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Energie- und Klimaschutzkonzept Spiekeroog

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<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong><br />

© Gerhard Launer WFL-GmbH, www.wfl-gmbh.de<br />

im Projekt Cradle to Cradle Islands (C2CI) im Rahmen des<br />

europäischen, transnationalen Interreg IVB Nordseeprogramms<br />

<strong>Energie</strong> + Klimaschutz - Ingenieurberatungen -<br />

Im Wissenschaftszentrum Kiel<br />

www.wortmann-energie.de<br />

Dipl.-Ing. Jörg Wortmann<br />

Dipl.-Ing. Uta Lukoschus<br />

Stand: 10.08.2011 (überarbeitet 12.2011)<br />

Abschlussbericht


<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> Seite 1 von 166<br />

Inhaltsübersicht<br />

1 Zusammenfassung ..................................................................................................... 3<br />

2 Hintergr<strong>und</strong> ................................................................................................................14<br />

2.1 Ausgangssituation, Aufgabenstellung <strong>und</strong> Zielsetzung ....................................18<br />

2.2 Methodik/ Vorgehensweise ..................................................................................19<br />

2.3 Dokumentation der Datenerhebung <strong>und</strong> der Akteursgespräche.......................19<br />

3 <strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> CO2-Bilanzierung für <strong>Spiekeroog</strong>.......................................................23<br />

3.1 Datenlage ..............................................................................................................23<br />

3.2 Die Verbrauchssektoren auf <strong>Spiekeroog</strong> ............................................................25<br />

3.3 Die <strong>Energie</strong>versorgungssituation ........................................................................26<br />

3.4 Die insulare CO2-Emissionssituation ..................................................................27<br />

3.5 Abschätzung der <strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> CO2-Bilanz für <strong>Spiekeroog</strong> ...............................30<br />

3.6 Auswertung der Daten der Feuerstätten .............................................................34<br />

4 <strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> CO2-Minderungspotential für <strong>Spiekeroog</strong> .........................................36<br />

4.1 Einsparpotentiale im Gebäudebestand ...............................................................37<br />

4.1.1 Vertiefende Untersuchungen in Teilprojekten ...................................................47<br />

4.2 Einspar- <strong>und</strong> Effizienzpotential bei Strom-Anwendungen .................................57<br />

4.3 Potential erneuerbarer <strong>Energie</strong>n .........................................................................59<br />

4.3.1 Ordnungsrechtliche Handlungsmöglichkeiten: Erneuerbare <strong>Energie</strong>n ..............66<br />

4.3.2 Nutzungspotentiale erneuerbarer <strong>Energie</strong>n auf <strong>Spiekeroog</strong> .............................72<br />

5 Handlungsfelder zur Erschließung der Klimaschutzpotentiale .............................91<br />

5.1 Hinweise zur Erschließung der <strong>Energie</strong>einspar- <strong>und</strong> Effizienzpotentiale .........91<br />

5.2 Handlungsfeld Private Haushalte ........................................................................94<br />

5.3 Handlungsfeld Beherbergungsbetriebe <strong>und</strong> Gewerbe .......................................96<br />

5.4 Handlungsfeld gemeindeeigene Liegenschaften ...............................................98<br />

5.5 Handlungsfeld Nordseebad <strong>Spiekeroog</strong> GmbH ................................................ 101<br />

6 Untersuchung: „Bilanziell Erneuerbar“ ................................................................. 104<br />

7 Akzeptanz für Techniken zur Nutzung erneuerbarer <strong>Energie</strong>n ............................ 107<br />

8 Regionale Wertschöpfung ...................................................................................... 108<br />

9 Anregungen zur Öffentlichkeitsarbeit <strong>und</strong> zum Controlling ................................ 110<br />

9.1 Anregungen zur Öffentlichkeitsarbeit ............................................................... 110<br />

9.2 Vorschläge für ein einfaches Controlling ......................................................... 112<br />

9.3 Hinweise zum Klimaschutzkoordinator............................................................. 115<br />

10 Maßnahmenkatalog ................................................................................................. 117<br />

Abkürzungsverzeichnis ............................................................................................... 163<br />

Abbildungsverzeichnis ................................................................................................ 165<br />

Tabellenverzeichnis ..................................................................................................... 166<br />

<strong>Energie</strong> + Klimaschutz – Ingenieurberatungen - | Dipl.-Ing. Jörg Wortmann | Wissenschaftszentrum Kiel | www.wortmann-energie.de


<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> Seite 3 von 166<br />

1 Zusammenfassung<br />

Das vorliegende <strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> behandelt sowohl die<br />

potentiellen Klimaschutzmaßnahmen auf <strong>Spiekeroog</strong> als auch ganz konkrete Einspar- <strong>und</strong><br />

Effizienzmaßnahmen insbesondere im Bereich der kommunalen Objekte <strong>und</strong> Liegenschaften.<br />

Damit geht <strong>Spiekeroog</strong> einen weiteren Schritt auf dem Weg hin zur umweltgerechten<br />

Gemeinde <strong>und</strong> setzt Orientierungspfade für den Klimaschutz auf der Insel.<br />

Die Ziele der Gemeinde <strong>Spiekeroog</strong> im Rahmen des mit EU-Mitteln geförderten Projektes<br />

„Cradle to Cradle Islands“ (C2CI) sind den übergeordneten Themenbereichen nachhaltige<br />

<strong>Energie</strong>wirtschaft, soziokulturelle Nachhaltigkeitsinitiativen <strong>und</strong> Umweltbildung zugeordnet <strong>und</strong><br />

tragen wesentlich zur Umsetzung der Zukunftsvision "umweltgerechte Gemeinde <strong>Spiekeroog</strong>"<br />

bei.<br />

Im Mittelpunkt des Projektes Cradle to Cradle Islands steht die Entwicklung innovativer<br />

Lösungen in den Bereichen <strong>Energie</strong>/ Mobilität, Wasser <strong>und</strong> Materialien unter der<br />

Berücksichtigung des von M. Braungart <strong>und</strong> W. McDonough entwickelten Cradle to Cradle®<br />

(C2C®) Design Konzeptes. Das C2C® Konzept stellt, hinsichtlich der Umsetzung einer<br />

nützlichen Kreislaufwirtschaft, eine neue Dimension der Produktqualität in den Vordergr<strong>und</strong>.<br />

C2C® Produkte produzieren keinen Abfall, sondern werden am Ende ihrer Nutzung zu<br />

Materialien oder „Nährstoffen“, die in gleicher Qualität entweder in technischen Systemen oder<br />

in biologischen Systemen zirkulieren. Wissenschaftliche Gr<strong>und</strong>lage dieser innovativen<br />

Verwertungskreisläufe ist die Einteilung aller Produkte in Gebrauchsgüter (Fernseher, Autos,<br />

synthetische Fasern, etc.) oder Verbrauchsgüter (Naturfasern, Kosmetikartikel, Waschmittel,<br />

etc.) 1 . Voraussetzung für die praktische Umsetzung von C2C® ist die Kenntnis,<br />

wissenschaftliche Bewertung <strong>und</strong> Optimierung aller verwendeten Produkt-Inhaltsstoffe.<br />

Im Rahmen des hier vorliegenden <strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong>es für <strong>Spiekeroog</strong> wurden<br />

die zentralen, energierelevanten Aspekte des C2C®-Konzeptes berücksichtigt 2 :<br />

− Nutzen der erneuerbaren <strong>Energie</strong>quellen, insbesondere Solarenergie.<br />

− Einsatz von Materialien bei der Umwandlung (z.B. Photovoltaik, Wärme- <strong>und</strong><br />

Kraftmaschinen) von Primärenergie in Nutzenergie (z.B. Strom) die biologische oder<br />

technische Nährstoffe enthalten <strong>und</strong> diese in Kreisläufen wieder zurückgewonnen<br />

werden können.<br />

− Einsatz der <strong>Energie</strong>-Effizienz im Sinne einer Prozessverbesserung zur Reduzierung<br />

nicht regenerativer <strong>Energie</strong>, Wahl der richtigen, technischen <strong>und</strong> biologischen<br />

Materialien <strong>und</strong> Kreisläufe.<br />

1 Braungart, Engelfried et al. „Das intelligente Produkte System“, 1993<br />

2 „Cradle To Cradle SM and Energy“ Internes Arbeitspapier der EPEA GmbH, Hamburg, Juni 2009<br />

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<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> Seite 4 von 166<br />

Mit dem Forschungs- <strong>und</strong> Entwicklungsvorhaben (F+E-Vorhaben) „Biosphärenreservate als<br />

Modellregionen für Klimaschutz <strong>und</strong> Klimaanpassung“, sowie im Projekt C2CI im Projekt<br />

„umweltgerechte Gemeinde <strong>Spiekeroog</strong>“ gehen zwei eng miteinander verknüpfte, langfristig<br />

anzustrebende Klimaziele konform: CO2-Neutralität <strong>und</strong> (Selbst-) Versorgung der Insel mit<br />

regenerativen <strong>Energie</strong>n.<br />

Dieses <strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> wird durch Fördermittel aus dem C2CI-Projekt<br />

bezuschusst. 3<br />

Auftragsvergabe des Konzeptes war der 20. Juni 2010 mit einer voraussichtlich halbjährlichen<br />

Bearbeitungsphase, die jedoch aufgr<strong>und</strong> projektbedingter, terminlicher <strong>und</strong><br />

krankheitsbedingter Gründe einvernehmlich bis in den Sommer 2011 verlängert wurde.<br />

Die längere Arbeitsphase von fast einem Jahr hatte nach Auffassung der Autoren nur Vorteile<br />

für die Gemeinde <strong>Spiekeroog</strong>. So konnten die Verfasser über einen längeren Zeitraum<br />

prozesshaft <strong>und</strong> beratend an der Initiierung <strong>und</strong> Konkretisierung von Klimaschutzaktivitäten<br />

beteiligt werden.<br />

Dieser Beratungsprozess für die Gemeinde <strong>Spiekeroog</strong> umfasste folgende Aktivitäten <strong>und</strong><br />

Arbeitsschwerpunkte:<br />

- Besuch durch externe Experten: Insgesamt 10 Aufenthalte mit insgesamt 19 Tagen<br />

Vor-Ort-Präsenz,<br />

- Initiierung <strong>und</strong> beratende Begleitung erster Projekte,<br />

- Vor-Ort-Begehungen der öffentlichen Liegenschaften:<br />

o 27 Objekte wurde begangen,<br />

o für 19 Objekte wurde eine detaillierte Begehungsnotiz mit Einschätzungen<br />

zu energetisch-baulichen Auffälligkeiten <strong>und</strong> Verbesserungsvorschlägen<br />

sowie eine Fotodokumentation erstellt,<br />

o 13 objektbezogene Maßnahmenblätter wurden erarbeitet,<br />

o 12 <strong>Energie</strong>verbrauchsausweise erstellt,<br />

o für 5 Objekte wurden von mind. 4 Firmen Angebote für eine PV-Installation<br />

eingeholt, diskutiert <strong>und</strong> im Konzeptverlauf aktualisiert.<br />

− Es wurden mehrere Ergebnispräsentationen <strong>und</strong> Diskussionen sowie Informations-<br />

veranstaltungen durchgeführt.<br />

Die Datenlage für die Insel <strong>Spiekeroog</strong> gestaltet sich übersichtlich: Die<br />

Heizenergieversorgung basiert nahezu vollständig auf der Versorgung mit Erdgas durch die<br />

EWE, die ebenfalls den Strom liefert. Der Fährbetrieb befindet sich in kommunaler Hand.<br />

3 Cradle to Cradle Islands auf <strong>Spiekeroog</strong>: www.spiekeroog.de/inselinfo/gemeinde-spiekeroog/cradle-to-cradle-island.html<br />

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<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> Seite 5 von 166<br />

Ergänzend konnten die fre<strong>und</strong>licherweise rasch zur Verfügung gestellten Daten der<br />

Heizungsanlagen durch den zuständigen Bezirksschornsteinfegermeister genutzt werden.<br />

Die Großverbraucher an <strong>Energie</strong> <strong>und</strong> die Hauptverursacher des Klimaschadgases CO2 sind<br />

die gewerblichen Beherbergungseinrichtungen, gefolgt von den privaten Haushalten <strong>und</strong> die<br />

dritte größere Gruppe, die Kommune mit der Gemeinde <strong>Spiekeroog</strong> <strong>und</strong> der Nordseebad<br />

<strong>Spiekeroog</strong> GmbH (NSB).<br />

Hierbei sind die Strommengen, die auf <strong>Spiekeroog</strong> erzeugt werden (Wind- <strong>und</strong> Solarenergie),<br />

mit in die Bilanz einbezogen. Mit dieser Bilanzmethode für <strong>Spiekeroog</strong>, die auch für das<br />

kommunale Controlling angewandt werden kann, ist es möglich, die Umsetzungserfolge der<br />

Klimaschutzbemühungen auf <strong>Spiekeroog</strong> zu quantifizieren.<br />

Die Kapitel 3 <strong>und</strong> 9 (<strong>Energie</strong>bilanzierung <strong>und</strong> Controlling) gehen auf diese Art der<br />

Bilanzbetrachtung für <strong>Spiekeroog</strong> näher ein.<br />

Die nachfolgende Abbildung zeigt die Verteilung der <strong>Energie</strong>verbräuche <strong>und</strong> die<br />

resultierenden CO2-Äquivalentemission:<br />

Abb. 1: <strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> CO2-Emissionen nach Sektoren (2009)<br />

Mit dem verstärkten Einsatz erneuerbarer <strong>Energie</strong>n lassen sich die Ziele Klimaschutz <strong>und</strong><br />

Wirtschaftlichkeit vereinbaren; dies gilt für folgende Maßnahmen:<br />

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<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> Seite 6 von 166<br />

− Unterstützung des Repowerings der Windkraftanlage (WKA) der Hermann Lietz-<br />

Schule <strong>Spiekeroog</strong> gGmbH (Hermann Lietz-Schule) auf rd. 900 kW,<br />

− Errichten von Photovoltaikanlagen auf den großen kommunalen Dächern sowie<br />

auf geeigneten Flächen privater <strong>und</strong> gewerblicher Dächer,<br />

− Installation von Solarwärmeanlagen auf geeigneten Dachflächen insbesondere für<br />

Objekte der touristischen Nutzung.<br />

Vor dem Hintergr<strong>und</strong> der für den wirtschaftlichen Betrieb auskömmlichen<br />

Stromeinspeiseregelung durch das <strong>Energie</strong>einspeisegesetz (EEG) für Wind- <strong>und</strong> Solarstrom<br />

lassen sich auf <strong>Spiekeroog</strong> durch geschickte Projektkoordination rentable Klimaschutz-<br />

Maßnahmen verwirklichen.<br />

Diese Wirtschaftlichkeit ist hingegen bei der umfänglichen energetischen Sanierung des<br />

Gebäudebestandes nicht erzielbar.<br />

Die entscheidenden Entlastungspotentiale durch <strong>Energie</strong>einspar- <strong>und</strong> Effizienzmaßnahmen<br />

sehen die Autoren für die Kommune <strong>Spiekeroog</strong> in den folgenden Klimaschutz-Maßnahmen:<br />

- Einführen des kommunalen <strong>Energie</strong>controllings <strong>und</strong> –managements,<br />

- Beheben des Sanierungs- <strong>und</strong> Reparaturstaus bei gleichzeitigem Einsatz<br />

hocheffizienter Technik <strong>und</strong> hohem Wärmeschutz bei den kommunalen<br />

Liegenschaften <strong>und</strong> insbesondere bei der Nahwärmeversorgung im Kurbereich<br />

(BHKW Schwimmhalle),<br />

- Unterstützen <strong>und</strong> Initiieren von Informationskampagnen für die Sektoren private<br />

Haushalte <strong>und</strong> gewerbliche Beherbergungseinrichtungen.<br />

Flankierend sollte die Gemeinde <strong>Spiekeroog</strong> weiterhin kontinuierlich den<br />

Klimaschutzprozess befördern:<br />

- Sicherstellen, dass eine Person auch zukünftig die Klimaschutzaufgaben steuert<br />

(Klimaschutzkoordinator)<br />

- Information über <strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> Klimaschutz sowie Initiierung von Beratungs-<br />

aktivitäten für die Sektoren private Haushalte <strong>und</strong> gewerbliche Beherbergungs-<br />

einrichtungen,<br />

- Verbinden von Klimaschutzbemühungen <strong>und</strong> entsprechenden Projekten mit dem<br />

Tourismusmarketing (Stichwort: „<strong>Spiekeroog</strong>er Sonnenstrom für die Insel-<br />

Mobilität“),<br />

- Dokumentation <strong>und</strong> Kommunikation der Klimaschutzbemühungen <strong>und</strong> deren<br />

Erfolge (u.a. auf Basis des <strong>Energie</strong>controllings, Nachhaltigkeitsberichterstattung).<br />

Die natürlichen, landschaftlichen, genehmigungsrechtlichen sowie wirtschaftlichen<br />

Rahmenbedingungen auf der Insel <strong>Spiekeroog</strong> lassen nur wenige Nutzungen erneuerbarer<br />

<strong>Energie</strong>-Techniken sinnvoll erscheinen. Das größte Potential birgt dabei die Sonnenenergie.<br />

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<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> Seite 7 von 166<br />

Neben der Solarthermie, die den hohen Warmwasserbedarf der überwiegend touristisch<br />

genutzten Gebäude alternativ erwärmen <strong>und</strong> so den Erdgasverbrauch senken kann, können<br />

Photovoltaik-Anlagen Vor-Ort Strom produzieren <strong>und</strong> beispielsweise den Strom für die<br />

<strong>Spiekeroog</strong>er Elektro-Karren erzeugen.<br />

Baugenehmigungsrechtlich muss für Solarenergieanlagen <strong>und</strong> Sonnenkollektoren kein<br />

Bauantrag bzw. keine Baufreistellungsanzeige gestellt werden, allerdings sind dennoch alle<br />

bauordnungsrechtlichen wie planungsrechtlichen Bestimmungen (z.B. Umgebungsschutz zu<br />

Kulturdenkmälern) stets einzuhalten.<br />

Aufgr<strong>und</strong> der Unterschutzstellung (Nationalpark, Natura 2000 <strong>und</strong> Biosphärenreservat) der<br />

außerhalb des Ortes gelegenen Flächen ist die Installation von Freiflächenanlagen auf<br />

<strong>Spiekeroog</strong> nicht möglich.<br />

Eine Solar- oder Photovoltaikanlage auf einem denkmalgeschützten Gebäude, einem<br />

Gebäude in einer Gesamtanlage oder in der Umgebung eines Kulturdenkmals ist gemäß<br />

Niedersächsischem Denkmalschutzgesetz genehmigungspflichtig. Gemeindeeigene<br />

Satzungsvorgaben zur Solar- <strong>und</strong> Photovoltaikanlagen gibt es bislang nicht.<br />

<strong>Spiekeroog</strong> verfügt aufgr<strong>und</strong> der Lage (Insel, Reflektion durch das Meer, Kühlung durch die<br />

Windsituation) über ein hervorragendes Solarstrahlungspotential. Daher sollten alle<br />

Anstrengungen unternommen werden, auf den vorhandenen Dachflächen Wärme oder Strom<br />

produzierende Solaranlagen zu installieren. Eine Potentialabschätzung der geeigneten<br />

Dachflächen ergibt rd. 4.200 m² für Solarstrom <strong>und</strong> rd. 1.150 m² für Solarwärme. Die<br />

Wirtschaftlichkeit der Anlagen ist bei der derzeitigen EEG-Vergütungssituation <strong>und</strong> den<br />

derzeitigen Modulpreisen gegeben. Durch geschickte Bündelung mehrerer Vorhaben, einer<br />

umsichtigen <strong>und</strong> kostengünstigen Fährlogistik sowie einer geschickten Verhandlungsführung<br />

mit dem Installationsbetrieb sind wirtschaftlich zu betreibende Solarstromanlagen auf<br />

<strong>Spiekeroog</strong> mit einer Kapitalrückflusszeit (Amortisation) von unter 15 Jahren zu erreichen.<br />

Das größte Potential der <strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> CO2-Einsparung betrifft – wie auch bei anderen<br />

Kommunen – den Gebäudebestand. Die <strong>Energie</strong>bereitstellung für die Raumwärme-<br />

versorgung stellt den größten zusammenhängenden Verbrauchspart dar. Dieser kann mit<br />

Maßnahmen an Gebäudehülle, Anlagentechnik <strong>und</strong> durch <strong>Energie</strong>trägerwechsel deutlich<br />

reduziert werden. Hierzu sind jedoch energetische Sanierungsmaßnahmen in größerem<br />

Umfang notwendig. Daher sollte bei anstehender Modernisierung oder sowieso fälliger<br />

Instandsetzung eine Gesamtsanierung der Gebäudehülle (Dach, Fenster, Außenwand,<br />

Sohle/Kellerdecke) <strong>und</strong> eine Verbesserung der Anlagentechnik ins Auge gefasst werden.<br />

Zur Abschätzung der potentiell erschließbaren <strong>Energie</strong>einspar- <strong>und</strong> CO2-Minderungseffekte im<br />

Gebäudebestand wurde ein Gebäudebilanzierungsinstrument erstellt mit dem geeignete<br />

Modellrechnungen durchgeführt wurden. Als Ergebnis dieser Einsparberechnungen bleibt<br />

festzuhalten, dass alleine mit einfachen Maßnahmen im Gebäudebereich wie<br />

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<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> Seite 8 von 166<br />

Fensteraustausch <strong>und</strong> Dachdämmung noch keine drastische Klimaentlastung zu erwarten ist.<br />

Würden die Sektoren „Private“ <strong>und</strong> „Gewerbe“ diese Maßnahmen bei ihren Objekten<br />

durchführen, könnte dies zu einer <strong>Energie</strong>einsparung von rd. 18% führen. Bei den<br />

Einsparabschätzungen blieb das Bauteil „Außenwand“ komplett unberücksichtigt. Aufgr<strong>und</strong><br />

der exponierten Lage <strong>Spiekeroog</strong>s (Wind, Regen) <strong>und</strong> der bestehenden, guten zweischaligen<br />

Außenwandsituation sehen die Autoren eine adäquate Sanierung derzeit wirtschaftlich (noch)<br />

nicht als vertretbar an.<br />

Eine deutliche Reduzierung des Klimaschadgases CO2 ist bei Kesselaustausch <strong>und</strong><br />

<strong>Energie</strong>trägerwechsel sowie solarer Unterstützung erreichbar. So wurde in einer weiteren<br />

Berechnung angenommen, dass 20 % der Kesselanlagen gegen eine fast CO2-neutrale<br />

Holzpelletsheizung ersetzt würden; hierbei ist eine gesamte Klimaentlastung in Höhe von rd.<br />

42 % erzielbar.<br />

Die jeweiligen Minderungsmöglichkeiten der verschiedenen Maßnahmen für den<br />

Gebäudebestand „Private“ <strong>und</strong> „Gewerbe“ sind nachstehend aufgeführt:<br />

Tab. 1: Prozentuale CO2-Einsparungen durch energ. Maßnahmen (Gebäudebestand)<br />

Maßnahmen: Gebäudehülle <strong>und</strong> Anlagentechnik<br />

Maßnahmen:<br />

Fenster: Neue 3-fach Verglasung<br />

zusätzlich:<br />

Dämmung Dach/ oberste Geschossdecke<br />

zusätzlich:<br />

100 % neuer BW-Kessel + 20 % Solar-WW<br />

Ersatz alter Kessel durch neue mit Brennwertnutzung, bei 20 %<br />

Unterstützung der Warmwasserbereitung durch Solarwärme<br />

zusätzlich:<br />

20 % Holzpellets + Solar-Hzg + WW<br />

Bei 20 % Umstellung auf Holzpelletsheizung mit Unterstützung der<br />

Heizung <strong>und</strong> Warmwasserbereitung durch Solarwärme<br />

CO2-Einsparung in %<br />

je Verbrauchssektor<br />

Priv.<br />

Haushalte<br />

Gewerbe<br />

10 % 10 %<br />

17 % 18 %<br />

25 % 30 %<br />

40 % 44 %<br />

Eine signifikante Klimaschutzentlastung im Gebäudebereich ist damit nach den<br />

wirtschaftlichen Dämm-Maßnahmen im Zuge anstehender Sanierung <strong>und</strong> Modernisierung<br />

(Verglasung/Dach/Kellerdecke) durch die Erneuerung der Heizanlagentechnik in Verbindung<br />

mit Solarwärme <strong>und</strong> den Umstieg auf den nachwachsenden Brennstoff Holz in Form von<br />

Holzpellets möglich. Die Autoren sehen bei dem derzeitigen, b<strong>und</strong>esweiten Pelletsverbrauch<br />

<strong>und</strong> der langfristig angelegten, überwiegend einheimischen, anfallenden Späneproduktion <strong>und</strong><br />

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<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> Seite 9 von 166<br />

-Verarbeitung eine deutlich höhere Nachhaltigkeit als bei der Beibehaltung der Verfeuerung<br />

fossiler <strong>Energie</strong>vorräte, wie beispielweise dem Erdgas.<br />

Die Möglichkeiten der Stromverbrauchsminderung bei Unterstellung einer forcierten<br />

Ersatzbeschaffung mit hocheffizienten Geräten <strong>und</strong> Maschinen betragen max. 34 % bis zum<br />

Jahr 2030 (vergl. <strong>Klimaschutzkonzept</strong> Kreis Friesland, a.a.O.).<br />

Das Substitutionspotential durch erneuerbare <strong>Energie</strong>n im Bereich Erdgas durch solare<br />

Wärmeenergieerzeugung wird auf rd. 1,5 % geschätzt. Durch Solarstromanlagen auf<br />

bestehenden Dachflächen könnten rd. 5,5 % des Stromverbrauchs bereitgestellt werden <strong>und</strong><br />

sogar rd. 18 % durch das Repowering der Windkraftanlage der Hermann Lietz-Schule.<br />

Gemessen am Endenergieverbrauch der Insel könnten künftig dementsprechend insgesamt<br />

r<strong>und</strong> 25 % durch regenerative <strong>Energie</strong>gewinnung ersetzt werden. Von den gesamten CO2-<br />

Äquivalent-Emissionen für <strong>Spiekeroog</strong> (rd. 11.300 t) könnten damit rd. 10 % eingespart<br />

werden.<br />

Das ursprüngliche Ziel einer 100%-regenerativen <strong>Energie</strong>versorgung oder sogar der<br />

<strong>Energie</strong>autarkie erscheint unter technisch-machbaren <strong>und</strong> ökonomisch-zumutbaren<br />

Gesichtspunkten nicht sinnvoll erreichbar. Der mit dem Tourismus einsetzende massiv<br />

angestiegene Konsum verursacht einen beträchtlichen <strong>Energie</strong>verbrauch. Dieser Verbrauch<br />

lässt sich aus heimischen Ressourcen angesichts der sehr sinnvollen, restriktiven Bau- <strong>und</strong><br />

Planungstätigkeit der Insel <strong>Spiekeroog</strong> inmitten des Weltnaturerbes „Wattenmeer“ nicht<br />

darstellen.<br />

Die ursprünglichen Lebensgewohnheiten der Inselbewohner vor dem Tourismus – wie auch<br />

auf anderen Inseln – war geprägt durch Nachhaltigkeit <strong>und</strong> Selbstversorgung. Durch die<br />

naturschutzrechtlichen <strong>und</strong> selbst auferlegten Beschränkungen der Inselgemeinde sowie der<br />

Bodenbeschaffenheit der Insel ist eine vergleichbare <strong>Energie</strong>erzeugung autarker Regionen<br />

(zahlreiche Festlandsgemeinden sind mit Wind-/Solar/-Biogas-Strom <strong>und</strong> –Wärme<br />

energieautark) nicht gewünscht, durchsetzbar <strong>und</strong> auch nicht sinnvoll.<br />

Der Weg zu mehr Nachhaltigkeit <strong>und</strong> Klimaschutz auf <strong>Spiekeroog</strong> wird beschritten durch die<br />

<strong>Energie</strong>einsparung im Gebäudebestand, die forcierte Nutzung erneuerbarer <strong>Energie</strong>n, mehr<br />

Einsatz effizienter Technik <strong>und</strong> den sensiblen, nutzungsgerechten Umgang mit <strong>Energie</strong>.<br />

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<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> Seite 10 von 166<br />

Die zahlreichen Maßnahmen für <strong>Spiekeroog</strong> sind detailliert in den jeweiligen<br />

Maßnahmenblättern dargestellt. Der nachfolgende Auszug des Maßnahmenkatalogs ist hier<br />

als Kurzübersicht wiedergegeben:<br />

Tab. 2: Auszug aus dem Maßnahmenkatalog<br />

Nr. Maßnahmentitel Maßnahmenbeschreibung<br />

1a<br />

1b<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

<strong>Energie</strong>controlling<br />

der kommunalen<br />

Liegenschaften<br />

Nachhaltigkeitsberichterstattung<br />

Gemeinde<br />

<strong>Spiekeroog</strong><br />

Klimaschutz-Taler<br />

<strong>Spiekeroog</strong><br />

<strong>Energie</strong>/Klimaschutz-Koordination<br />

<strong>Spiekeroog</strong><br />

Repowering WKA<br />

HL-Schule<br />

Öko-Strom-Bezug<br />

(Zertifiziert)<br />

Öko-Gas-Bezug<br />

(Zertifiziert)<br />

Installation von<br />

BHKW<br />

LED-Technik<br />

Straßenbeleuchtung<br />

Aufnahme aller Bestandsgebäude, Aktenaktualisierung, Flächen,<br />

Bauaufnahme.<br />

Aufnahme der bestehenden <strong>Energie</strong>/Wasserzähler <strong>und</strong> Feststellen der<br />

fehlenden Messeinrichtungen,<br />

Investitionsbudget für Messeinrichtung <strong>und</strong> zügiger Einbau neuer Zähler,<br />

Monatliche <strong>Energie</strong>verbrauchserfassung,<br />

<strong>Energie</strong>controlling kontinuierlich durchführen <strong>und</strong> dokumentieren. Durch<br />

evtl. zukünftiges Liegenschaftsmanagement abzudecken.<br />

Aufbau einer Nachhaltigkeitsberichtserstattung zu den Themen:<br />

Umwelt/Naturschutz, <strong>Energie</strong>, Klimaschutz, <strong>Energie</strong>kosten-Entwicklung,<br />

Nationalpark,<br />

Jährlicher, standardisierter Bericht. Tischvorlage als Print für alle<br />

Gemeinderatsvertreter <strong>und</strong>/oder Mitglieder Umweltausschuss.<br />

Wahrnehmen der Vorbildfunktion der Kommune!<br />

Einrichten eines „Klimaschutzfonds“ zur Förderung von CO2-Minderungsmaßnahmen<br />

auf <strong>Spiekeroog</strong>. Gespeist wir der Fonds aus: 25% Anteil EWE<br />

bzw. friesenenergie -Konzessionsabgabe, freiwilliger Beitrag <strong>Spiekeroog</strong>er<br />

Bürger. Wietere Einnahmen evtl. durch Beiträge der Urlauber <strong>und</strong> "Insel-<br />

Liebhaber" für Inselerhalt <strong>und</strong> Klimaschutz. Zielgerichtet für <strong>Spiekeroog</strong>er<br />

Aktivitäten zum Klimaschutz<br />

Einrichten einer Anlaufstelle für <strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> Klimaschutzfragen,<br />

Betreuung der jährlich durchzuführenden <strong>Energie</strong>sparberatungsaktivitäten<br />

für Private <strong>und</strong> Beherbergungseinrichtungen, Koordination von<br />

<strong>Energie</strong>beratern. Angesiedelt beim zu schaffenden<br />

Liegenschaftsmanagement oder Touristik/NSB<br />

Repowering der bestehenden Windkraftanlage (WKA) der HLS von derzeit<br />

220 kW auf etwa 900 kW vollumfänglich unterstützen!<br />

Damit erreicht <strong>Spiekeroog</strong> eine Abdeckung von knapp 18% seines eigenen<br />

