Eigentümlichkeiten dieses Weinguts<br />
gehört es, dass eine größere Menge an Premier-<br />
und Grand-Cru-Flaschen produziert<br />
wird als Basisweine. Neben den 5,13 Hektar<br />
Grand-Cru- und 9,84 Hektar Premier-<br />
Cru-Lagen nehmen sich die Flächen für<br />
Bourgogne blanc (3,24 Hektar) und Puligny<br />
Villages (4,64 Hektar) geradezu klein<br />
aus. Leflaive ist in Puligny-Montrachet der<br />
mit Abstand größte Besitzer von klassifiziertem<br />
Land. Um eine Idee vom Wert dieser<br />
Weinberge zu bekommen, muss man<br />
sich vor Augen halten, dass der Durchschnittspreis<br />
für einen Hektar Grand Cru<br />
an der Côte d’Or bei 6,7 Millionen Euro<br />
und für einen Hektar Premier Cru bei<br />
DAS PRIVILEG DER GESCHICHTE<br />
Ein Imperium von Spitzenlagen, wie es die<br />
Domaine Leflaive besitzt, wäre heute kaum<br />
noch aufzubauen. Es geht zurück auf<br />
Joseph Leflaive, der die Domaine 1905 mit<br />
ganzen zwei Hektar Reben gründete. Ingenieur<br />
im Hauptberuf – unter anderem war<br />
er an der Konstruktion des ersten französischen<br />
U-Boots beteiligt – hatte Leflaive die<br />
Mittel, um zwischen 1905 und 1930 so<br />
ziemlich jeden Top-Weinberg einzusammeln,<br />
der auf den Markt kam. Zermürbt<br />
von der Reblauskrise, vom erstmaligen Auftreten<br />
des echten Mehltaus und vom ersten<br />
Weltkrieg, hatten damals viele Winzer den<br />
Glauben an die Zukunft des Weinbaus verloren.<br />
Am Ende waren sie sogar froh, sich<br />
von ihrem Lagenbesitz trennen zu können.<br />
Heute unvorstellbar! Doch erweitert<br />
haben auch die jüngeren Generationen die<br />
Domaine, und zwar etwas weiter südlich in<br />
Burgund, im Mâconnais. Im Jahr 2004<br />
folgte Anne-Claude Leflaive dem Beispiel<br />
von Dominique Lafon, indem sie Weinberge<br />
in der Weißwein-Hochburg an der Grenze<br />
zum Beaujolais erwarb, zunächst in Verzé<br />
und kurz darauf auch in Pouilly-Fuissé.<br />
Der dortige Weinbergbesitz ist mittlerweile<br />
auf 24 Hektar angewachsen, und auch dort<br />
bewies die Familie ein gutes Näschen bei<br />
der Auswahl der Terroirs: Denn im vergangenen<br />
Jahr entschied die Behörde INAO,<br />
Fotos: beigestellt<br />
74 falstaff sep <strong>2021</strong>
»In der Biodynamik ernährt man nicht die Rebe,<br />
sondern den Boden«, so das Credo von Pierre<br />
Vincent. Der Einsatz von Pferden hilft, der<br />
Verdichtung des Bodens entgegenzuwirken.<br />
nun auch den besten Weinbergen des<br />
Mâconnais Premier-Cru-Status zuzusprechen.<br />
Aus dem Leflaive-Portfolio wird ab<br />
dem Jahrgang 2020 die Lage En Vigneraie<br />
zu den promovierten Crus gehören.<br />
DER STIL LEFLAIVE<br />
Selbstredend werden die Reben auch im<br />
Mâconnais nach den Grundsätzen der Biodynamik<br />
bearbeitet, und auch dort entstehen<br />
Weine, denen ihre Böden – meist auf<br />
etwas härterem Kalk als an der Côte de<br />
Beaune – einen klaren und präzisen Ausdruck<br />
verschaffen. Dabei ist der Hausstil<br />
Leflaive eher klassisch und auf Balance<br />
angelegt. Hefebedingte, auf dem Grat des<br />
aromatischen Überschwangs wandelnde<br />
Aromen, wie man sie in Puligny beispielsweise<br />
bei Etienne Sauzet findet, sind bei<br />
Leflaive die Ausnahme, wenn sie vorhanden<br />
sind, dann nicht in extremer Ausprägung.<br />
Die Grands Crus – allen voran der bei Leflaive<br />
als Signature Cru geltende Bâtard<br />
Montrachet – besitzen zuweilen eine reife<br />
Gelbfruchtigkeit, die aber niemals ins Plumpe<br />
abdriftet. Der Wein für die eingefleischten<br />
Burgund-Afficionados ist dennoch eher<br />
der mineralisch geprägte Chevalier, während<br />
die beiden Premiers Crus Les Folatières<br />
(»Der Boden dort ist der einzige, auf<br />
dem man nach Regen gehen kann, weil er<br />
so steinig ist«, sagt Pierre Vincent) und Les<br />
Pucelles (»Wir sagen manchmal im Scherz<br />
Les Pucelles Grand Cru«) die Weine sind,<br />
die Magie und Drive der größten Terroirs<br />
zu noch halbwegs zivilen Preisen bieten.<br />
Auch bei der Weinbereitung folgt die<br />
Domaine einem common sense, der sich<br />
von Extremen fernhält: Die skrupulös verlesenen<br />
Trauben bleiben etwa zwei Stunden<br />
auf der Presse, Versuche mit einer längeren<br />
Mazeration auf den Schalen haben Pierre<br />
Vincent, der zwei Jahre nach dem Tod Anne<br />
Claude Leflaives 2017 von der ebenfalls<br />
biodynamisch bewirtschafteten Domaine de<br />
la Vougeraie zu Leflaive kam, nicht überzeugt.<br />
Der von der Kelter fließende Most<br />
kommt sofort in die Holzfässer, die in verschiedenen<br />
Formen und Größen im Keller<br />
liegen. Neben den klassischen Burgunderpiècen<br />
kommen auch längliche »Zigarren«<br />
und Fässer mit 350 Litern Volumen zum<br />
Einsatz. Der einzige Exotismus, wenn man<br />
so will, im Ausbau der Weine bei Leflaive<br />
ist der noch von Anne Claude Leflaive<br />
gebaute »eiförmige« Keller (»La cave de<br />
l’œuf«), dessen Dachkuppel eine besondere<br />
Form der Luftzirkulation ermöglicht, die<br />
den Raum ohne Einsatz von elektrischer<br />
Energie klimatisiert: »Der Keller hat jahrein,<br />
jahraus 14 Grad«, so Pierre Vincent.<br />
IMMER WÄHLERISCH<br />
Trotz der biodynamischen Methode und<br />
trotz der strikten Selektion bei der Lese seien<br />
die Erträge nicht schlecht, sagt Vincent,<br />
der sich die Leitung der Domaine mit Anne<br />
Claude Leflaives Cousin Brice de la<br />
Morandière teilt. Der Schnitt liege etwa bei<br />
35 Hektoliter pro Hektar. Nachdem das<br />
Duo die Leitung der Domaine übernommen<br />
hatte, machte es sich auch daran, ein<br />
schon längere Zeit schwelendes Problem<br />
zu beheben, das während der letzten<br />
20 Jahre nicht nur Leflaive, sondern vielen<br />
Weißweindomänen in Burgund den Schlaf<br />
raubte: die vorzeitige Oxidation mancher<br />
Weine. Ein erster Schritt war die<br />
><br />
sep <strong>2021</strong><br />
falstaff<br />
75
wein / WORLD CHAMPIONS<br />
In der Lage Chevalier Montrachet<br />
– dem höchst gelegenen Cru am<br />
Montrachet mit eher magerem<br />
Boden – besitzt Leflaive zwei<br />
ganze Hektar.<br />
><br />
»UNSEREN BESTEN<br />
PREMIER CRU >LES<br />
PUCELLES< NENNEN WIR<br />
HAUSINTERN IM SCHERZ<br />
GERNE >LES PUCELLES<br />
GRAND CRU
BEST OF<br />
DOMAINE LEFLAIVE<br />
98<br />
2019 CHEVALIER MONTRACHET<br />
GRAND CRU<br />
Anfangs verschlossen, wenig Duft,<br />
Blattgrün, Traube, Orangenkonfitüre,<br />
rauchige Noten. Mit Luftkontakt<br />
immer mehr Stein und Kalk. Im<br />
Mund bockelhart im Stoff, auf weichem<br />
Hintergrund, ein Monolith mit<br />
Tonnen von Stoff, sehr viel mineralischer<br />
Extrakt, lang anhaltende taktile<br />
Wahrnehmungen, noble Adstringenz.<br />
Sehr, sehr lang. Eine Eisenfaust<br />
– mit nur wenig Samthandschuh.<br />
bremer-weinkolleg.de,<br />
KaDeWe, auf Anfrage<br />
97<br />
2019 BÂTARD MONTRACHET<br />
GRAND CRU<br />
Riecht nach Stein, balsamisch,<br />
Orangenschale, Nuss, Sesam, Eisen.<br />
Im Mund mit seidiger Textur, die den<br />
ganzen Gaumen auskleidet, fein<br />
ziselierte, aber stramme Säure, eine<br />
raffinierte Integration aller Komponenten,<br />
dicht ohne Schwere, gute<br />
Länge, taktil-mineralsich getönt,<br />
fest gefügte Struktur. Trotz seines<br />
Reichtums auch fein und ätherisch.<br />
KaDeWe, bremer-weinkolleg.de,<br />
auf Anfrage<br />
96<br />
2019 BIENVENUES BÂTARD<br />
MONTRACHET GRAND CRU<br />
Beim Hineinriechen ins Glas hat<br />
man den Eindruck, man habe es mit<br />
einem unaufhörlichen, geradezu<br />
eruptiven Strom von Düften zu tun:<br />
würzig, reduktiv, leicht buttrig, Maiskolben<br />
(Körner und Blätter gleichermaßen),<br />
Holz. Im Mund pikant, dicht,<br />
stoffig, der weite Körperrahmen ist<br />
nahtlos mit Extrakt gefüllt, kompakt,<br />
lang, zuletzt extraktsüß. Ein<br />
Volumen ohne Breite, viel Energie.<br />
KaDeWe, bremer-weinkolleg.de,<br />
auf Anfrage<br />
96<br />
2019 PULIGNY-MONTRACHET<br />
PREMIER CRU LES PUCELLES<br />
Im Duft: Anisbrötchen, balsamische,<br />
würzige Töne, löst trotz<br />
des insgesamt verschlossenen<br />
Duftbilds bereits eine Ahnung<br />
großer Komplexität aus. Am<br />
Gaumen eine Schichtung von<br />
viskosem Extrakt und Saftigkeit,<br />
ölig im Hintergrund, lebendig in<br />
der Säure, eine Dichte ohne Kraftaufwand,<br />
völlig unforciert, im<br />
Abgang sehr lange Zeit homogen<br />
bleibend. bremer-weinkolleg.de,<br />
KaDeWe, auf Anfrage<br />
95+<br />
2019 PULIGNY-MONTRACHET<br />
PREMIER CRU LES FOLATIÈRES<br />
Ein schnörkellos mineralischer<br />
Duft von Kalk und feuchtem Stein.<br />
Im Mund mit festem Kern, dicht,<br />
packend, kraftvolles Säurespiel, ein<br />
Brocken in Extrakt und Nervigkeit,<br />
zupackend und Respekt gebietend<br />
fest, spannungsreich, wirkt momentan<br />
wie ein unbear-beiteter Rohdiamant.<br />
Braucht Jahre der Geduld,<br />
besser ein Jahrzehnt.<br />
KaDeWe, bremer-weinkolleg.de,<br />
auf Anfrage<br />
94+<br />
2019 POUILLY FUISSÉ<br />
LA CHANEAU<br />
Eine Weinberglage auf rotem Lehm,<br />
die wegen ihrer Höhenlage knapp<br />
außerhalb des neu definierten Premier-Cru-Bereichs<br />
liegt. Sehr mineralisch<br />
im Duft, roter Apfel, Haselnuss,<br />
Eisen, Rost. Im Mund dicht,<br />
kernig, mit immenser Spannung,<br />
lang und intensiv, pointiert, noch<br />
komplett verschlossen, aber mit<br />
hintergründigem Reichtum und mit<br />
einer Ahnung großer Langlebigkeit.<br />
bremer-weinkol-leg.de, KaDeWe,<br />
auf Anfrage<br />
94<br />
2019 PULIGNY-MONTRACHET<br />
PREMIER CRU LES COMBETTES<br />
Eine dezente Reduktion im Duft,<br />
zurückhaltendes boisée. Im Mund<br />
unscheinbar, mit reichem, vollem<br />
Körper und einem noch nicht entfalteten,<br />
dichten Extraktkern, taktilmineralisich<br />
unterlegt, die beiden<br />
Pole Fülle und Kern stehen noch<br />
nebeneinander, der Wein wirkt<br />
komplett in sich gekehrt, hat aber<br />
beste Anlagen.<br />
KaDeWe, bremer-weinkolleg.de,<br />
auf Anfrage<br />
93+<br />
2019 POUILLY FUISSÉ<br />
EN VIGNERAIE<br />
Darf ab dem Jahrgang 2020<br />
»Premier Cru« aufs Etikett drucken.<br />
Ein Bukett ganz auf der floralen Seite<br />
des Spektrums: etwas Holz, weiße<br />
Blüten, Jasmin. In der Textur seidig,<br />
kreidig, mit einigem Druck, aber<br />
auch feingliedrig, eher reife Säure,<br />
ein hoch ausdifferenzierter Wein mit<br />
innerem Reichtum, lang, durch seine<br />
Fülle sogar leicht süß wirkend.<br />
KaDeWe, bremer-weinkolleg.de,<br />
auf Anfrage<br />
92<br />
2019 BOURGOGNE BLANC<br />
Der Ertrag zweier Parzellen in Puligny-Montrachet,<br />
die direkt an der<br />
Grenze zur Village-AOC liegen. Kalkreduktiv<br />
im Duft, dezentes Holz, balsamische<br />
Untertöne. Im Mund kraftvoll,<br />
etwas linear und natürlich nicht<br />
mit der ultimativen Ausdifferenzierung,<br />
aber doch mit Stil und klarem<br />
Herkunftscharakter. Ein Hintergrund<br />
aus Schmelz und reifer Säure,<br />
druckvoll und balanciert. Bourgogne<br />
tout-court der Extraklasse.<br />
bremer-weinkolleg.de, KaDeWe,<br />
auf Anfrage<br />
sep <strong>2021</strong><br />
falstaff<br />
77
spirits / WEINBRAND<br />
DAS<br />
COGNAC-<br />
REVIVAL<br />
Edle Weinbrände der Luxusklasse werden in der Barszene<br />
als Grundlage für Cocktails immer beliebter. In Wien hat<br />
ein Bartender jetzt sogar mit einem kostbaren Cognac<br />
einen der teuersten Cocktails der Welt kreiert.<br />
TEXT HERBERT HACKER<br />
Foto: North America / Getty Images<br />
78 falstaff sep <strong>2021</strong>
Von wegen Altherrengetränk:<br />
Cognac erlebt gerade<br />
wieder einen Boom in der<br />
internationalen Barszene, ob<br />
pur oder mit feinsten Zutaten<br />
zu einem extravaganten<br />
Cocktail verarbeitet.<br />
sep <strong>2021</strong><br />
falstaff<br />
79
spirits / WEINBRAND<br />
Kreierte mit dem<br />
»D’Artagnan« einen der<br />
teuersten Cocktails der<br />
Welt: Stefan Wasserl,<br />
langjähriger Bar-Chef<br />
der Bristol-Bar in Wien.<br />
D’Artagnan<br />
4 cl Louis XIII<br />
2 cl Cointreau<br />
2 cl frischer Zitronensaft<br />
3 Dash Angostura<br />
Orange Bitter<br />
Garnitur: Schokolade-<br />
Zuckerrand<br />
und Orangenzeste<br />
Sie ist eine der ältesten Bars der<br />
Stadt: die im Art-Déco-Stil<br />
gehaltene »Bristol Bar« im<br />
gleichnamigen Hotel an der<br />
Wiener Ringstraße. Der langjährige<br />
Bar-Chef Stefan Wasserl (was für ein<br />
schöner Name für einen Bartender) greift<br />
zu einem der teuersten Cognacs der<br />
Welt, dem »Louis XIII« von<br />
Remy Martin und mixt<br />
ihn mit Cointreau,<br />
frischem Zitronensaft<br />
und Angostura<br />
Orange Bitter.<br />
Wasserl ist der<br />
Erfinder dieser<br />
kostbaren Mischung,<br />
sie wird<br />
in der Bristol-Bar<br />
um stolze 225<br />
Euro angeboten<br />
und gehört damit<br />
wohl zu den teuersten<br />
Cocktails der Welt.<br />
»Cognac als Grundlage für<br />
Cocktails ist wieder stark im<br />
Kommen«, sagt Wasserl, der selbst etwas<br />
überrascht ist, dass die Nachfrage nach<br />
seinem »D’Artagnan« – so nennt er seinen<br />
Luxuscocktail – so groß ist.<br />
Cognac ist aber ganz generell wieder<br />
modern geworden. Vergangen das Image<br />
eines etwas angestaubten Altherrengetränks<br />
– scheint es zumindest. Neue<br />
Märkte wie etwa in China oder den USA<br />
haben die Nachfrage stark gesteigert, aber<br />
auch die internationale Barszene hat die<br />
edle Spirituose neu entdeckt. »Dabei gibt<br />
es Cognac im Cocktail schon seit ewigen<br />
Zeiten«, sagt etwa Reinhard Pohorec, der<br />
wohl aktivste »Cognac Educator«, der<br />
international schon Hunderte Professionisten<br />
und Privatinteressierte in die Geheimnisse<br />
dieser Spirituose eingeführt hat:<br />
»Cognac erhält von Barkeepern wieder die<br />
Aufmerksamkeit, die er verdient. Wo sonst<br />
findet man in den verschiedenen Stilen<br />
einzelner Hersteller eine solche Breite an<br />
Möglichkeiten?«<br />
Tatsächlich haben immer mehr Barkeeper<br />
für kreative Cocktailvariationen nicht<br />
mehr nur hauptsächlich Whisky und Rum<br />
im Fokus, sondern immer öfter auch Cognac<br />
– auch wenn er sündteuer ist.<br />
Fotos: Herbert Lehmann, beigestellt<br />
80 falstaff sep <strong>2021</strong>
Kelleranlage von Rémy Martin<br />
(o.). Edelweinbrand »Metaxa«<br />
aus Griechenland (r.).<br />
COGNAC DER SUPERLATIVE<br />
Abfüllungen wie der Rémy Martin<br />
»Louis XIII« sind schon rein optisch ein<br />
Ausdruck höchster Eleganz, allein die<br />
Flaschen sind Kunstwerke für sich. Ein<br />
Cognac der Superlative, dafür bezahlen die<br />
Kunden dann auch zwischen 2000 und<br />
3000 Euro pro Flasche. Solche Premium-Produkte<br />
haben fast alle großen und<br />
bekannten Cognac-Marken im Programm.<br />
Und sie sind derzeit gefragter denn je.<br />
Unter französischen Spitzen-Cognacs ist<br />
der »Louis XIII« von Rémy Martin wohl<br />
der bekannteste. Er ist eine Hommage an<br />
den als »Ludwig der Gerechte« in die<br />
Geschichte eingegangenen Monarchen<br />
Louis XIII., Vater des »Sonnenkönigs«<br />
Ludwig XIV. Der Ursprung dieses Ausnahme-Cognacs<br />
geht auf das Jahr 1874 zurück,<br />
damals soll Paul-Émile Rémy Martin, der<br />
Sohn des Firmengründers, begonnen haben,<br />
sehr alte Destillate – genannt Eaux de vie<br />
DER METAXA IST<br />
DIE GRIECHISCHE<br />
ANTWORT AUF<br />
FRANKREICHS COGNAC.<br />
DAS PARADEPRODUKT<br />
IST DABEI DIE<br />
»METAXA PRIVAT<br />
RESERVE«.<br />
– in einem einzigen Dekanter zu<br />
vermählen. Der Dekanter war eine<br />
exakte Replik einer lilienverzierten<br />
Metallflasche, die im 16. Jahrhundert auf<br />
dem Schlachtfeld von Jarnac verloren ging<br />
und erst 300 Jahre später wieder auftauchte.<br />
Die Eaux de vie, die für den<br />
»Louis XIII« verwendet werden, sind<br />
zwischen 40 und 100 Jahre gereift, alle produziert<br />
aus den Böden der Grande Champagne,<br />
dem wertvollsten Anbaugebiet der<br />
Cognac-Region.<br />
Der größte Cognac-Produzent, mit 250<br />
Jahre alter Geschichte, ist Hennessy. Mehr<br />
als 1600 Weinbauern liefern ihre Eaux de<br />
vie an den Cognac-Giganten, und natürlich<br />
hat auch Hennessy mit dem »Paradis Imperial«<br />
und dem »Hennessy Paradis« zwei<br />
absolute Spitzenprodukte im Sortiment. Bis<br />
zu 100 außergewöhnliche Eaux de vie werden<br />
dafür verwendet, teilweise bis zu 200<br />
Jahre gereifte Destillate.<br />
<<br />
sep <strong>2021</strong><br />
falstaff<br />
81
spirits / WEINBRAND<br />
L‘ÉSSENCE DE COURVOISIER<br />
Der Hersteller Courvoisier nennt seinen<br />
Super-Premium-Cognac mit feinsten Weinbränden<br />
der letzten 200 Jahre »L’Éssence<br />
de Courvoisier«. Auch dieser Cognac wird<br />
aus den besten gereiften Eaux de vie<br />
hergestellt, von denen einige aus dem<br />
frühen 19. Jahrhundert stammen.<br />
Gegründet 1863, ist Camus das größte<br />
noch in Familienbesitz befindliche<br />
Cognac-Haus. 15 Jahre nach der Veröffentlichung<br />
des Prestige-Cognacs »Extra<br />
Élégance« kam der »Camus Extra Dark<br />
& Intense« auf den Markt. Nach einer<br />
Idee des Inhabers Cyril Camus begann<br />
Kellermeister Patrick Léger, die besten<br />
Fässer für einen besonderen Reifeprozess<br />
auszuwählen. Die ausgewählten Fässer<br />
wurden entleert und erneut ausgebrannt,<br />
Fass für Fass. Nach einem speziellen<br />
Finishing wurde das Ergebnis eben »Dark<br />
& Intense« genannt.<br />
METAXA UND ASBACH<br />
Auch andere Weinbrand-Hersteller wie<br />
etwa Metaxa in Griechenland oder Asbach<br />
in <strong>Deutschland</strong> krönen ihr Portfolio mit<br />
teuren High-End-Produkten. Der Metaxa<br />
ist dabei so etwas wie die griechische<br />
Spitzenprodukt von Hennessy: Für den<br />
»Paradis Impérial« werden bis zu 100<br />
außergewöhnliche Eaux de vie verwendet.<br />
GEGRÜNDET 1863,<br />
IST CAMUS DAS<br />
GRÖSSTE NOCH IN<br />
FAMILIENBESITZ<br />
BEFINDLICHE<br />
COGNAC-HAUS.<br />
Antwort auf Frankreichs Cognac. Seit 1992<br />
wird neben den gängigen Qualitäten auch<br />
eine »Metaxa Private Reserve« erzeugt. Es<br />
war die erste Eigenkreation des legendären<br />
Metaxa-Masters Costas Raptis, als er zum<br />
Kellermeister ernannt wurde.<br />
Die zweitbeste Qualität des Hauses ist<br />
»Angels’ Treasure«, eine über Dekaden<br />
gereifte Spirituose und eine Mischung aus<br />
Destillaten, die vom Kellermeister mit größter<br />
Sorgfalt ausgesucht werden.<br />
Ebenfalls immer beliebter als Grundlage<br />
für Cocktails ist spanischer Brandy.<br />
»Das war nicht immer so«, sagt Geri Kozbach-Tsai<br />
von der Wiener Bar »Tür7«,<br />
»aber vor allem aus hochwertigen Brandys<br />
lassen sich ausdrucksstarke Drinks mixen.«<br />
Aber nicht nur Cognac und Brandy erleben<br />
gerade in den Bars ein Revival. Selbst<br />
der deutsche Weinbrand-Hersteller Asbach<br />
in Rüdesheim profitiert mit seinen Top-Produkten<br />
von diesem Trend. Für seine beste<br />
Abfüllung »Johann Wolfgang von Goethe<br />
Vintage Reserve 1952« wurde immerhin<br />
ein sorgfältig ausgewählter Jahrgangsweißwein<br />
aus dem Jahr 1951 verarbeitet, der am<br />
31. Juli 1952 destilliert wurde.<br />
Eigentlich fast zu schade, um damit einen<br />
Cocktail zu mixen.<br />
<<br />
COGNAC & CO<br />
Was ist eigentlich der<br />
Unterschied zwischen einem<br />
Weinbrand, einem spanischen<br />
Brandy, einem Cognac<br />
und einem Armagnac?<br />
Hochwertige Cognacs<br />
oder spanische Brandys<br />
sind als Grundlage<br />
für außergewöhnliche<br />
Cocktails bestens<br />
geeignet.<br />
Weinbrand ist nur ein übergeordneter<br />
Gattungsbegriff für Spirituosen aus einem<br />
Weindestillat. Cognac und Armagnac sind<br />
hingegen geschützte Herkunftsbezeichnungen.<br />
Cognac darf sich ein Weinbrand nur nennen,<br />
wenn er aus der Stadt Cognac oder den umliegenden<br />
Weinanbaugebieten kommt.<br />
Ein Armagnac wiederum muss aus der Region<br />
Gascogne stammen. Der große Unterschied<br />
zwischen einem spanischen Brandy und allen<br />
anderen Branntweinen der Welt ergibt sich<br />
aus der Reifung und Lagerung mittels des sogenannten<br />
Solera-Systems. Dieses Verfahren<br />
beruht auf der regelmäßigen Mischung der<br />
Destillate in übereinander liegenden Reihen<br />
alter Sherry-Fässer.<br />
Fotos: beigestellt, Maksym Fesenko / Shutterstock<br />
82 falstaff sep <strong>2021</strong>
DEINEN ERSTEN<br />
LAPHROAIG<br />
VERGISST DU NIE<br />
SCHMECKT WIE EINE MIT<br />
TEER ÜBERZOGENE ZUCKERSTANGE<br />
TORFIG, RAUCHIG,<br />
ÜBERRASCHEND LECKER.
spirits / WEINBRAND<br />
BEST OF<br />
COGNAC & WEINBRAND<br />
100<br />
98<br />
96<br />
RÉMY MARTIN LOUIS XIII<br />
Ein unendlich vielschich tiger<br />
Duft, der filigrane Fruchtnuancen,<br />
feinste Anklänge an<br />
Vanilleschoten und blumigen<br />
Honig enthält. Die<br />
Struktur am Gaumen ist eng<br />
verwoben und samtig mit<br />
ebenso tiefgründigen Abstufungen.<br />
Eleganter Pfeifentabak<br />
gibt einen leicht<br />
trockenen Abgang.<br />
bolou.de<br />
€ 2449,90<br />
HENNESSY<br />
PARADIS<br />
Betörende florale und<br />
fruchtig-würzige Noten.<br />
Weich und wohlgerundet,<br />
dabei eine dichte Textur<br />
mit filigranen Jasminnoten,<br />
Trüffel, Honig, roten Beeren,<br />
delikaten Tanninen<br />
und einem Hauch Eiche.<br />
Langer und blumiger<br />
Nachklang.<br />
bolou.de<br />
€ 879,90<br />
CARDENAL MENDOZA<br />
LUJO<br />
Solera Gran Reserva<br />
Sanchez Romate<br />
Hohe Reife kündigt sich im<br />
edel gehaltenen Duftbild an.<br />
Perfekt eingebundenes Sandelholz,<br />
Dörrpflaumen und<br />
Pfeifentabak unterstreichen<br />
dieses Rancio. Stoffig und<br />
cremig am Gaumen und von<br />
enormer Länge. Perfecto!<br />
bolou.de<br />
€ 84,90<br />
99<br />
96<br />
95<br />
L’ESSENCE<br />
DE COURVOISIER<br />
In der blütigen Grundstilistik<br />
finden sich Anklänge an<br />
edlen, gereiften Wein, gepaart<br />
mit nussigen Schokoladen-<br />
und Honignoten. Das<br />
Mundgefühl ist sehr charaktervoll<br />
mit leichten Einsprengseln<br />
von Minze, Sandelholz<br />
und Tabak. Bleibt<br />
sehr lange und angenehm<br />
im Nachklang.<br />
bottleworld.de, € 1778,99<br />
CAMUS EXTRA<br />
DARK & INTENSE<br />
Tiefe Vielfalt dunkler<br />
Beeren, süßlicher Pfeifentabak,<br />
Buttercreme<br />
und Sandelholz im dichten<br />
Duftbild. Am Gaumen<br />
zugleich mild und engmaschig<br />
mit Waldbeerenkonfit<br />
und feinherber<br />
Schokolade. Feinglied riges,<br />
langes Finish.<br />
vodkahaus.de<br />
€ 325,–<br />
LEPANTO P.X.<br />
Solera Gran Reserva<br />
González Byass<br />
Gute Vielfalt in der Nase<br />
mit Orange, rotem Apfel,<br />
Trockenfrüchten und<br />
Kakao. Am Gaumen<br />
analog, ein Mundgefühl<br />
von Biskuit unterstreicht<br />
feine Nuancen. Wunderbar<br />
balanciert bis in den<br />
langen Abgang.<br />
bolou.de<br />
€ 38,90<br />
99<br />
96<br />
89<br />
HENNESSY<br />
PARADIS IMPÉRIAL<br />
Vielseitige Eleganz im Duftbild<br />
mit Erinnerungen an frische<br />
Sevilla-Orangen, Noisette<br />
und feine, blütig-pfeffrige<br />
Gewürze. Im Mund<br />
überrascht die feste, zart<br />
rauchige Struktur, die floral<br />
umspielt in einem unglaublich<br />
langen Finish zur Vollendung<br />
kommt.<br />
onlineshop-helgoland.de<br />
€ 1979,95<br />
ASBACH GOETHE,<br />
VINTAGE RESERVE 1952<br />
Würzige Noten verbinden<br />
sich mit reifen, weinigen<br />
Noten, feine Eichenholz-<br />
Note. Reife Weinigkeit<br />
mit Noten von Walnüssen<br />
und fruchtigen<br />
Noten von Pflaumen,<br />
perfekt eingebundene<br />
Eichenholz-Note.<br />
shop.asbach.de<br />
€ 1999,–<br />
CARLOS I<br />
Solera Gran Reserva,<br />
Osborne<br />
Reife, dichte Stilistik, weinig<br />
und zartwürzig, Schokolade.<br />
Konsequent am Gaumen,<br />
auch weinig und süß,<br />
trockene Sherrynoten im<br />
Abgang, ehrlich.<br />
bolou.de, € 21,90<br />
Fotos: beigestellt<br />
84 falstaff sep <strong>2021</strong>
UBS<br />
GELDANLAGE MIT<br />
DEM UBS WEALTH WAY<br />
Tobias Vogel, verantwortlich für das deutsche Wealth-Management-Geschäft<br />
bei UBS, erklärt, wie ein besonderes Anlagekonzept Kunden schützt und was<br />
UBS von Wettbewerbern unterscheidet.<br />
ADVERTORIAL Fotos: © Rene Spalek; beigestellt<br />
Mit Geschäftsstellen in über 50 Ländern vereint UBS<br />
die Qualitäten eines globalen Finanzdienstleisters mit<br />
der persönlichen Note einer Privatbank.<br />
Tobias Vogel, Head Wealth<br />
Management Germany.<br />
Als weltweit führender Vermögensverwalter<br />
mit Niederlassungen<br />
in Düsseldorf, Berlin,<br />
Frankfurt, Hamburg, München<br />
und Stuttgart ist es die oberste Priorität<br />
der UBS, das Vermögen ihrer Kunden langfristig<br />
zu schützen – nicht nur, aber vor<br />
allem in stürmischen Zeiten.<br />
Herr Vogel, wie lässt sich Vermögen in der<br />
Krise bestmöglich schützen?<br />
TOBIAS VOGEL Es gibt kein Patentrezept,<br />
aber wer langfristig plant,<br />
ist auch für Krisen besser gewappnet.<br />
Mit unserem UBS Wealth<br />
Way verfolgen wir immer einen<br />
ganzheitlichen Anlageansatz, der<br />
die individuellen Lebenslagen und<br />
-abschnitte unserer Kunden aufgreift<br />
und auf einzelnen Strategien<br />
zu Liquidität, Langlebigkeit und Weitergabe<br />
basiert. Er dient gewissermaßen<br />
als Kompass und hilft Kunden dabei, ihre<br />
Ziele immer im Blick zu behalten. Mit<br />
Blick auf Liquidität stellen wir sicher, dass<br />
Ausgaben und Verpflichtungen der nächsten<br />
zwei bis fünf Jahre finanziert werden<br />
können – auch wenn unerwartete Krisen<br />
den gewohnten Ausgabenbedarf schlagartig<br />
ändern sollten.<br />
Was gilt es bei den Themen Langlebigkeit<br />
und Weitergabe zu beachten?<br />
TOBIAS VOGEL Im Rahmen der Langlebigkeitsstrategie<br />
erarbeiten wir einen vorausschauenden<br />
Anlageansatz für nachhaltiges<br />
Vermögenswachstum. So stellen wir<br />
sicher, dass der persönliche Lebensstil im<br />
Laufe der Jahre erhalten beziehungsweise<br />
verbessert wird und finanzielle Ziele bis<br />
zum Lebensende erreicht werden können.<br />
Angesichts steigender Lebenserwartungen<br />
werden solche frühzeitigen Entscheidungen<br />
zur Absicherung immer wichtiger. Zur<br />
Weitergabestrategie gehören letztlich langfristige<br />
Geldanlageentscheidungen, um Vermögensanteile<br />
für die nächsten Generationen<br />
zu sichern. Das Anlageportfolio kann<br />
hier aggressiver und weniger liquide sein,<br />
da der Zeithorizont gewöhnlich Jahrzehnte<br />
umfasst.<br />
Also Vermögensplanung nach dem Motto,<br />
»Schon heute an morgen denken«?<br />
TOBIAS VOGEL Genau, denn egal in welcher<br />
Lebensphase Sie sich befinden: Eine<br />
rechtzeitige Vermögensplanung hilft nicht<br />
nur dabei, die eigenen finanziellen Ziele zu<br />
erreichen und frühzeitig genug Themen wie<br />
Vermögensweitergabe anzugehen, sondern<br />
bewahrt auch davor, in Krisenzeiten voreilige<br />
Entscheidungen zu treffen.<br />
Herr Vogel, was unterscheidet UBS von<br />
Wettbewerbern?<br />
TOBIAS VOGEL Unsere weltweit verwalteten<br />
Vermögen belaufen sich auf rund<br />
4,1 Billionen US-Dollar, darauf sind wir<br />
zweifelsohne stolz. UBS hat mehr als<br />
71.000 Mitarbeiter weltweit, davon rund<br />
900 Analysten in nahezu allen Märkten.<br />
Gleichzeitig legen wir großen Wert darauf,<br />
dass wir überall dort, wo unsere Kunden<br />
sind, auch Berater mit hoher regionaler<br />
Expertise haben – so verbinden wir globale<br />
und regionale Kompetenz. Als größter globaler<br />
Vermögensverwalter mit Niederlassungen<br />
in Frankfurt, Düsseldorf, Berlin,<br />
Hamburg, München und Stuttgart ist es<br />
unsere höchste Priorität, das Vermögen<br />
unserer Kunden zu schützen – nicht nur,<br />
aber vor allem in herausfordernden Zeiten.<br />
INFO<br />
Weitere Informationen unter<br />
ubs.com / de<br />
sep <strong>2021</strong> falstaff 85
Chefredakteur<br />
PHILIPP<br />
ELSBROCK<br />
GOURMET<br />
Jetzt anmelden –<br />
Wöchentlich aktuelle Nachrichten<br />
go.falstaff.com/newsletter<br />
DIE SIEGER DES FALSTAFF-VOTINGS<br />
DEUTSCHLANDS<br />
TOP-EISDIELEN<br />
So durchwachsen der Sommer in diesem<br />
Jahr auch ist, eines bleibt konstant<br />
beliebt: gut gemachtes Eis. Welche<br />
Popularität das Thema genießt, zeigte<br />
das <strong>Falstaff</strong>-Voting der beliebtesten Eisdielen<br />
des Landes, das die Rekordbeteiligung<br />
des vergangenen Jahres noch übertraf.<br />
Mehr als 60.000 Stimmen wurden über<br />
falstaff.de für die Kandidaten aus verschiedenen<br />
Bundesländern abgegeben, 14 Sieger<br />
am Ende ermittelt, darunter der »Eiskrämer«<br />
aus Erfurt (Foto). Neben Klassikern<br />
dominieren kreative Sorten wie Honig-Rosmarin<br />
oder Salzkaramell das Angebot,<br />
»N'Eis« aus Mainz hat sogar Riesling-Eis<br />
im Sortiment. Jetzt fehlt nur noch der Sommer-Endspurt!<br />
Das vollständige Ranking<br />
und die Abstimmungsergebnisse finden Sie<br />
unter go.falstaff.com/eisdielen-<strong>2021</strong>.<br />
»SALT & SILVER« GEHT AN DIE NORDSEE<br />
Zu den Wahrzeichen des Nordseestrands<br />
von Sankt Peter-Ording gehören die Pfahlbauten,<br />
die hoch über dem Sand thronen.<br />
Kulinarische Höhenflüge waren hier bislang<br />
nicht zu erwarten, was auch damit zusammenhängt,<br />
dass der Restaurantbetrieb nur<br />
von April bis Oktober möglich ist – in der<br />
übrigen Zeit überflutet das Meer regelmäßig<br />
die Zugänge. Ein Pächterwechsel<br />
macht die Pfahlbauten nun für Gourmets<br />
interessant: Anfang nächsten Jahres übernehmen<br />
Johannes Riffelmacher und Thomas<br />
Kosikowski die Gastronomie am Böhler<br />
Strand. Unter dem Namen »Salt & Silver«<br />
haben die früheren Werber nicht nur Kochbuch-Bestseller<br />
gelandet, sondern auch<br />
86 falstaff sep <strong>2021</strong><br />
zwei ambitionierte Szenerestaurants in<br />
Hamburg etabliert. Für »Salt & Silver am<br />
Meer« planen sie eine saisonale, von Nordfriesland<br />
inspirierte Küche, daneben wird es<br />
einen kleinen Kiosk mit Snacks wie handgeschnittene<br />
Pommes und Fischtacos geben.<br />
saltandsilver.net<br />
Die erfolgreichen Kochbuchautoren<br />
und Szenegastronomen von<br />
»Salt & Silver« expandieren an<br />
den Nordseestrand.
NOTIZEN<br />
START-UP FORSCHT AN FOIE GRAS OHNE GANS<br />
Foie gras gehört zur kulinarischen<br />
Identität Frankreichs<br />
wie Croissants<br />
oder Baguette. Umso<br />
bemerkenswerter ist<br />
deshalb das Unterfangen<br />
des Start-ups Gourmey<br />
aus Paris, die Spezialität<br />
ohne Gänse, sondern mit<br />
Zellfleisch aus dem<br />
Labor zu erzeugen. Skeptisch?<br />
Der französische<br />
Staat hat über Bpifrance<br />
schon investiert.<br />
gourmey.com<br />
NEUE TALENTE VON PARIS HILTON<br />
Unter allen Kandidaten für eine neue<br />
Kochshow wäre einem Paris Hilton,<br />
bekannt als Hotelerbin und früheres It-<br />
Girl, nicht als erstes in den Kopf gekommen.<br />
Und natürlich macht genau das<br />
den Reiz der neuen Netflix-Produktion<br />
»Cooking with Paris« aus, die mit wechselnden<br />
Gästen immer unterhaltsam ist.<br />
netflix.com<br />
DIE TEUERSTEN<br />
POMMES DER WELT<br />
Fotos: beigestellt, Shutterstock, Andrea Raffin / Shutterstock, kmang, Thomas Malburg, Christoph Hardt / Action Press / picturedesk.com<br />
»TOTALSCHADEN«<br />
Die Aufräumarbeiten im von den<br />
Sturzfluten schwer betroffenen<br />
Ahrtal dauern an, noch immer<br />
sind viele Straßenzüge ohne<br />
Strom, die Gasversorgung funktioniert<br />
wohl erst im Dezember<br />
wieder. Von einem »Totalschaden<br />
für das Gastgewerbe« spricht der<br />
Dehoga-Präsident Rheinland-<br />
Pfalz, Gereon Haumann. Er fordert<br />
einen Sonderbeauftragten<br />
des Bundes mit weitreichenden<br />
Kompetenzen.<br />
dehoga-rlp.de<br />
Das Lokal »Serendipity3« in New<br />
York ist mit den teuersten Pommes<br />
frites der Welt ins Guinness Buch<br />
der Rekorde gekommen. Die Pommes<br />
werden dreimal in Gänsefett<br />
frittiert, mit Trüffeln, Raclette-Käse<br />
und Goldstaub (!) bestreut und mit<br />
Sauce Mornay serviert. Preis:<br />
200 Dollar. serendipity3.com<br />
KILGER EROBERT STROMBURG<br />
Das langjährige Domizil von TV-Koch<br />
Johann Lafer hat einen neuen Inhaber:<br />
Der Investor Hans Kilger, gebürtig aus<br />
München und in Österreich erfolgreich<br />
mit diversen Gastronomiekonzepten, will<br />
auf der Stromburg zwei Restaurants<br />
betreiben. Der künftige Chefkoch steht<br />
noch nicht fest. falstaff.de<br />
LANGE LEBEN MIT GENUSS-DIÄT<br />
Was Feinschmecker schon lange wissen,<br />
ist jetzt erneut auch wissenschaftlich<br />
belegt: Wer moderat Kaffee, Wein und<br />
Käse genießt, lebt länger. Eine umfangreiche<br />
Studie der Universität von Neapel<br />
analysierte, wie der Konsum bestimmter<br />
Lebensmittel mit der Häufigkeit von Herz-<br />
Kreislauf-Erkrankungen korreliert. Ergebnis:<br />
Zwei Gläser Wein, drei Tassen Kaffee<br />
und regelmäßiger Käsegenuss senken das<br />
Risiko beträchtlich. academic.oup.com<br />
sep <strong>2021</strong><br />
falstaff<br />
87
gourmet / LEBEN OHNE FLEISCH<br />
Vegane Rezept-Inspirationen unter<br />
go.falstaff.com/vegane-rezepte<br />
DER NEUE<br />
VEGGIE-<br />
BOOM<br />
Es ist gar nicht so lange her, da galten Vegetarier noch als<br />
Spielverderber am großen Tisch der Genießer. Mittlerweile hat<br />
sich das Bild gewandelt: Wer dauerhaft oder teilweise auf tierische<br />
Produkte verzichtet, zelebriert Ernährung als Lifestyle. Und kann<br />
dank kreativer Köche trotzdem auf höchstem Niveau schlemmen.<br />
TEXT PHILIPP ELSBROCK<br />
Foto: Palis et JP. Trébosc<br />
88 falstaff sep <strong>2021</strong>
Der Franzose Michel Bras<br />
erfand eines der poetischsten<br />
Gerichte der Kochgeschichte:<br />
»Gargouillou«. Heute bereitet<br />
Sohn Sébastien die Kreation<br />
aus Blüten und Gemüse zu.<br />
sep <strong>2021</strong><br />
falstaff<br />
89
gourmet / LEBEN OHNE FLEISCH<br />
Lange Zeit hatten Vegetarier und<br />
Veganer einen schweren Stand<br />
im gesellschaftlichen Gefüge.<br />
»Lasst uns anfangen, sonst wird<br />
das Essen welk.« »Bitte keine<br />
Witze über Tofu, das ist geschmacklos.«<br />
»Veganer essen meinem Essen das Essen<br />
weg.« ... Die Liste der immer schon lahmen<br />
Scherze über fleischlose Ernährung ließe<br />
sich fortschreiben. Wer teilweise oder ganz<br />
auf tierische Produkte verzichtet, wurde –<br />
zumindest im Verborgenen – von vielen<br />
Fleischessern belächelt oder gar bemitleidet.<br />
Der Spott ist leiser geworden. Witze über<br />
Grünkernbratlinge und Tofuwürstchen<br />
funktionieren heute nicht mehr richtig.<br />
Denn Alternativen zum Fleisch sehen nicht<br />
nur zeitgemäß aus, vor allem schmecken<br />
ALTERNATIVEN ZUM<br />
FLEISCH SEHEN<br />
HEUTE NICHT NUR<br />
ZEITGEMÄSS UND<br />
TRENDY AUS, SIE<br />
SCHMECKEN VOR<br />
ALLEM RICHTIG GUT.<br />
sie richtig gut. Eine gut gemachte Bolognese<br />
aus Karfiol oder Tofu macht auch bei<br />
Carnivoren Eindruck. Wer ein Patty des<br />
kalifornischen Fleischersatzproduzenten<br />
Beyond Meat zum Grillen mitbringt, darf<br />
sich auf verblüffte Blicke und interessierte<br />
Nachfragen freuen, und selbst erprobte<br />
Rindfleisch-Fans können in der Blindprobe<br />
häufig nicht unterscheiden, was Black<br />
Angus und was Erbsenpatty ist.<br />
Alternativen zu tierischen Produkten sind<br />
massentauglich geworden. Ein riesiger<br />
Markt entsteht gerade, auf 290 Milliarden<br />
US-Dollar schätzt die Beratungsfirma<br />
Boston Consulting Group das Potenzial für<br />
Fleischalternativen im Jahr 2035. Bis dahin<br />
soll es für neun von zehn der beliebtesten<br />
Essen der Welt eine realistische<br />
<<br />
Pilze aller Art spielen eine große Rolle<br />
für den Ersatz von Fleisch, in Österreich<br />
etwa von »Hermann Fleischlos«; auch<br />
für Milch drängen immer mehr pflanzliche<br />
Alternativen auf den Markt.<br />
Fotos: Stefan Csontos / Shutterstock, beigestellt, Ditte Isager<br />
90 falstaff sep <strong>2021</strong>
René Redzepi verschob im<br />
»Noma« die Grenzen der<br />
Kochkunst. Hier serviert<br />
der Ausnahmekönner im<br />
Schimmel eingemachten<br />
grünen Spargel.<br />
Heni blam qui beriorepra<br />
nobitaq uibusandi commodi<br />
sequis iliquia conet es<br />
molorum fugiand aectia<br />
sumquos aut ea vellam ea cor<br />
as ipsam untori<br />
sep <strong>2021</strong><br />
falstaff<br />
91
gourmet / LEBEN OHNE FLEISCH<br />
das erste vegane Restaurant einen Stern,<br />
das »Seven Swans« in Frankfurt am Main,<br />
und im Mutterland der Hochküche zog der<br />
Guide Michelin im Februar dieses Jahres<br />
nach, mit dem Restaurant »ONA« in Arès.<br />
Den eindrucksvollsten Beweis für den<br />
Umbruch, der momentan im Gange ist,<br />
lieferte im Mai aber New Yorks bekanntester<br />
Koch, der gebürtige Schweizer Daniel<br />
Humm. Im Exklusivinterview mit dem<br />
»Wall Street Journal« verkündete er<br />
wirkmächtig, in seinem Drei-Sterne-Restaurant<br />
»Eleven Madison Park« künftig<br />
nahezu vollständig auf tierische Zutaten in<br />
seinem Menü zu verzichten. Der Umgang<br />
mit Tieren und Ozean sei schlicht nicht<br />
nachhaltig, begründete Humm seine<br />
Entscheidung. »Wenn wir mit dem ›Eleven<br />
Madison Park‹ wirklich an der vordersten<br />
Front der kulinarischen Innovation sind,<br />
dann ist dieser Schritt der einzig mögliche,<br />
das ist für mich kristallklar«, sagte er in<br />
einem Statement.<br />
Die erste Drei-Sterne-Köchin der USA,<br />
Dominique Crenn, verbannte 2019 Fleisch<br />
von allen Speisekarten ihrer Restaurants.<br />
FLEXITARIER SIND EN VOGUE<br />
Vielleicht ist dieser Perspektivwechsel<br />
entscheidend für den Wandel. Wer heute<br />
<<br />
fleischlose Alternative geben.<br />
Schon jetzt ist sichtbar, wohin die<br />
Reise geht: Beyond Meat machte<br />
2020 einen Umsatz von gut 400<br />
Millionen Dollar, der Haferdrink-Hersteller<br />
Oatly wird momentan<br />
mit rund zehn Milliarden Dollar<br />
bewertet. Der deutsche Wursthersteller<br />
Rügenwalder verdiente im Geschäftsjahr<br />
2020 erstmals mehr Geld mit Alternativprodukten<br />
als mit Teewurst, Salami und<br />
Co. Wohin man schaut: Fleisch hat an<br />
Attraktivität verloren.<br />
HAUTE CUISINE ALS PIONIER<br />
In der Haute Cuisine ist Gemüse schon<br />
länger der Star auf vielen Tellern, doch so<br />
richtig Fahrt nahm der Trend zum Fleischverzicht<br />
erst seit ein paar Jahren auf. 2019<br />
gab es weltweit nur vier fleischlose<br />
Restaurants mit Stern, heute sind es zehn.<br />
Die amerikanische Starköchin Dominique<br />
Crenn verkündete 2019, in allen Restaurants<br />
ihrer Gruppe auf Fleisch zu verzichten.<br />
Im gleichen Jahr bekam europaweit<br />
Daniel Humm verzichtet in seinem<br />
dreifach besternten New Yorker<br />
Restaurant »Eleven Madison Park«<br />
seit Mai auf tierische Produkte.<br />
Fotos: ©Netflix / Everett Collection / picturedesk.com, Sebastian Nevols, Evan Sung, beigestellt<br />
92 falstaff sep <strong>2021</strong>
auf Fleisch verzichtet, gilt nicht mehr als<br />
genussbefreiter Öko, sondern als achtsamer<br />
Pionier. Jahrzehntelang wurde die Debatte<br />
zum Vegetarismus mit nahezu religiöser<br />
Inbrunst geführt. Ideologien prallten<br />
aufeinander, es ging mehr um politische<br />
Ansichten als um Geschmack. Mittlerweile<br />
haben viele Feinschmecker entdeckt, dass<br />
ein Verzicht auf Fisch und Fleisch nicht<br />
zwangsläufig weniger Genuss bedeutet.<br />
Und wer sagt, dass man sich auf alle Zeiten<br />
festlegen muss? Die Wortneuschöpfung<br />
»Flexitarier« markiert die Einstellung,<br />
überwiegend auf Fleisch zu verzichten, aber<br />
hin und wieder eben doch nicht.<br />
Was man isst, wie man sich<br />
ernährt, ist in den reichen<br />
Gesellschaften des Westens zu<br />
einer Frage des Lifestyles<br />
geworden, die auf Sozialen<br />
Medien wie Instagram<br />
oder TikTok fotografisch<br />
begleitet wird. »Essen ist<br />
der neue Pop« schrieb die<br />
Wochenzeitung »Zeit«<br />
bereits 2016. »Du bist, was<br />
du isst« – so in etwa formulierte<br />
das zwar schon vor gut<br />
250 Jahren der Franzose und<br />
Übervater aller Feinschmecker, Jean<br />
Anthelme Brillat-Savarin. Doch angesichts<br />
der gesellschaftlichen Entwicklungen war<br />
die Aussage vielleicht noch nie so wahr wie<br />
jetzt. Schließlich gab es damals noch keine<br />
Debatten über Klimawandel und Tierwohl,<br />
zu denen man sich auch über die Ernährung<br />
positionieren kann.<br />
Heute ist punktgenau ausgerechnet,<br />
welchen Anteil Tierhaltung am weltweiten<br />
Ausstoß an klimaschädlichen Gasen hat,<br />
nämlich nur geringfügig weniger als der<br />
Autoverkehr (etwa 15 Prozent). Nach-<br />
<<br />
Aus den aufwendig gepflegten Gärten von »Maison Bras«<br />
kommen Gemüse und Blumen für die Küche.<br />
WER SAGT,<br />
DASS MAN SICH<br />
AUF ALLE ZEITEN<br />
FESTLEGEN MUSS?<br />
FLEXITARIER IST DIE<br />
WORTSCHÖPFUNG<br />
DER STUNDE.<br />
sep <strong>2021</strong><br />
falstaff<br />
93
gourmet / LEBEN OHNE FLEISCH<br />
Ähnlich wie das »Noma«<br />
in Dänemark wechselt<br />
auch das »100/200« in<br />
Hamburg für mehrere<br />
Monate im Jahr zu einer<br />
vegetarischen Karte.<br />
<<br />
haltigkeit ist zum Trendthema geworden,<br />
in der Modewelt genauso wie beim<br />
Hausbau oder im Verkehr. Wer freiwillig<br />
verzichtet, sei es auf einen PS-starken<br />
Benziner, sei es aufs tägliche Fleisch, der<br />
zeigt: Meine Umwelt bedeutet mir etwas.<br />
Und zeigt damit auch den Willen, sich von<br />
anderen abzuheben.<br />
»Meine Gäste sind schwerstvermögend<br />
und hochgebildet, sie<br />
setzen sich viel bewusster mit<br />
dem Thema Ernährung<br />
auseinander«, sagt Thomas<br />
Imbusch, der in seinem<br />
sterneprämierten Restaurant<br />
»100/200« in Hamburg<br />
momentan nur ein<br />
fleischloses Menü anbietet.<br />
Einmal im Jahr macht er das<br />
für mehrere Monate im Sommer,<br />
»weil die Natur dann so überbordend<br />
viel anbietet, dass kein Tier für<br />
uns geschlachtet werden muss.« Wie<br />
üblich sind die Tische bestens gebucht, bei<br />
etwa zwei Drittel Fleischessern zu einem<br />
Drittel Vegetariern liegt der Anteil im<br />
Restaurant.<br />
Der Fleischkonsum stagniert seit Jahren,<br />
mit abnehmender Tendenz. Während<br />
Wohlstand früher bedeutete, ein Stück<br />
Fleisch auf dem Teller zu haben, sind heute<br />
andere Statussymbole in den Vordergrund<br />
gerückt. »Es besteht die Chance, aus dem<br />
klassischen Muster auszubrechen«, sagt<br />
Björn Witte, CEO der Schweizer Investmentfirma<br />
Blue Horizon, die sich auf<br />
Alternativen zu tierischen Produkten<br />
spezialisiert hat. Er spricht von einem<br />
»perfekten Sturm«, der den Boom von<br />
Beyond Meat, Impossible Foods und<br />
anderen Proteinalternativen antreibt (siehe<br />
auch Interview letzte Seite). Als aktuellsten<br />
Baustein für den Erfolg sieht er die Corona-Pandemie,<br />
die zu einer intensiven<br />
Beschäftigung vieler Menschen mit der<br />
eigenen Ernährung geführt hat.<br />
Auch die Gastronomie knapp unterhalb<br />
der Sterneküche reagiert mittlerweile auf<br />
den steigenden Bedarf nach fleischlosem<br />
Essen. Wer darauf achtet, findet in der<br />
Rubrik »Vegetarisch« nicht mehr bloß<br />
Salate, Pasta und Risotto. Vielerorts sind die<br />
Zeiten vorbei, in denen Vegetarier mit<br />
Beilagen wie Kartoffelgratin oder verkochtem<br />
Buttergemüse abgespeist wurden.<br />
<<br />
Fotos: René Flindt<br />
94 falstaff sep <strong>2021</strong>
NEU: planted.pulled BBQ - wie Schwein, nur aus Pflanzen!<br />
Wir bringen nur die hochwertigsten<br />
Proteine mit perfekter Faserung<br />
und Konsistenz auf den Tisch.<br />
Unser planted.pulled enthält neben<br />
Erbsen- auch Sonnenblumen- und<br />
Haferprotein sowie eine<br />
gesunde Portion Vitamin B12!<br />
Erhältlich in ausgewählten EDEKA Filialen<br />
oder im Webshop unter eatplanted.com<br />
Das kommt rein:<br />
2 vegane Burger<br />
Brötchen<br />
1 Tomate, in<br />
Scheiben<br />
geschnitten<br />
1 rote Zwiebel, in<br />
Scheiben<br />
geschnitten<br />
160 g planted.<br />
pulled BBQ<br />
20 g BBQ Sauce<br />
*Nicht mit anderen<br />
Rabattaktionen kombinierbar.<br />
Gültig bis 31.12.<strong>2021</strong>.<br />
So geht‘s:<br />
1. Schneide<br />
die veganen<br />
Burger-Brötchen<br />
in zwei Hälften<br />
und grille sie in<br />
einer Pfanne.<br />
2 . Erhitze das<br />
planted.pulled<br />
BBQ in einer<br />
Pfanne mit<br />
etwas Öl.<br />
3. Eine Seite des<br />
Buns mit der<br />
BBQ-Sauce<br />
bestreichen und<br />
den Burger mit<br />
den restlichen<br />
Zutaten füllen.<br />
Yummy!
