30.08.2021 Aufrufe

City-Magazin-Ausgabe-2021-09-Linz

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Dr. Thomas

DUSCHLBAUER

ZU GUTER LETZT …

Zum Glück ist das Sommerloch vorüber und es

gibt endlich wieder etwas Substanzielles in den

Zeitungen zu lesen. Die Schlagzeilen steigern

sich von Ausgabe zu Ausgabe und gewinnen

derart an Heftigkeit, dass sie beinahe schon umwerfend

sind. Selbst in der Lokalberichterstattung melden

sich die Politiker nach den verdienten Ferien wieder zu

Wort. Sie eröffnen feierlich einen Eierautomaten als

örtlichen Beitrag zur Digitalisierung, sie besuchen die

Kleintierschau oder begleiten zu Schulbeginn

Taferlklassler über die Straße.

DAS sagt uns das SOMMERLOCH

Die Aufmerksamkeit im Sommer gehörte aber

nicht zu Unrecht den Reptilien: Waren es in den

vergangenen Jahren stets spektakuläre Sichtungen von

sogenannten Problemtieren oder gar Seeungeheuern

aus größerer Entfernung, so hat sich die Wahrnehmung

heuer auf den territorial begrenzten Raum der Toilette

fokussiert, so dass es sich nicht mehr um distanzierte,

sondern um äußerst intime und für die Betroffenen

sicherlich berührende Begegnungen handelte. In der

Regel sind wir es ja, die oft unter beträchtlicher

Aufwendung von Kraft und Muse mit unserem Allerwertesten

unterschiedlich große, schlangenförmige

Artefakte formen, die wir dann abseilen, um uns Freude

und Erleichterung zu verschaffen. Wir dürfen uns dabei

wie ein Bildhauer fühlen, der in einem kreativ-gestalterischen

Akt alles gibt, was in ihm steckt. Umso größer ist

natürlich die Irritation, wenn dieser Prozess umgekehrt

wird und sich nun eine Schlange von unten nach oben

windet, um ihrer Präsenz Ausdruck zu verleihen. Genau

genommen handelt es sich dabei also um den uralten

Konflikt zwischen Kultur und Natur. In erhabener

Position setzt sich der Mensch schöpferisch über die

Natur hinweg, die nun mit großer Symbolkraft subversiv

dagegen rebelliert. Denn es war nicht bloß irgendein

lächerlicher Nager, der sich am Allerwertesten oder am

Gemächt des Opfers zu schaffen machte. Nein, es war

die Schlange, die in der christlichen Tradition das

ultimativ Böse verkörpert. Die schmerzhafte Botschaft:

Wir sollten bei jeder Gelegenheit auf die Umwelt achten!

Was wurde aus? Heimische Prominenz von gestern, heute betrachtet

Gustav Ernst (77)

Das Alter legitimiert offenbar mehr zur Lehrtätigkeit“, meint Ernst. Angehende

Schriftsteller suchen immer wieder seinen Rat. Das hat ihn und seine Frau dazu

Schon als junger Lyriker entdeckte

veranlasst, 2005 die Leondinger Akademie für Literatur ins Leben zu rufen.

Ernst (*23.08.1944) seine wichtigsten Dort lernen die Studierenden erfahrene Autoren kennen, absolvieren mit ihnen

Themen: das Verhältnis zwischen den Schreibübungen und erhalten Tipps. Ein Lehrgang dauert 8 Monate, wobei man

Geschlechtern, sexuelle und emotionale sich alle 4 Wochen trifft. Dieses Format ist einmalig. Dank dieser Institution ist die

Nöte und andere Aspekte der Liebe. kleine Stadt Leonding zu einem beachtenswerten kulturellen Player avanciert (Infos:

www.literatur-akademie.at). Der 77-jährige Autor erhält keine Alterspension,

Später engagierte er sich auch politisch.

Er hat viele Romane und Theaterstücke weil er nie in die Pensionsversicherung einbezahlt hat. Nach wie vor lebt er vom

veröffentlicht und etliche Preise gewonnen.

Zusammen mit Karin Fleischanderl ner Feder erschienen. Im Roman „Grundlsee“ (Haymon-Verlag) nimmt er das Fami-

Schreiben und Unterrichten. In den letzten Jahren sind erfolgreiche Bücher aus sei-

gründete er 2005 eine Literaturakademie

in Leonding. Dort unterstützen tet wiederum intime Einblicke in den Literaturbetrieb. Aus seiner Verbindung mit

lienleben satirisch aufs Korn. Der Krimi „Betriebsstörung“ (Verlag Sonderzahl) bie-

renommierte Schriftsteller ehrgeizige Fleischanderl entstammen drei Kinder. Er besucht regelmäßig das Fitness-Studio,

Nachwuchsautoren.

um gesund zu bleiben und lange noch seinem Beruf nachgehen zu können.

Foto: Foto: Gustav Ernst – Foto Fleischanderl

EIN „ERNSTES“ WORT: „Du suchst den Traumberuf? Mach dich auf Albträume gefasst!“

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!