Strombedarfs; dreimal so viel wie relevantes Potential durch Photovoltaik.<br />

Ausweitung der angedachten <strong>und</strong> ab 1.7.2011 erfolgenden Kooperation<br />

mit friesenenergie. Kooperation in der Region, Unterstützung des Zubaus<br />

regenerativer <strong>Energie</strong>projekte<br />

Abstimmung mit regionalen Versorgern zur Abnahme von Biogas aus BGA<br />

auf dem Festland durch Einspeisung in das Erdgasnetz.<br />

Unterstützung bzw. Angebotseinholung <strong>und</strong> Beratung bei der Installation<br />

von BHKW bei größeren Wärmeabnehmern<br />

Umbau der Straßenbeleuchtung auf LED-Technik <strong>und</strong> Telemanagement<br />

(Bedarfs- <strong>und</strong> zeitgesteuert schalten), Einwerben von Sponsoringgeldern.<br />

Durch gerichtete <strong>und</strong> weniger helle Streubeleuchtung werden Insekten<br />

weniger stark angezogen. Ein wichtiger „Naturschutz“-Aspekt. Kontakte<br />

<strong>und</strong> konkr. Gespräche (Philips) laufen bereits <strong>und</strong> sind vielversprechend<br />

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Priorität<br />

Hoch<br />

Hoch<br />

Mittel<br />

Mittel<br />

Hoch<br />

Hoch<br />

Hoch<br />

Mittel<br />

Mittel<br />

Mittel<br />

/ Hoch


<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> Seite 11 von 166<br />

Nr. Maßnahmentitel Maßnahmenbeschreibung<br />

10 Sanierungsschub<br />

öff. Liegenschaften<br />

11<br />

12<br />

13<br />

14<br />

15<br />

16<br />

Nutzungskonzept,<br />

energetische Optimierung<br />

Schwimmhalle/<br />

Kurbereich<br />

„E-Karren fahren<br />

mit <strong>Spiekeroog</strong>er<br />

Sonne“<br />

PV-Projekte für<br />

<strong>Spiekeroog</strong><br />

Unterstützung<br />

Einsparberatung<br />

„Private“<br />

Unterstützung<br />

Einsparberatung<br />

„Beherbergungseinrichtungen“<br />

<strong>Spiekeroog</strong>er<br />

Klimaschützer<br />

Plakette<br />

Umsetzen der kommunalen Sanierungsprojekte <strong>und</strong> Abbau des<br />

Reparaturstaus. Hocheffiziente Technik <strong>und</strong> Übererfüllung der EnEV-<br />

Dämm-Vorgaben.<br />

Entwicklung eines Nutzungskonzeptes Schwimmbad, welches auch unter<br />

energetischen <strong>und</strong> langfristigen Kostengesichtspunkten effizient, effektiv<br />

<strong>und</strong> nachhaltig zu bewirtschaften ist.<br />

Ausbau der Nahwärme, Sanierung des BHKWs <strong>und</strong> ggfs. Ausbau der KWK-<br />

Kapazitäten. Vergleich zum Einsatz einer Gas Absorptionswärmepumpen<br />

mit WRG der Hallenluft<br />

Verbinden der derzeit in aller M<strong>und</strong>e befindlichen Thematik „E-Mobilität“<br />

<strong>und</strong> <strong>Spiekeroog</strong>er Eigenart: Elektro-Karren.<br />

Durch Photovoltaikinstallation, Visualisierungstafeln, gestalterisch<br />

inszenierte Ladestationen am Hafen <strong>und</strong> einer mit dem Tourismusbüro<br />

verknüpften Marketingstrategie kann <strong>Spiekeroog</strong> hier ein<br />

Alleinstellungsmerkmal besetzen!<br />

<strong>Spiekeroog</strong> setzt auf Photovoltaik <strong>und</strong> installiert auf kommunalen <strong>und</strong><br />

anderen Dächern (Kreis: Müllumschlagstation) Solarzellen. Dies in<br />

Verantwortung der gemeindeeigenen NSB, die wiederum die<br />

organisatorische <strong>und</strong> finanzielle Abwicklung übernimmt. Denkbar sind<br />

Genossenschaften, Bürgerbeteiligungen, Kooperationen mit<br />

Dienstleistern, friesenenergie.<br />

Unterstützen/Beraten Sektor private Haushalte durch:<br />

Koordination potentieller Berater:<br />

- Verbraucherzentrale (VZ),<br />

- Kreis<br />

- Versorger (EWE, friesen-energie, )<br />

Stromsparen: (LED-Beleuchtung, weiße Ware, Stand-by), Heizung: (neue<br />

Kessel, hydraulischer Abgleich, neue Umwälzpumpen, Heizungscheck,)<br />

<strong>Energie</strong>beratung: BAFA, Fördermittel: KfW<br />

Unterstützen/Beraten bei Umsetzung Gewerbe<br />

Stromsparen: LED-Beleuchtung, weiße Ware, Stand-by,<br />

Heizung: Heizungs-Check<br />

Unterstützen/Beraten Gewerbe/Beherbergung durch:<br />

Koordination potentieller Berater:<br />

Handwerkskammer (HWK), Industrie+Handelskammer (IHK), DEHOGA<br />

(<strong>Energie</strong>kampagne Gastgewerbe), Kreis, Versorger (EWE, friesenenergie, )<br />

Stromsparen: (LED-Beleuchtung, weiße Ware, Stand-by, Kältetechnik,<br />

Antriebe),<br />

Heizung: (neue Kessel, hydraulischer Abgleich, neue Umwälzpumpen,<br />

Heizungscheck,)<br />

Effizienzberatung: KfW; Fördermittel: KfW<br />

„Tue Gutes <strong>und</strong> rede darüber“ bzw. zeige dies auch mit der Plakette<br />

„<strong>Spiekeroog</strong>er Klimaschützer“. Unterstützung der langjährigen<br />

<strong>Spiekeroog</strong>er Initiative zu mehr Klimaschutz für alle Einwohner<br />

<strong>Spiekeroog</strong>s. Die Plakette sowie Kriterien zur Vergabe bestehen bereits im<br />

Entwurf <strong>und</strong> sollten abschließend geklärt werden. So ist für diese<br />

vorbildliche, lokale Aktion eine noch breitere Einführung mit<br />

möglicherweise gesteigerter Akzeptanz erzielbar.<br />

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Priorität<br />

Hoch<br />

Hoch<br />

Mittel<br />

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Hoch<br />

Hoch<br />

Hoch


<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> Seite 12 von 166<br />

Nr. Maßnahmentitel Maßnahmenbeschreibung<br />

17<br />

18<br />

19<br />

20<br />

21<br />

Wärmepumpen-<br />

Initiative bei<br />

Neubau<br />

Einsatz von Lastmanagementsystemen<br />

Initiative<br />

„Heizungspumpe“<br />

Anpassung Dorfgestaltungs-satzung<br />

Hinweise zum<br />

energie- <strong>und</strong><br />

kostenbewussten<br />

Bauen<br />

Koordination der Beratung <strong>und</strong> Information, welche Wärmepumpen auf<br />

<strong>Spiekeroog</strong> zum Einsatz kommen könnten, wenn: Neubau oder<br />

hocheffiziente Sanierung ansteht, Lüftungsanlage <strong>und</strong><br />

Wärmerückgewinnung eingebaut wird � Kombination mit Luft-Luft-WP;<br />

Einsatz von Ökostrom für WP<br />

Prüfen, ob der Einsatz von Lastmanagementsystemen bei zunehmender<br />

Bedarfsdeckung durch regenerative <strong>Energie</strong>technik (Wind/PV/Biomasse/)<br />

sinnvoll <strong>und</strong> wirtschaftlich attraktiv ist. Kooperation mit friesen-energie<br />

oder EWE zum Thema smartgrid<br />

Erfahrungsgemäß befinden sich noch in 90% aller Fälle alte, nicht<br />

hocheffiziente Umwälzpumpen im Heizungssystem. Der Heizungs-Check<br />

gibt Aufschluss über Einsparpotentiale.<br />

In Kooperation mit dem regionalen Heizungsbauhandwerk wird eine<br />

„Initiative Heizungspumpe“ gestartet, die neben dem Austausch der<br />

begünstigten (Fa. Wilo) Pumpe ebenfalls den hydraulischen Abgleich<br />

durchführt.<br />

Die bestehende Dorfgestaltungssatzung kann um energiesparende <strong>und</strong><br />

klimaschützende Maßnahmen erweitert werden. Konkretisierung durch<br />

den Nachweis des Bauantragsberechtigten, dass alle Möglichkeiten zur<br />

- Erhöhten Dämmung <strong>und</strong> verbesserte <strong>Energie</strong>effizienz gegenüber<br />

<strong>Energie</strong>-Einsparverordnung (EnEV),<br />

- Nutzung erneuerbarer <strong>Energie</strong>n<br />

durch Fachplaner untersucht wurden.<br />

Beauftragung eines Architekten zur satzungsgemäß korrekten<br />

Formulierung der Klimaschutzziele in der Satzung.<br />

A) Bei alle zukünftigen Neubauvorhaben <strong>Spiekeroog</strong>s der öffentlichen<br />

Hand (Gemeinde, NSB) sollen sich die verantwortlichen Planer<br />

(Architekt, Anlagentechniker) an die „Leitlinien zum wirtschaftlichen<br />

Bauen 2011“ der Stadt Frankfurt anlehnen <strong>und</strong> die dort beschrieben<br />

Vorgehensweise eines energie- <strong>und</strong> langfristig kostenoptimierten<br />

Bauens berücksichtigen.<br />

Bei der Ausschreibung von baulichen/energetischen Planungsleistungen<br />

durch die Kommune (Gemeinde, NSB) sind diese Anforderungen in das<br />

Leistungsverzeichnis aufzunehmen.<br />

B) Für private/gewerbliche Vorhaben wird diese Vorgehensweise<br />

empfohlen.<br />

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Priorität<br />

Gering<br />

Gering<br />

Hoch<br />

Mittel<br />

Mittel<br />

Unsere Empfehlung zum weiteren Vorgehen konzentriert sich auf die Kontinuität der weiteren<br />

Betreuung der Klimaschutzaktivitäten. Hierzu bedarf es eines Koordinators oder<br />

Klimaschutzmanagers, ohne dessen stete Präsenz <strong>und</strong> Aktivität das Thema leider rasch in<br />

Vergessenheit geraten kann.<br />

Flankierend müssen die kommunalen Hausaufgaben zur Reduzierung <strong>und</strong> Einsparung von<br />

<strong>Energie</strong> durchgeführt werden. Auch vor dem Hintergr<strong>und</strong> der Verbesserung der Haushaltslage<br />

ist dies nicht nur klimaschutzrelevant, es beschert der Gemeinde <strong>Spiekeroog</strong> auch den<br />

dringend notwendigen Spielraum bei der Liquidität. Angesichts steigender <strong>Energie</strong>preise


<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> Seite 13 von 166<br />

(Wärme <strong>und</strong> Strom!) sind Klimaschutzmaßnahmen echte Win-Win-Situationen, die bei<br />

Ersatzbeschaffung <strong>und</strong> Sanierung der Gebäude stets umgesetzt werden sollten.<br />

Die Hebung der lokalen Potentiale der erneuerbaren <strong>Energie</strong>nutzung – hier insbesondere der<br />

Solarstrom <strong>und</strong> das Repowering der Windkraftanlage – sollten als sichtbare<br />

Klimaschutzbemühungen mit den touristischen Vertriebszielen einer natürlichen, ges<strong>und</strong>en<br />

<strong>und</strong> intakten Nationalparklandschaft in Einklang <strong>und</strong> offensiv vermarktet werden.<br />

Resümierend sehen wir die nachfolgenden Einzelmaßnahmen als vordringlich<br />

umsetzungsrelevant an:<br />

1a, 1b <strong>Energie</strong>controlling der kommunalen Liegenschaften<br />

4 <strong>Energie</strong>-/Klimaschutz-Koordination <strong>Spiekeroog</strong><br />

11 Nutzungskonzept, energetische Optimierung Schwimmhalle/<br />

Kurbereich<br />

10 Sanierungsschub öffentliche Liegenschaften<br />

5 Unterstützung des Repowerings der WKA HL-Schule<br />

13 PV-Projekte für <strong>Spiekeroog</strong><br />

14 Unterstützung Einsparberatung „Private“<br />

15 Unterstützung Einsparberatung „Beherbergungseinrichtungen“<br />

Auch wenn mit der Umsetzung dieser Klimaschutzmaßnahmen die Möglichkeiten zur<br />

Verbesserung der Nachhaltigkeit <strong>und</strong> die Kriterien des Cradle to Cradle®-Konzeptes bei<br />

weitem noch nicht ausgeschöpft sind, so sehen die Autoren <strong>Spiekeroog</strong> mit seinem<br />

behutsamen <strong>und</strong> sensiblen Umgang mit der Natur <strong>und</strong> der Tourismuswirtschaft auf dem<br />

richtigen Weg zur umweltgerechten Gemeinde.<br />

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<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> Seite 14 von 166<br />

2 Hintergr<strong>und</strong><br />

Aufgr<strong>und</strong> der einzigartigen, natürlichen <strong>und</strong> landschaftlichen Gegebenheiten der ostfriesischen<br />

Insel <strong>und</strong> den intensiven Bemühungen vor Ort gehört <strong>Spiekeroog</strong> bereits seit 1986 zum<br />

Nationalpark „Niedersächsisches Wattenmeer“. Ausgenommen davon ist der besiedelte<br />

Bereich der Insel. 1992 kam das „UNESCO Biosphärenreservat Niedersächsisches<br />

Wattenmeer“ hinzu. Seit Juni 2009 zählt sie zudem zum „UNESCO Weltnaturerbe<br />

Wattenmeer“, welches ein kaum zu überschätzendes Prädikat darstellt.<br />

Mit dem Start eines Zukunftsprozesses der Gemeinde <strong>Spiekeroog</strong> im Winter 2007/ 2008<br />

wurden u.a. die Ziele einer „umweltgerechten Gemeinde“ <strong>und</strong> die „nachhaltige Entwicklung<br />

des Tourismus“ formuliert <strong>und</strong> Interesse an dem Projekt „Cradle to Cradle Islands" (C2CI)<br />

bek<strong>und</strong>et. Seit 2009 ist <strong>Spiekeroog</strong> Projektpartner in diesem europäischen, transnationalen<br />

INTEREG IV B Nordseeprogramm. In Rahmen dieses EU-Förderprogramms wurde auch das<br />

vorliegende <strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> erstellt.<br />

Das Projekt Cradle to Cradle Islands zielt darauf ab, einen wesentlichen Beitrag zur<br />

ökologischen Nachhaltigkeitsentwicklung auf touristisch geprägten Nordseeinseln zu leisten.<br />

In dessen Mittelpunkt steht die Entwicklung innovativer Lösungen in den Bereichen <strong>Energie</strong>/<br />

Mobilität, Wasser <strong>und</strong> Materialien unter der Berücksichtigung des von M. Braungart <strong>und</strong> W.<br />

McDonough entwickelten Cradle to Cradle® Design Konzeptes. Das Cradle to Cradle®<br />

Konzept stellt, hinsichtlich der Umsetzung einer nützlichen Kreislaufwirtschaft, eine neue<br />

Dimension der Produktqualität in den Vordergr<strong>und</strong>. Cradle to Cradle® Produkte produzieren<br />

keinen Abfall, sondern werden am Ende ihrer Nutzung zu Materialien oder „Nährstoffen“, die in<br />

gleicher Qualität entweder in technischen Systemen oder in biologischen Systemen<br />

zirkulieren. Wissenschaftliche Gr<strong>und</strong>lage dieser Verwertungskreisläufe ist die Einteilung aller<br />

Produkte in Gebrauchsgüter (Fernseher, Autos, synthetische Fasern, etc.) oder<br />

Verbrauchsgüter (Naturfasern, Kosmetikartikel, Waschmittel, etc.) 4 . Voraussetzung für die<br />

praktische Umsetzung von Cradle to Cradle® ist die Kenntnis, wissenschaftliche Bewertung<br />

<strong>und</strong> Optimierung aller verwendeten Produkt-Inhaltsstoffe.<br />

Im Rahmen des hier vorliegenden <strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong>es für <strong>Spiekeroog</strong> wurden<br />

die zentralen, energierelevanten Aspekte des C2C®-Konzeptes berücksichtigt 5 :<br />

− Nutzen der erneuerbaren <strong>Energie</strong>quellen, insbesondere Solarenergie.<br />

− Einsatz von Materialien bei der Umwandlung (z.B. Photovoltaik, Wärme- <strong>und</strong><br />

Kraftmaschinen) von Primärenergie in Nutzenergie (z.B. Strom) die biologische oder<br />

4 Braungart, Engelfried et al. „Das intelligente Produkte System“, 1993<br />

5 „Cradle To Cradle SM and Energy“ Internes Arbeitspapier der EPEA GmbH, Hamburg, Juni 2009<br />

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<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> Seite 15 von 166<br />

technische Nährstoffe enthalten <strong>und</strong> diese in Kreisläufen wieder zurückgewonnen<br />

werden können.<br />

− Einsatz der <strong>Energie</strong>-Effizienz im Sinne einer Prozessverbesserung zur Reduzierung<br />

nicht regenerativer <strong>Energie</strong>, Wahl der richtigen, technischen <strong>und</strong> biologischen<br />

Materialien <strong>und</strong> Kreisläufe.<br />

Mit dem Forschungs- <strong>und</strong> Entwicklungsvorhaben (F+E-Vorhaben) „Biosphärenreservate als<br />

Modellregionen für Klimaschutz <strong>und</strong> Klimaanpassung“, sowie im C2CI-Projekt im Projekt<br />

„umweltgerechte Gemeinde <strong>Spiekeroog</strong>“ gehen zwei eng miteinander verknüpfte, langfristig<br />

anzustrebende Klimaziele konform: CO2-Neutralität <strong>und</strong> (Selbst-) Versorgung der Insel mit<br />

regenerativen <strong>Energie</strong>n.<br />

Historisch war die Insel – wie die Nachbarinseln auch – einmal auf dem Niveau der<br />

nachhaltigen Material- <strong>und</strong> <strong>Energie</strong>versorgung. Doch mit der gewünschten Verbesserung des<br />

Lebensstandards der Bewohner veränderte sich der Materialaustausch <strong>und</strong> Gästeverkehr. Der<br />

verursachte, dramatisch zunehmende Waren- <strong>und</strong> <strong>Energie</strong>strom, der nicht mehr unabhängig<br />

vom Festland zu betreiben ist, zwang zur Aufgabe jeglichen Autonomiegedankens. Trotzdem<br />

ist es für eine nachhaltige Langfristperspektive sinnvoll, die bekannten Cradle to Cradle®-<br />

Kriterien bei den kommunalen Entscheidungen zu berücksichtigen. In den relevanten<br />

Dokumentationen 6 sind die Kriterien ausführlich umrissen <strong>und</strong> es werden entsprechende<br />

Produkte im Bau-/ Wohnbereich angeboten. Aufgr<strong>und</strong> der geringen Marktdurchdringung sind<br />

diese C2C®-Produkte jedoch selten <strong>und</strong> noch nicht im alltäglichen Warenverkehr beziehbar.<br />

Auch wenn <strong>Spiekeroog</strong> über große, theoretisch erschließbare Wind- <strong>und</strong><br />

Sonnenenergiepotentiale verfügt, muss der Blick auf das größte <strong>Energie</strong>potential fokussiert<br />

werden: Die <strong>Energie</strong>einsparung. Die größten Einsparpotentiale liegen – wie b<strong>und</strong>esweit<br />

vergleichbar <strong>und</strong> hinlänglich bekannt – im Bereich der Gebäudebeheizung, Stromanwendung<br />

<strong>und</strong> Mobilität. Die Erschließung dieser Einsparpotentiale (Bedarfsminderung) ist oftmals<br />

wirtschaftlich vertretbar <strong>und</strong> sollte vor der Errichtung von Projekten zur Nutzung erneuerbarer<br />

<strong>Energie</strong> (Angebotsmaximierung) prioritär umgesetzt werden.<br />

Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> hat sich beispielsweise im Gebäudesanierungssektor folgende<br />

Vorgehensweise herauskristallisiert:<br />

− Erst <strong>Energie</strong> einsparen,<br />

− dann die verbleibende <strong>Energie</strong>menge so effizient <strong>und</strong> rational wie möglich<br />

bereitstellen <strong>und</strong><br />

− den Restbedarf größtmöglich mit erneuerbarer <strong>Energie</strong> abdecken.<br />

6<br />

Michael Baumgart, William McDonough (Hg.): Die nächste industrielle Revolution, Europäische<br />

Verlagsanstalt, 2. Aufl. 2009<br />

Michael Baumgart, William McDonough: Einfach intelligent produzieren, Berliner Taschenbuch Verlag,<br />

3. Aufl. 2008<br />

Cradle to Cradle Criteria for the built environment, ebook-edition, 2010<br />

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<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> Seite 16 von 166<br />

So ist es beispielsweise im Gebäudebestand wichtig, erst die Wärmeschutzqualität des<br />

Objektes zu verbessern, dann die effizienteste Heizungstechnik unter Einbeziehung von z.B.<br />

Solarenergie zu nutzen.<br />

Diese Prioritätensetzung wird bei der Umsetzung von <strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong>en, die<br />

eine Fülle von unterschiedlichen Maßnahmen zur Zielerreichung erarbeiten, nicht stringent<br />

eingehalten, sondern vielmehr Maßnahmen parallel angegangen: Kostenaufwändige<br />

Investitionen für die Gebäudesanierung <strong>und</strong> parallel z.B. der Aufbau von Solarstromanlagen<br />

auf geeigneten Dachflächen.<br />

Unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit <strong>und</strong> des Klimaschutzes ist es weiterhin sinnvoll, den<br />

Zweck der <strong>Energie</strong>bereitstellung zu hinterfragen: „Welche <strong>Energie</strong>form in Verbindung mit<br />

welcher Technik ist für welche Nutzergruppe die energieeffizienteste <strong>und</strong> klimaschonendste?“<br />

Oder: „Wie kann man die gewünschte <strong>Energie</strong>dienstleistung so umwelt- <strong>und</strong> klimaschonend<br />

wie möglich bereitstellen?“ Unter <strong>Energie</strong>dienstleistung wird hierbei der Nutzenaspekt<br />

verstanden:<br />

- Die Temperierung des Raumes auf 21°C<br />

- Die Kühlung eines Produktes auf 7°C<br />

- Die blendfreie <strong>und</strong> angenehme Beleuchtung eines Raumes zum Lesen<br />

- Der Transport von A nach B<br />

Jede <strong>Energie</strong>dienstleistung kann mit unterschiedlichen <strong>Energie</strong>trägern (vergl. Abb.: 2) <strong>und</strong><br />

<strong>Energie</strong>umwandlungsschritten erbracht werden <strong>und</strong> dabei eine mehr oder weniger starke<br />

Klimabeeinträchtigung bewirken. Die <strong>Energie</strong>umwandlungsschritte von der Primärenergie<br />

(Kohle, Öl, Sonnenenergie, usw.) bis zur <strong>Energie</strong>dienstleistung (warmer Raum) verdeutlicht<br />

die folgende Grafik 7 :<br />

7 Quelle: www.eos-landau.de/bausteine/edl/<br />

Abb. 2: Die <strong>Energie</strong>umwandlungskette<br />

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<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> Seite 17 von 166<br />

Insbesondere bei der Planung von Neubauten <strong>und</strong> von umfangreichen Sanierungen sollte<br />

dieser Blick auf das Wesentliche – die <strong>Energie</strong>dienstleistung – immer im Mittelpunkt der<br />

Bemühungen um sparsame <strong>und</strong> effiziente <strong>Energie</strong>verwendung stehen.<br />

Für die Gemeinde <strong>Spiekeroog</strong> stellen sich für eine langfristige Klimaschutzstrategie die<br />

folgenden Fragen:<br />

- Welche Ziele (kurz-, mittel-, langfristig) verfolgt <strong>Spiekeroog</strong> als „grüne“ Insel <strong>und</strong><br />

umweltgerechte Gemeinde beim Klimaschutz?<br />

- Wo will die Kommune in 10, 20 <strong>und</strong> in 50 Jahren stehen bei den wichtigen Themen:<br />

Tourismus, Umwelt- <strong>und</strong> Klimaschutzpolitik, Anpassung an den Klimawandel<br />

(Meeresspiegelanstieg)?<br />

- Was kann die Kommune personell, finanziell für den Klimaschutz einbringen?<br />

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<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> Seite 18 von 166<br />

2.1 Ausgangssituation, Aufgabenstellung <strong>und</strong> Zielsetzung<br />

Vor dem Hintergr<strong>und</strong> der in den letzten fünf Jahren erheblich gestiegenen <strong>Energie</strong>preise sowie<br />

der Turbulenzen am Rohstoffmarkt in Verbindung mit der derzeitigen Finanzkrise ist eine<br />

Neubewertung vieler <strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> Klimaschutzmaßnahmen nötig. Auf Basis bisheriger <strong>und</strong><br />

aktueller Vorhaben <strong>und</strong> Erfahrungen auf <strong>Spiekeroog</strong> <strong>und</strong> einer CO2-Bilanz wurde in der Studie<br />

„<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong>“ ein ambitionierter Maßnahmenkatalog zur<br />

Erreichung weitreichender Klimaschutzziele für die Gemeinde <strong>Spiekeroog</strong> entwickelt.<br />

Die Ziele der Gemeinde <strong>Spiekeroog</strong> im Rahmen des Projektes C2CI sind den übergeordneten<br />

Themenbereichen: Nachhaltige <strong>Energie</strong>wirtschaft, soziokulturelle Nachhaltigkeitsinitiativen<br />

<strong>und</strong> Umweltbildung zugeordnet <strong>und</strong> tragen wesentlich zur Umsetzung der Zukunftsvision<br />

"umweltgerechte Gemeinde <strong>Spiekeroog</strong>" bei. Hierin integriert sich auch das <strong>Energie</strong>- <strong>und</strong><br />

<strong>Klimaschutzkonzept</strong>.<br />

Die räumlich isolierte Lage <strong>Spiekeroog</strong>s legt die Vision einer eigenständigen, am<br />

Nachhaltigkeitsprinzip orientierten <strong>Energie</strong>-Kreislaufwirtschaft nahe. Dieser Herausforderung<br />

stellt sich das hier vorliegende <strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> für <strong>Spiekeroog</strong> <strong>und</strong> sucht<br />

nach Wegen diese Richtung einzuschlagen. Die b<strong>und</strong>esweit bekannten so genannten 100%-<br />

Regionen, die beispielgebend für viele Kommunen sein können, stellen für <strong>Spiekeroog</strong> jedoch<br />

keine Umsetzungsperspektive dar: Die begrenzten <strong>und</strong> naturschutzrechtlich hoch geschützten<br />

Flächen <strong>und</strong> das Nichtvorhandensein ausreichender Biomassekapazitäten sind<br />

ausschlaggebende Hindernisse für <strong>Spiekeroog</strong>, die einer <strong>Energie</strong>autarkie auf der Insel<br />

entgegenstehen. Daher wurde ein besonderes Augenmerk auf die Erschließung der<br />

Sparpotentiale <strong>und</strong> auf die Nutzung der Solarenergie gelegt.<br />

Die drei Sektoren Private Haushalte, Kleingewerbe <strong>und</strong> touristische Unternehmen sowie die<br />

kommunalen Einrichtungen wurden untersucht <strong>und</strong> praxisnahe, umsetzungsorientierte<br />

Maßnahmen in einem Maßnahmenkatalog zusammengestellt. Die Gas- <strong>und</strong> Stromversorgung<br />

wurde ebenfalls beleuchtet <strong>und</strong> Gespräche mit den Vorlieferanten geführt.<br />

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<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> Seite 19 von 166<br />

2.2 Methodik/ Vorgehensweise<br />

Zu Beginn der Arbeiten wurden zahlreiche Gespräche geführt, die relevanten Akteure<br />

kontaktiert <strong>und</strong> Interviews zur Datenlage durchgeführt. Die Arbeitssitzungen <strong>und</strong> auch die<br />

Fachveranstaltungen dienten dazu, Machbarkeitsstrategien für Klimaschutzmaßnahmen<br />

auszuloten <strong>und</strong> Hemmnisse wie Lösungswege auch aus Sicht der Akteure aufzunehmen.<br />

Das <strong>Klimaschutzkonzept</strong> umfasst folgende Arbeitsschritte:<br />

- Datenrecherche <strong>und</strong> –Aufbereitung<br />

- Akteursbeteiligung<br />

- <strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> CO2-Bilanz<br />

- Potentialanalyse zur <strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> CO2-Reduzierung<br />

- Maßnahmen zur <strong>Energie</strong>einsparung, <strong>Energie</strong>effizienz <strong>und</strong> zum Einsatz Erneuerbarer<br />

<strong>Energie</strong>n mit dem Schwerpunkt öffentliche Liegenschaften<br />

- Untersuchung zu „Bilanziell Erneuerbar“ <strong>und</strong> „Akzeptanz für Erneuerbare Techniken“<br />

- Maßnahmenerarbeitung <strong>und</strong> –katalog<br />

- Regionale Wertschöpfung<br />

- Controlling <strong>und</strong> Öffentlichkeitsarbeit<br />

2.3 Dokumentation der Datenerhebung <strong>und</strong> der Akteursgespräche<br />

Die Kontakte <strong>und</strong> Diskussionen mit wichtigen Akteursgruppen, wie Gemeinderat, Ausschuss<br />

für Umwelt <strong>und</strong> <strong>Energie</strong>, Verwaltung der Gemeinde <strong>Spiekeroog</strong>, der Nordseebad <strong>Spiekeroog</strong><br />

GmbH, Akteuren der Hermann Lietz-Schule <strong>Spiekeroog</strong> gGmbH (Hermann Lietz-Schule) u.a.<br />

schafften zu Beginn des Projektes einen raschen <strong>und</strong> sehr konstruktiven Einstieg.<br />

In zwei Informations- bzw. Fachveranstaltungen für Private Haushalte <strong>und</strong> gewerbliche<br />

Betriebe mit dem Thema „Klimaschutz aktiv – <strong>Energie</strong>sparen lohnt sich“ wurden <strong>Spiekeroog</strong>er<br />

Bürger <strong>und</strong> Gewerbetreibende auf die Klimaschutzthematik aufmerksam gemacht <strong>und</strong> in<br />

Fachvorträgen über Einsparmöglichkeiten <strong>und</strong> <strong>Energie</strong>effizienz informiert. Mitte November<br />

2010 fand eine Präsentation der vorläufigen Zwischenergebnisse der Studie vor dem<br />

Ausschuss für Umwelt <strong>und</strong> <strong>Energie</strong> statt.<br />

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<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> Seite 20 von 166<br />

Im Rahmen der Detailuntersuchungen insbesondere für die öffentlichen Liegenschaften auf<br />

<strong>Spiekeroog</strong>, wurden die relevanten Akteure auf der Insel kontaktiert. So konnten im Rahmen<br />

der Laufzeit des Projektes (06.2010 - 06.2011) <strong>und</strong> durch die kontinuierliche Betreuung durch<br />

die Leiterin Projekte Umweltgerechte Gemeinde <strong>und</strong> C2CI-Projektleiterin Frau Birgit Schade<br />

ausreichend Gespräche zur Thematik Klimaschutz <strong>und</strong> Umsetzung geführt werden.<br />

Folgende öffentliche Veranstaltungen wurden durchgeführt:<br />

16.11.2010: Präsentation der „Zwischenergebnisse des <strong>Energie</strong> – <strong>und</strong> Klimaschutz-<br />

konzeptes <strong>Spiekeroog</strong>“ (Ausschuss für Umwelt <strong>und</strong> <strong>Energie</strong>),<br />

16.11.2010: Infoveranstaltung „Klimaschutz aktiv - <strong>Energie</strong>sparen lohnt sich“ (für den<br />