gourmet / LEBEN OHNE FLEISCH<br />
<<br />
Stattdessen werden die Köche mutiger<br />
und ambitionierter, woran asiatische<br />
Einflüsse ebenso einen Anteil haben wie der<br />
Trend zu regionalen Zutaten.<br />
Vorreiter waren wie so oft die Köche der<br />
New Nordic Cuisine, allen voran René<br />
Redzepi mit dem »Noma«. Redzepi hat<br />
auch deshalb Maßstäbe gesetzt, weil er<br />
teilweise mit wissenschaftlichen Methoden<br />
und einem eigenen Labor die Grenzen des<br />
bisher Kochbaren verrückte. Insbesondere<br />
für die Fermentation legte Redzepi viele<br />
Grundlagen – und publizierte mit dem<br />
Direktor seines Labors, David Zilber, sogar<br />
ein Buch darüber. Legendär auch der<br />
Shawarma-Spieß aus Sellerie und Trüffel,<br />
der täuschend echt aussah und schmeckte.<br />
Doch selbst Redzepi gab in einem Interview<br />
zu Protokoll, dass das erste rein vegetarische<br />
Menü 2018 »die größte Herausforderung<br />
meiner Karriere« gewesen sei.<br />
Ausnahmekünstler wie Michel Bras in<br />
Laguiole haben früh Ausrufezeichen gesetzt:<br />
Schon 1978 bot Bras ein Gemüse-Menü an,<br />
mit begrenztem Erfolg allerdings. Ende der<br />
1980er-Jahre erfand er den berühmten<br />
Teller »Gargouillou«, eines der poetischsten<br />
Gerichte der Hochküche, bestehend nur aus<br />
Blüten und Gemüsen, allerdings teilweise<br />
mit Speck angebraten. Oder Alain Passard,<br />
der sich im dreifach besternten »L’Arpège«<br />
seit 20 Jahren auf Gemüse konzentriert,<br />
wenn auch nicht ausschließlich. Paul Ivic<br />
hat mit seinem vegetarischen Restaurant<br />
»Tian« in Wien, für das er seit 2014 einen<br />
Stern hält, Pionierarbeit geleistet, Gleiches<br />
gelang Pietro Leemann in Mailand mit dem<br />
»Joia« im Jahr 1996.<br />
Der Boom kam nicht über Nacht,<br />
sondern allmählich – wie eine Idee, deren<br />
Zeit reif ist. Die Beschäftigung mit Gemüse<br />
bringt die Kochkultur zweifellos voran, und<br />
finanziell lohnt es sich auch. Daniel Humm<br />
hat jedenfalls ein klares Feedback für seine<br />
Umstellung auf fleischlose Küche bekommen:<br />
Im »Eleven Madison Park« ist das<br />
komplette Reservierungsfenster bis in den<br />
nächsten Monat hinein ausgebucht.<br />
<<br />
DIE BESTEN<br />
VEGGIE-<br />
RESTAURANTS<br />
Gourmetlokale setzen aus Gründen der Vielfalt<br />
selten ausschließlich auf ein fleischloses<br />
Angebot. Deshalb tauchen in dieser Liste zwar<br />
rein vegetarische und vegane Restaurants<br />
auf, aber auch solche, die nur temporär auf<br />
Produkte tierischen Ursprungs verzichten.<br />
ONA, ARÈS<br />
Die Abkürzung im Namen steht für non-animal<br />
origin – Claire Vallée holte <strong>2021</strong> den ersten<br />
Stern für ein veganes Lokal in Frankreich.<br />
clairevallee.com/en/ona/<br />
COOKIES CREAM, BERLIN<br />
Kreativkopf Stephan Hentschel zählt zu Europas<br />
Pionieren für vegetarische Haute Cuisine, er hält<br />
seit 2017 einen Stern. cookiescream.com<br />
JOIA, MAILAND<br />
Pietro Leemann war seiner Zeit lang voraus,<br />
noch heute ist er Italiens einziger sterneprämierter<br />
Koch mit vegetarischer Küche. joia.it<br />
NOMA, KOPENHAGEN<br />
Überflieger René Redzepi serviert seit 2018<br />
jedes Jahr im Sommer ein ambitioniertes<br />
vegetarisches Menü. noma.dk<br />
MAISON BRAS, LAGUIOLE<br />
Im Zwei-Sterne-Lokal von Sébastien Bras in<br />
Laguiole steht konstant ein ambitioniertes<br />
Gemüse-Menü zur Auswahl. bras.fr<br />
POLLEN STREET SOCIAL, LONDON<br />
Fleisch bekommt man hier auch, doch gehören<br />
ein vegetarisches und ein veganes Menü<br />
fest zum Angebot. pollenstreetsocial.com<br />
ELEVEN MADISON PARK, NEW YORK<br />
Daniel Humm verzichtet in seinem Drei-Sterne-<br />
Lokal seit Kurzem fast vollständig auf tierische<br />
Produkte. elevenmadisonpark.com<br />
L‘ARPÈGE, PARIS<br />
Drei-Sterne-Koch Alain Passard gilt Feinschmeckern<br />
als Gott des Gemüses, er konzentriert sich<br />
seit 20 Jahren auf fleischlose Küche.<br />
alain-passard.com<br />
KING’S JOY, PEKING<br />
Weltweit das erste rein vegetarische<br />
Restaurant, dem der Guide Michelin<br />
drei Sterne verlieh. T: +86 10 8404 9191<br />
TIAN, MÜNCHEN + WIEN<br />
Paul Ivic zählt zu den Vorreitern für pflanzliche<br />
Gourmetküche, für seine zwei Restaurants hält<br />
er jeweils einen Stern. tian-restaurant.com<br />
Im »Tian« in Wien wurde<br />
die fleischlose Haute Cuisine<br />
schon früh zur Blüte<br />
gebracht.<br />
NEUE TAVERNE, ZÜRICH<br />
In einem der spannendsten Restaurants der<br />
Alpenrepublik liegt der Fokus auf Gemüse,<br />
dahinter steht Nenad Mlinarevic.<br />
neuetaverne.ch<br />
Foto: Ingo Pertramer<br />
96 falstaff sep <strong>2021</strong>
YouDinner @ home<br />
Sterneküche für zu Hause – mit den YouDinner-Kochboxen<br />
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Fisch und Fleisch), exklusiv zusammengestellt von<br />
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97 falstaff mai 2017
gourmet / INTERVIEW<br />
JULIA KLÖCKNER:<br />
»BILLIGSTPREISE<br />
SIND UNANSTÄNDIG«<br />
Die Bundeslandwirtschaftsministerin (CDU) spricht im Interview über<br />
das zähe Ringen ums Tierwohl, den Wert von Lebensmitteln und die<br />
Bedeutung regionaler Versorgung. Winzern, die an der Ahr alles verloren<br />
haben, sichert sie unbürokratische Hilfe zu.<br />
INTERVIEW PHILIPP ELSBROCK<br />
FALSTAFF Immer mehr Fleischalternativen<br />
kommen auf den Markt, die teils<br />
täuschend echt schmecken. Wenn Sie sich<br />
zwischen einem Burger mit Rinderhack und<br />
einem mit Erbsenpatty entscheiden müssen<br />
– wozu greifen Sie?<br />
JULIA KLÖCKNER Je nach Lust und Laune<br />
– da bin ich nicht dogmatisch. Wichtig<br />
ist, dass man sich ausgewogen ernährt.<br />
Und es muss nicht jeden Tag Fleisch sein:<br />
Lieber weniger, dafür hochwertig. Fleisch<br />
und Wurst sind keine Produkte wie andere,<br />
dafür haben Tiere gelebt. Deshalb halte ich<br />
auch Billigstpreise für Fleisch, mit denen die<br />
Kunden in die Läden gelockt werden sollen,<br />
für unanständig. Da kann weder Tierwohl<br />
drinstecken, noch kann eine Bauernfamilie<br />
gut davon leben.<br />
Sie kommen aus einer Winzerfamilie und<br />
sind in einer Genussregion groß geworden.<br />
Davon gibt es in <strong>Deutschland</strong> offenbar<br />
zu wenige: EU-weit gehören wir zu den<br />
Ländern, in denen prozentual gesehen am<br />
wenigsten Geld für Lebensmittel ausgegeben<br />
wird. Warum ist das so?<br />
Das ist richtig, in <strong>Deutschland</strong> wird ein vergleichsweise<br />
geringer Anteil des Haushaltseinkommens<br />
für Lebensmittel ausgegeben.<br />
Deshalb habe ich die Informationsoffensive<br />
»Kraut und Rüben. Gibt’s nicht für’n Appel<br />
und’n Ei – Landwirtschaft ist mehr wert.«<br />
gestartet. Wir wünschen uns hochwertige<br />
Lebensmittel, aus der Region, frisch auf<br />
den Tisch, möglichst nachhaltig produziert.<br />
Aber das gibt es eben nicht zum Nulltarif.<br />
Wir Verbraucher sind ambivalente Wesen:<br />
Für ein ordentliches Motorenöl zahlen<br />
Autofahrer bereitwillig 20 Euro und mehr<br />
pro Liter, beim Salatöl sind zwei Euro aber<br />
schon zu viel.<br />
In Ihrer Amtszeit sollte <strong>Deutschland</strong> zum<br />
Vorreiter beim Tierwohl werden. Ein staatliches<br />
Kennzeichen für Tierwohl gibt es bis<br />
heute nicht, stattdessen preschen Discounter<br />
und Supermärkte mit Selbstverpflichtungen<br />
vor. Woran liegt das?<br />
Gerade beim Tierwohl sind wir in dieser<br />
Legislaturperiode so weit gekommen wie<br />
keine Regierung vor uns. Wir sind weltweit<br />
die Ersten, die aus dem Kükentöten aussteigen.<br />
Die betäubungslose Ferkelkastration<br />
haben wir verboten, ebenso die Kastenstandshaltung.<br />
Die EU-Kommission habe<br />
ich mit weiteren Mitgliedsstaaten zudem<br />
aufgefordert, Tiertransporte in Drittstaaten<br />
EU-weit zu verbieten. Und dass es das Tierwohlkennzeichen<br />
noch nicht gibt – das im<br />
Übrigen viel ambitionierter ist als das<br />
<<br />
Foto: Fabian Sommer / dpa / picturedesk.com<br />
98 falstaff sep <strong>2021</strong>
Als Ministerin für<br />
Landwirtschaft<br />
und Ernährung<br />
befasst sich Julia<br />
Klöckner noch<br />
mindestens bis zum<br />
26. September mit<br />
vielen Themen rund<br />
um Lebensmittel und<br />
deren Erzeugung.<br />
sep <strong>2021</strong><br />
falstaff<br />
99
gourmet / INTERVIEW<br />
<<br />
Haltungskennzeichen des Handels –,<br />
das liegt an der SPD. Mit fadenscheinigen<br />
Gründen hat sie sich quergestellt. Sie weiß<br />
sehr genau, dass ein national verpflichtender<br />
Alleingang europarechtlich nicht möglich<br />
ist.<br />
Ein Berliner Sternerestaurant wirbt mit<br />
dem Slogan »Fass dein Essen wieder an«.<br />
Viele Menschen haben aber keine Ahnung<br />
davon, wo ihre Lebensmittel herkommen.<br />
Hofschlachtungen wie zu Großmutters<br />
Zeiten gibt es hierzulande kaum, was auch<br />
an einer Vielzahl von Regeln liegt. Wie lässt<br />
sich die Kluft zwischen Konsumenten und<br />
Produzenten überwinden?<br />
Ich sehe da durchaus Veränderungen. Übrigens<br />
gerade in der Corona-Pandemie –<br />
das zeigen Umfragen meines Ministeriums.<br />
Lebensmittel aus der Region haben<br />
an Bedeutung gewonnen, es ist insgesamt<br />
ein neues Bewusstsein für Lebensmittel<br />
entstanden – und für die Arbeit derjenigen,<br />
die sie produzieren. Aber mal ganz abgesehen<br />
davon: Eine Landwirtschaft wie zu<br />
Großmutters und Großvaters Zeiten wollen<br />
wir ja ohnehin nicht mehr – da war der<br />
Umgang mit Umweltschutz und Tierwohl<br />
noch ein ganz anderer. Unsere Landwirtschaft<br />
heute ist modern, digitalisiert und<br />
hat Ressourcen-, Klimaschutz und tierwohlgerechte<br />
Haltung genauso im Blick wie die<br />
Sicherung der Ernährung.<br />
Sie waren kürzlich im von den Sturzfluten<br />
besonders betroffenen Ahrtal. Welchen Eindruck<br />
hatten Sie von der Lage der Winzer<br />
vor Ort?<br />
Das Ausmaß der Zerstörung im Ahrtal<br />
und die Tragödien, die sich zugetragen<br />
haben, sind erschütternd. Auch bei den<br />
Winzern: 65 der 68 Weinbaubetriebe sind<br />
massiv von der Katastrophe betroffen.<br />
Keller, Inventar und Häuser sind mitunter<br />
komplett zerstört. Zudem sind 20 Prozent<br />
der Rebflächen beschädigt – teilweise gibt<br />
es einen Totalschaden mit mindestens drei<br />
Jahren Ernteausfall. Bei den Weinbeständen<br />
rechnet man mit einem Komplettverlust des<br />
Jahrgangs 2020, darüber hinaus mit Teilverlusten<br />
der Jahrgänge 2019 und 2018.<br />
»FÜR EIN MOTORÖL<br />
ZAHLEN AUTOFAHRER<br />
20 EURO UND MEHR,<br />
FÜR EIN SALATÖL SIND<br />
ZWEI EURO MANCHMAL<br />
SCHON ZU VIEL.«<br />
JULIA KLÖCKNER BUNDESLANDWIRT-<br />
SCHAFTSMINISTERIN (CDU)<br />
Was können Winzer tun, die vor dem<br />
Nichts stehen?<br />
Ich kann sie nur ermutigen, nicht aufzueine<br />
befristete Ausnahmeregelung von den<br />
eigentlichen Bestimmungen zur Kennzeichnung<br />
ein. Wo es geht, müssen wir jetzt nach<br />
so einer Katastrophe schnell und pragmatisch<br />
helfen.<br />
Bitte werfen Sie für uns einen Blick in die<br />
Zukunft: Wie sehen Landwirtschaft und<br />
Ernährung im Jahr 2030 aus?<br />
Auch im Jahr 2030 wird es eine Gemeinwohlleistung<br />
sein, die Ernährung in<br />
<strong>Deutschland</strong> zu sichern. Die Pandemie<br />
hat uns gelehrt, wie wichtig die heimische<br />
regionale Versorgung auch in Zukunft ist.<br />
Dort, wo Nahrungsmittel erzeugt werden,<br />
muss das immer auch nachhaltig geschehen.<br />
Der Anteil des Ökolandbaus soll bis<br />
2030 auf 20 Prozent ausgebaut werden.<br />
Und was 2030 auf unseren Tellern landet?<br />
Regionale Produkte und Tierwohl werden<br />
eine immer größere Rolle spielen. Um Ihre<br />
Eingangsfrage aufzugreifen: Es wird wohl<br />
eine Co-Existenz von Rinderhack und Erbsenpatty<br />
bleiben ...<br />
geben. Die Rotweine der Ahr zählen zu<br />
den besten der Welt. Wir haben mit der<br />
Landwirtschaftlichen Rentenbank Liquiditätshilfeprogramme<br />
auf den Weg gebracht,<br />
sodass der Wiederaufbau zu einem »symbolischen«<br />
Zinssatz von 0,01 Prozent finanziert<br />
werden kann. Wichtig auch: Es gibt in<br />
den Betrieben noch unversehrt gebliebene<br />
Weinflaschen, die allerdings verdreckt sind,<br />
teilweise fehlen die Etiketten. Damit die<br />
Winzer diese trotzdem verkaufen können,<br />
setze ich mich bei der EU-Kommission für <<br />
Foto: BMEL/ Xander Heinl / photothek.de<br />
100 falstaff sep <strong>2021</strong>
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102 falstaff sep <strong>2021</strong>
SO GEHT<br />
FLEISCHLOS<br />
Auf Fleisch zu verzichten bedeutet schon lange nicht mehr, auf Vielfalt<br />
und Genuss zu verzichten. Dass auch vegetarische und vegane Gerichte ein<br />
Aromenfeuerwerk abbrennen können, beweisen diese drei Kreationen.<br />
FOTOS LENA STAAL / STAAL & JOHS<br />
KONZEPT & PRODUKTION EVA BAUER & ISABELLA GEHART<br />
FOODSTYLING GITTE JAKOBSEN<br />
sep <strong>2021</strong><br />
falstaff<br />
103
gourmet / REZEPTE<br />
104 falstaff sep <strong>2021</strong>
AUBERGINEN & SEITLING<br />
Miso, Bulgur, Pinienkerne<br />
(FÜR 4 PERSONEN)<br />
ZUTATEN FÜR DIE AUBERGINEN<br />
2 Auberginen<br />
30 g Margarine<br />
100 ml Gemüsefond<br />
50 g weiße Misopaste<br />
Etwas Öl<br />
Salz<br />
Pfeffer<br />
ZUBEREITUNG DER AUBERGINEN<br />
– Die Auberginen waschen, schälen und halbieren.<br />
– Die Margarine, den Gemüsefond und die weiße<br />
Misopaste in einer Schüssel vermengen.<br />
– Nun die Auberginenhälften mithilfe eines Pinsels<br />
mit Öl einstreichen, mit Salz und Pfeffer würzen<br />
und flach auf ein Blech legen.<br />
– Anschließend die Misomarinade ebenfalls auf die<br />
Auberginenhälften pinseln und im Backofen bei<br />
160 °C für 40 Minuten weich garen.<br />
– Die Misomarinade alle zehn Minuten erneut auf<br />
die Hälften pinseln.<br />
ZUTATEN FÜR DAS KRÄUTERÖL<br />
50 g Dill, frisch gehackt<br />
100 ml Distelöl<br />
ZUBEREITUNG DES KRÄUTERÖLS<br />
– Den frisch gehackten Dill und das Distelöl<br />
vermengen.<br />
ZUTATEN FÜR DIE PINIENKERNEMULSION<br />
120 g Pinienkerne<br />
100 ml Maiskeimöl<br />
100 ml Sojasahne<br />
100 ml Gemüsefond<br />
1 Prise Salz<br />
ZUBEREITUNG DER PINIENKERNEMULSION<br />
– Zunächst die Pinienkerne zusammen mit dem<br />
Maiskeimöl in einer Pfanne goldbraun rösten.<br />
(Vier Teelöffel von den Pinienkernen für die<br />
abschließende Dekoration aufheben.)<br />
– Anschließend die Kerne abtropfen und das<br />
restliche Öl für einen späteren Schritt zur Seite<br />
stellen.<br />
– Die restlichen Pinienkerne wieder zurück in die<br />
Pfanne geben und die Sojasahne, den Gemüsefond<br />
sowie das Salz hinzufügen.<br />
– Das Ganze aufkochen und fein pürieren.<br />
ZUTATEN FÜR DIE DUXELLES<br />
4 Stück Kräuterseitlinge<br />
1 Schalotte, in feine Würfel geschnitten<br />
Salz<br />
Pfeffer<br />
10 Thymianblätter<br />
1 EL Olivenöl<br />
ZUBEREITUNG DER DUXELLES<br />
– Die Kräuterseitlinge in Scheiben schneiden<br />
und kurz für fünf Minuten im Ofen bei Oberhitze<br />
grillen.<br />
– Die Seitlinge fein würfeln.<br />
– Dann die Pilze zusammen mit den Schalotten,<br />
dem Salz, dem Pfeffer sowie den Thymianblättern<br />
in einer Pfanne mit Olivenöl anschwitzen<br />
und anschließend kalt stellen.<br />
ZUTATEN FÜR DAS PINIENKERNMALTO<br />
20 ml Restöl von den gerösteten Pinienkernen<br />
20 g Maltodextrin<br />
1 Prise Salz<br />
Rezept von Lewis Emerson, Restaurant<br />
»Die Sattlerei«, Wien, Österreich<br />
Die »Sattlerei« in der Wiener Leopoldstadt ist ein<br />
gelungenes Gesamtkonzept aus Restaurant,<br />
Weinbar, Greißlerei und Vinothek. In dem Lokal von<br />
Ex-Banker Jürgen Sattler herrscht seit Ende des<br />
Lockdowns endlich Vollbetrieb. Küchenchef Lewis<br />
Emerson und sein Team verwöhnen ihre Gäste mit<br />
außergewöhnlichen Kreationen, wobei Genuss und<br />
Leidenschaft immer im Mittelpunkt stehen.<br />
ZUBEREITUNG DES PINIENKERNMALTOS<br />
– Das restliche Pinienkernöl und das Maltodextrin<br />
mit einem Schneebesen vermengen und mit<br />
einer Prise Salz abschmecken.<br />
ZUTATEN FÜR DEN BULGUR<br />
400 g Wasser<br />
200 g Bulgur<br />
1 kleine Tomate<br />
Die Schale einer Zitrone<br />
10 g Petersilie, fein gehackt<br />
Salz<br />
Pfeffer<br />
ZUBEREITUNG DES BULGURS<br />
– Das Wasser, den Bulgur und eine eingeschnittene<br />
Tomate in einem Topf aufkochen.<br />
– Sobald der Inhalt kocht, den Topf vom Herd nehmen<br />
und den Deckel darauf geben.<br />
– Den Bulgur ausdampfen lassen, bis er nur mehr<br />
lauwarm ist.<br />
– Das Ganze mit der Zitronenschale, der Petersilie<br />
sowie Salz und Pfeffer abschmecken.<br />
– Die eingeschnittene Tomate ausdrücken, die<br />
Schale entfernen und das Tomatenfleisch in den<br />
Bulgur einrühren.<br />
ZUTATEN FÜR DAS TOPPING DER<br />
AUBERGINEN<br />
32 Scheiben Kräuterseitlinge<br />
32 Stk. Trüffelkartoffelchips<br />
20 Blätter Jung-Blutampfer<br />
4 TL geröstete Pinienkerne<br />
ANRICHTEN<br />
Die Pinienkernemulsion, das Kräuteröl sowie die<br />
Duxelles kreisförmig in der Mitte eines Tellers auftragen.<br />
Eine der Auberginenhälften darauf platzieren.<br />
Nun den Bulgur und das Pinienkernmalto hinzufügen.<br />
Zum Schluss die verschiedenen Toppings<br />
dekorativ verteilen.<br />
FALSTAFF-WEINEMPFEHLUNG<br />
2017 Rotgipfler Ried Satzing<br />
Weingut Johanneshof Reinisch<br />
Thermenregion, Österreich<br />
Die österreichische Weißweinrarität ist ein toller<br />
Speisenbegleiter mit Aromen von reifen Tropenfrüchten,<br />
Orangenzesten und glänzt mit ihrer<br />
kühlen, feinen Holzwürze. Ohne Zweifel einer der<br />
besten Sortenvertreter am Markt.<br />
weinfurore.de, € 20,90<br />
Foto: beigestellt<br />
sep <strong>2021</strong><br />
falstaff<br />
105
gourmet / REZEPTE<br />
FREGOLA SARDA<br />
Belugalinsen, Karotten und kandierter Ingwer<br />
(FÜR 4 PERSONEN)<br />
ZUTATEN FÜR DIE FREGOLA SARDA<br />
300 g geröstete Fregola sarda<br />
40 g Butter<br />
40 g geriebener Parmesankäse<br />
Kandierter Ingwer (wie bei Sushi), zur Deko am<br />
Schluss<br />
ZUBEREITUNG DER FREGOLA SARDA<br />
– Die Fregola sarda 10 bis 12 Minuten in<br />
kochendem Salzwasser kochen.<br />
– Abgießen und in einem Topf mit Butter und<br />
Parmesankäse wie für ein traditionelles Risotto<br />
alla parmigiana cremig kochen.<br />
ZUTATEN FÜR DIE BELUGALINSEN<br />
30 g Staudensellerie, brunoise<br />
30 g Karotten, brunoise<br />
30 g goldene Zwiebel, brunoise<br />
Etwas Olivenöl<br />
Salz<br />
1 Zweig Rosmarin<br />
250 g Belugalinsen<br />
Gemüsebrühe<br />
Pfeffer<br />
ZUBEREITUNG DER BELUGALINSEN<br />
– In einem Topf den Sellerie, die Karotten und die<br />
Zwiebeln mit dem Olivenöl, einer Prise Salz und<br />
dem Rosmarin leicht anbraten.<br />
– Dann die Linsen hinzufügen und mit der<br />
Gemüsebrühe kochen, bis sie gar sind.<br />
– Mit Salz und Pfeffer abschmecken.<br />
ZUTATEN FÜR DIE KAROTTENCREME<br />
2 Schalotten<br />
Olivenöl<br />
Salz<br />
300 g Karotten, geschält und gewürfelt<br />
Gemüsebrühe<br />
Pfeffer<br />
ZUBEREITUNG DER KAROTTENCREME<br />
– Die Schalotten schälen und brunoise schneiden.<br />
– In einer Pfanne mit Olivenöl und einer Prise Salz<br />
anbraten.<br />
– Die Karotten hinzufügen und 2 bis 3 Minuten bei<br />
mittlerer Hitze anbraten.<br />
– Mit Gemüsebrühe bedecken und kochen, bis<br />
die Karotten durchgegart sind und die Brühe<br />
vollständig aufgesogen wurde.<br />
– Alles mithilfe eines Thermomix oder eines<br />
Stabmixers pürieren.<br />
– Mit Salz und Pfeffer abschmecken und in einer<br />
Tüte en poche abfüllen.<br />
ZUTATEN FÜR DIE GERÖSTETEN LILA<br />
KAROTTEN<br />
2 lila Karotten<br />
Salz<br />
Olivenöl<br />
Pfeffer<br />
2 Zweige frischer Thymian<br />
ZUBEREITUNG DER LILA KAROTTEN<br />
– Die Karotten schälen und in einer Folie im belüfteten<br />
Ofen bei 170 °C 20 bis 25 Minuten mit Salz,<br />
Olivenöl, Pfeffer und frischem Thymian backen.<br />
– Die Karotten nach dem Garen nach Belieben<br />
schneiden und beiseitestellen.<br />
Rezept von Salvatore Frequente, Restaurant<br />
»Hide & Seek«, Ascona, Schweiz<br />
Der gebürtige Sizilianer Salvatore Frequente war<br />
lange Zeit auf Sardinien tätig und kochte anschließend<br />
in verschiedenen Häusern der Tschuggen-<br />
Hotelgruppe in Arosa, St. Moritz und Ascona. Im<br />
»Hide & Seek« im Hotel »Giardino Ascona« lässt<br />
sich der mehrfach ausgezeichnete Virtuose von der<br />
regionalen und saisonalen Küche, gerne mit einem<br />
Hauch Ayurveda, inspirieren.<br />
ZUTATEN FÜR DIE KAROTTEN-INGWER-<br />
SUPPE<br />
2 Schalotten<br />
40 g frischer Ingwer, geschält und in Juliennescheiben<br />
geschnitten<br />
Olivenöl<br />
Salz<br />
300 g Karotten, geschält und gewürfelt<br />
Gemüsebrühe<br />
300 g Kokosmilch<br />
Salz<br />
Pfeffer<br />
ZUBEREITUNG DER KAROTTEN-INGWER-<br />
SUPPE<br />
– Die Schalotten schälen und brunoise schneiden.<br />
– In einer Pfanne die Schalotten und den Ingwer<br />
mit dem Olivenöl und einer Prise Salz anbraten.<br />
– Die Karotten hinzufügen und 2 bis 3 Minuten bei<br />
mittlerer Hitze anbraten.<br />
– Mit Gemüsebrühe bedecken und kochen, bis<br />
die Karotten durchgegart sind und die Brühe<br />
vollständig aufgesogen wurde.<br />
– Alles mithilfe eines Thermomix oder eines<br />
Stabmixers pürieren.<br />
– Währenddessen die Kokosmilch hinzufügen, bis<br />
man die Konsistenz einer Suppe erhält.<br />
– Mit dem Salz und dem Pfeffer abschmecken.<br />
SERVIEREN<br />
Zuerst eine runde Tasse mit 12 Zentimeter Durchmesser<br />
in die Mitte einer ziemlich großen Schüssel<br />
stellen. Am Boden erst einen Löffel Karottencreme<br />
verteilen, dann die cremige Fregola sarda und zum<br />
Schluss die Belugalinsen. Die Oberseite mit mehr<br />
Karottencreme, gerösteten lila Karotten und kandiertem<br />
Ingwer dekorieren. Jetzt die Karotten-Ingwer-Suppe<br />
um die Fregola sarda gießen. Wahlweise<br />
mit ein paar frischen Sprossen dekorieren.<br />
FALSTAFF-WEINEMPFEHLUNG<br />
2019 Granito Ticino Bianco DOC<br />
Tenimento dell’Ör, Agriloro Meinrad Perler,<br />
Tessin, Schweiz<br />
Eine lebendige Cuvée aus verschiedenen Sorten,<br />
die zwölf Monate lang im Barrique gereift wurde.<br />
Der Granito zeigt sich sehr fruchtig, intensiv und<br />
fein mit Zitrus- und Fruchtnoten, leicht vanillig<br />
vom Barriqueausbau, mit guter Komplexität und<br />
Harmonie. vonsalis-wein.ch, ca. € 27,–<br />
1<strong>06</strong> falstaff sep <strong>2021</strong>
Foto: beigestellt<br />
sep <strong>2021</strong><br />
falstaff<br />
107
gourmet / REZEPTE<br />
108 falstaff sep <strong>2021</strong>
BUNTE BETE<br />
mit Krapfen<br />
(FÜR 4 PERSONEN)<br />
ZUTATEN FÜR DIE ROTE BETE<br />
2 Bund kleine Rote Bete<br />
Etwas Meersalz<br />
Etwas Thymian<br />
ZUBEREITUNG DER ROTEN BETE<br />
– Die Bete waschen und mit dem Meersalz und<br />
dem Thymian in Alupapier einschlagen<br />
(alles auf 4 Päckchen verteilen).<br />
– Nun bei 180 °C 30 bis 40 Minuten backen und<br />
mit einem Zahnstocher testen, ob alles<br />
weich/gar ist.<br />
– Anschließend die Bete abkühlen lassen und<br />
schälen.<br />
ZUTATEN FÜR DIE SOSSE<br />
1 l Sojasauce<br />
250 ml Mirin (Reisessig)<br />
1 Bund Shiso-Blätter<br />
1 l Rote-Bete-Saft<br />
ZUBEREITUNG DER SOSSE<br />
– Alle Zutaten zusammenfügen und eine Woche<br />
einlegen. (Ersatzweise kann man auch Ponzu-<br />
Sauce in einem Asiashop kaufen.)<br />
– Danach die Shiso-Blätter herausnehmen und die<br />
Flüssigkeit auf 500 ml reduzieren.<br />
– Den Rote-Bete-Saft auf 300 ml reduzieren.<br />
– Anschließend den Sud mit der Shiso-Soja-Reduktion<br />
abschmecken und etwas abbinden.<br />
– Zum Schluss die kleinen Roten Beten (aus Schritt<br />
1) dazugeben und erwärmen.<br />
ZUBEREITUNG DER MARINIERTEN BETE<br />
– Die Gelbe Bete waschen und mithilfe einer<br />
Aufschnittmaschine oder einer Mandoline in<br />
dünne Scheiben schneiden.<br />
– Die Schalotte in Ringe schneiden und mit dem<br />
Salz, dem Balsamico und dem Öl vakuumieren<br />
(einlegen reicht auch).<br />
– Anschließend die Gelbe Bete darin 20 Minuten<br />
marinieren.<br />
ANRICHTEN<br />
Die Soße in einen tiefen Teller geben und die<br />
Krapfen sowie die Gelbe Bete dekorativ anrichten.<br />
FALSTAFF-WEINEMPFEHLUNG<br />
2019 Furmint Gorca<br />
Vino Gross, Haloze, Slowenien<br />
Nuancen von Apfelblüten, dezenter Aprikose.<br />
Zitronenzesten, Minze und reife Quitte runden<br />
das Bukett ab. Die frische Säure zieht den Wein<br />
lange über den Gaumen und endet mit einem<br />
animierenden Zitrus-Apfel-Aroma. Dezenter<br />
Gerbstoff und Kalkstaub runden den Körper ab.<br />
shop.suffberlin.de, € 17,95<br />
Foto: Marcus Zumbansen<br />
ZUTATEN FÜR DIE KRAPFEN<br />
250 ml Wasser<br />
100 g Butter<br />
8 g Salz<br />
200 g Mehl<br />
5 Eier<br />
Fett zum Frittieren<br />
ZUBEREITUNG DER KRAPFEN<br />
– Das Wasser zusammen mit der Butter und<br />
dem Salz aufkochen.<br />
– Das Mehl hinzufügen und einen Brandteig<br />
herstellen.<br />
– Nun die Eier nach und nach mit einem Zauberstab<br />
unterheben oder in einem Rührgerät<br />
einarbeiten.<br />
– Sobald ein geschmeidiger Teig entstanden ist,<br />
mit einem Löffel Nocken formen und in heißem<br />
Fett bei 180 °C herausfrittieren.<br />
ZUTATEN FÜR DIE MARINIERTE BETE<br />
1 Gelbe Bete<br />
1 Schalotte<br />
Salz<br />
4 cl heller Balsamico, 2 cl Öl<br />
Rezept von Stephan Hentschel, Restaurant<br />
»Cookies Cream«, Berlin, <strong>Deutschland</strong><br />
Als das »Cookies Cream« im Jahr 2007 eröffnet<br />
hat, wusste man mit vegetarischer Gourmetküche<br />
noch nicht viel anzufangen. Dass das Lokal heute<br />
ein Fixpunkt in der lokalen sowie internationalen<br />
Restaurantszene ist, verdankt es vor allem Küchenchef<br />
Stephan Hentschel. Die Mühe hat sich auf jeden<br />
Fall bezahlt gemacht, 2018 wurde das Restaurant<br />
mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet.<br />
sep <strong>2021</strong><br />
falstaff<br />
109
gourmet / WISSENSCHAFT<br />
VEGAN –<br />
MIT GENUSS<br />
UND OHNE<br />
MANGEL?<br />
110 falstaff sep <strong>2021</strong>
Vegane Ernährung polarisiert,<br />
stellt Vertrautes in Frage, nimmt<br />
spätestens seit der Klimadebatte<br />
Fahrt auf und braucht für eine<br />
gesunde Rundum-Versorgung des<br />
Körpers jedenfalls mehr Know-how<br />
als andere Ernährungsweisen.<br />
Dieses Know-how wäre allerdings<br />
auch für Nicht-Veganer hilfreich.<br />
TEXT MARLIES GRUBER<br />
ILLUSTRATION GINA MÜLLER<br />
sep <strong>2021</strong> falstaff<br />
111
gourmet / WISSENSCHAFT<br />
Entgegen landläufiger Annahme<br />
machen vegan lebende Menschen<br />
weiterhin nur einen kleinen<br />
Bruchteil der Gesellschaft<br />
aus: Gerade einmal ein Prozent<br />
verzichtet völlig auf tierische Produkte, also<br />
auf Fleisch, Wurst, Eier und Fisch ebenso<br />
wie auf Milch, Käse und Honig. Die Gründe<br />
dafür sind mannigfaltig. Tierethik,<br />
Gesundheit und Klima stehen dabei weit<br />
oben. Insbesondere junge, höher gebildete<br />
Menschen entschließen sich zunehmend,<br />
sich rein pflanzlich zu ernähren. Diese setzen<br />
sich in der Regel generell intensiv mit<br />
Ernährung auseinander – und das ist auch<br />
nötig, damit sich »vegan« nährstoffbedarfdeckend<br />
und wohlschmeckend in die Praxis<br />
umsetzen lässt und die gesundheitlichen<br />
Risiken gering gehalten werden.<br />
Denn Veganer essen zwar mehr Gemüse,<br />
Obst und (Vollkorn-)Getreide, konsumieren<br />
weniger Tabak und Alkohol und bewegen<br />
sich meist mehr als der Bevölkerungsdurchschnitt.<br />
Dadurch haben sie einen niedrigeren<br />
Cholesterinspiegel und ein geringeres<br />
Risiko für Bluthochdruck, Herzkrankheiten<br />
sowie Typ-2-Diabetes. Allerdings gilt bei<br />
einer rein pflanzlichen Ernährungsweise die<br />
Versorgung mit einigen Nährstoffen als<br />
potenziell kritisch.<br />
EIWEISS KAUM EIN PROBLEM<br />
Häufig werden zur Überprüfung der Nährstoffversorgung<br />
allgemeine Blutbilder empfohlen.<br />
Katharina Petter von der Veganen<br />
Gesellschaft Österreich und Karl Zwiauer<br />
vom Landesklinikum St. Pölten warnten<br />
aber zuletzt in einem Interview des »forum.<br />
ernährung heute«, sich allein darauf zu verlassen,<br />
da etwa ein Vitamin-B12-, Jod- oder<br />
Eisenmangel so nicht rechtzeitig zu erkennen<br />
ist. Vielmehr ist der Mangel bereits eingetreten,<br />
wenn sich das Blutbild verändert<br />
zeigt. Empfohlen wird daher eine jährliche<br />
konkrete Untersuchung der kritischen<br />
Nährstoffe für Erwachsene und Kinder.<br />
Anders als man glauben möchte, ist dabei<br />
Eiweiß in den seltensten Fällen das Problem:<br />
Statt der tierischen Eiweißquellen<br />
Fisch, Fleisch und Ei sowie Milch und<br />
Milchprodukten finden sich Hülsenfrüchte,<br />
Nüsse, Produkte wie Tofu und Seitan sowie<br />
pflanzliche Milchalternativen wie Reis-,<br />
Hafer- oder Sojadrinks in den Ernährungsempfehlungen.<br />
Damit ist die Eiweißaufnahme<br />
gut zu bewerkstelligen.<br />
112 falstaff sep <strong>2021</strong>
VEGANE ERNÄHRUNG VERLANGT AUFMERKSAMKEIT, UM<br />
NÄHRSTOFFMANGEL ZU VERMEIDEN. DIE VERSORGUNG<br />
MIT AUSREICHEND EIWEISS IST DABEI ALLERDINGS NICHT<br />
DAS PROBLEM. VIELMEHR GILT ES AUF EINIGE VITAMINE ZU<br />
ACHTEN, VON DENEN WIR – UNABHÄNGIG VON UNSERER<br />
ERNÄHRUNGSWEISE – MEIST ZU WENIG AUFNEHMEN.<br />
Die »VeChi«-Studie aus Dortmund zeigt,<br />
dass selbst bei Kindern die Zufuhrraten von<br />
Eiweiß durchwegs über den Richtwerten<br />
liegen, egal, ob sie sich omnivor, vegetarisch<br />
oder vegan ernähren. Besonders Sojaprodukte<br />
weisen hochwertiges Eiweiß auf.<br />
Ebenso punkten Pistazien, da sie alle essenziellen<br />
Aminosäuren enthalten. Auch Pilze<br />
können zur Eiweißaufnahme beitragen.<br />
WAS FAST ALLEN FEHLT<br />
Konkret ist für eine ausreichende Versorgung<br />
auf ein paar Feinheiten zu achten, die<br />
in der veganen Lebensmittelpyramide des<br />
deutschen Instituts für alternative und<br />
nachhaltige Ernährung (IFANE) veranschaulicht<br />
sind. Richtet man seinen Speiseplan<br />
nach den Empfehlungen aus, werden<br />
bei fast allen Nährstoffen die Referenzwerte<br />
erreicht oder überschritten. Besonderes<br />
Augenmerk verlangen allerdings folgende<br />
Mikro- und Makronährstoffe:<br />
• Vitamin B12 muss zugeführt werden, da<br />
es nur in tierischen Produkten vorkommt.<br />
Dazu gibt es für jedes Lebensalter Empfehlungen<br />
zu Frequenz und Dosis. Eine<br />
individuelle Abklärung wäre gut, da die<br />
Langzeitfolgen einer Überdosierung<br />
unklar sind. Eine regelmäßige Überprüfung<br />
der Körperspeicher ist erforderlich.<br />
• Nötig ist eine Nahrungsergänzung auch<br />
bei Omega-3-Fettsäuren, für die es mit<br />
EPA-/DHA angereicherte Öle und Ölkapseln<br />
gibt, zum Beispiel Leinöl. Auch die<br />
Meeresalge Nori fungiert als Quelle.<br />
• Eisen und Jod sind unabhängig von<br />
Ernährungsweisen ein Problem. So zeigt<br />
sich zwar, dass die Eisenzufuhr bei vegan<br />
essenden Kindern am höchsten ist, jedoch<br />
ist die Verfügbarkeit aus pflanzlichen<br />
Quellen nicht so gut. Um die Eisenabsorption<br />
zu verbessern, wird generell<br />
empfohlen, gleichzeitig Vitamin C aufzunehmen.<br />
Am besten ist es, eisenreiches<br />
Gemüse wie Hülsenfrüchte, Vollkorngetreide,<br />
Spinat, Erbsen oder Schwarzwurzeln<br />
mit Zitrusfrüchten, Paprika, Grünkohl<br />
oder Brokkoli zu kombinieren. Jod<br />
kann über angereichertes Speisesalz und<br />
Nori-Algen aufgenommen werden.<br />
• Auch die Versorgung mit Kalzium kann<br />
schwierig sein. Das Problem: Da vom<br />
Körper Kalzium aus den Knochen entnommen<br />
wird, um den Wert im Blut konstant<br />
zu halten, zeigt ein Blutbild trotz<br />
Mangels meist Werte im Normalbereich.<br />
Das ist gerade bei Kindern kritisch, weil<br />
sich die Knochen bei Kalzium-Mangel<br />
nicht optimal ausbilden können. Viel Kalzium<br />
enthalten Hülsenfrüchte wie Bohnen<br />
und Kichererbsen, Kohl, Oliven oder Nüsse,<br />
Brokkoli, Rucola, Sesam und Sojaprodukte.<br />
Weiters sind kalziumreiche Mineralwässer<br />
ideal, also jene mit mehr als<br />
150 mg Kalzium pro Liter. Zusätzlich<br />
können mit Kalzium angereicherte<br />
Milchalternativen eine ausreichende Aufnahme<br />
erleichtern.<br />
• Bei Vitamin D reicht die Zufuhr über die<br />
Nahrung unabhängig von der Ernährungsweise<br />
nicht aus. Es wird bei ausreichender<br />
Sonnenexposition vom Körper<br />
selbst zur Genüge produziert. Vor allem<br />
in den lichtarmen Monaten Oktober bis<br />
März sollte Vitamin D supplementiert<br />
werden – was jedoch für alle Menschen in<br />
unseren Breitengraden gilt. <<br />
Weitere Food-Facts<br />
aus der Welt der Wissenschaft:<br />
go.falstaff.com/science<br />
sep <strong>2021</strong><br />
falstaff<br />
113
gourmet / ESSAY<br />
WIR SIND,<br />
WAS WIR ESSEN<br />
Massentierhaltung und industrialisierte Landwirtschaft schaden der Natur, also<br />
uns selbst. Außerdem verspricht erst die Alternative dazu wahrhaften Genuss.<br />
In der Entwicklung des Menschen<br />
gab es einen sehr langen Zeitabschnitt,<br />
in dem der Mensch mit seiner<br />
Umwelt im Gleichgewicht war.<br />
Unsere Vorfahren zogen durch die<br />
Welt, sammelten Essbares, entwickelten<br />
ihre sozialen Fähigkeiten, machten Kunst<br />
und Liebe, manchmal erlegten sie gemeinsam<br />
ein Tier, das dann zu einem Festmahl<br />
für die Sippe wurde. Man könnte meinen,<br />
es war eine gute Zeit. Doch der Menschen<br />
Sinnen trieb sie woandershin.<br />
Vor 10.000 bis 12.000 Jahren begann der<br />
Mensch, sesshaft zu werden. Etwas sein<br />
»Eigen« zu nennen, bedeutete einen Bruch<br />
mit der bis dahin gelebten Kulturgeschichte<br />
des Menschen. Was besessen wurde, gab<br />
dem Einzelnen von nun an seinen Wert. Die<br />
Pflege des Besitzes und Vorsorge waren<br />
notwendig, so entwickelte sich die Landwirtschaft.<br />
Wildpflanzen wurden nach und<br />
nach kultiviert, Wildtiere domestiziert und<br />
Göttern mit der Bitte um ein gnädiges<br />
Schicksal geopfert.<br />
Sesshaftigkeit, Besitz, Dominanz und<br />
Domestikation sind eng miteinander verbunden,<br />
Kapital wurde bald durch die Anzahl<br />
der Köpfe – capita – der Herde repräsentiert.<br />
Der Mensch begann, im Schweiße seines<br />
Angesichts seine neue Lebensgrundlage zu<br />
gestalten. Was damals als Fortschritt begann,<br />
ist heute in eine Sackgasse geraten. Massentierhaltung<br />
und industrialisierte Landwirtschaft<br />
sind unsere Errungenschaften. Selbstverständlich<br />
hat die Erderhitzung heute<br />
etwas mit unserer Ernährung zu tun.<br />
Essen schärft unsere Sinne, entfacht Freude<br />
und bringt uns mit Freunden zusammen,<br />
beim gemeinsamen Genuss wird das Leben<br />
zum Fest. Wir werden zugewandt, sozial<br />
und großzügig. Kann es sein, dass unsere<br />
Nahrung, die uns so viel Freude bereitet,<br />
unseren Planeten zerstört? Der uns eigene<br />
Egoismus, unser Perfektionismus, unser<br />
Wille, in der Landwirtschaft alles zu rationalisieren,<br />
zu merkantilisieren, hat die Welt<br />
aus dem Gleichgewicht gebracht.<br />
VOM HAUSTIER ZUM NUTZTIER<br />
Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion<br />
mit der Änderung der Landnutzung –<br />
etwa durch die Zerstörung der Regenwälder,<br />
um Platz zu machen für unser Viehfutter<br />
– machen 37 Prozent der weltweiten<br />
CO2-Emissionen aus. Um die Tiere der<br />
Bauern in der EU zu füttern, benötigt es<br />
63 Prozent der EU-weiten Ackerfläche und<br />
zusätzlich außerhalb der EU eine Fläche,<br />
die der gesamten Landwirtschaft <strong>Deutschland</strong>s<br />
entspricht, hauptsächlich in den Regionen<br />
früherer Regenwälder. So viel Sachaufwand<br />
erfordert Massentierhaltung.<br />
Und wie ergeht es den Tieren dabei? Als<br />
ich Kind war, hießen Tiere auf dem Bauernhof<br />
»Haustiere«, heute werden sie »Nutztiere«<br />
genannt. Die Begriffsänderung<br />
schafft Distanz. Ist etwas zum Nutzen, wird<br />
es zur Sache, und eine Sache können wir<br />
ohne Skrupel benutzen.<br />
Ein Tier, das mir persönlich ganz nahe ist,<br />
ist das Rind – eines der wunderbarsten<br />
Geschöpfe auf dieser Erde. Mensch und<br />
Rind gingen für viele Jahrtausende eine<br />
Schicksalsgemeinschaft ein. In der Beziehung<br />
zueinander schütten Mensch und<br />
Rind Oxytocin aus. Mensch und Rind können<br />
einander glücklich machen, wenn sie<br />
sich aufeinander einlassen, sagt uns das<br />
114 falstaff sep <strong>2021</strong>
WERNER LAMPERT<br />
ist Nachhaltigkeitsexperte,<br />
Bio-Pionier und Autor.<br />
Er entwickelte die<br />
erfolgreichen Bio-<br />
Marken »Zurück zum<br />
Ursprung« und<br />
»Ja! Natürlich« und initiierte<br />
das Nachhaltigkeitsmagazin<br />
nachhaltigkeit<br />
neudenken.org.<br />
Massentierhaltung und industrialisierte<br />
Landwirtschaft, gängige Praxis in der<br />
Schweinehaltung, belasten unseren Planeten<br />
auf ungeheure Weise. Vor Jahren hatte ich<br />
ein Freilandprojekt; nie habe ich Schweine<br />
gesehen mit so viel Lebensfreude, Schalk,<br />
Witz und Lebendigkeit. Busweise kamen<br />
Besucher, um das zu erleben. Erst im Freiland<br />
entwickeln Schweine ihre unglaubliche<br />
Intelligenz, ihre durch und durch sozialen<br />
Fähigkeiten. Im Übrigen soll die DNA der<br />
Schweine der menschlichen sehr ähnlich<br />
sein. In der Massentierhaltung haben sie<br />
kein Leben, es ist ein Vegetieren auf Spaltböden<br />
über ihren Ausscheidungen und<br />
Ammoniakdämpfen, die Tiere attackieren<br />
einander vor Enge und Langeweile. Hühnern<br />
geht es in Massentierhaltung nicht<br />
besser. Sie in ihren engen Ställen mit abgezwickten<br />
Schnäbeln zu sehen, ist ein Elend.<br />
Fotos: ClassicStock / akg-images / B. T., Werner Lampert GmbH<br />
Glückshormon. Rinder können durch ihren<br />
vierteiligen Magen Gras, nichts als Gras, in<br />
Milch und Fleisch verwandeln. Werden<br />
Rinder auf der Weide gehalten – anderes<br />
Fleisch und andere Milch sind ohnehin kein<br />
Genuss –, erhalten und steigern sie mit<br />
ihrem Dung die Fruchtbarkeit der Böden.<br />
Ein Rind benötigt keine Sojabohne aus dem<br />
ehemaligen Regenwald und auch kein<br />
Getreide – die leistungsdominierte Landwirtschaft<br />
braucht das, denn auch die<br />
Haustiere werden dem Leistungsprinzip<br />
unterworfen. Milchkühen werden in der<br />
Massentierhaltung Harnstoffe, Propylenglykol,<br />
geschützte Aminosäuren und<br />
proteinhaltiges Kraftfutter gefüttert. Eine<br />
Kuh, die zehn bis 15 Kälber bekommen<br />
könnte, ist durch diese Haltungsform nach<br />
zwei Laktationen am Ende. Auch das<br />
belastet unsere Klimabilanz.<br />
Tiere haben eine Seele, können Freude und<br />
Leid empfinden. Wie wir mit unseren Tieren<br />
umgehen, hat viel mit unserem Menschsein<br />
zu tun. Spalten wir das Tierleid ab,<br />
beschädigen wir unsere Seelen. Begegne ich<br />
Rindern, muss ich an den großen französischen<br />
Forscher Claude Lévi-Strauss denken.<br />
Am Ende seines Lebens wurde er gefragt,<br />
was ihm nie gelungen sei. Er meinte darauf,<br />
er hätte so gerne mit einem Tier gesprochen,<br />
er hätte ganz andere Einsichten in das<br />
Leben gewonnen.<br />
WIR SIND TEIL DER<br />
NATUR. WAS WIR<br />
ESSEN, IST EIN TEIL<br />
VON UNS.<br />
GENUSS FÜR ALLE<br />
Es gibt nicht uns Menschen und die Natur,<br />
wir sind Teil der Natur, des Ökosystems,<br />
und was wir essen, ist ein Teil von uns.<br />
Wovon wir leben, ist die Frage, die uns<br />
umtreiben sollte. Es lohnt sich, genau hinzuschauen,<br />
woher unser Essen kommt und<br />
wie es gelebt hat. Bei uns in Österreich<br />
haben wir das Glück, beste biologische<br />
Lebensmittel erstehen zu können. Ihr Konsum<br />
hilft Umwelt, Artenvielfalt und dem<br />
Wohl der Tiere. Sie als Verbraucher handeln<br />
aktiv gegen die Erderhitzung. Verantwortung<br />
zu übernehmen lohnt sich – für einen<br />
selbst und die nächsten Generationen.<br />
Genau hinzuschauen bringt mehr Genuss<br />
und Freude beim Essen, und zu wissen, dass<br />
Ihre Lebensmittel keine devastierte Welt<br />
hinterlassen, ist einfach ein gutes Gefühl.<br />
Trauen Sie sich, Ihren Lebensstil zu verändern,<br />
noch sind Sie handlungsfähig, noch ist<br />
es eine Frage der eigenen Haltung. »Give life<br />
a chance«, wandeln die mutigen jungen Leute<br />
von »Fridays for Future« einen John-Lennon-Song<br />
ab. Geben auch Sie durch Ihr Konsumverhalten<br />
dem Leben eine Chance. <<br />
sep <strong>2021</strong><br />
falstaff<br />
115
KÜCHENZETTEL<br />
Gourmet-Autor<br />
SEVERIN CORTI<br />
MÄNNLEIN STEHEN<br />
IM WALDE!<br />
Vielleicht wird dieses Jahr ja doch noch ein Pilzjahr: Wer sich früh aufmacht,<br />
kann dieser Tage sogar kapitale Steinpilze erbeuten. Aber auch aus anderen Pilzen<br />
lassen sich lohnende Dinge machen!<br />
W<br />
er sich dieser Tage in<br />
Sachen Pilze auf den<br />
Weg macht, sollte<br />
am besten richtig<br />
früh aufstehen und<br />
mit dem ersten Licht des Tages vor Ort<br />
sein, um seine Chance auf die strammen<br />
Männlein zu wahren, die da still, stumm<br />
und verheißungsvoll im Walde stehen.<br />
Wenn sie sich tatsächlich offenbaren, sind<br />
sie die Qual der frühen Stunde nämlich<br />
wert: Der Wohlgeschmack von frisch erbeuteten<br />
Steinpilzen ist unverhältnismäßig<br />
imposanter als bei tagealten Exemplaren<br />
vom Markt.<br />
Doch es gibt eine Vielzahl köstlicher<br />
Waldpilze, die Steinpilzen in nichts nachstehen,<br />
aber weniger bekannt sind. An den<br />
Hängen des Leithagebirges etwa gedeihen<br />
seit ein paar Jahren (dem Klimawandel sei<br />
Dank) vermehrt Kaiserlinge. Diese orangerot<br />
leuchtenden, engen – aber gänzlich<br />
ungiftigen – Verwandten der Fliegenpilze<br />
werden von Franzosen (»Oronges«) und<br />
Italienern (»Ovuli«) etwa den Steinpilzen<br />
vorgezogen. Zumindest legen das die exorbitanten<br />
Preise nahe, um die diese fantastischen<br />
Pilze auf lokalen Märkten feilgeboten<br />
werden. Aber auch Reizker, Rotkappen,<br />
Birkenpilze oder Hexenröhrlinge sind Pilze<br />
von höchster Delikatesse, die allseits beliebten<br />
Parasole sowieso.<br />
Minimalismus bei der Zubereitung<br />
scheint angesichts ihrer aktuellen Seltenheit<br />
gerade bei Steinpilzen und Kaiserlingen<br />
angezeigt. Also entweder roh als Carpaccio<br />
oder kurz in Butter sautiert und nicht zu<br />
knapp gesalzen. Panieren sollte – bei aller<br />
Sympathie für diese lokalpatriotische<br />
Zubereitungsart – ausgeschlossen werden,<br />
auch das Auffetten zur sättigungsbeilagenfreundlichen<br />
Hauptspeise – Stichwort Sahnesauce<br />
– kann der raren Köstlichkeit nur<br />
marginal gerecht werden. Nicht, dass<br />
Rezepte wie diese keine Berechtigung hätten<br />
– aber halt in Jahren, da die Wälder<br />
vor Pilzen übergehen. Angeblich sollen die<br />
extremen Wetterphänomene im Zuge des<br />
Klimawandels ja wenigstens den Pilzreichtum<br />
begünstigen.<br />
Dieses Jahr aber, wo jeder Steinpilz aus<br />
eigenem Fund mit heiliger Euphorie gefeiert<br />
wird, sollten sie möglichst puristisch dargebracht<br />
werden. Andere Zutaten aus dem<br />
Wald etwa passen als Begleitung und<br />
Akzentuierung gut. Das können wilde Beeren<br />
(speziell die herberen Varianten wie<br />
Heidel- oder Brombeeren) sein, aber auch<br />
Pinienkerne, die mit ihrem nobel harzigen<br />
Aroma den zarten Geschmack perfekt<br />
unterstreichen. Damit aus dem kostbaren<br />
Fund eine Mahlzeit wird, empfiehlt sich ein<br />
Sockel aus frisch in Olivenöl geröstetem<br />
Brot – so eine saftig knusprige Scheibe Sauerteigbrot<br />
ist das ideale Fundament, um den<br />
herrlichen Geschmack des Waldes entsprechend<br />
herauszumeißeln. Ganz und gar<br />
vegan ist das natürlich auch. Wer will, darf<br />
aber gern ein wenig alten Parmesan darüberhobeln!<br />
GEBRATENE PILZE<br />
und Pinienkerne auf<br />
gegrilltem Brot<br />
(für 2–3 Personen)<br />
ZUTATEN<br />
4–5 EL Olivenöl<br />
1 Zwiebel<br />
1 Knoblauchzehe, fein gehackt<br />
2 Lorbeerblätter<br />
400 g Wildpilze (z. B. Steinpilze, Pfifferlinge, Reizker<br />
usw.)<br />
8 cl trockener Wermut<br />
Salz, Pfeffer aus der Mühle<br />
Endiviensalat als Beilage<br />
Für die Toasts:<br />
4 Scheiben Weizen-Sauerteigbrot<br />
Olivenöl<br />
3 EL Pinienkerne<br />
2 EL gezupfte Petersilie<br />
ZUBEREITUNG<br />
– Eine große Pfanne erhitzen und die in feine<br />
Scheiben geschnittene Zwiebel mit dem Knoblauch<br />
und den Lorbeerblättern in Öl ganz sanft<br />
anbraten, bis sie nach etwa 20 Minuten süß geworden<br />
ist und hellbraune Farbe angenommen hat.<br />
– Die in feine Scheiben geschnittenen Pilze zugeben,<br />
salzen und bei mittlerer Hitze braten, bis sie<br />
ebenfalls Farbe angenommen haben. Mit Wermut<br />
ablöschen und einkochen lassen, bis die<br />
Flüssigkeit komplett verdampft ist. Abschmecken<br />
und vom Herd nehmen.<br />
– Den Grill des Backofens auf maximaler Stufe<br />
vorheizen. Brotscheiben beidseitig mit Olivenöl<br />
bepinseln und vorsichtig grillen, rund 2 Minuten<br />
auf jeder Seite. Großzügig mit den Pilzen belegen,<br />
halbieren und mit den Pinienkernen und Petersilie<br />
garnieren. Mit Endiviensalat servieren.<br />
Fotos: Johannes Kernmayer, Lena Staal<br />
116 falstaff sep <strong>2021</strong>
FALSTAFF-WEINEMPFEHLUNG<br />
Wiener Gemischter Satz Klippe 2020,<br />
Fuchssteinklammer Bio<br />
Ein Wiener Gemischter Satz aus dem<br />
Bio-Slow-Food-Weingarten dieser uralten<br />
Winzerfamilie. Genauso schmeckt er auch:<br />
geradlinig, klar und sehr erfrischend!<br />
weingood.de, € 10,95<br />
Gesammelte Rezepttipps<br />
von Severin Corti unter<br />
go.falstaff.com/corti<br />
sep <strong>2021</strong><br />
falstaff<br />
117
gourmet / HANF-HYPE<br />
NEUER TREND IN NEW YORK:<br />
CANNABIS-<br />
COCKTAILS<br />
Der US-Bundesstaat New York hat vor Kurzem Cannabis für den Freizeitgebrauch<br />
legalisiert. Binnen kürzester Zeit wurde daraus ein Riesenmarkt, den Politiker,<br />
Getränkehersteller und Küchenchefs für sich entdeckt haben.<br />
TEXT ANGELIKA AHRENS<br />
Foto: Yarygin / iStock / Getty Images Plus<br />
118 falstaff sep <strong>2021</strong>
Legalize it? Ja, klar!<br />
Bundesstaat um Bundesstaat in<br />
den USA legalisiert Cannabis als<br />
Genussmittel. Im Nichtraucher-Land<br />
bedeutet das vor allem auch neue<br />
Geschäftsfelder für Gastronomie,<br />
Lebensmittel- und Getränkehersteller.<br />
sep <strong>2021</strong><br />
falstaff<br />
119
gourmet / HANF-HYPE<br />
Put CBD in your coffee – Gib<br />
ruhig etwas CBD in deinen<br />
Kaffee«, fordert eine Tafel<br />
Passanten vor dem »Bubby’s«<br />
auf. Seit 30 Jahren serviert das<br />
Lokal an der Ecke Hudson und North<br />
Moore Street im New Yorker Stadtteil<br />
Tribeca US-Klassiker wie Pancakes,<br />
Buttermilk-Biskuits, Burger oder Fried<br />
Chicken Crispy Southern Style.<br />
Das Viertel hat sich im Lauf der Jahre<br />
vom Künstlereck zu einer hochpreisigen<br />
Wohngegend mit vielen jungen Familien<br />
entwickelt. Das »Bubby’s« mit seinem<br />
simplen, aber leckeren »Comfort Food« ist<br />
ein Familienrestaurant geblieben, eine<br />
beliebte New Yorker Brunch-Institution.<br />
Neu ist allerdings »Azuca«, der CBD-Mix,<br />
den »Bubby’s«-Besitzer und Küchenchef<br />
Ron Silver selbst kreiert hat – und mit dem<br />
er den Begriff »Comfort Food« auf ein<br />
ganz neues Level gehoben hat: Wer zu<br />
seinen Pancakes CBD-Kaffee oder -Tee<br />
bestellt, bekommt ein Päckchen CBD -<br />
Zucker-Mix dazu. Bedingung: Der Gast<br />
muss mindestens 21 Jahre alt sein. Kostenpunkt:<br />
neun Dollar. Vier Dollar für eine<br />
Tasse typisch schwachen amerikanischen<br />
Filterkaffee, fünf Dollar für »Azuca«, die<br />
CBD-Zucker-Mischung nach Art des<br />
Hauses (abgeleitet vom spanischen Wort<br />
Azúcar für Zucker). Angst vor einem<br />
»Trip« muss man dabei nicht haben, denn<br />
CBD ist der Teil der Hanfpflanze, der im<br />
Gegensatz zu THC nicht psychoaktiv ist<br />
und damit auch keinen Rausch zur Folge<br />
hat. Es geht vielmehr ums Entspannen, ums<br />
Relaxen. Und das bitte möglichst schnell.<br />
Ron Silver hat sechs Jahre lang im Labor<br />
an seinem »Azuca-Mix« getüftelt. Seine<br />
»Hausmischung« soll jetzt schneller wirken<br />
als ähnliche Mixturen, schon innerhalb von<br />
zehn Minuten nämlich und nicht erst nach<br />
einer halben Stunde wie anderswo.<br />
»Es ist leicht erklärt und schwer zu machen:<br />
Cannabis-Drinks sind sehr kompliziert,<br />
weil sich das dicke Öl nicht so leicht<br />
mit Flüssigkeiten vermischt«, erklärt der<br />
58-jährige Silver. Der Küchenchef ist<br />
Autodidakt, neben seinem Restaurant in<br />
New York hat er sechs weitere in Japan.<br />
PATENTER PIONIER<br />
Sein innovatives Verfahren, das er zum<br />
Patent angemeldet hat, kapselt Cannabinoidmoleküle<br />
ein, macht sie wasserlöslich<br />
und führt dazu, dass Azuca-Produkte<br />
keinen Hanfgeschmack oder -geruch<br />
aufweisen. Eine Karte am Tisch weist<br />
darauf hin, dass ein Päckchen CBD-Zucker<br />
genau 25 Milligramm CBD und rund neun<br />
Kalorien enthält. Michelle, eine Brokerin<br />
aus Manhattan, probiert an diesem<br />
Nachmittag zum ersten Mal Kaffee mit<br />
Cannabis und ist enttäuscht: »Also, ich<br />
spüre nichts.« Doch es ist Sonntag und der<br />
In der »Stadt, die niemals<br />
schläft«, ist CBD zusehends<br />
als kleiner Helfer dafür<br />
beliebt, doch einmal<br />
zur Ruhe zu kommen.<br />
Fotos: Michael Lee / Moment / Getty Images, Angelika Ahrens, beigestellt<br />
120 falstaff sep <strong>2021</strong>
»MEILENSTEIN«<br />
LEGALISIERUNG<br />
Die Legalisierung von Cannabis als Genussmittel<br />
breitet sich in den USA aus: Ende März<br />
hat auch der Bundesstaat New York sein Okay<br />
gegeben. New York folgt damit dem Beispiel<br />
von 14 weiteren Bundesstaaten und dem<br />
Hauptstadtbezirk Washington. Per Gesetz ist<br />
es in New York Erwachsenen ab 21 Jahren erlaubt,<br />
bis zu 85 Gramm Cannabis zu besitzen<br />
und in bestimmtem Ausmaß auch Cannabispflanzen<br />
für den eigenen Konsum anzubauen.<br />
Die Nutzung der Droge zu medizinischen Zwecken<br />
soll ausgeweitet werden. Gouverneur<br />
Andrew Cuomo, dessen Demokraten in beiden<br />
Parlamentskammern eine deutliche Mehrheit<br />
haben, sprach von einem »Meilenstein«. Zu<br />
lange habe das Cannabisverbot »unverhältnismäßig<br />
stark« die nichtweiße Bevölkerung<br />
getroffen, gegen die oftmals schwere<br />
Gefängnisstrafen wegen des Verstoßes gegen<br />
das Cannabisverbot verhängt worden seien.<br />
Seine Regierung erhofft sich dadurch nicht nur<br />
350 Millionen Dollar Steuereinnahmen pro<br />
Jahr. Es sollen auch Zehntausende neue Jobs<br />
geschaffen werden.<br />
Mit seinem CBD-Zucker<br />
hofft Gastronom Ron<br />
Silver (Kreis rechts) auf<br />
weltweite Umsätze. In<br />
seinem eigenen Lokal<br />
»Bubby’s« (unten links)<br />
läuft das Geschäft<br />
schon auf Hochtouren.<br />
DER BUNDESSTAAT<br />
NEW YORK<br />
ERHOFFT SICH AUS<br />
DER LEGALISIERUNG<br />
VON CANNABIS<br />
STEUEREINNAHMEN<br />
VON 350 MILLIONEN<br />
DOLLAR PRO JAHR.<br />
Stress fängt für sie ohnehin erst wieder am<br />
Montag an. Vielleicht liegt es daran …<br />
Das »Bubby’s« habe vor ein paar Jahren<br />
schon seine Getränkekarte »infused with<br />
CBD« angeboten, erklärt Kellner Carlos.<br />
Das sei sehr beliebt gewesen, zum Beispiel<br />
die Watermelon-Margarita mit einem<br />
Schuss CBD. Doch die Gesundheitsbehörde<br />
hat den Gastwirten dann erst einmal einen<br />
Strich durch die Rechnung gemacht. »Man<br />
müsse erst die Wirkung in Essen und<br />
Getränken analysieren, hieß es«, erklärt der<br />
Kellner. Deswegen muss sich der Gast den<br />
CBD-Zucker jetzt selbst ins Getränk<br />
mischen. Der Staat New York hat zwar<br />
gerade erst Cannabis legalisiert – und<br />
erhofft sich dadurch künftig zusätzliche<br />
Steuereinnahmen von 350 Millionen Dollar<br />
pro Jahr –, aber in Speisen und Getränke<br />
dürften Restaurants und Bars derzeit nichts<br />
dergleichen mixen. Indem der Gast selbst<br />
Azuca dazumischt, bleibt alles legal.<br />
ONLINE-HANDEL BOOMT<br />
Andere Staaten sind da nicht so zimperlich.<br />
In Kalifornien, wo Cannabis bereits 2016<br />
legalisiert wurde, bieten etliche Unternehmen<br />
Frühstücks-Granola, Schokolade,<br />
Getränke wie Seltzer-Wasser oder Gummibärchen<br />
mit THC oder/und CBD an.<br />
Verkauft wird<br />
über Dritte, die<br />
eine Genehmigung<br />
dafür haben, so schreibt<br />
es das Gesetz im Westküstenstaat vor. Das<br />
Cannabis -Internet-Kaufhaus »Ona Life«<br />
war eines der ersten am Start: »Im Schnitt<br />
geben die Kunden heute bei uns pro Bestellung<br />
125 Dollar aus, geliefert wird durch<br />
einen Boten«, so Veronica Brooks, Chef<br />
of Cannabis Concierge bei »Ona Life«.<br />
Sie nimmt nicht nur Bestellungen entgegen,<br />
sondern klärt auch Kunden über die<br />
Produkte auf. Der Bestseller im Essensbereich<br />
seien »Midnight Blueberry Gummies«<br />
für 20 Dollar, damit man besser schlafen<br />
kann. Die kleinen Gute-Nacht-Naschereien<br />
enthalten pro Stück fünf Milligramm THC<br />
und ein Milligramm CBN (Cannabinol,<br />
leicht psycho aktiv, aber nicht so stark wie<br />
THC).<br />
Bei den Getränken verkauft sich der<br />
»Saka Pink« am besten, ein alkoholfreier<br />
Rosé aus Pinot-Noir-Trauben mit THC und<br />
CBD aus dem »House of Saka«, das laut<br />
Veronica schon einen echten Fanclub hat.<br />
»House of Saka« ist ein Wein-Start-up im<br />
sonnigen Napa Valley. Gut eine Stunde mit<br />
dem Auto von der Küsten-Metropole San<br />
Francisco entfernt, liegt das legendäre<br />
<<br />
sep <strong>2021</strong><br />
falstaff<br />
121
gourmet / HANF-HYPE<br />
<<br />
Tal mit rund 400 Weingütern.<br />
Es hat Cabernet Sauvignon und<br />
Chardonnay made in USA<br />
international berühmt gemacht<br />
wie kein anderes Anbaugebiet.<br />
Der Name »House of Saka«<br />
entstammt der Legende mutiger,<br />
mystischer und wilder Kämpferinnen,<br />
die das Land regierten und für die die<br />
Cannabispflanze im Mittelpunkt ihrer<br />
spirituellen und rituellen Übergangsriten<br />
stand – passend für ein Unternehmen, das<br />
nicht nur von Frauen geleitet wird, sondern<br />
in erster Linie für Frauen zwischen 25 und 55<br />
alkoholfreie Cannabis-Getränke produziert.<br />
Neben ihrem »Saka Pink« – auch die<br />
Millennials in den USA haben eine Vorliebe<br />
für Rosé – produzieren die Damen auch<br />
alkoholfreien »Saka White« aus Cabernet<br />
Sauvignon sowie neuerdings auch einen<br />
Mimosa-Sparkling-Drink. Sie wollen mit<br />
ihren Produkten in der Luxus-Kategorie<br />
mitspielen, auf entsprechend künstlerisch<br />
gestaltete Etiketten ganz ohne psychedelische<br />
Referenzen lege man etwa großen<br />
Wert, erklärt Tracey Mason, Mitbegründerin<br />
und CEO von »House of Saka«. Sie<br />
will damit ein völlig neues Feld im Cannabis-Sektor<br />
erschließen. Im Gegensatz zum<br />
Rauchen sollen die Drinks auch eine neue<br />
Klientel ansprechen, im Gegensatz zu Joints<br />
gesellschaftsfähiger sein und nicht den typisch<br />
intensiv-süßlichen Geruch verbreiten.<br />
Die größte Schwierigkeit im<br />
Produktionsprozess ist, das zähflüssige<br />
Öl oder Harz in Getränke einzubinden.<br />
DER ALKOHOLFREIE<br />
CBD-WEIN AUS DEM<br />
NAPA VALLEY SOLL<br />
AUCH VORURTEILE<br />
GEGEN CANNABIS<br />
BEKÄMPFEN HELFEN.<br />
Die Herstellung läuft anfangs wie bei<br />
alkoholfreiem Bier: »Wir produzieren zunächst<br />
ganz normal Wein und fermentieren.<br />
Anschließend entziehen wir dem Wein den<br />
Alkohol und fügen unseren THC-CBD-<br />
Mix hinzu«, erläutert die Wein-Expertin.<br />
»Manchmal werden wir gefragt, warum<br />
wir nicht einfach Traubensaft nehmen. Wir<br />
sagen dann, dass wir nicht die Komplexität<br />
des Geschmacks der Trauben, des Weins bekommen<br />
würden. Wir wollten ein Produkt<br />
kreieren, das so nah wie möglich am Wein<br />
ist.« Vom enthaltenen Cannabis-Mix sei<br />
dagegen wenig zu schmecken, so Tracey. Wobei:<br />
Mehr bringt mehr – nach diesem Motto<br />
haben die Damen gerade erst den THC -<br />
Gehalt bei ihren Produkten kräftig erhöht,<br />
von 25 auf 40 Milligramm pro Flasche, der<br />
CBD-Anteil beträgt fünf Milligramm. Der<br />
Preis: 40 bis 50 Dollar pro Flasche.<br />
»Das ist, was die Konsumenten wollen«,<br />
so Tracey. Sie verweist auf Kalifornien, wo<br />
die meisten Getränke in dem Sektor zehn<br />
Milligramm THC pro Glas enthielten.<br />
»Saka Pink« liege da, umgerechnet auf den<br />
COVID ALS UMSATZ-BOOSTER<br />
Die Pandemie sei ein Umsatz-Booster für<br />
das junge Unternehmen gewesen, das<br />
seinen ersten alkoholfreien Wein 2019 auf<br />
den Markt gebracht hat: »Absolutely«,<br />
freut sich Tracey. »Die Leute haben generell<br />
mehr getrunken. Aber bei unseren Produkten<br />
kann man, anders als bei Drinks<br />
mit Alkohol, mit einem Bruchteil der<br />
Kalorien relaxen, ohne einen Kater zu<br />
bekommen oder negative Effekte auf Leber<br />
und Haut befürchten zu müssen.«<br />
Tracey Mason ist eine Veteranin der<br />
Branche. Unter anderem hat sie für den<br />
Spirituosen-Riesen Diageo und Foster’s<br />
Wine Estates (jetzt Treasury Wine Estates,<br />
einer der größten Weinerzeuger und<br />
-händler) gearbeitet. Ihre Verbindungen zu<br />
Top-Weinbauern im Napa Valley helfen<br />
jetzt, wenn es darum geht, die besten<br />
Trauben zu bekommen.<br />
Cynthia Salarizadeh (links)<br />
brachte die Expertise zum<br />
Cannabis-Business bei<br />
»House of Saka« ein, Tracey<br />
Mason (rechts) die Erfahrung<br />
aus dem Weinmarketing.<br />
Fotos: Roxana Gonzalez / Shutterstock, E+ / Getty Images, beigestellt<br />
122 falstaff sep <strong>2021</strong>
Alle wollen in den<br />
USA das Geschäft<br />
mit CBD machen.<br />
Das beweist auch<br />
der Launch von<br />
»Quatreau«, einem<br />
Sodawasser mit<br />
Gurkengeschmack<br />
und CBD-Anteil.<br />
BIG BUSINESS<br />
Nicht nur kleine Start-ups, auch große<br />
Brauerei- und Spirituosenkonzerne in den USA<br />
entdecken zunehmend Cannabis für sich. Der<br />
Vorreiter war Constellation Brands. Der US -<br />
Getränkeriese, der auch die Bier marke Corona<br />
verkauft, hat bereits 2017 in das kanadische<br />
Unternehmen Canopy Growth investiert und<br />
damit offenbar den richtigen Schritt gesetzt.<br />
Canopy Growth ist heute weltweit der größte<br />
Konzern für medizinisches Cannabis. Dessen<br />
Mixgetränk »Quatreau« ist seit dem Start<br />
im letzten Jahr der Topseller bei CBD-Mixgetränken<br />
in Kanada, die Nach frage ist vor<br />
allem während der Pandemie stark gestiegen.<br />
Constellation Brands besitzt mittlerweile<br />
40 Prozent von Canopy Growth. Seit Kurzem<br />
wird auch in den USA »Quatreau Sparkling<br />
Wasser« mit 20 Milligramm CBD in vier<br />
Geschmacksrichtungen verkauft: Gurke/<br />
Minze, Passionsfrucht/Guava, Ingwer/Limette<br />
und Heidelbeer/Acai – alle ohne Zucker. Die<br />
weißen Dosen gibt es für vier Dollar, also<br />
knapp fünf Euro, zunächst online und im<br />
Jahresverlauf auch in Geschäften.<br />
Interessantes Detail: In der Cannabis-Industrie<br />
werden die eigenen Produkte inzwischen vor<br />
allem als »funktional« verkauft. Denn die<br />
Drinks mit THC- und CBD-Beigaben könnten<br />
Menschen helfen, Stress zu bewältigen und<br />
Ruhe bzw. Wohlbefinden zu erlangen.<br />
Wert pro Glas,<br />
mit acht<br />
Milligramm<br />
THC und einem<br />
Milligramm CBD<br />
immer noch darunter.<br />
Aber wie high wird man<br />
nun wirklich davon? »Sagen wir einmal so,<br />
es hellt deine Stimmung auf«, meint Tracey.<br />
Andreas Prenn, Leiter der »SUPRO –<br />
Werkstatt für Suchtprophylaxe« in<br />
Vorarlberg und Beirat im Fonds Gesundes<br />
Österreich, beobachtet die fortschreitende<br />
Legalisierung in den USA genau: »Fünf bis<br />
sechs Prozent THC in einem Glas Wein, das<br />
ist so viel wie früher in einem Joint.«<br />
Süchtig mache es aber nicht: »Einstiegsdrogen<br />
sind Alkohol und Nikotin, nicht<br />
Cannabis-Produkte.« Dennoch befürchtet<br />
Prenn: »Es macht das Ganze salonfähig.«<br />
Nicht nur »Bubby’s«-Chef Ron Silver,<br />
auch das »House of Saka« verwendet<br />
zudem eine spezielle Technologie, damit<br />
der Craft-Mix schneller wirkt: »Die Nano-<br />
Motion-Technologie, die wir nutzen,<br />
spaltet Cannabis in mikroskopisch kleine<br />
Partikel auf. Die werden nicht durch die<br />
Leber verarbeitet, sondern durch Magen<br />
und Dickdarm«, erklärt Tracey. Dadurch<br />
spüre man den Effekt binnen fünf bis<br />
15 Minuten. Sie sieht gerade das als<br />
gesundheitlichen Vorteil. So<br />
könne man besser kontrollieren,<br />
wie viel THC man zu<br />
sich nehme. Denn wenn<br />
Cannabis etwa in Essen enthalten<br />
sei, könne es schon einmal anderthalb<br />
Stunden dauern, bis man etwas spüre.<br />
Viele würden dadurch mehr konsumieren,<br />
als ihnen später lieb sei, so Saka-Co-Chefin<br />
Tracey Mason.<br />
Für den Suchtexperten Andreas Prenn<br />
sind die gehypten Getränke dennoch alles<br />
andere als genussverheißend: »Dem<br />
Getränk wird der Alkohol entzogen und<br />
CBD und THC beigefügt, da spreche ich<br />
nicht mehr von einem Naturprodukt. Da<br />
trinke ich lieber ein Glas Rotwein. Und wer<br />
möchte, kann einen Joint dazu rauchen –<br />
wenn es denn erlaubt ist.«<br />
ANGELIKA AHRENS<br />
Die ehemalige ORF-Star-<br />
Moderatorin lebt seit<br />
vielen Jahren mit<br />
ihrem Ehemann,<br />
dem Küchenchef<br />
Kurt Gutenbrunner,<br />
in New York und<br />
arbeitet als freie<br />
Journalistin.<br />
<<br />
sep <strong>2021</strong><br />
falstaff<br />
123
gourmet / GRUSS AUS DER KÜCHE<br />
»Zeig mir, wie du isst, und ich<br />
sage dir, wer du sein möchtest.«<br />
Das Künstlerpaar Sonja Stummerer<br />
und Martin Hablesreiter alias<br />
Honey & Bunny entschlüsselt<br />
in seiner Arbeit u. a. die geheimen<br />
Codes hinter unserer kulinarischen<br />
Selbstdarstellung.<br />
Im kommenden Herbst erscheint<br />
bei Böhlau ihr neues Buch:<br />
»Wie wir essen – Geschichte,<br />
Design und Klima«.<br />
124 falstaff sep <strong>2021</strong>
NEUE SERIE<br />
GRUSS<br />
AUS DER<br />
KUCHE<br />
Teil 1<br />
»ESSEN<br />
IST EIN<br />
POLITISCHER<br />
AKT«<br />
Was wir essen, zeigt, wer wir sind – auf diesen einfachen Nenner lässt<br />
sich die Arbeit des Duos Honey & Bunny bringen. Seit 20 Jahren<br />
arbeiten die beiden Künstler im Spannungsfeld zwischen Kulinarik,<br />
Politik und Gesellschaft – und schreiben ab sofort exklusiv im <strong>Falstaff</strong>.<br />
TEXT SONJA STUMMERER & MARTIN HABLESREITER<br />
FOTOS HONEY & BUNNY | ULRIKE KÖB | DAISUKE AKITA<br />
sep <strong>2021</strong><br />
falstaff<br />
125
gourmet / GRUSS AUS DER KÜCHE<br />
Auch wenn wir das<br />
denken: Mit Natur<br />
hat unsere Art der<br />
Nahrungsbereitung<br />
und -aufnahme kaum<br />
mehr etwas zu tun.<br />
Essen ist ein kultureller<br />
und hochgradig<br />
von Konventionen<br />
abhängiger Akt.<br />
Vor etwa 20 Jahren begannen<br />
wir damit, uns mit Essen zu<br />
beschäftigen. Seit damals<br />
besuchen wir an jedem Ort,<br />
den wir bereisen dürfen,<br />
Restaurants, Straßenstände, Märkte und alle<br />
Arten von Lebensmittelgeschäften. All diese<br />
Orte sagen eine Menge aus. Böse Zungen<br />
munkeln, dass wir schon mehr Supermärkte<br />
besichtigt haben als Museen. Wir geben<br />
auch zu, dass wir in fremde Einkaufswägen<br />
hineinlinsen und uns (heimlich) Meinungen<br />
zu den Fahrerinnen und Fahrern dieser<br />
Gefährte bilden. Was wir essen, zeigt eben,<br />
wer wir sind!<br />
Die Auswahl von Zutaten und die Art,<br />
diese zuzubereiten, offenbaren von jeder und<br />
jedem von uns den kulturellen und sozialen<br />
Hintergrund, die politische und gesellschaftspolitische<br />
Meinung, den Gesundheitszustand<br />
und den Lebensstil. Was wir essen,<br />
zeigt, woher wir kommen und wohin wir<br />
gehen wollen. Menschen werden in eine<br />
kulinarische Welt hineinsozialisiert. Das<br />
kann, wie bei Sonja, das gesundheitsorientierte,<br />
akademische Wien oder, wie bei<br />
Martin, das reichhaltige, schwere Mühlviertel<br />
des Wirtschaftswunders der 1970erund<br />
80er-Jahre sein. Beim Verzehr von<br />
tierischem Fett sind wir bis heute ziemlich<br />
uneins. Unsere Elternhäuser lassen grüßen.<br />
Jedes Essen offenbart Herkunft. Vegetarierinnen<br />
und Vegetarier oder Konsumentinnen<br />
DIE LEBENSMITTEL-<br />
WAHL PROVOZIERT:<br />
VEGANE<br />
PUBERTIERENDE<br />
KÖNNEN EINEN SONST<br />
DOMINANTEN VATER<br />
ZUR WEISSGLUT<br />
TREIBEN.<br />
und Konsumenten von Biolebensmitteln<br />
zum Beispiel versuchen, eine bessere<br />
Zukunft zu essen. Sie tun beim Essen ihre<br />
Meinung zur Zukunft kund. Letztlich lässt<br />
sich bei der Auswahl von Lebensmitteln<br />
sogar trefflich provozieren. So können etwa<br />
vegane Pubertierende den sonst dominanten<br />
Vater zur Weißglut treiben.<br />
ESSEN IST KULTUR<br />
Abgesehen von der Auswahl der Zutaten<br />
spielt auch die Gestaltung (»Food Design«)<br />
eine Rolle. Ausnahmslos jede Kultur wendet<br />
Kreativität auf, um Essen zu gestalten. Aus<br />
unverdaulichen Körnern entwickelte (oder<br />
designte) die Menschheit zuerst Mehl und<br />
Brei und später Brot. Fleisch wurde mithilfe<br />
von verschiedensten Techniken konserviert<br />
und essbarer gemacht. Die verderbliche<br />
Milch verwandelten zuerst die alten Griechen<br />
und dann die halbe Welt in haltbaren<br />
Käse. Auch vor den essbaren Pflanzen und<br />
Tieren machen wir Menschen nicht halt.<br />
126 falstaff sep <strong>2021</strong>
Einst wilde Arten wurden immer mehr<br />
umgezüchtet, bis aus ihnen die heutigen<br />
Nutzpflanzen und Nutztiere entstanden. Das<br />
Ende ist noch nicht erreicht, wie die Diskussionen<br />
um künstliches Fleisch oder Genmanipulationen<br />
beweisen. Jedenfalls hat<br />
unser Essen viel mehr mit Kultur als mit<br />
Natur zu tun. Die wenigen echten Naturprodukte,<br />
also die Handvoll Himbeeren oder<br />
Heidelbeeren während einer Wanderung,<br />
fallen nicht wirklich ins Gewicht.<br />
Auch Food Design zeigt, wer wir sind.<br />
Lange, dünne Teigrollen zum Beispiel sind<br />
DAS kulinarische Symbol Italiens. Die<br />
Spaghetti ist dennoch Fusion. Arabische<br />
Einwanderer brachten sie vor mehr als<br />
1000 Jahren nach Sizilien. Berittene<br />
Turkvölker an der Grenze zu China lernten<br />
ebendort, Nudeln zu machen. Im Reich der<br />
Mitte wurden Nudeln aber nicht getrocknet,<br />
sondern frisch gegessen. Ob die<br />
späteren Türken oder schon die Araber mit<br />
dem Trocknen begannen, wissen wir nicht,<br />
aber Letztere fanden auf Sizilien perfekte<br />
Bedingungen für diese Art der Konservierung<br />
vor. Die heißen Küstenwinde eignen<br />
sich perfekt. Lange Fäden wiederum sind<br />
die perfekte Form, um auf Wäscheleinen<br />
getrocknet zu werden.<br />
BRÖSEL STATT GOLD<br />
Ähnlich verworren ist der Hintergrund<br />
unseres geliebten Schnitzels. Vermutlich<br />
begannen sephardische Juden in Byzanz<br />
damit, Fleisch mit Gold zu belegen. Diese<br />
angeberische Rezeptur übernahmen die<br />
erobernden Venezianer, deren katholische<br />
Moralhüter wiederum den Verzehr von<br />
Gold verboten. Es sei eine Sünde, hieß es<br />
damals. Also erfanden die Köchinnen und<br />
Köche der Lagunenstadt ein Substitut. Das<br />
Gold wurde durch Ei und Parmesan ersetzt.<br />
Eine hartnäckige Legende in Österreich<br />
besagt nun, das Radetzky dieses italienische<br />
Schnitzel von Mailand nach Wien brachte<br />
und ebendort der Parmesan gegen goldgelbe<br />
Semmelbrösel ausgetauscht wurde.<br />
Das stimmt nicht. Das Schnitzel war schon<br />
in Wien, bevor der vielbesungene Militär in<br />
Mailand ziemlich blutig Aufstände niederschlug,<br />
aber die Rezeptur ist dennoch jene<br />
aus Italien. Im Essen steckt Geschichte.<br />
Wir behaupten sogar, dass im Essen auch<br />
Politik drin ist. Jeder Bissen, jeder Schluck<br />
ist ein politischer Akt. Essen ist nicht nur<br />
Genuss, Tradition, Kultur, Luxus oder<br />
Überleben, sondern auch ein Eingriff in das<br />
Ökosystem. Jedes Mahl hinterlässt einen<br />
Fußabdruck. Das können Emissionen sein.<br />
Gegenwärtig benötigt jede konventionell<br />
hergestellte Kalorie etwa zehnmal so viele<br />
Kalorien (an Energie) für die Produktion,<br />
den Transport, die Lagerung und die<br />
Weiterverarbeitung. Meistens wird diese<br />
Energie in Form von Erdöl sprichwörtlich<br />
in unser Essen hineingepumpt. Die Produktion<br />
von Nahrung provoziert überhaupt am<br />
meisten klimaerwärmende Emissionen. Das<br />
kann die Zerstörung von Lebensraum oder<br />
die Vergiftung von Wasser und Boden sein.<br />
Auch sie sind ein Resultat des täglichen<br />
Essens. Pestizide, Insektizide, Dünger aus<br />
der konventionellen Landwirtschaft mögen<br />
(in sehr kleinen Dosen) für den menschlichen<br />
Organismus unbedenklich sein. Viele<br />
Lebensformen und vermutlich auch<br />
lebenswichtige Bakterien unserer Darmflora<br />
überleben diese Gifte oft nicht. Diese Liste<br />
ist jetzt nicht zu Ende. Essen hat auch eine<br />
dunkle Seite. Wenn wir als Menschen<br />
überleben wollen, müssen wir uns mit dem<br />
auseinandersetzen, was uns am Leben hält:<br />
dem Essen.<br />
Die gute Nachricht ist: Essen ist ein<br />
kultureller Akt. Kultur ist veränderbar, und<br />
das jeden Tag. Kultur kann jederzeit die<br />
Welt verbessern. Gehen wir’s an!<br />
HONEY & BUNNY<br />
Sonja Stummerer und Martin Hablesreiter studierten<br />
Architektur. Während eines Arbeitsaufenthalts<br />
in Tokio begannen sie sich für Food Design zu interessieren,<br />
seither gestalten und kuratieren sie Ausstellungen<br />
und Filme, realisieren Eat-Art-Performances<br />
und schreiben bzw. illustrieren Bücher.<br />
<<br />
sep <strong>2021</strong><br />
falstaff<br />
127
gourmet / YANNICK ALLÉNO<br />
SERIE<br />
DIE<br />
RESTAUR ANT-<br />
MILLIONÄRE<br />
TEIL 15<br />
YANNICK<br />
ALLÉNO<br />
VOM BISTRO<br />
IN DEN OLYMP<br />
Das Wiederkäuen alter Ideen ist seine Sache nicht. Yannick Alléno stellt<br />
vielmehr die Töpfe immer wieder auf den Kopf. Ob neue Saucen oder alte<br />
Gemüsesorten, sein unermüdlicher Bildersturm hat ihm bereits zweimal<br />
die Höchstnote von drei Michelin-Sternen eingebracht.<br />
TEXT BARBARA HUTTER<br />
Die junge Generation ist unglaublich<br />
kreativ.« Yannick Alléno,<br />
aus dessen Mund diese<br />
Anerkennung kommt, war<br />
selbst lange einer der Jüngsten<br />
in einer ganzen Reihe außerordentlicher<br />
Köche, vom großen Paul Bocuse und Joël<br />
Robuchon über Alain Passard bis Pierre<br />
Gagnaire und Alain Ducasse. Ein »beau<br />
gosse«, ein fescher Bursch sozusagen, mit<br />
klassischer Ausbildung und hochtalentiert<br />
dazu, da waren sich die Gastrokritiker früh<br />
einig. Élisabeth de Meurville, langjährige<br />
Food-Journalistin und Robuchon-Biografin:<br />
»Ich erinnere mich gut an ›Saint-Jacques en<br />
meurette‹, die Kombination von Jakobsmuscheln<br />
und dichter, dunkler Rotweinsauce<br />
war damals schlichtweg eine Sensation.«<br />
Heute ist der 52-Jährige Herr über ein<br />
Imperium aus 17 Betrieben, verstreut über<br />
den ganzen Erdball. Restaurants in Dubai,<br />
und Seoul, in Marrakesch, aber auch in<br />
Monaco. Unter welches Lokal Alléno<br />
Die Tarte mit Bier und Räucherlachs war eine der<br />
Kreationen, mit der das »Pavyllon« 2019 eröffnete.<br />
seinen Namen setzt, macht er davon<br />
abhängig, wie gut er sich mit dem Hotelbetreiber<br />
oder Eigentümer versteht, ob ihn<br />
die Zusammenarbeit anspricht. Als Marke<br />
sieht er sich dennoch nicht. Er sei immer<br />
noch Koch, betont er und schüttelt ein<br />
wenig unwillig den Kopf, und wenn er<br />
nicht in einer Küche sei, dann in einer anderen.<br />
»Ich werde immer Koch bleiben, das<br />
gibt mir die Möglichkeit, Talente aufzuspüren<br />
und kennenzulernen. 36 meiner Schüler<br />
haben heute einen bis drei Michelin-Sterne.<br />
Genau das ist es, was mir Freude macht.«<br />
Den Nachwuchs fördern – ein wichtiges<br />
Stichwort für den Vater zweier Söhne. Er<br />
weiß, dass ein Schubs zur rechten Zeit viel<br />
bewirken kann. 1968 im Pariser Vorort<br />
Puteaux geboren, wuchs der kleine Yannick<br />
im Bistro seiner Eltern Eliane und Gilbert<br />
auf und begann früh, sich für die Küche<br />
zu interessieren. 1986 schließt er die<br />
Kochlehre ab, und Gabriel Biscay, ein als<br />
»Meilleur Ouvrier de France« ausge-<br />
<<br />
Fotos: Sebastian Veronese, beigestellt<br />
128 falstaff sep <strong>2021</strong>
»Alles muss sich ändern,<br />
um zu bestehen.« Yannick<br />
Alléno hat dieses Konzept zur<br />
Meisterschaft gebracht – etwa im<br />
Pariser Pavillon Ledoyen auf den<br />
Champs-Élysées, das er mit drei<br />
Restaurants mit insgesamt sechs<br />
Michelin-Sternen »bespielt«.<br />
Alle Teile der Serie unter<br />
go.falstaff.com/sternemillionaere<br />
sep <strong>2021</strong><br />
falstaff<br />
129
gourmet / YANNICK ALLÉNO<br />
Meisterhafte<br />
Avantgarde-<br />
Küche im<br />
denkmalgeschützten<br />
Rahmen: das<br />
»Alléno Paris« im<br />
ersten Stock des<br />
Pavillon Ledoyen.<br />
<<br />
zeichneter Küchenchef, öffnet dem<br />
wissbegierigen Jungkoch die richtigen<br />
Türen.<br />
IN DER UMLAUFBAHN<br />
Hier beginnt Yannick Allénos Weg zu den<br />
Sternen. Die Etappen heißen »Le Royal<br />
Monceau« in Paris, Hotel »Sofitel« in<br />
Sèvres, »Le Drouant« an der Seite von<br />
Louis Grondard. Er erhält 1994 den Prix<br />
Auguste Escoffier, 1999 den Bocuse<br />
d’argent – und wird zum ersten Mal<br />
Küchenchef, im »Hotel Scribe«. 2003<br />
übernimmt er die Pariser Legende »Le<br />
Meurice« – mit großen Ambitionen. Schon<br />
nach einem Jahr wird er mit zwei Michelin-Sternen<br />
ausgezeichnet, 2007 mit einem<br />
dritten. Bald darauf gründet er sein eigenes<br />
Unternehmen und übernimmt Restaurants<br />
in Marokko und Asien sowie Courchevel in<br />
den französischen Alpen. 2013 lässt er »Le<br />
Meurice« hinter sich und öffnet auf den<br />
Champs-Elysées das »Alléno Paris« im<br />
eleganten Pavillon Ledoyen. Resultat:<br />
internationaler Applaus und drei Michelin-Sterne.<br />
Die erhält er 2017 ebenfalls für<br />
das Restaurant »Le 1947« im Hotel<br />
»Cheval Blanc« in Courchevel. In<br />
Saint-Émilion schafft er letztes Jahr mit<br />
dem Neuzugang »Table de Pavie« quasi auf<br />
SEIT GUT 30 JAHREN<br />
BEGEISTERT SICH<br />
ALLÉNO FÜR JAPANS<br />
KÜCHE – EINE SUSHI-<br />
BAR IM PAVILLON<br />
LEDOYEN WAR DIE<br />
LOGISCHE FOLGE.<br />
Für L’Abysse, das japanische Zwei-Sterne-<br />
Restaurant im Erdgeschoss, zeichnet der<br />
Sushi-Meister Yasunari Okazaki verantwortlich.<br />
Anhieb zwei Michelin-Sterne. Kein Wunder,<br />
hat er für die neue Location im Bordelais<br />
doch seinen Chef Gérard Babin aus dem<br />
»Cheval Blanc« abgezogen.<br />
Entspannung findet Yannick Alléno in<br />
Sport und Kunst, nicht zuletzt den poetisch-expressiven<br />
Werken seiner Frau<br />
Laurence Bonnel. Doch er ist keiner, der<br />
sich ausruht. Schon gar nicht auf Lorbeeren.<br />
»Tout doit changer« lautet daher der<br />
Titel eines seiner zahlreichen Bücher. »Alles<br />
muss sich ändern«, um zu bestehen, eins<br />
seiner Rezepte dafür ist eine »Conciergerie<br />
de table«. Spitzengastronomie also nicht<br />
nur auf dem Teller, sondern auch im<br />
Service, durch ein Gespräch vorab mit dem<br />
Gast, durch genaues Zuhören. »Das<br />
bedeutet für mich, im Voraus zu wissen,<br />
was der Gast essen möchte, noch ehe er eintrifft.«<br />
Der Rest, so Alléno, sei Kreativität.<br />
KONZENTRATION, BITTE<br />
Saucen. Noch so ein Thema. In seinem<br />
Buch »Saucen – Gedanken eines Küchenchefs«<br />
erzählt er von der langen Geschichte<br />
dieses Leitmotivs der französischen Küche<br />
und geht dennoch weg von der Tradition,<br />
weg von Hitze und Fett, spielt mit sanften<br />
Temperaturen und auch Eis, macht<br />
Extrakte und mischt diese untereinan-<br />
<<br />
Fotos: Sebastian Mittermeier, beigestellt, Sebastian Veronese<br />
130 falstaff sep <strong>2021</strong>
Für besondere<br />
Genuss-Momente<br />
Wagyu Rind gilt als das beste Fleisch der Welt. Mit seiner<br />
einzigartigen Fettmarmorierung, dem unvergleichlichen,<br />
leicht nussigen Geschmack und der zarten Textur ist es<br />
ein einmaliges Geschmackserlebnis.<br />
Es ist die Wertschätzung für gute Zutaten und unsere<br />
Leidenschaft für Details, die unsere adamant ®<br />
comfort Pfanne zu einem perfekten Partner für<br />
besondere Genuss-Momente macht.<br />
Fissler. Premium Kochgeschirr.<br />
#Fürdaswaszählt<br />
www.fissler.com
gourmet / YANNICK ALLÉNO<br />
Speisen mit Blick auf den<br />
berühmtesten Felsen der<br />
Côte d’Azur: Das »Yannick Alléno à<br />
l’Hôtel Hermitage Monte-Carlo«<br />
wird 2022 zum »PavYllon«.<br />
ZU GAST BEI<br />
YANNICK ALLÉNO<br />
yannick-alleno.com<br />
PAVILLON LEDOYEN<br />
8 Avenue Dutuit, 75008 Paris<br />
T: +33 1 53051000<br />
In dem klassizistischen Gebäude in seinem<br />
idyllischen Park – durchgehend Restaurant<br />
seit 1792 – hat Alléno drei Restaurants mit<br />
insgesamt sechs Michelin-Sternen untergebracht,<br />
nämlich:<br />
Alléno Paris<br />
Das Flaggschiff, 2019 mit drei Michelin-Sternen<br />
ausgezeichnet, im ersten<br />
Stock mit wunderbarer Aussicht.<br />
Die Küche verbindet Bekanntes<br />
wie Steinbutt oder Kalbsbries mit<br />
Überraschendem wie schwarzer<br />
Zitrone, Sake oder wildem Sellerie.<br />
<<br />
der, nennt seine Kreationen »Bouillités«, Süden der Stadt,<br />
und kredenzt sie sogar in Weingläsern, um Artischocken aus<br />
die Komplexität der Aromen verständlicher Paris selbst. Sein Buch<br />
zu machen, besser darzustellen.<br />
»Terroir Parisien« ist eine Hommage an<br />
einen fast vergessenen Reichtum. »Die<br />
CHEFSACHEN<br />
Regionalität ist keine Modeerscheinung«,<br />
Und schließlich Terroir. Die Rückkehr zur sagt Alléno, »sie ist auch nichts Neues, wir<br />
Regionalität. Das bedeutet für ihn den erinnern uns einfach nur wieder daran, sie<br />
Großraum Paris, dort hat er viele Schätze ist eine Art Rückbesinnung, weil uns die<br />
entdeckt, kleine Bauern, die alte Gemüse- Umwelt Sorgen macht.«<br />
und Obstsorten kultivieren. Spargel aus Inzwischen ist Yannick Alléno schon<br />
Argenteuil im Nordwesten, Safran aus dem wieder am Planen. Seine Pariser Weinbar<br />
»Allénothèque« wurde diesen Sommer zum<br />
»Burger Père et Fils«, wo er mit Sohn Antoine<br />
dem Streetfood-Klassiker einen Pariser<br />
Twist verpasst, mit gut gereiftem Fleisch,<br />
speziellen Brötchen und auch einer<br />
vegetarischen »Blutwurst« aus schwarzem<br />
Reis, Grieß und roten Rüben. Dazu<br />
Pommes frites »coin de rue« – rautenförmig<br />
geschnitten und dadurch besonders<br />
knusprig. Und Ende Herbst beginnt der<br />
große Umbau an der Côte d’Azur, wenn<br />
das »Yannick Alléno« im »Hotel Hermitage<br />
Monte-Carlo« zum »PavYllon«<br />
wird – die Eröffnung ist für 2022 geplant.<br />
»Das wird das schönste Restaurant von<br />
Monaco«, gibt sich Alléno voll Vorfreude.<br />
In Saint-Emilion haben die Speisen laut<br />
Yannick Alléno die »Diener des Weins« zu sein – wie Und fügt verschmitzt hinzu: »Nach dem<br />
etwa die gebratene Taube »l’air pigeon«. ›Louis XV‹ von Ducasse natürlich.« <<br />
Pavyllon<br />
Ideal fürs erste Mal bei Yannick<br />
Alléno oder auch zu Mittag, ein<br />
Michelin-Stern. Besonders reizvoll sind<br />
die Plätze auf der Terrasse oder an der<br />
langen Bar, für das klarlinige und dennoch<br />
heimelige Ambiente zeichnet Interieur-Star<br />
Chahan Minassian verantwortlich.<br />
Déjeuner ab 68 €.<br />
L’Abysse<br />
Sushi-Bar mit zwölf Plätzen, letztes Jahr<br />
mit zwei Michelin-Sternen ausgezeichnet.<br />
Nigiri wird als Menü oder auch als Omakase<br />
serviert, hier überlässt man dem Sushi-Meister<br />
die Auswahl. Die Innenausstattung hat<br />
Allénos Frau Laurence Bonnel mit zeitgenössischen<br />
Künstlern gestaltet.<br />
LA TABLE DE PAVIE<br />
5 Place du Clocher, 33330 Saint-Émilion<br />
T: +33 5 57550755, hoteldepavie.com<br />
Umgeben von UNESCO-Welterbe-Weingärten<br />
stimmt Alléno in dem einstigen Konvent seine<br />
moderne, inventive Küche auf die berühmten<br />
Rebsorten der Region Saint-Émilion und<br />
Bordelais ab.<br />
YANNICK ALLÉNO<br />
À L’HÔTEL HERMITAGE MONTE CARLO<br />
Square Beaumarchais, 98000 Monaco<br />
T: +37 7 98<strong>06</strong>4000, montecarlosbm.com<br />
Die schönste Terrasse von Monaco und leichte,<br />
unbeschwerte Küche, inspiriert von dem Lebensgefühl<br />
des Mittelmeers und den besten<br />
Produkten der Region, für eine neue Sicht<br />
auf provenzalische Klassiker wie »Caviar d’aubergines«.<br />
Nach Ende dieser Saison beginnt<br />
die Umgestaltung, auch hier durch Chahan<br />
Minassian, 2022 wird als »PavYllon« eröffnet.<br />
Fotos: beigestellt, Richard Haughton<br />
132 falstaff sep <strong>2021</strong>
GUT ZU WIESEN<br />
Das Geheimnis der einzigartigen Milch aus dem Land der Berge ist die<br />
naturnahe Bewirtschaftung einer reichhaltigen und vielfältigen Vegetation.<br />
Bis zu sechzig unterschiedliche Pflanzenarten wachsen hier auf nur einem<br />
Quadratmeter Wiese. Und so wie keine Alm der anderen gleicht, so hat auch<br />
jede Milch ihren ganz und gar einmaligen Geschmack.<br />
WWW.AMA.GLOBAL
gourmet / PAUL Mc CARTNEY<br />
NEUE SERIE<br />
Teil 6<br />
»LINDA HAT MEIN<br />
LEBEN GERETTET«<br />
Paul McCartney ist nicht nur einer der erfolgreichsten Musiker aller Zeiten,<br />
sondern auch einer der engagiertesten und überzeugendsten Fürsprecher einer<br />
vegetarischen Lebensweise. Zu der hat er vor mehr als 40 Jahren gemeinsam<br />
mit seiner Frau Linda gefunden.<br />
TEXT JUDITH HECHT<br />
Ich muss zweifellos zu den besten<br />
Künstlern des 20. Jahrhunderts gezählt<br />
werden«, sagte Ex-Beatle Paul<br />
McCartney im Jahr 1991 selbstbewusst.<br />
Schließlich habe kein anderer<br />
Musiker so viele Alben verkauft und so<br />
oft die Charts angeführt wie er. Stimmt<br />
natürlich. Doch der Mann aus Liverpool<br />
ist bis dato nicht nur einer der erfolgreichsten<br />
Musiker der Welt, sondern auch einer<br />
der bekanntesten Vegetarier, Tierschützer<br />
und Umweltaktivisten unserer Zeit. Erst<br />
2019 veröffentlichte er das Buch »Less<br />
Meat, Less Heat – Ein Rezept für unseren<br />
Planeten«. Darin versucht er klarzumachen,<br />
dass der Verzicht auf Fleisch das beste Mittel<br />
ist, den Klimawandel zu bekämpfen.<br />
Dabei wäre der Sänger, Bassist und Komponist<br />
so legendärer Songs wie »Yesterday«,<br />
»Penny Lane«, »Hey Jude« oder<br />
»Let it be« wahrscheinlich nie Vegetarier<br />
geworden, hätte er nicht 1969 die Fotografin<br />
Linda Eastman bei einem Fotoshooting<br />
kennengelernt. Für sie löste der begehrteste<br />
Junggeselle seiner Zeit die Verlobung mit<br />
der Schauspielerin Jane Asher, um nur wenig<br />
später »seine große Liebe« zu heiraten.<br />
Mit diesem Ja-Wort brach der vor allem<br />
bei weiblichen Fans beliebteste der »Fab<br />
Four« unzählige Herzen. Und Linda wurde<br />
zum öffentlichen Feindbild. Was Paul,<br />
dem die schönsten Frauen zu Füßen lagen,<br />
an der geschiedenen, eher unscheinbaren<br />
Amerikanerin gefiel, verstanden damals die<br />
wenigsten. Doch all das ließ den Sunnyboy<br />
kalt. Er wusste, dass sie der richtige<br />
Mensch an seiner Seite war. Linda sei es<br />
gewesen, der er sein Leben verdanke, sagte<br />
Paul viele Jahre später. Sie hätte ihn davor<br />
bewahrt, sich weiterhin Drogen- und<br />
<<br />
Foto: Hulton Archive / Getty Images<br />
134 falstaff sep <strong>2021</strong>
Alle Teile der Serie unter<br />
go.falstaff.com/kunst-kulinarik<br />
Paul und Linda McCartney<br />
mit Bobtail-Hündin Martha<br />
in den Siebzigerjahren in<br />
Schottland: »Vielleicht<br />
sollten wir überlegen, künftig<br />
ohne Fleisch auszukommen.«<br />
sep <strong>2021</strong><br />
falstaff<br />
135
gourmet / PAUL Mc CARTNEY<br />
Deep dish Pie<br />
(für 4-6 Personen)<br />
ZUTATEN<br />
2 Esslöffel Olivenöl<br />
1 große Zwiebel, geschält und gewürfelt<br />
250 g Champignons, in dünne Scheiben<br />
geschnitten<br />
3 Knoblauchzehen, geschält und fein gehackt<br />
1 EL weißes Dinkel- oder Schwarzmehl<br />
480 g vegetarische Burger in Würfel geschnitten<br />
1 Teelöffel frische Thymianblätter<br />
250 ml Gemüsesuppe<br />
2 Teelöffel Vollkornsenf<br />
1 Esslöffel Sojasauce oder Tamari<br />
1 Esslöffel Balsamico-Essig<br />
320 g veganer Blätterteig<br />
Pflanzenmilch nach Wahl, zum Bestreichen<br />
Meersalz und frisch gemahlener schwarzer<br />
Pfeffer<br />
Ein vegetarischer Pie aus dem<br />
Familienkochbuch von Paul<br />
und Linda McCartney.<br />
<<br />
Alkoholexzessen hinzugeben, die in den<br />
wilden Sechzigern auf der Tagesordnung<br />
gestanden seien – und die viele seiner Berufkollegen<br />
nicht überlebten. Auch nachdem<br />
sich die Beatles 1970 im Streit getrennt und<br />
Paul mit Depressionen zu kämpfen hatte,<br />
weil ihm jede Orientierung fehlte, half sie<br />
ihm, seinem schwarzen Loch zu entfliehen.<br />
»Lass uns einfach davonlaufen, sagte Linda<br />
zu mir. Und genau das taten wir auch«,<br />
erinnerte sich McCartney später.<br />
Aus steuerlichen Gründen hatte er schon<br />
1968 die Farm High Park im schottischen<br />
Campletown gekauft. Dorthin zog sich das<br />
Paar 1970 zurück und begann, sich neu<br />
zu erfinden. So kam es, dass Paul und die<br />
hochschwangere Linda schon ein Jahr später<br />
gemeinsam mit zwei weiteren Musikern<br />
die Band »The Wings« gründeten und in<br />
der Scheune der Farm probten.<br />
Paul McCartney mochte Tiere schon<br />
immer – und er machte kein Hehl daraus.<br />
1965 kaufte er eine Bobtail-Hündin und<br />
besang sie kurz darauf liebevoll in dem<br />
Song »Martha, My Dear«. Und auch Linda<br />
liebte die Natur und Tiere über alles. Das<br />
sorgte in ihrem Londoner Domizil in der<br />
noblen Cavendish Avenue mitunter für erhebliche<br />
Probleme mit der Nachbarschaft.<br />
Denn Linda verwandelte das schicke Junggesellenhaus<br />
mit der Zeit in einen Stadtbauernhof.<br />
Statt einem englischen Rasen<br />
und gepflegten Blumenbeeten fanden sich<br />
alsbald Kaninchen, Enten, Hühner und ein<br />
krähfreudiger Hahn im Garten. Letzterer<br />
störte die Nachbarn sehr, aber auch das<br />
Gebell der zahlreichen Hunde führte immer<br />
wieder zu empörten Anrufen bei der<br />
Polizei. Keine Frage, auf der schottischen<br />
Halbinsel Kintyre waren die freiheitsliebenden<br />
McCartneys mit ihren vier Kindern<br />
besser aufgehoben. Umgeben von Schafen,<br />
Hühnern, Pferden und Hunden, die dort<br />
niemanden störten, genossen sie ihr Dasein.<br />
Allerdings: auf Fleisch wollten damals noch<br />
weder Linda noch Paul verzichten. Beiden<br />
PAUL UND LINDA<br />
LIEBTEN TIERE<br />
ÜBER ALLES. DAS<br />
SORGTE IN IHREM<br />
LONDONER DOMIZIL<br />
FÜR PROBLEME MIT<br />
DER NACHBARSCHAFT.<br />
ZUBEREITUNG<br />
Das Öl in eine große Bratpfanne geben und<br />
erhitzen. Zwiebel und Pilze hinzufügen und<br />
anbraten, bis die Flüssigkeit verdampft und<br />
die Pilze golden sind. Nun den Knoblauch hinzufügen,<br />
Mehl einrühren und drei Minuten<br />
unter häufigem Rühren einkochen. Dann die<br />
vegetarischen, in Würfel geschnittenen Burger,<br />
die Thymianblätter und die Suppe hinzufügen<br />
und alles aufkochen lassen. Die Hitze<br />
reduzieren und 5 Minuten köcheln lassen, bis<br />
die Soße eingedickt ist. Senf, Sojasauce und<br />
Balsamico-Essig einrühren und weitere 3 Minuten<br />
köcheln. Abschmecken. Den Ofen auf<br />
220 °C vorheizen. Eine 23-cm-Pie-Form auf<br />
den Kopf stellen und auf den ausgerollten<br />
Blätterteig legen. Den Teig etwas größer als<br />
die Pie-Form ausschneiden. Die Form umdrehen<br />
und die Pie-Mischung hineingeben. Den<br />
Rand der Form mit etwas Wasser befeuchten,<br />
dann vorsichtig den Blätterteigdeckel<br />
auf die Pie-Mischung legen und die Teigränder<br />
festdrücken. Den Teig mit etwas Milch<br />
bestreichen und in der Mitte des Teiges ein<br />
Loch machen, damit der Dampf entweichen<br />
kann, während der Pie bäckt. Schließlich den<br />
Pie im vorgeheizten Ofen 10 Minuten lang backen,<br />
dann die Hitze auf 200 °C reduzieren<br />
und ihn noch weitere 15 bis 20 Minuten im<br />
Backofen lassen, bis der Teig golden und<br />
knusprig ist. Sofort servieren. Als Beilage<br />
passen dazu sehr gut grüne Erbsen.<br />
Jüngster Streich: »Linda McCartneys Familienkochbuch: Über<br />
90 vegetarische Rezepte, um den Planeten zu retten und die<br />
Seele zu nähren« versammelt Rezepte der Familie McCartney<br />
und erscheint im November auf Deutsch (Südwest, ca. € 26,–)<br />
Fotos: Seven Dials, PA Images / Getty Images<br />
136 falstaff sep <strong>2021</strong>
schmeckte es nämlich vorzüglich. Vor allem<br />
war der aus einer gutbürgerlichen Liverpooler<br />
Mittelschichtfamilie stammende Paul<br />
von Kindesbeinen an gewohnt, mehrfach<br />
in der Woche Fleisch auf dem Teller zu haben.<br />
Wochentags hatte seine Mutter Mary<br />
Lamm, Schwein, Steaks sowie Leber serviert<br />
und am Sonntag einen Rinderbraten mit<br />
Yorkshire Pudding, der mit reichlich Tate<br />
& Lyle’s Golden Syrup übergossen war.<br />
Frisches Gemüse gab es hingegen selten<br />
und Obst vor allem aus der Dose. Pfirsiche,<br />
Birnen und Mandarinen, ertränkt in Vanillesauce<br />
oder Kondensmilch, mochte Paul<br />
laut eigenen Angaben damals am liebsten.<br />
Auch Linda verwöhnte Familie und<br />
Gäste gerne mit ihrem faschierten Braten<br />
(ihr Rezept veröffentlichte sie sogar in der<br />
Zeitschrift Arizona Daily Star), mit Burgern<br />
und Lammkoteletts. Auf High Park wurden<br />
jedes Frühjahr zur großen Freude der<br />
ganzen Familie Hunderte Lämmer geboren.<br />
Die Kinder liebten die Tiere, gaben ihnen<br />
Namen und zogen die schwächeren mit der<br />
Flasche auf. Sie sahen auch zu, als die Lämmer<br />
Monate später auf den Laster verladen<br />
und auf den Viehmarkt nach Campeltown<br />
gebracht wurden, dachten sich aber nichts<br />
weiter dabei. Eines schönen Sommertages<br />
bei einem Mittagessen sei ihnen jedoch die<br />
Erkenntnis wie Schuppen von den Augen<br />
gefallen, erzählte Paul McCartney später:<br />
»Wir sahen lauter junge, süße Lämmer<br />
fröhlich auf den Wiesen herumspringen,<br />
während wir Lammkeule auf unseren<br />
Tellern hatten. Linda und ich sahen uns an<br />
und hatten denselben Gedanken: Vielleicht<br />
sollten wir überlegen, wie wir künftig ohne<br />
Fleisch auskommen.«<br />
Gedacht, getan. Dank ihrer hervorragenden<br />
Kochkünste fiel es Linda nicht<br />
schwer, ihre Kinder von der neuen Lebensweise<br />
zu überzeugen. »Mum sagte zu uns,<br />
dass wir zu Hause von nun an nur mehr<br />
vegetarisch essen würden, wir aber außer<br />
Haus Fleisch essen könnten, wenn wir<br />
wollten. Aber das taten wir nie. Wir vermissten<br />
es nämlich nicht«, erinnert sich ihre<br />
Tochter Mary McCartney.<br />
Linda und Paul begannen sich immer<br />
aktiver für den Tierschutz und Vegetarismus<br />
einzusetzen. Etwa, indem sie in der<br />
Öffentlichkeit auf das Elend der Tiere in<br />
Massentierhaltungen aufmerksam machten.<br />
Anfänglich fanden ihre Bemühungen<br />
nur wenig Anklang. Doch Linda erkannte<br />
schnell, dass es vielen Menschen nicht am<br />
Willen fehlte, fleischlos zu essen, sondern<br />
an Ideen für vegetarische Gerichte. So<br />
begann sich aus ihrem Einsatz für Tiere<br />
ein richtiges Business zu entwickeln. Sie<br />
gab mehrere Kochbücher mit einfachen,<br />
fleischlosen Speisen heraus, die allesamt zu<br />
Bestsellern wurden. 1991 gründete sie eine<br />
»Veggie-Food-Company« und vertrieb unter<br />
der Marke »Linda McCartney’s Food«<br />
vegetarische und vegane Tiefkühlprodukte<br />
LINDA ERKANNTE,<br />
DASS ES VIELEN<br />
MENSCHEN NICHT AM<br />
WILLEN, SONDERN AN<br />
IDEEN FÜR GERICHTE<br />
OHNE FLEISCH<br />
MANGELTE.<br />
Vegetarier aus<br />
Überzeugung: Ab<br />
den 1990er-Jahren<br />
wurde der fleischlose<br />
Lebensstil für Paul und<br />
Linda McCartney auch<br />
zu einem tragfähigen<br />
Business-Modell.<br />
weltweit, und zwar mit immer größerem<br />
Erfolg. Die BSE-Krise (»Rinderwahnsinn«)<br />
in Großbritannien leistete dazu Mitte der<br />
1990er zweifellos einen Beitrag. Beim<br />
Anblick torkelnder Kühe und brennender<br />
Tierkadaver verging sogar eingefleischten<br />
Steakessern der Appetit.<br />
Paul unterstütze seine leidenschaftliche<br />
Frau bei all ihren Aktivitäten – mitunter auf<br />
sehr kreative Weise. So traten Linda und<br />
Paul 1995 in der Zeichentrickserie »The<br />
Simpsons« auf – die beiden öffnen der kleinen<br />
Lisa Simpson die Augen, dass es einen<br />
Zusammenhang zwischen süßen Lämmchen<br />
und Lammkeule gibt. Lisa wird daraufhin<br />
zur Vegetarierin. Und bleibt es auch<br />
während der ganzen Serie. Eine Bedingung,<br />
auf der das Ehepaar McCartney bestand,<br />
bevor sie ihre Mitwirkung zusagten.<br />
Kurz zuvor hatte Linda McCartney erfahren,<br />
dass sie an Brustkrebs erkrankt war.<br />
Sie versuchte ihre Krankheit so lange wie<br />
möglich vor der Öffentlichkeit zu verbergen.<br />
Unter anderem hatte sie die Sorge,<br />
<<br />
sep <strong>2021</strong><br />
falstaff<br />
137
gourmet / PAUL Mc CARTNEY<br />
PAUL<br />
McCARTNEY<br />
Musiker, Tierschützer,<br />
Vegetarier<br />
<<br />
die Menschen könnten sie auf ihre vegetarische<br />
Ernährung zurückführen. Dabei<br />
hatte sie doch immer betont, dass fleischlose<br />
Ernährung das Krebsrisiko verringern<br />
würde – und das auch auf die Verpackung<br />
ihrer Tiefkühlgerichte drucken lassen.<br />
Trotz Operation und zahlreicher Chemotherapien<br />
engagierte sie sich weiterhin für<br />
ihre geliebten Tiere. Ihre Überzeugungen<br />
haben auch ihre vier Kinder übernommen.<br />
Als ihre Tochter Stella McCartney 1997 als<br />
neue Chefdesignern des Modehauses Chloé<br />
ihre erste Kollektion präsentierte, betonte<br />
sie, dass sie den Tieren zuliebe ganz bewusst<br />
auf Leder und Pelze verzichtet habe.<br />
Und dass ihre Mutter die stärkste Inspirationsquelle<br />
für sie sei. Paul und Linda, von<br />
den Behandlungen schon schwer gezeichnet,<br />
saßen bei der Fashionshow voller Stolz<br />
in der ersten Reihe. Wenige Monate später<br />
verlor Linda den Kampf gegen den Krebs.<br />
So schwer ihr Verlust für die Familie<br />
gewesen sei, so selbstverständlich sei für<br />
ihren Vater und ihre Geschwister eines<br />
Die McCartneys im April 1976<br />
auf ihrer Farm in Schottland:<br />
Ein friedliches Paradies für<br />
Mensch und Tier gleichermaßen.<br />
gewesen: »Das Vermächtnis meiner Mutter<br />
am Leben zu erhalten«, sagte Mary Mc-<br />
Cartney erst kürzlich in einem Interview.<br />
Gemeinsam starteten sie die Kampagne<br />
»Meatfree Monday«, um die Menschen<br />
dazu zu bringen, wenigstens an einem Tag<br />
in der Woche auf Fleisch zu verzichten.<br />
Und Mary, die – wie ihre Mutter – Fotografin<br />
ist, fabriziert seit Anfang des Jahres<br />
in ihrer eigenen Kochshow »Mary serves<br />
it up!« fleischlose Gerichte vor laufender<br />
Kamera.<br />
Auch ihr Vater und ihre Schwester Stella<br />
engagieren sich weiterhin: Erst vor wenigen<br />
Tagen erschien das Kochbuch »Linda<br />
McCartney’s Family Kitchen«. Darin finden<br />
sich die Lieblingsrezepte der McCartneys<br />
wie etwa Chili-Non-Carne. Als Paul<br />
mit seinen Töchtern das Buch präsentierte,<br />
sagte er: »Linda hat vor über 30 Jahren<br />
den Weg für fleischlose Küche geebnet. Sie<br />
war eine Pionierin.« Und Stella ergänzte:<br />
»Meine Mutter war ihrer Zeit voraus. Und<br />
ihr Geist ist immer noch am Leben.«<br />
<<br />
Als Jim McCartney seinem Sohn zu dessen<br />
13. Geburtstag im Jahr 1955 eine Trompete<br />
schenkte, ahnte er nicht, wozu er damit den<br />
Anstoß geben würde. Nur fünf Jahre später<br />
gründete Paul gemeinsam mit John Lennon<br />
die Beatles. Bald wurde der smarte Sänger<br />
der beliebteste der »Fab Four«. Wenn der<br />
Liverpooler mit seinen treuherzigen Augen<br />
»All you need is love« oder »Help!« auf der<br />
Bühne anstimmte, tobten vor allem die<br />
Zuschauerinnen vor Begeisterung.<br />
Heute, sechs Jahrzehnte später, macht<br />
McCartney immer noch Musik. Genauso sehr<br />
widmet er sich aber einer anderen Sache: Der<br />
überzeugte Vegetarier setzt sich für Tiere und<br />
die Rettung der Umwelt ein. »Wenn Schlachthäuser<br />
Wände aus Glas hätten, wäre jeder<br />
Vegetarier«, sagte Paul McCartney, als er im<br />
Jahr 2010 das erschütternde Video »Glass<br />
Walls« der gemeinnützigen Organisation<br />
PETA (People for the Ethical Treatment of<br />
Animals) veröffentlichte. Darin sieht man, wie<br />
Tiere in Massentierhaltung dahinvegetieren,<br />
wie sie später in Transporter eingepfercht zu<br />
Schlachthäusern gefahren werden – und was<br />
dort mit ihnen passiert. Vergangenes Jahr<br />
erinnerte McCartney seine Fans erneut daran:<br />
»Ob es Ihnen nun um die Krankheiten geht, die<br />
in Schlachthäusern ihren Anfang nehmen, um<br />
die Tiere, die so schrecklich und völlig unnötig<br />
leiden, oder um den katastrophalen Einfluss<br />
der Fleischindustrie auf unsere Umwelt – bitte<br />
sehen Sie sich dieses kurze Video an und teilen<br />
Sie es mit Ihren Freunden.« Seinem Aufruf<br />
folgten unzählige Menschen.<br />
Kommendes Jahr wird der Musiker 80 Jahre –<br />
und die gesamte Musikwelt wird sich vor ihm<br />
verneigen. Bereits jetzt gefragt, was er sich<br />
wünsche, antwortete er: »Alles, was ich mir<br />
je zu meinem Geburtstag gewünscht habe, ist<br />
Frieden auf Erden – auch für alle Tiere.«<br />
Fotos: David Montgomery / Premium Archive / Getty Images, Hulton Archive / Getty Images<br />
138 falstaff sep <strong>2021</strong>
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sep <strong>2021</strong><br />
falstaff<br />
141
gourmet / SIXPACK<br />
WALDHOTEL<br />
SONNORA<br />
Dreis<br />
1Das Wichtigste zuerst: In der von den<br />
Sturzfluten teils schwer betroffenen<br />
Eifel hat es das »Waldhotel Sonnora«<br />
nicht erwischt. Koch Clemens Rambichler<br />
und seine Lebensgefährtin, Geschäftspartnerin<br />
und Miteigentümerin Magdalena Brandstätter<br />
haben Glück gehabt. Erst im Juni<br />
hatten sie das Haus nach Zwangspause und<br />
Renovierung wiedereröffnet, mit angepassten<br />
Öffnungszeiten und Doppelschichten:<br />