Bereich Private Haushalte),<br />

23.03.2011: KMU-Workshop „Klimaschutz aktiv – <strong>Energie</strong>sparen lohnt sich!“ (für den<br />

Bereich Gastgewerbe),<br />

08.06.2011: Diskussion der Ergebnisse vor dem Ausschuss für Umwelt <strong>und</strong> <strong>Energie</strong>,<br />

29.06.2011: Präsentation des <strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong>es <strong>Spiekeroog</strong> vor<br />

der Öffentlichkeit,<br />

12.07.2011: Präsentation <strong>und</strong> Diskussion der im <strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong><br />

<strong>Spiekeroog</strong> erarbeiteten Handlungsmaßnahmen sowie Auswahl von<br />

prioritären Maßnahmen für die Umsetzung in der Gemeindeverwaltung<br />

(Ausschuss für Umwelt <strong>und</strong> <strong>Energie</strong>)<br />

Alle Veranstaltungen <strong>und</strong> einige Aktivitäten in Zusammenhang mit dem <strong>Energie</strong>- <strong>und</strong><br />

<strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> wurden im „Inselboten“, dem Mitteilungsblatt der Insel,<br />

angekündigt bzw. darin Artikel platziert.<br />

Für die zielgruppenorientierten Info-Veranstaltungen wurden Aushänge erstellt,<br />

Hausmitteilungen versandt, persönliche Telefongespräche geführt <strong>und</strong> Email- <strong>und</strong> Fax-<br />

Einladungen versandt, sodass möglichst alle <strong>Spiekeroog</strong>er Akteure angesprochen wurden.<br />

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<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> Seite 21 von 166<br />

Die nachfolgende Tabelle gibt eine Gesamtübersicht über die im Rahmen der<br />

Konzepterarbeitung stattgef<strong>und</strong>enen Kontakte, Gespräche <strong>und</strong> Veranstaltungen:<br />

Tab. 3: Übersicht der Kontakte, Gespräche <strong>und</strong> Veranstaltungen<br />

Themen / Inhalte Institution Datum<br />

Auftaktgespräche, Vorstellung der<br />

Konzeptbearbeitung<br />

Projektbesprechung, Vorbereitung<br />

Begehungen Vor-Ort<br />

Vor-Ort-Begehungen der öffentlichen<br />

Liegenschaften Gemeinde <strong>und</strong> NSB mit<br />

Architekt P.B. Wulf<br />

Gemeinde <strong>Spiekeroog</strong>,<br />

Nordseebad <strong>Spiekeroog</strong><br />

GmbH (NSB),<br />

Ausschuss für Umwelt u.<br />

<strong>Energie</strong><br />

03.-04. Aug. 2010<br />

Gemeinde <strong>Spiekeroog</strong>, NSB 20. Aug.2010<br />

Gemeinde <strong>Spiekeroog</strong>, NSB<br />

29. Aug. – 01. Sept.<br />

2010<br />

Projektbearbeitung, Abstimmungsgespräche Gemeinde <strong>Spiekeroog</strong> 01. Okt. 2010<br />

Projektbearbeitung, Abstimmungsgespräche Gemeinde <strong>Spiekeroog</strong> 08. Okt. 2010<br />

Arbeitsgespräche,<br />

Vortrag <strong>und</strong> Diskussion „<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong><br />

Kostensparen - Private Haushalte“<br />

Präsentation der Zwischenergebnisse<br />

Arbeitsgespräch „Cradle-to-Cradle“ Thematik<br />

<strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong><br />

(Besprechung in Hamburg)<br />

Projektbesprechung<br />

Fachvorträge, Workshop <strong>und</strong> Diskussion:<br />

„<strong>Energie</strong>effizienz <strong>und</strong> Kosten sparen im<br />

Beherbergungsgewerbe“<br />

Fachvortrag <strong>und</strong> Austausch zum <strong>Energie</strong>- <strong>und</strong><br />

<strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> im Rahmen<br />

des Projekttreffens „Cradle-to-Cradle-Islands“<br />

auf Föhr <strong>und</strong> Amrum<br />

Projektbesprechung,<br />

Ergebnisdiskussion<br />

Projektbesprechung,<br />

Ergebnispräsentation Öffentlichkeit<br />

Projektbesprechungen,<br />

Diskussion Umsetzung, Maßnahmenkatalog<br />

Gemeinde <strong>Spiekeroog</strong>,<br />

öffentliche<br />

Vortragsveranstaltung<br />

Ausschuss für Umwelt u.<br />

<strong>Energie</strong><br />

Gemeinde <strong>Spiekeroog</strong>, EPEA<br />

Internationale Umweltforschung<br />

GmbH<br />

Gemeinde <strong>Spiekeroog</strong>,<br />

öffentliche Veranstaltung<br />

Gemeinde <strong>Spiekeroog</strong>, C2CI-<br />

Projektpartner, Insel- <strong>und</strong><br />

Halligkonferenz, EPEA<br />

Internationale Umweltforschung<br />

GmbH<br />

Gemeinde <strong>Spiekeroog</strong>, NSB,<br />

Ausschuss für Umwelt u.<br />

<strong>Energie</strong><br />

Gemeinde <strong>Spiekeroog</strong><br />

Öffentliche Veranstaltung mit<br />

Diskussion<br />

Ausschuss für Umwelt u.<br />

<strong>Energie</strong><br />

16. – 17. Nov. 2010<br />

17- Nov. 2010<br />

10. Dez. 2010<br />

23. - 24. Mrz. 2011<br />

06. – 07. Apr. 2011<br />

08. – 09. Jun. 2011<br />

29. – 30. Jun. 2011<br />

12. – 13. Juli 2011<br />

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<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> Seite 22 von 166<br />

Durch die einvernehmliche Verlängerung der Bearbeitungszeit des <strong>Energie</strong>- <strong>und</strong><br />

<strong>Klimaschutzkonzept</strong>es bis Sommer 2011 wurden die Präsenz <strong>und</strong> damit die Möglichkeit für<br />

Austausch <strong>und</strong> Unterstützung für die Gemeinde <strong>Spiekeroog</strong> deutlich erhöht. Die prozesshafte<br />

Begleitung der ersten Umsetzungsschritte im Rahmen der Erstellung des Konzeptes ist für die<br />

weitere Erfolgsaussicht für <strong>Spiekeroog</strong> sehr förderlich.<br />

Im Rahmen der begleitenden Konzepterstellung war vorgesehen, sowohl für den Sektor<br />

private Haushalte als auch für den Sektor Gewerbe jeweils zwei detaillierte <strong>Energie</strong>beratungen<br />

durchzuführen. Darauf wurde nach Abstimmung mit der Gemeinde <strong>Spiekeroog</strong> einvernehmlich<br />

verzichtet, um anderen Bearbeitungsschwerpunkten mehr Aufmerksamkeit widmen zu<br />

können. Diese waren insbesondere die Ausweitung der Vor-Ort-Begehungen der kommunalen<br />

Liegenschaften, die detaillierte Beratung im Bereich Photovoltaik-Installation <strong>und</strong> die<br />

Einbeziehung von Marketingaspekten bei Tourismus <strong>und</strong> Klimaschutz.<br />

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<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> Seite 23 von 166<br />

3 <strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> CO2-Bilanzierung für <strong>Spiekeroog</strong><br />

3.1 Datenlage<br />

Aufgr<strong>und</strong> der Inselsituation <strong>Spiekeroog</strong>s kann man eine gute Datenlage für die<br />

Gesamtenergieverbräuche unterstellen, was sich im Laufe der Bearbeitung auch bestätigte.<br />

Mit der unterstützenden Kooperation der Versorgungsunternehmen, dem<br />

Bezirksschornsteinfegermeister sowie durch die ausgezeichnete Zuarbeit der Gemeinde<br />

<strong>Spiekeroog</strong> konnte eine gutes Datengerüst erarbeitet werden.<br />

Bedingt durch den Anschluss der Insel <strong>Spiekeroog</strong> an das Gasversorgungsnetz wurde im<br />

Winter 1989/90 begonnen, sukzessive von Heizöl auf eine mittlerweile fast 100%-ige<br />

Erdgasversorgung umzustellen. Fast die gesamte Beheizung der Gebäude erfolgt über<br />

erdgasbetriebene Feuerstätten, die z.T. von kleinen Holzkaminöfen unterstützt werden.<br />

Weitere Wärmebereitstellungen werden in sehr geringem Ausmaße durch Heizstrom <strong>und</strong><br />

Blockheizkraftwerke erbracht.<br />

Die Verbrauchsstruktur der Insel ist stark durch den Tourismus geprägt; verarbeitendes<br />

Gewerbe, Landwirtschaft <strong>und</strong> Industrie sind nicht vorhanden. Deshalb bildet den<br />

Verbrauchsschwerpunkt überwiegend die Raumwärmebereitstellung (darauf entfallen ca. 85<br />

% der Heizungsleistung, für die Warmwasserbereitung werden ca. 15 % der <strong>Energie</strong><br />

aufgewendet).<br />

Folgende Datenquellen <strong>und</strong> Angaben wurden verwendet:<br />

- Leitungsgeb<strong>und</strong>ene <strong>Energie</strong>n (Strom, Erdgas), EWE Aktiengesellschaft, Oldenburg,<br />

- Feuerstätten, Bezirksschornsteinfegermeister Sven Bergmann,<br />

- Daten der gemeindeeigenen Liegenschaften <strong>und</strong> der Objekte der Nordseebad<br />

<strong>Spiekeroog</strong> GmbH <strong>und</strong> des firmeneigenen Fährbetriebes,<br />

- Flächenangaben der <strong>Spiekeroog</strong>er Gebäude aus der Datenbank der Gemeinde<br />

<strong>Spiekeroog</strong> <strong>und</strong> Daten aus einer Voruntersuchung der EU-geförderten SWOT-Analyse<br />

(engl., Stärken/Schwächen-Analyse) im Rahmen des C2CI-Projektes<br />

- Zusätzlich individuelle Daten einiger Liegenschaften, wie z.B. der Hermann Lietz-<br />

Schule<br />

- Ergänzende Daten vom Landesbetrieb für Statistik <strong>und</strong> Kommunikationstechnologie<br />

Niedersachsen (LKSN)<br />

- Daten zur EEG-Einspeisung (Erneuerbare <strong>Energie</strong>n Gesetz) für Solar-Strom über das<br />

Portal: www.energy.map sowie Angaben des Versorgers EWE<br />

- Flächen, Potentialdaten über Luftbilder des Internetanbieters Google-Map® / Google-<br />

Earth®<br />

- Weitere Daten über die Gemeinde <strong>Spiekeroog</strong> aus Berichten, Literatur, Bildbänden<br />

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<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> Seite 24 von 166<br />

Die Leitungsführung zur insularen Versorgung mit Strom <strong>und</strong> Erdgas zeigen die<br />

nachfolgenden, fre<strong>und</strong>licherweise von der EWE zur Verfügung gestellten, Karten:<br />

Abb. 3: Erdgastrasse, Anschluss <strong>und</strong> Erschließung auf <strong>Spiekeroog</strong> (EWE)<br />

Abb. 4: Stromtrassen, Anschlüsse <strong>und</strong> Erschließung auf <strong>Spiekeroog</strong> (EWE)<br />

Da der <strong>Energie</strong>einsatz zum überwiegenden Anteil zur Beheizung dient (Erdgas) wurde eine<br />

Witterungskorrektur durchgeführt. Als Bezugsjahr wurde 2009 gewählt.<br />

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<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> Seite 25 von 166<br />

3.2 Die Verbrauchssektoren auf <strong>Spiekeroog</strong><br />

Ein Ziel der Untersuchung war es, die Verursacher der energiebedingten CO2-Emissionen zu<br />

identifizieren, um so Maßnahmen zum Klimaschutz zielgerichtet zu erarbeiten. Für die<br />

touristisch geprägte Insel <strong>Spiekeroog</strong> dominiert der Verbrauchssektor Gewerbe, Handel,<br />

Dienstleistung (GHD) <strong>und</strong> hier das Beherbergungsgewerbe.<br />

Weiterhin wurde großer Wert auf die Ermittlung der gemeindeeigenen Emissionen durch<br />

Aufnahme sämtlicher öffentlicher Liegenschaften gelegt. Bei den öffentlichen Liegenschaften<br />

führen die Klimaschutzbemühungen im <strong>Energie</strong>bereich zu Kostenentlastungen im Haushalt<br />

<strong>und</strong> sind daher ein wichtiges Motivationsargument.<br />

Da (fast) kein verarbeitendes Gewerbe auf der Insel existiert sowie keine Landwirtschaft <strong>und</strong><br />

keinerlei Industrie, begrenzt sich der „Gewerbebereich“ auf direkt <strong>und</strong> indirekt am Tourismus<br />

beteiligte Betriebe, wie Beherbergung (Ferienwohnungen, -appartements, -häuser <strong>und</strong> Hotels,<br />

Pensionen, Ferien- <strong>und</strong> Erholungsheime), Restaurants <strong>und</strong> Einzelhandel (Läden) sowie auf<br />

ein Internatsgymnasium (Hermann Lietz-Schule). Folgende Verbrauchssektoren wurden bei<br />

der <strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> CO2-Bilanz unterschieden:<br />

- Gewerbe (Beherbergung, Gastronomie, Einzelhandel)<br />

- Private Haushalte<br />

- Öffentliche Liegenschaften<br />

o Gemeinde <strong>Spiekeroog</strong><br />

o Nordseebad <strong>Spiekeroog</strong> GmbH<br />

� Darunter der Fährverkehr<br />

- Internatsgymnasium Hermann Lietz Schule<br />

Aus plausiblen Gründen (Datenschutz, begrenzte Arbeitskapazitäten) kann die Abgrenzung<br />

der privaten Haushalte zum Beherbergungsbereich <strong>und</strong> dem Gewerbe nicht scharf erfolgen.<br />

Da jedoch die exakten Verbräuche der leitungsgeb<strong>und</strong>enen <strong>Energie</strong>n vorliegen, werden diese<br />

nach einem plausiblen Gebäude- <strong>und</strong> Nutzungsschlüssel aufgeteilt. Basis dieses<br />

Verbraucherschlüssels sind die Angaben des Gastgeberverzeichnisses, der zugänglichen<br />

Statistikdaten sowie das von der Gemeinde sorgfältig erarbeitete Gebäudekataster.<br />

Für verschiedene Bereiche lagen genauere Verbrauchsdaten vor oder es wurden<br />

Verbrauchsabschätzungen vorgenommen, so dass weiter unterteilt werden konnte:<br />

- Straßenbeleuchtung,<br />

- Elektrokarren,<br />

- übergeordnete Ver-/ Entsorgung (Müll, Wasser)<br />

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<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> Seite 26 von 166<br />

3.3 Die <strong>Energie</strong>versorgungssituation<br />

Auf Basis der vergleichsweise guten Datenlage wurde die <strong>Energie</strong>bilanz erstellt. Da es weder<br />

verarbeitendes Gewerbe noch Landwirtschaft <strong>und</strong> Industrie auf <strong>Spiekeroog</strong> gibt, ist der Haupt-<br />

CO2-Verursacher der Erdgasverbrauch für die Heizenergiebereitstellung (Raumwärme <strong>und</strong><br />

Warmwasser) für den Gebäudebereich. Da das Gewerbe <strong>Spiekeroog</strong>s touristisch ausgerichtet<br />

<strong>und</strong> auf den Sommer konzentriert ist, herrscht eine saisonale Abhängigkeit beim<br />

Stromverbrauch <strong>und</strong> bei der Warmwasserbereitung.<br />

Neben einigen Solarstromanlagen auf den Dächern <strong>Spiekeroog</strong>s verfügt die Hermann Lietz-<br />

Schule über eine Windkraftanlage (WKA) mit einer installierten Leistung von 225 kWel, die auf<br />

220 kWel gedrosselt ist <strong>und</strong> einen durchschnittlichen Ertrag 8 von rd. 700 MWh/a erbringt. Laut<br />

Anlagenbetreiberstatistik „energymap“ der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie e.V.<br />

(DGS) waren in 2009 fünf Solarstrom-Anlagen mit rd. 17 MWh Jahresertrag in Betrieb.<br />

Die auf der Insel erzeugte Strommenge stellt mit 717 MWh jedoch nur rd. 2% des Gesamt-<br />

energiebedarfs dar. Die nachfolgende Abbildung zeigt die <strong>Energie</strong>ströme auf <strong>Spiekeroog</strong> in<br />

MWh:<br />

Abb. 5: Die wesentlichen <strong>Energie</strong>ströme der Insel <strong>Spiekeroog</strong><br />

Die Treibstoffe für Feuerwehr, Krankenwagen <strong>und</strong> Fuhrpark Hafenlogistik Nordseebad<br />

<strong>Spiekeroog</strong> GmbH bleiben aufgr<strong>und</strong> der verschwindend geringen Bedeutung unberücksichtigt.<br />

8 Pers. Mitteilung, G. Aper, Hermann Lietz-Schule <strong>Spiekeroog</strong> gGmbH<br />

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<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> Seite 27 von 166<br />

Weiterhin wurden auch die <strong>Energie</strong>verbräuche für den Verkehr „jenseits der Insel“ nicht<br />

berücksichtigt <strong>und</strong> damit auch nicht die verursachten CO2-Äquivalentemissionen. Wie viele<br />

<strong>Spiekeroog</strong>er Bürger welche Strecken mit dem motorisierten Individualverkehr (MIV) auf dem<br />

Festland, oder mit dem Flugzeug oder der Bahn nutzen <strong>und</strong> welche Mengen an <strong>Energie</strong> dabei<br />

benötigt werden wurde nicht abgeschätzt.<br />

Da sich der Fährverkehr in der Verantwortung der Kommune befindet, wurde dieser Bereich in<br />

die insuläre Bilanz einbezogen.<br />

3.4 Die insulare CO2-Emissionssituation<br />

Für <strong>Spiekeroog</strong> wurde - im Gegensatz zu der auf dem Festland üblichen<br />

Bilanzierungsmethode – Wert auf eine praktikable Fortschreibbarkeit der <strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> CO2-<br />

Bilanz geachtet. Weiterhin sollen die Erfolge bei der Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen<br />

<strong>und</strong> die Bemühungen zur <strong>Energie</strong>einsparung durch Inselbevölkerung <strong>und</strong> Gemeinde<br />

erkennbar werden. Durch die insuläre Versorgungssituation <strong>und</strong> die fast ausnahmslos<br />

leitungsgeb<strong>und</strong>ene <strong>Energie</strong>versorgung ist dieser Ansatz umsetzbar.<br />

<strong>Energie</strong>einsparung <strong>und</strong> mehr -effizienz lassen sich durch den Rückgang der<br />

Verbrauchszahlen beim Vorversorger (EWE) für Gas <strong>und</strong> Strom dokumentieren. Die<br />

Problematik der Kompensation erzielter Einsparung <strong>und</strong> Effizienzverbesserung durch einen<br />

Mehrverbrauch durch Zuzug, Neubau <strong>und</strong> höheres Gästeaufkommen wird in Abschnitt 9<br />

Controlling behandelt.<br />

Ein anderer wesentlicher Aspekt bei der Bilanzierung muss jedoch berücksichtigt werden: Der<br />

Status <strong>und</strong> die mögliche Zunahme regenerativer <strong>Energie</strong>erzeugung. Dies gilt insbesondere für<br />

die einzige Windkraftanlage an der Hermann Lietz-Schule. Auch die Stromerzeugung auf<br />

Basis Solar, Wind, Biomasse ist nicht CO2-neutral. Gegenüber dem allgemein anzusetzenden<br />

BRD –Mix aber deutlich geringer (vergl. Tab. 4).<br />

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<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> Seite 28 von 166<br />

Folgende CO2-Äquivalent-Emissionsfaktoren (Quelle: ifeu-Institut Heidelberg) wurden für die<br />

<strong>Spiekeroog</strong>er CO2-Bilanz als Basisdatensatz verwandt:<br />

Tab. 4: CO2-Äquivalentemissionsfaktoren (Quelle: ifeu-Institut Heidelberg)<br />

CO2-Emissionen in g/kWh Endenergie<br />

<strong>Energie</strong>träger CO2 pur Prozesskette Äquivalente Summe CO2-Äquiv.<br />

Holz 0 25 10 35<br />

Biogas 0 15 40 55<br />

Erdgas 205 30 25 251<br />

Heizöl 265 55 2 319<br />

Windkraft 0 20 2 22<br />

PV-Strom 0 115 10 125<br />

Strommix BRD 560 30 40 638<br />

Die Strommengen, die durch Photovoltaik <strong>und</strong> Windkraft erzeugt werden, werden bilanziell<br />

von der Gesamtmenge der <strong>Spiekeroog</strong>er Klimaschadgasemission abgezogen. Eine<br />

Bestimmung der dann resultierenden CO2-Mengen auf Basis der Stromabsatz- <strong>und</strong><br />

Stromerzeugungsdaten vom Vorversorger EWE zeigt die nachstehende Abbildung.<br />

Strom<br />

Bezug<br />

Strom-<br />

Absatz EWE<br />

Strom-<br />

Erzeugung<br />

auf<br />

<strong>Spiekeroog</strong><br />

Strom-<br />

Verbrauch,<br />

netto<br />

Einheiten: ( MWh ) ( MWh ) ( MWh ) ( kg / MWh ) ( t ) ( t )<br />

Strom<br />

Einspeisung<br />

Legende:<br />

7.407 4.285<br />

Daten von EWE [MWh/a]<br />

6.689 638 4.268<br />

BRD-Strom-Mix<br />

700 22 15<br />

Wind-Strom Wind-Strom<br />

17 125 2<br />

Solar-Strom Solar-Strom<br />

Emissionsfaktoren, jährlich überprüfen [kg/MWh oder g/kWh]<br />

bilanzierte Emissionen, absolut [t/a]<br />

CO 2-Äquiv.-<br />

Emissionsfaktoren<br />

(BRD)<br />

CO2-Äquiv.-Emissionsfaktor<br />

Strom<br />

(<strong>Spiekeroog</strong> bilanziert)<br />

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579<br />

<strong>Spiekeroog</strong>-Strom-bilanziert<br />

Abb. 6: Bilanzierter CO2-Äquivalent-Emissionsfaktor Strom <strong>Spiekeroog</strong><br />

CO 2-Äquiv.-<br />

Emissionen<br />

bilanzierte<br />

CO2-Äquiv.-<br />

Emissionen


<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> Seite 29 von 166<br />

Ausgangsbasis der Berechnung sind die jeweils jährlich vom Versorger/Netzbetreiber zu<br />

liefernden Daten (linke Seite 7.407MWh): Stromabsatz <strong>und</strong> EEG-Stromerzeugung auf<br />

<strong>Spiekeroog</strong>. Mit Verwendung der b<strong>und</strong>esweit geltenden Emissionsfaktoren werden so die<br />

Emissionen für den Stromeinsatz <strong>Spiekeroog</strong> bestimmt (rechte Seite 4.286t). Durch die<br />

Aufteilung der auf <strong>Spiekeroog</strong> erzeugten regenerativen <strong>Energie</strong> (Wind, Photovoltaik) kann mit<br />

den entsprechenden Emissionsfaktoren, die deutlich niedriger sind als der Emissionsfaktor<br />

BRD-mix, die Emissionsentlastung quantifiziert werden. Die Berücksichtigung der gesamten<br />

Vorkette inkl. Materialprozess <strong>und</strong> Primärenergie führt dazu, dass regenerative<br />

<strong>Energie</strong>techniken im Emissionsmix auch mit ihren geringen Anteilen gerecht berücksichtigt<br />

werden. Mit diesem Schema ist eine Strom-CO2-Bilanzierung durchzuführen, die den Zuwachs<br />

regenerativer Stromerzeugungsprojekte auf <strong>Spiekeroog</strong> abbildet. Der sogenannte „bilanzierte<br />

Emissionsfaktor“ Strom kann nun z.B. im Rahmen des Controllings für die Überprüfung der<br />

Zielstrategie: Minimierung der strombedingten CO2-Emissionen auf <strong>Spiekeroog</strong> genutzt<br />

werden.<br />

Was im Rahmen dieses Konzeptes nicht geleistet werden kann <strong>und</strong> auch für eine Bilanzierung<br />

wenig sinnvoll erscheint, ist eine Zuordnung des regenerativ erzeugten – Klima entlastenden –<br />

Stroms auf bestimmte Sektoren: Eine Solaranlage auf einem Gemeindedach wäre also der<br />

Kommune zuzuschreiben, auf einem privaten Dach den privaten Haushalten, auf einem<br />

Betriebsgebäude dem Gewerbe, usw. Basis dieser Ermittlung mit dem sogenannten<br />

bilanzierten Emissionsfaktor ist eine Betrachtung für die gesamte Insel.<br />

Im Rahmen der Quantifizierung der auf <strong>Spiekeroog</strong> bereits geleisteten <strong>und</strong> noch weiter<br />

umzusetzenden Maßnahmen, erscheint dieses Vorgehen zielführend <strong>und</strong> für das Controlling<br />

praktikabel (vergl. <strong>Energie</strong>controlling, Kap. 9).<br />

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<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> Seite 30 von 166<br />

3.5 Abschätzung der <strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> CO2-Bilanz für <strong>Spiekeroog</strong><br />

Das Bilanzjahr auf das vollständig zurückgegriffen werden konnte ist 2009.<br />

Abb. 1: <strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> CO2-Emissionen nach Sektoren (2009)<br />

Diese Bilanzierung ist eine plausible Abschätzung auf Basis der analysierten Daten <strong>und</strong><br />

Verbrauchsangaben sowie der beschriebenen Zuordnung auf die Verbrauchssektoren gemäß<br />

Gebäude- <strong>und</strong> Nutzungszuordnung.<br />

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<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> Seite 31 von 166<br />

Die <strong>Energie</strong>verbrauchssituation des hier zusammengefassten „kommunalen <strong>und</strong><br />

übergeordneten öffentlichen Bereichs“ konnte aufgr<strong>und</strong> der fast vollständig zur Verfügung<br />

gestellten Verbrauchsdaten (Gemeinde <strong>Spiekeroog</strong>, Nordseebad <strong>Spiekeroog</strong> GmbH) sowie<br />

weiterer Plausibilitätsabschätzungen näher aufgeschlüsselt werden.<br />

Abschätzung <strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> CO 2-Äquiv.-Emissionen (2009)<br />

Kommunale <strong>und</strong> übergeordnete öff. Bereiche<br />

(%-Anteil CO 2-Äquiv.-Emissionen)<br />

Stromeigenerzeugung mitbilanziert<br />

Straßenbeleuchtung, Elektrokarren, Öff.<br />

Versorgung (Müll/Wasser) übergeordnet, Sonstige<br />

Objekte (Kirchen)<br />

(ca. 9%)<br />

Erdgas / Gasöl<br />

Endenergie (MWh)<br />

Fährverkehr<br />

(ca. 44%)<br />

NSB Liegenschaften<br />

(ca. 38%)<br />

Gemeindeeigene<br />

Liegenschaften<br />

(ca. 10%)<br />

0 1.000 2.000 3.000 4.000 5.000<br />

Strom<br />

Endenergie (MWh)<br />

Abb. 7: CO2-Äquiv.-Emissionen -kommunaler/ übergeordneter öffentl. Bereich<br />

CO2-Äqu.-Emissionen<br />

(tCO2)<br />

Damit liegt der Großteil der kommunal verursachten CO2-Emissionen im touristischen<br />

Dienstleistungsbereich der Nordseebad <strong>Spiekeroog</strong> GmbH (NSB) mit der Versorgung der<br />

Liegenschaften <strong>und</strong> dem <strong>Energie</strong>verbrauch (Gasöl) für die Fährschifffahrt.<br />

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<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> Seite 32 von 166<br />

Auf Basis der Abschätzungen <strong>und</strong> Datenauswertungen ergibt sich mit Bezug 2009 folgende<br />

<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> CO2-Situation. Hierbei wurde der Erdgasverbrauch witterungsbereinigt <strong>und</strong> die<br />

Stromeigenerzeugung auf <strong>Spiekeroog</strong> bei der CO2-Äquiv.-Bilanzierung einbezogen.<br />

Tab. 5: <strong>Energie</strong>verbrauchs- <strong>und</strong> CO2-Äquivalent-Emissionssituation<br />

Abschätzung /<br />

Verbrauchssektoren<br />

(Angaben ger<strong>und</strong>et)<br />

Gemeindeeigene<br />

Liegenschaften<br />

Erdgas<br />

Endenergie<br />

(MWh)<br />

Gasöl<br />

Endenergie<br />

(MWh)<br />

Strom<br />

Endenergie<br />

(MWh)<br />

End-<strong>Energie</strong>-<br />

Verbrauch<br />

(MWh)<br />

CO2-Äqu.-<br />

Emissionen<br />

(tCO2)<br />

690 0 80 770 220<br />

NSB Liegenschaften 1.900 0 650 2.550 850<br />

Fährverkehr 0 3.050 40 3.090 1.000<br />

Straßenbeleuchtung 0 0 20 20 10<br />

Elektrokarren (ges.)<br />

Öff. Versorgung<br />

0 0 100 100 60<br />

(Müll/Wasser)<br />

übergeordnet<br />

30 0 140 160 90<br />

Sonstige Objekte<br />

(Kirchen)<br />

50 0 50 100 40<br />

Hermann Lietz-Schule 1.130 0 100 1.230 340<br />

Private Haushalte 7.780 0 1.960 9.740 3.090<br />

Gewerbe /<br />

Beherbergung<br />

12.610 0 4.270 16.880 5.640<br />

Summen 24.190 3.050 7.410 34.640 11.340<br />

Für die Abschätzung der individualbezogenen <strong>und</strong> verhaltensdominierten <strong>Energie</strong>-/CO2-<br />

Bilanzierung insbesondere im Bereich Verkehr <strong>und</strong> Konsum eignen sich die mittlerweile auch<br />

verstärkt bei der Bevölkerung genutzten Instrumente „ökologischer Fußabdruck“ <strong>und</strong> CO2-<br />

Rechner. Diese online mittlerweile auch von zahlreichen Kommunen zur Verfügung gestellten<br />

Werkzeuge schätzen nach einiger Eingabezeit durch den Nutzer deren persönliche<br />

Klimabilanz ab. Zahleiche Berechnungsmodelle basieren auf der Forschungsarbeit des ifeu-<br />

Instituts <strong>und</strong> werden Kommunen <strong>und</strong> Verbänden für Ihre Webseiten angeboten. Einige<br />

Beispiele:<br />

http://uba.klima-aktiv.de/umleitung_uba.html<br />

http://www.verbraucherfuersklima.de/cps/rde/xchg/projektklima/hs.xsl/co2_rechner.htm<br />

http://www.emden.de/de/umwelt/klima_energie/main.htm#CO2-Rechner<br />

http://www.footprint-deutschland.de/inhalt/impressum-foerderer<br />

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<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> Seite 33 von 166<br />

Nachfolgend ein Beispiel 9 zur individuellen Ermittlung <strong>und</strong> zum Pro-Kopf-Vergleich der<br />

verursachten CO2-Emissionen:<br />

Abb. 8: Individuelle CO2-Berechnung im Vergleich zum B<strong>und</strong>esdurchschnitt<br />

Für die richtige Wahl des klimaschonenden Verkehrsmittels gibt die Seite der Bahn<br />

(www.bahn.de) bei Online Zugang für Verbindungsauskunft oder online-Ticketbestellung<br />

immer auch den „UmweltMobilCheck“ an. So sind rasch <strong>Energie</strong>verbrauch <strong>und</strong><br />

Kohlendioxidemissionen je Verkehrsmedium (Bahn, PKW oder Flugzeug) für die<br />

Urlaubsstrecke zu ermitteln. Eine einfache grafische Darstellung verschafft sofort Klarheit über<br />

das Ranking der Verkehrsmedien.<br />

Sowohl Konsum <strong>und</strong> Ernährung wie auch die Verkehrsmittelwahl <strong>und</strong> das Verhalten<br />