Von Freitag bis Sonntag kann man hier mittags<br />
und abends essen, der Donnerstag ist<br />
Abendgästen vorbehalten. So bewirten<br />
Rambichler, Brandstätter und ihr Team bis<br />
zu 60 Personen täglich, auf dem höchsten<br />
Niveau, das es in der Kochwelt zu erreichen<br />
gibt – drei Michelin-Sterne zieren das Restaurant.<br />
Unverändert groß ist die Freude,<br />
dort zu speisen. Der Eindruck, den Rambichlers<br />
Küche hinterlässt, verdichtet sich zu<br />
einem Wort: Wohlgeschmack. Hier kann<br />
man Stunden verbringen, ohne einmal über<br />
das Essen nachzudenken. So naheliegend,<br />
gar zwingend scheint das Gebotene, wie bei<br />
vollendetem Handwerk oder großer Kunst<br />
tritt die Mühe dahinter zurück. Exemplarisch<br />
dafür steht die Gänseleber des ersten<br />
Gangs. Hochkomplex und doch so einfach,<br />
wie Rambichler die Aromen von Ochsenschwanz,<br />
Pinienkernen, Perigord-Trüffel<br />
und Feige zusammenbringt. Was hier als<br />
Zusatzelement an den Tisch kommt, wie<br />
etwa die Champagner-Nage aus Kaisergranatscheren<br />
zum Hummer, das bekommen<br />
andere Köche in ihrer ganzen Laufbahn<br />
nicht hin. Großartige Desserts, insbesondere<br />
das Tartelette von Valrhona-Guanaja-Schokolade<br />
mit könnerhaftem Spiel von Textur<br />
und Temperatur, beschließen ein Menü, das<br />
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2Das Hotel »Achental Resort«, das<br />
dem Motel-One-Gründer Dieter<br />
Müller gehört, ist ein beliebter<br />
Anlaufpunkt für Sportler, dank der PGAzertifizierten<br />
Golfschule zieht es vor allem<br />
Golfer an. Gourmets hatten das hübsche<br />
Hotel am Rande des Städtchens Grassau<br />
eher nicht auf der Karte, dafür gab es im<br />
Chiemgau andere Orte, etwa im benachbarten<br />
Aschau. Das ändert sich gerade, und<br />
das hat vor allem mit einem Namen zu<br />
tun: Edip Sigl. Ihn warb Inhaber Müller ab<br />
aus dem Münchner »Les Deux«, für das<br />
Sigl zwei Sterne erkocht hatte. Im Chiemgau<br />
leitet er nun nicht nur die komplette<br />
Kulinarik des Hotels, sondern hat auch ein<br />
eigenes Gourmetlokal bekommen, das seine<br />
Initialen im Namen trägt. Im Sommer<br />
hat das »es:senz« eröffnet, es ist ein lässiges,<br />
modernes Lokal geworden, mit einer<br />
breiten Glasfront und einem mächtigen<br />
Marmortisch im Zentrum. Auch der Ser-<br />
vice wirkt zeitgemäß, das Personal darf<br />
Charakter zeigen und mutiert nicht zu lebloser<br />
Staffage, wie in manchem Top-Lokal<br />
zu beobachten ist. In seinem Premierenmenü<br />
lässt Sigl wenig Zweifel an seinen<br />
Ambitionen, kreative Kraft ist in jedem<br />
Gang spürbar. Grandios etwa der mit Lardo<br />
überzogene Steinbutt mit Chiemgauer<br />
Morcheln und Erbsen, zu dem eine Bisque<br />
mit Sherrynoten angegossen wird. Auch die<br />
Gelbflossenmakrele mit einer spektakulären,<br />
fast schon parfüm artigen Essenz aus<br />
einem Fond von Tomaten und Kombucha<br />
war fabelhaft. Dass Sigl prägende Jahre<br />
unter Großmeister Juan Amador verbracht<br />
hat, zeigten die Kleinigkeiten vorab, etwa<br />
die Panna cotta vom Flusskrebs oder der<br />
als »Chiemsee-Kiesel« verpackte Räucherfisch.<br />
Fazit: Hohe Erwartungen werden<br />
hier nicht enttäuscht.<br />
ELS<br />
BEWERTUNG<br />
Essen<br />
Service<br />
Weinkarte<br />
Ambiente<br />
GESAMT<br />
46 von 50<br />
18 von 20<br />
18 von 20<br />
9 von 10<br />
91 von 100<br />
Zugewinn für die<br />
Region: »es:senz« in<br />
Grassau im Chiemgau.<br />
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142 falstaff sep <strong>2021</strong>
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Ambiente: »Trares« in<br />
Frankfurt am Main.<br />
3Nach Stationen als Restaurantleiter<br />
und Sommelier hat der gebürtige<br />
Lothringer Thierry Felden den<br />
Sprung in die Selbstständigkeit gewagt und<br />
im quirligen Frankfurter Nordend zwischen<br />
Merianplatz und Berger Straße sein Restaurant<br />
eröffnet. Mit René Postel konnte er<br />
einen erfahrenen Küchenchef gewinnen, der<br />
sich mit seinen Gerichten zwischen französischer<br />
Brasserie-Klassik und urbanem<br />
»modern style« bewegt. Am besten fährt<br />
man im schnörkellos-modern gestylten<br />
Ambiente mit einem Menü, bei dessen<br />
Zusammenstellung der freundliche Service<br />
gerne behilflich ist. Als Entree empfiehlt sich<br />
das Tatar vom Weideochsen mit gelierter<br />
Oxtail-Soup, Eigelb vom Maran-Huhn,<br />
schlotziger Kartoffel-Mousseline und einem<br />
Urkrustenbrot. Wer dem Gericht die kulinarische<br />
Krone aufsetzen möchte, kann es sich<br />
mit zehn Gramm Oscietra Imperial Gold<br />
Kaviar vergolden lassen. Gelungen auch die<br />
Poitrine de porc, ein knusprig gegrillter<br />
Schweinebauch, begleitet von würzig zupackender<br />
Kümmeljus, Ofenspitzkohl, einem<br />
Klecks Schalottencreme, Pfifferlingen und<br />
eingelegten roten Zwiebeln. Das zarte<br />
Schweinebäckchen gibt es als Zugabe, alles<br />
in allem ein stimmig arrangiertes Gericht.<br />
Aus einem Guss ist auch das in Butterschmalz<br />
ausgebratene Wiener Schnitzel in<br />
der perfekten luftigen Panade, dazu werden<br />
lauwarmer Kartoffel-Gurken-Salat und<br />
Gebirgspreiselbeeren gereicht. Die Patisserie<br />
reduziert sich auf Zitronen-Himbeer -<br />
Tartelett und Manjari-Schokolade oder<br />
Rhabarber und Erdbeere mit Buttermilch<br />
und Basilikum. Obwohl der Patron jahrelang<br />
als Sommelier arbeitete, nimmt sich die<br />
Getränkekarte eher bescheiden aus. IS<br />
BEWERTUNG<br />
Essen<br />
Service<br />
Weinkarte<br />
Ambiente<br />
GESAMT<br />
45 von 50<br />
18 von 20<br />
16 von 20<br />
8 von 10<br />
87 von 100<br />
TRARES RESTAURANT<br />
UND WEINBAR<br />
Luisenstraße 7<br />
60316 Frankfurt am Main<br />
T: +49 69 94943878<br />
trares.restaurant<br />
SORRISO<br />
Frankfurt am Main<br />
4<br />
Manchmal sind es Details, die<br />
lange in Erinnerung bleiben, wie<br />
die duftige Lavendelbutter zu den<br />
selbstgebackenen warmen Brötchen oder<br />
der flüssige kräuterwürzige Botanical Tinte<br />
Gin. Dieser kommt in Begleitung von<br />
schwarzer Johannisbeere, Mandel, Olivenöl<br />
und geräuchertem Lavendel, der Aromen<br />
von Weihrauch und Kaminfeuer entfacht.<br />
Die Küche im »Sorriso« in Frankfurt am<br />
Main ist aber nur teilweise extravagant,<br />
gerne Old School und serviert auch Klassiker<br />
von der Qualität einer prallen Seezunge<br />
mit Kerbel Beurre blanc und Blumenkohl-<br />
Mousseline. Wir haben nie einen besseren<br />
Oktopus in Frankfurt erlebt als den im<br />
»Sorriso«, mit krosser Haut, schönen Röstaromen<br />
und saftigem zarten Fleisch, begleitet<br />
von einer Jakobsmuschel mit Bottarga,<br />
Babyspinat-Emulsion und Süßkartoffelcreme.<br />
Auch vegetarische Gerichte werden<br />
expressiv umgesetzt, beim »geräucherten<br />
Joghurt« vibriert der Teller mit Pfeffer-<br />
Mürbeteig, karamellisierter Olive, Eiweiß-<br />
Wermut-Rosmarin-Sorbet und Olivenlake<br />
sowie Gin-Limetten-Bourbon-Schaum.<br />
Schön, dass es neben guten Desserts auch<br />
warme Käsegerichte als Abschluss gibt. Die<br />
Preise sind gemessen an den Leistungen<br />
ausgesprochen moderat, es lohnt sich,<br />
Menüs mit treffsicherer Weinbegleitung zu<br />
wählen. Das Restaurant »Sorriso« gehört<br />
zu den selten gewordenen kleinen Familienbetrieben.<br />
Das Team dahinter, Stella und<br />
Kiriakos Tompolides sowie Robert Bezjak,<br />
berät und arbeitet sehr persönlich und<br />
engagiert. Das warme Interieur schafft eine<br />
entspannte Atmosphäre, die Tische stehen<br />
in großem Abstand zueinander. Die Weinkarte<br />
ist auch deshalb gut, weil sie kleinen<br />
Winzern und interessanten Newcomern<br />
eine Chance gibt.<br />
LF<br />
BEWERTUNG<br />
Essen<br />
Service<br />
Weinkarte<br />
Ambiente<br />
GESAMT<br />
44 von 50<br />
18 von 20<br />
18 von 20<br />
8 von 10<br />
88 von 100<br />
SORRISO<br />
Oppenheimer Landstraße 49<br />
60596 Frankfurt am Main<br />
T: +49 69 66408861<br />
restaurantsorriso.de<br />
Details, die im Kopf<br />
bleiben: »Sorriso« in<br />
Frankfurt am Main.<br />
95–100 Punkte 90–94 Punkte 85–89 Punkte 80–84 Punkte sep <strong>2021</strong> falstaff 143
gourmet / SIXPACK<br />
FREUSTIL<br />
Binz (Rügen)<br />
5Kulinarisch geht es auf <strong>Deutschland</strong>s<br />
größter Insel bescheiden zu. Immerhin<br />
glänzt im Ostseebad Binz ein<br />
einsamer Stern. Verantwortlich dafür ist der<br />
gebürtige Schwarzwälder Ralf Haug. In seinem<br />
im Bistro-Stil eingerichteten Lokal setzt<br />
er auf eine nordisch geprägte Küche mit einfachen<br />
Produkten aus der Region. Wahlweise<br />
stehen sechs oder neun kleine Gänge<br />
auf der zu einem Briefumschlag gefalteten<br />
Menükarte. Das Menü wird auch am<br />
Mittag angeboten, oder man entscheidet<br />
sich für das preiswerte Lunchmenü in zwei<br />
Gängen. Der Auftakt mit einem Quinoasalat<br />
mit Gurkenessig und Pilzen schmeckt<br />
eher belanglos. Die Zwiebelcreme mit roh<br />
mariniertem Apfel und säuerlich eingelegtem<br />
Sellerie dagegen überzeugt mit wunderbarer<br />
Frische und Aromenvielfalt. Die<br />
Jakobsmuschel, kombiniert mit Endivien-<br />
salat, Tomaten und Walnusscreme, gelingt<br />
zart, bissfest und mit nussigem Geschmack.<br />
Dass frische Kräuter bei Haug eine große<br />
Rolle spielen, zeigt sich beim vegetarischen<br />
Gang mit Kartoffel, Schnittlauch und feinem<br />
Ziegenquark. Den gebackenen Kabeljau<br />
kombiniert er mit Roter Bete in drei<br />
verschiedenen Texturen – kleine Stückchen<br />
in Dunkelrot und Weiß sowie Rosa als Röllchen<br />
auf dem Fisch. Über die Komposition<br />
wird etwas Meerrettich gerieben – das sieht<br />
nicht nur farbenfroh aus, es schmeckt auch<br />
ausgezeichnet. Hinter den Erwartungen<br />
zurück bleibt »Zerpflücktes« von der Rehkeule<br />
mit Pflaumen- und Birnentranchen<br />
sowie Kerbelschaum, das in der Gesamheit<br />
Aroma vermissen lässt. Versöhnlich stimmt<br />
das Dessert mit Eis und Granite, verfeinert<br />
mit Thymian und Koriander. Die Weinkarte<br />
ist gut sortiert und fair kalkuliert. DB<br />
BEWERTUNG<br />
Bistro-Stil auf<br />
<strong>Deutschland</strong>s größter<br />
Insel: »Freustil« in Binz.<br />
Essen<br />
Service<br />
Weinkarte<br />
Ambiente<br />
GESAMT<br />
42 von 50<br />
19 von 20<br />
16 von 20<br />
7 von 10<br />
84 von 100<br />
FREUSTIL<br />
Zeppelinstraße 8<br />
18609 Binz<br />
T: +49 38393 50444<br />
freustil.de<br />
GUTSAUSSCHANK<br />
KESSLER<br />
Eltville-Martinsthal<br />
6<br />
Aus dem großen Angebot regionaltypischer<br />
Gastronomie sticht der<br />
Gutsausschank des Weingutes Keßler<br />
in Martinsthal wohltuend hervor. Nicht nur<br />
weil hier ohne Murren vom jungen, freundlichen<br />
Service bis 22 Uhr Essen serviert wird.<br />
Auch in Sachen Ambiente ist der Familienbetrieb<br />
– trotz seiner 250-jährigen Tradition<br />
– auf der Höhe der Zeit. Stefan und Tina<br />
Keßler haben mit sicherem Geschmack für<br />
zeitgemäßes Interieur und dekorative Akzente<br />
ihrer Gutsschänke und dem wunderschön<br />
gestalteten Garten ein modernes Flair gegeben,<br />
das urbanen Charme mit idyllischem<br />
Wohlfühlambiente verbindet. Dazu passt das<br />
attraktive Angebot der Küche, die dankenswerterweise<br />
über den provinziellen Tellerrand<br />
hinausschaut, ohne dabei die viel zitierte<br />
Bodenhaftung zu verlieren. Dabei sind es<br />
oft nur kleine aromatische Akzente, die<br />
einen bewährten Klassiker über das Mittelmaß<br />
heben, wie etwa das fruchtige Aprikosen-Chutney<br />
zum hausgemachten Kochkäse<br />
oder die beschwingte Rieslingsauce, in der<br />
die grünen Spargel baden, die zu gefüllten<br />
Steinpilz-Gnocchi serviert werden. Unter den<br />
kleinen Speisen empfehlen sich der hausgemachte<br />
Spinatknödel mit brauner Butter<br />
und Parmesan genauso wie die Frankfurter<br />
Grüne Soße mit Eiern und Bratkartoffeln.<br />
Die gut gemachte Soße wird übrigens auch<br />
zum rosa gebratenen Roastbeef und zur<br />
Hausmacher-Wildsülze serviert. Die Weinbegleitung<br />
kommt aus dem hauseigenen<br />
Keller, neben den klassischen Rheingauer<br />
Rieslingen und Spätburgundern haben<br />
Stefan und Tina Keßler auch trocken ausgebauten<br />
Sauvignon Blanc und Weißburgunder<br />
im Angebot. Ein gelungenes Konzept<br />
in schicker, moderner Verpackung. IS<br />
BEWERTUNG<br />
Essen<br />
Service<br />
Weinkarte<br />
Ambiente<br />
GESAMT<br />
43 von 50<br />
18 von 20<br />
16 von 20<br />
9 von 10<br />
86 von 100<br />
Gelungenes Konzept, modern<br />
verpackt: »Gutsausschank<br />
Keßler« in Eltville.<br />
GUTSAUSSCHANK KESSLER<br />
Heimatstraße 18<br />
65344 Eltville-Martinsthal<br />
T: +49 6123 71235<br />
weingut-kessler.de<br />
Fotos: beigestellt<br />
144 falstaff sep <strong>2021</strong><br />
95–100 Punkte 90–94 Punkte 85–89 Punkte 80–84 Punkte
BERLIN CAPITAL CLUB<br />
CHAMPAGNER ,<br />
SUSHI & AUSTERN<br />
Tradition für den Gaumen –<br />
der CSA Dinnerabend im Berlin Capital Club.<br />
ADVERTORIAL Fotos: © CCA Projekt GmbH I Berlin Capital Club<br />
Der Berlin Capital Club prägt mit<br />
seinen Mitgliedern und deren<br />
Netzwerken das gesellschaftliche<br />
Leben der Hauptstadt.<br />
Als Club der Entscheider mit 40 Prozent<br />
weiblichen Mitgliedern gehört er auch zu<br />
den besten Gourmet-Adressen Berlins.<br />
Eisgekühlter Champagner aus dem Hause<br />
Piper-Heidsieck, Sushi-Variationen von<br />
Berlins »Sushi-Papst« Mr. Hai und<br />
frische Felsenaustern – dies genießen die<br />
Mitglieder im gewohnt gemütlichen und<br />
kommunikativen Ambiente beim traditionellen<br />
CSA Dinnerabend alljährlich im<br />
August im Berlin Capital Club.<br />
Zum Dinner folgen auf ein Dreierlei von<br />
der Auster (gratiniert, gebacken und klassisch)<br />
unter anderem Sashimi von Thunfisch,<br />
Lachs und Butterfisch, Maki und<br />
Nigiri Sushi, Inside Out Rolls, Temaki<br />
Sushi und »mr hai’s« Roll, perfekt<br />
abgerundet von Granité von Piper-<br />
Heidsieck Rosé Sauvage mit Champagner<br />
aufgegossen. Zum Menü wird der Gaumen<br />
mit dieser neuen Champagnerhausmarke<br />
sowie Piper-Heidsieck Cuvée Brut und<br />
ausgewählten Weinen verwöhnt. Ob<br />
geschäftlich oder privat, in ihrem Club finden<br />
die Mitglieder immer das perfekte<br />
Ambiente, um ihre Gäste zu verwöhnen.<br />
INFO<br />
Der »Berlin Capital Club« wird von der<br />
CCA-Gruppe gemanagt und gehört dem<br />
internationalen IAC-Netzwerk an. Die<br />
330.000 IAC-Mitglieder in über 40 Ländern<br />
haben Zugang zu fast 250 Business-, Golfund<br />
Country-Clubs weltweit.<br />
Berlin Capital Club<br />
Mohrenstraße 30 I 10117 Berlin, <strong>Deutschland</strong><br />
T: +49 30 2<strong>06</strong>2976, info@berlincapitalclub.de<br />
berlincapitalclub.de<br />
sep <strong>2021</strong> falstaff 145
GASTRONOMIE<br />
MIT BESTER<br />
EMPFEHLUNG<br />
4<br />
Keitum<br />
An dieser Stelle heißen wir Sie herzlich<br />
willkommen. Wir, das sind Spitzenrestaurants<br />
und -hotels in <strong>Deutschland</strong>, die sich dem<br />
<strong>Falstaff</strong>-Leser als exquisite Adressen<br />
für ein ganz besonderes Genuss erlebnis<br />
vorstellen wollen.<br />
Schermbeck<br />
Köln 2<br />
3<br />
DEUTSCHLAND<br />
Wir präsentieren Ihnen unser Ambiente<br />
und unsere Neuigkeiten. Wir möchten,<br />
dass Sie sich bei uns wohlfühlen, und laden<br />
Sie ein, unser Gast zu sein.<br />
Buchungsinfos zu dieser Rubrik erhalten Sie telefonisch unter<br />
+49 211 96662-997 oder per E-Mail an sales@falstaff.de.<br />
6<br />
Würzburg<br />
1<br />
Schwangau<br />
5<br />
Hof bei<br />
Salzburg<br />
ÖSTERREICH<br />
SCHWANGAU<br />
»Das König Ludwig« …<br />
Panorama, Platz & Luxus<br />
1In absoluter Alleinlage, mit<br />
traumhafter Bergkulisse und<br />
»Adults only«-Philosophie finden<br />
Ruhesuchende ihre Auszeit im »König<br />
Ludwig«. Der 6600 m² große Ludwig<br />
SPA mit Wellness-Garten, Wasserwelt<br />
und Saunalandschaft lässt den<br />
Alltag garantiert in weite Ferne<br />
rücken. Achtsame Behandlungen von<br />
Haut und Körper sorgen zudem für<br />
spürbar mehr Leichtigkeit, Energie<br />
und Wohlbefinden. Wer es sportlich<br />
mag, der findet im Sport- und Aktivprogramm<br />
eine Auswahl an geführten<br />
Wanderungen, Workouts und Yoga-<br />
Einheiten. Abends genießen Gäste ein<br />
außergewöhnliches Fünf-Gänge-Menü<br />
und suchen sich ihren Lieblingswein<br />
in der exklusiven Vinothek aus.<br />
DAS KÖNIG LUDWIG WELLNESS &<br />
SPA RESORT ALLGÄU ****<br />
Alpina Hotel-Betriebs OHG<br />
Kreuzweg 15<br />
87645 Schwangau<br />
T: +49 8362 8890<br />
koenig-ludwig-hotel.de<br />
KÖLN<br />
»Excelsior Hotel Ernst«<br />
lädt zum Afternoon Tea<br />
2Zum Afternoon Tea im historischen<br />
Ambiente des Grand<br />
Hotels genießen Sie Köstlichkeiten<br />
von Executive Chef-Patissier Fabian<br />
Scheithe. Das Rezept der original<br />
englischen Scones hat Scheithe aus<br />
London mitgebracht. Wie es sich für<br />
eine Tea Time der englischen Art<br />
gehört, werden hierzu Clotted Cream,<br />
hausgemachte Marmelade und<br />
Lemon Curd sowie eine Selektion<br />
herzhafter und süßer Begleiter wie<br />
Sandwiches mit gebeiztem Lachs<br />
oder Gurke und Frischkäse, Kuchen<br />
und Törtchen serviert. Dazu berät Tea<br />
Master Gold, Andrea Helbig, fachkundig<br />
bei der Wahl des Tees aus<br />
einem hervorragenden Sortiment.<br />
EXCELSIOR HOTEL ERNST<br />
Trankgasse 1–5 / Domplatz<br />
5<strong>06</strong>67 Köln<br />
T: +49 221 2701<br />
info@excelsior-hotel-ernst.de<br />
excelsiorhotelernst.de<br />
146<br />
falstaff sep <strong>2021</strong>
SCHERMBECK<br />
Herbstzauber<br />
am Voshövel<br />
3Weite Wiesen und frische<br />
Luft – raus in die Natur.<br />
Das »Landhotel Voshövel« ist ein<br />
familiengeführtes 4 ****-superior-<br />
Haus mit 75 stilvollen Zimmern<br />
und Suiten. Der Livingroom SPA<br />
auf 2500 m² mit zwei Pools, vier<br />
Saunen und zwei Dampfbädern, großzügigen<br />
Ruheräumen, einem Private<br />
Hamam und einem hauseigenen<br />
SPA-Kino laden zur vollkommenen<br />
Erholung ein. Das junge Küchenteam<br />
überzeugt mit einer ausgefallenen<br />
und regionalen Küche.<br />
• 4 Übernachtungen<br />
• 3 / 4 Verwöhnpension<br />
• Eintritt in den Livingroom SPA<br />
Reisezeitraum 8. 10. – 24. 10. <strong>2021</strong><br />
Preis ab 661,– Euro p. P.<br />
LANDHOTEL VOSHÖVEL<br />
Am Voshövel 1<br />
46514 Schermbeck<br />
T: +49 2856 91400<br />
post@landhotel.de<br />
landhotel.de<br />
KEITUM / SYLT<br />
Oase der Ruhe im<br />
»Severin*s Resort & Spa«<br />
4Das luxuriöse Severin*s Resort<br />
& Spa auf Sylt hat mit seiner<br />
neuen Obstgartenlounge eine Oase<br />
der Ruhe geschaffen, welche (noch)<br />
als kleiner Geheimtipp in Keitum gilt.<br />
Etwas ab vom Schuss, können Gäste<br />
hier die Seele baumeln und das<br />
ursprüngliche Inselfeeling auf sich<br />
wirken lassen. Zum Nachmittagskaffee<br />
sind der köstliche selbst<br />
gebackene Kuchen oder die hausgemachten<br />
frischen Waffeln besonders<br />
zu empfehlen, Letztere werden nach<br />
einem gut gehüteten Rezept von<br />
Chef-Patissière Annekatrin Pech<br />
gebacken und mit selbst gemachtem<br />
Pflaumenkompott aus dem<br />
Severin*s Obstgarten gereicht.<br />
SEVERIN*S<br />
Am Tipkenhoog 18<br />
25980 Keitum / Sylt<br />
T: +49 4651 46<strong>06</strong>60<br />
info@severins-sylt.de<br />
severins-sylt.de<br />
ADVERTORIAL Fotos: © Leandra Garcia; Georg Grainer Fotografie; Michael Magulski; Janica Zwirlein; beigestellt<br />
HOF BEI SALZBURG<br />
»Schloss Fuschl Vinothek«<br />
– der neue Genussplatz<br />
nicht nur für Hotelgäste<br />
5Die neue »Schloss Fuschl<br />
Vinothek«, im historischen<br />
Schloss turm mit angrenzender Diana<br />
Terrasse, lädt auch Nicht-Hotelgäste<br />
ein, den einmaligen Ausblick auf den<br />
See zum »Genuss-vollen Verweilen«<br />
zu nutzen. Das Angebot ist leger und<br />
unkompliziert, die Weinauswahl<br />
reicht von nationalen und internationalen<br />
Klassikern bis hin zu spannenden<br />
Newcomern. Ein Mix aus regionalen<br />
Produkten mit mediterranem<br />
Einschlag ist die kulinarische Ergänzung.<br />
Im integrierten Delikatessenladen<br />
werden zudem hauseigene<br />
Kreationen und Weine zum Mitnehmen<br />
angeboten.<br />
Öffnungszeiten:<br />
täglich von 14 bis 23 Uhr<br />
SCHLOSS FUSCHL,<br />
A LUXURY COLLECTION<br />
RESORT & SPA<br />
Schloss Straße 19<br />
5322 Hof bei Salzburg<br />
T: +43 6229 22530<br />
schlossfuschlsalzburg.com<br />
WÜRZBURG<br />
Tradition & Moderne<br />
im Gleichklang.<br />
Das »Hotel Stadt Mainz«<br />
in Würzburg<br />
6Mitten in Würzburg gelegen<br />
bietet das »Hotel & Restaurant<br />
Stadt Mainz« lokale, kulinarische<br />
Spezialitäten und im Übernachtungsangebot<br />
moderne Zimmer<br />
sowie Tagungsmöglichkeiten.<br />
Eingebettet zwischen Sehenswürdigkeiten<br />
von Würzburg wie der Festung<br />
Marienberg, der alten Mainbrücke<br />
und dem Würzburger Dom, lässt sich<br />
das fränkische Leben genießen<br />
und spüren. Das fränkische<br />
Wohlfühlkonzept bietet Touristen,<br />
Businesskunden und Einheimischen<br />
einen entspannten Ort zum Wohlfühlen,<br />
Verweilen und Erkunden.<br />
HOTEL ZUR STADT MAINZ<br />
Semmelstraße 39<br />
97070 Würzburg<br />
T: +49 931 2<strong>06</strong>7770<br />
info@zurstadtmainz.de<br />
zurstadtmainz.de<br />
sep <strong>2021</strong> falstaff 147
Herausgeberin<br />
ANGELIKA<br />
ROSAM<br />
LIFESTYLE<br />
IM TREND<br />
ALLES VEGGIE<br />
ODER WAS?<br />
Jetzt anmelden –<br />
Wöchentlich aktuelle Nachrichten<br />
go.falstaff.com/newsletter<br />
Sie würden gern noch einmal in den<br />
Relax-Modus schalten und einen<br />
gesunden Lebensstil mit Luxus und<br />
Genuss vereinen? Dann haben wir mit diesem<br />
optisch anregenden Schmöker sicher einen<br />
guten Tipp für Sie, denn »Veggie Hotels« hat<br />
all das zu bieten: Vom veganen Surfcamp bis<br />
zum Öko-Luxushotel, vom exklusiven<br />
Ayurveda-Retreat bis zum simplen Bergchalet<br />
oder toskanischen Landgut. Sie haben<br />
die Qual der Wahl für ein wunderbares<br />
»Abtauchen«, und das ganz auf Veggie! Hier<br />
werden über 60 vegetarische, vegane und<br />
umweltfreundliche Hotels und Pensionen<br />
rund um den Globus präsentiert – vegane<br />
Rezepte inklusive, die selbst die verwöhntesten<br />
Gourmets erfreuen. Luxus darf auch<br />
einmal ganz natürlich sein. weltbild.de<br />
NACHHALTIG DEN TON<br />
ANGEBEN<br />
In Sachen Nachhaltigkeit ist Nespresso<br />
einen Schritt voraus: Mit den Original Line<br />
Master Origins »Colombia« brachte man<br />
2020 Kapseln auf den Markt, die zu 80 Prozent<br />
aus recyceltem Aluminum bestehen.<br />
Bis Ende <strong>2021</strong> soll das mit weiteren Linien<br />
passieren. nespresso.com<br />
KREATIVES<br />
KUNST-HANDWERK<br />
Das Colombia Collective zelebriert die Kultur<br />
mit über 800 Künstlern im Land. Der<br />
Fokus auf nachhaltige Materialien ist Teil<br />
seiner Mission, die traditionellen Techniken<br />
Kolumbiens zu bewahren. Das 4-teilige<br />
Tischset »Sandra« wird von Frauen in Usiacuri<br />
an der Karibikküste aus Iraca-Palme<br />
handgewebt. Über modaoperandi.com<br />
ATTRAKTIV VERPACKT<br />
UND PRAKTISCH GUT<br />
Pausenbrote oder Snacks für Ausflüge – in<br />
der schicken Lunchbox werden diese nicht<br />
nur perfekt transportiert, sondern können<br />
in der Box außerdem eingefroren oder in die<br />
Mikrowelle verfrachtet werden.<br />
Gesehen bei connox.at<br />
148 falstaff sep <strong>2021</strong>
NOTIZEN<br />
CLEVER UND VEGAN GEWICKELT<br />
Haben Sie schon gehört?<br />
Es gibt vegane Pflanzenwachstücher,<br />
die zu 100<br />
Prozent aus natürlichen<br />
Materialien hergestellt<br />
sind – nämlich? Organische<br />
Baumwolle, Candellilawachs,<br />
Sojawachs,<br />
Kokosöl und Baumharz.<br />
Wieder verwendbar, biologisch<br />
abbaubar und<br />
nachhaltig. Von Nuts,<br />
na dann!<br />
Über amazon.com<br />
PFLÜCK MICH!<br />
Die »Les Champignons«-Dinner Plates<br />
von Pinto werden aus Limoges-Porzellan<br />
handgefertigt und als 6er-Sets verkauft.<br />
Neben der Kollektion »Les Champignons«<br />
fügte Alberto Pinto ganze sechs neue<br />
Sorten hinzu. theinvisiblecollection.com<br />
STYLISH<br />
DURCHDACHT<br />
Designer Jasper Morrison entwarf<br />
die Kollektion »Raami« für die Glasfabrik<br />
Iittala. Der Clou: Zu ihr gehört<br />
auch ein Tringklas in einer Limited<br />
Edition, die ausschließlich aus Glasabfällen<br />
besteht. Wenn das nicht ein<br />
wertvoller Nachhaltigkeits-Beitrag<br />
ist. iittala.com<br />
SMART KITCHEN AIDE<br />
»Cooksy« ist eine Kamera mit eingebautem<br />
Wärmebildsensor, die als Ihr eigener<br />
Souschef fungieren kann. Auf der Dunstabzugshaube<br />
montiert und mit der App<br />
verbunden, können Sie die Temperatur<br />
der Pfannen sehen, die Hitze wird gleichmäßig<br />
verteilt. kickstarter.com<br />
CHIC UND GESUND GEMIXT<br />
Fotos: beigestellt, Design Letters, Iittala<br />
Den Erfindern im Smoothie-Mixer-Universum<br />
wird nicht fad. Mit der technischen Design-<br />
Pretiose »Beast B10 Health« von Colin Sapire,<br />
dem Erfinder des NutriBullet, wurde jedenfalls<br />
nicht nur ein leistungsstarker, sondern<br />
auch ein besonders ästhetischer Mixer entwickelt,<br />
der dank des 1000-Watt-Motors Obst,<br />
Gemüse, Samen, Nüsse und noch viel mehr im<br />
Handumdrehen pulverisiert. Abgesehen von<br />
der ansprechenden Optik wurde der Behälter<br />
so konzipiert, dass er die innere Turbulenz<br />
erhöht, damit der Smoothie in Sekunden<br />
glatter wird. Unbedingt ausprobieren!<br />
thebeast.com<br />
TRENDIGE CUPS AUS<br />
RECYCELTEM KAFFEE<br />
Kaffeeform produziert seine wiederverwertbaren<br />
Cups aus nachwachsenden<br />
Rohstoffen und gebrauchtem Kaffeesatz.<br />
Den beliebten »Weducer Cup« gibt es<br />
mit 26 Zeichen von A bis Z. Das lohnt<br />
sich! kaffeeform.com<br />
sep <strong>2021</strong><br />
falstaff<br />
149
lifestyle / WOHNTRENDS<br />
Wie wohnt eigentlich Europa?<br />
Eine interessante<br />
Frage. Denn jedes Land<br />
hat natürlich aufgrund<br />
seiner Geschichte, der<br />
geografischen Lage und der klimatischen<br />
Bedingungen seinen eigenen unverwechselbaren<br />
Stil. Doch die globalen Verflechtungen<br />
sowie vielfältige Möglichkeiten der<br />
Inspiration in Design- und Lifestyle-<strong>Magazin</strong>en<br />
oder auf diversen Social-Media-Plattformen<br />
lassen die Looks inzwischen mehr<br />
und mehr verschmelzen. Nicht zu vergessen<br />
die Ideen, die wir aus den Ferien mit nach<br />
Hause bringen: Skandinaviens schlichte<br />
Behaglichkeit mit hellen Hölzern und frischen<br />
fröhlichen Farbtönen. Das elegante<br />
sinnliche Flair der Franzosen. Italienische<br />
Grandezza am Esstisch mit Marmorplatte<br />
für gesellige Runden oder die Raffinesse der<br />
zurückhaltenden, doch stets mit höchster<br />
Präzision gefertigten Möbel und Textilien<br />
aus der Schweiz. All das lieben wir und mischen<br />
es nur zu gerne mit unseren lässig-bequemen<br />
Sofalandschaften, extravaganten<br />
Wandkleidern und dazu vielleicht noch<br />
einem heimeligen Kaminfeuer. Kommen Sie<br />
mit auf unsere Europa-Tour von Nord nach<br />
Süd! Wir zeigen aktuelle Highlights der verschiedenen<br />
Regionen für Ihren ganz persönlichen<br />
internationalen Wohnstil-Mix.<br />
<<br />
Vertikale Absteppungen<br />
am Kopfteil »Poesie«<br />
von Treca Paris strahlen<br />
Luxus aus. Luxuriös ist<br />
auch das Schlafgefühl<br />
in einem Bett der<br />
Traditionsmanufaktur.<br />
FRANKREICH<br />
Besonders in den schicken Pariser<br />
Altbauwohnungen trifft man häufig<br />
eine gekonnte Mischung aus edlen<br />
Designermöbeln und antiken Stücken an.<br />
Foto: beigestellt<br />
150 falstaff sep <strong>2021</strong>
WOHN -<br />
EUROPAREISE<br />
Wir träumen davon, uns vom Design anderer Länder wieder<br />
vor Ort inspirieren zu lassen. Hier ein Vorgeschmack auf den<br />
nächsten Bummel durch internationale Showrooms.<br />
TEXT ULRIKE WILHELMI<br />
sep <strong>2021</strong><br />
falstaff<br />
151
lifestyle / WOHNTRENDS<br />
Wie gefaltete Kissen<br />
wirken die Elemente<br />
des Sofaprogramms<br />
»Jalis21« von Cor.<br />
Der Cordbezug macht<br />
sie unwiderstehlich<br />
einladend.<br />
Die Vorfreude auf<br />
den Herbst steigt mit<br />
dem Kamineinsatz<br />
»Premium Arte U70«<br />
von Spartherm<br />
zur individuellen<br />
Verkleidung.<br />
DEUTSCHLAND<br />
Typisch deutsch? Neben der Küche ist<br />
das Wohnzimmer ein wichtiger Raum.<br />
Die Interieurs sind oft modern oder<br />
gerne auch im Vintage-Stil gestaltet.<br />
Wall Couture vom<br />
Feinsten ist die<br />
Fototapete der<br />
Kollektion »Smart Art<br />
Easy« von Marburg.<br />
Das Urwaldmotiv<br />
besteht aus drei<br />
Bahnen.<br />
Fotos: beigestellt<br />
152 falstaff sep <strong>2021</strong>
Das gute Licht.<br />
bega.com /zuhause
lifestyle / WOHNTRENDS<br />
Festmahl oder<br />
Homeoffice – Tisch<br />
»Slot« von Bonaldo,<br />
hier mit Marmorplatte,<br />
macht einiges mit.<br />
ITALIEN<br />
Dolce Vita und Familientreffen finden<br />
am Esstisch statt. Darum hat er in<br />
unterschiedlichen Materialien große<br />
Bedeutung. Genauso die Sitzmöbel für<br />
den Aperitif.<br />
Tau hält die Rohrprofile aus Teakholz<br />
zusammen. Kollektion »Rotin« von Ethimo<br />
wurde für draußen entwickelt, macht aber auch<br />
drinnen oder im Wintergarten eine gute Figur.<br />
Das geschwungene<br />
Holzgestell und helles<br />
Flechtseil verleihen dem<br />
italienischen Lounge Chair<br />
»Huli« von Frigerio eine<br />
nordische Note.<br />
»Float« heißt das neue<br />
Sofasystem von Altmeister<br />
Michele de Lucchi für das<br />
asiatische Label<br />
Stella Works.<br />
Fotos: Courtesy of Stellar Works, beigestellt<br />
154 falstaff sep <strong>2021</strong>
Entdecken Sie bei unseren Fachhändlern unsere neue hochwertige Treca-Kollektion.<br />
Lassen Sie sich professionell beraten, und erleben Sie den einzigartigen Liege-Komfort vor Ort.<br />
Sie werden angenehm überrascht sein!<br />
Wir freuen uns auf Ihren Besuch<br />
www.treca.com
lifestyle / WOHNTRENDS<br />
Dielen unterschiedlicher<br />
Breite und Länge prägen<br />
das Bild vom Parkett<br />
»Unikopark« von Bauwerk.<br />
SCHWEIZ<br />
Zurückhaltung und höchste Qualität – die<br />
Alpenrepublik steht für Understatement,<br />
was auch an der Einrichtung der<br />
Innenräume ablesbar ist.<br />
»Theo« und »Gustav« aus<br />
kuscheligem Flanell von<br />
Schlossberg Switzerland<br />
sollte man sich für kühlere<br />
Tage merken.<br />
Geborgenheit strahlen die erdigen<br />
Töne und haptischen Strukturen der<br />
Kollektion »Djembe Rhythms« von<br />
Christian Fischbacher aus.<br />
Aus dem spannenden Materialmix<br />
Metall und Leder ist der Beistelltisch<br />
»DS-5250« von Designer Rafael<br />
Parga für De Sede.<br />
Fotos: Bauwerk Parkeett AG, Rafael Parga, beigestellt<br />
156<br />
falstaff<br />
sep <strong>2021</strong>
lifestyle / WOHNTRENDS<br />
Schlichtes Design mit<br />
wenig Nähten, außerordentlicher<br />
Sitzkomfort:<br />
Sofa „Aton“ von Eilersen.<br />
»Magnet Shelf« von ByWirth<br />
für Schlüssel, Post und Handy<br />
ist Blickfang im Entrée.<br />
SKANDINAVIEN<br />
Geradlinige Formen in Natur- und<br />
Pastelltönen prägen das nordische<br />
Wohlfühlambiente. Viele Lichtquellen<br />
gleichen die langen Winternächte aus.<br />
Die weichen Töne der Glasschirme von »Malumba« von Fritz<br />
Hansen tauchen das Interieur in ein angenehmes Licht.<br />
Für Küche, Bad oder<br />
Balkon eignet sich<br />
»Effi« von Pappelina<br />
aus gewebten<br />
Kunststofffäden.<br />
Er darf sogar in die<br />
Waschmaschine.<br />
Fotos: Fritz Hansen / <strong>2021</strong>, beigestellt<br />
158 falstaff sep <strong>2021</strong>
Ein schwebender Widerspruch.<br />
„Kann man das Beste aus allen Welten haben?”, fragten sich die Designer von Jehs + Laub und entwarfen Mell Lounge, ein Sofa, das Gegensätze<br />
aufs Schönste vereint: einerseits klare Außenkanten und tiefe Sitzflächen – andererseits sanft gerundete Innenformen, kuschelige Kissen und<br />
zierliche Kufen, die das Sofa fast schweben lassen. Über das gelungene Resultat gibt es wohl keine widersprüchlichen Meinungen.<br />
100% MADE<br />
IN GERMANY<br />
NATÜRLICH<br />
NACHHALTIG<br />
MIT LIEBE<br />
HANDGEFERTIGT<br />
COR.DE/MELLLOUNGE
lifestyle / NACHHALTIG EINRICHTEN<br />
LIEBLINGSJEANS<br />
Mit den neuen Bezügen aus<br />
recyceltem Denim und<br />
Biobaumwolle bekommen<br />
auch ältere »Klippan«<br />
2er-Sofas ein trendiges<br />
Update. ikea.com, € 129,–<br />
MEHR ALS<br />
EIN TREND<br />
Nachwachsende Rohstoffe wie Holz und Kork,<br />
recycelte Textilien oder PET-Flaschen – das sind<br />
die Materialien der Zukunft. Designer schaffen<br />
daraus die schönste Form von Nachhaltigkeit.<br />
TEXT ULRIKE WILHELMI<br />
GOOD NIGHT!<br />
In der Perkal-Bettwäsche<br />
»Nejd« aus Fairtradezertifizierter<br />
Biobaumwolle<br />
schläft man mit gutem<br />
Gewissen. alvalinen.de,<br />
ab ca. € 100,–<br />
HÄLT WAS AUS<br />
Kork ist durabel, wasserabweisend<br />
und nachhaltig. Paola<br />
Navone hat daraus für<br />
Gervasoni die gleichnamigen<br />
Sitzmöbel und Beistelltische<br />
entworfen. gervasoni1882.it,<br />
ab ca. € 720,–<br />
Fotos: Inter IKEA Systems B.V., beigestellt<br />
160 falstaff sep <strong>2021</strong>
HALLO WINTERMANTEL<br />
Altkleider in Farben<br />
und Fasern unterteilt,<br />
zerkleinert und zu<br />
neuem Garn versponnen.<br />
Happy End: Bezugstoff<br />
»Ripley« hier auf Stuhl<br />
»Flor«. team7.at,<br />
ab ca. € 590,–<br />
NATURFREUNDE<br />
Abfälle der Kunstrasenproduktion<br />
erhalten in der limitierten<br />
Pflanztopfkollektion »Pure Round<br />
Grass« ein zweites Leben.<br />
elho.com, ab ca. € 50,–<br />
WASCHZUBER 2.0<br />
Harz und finnisches<br />
Holz – das ist der<br />
umweltschonende<br />
Verbundstoff, aus dem<br />
Badewannentraum<br />
»Flow« gemacht ist.<br />
woodio.fi, ca. € 4000,–<br />
CAFFÈ PER FAVORE!<br />
Der legendäre „Fixpencil“ aus<br />
recycelten Nespresso-Kapseln plus<br />
Graphitmiene mit aufbereitetem<br />
Kaffeesatz. carandache.com, € 49,–<br />
WÄCHST NACH<br />
Korkeichen werden bis zu 200<br />
Jahre alt und können etwa alle<br />
neun Jahre abgeerntet werden.<br />
Zum Beispiel für die schicken<br />
»Office Trays«.<br />
corkunits.com,<br />
ca. € 150,–<br />
GUTER AUFTRITT<br />
Für eine Fußmatte aus der<br />
Kollektion »Foliage« werden bis<br />
zu 82 Halbliter-Plastikflaschen<br />
wiederverwertet.<br />
heymat.com, ab € 130,–<br />
sep <strong>2021</strong><br />
falstaff<br />
161
lifestyle / INSPIRATION<br />
GELBE<br />
KRAFT<br />
Wärme, Sonnenstrahlen und sommerliche<br />
Leichtigkeit: Die Farbe Gelb ist der Inbegriff von<br />
Energie. Auch das Zuhause darf jetzt mit einer<br />
Portion Vitamin D Kraft tanken.<br />
TEXT HERTA SCHEIDINGER<br />
1.<br />
Fotos: beigestellt<br />
162 falstaff sep <strong>2021</strong>
2. 3.<br />
5.<br />
4.<br />
1. Goldene Schönheit Das dezente Reliefmuster übereinanderliegender<br />
Palmenblätter lässt die opulente Tapete »Musa«<br />
faszinierend lebendig wirken. etoffe.com<br />
2. Sauer macht lustig Das dachte sich wohl auch Design-Ikone Kelly<br />
Wearstler, die für Farrow & Ball die »California Collection«<br />
kreierte. Farbton »Citrona« ist von den üppigen Zitrusbäumen<br />
inspiriert, die in Kaliforniens mildem Klima gedeihen.<br />
farrow-ball.com<br />
3. Gut gepolstert Loungesessel »Kolton« vereint kräftiges Dottergelb<br />
mit lässiger Formgebung. Dank der abgesteppten Optik des<br />
Bezugs wirkt die intensive Farbe modern. made.com<br />
4. Umwerfend Nomen est Omen: Das originelle Design der italienischen<br />
Ledermanufaktur Giobagnara hat das Potenzial, vom<br />
Hocker zu hauen. artemest.com<br />
5. Reiselust Rimowas poppiger Trolley ist eine willkommene<br />
Abwechslung zu dunklen Reisetaschen. Praktisch: Das Gehäuse<br />
aus Polycarbonat macht den Koffer besonders leicht.<br />
breuninger.com<br />
6. Samt-Symphonie Das raffinierte Design von Charlotte Biltgen<br />
kombiniert Retro-Elemente mit üppigem Samtbezug. Durch die<br />
klare Linienführung wirkt das edle Stück trotzdem nicht überladen.<br />
theinvisiblecollection.com<br />
6.<br />
sep <strong>2021</strong><br />
falstaff<br />
163
lifestyle / INSPIRATION<br />
7. 9.<br />
8.<br />
7. Fruchtig Zitrusfrüchte sind wahre Sommerboten –<br />
das gilt auch fürs Interieur. Die mediterrane Tapete<br />
im Design von Fornasetti setzt erfrischende<br />
Akzente. cole-and-son.com<br />
8. Zarte Pracht Weichgezeichnete organische Formgebung<br />
und die schwebenden Punkte machen Vase<br />
»Ada« von Broste Copenhagen auch ohne Blumenschmuck<br />
zu einem sommerlichen Dekoobjekt.<br />
connox.at<br />
9. Gut beschirmt Der gelbe Bambus-Sonnenschirm<br />
»Augusta« sorgt für pefekte Sommerlaune. Bunt,<br />
elegant und glamourös. eastlondonparasols.com<br />
10. Lippenbekenntnis Ein Klassiker, wie er cooler<br />
nicht sein könnte: Guframs ikonisches Sofa<br />
»Bocca« ist von dem surrealistischen Künstler<br />
Salvador Dalí inspiriert. tattahome.com<br />
11. Strahlende Eleganz Das Sonnenmotiv des handgeknüpften<br />
Teppichs von Damien Langlois-<br />
Meurinne wirkt minimalistisch und poetisch<br />
zugleich. theinvisiblecollection.com<br />
10.<br />
11.<br />
Fotos: Mads Mogensen, Courtesy of Cole & Son, eastlondonparasols.com<br />
164 falstaff sep <strong>2021</strong>
GENUSS ZUM<br />
VERSCHENKEN!<br />
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NUR<br />
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Ein besonderes Präsent für Sie oder Ihre Lieben.<br />
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T: +49 40 386 666-307<br />
abo@falstaff.de<br />
@ falstaff.magazin
lifestyle / BISTROMÖBEL<br />
Gut getarnt<br />
Für alle, die es geradliniger<br />
mögen: Serie »Caprera«<br />
von Emu ist eine moderne<br />
Interpretation des Bistro-<br />
Chics – besonders hübsch<br />
in hellem Laubgrün.<br />
emu.it<br />
BISTRO MACHT FROH!<br />
Sie versprühen Leichtigkeit auf Terrasse, Balkon und im<br />
Garten – die fröhlich geschwungenen Outdoor-Garnituren<br />
im Bistro-Chic erleben in der Sommersaison ein buntes<br />
Revival. Wir zeigen ein Best-of der Frankreich-Romantik.<br />
Blue Baby!<br />
Der handgefertigte<br />
Lehnstuhl aus massivem<br />
Schmiedeeisen sorgt für<br />
eine nostalgische Note.<br />
casa-padrino.de<br />
Sonne zum Sitzen<br />
Erfrischendes Gelb<br />
macht Garnitur<br />
»Josephine«<br />
von Blaha zum<br />
sommerlichen<br />
Eyecatcher.<br />
blaha-gartenmoebel.at<br />
Fotos: beigestellt<br />
166 falstaff sep <strong>2021</strong>
Einfach mal abhängen<br />
... kann man in dem knalligbunten<br />
Hängesessel des<br />
Traditionslabels Fermob – in<br />
mehreren Farbausführungen<br />
ab Oktober erhältlich.<br />
fermob.com<br />
Go green!<br />
Mit ihrem<br />
klassischen Grünton<br />
fügt sich diese<br />
charmante Bank<br />
nahtlos in jede<br />
Outdoor-Area ein.<br />
manufactum.at<br />
Schlichte Schönheit<br />
Das weiße Bar-Ensemble<br />
im Antik-Look sorgt für<br />
Provence-Flair – schön dazu:<br />
kleine Lavendelpflänzchen in<br />
dekorativen Töpfen!<br />
loberon.at<br />
Pretty in Pink<br />
Beliani verzichtet bei dieser<br />
Garnitur auf schnörkeligen<br />
Schwung, dank zartem Rosa<br />
verpasst sie dem Balkon<br />
trotzdem ein Romantik-<br />
Upgrade. beliani.at<br />
Graue Eminenz<br />
Boltze verleiht den verspielten<br />
Möbeln mit modernem<br />
Stahlgrau einen coolen Touch.<br />
skandeko.de<br />
sep <strong>2021</strong><br />
falstaff<br />
167
Online-<br />
Chefredakteur<br />
BERNHARD<br />
DEGEN<br />
REISE<br />
SPANIEN/IBIZA<br />
SIX SENSES MIT EYAL SHANI<br />
Das neue »Six Senses Resort« liegt in der Bucht von Xarraca an der<br />
Nordspitze von Ibiza und das kulinarische Konzept dafür stammt<br />
vom israelischen Spitzenkoch Eyal Shani. Der Gründer der<br />
»Miznon«-Kette, der in Wien auch mit dem »Seven North« für Begeisterung<br />
sorgt, setzt auf Ibiza auf biologische und regionale Zutaten der Insel:<br />
Avocados, Wassermelonen, Orangen, Zitronen, Salz und vieles mehr.<br />
sixsenses.com<br />
SPANIEN/MALLORCA<br />
DESIGNHOTEL NOBIS<br />
Das erste Haus der Nobis-Gruppe außerhalb<br />
Skandinaviens liegt am Rand der Altstadt<br />
von Palma de Mallorca und wurde im vergangenen<br />
Juni eröffnet. Bar und Lounge,<br />
Räume für Meetings und Veranstaltungen<br />
sowie ein außergewöhnlicher Pool- und Terrassenbereich<br />
sind auf die unterschiedlichsten<br />
Wünsche der Gäste ausgerichtet. Im<br />
Restaurant »Xalest« werden Tapas und<br />
Pintxos ebenso serviert wie anspruchsvolle<br />
Menüs. Das Designkonzept der langjährigen<br />
Nobis-Architekturpartner Helena Toresson<br />
und Gert Wingårdh bindet gekonnt lokale<br />
Manufakturen und Künstler mit ein.<br />
concepciobynobis.com<br />
ENGLAND<br />
GARCÍA IM MONDRIAN<br />
Mit der Eröffnung der Accor Lifestyle-Marke<br />
in Shoreditch in East London zog auch der<br />
hochdekorierte Spitzenkoch Dani García mit<br />
ein. Er zeichnet für das Restaurant »BiBo«<br />
verantwortlich, das seinen Fokus auf raffinierte<br />
spanische Tapas legt.<br />
sbe.com<br />
168 falstaff sep <strong>2021</strong>
NOTIZEN<br />
FRANKREICH<br />
CHEVAL BLANC-<br />
HOTEL IN PARIS<br />
Wenn es um ultimativen Luxus<br />
geht, darf man auf die Experten<br />
der LVMH-Gruppe vertrauen.<br />
Anfang September eröffnen sie<br />
das erste »Cheval Blanc«-<br />
Hotel im Herzen von Paris.<br />
Chefkoch Arnaud Donckele und<br />
Konditormeister Maxime<br />
Frédéric werden für das leibliche<br />
Wohl der Gäste sorgen.<br />
chevalblanc.com<br />
MALEDIVEN: LE MÉRIDIEN SETZT<br />
NEUE UMWELT-MASSSTÄBE<br />
Die global agierende »Le Méridien«-Gruppe<br />
feiert mit einem 154-Villen-Resort ihr<br />
Debüt auf den Malediven. Mit einem hochtechnologischen<br />
Gewächshaus erreicht es<br />
einen hohen Selbstversorgungsgrad und<br />
setzt auf neue, nachhaltige Standards in<br />
der Inselwelt im Indischen Ozean.<br />
lemeridien-maldives.com<br />
FRANKREICH<br />
HÉLÈNE DARROZE<br />
IN DER PROVENCE<br />
Fotos: beigestellt, Alexandre Tabaste, Goddard Littlefair<br />
CHINA<br />
HÖCHSTES HOTEL<br />
In einer schwindelerregenden Höhe von 630<br />
Metern liegt das eben eröffnete »J Hotel«. Das<br />
Luxushotel befindet sich in den obersten Etagen<br />
des Shanghai Towers und ist somit offiziell das<br />
höchste Hotel der Welt. Die Herberge verfügt<br />
über mehrere Restaurants, Cafés, einen Wellness-Bereich<br />
mit Pool und vieles mehr.<br />
jhotel-shanghai.com<br />
Die französische Spitzenköchin<br />
Hélène Darroze suchte und<br />
fand Abwechslung zu ihrem<br />
Drei-Sterne-Tempel in London.<br />
Im Luxushotel »Villa La Coste«<br />
in der Provence zieht sie mit<br />
ihrem Team alle kulinarischen<br />
Register, um die Gäste zu verwöhnen.<br />
Das Restaurant befindet<br />
sich in einem gläsernen<br />
Pavillon und bietet eine traumhafte<br />
Aussicht.<br />
villalacoste.com<br />
SLOW FOOD TRAVEL IST UM EINE<br />
REGION REICHER<br />
Die Schweizer Region Dents du Midi mit<br />
dem Val-d’Illiez ist der jüngste Zuwachs<br />
im Reisemodell mit Zukunft. Sieben hoch<br />
aufragende Alpengipfel wachen über die<br />
lokalen kulinarischen Traditionen wie die<br />
Käserei oder den unverwechselbaren<br />
Hefekuchen Salée du Val-d'Illiez.<br />
slowfood-travel.ch<br />
RENT A POOL<br />
Nach dem gleichen Prinzip wie Airbnb<br />
funktionieren Apps wie Swimply oder<br />
Swimmy: Dabei können sich Abkühlung<br />
Suchende stundenweise Pools samt Infrastruktur<br />
wie Liegen, Sonnenschirme,<br />
Duschen oder Grills mieten.<br />
swimply.com<br />
sep <strong>2021</strong><br />
falstaff<br />
169
eise / GENUSS-GOLFEN<br />
GOURMET-GOLF WELTWEIT:<br />
GRENZENLOSER<br />
GENUSS<br />
Auf den exklusivsten Plätzen der Welt,<br />
hier etwa im Golfclub von Lémuria auf den<br />
Seychellen, werden Golfer-Träume wahr –<br />
von den Plätzen bis hin zu edlen Genüssen<br />
für Gourmets und Weinliebhaber.<br />
Foto: beigestellt<br />
170 falstaff sep <strong>2021</strong>
Die Welt ist ein Paradies – zumindest für Golfer, die sich von<br />
ihren Sinnen leiten lassen: einzigartige Plätze, traumhafte<br />
Aussichten, außergewöhnliche Küche. Der <strong>Falstaff</strong> präsentiert<br />
einige der großartigsten Plätze der Welt – mit anspruchsvollen<br />
Kursen und gastronomischer Versorgung auf höchstem Niveau.<br />
TEXT MANFRED POLT<br />
sep <strong>2021</strong><br />
falstaff<br />
171
eise / GENUSS-GOLFEN<br />
Träumen muss erlaubt<br />
sein in Zeiten wie<br />
diesen. Augen schließen,<br />
abheben, landen – auf<br />
Mauritius zum Beispiel,<br />
im »Four Seasons Resort Anahita«. Zu<br />
schön, um wahr zu sein. Der Indische<br />
Ozean zeigt sich in allen erdenklichen<br />
Blau- und Grüntönen und bildet den<br />
perfekten Kontrast zum schneeweißen<br />
Strand. Die Palmen schaukeln sanft in der<br />
Brise, während man am Cocktail nippt.<br />
Ja, hier würde man gerne alt werden.<br />
Zumal es auch zwei großartige Golfplätze<br />
gibt, die von den Superstars Ernie Els und<br />
Bernhard Langer entworfen wurden.<br />
Hotelgäste spielen im »Anahita Golf Club«<br />
und im »Ile aux Cerfs Golf Club« gratis –<br />
wer will, auch mehrmals täglich. Die<br />
unglaublichen Ausblicke sind es allemal<br />
wert, speziell im Finale in Anahita. Wo<br />
sonst stehen schon Palmen im Grünbunker?<br />
Um einen unvergesslichen Golf-Tag<br />
abzurunden, bietet sich das »La Table du<br />
Château« in Mapou an. Das Haus ist<br />
Gewinner des »Luxury Lifestyle Award«.<br />
Ein Traum: romantisches Strand-Dinner für zwei<br />
im »Anantara Resort« auf Mauritius.<br />
K<br />
ULINARISCH IST<br />
DUBAI EINE<br />
VERLOCKUNG MIT<br />
GENÜSSEN AUS ALLER<br />
HERREN LÄNDER – UND<br />
DIE GOLFPLÄTZE SIND<br />
FANTASTISCH.<br />
Besitzer und Chefkoch Fabio de Poli<br />
nimmt seine Gäste mit auf eine<br />
kulinarische Abenteuerreise. Eines<br />
seiner Highlights: »Geräuchertes<br />
Carpaccio vom Marlin mit Kokosnussherz-Salat,<br />
Passionsfrucht-Dressing,<br />
knusprigem Knoblauch und Ingwer«.<br />
HOCH HINAUS IN DUBAI<br />
Größer, höher, spektakulärer – willkommen<br />
in Dubai. Die Dichte an Fünf-Sterne-Hotels<br />
und fantastischen Golfplätzen ist enorm.<br />
Das »Park Hyatt Dubai« vereint beides.<br />
Die Lage im »Dubai Creek Golf & Yacht<br />
Club« ist schon außergewöhnlich, die<br />
Palmen im Pool (ja, im Pool) sind es<br />
ebenso. Das Clubhouse des angeschlossenen<br />
Golfplatzes ist leicht auszumachen,<br />
weil 45 Meter hoch und wie die Segel eines<br />
traditionellen Dau-Schiffes geformt. Die<br />
vielen Wasserhindernisse machen den<br />
Par-71-Kurs besonders spannend.<br />
Kulinarisch ist Dubai ein Schlaraffenland,<br />
die ganze Welt des Genusses ist hier<br />
versammelt. Hier tummeln sich hochdekorierte<br />
Starköche wie Heinz Beck, Nobu<br />
Weißer Sand in<br />
den Bunkern des<br />
Anahita-Golfclubs<br />
und am Strand,<br />
der den Platz<br />
säumt.<br />
Fotos: Four Seasons Hotels & Resorts, beigestellt<br />
172 falstaff sep <strong>2021</strong>
Sogar in Dubai, das an spektakulären<br />
Genüssen wahrlich nicht arm ist, eine<br />
Klasse für sich: das »Park Hyatt Dubai«<br />
mit dem »Dubai Creek Golf & Yacht Club«<br />
und seinem umwerfenden Clubhaus in<br />
Form eines traditionellen Dau-Segelschiffs.<br />
Matsuhisa, Gordon Ramsey oder<br />
Massimo Bottura mit eigenen Restaurants.<br />
Im preisgekrönten »Traiteur« im<br />
»Park Hyatt« etwa gibt es den besten<br />
Brunch der Stadt. Dem »At.mosphere«<br />
wurde zwar noch kein Stern verliehen, es<br />
punktet aber mit seinem Standort. Es ist in<br />
442 Metern Höhe im 122. Stock des Burj<br />
Khalifa gelegen und damit das höchstgelegene<br />
Restaurant der Welt.<br />
KARIBISCHE SCHÖNHEIT<br />
Wer Dominikanische Republik sagt, muss<br />
»Puntacana« sagen. Als Golfer zumindest.<br />
Das Resort am Ostzipfel des Landes zählt<br />
zu den »Leading Hotels of the World« und<br />
verspricht Genuss pur. Der »Corales«-Golfkurs<br />
ist ein einzigartiges Schmuckstück, auf<br />
dem jedes Jahr die PGA Tour zu Gast ist.<br />
Das karibische Meer, die Klippen, Palmen<br />
und ein überragender Ausblick – mehr<br />
braucht es eigentlich nicht, um Golfer<br />
glücklich zu machen. Als Krönung führt<br />
<<br />
sep <strong>2021</strong><br />
falstaff<br />
173
eise / GENUSS-GOLFEN<br />
Nach Cocktails im<br />
Sonnenuntergang<br />
edel dinieren im<br />
»Ritz Carlton<br />
Naples«.<br />
Ein junger US-Amerikaner mit Golf-Faible<br />
spazierte in den 1950er-Jahren vor seiner<br />
Einberufung in den Koreakrieg durch die<br />
Bucht von Monterey und schwor sich, er<br />
wolle dort einmal leben und golfen. Heute<br />
gehört ihm dort der »Pebble Beach Golf<br />
Club«. Sein Name: Clint Eastwood.<br />
<<br />
der<br />
Abschlag auf<br />
dem 18. Loch<br />
direkt über eine<br />
Bucht. Architekt<br />
Tom Fazio spielt mit<br />
den schroffen Felsen, sie<br />
schmiegen sich an den Platz. Der<br />
zweite Kurs, »La Cana«, besteht aus drei<br />
9-Loch-Plätzen und gilt als prachtvollste<br />
Golf-Anlage im ganzen karibischen Raum.<br />
Einen Abschlag weiter, im »Paradisus<br />
Palma Real«-Resort, ist das beste Restaurant<br />
der Dominikanischen Republik beheimatet.<br />
Martin Berasategui, der Michelin-Sterne<br />
sammelt wie andere Briefmarken,<br />
führt das »Passion«. Anzutreffen ist er eher<br />
selten, weil der Baske weltweit weitere 16<br />
Top-Restaurants leitet. Aber sein Personal<br />
weiß, was zu tun ist. Und wie. Im »Passion«<br />
trifft spanische auf karibische Küche,<br />
die Gerichte sind fast zu schön, um zerstört<br />
– sprich gegessen – zu werden.<br />
USA, DIE GOLF-<br />
GROSS MACHT<br />
Rund 35.000 Golfplätze<br />
gibt es weltweit, die Hälfte<br />
davon liegt in den USA.<br />
Auch wenn die Amerikaner den<br />
Golfsport nicht erfunden haben,<br />
prägen sie ihn doch entscheidend mit.<br />
Allein im »Sunshine State« Florida sind<br />
über 900 Clubs beheimatet. Golf und<br />
Genuss lässt sich zum Beispiel im »Ritz<br />
WELTWEIT GIBT<br />
ES ETWA 35.000<br />
GOLFPLÄTZE, ALLEINE<br />
DIE HÄLFTE DAVON<br />
LIEGT IN DEN USA –OFT<br />
AN DEN SCHÖNSTEN<br />
PLÄTZEN DES LANDES.<br />
Carlton Naples« auf die schönste Weise<br />
kombinieren. Wenn die Glocke läutet,<br />
versammeln sich die Hotelgäste zum<br />
Umtrunk vor dem Sonnenuntergang im<br />
Golf von Mexiko. Nebenan liegt der<br />
dazugehörende »Tiburón Golf Club«, das<br />
vielleicht beste Golf-Resort Floridas. Die<br />
beiden 18-Loch-Plätze wurden von<br />
Golf-Legende Greg Norman designt. Die<br />
Fairways sind akkurat, die Grüns perfekt,<br />
die Bunker tückisch – Golfkurse wie aus<br />
dem Bilderbuch.<br />
Da darf es dann auch ein bisschen Kitsch<br />
sein, ein Kulturbruch fast. Auf nach Disney<br />
World, Orlando: Das »Victoria & Albert’s«<br />
im Vergnügungspark ist eines der höchstdekorierten<br />
Restaurants Floridas und wird<br />
Jahr für Jahr etwa mit dem »AAA Five<br />
Diamond Award« ausgezeichnet. Umgeben<br />
von Mickey Mouse und Cinderella werden<br />
hier Trüffel aus Italien, Rind aus Japan und<br />
Poulet rouge aus North Carolina serviert.<br />
Im Weinkeller lagern über 4000 Flaschen,<br />
Fotos: The Image Bank / Getty Images, Shutterstock, beigestellt<br />
174 falstaff sep <strong>2021</strong>
IM LEOPARD CREEK<br />
COUNTRY CLUB SIND<br />
AFFEN UND GIRAFFEN<br />
STÄNDIGE BEGLEITER,<br />
MANCHMAL SOGAR<br />
DAS NAMENSGEBENDE<br />
RAUBTIER.<br />
darunter Raritäten wie<br />
ein 1961er Château<br />
Margaux.<br />
DIE VIELFALT<br />
SÜDAFRIKAS<br />
Es gibt aber kaum ein<br />
Land, das mit vielfältigeren<br />
Golfplätzen<br />
aufwarten kann als<br />
Südafrika. Das Portfolio<br />
reicht von der Garden Route bis<br />
zum Kruger Nationalpark, von der<br />
Region um Kapstadt bis Johannesburg.<br />
Mehr als 500 Plätze stehen zur Verfügung,<br />
jeder für sich ist Balsam für die Augen.<br />
Der »Leopard Creek Country Club« am<br />
Rande des Kruger Nationalparks ist<br />
bekannt dafür, dass Affen und Giraffen<br />
allgegenwärtig sind, man aber auch das<br />
namensgebende Raubtier zu Gesicht<br />
bekommen kann. Der »Pinnacle Point Golf<br />
Club« wurde 2020 zum besten Platz<br />
Südafrikas gekürt. Er ist ein Kleinod an der<br />
Mossel Bay, jedes Fairway garantiert einen<br />
Blick auf den Indischen Ozean. Und der<br />
»Fancourt Golf Club Estate« zählt zu den<br />
renommierten »Great Golf Resorts of the<br />
World«. Die Plätze »Montagu« und<br />
»Outeniqua«, für die als Designer Südafrikas<br />
Golf-Hero Gary Player verantwortlich<br />
zeichnete, gehören zum Besten, was dieser<br />
Sport zu bieten hat.<br />
Feinschmecker und Weinliebhaber sollten<br />
Stellenbosch und Franschhoek aufsuchen.<br />
In den alten, herrschaftlichen Gütern<br />
östlich von Kapstadt fühlt man sich wie<br />
nach Frankreich oder Italien versetzt. Die<br />
Weine sind grandios, die Aussichten auch.<br />
Das »The table« im Weingut De Meye ist<br />
ebenso rustikal wie fantastisch. Serviert<br />
wird ausschließlich ein simples saisonales<br />
Drei-Gänge-Menü. Dieses wiederum richtet<br />
sich danach, was die lokalen Lieferanten<br />
gerade zu bieten haben.<br />
Das golfcal-Weingut verfolgt ein anderes<br />
Konzept. Das ist vielleicht etwas schräg,<br />
funktioniert aber. Besitzer Mark Voloshin<br />
lässt dort in seinem Restaurant<br />
»Avant-Garde« Chefin Michelle Theron<br />
seine russische Heimat mit seinem südafrikanischen<br />
Wohnsitz kombinieren. Sie<br />
<<br />
Ob Garden Route oder Kapstadt (Kreis<br />
oben): Die Vielfältigkeit von Südafrikas<br />
Landschaft bedeutet für Golfer eine<br />
Unzahl verschiedener »Golf-Welten«<br />
knapp nebeneinander.<br />
Heni blam qui beriorepra<br />
nobitaq uibusandi commodi<br />
sequis iliquia conet es<br />
molorum fugiand aectia<br />
sumquos aut ea vellam ea cor<br />
as ipsam untori<br />
sep <strong>2021</strong><br />
falstaff<br />
175
eise / GENUSS-GOLFEN<br />
Im edlen »K Club« im irischen<br />
Straffan gesellt sich Kulinarik<br />
ganz natürlich zum Golfen, war<br />
das Areal doch einstmals das<br />
Anwesen der Weinhändler-<br />
Dynastie Barton.<br />
die legendäre Swilcan Bridge überquert und<br />
keine Gänsehaut bekommt.<br />
Mit Schmetterlingen im Bauch fährt man<br />
nach Gleneagles. Im dortigen Golf Club<br />
wurde 1921 erstmals ein unverbindlicher<br />
Teambewerb zwischen den USA und<br />
England ausgetragen. Es war die Geburtsstunde<br />
des »Ryder Cup«. Drei majestätische<br />
18-Loch-Kurse und ein 9-Loch-Platz<br />
warten. Der grandiose »PGA Centenary<br />
Course« wurde von Superstar Jack<br />
Nicklaus entworfen. Dadurch ergibt sich<br />
die interessante Kombination von US-Design<br />
in der schottischen Idylle. »Das ist das<br />
schönste Stück Land, auf dem ich je<br />
gearbeitet habe«, sagte Nicklaus später.<br />
Wer noch nicht erschlagen ist von so viel<br />
Golf-Erbe und Tradition, dem sei das 1924<br />
eröffnete »Gleneagles Hotel« empfohlen.<br />
Genauer gesagt, das Restaurant darin: Hier<br />
liegt das einzige Zwei-Sterne-Haus Schottlands.<br />
»Andrew Fairlie« heißt es nach<br />
jenem Mann, der das Lokal zu Schottlands<br />
Nummer eins machte und der 2019<br />
verstarb. In seine Fußstapfen trat Stephen<br />
<<br />
zaubert Kunstwerke von<br />
unvergleichlicher Schönheit auf<br />
den Teller. Im Teegarten wird wie<br />
im 17. Jahrhundert die russische<br />
Tee-Zeremonie gepflegt, dazu reicht man<br />
Blinis mit Beluga-Kaviar. Und im Keller<br />
lagern preisgekrönte Weine. Das Ganze<br />
wirkt auch ein wenig wie Disney World,<br />
nur noch viel kitschiger.<br />
Doch zurück nach Europa: Fast 9000<br />
Golfplätze gibt es hier, davon allein rund<br />
3400 in Großbritannien und Irland. Jeder<br />
ist für sich einmalig: Wenn wo Tradition<br />
gelebt wird, dann auf der Mutterinsel des<br />
Golfsports. Und einer der größten Irrtümer,<br />
dem man unterliegen kann, ist jener, dass<br />
die Kulinarik hier hauptsächlich aus Fish<br />
& Chips, Porridge und Haggis besteht.<br />
AN DER GOLF-WIEGE<br />
Bleiben wir der Tradition treu. In Schottland<br />
wird man als Golffreund demütig. Die<br />
Wurzeln des Sports liegen hier und gehen<br />
ins 15. Jahrhundert zurück. Hartherzig ist,<br />
wer in St. Andrews auf der 18. Spielbahn<br />
mit Blick auf das ehrwürdige Clubhouse<br />
Das »Old Course Hotel« in<br />
St. Andrews überblickt den<br />
namensgebenden ältesten<br />
durchgehend bespielten<br />
Platz der Welt.<br />
<<br />
Fotos: beigestellt, Shutterstock, Michael Werlberger<br />
176 falstaff sep <strong>2021</strong>
Zentral in Kitzbühel<br />
gelegen, ideal für<br />
Einsteiger geeignet:<br />
der Golf- und Landclub<br />
Rasmushof mit 9-Loch-<br />
Anlage und Hotel.<br />
McLaughlin, der bereits seit 1995 mit<br />
Fairlie ein Team gebildet hatte.<br />
Die Kombination aus schottischer<br />
und französischer Küche ist einzigartig.<br />
Das Signature Dish verdeutlicht das: Geräucherter<br />
Hummer mit warmer Limette<br />
und Kräuterbutter. Schön, aber nicht ganz<br />
so schottisch? Doch, denn der Hummer<br />
wird zwölf Stunden lang über Spänen von<br />
Whiskyfässern geräuchert und erhält<br />
dadurch seine spezielle Note.<br />
TOPPLATZ UND STARKOCH<br />
Wir bewegen uns in Richtung heimatlicher<br />
Gefilde. Rund 50 Kilometer von Kufstein<br />
entfernt, südlich des Chiemsees, liegt das<br />
Achental Resort. In den 1950er-Jahren<br />
noch als kleiner Reiterhof geführt, zählt die<br />
laufend erweiterte Anlage um das Hotel<br />
»Das Achental« heute zu den »Leading<br />
Golf Clubs of Germany«. Der deutsche<br />
Golfplatz-Architekt Thomas Himmel hat<br />
hier eine kleine »Waterworld« geschaffen.<br />
Auf den allermeisten der 18 Bahnen kommt<br />
Wasser ins Spiel, so muss auf jedem der<br />
fünf Par-3-Löcher ein Wasserhindernis<br />
Das »es:senz« als neue Heimat von Starkoch<br />
Edip Sigl öffnete erst vor wenigen Monaten.<br />
SCHON FILMSTAR<br />
SEAN CONNERY<br />
TRÄUMTE VON EINEM<br />
GOLFPLATZ AUF TERRE<br />
BLANCHE. HEUTE IST<br />
DIESER TRAUM<br />
REALITÄT.<br />
überwunden werden. Der Kurs ist<br />
generell fair und optisch ein Genuss mit<br />
der Aussicht von den Chiemgauer<br />
Bergen bis hin zum Wilden Kaiser.<br />
Eine große Rolle spielt auch das im<br />
Mai eröffnete »es:senz« mit seinem<br />
Starkoch Edip Sigl, der aus dem Münchner<br />
»Les Deux« zwei Michelin-Sterne<br />
mitbrachte (s. auch Sixpack-Test auf S. 142).<br />
Ebenfalls <strong>Falstaff</strong>-prämiert ist das Restaurant<br />
des Golf- und Landclubs Rasmushof<br />
in Kitzbühel – das übrigens längst nicht nur<br />
für höchstklassigen Skisport steht, sondern<br />
auch vier Golfclubs beherbergt.<br />
DIE NUMMER EINS<br />
Diese Weltreise endet standesgemäß in<br />
Frankreich. In der Provence umgeben<br />
dichte Eichen- und Kiefernwälder den Terre<br />
Blanche Golf Club im gleichnamigen<br />
Fünf-Sterne-Resort, der Duft von Thymian<br />
und Lavendel ist ständiger Begleiter. Für<br />
das britische Fachmagazin »Golf World«<br />
ist Terre Blanche das beste Golf-Resort in<br />
Kontinentaleuropa <strong>2021</strong>. Dass es nur 45<br />
Kilometer von Nizza entfernt liegt, ist<br />
<<br />
sep <strong>2021</strong><br />
falstaff<br />
177
eise / GENUSS-GOLFEN<br />
Es gibt in Europa wenige Orte für<br />
Golfer, die entspannten Luxus und<br />
grenzenlosen Genuss so schlüssig<br />
verbinden wie »Terre Blanche«.<br />
Vom Platz ist es nicht weit zum nächsten<br />
Top-Restaurant, denn das »Le Gaudina« ist<br />
Teil der Anlage. In Terre Blanche wird der<br />
Spagat geschafft, trotz des luxuriösen<br />
Umfelds entspannt zu bleiben. Keine Spur<br />
von Abgehobenheit, was sich im Restaurant<br />
widerspiegelt. Krawatte darf, muss aber<br />
keinesfalls sein, lange Hose reicht. Sternekoch<br />
Christophe Schmitt verarbeitet für<br />
seine leichten, provenzalisch-mediterranen<br />
Gerichte fast ausschließlich lokale Produkte.<br />
Und das »Le Gaudina« ist bekannt für sein<br />
großartiges Frühstücksangebot.<br />
Wenn die Geschmacks- und Geruchsknospen<br />
im herrlichen Restaurant<br />
noch nicht über Gebühr beansprucht<br />
wurden, lohnt sich ein Ausflug: Grasse, die<br />
Welthauptstadt des Parfums, liegt nur<br />
25 Kilometer entfernt.<br />
Golf, Genuss und Glück, das 3G-Paket<br />
der etwas anderen Art, sind also<br />
wirklich auf der ganzen Welt<br />
erlebbar. Und man muss gar nicht<br />
lange danach suchen.<br />
<<br />
<<br />
auch kein Nachteil. Schon 1979 hatte<br />
der begeisterte Golfer und James-Bond-<br />
Darsteller Sean Connery ein Auge auf die<br />
Gegend geworfen, um dort eine Golf-Anlage<br />
zu planen. Damals war der Bürgermeister<br />
dagegen. SAP-Gründer Dietmar Hopp<br />
hatte 20 Jahre später mehr Glück, investierte<br />
rund 120 Millionen Euro und<br />
schuf ein 266 Hektar großes Paradies.<br />
»Le Château« ist ein Championship<br />
Course mit fantastischen Spielbahnen, die<br />
Designer Dave Thomas perfekt in die<br />
Landschaft eingefügt hat. Das namensgebende<br />
Schloss kommt immer wieder ins<br />
Blickfeld, die Par-5-Löcher sind jedes für<br />
sich ein Meisterwerk, die Bachläufe wirken<br />
wie gemalt. Der Platz »Le Riu« bleibt<br />
Club-Mitgliedern und deren Gästen<br />
vorbehalten. Es sei denn, man gönnt sich<br />
eine Übernachtung im Resort mit seinem<br />
phänomenalen Spa, dem riesigen Pool und<br />
den »Zimmern«, die tatsächlich mindestens<br />
60 Quadratmeter große Suiten sind. Sich mit<br />
dem Golf Cart auf »Terre Blanche« zu<br />
verfahren, ist übrigens schwierig, ist doch<br />
jedes Cart mit GPS ausgestattet.<br />
Die 266 Hektar große Anlage<br />
westlich von Cannes ist ein<br />
Genuss für alle Sinne – dank des<br />
wild wachsenden Thymians und<br />
Lavendels bis hin zum Geruch.<br />
Fotos: beigestellt<br />
178 falstaff sep <strong>2021</strong>
REVOLUTIONAL ®<br />
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CREATED IN MÖNCHENGLADBACH<br />
More than just Pants.<br />
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eise / GENUSS-GOLFEN<br />
TIPPS &<br />
ADRESSEN<br />
Der Golfclub Zillertal-Uderns bietet einen<br />
spektakulären 18-Loch-Championship-Course<br />
mit Alpenpanorama. Hervorragende<br />
Küche gehört ebenfalls dazu.<br />
FOUR SEASONS GOLF CLUB MAURITIUS AT<br />
ANAHITA<br />
Die Plätze im Anahita Golf Club und im Ile aux<br />
Cerfs Golf Club wurden von Golf-Stars entworfen<br />
und sind topgepflegt. Hotelgäste spielen auf beiden<br />
Plätzen gratis, andernfalls ca. € 180,– bzw. € 150,–<br />
Grande Rivière, Beau Champ, Mauritius<br />
T: +230 4023125, fourseasons.com/mauritius/golf<br />
LA TABLE DU CHÂTEAU<br />
Besser dinieren auf Mauritius geht nicht. Fabio de<br />
Poli zaubert Außergewöhnliches, regionale Zutaten<br />
treffen auf internationale Kreativität.<br />
Domaine de Labourdonnais, Mapou, Mauritius.<br />
T: +230 2667172, tableduchateau.com<br />
DUBAI CREEK GOLF & YACHT CLUB<br />
Der Abschlag auf Loch 6 von einem Plateau über<br />
dem Wasser ist ein Ereignis, das monumentale<br />
Clubhouse sowieso.<br />
Greenfee: siehe bydubaigolf.com<br />
Baniyas Road, Port Saeed, Dubai<br />
T: +971 4 2956000, dubaigolf.com<br />
TORNO SUBITO<br />
Massimo Botturas erstes Restaurant außerhalb<br />
Europas. Riviera-Flair der 60er-Jahre auf der Palmen-Insel<br />
vor Dubai – außergewöhnlich.<br />
The Palm, West Crescent, Palm Jumeirah, Dubai<br />
T: +971 4 2455800, tornosubitodubai.com<br />
PUNTACANA RESORT & CLUB<br />
Ein Championship Course direkt am Meer und drei<br />
9-Loch-Plätze, die als die prachtvollsten der Karibik<br />
gelten – hier bleiben keine Wünsche offen.<br />
Greenfee: 18 Loch Corales ab ca. € 250,– / 9 Loch<br />
La Cana ab ca. € 120,–<br />
Punta Cana, Higuey, Dominikanische Republik<br />
T: +1 809 9594444, puntacana.com<br />
PASSION BY MARTIN BERASATEGUI<br />
Das beste Restaurant des Landes liegt im »Paradisus<br />
Palma Real«-Resort unweit der Golfplätze und<br />
wird von Martin Berasategui bespielt.<br />
Playa de Bavaro, 23000 Punta Cana<br />
T: +1 809 6885000, melia.com<br />
TIBURÓN GOLF CLUB<br />
Groß, größer, Tiburón. Die 36-Loch-Anlage bei Naples<br />
in Florida gehört zum Ritz-Carlton-Imperium<br />
und bietet grandios-kitschige Atmosphäre.<br />
Greenfee: ab ca. € 100,– bis ca. € 290,–<br />
2620 Tiburón Drive, Naples, FL 34109, Florida, USA<br />
T: +1 239 5932200, tiburonnaples.com<br />
VICTORIA & ALBERT’S<br />
Hochprämiertes Luxus-Restaurant in Disney World<br />
(!, kassiert Auszeichnungen am laufenden Band.<br />
4401 Floridian Way, Orlando, FL 32830, Florida, USA<br />
T: +1 407 9393862, victoria-alberts.com<br />
LEOPARD CREEK COUNTRY CLUB<br />
Eine Runde in Leopard Creek ist wie Golfen im Freigehege.<br />
Die Fauna ist einzigartig – und wirklich nah.<br />
Greenfee: ab ca. € 115,–<br />
Leopard Creek Estate, R570, Malalane Gate –<br />
Kruger National Park, Mpumalanga, Südafrika<br />
T: +27 13 7912000, leopardcreek.co.za<br />
PINNACLE POINT GOLF CLUB<br />
Der Platz bietet einen spektakulären Rundblick auf<br />
den Indischen Ozean. Eine der besten Anlagen im<br />
Land, 2020 zur Nummer Eins Südafrikas gekürt.<br />
Greenfee: ab ca. € 60,–<br />
1 Pinnacle Point Road, 6511 Mossel Bay, Südafrika<br />
T: +27 44 6<strong>06</strong>5329<br />
pinnaclepointestate.co.za<br />
FANCOURT GOLF CLUB ESTATE<br />
Gary Player ist so etwas wie der Urvater der südafrikanischen<br />
Golf-Szene und nebenbei ein hervorragender<br />
Golfplatz-Architekt – atemberaubend.<br />
Greenfee: ab ca. € 90,–<br />
Montagu Street, Blanco, 6530 George, Südafrika<br />
T: +27 44 8040030, fancourt.co.za<br />
HAZENDAL WINERY / AVANT-GARDE<br />
Wer es puristisch mag – schnell weg, das<br />
Avant-Garde ist exakt das Gegenteil. »Kitsch As<br />
Kitsch Can« ist hier Programm. Die Weine sind<br />
exzellent, die schräge Küche ebenfalls.<br />
Bottelary Road, 7599 Stellenbosch, Südafrika<br />
T: +27 21 9035034, hazendal.co.za<br />
GOLF- UND LANDCLUB RASMUSHOF<br />
Die feine 9-Loch-Anlage des gleichnamigen Hotels<br />
liegt im Herzen Kitzbühels, direkt im Zielraum der<br />
Streif und ist für Neueinsteiger geeignet.<br />
Greenfee: 9 Loch € 30,– / 18 Loch € 42,–<br />
Hermann Reisch Weg 15, 6370 Kitzbühel<br />
T: +43 5356 652520<br />
rasmushof.at<br />
GOLFCLUB ZILLERTAL-UDERNS<br />
Das Mitglied der »Leading Golf Courses« wartet<br />
mit einem fantastischen Blick, einem mondänen<br />
Clubhouse und <strong>Falstaff</strong>-prämierter Küche auf.<br />
Greenfee: 18 Loch € 110,– (div. Ermäßigungen)<br />
Golfstraße 1, 6271 Uderns im Zillertal<br />
T: +43 5288 63000, golf-zillertal.at<br />
ACHENTAL RESORT<br />
Unternehmer Dieter Müller ließ »Das Achental«<br />
zu einem Golf-, Wellness- und Tagungs-Resort<br />
umbauen, der Platz im Chiemgau unweit der<br />
österreichischen Grenze zählt zu den »Leading Golf<br />
Clubs of Germany«.<br />
Greenfee: ab € 80,–<br />
Mietenkamerstr. 65, 83224 Grassau, <strong>Deutschland</strong><br />
T: +49 8641 4010, das-achental.com<br />
ES:SENZ<br />
Weil Müller keine halben Sachen macht, holte<br />
er mit Edip Sigl einen Zwei-Sterne-Koch in sein<br />
Resort. Sigl kocht im »es:senz«, das »es« steht<br />
auch für seine Initialen. »es:senz« selbst steht für<br />
das Wesentliche, wie Sigl sagt.<br />
Mietenkamerstr. 65, 83224 Grassau, <strong>Deutschland</strong><br />
T: +49 8641 401609, das-achental.com<br />
TERRE BLANCHE GOLF CLUB<br />
Vielfach als das beste Golf-Resort Kontinentaleuropas<br />
bezeichnet. Einmalige provenzalische<br />
Landschaft, großzügiges Resort, fantastische<br />
36 Spielbahnen – da lacht das Golferherz.<br />
Greenfee: ab € 96,–<br />
3100 Route de Bagnols-en-Forêt,<br />
83440 Tourrettes, Frankreich<br />
T: +33 4 94399000, terre-blanche.com<br />
LE GAUDINA<br />
Sternekoch Christophe Schmitt hat sich mit dem<br />
»Le Gaudina« im Resort niedergelassen. Dass<br />
man isst wie Gott in Frankreich, ist hier nicht nur<br />
sprichwörtlich gemeint.<br />
3100 Route de Bagnols-en-Forêt,<br />
83440 Tourrettes, Frankreich<br />
T: +33 4 94399000, terre-blanche.com<br />
<<br />
Foto: beigestellt<br />
180 falstaff sep <strong>2021</strong>
GOLFEN &<br />
GENIESSEN<br />
Diese Golfdestination verbindet<br />
nicht nur eine der wärmsten<br />
Regionen <strong>Deutschland</strong>s mit<br />
Frankreichs historischem<br />
Nordosten, sie vereint auch ein<br />
einmaliges Golferlebnis mit<br />
einem großartigen<br />
Urlaubsgefühl.<br />
6 Plätze, 4 Hotels, 2 Länder, 1 Leidenschaft: Golf.<br />
In der Golfregion Baden-Elsass spielt man vor der beeindruckenden Kulisse des<br />
Schwarzwaldes, in den sanften Hügeln des Kraichgaus oder in der Rheinebene.<br />
Hier warten vier Golfplätze auf<br />
der deutschen und zwei auf der<br />
französischen Seite des Rheins.<br />
Die dazugehörigen Partnerhotels<br />
in Baden-Baden laden zu Wohlfühlmomenten<br />
zwischen den Golfspielen ein.<br />
JEDEN TAG EIN NEUES GREEN<br />
Golfen und Baden-Baden gehen Hand in<br />
Hand. Schon 1895 wurde in der Lichtentaler<br />
Allee gegolft, bevor sechs Jahre später<br />
der Golf Club Baden-Baden gegründet wurde.<br />
Getreu dem Motto »Golfen im Park«<br />
zählt <strong>Deutschland</strong>s drittältester Golfclub zu<br />
den schönsten Natur-Golfplätzen des Landes<br />
und lädt ein, hoch über den Dächern<br />
der Stadt zu spielen. Die Golfanlage des<br />
Baden Hills Golf und Curling Club liegt<br />
nicht weit entfernt. Vor dem Panorama des<br />
Schwarzwaldes kann hier fast das ganze<br />
Jahr über auf Sommergreens gespielt werden.<br />
Und nicht nur die besondere Bodenbeschaffenheit,<br />
sandig und gut wasserdurchlässig,<br />
zeichnet die Anlage aus, auch der<br />
ständige Wechsel zwischen offenen Bahnen<br />
und anspruchsvollen Doglegs ist ein Anreiz<br />
für jeden Spieler. Ein paar Kilometer weiter,<br />
im idyllischen Bernbachtal, befindet sich die<br />
sehr abwechslungsreiche Anlage des Golfclub<br />
Bad Herrenalb-Bernbach, die auch für<br />
gute Spieler immer wieder Herausforderungen<br />
bereithält. Und auch im Kraichgau, auf<br />
dem Platz des Golfclub Johannesthal, wird<br />
Golfen im Einklang mit der Natur großgeschrieben.<br />
Der sportlich ausgerichtete<br />
18-Loch-Platz liegt malerisch in den Ausläufen<br />
des Kraichgauer Hügellands und fordert<br />
durch klug eingestreute Rough-Zonen volle<br />
182<br />
falstaff sep <strong>2021</strong>
GOLFREGION BADEN-ELSASS<br />
Konzentration. Auf der elsässischen Seite<br />
des Rheins befinden sich zwei Plätze, bei<br />
denen Wasser ein fester Bestandteil der Parcours<br />
ist: der Club Golf de La Wantzenau,<br />
unweit von Straßburg entfernt, und der<br />
Golfclub Soufflenheim. Dieser ist mit 33<br />
Grüns und 18 Seen auf 140 Hektar ein<br />
wahres Schmuckstück der Superlative.<br />
ERHOLUNG &<br />
GENUSS NACH DEM PLATZ<br />
Nach einem Tag auf dem Green bietet die<br />
Golfregion Baden-Elsass mit den vier<br />
Partnerhotels abwechslungsreiche Übernachtungsmöglichkeiten<br />
in Baden-Baden.<br />
Ob im traditionsreichen 5-Sterne-superior<br />
»Brenners Park-Hotel & Spa«, hoch über<br />
der Stadt im »Hotel Magnetberg«, im exklusiven<br />
Hommage Hotel »Maison Messmer«<br />
oder im Lifestyle-Hotel »Roomers«, das die<br />
Handschrift des italienischen Designers Piero<br />
Lissoni trägt – dank ihrer innerstädtischen<br />
Lage eignen sich die Hotels hervorragend,<br />
um das vielseitige Wellness- und Kulturangebot<br />
zu erkunden. Die beiden Thermalbäder<br />
der Stadt, das historische Friedrichsbad und<br />
die moderne Caracalla Therme mit ihrer<br />
großzügigen Saunalandschaft, laden in eine<br />
Oase der Ruhe und Erholung ein. Für Kunstund<br />
Kulturbegeisterte setzt die Museumsmeile<br />
mit der Staatlichen Kunsthalle, dem<br />
Stadtmuseum, dem Kulturhaus LA8 und<br />
dem Museum Frieder Burda überregionale<br />
Maßstäbe, ebenso das für seine Akustik<br />
berühmte Festspielhaus, in dem die großen<br />
Stars auftreten. Und das laut Marlene<br />
Dietrich schönste Casino der Welt nimmt<br />
einen in seinen historischen Räumen und<br />
einzig artiger Atmosphäre mit in die Zeit der<br />
Belle Époque. Baden-Baden verwöhnt Leib<br />
und Seele: In prämierten Sternerestaurants,<br />
gemütlichen Gaststätten und traditionellen<br />
Weinstuben treffen innovative Kochkunst<br />
und handwerkliches Geschick aufeinander.<br />
Das passende Getränk liefert das umlie gende<br />
Rebland, eines der größten Riesling-Anbaugebiete<br />
<strong>Deutschland</strong>s. Die Stadt ist ein wahres<br />
Mekka für Feinschmecker, Genießer und<br />
Freunde des guten Weins.<br />
Golf & Entspannen, Golf & Kultur, Golf<br />
& Kulinarik, Golf & noch mehr Golf – das<br />
ist die Golfregion Baden-Elsass.<br />
PARTNERHOTELS IN BADEN-BADEN:<br />
• Brenners Park-Hotel & Spa<br />
• Roomers Baden-Baden<br />
• Maison Messmer<br />
• Hotel Magnetberg Baden-Baden<br />
GOLFPLÄTZE DER GOLFREGION<br />
BADEN-ELSASS:<br />
• Baden Hills Golf und Curling Club e.V.<br />
• Golf Club Baden-Baden e.V.<br />
• Golfclub Bad Herrenalb-Bernbach e.V.<br />
• Golfclub Johannesthal e.V.<br />
• Golf de La Wantzenau<br />
• Golf International Soufflenheim<br />
Baden-Baden SA<br />
INFO<br />
Baden-Baden Kur & Tourismus GmbH<br />
Solmsstr. 1<br />
76530 Baden-Baden<br />
T: +49 7221 275200<br />
info@baden-baden.com<br />
golfregion-baden-elsass.de<br />
ADVERTORIAL Fotos: © Baden-Baden Kur & Tourismus GmbH; Stefan von Stengel; beigestellt<br />
sep <strong>2021</strong> falstaff 183
eise / SUPERYACHT-CHARTER<br />
URLAUBEN<br />
WIE EIN<br />
SCHEICH<br />
Nicht jede Mega-Yacht dient nur ihren<br />
vermögenden Besitzern, manche können<br />
auch gemietet werden. Das ist zwar<br />
nicht billig – man bekommt aber auch<br />
einiges geboten für sein Geld.<br />
TEXT ALEXANDER VOGEL<br />
Reichlich Platz für maximal<br />
zwölf Gäste: die »Lana«, 107<br />
Meter lang, einer der jüngsten<br />
Neuzugänge im Feld der<br />
mietbaren Superyachten. Preis<br />
pro Woche: 1,8 Millionen Euro.<br />
Foto: Imperial Yachts/Jeff Brown<br />
184 falstaff sep <strong>2021</strong>
sep <strong>2021</strong><br />
falstaff<br />
185
eise / SUPERYACHT-CHARTER<br />
Vermutlich meldet sich auch<br />
bei Milliardären irgendwann<br />
einmal das Gewissen<br />
– oder zumindest der Steuerberater<br />
– und meint, dass es<br />
nicht die beste Idee sei, die eigene Luxusyacht<br />
monatelang ungenutzt im Hafen von<br />
Monaco oder Marbella vor sich hindümpeln<br />
zu lassen. Was liegt also näher, als<br />
auch andere an seinem Glück teilhaben zu<br />
lassen – gegen entsprechendes Bargeld<br />
natürlich, versteht sich. Und so hat sich in<br />
den vergangenen Jahren eine Charter-Szene<br />
für Mega-Yachten etabliert, wie man sie<br />
sonst nur in Hollywoodfilmen oder als<br />
Bildfüller beim Grand Prix von Monte<br />
Carlo zu Gesicht bekommt. Und egal, was<br />
man sich schon immer gewünscht hat für<br />
die schönsten Wochen des Jahres – Spaund<br />
Wellnessbereich, Home-Cinema, eine<br />
umfangreiche Tauch- und Wassersportausrüstung<br />
oder auch ein Helikopterlandeplatz<br />
auf dem Oberdeck: In der Liga der Mega-Yachten<br />
ist heute so gut wie alles an<br />
Luxus auch zur Miete zu haben.<br />
Als Maß aller Dinge gilt in der Superyacht-Charterbranche<br />
aktuell die 136<br />
Meter lange »Flying Fox« – gebaut bei der<br />
deutschen Lürssen Werft und 2019 vom<br />
Stapel gelassen. Um die 25 Gäste kümmern<br />
sich 55 Crew-Mitglieder, für eine Woche<br />
sollte man drei Millionen Euro als Chartergebühr<br />
einkalkulieren. Alle elf Gästekabinen<br />
sind mit privaten Terrassen mit<br />
Ozean-Blick ausgestattet. Als Highlights<br />
gelten der Zwölf-Meter-Pool am Hauptdeck<br />
sowie ein zweistöckiger Spa-Bereich<br />
auf 400 Quadratmetern.<br />
Mit 107 Metern immer noch deutlich<br />
über der magischen 100er-Grenze liegt<br />
einer der jüngsten Zugänge in der High-<br />
End -Charterbranche. Von der im Jahr 1873<br />
gegründeten Benetti-Werft entwickelt und<br />
gebaut, bietet die Giga-Yacht »Lana« allen<br />
erdenklichen Luxus in zeitlosem italienischem<br />
Design. Die acht Gästekabinen<br />
teilen sich in eine Master-Suite und sieben<br />
VIP-Suiten, jeweils in einem eigenen<br />
Design- und Farbschema realisiert, um die<br />
Einzigartigkeit der beherbergten Gäste zu<br />
unterstreichen. Als herausragend gelten der<br />
mit Hammam und Massageräumlichkeiten<br />
auf Basis einer ausfahrbaren Terrasse<br />
aufgebaute Beach Club sowie die in Holz<br />
Um – maximal – zwölf Gäste<br />
kümmert sich auf der »Lana«<br />
eine Crew von 33 Personen,<br />
Heilmasseurin inklusive.<br />
Foto: Imperial Yachts/Jeff Brown<br />
186 falstaff sep <strong>2021</strong>
ausgeführten Tender mit 14 beziehungsweise<br />
neun Metern Länge.<br />
GESCHICHTE ERLEBEN<br />
Natürlich gibt es – fast – alles an technischem<br />
Schnick-Schnack auch bei der<br />
»Christina O.« an Bord. Dafür sorgten die<br />
umfangreichen Refit-Arbeiten in den Jahren<br />
2016 bis 2018. Auch in der letzten Saison<br />
wurden noch Arbeiten an der 99 Meter<br />
großen Motoryacht aus dem Hause Onassis<br />
durchgeführt. Doch die wahren Abenteuer<br />
auf dieser prestigeträchtigen und mit<br />
Geschichte voll aufgeladenen Motoryacht<br />
spielen sich im Kopf ab. 1948 kaufte<br />
Reeder-Legende Aristoteles Onassis die<br />
ehemalige Fregatte für eine Handvoll<br />
Dollar und ließ sie für einige Millionen<br />
Das Wasser im Pool am Sonnendeck kann auf jede<br />
gewünschte Temperatur gebracht werden.<br />
nach seinen<br />
Vorstellungen<br />
adaptieren. Grace<br />
Kelly heiratete Rainier<br />
III. an Bord der »Christina<br />
O«, neben Liz Taylor,<br />
Greta Garbo, Frank Sinatra und<br />
John F. Kennedy waren im Laufe der Jahre<br />
auch Marilyn Monroe, der Aga Khan und<br />
John Wayne zu Gast. In ihrem jetzigen<br />
Leben als mietbares schwimmendes<br />
Monument gehörten unter anderem<br />
Madonna, Donatella Versace, Tommy<br />
Hilfiger und Paul McCartney zu den<br />
»Kunden«. Dazu eignet sich die Yacht<br />
besonders auch für größere Gruppen: Bis<br />
zu 157 Personen dürfen an Bord sein, auch<br />
in Bewegung. Let’s shake!<br />
<<br />
sep <strong>2021</strong><br />
falstaff<br />
187
eise / SUPERYACHTEN<br />
DIE GRÖSSTEN<br />
YACHTEN<br />
DER WELT<br />
1. »REV OCEAN«<br />
Stapellauf geplant für 2022: Mit dem 181,5<br />
Meter langen Luxusschiff will der norwegische<br />
Fisch-Tycoon Kjell Inge Røkke allerdings<br />
auch die Erforschung der Meere vorantreiben.<br />
2. »AZZAM«<br />
179,7 Meter lang und 48.000 PS stark. Chalifa<br />
bin Zayid Al Nahyan, Emir von Abu Dhabi und<br />
Präsident der Vereinigten Arabischen Emirate,<br />
ließ sie sich rund 549 Millionen Euro kosten.<br />
3. »FULK AL SALAMAH«<br />
Gehört offiziell der Marine des Oman. Die<br />
Autosammlung des Sultans (und vieles mehr)<br />
an Bord des 164 Meter langen Luxusschiffes<br />
legt allerdings anderes nahe.<br />
4. »ECLIPSE«<br />
Zwar nur die viertlängste (162,5 Meter), aber<br />
dafür die teuerste Yacht der Welt. Ausstattungsdetails<br />
wie U-Boot oder Raketenabwehr<br />
kosteten Eigentümer Roman Abramowitsch<br />
über eine Milliarde Euro.<br />
5. »DUBAI«<br />
Auf acht Decks und 162 Metern Länge können<br />
sich bis zu 115 Gäste von Muhammad bin Raschid<br />
Al Maktum, dem Herrscher von Dubai,<br />
vergnügen. Ankert meist vor seiner Insel.<br />
6. »DILBAR«<br />
Vom usbekischen Oligarchen Alischer<br />
Usmanow nach seiner Mutter benannt.<br />
156 Meter lang, darauf der weltgrößte<br />
schwimmende Swimming Pool.<br />
7. »AL SAID«<br />
155 Meter bieten auch Platz für einen<br />
Konzertsaal für ein ganzes Symphonieorchester,<br />
wenn der Sultan von Oman<br />
einmal Livemusik hören möchte.<br />
8. »PRINCE ABDULAZIZ«<br />
Hier bringt das saudische Königshaus bis zu<br />
64 Gäste unter. Mit 147,1 Metern noch bis<br />
20<strong>06</strong> das weltgrößte Schiff in Privateigentum.<br />
9. »A+«<br />
147 Meter lang – die vier Meter Vorsprung<br />
auf Platz 10 inspirierten Scheich Mansour Bin<br />
Zayed Al Nahyan aus der Herrscherfamilie<br />
von Abu Dhabi bei der Namenswahl.<br />
10. »A«<br />
Die mit knapp 143 Metern Länge<br />
größte private Segelyacht der Welt hat<br />
sich Oligarch Andrej Melnitschenko um<br />
390 Millionen Euro selbst zum<br />
Geschenk gemacht.<br />
Foto: Shutterstock<br />
188 falstaff sep <strong>2021</strong>
Die »Dilbar« von Oligarch Alischer<br />
Usmanow, 156 Meter lang,<br />
ist bereits das zweite Schiff mit<br />
diesem Namen. Die erste »Dilbar«<br />
mit 110 Metern Länge war dem<br />
Usbeken zu klein geworden.<br />
sep <strong>2021</strong><br />
falstaff<br />
189
eise / SUPERYACHT-CHARTER<br />
»RENT A<br />
LUXUSYACHT«<br />
»FLYING FOX«<br />
Baujahr: 2019<br />
Länge: 136 m<br />
Kabinen: 11<br />
Gäste: 25<br />
Crew: 55<br />
Reisegeschwindigkeit: 17 Knoten<br />
Kosten / Woche: € 3.000.000,–<br />
imperial-yachts.com<br />
»LANA«<br />
Baujahr: 2020<br />
Länge: 107 m<br />
Kabinen: 8<br />
Gäste: 12<br />
Crew: 33<br />
Reisegeschwindigkeit: 16 Knoten<br />
Kosten / Woche: € 1.800.000,–<br />
imperial-yachts.com<br />
»CHRISTINA O.«<br />
Baujahr: 1943 / Refit 2020<br />
Länge: 99 m<br />
Kabinen: 17<br />
Gäste: 34<br />
Crew: 39<br />
Reisegeschwindigkeit: 15 Knoten<br />
Kosten / Woche: € 560.000,–<br />
bluesun-luxury-yachts.com<br />
Die »Christina O.«, von Reeder Aristoteles Onassis<br />
(oben) einst aus Beständen der kanadischen<br />
Kriegsmarine erworben, ist heute Legende und<br />
schwimmendes Luxus-Hideaway zugleich.<br />
»OHANA«<br />
Baujahr: 2020<br />
Länge: 48 m<br />
Kabinen: 18<br />
Gäste: 38<br />
Crew: 8<br />
Reisegeschwindigkeit: 12 Knoten<br />
Kosten / Woche: € 50.000,–<br />
mayer-yachten.com<br />
UNTER SEGEL<br />
Wer sich lieber mit der Kraft des Windes<br />
über die Ozeane bewegt, spart gleich<br />
doppelt. Denn die Charterpreise der<br />
größten Segelyachten bewegen sich von<br />
einer knappen halben Million Euro<br />
abwärts. Spielt der Wind mit, erspart sich<br />
der betuchte Mieter auch noch einiges an<br />
Treibstoffkosten und sammelt Pluspunkte<br />
für den persönlichen ökologischen Fußabdruck.<br />
Herausragend, markant und<br />
eigentlich eine Ikone unter Segel ist dabei<br />
die 20<strong>06</strong> gebaute »Maltese Falcon«. Schon<br />
von Weitem erkennt man das einst größte<br />
Segelschiff der Welt an seinem Rigg. Zwar<br />
noch keineswegs in die Jahre gekommen,<br />
Platz nehmen, wo schon Grace Kelly, Marilyn<br />
Monroe, John F. Kennedy oder Frank Sinatra<br />
dinierten: der Speisesaal der »Christina O.«<br />
wurde die bei Perini Navi hergestellte Yacht<br />
in der letzten Saison einem umfangreichen<br />
Refit unterzogen. Der Dreimaster bringt es<br />
auf eine maximale Segelfläche von 2000<br />
Quadratmetern. Die Segel sind dabei fix an<br />
den Masten verankert, für die richtige<br />
Segelstellung zum Wind werden die Masten<br />
entsprechend gedreht. Wem an Bord das<br />
hautnahe Segelerlebnis im Laufe des Törns<br />
zu fehlen beginnt, der kann neben den<br />
klassischen motorisierten Beibooten auch<br />
auf zwei Laser-Jollen zurückgreifen und<br />
selbst Hand an Steuer und Schot anlegen.<br />
Fast alle Broker im Super-Yachtsegment<br />
operieren von Stützpunkten in Monaco,<br />
Russland oder den Emiraten aus. Doch es<br />
Foto: Getty Images/Archive Photos/GC Images/Paris Match Archive/AFP, Shutterstock<br />
190 falstaff sep <strong>2021</strong>
WER AUF DER<br />
»MALTESE<br />
FALCON« NICHT GENUG<br />
SEGEL-FEELING HAT,<br />
KANN AUF ZWEI<br />
EXTRA-JOLLEN AN<br />
BORD ZURÜCKGREIFEN.<br />
SEGEL-YACHTEN<br />
ZU CHARTERN<br />
»MALTESE FALCON«<br />
Baujahr: 20<strong>06</strong> / Refit 2020<br />
Länge: 88 m<br />
Kabinen: 6<br />
Gäste: 12<br />
Crew: 19<br />
Reisegeschwindigkeit: 14 Knoten<br />
Kosten / Woche: € 460.000,–<br />
imperial-yachts.com<br />
»PRANA« (GULET)<br />
Baujahr: 2018<br />
Länge: 54,9 m<br />
Kabinen: 8<br />
Gäste: 16<br />
Crew: 4<br />
Reisegeschwindigkeit:<br />
bis 8 Knoten<br />
Kosten / Woche:<br />
€ 105.000,–<br />
mayer-yachten.com<br />
»SUNREEF 80«<br />
Baujahr: 2018<br />
Länge: 24,4 m<br />
Kabinen: 4<br />
Gäste: 8<br />
Crew: 4<br />
Reisegeschwindigkeit: bis 10 Knoten<br />
Kosten / Woche: € 88.000,–<br />
mayer-yachten.com<br />
»SISI«<br />
Baujahr: 2014<br />
Länge: 20,37 m<br />
Kabinen: keine<br />
Gäste: bis 8<br />
Crew: 4 bis 8<br />
Reisegeschwindigkeit: bis 30 Knoten<br />
Kosten / Woche: € 50.000,–<br />
ocean-racing.at<br />
gibt auch die Möglichkeit,<br />
über österreichische<br />
Expertinnen und Experten<br />
die eine oder andere Mega-Yacht<br />
direkt zu chartern. Eine der Spezialistinnen<br />
darunter ist Eva Mayrhofer. Mit dem<br />
familieneigenen Unternehmen Mayer liefert<br />
sie als Generalimporteurin für Solaris -<br />
Yachten sozusagen die Einstiegsdroge in<br />
den Luxusyacht-Bereich. Zwar sind die<br />
italienischen Oberklasse-Segelyachten nicht<br />
zu mieten, aber in der Charterabteilung des<br />
Unternehmens finden sich trotzdem<br />
Angebote aus der Oberklasse. Für Segler<br />
bietet sich da ein Katamaran mit 80 Fuß<br />
(24,4 m) an, aufgrund der dem Typus<br />
Ob voll mit 2000<br />
Quadratmetern Segel<br />
aufgetakelt oder im<br />
»Ruhezustand«:<br />
Das ikonische Design<br />
der »Maltese Falcon«<br />
macht sie unverwechselbar.<br />
eigenen Breite von mehr als elf Metern<br />
kommt man auf großzügige 340 Quadratmeter<br />
Wohnfläche. Unterstützt wird man<br />
von einer vierköpfigen Crew, der Ausgangspunkt<br />
ist das nahe Trogir in Kroatien. Dazu<br />
wird man bei Mayers auch in puncto<br />
Motoryachten und Gulets fündig.<br />
SPARTANISCHER LUXUS<br />
Es sind aber nicht immer die teuersten,<br />
größten und wertvollsten Dinge, die Luxus<br />
darstellen. In unseren Tagen ist für viele auch<br />
das Außergewöhnliche oder schwer bis nicht<br />
käufliche persönliche Erlebnis der wahre<br />
Luxus. Das kann durchaus mit dramatischen<br />
Entbehrungen verbunden sein, dafür aber<br />
<<br />
sep <strong>2021</strong><br />
falstaff<br />
191
eise / SUPERYACHT-CHARTER<br />
Selbst die »Sisi«<br />
und ihr junges<br />
österreichisches<br />
Team – gestählt<br />
am legendären<br />
Volvo Ocean Race<br />
– heißen Gäste<br />
willkommen.<br />
<<br />
auch mit einzigartigen<br />
Erlebnissen belohnt werden. Der Segel- und<br />
Yachtsport kann das auf besondere Art und<br />
Weise bieten. So kann man einige Rennyachten<br />
mit Kernmannschaft für »echte«<br />
Offshore-Regatten chartern. Man ist dann<br />
nicht nur Beifahrer, sondern Teil des – für<br />
das Fortkommen und den möglichen Erfolg<br />
erforderlichen – Teams. Jeder Handgriff<br />
zählt, real und in Echtzeit. Macht man<br />
Fehler, bezahlt das ganze Team.<br />
AUCH RENNYACHTEN<br />
KÖNNEN GEMIETET<br />
WERDEN. DIE<br />
KERNMANNSCHAFT AUS<br />
PROFIS SORGT DANN<br />
FÜR DIE ON-BOARD-<br />
ANIMATION DER<br />
ANDEREN ART.<br />
Die Möglichkeiten beginnen bei prestigeträchtigen<br />
Regatten in der Karibik, gehen<br />
über Transatlantik-Rennen und enden in<br />
Europa beim Rolex Middle Sea Race oder<br />
dem Fastnet Race vor Englands Küste. Da<br />
Wind und Wetter keine Pause kennen und<br />
jedes Gramm Gewicht zählt, sind auch die<br />
Yachten darauf ausgerichtet: Kabinen sucht<br />
man vergebens, geschlafen wird in Hängekojen,<br />
an Essen und Süßwasser gibt es nur<br />
das Nötigste. Dafür geht es in echtem<br />
Renntempo und ohne Netz oder doppelten<br />
Boden über den Ozean – auch mit dem<br />
jungen österreichischen Team der »Sisi«,<br />
einem Renngerät der Klasse VO65. Die<br />
knapp über 20 Meter lange Yacht segelte<br />
etwa schon den Volvo Ocean Race,<br />
Vorbereitungen für die nächste Weltumsegelung<br />
im Eilzugstempo laufen. Dafür gibt<br />
es zwar keine Chartermöglichkeit, doch –<br />
wie bei Milliardären mit schlechtem<br />
Gewissen, weil die ungenutzte Superyacht<br />
in Monaco Staub ansetzt – haben<br />
Nicht-Besitzer auch hier den Vorteil: »Sisi«<br />
muss vor Regatten meist von einem Hafen<br />
in einen anderen überstellt werden; Gäste<br />
mit Lust auf Adrenalin-Kicks sind dann<br />
willkommen.<br />
<<br />
Foto: beigestellt<br />
192 falstaff sep <strong>2021</strong>
5-Sterne-Auszeit auf Mallorca<br />
mit Golf & Genuss<br />
Wir begrüßen Sie in der bezaubernden Wohlfühlwelt des Carrossa Resorts, nahe der romantischen Stadt Artà,<br />
mit Traumblick in die Bucht von Alcúdia – weitab der Touristenströme.<br />
Das Resort auf einem 3,4 Mio. m 2 großen Privatgelände umfasst 75 Hotelzimmer, 4 Luxus-Villas,<br />
2 feine Restaurants, eine Spa-Oase mit 2 Pools, 3 Saunen, Fitness u.v.m.<br />
Das Premium Golf Arrangement inkl. 4 Greenfees (Alcanada, Pula, Canyamel & Capdepera)<br />
ist bereits ab 1.218 € p. P. buchbar. Special in der Saison <strong>2021</strong>: auf Wunsch erhalten Sie<br />
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eise / ADLER YACHT<br />
Die Vollhybridyacht<br />
»Adler Suprema« kann<br />
man chartern oder –<br />
mit dem nötigen Kleingeld –<br />
gleich ganz kaufen.<br />
DIE ERSTE<br />
IHRER ART<br />
Die Bootsbau-Innovation des Wiener Unternehmens Adler<br />
Yacht schlägt hohe Wellen: Mit der »Adler Suprema«,<br />
der ersten 76-Fuß-Hybridyacht, wurde ein einzigartiges<br />
Konzept verwirklicht – das man nun auch mieten kann.<br />
TEXT MARLENE TRAGUT<br />
Große Innovationen entstehen<br />
häufig aus kleinen Unzufriedenheiten.<br />
Das in Wien<br />
ansässige und europaweit<br />
agierende Unternehmen Adler<br />
Yacht beschäftigt sich seit vielen Jahren mit<br />
dem Thema Yachtcharter. Mit dem Angebot<br />
an Mietyachten war man allerdings lange<br />
nicht zufrieden – diese würden die Bedürfnisse<br />
der Kunden nicht restlos befriedigen,<br />
war man überzeugt. Denn die meisten<br />
brauchen viel Treibstoff, ihr Bau ist oft<br />
umweltschädlich, viele sind nicht familienfreundlich<br />
ausgestattet und Möglichkeiten,<br />
die Ausstattung individuell anzupassen,<br />
fehlten meist. Also entstand die Idee, selbst<br />
Eine Heimkinoanlage sorgt für<br />
beste Unterhaltung an Bord<br />
der »Adler Suprema«.<br />
ins Charterbusiness einzusteigen – und<br />
dafür gleich ein eigenes Schiff zu entwerfen.<br />
Pläne gab es genügend. Mit der Gestaltung<br />
beauftragte man das Erfolgsduo Carlo<br />
Nuvolari als Schiffsbauer und Ingenieur<br />
und Dan Lenard als Designer.<br />
TECHNISCHES MEISTERWERK<br />
2016 war es dann so weit: Die 23 Meter<br />
lange »Adler Suprema« war fertig. Ein<br />
revolutionärer Hybridantrieb macht sie<br />
umweltfreundlich und leise wie ein<br />
Segelboot, Design und Interior lassen keine<br />
Wünsche offen. Drei Suiten mit Badezimmer<br />
und eine Heimkinoanlage sind<br />
genauso Teil der Ausstattung wie ein<br />
geräumiges Badedeck und ein Grill für<br />
Barbecue-Abende. Außerdem werden zahlreiche<br />
Extras angeboten, die vom Kunden<br />
individuell dazugebucht werden können.<br />
Ab einem Preis von ca. 28.000 Euro<br />
pro Woche kann die »Adler Suprema«<br />
gechartert werden, Platz ist darauf für<br />
sechs Personen und zwei Crewmitglieder.<br />
Alle Infos unter adleryacht.com. <<br />
Fotos: beigestellt<br />
194 falstaff sep <strong>2021</strong>
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PREMIUM BRANDYS<br />
Carlos I steht für den höchsten Genuss<br />
spanischer Brandys de Jerez. Bis zu 10<br />
Jahre lagern die ausgewählten Weine, die<br />
nach ihrer Reifung im Solera-System zu<br />
einem einzigartigen Blend vereint werden.<br />
Durch die Lagerung in Eichenholz-Fässern,<br />
in denen zuvor hochwertiger Sherry ein -<br />
gelagert wurde, erlangt der Brandy seinen<br />
einzigartigen Geschmack und seine charakteristische<br />
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SEPTEMBER <strong>2021</strong><br />
IMPRESSUM<br />
INTERNATIONALE ZEITSCHRIFT<br />
FÜR ESSEN, TRINKEN & REISEN<br />
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urheberrechtlich geschützt. Übersetzung, Nachdruck,<br />
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GRAFIK Isabella Gröller, Milena Hammerschmied,<br />
Katharina Winkler, Julia von Wenzl (Praktikantin)<br />
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AUTOREN Angelika Ahrens, Detlef Berg, Rosa Besler,<br />
Severin Corti, Ludwig Fienhold, Marlies Gruber, Martin<br />
Hablesleiter, Judith Hecht, Barbara Hutter, Othmar<br />
Kiem, Werner Lampert, Peter Moser, Manfred Polt,<br />
Roland Regnemer, Rainer Schäfer, Simon Staffler,<br />
Julia Staller-Niederhammer, Sonja Stummerer,<br />
Ingo Swoboda, Dominik Vombach, Ulrike Wilhelmi<br />
FOTOGRAFEN Herbert Lehmann, Lena Stahl<br />
ILLUSTRATORIN Gina Müller<br />
LEKTORAT Thomas Fisher, Romana Gillesberger,<br />
Angelika Hierzenberger-Gokesch, Ela Maywald,<br />
Johanna Weber, Angelika Wiedmaier<br />
GESCHÄFTSFÜHRUNG<br />
Elisabeth Kamper<br />
Ronald Tomandl<br />
VERLAGSLEITUNG<br />
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sep <strong>2021</strong><br />
falstaff<br />
195
eise / LONG WEEKEND – ZÜRICH<br />
VIELFALT<br />
ERLEBEN<br />
Foto: iStockphoto / Getty Images<br />
196 falstaff sep <strong>2021</strong>
Zürich ist ein Schmelztiegel, in dem altehrwürdige<br />
Kulturinstitutionen und urbaner Flair zusammenkommen.<br />
Kulinarische Neudenker treffen auf Kochgranden,<br />
die Design-Avantgarde auf Mittelalter-Atmosphäre.<br />
TEXT JULIA STALLER-NIEDERHAMMER<br />
Zürich ist eine spannende<br />
Mischung – städtebaulich,<br />
kulturell und auch<br />
gesellschaftlich. Für den<br />
Besucher ergibt sich daraus<br />
eine Vielzahl an Möglichkeiten,<br />
den Reiz der Stadt zu erkunden.<br />
sep <strong>2021</strong><br />
falstaff<br />
197
eise / LONG WEEKEND – ZÜRICH<br />
Jeden Tag gibt es bei »Fischers<br />
Fritz« frisch gefangenen Fisch auf<br />
Zürichs einzigem Campingplatz,<br />
direkt am See gelegen.<br />
FREITAG<br />
Zürich ist das kulturelle<br />
Zentrum der Schweiz. Davon<br />
überzeugen wir uns bei einem<br />
Altstadt-Spaziergang. Einen<br />
kulinarischen Künstler<br />
lernen wir beim Dinner<br />
kennen.<br />
Das Kunsthaus Zürich<br />
beherbergt die größte<br />
Edvard-Munch-Werkgruppe<br />
außerhalb Norwegens.<br />
W<br />
ir kommen in Zürich an und<br />
haben schon bei der Unterkunftssuche<br />
die Qual der Wahl.<br />
Viele Traditionshäuser befinden sich direkt im<br />
Zentrum der Stadt. Wer es lieber ausgefallener<br />
mag, bezieht ein Luxuszelt oder ein Cottage<br />
am »Fischers Fritz«-Campingplatz. So oder<br />
so sollte jeder hier einmal gegessen haben.<br />
Denn Adrian Gerny, einziger Berufsfischer<br />
auf Stadtgebiet, sorgt jeden Tag für frischen<br />
Fisch, der auf der Terrasse mit Seeblick vorzüglich<br />
schmeckt.<br />
An unserem ersten Tag besorgen wir uns die<br />
»Zürich Card«, mit der wir die öffentlichen<br />
Verkehrsmittel nutzen können und Eintritt in<br />
(fast) alle Museen erhalten. Dann erkunden<br />
wir die Altstadt Zürichs. Hier befinden sich<br />
einige der bedeutendsten Kulturinstitutionen<br />
der Schweiz wie das Kunsthaus, dessen Sammlung<br />
4000 Gemälde umfasst, darunter eine der<br />
größten Munch-Sammlungen. So viele Kunsteindrücke<br />
machen hungrig. Gut, dass nur ein<br />
paar Meter entfernt die »Wirtschaft Neumarkt«<br />
liegt. Der Innenhof ist ein Rückzugsort<br />
vom städtischen Treiben. Auf der Karte<br />
stehen raffiniert zubereitete Schweizer Gerichte.<br />
Abends besuchen wir eine Aufführung im<br />
Schauspielhaus, das zu den bedeutendsten<br />
deutschsprachigen Theaterhäusern zählt. Auch<br />
kulinarisch soll der Tag auf hohem Niveau<br />
enden. Entweder im »The Restaurant« des<br />
Hotels »The Dolder Grand«, wo Heiko<br />
Nieder auf Weltklasseniveau kocht. Oder im<br />
»Widder Restaurant« des gleichnamigen Boutiquehotels,<br />
wo Stefan Heilemann Gerichte<br />
zaubert, die wunschlos glücklich machen.<br />
><br />
In der gemütlichen »Wirtschaft<br />
Neumarkt« wird authentische<br />
Schweizer Küche serviert.<br />
Kaninchen mit Miso,<br />
Tomate und Gartenkräutern –<br />
ein detailverliebtes Gericht<br />
aus »The Restaurant« im<br />
Hotel »The Dolder Grand«.<br />
Fotos: jpg-factory.com, Depositphotos, beigestellt<br />
198 falstaff sep <strong>2021</strong>
Der Limmatquai führt<br />
vorbei an zahlreichen<br />
Sehenswürdigkeiten mitten<br />
durch die Zürcher Altstadt.<br />
Rundherum vereinen sich<br />
Kulinarik, Design und Mode.<br />
Hoch über der Stadt thront das Hotel<br />
»The Dolder Grand«. Sein Gourmetrestaurant<br />
»The Restaurant«<br />
zählt mit zwei Michelin-Sternen zu<br />
den höchstdekorierten Restaurants<br />
in Zürich (unten und im Kreis).<br />
Das »Widder<br />
Restaurant«, das<br />
zum bezaubernden<br />
gleichna migen<br />
Boutique hotel<br />
gehört, beeindruckt<br />
mit fabelhafter<br />
Küche und ausgesucht<br />
stilvoller<br />
Optik.<br />
sep <strong>2021</strong><br />
falstaff<br />
199
eise / LONG WEEKEND – ZÜRICH<br />
SAMSTAG<br />
Zuerst geht es auf<br />
Shoppingtour in den<br />
angesagten Kreis 5, dann<br />
bestaunen wir Design-Ikonen.<br />
Wilde Gourmetküche gibt<br />
es abends.<br />
Wir beginnen den Tag im Museum<br />
Rietberg, das aus zwei Gründen<br />
sehenswert ist. Einerseits beherbergt<br />
es eine außergewöhnliche Sammlung<br />
außereuropäischer Kunst. Andererseits liegt es<br />
in einem wunderschönen, weitläufigen Park.<br />
Anschließend geht es in den hippen<br />
Kreis 5 zu einer Shoppingtour. »Im Viadukt«<br />
nennt sich die angesagte Einkaufsmeile, auf<br />
der sich ein netter kleiner Laden an den<br />
nächsten reiht. Kleine Modelabels, Interieur-<br />
Shops und Kulturinstitutionen finden sich<br />
Sehr plakativ: Die Ausstellung »Zum Wohl!« in<br />
der Schweizer Nationalbank zeigt, wie seit bald<br />
100 Jahren trotz strenger Richtlinien eindrucksvoll<br />
für »gebrannte Wasser« (Spirits) geworben wird.<br />
hier. Und von 9 bis 20 Uhr bieten Händler<br />
ihre regionalen Spezialitäten in der Markthalle<br />
feil. Nur 600 Meter entfernt liegt das<br />
»Restaurant Josef«. Aus mehreren kleineren<br />
Gerichten kann man sich hier sein eigenes<br />
Menü zusammenstellen. Perfekt, um viele verschiedene<br />
Köstlichkeiten zu probieren, und<br />
ideal, wenn man sich aufgrund der großen<br />
Auswahl einfach nicht entscheiden kann.<br />
So gut gestärkt geht es in das Museum für<br />
Gestaltung an der Ausstellungsstraße. Das<br />