„außerhalb“ der Insel finden bei der <strong>Spiekeroog</strong>er Bilanz keine Beachtung. Ein Vergleich mit<br />

dem b<strong>und</strong>esweiten Durchschnitt der CO2-Emission pro Kopf von rd. 11 t/Einwohner soll damit<br />

auch nicht leistbar sein; dafür sei auf die erwähnten Online-Angebote hingewiesen.<br />

9 Quelle: http://klimaktiv.klimaktiv-co2-rechner.de/de_DE/page/, ergänzt<br />

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<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> Seite 34 von 166<br />

3.6 Auswertung der Daten der Feuerstätten<br />

Um über die Altersstruktur der Feuerstätten <strong>und</strong> die Beheizungssituation auf <strong>Spiekeroog</strong><br />

genauere Anhaltspunkte für die Erschließung der Effizienzpotentiale zu erarbeiten, wurden die<br />

von dem zuständigen Bezirksschornsteinfegermeister dankenswerterweise zur Verfügung<br />

gestellten Daten näher analysiert.<br />

Im Folgenden sind einige Auswertungsergebnisse der insgesamt ca. 430 erdgasbefeuerten<br />

Kesselanlagen dokumentiert:<br />

Abb. 9: Alter <strong>und</strong> Anzahl der erdgasbefeuerten Kesselanlagen<br />

Die Auswertung der jeweiligen Baujahre der Erdgaskessel zeigt, dass knapp 20 Anlagen älter<br />

als 25 Jahre <strong>und</strong> damit technisch überholt <strong>und</strong> ersatzbedürftig sind. Der älteste Kessel hat<br />

Baujahr 1968! Immerhin sind 40% der Anlagen über 15 Jahre alt <strong>und</strong> bieten damit Potential für<br />

Effizienzverbesserungen durch neue Anlagentechnik (z.B. Brennwertnutzung).<br />

Weiterhin ist auffallend, dass zahlreiche Gebäude auf <strong>Spiekeroog</strong> über mehrere<br />

Heizungsanlagen in einem Objekt verfügen; Gasetagenheizungen aber auch<br />

Mehrkesselanlagen durch Zu/ Anbau. Auch hier gibt es durch verbesserte Regel- <strong>und</strong> Steuer-<br />

ungstechnik Einsparpotentiale <strong>und</strong> Kostensenkungsmöglichkeiten bei Wartung/ Instandhaltung<br />

<strong>und</strong> Neuanschaffung, wenn auf eine effiziente Zentrale mit Wärmemengenzählung umgerüstet<br />

wird.<br />

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Anzahl der Gebäude mit 1,2,3,4 oder 6 Kessel<br />

103; 27%<br />

12; 3%<br />

16; 4%<br />

1; 0%<br />

257; 66%<br />

Abb. 10: Anzahl Heizanlagen in Gebäuden<br />

1 Kessel<br />

2 Kessel<br />

3 Kessel<br />

4 Kessel<br />

6 Kessel<br />

Im Vergleich zu den b<strong>und</strong>esdeutschen Feuerstätten schneidet <strong>Spiekeroog</strong> jedoch aufgr<strong>und</strong><br />

seiner jüngeren Altersstruktur bei den Erdgaskesseln gut ab.<br />

Abb. 11: Vergleich der Altersstruktur Erdgaskessel Deutschland <strong>und</strong> <strong>Spiekeroog</strong><br />

Von rd. 430 Kesselanlagen sind 111 bzw. rd. ¼ älter als 20 Jahre <strong>und</strong> damit dringend<br />

ersatzbedürftig. Gelistet sind ca. 158 Brennwertgeräte; dieser Anteil könnte durch die<br />

Ersatzinvestition gesteigert werden <strong>und</strong> so zu einer rentierlichen <strong>Energie</strong>einsparung führen.<br />

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4 <strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> CO2-Minderungspotential für <strong>Spiekeroog</strong><br />

Die <strong>Energie</strong>situation auf <strong>Spiekeroog</strong> ist hauptsächlich durch die privaten Haushalte <strong>und</strong> die<br />

Beherbergungseinrichtungen geprägt. Damit besteht der typische Verbrauchsschwerpunkt 10<br />

im Gebäudebereich bei der Raumheizung. Gefolgt von der Warmwasserbereitung <strong>und</strong> den<br />

typischen Stromanwendungen im Haushalt, ähnlich dem prozentualen <strong>Energie</strong>verbrauch im<br />

B<strong>und</strong>esdurchschnitt, der in der nachfolgenden Abbildung dargestellt ist.<br />

Abb. 12: Verteilung des Endenergieverbrauchs im Privathaushalt<br />

10 <strong>Energie</strong>verbrauch Privathaushalt, Quelle: ASUE<br />

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4.1 Einsparpotentiale im Gebäudebestand<br />

Zur Ermittlung der <strong>Energie</strong>einsparpotentiale im Bereich Raumheizung <strong>und</strong> Warmwasser wurde<br />

die Gebäudesubstanz <strong>Spiekeroog</strong>s näher betrachtet.<br />

Hilfreich waren dabei die Angaben der Gemeinde <strong>Spiekeroog</strong> 11 zur baulichen Entwicklung<br />

sowie die zahlreichen Begehungen (27 Objekte). Die Tab. 4 illustriert die bauhistorische<br />

Entwicklung des Dorfes <strong>Spiekeroog</strong>.<br />

Tab. 6: Bauabschnitte auf <strong>Spiekeroog</strong><br />

Wittdün, Up de Dünen, Up de Höcht 1960-1965<br />

Gartenweg um 1920<br />

Westerloog 1920<br />

Westerloog nach Alter Bahnhof 2004 / 05<br />

In d' Kamp 1975 / 77<br />

Pollerdiek, Melksett 1985<br />

Tranpad, Friederikenweg, Kaapdünenweg, Ostend 1953 – 1962<br />

Lütt Slurpad 2004 / 05<br />

Noorderloog 1928 / 30<br />

Süderloog 1927 / 29<br />

"Kanickelhausen" 1972<br />

Süderloog (Bereich Inselschule bis zum Deich) 1985 / 86<br />

Abb. 13: Zeitliche Entwicklung des Dorfes <strong>Spiekeroog</strong>, aus Meyer-Deepen, 1989<br />

11 Mitteilung der Gemeindeverwaltung <strong>Spiekeroog</strong>, <strong>und</strong> Johannes Meyer-Deepen u.a.: <strong>Spiekeroog</strong> –<br />

Geschichte einer ostfriesischen Insel, Kurverwaltung <strong>Spiekeroog</strong>, 1989<br />

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Integration SWOT-Analyse<br />

Im Rahmen des C2CI-Projektes hat die Universität Aalborg, Dänemark für ausgewählte<br />

Projektpartner-Inseln so genannte interaktive Stärken-Schwächen-Analysen des insularen<br />

<strong>Energie</strong>systems durchgeführt: SWOT (engl. Strengths (Stärken), Weaknesses (Schwächen),<br />

Opportunities (Chancen) <strong>und</strong> Threats (Risiken)).<br />

Für <strong>Spiekeroog</strong> wurde diese auf die örtlichen Verhältnisse angepasst <strong>und</strong> ebenfalls<br />

durchgeführt. So können verschiedene <strong>Energie</strong>szenarien durchgespielt werden;<br />

beispielsweise die Möglichkeit, wie sich eine 100%-Eigenversorgung auf Basis erneuerbarer<br />

<strong>Energie</strong>n darstellen könnte.<br />

Die nachstehende Abbildung zeigt das „Eingangsmenü“ der bewusst einfach gehaltenen <strong>und</strong><br />

übersichtlichen Tabellenkalkulation: Interactive Energy SWOT nach Möller 12<br />

Interactive Energy SWOT<br />

<strong>Spiekeroog</strong>: Quantitative Datenerhebung zur Identifizierung von Stärken <strong>und</strong> Schwächen im insularen <strong>Energie</strong>system<br />

<strong>Energie</strong>quellen <strong>Energie</strong>versorgung <strong>Energie</strong>endnutzung<br />

ERNEUERBARE ENERGIEQUELLEN WÄRMEPRODUKTION Gebäudebestand Bodenfläche<br />

Windenergie, an Land Mikro-Kraft-Wärme-Kopplung (KWK), Klär-/Biogas Wohnungen 29 1000 m2<br />

Installierte Leistung 0,225 MW Anteil angeschlossener Gebäude - % Handel, Öffentlicher Dienst, Industrie 30 1000 m2<br />

Jahresertrag 653 MWh Installierte Leistung (Wärme) - MW Tourismus 32 1000 m2<br />

Windenergie, offshore Jährliche Stromproduktion - MWh Zuwachs an benötigter Bodenfläche - %<br />

Installierte Leistung - MW Jährliche Wärmeproduktion - MWh Wärmebedarf<br />

Jahresertrag - MWh Biogasverbaruch - MWh In Städten <strong>und</strong> Dörfern 15.210 MWh<br />

Sonnenenergie Heizung in Einzelgebäuden, Biomasse In ländlichen Gebieten - MWh<br />

Installierte Leistung 0,018 MW Angeschlossene Gebäude - % Gesamt 15.210 MWh<br />

Jahresertrag 22 MWh Gebäude mit Solarthermie - % Wärmeeinsparungen - %<br />

Meeresenergie Biomasseverbrauch - MWh Strombedarf<br />

Installierte Leistung - MW Heizung in Einzelgebäuden, Wärmepumpen Haushalte 7.400 MWh<br />

Jahresertrag - MWh Angeschlossene Gebäude - % Industrie & Landwirtschft - MWh<br />

Biokraftstoffverbrauch Stromverbrauch - MWh Handel & Service - MWh<br />

Holzpellets/-abfälle, Stroh etc. - MWh Heizung in Einzelgebäuden, Erdgas Gesamt 7.400 MWh<br />

Biogas - MWh Angeschlossene Gebäude 100 % Stromeinsparungen - %<br />

Biokraftstoffe, Transport - MWh Gebäude mit Solarthermie - % Transportbedarf<br />

Umgebungswärme Wärmepumpen - MWh Erdgasverbrauch 19.012 MWh PKW (Elektro) 4,80 MWh<br />

FOSSILE BRENNSTOFFE Stromversorgung aus landesweitem Netz PKW (Diesel) - MWh<br />

Fossiler Brennstoffverbrauch Jährlicher Nettostromimport/-export 7.202 MWh LKW <strong>und</strong> Bus (Diesel) 0,39 MWh<br />

Erdgas, Heizung 19.012 MWh Fähren (Diesel) 2.200 MWh<br />

Diesel 2.200 MWh Brennstoffbedarf Transport gesamt<br />

<strong>Energie</strong>einsparungen Transport (ausser<br />

2.205 MWh<br />

Kohle (ausserhalb) 7.960 MWh<br />

Elektro) - %<br />

Erdgas (ausserhalb) 2.464 MWh Zunahme im Anteil von Elektroautos - %<br />

Abfall (ausserhalb) 1.440 MWh Anteil Biokraftstoffe Transport - %<br />

CO2 KONTO Gesamtwärmebedarf, inkl. Netzverluste 15.210 MWh<br />

CO2 produziert auf <strong>Spiekeroog</strong> 4.487,54 tons Gesamtstrombedarf, inkl. Netzverluste 7.923 MWh<br />

CO2 ausserhalb<br />

Prepared for the C2CI-project.<br />

3.611,58 tons<br />

Bernd Möller, Karl Sperling, Department of Development and Planning, Aalborg University, Denmark. Contact: berndm@plan.aau.dk, karl@plan.aau.dk<br />

Abb. 14: Auszug: Interactive Energy SWOT <strong>Spiekeroog</strong><br />

Eine wesentliche Gr<strong>und</strong>lage für die Bestimmung des Wärmebedarfs war eine von der<br />

Gemeinde <strong>Spiekeroog</strong> durchgeführte genaue Aufnahme der bebauten Flächen <strong>Spiekeroog</strong>s.<br />

Auf dieser Datenbasis haben die Autoren der vorliegenden Klimaschutzstudie ein<br />

vereinfachtes Modell der gebäudlichen <strong>Energie</strong>bilanzierung entworfen <strong>und</strong> dies in eine<br />

Tabellenkalkulation für die Abschätzung von Einspar- <strong>und</strong> Effizienzpotentialen eingearbeitet.<br />

Basis des Gebäudemodells ist das so genannte „Kurzverfahren-<strong>Energie</strong>profil“ des Instituts<br />

Wohnen <strong>und</strong> Umwelt (IWU) Darmstadt welches für <strong>Spiekeroog</strong> vereinfacht wurde 13 .<br />

12 Bernd Möller, Karl Sperling, Department of Development and Planning, Aalborg University, Denmark<br />

13 http://www.iwu.de/forschung/energie/laufend/kurzverfahren-energieprofil/<br />

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Ziel dieser Erweiterung zur (vereinfachten!) <strong>Spiekeroog</strong>er Gebäudebilanz ist es, konkrete<br />

Einsparszenarien durch Unterstellung gewisser Sanierungsmaßnahmen oder Maßnahmen der<br />

<strong>Energie</strong>effizienz bei der Heizungstechnik abzuschätzen.<br />

Abb. 15: Schema zum <strong>Energie</strong>bilanzierungsmodel der <strong>Spiekeroog</strong>er Gebäude<br />

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Drei Klassen der Gebäudetypen wurden unterschieden: Öffentliche Gebäude, private<br />

Haushalte <strong>und</strong> Gewerbe. Diese wurden wiederum mit Hilfe der Gebäudedatenbank<br />

(Gr<strong>und</strong>fläche, Geschosshöhe, Dachform, Nutzung) der Gemeinde <strong>Spiekeroog</strong> in insgesamt 14<br />

Gebäudetypen unterteilt, wie nachstehende Übersicht zeigt:<br />

Tab. 7: Gebäudetypen-Aufteilung auf Basis der Gebäudedatenbank <strong>Spiekeroog</strong><br />

Verbrauchs-<br />

Sektor<br />

Öffentliche<br />

Gebäude<br />

Priv. Haushalte<br />

Gewerbe<br />

Gebäudetyp<br />

Anzahl<br />

Objekte<br />

Ö_NWG Öffentl. - überw. NWG 23<br />

Ö_Wohn Öffentl. - überw. Wohnen 11<br />

Ö_Ki Öffentl. - Kirche 3<br />

Ö_HLS Öffentl. - HL-Schule/Internat 1<br />

Pr_Wohn Privat - Wohnen 99<br />

Pr_Wo_FeWo Privat - Wohnen + FeWo/FH-Vermietung 78<br />

Pr_Son Privat - Sonstige 2<br />

G_Ho Gewerbe - Hotel 11<br />

G_Pen Gewerbe - Pension 6<br />

G_Heim Gewerbe - Ferienheim/ Kurheim 11<br />

G_FeWo Gewerbe - FeWo/FH-Vermietung 90<br />

G_Ge_FeWo Gewerbe - Geschäft + FeWo + Wohnen 9<br />

G_Ge_Wo Gewerbe - Geschäft + Wohnen 17<br />

G_Ge Gewerbe - Geschäft 11<br />

Anhand der Gr<strong>und</strong>flächen der jeweiligen Objekte (Gebäudedatenbank <strong>Spiekeroog</strong>) wurden die<br />

Bauteilflächen für<br />

- Dach, bzw. oberste Geschoßdecke,<br />

- Außenwand,<br />

- Fenster <strong>und</strong><br />

- Kellerdecke bzw. Sohle<br />

vereinfacht auf Basis des IWU-Modells abgeschätzt. Mit den Angaben zur Siedlungshistorie,<br />

den Erfahrungen der Objektbegehungen <strong>und</strong> den Ergebnissen aus Gesprächen zur<br />

Bausituation auf <strong>Spiekeroog</strong> wurden für die Bauteile pauschaliert typische Ausbauten<br />

festgelegt <strong>und</strong> damit der Wärmebedarf zugr<strong>und</strong>egelegt. Mit der Integration der typischen<br />

Ausstattung für Beheizung <strong>und</strong> Warmwasserbereitung (in der Regel zentraler Erdgaskessel)<br />

auf Basis der Schornsteinfegerdaten wurde der Heizenergieverbrauch abgeschätzt <strong>und</strong> mit<br />

den Daten der <strong>Energie</strong>bilanzierung abgeglichen.<br />

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Die durchschnittliche energetische Ausprägung eines <strong>Spiekeroog</strong>er Gebäudetyps wurde<br />

beispielsweise folgendermaßen angenommen:<br />

Wärmeschutz: ausgebautes Dachgeschoss: ca. 6 cm Wärmedämmung<br />

Außenwand: Zweischaliges Mauerwerk mit Luftspalt<br />

Fenster: Zweischeiben-Isolierverglasung,<br />

Kellerdecke/Sohle: Trittschall, keine weitere Dämmung<br />

Heizsystem: überwiegend Erdgas-Niedertemperaturkessel mit zentraler Warm-<br />

wasserbereitung, tlw. bereits Brennwerttechnik im Einsatz<br />

Generell zeigte sich bei den Ortsbegehungen im Dorf, dass die Gebäudesubstanz insgesamt<br />

relativ wenig bzw. kaum Sanierungsrückstau aufweist - bis auf Ausnahmen. Mit der typischen<br />

zweischaligen Außenwandkonstruktion ergibt sich für dieses Bauteil eine relativ gute<br />

Wärmeschutzsituation angesichts des Errichtungszeitpunktes 60-80-er Jahre. Durch den<br />

später einsetzenden, sukzessiven Ausbau der Dachgeschosse zum Zwecke der Vermietung<br />

kann auch im Dachbereich von relativ moderaten Dämmstärken der nachträglichen Dämmung<br />

ausgegangen werden. Auffällig war die bei den Gebäudebegehungen nur sehr selten<br />

angetroffene Wärmedämmung der Kellerdecke.<br />

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Wärmeschutzqualität des <strong>Spiekeroog</strong>er<br />

Gebäudebestandes als recht solide <strong>und</strong> verhältnismäßig gut einzustufen ist.<br />

Dies erschwert zugleich die Umsetzung der Zielvorstellung, kurzfristig <strong>und</strong> massiv <strong>Energie</strong> im<br />

Hauptverursacherbereich „Gebäude“ einzusparen. Es besteht einerseits kein akuter<br />

Nachholbedarf zur Behebung drastischer Wärmeschutzmängel. Andererseits sind die<br />

Erneuerungszyklen der Bauteile zu beachten, die eine energetische Komplettsanierung des<br />

gesamten Objektes aus ökologischen <strong>und</strong> ökonomischen Gründen nur in Ausnahmefällen<br />

rechtfertigen. Als Klimaschutzoption, die auch die ökonomischen Randbedingungen<br />

berücksichtigen muss, bleibt damit die stetige Verbesserung von Wärmeschutz <strong>und</strong><br />

Heizsystem im Zuge der Modernisierung <strong>und</strong> Sanierung des Bestandes. Wenn saniert wird,<br />

sollte die energiesparendste Dämmung <strong>und</strong> die effizienteste Technik eingesetzt werden.<br />

Um für <strong>Spiekeroog</strong> die Potentiale der Einsparstrategie im Gebäudebestand abzuschätzen,<br />

wurden verschiedene Maßnahmen am Bilanzierungsmodell durchgespielt.<br />

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<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> Seite 42 von 166<br />

Hierbei waren die nachfolgenden Überlegungen <strong>und</strong> Voraussetzungen maßgeblich, um eine<br />

Abschätzung der Klimaschutz-Erfolge möglicher Einsparmaßnahmen abzuschätzen:<br />

Tab. 8: Übersicht: <strong>Energie</strong>relevante Maßnahmen im Gebäudebereich<br />

Dach,<br />

ausgebaut<br />

Dach nicht<br />

ausgebaut<br />

Außenwand,<br />

WD außen<br />

Außenwand,<br />

WD innen<br />

Nur bei Erneuerung der Dacheindeckung (30-40J.)<br />

höhere Wärmedämmung (>24cm) wirtschaftlich zu<br />

empfehlen.<br />

Jederzeit Verbesserung der Dämmstärke durch<br />

Innenausbau (>24cm)<br />

Nur bei Erneuerung zweischaliges Mauerwerk (>50J.)<br />

hohe Wärmedämmung (>15cm) wirtschaftlich.<br />

Nur im Zuge der Modernisierung Innendämmung (=8-<br />

10cm) wirtschaftlich zu empfehlen.<br />

Fenster Bei Erneuerungsbedarf (20-25J.) hoher Wärmeschutz:<br />

Rahmen <strong>und</strong> 3-fach-Glas (U< 1,0) wirtschaftlich!<br />

Kellerdecke Jederzeit, Anbringen einer Dämmung (>6-8cm)<br />

Sohle nur bei Totalsanierung neue Wärmedämmung (>15cm)<br />

Heizung Ersatz nach 15-20 Jahren in Verbindung mit neuen<br />

Hocheffizienzpumpen, hydraulischer Abgleich<br />

Lüftung Nur bei Total-Modernisierung Einbau einer<br />

kontrollierten Lüftung mit Wärmerückgewinnung<br />

Folgende Maßnahmen werden näher untersucht <strong>und</strong> – in einer Abschätzung – quantifiziert:<br />

Gebäudehülle:<br />

- Austausch sämtlicher Fenster, Einbau von Fenstern mit 3-fach-Verglasung<br />

- Erneuerung der Dacheindeckung <strong>und</strong> Erhöhung auf 24 cm Wärmedämmung bzw.<br />

Dämmung der obersten Geschossdecke<br />

Tab. 9: Abschätzung der <strong>Energie</strong>einsparung zweier Maßnahmen<br />

Einzel-Maßnahmen bei Priv. HH + Gewerbe: Heizenergieverbrauch<br />

Erdgas (MWh) <strong>und</strong> rel. Anteil (%)<br />

Abschätzung / Verbrauchssektoren IST 2009<br />

Fenster:<br />

Neue 3-fach<br />

Verglasung<br />

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rel.<br />

zusätzlich:<br />

Dämmung Dach /<br />

oberste<br />

Geschossdecke<br />

Private Haushalte 7.780 7.027 10% 6.434 17%<br />

Gewerbe/Beherbergung 12.610 11.308 10% 10.333 18%<br />

Summen 20.390 18.335 10% 16.767 18%<br />

rel.


<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> Seite 43 von 166<br />

Mit diesen Maßnahmen, die im Zuge der laufenden Modernisierung am ehesten durchführbar<br />

<strong>und</strong> damit wirtschaftlich akzeptabel sind, kann der <strong>Energie</strong>verbrauch für die beiden<br />

Verbrauchssektoren „Private Haushalte“ <strong>und</strong> „Gewerbe/Beherbergungen“ um rd. 18% gesenkt<br />

werden.<br />

Heizungstechnik<br />

Wie dargestellt, bestehen rd. 60 % der Kesselanlagen noch als wenig effiziente<br />

Niedertemperaturkessel. Als weitere Effizienz-Maßnahme wird unterstellt, dass hierfür neue<br />

Heizkessel mit Brennwertnutzung <strong>und</strong> eine kleine Solarwärmeanlagen zur Unterstützung der<br />

Warmwasserbereitung eingesetzt werden.<br />

Mit dem Einsatz neuer Brennwerttechnik <strong>und</strong> Solarwärme (Warmwasser) könnte sich der<br />

<strong>Energie</strong>verbauch für die Beheizung der Gebäude <strong>und</strong> die Warmwasserbereitung – in<br />

Verbindung mit den Wärmeschutzmaßnahmen - um insgesamt rd. 28 % reduzieren lassen.<br />

Abb. 16: <strong>Energie</strong>einspar-Potential im Gebäudebereich: Dämmung <strong>und</strong> neue Heizung<br />

Obwohl die drei vorgestellten Klimaschutzmaßnahmen (beste Fenster, gute Dachdämmung,<br />

gutes Heizsystem) schon eine nicht unbeträchtliche Sanierungsinvestition bedeuten, lässt sich<br />

der <strong>Energie</strong>verbrauch „nur“ um knapp ein Drittel senken.<br />

Die nächsten Schritte zur <strong>Energie</strong>einsparung wären:<br />

- Kellerdeckendämmung (wenn Keller vorhanden)<br />

- Außenwanddämmung (nachträgliche Kerndämmung oder Innendämmung)<br />

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<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> Seite 44 von 166<br />

Danach können nur noch die Lüftungswärmeverluste, die max. etwa die Hälfte der<br />

Wärmeverluste im recht gut gedämmten Gebäudebestand ausmachen, durch eine<br />

Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung reduziert werden.<br />

Zusätzlich kann – wenn das Objekt dies aufgr<strong>und</strong> der Lage, Ausrichtung <strong>und</strong> Dachfläche<br />

zulässt – die Solaranlage für eine Heizungsunterstützung vergrößert werden.<br />

Damit wären dann insgesamt Endenergie-Einsparungen von 50-70% erzielbar. Diese<br />

umfassenden Sanierungsmaßnahmen werden durch flankierende KfW-<br />

Sanierungsförderprogramme unterstützt.<br />

Eine weitere Klimaschutzmaßnahme zur Erreichung der CO2-Minderungsziele kann durch<br />

einen verstärkten <strong>Energie</strong>trägerwechsel für Raumheizung <strong>und</strong> Warmwasserbereitung erreicht<br />

werden. Ein Umstieg auf z.B. die fast CO2-neutrale Holzpelletsfeuerung 14 spart drastisch bei<br />

Primärenergie <strong>und</strong> CO2. Aufgr<strong>und</strong> der Insellage ist jedoch der Holzpelletsantransport<br />

gegenüber dem Festland teurer.<br />

Im Rahmen der Gebäudebilanzierung wurden folgende Einspar-Etappen durchgerechnet um<br />

den Effekt der gebäudlichen Klimaentlastung zu modellieren:<br />

- Erneuerung aller Fenster: 3-fach Verglasung<br />

- Dach oder oberste Geschossdecke: 24 cm Dämmung<br />

- Noch nicht auf Brennwert umgestellte Heizungen werden auf effiziente<br />

Brennwertnutzung umgestellt. Zusätzlich werden 20% der Anlagen mit einer Solar-<br />

Warmwasserbereitung unterstützt.<br />

- Zusätzlich wird jedes fünfte Objekt (20% der Gebäude) auf Versorgung mit Holzpellets<br />

<strong>und</strong> einer größeren Solaranlage zur Unterstützung der Heizung <strong>und</strong> zur<br />

Warmwasserbereitung installiert. Alle anderen Heizungsanlagen sind auf dem Stand<br />

Brennwerttechnik.<br />

14 Holzpellets werden nach C2C ® Gesichtspunkten sehr kritisch bewertet, da die Nachfrage wesentlich<br />

größer ist als das Angebot <strong>und</strong> dadurch der Druck auf die Ressource steigt, negative Auswirkungen auf<br />

die holzverarbeitende Industrie folgen, etc.. Aus Sicht der Autoren besteht jedoch aufgr<strong>und</strong> der hiesigen<br />

Späne- <strong>und</strong> Holzwirtschaftspotentiale eine echte Alternative zu den fossilen <strong>Energie</strong>trägern. Hier sind<br />

Holzpelets deutlich nachhaltiger <strong>und</strong> hinsichtlich der Klimabilanz eindeutig gegenüber Erdgas zu<br />

bevorzugen.<br />

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<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> Seite 45 von 166<br />

Abb. 17: CO2-Einsparung durch Klimaschutzmaßnahmen im Gebäudebereich<br />

Würden sich – zusätzlich zu der Umsetzung der Wärmeschutzmaßnahmen – 20 % der<br />

<strong>Spiekeroog</strong>er Haushalte <strong>und</strong> gewerblichen Objekte entschließen statt Erdgas Holzpellets in<br />

Verbindung mit einer größeren Solarwärmeanlage einzusetzen, könnten rd. 42 % des<br />

Klimaschadgases CO2 dieser beiden Sektoren eingespart werden.<br />

Diese Einsparpotentialbetrachtungen für den <strong>Spiekeroog</strong>er Gebäudebereich zeigen auf, dass<br />

mit „einfachen“ Maßnahmen <strong>und</strong> geringen finanziellen Mitteln keine signifikante<br />

Klimaentlastung zu erwarten ist. Um im Gebäudebestand ein Drittel des Erdgasverbrauchs<br />

einzusparen müssten – wie gezeigt – alle Fenster ausgetauscht werden, die Dächer/ oberste<br />

Geschossdecken neubauähnlich gedämmt werden <strong>und</strong> die Heizungen auf den neuesten<br />

Stand gebracht werden inkl. einer solaren Warmwasserbereitung.<br />

Als überlegenswerte zusätzliche Maßnahme wurde die Umstellung auf den CO2-neutralen<br />

<strong>Energie</strong>träger Holz in Form von Pellets betrachtet. Würden zusätzlich 20 % der privaten <strong>und</strong><br />

gewerblichen Gebäude auf eine derartige Heizwärmeversorgung mit solarer Unterstützung<br />

umsteigen, würde <strong>Spiekeroog</strong> in die Nähe einer Halbierung der Klimabelastung des<br />

Gebäudebestands kommen können.<br />

Welche Maßnahmen umgesetzt werden hängt vom Engagement jedes Einzelnen ab;<br />

administrative Vorgaben, <strong>Energie</strong>preissteigerungen <strong>und</strong> Förderprogramme werden hier<br />

unterstützend wirken. Eine begleitende Information <strong>und</strong> Unterstützung der Gemeinde<br />

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<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> Seite 46 von 166<br />

<strong>Spiekeroog</strong> kann zusätzlich motivierend wirken. Diese anreizgebende Unterstützung ist bei<br />

den Maßnahmen 14, 15 <strong>und</strong> 19 näher beschrieben.<br />

Mit den drastisch gestiegenen <strong>Energie</strong>preisen kommt auf jeden „<strong>Energie</strong>verbraucher“<br />

zukünftig eine ebenso steigende finanzielle Belastung zu. Die Investitionen in Wärmeschutz,<br />

effiziente Anlagentechnik <strong>und</strong> Nutzung erneuerbarer <strong>Energie</strong>n kostet zwar ebenfalls Geld; das<br />

Risiko der unvorhergesehenen Preisentwicklung der fossilen <strong>Energie</strong>träger wird aber bei der<br />

Entscheidung „Kapital ersetzt fossile <strong>Energie</strong>“ stark abgemildert. Zusätzlich wirken die derzeit<br />

niedrigen Zinsen sowie die attraktiven Förderkonditionen der KfW.<br />

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4.1.1 Vertiefende Untersuchungen in Teilprojekten<br />

Im Verlauf der Bearbeitung des <strong>Energie</strong> – <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong>es <strong>Spiekeroog</strong><br />

kristallisierten sich vier Schwerpunktbereiche heraus, die in gesonderten Teilprojekten<br />

bearbeitet wurden <strong>und</strong> in das Gesamtprojekt einfließen.<br />

Diese Teilprojekte (TP) sind:<br />

• TP 1 – Konkrete Untersuchung <strong>und</strong> Maßnahmenempfehlung öffentliche Gebäude<br />

<strong>Spiekeroog</strong><br />

• TP 2 – Energetische Optimierung der Inselschule <strong>Spiekeroog</strong>, Süderloog 50<br />

• TP 3 – Hinweise zum energie- <strong>und</strong> kostenbewussten Bauen<br />

• TP 4 – Energetische Untersuchung <strong>und</strong> Maßnahmenempfehlung für zwei öffentliche<br />

Gebäude<br />

Teilprojekt 1: Konkrete Untersuchung <strong>und</strong> Maßnahmenempfehlung öffentliche Gebäude<br />

<strong>Spiekeroog</strong><br />

In diesem Teilprojekt wurden für fünf ausgewählte öffentliche Gebäude objektspezifisch die<br />

baulichen Schwachstellen aufgenommen <strong>und</strong> pragmatische Hinweise für die Umsetzung von<br />

Sanierungsmaßnahmen gegeben. Zusätzlich wurden insbesondere unter dem Aspekt der<br />

Forcierung des Einsatzes erneuerbarer <strong>Energie</strong>n konkrete Solarnutzungspotentiale (Wärme +<br />