Haus zeigt Meilensteine der Design -<br />
Geschichte. Schon das Gebäude selbst ist für<br />
Architektur begeisterte sehenswert, denn es ist<br />
eines der besterhaltenen Beispiele des Neuen<br />
Bauens. Für unser Dinner wählen wir einen<br />
Besuch im »Maison Manesse«. Fabian Spiquel<br />
sorgt für eine der spannendsten Küchen der<br />
Stadt. Sechs Monate nach der Eröffnung<br />
erhielt er für seine kreativen, mitunter wilden<br />
Kreationen einen Michelin-Stern.<br />
36 Bögen zählt das 1894<br />
erbaute Eisenbahnviadukt<br />
im Westen der Stadt. Im<br />
Herzen der Anlage befindet<br />
sich Zürichs erste<br />
Markthalle, in der Bauern<br />
und Lebensmittelhändler<br />
aus der Umgebung ihre<br />
Produkte anbieten.<br />
Shopping-Paradies<br />
»Im Viadukt«: Design-Läden<br />
und hippe Cafés reihen<br />
sich hier aneinander, in der<br />
Markthalle (unten) gibt es<br />
regionale Produkte.<br />
Das Restaurant »Maison Manesse«<br />
sorgt mit seiner experimentierfreudigen<br />
Küche für Furore. Alle Gerichte gibt<br />
es auch à la carte.<br />
Fotos: Zürich Tourismus, Paul Lüssi / Wein & Mostkelterei, Fabian Haefeli, Michael Derrer<br />
Fuchs / Shutterstock, beigestellt, Denis Linine / Shutterstock<br />
200 falstaff sep <strong>2021</strong>
Der frühe Vogel … Ein Besuch<br />
der Confiserie »Sprüngli« am<br />
Paradeplatz lohnt sich nicht nur<br />
der Pralinen wegen. Das Frühstück<br />
im Café ist sagenhaft gut.<br />
Gute Aussichten: Das Bistro des<br />
Hotels »Storchen« bietet eine<br />
der schönsten Terrassen Zürichs.<br />
SONNTAG<br />
Schokolade zum Frühstück,<br />
abschalten in der Therme und<br />
eine verspielte Gourmetküche:<br />
Vor der Abreise lassen<br />
wir es uns noch einmal so<br />
richtig gut gehen.<br />
Auf dem Dach<br />
die Aussicht<br />
genießen, unter<br />
Steingewölben<br />
baden:<br />
Thermalbad & Spa<br />
Zürich auf dem<br />
Hürlimann-Areal.<br />
Unser letzter Tag in Zürich bricht an.<br />
Da dürfen wir uns einen Besuch im<br />
legendären »Sprüngli« nicht entgehen<br />
lassen! Wir gönnen uns einen Brunch im<br />
Café am Paradeplatz und besorgen uns als<br />
Souvenir für zu Hause köstliche Pralinen<br />
und luftig-zarte Luxemburgerli, die hier vor<br />
sechzig Jahren erfunden wurden.<br />
Eine Limmat-Schifffahrt<br />
führt vorbei an vielen<br />
Sehenswürdigkeiten.<br />
Bei Schlechtwetter flüchten wir ins<br />
Thermalbad Hürlimann, das sich in einer<br />
ehemaligen Brauerei befindet. Wir baden<br />
zwischen hundertjährigen Steingewölben<br />
und ganz oben auf dem Dach unter freiem<br />
Himmel. Pure Entspannung ist garantiert.<br />
Die finden wir bei schönem Wetter auch<br />
auf einer Bootstour auf der Limmat – diese<br />
ist bei unserer »Zürich Card« inklusive.<br />
Vom Wasser aus erleben wir die Stadt und<br />
ihre Sehenswürdigkeiten aus einem neuen<br />
Blickwinkel. Die Strecke vom Landesmuseum<br />
bis zum Zürichhorn dauert rund<br />
25 Minuten. Als Zwischenstopp wählen wir<br />
die Station Storchen. Hier befindet sich das<br />
gleichnamige Hotel mit einem beliebten<br />
Bistro. Auf der Terrasse genießen wir die<br />
traumhafte Aussicht auf die Limmat.<br />
Ein Must-see steht noch auf unserer Liste:<br />
In den Türmen des Großmünsters befinden<br />
sich die bekannten Strichfiguren des Schweizer<br />
Künstlers Harald Naegeli. Dieser begann<br />
vor rund vierzig Jahren damit, seine Figuren<br />
nächtens an Zürichs Wände zu sprayen. Nach<br />
einigem rechtlichen Hin und Her erhielt der<br />
mittlerweile 81-Jährige die Erlaubnis, an den<br />
Wänden der evangelischen Kirche seine Figuren<br />
zu verewigen. Allerdings zeitlich begrenzt<br />
– 2022 werden die Kunstwerke wieder verschwunden<br />
sein. Noch Zeit für ein Dinner?<br />
Dann wählt man das »George Bar & Grill«.<br />
Im obersten Stock des Casinos erwartet die<br />
Gäste moderne Kulinarik. Die fantastische<br />
Aussicht über die Dächer der Stadt ist genau<br />
das Richtige für den letzten Abend.<br />
Lavastein-Grill: Bei »George Bar &<br />
Grill« gibt es edle Fleisch- und<br />
Fischgerichte, dazu tolle Cocktails.<br />
<<br />
sep <strong>2021</strong><br />
falstaff<br />
201
eise / LONG WEEKEND – ZÜRICH ADRESSEN<br />
TIPPS &<br />
ADRESSEN<br />
RESTAURANTS<br />
CAFÉS, BARS & SHOPS<br />
HOTELS<br />
RESTAURANTS<br />
WIDDER RESTAURANT (1)<br />
Stefan Heilemann vollbringt Großes im Restaurant<br />
des gleichnamigen Boutique-Hotels. Die fantastischen<br />
Gerichte machen wunschlos glücklich.<br />
Rennweg 7, 8001 Zürich<br />
T: +41 44 2242526, widderhotel.com<br />
THE RESTAURANT (2)<br />
Im »The Restaurant« bietet Chef Heiko Nieder<br />
seinen Gästen Gourmetküche auf Zwei-Sterne-<br />
Niveau. Da muss man unbedingt hin.<br />
Kurhausstraße 65, 8032 Zürich<br />
T: +41 44 4566000, thedoldergrand.com<br />
RISTORANTE ORNELLAIA (3)<br />
Das »Ornellaia« ist ein Gemeinschaftsprojekt<br />
der Zürcher Familien Bindella und Frescobaldi. Eleganz,<br />
Stil, höchste Qualität, all das wird hier erlebbar.<br />
St. Annagasse 2, 8001 Zürich<br />
T: +41 44 2120022, ristorante-ornellaia.ch<br />
GEORGE BAR & GRILL (4)<br />
Köstlichkeiten vom Lavastein-Grill, tolle Cocktails<br />
und ein atemberaubender Blick über die<br />
Dächer der Stadt.<br />
Sihlstraße 50, 8001 Zürich<br />
T: +41 44 4445<strong>06</strong>0, george-grill.ch<br />
MAISON MANESSE (5)<br />
Spitzenküche ohne Etikettenzwang! Alles ist<br />
reduziert, doch auf dem Teller sorgt Fabian Spiquel<br />
für Höchstleistungen.<br />
Hopfenstraße 2, Manesseplatz, 8045 Zürich<br />
T: +41 44 4620101, maisonmanesse.ch<br />
EQUITABLE (6)<br />
Fabian Fuchs kreiert Gerichte aus regionalen<br />
Zutaten in puristischer Einfachheit, mit viel Liebe<br />
zum Detail.<br />
Stauffacherstraße 163, 8004 Zürich<br />
T: +41 43 5348277, equi-table.ch<br />
WIRTSCHAFT IM FRANZ (7)<br />
Die Küche ist bodenständig, ehrlich und innovativ.<br />
Auch auf der Weinkarte sind handwerkliche Tropfen<br />
und Naturweine Trumpf.<br />
Bremgartnerstraße 18, 8003 Zürich<br />
T +41 43 5584422, wirtschaftimfranz.ch<br />
SONNENBERG (8)<br />
Das Lokal in der Nähe des FIFA-Hauptgebäudes<br />
mit tollem Blick über Zürich. Spitzenkoch Kay Schultz<br />
bietet sonntags ein grandioses Gourmetbuffet an.<br />
Hitzigweg 15, 8032 Zürich<br />
T: +41 44 2669797<br />
dersonnenberg.ch<br />
FISCHERS FRITZ (9)<br />
Am einzigen Campingplatz der Stadt lässt es<br />
sich formidabel speisen. Berufsfischer Adrian Gerny<br />
bringt frische Fangware aus dem See zu Tisch. Und<br />
das alles nur zehn Minuten vom Zentrum entfernt.<br />
Seestraße 559, 8038 Zürich<br />
T: +41 44 4821612, fischers-fritz.ch<br />
WIRTSCHAFT NEUMARKT (10)<br />
Das Lokal des stadtbekannten Wirts René<br />
Zimmermann ist eines der schönsten Gartenrestaurants<br />
in Zürich, offeriert eine fabelhafte Weinkarte,<br />
und das zu fair kalkulierten Preisen.<br />
Neumarkt 5, 8001 Zürich<br />
T: +41 44 2527939, wirtschaft-neumarkt.ch<br />
JOSEF (STATT GUSTAV) (11)<br />
Für alle, die sich nicht entscheiden können: Im<br />
»Josef« stellt man sich sein Menü aus drei bis<br />
sechs kleineren leckeren Gerichten zusammen.<br />
Gasometerstraße 24, 8005 Zürich<br />
T: +41 44 2716595, josef.ch<br />
HAUS ZU DEN ZWEI RABEN (12)<br />
Die Gastwirtschaft auf der außerhalb von Zürich<br />
gelegenen Insel Ufenau wurde kürzlich nach aufwendiger<br />
Sanierung neu eröffnet. Traumhafter<br />
Blick über den Zürichsee und die nahen Berge.<br />
T: +41 44 7500101, inselufenau.ch<br />
CAFÉS, BARS & SHOPS<br />
KRONENHALLE (1)<br />
Was macht eine Bar von Weltruhm aus? Tradition,<br />
Kunst und Glamour und die Bereitschaft, auf die<br />
Gäste und deren Wünsche einzugehen.<br />
Rämistraße 4, 8001 Zürich<br />
T: +41 44 2629900, kronenhalle.ch<br />
SPRÜNGLI AM PARADEPLATZ (2)<br />
Seit über hundert Jahre gibt es die Schokoladen-<br />
Institution bereits. Eine große Auswahl an Pralinés<br />
und Luxemburgerli gibt es im Stammhaus zu verkosten,<br />
aber auch das Café ist einen Besuch wert.<br />
Bahnhofstraße 21, 8001 Zürich<br />
T: +41 44 2244646, spruengli.ch<br />
STORCHEN (3)<br />
Dringende Empfehlung ist die Bar im Hotel »Storchen«,<br />
ein Refugium für Zigarrenraucher und Portweinfreunde.<br />
Mit der »Barchetta« hat man untertags<br />
ein zweites kulinarisches Eisen im Feuer. Das hauseigene<br />
Lokal »La Rôtisserie« ist ebenfalls top.<br />
Weinplatz 2, 8001 Zürich<br />
T: +41 44 2272727, storchen.ch<br />
IM VIADUKT MIT MARKTHALLE (4)<br />
Ein hipper Laden reiht sich an den nächsten: Modelabels,<br />
Interieur-Shops, kleine Cafés und eine<br />
Markthalle mit allerlei regionalen Köstlichkeiten.<br />
Viaduktstraße, 8005 Zürich<br />
T: +41 44 2010<strong>06</strong>0 (Markthalle), im-viadukt.ch<br />
HOTELS<br />
BAUR AU LAC***** (1)<br />
Altehrwürdiges Luxushotel, am Zürichsee gelegen,<br />
mit stilvoller Einrichtung und Sternegastronomie.<br />
Talstraße 1, 8001 Zürich<br />
T: +41 44 2205020, bauraulac.ch<br />
EDEN AU LAC***** (2)<br />
Traditionsreiches Fünf-Sterne-Haus, direkt am<br />
Zürichsee gelegen. Hier trifft Moderne auf Stil. Mit<br />
Gourmetrestaurant und sagenumwobenen Bars.<br />
Utoquai 45, 8008 Zürich<br />
T: +41 44 2662525, edenaulac.ch<br />
PARK HYATT***** (3)<br />
Sehr zentral gelegen, in unmittelbarer Nähe der<br />
Bahnhofstraße und des Zürichsees. Bestens<br />
ausgestattet mit Restaurant, Café und Bar.<br />
Beethovenstraße 21, 8002 Zürich<br />
T: +41 43 8831234, zurich.park.hyatt.com<br />
Illustration: Gina Müller<br />
202 falstaff sep <strong>2021</strong><br />
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Mohrenstraße 30 (Eingang Charlottenstraße),<br />
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GRÜNBERGER WEINHANDLUNG<br />
Grünberger Straße 18, 10243 Berlin,<br />
gruenberger- weinhandlung.de<br />
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Hermann-Blankenstein-Straße 48, 10249 Berlin,<br />
frischeparadies.de<br />
FRISCHEPARADIES KG NL BERLIN-CHARLOTTENBURG<br />
Morsestraße 2, 10587 Berlin, frischeparadies.de<br />
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Knesebeckstraße 86, 1<strong>06</strong>23 Berlin, vinos.de<br />
WEIN & VINOS GMBH<br />
Westfälische Straße 52, 10711 Berlin, vinos.de<br />
WEIN & VINOS GMBH<br />
Nassauische Straße 36, 10717 Berlin, vinos.de<br />
MÖVENPICK WEINKELLER BERLIN<br />
Lietzenburger Straße 93–95, 10719 Berlin-<br />
Wilmersdorf, moevenpick-wein.de<br />
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andremaciongacuvee.com<br />
WEIN & VINOS GMBH<br />
Mittenwalder Straße 16, 10961 Berlin, vinos.de<br />
NOT ONLY RIESLING<br />
Schleiermacherstraße 25, 10961 Berlin-Kreuzberg,<br />
not-only-riesling.de<br />
ALTROVINO<br />
Grimmstraße 17, 10967 Berlin-Kreuzberg, altrovino.de<br />
WEIN & VINOS GMBH<br />
Zeltinger Platz 16, 13465 Berlin, vinos.de<br />
WEIN & WEINBEDARF WEINLADEN SPANDAU<br />
Metzer Straße 2, 13595 Berlin, weinladen-spandau.de<br />
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Danckelmannstraße 29, 14059 Berlin, vinumberlin.de<br />
WEIN & VINOS GMBH<br />
Clayallee 326, 14169 Berlin, vinos.de<br />
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Mittelweg 130–138, 20148 Hamburg, enoteca.de<br />
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Stadtbahnstraße 2, 22393 Hamburg-Sasel,<br />
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Osdorfer Landstraße 33, 22607 Hamburg, rindchen.de<br />
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Theodorstraße 42, 22761 Hamburg-Bahrenfeld,<br />
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26465 Langeoog, weinperle-langeoog.de<br />
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Hauptstraße 38, 27711 Osterholz- Scharmbeck,<br />
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Tiefer 10, 28195 Bremen, gute-weine.de<br />
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Marktstraße 31, 31535 Neustadt, plinke-catering.de<br />
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Jahnstraße 71, 40215 Düsseldorf, everchamp.de<br />
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Luegallee 79, 40545 Düsseldorf, saittavini.de<br />
GÉRARDS WEIN-MARKT<br />
Bergische Landstraße 618, 4<strong>06</strong>29 Düsseldorf,<br />
gerards-weinmarkt.de<br />
BOS FOOD<br />
Grünstraße 24c, 4<strong>06</strong>67 Meerbusch, bosfood.de<br />
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Further Straße 178, 41462 Neuss, artedivivere.de<br />
FABBRICA WEINHANDEL GMBH<br />
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Schallbruch 59, 42781 Haan, intaba-weine.de<br />
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44149 Dortmund, moevenpick-wein.de<br />
ESSICH<br />
Hasenwinkeler Str. 185, 44879 Bochum,<br />
essich.online<br />
DER WEINHANDEL BÜRGERHEIM GMBH<br />
Hohenzollernstraße 40, 45128 Essen,<br />
derweinhandel.de<br />
VINO GRANDE<br />
Von-Schmoller-Straße 8, 45128 Essen,<br />
vino-grande.de<br />
ROLF KASPAR GMBH<br />
Ruhrallee 59, 45138 Essen,<br />
kaspar-spirituosen.de<br />
KETTWIGER WEINKELLER E. K.<br />
Hauptstraße 82, 45219 Essen,<br />
kettwiger-weinkeller.de<br />
WEINHANDEL HAUSCHILD<br />
Moltkestraße 36, 47058 Duisburg,<br />
weinhandel- hauschild.de<br />
WEINHAUS FALLNIT<br />
Martinistraße 61, 48268 Greven, fallnit.de<br />
NUR GUTES<br />
Bosinks Kamp 10, 48531 Nordhorn, nurgutes.de<br />
WEINHAUS A. G. DIENINGHOFF<br />
Süringstraße 39, 48653 Coesfeld<br />
Bei diesen<br />
ausgewählten<br />
Weinhändlern<br />
und Winzern finden<br />
Sie <strong>Falstaff</strong>!<br />
PLZ 5...<br />
WEINPUNKT Antwerpener Straße 9–11,<br />
5<strong>06</strong>72 Köln, weinpunktonline.de<br />
ZWÖLFGRAD SEKT & WEIN<br />
Martin-Luther-Platz 1, 5<strong>06</strong>77 Köln, zwoelfgrad.de<br />
FRISCHMARKT ZICKUHR GMBH<br />
Dürener Straße 199–203, 50931 Köln,<br />
edeka-zickuhr.com<br />
KÖLNER WEINKELLER Stolberger Straße 92,<br />
50933 Köln, koelner-weinkeller.de<br />
DEUBNERS WEIN & SCHOKOLADE<br />
Stenzelbergstraße 17, 50939 Köln,<br />
deubners-wein.de<br />
BAYER GASTRONOMIE GMBH WEINKELLER<br />
Kaiser-Wilhelm-Allee 3, 51373 Leverkusen,<br />
bayer-gastronomie.de<br />
CHAMPA VINS FRANÇAIS GMBH<br />
Am Glasofen 9, 52222 Stolberg, champa.de<br />
DAGERNOVA WEINMANUFAKTUR<br />
Heerstraße 91–93, 53474 Bad Neuenahr-Ahrweiler,<br />
dagernova.de<br />
BUNGERTSHOF UND WEINSTUBE<br />
Heisterbacherstraße 149, 53639 Königswinter,<br />
bungertshof.de<br />
WEINGUT CANTZHEIM<br />
Weinstraße 4, 54441 Kanzem, weingut-cantzheim.de<br />
ORBIS VINI<br />
Feldbergstraße 3, 55118 Mainz, orbis-vini.com<br />
WEINGUT DANIEL MATTERN Am Römer 4–6,<br />
55234 Monzernheim, danielmattern.de<br />
WEINGUT BERNHARD-RÄDER Langgasse 41,<br />
55234 Flomborn, bernhardraeder.de<br />
WEINGUT DEISS Obergasse 11,<br />
55278 Uelversheim, weingutdeiss.de<br />
WEINGUT RIFFEL<br />
Mühlweg 14a, 55411 Bingen, weingut-riffel.de<br />
WEINGUT ANETTE CLOSHEIM<br />
Naheweinstraße 97, 55450 Langenlonsheim,<br />
anetteclosheim.de<br />
HOFGUT DONNERSBERG Außerhalb 2,<br />
55578 Vendersheim, hofgut-donnersberg.de<br />
GENUSSZIMMER REGIONAL VERFÜHRT<br />
Ferdinand-Sauerbruch- Straße 36, 56073 Koblenz,<br />
genusszimmer.de<br />
WEIN KELLER Triftstraße 30, 57258 Freudenberg,<br />
wein-keller-freudenberg.de<br />
VINOTHEKCHRISTHO Wein, Genuss & schöne Dinge<br />
Bismarckstraße 50, 58300 Wetter,<br />
vinothekchristho.de<br />
WEINHANDEL MÜNDELEIN<br />
Bischof-Henninghaus-Straße 4, 587<strong>06</strong> Menden,<br />
muendelein.com<br />
FRÖHLIG WEIN- & GETRÄNKE-THERME<br />
Oelder Straße 1, 59320 Ennigerloh,<br />
getraenke-therme.de<br />
WEINGEFÄHRTEN<br />
Landwehrstraße 116, 59368 Werne,<br />
weingefaehrten.de<br />
PLZ 6...<br />
MÖVENPICK WEINKELLER FRANKFURT<br />
Hanauer Landstraße 204–2<strong>06</strong>,<br />
60314 Frankfurt/Main, moevenpick-wein.de<br />
ULIS WEINDEPOT<br />
Untertor 9, 63607 Wächtersbach,<br />
ulis-weindepot.de<br />
VINOCENTRAL GMBH<br />
Platz der Deutschen Einheit 21, 64293 Darmstadt,<br />
vinocentral.de<br />
GRIESEL & COMPAGNIE<br />
Sekthaus Streit GmbH,<br />
Grieselstraße 34, 64625 Bensheim,<br />
griesel-sekt.de<br />
WEINHANDEL FRIHMESS<br />
Bachgasse 101, 64625 Bensheim,<br />
weinhandel-frihmess.de<br />
GUTSAUSSCHANK WEIHERMÜHLE<br />
Weihermühle 1, 65366 Geisenheim-Johannisberg,<br />
gutsausschank-weihermuehle.de<br />
WEINGUT BERNHARD MEHRLEIN<br />
Urbanstraße 29, 65375 Oestrich-Winkel,<br />
weingut-mehrlein.de<br />
RHEINWEINWELT KG<br />
Am Rottland 6, 65385 Rüdesheim a. Rhein,<br />
rheinweinwelt.de<br />
WEINSUITE BY CHAIVALLIER<br />
Frankfurter Straße 55, 65779 Kelkheim/Taunus,<br />
weinsuite.com<br />
AUSTRALIENWINESTORE<br />
Industriestraße 2, 65779 Kelkheim,<br />
australienwinestore.de<br />
WEINKELLEREI HÖCHST<br />
Bolongarostraße 88, 65929 Frankfurt,<br />
weinkellerei-hoechst.de<br />
AMC WEINIMPORT AIELLO GMBH<br />
Straße des 13. Januar 10,<br />
66121 Saarbrücken, amcweinimport.de<br />
LÖWWEINE E. K. Am Campus 3,<br />
66287 Quierschied- Göttelborn, loewweine.com<br />
JACOVIN GMBH<br />
Am Sandberg, 66333 Völklingen-Ludweiler, jacovin.de<br />
Fotos: iStock<br />
204 falstaff sep <strong>2021</strong>
partner<br />
WEINHÄNDLER<br />
UND WINZER<br />
MASTERWEIN FRANK/ROEDER GMBH<br />
Kreppstraße 6, 66333 Völklingen, masterwein.de<br />
FEINE WEINE BACKES Obere Kaiserstraße 43,<br />
66386 St. Ingbert- Rohrbach, backes-weine.de<br />
JACOPINI IMPORT GMBH Am Gneisenauflöz 1,<br />
66538 Neunkirchen, jacopini.de<br />
W. SPIES & CO. GMBH Am Steil 1, 66679 Losheim<br />
am See, weine-spirituosen-spies.de<br />
PINARD DE PICARD GMBH & CO. KG<br />
Campus Nobel, Alfred-Nobel-Allee 28,<br />
66793 Saarwellingen, pinard.de<br />
WEINGUT STUDIER Fließstraße 34-36,<br />
67158 Ellerstadt, weingut-studier.de<br />
WEINGUT BREMER Brückenstraße 2,<br />
67308 Zellertal, weingutbremer.de<br />
WEINKONTOR SCHWARZ Mühlturmstraße 24,<br />
67346 Speyer, weinkontor-schwarz.de<br />
ZIEGLER Bahnhofstraße 5,<br />
67487 Maikammer, august-ziegler.de<br />
WEINGUT BOSSERT Hauptstraße 15,<br />
67598 Gundersheim, bossert-gundersheim.de<br />
WEINLADEN MANNHEIM<br />
Seckenheimer Hauptstraße 80, 68239 Mannheim,<br />
weinladenmannheim.de<br />
PLZ 7...<br />
WEIN HAAS<br />
An der Steige 16, 78713 Schramberg,<br />
wein-haas.de<br />
WEINHAUS STELLWAGEN-BÜCHNER e.K.<br />
Konviktstraße 22–24, 79089 Freiburg,<br />
stellwagen-buechner.de<br />
FRISCHEPARADIES<br />
FRANZ KELLER SCHWARZER ADLER Badbergstra ße<br />
23, 79235 Vogtsburg- Oberbergen, franz-keller.de<br />
WEINHAUS HEGER Bachenstraße 21,<br />
79241 Ihringen, heger-weine.de<br />
WEINGUT ZIMMERMANN Bürgelnblick 1,<br />
79418 Schliengen, zimmermann-wein.eu<br />
WEINCENTER LÖRRACH<br />
Weinbrennerstraße 2b, 79539 Lörrach,<br />
weincenterloerrach.de<br />
WEINGUT CLAUSS<br />
Obere Dorfstraße 39, 79807 Nack, weingutclauss.de<br />
PLZ 8...<br />
KG NL MÜNCHEN<br />
Zenettistraße 10, 80337 München,<br />
frischeparadies.de<br />
CHAMPAGNE CHARACTERS<br />
Alter Messeplatz 6, 80339 München,<br />
champagne-characters.com<br />
MÖVENPICK WEINKELLER MÜNCHEN-NORD<br />
Nymphenburger Straße 81, 8<strong>06</strong>36 München,<br />
moevenpick-wein.de<br />
GARIBALDI<br />
Frohschammerstraße 14, 80807 München,<br />
garibaldi.de<br />
MÖVENPICK WEINKELLER MÜNCHEN-SÜD<br />
Boschetsrieder Straße 60, 81379 München,<br />
moevenpick-wein.de<br />
WEIN & VINOS GMBH<br />
Wörthstraße 36, 81667 München,<br />
vinos.de<br />
KALEA AUSGEWÄHLTE WEINE<br />
Amberger Straße 18, 81679 München,<br />
kalea-weine.de<br />
WEINHANDEL GROISS WEINE<br />
Rambaldistraße 27, 81929 München,<br />
groiss-weine.de<br />
APROPOS WEIN<br />
Seilerberg 6c, 94086 Bad Griesbach,<br />
aproposwein.com<br />
GENUSSVINOTHEK EDELFREI<br />
Karolinenstraße 26, 96049 Bamberg,<br />
edelfrei.com<br />
WEIN-OERTEL GMBH<br />
Große Johannisgasse/Zeughaus,<br />
96450 Coburg, wein-oertel.com<br />
WEINGUT BÜRGERSPITAL ZUM HL. GEIST<br />
Theaterstr. 19 , 97070 Würzburg,<br />
buergerspital.de<br />
MARISCO VINEYARDS OFFICE EUROPE<br />
Südliche Hafenstraße 15, 97080 Würzburg,<br />
nz-wine.de<br />
ROT WEISS ROSÉ<br />
Frankfurter Straße 87, 97082 Würzburg,<br />
rotweissrose.com<br />
INBARRIQUE<br />
Armin-Knab-Straße 31–33,<br />
97318 Kitzingen, inbarrique.de<br />
DIVINO NORDHEIM THÜNGERSHEIM EG<br />
Langgasse 33, 97334 Nordheim/Main,<br />
divino-wein.de<br />
FÜRSTLICH CASTELL’SCHES DOMÄNENAMT<br />
Schlossplatz 5, 97355 Castell, castell.de<br />
BECKSTEINER WINZER<br />
Weinstraße 30, 97922 Lauda, becksteiner-winzer.de<br />
FISCHER + TREZZA IMPORT GMBH<br />
Ulmer Straße 150, 70118 Stuttgart, fischer-trezza.de<br />
COLVINO VINOTHEK<br />
Eberhardstraße 35–37, 70173 Stuttgart, colvino.de<br />
WEINHANDLUNG JOACHIM SCHMID<br />
Bauernwaldstraße 22, 70195 Stuttgart,<br />
weinhandlung-schmid-stuttgart.de<br />
MÖVENPICK WEINKELLER STUTTGART<br />
Rotenwaldstraße 132, 70197 Stuttgart,<br />
moevenpick-wein.de<br />
CHARLES’ VINOTHEK GMBH<br />
Gartenstraße 14/1, 70771 Leinfelden- Echterdingen,<br />
charles-vinothek.de<br />
WEINHAUS HAAR Obere Bahnhofstraße 10,<br />
71522 Backnang, weinhaus-haar.de<br />
AROMAKOST<br />
Eberhardstraße 10, 71634 Ludwigsburg, aromakost.de<br />
WEINGUT SONNENHOF<br />
MARTIN & JOACHIM FISCHER GBR<br />
Sonnenhof 2, 71665 Vaihingen-Gündelbach,<br />
weingutsonnenhof.de<br />
VINO VINO BODEGA Schlossgartenstraße 10,<br />
72622 Nürtingen, vinovino-bodega.com<br />
CANTINA ADORNETTO<br />
Teckstraße 12, 73230 Kirchheim/Teck,<br />
cantinaadornetto.de<br />
VINOTECK GMBH<br />
Neue Straße 45, 73277 Owen/Teck, vinoteck.de<br />
MACK UND SCHÜHLE AG – WEINWELT<br />
Neue Straße 45, 73277 Owen/Teck, weinwelt.de<br />
KESSLER SEKT Georg-Christian-von- Kessler-<br />
Platz 12–16, 73728 Esslingen, kessler-sekt.de<br />
ITALFOOD GMBH<br />
Salzstraße 1<strong>06</strong>–110, 74076 Heilbronn, italvino.de<br />
WEINGUT NÄGELSFÖRST GMBH<br />
Nägelsförst 1, 76534 Baden-Baden, naegelsfoerst.de<br />
CITY AND MORE<br />
Am Markbach 13, 76547 Sinzheim, cityandmore.de<br />
WEINHAUS TINA PFAFFMANN GMBH<br />
Am Stahlbühl, 76833 Frankweiler, wein-pfaffmann.de<br />
WEINGUT SANKT ANNABERG<br />
Sankt-Anna-Straße 203, 76835 Burrweiler,<br />
sankt-annagut.com<br />
PROHOGA ORTENAU GMBH & CO. KG<br />
Gewerbestraße 11, 77749 Hohberg-<br />
Niederschopfheim, prohoga.de<br />
PROHOGA GMBH & CO. KG<br />
Salinenstraße 56, 78054 Villingen-Schwenningen,<br />
prohoga.de<br />
WEINLÄDELE BÄURER<br />
Blumberger Straße 10a, 78176 Blumberg<br />
wein-baeurer.de<br />
RIEGEL WEINIMPORT<br />
Steinäcker 12, 78359 Orsingen, riegel.de<br />
HAFNER-HIPP INTERNATIONALE WEINE<br />
St. Georgsweg 13, 78567 Fridingen,<br />
hafner-hipp.de<br />
Sind Sie auf der Suche<br />
nach tollen Weinen?<br />
Dann sind Sie hier<br />
genau richtig!<br />
BERRY VINOTHEK & WEINLADEN<br />
Streiflacher Straße 5b, 82110 Germering,<br />
berrysgenusswelt.de<br />
VINICULTI<br />
Klepperstraße 18f, 83026 Rosenheim,<br />
viniculti.de<br />
WEINFACHHANDEL RESI ENGLHART<br />
Mailling 6, 83104 Tuntenhausen,<br />
wein-resi-englhart.de<br />
UNGER WEINE KG<br />
Aschauer Straße 3–5, 83112 Frasdorf,<br />
ungerweine.de<br />
WELTKLASSEWEINE<br />
Aufhamer Straße 41b, 83229 Aschau,<br />
weltklasseweine.de<br />
WEIN-BLÜTE<br />
Seestraße 3, 83700 Rottach-Egern, wein-bluete.de<br />
WEINKABINETT VIEHBECK<br />
Ludwigstraße 85/87, 84524 Neuötting,<br />
weinkabinett-viehbeck.de<br />
WEINSCHMECKER GMBH<br />
Friedrichshofener Straße 1, 85049 Ingolstadt,<br />
weinschmecker-ingolstadt.de<br />
WEINRAUM INGOLSTADT<br />
Bei der Schleifmühle 24,<br />
85049 Ingolstadt, weinraum-ingolstadt.de<br />
STELLENBOSCH OPEN WINE AND SPIRITS<br />
Schmalzingergasse 2, 85049 Ingolstadt,<br />
stellenbosch-open-wine.de<br />
WEINZIERL’S WEINKISTL<br />
Schulstraße 9, 85276 Pfaffenhofen,<br />
wein-weinzierl.de<br />
VINOPOLIS GMBH & CO. KG<br />
Curt-Frenzel-Straße 10a,<br />
86167 Augsburg, vinopolis.de<br />
CIBI & BONTÁ CANTATORE GMBH<br />
Bürgermeister-Müller-Straße 13,<br />
86663 Asbach-Bäumenheim, cantatore.de<br />
WEINZENTRALE EBERLE Berblinger Straße 20,<br />
88471 Laupheim, weinzentrale.de<br />
BONVINO GMBH WEINVERTRIEB & PRÄSENTE-<br />
SERVICE Hauptstraße 34, 85579 Neubiberg,<br />
bonvino.de<br />
WEINGUT ROBERT & MANFRED AUFRICHT<br />
Höhenweg 8, 88719 Stetten bei Meersburg,<br />
aufricht.de<br />
PLZ 9...<br />
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Bucher Str. 33, 90419 Nürnberg, cavesecrete.de<br />
FRUCHTECKE SCHLOSSER E. K.<br />
Schieräckerstraße 44,<br />
90431 Nürnberg, fruchtecke.de<br />
SCHATZKAMMER IN DEN KULINARIKWELTEN<br />
E-CENTER STENGEL<br />
Waldstraße 105, 90763 Fürth,<br />
schatzkammer105.de<br />
Online<br />
BELVINI.DE WEINVERSAND belvini.de<br />
BEST OF WINES bestofwines.de<br />
BREMER WEINKOLLEG bremer-weinkolleg.de<br />
CARL TESDORPF GMBH tesdorpf.de<br />
FRANKREICHS WEINE frankreichsweine.de<br />
GENUSS7.DE GMBH genuss7.de<br />
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gerards-champagner.de<br />
INTRAGER GMBH & CO. KG<br />
intra-wine-and-spirits.de<br />
JÜRGEN LANG WEINE probiowein.de<br />
LUDWIG VON KAPFF GMBH ludwig-von-kapff.de<br />
NUR GUTES nurgutes.de<br />
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nussbaum-weine.de<br />
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VINEXUS DEUTSCHLAND GMBH vinexus.eu<br />
WEINSHOP EBROSIA ebrosia.de<br />
WEIN & VINOS GMBH vinos.de<br />
Buchungsinfos zu dieser Rubrik<br />
erhalten Sie telefonisch unter<br />
+49 211 966629-97 oder per<br />
E-Mail an sales@ falstaff.de.<br />
sep <strong>2021</strong><br />
falstaff<br />
205
shortlist<br />
WEINE AUS ALLER WELT<br />
AKTUELL IM HANDEL<br />
Woche für Woche bekommt die <strong>Falstaff</strong>-Weinredaktion<br />
Flaschenpost von Weinhändlern,<br />
die neue Produkte aus aller Welt vorstellen<br />
möchten. Diese Weine verschiedenster Preiskategorien<br />
sind von höchst unterschiedlicher Stilistik und<br />
Herkunft. Wir haben uns entschieden, die interessantesten<br />
Produkte in der Rubrik »Shortlist« vorzustellen, wobei das<br />
Preis-Leistungs-Verhältnis eine wesentliche Rolle spielt. Auf<br />
diesen zwei Seiten geht es um Weine, die wir für besonders<br />
empfehlenswert halten – aus verschiedenen Gründen. Deshalb<br />
haben wir die »Shortlist« in drei Kategorien gegliedert:<br />
FALSTAFF BEST BUY<br />
Um diese Auszeichnung zu erhalten, muss ein Wein mind. 88 von<br />
100 <strong>Falstaff</strong>-Punkten erreichen, also ein »Sehr gut«. Mit einem<br />
Endverbraucher-Preis von unter 10 Euro empfiehlt er sich für den<br />
Alltagsgebrauch nach dem Motto: viel Wein für wenig Geld.<br />
FALSTAFF TOP VALUE<br />
In der Preiskategorie zwischen 10 und 20 Euro muss ein Wein<br />
schon einiges können. Das Punktelimit für eine Aufnahme liegt<br />
daher bei 90 von 100. Hier finden Sie besonders ausdrucksstarke<br />
Vertreter der jeweiligen Sorte und Region.<br />
FALSTAFF FAVORITE<br />
Um zur Kategorie unserer Favoriten gezählt zu werden, muss<br />
ein Wein echte Klasse haben. Die dafür erforderliche Mindestpunktezahl<br />
liegt bei 92 von 100, damit zählt der Wein tatsächlich<br />
zu den allerbesten seiner Art. Für den Preis gibt es in dieser<br />
Luxus kategorie kein Limit.<br />
LEGENDE PUNKTE:<br />
95–100 Klassiker<br />
93–94 ausgezeichnet<br />
91–92 exzellent<br />
88–90 sehr gut<br />
BEST BUY<br />
FALSTAFF BEST BUY<br />
90<br />
Grauer Burgunder Bio 2020<br />
Weingut Riffel<br />
Rheinhessen, <strong>Deutschland</strong><br />
Pfeffrig im Duft, Hefe, Pfirsich, fast etwas<br />
rieslinghaft, mit Lufteinfluss dann aber auch<br />
Heidelbeere und ein immer stärkerer Pinot-<br />
Einschlag. Im Mund saftig, feinnervig, mittelgewichtig<br />
in Körper und Extrakt, deutlich mineralisch<br />
gefärbt, eine Spur Süße gibt Zugänglichkeit,<br />
ein Typ Everybody's Darling mit<br />
Stil. weingut-riffel.de, € 8,20<br />
89<br />
Granbeau GSM Grande Réserve 2020<br />
Céllier d'Eole<br />
Languedoc-Roussillon, Frankreich<br />
Im Duft gekochte Waldbeeren, Tannenreisig,<br />
viel Saftigkeit, feines Tannin in guter<br />
Dichte, reife, aber nicht kompottige<br />
Frucht, gut stützende, integrierte Säure,<br />
leichte Viskosität im Hintergrund und<br />
auch eine Prise Süße, zugängliches<br />
Südfrankreich.<br />
weinfreunde.de, € 6,95<br />
91<br />
Tres Reyes Tempranillo-Syrah 2019<br />
Viñedos y Bodegas Muñoz<br />
La Mancha, Spanien<br />
Cocktailkirsche, rote Johannisbeere, etwas<br />
Karamell, ein Duft wie in der Konditorei. Im<br />
Mund mit feinkörnigem Tannin, feinem Säurenerv,<br />
viel Saft, ein sehr komplett und dabei<br />
stilvoll ausgewogener Wein, inhaltsreich,<br />
strukturiert und lang.<br />
weinfreunde.de<br />
€ 6,95<br />
90<br />
Silvaner Ü30 Alte Reben 2020<br />
Weingut Christian Bamberger –<br />
Steinhardter Hof, Nahe, <strong>Deutschland</strong><br />
Im Duft Birne, Heu und Apfelschalentee.<br />
Am Gaumen mit reichem Extrakt, eine<br />
seidige Textur trifft auf ein lebendiges<br />
Säurerückgrat, Kohlensäure-Frische<br />
wird von leichter Süße zu einem abgerundeten<br />
Geschmackseindruck eingebunden.<br />
Betont salziger Abklang.<br />
weinzentrale.de, € 8,90<br />
89<br />
Herzstück Grauburgunder 2020<br />
Espenhof<br />
Rheinhessen, <strong>Deutschland</strong><br />
Birnenschale, Esskastanie, Zitrusfrucht und<br />
Kräuter, vielschichtig mit einer ersten Reifenote.<br />
Im Mund kohlensäurefrisch, lebendige<br />
Säure, spannungsreich, mit einem Hauch<br />
Süße balanciert, moderat im Alkohol, vergleichsweise<br />
schlank angelegt für einen<br />
Grauburgunder, und das mit Zug und<br />
Trinkfluss. ludwig-von-kapff.de, € 8,95<br />
Fotos: beigestellt<br />
2<strong>06</strong> falstaff sep <strong>2021</strong>
89<br />
Ostatu Rosé 2020<br />
Bodegas Ostatu, Rioja Alta, Spanien<br />
Korallenrosa mit orangetönigen Reflexen in<br />
der Farbe. Im Duft Traubenzucker, kandierte<br />
Orangenschale. Im Mund weich ansetzend,<br />
mollig, breit, kräftig im Alkohol, mild in der<br />
Säure, gehaltvoll, nicht unbedingt ein Erfrischungsgetränk,<br />
eher als Speisenbegleiter<br />
einsetzbar, zum Geflügelsalat beispielsweise<br />
oder zu einer Paella.<br />
kalea-weine.de, € 9,80<br />
89<br />
Der Graue – Grauburgunder 2020<br />
Weingut Spiess<br />
Rheinhessen, <strong>Deutschland</strong><br />
Beerig im Duft, nussig, kandierte Orangenschale,<br />
ein recht klarer, vielschichtiger Sortentyp.<br />
Im Mund gebündelt, knackige, leicht<br />
grüne Säure, dennoch auch Fülle und<br />
Schmelz, zarte Süße rundet den zugänglichen<br />
Wein ab.<br />
vinoteck.de<br />
€ 9,90<br />
TOP VALUE<br />
FALSTAFF TOP VALUE<br />
92<br />
Finca las Moras PAZ Malbec 2019<br />
Las Moras<br />
Mendoza, Argentinien<br />
Pflaume und Halbbitterschokolade, Menthol,<br />
Salbei, dürres Gestrüpp, eine recht<br />
komplexe Nase. Geschmeidig grundiert,<br />
mehliges, druckvolles Tannin, reife Säure,<br />
kompakt und dicht, mit guter Frische, im Abgang<br />
unterstreicht ein Anflug von Holz die<br />
Frucht. Saftiger, spannungsreicher Roter.<br />
club-of-wine.de, € 11,95<br />
91+<br />
Lübecker Rotspon Le Gâteau du Roi<br />
Coteaux D'Ensérune IGP 2019<br />
Carl Tesdorpf<br />
Languedoc, <strong>Deutschland</strong><br />
Bienenwachs und Amarenakirsche, Pfeffer.<br />
Im Mund sehr dicht mit mürbem, aber trockenem<br />
Gerbstoff besetzt, öliger Fond, reife<br />
Säure, ein zugleich extraktreicher und abgerundeter<br />
Rotwein, sehr lange Plateauphase,<br />
im Stil originell und eigenständig.<br />
tesdorpf.de, € 11,90<br />
91<br />
2019 Handschrift Frühburgunder tr.<br />
Weinmanufaktur Dagernova<br />
Ahr, <strong>Deutschland</strong><br />
Vom Hochwasser verschont und verfügbar!<br />
Im Duft Waldbeeren, buttrig, rote Johannisbeere,<br />
im Mund füllig, mehliges Tannin, cremig,<br />
milde Säure, zeigt Schmelz und Liebreiz<br />
der Sorte mit der Kraft des Jahrgangs, und<br />
das dennoch mit guter Feinheit und Differenzierung.<br />
dagernova.de, € 10,90<br />
90<br />
The King's Favour Sauvignon Blanc 2020<br />
Marisco Vineyards<br />
Marlborough, Neuseeland<br />
Brennnessel, Stachelbeere, etwas Eisbonbon.<br />
Kräuterwürze. Im Mund mit weichem<br />
Auftakt, präsenter Säure, mittelgewichtigem<br />
Extrakt und einem würzig-aromatischen<br />
Abklang. Hat alles, was man von<br />
Neuseeland-Sauvignon erwartet.<br />
wine-in-black.de<br />
€ 16,90<br />
90<br />
Kessler Blanc Réserve Extra Brut<br />
Vintage 2016<br />
Kessler Sektkellerei<br />
Württemberg, <strong>Deutschland</strong><br />
Eine Spur buttig im Duft, etwas Heu und<br />
Nuss, hefige Aromen. Im Mund mit gewisser<br />
Milde eröffnend, das Mousseux bleibt zurückhaltend<br />
und fein, lebendiges Säurerückgrat,<br />
kompakter Abklang.<br />
kessler-sekt.de<br />
€ 17,–<br />
FAVORITE<br />
FALSTAFF FAVORITE<br />
96<br />
Pozo Alto Rioja DOCa 2017<br />
Olivier Rivière Vinos<br />
Rioja Alavesa, Spanien<br />
Amarenakirsche und Mürbgebäck, ein klein<br />
wenig Schokolade. Im Mund kultiviert in allen<br />
Komponenten, reife Säure, mürbes, gut<br />
absaftendes Tannin, eine sehr klare, noch jugendlich<br />
verschlossene, aber kommende<br />
Komplexität andeutende Frucht. Wirkt bei<br />
aller Dichte und bei aller gemütlichen Breite<br />
auch unbeschwert. tesdorpf.de, € 121,–<br />
94<br />
Ganko Rioja DOCa 2017<br />
Olivier Rivière Vinos<br />
Rioja Alavesa, Spanien<br />
Preiselbeere und Sauerkirsche, schwarzer<br />
Pfeffer, noch sehr verschlossen, mit der Ausstrahlung<br />
kühler Frische. Weich und warm<br />
ansetzend, feines Tanninkorn und sehr viel<br />
Saftigkeit, kultivierte, lebendige Säure, tolle<br />
Länge, ganz unaufdringlich und dennoch<br />
voller Dichte und Inhalt, pure Eleganz.<br />
tesdorpf.de, € 36,90<br />
94<br />
Mirando al Sur Rioja DOCa 2018<br />
Olivier Rivière, Rioja Alavesa, Spanien<br />
Balsamisches Holz, Mandarine. Unterschwellig<br />
Kräuteraromen, mineralwürzig begleitet.<br />
Im Mund weit gefasst, cremig, viskos<br />
geschichtet, nahtlos rund, auch die Säure ist<br />
völlig mit dem runden Körper verschmolzen,<br />
mineralische Tönung, hefe- und kräuterwürzige<br />
Rückaromen, konzentrierte Abgangsfrucht.<br />
Burgundisch mit einer Prise Süden.<br />
tesdorpf.de, € 69,90<br />
93<br />
Spätburgunder QX 2018<br />
Weingut Christian Bamberger –<br />
Steinhardter Hof, Nahe, <strong>Deutschland</strong><br />
Milchschokolade, Preiselbeere, im Mund<br />
feinnervig auf geschmeidigem Grund, straffes<br />
Tannin, ein fester Extraktkern, der noch<br />
dicht und verschlossen auf seine Entfaltung<br />
wartet. Sehr gute Substanz, tolle Länge, ein<br />
Burgunder mit großem Potenzial.<br />
weinzentrale.de<br />
€ 35,–<br />
92+<br />
2013 Grande Réserve »Georges« Brut<br />
Kessler Sektkellerei<br />
Württemberg, <strong>Deutschland</strong><br />
Hellgolden, würziger Duft, buttrig, Hefe, ein<br />
opulentes Reifebukett. Das lebendige Säurerückgrat<br />
steigert sich im Gaumenverlauf,<br />
das feine Mousseux hat Volumen und innere<br />
Dichte, bleibt dabei aber unaufdringlich und<br />
weich. Reife Gaumenfrucht, von Autolysearomen<br />
bereichert, hat weiteres Potenzial.<br />
kessler-sekt.de, € 38,–<br />
sep <strong>2021</strong><br />
falstaff<br />
207
tasting / SAUVIGNON BLANC TROPHY<br />
GRÜNE AROMEN<br />
SIND OUT<br />
Die Weine aus der Rebsorte Sauvignon Blanc haben ihre eigene Farbenlehre: Je nach Klima,<br />
weinbaulicher Behandlung und gewähltem Lesezeitpunkt schmecken sie eher »grün« nach<br />
Gras, Paprika und Kiwi oder »gelb« nach Nektarine und tropischen Früchten.<br />
Unsere diesjährige Trophy zeigt: Der Trend geht weg vom Grünen.<br />
TEXT ULRICH SAUTTER NOTIZEN ULRICH SAUTTER, RAINER SCHÄFER UND HEIKO TAUDIEN<br />
Fotos: beigestellt<br />
208 falstaff sep <strong>2021</strong>
Man erinnere sich 20, 30 Jahre<br />
zurück: Als der Sauvignon<br />
Blanc seinen internationalen<br />
Siegeszug begann,<br />
ging dieser Trend weniger<br />
von den ursprünglichen Sauvignon-Herkünften<br />
Loire und Bordeaux aus – nein, vor allem<br />
der Sauvignon Blanc aus Neuseeland, damals<br />
ein Neuling auf dem Weltmarkt, brachte die<br />
Weinwelt zum Staunen. Und ließ auch in vielen<br />
deutschen Winzern den Wunsch aufkommen,<br />
diese Sorte anzubauen.<br />
Das Vorbild Neuseeland – strahlende<br />
Frucht, packende Säure – wurde bald noch<br />
durch das südafrikanische Sauvignon Blanc-<br />
Paradigma flankiert, das die grünliche Pikanz<br />
der Sorte auf die Spitze trieb.<br />
Seitdem der Sauvignon Blanc Anfang der<br />
Neunzigerjahre in <strong>Deutschland</strong> zugelassen<br />
wurde, ging er durch viele stilistische Findungsphasen.<br />
Noch bis zum heutigen Tag<br />
folgen viele einfachere Weine dem einst<br />
beliebten Schema für trockenen Riesling:<br />
Spätlesefrucht, frische Säure und ein kräftiger<br />
Schuss Restsüße. Doch schon früh zeigte<br />
sich, dass dieses Standardrezept nicht sonderlich<br />
tauglich ist, wenn man wirklich individuellen<br />
Ausdruck ins Glas bringen möchte.<br />
Die Sauvignon-Elite hat sich seither stark<br />
ausdifferenziert: Sie sieht die Sorte entweder<br />
als ein Vehikel, um Geologie zum Ausdruck<br />
zu bringen – so etwa in den Weinen der<br />
Weingüter Jülg und Bernhart. Oder sie nützt<br />
die Empfänglichkeit des Sauvignon für Keller-Experimente<br />
wie beim »Ovum« des<br />
Weinguts Aldinger, der im Beton-Ei vergoren<br />
wird, oder wie bei der in der Blindprobe siegreichen<br />
»Réserve« aus dem Weingut Schnaitmann,<br />
die mit Phenolik und einer wohldosierten<br />
»Vin Nature«-Anmutung spielt.<br />
All diesen und auch den meisten anderen<br />
Weinen ist zu eigen, dass sie die aromatisch<br />
grünen Seiten der Sorte kaum noch betonen.<br />
Paprika, Grasschnitt und grüne Stachelbeere<br />
scheinen out, stattdessen stellen viele der<br />
hochwertigeren Weine eher die Blumigkeit in<br />
den Vordergrund, mit Noten von Flieder und<br />
Holunderblüte, oder sie lassen mit rauchigen<br />
Aromen und einer Frucht von schwarzer<br />
Johannisbeere anklingen, wie der Sauvignon<br />
Blanc beispielsweise in Sancerre schmeckt.<br />
Auch der Holzfassausbau wird immer subtiler,<br />
beispielhaft bei Axel Bauer und bei<br />
Wageck. Im besten Fall kann man kaum<br />
unterscheiden, ob die Rauchigkeit zum Holz<br />
oder zur Frucht gehört. Pure Delikatesse! ><br />
PLATZ<br />
2019 »RÉSERVE«, RAINER<br />
SCHNAITMANN<br />
Druckvoll und feist, aber auch mit<br />
leisen Zwichentönen.<br />
In Rainer<br />
Schnaitmanns<br />
Keller reifen<br />
nicht nur Top-<br />
Spätburgunder<br />
heran, sondern<br />
auch Sauvignon-<br />
Siegertypen.<br />
sep <strong>2021</strong><br />
falstaff<br />
209
tasting / SAUVIGNON BLANC TROPHY<br />
94<br />
•<br />
LEGENDE<br />
Weißwein, trocken<br />
•<br />
Rotwein, trocken<br />
• Süßwein<br />
95 – 100 Klassiker<br />
93 – 94 ausgezeichnet<br />
91 – 92 exzellent<br />
88 – 90 sehr gut<br />
85 – 87 empfehlenswert<br />
DIAM<br />
DV<br />
KK<br />
NK<br />
VL<br />
2019 »Réserve« Sauvignon Blanc<br />
trocken<br />
Weingut Rainer Schnaitmann, Fellbach<br />
13 Vol.-%, Melone, gelbe Frucht und Rauch.<br />
Setzt stoffig an am Gaumen und entwickelt<br />
viel Druck, mit selbstbewusster, aber<br />
bestens eingebundener Säure, gute Dichte<br />
und Länge, ausgewogen und von großer<br />
Balance, beeindruckend, in sich ruhend.<br />
pinard.de, € 33,–<br />
93+<br />
•<br />
2019 »Grand Vin« Sauvignon Blanc<br />
Weingut Axel Bauer, Bühl<br />
12,5 Vol.-%, Zitronengelb. Neben der dezenten<br />
primären Frucht entwickelt sich im<br />
Duft eine Melange aus Zitrone, floralen<br />
Aromen und Rauch. Am Gaumen mit präziser<br />
Säure, welche die komplexen Aromen<br />
begleitet. Im langen Nachhall entwickeln<br />
sich zusätzlich Aromen von Honigmelone,<br />
weißem Pfirsich und Passionsfrucht.<br />
weingut-axel-bauer.de, € 45,–<br />
•<br />
2019 »Opus-Oskar«<br />
Verschluss aus<br />
gepresstem<br />
Korkgranulat<br />
Drehverschluss<br />
Kunststoffkork<br />
Naturkork<br />
Vinolok<br />
Sauvignon Blanc, Weingut Jülg,<br />
Schweigen-Rechtenbach<br />
13,5 Vol.-%, Würziges Holz, etwas Nougat,<br />
rote Stachelbeere, leicht floral. Im Mund<br />
Druck und Drive, lebendiger Säurenerv,<br />
würzige Gaumenaromen, mineralischer<br />
Hintergrund, nuanciert würziger Abklang,<br />
raffinierter Wein, gute Länge, sehr intensive<br />
und lang anhaltende taktil-mineralische<br />
Komponente. weingut-juelg.de, € 48,–<br />
•<br />
2018 »500 Fumé« Sauvignon Blanc<br />
Réserve trocken, Weingut Wageck<br />
Pfaffmann GbR, Bissersheim<br />
13 Vol.-%, Im Duft etwas Holz, Honigbonbon,<br />
Reife andeutend. Trotzdem ist die<br />
Frucht noch verschlossen. Blumige Untertöne.<br />
Nach Luftkontakt würzige Aromen<br />
von Kümmel. Wuchtig im Mund, seidig texturiert,<br />
milde Säure, Schmelz und Würze,<br />
rund, inhaltsreich, konzentrierter Extrakt,<br />
sehr in sich ruhend, mineralisch fundiert.<br />
wageck-weine.de, € 19,90<br />
•<br />
2019 »Ovum®« Reserve<br />
Sauvignon Blanc<br />
Weingut Aldinger, Fellbach<br />
13 Vol.-%, Flieder und Maiglöckchen im<br />
Duft, etwas Vanille, grüne Stachelbeere,<br />
mittelgewichtig im Mund, fester Säurebogen,<br />
mittlere Stoffigkeit, gut ausgewogen,<br />
zum Kauen, leicht viskos zuletzt, gutes Gewicht,<br />
zielt eher auf Eleganz als auf Dichte,<br />
sehr mineralisch.<br />
weingut-aldinger.de, € 40,–<br />
93<br />
•<br />
2020 »Opus-Oskar«<br />
Sauvignon Blanc<br />
Weingut Jülg, Schweigen-Rechtenbach<br />
13 Vol.-%, Holz und Hefe, Bâtonnage-Aromen,<br />
gelbfleischiger Pfirsich, auch leicht<br />
blumig, Flieder. Cremig im Auftakt, konzentrierte,<br />
knackige Säure, zum Kauen<br />
dicht, mineralisch, ein großes Volumen<br />
nahtlos mit Inhalt gefüllt, lang, noch nicht<br />
sehr offen und dennoch schon ungemein<br />
vielschichtig. weingut-juelg.de, € 48,–<br />
•<br />
2019 Sauvignon Blanc Réserve<br />
Weingut Siegrist, Leinsweiler<br />
14 Vol.-%, Eher blasses Zitronengelb. Komplex<br />
im Duft von Aromen wie Vanille, Stachelbeere,<br />
Holunder, Ananasjoghurt und<br />
Limette. Am Gaumen folgen auch noch<br />
grüne Paprika und etwas Zitronenzeste.<br />
Gut gestaffelte Gaumenstruktur, viel Extrakt,<br />
eine Schicht Phenole (ohne Adstringenz),<br />
reife Säure, ganz kultiviert und in<br />
sich ruhend, inhaltsreich und doch unbeschwert,<br />
integrierter Alkohol.<br />
weingut-siegrist.de, € 24,–<br />
•<br />
2019 Sauvignon Blanc Réserve<br />
Weingut Bernhart ,<br />
Schweigen-Rechtenbach<br />
12,5 Vol.-%, Gekonnter, sehr dezenter Holzeinsatz.<br />
Zurückhaltend blumig, dazu Noten<br />
von feuchtem Kalk. Geschmeidiger Auftakt,<br />
dichte, aber nicht adstringierende<br />
Phenole, kultivierte, lang anhaltende Säure.<br />
Hat viel Substanz, wirkt derzeit noch in<br />
sich gekehrt, aber nach ein paar Jahren<br />
Flaschenreife werden sich aromatische<br />
Komplexität und ein Schmelz mit Struktur<br />
entfalten. weingut-bernhart.de, € 30,–<br />
92+<br />
•<br />
2019 »Fumé Blanc« Bad Dürkheim<br />
Feuerberg Sauvignon Blanc<br />
Weingut Karl Wegner, Bad Dürkheim<br />
12,5 Vol.-%, Kräftiges Goldgelb. Merklicher<br />
PLATZ<br />
2019 »GRAND VIN«,<br />
AXEL BAUER<br />
Superbe Balance, in allen Komponenten<br />
klar und durchdacht.<br />
Neuholzeinsatz, aber die Rauchtöne scheinen<br />
nicht nur vom Holz zu kommen, da ist<br />
auch eine pfeffrige, blumige Sortenwürze<br />
im Glas. Reife Gelbfrucht. Geschmeidiger<br />
Fond, kräftige, potenzialreiche Stoffigkeit,<br />
festes, herb-frisches Säurerückgrat und<br />
eine cremige Abrundung ins lange, fruchtgetragene<br />
Finale.<br />
weingut-wegner.de, € 17,30<br />
•<br />
2019 Ebringen Klämle<br />
Sauvignon Blanc<br />
Schlossgut Ebringen, Ebringen<br />
13,5 Vol.-%, Röstige Holzaromen und eine<br />
dezente Spontangärungswürze treffen auf<br />
Aromen von Grapefruit, grüner Stachelbeere<br />
und Cassis. Der Gaumenmeindruck<br />
verbindet Fülle mit Stoffigkeit, reife Säure<br />
mit cremigen Motiven. Der Holzeinsatz ist<br />
präsent, wird sich aber mit etwas Flaschenreife<br />
gut einbinden. Konzentrierte<br />
Abgangsfrucht.<br />
schlossgut-ebringen.de, € 17,90<br />
•<br />
2020 Schweigen Sonnenberg<br />
Sauvignon Blanc<br />
Weingut Jülg, Schweigen-Rechtenbach<br />
12,5 Vol.-%, Etwas tropisch im Duft, Ananas,<br />
Melone, blumig, sehr klar, auch feiner<br />
Rauch. Im Mund geschmeidig, rund, nahtlos<br />
eingebundene Säure, charmant und<br />
sehr ausgewogen, frisch, elegant, auch mineralisch,<br />
gekonnter Holzeinsatz, alles in<br />
allem mittelgewichtig.<br />
weingut-juelg.de, € 18,50<br />
•<br />
2020 »Fumé« Sauvignon Blanc<br />
Weingut Lisa Bunn, Nierstein<br />
12 Vol.-%, Anfangs etwas irritierend in der<br />
Nase, etwas laktisch, Pfeffer, Rauch, Holz,<br />
etwas Bonbon, erinnert an einen Sancerre.<br />
Viel Saftigkeit am Gaumen, gute Stoffigkeit<br />
und reife Säure, mittelhohe Dichte,<br />
leicht adstringierend, mineralischer Hintergrund.<br />
lisa-bunn.de, € 18,50<br />
•<br />
2019 »insomnia« Walsheim<br />
Silberberg Sauvignon Blanc<br />
Weingut Emil Bauer und Söhne,<br />
Landau-Nußdorf<br />
12,5 Vol.-%, Zitronengelb. Ein Duft von Johannisbeere,<br />
Grapefruit, reifem Pfirsich<br />
und Limette. Am Gaumen entwickeln sich<br />
Aromen von reifer Johannisbeere, Grapefruit,<br />
frisch gemähtem Gras, Passionsfrucht,<br />
Zitronenzeste in einem mittelgewichtigen<br />
Körper, balanciert von feiner<br />
Säure. Sehr guter Nachhall.<br />
bauerwein.de, € 24,50<br />
•<br />
2019 »Junges Schwaben Fumé<br />
Blanc« Sauvignon Blanc trocken<br />
Weingut Bernhard Ellwanger,<br />
Weinstadt-Großheppach<br />
13,5 Vol.-%, Im Duft: Apfel, Leder, Bratapfel,<br />
Rosine, Spontangärungsnoten. Am Gaumen<br />
etwas Kohlensäure, stoffig-dicht, saftige,<br />
speichelziehende Säure, frisch und<br />
spannungsvoll, dezent kreidig-mineralisch<br />
Fotos: beigestellt<br />
210 falstaff sep <strong>2021</strong>
texturiert, noch kompakt und nachgerade<br />
monolithisch, aber bereits Stil und Charakter<br />
offenbarend.<br />
weingut-ellwanger.com, € 28,90<br />
•<br />
2020 Meersburg Pfattishag<br />
Sauvignon Blanc, Weingut Aufricht,<br />
Stetten<br />
13 Vol.-%, Sehr hefegeprägt im Duft, mit<br />
Luftkontakt rote Johannisbeere und blumige<br />
Noten, röstiges Holz. Im Mund mit gutem<br />
Volumen, geschmeidig geschichtet,<br />
elegante Säurespur, Saftigkeit und taktile<br />
Mineralität wetteifern um die Führungsrolle<br />
in der Gaumenstruktur, eine Prise Phenolik<br />
gibt zusätzlich Spannung.<br />
aufricht.de, € 30,50<br />
•<br />
2019 Sauvignon Blanc Réserve<br />
Weingut Weedenborn, Monzernheim<br />
13 Vol.-%, Stachelbeere, Orangenzeste und<br />
feiner Rauch im Duft. Zeigt sich am Gaumen<br />
großzügig und geschmeidig mit<br />
Schmelz, der von Fruchtnoten von Maracuja<br />
und Mango begleitet wird. Die reife Säure<br />
ist gut eingebunden, zeigt Struktur und<br />
Charme. weedenborn.de, € 32,–<br />
92<br />
•<br />
2019 Nack Steinl Sauvignon Blanc<br />
Réserve trocken, Weingut Clauß, Nack<br />
13 Vol.-%, Buttrige Reifetöne, etwas blumig,<br />
Stachelbeere, weiße Schokolade. Im<br />
Mund ausgewogen, Charme und Abrundung<br />
dominieren die Struktur, intensives<br />
Traubenaroma im Mund, mineralisch gefärbt,<br />
lebendige, aber reife Säure trägt den<br />
fülligen Bau. Sehr gute Länge.<br />
weingutclauss.de, k.A.<br />
•<br />
2020 Sauvignon Blanc<br />
Weingut Fritz Waßmer,<br />
Bad Krozingen-Schlatt<br />
12,5 Vol.-%, Im Glas moderates Gelb mit<br />
grünlichen Nuancen. Im Geruch und am<br />
Gaumen vielschichtig: frische Stachelbeeren,<br />
Zitrusfrüchte, Zuckermelone und Passionsfrucht,<br />
fein unterlegt von lebendiger<br />
Säure in einem mittlerem Körper. Im langen<br />
Nachhall kommt eine Note von Gras<br />
und Holunder hinzu.<br />
weingut-wassmer-schlatt.de, € 8,90<br />
•<br />
2020 »Stern« Sauvignon Blanc ***<br />
trocken, Weingut Stern, Hochstadt<br />
12,5 Vol.-%, Ganz klar im Duft, rote Stachelbeere,<br />
Holunderblüte, rote Paprika. Weich<br />
ansetzend, kraftvoller, geschmeidiger Körper,<br />
konzentrierte Säure, hat Volumen und<br />
zugleich Bündelung, hat Saftigkeit und Abrundung,<br />
ein kompletter, gehaltvoller Sauvignon,<br />
der aber auch die Eleganz wahrt.<br />
weingut-stern.de, € 9,–<br />
•<br />
2020 Sauvignon Blanc<br />
Weingut Andres, Deidesheim<br />
12 Vol.-%, Gelbfruchtig im Duft, Nektarine,<br />
auch noch hefig-würzig. Noch sehr jung<br />
wirkend. Im Mund mit Weite in der Struktur,<br />
kraftvoll stoffig, reife, aber auch feste<br />
Säure, ganz trocken abgestimmt, ein substanzreicher<br />
Sauvignon, der Tiefe besitzt<br />
und nicht zur »lauten« Fraktion gehört.<br />
andres-deidesheim.de, € 13,50<br />
•<br />
2020 Nack Steinl Sauvignon Blanc<br />
Réserve trocken, Weingut Clauß, Nack<br />
14 Vol.-%, Eine sehr klare Stachelbeerfrucht<br />
im Duft. Kraftvoll am Gaumen, dichter<br />
Extrakt, mineralisch durchwirkt, dezentes<br />
Holz, viel Energie in diesem Wein und<br />
saftige Substanz für ein langes Leben.<br />
weingutclauss.de, € 15,90<br />
•<br />
2020 »Fumé« Sauvignon Blanc<br />
trocken, Privat-Weingut Schlumberger-<br />
Bernhart, Sulzburg-Laufen<br />
13,5 Vol.-%, Feiner Rauch steigt in die Nase,<br />
begleitet von Birne, Melone und Stachelbeere.<br />
Am Gaumen kräftig und fest gebaut,<br />
guter Extrakt und Körper, dicht und würzig,<br />
formidable Balance mit feiner, gut eingewobener<br />
Säure. Aus einem Guss.<br />
schlumbergerwein.de, € 19,–<br />
•<br />
2019 »Meisterstück« Sauvignon<br />
Blanc, Weingut Axel Bauer, Bühl<br />
13 Vol.-%, Zitronengelb mit grünlichen Reflexen.<br />
Nicht alltäglich in der Nase mit Aromen<br />
von gelbem Apfel, Birne, Toast und<br />
Madarinenkompott. Ein Wein mit Körper<br />
und Spannung. Im langen Nachall findet<br />
man auch noch eine Kräuternote.<br />
weingut-axel-bauer.de, € 19,50<br />
•<br />
2020 »SW« Markgräflerland<br />
Sauvignon Blanc trocken<br />
Weingut Martin Waßmer,<br />
Bad Krozingen-Schlatt<br />
13,5 Vol.-%, Pikanter Duft, Kiwi und Paprika,<br />
auch ein Anflug von röstigem Holz. Im<br />
Mund mit ziemlich Druck, aber auch mit einem<br />
feinen, lebendigen Säurenerv, dichte<br />
Textur ohne Adstringenz, mineralische Untertöne,<br />
toll in Saftigkeit und Eleganz, Länge.<br />
Ausgesprochen stilvoller Wein.<br />
weingut-wassmer.de, € 19,50<br />
•<br />
2020 »insomnia« Walsheim<br />
Silberberg Sauvignon Blanc<br />
Weingut Emil Bauer und Söhne,<br />
Landau-Nußdorf<br />
12,5 Vol.-%, Klar in der Farbe. Sauber und<br />
komplex im Duft von Stachelbeere, Limette,<br />
reifem Pfirisch und Holz. Am Gaumen<br />
folgen grüne Paprika und eine leichte<br />
Rauchnote. Viel Extrakt, alles von lebendiger<br />
Säure balanciert, etwas Kohlensäure.<br />
Im Nachhall entwickelt sich eine leichte<br />
Würze. bauerwein.de, € 24,50<br />
91+<br />
•<br />
2020 »Sauvignon MMXX« Worms<br />
Nonnenwingert, Sauvignon Blanc<br />
PLATZ<br />
2019 »OPUS OSKAR«,<br />
WEINGUT JÜLG<br />
Mineralität mit sehr viel Drive.<br />
Weingut Markus Keller, Worms<br />
Ausgeprägt tropische Frucht im Duft, weiße<br />
Johannisbeere, Mango, etwas Holz,<br />
schließlich auch grüne Stachelbeere und<br />
Holunder. Hohe Intensität am Gaumen,<br />
druckvoll, aber auch frisch und nuanciert,<br />
feine Säureader, dezente Extraktsüße,<br />
stoffig im Übergang zum Abklang, substanzreich<br />
und gerade erst am Beginn<br />
seiner Entwicklung.<br />
weingutkeller.de, k.A.<br />
•<br />
2019 Sauvignon Blanc trocken<br />
Weingut Dr. Baumann, Obersulm<br />
13,5 Vol.-%, Flieder und Johannisbeere,<br />
Nektarine, Pflaume. Im Mund seidig, gehaltvoll<br />
mit einigem Volumen, aber nicht<br />
breit, von zarter Phenolik und reifer Säure<br />
in Form gehalten, würzige Abgangsaromen,<br />
nachgerade an Kümmel erinnernd,<br />
wirkt sehr balanciert und schön in sich ruhend,<br />
sehr gute Länge.<br />
weingut-dr-baumann.de, € 12,90<br />
•<br />
2020 »Fumé« Bad Bergzabern<br />
Wonneberg Sauvignon Blanc<br />
Weingut Knöll & Vogel, Bad Bergzabern<br />
12 Vol.-%, Helles Goldgelb in der Farbe. Blumig,<br />
Lavendel, Kiwi und Stachelbeere, ein<br />
Hauch von röstigem Holz. Stattlicher Bau<br />
am Gaumen, Stoffigkeit bei moderatem Alkohol,<br />
reife, sehr gut integrierte Säure, der<br />
dezente Holzakzent verleiht dem Wein im<br />
Abgang eine geschmeidige Abrundung.<br />
knoell-vogel.de, € 12,90<br />
•<br />
2020 Fellbach Goldberg Sauvignon<br />
Blanc Erste Lage<br />
Weingut Heid, Fellbach<br />
13 Vol.-%, Etwas reduktiv in der Nase mit<br />
Noten von Hefe und Grasschnitt. Am Gaumen<br />
rund und geschmeidig mit leichter<br />
Süße und gut stützender Säure. Mittlere<br />
Dichte und gute Länge, ein guter<br />
Sortentyp.<br />
weingut-heid.de, € 14,–<br />
•<br />
2020 Hörnle Sauvignon Blanc<br />
Weingut Escher, Schwaikheim<br />
13 Vol.-%, Blassgelb mit deutlich grünlichen<br />
Reflexen. Melisse, Passionsfrucht,<br />
gelbe Paprika. Ein Hauch von Holz. Im<br />
Mund gehaltvoll, rund und füllig, leichter<br />
Holzeinfluss, präsente, gut Halt gebende<br />
Säure, dichte Stoffigkeit im Übergang zum<br />
Abklang, der die Aromatik in den Vordergrund<br />
stellt.<br />
wein-escher.de, € 17,50<br />
•<br />
2020 »S.« Escherndorf Fürstenberg<br />
Sauvignon Blanc trocken<br />
Weingut Horst Sauer, Escherndorf<br />
13 Vol.-%, Ein komplexer Sortenduft mit<br />
Brennnessel, Grasschnitt und Minze, aber<br />
ebenso mit reiffruchtigen Aromen, Mirabelle,<br />
reife grüne Stachelbeere. Druckvoll<br />
am Gaumen, lebendige Säure, dicht, sehr<br />
klar in den Aromen, spannungsvolle Frische,<br />
mineralsich unterlegt, ein rasierklin-<br />
sep <strong>2021</strong><br />
falstaff<br />
211
tasting / SAUVIGNON BLANC TROPHY<br />
genscharf präziser Sortentyp.<br />
weingut-horst-sauer.de, € 18,–<br />
•<br />
2019 Sauvignon Blanc<br />
Weingut Siegloch, Winnenden<br />
12,5 Vol.-%, Blasses Goldgelb. Attraktive<br />
Nase mit komplexem Duft wie gelber Apfel,<br />
Feuerstein, Paprika und Stachelbeere.<br />
Am Gaumen noch ergänzt durch ein wenig<br />
rauchiges Holz, weißen Pfirsich und Honigmelone,<br />
balanciert von feiner Säure in einem<br />
mittleren Körper. Eine leichte Mineralik<br />
führt in den langen Nachhall.<br />
weingut-siegloch.de, € 22,–<br />
•<br />
2020 Sauvignon Blanc<br />
Weingut Pfirmann,<br />
Landau-Wollmesheim<br />
13,5 Vol.-%, Nektarine, Passionsfrucht, aber<br />
auch etwas Pfeffer, ein guter Kompromiss<br />
aus »grünen« und »gelben« Aromakomponenten,<br />
sehr klar und auf unaufdringliche<br />
Weise in Szene gesetzt. Im Mund ausgewogen<br />
und saftig, reife Säure, moderater Alkohol,<br />
aber hohe Präsenz und sehr gute<br />
Länge, endet kompakt und schmatzig mit<br />
mineralischen Untertönen. Ein sehr kultivierter<br />
Wein.<br />
weingut-pfirmann.de, € 25,–<br />
91<br />
•<br />
2020 Ballrechten-Dottingen<br />
Castellberg Sauvignon Blanc trocken<br />
Weingut Kiefer-Seufert,<br />
Ballrechten-Dottingen<br />
13 Vol.-%, Zunächst noch etwas hefig im<br />
Duft, sehr jung, dann im Glas an Frucht und<br />
Würze gewinnend: etwas grüne Paprika,<br />
schwarze Johannisbeere. Im Mund ein saftiger<br />
Säurezug, gradeaus und ungekünstelt,<br />
gute Proportion bei moderatem Alkohol,<br />
Kalk-mineralisches Fundament. Tolle<br />
Länge. Kein Wein für Anfänger.<br />
ksweingut.de, € 8,90<br />
•<br />
2020 Sauvignon Blanc<br />
Weingut Geschwister Köwerich Marcus<br />
Regnery, Köwerich/Mosel<br />
12,5 Vol.-%, Frisch aufgeschnittene grüne<br />
Paprika, Grapefruit, ein pikanter, aber nicht<br />
im Übermaß grüner Duft. Etwas Mango. Im<br />
Mund seidig, gute Textur, reife Säure, und<br />
keine kosmetische Süße, der Wein hat genug<br />
Substanz, um auch ohne Zucker rund<br />
und stimmig zu wirken. Aus einem Guss!<br />
weingut-geschwister-koewerich.de,<br />
€ 9,50<br />
•<br />
2020 Bergkeuper Sauvignon Blanc<br />
Weingut Escher, Schwaikheim<br />
12 Vol.-%, Fruchtbetont und duftig: rosa<br />
Grapefruit, grüne Stachelbeere, reife Mango.<br />
Im Mund mit Kraft, aber auch mit Kühle:<br />
viel Saftigkeit, dichte Gaumenaromen,<br />
kräftiger Terpen-Gehalt, feste, aber reife<br />
Säure, kompakter, noch jugendlich<br />
wirkender Nachklang. Deutliche<br />
Salzigkeit zuletzt.<br />
wein-escher.de, € 9,80<br />
•<br />
2020 Sauvignon Blanc<br />
Weingut Rienth, Fellbach<br />
12,5 Vol.-%, Ein nuanciertes, feines Bukett<br />
mit Aromen von Stachelbeere, schwarzer<br />
Johannisbeere und frisch gemähtem Gras.<br />
Im Mund von feinem Säurenerv durchzogen,<br />
dabei gehaltvoll und dicht in Stoffigkeit<br />
und Aromatik, frisch und spannungsvoll,<br />
leicht mineralisch getönt. Ein Sortentyp<br />
der gehobenen Art.<br />
rienth-weingut.de, € 9,80<br />
•<br />
2020 Eichstetten Herrenbuck<br />
Sauvignon Blanc<br />
Weingut Friedrich Kiefer, Eichstetten<br />
13 Vol.-%, Ein fruchtgetragener, appetitlicher<br />
Sortenduft: gelbe Pflaume, reife Nektarine<br />
und Stachelbeere. Kaiserstühler<br />
Großzügigkeit am Gaumen, nach kurzem,<br />
weichem Auftakt folgt eine spannungsreiche<br />
Stoffigkeit, das feste Säuregerüst<br />
trägt den Wein, der ohne Süße kompakt<br />
und unbeschwert abklingt.<br />
weingutkiefer.de, € 10,–<br />
•<br />
2020 Nußdorf Sauvignon Blanc<br />
Weingut Emil Bauer und Söhne,<br />
Landau-Nußdorf<br />
13 Vol.-%, Brillantes Zitonengelb. Im Duft<br />
präsentiert sich dieser Wein mit Aromen<br />
von Zitrone, Mandarinenschale, Kumquats<br />
und Orangenblüte. Am Gaumen auch die<br />
klassiche Stachelbeere bei sehr gut eingebundener<br />
Säure und attraktivem<br />
Nachhall. bauerwein.de, € 10,90<br />
•<br />
2020 » Edition No. 5 « Laufen Altenberg<br />
Sauvignon Blanc<br />
Winzerkeller Auggener Schäf, Auggen<br />
13 Vol.-%, Mandel und gebrauchtes Holz im<br />
Duft, ein zurückhaltendes, kräuterwürzig<br />
getöntes Bukett. Im Mund getragen und<br />
fein texturiert, eine Spur Geschmeidigkeit,<br />
mit lebendigem Säurenerv, der lange an-<br />
Furioses Debüt bei unserer Trophy:<br />
Die »Grand Vin« von Axel Bauer (l.)<br />
und Kellermeister Torsten Klein<br />
belegte Platz 2.<br />
hält und dem Wein trotz seiner guten Dichte<br />
Eleganz und Leichtigkeit verleiht. Saftiger,<br />
langer Abklang.<br />
auggener-wein.de, € 10,90<br />
•<br />
2020 »Wildwein« Sauvignon Blanc<br />
Weingut Friedrich Becker,<br />
Schweigen-Rechtenbach<br />
12,5 Vol.-%, Zitronengelb mit grünen Reflexen<br />
in der Farbe. Im Bukett Aromen von reifen<br />
Zitronen, Limetten und Grapefruitfilets.<br />
Am Gaumen folgen frische Stachelbeeren<br />
und Johannisbeere. Balanciert von<br />
feiner Säure. Ein Wein, der Freude bereitet.<br />
friedrichbecker.de, € 11,50<br />
•<br />
2020 Sauvignon Blanc<br />
Weingut Phillip Heinz,<br />
Kapellen-Drusweiler<br />
12,5 Vol.-%, Getragene Nase mit Würze und<br />
reifer Frucht, Maracuja und Cassis, auch<br />
Mango. Im Mund saftig, würzig und vielschichtig,<br />
leichte Salzigkeit, mineralisch,<br />
zeigt Substanz, Tiefe und Länge.<br />
phillip-heinz.de, € 12,–<br />
•<br />
2020 »Kalkmergel« Hohenhaslach<br />
Kirchberg Sauvignon Blanc<br />
Weingut Notz, Sachsenheim<br />
13 Vol.-%, Etwas Hefe im Duft, Nektarine,<br />
Stachelbeere, auch »grünliche« Komponenten.<br />
Gehaltvoller Gaumen, geschmeidig<br />
einerseits, stoffig andererseits, das<br />
Säurerückgrat ist gut integriert und gibt<br />
Halt. Satter Abklang guter Länge. Jung<br />
und mit bester Perspektive.<br />
weingut-notz.de, € 12,–<br />
•<br />
2020 Feuerstein Sauvignon Blanc<br />
Weingut Lergenmüller, Hainfeld<br />
13 Vol.-%, Zunächst zart floral im Duft,<br />
dann immer fruchtiger, rote Stachelbeere,<br />
Weinbergspfirsich. Viel Saft, seidige Phenolik,<br />
deutlich mineralischer Hintergrund,<br />
salzige Komponenten hinter der saftigen<br />
Säure, hat Stil und Substanz und eine gute<br />
Länge. lergenmueller.com, € 14,90<br />
•<br />
2020 Wasserburg Sauvignon Blanc<br />
Schmidt am Bodensee, Wasserburg<br />
(Bodensee)<br />
12,5 Vol.-%, Ein zurückhaltender Duft, etwas<br />
zitrisch, mit Luftkontakt etwas Holunderblüten<br />
und Pfeffer. Am Gaumen mit<br />
Feinheit und Leichtigkeit, eine seidige Textur<br />
von feinem Säurefaden durchzogen,<br />
gut in Dichte und Länge, wird sich zu wahrer<br />
Delikatesse entfalten.<br />
schmidt-am-bodensee.de, € 15,–<br />
•<br />
2019 Malsch Ölbaum Sauvignon<br />
Blanc, Wein- und Sektgut Hummel,<br />
Inhaber Daniel Rhein, Malsch<br />
14 Vol.-%, Helles Goldgelb. Eine komplexe<br />
Frucht mit roter und weißer Johannisbeere,<br />
reifer Stachelbeere und Mirabelle. Im<br />
Mund geschmeidig und rund, ohne Süße,<br />
kraftvoll, macht dem Namen »Spätlese«<br />
alle Ehre, bleibt aber trinkbar und fein nunanciert,<br />
der Alkohol ist eingebunden, die<br />
reife Säure trägt den langen Abgang im<br />
Verein mit Stoffigkeit und Frucht.<br />
weingut-hummel.de, € 15,50<br />
•<br />
2019 Durbach Schloss Staufenberg<br />
Sauvignon Blanc trocken<br />
Weingut Markgraf von Baden –<br />
Schloss Staufenberg, Durbach<br />
13 Vol.-%, Verschlossen, etwas Rauch,<br />
weiße Johannisbeere, balsamisches Holz,<br />
ein Anflug von Paprika, aber auch reife<br />
Gelbfrucht. Im Mund mit einem kompakten<br />
Bau, noch in sich gekehrt, reife Säure,<br />
kraftvoller Körper, dichte Stoffigkeit, ein<br />
potenzialreicher Sauvignon.<br />
schloss-staufenberg.de, € 18,–<br />
•<br />
2020 »Fumé« Oberrotweiler<br />
Sauvignon Blanc trocken<br />
Weingut Landerer,<br />
Vogtsburg-Oberrotweil<br />
13 Vol.-%, Im Glas ein mittleres Gelb. In der<br />
Nase entwickelt sich eher exotische Frucht<br />
wie Ananas, Maracuja sowie eine leichte<br />
Kräuteraromtik. Am Gaumen dann relativ<br />
klassisch mit Aromen von Johannisbeere,<br />
Stachelbeere und reifem Pfirsich. Alles getragen<br />
von feiner Säüre in einem mittelgewichtigen<br />
Körper bei gutem Nachhall.<br />
weingut-landerer.de, € 21,–<br />
•<br />
2020 »Stern« Orange Sauvignon<br />
Blanc *** trocken<br />
Weingut Stern, Hochstadt<br />
12 Vol.-%, Im Duft Kümmel, Orangenzeste,<br />
florale Noten, feuchter Ziegelstein und etwas<br />
Karamellbonbon. Im Mund mit früh<br />
präsentem Holzeinfluss, aber auch mit<br />
kräftiger Phenolik, trockenes Tannin mittlerer<br />
Körnigkeit, reife Säure, würziger, aber<br />
noch nicht ansatzweise entfalteter Abgang.<br />
weingut-stern.de, € 22,–<br />
•<br />
2018 Nonnenhorn Sonnenbichl<br />
Sauvignon Blanc<br />
Winzerhof Gierer, Nonnenhorn<br />
14 Vol.-%, Sattes Gelb. In der Nase Rauch<br />
Foto: beigestellt<br />
212 falstaff sep <strong>2021</strong>
und Vanille, vom Holz geprägt. Dazu etwas Honig, unterlegt<br />
mit würziger Frucht, reife Johannisbeere. Am Gaumen viel<br />
Schmelz und Druck, frische Säure, Zitrusfrucht, aber auch<br />
etwas Cassis. Gute Struktur und Länge, viel Kraft. Braucht<br />
Zeit. winzerhof-gierer.de, € 22,–<br />
•<br />
2019 Sauvignon Blanc Réserve<br />
Weingut Pfirmann, Landau-Wollmesheim<br />
13,5 Vol.-%, Klar in der Farbe und sauber im Duft von junger<br />
Stachelbeere, Gewürznelke, Limette und Passionsfrucht.<br />
Am Gaumen mit feiner Säure und guter Textur. Im attraktiven<br />
Nachall auch noch eine Nuance von floralen Noten.<br />
weingut-pfirmann.de, € 25,–<br />
•<br />
2019 »500« Sauvignon Blanc Réserve<br />
Weingut Bimmerle, Renchen-Erlach<br />
13 Vol.-%, Dezent röstiges Holz, etwas tropische Frucht,<br />
kandierte Orangenschale. Im Mund mit stattlichem Extrakt<br />
und lebendiger Säure, mit einiger Saftigkeit im Hintergrund,<br />
deutlich taktil-mineralisch grundiert, insgesamt<br />
noch sehr verschlossen. Aber mit bestem Potenzial und<br />
schon jetzt mit Länge.<br />
wein-bimmerle.de, € 29,–<br />
90+<br />
•<br />
2019 »Tertiär« Sauvignon Blanc trocken<br />
Weingut Wageck Pfaffmann GbR, Bissersheim<br />
11,59 Vol.-%, Eine Spur würziges Holz, dazu blumig und zitrisch,<br />
rosa Grapefruit, Rauch, Jasmin. Feinnervige Säure,<br />
mittelgewichtiger Körper, viel Saftigkeit. Ein perfekt ausgewogener<br />
Wein der mittleren Gewichtsklasse, der zu<br />
großer Eleganz reifen wird.<br />
wageck-weine.de, k.A.<br />
•<br />
2020 Sauvignon Blanc trocken<br />
Weingut Eckehart Gröhl, Weinolsheim<br />
12 Vol.-%, Klar in der Farbe. Ein intensiver Duft von Stachelbeere,<br />
Johannisbeerblatt und Limette. Am Gaumen folgt<br />
reife Zitrone, süßer gelber Pfirsich, balanciert von lebendiger<br />
Säure. Ein Wein, der Spaß bringt.<br />
weingut-groehl.de, € 8,70<br />
•<br />
2020 »Kalkstein« Sauvignon Blanc trocken<br />
Weingut Manz, Weinolsheim<br />
12 Vol.-%, In der Farbe grüngelb. Ein Duft von schwarzer<br />
Johannisbeere, Stachelbeere und Kiwi. Am Gaumen federt<br />
eine feine Säure die Aromen der Nase sowie den süßen<br />
Pfirisch und die Kräuternote wunderbar ab. Attraktiver<br />
Nachhall in einem mittelgewichtigen Körper.<br />
manz-weinolsheim.de, € 10,50<br />
•<br />
2020 Sauvignon Blanc<br />
Weingut Mussler, Bissersheim<br />
13 Vol.-%, Fast goldgelb in der Farbe. Mit sortentypischer<br />
Aromatik in der Nase. Am Gaumen ebenfalls klassische<br />
Aromen von reifer Stachelbeere, Passionsfrucht, Grapefruit<br />
und etwas grüner Paprika in einem mittelgewichtigen Körper<br />
bei guter Säure und attraktivem Nachhall.<br />
weingut-mussler.de, € 11,80<br />
•<br />
2020 Sauvignon Blanc Spätlese trocken<br />
Weingut Bimmerle, Renchen-Erlach<br />
13,5 Vol.-%, Stachelbeere und Pfeffer, etwas Pfirsich, geschmeidig<br />
im Mund, guter Extraktreichtum, reife Säure,<br />
körperreich und voll, sehr aromatisch im Abgang, lang, ein<br />
stattlicher, in den Aromen zurückhaltender Sortentyp.<br />
wein-bimmerle.de, € 12,50<br />
•<br />
2020 »Handwerk« Sauvignon Blanc<br />
Weingut Axel Bauer, Bühl<br />
12 Vol.-%, Blasses Zitronengelb. Elegant im Duft mit Aromen<br />
von Zitronenzeste, Veilchen, Stachelbeere und Grapefruit.<br />
Am Gaumen auch grüne Paprika und weißer Pfirsich<br />
bei sehr guter Säure und gutem Nachhall.<br />
weingut-axel-bauer.de, € 12,50<br />
•<br />
2020 Sauvignon Blanc trocken<br />
Weingut Herzog von Württemberg, Ludwigsburg<br />
13 Vol.-%, Ein Duftbild, das mit Präzision und Ausdruck<br />
überzeugt: Aprikose, rote Stachelbeere, Kiwi. Der druckvolle<br />
Gaumen erweckt Hoffnungen auf eine sehr positiv verlaufende<br />
und lange Flaschenreife. Festes Säurerückgrat,<br />
deutlich taktil-mineralische Untertöne, satter, stoffiger<br />
Abklang. weingut-wuerttemberg.de, € 15,–<br />
•<br />
2020 »Fumé« Sauvignon Blanc trocken<br />
Der GlücksJäger, Venningen<br />
13 Vol.-%, Apfelschale, Gänseblümchen, getrocknete Mangoschnitze,<br />
Hefe und Nussaromen in der Nase, laktische<br />
Anklänge, Mango-Lassi, etwas Cidre. Kräftig am Gaumen<br />
mit phenolischem Puffer und merklichem Gerbstoff, grünliche<br />
Anklänge, aber auch weich, von mittlerer Länge.<br />
dergluecksjaeger.de, € 18,–<br />
•<br />
2020 Untertürkheim Herzogenberg Sauvignon<br />
Blanc trocken<br />
Weingut Wöhrwag, Stuttgart-Untertürkheim<br />
12,5 Vol.-%, Noch nicht sehr offen, aber erkennbar auf<br />
Frucht angelegt im Duft, Kiwi und Stachelbeere. Am Gaumen<br />
dicht stoffig, leicht adstringierend, noch sehr kompakt<br />
und jung, ganz gradeaus gebaut, auf Potenzial vinifiziert,<br />
sehr gute, bereits erste Würze zeigende Länge.<br />
woehrwag.de, € 18,90<br />
•<br />
2019 »SW« Markgräflerland Sauvignon Blanc<br />
Spätlese trocken<br />
Weingut Martin Waßmer, Bad Krozingen-Schlatt<br />
13 Vol.-%, Dezente Holzwürze, aber auch eine sich gerade<br />
zu öffnen beginnende Frucht: Mirabelle, Mispel, Weinbergspfirsich.<br />
Geschmeidig und viskos im Mund, voll, reife Säure,<br />
gute Extrakttiefe, zarter Holzton zuletzt, beginnt sich gerade<br />
erst zu entfalten. weingut-wassmer.de, € 19,50<br />
•<br />
2020 »Reserve« Sauvignon Blanc trocken<br />
Weingut Riffel, Bingen-Büdesheim<br />
13 Vol.-%, Grüngelb in der Farbgebung. In der Nase anfangs<br />
etwas schüchtern. Dann entwickelt sich sowohl am Gaumen<br />
als auch in der Nase etwas deutlich Käuteriges, gefolgt<br />
von Limette, Grapefruit und Passionsfrucht. Gute<br />
Säure und langer Nachhall mit einer leicht salzigen Note.<br />
weingut-riffel.de, € 25,–<br />
•<br />
2019 »H.A.D.E.S.« Sauvignon Blanc trocken<br />
Weingut Drautz-Able, Heilbronn<br />
13,5 Vol.-%, Klar in der Farbe. Intensiver Duft einer leichten<br />
Holznote sowie rebsortentypische Aromen von Paprika,<br />
schwarzer Johannisbeere, Limette. Am Gaumen ebenfalls<br />
eine gewisse Holwürze sowie gelb- und grünfruchtige Aromen.<br />
Deutlicher Körper, gute Säuer und durchaus Potenzial<br />
für mehrere Jahre.<br />
drautz-able.de, € 29,–<br />
Alle Verkostungsnotizen<br />
online unter<br />
go.falstaff.com/sauvignon-de-21<br />
Vielfalt,<br />
Leidenschaft,<br />
Genuss.<br />
Weitere Infos der prämierten Weine:<br />
www.kellereibozen.com/wineawards<br />
Ihre unnachahmliche Vielfalt einge fangen<br />
an einem beson deren Ort. Von Menschen<br />
voller Leidenschaft gemacht. Mit altem<br />
Wissen und innovativer Kellereitechnik zu<br />
wahrem Genuss veredelt. Aus dem Herzen<br />
Südtirols. Weine aus Bozen.<br />
Wineshop Vinarius:<br />
Bozen-Gries, Moritzinger Weg 36<br />
oder shop.kellereibozen.com<br />
www.kellereibozen.com<br />
sep <strong>2021</strong><br />
falstaff<br />
213
SAUVIGNON BLANC<br />
Frankophiler Stil<br />
»Riesling aus Leidenschaft« – das<br />
ist unser Motto. Aber manchmal<br />
pflegt der Winzer eben auch andere<br />
Leidenschaften. So hat es ihm der<br />
Sauvignon Blanc im frankophilen<br />
Stil angetan. Vor drei Jahren angepflanzt,<br />
2020 den ersten geerntet<br />
und ausgebaut. Nicht nur wir sind<br />
davon begeistert!<br />
WEINGUT WERNER<br />
Römerstraße 17, 54340 Leiwen<br />
riesling@weingut-werner.de<br />
T: +49 6507 4341<br />
weingut-werner.de<br />
Ein Newcomer aus der<br />
Ortenau<br />
Die alte Weisheit, dass große Weine<br />
im Weinberg entstehen, wird von Axel<br />
Bauer und Kellermeister Torsten<br />
Klein konsequent umgesetzt. Das<br />
Verständnis des Weinberges als<br />
Ökosystem und die Förderung der<br />
natürlichen Vorgänge, in Verbindung<br />
mit qualitätsorientiertem Arbeiten,<br />
ermöglichen es, Trauben zu erzeugen,<br />
die im Keller schonend mit Naturhefe<br />
und spontan im Holz vergoren<br />
werden. Viele Jahre hat sich Axel<br />
Bauer mit den Böden und Lagen<br />
seiner Heimat auseinandergesetzt<br />
und so die optimalen Lagen für jede<br />
Rebsorte gefunden. Häufig hat er<br />
auch das Wissen der Generationen<br />
genutzt und alte Rebanlagen wieder<br />
zu neuem Leben erweckt. Daraus<br />
entstehen spannende Weine, die man<br />
ganz sicher nicht mit Baden oder der<br />
Ortenau in Verbindung bringt.<br />
WEINGUT AXEL BAUER<br />
Erlenstraße 38, 77815 Bühl / Baden<br />
T: +49 7223 8301227<br />
weingut-axel-bauer.de<br />
Unsere Philosophie<br />
ist es, …<br />
... die Qualität vom Weinberg in<br />
unseren Weinen zu schmecken.<br />
Dies geschieht alles im Einklang<br />
mit der Natur – so viel wie nötig,<br />
und dennoch so wenig wie möglich!<br />
Matthias Schmidt setzt auf Qualität<br />
statt Quantität. Dies beginnt mit der<br />
Pflege der Weinberge, geht über<br />
selektive Lese von reifen, gesunden<br />
Trauben und endet mit dem schonenden<br />
Ausbau im Keller. Unsere<br />
Trauben werden in reiner Handarbeit<br />
gelesen – damit der Wein im Glas<br />
die beste Qualität aus der einzelnen<br />
Traube einfängt. Das Weingut<br />
Rosenhof hat seinen Sitz in Baden<br />
zwischen der Römerstadt Ladenburg<br />
und dem Weinbauort Schriesheim.<br />
Erleben Sie die auserlesenen Weine<br />
von Badens Jungwinzer 2015 in der<br />
Vinothek und schmecken Sie die<br />
Vielfalt von Weinen, die im Einklang<br />
mit der Natur stehen.<br />
WEINGUT ROSENHOF<br />
Schriesheimer Straße 101<br />
68526 Ladenburg<br />
T: +49 151 405241<strong>06</strong><br />
weingut.rosenhof@googlemail.com<br />
weingut-rosenhof.eu<br />
Charakterstarke Weine<br />
Das Weingut Gaul-Triebel in<br />
Grünstadt-Asselheim in der Pfalz<br />
wurde von Michael Triebel 2014<br />
übernommen und wird heute in dritter<br />
Generation geführt. Rund 20 Hektar<br />
Anbaufläche verteilen sich hier auf die<br />
vier Hauptlagen Asselheimer St. Stephan,<br />
Asselheimer Schloss, Asselheimer<br />
Goldberg und Sonnenberg. Die<br />
lehm- und kalkhaltigen Böden sind ein<br />
Garant für vollmundige und kräftige<br />
Weine. Ergänzt durch viel Handarbeit,<br />
längere Reifezeiten und reduzierten<br />
Ertrag liefern wir charakteristische<br />
Weine. Bei der Weinherstellung sind<br />
mir meine Wurzeln und Traditionen<br />
ebenso wichtig, wie neue und kreative<br />
Wege zu gehen. Die Kombination aus<br />
Tradition, Fortschritt und<br />
Nachhaltigkeit bildet die<br />
Basis, um ehrliche Weine<br />
herzustellen, die Spaß beim<br />
Trinken machen.<br />
WEINGUT<br />
MICHAEL TRIEBEL<br />
Weinstraße 6<br />
67269 Grünstadt-<br />
Asselheim<br />
T: +49 6359 2956<br />
michaeltriebel.de<br />
ADVERTORIAL Foto: © André Kunz; beigestellt<br />
214<br />
falstaff sep <strong>2021</strong>
HOFFNUNG<br />
SPENDEN<br />
für den Wiederaufbau der Weinregion Ahr<br />
Die Flutwelle, die in der Nacht vom 14. auf den 15. Juli <strong>2021</strong> das gesamte Ahrtal überraschte,<br />
hat vielen Winzerinnen und Winzern buchstäblich den Boden unter den Füßen weggerissen.<br />
Maschinen, Arbeitsgeräte und auch viele der bereits abgefüllten Weine<br />
der letzten Jahre gingen verloren.<br />
Durch viele Anfragen, wohin Geld für den Wiederaufbau gespendet werden kann,<br />
wurde der Verein „AHR – A wineregion needs Help for Rebuilding e.V.“ gegründet<br />
und ein Spendenkonto eingerichtet. Menschen, die sich dem Weinbau verbunden fühlen<br />
und sich mit einer Geldspende beteiligen möchten, können auf das u.g. Konto ihren Beitrag<br />
gerne leisten. Das Geld kommt den hiesigen Weingütern im Ahrtal zugute.<br />
AHR – A wineregion needs Help for Rebuilding e.V.<br />
Kreissparkasse Ahrweiler<br />
IBAN: DE94 5775 1310 0000 3395 07<br />
BIC: MALADE51AHR<br />
www.ahrwein.de
tasting / TOSKANA-KÜSTE<br />
Die Küste der Toskana gilt heute als Hotspot für hochklassigen Rotwein. Im Unterschied<br />
zum Landesinneren prägt hier allerdings nicht die Sangiovese-Traube die Weine, sondern es<br />
dominieren Cabernet Sauvignon, Merlot, Syrah und immer öfter auch Cabernet Franc, der<br />
hier großartige Gewächse mit Würze und Tiefe erbringt.<br />
TEXT OTHMAR KIEM NOTIZEN OTHMAR KIEM, SIMON STAFFLER, ROSA BESLER<br />
Gut 250 Kilometer ist die Küste<br />
der Toskana lang und reicht<br />
von Massa Carrara im Norden<br />
bis zum Monte Argentario<br />
im Süden. Neben dem zentralen<br />
Hügelland im Landesinneren liegt hier<br />
das zweite große Zentrum des Weinbaus in<br />
der Toskana. Manche nennen sie wegen der<br />
beachtlichen Preise einiger Weine auch<br />
Goldküste. Als Weinbaugebiet mit junger<br />
Tradition – in größerem Umfang wurden<br />
die ersten bekannten Weine erst ab den<br />
1980er-Jahren erzeugt – setzte man an der<br />
Küste von Beginn an auf Cabernet & Co.<br />
Insbesondere gilt das für die zentralen<br />
Gebiete von Bolgheri, Bibbona und Suvereto.<br />
In den Randgebieten, um die Städte Pisa<br />
und Lucca im Norden sowie um Grosseto<br />
im Süden, wird nach wie vor auch viel Sangiovese<br />
kultiviert.<br />
Nach dem heißen und trockenen Jahr<br />
2017 gab es im Frühjahr 2018 reichlich<br />
Niederschlag. Der Sommer war sonnig,<br />
aber nicht zu heiß. Das erbrachte Weine,<br />
denen vielleicht die Konzentration und der<br />
Druck anderer Jahre fehlt, die dafür aber<br />
etwas leichter im Alkohol und schön trinkbar<br />
sind. Auch 2019 war der April kühl<br />
und bewirkte eine Verzögerung der Reife.<br />
Sommer und Herbst zeigten sich dann von<br />
ihrer besten Seite. Die Lese erfolgte später<br />
als in den vergangenen Jahren, mit gut<br />
gereiften Tanninen. Manche sprachen vom<br />
besten Jahrgang des letzten Jahrzehnts – die<br />
ersten 2019er, die wir probieren konnten,<br />
entsprechen dieser Einschätzung durchaus.<br />
Foto: Hawkee / Shutterstock<br />
216 falstaff sep <strong>2021</strong>
»Großer Wein muss das<br />
Wasser sehen« – so ein<br />
geflügeltes Wort. Entlang<br />
der Küste der Toskana<br />
befinden sich viele Reben<br />
dafür in bester Position.<br />
KÜSTEN-<br />
ZAUBER<br />
sep <strong>2021</strong><br />
falstaff<br />
217
tasting / TOSKANA-KÜSTE<br />
99<br />
•<br />
Masseto Toscana IGT 2018<br />
Masseto, Bolgheri<br />
14,5 Vol.-%. Kraftvolles Rubin mit violetten<br />
Nuancen. Intensive und einladende Noten,<br />
nach Nougat, dunklen Brombeeren und<br />
Zwetschgen, dazu feine Kräuterwürze, etwas<br />
Kardamom. Am Gaumen viel Schmelz,<br />
präsente, dunkelbeerige Frucht, öffnet sich<br />
mit dichtem, feinmaschigem Tannin, ausgewogen<br />
und finessenreich, im Finale satter<br />
Druck und langer Nachhall.<br />
masseto.com, k.A.<br />
98<br />
•<br />
Argentiera Bolgheri Rosso DOC<br />
Superiore 2018, Argentiera, Bolgheri<br />
14,5 Vol.-%. Glänzendes, sattes Rubin mit<br />
feinem Granatschimmer. Sehr ansprechende<br />
und vielschichtige Nase, nach reifen<br />
dunklen Beeren, dazu feine Havannazigarre<br />
und Zedernholz, dahinter viel Cassis.<br />
Satter Druck in Ansatz und Verlauf, baut<br />
sich in vielen Schichten aus, saftige Frucht,<br />
zeigt auch sehr guten Trinkfluss, sehr langer<br />
Nachhall.<br />
argentiera.com, € 78,–<br />
•<br />
Biserno Toscana Rosso IGT 2018<br />
Biserno, Bibbona<br />
14,5 Vol.-%. Kraftvolles, dunkles Rubin. Intensive<br />
Nase mit feinen Nougatnoten, dahinter<br />
satt nach Brombeeren und Zwetschgen,<br />
etwas Lakritze im Hintergrund. Stoffig<br />
in Ansatz und Verlauf, öffnet sich mit<br />
dichtmaschigem Tannin, intensiv und tiefgründig,<br />
feine Kardamomnoten geben<br />
Würze, vielschichtig und lange.<br />
biserno.it, € 130,–<br />
•<br />
BIO Lienà Cabernet Franc Toscana<br />
IGT 2018, Chiappini, Bolgheri<br />
15 Vol.-%. Funkelndes, sattes Rubin mit<br />
leichtem Granatrand. Intensive und dichte<br />
Nase mit Noten nach Kardamom und Koriandersamen,<br />
dazu Maulbeeren und Brombeeren,<br />
auch etwas Orangenzesten. Am<br />
Gaumen griffiges, festes Tannin, eingebettet<br />
in süßen Schmelz, beschreibt einen<br />
weiten Bogen, im Finale satt und<br />
anhaltend. giovannichiappini.it, € 85,–<br />
•<br />
Ornellaia Bolgheri Rosso DOC<br />
Superiore 2018<br />
Ornellaia, Bolgheri<br />
14,5 Vol.-%. Funkelndes, sattes Rubin mit<br />
leichten Violettschimmer. Eröffnet mit<br />
satter dunkler Beerenfrucht, dahinter harzig-mediterrane<br />
Kräuter, etwas Zedern-<br />
holz. Am Gaumen rund und saftig, sehr<br />
schön ausbalanciert, samtiges, schon erstaunlich<br />
gut eingebundenes Tannin,<br />
schmalzig und viel frische Frucht, im Nachhall<br />
nach Sandelholz und Lebkuchen.<br />
ornellaia.com, € 175,–<br />
•<br />
Paleo Toscana Rosso IGT 2018<br />
Le Macchiole, Bolgheri<br />
14 Vol.-%. Kraftvolles, funkelndes Rubin<br />
mit leichtem Violettschimmer. Eröffnet in<br />
der Nase mit Noten nach Tabak und Brombeeren,<br />
dazu etwas Sandelholz. Blüht am<br />
Gaumen groß auf, viel saftige Frucht,<br />
dunkle Kirsche und Maulbeere, öffnet sich<br />
mit dichtem, feinmaschigem Tannin, feiner<br />
Trinkfluss.<br />
lemacchiole.it, € 120,–<br />
•<br />
Per Sempre Syrah Toscana IGT 2019<br />
Tua Rita, Suvereto<br />
15 Vol.-%. Sattes, intensiv funkelndes Rubin-Violett.<br />
Eröffnet mit Noten nach<br />
Kirschkonfitüre, dazu Zimt und roter Pfeffer,<br />
etwas Zedernholz, spannend. Kraftvoller<br />
Ansatz, breitet sich satt aus, dichtes<br />
Tannin ummantelt von süßem Schmelz,<br />
saftig und mit langem Nachhall.<br />
tuarita.it, € 165,–<br />
•<br />
Redigaffi Merlot Toscana IGT 2019<br />
Tua Rita, Suvereto<br />
15 Vol.-%. Kraftvolles, funkelndes Rubin-<br />
Violett. Eröffnet mit dezent würzigen Noten,<br />
nach Weihrauch und Ingwer, dann satte<br />
dunkle Kirschen und Brombeere. Spielt<br />
im Ansatz grandios auf, zeigt betont würzige<br />
Komponenten, öffnet sich dann mit<br />
kompaktem, dichtmaschigem Tannin, im<br />
Finale fester Druck, noch sehr jung.<br />
tuarita.it, € 220,–<br />
•<br />
Saffredi Toscana Rosso IGT 2018<br />
Fattoria Le Pupille, Grosseto<br />
15 Vol.-%. Glänzendes, sattes Rubin mit<br />
leichtem Violettschimmer. Sehr ausdrucksvolle<br />
und tiefgründige Nase, eröffnet<br />
mit Noten nach Tabak und feuchter<br />
Erde, dann satt nach Cassis, im Hintergrund<br />
etwas Minze, vielschichtig. Am Gaumen<br />
sehr kraftvoll und mit viel süßem<br />
Schmelz ausgestattet, dunkelbeerige<br />
Frucht, dazu etwas Lakritze im Nachhall,<br />
sehr lange anhaltend.<br />
fattorialepupille.it<br />
€ 82,–<br />
•<br />
BIO Suisassi Syrah Costa Toscana<br />
IGT 2018<br />
Duemani, Riparbella<br />
14 Vol.-%. Kraftvolles, dunkles Rubin-Violett.<br />
Sehr ausdrucksvolle und ansprechende<br />
Nase, satt nach reifen Heidelbeeren und<br />
Brombeeren, reife Zwetschgen, sehr klare<br />
Frucht, im Hintergrund auch satte Würze.<br />
Saftig und satt am Gaumen, zeigt viel prägnante<br />
Beerenfrucht, griffiges, dichtmaschiges<br />
Tannin, sehr langer Nachhall.<br />
duemani.eu, € 150,–<br />
97<br />
•<br />
BIO Duemani Costa Toscana IGT<br />
2018, Duemani, Riparbella<br />
15 Vol.-%. Funkelndes, intensives Rubin-Violett.<br />
Sehr intensive und klare Nase, satt<br />
nach reifen Waldhimbeeren, Brombeeren,<br />
im Hintergrund etwas eingelegte rote<br />
Bete, dezente erdige Noten, auch Tabak. Im<br />
Ansatz sehr saftig, reife Beerenfrucht, öffnet<br />
sich mit feinmaschigem Tannin, großartiger<br />
Trinkfluss, im Finale nach Tabak.<br />
duemani.eu, € 150,–<br />
•<br />
Gabbro Costa Toscana IGT 2018<br />
Montepeloso, Suvereto<br />
15 Vol.-%. Dunkles Rubin. In der Nase edel<br />
und balsamisch, vordergründig nach Minze,<br />
Milchschokolade, grüner Pfeffer, Waldbeerfrucht<br />
und Cassis, erinnert im Nachhall<br />
an Tannennadeln. Zeigt sich am Gaumen<br />
mit toller Textur, dicht und elegant<br />
zugleich, strahlende Frucht ummantelt<br />
von engmaschigem Tannin, mit Spannung<br />
und toller Länge, das Jahr Flaschenreife<br />
hat ihm sehr gut getan.<br />
montepeloso.it, € 90,–<br />
•<br />
BIO Guado de'Gemoli Bolgheri DOC<br />
Superiore2018, Chiappini, Bolgheri<br />
15 Vol.-%. Intensives, dunkles Rubin. Kompakt<br />
und dicht in der Nase, satt nach Tabak,<br />
etwas Lakritze, dann viel reife<br />
Zwetschge und Maulbeere. Füllt den Gaumen<br />
satt aus, zeigt zupackendes, dichtes<br />
Tannin, dunkle Beerenfrucht, dazu feine<br />
Würze, im Finale nach Zedernholz.<br />
giovannichiappini.it, € 70,–<br />
•<br />
Lodovico Toscana IGT 2018<br />
Biserno, Bibbona<br />
14,5 Vol.-%. Sattes Rubin mit feinem Violettschimmer.<br />
Kompakte, fleischige Nase<br />
mit Noten nach Kardamom, ein Hauch<br />
Zimt, viel Brombeere und Cassis. Im Ansatz<br />
sehr geschliffen, zeigt viel feinmaschiges<br />
Tannin, nach Brombeere und Tabak, im<br />
Finale grün-würzige Noten, die den Trinkfluss<br />
etwas dämpfen. biserno.it, € 480,–<br />
•<br />
Messorio Toscana IGT 2018<br />
Le Macchiole, Bolgheri<br />
14 Vol.-%. Kraftvolles, funkelndes Rubin<br />
mit Violettschimmer. Zeigt sich in der Nase<br />
offen und zugänglich, charmante Noten<br />
nach dunklen Kirschen, Waldhimbeeren<br />
und etwas Kardamom. Zeigt am Gaumen<br />
sehr gute Spannung, saftig, viel knackige<br />
Frucht, öffnet sich mit feinmaschigem<br />
Tannin, im Finale nach Tabak.<br />
lemacchiole.it, € 190,–<br />
•<br />
Sassicaia Bolgheri Sassicaia DOC<br />
2018, Tenuta San Guido -<br />
Sassicaia, Bolgheri<br />
13,5 Vol.-%. Glänzendes, sattes Rubin-Violett.<br />
In der Nase sehr knackige und klare<br />
Frucht, präzise, viel Cassis, Brombeere und<br />
Fotos: beigestellt<br />
218 falstaff sep <strong>2021</strong>
etwas Leder. Auch am Gaumen viel saftige<br />
Frucht, erstaunliche Frische, dunkle Johannisbeere,<br />
zeigt große Spannung, griffiges<br />
Tannin, im Finale feine Minze, ein Langläufer<br />
mit Potenzial für viele Jahre.<br />
tenutasanguido.com, € 220,–<br />
96<br />
•<br />
BIO Bolgheri DOC Superiore 2018<br />
Grattamacco - Collemassari,<br />
Bolgheri<br />
14,5 Vol.-%. Funkelndes, sattes Rubin mit<br />
leichtem Granatschimmer. Spannende<br />
und vielschichtige Nase, zeigt zunächst feine<br />
Noten nach Zedernholz, etwas harzig,<br />
dann satt nach frischen Johannisbeeren<br />
und Himbeeren. Am Gaumen sehr saftig,<br />
eröffnet mit feinmaschigem, griffigem<br />
Tannin, salzig und lange.<br />
collemassariwines.it, € 65,–<br />
•<br />
BIO Tenuta di Valgiano Colline<br />
Lucchesi DOC 2016<br />
Tenuta di Valgiano, Valgiano<br />
14 Vol.-%. Leuchtend sattes Rubinrot. Offenherzige,<br />
reife Kirsch-Nase, nach reifen<br />
Pflaumen, erdig, nach Trüffel und Siegellack,<br />
leicht harzig, sehr eigenständig und<br />
geheimnisvoll. Am Gaumen saftig und mit<br />
engem Tannin, spannt sich kernig-erdig<br />
über die Zunge, lebendig, sehr salzig und<br />
mit Nachdruck im Finale.<br />
valgiano.it, € 100,–<br />
•<br />
Orma Toscana IGT 2019<br />
Orma, Bolgheri<br />
15 Vol.-%. Glänzendes, sattes Rubin-Violett.<br />
Frische und ansprechende Nase, nach saftigen<br />
roten und schwarzen Johannisbeeren,<br />
dunkle Kirsche, im Hintergrund nach<br />
Tabak. Kleidet den Gaumen satt aus, viel<br />
feinmaschiges Tannin begleitet den Wein<br />
den ganzen Verlauf, sehr präzise und elegant,<br />
im Finale fester Druck.<br />
ormawine.it, € 78,–<br />
•<br />
Monteverro Toscana Rosso IGT 2018<br />
Monteverro, Capalbio<br />
14 Vol.-%. Funkelndes, kraftvolles Rubin-Violett.<br />
Kompakte Nase mit Noten nach saftigen,<br />
dunklen Brombeeren, Schwarzkirschen<br />
und Johannisbeeren, im Hintergrund<br />
feine Würze. Stoffig und zupackend<br />
am Gaumen, zeigt kerniges, griffiges Tannin,<br />
baut sich gut auf, im Finale fester<br />
Druck und im Nachhall nach Tabak.<br />
monteverro.com, € 139,–<br />
95<br />
•<br />
BIO Caiarossa Toscana Rosso IGT<br />
2018, Caiarossa, Riparbella<br />
14 Vol.-%. Kraftvolles Rubin mit feinem Violettschimmer.<br />
Eröffnet mit betont erdigen<br />
Noten, etwas rote Rübe, dann nach Holunder-<br />
und Maulbeeren. Im Ansatz betont<br />
würzige Komponenten, öffnet sich mit griffigem,<br />
kernigem Tannin, dunkle Beerenfrucht<br />
und Tabak, im Finale noch etwas<br />
rau. caiarossa.com, € 50,–<br />
•<br />
Casa di Terra Bolgheri Rosso<br />
Superiore DOC 2016<br />
Fattoria Casa di Terra, Bolgheri<br />
14,5 Vol.-%. Leuchtendes Rubinrot. In der<br />
Nase von mittlerem Ausdruck, Frucht und<br />
Würze sind harmonisch vereint, halten sich<br />
aktuell noch etwas zurück. Am Gaumen<br />
dicht gewoben, mit tollem, engmaschigem<br />
Tannin, saftiger, kompakter Frucht und<br />
weitem Spannungsbogen, gibt im Finale<br />
noch einmal ordentlich Nachdruck, lange.<br />
fattoriacasaditerra.com, € 80,–<br />
•<br />
Castello di Bolgheri Bolgheri DOC<br />
2018, Castello di Bolgheri, Bolgheri<br />
14,5 Vol.-%. Kraftvolles Rubin mit Violettschimmer.<br />
Eröffnet mit dezent erdigen Noten,<br />
nach roter Bete und Tabak, zeigt dann<br />
klare Noten nach Cassis, spannend. Stoffig<br />
und klar in Ansatz und Verlauf, zeigt viel<br />
saftige Frucht und tollen Trinkfluss, feinmaschiges<br />
Tannin, langer Nachhall.<br />
castellodibolgheri.eu, € 75,–<br />
•<br />
Guado al Tasso Bolgheri DOC<br />
Superiore 2018<br />
Guado al Tasso, Bolgheri<br />
14,5 Vol.-%. Funkelndes, sattes Rubin-Violett.<br />
Eröffnet mit Noten nach Tabak, dann<br />
reife Zwetschgen, viel Holunderbeere, im<br />
Hintergrund etwas Lakritze. Am Gaumen<br />
stoffig und präsent, eröffnet mit satter<br />
Beerenfrucht, dichtmaschiges Tannin, saftig<br />
und im Finale satter Druck.<br />
antinori.it, € 112,–<br />
•<br />
BIO L'Alberello Bolgheri DOC<br />
Superiore 2018, Grattamacco -<br />
Collemassari, Bolgheri<br />
14,5 Vol.-%. Funkelndes, sattes Rubin mit<br />
leichtem Granatschimmer. Sehr klare und<br />
präzise Nase, nach reifen Waldhimbeeren,<br />
dazu rote und schwarze Johannisbeere,<br />
feine Würze. Am Gaumen griffiges, dichtes<br />
Tannin, zeigt feines Spiel, sehr saftig, im Finale<br />
salzig und lange anhaltend.<br />
collemassariwines.it, € 50,–<br />
•<br />
Lupicaia Toscana Rosso IGT 2017<br />
Castello del Terriccio,<br />
Castellina Marittima<br />
15 Vol.-%. Tiefdunkles, sattes Rubinrot.<br />
Zarte Würze in der Nase, unterlegt von reifen<br />
Waldbeeren, nicht zu ausdrucksstark,<br />
eher filigran und elegant. Am Gaumen<br />
dicht gewoben, stoffig, mit engem Tannin<br />
und hervorragendem Spannungsbogen,<br />
zeigt sich warmherzig und einladend, bereits<br />
jetzt schon gut antrinkbar, endet auf<br />
erdigen Tönen.<br />
terriccio.it, € 110,–<br />
•<br />
Quintoré Merlot Costa Toscana IGT<br />
2017, Gualdo del Re, Suvereto<br />
14,5 Vol.-%. Elegantes Rubin mit leichtem<br />
Violettschimmer. Zeigt sich präzise in der<br />
Nase, nach Waldbeerfrucht und Brombeeren,<br />
ein Hauch Minze, im Nachhall zartes<br />
Fumé, wirkt sehr satt und einladend.<br />
Am Gaumen saftig und mit toller Fruchtfülle,<br />
spannt sich elegant auf, salziger<br />
Unterton, bestimmt, im Nachdruck<br />
mit engem Tannin.<br />
gualdodelre.it, € 132,–<br />
94<br />
•<br />
BIO Aria di Caiarossa Toscana Rosso<br />
IGT 2018, Caiarossa, Riparbella<br />
14 Vol.-%. Tiefdunkles Rubin mit violetten<br />
Akzenten. Dezente fruchtgeprägte Nase<br />
nach reifen Brombeeren, Heidelbeerkompott,<br />
Eisenkraut und Bitterschokolade,<br />
sehr vielschichtig. Stoffiger Gaumeneintritt,<br />
eng verwobenes Tanningerüst, kompakter<br />
Kern, zeigt ausgezeichneten Grip,<br />
wirkt nicht überladen, am Ende viel Würze,<br />
anhaltend lang im Abgang.<br />
caiarossa.com, € 28,–<br />
•<br />
Baffonero Maremma Toscana DOC<br />
2017, Rocca di Frassinello, Gavorrano<br />
15 Vol.-%. Funkelndes Rubin mit sattem<br />
Granatrand. Sehr offene und zugängliche<br />
Nase, nach reifen Brombeeren, Zwetschgen<br />
und etwas getrockneten Steinpilzen.<br />
Mit viel süßem Schmelz am Gaumen, viel<br />
reife Beerenfrucht, zeigt viel dichtmaschiges<br />
Tannin, strahlt ruhig dahin, im Finale<br />
etwas rau.<br />
roccadifrassinello.it, € 160,–<br />
•<br />
Esse Toscana Rosso IGT 2017<br />
Fattoria La Torre, Montecarlo<br />
13,5 Vol.-%. Glänzendes Granat mit kirschroten<br />
Akzenten. Feingezeichnete Nase<br />
nach kleinen Waldhimbeeren, schwarze<br />
Johannisbeeren, unterlegt von Origano<br />
und Wermut, dezent nach Lehm. Saftig im<br />
Gaumeneintritt, mit frischem Säurespiel,<br />
reifer eingebundener Gerbstoff, wirkt finessenreich,<br />
zieht präzise durch und klingt<br />
auf satter Beerenfrucht lang aus, sehr<br />
stimmig. fattorialatorre.it, € 25,–<br />
•<br />
Giusto di Notri Toscana Rosso IGT<br />
2019, Tua Rita, Suvereto<br />
15 Vol.-%. Funkelndes Rubin-Violett mit<br />
leicht hellem Rand. Eröffnet mit intensiven<br />
Noten nach Tabak, dann Waldhimbeere<br />
und Cassis. Breitet sich am Gaumen satt<br />
aus, dunkle Fruchtnoten, kerniges, zupackendes<br />
Tannin mit viel Grip, fester Druck<br />
im Finale, präsente Frucht.<br />
tuarita.it, € 66,–<br />
sep <strong>2021</strong><br />
falstaff<br />
219
tasting / TOSKANA-KÜSTE<br />
•<br />
Gonnare Bolgheri Rosso DOC<br />
Superiore 2018<br />
Fabio Motta, Castagneto Carducci<br />
14,5 Vol.-%. Funkelndes, sattes Rubin mit<br />
leichtem Violettschimmer. Eröffnet mit<br />
feinen würzigen Noten, nach weißem Pfeffer,<br />
etwas Lorbeerblatt, dahinter viel ansprechende,<br />
knackige Beerenfrucht. Zeigt<br />
am Gaumen gute Spannung, viel griffiges,<br />
dichtes Tannin, herzhaft, gut herausgearbeitete<br />
Frucht mit feiner Würze.<br />
mottafabio.it, € 40,–<br />
•<br />
Ilatraia Toscana Rosso IGT 2018<br />
Brancaia, Radda in Chianti<br />
14,5 Vol.-%. Sattes Rubinrot. In der Nase<br />
nach Tinte, Graphit, Edelholz, dann nach<br />
Brombeeren und Trüffeln. Am Gaumen mit<br />
toller, geschliffener und klarer Frucht, breitet<br />
sich schön aus, dicht und elegant,<br />
strahlend, bleibt lange haften.<br />
brancaia.com, € 49,50<br />
•<br />
Le Serre Nuove dell'Ornellaia Bolgheri<br />
Rosso DOC 2019<br />
Ornellaia, Bolgheri<br />
14,5 Vol.-%. Funkelndes, sattes Rubin mit<br />
Violett. Frische und ansprechende Nase,<br />
eröffnet mit Noten nach Tabak, viel Brombeere<br />
und Cassis. Rund und geschmeidig in<br />
Ansatz und Verlauf, zeigt viel geschliffenes,<br />
gut eingebundenes Tannin, saftige<br />
Beerenfrucht. ornellaia.com, € 50,–<br />
•<br />
Massetino Toscana IGT 2019<br />
Masseto, Bolgheri<br />
14,5 Vol.-%. Sattes, funkelndes Rubin mit<br />
Violettschimmer. Intensive und ansprechende<br />
Nase mit viel satter Beerenfrucht,<br />
Schwarzkirsche, Brombeere und Cassis,<br />
dazu etwas Nougat und Tabak. Im Ansatz<br />
dicht und tiefgründig, dunkle Beerenfrucht,<br />
öffnet sich mit griffigem Tannin,<br />
im Finale noch ein wenig diffus, braucht<br />
Lagerung. masseto.com, k.A.<br />
•<br />
MilleEottantatre Petit Verdot<br />
Toscana Rosso IGT 2015<br />
Usiglian del Vescovo, Palaia<br />
14,5 Vol.-%. Satt leuchtendes Rubinrot. In<br />
der Nase zunächst nach Eisen, Kalbsleber,<br />
dann nach reifen Waldbeeren, sehr würzig,<br />
nach Leder im Nachhall. Am Gaumen geschliffen,<br />
engmaschig, zeigt sofort viel<br />
Salz im Anklang, mit viel Druck und Eleganz,<br />
spannt sich elegant und lange über<br />
die Zunge, Tabak im Nachhall.<br />
usigliandelvescovo.it, € 80,–<br />
•<br />
Millepassi Bolgheri DOC Superiore<br />
2017, Donna Olimpia 1898, Bolgheri<br />
14,5 Vol.-%. Kraftvoll leuchtendes Rubin<br />
mit violetten Akzenten. Ausgesprochen<br />
fruchtbetonte Nase nach satten Brombeeren,<br />
angetrocknete Pflaumen, schwarze<br />
Kirschen, feine Würznoten im Nachhall.<br />
Spannt sich wohlig über den Gaumen, füllige<br />
Textur, zeigt sich samtig im Gerbstoff,<br />
sehr ausgewogen, feinwürziger Nachhall,<br />
schöne Länge.<br />
donnaolimpia1898.it, € 70,–<br />
•<br />
BIO Nambrot Costa Toscana IGT<br />
2017, Tenuta di Ghizzano,<br />
Ghizzano di Peccioli<br />
14 Vol.-%. Kraftvolles, dunkles Rubin. Kompakte<br />
Nase mit intensiv erdigen Noten, viel<br />
Tabak, dann auch viel Brombeere und<br />
dunkle Johannisbeere, im Hintergrund feine<br />
Würze. Breitet sich am Gaumen satt<br />
aus, präsente, dunkle Beerenfrucht, dazu<br />
griffiges, dichtes Tannin mit feinem<br />
Fruchtschmelz im Kern, hallt lange nach.<br />
tenutadighizzano.com, € 40,–<br />
•<br />
Piemme Toscana Bianco IGT 2018<br />
Fattoria Le Pupille, Grosseto<br />
15 Vol.-%. Strahlendes, helles Goldgelb. Eröffnet<br />
in der Nase mit frischen Noten nach<br />
Grapefruit und Nektarine, im Hintergrund<br />
würziger Salbei. Am Gaumen gehaltvoll,<br />
öffnet sich mit süßem Schmelz, dann Noten<br />
nach reifem Pfirsich, sehr saftig, frisch<br />
und anhaltend.<br />
fattorialepupille.it, € 80,–<br />
•<br />
Poggio alle Nane Maremma Toscana<br />
DOC 2018, Le Mortelle, Castiglione<br />
della Pescaia<br />
14 Vol.-%. Sattes, tiefdunkles Rubin-Violett.<br />
Satte und tiefgründige Nase, viel Tabak, etwas<br />
Lakritze, dann satte Noten nach Maulbeere<br />
und Zwetschgen. Am Gaumen füllig<br />
und mit satter Frucht, dichtmaschiges,<br />
feinkörniges Tannin, nach reifen Zwetschgen,<br />
im Finale satte Tabaknoten.<br />
lemortelle.it, € 72,–<br />
•<br />
Prima Pietra Toscana IGT 2018<br />
Tenuta Prima Pietra, Riparbella (PI)<br />
14 Vol.-%. Intensives, dunkles Rubin mit<br />
leichtem Violettschimmer. Eröffnet mit<br />
Noten nach dunklem Kakao, etwas Baumharz,<br />
dann nach dunklen Beeren. Zeigt sich<br />
auch am Gaumen mit würzig-harzigen Noten,<br />
dunkle Beerenfrucht, im Finale fester<br />
Grip. tenutaprimapietra.com, € 50,–<br />
•<br />
BIO La Regola Cabernet Franc<br />
Toscana Rosso IGT 2018<br />
La Regola, Riparbella<br />
14,5 Vol.-%. Leuchtendes Rubinrot. In der<br />
Nase zunächst nach weißem Pfeffer, getrocknetem<br />
Rosenblatt, öffnet sich mit etwas<br />
Luft auf sattem Cassis und roten Johannisbeeren,<br />
Edelholz im Nachhall. Am<br />
Gaumen geradlinig und mit schöner Spannung,<br />
zeigt satte Fruchtnoten und edlen<br />
Holzeinsatz, warmherzig und ausgewogen<br />
bis ins Finale, geschliffen.<br />
laregola.com, € 60,–<br />
•<br />
Villanoviana Cabernet Franc<br />
Toscana IGT 2018<br />
Villanoviana, Bolgheri<br />
15 Vol.-%. Elegantes Rubinrot. Zeigt sich<br />
mit deutlichen Nuancen von rotem Paprika<br />
in der Nase, leicht grünwürziges Efeu, dann<br />
viel rote Johannisbeere, im Hintergrund<br />
leichte Pfeffer- und helle Lederwürze. Am<br />
Gaumen sehr saftig und klar, mit präziser<br />
Holunderbeerenfrucht, öffnet sich dicht<br />
und engmaschig, leicht salzig, im Nachhall<br />
mit sattem Nachdruck.<br />
villanoviana.it, € 70,–<br />
•<br />
Tinata Toscana Rosso IGT 2018<br />
Monteverro, Capalbio<br />
14 Vol.-%. Kraftvolles, funkelndes Rubin-<br />
Violett. Eröffnet mit kühl-würzigen Noten,<br />
etwas Geranienblatt, dazu frische<br />
Zwetschgen. Am Gaumen klare und präsente<br />
Frucht, griffiges Tannin von schönem<br />
Schmelz ummantelt, im Nachhall satt<br />
nach Brombeere und würzigem Unterholz.<br />
monteverro.com, € 96,–<br />
•<br />
BIO Marianova Bolgheri Rosso DOC<br />
Superiore 2018<br />
Michele Satta, Castagneto Carducci<br />
13,5 Vol.-%. Glänzendes, sattes Rubin. Eröffnet<br />
mit feinen Noten nach Himbeere<br />
und Brombeere, zeigt sich offen und zugänglich.<br />
Am Gaumen festes, zupackendes<br />
Tannin, griffig, salzig und würzig, im Finale<br />
noch etwas rau.<br />
michelesatta.com, € 170,–<br />
93<br />
•<br />
Aldone Toscana Rosso IGT 2018<br />
Terre del Marchesato,<br />
Bolgheri<br />
14,5 Vol.-%. Sattes Rubinrot. In der Nase<br />
nach gedörrten Feigen, Milchschokolade,<br />
hellem Malz, im Hintergrund nach Brombeeren.<br />
Am Gaumen dicht gewoben mit<br />
satter Frucht, öffnet sich kompakt und präzise,<br />
hat im Nachhall schönen Saft, tolle<br />
Länge und Finesse.<br />
terredelmarchesato.com, € 63,–<br />
•<br />
Baia al Vento Bolgheri Superiore<br />
DOC 2017<br />
Campo al Mare, Bolgheri<br />
15,5 Vol.-%. Tiefdunkles Rubinrot. In der<br />
Nase nach reifen Waldbeeren, Himbeeren,<br />
leicht erdige Nuancen, helles Leder, im<br />
Nachhall nach nassem Stein und edlem<br />
Holzeinsatz. Am Gaumen mit samtigem,<br />
toll integriertem Tannin, zeigt sich schön<br />
rund, mit Stoff und klarer Frucht, hat auch<br />
Druck, spannt sich schön über die Zunge.<br />
tenutefolonari.com, € 37,–<br />
•<br />
Bolgherese Bolgheri Rosso DOC<br />
Superiore 2017<br />
Tenuta di Vaira, Castagneto Carducci<br />
14,5 Vol.-%. Klares, glänzendes Rubinrot.<br />
Eine Komposition aus Waldfrüchten ziert<br />
Fotos: Mendeed / Shutterstock, beigestellt<br />