Strom) ermittelt.<br />

Die Berichte zu den folgenden fünf Gebäuden sind in Anhang 4 des Anlagenbandes hinterlegt:<br />

1. Feuerwehr <strong>und</strong> Wohnungen, Noorderthün 1<br />

2. Arztpraxis mit Wohnungen, Noorderpad 23<br />

3. Lagerhalle Strandkörbe, Slurpad 15<br />

4. Zeltplatz, Palisadendiek<br />

5. Werkstatt, Westerloog 11<br />

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Teilprojekt 2: Energetische Optimierung der Inselschule <strong>Spiekeroog</strong>, Süderloog 50<br />

Dieses Teilprojekt umfasste Untersuchungen am Objekt zur <strong>Energie</strong>einsparung <strong>und</strong><br />

Verbesserung der <strong>Energie</strong>effizienz des Gebäudes. Neben der Gebäudehülle wurden die<br />

Anlagentechnik <strong>und</strong> die Beleuchtung untersucht. Daraus ergaben sich Maßnahmenvorschläge<br />

zur Behebung der bekannten Mängel, wie Heizungsausfälle <strong>und</strong> starker Luftzug (Luft-<br />

Undichtigkeiten im Dach).<br />

Für die Ermittlung, ob eine Zusammenlegung der unterschiedlichen Wärmeerzeuger im Objekt<br />

zu einer optimierten, zentralen Heizwärmeversorgung auch wirtschaftlich tragfähig ist, wurde<br />

eine Gegenüberstellung von Aufwand <strong>und</strong> Nutzen erstellt. Eine Wirtschaftlichkeitsabschätzung<br />

kommt zum Ergebnis, dass Investitionen noch bis rd. 20T € sinnvoll durch die Kosteneinspa-<br />

rungen refinanziert werden könnten. Eine genaue Untersuchung muss durch Planer auf Basis<br />

von Kostenangeboten (Angebotseinholung) verifiziert werden, dann ist eine Entscheidung<br />

möglich (vergl. Anhang 4 S. 116 ff Exkurs: Zusammenlegung von Wärmeerzeugern).<br />

Obwohl die Solar-WÄRME-Nutzung für Schulgebäude durch die Integrationsmöglichkeit in<br />

z.B. den Sachk<strong>und</strong>eunterricht äußerst sinnvoll <strong>und</strong> nachhaltig ist, kann vor dem Hintergr<strong>und</strong><br />

der noch immer sehr günstigen Erdgaspreise eine Solarkollektoranlage nicht wirtschaftlich<br />

betrieben werden. Trotzdem raten die Autoren im Rahmen der Heizungsumstellung zu einer<br />

Vorplanung <strong>und</strong> Machbarkeitsabschätzung für Solarwärme.<br />

Da die Dachflächen aufgr<strong>und</strong> der schlechten Ausrichtung (wenig SÜD), der zahlreichen<br />

Gauben, Dachflächenfenster <strong>und</strong> Kehlen keine großen zusammenhängenden Flächen<br />

darstellen, ist eine kostengünstige, größere Solar-STROM-Anlage nicht realisierbar. Unterhalb<br />

des südlichen Firstes lassen sich mit querliegenden Modulen möglicherweise 20 m² <strong>und</strong> mehr<br />

installieren. Auch diese Nutzung der Solarenergie sollte vor dem Hintergr<strong>und</strong> einer<br />

nachhaltigen, regenerierbaren <strong>Energie</strong>quelle für die Schule <strong>und</strong> den Schulunterricht nicht<br />

ausschließlich betriebswirtschaftlich gesehen werden.<br />

Weiterführende Links zu Schulvorhaben („fifty-fifty“) <strong>und</strong> best-practice-Projekte:<br />

Links:<br />

http://www.kuk-nds.de/projekte/klima-checker/links-fuer-schulen.html<br />

http://www.umweltschulen.de/energie/negawatt2.html<br />

http://www.fiftyfiftyplus.de/<br />

http://www.ufu.de/de/fifty-fifty/fifty-fifty-linkliste.html<br />

http://www.klima-<br />

boot.de/index.php?option=com_phocadownload&view=category&id=2:downloads&download=5:sparlinks&Itemid=30<br />

Best-Practice:<br />

http://www.fiftyfifty-hamburg.de/<br />

http://www.karoline-kaspar-schule.de/schule/page10/page10.html<br />

http://www.fiftyfiftyplus.de/beispiele.0.html<br />

http://klimabuendnis.org/best-practice0.html?&L=1<br />

http://www.umweltbildung.uni-osnabrueck.de/Verein/KlimaStadt<br />

Die Ausarbeitungen dazu sind in Anhang 4 des Anlagenbandes zusammengefasst.<br />

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Teilprojekt 3: Hinweise zum energie- <strong>und</strong> kostenbewussten Bauen<br />

Für den Gebäudebestand wie auch den Neubau gilt: Einerseits den für die gewünschte<br />

<strong>Energie</strong>dienstleistung (z.B. warmer Raum) notwendigen <strong>Energie</strong>-BEDARF so weit wie möglich<br />

zu minimieren <strong>und</strong> die <strong>Energie</strong>-VERSORGUNG zu optimieren.<br />

Die verschiedenen Möglichkeiten <strong>und</strong> Maßnahmen dazu wurden bereits vorgestellt <strong>und</strong> sollen<br />

hier grafisch zusammengefasst <strong>und</strong> anhand der 10 Bausteine des energieeffizienten Bauens 15<br />

kurz wiedergegeben werden:<br />

Abb. 18: Die 10 Bausteine des energieeffizienten Bauens<br />

Welche Handlungsmöglichkeiten bestehen für die Gemeinde <strong>Spiekeroog</strong> sowohl für den<br />

Bestand als auch für Neubau diese Maxime des energieeffizienten Bauens umzusetzen <strong>und</strong><br />

dabei ebenfalls Kriterien wie Baustoffauswahl <strong>und</strong> Nachhaltigkeit zu berücksichtigen?<br />

Ordnungsrechtlich steht die erneute Verschärfung der <strong>Energie</strong>einsparverordnung 2012 vor der<br />

Tür <strong>und</strong> wird die Wärmeverluste <strong>und</strong> den Primärenergiebedarf von Gebäuden weiter<br />

reduzieren.<br />

Treibend wirkt die EU-Gebäude-Effizienz-Richtlinie ("Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden"<br />

EU-Gebäuderichtlinie - EPBD), die 2003 in Kraft trat. 2009 wurde sie novelliert <strong>und</strong> muss bis<br />

2012 in nationales Recht umgesetzt werden. Das bedeutet, dass ab 2019 für Neubauten eine<br />

deutliche Verschärfung eintritt.<br />

15 BMVBS: energetisches sanieren gestalten, Leitfaden, Baubestand nachhaltig weiterentwickeln, Nov.<br />

2010, S. 25; www.bmvbs.de<br />

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<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> Seite 50 von 166<br />

Die nachstehende Grafik verdeutlicht die historische Entwicklung sowohl der<br />

ordnungsrechtlichen Anforderungen wie auch die Reduzierung des Primärenergieverbrauchs<br />

der Neubauten in der realen Baupraxis 16 .<br />

Abb. 19: Historische Entwicklung der Mindestanforderungen<br />

Niedrigstenergiehäuser: Ab 2021 sollen die Mitgliedsstaaten der EU sicherstellen, dass alle<br />

Neubauten als Niedrigstenergiehäuser („nearly zero-energy building“) errichtet werden. Bei<br />

Niedrigstenergiehäusern liegt der <strong>Energie</strong>bedarf bei fast Null. Diesem Standard müssen ab<br />

2019 zudem alle neuen Gebäude entsprechen, die von öffentlichen Einrichtungen genutzt<br />

bzw. erworben werden. Ausnahmen können nur gemacht werden, wenn die Maßnahme<br />

ökonomisch oder technisch nicht sinnvoll ist.<br />

16 ForschungsVerb<strong>und</strong> Erneuerbare <strong>Energie</strong>n, Berlin:<br />

http://www.fvee.de/fileadmin/downloads/presse/08_09_29_datenblatt_energieeffizienz_fhg_ibp.pdf<br />

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<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> Seite 51 von 166<br />

Diese Festlegung ist immer vor dem Hintergr<strong>und</strong> der umfassenden Kostenbetrachtung – also<br />

der Life-Cycle-Costs oder Lebenszykluskosten – zu verstehen. Die Nutzung <strong>und</strong> der Betrieb<br />

eines Gebäudes verursachen im Laufe des Lebenszyklus oftmals ein Mehrfaches als die bei<br />

Baubeginn veranschlagten Investitionskosten vergl. Grafik der Immobilienbewirtschaftung<br />

Stadt Zürich 17 .<br />

Abb. 20: Bedeutung der Lebenszykluskosten eines Gebäudes, Beispiel Stadt Zürich<br />

Für zukünftige Bauten auf <strong>Spiekeroog</strong> muss also schon jetzt eine Optimierung bei der Planung<br />

hin zur mehr Klimaschutz, Nachhaltigkeit, <strong>Energie</strong>einsparung, <strong>Energie</strong>effizienz <strong>und</strong><br />

Maximierung des Einsatzes erneuerbarer <strong>Energie</strong>n erfolgen.<br />

Dies dient angesichts der drastisch gestiegenen <strong>und</strong> zukünftig weiter steigenden<br />

<strong>Energie</strong>preise auch langfristig der Senkung der Gebäudebewirtschaftungskosten.<br />

17 http://www.stadt-zuerich.ch/hbd/de/index/immobilien-bewirtschaftung/<br />

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<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> Seite 52 von 166<br />

Auswahl relevanter Aspekte klima- <strong>und</strong> kostenbewussten Bauens für <strong>Spiekeroog</strong>:<br />

− Verzicht auf ein teures Kellergeschoss,<br />

− Einsatz von Leichtbauweise um Transportkosten zu minimieren, Bauzeiten zu<br />

verkürzen, Bautrocknung zu beschleunigen,<br />

− Holz als Baustoff vermehrt einsetzen (Nachhaltigkeit, Wiederverwertung, CO2-<br />

Speicher, C2C®-Kriterium),<br />

− Firstausrichtung in Ost-West-Achse zur Maximierung der potentiellen Solarnutzungs-<br />

fläche Dach,<br />

− Große Fensteröffnungen (O/S/W) zur Optimierung der solaren Gewinne <strong>und</strong> Tages-<br />

lichtnutzung in Verbindung mit sommerlicher Verschattung z.B. durch PV-Paneele,<br />

− Maximierung des Wärmeschutzes im Außenwandbereich (Dämmung mind. 25 cm),<br />

Dach (Dämmung mind. 35 cm), Sohle <strong>und</strong> hochwertige Wärmeschutzverglasung,<br />

− Minimierung der Lüftungswärmeverluste durch ventilatorgestützte Lüftung mit Wärme-<br />

rückgewinnung,<br />

− Integration von Solarwärmeanlagen <strong>und</strong> hydraulisch optimierter Speichertechnologie<br />

in Verbindung mit Frischwasserstationen zur Minimierung der Gefahr der Legionellen-<br />

verkeimung,<br />

− Integration von praktikablen <strong>und</strong> leicht handhabbaren <strong>Energie</strong>verbrauchsmess-<br />

einrichtung zum <strong>Energie</strong>-Controlling.<br />

Alle diese Punkte kann die Gemeinde <strong>Spiekeroog</strong> in ihrem eigenen Zuständigkeitsbereich<br />

umsetzen <strong>und</strong> für ihre Vorhaben verbindlich vorgeben. So wird die Kommune <strong>Spiekeroog</strong> ihrer<br />

Vorbildfunktion gerecht. Für diese Umsetzung kann <strong>Spiekeroog</strong> sich bereits erprobter <strong>und</strong> in<br />

der Kommunal-Praxis bewährter Erfahrungen bedienen.<br />

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<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> Seite 53 von 166<br />

Welche Einflussnahme die Formulierungen <strong>und</strong> Festsetzungen innerhalb des<br />

Bebauungsplanes haben können verdeutlicht die Abbildung aus einer Untersuchung für die<br />

Stadt Erfurt 18<br />

Abb. 21: Komplexe Wechselwirkungen Festsetzungen/ <strong>Energie</strong>bedarf beim B-Plan<br />

Exkurs: Vorbildhafte Regelung der <strong>Energie</strong>standards der Stadt Frankfurt/Main<br />

Die Stadt Frankfurt/Main hat für die Neubauten ihrer öffentlichen Liegenschaften bereits seit<br />

mehreren Jahren eine vorbildliche Umsetzung erarbeitet. Alle relevanten Instrumente vom<br />

Magistratsbeschluss, zu den Leitlinien für Neubauten <strong>und</strong> den entsprechend anzuwendenden<br />

Bewertungsinstrumenten für optimales energiesparendes <strong>und</strong> langfristig wirtschaftliches<br />

Bauen sind bei dem zuständigen Hochbauamt der Stadt Frankfurt 19 verfügbar.<br />

18 Quelle: Gutachten „<strong>Energie</strong>effiziente Bauleitplanung“ für die Stadt Erfurt, Dr. Peter Goretzki, Stuttgart<br />

2007<br />

19 Stadt Frankfurt/Main: Leitlinien zum wirtschaftlichen Bauen 2011:<br />

www.frankfurt.de/sixcms/media.php/738/Leitlinien-wirtschaftliches-Bauen-2011_FINAL72dpi.pdf<br />

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<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> Seite 54 von 166<br />

Zusätzlich sind umfassende Informationen hierzu auf der Internetseite abrufbar:<br />

Zitat Internetseite Stadt Frankfurt/Main:<br />

Die Leitlinien des Hochbauamtes fassen seit 2005 die wichtigsten Standards zum<br />

wirtschaftlichen Bauen der Stadt Frankfurt am Main zusammen. Als Magistratsbeschluss<br />

der Stadt Frankfurt am Main liegen diese technischen Standards seit November 2005<br />

allen Baumaßnahmen zugr<strong>und</strong>e.<br />

Nun hat das <strong>Energie</strong>management des Hochbauamtes die Leitlinien für das Jahr 2011<br />

veröffentlicht, denn neue Gesetze, Normen <strong>und</strong> die fortschreitende technische<br />

Entwicklung machen die jährliche Überarbeitung der Leitlinien erforderlich….<br />

….Weitere Nachhaltigkeitskriterien sind die Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Behaglichkeit für den Nutzer,<br />

eine möglichst weitgehende Herstellung des „barrierefreien Frankfurt“ <strong>und</strong> der lokale<br />

Beitrag zum globalen Klimaschutz. Erklärte Ziele sind außerdem die Minimierung des<br />

Materialeinsatzes <strong>und</strong> des Primärenergiebedarfs der Baustoffe sowie die Dauerhaftigkeit<br />

<strong>und</strong> Rückbaufähigkeit der Bauteile….<br />

Stadtrat Edwin Schwarz, Bau- <strong>und</strong> Planungsdezernent, unterstreicht: „Ziel unserer<br />

Leitlinien wirtschaftliches Bauen 2011 ist es, bei vorgegebenen Qualitäten mit einem<br />

Lebenszyklusansatz die jährlichen Gesamtkosten - also die Summe aus Kapitalkosten,<br />

Betriebskosten <strong>und</strong> Umwelt-Folgekosten - über den gesamten Betrachtungszeitraum,<br />

nämlich Planung, Bau, Betrieb, Abriss <strong>und</strong> Entsorgung, zu minimieren. Für einen<br />

kompletten Sanierungszyklus werden in der Regel 40 Jahre angesetzt“.<br />

Die b<strong>und</strong>esweit beispielhaften Leitlinien der Stadt Frankfurt am Main 2011 treten ab<br />

sofort in Kraft <strong>und</strong> gelten für alle Neubau- <strong>und</strong> Sanierungsvorhaben der Stadtverwaltung,<br />

städtischer Einrichtungen <strong>und</strong> Eigenbetriebe sowie für alle Gebäude, die im Rahmen von<br />

PPP-Modellen künftig für die Stadt Frankfurt errichtet werden. Sie implizieren jedoch<br />

keine Nachrüstverpflichtung für bestehende Gebäude, soweit dies nicht durch gesetzliche<br />

Vorgaben (z.B. in der <strong>Energie</strong>einsparverordnung) festgelegt ist.<br />

Für Neubauvorhaben unterstellt die Stadt Frankfurt/Main, dass gr<strong>und</strong>sätzlich der so genannte<br />

Passivhausstandard 20 anzuwenden ist. Frankfurt agiert anders als die derzeit herrschende<br />

Planungspraxis: Variantenbetrachtungen sollen zeigen, ob verstärkte Einspar- <strong>und</strong><br />

Effizienzbemühungen zu einer Kostenentlastung führen könnten. Frankfurt gibt den<br />

hocheffizienten Planungsstand „Passivhaus-Niveau“ vor <strong>und</strong> verlangt dann im Umkehrschluss<br />

von den Planern zu begründen, dass eine weniger sparsame Bauweise <strong>und</strong> weniger effiziente<br />

Technik langfristig wirtschaftlicher sind. Das Bewertungsinstrument hierzu liefert F/M gleich mit<br />

<strong>und</strong> verschafft sich dadurch eine bessere Vergleichbarkeit.<br />

Der entscheidende Passus des Stadtverordnetenbeschlusses 21 vom Sept. 2007 ist<br />

nachstehend auszugsweise dargestellt:<br />

20 www.energiemanagement.stadt-frankfurt.de/passiv/Passivhausbroschuere.pdf<br />

21 www.ig-passivhaus.de/upload/PAR_2443_2007_09_06_BeschlussPH_Frankfurt_.pdf<br />

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<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> Seite 55 von 166<br />

Abb. 22: Auszug Stadtverordnetenbeschluss F/M zum Passivhaus-Niveau<br />

Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> empfehlen wir die Ansätze der Stadt F/M in die gemeindeeigenen<br />

Vorhaben bei Neubau <strong>und</strong> Sanierung einzubeziehen. Aufgr<strong>und</strong> der geringen<br />

personaltechnischen Ausstattung <strong>Spiekeroog</strong>s <strong>und</strong> der fachspezifischen Details kann dies<br />

nicht von der Verwaltung geleistet werden. Sehr wohl kann dieser Ansatz aber bei der<br />

Vergabe zur Neubauplanung auf <strong>Spiekeroog</strong> einfließen indem sie Leitlinien bspw. Bestandteil<br />

der Leistungen der Ausschreibungen sind.<br />

Maßnahmenvorschlag für die Gemeinde <strong>Spiekeroog</strong>:<br />

− Bei allen zukünftigen Neubauvorhaben <strong>Spiekeroog</strong>s sollen die verantwortlichen<br />

Planer (Architekt, Planer technische Gebäudeausrüstung (TGA), Baustatiker) ihr<br />

Entwürfe an die „Leitlinien zum wirtschaftlichen Bauen 2011“ der Stadt Frankfurt<br />

anlehnen <strong>und</strong> die dort beschriebene Vorgehensweise eines energie- <strong>und</strong> langfristig<br />

kostenoptimierten Bauens berücksichtigen.<br />

Hierbei wird die so genannte Prüf- oder Beweislast für Klimaschutz umgekehrt: Die<br />

Planungsverantwortlichen müssen begründen, wieso ein dem Passivhausstandard<br />

ähnliches Effizienzniveau nicht erreichbar ist.<br />

Anzustreben ist – wie die Beschlusslage in Frankfurt/Main bereits vom 06.09.2007<br />

vorsieht – bei Neubauten mindestens die Unterschreitung der derzeit gültigen<br />

Vorgaben der <strong>Energie</strong>einsparversordnung (EnEV) um dreißig Prozent zu erzielen.<br />

Bei der Ausschreibung von baulichen/ energetischen Planungsleistungen durch die<br />

Kommune (Gemeinde <strong>Spiekeroog</strong>, Nordseebad <strong>Spiekeroog</strong> GmbH) sind diese<br />

Anforderungen in das Leistungsverzeichnis aufzunehmen.<br />

− Aus Sicht der Autoren erscheint es sinnvoll, die Dorfgestaltungssatzung hinsichtlich<br />

der Integration von Maßnahmen zur <strong>Energie</strong>effizienz <strong>und</strong> zum Klimaschutz zu öffnen<br />

bzw. behindernde Aspekte zu entfernen. Alternativ können Sonderregelungen in dem<br />

übergeordneten Bebauungsplan „Dorf“ getroffen werden. Hierzu bedarf es fachlich<br />

kompetenter Erfahrung (Architekt) sowie sensiblen Geschicks in der Abfassung<br />

eindeutiger Formulierungen in Satzungen. In welcher Form die Gestaltungssatzung<br />

geändert werden kann, muss durch Verwaltungsspezialisten geklärt werden; eine<br />

Öffnung zur Gestattung von Ausnahmen, die dem Klimaschutz dienen, erachten die<br />

Autoren jedoch als sinnvoll <strong>und</strong> weiter verfolgungswürdig. Bei der B-Plan-Erarbeitung<br />

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<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> Seite 56 von 166<br />

sollte die Gemeinde im Rahmen ihrer Möglichkeiten auf energieeffiziente <strong>und</strong><br />

klimaschützende Bebauung achten <strong>und</strong> entsprechende Festsetzungen vorgeben.<br />

Hierzu gibt es im kommunalen Verwaltungsbereich einige Beispiele, die übertragbar<br />

erscheinen.<br />

Wenn für <strong>Spiekeroog</strong> auch die Möglichkeiten wie sie Frankfurt/Main hat nicht zur Verfügung<br />

stehen (Personal, Know-How, Budget) kann <strong>Spiekeroog</strong> doch mindestens folgende<br />

Festsetzung für ihre eigenen Objekte treffen.<br />

Die Gemeinde <strong>Spiekeroog</strong> legt für alle kommunalen/ öffentlichen Neubauten das Ziel fest:<br />

Mindestens Unterschreitung der geltenden gesetzlichen energetischen Anforderungen (EnEV)<br />

um 30% <strong>und</strong> mehr. Dies ist als Planvorgabe verbindlich in die Ausschreibungsunterlagen<br />

aufzunehmen.<br />

Bei Sanierung bestehender kommunalen/öffentlichen Objekte, sollte dieses Ziel ebenfalls<br />

anvisiert werden, jedoch mindestens die Einhaltung der geltenden gesetzlichen energetischen<br />

Anforderungen (EnEV).<br />

Einige ergänzende Hinweise zum Thema, die auch für private Bauherren interessant sind:<br />

Tab. 10: Interessante Internetseiten zum Thema<br />

Seite Hinweis<br />

http://www.energiesparen-imhaushalt.de/energie/bauen-<strong>und</strong>modernisieren/hausbau-regenerativeenergie/energiebewusst-bauen-wohnen.html<br />

http://www.staedtebauliche-klimafibel.de/index- Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg –<br />

3.htm<br />

Hinweise für die Bauleitplanung<br />

http://erfurt.de/imperia/md/content/stadtplanung/i<br />

p_gk/en_bp/gutachten_energieeffiziente_bauleit<br />

planung.pdf<br />

http://www.eurosolar.de/de/index.php?option=co<br />

m_content&task=view&id=911&Itemid=213<br />

Gutachten „<strong>Energie</strong>effiziente Bauleitplanung“<br />

Dr. Peter Goretzki, Stuttgart 2007<br />

Vorrang für Erneuerbare <strong>Energie</strong>n in der<br />

Raumordnung <strong>und</strong> Bauleitplanung, Eurosolar,<br />

2008<br />

Teilprojekt 4: Energetische Untersuchung <strong>und</strong> Maßnahmenempfehlung für zwei<br />

öffentliche Gebäude<br />

Für das Wasserwerk <strong>und</strong> die Müllumschlagstation auf <strong>Spiekeroog</strong> wurden objektspezifisch<br />

bauliche Schwachstellen <strong>und</strong> das Verbesserungspotential der Anlagentechnik aufgenommen<br />

sowie pragmatische Hinweise für die Umsetzung von Sanierungsmaßnahmen gegeben.<br />

Zusätzlich wurden insbesondere unter dem Aspekt der Forcierung des Einsatzes erneuerbarer<br />

<strong>Energie</strong>n konkrete Solarnutzungspotentiale (Wärme + Strom) ermittelt.<br />

Die Berichte dazu sind im Anhang 4 des Anlagenbandes hinterlegt.<br />

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4.2 Einspar- <strong>und</strong> Effizienzpotential bei Strom-Anwendungen<br />

Neben der Verbesserung des Wärmeschutzes am Gebäude, der Umstellung des Heizsystems<br />

auf eine möglichst effiziente Ausnutzung des Brennstoffs <strong>und</strong> dem Einsatz erneuerbarer<br />

<strong>Energie</strong>n können bei den Stromanwendungen deutlich <strong>Energie</strong> <strong>und</strong> Kosten eingespart<br />

werden:<br />

- Beleuchtung<br />

- Audio- <strong>und</strong> Video-Geräte<br />

- Computer, elektronische Büromedien<br />

- Elektrische Haushaltsgroßgeräte (weiße Ware)<br />

o Kühl- <strong>und</strong> Gefriergeräte<br />

o Waschmaschinen<br />

o Wäschetrockner<br />

o Geschirrspüler<br />

o Herde <strong>und</strong> Backöfen<br />

o Raumklimageräte<br />

o Kaffeevollautomaten, Espresso-Maschinen<br />

Hierzu gibt es ausführliche <strong>und</strong> praxisnahe Hinweise zur Einsparung; z.B. die seit Jahren<br />

publizierte Liste der besonders sparsamen Haushaltsgeräte 22 oder die zahlreichen Strom-<br />

Online-Rechner <strong>und</strong> Stromsparchecks.<br />

Hervorzuheben ist das Internetportal www.initiative-energieeffizienz.de der Deutschen<br />

<strong>Energie</strong>agentur 23 , die ein umfassendes Spektrum an Broschüren, online-Übersichten <strong>und</strong><br />

Tipps <strong>und</strong> Checks zur Verfügung stellt.<br />

22 Niedrig-<strong>Energie</strong>-Institut; kostenlose Nutzung der online-Datenbank unter www.spargeraete.de<br />

23 Deutsche <strong>Energie</strong>agentur (dena) Initiative <strong>Energie</strong>effizienz für private Haushalte,<br />

www.stromeffizienz.de<br />

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<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> Seite 58 von 166<br />

Abb. 23: Kosteneinsparungen durch Einsatz effizienter Haushaltsgeräte<br />

Die Einsparpotentiale lassen sich meist wirtschaftlich erschließen, der Mehraufwand eines<br />

hocheffizienten Klasse-A-Gerätes amortisiert sich bei ohnehin anstehender Neuanschaffung in<br />

wenigen Jahren.<br />

Eine Quantifizierung für den <strong>Spiekeroog</strong>er Bestand abzugeben ist ohne Details der jeweiligen<br />

Ausstattung der verschiedenen Haushalte nicht sinnvoll möglich. Eine Abschätzung orientiert<br />

sich an b<strong>und</strong>esdeutschen Einsparpotentialen <strong>und</strong> an vergleichbaren aktuellen Erhebungen. So<br />

kommen die Autoren des <strong>Klimaschutzkonzept</strong>es für den benachbarten Landkreis Friesland 24<br />

auf Stromeinsparraten durch normale Ersatzinvestition von rd. 1% pro Jahr bzw. eine<br />

summierte Stromeinsparung von 20 % bis zum Jahre 2030. Wird die Stromeinsparung durch<br />

flankierende Maßnahmen unterstützt, so wird eine Stromeinsparung von bis zu 1,7 % pro Jahr<br />

bzw. 34 % bis zum Jahr 2030 unterstellt.<br />

24 Integriertes <strong>Klimaschutzkonzept</strong> Landkreis Friesland; S. 35; www.klimaschutz-friesland.de<br />

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<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> Seite 59 von 166<br />

4.3 Potential erneuerbarer <strong>Energie</strong>n<br />

Die stromerzeugenden Techniken der Nutzung erneuerbarer <strong>Energie</strong>n werden über das<br />

Gesetz für den Vorrang Erneuerbarer <strong>Energie</strong>n, kurz Erneuerbare-<strong>Energie</strong>n-Gesetz (EEG) 25 ,<br />

durch Einspeisevergütung auf ein wirtschaftliches Maß gehoben.<br />

So soll das EEG gemäß der Legaldefinition seines § 1 Abs. 1 „die Weiterentwicklung von<br />

Technologien zur Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Quellen fördern“. Um die<br />

Verringerung der Abhängigkeit von fossilen <strong>Energie</strong>trägern wie Erdöl <strong>und</strong> Erdgas zu erreichen,<br />

sieht das Erneuerbare-<strong>Energie</strong>n-Wärmegesetz (EEWärmeG) 26 eine Nutzung von<br />

erneuerbaren <strong>Energie</strong>n bei der Wärmeerzeugung vor. Als drittes schreibt das<br />

Biokraftstoffquotengesetz (BioKraftQuG) 27 die Beimischung von Biokraftstoffen in den<br />

Kraftstoff für Kraftfahrzeuge in Deutschland vor <strong>und</strong> reguliert die Verwendung im<br />

Verkehrsbereich.<br />

Das Potential der erneuerbaren <strong>Energie</strong>n ist beträchtlich, wie Abbildung 23. 28 verdeutlicht:<br />

Abb. 24: Regeneratives <strong>Energie</strong>angebot <strong>und</strong> weltweiter Primärenergiebedarf<br />

25 EEG: http://b<strong>und</strong>esrecht.juris.de/b<strong>und</strong>esrecht/eeg_2009/gesamt.pdf<br />

26 EEWärmeG: http://www.bmu.de/files/pdfs/allgemein/application/pdf/ee_waermeg.pdf<br />

27 BioKraftQuG: http://www.bio-energie.de/fileadmin/biz/pdf/gesetzeslage/BioKrQuotengesetz_Text.pdf<br />

28 Volker Quaschning, Erneuerbare <strong>Energie</strong>n <strong>und</strong> Klimaschutz, Hanser-Verlag, 2008<br />

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Die Nutzung der erneuerbaren <strong>Energie</strong>n geschieht in unterschiedlichen technischen<br />

Umwandlungsschritten, die die benötigte, für uns nutzbare <strong>Energie</strong>form bereitstellt. 29<br />

Abb. 25: Quellen <strong>und</strong> Möglichkeiten zur Nutzung regenerativer <strong>Energie</strong>n<br />

Solarenergie: Strom<br />

Durch Kernfusion werden in der Sonne große Mengen <strong>Energie</strong> freigesetzt, die als Solar-<br />

strahlung die Erde erreichen. Ein Teil der Strahlung wird von der Erdatmosphäre absorbiert<br />

<strong>und</strong> reflektiert, so dass nur ein Teil die Erdoberfläche erreicht <strong>und</strong> z. B. mit Photovoltaik-<br />

Anlagen (PV-Anlagen) <strong>und</strong> thermischen Solaranlagen genutzt werden kann. PV-Anlagen<br />

wandeln Sonnenenergie direkt in elektrische <strong>Energie</strong> mittels Solarzellen um, die dann über<br />

Wechselrichter in das Stromnetz eingespeist<br />

wird. Die Solarzellen-Module werden auf<br />

Dachflächen, an Schallschutzwänden <strong>und</strong> auf<br />

Freiflächen sowie in Insellösungen bei<br />

Parkscheinautomaten oder Berghütten<br />

installiert.<br />

Abb. 26: Photovoltaik-Anlage auf einem Stallgebäude (Hallig Langeneß, SH)<br />

29 Volker Quaschning, Erneuerbare <strong>Energie</strong>n <strong>und</strong> Klimaschutz, Hanser-Verlag, 2008<br />

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<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> Seite 61 von 166<br />

Herrschten in der Vergangenheit mono- <strong>und</strong> polykristalline Module vor, werden zunehmend<br />