220 falstaff sep <strong>2021</strong>
Malerische Orte am Meer,<br />
dazu feinen Wein genießen –<br />
auch das bietet die Toskana.<br />
die Nase, dazu getrocknete Orangen und<br />
feines Nougat, im Nachhall Malzkaffee.<br />
Spannt sich fein auf am Gaumen, zeigt viel<br />
Frucht, elegant verwobenes Tannin, mit<br />
zartem Schmelz, mit feinem Nachdruck<br />
im Finale. tenutadivaira.com, € 35,–<br />
•<br />
Castello del Terriccio Toscana<br />
Rosso IGT 2017, Castello del Terriccio,<br />
Castellina Marittima<br />
15 Vol.-%. Klares, strahlendes Rubinrot.<br />
Zeigt sich ausgeprägt im Duft nach satten<br />
Herzkirschen, kleine reife Waldhimbeeren,<br />
dann Sanddorn, im Nachhall nasser Stein.<br />
Spannt einen feinen Bogen über die Zunge,<br />
samtig verwobenes Tannin, kraftvoll, aber<br />
ausgewogen im Körper, vielschichtig,<br />
kommt am Ende immer wieder mit viel<br />
Saft und Frucht. terriccio.it, € 69,–<br />
•<br />
BIO G.Punto Grenache Costa<br />
Toscana IGT 2019, Duemani, Riparbella<br />
14 Vol.-%. Aufhellendes Rubinrot. In der<br />
Nase sehr fruchtig-blumig, nach saftigen<br />
Kirschen, Blutorangen, Hagebutten, unterlegt<br />
von heller Würze. Zeigt sich saftig und<br />
klar am Gaumen, leichtfüßig, salzig, verläuft<br />
präzise und geradlinig über die Zunge,<br />
mit mittlerem Gewicht, salziger Nachklang.<br />
duemani.eu, € 150,–<br />
•<br />
Guidalberto Toscana IGT 2019<br />
Tenuta San Guido, Bolgheri<br />
14 Vol.-%. Elegantes, dunkles Rubinrot. Öffnet<br />
sich auf zart speckigen Nuancen, dann<br />
nach reifen Himbeeren und Kirschen, im<br />
Nachhall nach zart erdigen Nuancen und<br />
Waldbeeren. Am Gaumen mit viel Grip und<br />
saftigem Tannin, hat salzigen Unterton, in<br />
sich gut abgestimmt, mit Nachdruck.<br />
tenutasanguido.com, € 42,–<br />
•<br />
Il Barbiglione Terre di Pisa Rosso<br />
DOC 2016, Usiglian del Vescovo, Palaia<br />
14 Vol.-%. Strahlendes Rubingranat mit<br />
leichter Randaufhellung. Satte Nuancen<br />
von Brombeeren und Pflaumen strömen in<br />
die Nase, dahinter leicht Rosmarin und<br />
zartes Sandelholz. Spannt einen feinen<br />
weiten Bogen am Gaumen, mit samtig verwobenem<br />
Gerbstoff, geradlinig und harmonisch<br />
im Verlauf, bleibt ausgesprochen<br />
lang im Finish.<br />
usigliandelvescovo.it, € 38,–<br />
•<br />
Il Pino di Biserno Toscana IGT 2018<br />
Biserno, Bibbona<br />
14,5 Vol.-%. Sattes Rubinrot. In der Nase<br />
präzise, nach satten Waldbeeren, Hagebutten,<br />
fleischigen Kirschen, hat zarte Anklänge<br />
von Pfefferwürze und Schwarztee.<br />
Am Gaumen finessenreich und dicht gewoben,<br />
breitet sich geschliffen aus, ohne<br />
dabei an Saftigkeit zu mangeln, toller<br />
Nachdruck mit klarer Frucht und<br />
Harmonie. biserno.it, € 40,–<br />
•<br />
Indaco Toscana IGT 2018<br />
Tenuta dei Sette Cieli, Bibbona<br />
14,5 Vol.-%. Kräftiges Rubin mit nahezu undurchdringlichem<br />
Kern. Im Anriechen eine<br />
Komposition aus frischen Waldbeeren,<br />
Himbeere, dann etwas Minze, schwarzer<br />
Pfeffer und kalter Rauch. Zeigt sich sehr<br />
präsent am Gaumen mit kraftvollem Körper,<br />
vielschichtig im Geschmack, stoffig,<br />
strukturiert, mit sattem Druck, hallt noch<br />
lange nach. tenutasettecieli.com, € 40,–<br />
•<br />
Loto Toscana Rosso IGT 2017<br />
Villa Santo Stefano, Lucca<br />
14 Vol.-%. Sattes, leuchtendes Rubinrot.<br />
Sehr würzige Nase, nach Pfeffer, Graphit,<br />
leicht nach Teer, balsamisch, dann nach<br />
etwas Belüftung nach Brombeeren und<br />
schwarzem Johannisbeersirup. Am Gaumen<br />
mit erdigen Nuancen, kerniges Tannin,<br />
sehr salzig im Unterton, mit Druck im<br />
Nachhall. villa-santostefano.it, € 35,–<br />
•<br />
Mosaico Bolgheri DOC 2018<br />
Fattoria Casa di Terra, Bolgheri<br />
14,5 Vol.-%. Mittelkräftiges Ziegelrot mit<br />
dunklem Kern. Feinwürziger Duft nach<br />
schwarzen Johannisbeeren und Wacholderbeeren,<br />
dann Kakao und etwas Tabak,<br />
im Anklang Graphit. Saftig im Antrunk, mit<br />
saftiger Säure in schönem Wechselspiel<br />
mit satter Frucht, wohliger Körper mit viel<br />
Schmelz, sehr ausgewogen, mit lautem,<br />
offenherzigen Nachhall.<br />
fattoriacasaditerra.com, € 25,–<br />
•<br />
Nardo Costa Toscana IGT 2018<br />
Montepeloso, Suvereto<br />
15 Vol.-%. Leuchtendes, sattes Rubinrot. In<br />
der Nase würzig, zarter Toast, weißer Pfeffer,<br />
erinnert entfernt an Kaffeesatz und<br />
Malz, im Nachhall an eingelegte Pfirsiche.<br />
Am Gaumen saftig und strahlend, mit tollem<br />
Saft und engmaschigem Tannin, salzig,<br />
ein Jahr zusätzliche Flaschenreife hat<br />
sich sehr gelohnt, die Komponenten haben<br />
sich prächtig zusammengefügt.<br />
montepeloso.it, € 70,–<br />
•<br />
O.T. Toscana Rosso IGT 2017<br />
Oliviero Toscani, Casale Marittimo<br />
14,5 Vol.-%. Kraftvolles, leuchtendes Rubin-<br />
Violett. Intensive Nase nach Wild und<br />
Schiefergestein, dann satt nach Brombeeren.<br />
Dunkelbeerige Frucht am Gaumen,<br />
griffiges, zupackendes Tannin, kernig, im<br />
Finale leicht trocknend.<br />
toscani.com, € 29,–<br />
•<br />
Orizzonte Toscana IGT 2016<br />
Donna Olimpia 1898, Bolgheri<br />
14 Vol.-%. Satt leuchtendes Rubin mit Granatrand.<br />
Zarte Kräuternoten zieren die<br />
Nase, Rosmarin und Schlehe, dann Heidelbeere,<br />
ein Hauch roter Paprika und Lack.<br />
Wohlig im Antrunk, zeigt Fülle und feinmaschigen<br />
Gerbstoff, hat Wucht, bleibt aber<br />
trotzdem geschmeidig, mit zartem Holzeinsatz,<br />
einladend, salzig-saftiges Finish.<br />
donnaolimpia1898.it, € 90,–<br />
•<br />
Poggio Valente Toscana Rosso IGT<br />
2018, Fattoria Le Pupille, Grosseto<br />
sep <strong>2021</strong><br />
falstaff<br />
221
tasting / TOSKANA-KÜSTE<br />
14,5 Vol.-%. Strahlendes Rubinrot. In der<br />
Nase mit feinduftigen Anklängen, satte<br />
Kirschfrucht, leicht nach weißem Trüffel,<br />
würzig, nach rotem Pfeffer, öffnet sich vielschichtig.<br />
Dichtmaschiger Gaumeneintritt<br />
mit saftig-salziger Frucht, spannt sich klar<br />
über die Zunge, im Finale wiederum salzig,<br />
sehr gut gelungen dieses Jahr.<br />
fattorialepupille.it, € 28,–<br />
•<br />
Poggioraso Cabernet Franc Toscana<br />
Rosso IGT 2019, Poggioargentiera,<br />
Grosseto<br />
14,5 Vol.-%. Sattes Rubinrot. Würzige, präsente<br />
und einladende Nase, nach satter<br />
Cassisfrucht und reifen Kirschen, im Nachhall<br />
mediterrane Kräuter. Am Gaumen kernig<br />
und saftig, spannt sich toll über die<br />
Zunge, mit klarer Frucht und langem, präzisem<br />
Nachhall, saftig.<br />
poggioargentiera.com, € 35,–<br />
•<br />
Scipio Toscana IGT 2018<br />
Tenuta dei Sette Cieli, Bibbona<br />
14,5 Vol.-%. Sattes Rubin. Öffnet sich in der<br />
Nase auf Trüffelnuancen, dann nach satter<br />
Cassisfrucht, Holunderbeeren, edle Würze<br />
im Nachhall. Am Gaumen straff mit saftigkernigem<br />
Tannin, spannt sich schön über<br />
die Zunge, würzig, im Nachhall aktuell<br />
noch leicht zehrend, wird von Flaschenlagerung<br />
profitieren.<br />
tenutasettecieli.com, € 60,–<br />
•<br />
Sondraia Bolgheri Superiore DOC<br />
2018, Poggio al Tesoro,<br />
Bolgheri<br />
15 Vol.-%. Elegantes Rubinrot. Reife, ausdrucksstarke<br />
Frucht in der Nase, nach satten<br />
Kirschen, Himbeeren und Waldbeersirup,<br />
einem Hauch Salbei, unterlegt von eleganter<br />
Würze und minimalem Anklang von<br />
kaltem Rauch. Zeigt sich stoffig am Gaumen,<br />
mit engmaschigem Tannin, mit klarer,<br />
reifer Frucht, leicht nach Malz, minimale<br />
Zehrung, sollte noch etwas liegen bleiben.<br />
poggioaltesoro.it, € 55,–<br />
•<br />
BIO Sopra Cabernet Franc Costa<br />
Toscana IGT 2017<br />
Colline di Sopra, Montescudaio<br />
14,5 Vol.-%. Leuchtendes Rubinrot. In der<br />
Nase sehr verschlossen, zarter Beerenduft<br />
und grüne Würze. Am Gaumen saftig, mit<br />
klarer Frucht und finessenreichem Verlauf,<br />
zieht sich saftig über die Zunge, im Finale<br />
leicht salzig.<br />
collinedisopra.com, € 57,–<br />
•<br />
BIO Sopra Petit Verdot Costa<br />
Toscana IGT 2017<br />
Colline di Sopra, Montescudaio<br />
14 Vol.-%. Sattes, dunkel leuchtendes Rubin.<br />
In der Nase nach aufgemahlenen<br />
schwarzen Johannisbeeren, am Gaumen<br />
saftig, mit kompaktem Tannin, auch leicht<br />
salzig, dezent spürbarer Holzeinsatz, insgesamt<br />
aber sehr gut gelungen.<br />
collinedisopra.com, € 57,–<br />
•<br />
BIO Vermentino Bolgheri DOC 2019<br />
Grattamacco - Collemassari, Bolgheri<br />
14,5 Vol.-%. Strahlendes, intensives Strohgelb.<br />
In der Nase stark ausgeprägte Nuancen<br />
nach Feuerstein, Limettenzesten,<br />
Meersalz, nassem Stein, dunkler Mineralik.<br />
Am Gaumen straff, zielgerade, präzise, mit<br />
taktil mineralischem Verlauf, spannungsgeladen<br />
bis ins Finale, ein schöner Weißwein<br />
von der Küste.<br />
collemassariwines.it, € 35,–<br />
•<br />
BIO Vigna Verolla Baciòlo Sangiovese<br />
Maremma Toscana DOC 2018<br />
Valdonica, Sassofortino<br />
14,5 Vol.-%. Leuchtendes Rubinrot mit funkelndem<br />
Kern. Klare Kirschnase unterlegt<br />
von dezenter Würze, eingelegte Zwetschgen,<br />
Haselnuss, hat im Nachhall feine Nuancen<br />
nach Früchtetee. Am Gaumen mit<br />
klarem Fruchtausdruck, gepaart mit saftig-salzigem<br />
Tannin, spannt sich elegant<br />
über die Zunge, mit tollem Nachdruck.<br />
valdonica.com, € 40,–<br />
•<br />
Villa Donoratico Bolgheri Rosso<br />
DOC 2019, Argentiera, Bolgheri<br />
14,5 Vol.-%. Tiefdunkles undurchdringliches<br />
Granatrot. Öffnet sich auf schwarzen<br />
Kirschen, Preiselbeere und Mohnsamen,<br />
dahinter Walnuss und Eisen. Spannt sich<br />
saftig auf, mit lebhafter Säure, zeigt feines<br />
reifes Tannin, füllige Textur, kommt am<br />
Ende noch einmal auf reife Beerenfrucht<br />
und hält sich äußerst lange.<br />
argentiera.com, € 35,–<br />
Cabernet Franc ist an der toskanischen<br />
Küste immer weiter verbreitet.<br />
•<br />
W Dedicato a Walter Bolgheri DOC<br />
Superiore 2017<br />
Poggio al Tesoro, Bolgheri<br />
15 Vol.-%. Elegantes Rubinrot. Würzige, einladende<br />
Nase, zartes Fumé, klar nach<br />
Waldbeeren, im Anklang nach Holunderbeeren<br />
und Minze, roter Paprika, tolle<br />
Kräuterwürze. Am Gaumen sehr wuchtig<br />
und präsent, dicht in Ansatz und Verlauf,<br />
aktuell noch sehr jung, im hinteren Bereich<br />
dann etwas zehrend.<br />
poggioaltesoro.it, € 130,–<br />
•<br />
BIO Perenzo Syrah Maremma<br />
Toscana DOC 2017, Fattoria di Magliano,<br />
Magliano in Toscana<br />
14,5 Vol.-%. Kraftvolles, funkelndes Rubin-<br />
Violett. Sehr duftige Nase, eröffnet mit Noten<br />
nach Zitronenmelisse und Salbei, dann<br />
satte Kirschen und Zwetschgen. Am Gaumen<br />
kraftvoll und zupackend, entfaltet<br />
sich mit kernigem Tannin, ummantelt von<br />
süßem Schmelz, zeigt im Finale festen<br />
Druck. fattoriadimagliano.it, € 26,50<br />
•<br />
BIO Marsiliana Costa Toscana Rosso<br />
IGT 2016, Principe Corsini - Tenuta<br />
Marsiliana, Manciano<br />
14 Vol.-%. Sattes Rubin mit leichtem Granatschimmer.<br />
Zeigt sich in der Nase recht<br />
verhalten, eröffnet mit betont erdigen Noten,<br />
viel Tabak, dahinter satte Brombeerfrucht.<br />
Griffiges, präzises Tannin, eingebettet<br />
in feine Frucht, viel Druck im Finale,<br />
aber auch ein wenig harsch.<br />
principecorsini.com, € 28,50<br />
•<br />
BIO Piastraia Bolgheri Superiore<br />
DOC 2018, Michele Satta, Castagneto<br />
Carducci<br />
14 Vol.-%. Sattes Rubinrot. In der Nase sehr<br />
würzig mit Tendenz zum Animalischen,<br />
nach Trüffel, satten Amarenakirschen, reifen<br />
Zwetschgen, im Hintergrund ledrig-erdige<br />
Töne. Am Gaumen sehr würzig, sehr<br />
dunkelbeerig, öffnet sich mit dichter Textur,<br />
die dunkle Frucht und Würze sind in<br />
salziges, engmaschiges Tannin eingebettet,<br />
in sich stimmig, erdiger Kern, macht<br />
mit präventiver Lüftung noch mehr Spaß.<br />
michelesatta.com, € 39,–<br />
•<br />
Sant'Uberto Bolgheri DOC<br />
Superiore 2018, Villanoviana,<br />
Bolgheri<br />
14 Vol.-%. Leuchtendes Rubinrot. Tolle, fein<br />
gezeichnete Nase nach reifen Kirschen, reifen<br />
Himbeeren, getragen von zarter Würze,<br />
rund und einladend. Am Gaumen mit elegantem<br />
Verlauf und eng gewobenem Tannin,<br />
zeigt guten Druck, klare, rotbeerige<br />
Frucht begleitet den Trunk, warmherzig<br />
und geschliffen im Finale.<br />
villanoviana.it, € 42,–<br />
•<br />
BIO Cavaliere Toscana Rosso IGT<br />
2018, Michele Satta, Castagneto<br />
Carducci<br />
14,5 Vol.-%. Glänzendes Granatrot mit<br />
schimmerndem Kern. Im Bukett nach Heidelbeeren,<br />
eingelegten Pflaumen, Datteln,<br />
Gewürznelke, auch etwas fleischig. Tritt<br />
geschmeidig in den Mund ein mit feinmaschigem<br />
Gerbstoff, zeigt sich kraftvoll,<br />
aber geschliffen im Körper, mit viel<br />
Schmelz und Persistenz, drückt im Abgang<br />
noch einmal auf den Gaumen.<br />
michelesatta.com, € 45,–<br />
•<br />
BIO Vigna Vecchia Toscana Rosso<br />
IGT 2018, I Giusti & Zanza, Fauglia<br />
14 Vol.-%. Elegant leuchtendes Rubinrot. In<br />
der Nase verschlossen. Zeigt sich dann am<br />
Gaumen mit toller Fruchtsüße und kernigsalzigem<br />
Tannin, spannt sich schön auf,<br />
mit edlen harzigen Untertönen, lange und<br />
salzig, mediterran-würziger Ausklang.<br />
igiustiezanza.it, € 85,–<br />
•<br />
BIO Strido Toscana Rosso IGT 2016<br />
La Regola, Riparbella<br />
14,5 Vol.-%. Tiefes, dunkles Rubin. Balsamisch-ätherische<br />
Nase, Edelholz, reife<br />
Preiselbeeren, Malz, im Nachhall auf satten<br />
Herzkirschen und reifen Erdbeeren,<br />
Minze. Am Gaumen dicht gewoben, satt,<br />
mit fast öliger Textur, getragen von edlem<br />
Holzeinsatz, spannt einen weiten Bogen,<br />
langer Nachhall, bleibt lange haften.<br />
laregola.com, € 100,–<br />
Alle Verkostungsnotizen<br />
online unter<br />
go.falstaff.com/toskana-kueste-21<br />
Foto: Andrew Hagen / Shutterstock<br />
222 falstaff sep <strong>2021</strong>
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tasting / SIZILIEN TROPHY<br />
INSEL-<br />
TR ÄUME<br />
Nach dem Veneto ist Sizilien die zweitgrößte Weinbauregion Italiens.<br />
Vom Meeresniveau bis auf 1000 Meter Höhe wird hier angebaut. Die dabei<br />
entstehende Vielfalt an Sorten, Lagen und Stilen ist enorm. Und moderne<br />
Kellertechnik garantiert nicht nur reife Frucht, sondern auch Frische.<br />
TEXT OTHMAR KIEM NOTIZEN OTHMAR KIEM, SIMON STAFFLER, ROSA BESLER<br />
Foto: K. Roy Zerloch / Shutterstock<br />
224 falstaff sep <strong>2021</strong>
An den Hängen des Ätna<br />
gedeihen auf Sizilien prächtige<br />
Rot- und Weißweine.<br />
Ausladende Weine mit barocker<br />
Fülle, hohem Alkoholgehalt<br />
und marmeladiger<br />
Frucht? Das war einmal!<br />
Moderne Kellertechnik mit<br />
ihren Kühlmöglichkeiten hat beim sizilianischen<br />
Wein wahre Wunder bewirkt. Hinzu<br />
kommen akkurate Arbeit im Weinberg und<br />
die richtige Wahl des Lesezeitpunkts. Das<br />
bewirkt, dass Weine aus Sizilien heute<br />
hervorragend dastehen und mit frischen,<br />
klaren Noten, Trinkfluss und Saftigkeit<br />
begeistern. Ihren mediterranen Charakter<br />
mit vollreifer Frucht (aber nie überreif) und<br />
feiner Würze behalten sie trotzdem bei –<br />
und das ist auch gut so. Schließlich lieben<br />
wir sizilianische Weine ja auch wegen der<br />
Strahlkraft der Sonne, die sie in sich tragen.<br />
Unter den Weißweinen sticht die lokale<br />
Sorte Grillo hervor. Einst diente sie primär<br />
als Grundlage für die Cuvée der Marsala-<br />
Weine. Mit der Krise des Marsala wurde es<br />
dann still um den Grillo. Ab der Jahrtausendwende<br />
wurde die Traube zunehmend<br />
reinsortig ausgebaut, und heute ist Grillo<br />
als Sicilia DOC einer der Exportschlager<br />
der Insel. Grillo behält auch bei hoher Reife<br />
gute Säurewerte und kann sehr gut altern.<br />
Bei den roten Sizilianern ist Nero d’Avola<br />
die führende Sorte, die man über die ganze<br />
Insel verstreut findet. Je nach Gebiet, Boden,<br />
Kleinklima und Ausbau zeigt der Wein<br />
verschiedene Ausprägungen. Nero-d’Avola-<br />
Weine sind in der Regel von tiefdunklem<br />
Rubin, zeigen eine intensive Nase nach<br />
dunklen Beeren – vor allem Heidelbeeren –<br />
verbunden mit feinen harzigen Noten. Am<br />
Gaumen begeistern sie mit präsentem,<br />
dichtem Tannin und frischer Säure.<br />
Und dann gibt es da noch die Weine vom<br />
Ätna – nicht nur in Italien, sondern auch<br />
international sehr gesucht. Die Hänge des<br />
höchsten aktiven Vulkans in Europa sind<br />
weitflächig mit Wein bestockt, zum Teil<br />
sind es alte, knorrige Reben, die noch<br />
unveredelt im sandigen Boden wurzeln. Bei<br />
Weiß ist Carricante die dominierende Sorte,<br />
bei Rot Nerello Mascalese. Der erbringt<br />
relativ hellfarbige Weine mit charakteristischer<br />
Frucht nach Himbeere, guter Spannung<br />
und griffigem Tannin. Übrigens:<br />
Nach burgundischem Vorbild werden die<br />
Weine zunehmend nach Lagen – am Ätna<br />
» Contrada« genannt – getrennt ausgebaut.<br />
sep <strong>2021</strong><br />
falstaff<br />
225
tasting / SIZILIEN TROPHY<br />
Stoffige Weißweine aus<br />
der Sorte Grillo sind auf<br />
der ganzen Insel zu finden.<br />
SIZILIEN<br />
WEISSWEINE<br />
PLATZ<br />
BEN RYÉ 2018<br />
DONNAFUGATA<br />
Nach Birnenkompott, gedörrten<br />
Marillen, Datteln und Karamell,<br />
dazu ein Hauch Akazienhonig.<br />
Donnafugatas Ben<br />
Ryé, ein traumhafter<br />
Süßwein<br />
von der Insel Pantelleria,<br />
entwickelt<br />
sich zum Seriensieger unter den<br />
Weißweinen. Auf den Rängen<br />
folgen zwei Weißweine vom<br />
Ätna: Idda ist ein Gemeinschaftsprojekt<br />
von Gaja und<br />
Graci; der Contrada PC ein<br />
Chardonnay von Passopisciaro.<br />
95<br />
•<br />
Ben Ryé Passito di Pantelleria 2018<br />
Donnafugata, Marsala<br />
14,5 Vol.-%, NK. Strahlendes Bernstein mit<br />
goldenen Akzenten. Öffnet sich an der<br />
Nase komplex auf Noten von Birnenkompott,<br />
gedörrten Aprikosen, Datteln,<br />
Karamell, ein Hauch Akazienhonig. Spannt<br />
am Gaumen ein großes Kleid auf, extrem<br />
vielschichtig, mit saftigem Spiel, reife gelbe<br />
Frucht, edel anmutend, mundfüllend,<br />
trotzdem sehr ausgewogen im Verlauf mit<br />
langem ausdrucksstarkem Finale.<br />
donnafugata.it<br />
€ 58,–<br />
94<br />
•<br />
Idda Bianco Sicilia DOP 2020<br />
Idda, Giarre (CT)<br />
12,5 Vol.-%, NK. Strahlendes Strohgelb mit<br />
silbernen Reflexen. In der Nase duftig und<br />
einladend, nach saftigen Zitronen, Grapefruit,<br />
Orangenblüten, im Nachhall mit<br />
dezenten Anklängen von Feuerstein. Am<br />
Gaumen sehr saftig mit fruchtbetontem<br />
Kern, spannt sich toll auf, leicht blumig,<br />
schönes Aromenspektrum mit toller<br />
Länge und Harmonie.<br />
gajadistribuzione.it, € 40,–<br />
•<br />
Contrada PC Terre Siciliane IGP<br />
2019<br />
Passopisciaro, Castiglione di Sicilia<br />
13 Vol.-%, NK. Strahlend klares Strohgelb.<br />
Noten von Ananas, Zitronenblüten und<br />
Bergamotte dringen an die Nase, dazu<br />
Feuerstein und saftiger gelber Apfel. Trifft<br />
mit Spannung auf den Gaumen, baut sich<br />
in Schichten auf, taktil-mineralisch, dynamisch,<br />
dicht mit gutem Druck, anmutende<br />
gelbe Frucht, welche sich im Finish noch<br />
lange hält. vinifranchetti.com, € 55,–<br />
93<br />
•<br />
Family and Friends Terre Siciliane<br />
IGP 2020, Feudo Maccari, Noto<br />
Fotos: Barmalini / Shutterstock, beigestellt<br />
226 falstaff sep <strong>2021</strong>
14,5 Vol.-%, NK. Strahlendes Zitronengelb<br />
mit schimmerndem Kern. Feine Röstaromen<br />
in der Nase, Zedernholz, etwas Malz,<br />
goldgelber Apfel, im Anklang Nougat.<br />
Trifft mit Druck auf den Gaumen, zeigt viel<br />
Struktur und guten Zug, spürbarer Holzeinsatz,<br />
angenehmer Schmelz, kraftvolles Finale<br />
mit Nachdruck, klingt anhaltend aus.<br />
feudomaccari.it, € 19,50<br />
•<br />
Donna Franca Marsala Superiore<br />
Riserva, Florio, Marsala<br />
19 Vol.-%, NK. Kräftiges Bernstein mit<br />
braunen Akzenten. Markant gezeichnete<br />
Nase nach gezuckerten Pflaumen, Datteln,<br />
gebrannten Mandeln, Karamell, im Hintergrund<br />
Fichtensprossen. Zieht sich saftig<br />
über die Zunge, zeigt sich intensiv im Geschmack,<br />
gute Komplexität, frisch gerösteter<br />
Kaffee und reife Aprikose am Gaumen,<br />
viel reife Frucht und leicht salzig im<br />
Abgang. duca.it, 40,–<br />
•<br />
A' Puddara Etna Bianco DOC 2019<br />
Tenuta di Fessina, Castiglione di Sicilia<br />
13 Vol.-%, NK. Aufhellendes Zitronengelb<br />
mit grünem Schimmer. Feine Kräuter<br />
zieren die Nase, dazu grüne Paprika und<br />
kalter Tee, im Anklang Williamsbirne, etwas<br />
rauchig. Präsent und frisch im Trunk,<br />
baut sich in Schichten auf, feingliedrige<br />
Mineralität, vibrierend straff in Ansatz und<br />
Verlauf, anhaltend lang im Finale.<br />
tenutadifessina.com, € 45,–<br />
92<br />
•<br />
BIO Vigna di Mandranova Grillo<br />
Sicilia DOC 2020<br />
Alessandro di Camporeale<br />
Camporeale<br />
12,5 Vol.-%, KK. Zart schimmerndes Grüngelb.<br />
Aromen von sattem grünem Apfel<br />
und frischer Zitrone zieren die Nase, Holunder,<br />
dazu weißer Tee und etwas Rauch.<br />
Spannt sich saftig über die Zunge mit<br />
animierendem Säurespiel, lebhafte Textur,<br />
zeigt sich präzise in Ansatz und Verlauf,<br />
fein salzig im Finish, hallt lange nach und<br />
beweist tollen Trinkfluss.<br />
alessandrodicamporeale.it, € 20,–<br />
•<br />
Lalùci Grillo Sicilia DOC 2020<br />
Baglio del Cristo di Campobello<br />
Campobello di Licata<br />
13 Vol.-%, DIAM. Helles, leicht grünlich<br />
schimmerndes Zitronengelb. Duftig nach<br />
kandierten gelben Früchten, dazu Pfirsichblüten,<br />
gebackener Apfel und Nussbutter.<br />
Zieht am Gaumen saftig auf, wirkt ausgewogen,<br />
mit frischem Säurespiel, feine<br />
Mineralik, saftig im Trinkfluss, geschliffen<br />
langer Ausklang.<br />
cristodicampobello.it, € 18,–<br />
•<br />
Alta Mora Etna Bianco DOC 2020<br />
Cusumano, Partinico<br />
12,5 Vol.-%, NK. Intensiv leuchtendes<br />
Strohgelb mit Gold. Frisches Zitronengras<br />
dominiert die Nase, dazu Orangenschale,<br />
gelber Apfel und etwas Fumé. Spannt sich<br />
verwoben über die Zunge, viel Mineralität,<br />
zeigt viel Frische in Ansatz und Verlauf,<br />
animierende Salzigkeit, geht mit leichtem<br />
Nachdruck ins Finish.<br />
cusumano.it, € 15,–<br />
•<br />
Kados Sicilia DOC 2020<br />
Duca di Salaparuta, Marsala<br />
12,5 Vol.-%, NK. Blass schimmerndes Goldgelb<br />
mit silbernem Touch. Feine Nuancen<br />
nach Aprikosen, reifen Litschi und weißem<br />
Pfeffer, im Hintergrund Pampelmuse und<br />
leichtes Fumé. Zeigt sich finessenreich am<br />
Gaumen mit gut eingebetteter Säure,<br />
engmaschig in Struktur und Verlauf, feiner<br />
Druck, schöne Mineralität, hält sich<br />
anhaltend lang im Ausklang, sehr gutes<br />
Potenzial. duca.it, € 14,95<br />
•<br />
Aegades Grillo Erice DOC 2020<br />
Fazio, Fulgatore – Erice<br />
12,5 Vol.-%, NK. Blass funkelndes Goldgelb<br />
mit Grün. Ansprechende Nuancen von<br />
reifer Nektarine, getrocknete Aprikose,<br />
Orangenblüte, ein Hauch Maracuja. Die<br />
Frucht von der Nase zieht sich fein durch<br />
den Gaumen, untermalt von saftiger Säure,<br />
viel Schmelz, mittelkräftig im Gewicht,<br />
leicht salzig, anhaltender Ausklang.<br />
casavinicolafazio.it<br />
€ 12,50<br />
•<br />
Targa Marsala Superiore Riserva<br />
20<strong>06</strong> Semisecco , Florio, Marsala<br />
19 Vol.-%, DIAM. Satt leuchtendes Bernstein<br />
mit braunem Kern. Öffnet sich auf<br />
Datteln, getrocknete Aprikosen, feines<br />
Nougat, etwas Melasse, weißer Tee ummantelt<br />
das Aroma. Edle, ausgewogene<br />
Süße am Gaumen, saftige Säure im Wechselspiel<br />
mit leicht herben Würztönen,<br />
leicht ölige Textur, langer und vielschichtiger<br />
Abgang.<br />
duca.it, Preis: k. A.<br />
•<br />
Baglio Florio Marsala Vergine DOC<br />
2002, Florio, Marsala<br />
19 Vol.-%, NK. Intensiv leuchtendes Kupfer<br />
mit goldenem Schimmer. Geröstete Haselnüsse<br />
und Datteln zieren die Nase, dann<br />
Pfirsichmarmelade, ein Hauch Lakritze<br />
und kandierte Orangenschalen. Öffnet sich<br />
saftig, in frischem Säurekleid, satte Würze<br />
am Gaumen, vielschichtig, gut strukturiert,<br />
hallt ausgiebig nach.<br />
duca.it, € 29,95<br />
•<br />
Terre Arse Marsala Vergine Riserva<br />
2003 Secco, Florio, Marsala<br />
19 Vol.-%, DIAM. Brillant strahlendes Bernstein<br />
mit Gold. Noten von Mandarinenschale<br />
und Datteln steigen elegant in die<br />
Nase, dazu Kandis, ein Hauch Oregano.<br />
Spannt sich schwungvoll über die Zunge,<br />
zeigt feinen Schliff, sehr ausgewogen im<br />
PLATZ<br />
IDDA BIANCO 2020<br />
IDDA<br />
Nach Zitronen, Grapefruit,<br />
Orangenblüten und Feuerstein.<br />
Körper, schöne Komplexität, klingt nussig<br />
würzig nach, sehr lang. duca.it, € 14,95<br />
•<br />
Etna Bianco DOC 2019<br />
Planeta, Menfi<br />
13 Vol.-%, DIAM. Strahlendes Strohgelb. In<br />
der Nase deutlich nach nassem Stein, eine<br />
Prise Kamillenblüte, dann Zitrusfrucht und<br />
Meersalz, sogar leicht medizinal im Nachhall.<br />
Am Gaumen straff, mit präsentem<br />
Säurespiel und rassigem Zug, spannt sich<br />
schön auf, mit saftig-salzigem Nachhall,<br />
macht viel Spaß im Glas.<br />
planeta.it<br />
€ 18,–<br />
•<br />
BIO Schietto Chardonnay Terre<br />
Siciliane IGP 2015, Spadafora, Palermo<br />
13,5 Vol.-%, NK. Kräftig funkelndes Strohgelb<br />
mit goldenen Reflexen. Zarte Noten<br />
von reifen Südfrüchten, kandierte Mango,<br />
Ananasparfait, im Nachhall Bourbonvanille<br />
und Buttercreme. Spannt ein sattes<br />
Kleid auf, saftige Frische, angenehm<br />
mundfüllende Textur, viel Intensität,<br />
zeigt komplexes Spiel, exzentrisches,<br />
lautes Finale.<br />
spadafora.com, € 25,–<br />
•<br />
BIO Principe G Terre Siciliane IGP<br />
2018, Spadafora, Palermo<br />
13 Vol.-%, KK. Intensiv leuchtendes Zitronengelb.<br />
Im Aroma nach gebackenen<br />
Früchten, Blutorange, etwas Banane,<br />
PLATZ<br />
CONTRADA PC 2020<br />
PASSOPISCIARO<br />
Taktil-mineralisch, dynamisch,<br />
anmutende gelbe Frucht.<br />
Brotkruste und Mandeln. Wohlig, füllt den<br />
ganzen Gaumen aus, mit sattem Schmelz,<br />
wirkt dicht, kompakt mit mittlerer Komplexität,<br />
straffer Verlauf, trocken im Ausklang.<br />
spadafora.com, € 13,–<br />
•<br />
Buonora Etna Bianco DOC 2020<br />
Tasca d’Almerita, Palermo<br />
12 Vol.-%, NK. Zart schimmerndes Blassgelb<br />
mit silbernem Touch. Im Aroma nach<br />
frischer Limettenzeste, knackiger grüner<br />
Apfel, im Hintergrund Melissenblüte.<br />
Spannt sich saftig auf, zeigt keckes Spiel,<br />
straff, zeigt sich im Gewicht recht leicht,<br />
zügig im Trunk, viel Spannung im<br />
Ausklang, endet auf Salzzitrone.<br />
tascadalmerita.it<br />
€ 19,–<br />
•<br />
Contrada Villagrande Etna Bianco<br />
Superiore DOC 2018<br />
Barone di Villagrande, Milo<br />
13 Vol.-%, DIAM. Strahlendes, intensives<br />
Strohgelb mit zart hellgoldenen Reflexen.<br />
In der Nase fein duftig, nach Kerzenwachs,<br />
weißem Pfirsich, einem Hauch Orangenblüten,<br />
zeigt sich im Nachhall mit Anklängen<br />
von Bergamotte und Lindenblüten.<br />
Am Gaumen saftig und klar, mit tollem<br />
Spannungsbogen, salzig-saftiger Verlauf<br />
mit harmonischem Spiel, bleibt lang und<br />
sauber haften.<br />
villagrande.it<br />
€ 40,–<br />
sep <strong>2021</strong><br />
falstaff<br />
227
tasting / SIZILIEN TROPHY<br />
Nerello Mascalese ist die<br />
wichtigste Rotweinsorte<br />
am Ätna.<br />
SIZILIEN<br />
ROTWEINE<br />
PLATZ<br />
FRANCHETTI 2019<br />
PASSOPISCIARO<br />
Tolle Stoffigkeit und Konzentration,<br />
zugleich aber auch klare und präzise<br />
Frucht, nach Kirschen und Brombeeren.<br />
Bei den sizilianischen<br />
Rotweinen dominiert<br />
der Ätna.<br />
Bester Wein ist<br />
aber kein Nerello<br />
Mascalese, sondern der<br />
Franchetti von Passopisciaro.<br />
Der besteht aus Petit Verdot und<br />
Cesanese d’Affile. Es folgen der<br />
Barbagalli von Pietradolce und<br />
der Klassiker Riserva del Conte<br />
von Tasca d’Almerita.<br />
96<br />
•<br />
Franchetti Terre Siciliane IGP 2019<br />
Passopisciaro, Castiglione di Sicilia<br />
14 Vol.-%, NK. Ausdrucksstark, nach Kirschsirup,<br />
reifen Brombeeren, Graphit, ein<br />
Hauch Traubensaft, im Nachhall elegante<br />
Würze. Mit toller Stoffigkeit und Konzentration,<br />
ohne dabei zu füllig zu wirken,<br />
klare und präzise Frucht, spannt sich weit<br />
auf, herzhaft, engmaschig, lang.<br />
vinifranchetti.com, € 115,–<br />
•<br />
Barbagalli Etna Rosso DOC 2017<br />
Pietradolce, Castiglione di Sicilia<br />
15 Vol.-%, NK. Vielschichtig, nach getrockneter<br />
Johannisbeere, Hagebutte, viel<br />
Kräuterwürze, Wacholder, Sanddorn, im<br />
Hintergrund zarter Malzkaffee. Saftig, mit<br />
viel präsenter Frucht, feiner Gerbstoff,<br />
kompakt und mit geradliniger Struktur, edler<br />
Druck bis zum Ende, kommt im Abgang<br />
immer wieder. pietradolce.it, € 125,–<br />
•<br />
Riserva del Conte Contea di<br />
Scalafani DOC 2016<br />
Tasca d’Almerita, Palermo<br />
13 Vol.-%, NK. Ausgewogen, vielschichtig,<br />
zugleich filigran. Sehr saftig, dicht, mit<br />
klarer Frucht und engmaschigem umhüllendem<br />
Tannin, zeigt eleganten Druck,<br />
baut sich in vielen Schichten auf, Länge<br />
und Finesse. tascadalmerita.it, € 130,–<br />
95<br />
•<br />
Serra della Contessa Particella<br />
No. 587 Etna Rosso Riserva DOC 2015<br />
Benanti, Viagrande<br />
13,5 Vol.-%, NK. Nach reifen Walderdbeeren,<br />
Blutorangen, einem Hauch Hagebutten,<br />
weißes Rosenblatt, komplex und einladend.<br />
Klar und finessenreich, mit kühlem<br />
Fruchtkern, dichtes Tannin stützt den Verlauf,<br />
spannt einen sehr eleganten Bogen<br />
bis ins Finale. benanti.it, € 85,–<br />
•<br />
Contrada C Terre Siciliane IGP 2019,<br />
Passopisciaro, Castiglione di Sicilia<br />
15 Vol.-%, NK. Nach kleinen Erdbeeren,<br />
Fotos: Francesco Di Grigoli / Shutterstock, beigestellt<br />
228 falstaff sep <strong>2021</strong>
FÜR DIE ZUKUNFT DES AHR-WEINBAUS –<br />
EIN SPENDENAUFRUF<br />
©VDP by Peter Bender<br />
EIN FINANZIELLES HILFSPAKET FÜR DEN GESAMTEN WEINBAU AN DER AHR.<br />
WIE KÖNNEN WIR HELFEN?<br />
UM DIE VERARBEITUNG DES GESCHEHENEN UND DEN MIT INVESTITIONEN VERBUNDENEN WIEDERAUFBAU<br />
ETWAS SORGLOSERZU GESTALTEN, HABEN WIR UNS ENTSCHIEDEN DIESEN SPENDENAUFRUF ZU STARTEN.<br />
GEMEINSAM MIT IHNEN MÖCHTEN WIR EIN FINANZIELLES HILFSPAKET FÜR DEN WEINBAU AN DER AHR SCHAFFEN,<br />
DAS ALLEN WINZERINNEN UND WINZERN IN DIESER SCHWIERIGEN ZEIT HOFFNUNG UND ZUVERSICHT VERLEIHT.<br />
WIE FUNKTIONIERT DIE SPENDE?<br />
DER SPENDENBEITRAG IST FREI WÄHLBAR UND KANN DIREKT AN DEN VEREIN „DER ADLER HILFT E.V.“ ÜBERWIESEN WERDEN.<br />
ALLE SPENDEN KOMMEN DEM WIEDERAUFBAU DER GESAMTEN WEINBAUREGION AHR ZUGUTE.<br />
SPENDENKONTO: DER VDP.ADLER HILFT E.V.<br />
RHEINGAUER VOLKSBANK<br />
IBAN: DE 21 5109 1500 0000 2045 28<br />
BIC: GENODE51RGG<br />
BETREFF: SOLIDARITÄT AHR WEINBAU<br />
ODER VIA PAYPAL AN:<br />
DERADLERHILFT@VDP.DE<br />
BETREFF: SOLIDARITÄT AHR WEINBAU
tasting / SIZILIEN TROPHY<br />
Johannisbeeren, Wacholderbeeren, leicht<br />
lehmig, im Anklang Lederwürze und<br />
Schwarztee. Baut sich lebendig auf, mit<br />
schönem Druck, fein verwobenes Tannin,<br />
sehr finessenreich, trotzdem zupackend im<br />
hinteren Teil, klingt auf feinen salzigen Noten<br />
aus. vinifranchetti.com, € 60,–<br />
94<br />
•<br />
BIO MNRL Vigna di Mandranova<br />
Syrah Sicilia DOC 2017<br />
Alessandro di Camporeale<br />
Camporeale<br />
14,5 Vol.-%, NK. Einladend und duftig, nach<br />
satten Herzkirschen, Preiselbeermarmelade,<br />
einer Prise Harz und Schokoladenpulver.<br />
Dicht und satt, mit engmaschigem<br />
Tannin und tollem Spannungsbogen, klare,<br />
kompakte Frucht, toller, langer Abgang.<br />
alessandrodicamporeale.it<br />
€ 40,–<br />
•<br />
Rovittello Particella N. 341 Etna<br />
Rosso Riserva DOC 2015<br />
Benanti, Viagrande<br />
13,5 Vol.-%, NK. Komplexes Bukett nach Johannisbeeren,<br />
reifen Hagebutten, getrockneten<br />
Rosenblättern, Lorbeer und nassem<br />
Stein. Sehr dicht, mit fein verwobenem<br />
Gerbstoff, engmaschig, elegant, zeigt<br />
schöne Harmonie, im Abgang anhaltend,<br />
auf straffer Mineralität, beachtlicher Nachhall.<br />
benanti.it, € 85,–<br />
•<br />
Mille e Una Notte Sicilia Rosso DOC<br />
2017, Donnafugata, Marsala<br />
13,5 Vol.-%, NK. Nach vielen reifen, dunklen<br />
Beeren, unterlegt von zartem Würzeton,<br />
ein Hauch Edelholz und Milchschokolade<br />
runden das Bukett ab. Sehr saftig mit<br />
strahlender Frucht, gestützt von griffigem<br />
Tannin, balsamisch-mineralischer Touch,<br />
leicht erdig, im Nachhall mit Druck, gute<br />
Länge. donnafugata.it, € 59,50<br />
•<br />
Fragore Etna Rosso Contrada<br />
Montelaguardia DOC 2018<br />
Donnafugata, Marsala<br />
14 Vol.-%, NK. Öffnet sich auf Nuancen von<br />
frischer Brombeere, Waldbeerjoghurt,<br />
feinste Nougatcreme und Feuerstein.<br />
Kommt mit kompakter Struktur, zeigt Grip<br />
und viel Mineralität, stoffiges Tannin legt<br />
sich über die Zunge, satt im Körper, drückt<br />
im Finale nochmals auf den Gaumen.<br />
donnafugata.it, € 59,50<br />
•<br />
Duca Enrico Terre Siciliane IGP 2017,<br />
Duca di Salaparuta, Marsala<br />
14 Vol.-%, NK. Nach Preiselbeeren, Cassis,<br />
ein Hauch Eisen, nasser Stein, leicht erdig,<br />
filigrane, elegante Würze im Nachhall.<br />
Ausdrucksstark, mit klarer Frucht, zeigt<br />
sich elegant und mit eng verwobenem<br />
Tannin, toller balsamischer Unterton,<br />
schöne Länge, mit Nachdruck.<br />
duca.it, € 60,–<br />
•<br />
Palari Faro DOC 2014<br />
Palari, San Stefano Briga<br />
14 Vol.-%, NK. Balsamisch-würzig, nach<br />
nassem Stein, medizinal, im Nachhall nach<br />
reifen Preiselbeeren. Erdig, öffnet sich mit<br />
Grip, klare Frucht mit betont würzigem<br />
Verlauf, hat eigenen Charakter, im Finale<br />
leicht trocknend, sollte man vorher<br />
dekantieren. palari.it, € 50,50<br />
•<br />
Erse 1911 Contrada Moscamento<br />
Etna Rosso DOC 2018<br />
Tenuta di Fessina, Castiglione di Sicilia<br />
13 Vol.-%, NK. Fein nach roter Johannisbeere,<br />
Himbeergelee, etwas Kardamom und<br />
dunkler Schokolade. Spannt ein elegant<br />
geschliffenes Kleid auf, zeigt lebendigen<br />
Trunk, fein verwobenes Tannin, mit Präzision<br />
und Zug, endet auf satten Kirschen<br />
mit feiner Salzigkeit, purer Trinkfluss.<br />
tenutadifessina.com, € 30.-<br />
•<br />
Achilles Syrah Sicilia DOC 2017<br />
Zisola, Noto<br />
14,5 Vol.-%, NK. Nach satten Himbeeren<br />
und Waldfrüchten, zarte Pflaume, minimale<br />
Pfefferwürze, im Nachhall ein Hauch<br />
Milchschokolade. Am Gaumen dicht und<br />
mit Grip, spannt sich saftig und klar über<br />
die Zunge, spannender Verlauf, bleibt<br />
lange haften. mazzei.it, € 29,50<br />
93<br />
•<br />
Lu Patri Nero d'Avola Sicilia DOC<br />
2017, Baglio del Cristo di Campobello<br />
Campobello di Licata<br />
14,5 Vol.-%, DIAM. Öffnet sich auf reifen<br />
Pflaumen, schwarzen Johannisbeeren,<br />
Gewürznelken und feinen Zedern, hat im<br />
Ausklang etwas zart Animalisches. Spannt<br />
sich fein über den Gaumen, rund im Körper,<br />
verwobener und gut eingebundener Gerbstoff,<br />
ausgewogen, mit Zug im Finale.<br />
cristodicampobello.it, € 26,–<br />
•<br />
Contrada Dafara Galluzzo<br />
Etna Rosso DOC 2019<br />
Benanti, Viagrande<br />
13,5 Vol.-%, NK. Nach frischen Hagebutten,<br />
Preiselbeeren, dazu gemischte Kräuter.<br />
Legt sich fein stoffig an, wirkt frisch in der<br />
Säure, guter Zug und viel Finesse, nochmals<br />
zupackend im Finale, gutes Potenzial.<br />
benanti.it, € 35,–<br />
•<br />
Contrada Feudo di Mezzo Etna<br />
Rosso DOC 2017<br />
Cottanera, Castiglione di Sicilia<br />
14 Vol.-%, NK. Feinduftig und rotbeerig, mit<br />
einem Hauch Meersalz, kaltem Rauch, im<br />
Nachhall nach Eisen und leicht erdig. Dicht<br />
und straff, kraftvolles, enges Tannin, herzhaft,<br />
spannt sich lang über die Zunge,<br />
erdiges Finish. cottanera.it, € 35,–<br />
•<br />
Contrada Zottorinoto Etna Rosso<br />
Riserva DOC 2016<br />
PLATZ<br />
BARBAGALLI 2017<br />
PIETRADOLCE<br />
Getrocknete Johannisbeere und<br />
Hagebutte, viel Kräuterwürze.<br />
Cottanera, Castiglione di Sicilia<br />
14 Vol.-%, NK. Tolle, einladende Nase nach<br />
reifen Kirschen, reifen Waldbeeren, einem<br />
Hauch Salbei und kaltem Rauch. Am Gaumen<br />
sehr engmaschig und herzhaft, mit<br />
reifer, klarer Frucht und dichtem Tannin,<br />
spannt sich bestimmt und ausgewogen<br />
über die Zunge, elegant und lang.<br />
cottanera.it, € 85,–<br />
•<br />
Mahâris Syrah Sicilia DOC 2018<br />
Feudo Maccari, Noto<br />
14,5 Vol.-%, NK. Sehr würzig, leicht animalisch,<br />
im Nachhall nach reifen und satten<br />
Kirschen, pfefferwürzig. Mit klarer und<br />
strahlender Frucht, unterlegt von feiner<br />
Würze, zeigt griffiges Tannin, saftig, im<br />
Finale leicht salzig, stoffig und lang.<br />
feudomaccari.it, € 26,50<br />
•<br />
Archineri Etna Rosso DOC 2018<br />
Pietradolce, Castiglione di Sicilia<br />
14 Vol.-%, NK. Ausgeprägter Duft nach<br />
getrockneten Himbeeren, Preiselbeermarmelade,<br />
etwas weißer Pfeffer und nasser<br />
Stein. Spannt sich mit feinmaschigem<br />
Tannin auf, knackige Frische, harmonisch<br />
in Ansatz und Verlauf, sehr frisch im Trunk,<br />
kommt immer wieder.<br />
pietradolce.it, € 38,–<br />
•<br />
Maroccoli Syrah Sicilia Menfi DOC<br />
2017, Planeta, Menfi<br />
14,5 Vol.-%, NK. Ausdrucksstark, nach<br />
PLATZ<br />
RISERVA DEL CONTE 2016<br />
TASCA D'ALMERITA<br />
Ausgewogen und vielschichtig,<br />
zugleich filigran.<br />
vielen reifen schwarzen Beeren, nach etwas<br />
Zeit Brombeere und schwarze Johannisbeere,<br />
im Nachhall Minze. Satt und mit<br />
engmaschigem Tannin, spannt sich auf<br />
klarer, frischer Frucht auf, verwoben,<br />
stoffig, anhaftend und lang, toller Syrah.<br />
planeta.it, € 20,–<br />
•<br />
BIO Schietto Merlot Sicilia IGP 2016<br />
Spadafora, Palermo<br />
13,5 Vol.-%, NK. Tolle Nase mit primär blumigen<br />
Komponenten, Heidelbeeren, einem<br />
Hauch schwarze Holunderbeeren, Salbei,<br />
im Nachhall Erdbeermarmelade. Präsent<br />
und mit sehr klarer Frucht, zeigt erdig-kerniges<br />
Tannin, spannt sich weit über die<br />
Zunge, kühler Fruchtkern mit langem<br />
Nachhall. spadafora.com, € 25,–<br />
•<br />
BIO Schietto Nero d'Avola Sicilia IGP<br />
2014, Spadafora, Palermo<br />
14 Vol.-%, NK. Komplex, mit reifen Nuancen<br />
von Schwarzkirsche, Pflaumenkompott,<br />
Walnüssen, leicht balsamischer Touch, im<br />
Hintergrund Fichtensprossen. Spannt sich<br />
wohlig auf, mit feinmaschig verwobenem<br />
Tannin, zeigt sich kraftvoll, aber mit Schliff<br />
und saftigem Trunk.<br />
spadafora.com, € 25,–<br />
Alle Verkostungsnotizen<br />
online unter<br />
go.falstaff.com/sizilien-trophy-21<br />
Fotos: beigestellt<br />
230 falstaff sep <strong>2021</strong>
NACHBERICHT<br />
XXXXXXXXXXX<br />
FALSTAFF MEETS CASINO BADEN-BADEN<br />
EINE EXKLUSIVE WEINREISE DURCH ITALIEN<br />
Das Casino Baden-Baden bot den<br />
würdigen Rahmen für die exklusiven<br />
Gaumenfreuden.<br />
La vita è bella! Ganz besonders<br />
genossen die<br />
Gäste am 16. Juli die gelöste<br />
Stimmung der Kooperation<br />
des Casinos Baden-Baden<br />
mit dem Restaurant »The Grill«<br />
und <strong>Falstaff</strong> als ersten Event<br />
nach dem Lockdown. Wie<br />
könnte man das Leben besser<br />
feiern als mit italie nischen Köstlichkeiten<br />
aus Küche und Keller!<br />
Der Abend stand im Zeichen<br />
eines erlesenen Fünf-Gänge-Menüs<br />
von Küchenchef Mario<br />
Provenzano und korrespondierender<br />
Spitzen-Weine der unterschiedlichen<br />
Regionen<br />
Italiens.<br />
Gekonnt, mit viel Charme<br />
und seiner profunden Kenntnis<br />
der italienischen Wein- und<br />
Genussszene, führte <strong>Falstaff</strong>-<br />
Chefredakteur Italien, Othmar<br />
Kiem, durch den Abend. Die<br />
Gäste genossen das wahrlich<br />
exklusive Dinner in dieser einzigartigen<br />
Atmosphäre und<br />
waren von der Mischung aus<br />
modernem Lifestyle und Belle<br />
Epoque des Casinos Baden-<br />
Baden wieder einmal begeistert.<br />
Ein Ausklang in den klassizistischen<br />
Spielsälen des Casinos<br />
Baden-Baden war der perfekte<br />
Abschluss dieser Veranstaltung<br />
der Extraklasse!<br />
Viele der Gäste freuen sich<br />
bereits heute darauf, wenn es<br />
wieder heißt: »<strong>Falstaff</strong> meets<br />
Casino Baden-Baden«.<br />
Fotos: Kirill Wagner / Citystuff<br />
Die kulinarische Italien-Rundreise in fünf Gängen von Küchenchef Mario<br />
Provenzano nützte <strong>Falstaff</strong>-Italien-Chefredakteur Othmar Kiem (oben)<br />
für perfekte Weinbegleitungen vom Besten, das Italien zu bieten hat.<br />
sep <strong>2021</strong><br />
falstaff<br />
231
ANKÜNDIGUNG<br />
CHAMPAGNERGALAS<br />
PRICKELNDER GENUSS MAL DREI<br />
DÜSSELDORF<br />
TERMIN:<br />
Montag, 11. Oktober <strong>2021</strong>, 18.30 Uhr<br />
ORT:<br />
Derag Living Hotel De Medici<br />
Mühlenstraße 31<br />
40213 Düsseldorf<br />
Hochkarätig und geschichtsträchtig:<br />
das »Derag Living Hotel De Medici«<br />
in Düsseldorf.<br />
<strong>Falstaff</strong> lässt die Korken wieder<br />
knallen: Im Oktober haben die<br />
<strong>Falstaff</strong>-Leser erneut die besondere<br />
Gelegenheit, bei den exklusiven<br />
<strong>Falstaff</strong> Champagnergalas eine vielfältige<br />
Auswahl verschiedener Champagner<br />
zu verkosten!<br />
Mindestens 25 Champagnerhäuser,<br />
darunter große Namen ebenso wie<br />
spannende Geheimtipps, präsentieren<br />
mehr als 75 verschiedene<br />
Champagner.<br />
Genießen Sie die Vielfalt der<br />
Schaumweine aus der Champagne im<br />
edlen Ambiente! Der Ticketverkauf<br />
für die einzigartigen Champagner-<br />
Degustationen in Düsseldorf, Frankfurt<br />
und Berlin ist gestartet! Nicht nur<br />
Genuss, sondern auch Sicherheit und<br />
Zuverlässigkeit stehen dabei an oberster<br />
Stelle: Der Zutritt erfolgt nach den<br />
zum Zeitpunkt der Veranstaltung gültigen<br />
gesetzlichen Vorgaben.<br />
INFO GALAS<br />
TICKETS<br />
unter falstaff.de/events<br />
Vorverkauf: € 59,–<br />
Gourmetclubmitglieder und Abonnenten<br />
im VVK: € 49,–<br />
FRANKFURT<br />
TERMIN:<br />
Dienstag, 12. Oktober <strong>2021</strong>, 18.30 Uhr<br />
ORT:<br />
Steigenberger Frankfurter Hof<br />
Am Kaiserplatz, Bethmannstraße 33<br />
60311 Frankfurt am Main<br />
Luxuriöses Ambiente der Extraklasse<br />
im »Steigenberger Frankfurter Hof«<br />
BERLIN<br />
TERMIN:<br />
Mittwoch, 13. Oktober <strong>2021</strong>, 18.30 Uhr<br />
ORT:<br />
Berlin Capital Club<br />
Mohrenstraße 30<br />
10117 Berlin<br />
»Berlin Capital Club«:<br />
Die Lage über dem<br />
Gendarmenmarkt ist<br />
einzigartig.<br />
Fotos: beigestellt, CCA Projekt GmbH, Guido Leifhelm<br />
232 falstaff sep <strong>2021</strong>
ANKÜNDIGUNG<br />
SELEKTION DEUTSCHER LUXUSHOTELS MEETS FALSTAFF GOURMETCLUB<br />
ACHT BESONDERE EINLADUNGEN<br />
FÜR ANSPRUCHSVOLLE GENIESSER<br />
Die Selektion Deutscher Luxushotels,<br />
der einzigartige Verbund<br />
sieben deutscher Häuser<br />
und des österreichischen Schloss Fuschl<br />
Resort & Spa, hat in den kommenden<br />
Monaten für <strong>Falstaff</strong>-Gourmetclub-<br />
Mitglieder ganz besondere Highlights<br />
im Programm.<br />
Den Auftakt des exklusiven Einladungsreigens<br />
macht das Fairmont<br />
Hotel Vier Jahreszeiten in Hamburg,<br />
das seinen neuen Weinkeller einweiht.<br />
Ein paar der größten Schätze daraus<br />
werden am 13. September <strong>2021</strong> mit<br />
passender Speisenbegleitung zu einer<br />
wahren Genuss-Sinfonie komponiert.<br />
TRÜFFEL-TIPPS<br />
Am 17. Oktober geht es im Excelsior<br />
Hotel Ernst in Köln um den feinsten aller<br />
Pilze: Spitzenkoch Ralf Bos begleitet<br />
ein fünfgängiges Trüffeldinner, das in<br />
der »Hanse Stube« mit edlen Tropfen<br />
aus dem Piemont geboten wird.<br />
Gourmetclub-Mitglieder erhalten<br />
20 Prozent Nachlass<br />
auf den Einlass und sind<br />
zum Meet & Greet mit<br />
dem Küchenteam eingeladen.<br />
Am 11. November gibt<br />
es eine zweite Chance auf<br />
Trüffel: Im Breidenbacher Hof<br />
in Düsseldorf lädt Philipp Ferber<br />
zum Trüffel-Circle ein. Das Fünf-Gang<br />
Menü begleitet Trüffelexperte Dario<br />
Perno mit Tipps und Anekdoten.<br />
Gourmetclub-Mitglieder erhalten auch<br />
hier ermäßigten Einlass.<br />
GIPFELTREFFEN DER KÖCHE<br />
Am 13. November lädt Sternekoch<br />
Ronny Siewert befreundete Spitzenköche<br />
aus ganz <strong>Deutschland</strong> zum<br />
gemeinsamen Kochen ins Grand Hotel<br />
Heiligendamm ein. Gourmetclub-Mitglieder<br />
erhalten 20 Prozent Nachlass<br />
auf den Einlass und ein Meet & Greet<br />
hinter den Kulissen des Spitzenköche-<br />
Gipfeltreffens.<br />
Den ganzen Herbst über gilt für<br />
Gourmetclub-Mitglieder im Severin*s<br />
Resort & Spa auf Sylt, in Brenners<br />
Park Hotel & Spa sowie im Schloss<br />
Fuschl: Beim Restaurant-Besuch geht<br />
ein Aperitif nach Wunsch auf‘s Haus,<br />
zudem die Türen in die Küche für<br />
einen Blick hinter die Kulissen auf.<br />
Im Mandarin Oriental Munich, das<br />
das einzige »Matsuhisa«-Restaurant<br />
von Ausnahmekoch Nobu Matsuhisa<br />
beherbergt, genießen Gourmetclub-<br />
Mitglieder zehn Prozent Ermäßigung<br />
auf den stadtberühmten Sonntagsbrunch.<br />
Philipp Ferber (oben)<br />
lädt zum Trüffel-Circle,<br />
auf Schloss Fuschl sind<br />
Gourmetclub-Mitglieder<br />
zum Blick hinter die<br />
Kulissen eingeladen.<br />
INFO<br />
Vorherige Anmeldung erforderlich.<br />
Bitte informieren Sie sich auf<br />
falstaff.de/events<br />
Von Heiligendamm<br />
(oben)<br />
im Norden<br />
bis München<br />
(links) im Süden:<br />
Die Selektion<br />
Deutscher<br />
Luxushotels<br />
umfasst<br />
die<br />
exklusivsten<br />
Häuser des<br />
Landes.<br />
Das Fairmont Vier Jahreszeiten<br />
(oben) weiht seinen<br />
neuen Weinkeller gebührend<br />
ein. Spitzenkoch Ronny<br />
Siewert (unten) lädt zu<br />
einem Gipfeltreffen der Köche<br />
an die Ostsee.<br />
sep <strong>2021</strong><br />
falstaff<br />
233
epilog / NACHGEFRAGT<br />
SAGEN SIE EINMAL,<br />
BJÖRN WITTE …<br />
BJÖRN WITTE<br />
Björn Witte ist CEO und<br />
Managing Partner der Blue<br />
Horizon AG. Der 2016 gegründete Impact-<br />
Investor aus Zürich hat sich auf alternative<br />
Proteine spezialisiert. Darunter<br />
versteht man Lebensmittel, die tierischen<br />
Produkten wie Fleisch, Seafood oder Milch<br />
nachempfunden sind, aber pflanzenoder<br />
zellbasiert hergestellt werden.<br />
Zum Portfolio von Blue<br />
Horizon zählen mehr<br />
als 50 Firmen.<br />
WIRD BEYOND MEAT<br />
DAS NÄCHSTE AMAZON?<br />
INTERVIEW PHILIPP ELSBROCK<br />
FALSTAFF Das Geschäft mit Fleisch-Alternativen gilt als künftiger Milliardenmarkt, der kalifornische Hersteller Beyond<br />
Meat hat seinen Wert binnen zwei Jahren verfünffacht. Wird die Firma das nächste Amazon?<br />
BJÖRN WITTE Auf jeden Fall steht der Erfolg des Unternehmens für eine Ablösung: Erstmals besteht die Chance, ein fleischähnliches<br />
Produkt zu branden, also unter Markennamen zu verkaufen. Das geht mit Fleisch nur begrenzt. Ähnlich wie andere Firmen<br />
auf diesem Niveau ist Beyond Meat deshalb so erfolgreich, weil das Produkt schmeckt. Sonst kauft der Konsument nur einmal.<br />
Beyond Meat hat sicher das Potenzial, zum Global Food Player wie Nestlé oder Unilever zu werden.<br />
Zusammen mit der Unternehmensberatung BCG haben Sie für 2025 den »Peak Meat« prognostiziert – danach soll der Fleischkonsum<br />
in Europa und Nordamerika abnehmen. Wie kommen Sie darauf?<br />
Wenn das Wachstum von alternativen Fleischprodukten anhält und sich die Technologien weiter entwickeln, sinkt der Preis.<br />
Pflanzenbasierter Fleischersatz lässt sich immer effizienter herstellen. Die Kosten für Fleisch steigen dagegen, weil Ressourcen<br />
wie Wasser und Land kostbarer werden. Im besten Fall wächst der Anteil von Fleischalternativen im Vergleich zu Fleisch in<br />
den nächsten Jahren rasant. Wir stehen ja noch am Anfang. Ein Curry auf Erbsenbasis von Like Meat schmeckt lecker,<br />
doch die Technik dahinter bietet noch viel Verbesserungspotenzial. Bildlich gesprochen: Wir sind auf dem Stand von<br />
einem iPhone 4, aber noch ein gutes Stück entfernt vom iPhone 12.<br />
Welche Auswirkungen wird die neue Protein-Welt auf unseren Alltag haben?<br />
Wir können uns noch gar nicht vorstellen, wie sehr sich unsere Ernährung ändern wird. Nach Fleisch<br />
wird es um Seafood gehen, Ersatzprodukte für Milch sind in der Erprobung. In wenigen Jahren<br />
könnten wir so weit sein, dass eine Käserei mit den bestehenden Anlagen weiterbetrieben werden<br />
kann, aber nicht mehr mit Milch, sondern mit baugleichen Inhaltsstoffen. In zehn<br />
Jahren sind zellbasierte Fleischalternativen marktreif. Vielleicht wird es künftig<br />
eine Proteintheke geben. Wir werden nicht alle zu Veganern. Aber<br />
Proteinalternativen werden so gut schmecken, dass die<br />
Leute sie ab und zu essen wollen.<br />
Fotos: Nadianb / Shutterstock, Gaus Alex / Shutterstock, Tatyana Berkovich / Shutterstock<br />
234 falstaff sep <strong>2021</strong>
Sehnsuchtsort<br />
oder place to be?<br />
ALLES UND NOCH VIEL MEHR:<br />
#VISITBADENBADEN