Dünnschichtmodule eingesetzt. Sie zeichnen sich durch einen erheblich niedrigeren Material-<br />

verbrauch beim Halbleiter aus <strong>und</strong> könnten zukünftig bei entsprechendem Produktionsumfang<br />

günstig hergestellt werden.<br />

Die Wirtschaftlichkeit der Solarstromanlagen hängt derzeit noch an der Vergütungsregelung<br />

durch das Erneuerbare <strong>Energie</strong>n Gesetz (EEG), welche im Juli 2011 entsprechend angepasst<br />

wurde. Durch die starke Degression der Modulpeise der letzten Jahre konnten die so<br />

genannten Stromgestehungskosten der Photovoltaik stark gesenkt werden. Dieser<br />

Kostenreduzierung passt sich die EEG-Einspeisevergütung an. Zukünftig wird daher die Höhe<br />

des Eigenstromverbrauchs an der PV-Stromproduktion interessanter werden, wenn die Höhe<br />

der Einspeisevergütung sich immer stärker dem Preisniveau des Bezugsstroms nähert.<br />

Solarenergie: Wärme<br />

Unter Solarthermie versteht man die Umwandlung der Sonnenenergie in nutzbare Wärme-<br />

energie, die vorrangig für die Warmwasserbereitung <strong>und</strong> die Unterstützung der<br />

Heizungsanlage genutzt wird. Dazu werden sogenannte Sonnenkollektoren, die unterschieden<br />

werden in Flach-, <strong>und</strong> Vakuumröhrenkollektoren auf einer geneigten Dachfläche installiert.<br />

Im Rahmen von Dachsanierungen <strong>und</strong><br />

Neubauten können auch komplette Dach-<br />

Kollektorfelder (Solar-Roof 30 ) gestalte-<br />

risch <strong>und</strong> visuell ansprechend eingebaut<br />

werden.<br />

Abb. 27: Solarthermie-Anlage – Flachkollektoren (hier als Solar-Roof)<br />

30 Quelle: http://www.wagner-solar.com/wagnerDE/SW/05/index.php?navid=43<br />

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Umweltwärme: Geothermie/Erdwärme<br />

Geothermische <strong>Energie</strong> kann – je nach Temperatur <strong>und</strong> Potential - zur Beheizung von<br />

Gebäuden, zur Einspeisung in Nahwärmenetze <strong>und</strong> zur Stromerzeugung genutzt werden.<br />

Unterschieden wird zwischen Tiefengeothermie (mehr als 400 Meter Tiefe) <strong>und</strong><br />

oberflächennaher Geothermie (meist nur bis 99 Meter Tiefe). Während für die<br />

Stromerzeugung die Tiefengeothermie zum Einsatz kommt, wird zur Wärmenutzung im<br />

Gebäudebereich die oberflächennahe Geothermie 31 genutzt, wie die folgende Abbildung<br />

veranschaulicht.<br />

Abb. 28: Schema einer Erdreich-Wärmepumpenheizung, Sonde, bzw. Kollektor<br />

Eine erdgekoppelte Wärmepumpenanlage (siehe Abb. 27) nutzt die <strong>Energie</strong>, die in den<br />

obersten Erdschichten oder im Gr<strong>und</strong>wasser gespeichert ist. Mittels Erdwärmesonden<br />

(vertikale Bohrungen), Erdwärmekollektoren (horizontal <strong>und</strong> nahe an der Oberfläche ins<br />

Erdreich eingebrachte Systeme, ca. 1,50 m unterhalb Oberkante Erdreich) oder mit<br />

Erdwärmekörben (Bohrungen) wird die Wärme des Erdreichs genutzt. Die Wärmepumpe (WP)<br />

„pumpt“ die niedrige Temperatur der Erdwärme (ca. 10°C) auf das für die Beheizung<br />

notwenige Temperaturmaß von 35-55°C. Im häuslichen Bereich hat sich die elektrisch<br />

betriebene WP als Wasser/Wasser-WP etabliert, es gibt aber auch gasbetriebene<br />

Absorptionswärmepumpen für etwas größere Einheiten, die effizient arbeiten.<br />

31 Quelle: http://www.unendlich-viel-energie.de/de/erdwaerme/detailansicht/article/87/wie-funktioniert-oberflaechennahe-geothermie.html<br />

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Umweltwärme: Luft<br />

In Analogie zur Erdwärme-Nutzung kann auch die Umgebungsluft genutzt werden <strong>und</strong> durch<br />

die WP der notwendige Temperaturhub erfolgen. Vorteil: Keine aufwendigen <strong>und</strong><br />

kostenintensiven Erdarbeiten. Der Wärmetauscher, der der Luft die Wärme entzieht, wird<br />

draußen oder über ein Kanalsystem im Gebäudeinneren 32 aufgestellt. Nachteil: Im Winter<br />

beim höchsten Heizwärmebedarf ist die Luftaußentemperatur ebenfalls gering, was die<br />

Effizienz der WP herabsetzt, da sie dann einen großen Temperaturhub leisten muss <strong>und</strong> somit<br />

sehr viel Strom verbraucht.<br />

Abb. 29: Schema einer Luft/Wasser-Wärmepumpen-Heizung<br />

Wichtig für alle WP-Einsätze: Je geringer der Temperaturhub desto effizienter arbeitet die WP.<br />

Dies ist nur durch eine gute Wärmedämmung <strong>und</strong> möglichst große Heizflächen (Fußboden-<br />

oder Wandheizung) zu erreichen.<br />

32 Abbildung Luft/Wasser-WP http://www.heizungsfinder.de/images/waermepumpe/luft-waermepumpe2.jpg<br />

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Windenergie<br />

Bei der Windenergie handelt es sich um die kinetische <strong>Energie</strong> der bewegten Luftmassen der<br />

Atmosphäre. Neben der historischen Nutzung des Windes zur Fortbewegung mit<br />

Segelschiffen oder der Verrichtung mechanischer Arbeit z.B. in Windmühlen werden heute<br />

hocheffiziente Wind-Kraft-Anlagen (WKA) zur Stromerzeugung eingesetzt. Mittlerweile haben<br />

sich statt Einzel-WKA sogenannte Windparks etabliert. Diese Anlagen werden zukünftig<br />

verstärkt offshore (im Meer) errichtet. Der Strom wird ins Netz eingespeist <strong>und</strong> auf Basis des<br />

EEG - wie bei der Photovoltaik (PV) - entsprechend vergütet. Derzeit gibt es eine starke<br />

Entwicklung von sehr kleinen WKA im unteren kW-Leistungsbereich. Diese Klein-<br />

Windkraftanlagen sind für Einzelnutzung konzipiert <strong>und</strong> werden in der Nähe einzelner<br />

Gebäude oder Gebäudekomplexe aufgestellt <strong>und</strong> können u.a. als Insellösung mit<br />

Batteriepufferung zur Notstromversorgung genutzt werden. Nachstehend zwei Beispiele 33 für<br />

eine vertikal <strong>und</strong> eine horizontal Anordnung der Achse beim Rotor:<br />

Abb. 30: Kleinwindkraftanlage: Horizontalrotor<br />

Abb. 31: Kleinwindkraftanlage: Vertikalrotor<br />

33 Quellen: http://envento.webseiten.cc/uploads/media/PDFC-Windraeder-in-Weinbergen.pdf<br />

www.easywind.org<br />

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Bioenergie<br />

Als Bioenergie bezeichnet man <strong>Energie</strong>, die aus dem Rohstoff Biomasse gewonnen wird.<br />

Biomasse ist gespeicherte Sonnenenergie in Form von <strong>Energie</strong>pflanzen, Holz oder<br />

Reststoffen wie beispielsweise Stroh, Biomüll oder Gülle. Daraus können verschiedene<br />

<strong>Energie</strong>formen wie Wärme, elektrische <strong>Energie</strong> oder Treibstoffe aus fester, flüssiger <strong>und</strong><br />

gasförmiger Biomasse gewonnen werden. So erzeugen beispielsweise Holzpellet- <strong>und</strong><br />

Holzhackschnitzel-Heizungen Wärme <strong>und</strong> Biogasanlagen über den Betrieb eines Block-Heiz-<br />

Kraft-Werks (BHKW) sowohl Strom als auch Wärme.<br />

Nach dem EEG ist auch dieser Strom (wie Wind, PV, Wasserkraft) von den Netzbetreibern<br />

vorrangig abzunehmen, zu übertragen <strong>und</strong> zu vergüten. Für in Betrieb genommene Anlagen<br />

werden festgelegte Vergütungssätze i.d.R. für 20 Jahre gewährt. Die Höhe der Vergütung<br />

richtet sich dabei nach <strong>Energie</strong>quelle <strong>und</strong> Größe der Anlage, sowie dem Zeitpunkt der<br />

Inbetriebnahme.<br />

Auf dem Festland ist im Zuge der zunehmenden Ausrichtung der Haushalte zu Alternativen<br />

zum Heizöl die Holzpelletsheizung 34 stark im Kommen. Die Distribution der Holzpellets wird<br />

meistens von dem örtlichen/regionalen Mineralölhändler übernommen.<br />

Wichtig: Die Pelletsproduktion sollte so umweltfre<strong>und</strong>lich <strong>und</strong> nachhaltig wie möglich erfolgen<br />

<strong>und</strong> bestenfalls als Abfallprodukt der holzverabeitenden Industrie (Sägespäne) stammen.<br />

Abb. 32: Schematische Darstellung einer Holzpellet-Heizung<br />

34 Quelle: http://www.holzofenkontor.de/holz<strong>und</strong>heizen/funktionsprinzippelletheizung/index.html<br />

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4.3.1 Ordnungsrechtliche Handlungsmöglichkeiten: Erneuerbare <strong>Energie</strong>n<br />

Für allgemeine Bautätigkeiten <strong>und</strong> insbesondere den Einsatz erneuerbarer <strong>Energie</strong>n auf<br />

<strong>Spiekeroog</strong> gibt es verschiedene Restriktionen, die sich aus baurechtlichen,<br />

genehmigungsrechtlichen, naturschutzrechtlichen <strong>und</strong> denkmalschutzrechtlichen<br />

Gegebenheiten bzw. Vorschriften sowie gemeindeeigenen Satzungen ergeben. Da dieses<br />

Thema ein sehr weit gefächertes ist, wird sich in diesem Bericht auf die Restriktionen<br />

beschränkt, die die Installation <strong>und</strong> den Einsatz von Erneuerbaren <strong>Energie</strong>n betreffen.<br />

Genehmigungsrechtliche Situation<br />

Für die Errichtung oder Installation einer Geothermie-Anlage, einer Solarthermie- bzw.<br />

Photovoltaik-Anlage oder einer Wind- bzw. Kleinwindkraftanlage greifen im<br />

Genehmigungsverfahren unterschiedliche Gesetze, Vorschriften <strong>und</strong> Erlasse.<br />

Die Installation einer Wärmepumpe gehört in Niedersachsen zu den genehmigungsfreien<br />

Baumaßnahmen (§ 69 „Niedersächsische Bauordnung“ (NBauO) 35 ). Bei der Planung <strong>und</strong><br />

Installation sind allerdings bei der Kombination mit Geothermie-Anlagen die Bestimmungen<br />

des Wasserhaushaltsgesetzes (WHG) 36 <strong>und</strong> das Niedersächsische Wassergesetz (NWG) 37 zu<br />

beachten.<br />

Die Installationen von Solarenergieanlagen <strong>und</strong> Sonnenkollektoren werden in der NBauO<br />

geregelt. Laut § 69 – Genehmigungsfreie Baumaßnahmen – dürfen „die im Anhang genannten<br />

baulichen Anlagen <strong>und</strong> Teile baulicher Anlagen […] in den dort festgelegten Grenzen ohne<br />

Baugenehmigung errichtet oder in bauliche Anlagen eingefügt <strong>und</strong> geändert werden.“ (NBauO<br />

vom 10. Februar 2003 (zuletzt geändert am 28. Oktober 2009), §69 (1)). Dazu zählen laut dem<br />

Anhang auch Solarenergieanlagen <strong>und</strong> Sonnenkollektoren in <strong>und</strong> an Dach- <strong>und</strong><br />

Außenwandflächen. D.h. es muss kein Bauantrag bzw. keine Baufreistellungsanzeige für das<br />

Vorhaben eingereicht werden, allerdings sind dennoch alle bauordnungsrechtlichen wie<br />

planungsrechtlichen Bestimmungen stets einzuhalten. Errichtet ein Bauherr oder eine<br />

Bauherrin ein Vorhaben, das zwar formell genehmigungsfrei ist, aber materielle Aspekte des<br />

Baurechts verletzt (z.B. Missachtung des Umgebungsschutzes zu Kulturdenkmälern), muss er<br />

oder sie mit ordnungsrechtlichen Konsequenzen bis hin zur Beseitigung der baulichen Anlage<br />

rechnen. Es sollte stets beim örtlichen Bauamt (Landkreis Wittm<strong>und</strong>) nachgefragt werden.<br />

Windenergieanlagen bzw. Kleinwindkraftanlagen (Klein-WKA) sind in Niedersachsen<br />

baugenehmigungspflichtig. Nach § 51 Abs. 2 Nr. 19 der niedersächsischen Bauordnung sind<br />

35 NBauO: http://www.lexsoft.de/<br />

36 WHG: http://www.b<strong>und</strong>esrecht.juris.de/<br />

37 NWG: http://www.nds-voris.de/<br />

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Klein-WKA bauliche Anlagen besonderer Art <strong>und</strong> Nutzung. An diese baulichen Anlagen sind<br />

daher besondere Anforderungen u.a. zur Standsicherheit, zum Nachbar- <strong>und</strong> zum<br />

Immissionsschutz zu stellen. Das Gesetz unterscheidet damit nicht zwischen Klein- <strong>und</strong> Groß-<br />

Windenergieanlagen. Kleine Windkraftanlagen sind in Niedersachsen nicht von einer<br />

Genehmigung freigestellt.<br />

Naturschutzrechtliche Situation<br />

Aufgr<strong>und</strong> der Einzigartigkeit der Region, in der <strong>Spiekeroog</strong> liegt, unterliegt die Insel einer<br />

Vielzahl von Schutzkategorien, so dass deren Rechtsbestimmungen für Eingriffe berücksichtig<br />

werden müssen.<br />

Auf <strong>Spiekeroog</strong> <strong>und</strong> um die Insel herum sind die folgenden Schutzkategorien zu finden:<br />

1. Nationalpark (Niedersächsisches Wattenmeer)<br />

Das Niedersächsische Wattenmeer <strong>und</strong> die vorgelagerten Inseln tragen seit 1986 den<br />

Status „Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer“ <strong>und</strong> wurden 2009 als Weltnaturerbe<br />

anerkannt. Das Gesetz über den Nationalpark ,,Niedersächsisches<br />

Wattenmeer“(NWattNPG) 38 besagt, dass Nationalparke unter Berücksichtigung ihres<br />

besonderen Schutzzwecks sowie der durch die Großräumigkeit <strong>und</strong> Besiedlung<br />

gebotenen Ausnahmen wie Naturschutzgebiete zu schützen sind.<br />

2. Natura-2000-Gebiete - FFH-Gebiet (Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer) <strong>und</strong><br />

Vogelschutzgebiet (Niedersächsisches Wattenmeer <strong>und</strong> angrenzendes Küstenmeer)<br />

Mit Ausnahme des besiedelten Bereiches gehört die Insel sowohl zum FFH-Gebiet<br />

(Flora–Fauna–Habitat) "Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer", als auch zum<br />

Vogelschutzgebiet "Niedersächsisches Wattenmeer <strong>und</strong> angrenzendes Küstenmeer". Der<br />

§ 33 B<strong>und</strong>esnaturschutzgesetz (BNatSchG) besagt, dass alle Veränderungen <strong>und</strong><br />

Störungen, die zu einer erheblichen Beeinträchtigung eines Natura 2000-Gebietes in<br />

seinen für die Erhaltungsziele oder den Schutzzweck maßgeblichen Bestandteile führen<br />

können, unzulässig sind. 39<br />

38 NWattNPG: http://www.nds-voris.de/<br />

39 § 33 BNatSchG: http://dejure.org/gesetze/BNatSchG/33.html<br />

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3. UNESCO Biosphärenreservat (Niedersächsisches Wattenmeer)<br />

Die Insel <strong>Spiekeroog</strong> gehört seit 1992 zum UNESCO Biosphärenreservat<br />

„Niedersächsisches Wattenmeer“. Sie liegt in der Kern- <strong>und</strong> Pflegezone des<br />

Biosphärenreservates <strong>und</strong> hier liegt der Schutz der natürlichen Lebensräume mit ihren<br />

charakteristischen Lebensgemeinschaften <strong>und</strong> ihrer Vielfalt an Tier- <strong>und</strong> Pflanzenarten im<br />

Vordergr<strong>und</strong> - nach dem Motto "Natur Natur sein lassen" soll möglichst wenig in die<br />

natürlichen Prozesse eingegriffen werden.<br />

Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> sind aus naturschutzrechtlicher Sicht bauliche Aktivitäten, wie<br />

beispielsweise die Errichtung technischer Bauwerke zur Nutzung erneuerbarer <strong>Energie</strong>n nur<br />

im besiedelten Bereich möglich. Denn aus Sicht des Naturschutzes wird auf<br />

Nationalparkflächen keine Genehmigung erteilt, sobald dem geschützten Naturraum durch ein<br />

Bauwerk Fläche genommen wird oder davon ein Lebensrisiko für die Tiere (insbesondere<br />

Vögel) ausgeht.<br />

Der einzige Gr<strong>und</strong> eine Genehmigung für Bauwerke auf geschützten Flächen zu erreichen<br />

wäre ein übergeordnetes öffentliches Interesse, z.B. für die Stromerzeugung mittels<br />

Photovoltaik-Freiflächenanlagen oder Windparks. Da die Insel allerdings vom Festland mit<br />

Strom versorgt wird, besteht dafür keine Notwendigkeit.<br />

Denkmalschutzrechtliche Situation<br />

Zusätzlich zu den naturschutzrechtlichen Rahmenbedingungen sind auf <strong>Spiekeroog</strong> auch<br />

denkmalschutzrechtliche Bestimmungen zu berücksichtigen <strong>und</strong> einzuhalten, denn es gibt<br />

ausgewiesene hochbauliche <strong>und</strong> archäologische Kulturdenkmale, die dem Niedersächsischen<br />

Denkmalschutzgesetz (NDSchG) 40 unterliegen.<br />

Die nachfolgende Abbildung zeigt diejenigen denkmalgeschützten Gebäude, die im Kern des<br />

Dorfes <strong>Spiekeroog</strong> liegen <strong>und</strong> das dortige Erscheinungsbild prägen. Neben diesen Gebäuden<br />

gibt es archäologische Baudenkmäler, wie beispielsweise den Friedhof der Namenlosen, <strong>und</strong><br />

weitere hochbauliche Denkmäler außerhalb des Dorfes. Insgesamt sind auf <strong>Spiekeroog</strong> 46<br />

Denkmäler verzeichnet. Die Tabelle in Anhang 3 des Anlagenbandes führt alle Denkmäler<br />

<strong>Spiekeroog</strong>s auf.<br />

40 NDSchG: http://www.denkmalpflege.niedersachsen.de/<br />

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Abb. 33: Lage der denkmalgeschützten Gebäude im Dorfkern (rosa Markierung)<br />

Weder in der Umgebung eines Baudenkmals noch bei einem Baudenkmal selbst dürfen<br />

Baumaßnahmen durchgeführt werden, die zu einer Beeinträchtigung des Baudenkmals<br />

führen. Eine Solar- oder Photovoltaikanlage beispielsweise auf einem denkmalgeschützten<br />

Gebäude, einem Gebäude in einer Gesamtanlage oder in der Umgebung eines<br />

Kulturdenkmals ist gemäß Niedersächsischem Denkmalschutzgesetz genehmigungspflichtig.<br />

Jede Anfrage wird von der zuständigen Unteren Denkmalschutzbehörde geprüft <strong>und</strong><br />

entschieden.<br />

Das Niedersächsische Ministerium für Wirtschaft <strong>und</strong> Kultur (MWK) hat insbesondere zur<br />

Installation von Solaranlagen auf denkmalgeschützten Gebäuden den Erlass „Denkmalschutz<br />

<strong>und</strong> Solaranlagen“ vom 11. März 2003 verfasst, der folgendes besagt:<br />

1. Es gibt keinen allgemeinen Vorrang des Umweltschutzes vor dem Denkmalschutz.<br />

2. Die Vereinbarkeit einer Solar- <strong>und</strong> Photovoltaikanlage mit dem Denkmalschutz ist in<br />

jedem Einzelfall zu prüfen.<br />

3. Bei geringfügigen Beeinträchtigungen der denkmalgeschützten Anlage durch Solar-<br />

<strong>und</strong> Photovoltaikanlagen, die höchstens 10% der denkmalgeschützten Dachfläche in<br />

Anspruch nehmen, darf eine auf die Lebensdauer der Solar- <strong>und</strong> Photovoltaikanlage<br />

befristete denkmalschutzrechtliche Genehmigung erteilt werden, wenn sie reversibel<br />

montiert wird <strong>und</strong> die Denkmalsubstanz nicht zerstört. 41<br />

41 Quelle: http://www.landkreis-peine.de/<br />

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Gemeindeeigene Satzungsvorgaben<br />

Die Gemeinde <strong>Spiekeroog</strong> hat unterschiedliche Satzungen erlassen, um das derzeitige<br />

Erscheinungsbild der Insel <strong>und</strong> insbesondere der inseltypischen Bebauung zu erhalten:<br />

1. Satzung der Gemeinde <strong>Spiekeroog</strong> über die Erhaltung baulicher Anlagen –<br />

Erhaltungssatzung –<br />

2. Baugestaltungssatzung II <strong>Spiekeroog</strong><br />

3. Satzung der Gemeinde <strong>Spiekeroog</strong> zur Sicherung von Gebieten mit<br />

Fremdenverkehrsfunktion nach § 22 Baugesetzbuch (BauGB)<br />

4. Verbindlicher Bauleitplan (Bebauungsplan) „Dorf“ - gemäß § 30 BauGB<br />

5. Verbindlicher Bauleitplan (Bebauungsplan) „Gewerbegebiet Achter d‘ Diek“ - gemäß §<br />

30 BauGB<br />

Während darin z.T. genaueste Angaben zu Baugestaltungen, von der maximalen Firsthöhe<br />

über die Wahl der Baumaterialien bis hin zu Farbtönen für Holzanstriche, gemacht werden,<br />

werden in diesen Festlegungen keinerlei Aussagen zu Techniken zur Nutzung erneuerbarer<br />

<strong>Energie</strong>n - weder zu Windkraftanlagen, noch zu Solaranlagen oder Wärmepumpen - gemacht.<br />

Insofern es regulierende Bestimmungen bereits gibt, z.B. im Falle einer Luft-Wärmepumpe,<br />

die Lärm emittiert, wäre die Erweiterung einer Baugestaltungssatzung lediglich notwendig,<br />

wenn der Gemeinde <strong>Spiekeroog</strong> die vorgegebenen Regularien nicht ausreichen. So greift für<br />

das vorgenannte Beispiel der luftgeführten Wärmepumpe die „Technische Anleitung zum<br />

Schutz gegen Lärm“ (TA Lärm) 42 , die auf § 48 des B<strong>und</strong>esimmissionsschutzgesetzes<br />

(BImSchG) beruht. Hier werden die folgenden Werte für Lärm außerhalb von Gebäuden<br />

festgeschrieben:<br />

Tab. 11: Immissionsrichtwerte für den Beurteilungspegel außerhalb von Gebäuden<br />

Ziffer Ausweisung Immissionsrichtwert Immissionsrichtwert<br />

TA Lärm<br />

tags (6:00 bis 22:00 Uhr) nachts (22:00 bis 6:00 Uhr)<br />

6.1 a Industriegebiete 70 dB(A) 70 dB(A)<br />

6.1 b Gewerbegebiete 65 dB(A) 50 dB(A)<br />

6.1 c Kern-, Dorf- <strong>und</strong> Mischgebiete 60 dB(A) 45 dB(A)<br />

6.1 d Allgemeine Wohngebiete 55 dB(A) 55 dB(A)<br />

6.1 e Reine Wohngebiete 50 dB(A) 35 dB(A)<br />

6.1 f Kurgebiete, Krankenhäuser <strong>und</strong><br />

Pflegeanstalten<br />

45 dB(A) 35 dB(A)<br />

42 TA Lärm: http://www.umweltb<strong>und</strong>esamt.de/laermprobleme/publikationen/talaerm.pdf<br />

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Aufgr<strong>und</strong> der naturschutzrechtlichen Besonderheit, den Bemühungen der Gestaltung <strong>und</strong> dem<br />

Erhalt der Kulturlandschaft sehen wir keine Notwendigkeit z.B. Vorgaben für die Aufstellung<br />

von Kleinwindkraftanlagen zu erstellen.<br />

Andererseits sollten die Dorfgestaltungssatzungen I, II <strong>und</strong> der Bebauungsplan dahingehend<br />

überprüft werden, dass technische Maßnahmen zur energetischen Verbesserung der<br />

Gebäudeenergiebilanz <strong>und</strong> für mehr Klimaschutz ermöglicht werden. Dies sind z.B.:<br />

- Dachform (Pultdach),<br />

- Abkehr von der Vorgabe Traufseitiger oder Giebelständiger Ausrichtung der<br />

Straßenbebauung,<br />

- Zulassen von Dachflächenfenstern zur Straßenseite <strong>und</strong> damit einhergehend der<br />

technischen Nutzung von Solarenergie (Solarzellen, Solarkollektoren),<br />

- Flexibilität der Fenster-/ Verglasungsabmessungen zur Optimierung der solaren<br />

Gewinne <strong>und</strong> zur Verbesserung der Tageslichtnutzung.<br />

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4.3.2 Nutzungspotentiale erneuerbarer <strong>Energie</strong>n auf <strong>Spiekeroog</strong><br />

Wie die vorangegangenen Ausführungen zeigen, gibt es vier unterschiedliche regenerative<br />

Medien, die als Alternative zur herkömmlichen, fossilen <strong>Energie</strong>erzeugung auf <strong>Spiekeroog</strong><br />

genutzt werden können. Da die Insel durch ihre naturräumliche Lage <strong>und</strong> Ausstattung eine<br />

besondere Stellung einnimmt <strong>und</strong> aufgr<strong>und</strong> ihrer Alleinstellungsmerkmale verschiedenen<br />

Naturschutzkategorien unterliegt, sind nicht alle erneuerbare <strong>Energie</strong>quellen im gleichen<br />

Maßstab nutzbar.<br />

Windenergie für <strong>Spiekeroog</strong><br />

Generell hängt die Tatsache, ob Windenergie vor Ort eine sinnvolle Option ist, vor allem von<br />

den geographischen <strong>und</strong> klimatischen Gegebenheiten ab. Deshalb sind insbesondere die<br />

folgenden Fragen zu beantworten:<br />

− Wie sind die Windverhältnisse in welcher Höhe an verschiedenen potenziellen<br />

Standorten? Wichtig sind hier lokale topographische Bedingungen: Ist das<br />

Gemeindegebiet hügelig, gibt es größere Erhebungen, dann herrschen dort oft gute<br />

Windverhältnisse.<br />

− Gibt es im Gemeindegebiet bereits ältere Anlagen? Ab einem gewissen Alter lohnt es<br />

sich, Alt gegen Neu zu tauschen (Repowering). Moderne Windenergieanlagen haben<br />

eine wesentlich höhere Leistung, d.h. pro Anlage wird ein Vielfaches an Strom<br />

produziert. Dadurch kann der Stromertrag bei insgesamt weniger Anlagen deutlich<br />

gesteigert werden. Zudem sind neuere Anlagen leiser <strong>und</strong> effizienter.<br />

Funktionstüchtige Altanlagen können verkauft werden.<br />

− Gibt es im Gemeindegebiet Flächen, deren Nutzung Konflikte hervorrufen kann, wie<br />

z.B. Natur- oder Vogelschutzgebiete, Flughäfen oder militärische Standorte? Für diese<br />

bzw. die angrenzenden Flächen muss im Einzelfall geprüft werden, ob bzw. in welchen<br />

Abständen die Windenergienutzung möglich ist.<br />

Derzeit gibt es eine Windkraftanlage im Osten der Insel an der Hermann Lietz-Schule. Diese<br />

225 kW WKA unterliegt dem Bestandsschutz. Derzeit laufen Bemühungen zum Repowering.<br />

Da die gesetzlichen Regelungen zum Bestandschutz allerdings geändert wurden, wird für die<br />

Errichtung einer Neuanlage am gleichen Standort (Repowering) ein neues<br />

Genehmigungsverfahren verlangt. Zum Repowern bedarf es u.a. der Genehmigung der<br />

Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer. Angedacht ist die vorhandene<br />

Anlage durch eine leistungsstärkere, in einer Größenordnung von rd. 900 kW zu ersetzen.<br />

Damit würden statt der vorher rd. 700 MWh/a Windstromerzeugung nun bis zu 2.000 MWh/a<br />

durch die Anlage der Hermann Lietz-Schule erbracht werden können. Dies sind knapp 18 %<br />

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<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> Seite 73 von 166<br />

des gesamten Strombedarfs der Insel <strong>Spiekeroog</strong>. Damit stellt das Repowern der<br />

Windkraftanlage der Hermann Lietz-Schule den größten Sprung zu mehr erneuerbarer<br />

<strong>Energie</strong>nutzung für <strong>Spiekeroog</strong> durch ein einzelnes Projekt dar.<br />

Eine Aufstellung von Kleinwindkraftanlagen wäre im besiedelten Bereich der Insel eventuell<br />

denkbar. Allerdings sollte bei der Auswahl der Anlagen <strong>und</strong> der Installation darauf geachtet<br />

werden, dass das Orts-/ Landschaftsbild nicht gestört wird – z.B. durch eine maximale Höhe<br />

inklusive Rotorblatt der Klein-WKA von der Firsthöhe der umliegenden Gebäude. Damit läge<br />

eine solche Anlage allerdings im sogenannten turbulenten Bereich, wo Hindernisse Gebäude,<br />

Sträucher <strong>und</strong> Bäume (siehe Abb. 33) die Effizienz der Anlage drastisch absenken.<br />

Die Effizienz von Kleinwindkraftanlagen wird durch die Komponenten <strong>und</strong> deren<br />

Zusammenwirken, aber in erster Linie vom Windangebot bestimmt. Dieses ist im ungestörten<br />

Bereich deutlich höher als im turbulenten Bereich 43 .<br />

Abb. 34: Luftströmungsbereiche, die für die Effizienz von WKA entscheidend sind<br />

43 Quelle: http://www.aee-now.at/cms/fileadmin/downloads/allgemein/Empfehlungen%20fuer%20Kleinwindkraftanlagen.pdf<br />

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<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> Seite 74 von 166<br />

Die Aufstellung von Klein-WKA in der Nähe von Gebäuden zeigt eine Herstelleransicht 44<br />

Abb. 35: Serie einer Kleinwindkraftanlage unterschiedlicher Größe <strong>und</strong> Leistung<br />

Insofern stehen wir einer Aufstellung von Klein-WKA auf <strong>Spiekeroog</strong> skeptisch gegenüber.<br />

Sinnvoll wären vereinzelte Anlagen als Demonstrationsobjekte. Hier würden sich Standorte,<br />

die außerhalb des Ortes zu errichten wären, anbieten wie z.B. Hafen, Nationalpark-Haus<br />

Wittbülten an der Hermann Lietz-Schule, Zeltplatz. An diesen Standorten könnte mit<br />

Informationstafeln auf die Notwendigkeit der Nutzung von erneuerbaren <strong>Energie</strong>n hingewiesen<br />

werden – auch in Verbindung mit der solaren Stromerzeugung auf der Insel zur Beladung der<br />

Elektro-Karren. Allerdings ist hier, wie auch im Dorf selbst, nach § 51 Abs. 2 Nr. 19 der<br />

niedersächsischen Bauordnung, eine Baugenehmigung bei der Bauaufsichtsbehörde<br />

einzuholen.<br />

Eine technisch effizientere <strong>und</strong> auch deutlich wirtschaftlichere Option besteht in der<br />

Beteiligung der Bürger <strong>Spiekeroog</strong>s an wirtschaftlichem <strong>und</strong> effizientem Repowering auf dem<br />

Festland. Auf Nachfrage bestehen hier jedoch kaum Chancen in die bereits abgesteckten <strong>und</strong><br />

verteilten Besitz- <strong>und</strong> Beteiligungsvorhaben für Windkraftprojekte einzusteigen. Durch die<br />

Beteiligung <strong>Spiekeroog</strong>s an der friesenenergie GmbH ab Juli 2011 ist jedoch der Einstieg in<br />

Festlandprojekte auf einem sehr guten Wege.<br />

44 Quelle: Fa. Evento, http://envento.de/<br />

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Bioenergie für <strong>Spiekeroog</strong><br />

Inwieweit sich Biogas vor Ort wirtschaftlich nutzen lässt, hängt vor allem von der Verfügbarkeit<br />

der Rohstoffe ab. Folgende Fragestellungen sind daher für die <strong>Spiekeroog</strong>er Situation wichtig:<br />

- Gibt es überhaupt genügend biogene Stoffe für eine Biomassenutzung oder<br />

Biogasgewinnung auf <strong>Spiekeroog</strong>?<br />

- Gibt es für den zu realisierenden Biomasseanfall eine auf dem Markt befindliche,<br />

wirtschaftlich arbeitende Technik, die auf <strong>Spiekeroog</strong> einsetz- <strong>und</strong> betreibbar wäre?<br />

- Gibt es ein geeignetes Wärme-Abnahmeprofil an dem potentiellen Standort der<br />

Bioenergie-Anlage (Leistung, Jahresenergieabnahme, Entfernung)<br />

Da auf <strong>Spiekeroog</strong> kein Unternehmen angesiedelt ist, das eine Biomasse-Anlage mit<br />

Reststoffen versorgen könnte scheidet diese Art der Belieferung aus. Aufgr<strong>und</strong> der<br />

Unterschutzstellung der Grünlandflächen <strong>und</strong> schützenswerten Landschaft können auf der<br />

Insel keine <strong>Energie</strong>pflanzen angepflanzt werden. Da vor allem Wohnen <strong>und</strong> Tourismus die<br />

Insel beherrschen, sind hier die möglichen Lieferanten für Biomasse (Bioabfälle, Drank 45 <strong>und</strong><br />

Klärschlamm) zu sehen. Hinzu kämen tierische Exkremente von zwei Pferdehöfen <strong>und</strong><br />

Treibgut, das an der Küste angespült wird.<br />

Die nachfolgende Tabelle fasst die auf <strong>Spiekeroog</strong> anfallende für eine Biogasanlage verwert-<br />

bzw. verwendbare Biomasse zusammen:<br />

Tab. 12: Anfallende Biomasse auf <strong>Spiekeroog</strong><br />

Nr. Abfallart Ø Menge/ Jahr Einheit<br />

1 Biomüll 9 t/a<br />

2 Drank 101 t/a<br />

3 Fette aus Fettabscheidern 135 t/a<br />

4 Grünschnitt k.A. t/a<br />

5 Grasmahd 18 t/a<br />

6 Tierische Exkremente 459 t/a<br />

7 Klärschlamm (Trockenmasse) 55 t/a<br />

Summe: 777 t/a<br />

7 Treibsel 10 m³/a<br />

45 Drank: Organische Abfälle aus gewerblichen Betrieben, z.B. Küchenabfälle, Speisereste, etc.<br />

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Erläuterungen zu den einzelnen Abfallarten:<br />

1 Der Großteil der <strong>Spiekeroog</strong>er kompostiert den Biomüll auf dem eigenen Gr<strong>und</strong>stück,<br />

da Humus auf der Insel rar ist (sandiger Untergr<strong>und</strong>). Für alle, die keinen eigenen<br />

Kompost haben, werden Maistüten ausgegeben, in denen Garten-, Grün- <strong>und</strong><br />

Bioabfälle gesammelt <strong>und</strong> am Festland entsorgt werden (daher die Angabe der 9 t/a).<br />

Allerdings wird auch immer wieder Biomüll illegal in den Dünen entsorgt. 46<br />

2 Unter Drank sind organische Abfälle aus gewerblichen Betrieben, wie Küchenabfälle,<br />

Speisereste u. ä. zu verstehen. Diese fallen bei den gastronomischen Betrieben<br />

<strong>Spiekeroog</strong>s saisonal in stark unterschiedlichem Aufkommen an <strong>und</strong> werden gesondert<br />

auf dem Festland entsorgt.<br />

3 Die Fette aus den Fettabscheidern der Gastronomie-Betriebe werden gesammelt <strong>und</strong><br />

dreimal jährlich ans Festland abtransportiert.<br />

4 Grünschnitt fällt auf der Insel an, die Menge ist allerdings nicht bekannt, da dieser nicht<br />

über Unternehmen entsorgt wird, sondern auf der Insel verbleibt <strong>und</strong> als Häcksel zu<br />

Humusbildung in den Gärten beiträgt, kompostiert oder traditionell beim jährlichen<br />

Osterfeuer verbrannt wird. Allerdings wird auch immer wieder Grünschnitt illegal in den<br />

Dünen entsorgt.<br />

5 Die Grasmahd der wenigen Grünflächen wird auf <strong>Spiekeroog</strong> für die Fütterung der<br />

Pferde der zwei Höfe <strong>und</strong> der internatseigenen, der Selbstversorgung dienenden<br />

Galloway-Rinder sowie Schafe gebraucht oder auf den eigenen Gr<strong>und</strong>stücken<br />

kompostiert. Auf den Deichen <strong>und</strong> den Richelwiesen werden jährlich ca. 200<br />

Großballen (300-350 kg), 1500-2000 HD-Ballen (30-50 kg) <strong>und</strong> 100-110 R<strong>und</strong>ballen<br />

Silage (ca. 750 kg) hergestellt <strong>und</strong> verfüttert. Daraus ergäbe sich die o.g. Menge (bei<br />

der Berechnung wurde jeweils der niedrigste Wert angesetzt) an Biomassepotential.<br />

6 Tierische Exkremente fallen in Form von Pferdeäpfeln auf den zwei Höfen an. Bei 51<br />

Pferden <strong>und</strong> Ponys fallen bei einem Richtwert von 9 t Mist/ Pferd <strong>und</strong> Jahr die o.g.<br />

Mengen an. Da die Tiere allerdings überwiegend draußen auf den Weiden gehalten<br />

werden (Mitte April bis Mitte November <strong>und</strong> im Winter bei guter Wetterlage), fällt eine<br />

deutlich geringere Menge auf den Höfen an. Die verbleibenden Mengen werden zur<br />

Düngung ausgebracht.<br />

7 Der Klärschlamm fällt in getrockneter Form im Klärwerk des Oldenburgisch-<br />

Ostfriesischen Wasserverbandes (OOWV) an, das die örtlichen Abwässer bis zur<br />

dritten Klärstufe aufbereitet.<br />

8 Das Treibselaufkommen kann von Jahr zu Jahr stark variieren, je nach Wind- <strong>und</strong><br />

Sturmflutsituation treten 2 bis 80 m³ Treibsel/ Jahr auf. I.d.R. liegen die Mengen bei 8-<br />

12 m³ Treibsel/ Jahr, die auf der Insel verbleiben <strong>und</strong> auf den Reitwegen verfahren<br />

46 Quelle: Mündl. Aussagen von Herrn Eilts, NLWKN Betriebshof <strong>Spiekeroog</strong>, Telefonat, 31.10.2011<br />

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werden. Bei großen Sturmfluten kann der Wert allerdings deutlich steigen, weshalb<br />

eindeutige Angaben nicht machbar sind.<br />

Ob es weitere Anwendungsmöglichkeiten der Biomassenutzung auf <strong>Spiekeroog</strong> geben mag,<br />

kann im Rahmen dieses <strong>Klimaschutzkonzept</strong>es nicht näher analysiert werden. Sinnvoll wäre<br />

selbstverständlich die Nutzung Vor-Ort z.B. der organischen Abfälle aus den Heimen in Form<br />

von Kleinst-Biogas-Anlagen. Diese sind u.E. jedoch aufgr<strong>und</strong> der notwendigen kleinen<br />

Leistungsgrößen nicht wirtschaftlich darstellbar.<br />

Ergänzend sollte an dieser Stelle erwähnt werden, dass eine mögliche Umstellung auf Bio-<br />

Treibstoffe für die wenigen auf der Insel in Betrieb befindlichen Fahrzeuge eine Option zum<br />

Klimaschutz darstellen könnte. Hier muss – wie Studien 47 zu den Themen zeigen – jedoch die<br />

Art <strong>und</strong> Weise der regionalen Ernte, das Herstellungsverfahren <strong>und</strong> die Logistik des Bio-<br />

Treibstoffes optimiert werden. Als Bio-Treibstoff ist jedoch keineswegs der sogenannte<br />

Biodiesel gemeint, der auf Basis Rapsmethylester eine vergleichbar schlechte Klimabilanz<br />

darstellt <strong>und</strong> wenig nachhaltig ist. Als überlegenswerte Alternative zum fossilen Diesel oder<br />

Benzin wird hier Rapsöl, welches auf dem Festland angebaut wird, in die nähere Betrachtung<br />

gezogen. Eine Gegenüberstellung der Herstellungsverfahren 48 beider Treibstoffe biogenen<br />

Ursprungs zeigt nachstehende Abbildung.<br />

47 FVV: CO2-neutrale Wege zukünftiger Mobilität durch Biokraftstoffe: Eine Bestandsaufnahme, Frankfurt a. Main,<br />

2004; http://www.fvv-net.de/cms/upload/pdf/AB_CO2-Studie_komplett_Internet.pdf<br />

IFEU erstellt Übersichtsökobilanz für Jatropha-Biodiesel, Heidelberg, 2008,<br />

http://www.ifeu.de/landwirtschaft/pdf/kurzfassung_jatropha_220208.pdf<br />

48 Herstellung von Pflanzenöl <strong>und</strong> Biodiesel, Professor Schrimpf, ausführlich auch in:<br />

http://www.energieverbraucher.de/de/Erneuerbare/Biomasse/Pflanzenoel/site__1107/<br />

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Abb. 36: Herstellungsverfahren von Pflanzenöl <strong>und</strong> Biodiesel<br />

So könnten mit - nachhaltig produziertem Rapsöl - die wenigen nicht elektrisch betriebenen<br />

Fahrzeuge (Trecker/ Unimogs der Nordseebad <strong>Spiekeroog</strong> GmbH, Feuerwehr, u.a.)<br />

klimafre<strong>und</strong>lich <strong>und</strong> aus erneuerbaren <strong>Energie</strong>n angetrieben werden. In Verbindung mit<br />

solarstrombetriebenen Elektro-Karren würde der <strong>Spiekeroog</strong>er Fahrzeugpark auf der Insel<br />

klimafre<strong>und</strong>lich betrieben werden können. Angesichts der verschwindend geringen<br />

Treibstoffmengen für den verbrennungsmotorisch angetriebenen Insel-Fuhrpark erscheinen<br />

die Umrüstkosten in Relation zur geringen Laufleistung als nicht gerechtfertigt.<br />

Vor dem Hintergr<strong>und</strong> des „Upcycling“-Prinzips aus dem Cradle to Cradle®-Konzept sollte die<br />

anfallende Biomasse lokal aufgewertet werden. Doch inwieweit diese Stoffe in Menge <strong>und</strong><br />

Qualität (z.B. Trockenmasse des Klärgutes, salzbelastetes Treibgut) für die Nutzung in einer<br />

KWK-Biomasse-Anlage geeignet sind, muss gesondert geprüft werden. Sicher ist jedoch, dass<br />

für ein derart kleines <strong>und</strong> zeitlich stark schwankendes Biomasseaufkommen keine<br />

wirtschaftlich arbeitende Technik auf dem Markt existiert.<br />

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Erdwärme für <strong>Spiekeroog</strong><br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich ist die Entscheidung zu fällen, ob der Einsatz von Erdwärme sinnvoll ist. Hierzu<br />

müssen die folgenden Fragen beantwortet werden:<br />

− Handelt es sich bei dem zu beheizenden Objekt um einen Neubau oder ein<br />

Bestandsgebäude? Umwelt- bzw. Erdwärmenutzung <strong>und</strong> <strong>Energie</strong>einsparung gehören<br />

zusammen. Bei Neubauten kann der Wärmeschutz <strong>und</strong> Wärmeübergabe mit dem<br />

Heizsystem abgestimmt werden. Bei Altbauten ist der Einsatz nur sinnvoll, wenn das<br />

Gebäude ausreichend gedämmt ist <strong>und</strong> die Übergabefläche der Heizung ausreichend<br />

dimensioniert ist (möglichst Fußbodenheizung!).<br />

− Steht eine ausreichende große Fläche in der Nähe des Gebäudes zur Verfügung, um<br />

mit den flächenhaften Erdkollektoren eine ausreichende Heizleistung zu erreichen? Als<br />

Abschätzung: Es wird etwa eineinhalb Mal so viel Garten- oder Hoffläche, wie die zu<br />

beheizende Fläche, benötigt.<br />

− Kommt Tiefengeothermie mit Erdsonden infrage? Dabei sollte mindestens 75% der<br />

benötigten Wärmeenergie erreicht werden, um langfristig ein finanziell optimales<br />

Ergebnis zu erzielen. Bodengutachten?<br />

− Ist der Wärmeschutz des zu beheizenden Gebäudes ausreichend? Richtwert: Der<br />

Heizwärmebedarf (nur Raumheizung) sollte nicht über dem Maß des gesetzlich<br />

vorgeschriebenen Neubaurichtwerts liegen. Ein <strong>Energie</strong>ausweis gibt Aufschluss.<br />

− Bei hohem <strong>Energie</strong>verbrauch: Erst den Wärmeschutz deutlich verbessern, dann auf<br />

eine Beheizung mittels Wärmepumpe umsteigen.<br />

− Gibt es gesetzliche Bestimmungen oder Schutzgebiete (z.B. Wasserschutzgebiete) die<br />

zu beachten sind bzw. in denen keine geothermischen Anlagen installiert werden<br />

dürfen? Zur Einhaltung baurechtlicher Bestimmungen wie der Landesbauordnung etc.<br />

sollte ein Vorhaben immer mit den kommunalen Bauabteilungen sowie ggf. mit der<br />

zuständigen Denkmalschutzbehörde abgestimmt werden.<br />

Das Niedersächsische Landesamt für Bergbau, <strong>Energie</strong> <strong>und</strong> Geologie (LBEG) hat<br />

verschiedene Untersuchungen des Untergr<strong>und</strong>es vorgenommen <strong>und</strong> u.a. Karten zum Thema<br />

„Geothermie“ erarbeitet. 49 So gibt die nachfolgende Abbildung die Karte der potenziellen<br />

Standorteignung für den Einsatz von Erdwärmekollektoren mit einer Einbautiefe von 1,2 bis<br />

1,5 Metern auf <strong>Spiekeroog</strong> wider.<br />

49 Quelle: LBEG - cardo.map, Kartenserie Geothermie<br />

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Abb. 37: Potenzielle Standorteignung für den Einsatz von Erdwärmekollektoren<br />

In der Karte sind die 3 Flächeneinheiten - gut geeignet (grün), geeignet (gelb), wenig geeignet<br />

(rot) - ausgewiesen. Wie der Abbildung 35 zu entnehmen ist, ist der gesamte Untergr<strong>und</strong><br />

<strong>Spiekeroog</strong>s entweder geeignet oder gut geeignet für den Einsatz von Erdwärmekollektoren.<br />

Das Niedersächsische Umweltministerium hat im Dezember 2006 den Leitfaden<br />

"Erdwärmenutzung in Niedersachsen" 50 herausgebracht, in dem das Zulassungsverfahren zur<br />

Errichtung <strong>und</strong> zum Betrieb von Erdwärmesonden in Niedersachsen erläutert wird. Gemäß<br />

diesem Leitfaden wird Niedersachsen im Sinne des Gr<strong>und</strong>wasserschutzes in drei<br />

Flächenkategorien unterteilt. Dies sind Gebiete in denen die Erdwärmenutzung durch<br />

Erdwärmesonden<br />

1. zulässig ist,<br />

2. bedingt zulässig ist,<br />

3. unzulässig ist.<br />

Wie die nachfolgende Abbildung zeigt sind alle drei Kategorien auf <strong>Spiekeroog</strong> vertreten.<br />

Dabei bedeutet die mintgrüne Färbung, dass die Nutzung zulässig ist (Gr<strong>und</strong>: kein<br />

Einschränkungsgr<strong>und</strong>), die hellblaue Färbung (Gr<strong>und</strong>: Gr<strong>und</strong>wasserversalzungsgebiet) <strong>und</strong><br />

die rote Schraffur (Gr<strong>und</strong>: Trinkwasserschutzgebiet Zone 3), dass die Nutzung bedingt<br />

zulässig ist <strong>und</strong> die rote Färbung, dass die Nutzung unzulässig ist (Gr<strong>und</strong>:<br />

Trinkwasserschutzgebiet Zone 1 oder 2).<br />

50 Broschüre bzw. als PDF verfügbar: Leitfaden Erdwärmenutzung in Niedersachsen<br />

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Abb. 38: Nutzungsbedingungen oberflächennaher Geothermie auf <strong>Spiekeroog</strong><br />

Vor dem Einbau von Erdwärmesonden sind die Zulassungsbedingungen für die<br />

Erdwärmenutzung mit der unteren Wasserbehörde abzustimmen <strong>und</strong> können im Einzelfall von<br />

den Angaben der Übersichtskarte abweichen.<br />

1. Gebiete in denen die Erdwärmenutzung durch Erdwärmesonden zulässig ist:<br />

Bei Einhaltung der im Leitfaden beschriebenen Auflagen an Bauausführung <strong>und</strong> Betrieb von<br />

Erdwärmesonden ist die Nutzung von Erdwärme in weiten Teilen Niedersachsens i.d.R.<br />

zulässig. Dazu prüft die zuständige Untere Wasserbehörde anhand einer Anzeige <strong>und</strong> der<br />

Standortbedingungen, ob die dafür erforderlichen Voraussetzungen erfüllt sind.<br />

2. Gebiete in denen die Erdwärmenutzung durch Erdwärmesonden bedingt zulässig<br />

ist:<br />

In Gebieten, in denen erhöhte Anforderungen an den Schutz des Gr<strong>und</strong>wassers erforderlich<br />

sind, stellt die Untere Wasserbehörde in einer wasserrechtlichen Einzelfallprüfung fest, ob <strong>und</strong><br />

unter welchen Voraussetzungen eine Erdwärmenutzung möglich ist. Zu den in der Karte<br />

dargestellten Gebieten dieser Flächenkategorie gehören:<br />

• Schutzgebiete für die Trinkwasserversorgung Zone IIIa <strong>und</strong> IIIb,<br />

• Heilquellenschutzgebiete Zone III/1 <strong>und</strong> III/2,<br />

• Trinkwassergewinnungsgebiete (z.B. aus Schutzgebietsplanungsunterlagen),<br />

• Vorranggebiete für die Trinkwassergewinnung, in denen zur Zeit noch keine<br />

Gr<strong>und</strong>wasserentnahme erfolgt,<br />

• Gebiete mit starker Verkarstung,<br />

• Gebiete mit ausgeprägter Gr<strong>und</strong>wasser-Stockwerkstrennung,<br />

• Gebiete mit häufig auftretendem artesischem Gr<strong>und</strong>wasser,<br />

• Gebiete mit hochliegenden Salzstrukturen (z.B. Salzstöcke),<br />

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• Gebiete mit versalzenem Gr<strong>und</strong>wasser. Weitere Gebiete, in denen die Beschaffenheit<br />

des Untergr<strong>und</strong>es zu Einschränkungen bei der Nutzung oberflächennaher Geothermie<br />

führen kann, sind z.B.<br />

• Altbergbaugebiete,<br />

• Gebiete mit Altlasten, schädlichen Bodenveränderungen <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>wasserschäden,<br />

• Sonstige Bereiche mit einem Abstand von 100 m bis 1000 m im Anstrom zu<br />

Fassungsanlagen für die Trinkwassergewinnung.<br />

3. Gebiete in denen die Erdwärmenutzung durch Erdwärmesonden unzulässig ist:<br />

Ein Verbot zur Errichtung <strong>und</strong> zum Betrieb von Erdwärmesonden gilt in:<br />

• Schutzgebieten für die Trinkwasserversorgung Zone I <strong>und</strong> II,<br />

• Heilquellenschutzgebiete Zone I <strong>und</strong> II,<br />

• Trinkwassergewinnungsgebieten (wie z.B. in Schutzgebietsplanungsunterlagen<br />

beschrieben oder soweit nicht als Zone I oder II beschrieben in allen Gebieten mit<br />

weniger als 100 m Abstand zu entsprechenden Fassungsanlagen.<br />

Sofern eine sichere Zuordnung eines Standortes auf der Basis der Übersichtskarte nicht<br />

möglich ist oder es lokal sonstige Hinweise auf Bedingungen gibt, die die Nutzung<br />

oberflächennaher Erdwärme beeinflussen (z.B. Altlasten, wasserwirtschaftliche Nutzung), gibt<br />

die Untere Wasserbehörde oder ggf. das LBEG auf Anfrage Hilfestellung. Die in dieser Karte<br />

vorgenommene Einstufung der Gebiete bezieht sich auf das im Leitfaden vorgesehene<br />

Zulassungsverfahren. Es beinhaltet ausdrücklich keine Angaben zur technischen<br />

Erschließungsmöglichkeit von Erdwärme in diesen Bereichen.<br />

Für die optimale Planung der erdberührenden Bauteile (Erdwärmesonde) ist eine möglichst<br />

genaue Kenntnis des Untergr<strong>und</strong>aufbaus hinsichtlich einer thermischen Nutzung<br />

Voraussetzung. Deshalb hat das LBEG in Niedersachsen, so auch auf <strong>Spiekeroog</strong> Bohrungen<br />

vorgenommen, um Aussagen über mögliche spezifische Entzugsleistungen für<br />

Erdwärmesondenanlagen bis 30 kW Leistung <strong>und</strong> Sondentiefen von 40 m, 60 m, 80 m <strong>und</strong><br />

100 m treffen zu können, sie ersetzen allerdings nicht die konkrete Überprüfung im Rahmen<br />

des Anlagenbaus anhand der örtlich angetroffenen Verhältnisse. Dazu wurden auf <strong>Spiekeroog</strong><br />

ein Dutzend Bohrungen durchgeführt. Nähere Aussagen dazu können dem Kartenserver des<br />

LBEG entnommen werden. 51<br />

Neben den interaktiven Karte stellt das LBEG auch die Internetanwendung „Geothermie - geht<br />

das bei mir?" 52 zur Verfügung, mit der für jeden Standort in Niedersachsen individuell<br />

abgeschätzt werden kann, wie viel Erdwärmesondenmeter oder Kollektorfläche benötigt<br />

51 LBEG - cardo.map, Kartenserie Geothermie<br />

52 LBEG: Geothermie - geht das auch bei mir?<br />

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werden, um einen Neu- oder Bestandsbau effizient zu beheizen. Ebenso wird auf eventuell<br />

bekannte, genehmigungsrelevante Nutzungsbeschränkungen am jeweiligen Standort<br />

hingewiesen.<br />

Wie die Karte in Abbildung 36 zeigt, wird aus geologischer Sicht für nahezu die gesamte Insel<br />

eine bedingt zulässige Erdsonden-Nutzung ausgewiesen. Lediglich ein Teil des Hafens, die<br />

südlichste Landspitze im Westen der Insel <strong>und</strong> Teile der Nordküste der Insel gehören zu den<br />

zulässigen Gebieten. Völlig ausgenommen von einer Erdwärmenutzung mittels Erdsonden ist<br />

die nordwestlich des Dorfes gelegene Trinkwasserschutzzone II, der das Trinkwasser für die<br />

gesamte Insel entnommen wird. Damit wäre eine Erdwärmenutzung in einem Großteil des<br />

Dorfes theoretisch möglich, allerdings bedarf jedes Vorhaben zur Erdwärmegewinnung mittels<br />

Erdsonden einer wasserrechtlichen Einzelfallprüfung der Unteren Wasserbehörde.<br />

Auf telefonische Nachfrage bei der Unteren Wasserbehörde des Landkreises Wittm<strong>und</strong> 53<br />

verhält es sich mit der Geothermie-Nutzung auf <strong>Spiekeroog</strong>, wie auf den Inseln allgemein, aus<br />

wasserschutzrechtlicher Sicht allerdings anders. Aufgr<strong>und</strong> der Ausprägung der<br />

Süßwasserlinse, die unterhalb des besiedelten Bereiches liegt <strong>und</strong> die gesamte <strong>Spiekeroog</strong>er<br />

Bevölkerung mit Trinkwasser versorgt, hat die Behörde auch im Bereich der<br />

Wasserschutzzone III erhebliche Bedenken in Bezug auf Erdwärmenutzung mittels Sonden.<br />

Bisherige Anträge, die von Hausbesitzern der Nachbarinsel Langeoog gestellt wurden, sind<br />

allesamt abgelehnt worden. Der Einsatz von Erdkollektoren auf <strong>Spiekeroog</strong> bedarf im Bereich<br />

der Ortschaft in jedem Fall einer Einzelprüfung durch die Untere Wasserbehörde, da das<br />

Gr<strong>und</strong>wasser sehr hoch ansteht <strong>und</strong> damit notwendige Abstände zur Süßwasserlinse<br />

wahrscheinlich nicht eingehalten werden können.<br />

Die Idee die Erdwärme in den zulässigen Bereichen außerhalb des Dorfes, im Bereich des<br />

Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer zu nutzen wäre technisch gesehen möglich.<br />

Dazu müssten Kollektoren oder Sonden in die Erde eingebracht, vor Ort ein Gebäude mit<br />

Wärmepumpen installiert <strong>und</strong> die Wärme mittels Fernwärmeleitung zu den Verbrauchern<br />

transportiert werden. Naturschutzrechtlich ist diese Option allerdings unzulässig, da nach dem<br />

NWattNPG keine Genehmigung für Bauwerke erteilt wird, sobald dem geschützten Naturraum<br />

dadurch Fläche genommen wird oder davon ein Lebensrisiko für die Tiere (insbesondere<br />

Vögel) ausgeht.<br />

53 Telefonische Auskunft (11.01.2011): Herr J. Veith, Ansprechpartner im Bauamt, Landkreis Wittm<strong>und</strong><br />

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Solarenergie für <strong>Spiekeroog</strong><br />

Für die Nutzungsmöglichkeiten der Sonnenenergie sind insbesondere folgende Fragen zu<br />

beantworten:<br />

− Wie hoch ist die Sonneneinstrahlung am Objekt?<br />

− Stehen geneigte Dachflächen (Ausrichtung SO über S bis SW) oder Flachdächer zur<br />

Verfügung?<br />

− Bestehen Hindernisse bzgl. Statik, Denkmalschutz, Verschattung?<br />

Auf <strong>Spiekeroog</strong> besteht für die Solarenergienutzung ein hohes Potential aufgr<strong>und</strong> der<br />

sonnenreichen Lage, der kühlen Anströmung (für Wirkungsgrad der PV-Stromerzeugung<br />

wichtig), der klaren Luft <strong>und</strong> der seebedingten Reflektionen. Solarwärme-Kollektoren (Röhren-<br />

bzw. Flachkollektoren) <strong>und</strong> Solarstrom-Module sind bereits mehrfach erfolgreich auf<br />

<strong>Spiekeroog</strong> installiert.<br />

Abschätzung der <strong>Spiekeroog</strong>er Solarflächenpotentiale (Solarkataster)<br />

Im Rahmen der Studie wurde eine Abschätzung der Dachflächenpotentiale für die Gebäude<br />

auf <strong>Spiekeroog</strong> durchgeführt <strong>und</strong> ein tabellarisches Solarflächenkataster erstellt. Um die<br />

potentiellen Solardachflächen zu ermitteln wurde wie folgt vorgegangen:<br />

1. Unter Zuhilfenahme der von der Gemeinde <strong>Spiekeroog</strong> zur Verfügung gestellten<br />

Gebäudedatenbank, der Insel- <strong>und</strong> Ortskarte <strong>Spiekeroog</strong>, des <strong>Spiekeroog</strong>er<br />

Gastgeberverzeichnisses, Google-Maps® <strong>und</strong> Google-Earth® wurden nahezu alle<br />

Gebäude der Insel inkl. Adresse <strong>und</strong> Nutzungsart in Excel zusammengestellt.<br />

2. Es wurde vermerkt, wenn ein Gebäude unter Denkmalschutz steht. Auf diesen<br />

Gebäuden wird eine Installation im Kataster ausgeschlossen. Ob eine Installation doch<br />

möglich ist, bleibt zu prüfen. Ebenso wurde hier vermerkt, ob eine Sichtbeziehung (SB)<br />

zu einem geschützten Gebäude besteht. Auch bei einem solchen Gebäude wäre zu<br />

prüfen, ob eine Installation mit dem Denkmalschutz vereinbar ist. Besteht ein Potential,<br />

ist dies allerdings vermerkt.<br />

3. Im dritten Schritt wurde das Potential für eine Solarinstallation abgeschätzt.<br />

Unterschieden wird in „nicht möglich“ (-), „Flächen von 5 – 24 m² sind denkbar“ (X),<br />

„Flächen von 25 -99 m² sind denkbar“ (XX) <strong>und</strong> „Flächen ≥ 100 m² sind denkbar“<br />

(XXX).<br />

4. Für die Potentialflächen wird über Google-Maps® bzw. Google-Earth® die Ausrichtung<br />

der potenziellen Dachfläche ermittelt.<br />

5. Mithilfe des Messtools von Google-Earth® werden die potenziellen Flächen grob<br />

eingemessen.<br />

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<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> Seite 85 von 166<br />

6. In einem letzten Schritt werden diese Gesamtpotentialflächen aufgeteilt in Solarthermie<br />

Hinweis:<br />

<strong>und</strong> Photovoltaik. Berücksichtigt wird dabei die Nutzung der Gebäude (z.B. reine<br />

Wohngebäude mit Wärmebedarf oder unbeheizte Halle), da unterschiedliche Bedarfe<br />

in den Gebäuden vorliegen.<br />

Da die Flächen über Satelliten bzw. Luftbilder ermittelt wurden, kann keine Unterscheidung<br />

nach der Dachneigung erfolgen <strong>und</strong> die Flächen nur grob abgemessen werden. Aus diesem<br />

Gr<strong>und</strong> können die tatsächlichen Potentialflächen von den ermittelten Flächen abweichen. Ob<br />

die angegebenen Flächen tatsächlich zu erreichen sind, müsste in Einzelprüfungen ermittelt<br />

werden.<br />

Von insgesamt 373 Gebäuden auf <strong>Spiekeroog</strong> besteht bei 224 Gebäuden kein Potential, bei<br />

85 ein Potential für Flächen zwischen 5 <strong>und</strong> 24 m², bei 54 für Flächen von 25-99 m² <strong>und</strong> bei 6<br />

für Flächen von 100 m² oder mehr. Die nachfolgende Tabelle zeigt die Summierung der<br />

Dachflächenpotentiale auf der Insel, unterschieden nach der Ausrichtung nach Südost (SO),<br />

Süd-Südost (SSO), Süd (S), Süd-Südwest (SSW) <strong>und</strong> Südwest (SW) sowie der Installation<br />

von Solarthermie <strong>und</strong> Photovoltaik:<br />

Tab. 13: Dachflächenpotential für Solarinstallationen auf <strong>Spiekeroog</strong><br />

Dachausrichtung Potentielle Fläche<br />

gesamt [m²]<br />

Solarthermie<br />

[m²]<br />

Photovoltaik<br />

[m²]<br />

SO 205 35 170<br />

SSO 950 260 690<br />

S 3.116 605 2.501<br />

SSW 730 115 615<br />

SW 130 45 85<br />

SSW/SO* 200 80 120<br />

∑ 5.331 1.140 4.181<br />

* mehrere Gebäude mit unterschiedlicher Ausrichtung<br />

Das komplette, tabellarische Solarflächenkataster ist in Anhang 2 des Anlagenbandes<br />

hinterlegt <strong>und</strong> steht der Gemeinde <strong>Spiekeroog</strong> als Excel-Datei zur weiteren Verwendung zur<br />

Verfügung. Eine kartographische Darstellung wurde in diesem Zusammenhang nicht erstellt,<br />

da durch die tabellarische Aufstellung Objekte <strong>und</strong> Potentiale konkret benannt werden <strong>und</strong> die<br />

direkte Ansprache der potentiellen Investoren bei einer kleinen Gemeinde nach Meinung der<br />

Autoren zielführender ist als eine unverbindliche allgemeine Kartendarstellung. Selbst über<br />

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<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> Seite 86 von 166<br />

Solarkataster bei Großstädten wird kontrovers über den Sinn <strong>und</strong> den Aufwand der<br />

Potenzialanalysen <strong>und</strong> Kataster diskutiert. 54<br />

Solarstrom-Nutzung<br />

Für <strong>Spiekeroog</strong> wird die DWD-Wetterstation Norderney als nicht kommerzielle, allgemein<br />

zugängliche <strong>und</strong> nächstgelegene Wetterstation mit Langzeitaufzeichnungen (seit 1947)<br />

hinzugezogen. 55<br />

abs. spez. Jahresertrag, kWh/kWp<br />

1000<br />

950<br />

900<br />

850<br />

800<br />

750<br />

700<br />

650<br />

600<br />

Standort Norderney<br />

15°Neigung<br />

30°Neigung<br />

45°Neigung<br />

60°Neigung<br />

rel., 15°Neigung<br />

rel., 30°Neigung<br />

rel., 45°Neigung<br />

rel., 60°Neigung<br />

-90 -75 -60 -45 -30 -15 0 15 30 45 60 75 90<br />

West Ausrichtung<br />

Ost<br />

Abb. 39: Spezifische Solarstromerträge in kWh/kWp <strong>und</strong> rel. Abweichung<br />

Für Dachflächen um 30° Neigung <strong>und</strong> genaue Südausric htung können spezifische<br />

Solarerträge für eine gute Anlagenkonfiguration (PR = ca. 77%) um 975 kWh/kWp erzielt<br />

werden; vergl. Abb. 37.<br />

Eine Abweichung aus Süd um jeweils 45° bei optimale r Neigung zeigt für diese Simulation<br />

einen Minderertrag von lediglich 5-7 % vom Idealertrag. Genauso ist abzulesen, welcher<br />

Minderertrag bei zu flacher oder zu steiler Neigung zu erwarten ist. Bei den in Frage<br />

54 Kritischer Beitrag: http://www.greentech-germany.com/ueber-sinn-<strong>und</strong>-unsinn-von-solarpotenzialanalysen-<strong>und</strong>-<br />

solarkatastern-wie-man-mit-grexglobal-com-aus-potenzial-tatsaechlich-installierte-leistung-machen-kann-p3002/<br />

55 Übersichtstabelle der DW-Stationen: http://www.dwd.de/...<br />

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100<br />

95<br />

90<br />

85<br />

80<br />

75<br />

70<br />

65<br />

60<br />

rel. Verhältnis spez. Jahresertrag / max sp. Jahresertag, %


<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> Seite 87 von 166<br />

kommenden Dachflächen der Strandkorb-/ Sporthallen <strong>und</strong> der Feuerwehr sind eher 15°<br />

Dachneigung anzusetzen, aber volle Südausrichtung ohne Verschattung.<br />

Die spezifischen Erträge liegen dort bei rd. 920 kWh/kWp bzw. 5,5 % niedriger als der<br />

Idealwert. Dies beeinträchtigt die Wirtschaftlichkeit der Anlage also nicht gravierend.<br />

Mit den als potentiell geeignet ermittelten Solar-PV-Flächen von rd. 4.200 m² kann über<br />

folgende Annäherung die Stromerzeugung abgeschätzt werden:<br />

10 m² � 1 kWp PV-Leistung <strong>und</strong> ca. 1.000 kWh/kWp Stromproduktion: rd. 410 MWh/a. Das<br />

entspricht einem Anteil am aktuellen Stromverbrauch von rd. 5,5 %.<br />

Für fünf konkrete Gebäude auf <strong>Spiekeroog</strong> wurde – auch im Rahmen gesonderter<br />

Untersuchungen – das Potential zur Solarstromproduktion näher untersucht.<br />

Aufgr<strong>und</strong> der guten Ertragssituation besteht nicht die Frage, ob Potential besteht, sondern wie<br />

teuer eine Installation auf der Insel ist <strong>und</strong> zu welcher Wirtschaftlichkeit diese führt.<br />

Am Beispiel des Werkstattgebäudes wird das Vorgehen zur Einholung von Preisangaben zur<br />

PV-Installation <strong>und</strong> zur Abschätzung der Wirtschaftlichkeit verdeutlicht.<br />

Anhand einer standardisierten Checkliste je Objekt wurden die relevanten Daten <strong>und</strong><br />

insbesondere Fotodokumentation von Dach, Dachkonstruktion, Verteilerkasten <strong>und</strong> Umfeld<br />

wg. Verschattung zusammengestellt. Ergänzt um einen Lageplan <strong>und</strong> die Bemaßung der<br />

Flächen konnten so die angefragten Installationsbetriebe seriöse Kostenschätzungen<br />

abgeben.<br />

Abb. 40: Auszug der Anfrage an Installationsbetriebe, Werkstattgebäude<br />

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<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> Seite 88 von 166<br />

Auf dieser Basis wurden vergleichbare Angebote verschiedener Bieter für die Gemeinde<br />

<strong>Spiekeroog</strong> zusammengestellt. Damit wurde der nächste Schritt hin zur Umsetzung begangen:<br />

Von der Potentialabschätzung zur Vorprojektierung <strong>und</strong> Kosten/Angebotsabfrage. So sind<br />

Entscheidungen in der Gemeinde <strong>Spiekeroog</strong> auf Basis realistischer <strong>und</strong> verbindlicher<br />

Angaben möglich. Die Angebote liegen der Gemeinde <strong>Spiekeroog</strong> vor <strong>und</strong> wurden bereits<br />

durch einige Vor-Ort-Begehungen der Betriebe ergänzt.<br />

Eine touristisch wirksame Anwendung könnte der auf den kommunalen Gebäuden gewonnene<br />

Solarstrom in der Versorgung der inseleigenen E-Karren finden. Dazu gibt es von der<br />

Gemeinde <strong>Spiekeroog</strong> bereits eine Projektskizze, die im Rahmen der Bearbeitung des<br />

Konzeptes mit betreut wurde:<br />

Projektskizze<br />

Emissionsfreier <strong>und</strong> CO2-neutraler Transport auf <strong>Spiekeroog</strong><br />

Elektromobilität ist eines der Top-Themen der Zukunft. Aufgr<strong>und</strong> der autofreien Belassenheit<br />

der Insel besteht im Bereich der E-Mobilität seit jeher ein enormes (touristisches) Potential<br />

für <strong>Spiekeroog</strong>. Sämtliche Güter des täglichen Bedarfs werden auf der Insel mit<br />

Elektrokarren transportiert, insbesondere von <strong>und</strong> zum Hafen. Durch die Nutzung von<br />

erneuerbaren <strong>Energie</strong>n für die Stromversorgung der E-Karren können die Themen aktiver<br />

Klimaschutz <strong>und</strong> Tourismus miteinander verb<strong>und</strong>en <strong>und</strong> das Image der „grünen Insel“ weiter<br />

gestärkt werden.<br />

Die Umsetzung des Projektes erfolgt in drei Segmenten:<br />

1. Die Installation von Photovoltaik-Anlagen auf den Dächern der öffentlichen Gebäude<br />

Feuerwehrhaus, Müllumschlagstation <strong>und</strong> Werkstatt, um den erforderlichen Strombedarf<br />

der E-Karren zu erzeugen. Die weitestgehende Eigenwirtschaftlichkeit der Anlagen wird<br />

durch die Einspeisevergütung innerhalb der Betriebslaufzeit erzielt.<br />

2. Die Visualisierung der emissionsfreien/ CO2-neutralen E-Mobilität am Hafen, in<br />

unmittelbarer Nähe der Ankunfts- bzw. Abfahrtsorte der Touristen erfolgt durch drei<br />

Elemente: eine Kleinst-Windkraftanlage (WKA), ein einachsig nachgeführtes<br />

Solarstrompanel <strong>und</strong> eine Informationstafel, auf der die <strong>Energie</strong>erzeugung <strong>und</strong> die<br />

Strombilanz der E-Mobilität ansprechend dargestellt werden.<br />

3. Die Vermarktung der E-Mobilitätsphilosophie, durch die der Klimaschutznutzen <strong>und</strong> die<br />

Umsetzungsentschlossenheit („Wir setzen uns aktiv für den Klimaschutz ein!“) der Insel<br />

<strong>Spiekeroog</strong> herausgestellt werden, erfolgt u.a. durch ein einheitliches Güte-Signet, einen<br />

Flyer <strong>und</strong> die Visualisierung der Strombilanz im Internet.<br />

Die Umsetzung der Projektidee Emissionsfreier Transport auf <strong>Spiekeroog</strong> lässt einen hohen<br />

Wertezuwachs erwarten. Die Nutzung von erneuerbaren <strong>Energie</strong>n für die E-Mobilität auf<br />

<strong>Spiekeroog</strong> ist ein Vorzeigeprojekt <strong>und</strong> ein Alleinstellungsmerkmal gegenüber anderen<br />

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<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> Seite 89 von 166<br />

touristischen Inseln bzw. Gebieten. Die Zukunftsperspektive Klimaschutz <strong>und</strong> nachhaltiges<br />

Handeln wirken sich positiv auf das Image der Insel aus <strong>und</strong> stärken dadurch den<br />

Wirtschaftszweig Tourismus. Die konkrete Umsetzung, sowie die erlebbare <strong>und</strong> geschickt<br />

„inszenierte“ Technik bringen ein Mehr an Glaubwürdigkeit bei der Wahrnehmung der<br />

kommunalen Daseinsvorsorge.<br />

Der Kostenaufwand für technisch geeignete Speicherelemente, durch die der regenerativ<br />

erzeugte Strom in ausreichender Menge gespeichert werden könnte ist derzeit noch sehr<br />

hoch. Aufgr<strong>und</strong> dessen ist vorgesehen den erzeugten Strom in das vorhandene Stromnetz<br />

einzuspeisen. Das Erneuerbare-<strong>Energie</strong>n-Gesetz (EEG) gewährleistet eine<br />

Einspeisevergütung für den ins Stromnetz eingespeisten Strom. Die geplanten Photovoltaik-<br />

Anlagen sollen sich über die EEG-Einspeisevergütung amortisieren. Erträge, die nach Ablauf<br />

der Refinanzierung erwirtschaftet werden, können im Haushalt der Gemeinde<br />

gutgeschrieben werden.<br />

Die Umsetzung des Projektes sollte schnellstmöglich erfolgen, da die<br />

<strong>Energie</strong>einspeisevergütung stetig sinkt. Die Photovoltaik-Anlagen auf den Dächern der<br />

öffentlichen Gebäude Feuerwehrhaus, Müllumschlagstation <strong>und</strong> Werkstatt (Segment 1)<br />

sollten eine Leistung von 80kWp erbringen, damit der jährliche Strombedarf der Elektro-<br />

Karren von etwa 100.000 kWh durch die Anlagen erzeugt werden kann. Im Rahmen des<br />

<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong>es <strong>Spiekeroog</strong> wurden im Dezember 2010 Angebote von<br />

mehreren Installationsbetrieben abgefragt. Auf Gr<strong>und</strong>lage der Angebote sind für die<br />

Installation derartiger Anlagen Kosten von etwa EUR 250.000,- (brutto) zu erwarten<br />

(Müllumschlagstation: EUR: 45.000,-, Feuerwehr: EUR 140.000,-, Werkstatt:<br />

EUR 65.000,-).<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich soll die Refinanzierung der Anlagen durch die EEG-<br />

<strong>Energie</strong>einspeisevergütung gegeben sein. Als Berechnungsgr<strong>und</strong>lage sollte dabei ein<br />

Amortisierungszeitraum von max. 20 Jahren angenommen werden. Für eine detaillierte<br />

Berechnung bedarf es der erneuten Abfrage der Installationskosten sowie der aktuellen<br />

Kreditkonditionen. Die <strong>Energie</strong>einspeisevergütung beträgt aktuell 28,74 Cent/kWp (sie wird<br />

jedem Begünstigten für 20 Jahre garantiert). Das Erneuerbare-<strong>Energie</strong>n-Gesetz (EEG) wird<br />

voraussichtlich im Januar 2012 novelliert. Mit einer Kürzung der <strong>Energie</strong>einspeisevergütung<br />

ist zu rechnen.<br />

Die Visualisierung der emissionsfreien/ CO2-neutralen E-Mobilität am Hafen (Segment 2) soll<br />

weitestgehend durch den Erwerb von Sponsoren- <strong>und</strong> Fördergeldern finanziert werden. Für<br />

die Visualisierung wird der Kostenumfang je nach Ausstattung zwischen EUR 25.000,- <strong>und</strong><br />

40.000,- (brutto) geschätzt:<br />

Die Kosten für eine Kleinwindkraftanlage liegen je nach Ausführung, Leistung, Masthöhe<br />

zwischen EUR 4.000,- <strong>und</strong> 21.500,-, ein einachsig nachgeführtes Solarstrompanel bei einer<br />

Größe von ca. 10 m² <strong>und</strong> einer Leistung von 1 kWP inklusive Montage kostet etwa EUR<br />

10.000,-, die Kosten für eine Informationstafel mit pädagogisch aufbereiteten Erläuterungen<br />

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<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> Seite 90 von 166<br />

als robuste Außenaufstellung sowie Digitalisierung der Stromerträge werden auf EUR<br />

12.000,- geschätzt.<br />

Die Vermarktung der E-Mobilitätsphilosophie (Segment 3) wird sich an den<br />

marketingrelevanten Aktivitäten orientieren. Die Kosten für die Vermarktungselemente Güte-<br />

Signet, Flyer (Auflage 5.000 Stück), Internetanimation werden auf EUR 5.000,- geschätzt.<br />

Solarwärme- Nutzung<br />

Mit den als potentiell geeignet ermittelten Solar-Wärme-Flächen im Dachbereich von<br />

rd. 1.150 m² kann über folgende Annäherung die Wärmebereitstellung abgeschätzt werden:<br />

10 m² Solarkollektor erbringt im Mittel rd. 300 kWh/a <strong>und</strong> damit rd. 400 MWh/a Wärme. Das<br />

entspricht einem Anteil am aktuellen Erdgasverbrauch von rd. 1,4 %.<br />

Durch die zuvor dargestellten Sachverhalte wird deutlich, dass unterschiedlich hohe Potentiale<br />

für die <strong>Energie</strong>gewinnung aus erneuerbaren <strong>Energie</strong>techniken bestehen. Diese<br />

<strong>Energie</strong>gewinnungspotentiale können für <strong>Spiekeroog</strong> wie folgt beziffert werden:<br />

• Solar-Wärme: Dächer FeWo, Pensionen, Hotels 1,4 % (th.)<br />

• Solar-Strom: Dächer großer Gebäude, Hallen 5,5 % (el.)<br />

• Wind-Strom: Repowering der HLS-WKA 18 % (el.)<br />

• Biomasse: kein (technisch-wirtschaftliches Potential) -<br />

• Wärmepumpe (Geothermie): Nein, wg. Trinkwasserschutz -<br />

• Wärmepumpe (Luft/Wasser): schwierig wg. salzhaltiger, Luft; effizient nur<br />

bei guter Dämmung<br />

• Gezeiten-Kraftwerk: nicht möglich, aufgr<strong>und</strong> des Natur- <strong>und</strong> Küsten-<br />

schutzes<br />

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?<br />

-


<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> Seite 91 von 166<br />

5 Handlungsfelder zur Erschließung der Klimaschutzpotentiale<br />

5.1 Hinweise zur Erschließung der <strong>Energie</strong>einspar- <strong>und</strong> Effizienzpotentiale<br />

Die zahlreichen Möglichkeiten <strong>und</strong> Aktivitäten um den Klimaschutz durch <strong>Energie</strong>einsparung,<br />

<strong>Energie</strong>effizienz <strong>und</strong> den Einsatz Erneuerbarer <strong>Energie</strong>n voranzubringen sind bekannt <strong>und</strong><br />

aktuell im Internet hervorragend dokumentiert. Von herstellerunabhängiger Seite gibt es dazu<br />

insbesondere von Verbraucherschutzorganisationen <strong>und</strong> öffentlichen Einrichtungen sehr gut<br />

aufbereitete Informationsquellen <strong>und</strong> praktische <strong>Energie</strong>spartipps. Dies sowohl für den<br />

privaten, den gewerblichen als auch den öffentlichen Sektor.<br />

Einige relevante Infoquellen sind im Folgenden kurz mit Weblink skizziert:<br />

Tab. 14: Übersicht praktikabler Infoportale zum Thema <strong>Energie</strong>/ Klimaschutz<br />

B<strong>und</strong> der <strong>Energie</strong>verbraucher<br />

Info-Portal zu erneuerbaren <strong>Energie</strong>n<br />

BINE, Projekt-, u. Basisinformationen zum<br />

Thema <strong>Energie</strong><br />

Info-Portal Thema <strong>Energie</strong> der Deutschen<br />

<strong>Energie</strong>agentur<br />

<strong>Energie</strong>effizienz im Haushalt<br />

<strong>Energie</strong>effizienz im Dienstleistungssektor<br />

Kostenloser <strong>Energie</strong>-Check, DBU: Haus<br />

sanieren - profitieren<br />

Fach-Info (dena) <strong>Energie</strong> <strong>und</strong> Gebäude<br />

Statistik, <strong>Energie</strong>daten vom BMWi<br />

Klimaschutzseite des BMU<br />

Infoseite Nachhaltiges Bauen des BMVBS<br />

Kampagne <strong>und</strong> Projekte zur CO2-<br />

Einsparung<br />

Umfassende Info zum hydraulischen<br />

Abgleich von Heizungsanlagen<br />

Förderung <strong>Energie</strong>beratung Vor-Ort<br />

Förderung Einzelmaßnahmen Nutzung<br />

Erneuerbare <strong>Energie</strong><br />

Förderung <strong>Energie</strong>-Effizienzberatung KMU<br />

Förderung investiver Maßnahmen<br />

Gebäudebestand <strong>und</strong> Neubau<br />

http://www.energieverbraucher.de<br />

http://www.unendlich-viel-energie.de/<br />

http://www.bine.info/<br />

http://www.thema-energie.de/<br />

http://www.stromeffizienz.de/<br />

http://www.energieeffizienz-im-service.de/<br />

http://www.sanieren-profitieren.de/<br />

http://www.zukunft-haus.info/<br />

http://bmwi.de/BMWi/Navigation/<strong>Energie</strong>/Statistik-<strong>und</strong>-<br />

Prognosen/energiedaten.html<br />

http://www.bmu.de/klimaschutz<br />

http://www.nachhaltigesbauen.de/<br />

http://www.co2online.de/<br />

http://www.hydraulischer-abgleich.de/<br />

http://www.bafa.de/bafa/de/energie/energiesparberatu<br />

ng/index.html<br />

http://www.bafa.de/bafa/de/energie/erneuerbare_energ<br />

ien/index.html<br />

http://www.kfw.de/kfw/de/Inlandsfoerderung/Programm<br />

uebersicht/<strong>Energie</strong>effizienzberatung/index.jsp<br />

http://www.kfw.de/kfw/de/Inlandsfoerderung/Programm<br />

uebersicht<br />

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<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> Seite 92 von 166<br />

Entscheidend ist, welche Maßnahmen zur <strong>Energie</strong>einsparung <strong>und</strong> für den Klimaschutz<br />

umsetzungsrelevant sind. Dies ist dann gegeben, wenn<br />

a) der Investor ausreichend informiert ist,<br />

b) er auch motiviert ist, die Entscheidung in die Tat umzusetzen,<br />

c) es sich um wirtschaftlich lukrative Investitionen handelt,<br />

d) es zunehmend positive Beispiele gibt, die diese Entscheidung auch im Rückblick als<br />

richtig <strong>und</strong> sinnvoll erscheinen lassen.<br />

Gerade letzteres sorgt für ein positives Entscheidungsklima auch für andere Investoren.<br />

Die wesentlichen Maßnahmen sollen hier nur kurz wiedergegeben werden:<br />

- Einsparung im Gebäudebereich:<br />

o Einsparung durch Wärmedämmung der Bauteile Dach, Außenwand, Fenster,<br />

Kellerdecke<br />

o Effizienzsteigerung durch Kesselerneuerung <strong>und</strong> Brennwerttechniknutzung,<br />

hydraulischer Abgleich, Isolierung der Rohre/ Leitungen, effiziente Steuerung/<br />

Regelung,<br />

- Effizienzsteigerung:<br />

o Effiziente Kühltechnik <strong>und</strong> hocheffiziente Antriebe, Art <strong>und</strong> Steuerung der<br />

Beleuchtung, Lüftungstechnik, Einsatz von Kraft-Wärme-Kopplung<br />

- Einsatz erneuerbarer <strong>Energie</strong><br />

o durch Solarwärme, Holzpellets, Holzvergaserkessel,<br />

o Wärmepumpen,<br />

o Solarstrom, Klein-WKA, Repowering von WKA.<br />

Die Einschätzung der Wirtschaftlichkeit energierelevanter Investitionen spielt die Hauptrolle<br />

bei der Entscheidung des Investors. Daher ist es wichtig, dass bei Informations- <strong>und</strong><br />

Beratungsgesprächen zwei Aspekte deutlich gemacht werden:<br />

- Betrachtung der „Vollkosten“ einer Maßnahme,<br />

- Beachtung des „Mehrkostenansatzes“ beim Vergleich der Alternativen „Standard“ <strong>und</strong><br />

„Effizienz“.<br />

Die Vollkostenbetrachtung stellt die mit einer Maßnahme verb<strong>und</strong>enen Kosten:<br />

- Kapitalgeb<strong>und</strong>ene Kosten (Investition, z.B. Heizkessel)<br />

- Verbrauchsgeb<strong>und</strong>ene Kosten (Brennstoffverbrauch, z.B. Erdgaskosten)<br />

- Betriebsgeb<strong>und</strong>ene Kosten (Betrieb, z.B. Wartung, Schornsteinfeger)<br />

- Sonstige Kosten (z.B. Abrechnungskosten Wärme o.ä.)<br />

transparent zusammen <strong>und</strong> bewertet alle kostenmäßigen Belastungen durch die Anschaffung<br />

einer Maßnahme. In der Praxis wird oftmals nur die Investitionshöhe zweier Alternativen als<br />

Entscheidungskriterium herangezogen. Dies beschert keine echte langfristige<br />

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<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> Seite 93 von 166<br />

Wirtschaftlichkeitsabschätzung <strong>und</strong> vernachlässigt die derzeitigen <strong>und</strong> zukünftig zu<br />

erwartenden <strong>Energie</strong>preissteigerungen.<br />

Der Mehrkostenansatz unterscheidet zwischen<br />

Kosten die „sowieso“ oder „ohnehin“ im Rahmen einer Sanierung/Instandhaltung<br />

notwendig sind <strong>und</strong><br />

Kosten, die einzig der <strong>Energie</strong>einsparung zuzuschreiben sind.<br />

Dieser Ansatz wird auch als „Kopplungsprinzip“ bezeichnet; also die Kopplung von<br />

Reparatur/Instandsetzung <strong>und</strong> <strong>Energie</strong>einsparung. Beispiel: Das Dach ist mit 35 Jahre alten<br />

Betondachsteinen eingedeckt <strong>und</strong> weist nur eine Dämmung von rd. 6 cm auf. Das Dach ist<br />

abgängig. Eine energieeffiziente Maßnahme besteht jetzt in der zusätzlichen Dämmung auf<br />

dann ca. 28 cm. Für die energetische Verbesserung sind dann die Mehrkosten für Dämm-<br />

Material <strong>und</strong> Arbeit zu veranschlagen. Die Dachdeckerarbeiten wären sowieso fällig<br />

geworden, da das Dach erneuert werden musste. Und nur die energetischen Mehrkosten<br />

dürfen den Einsparungen durch die verbesserte Dämmung in Relation gesetzt werden. So<br />

„rechnen“ sich <strong>Energie</strong>einsparung <strong>und</strong> effiziente Investitionen. Die nachfolgende Grafik<br />

illustriert dies:<br />

Energetische<br />

Mehrkosten<br />

Abb. 41: Mehrkostenansatz für die Wirtschaftlichkeitsbetrachtung<br />

Mehrkosten<br />

geteilt durch<br />

Einsparung/a<br />

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<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> Seite 94 von 166<br />

5.2 Handlungsfeld Private Haushalte<br />

Um die wirtschaftlich erschließbaren Potentiale zu heben, sollten insbesondere die bereits<br />

bestehenden Hilfsmittel <strong>und</strong> Förderprogramme auf Landes- <strong>und</strong> B<strong>und</strong>esebene kommuniziert<br />

werden. Dies kann durch Informationsveranstaltungen, Presseartikel im Inselboten, Medien<br />

des Regionalversorgers (EWE, friesenenergie GmbH) <strong>und</strong> Beratungstage der<br />

Verbraucherberatung erfolgen. Dieser oftmals mühselige Weg der Kommunikation ist durch<br />

die Vielzahl der Informationen nur bedingt erfolgreich. Wir erachten daher insbesondere für<br />

den privaten Sektor eine gezielte Information in Verbindung mit klaren monetären Anreizen als<br />

zielführend für eine verstärkte Umsetzung:<br />

- Bezuschussung der BAFA-Förderung 56 „<strong>Energie</strong>beratung vor-Ort“ mit 200 € für Ein-<br />

<strong>und</strong> Zweifamilienhäuser (Gesamtkosten etwa 600-800 €/Geb. abzgl. Förderung BAFA<br />

von 300 €/Geb.)<br />

- Bezuschussung eines VdZ-Heizungschecks 57 durch das Handwerk mit 50 € für Ein-<br />

<strong>und</strong> Zweifamilienhäuser (Gesamtkosten ca. 75-125 €/Geb.)<br />

Ein Klimaschutzkoordinator sollte sich u.a. um die o.g. Informations- <strong>und</strong> Beratungsangebote<br />

kümmern. Insbesondere sollte über die aktuellen Konditionen der KfW-Förderbank 58 zum<br />

Thema „<strong>Energie</strong>effizient Sanieren“ in Kooperation mit einem regionalen Finanzinstitut berichtet<br />

werden.<br />

Ansonsten ist es für die kleine Gemeinde <strong>Spiekeroog</strong> schwer mit den begrenzten finanziellen<br />

<strong>und</strong> personellen Mitteln, die Klimaschutzziele massiv auch in den anderen Sektoren<br />

voranzubringen. Unter diesem Aspekt ist eine „Koordinations- oder Beratungs-Allianz“ mit z.B.<br />

dem Landkreis Wittm<strong>und</strong> oder über Kontakte der friesenenergie GmbH sinnvoll. Es muss sich<br />

im Laufe der nächsten Zeit herauskristallisieren, wie <strong>und</strong> über welche Personen eine anteilige<br />

Unterstützung für den Klimaschutz möglich ist.<br />

Eine weitere Möglichkeit, die privaten Haushalte für das Thema „<strong>Energie</strong> <strong>und</strong> Klimaschutz“ zu<br />

sensibilisieren <strong>und</strong> Erstinformationen über ihr Gebäude zu erhalten stellt die DBU-Kampagne 59<br />

„Haus sanieren – profitieren“ dar. Diese wurde von der Gemeinde <strong>Spiekeroog</strong> 2010 bereits im<br />

Rahmen der Ausstellung „Unser Haus spart <strong>Energie</strong> – gewusst wie“ in Kooperation mit dem<br />

zuständigen Bezirksschornsteinfegermeister auf der Insel kommuniziert.<br />

Die Erst-Analyse eines Objektes (Ein-/Zweifamilienhaus) ist kostenlos.<br />

56 http://www.bafa.de/bafa/de/energie/energiesparberatung/index.html<br />

57 http://www.vdzev.de/ VdZ - Forum für <strong>Energie</strong>effizienz in der Gebäudetechnik e.V.<br />

58 http://www.kfw.de/kfw/de/Inlandsfoerderung/Programmuebersicht/<strong>Energie</strong>effizient_Sanieren_-_Kredit/index.jsp<br />

59 Deutsche B<strong>und</strong>esstiftung Umwelt (DBU): http://www.sanieren-profitieren.de/<br />

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<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> Seite 95 von 166<br />

Im Rahmen der Konzepterstellung wurde eine Info-Veranstaltung für die Privaten Haushalte<br />

veranstaltet. Diese wurde als Aushang <strong>und</strong> im „Inselboten“ angekündigt <strong>und</strong> zusätzlich als<br />

Extrainformation seitens der Gemeinde <strong>Spiekeroog</strong> an alle Haushalte verteilt.<br />

Einerseits sollten mit der Präsentation <strong>und</strong> Diskussionsmöglichkeit die Bürger <strong>Spiekeroog</strong>s<br />

auf das <strong>Klimaschutzkonzept</strong> aufmerksam gemacht werden <strong>und</strong> mit konkreten Maßnahmen zur<br />

Umsetzung im Haushalt konfrontiert werden. Andererseits wollten die Autoren prüfen, wie<br />

hoch die Bereitschaft der <strong>Spiekeroog</strong>er ist, sich für einen Infoabend diesem Thema zu<br />

widmen. Die Resonanz war relativ gering aber für <strong>Spiekeroog</strong>er Verhältnisse mit rd. 25<br />

Teilnehmern deutlich höher als erwartet. Die Vortragsunterlagen sind im Anhang 6 des<br />

Anlagenbandes dokumentiert.<br />

Die Vermittlung zielgerichteter Informationen mit echtem Mehrwert erachten wir als die<br />

wesentliche Maßnahme, die die Kommune <strong>Spiekeroog</strong> als Handlungsoption für die privaten<br />

Haushalte erbringen kann. Fachinformation in Verbindung mit Hinweisen zu:<br />

- Förderung für Beratung,<br />

- günstige Bau-/ Sanierungsdarlehen,<br />

- kostenlose Analyse-Checks,<br />

- praktikable, leicht verständliche Online-Tools,<br />

- Erfahrungsberichte zum Nachahmen.<br />

Auch wenn die Resonanz nicht überragend sein sollte, so müsste zweimal pro Jahr eine<br />

derartige Info-Veranstaltung als Angebotsofferte durch die Gemeinde <strong>Spiekeroog</strong><br />

kontinuierlich vorgehalten werden. Diese Aufgabe kann ein Klimaschutzkoordinator<br />

übernehmen.<br />

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<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> Seite 96 von 166<br />

5.3 Handlungsfeld Beherbergungsbetriebe <strong>und</strong> Gewerbe<br />

Für den gewerblichen Bereich steht ein sehr attraktives KfW-Förderprogramm für die Beratung<br />

zur Verfügung. Dies muss zukünftig noch stärker beworben werden. Dies kann <strong>und</strong> sollte<br />

Aufgabe der Gemeinde <strong>Spiekeroog</strong> sein, um den Klimaschutz für diesen Verbrauchssektor<br />

stärker in den Focus effizienter <strong>und</strong> energiesparender Investitionsentscheidungen zu lenken.<br />

Abbildung 40 verdeutlicht die monetären Anreize der Beratungszuschüsse durch den KfW-<br />

Sondereffizienzfonds 60 .<br />

Der Zuschuss für eine erste Initialberatung in kleinen <strong>und</strong> mittleren Unternehmen (KMU)<br />

beträgt 80 %, für eine vertiefende Detailberatung noch 60%.<br />

Abb. 42: Kostenzuschuss für <strong>Energie</strong>effizienzberatungen in KMU<br />

Auf Basis dieser Beratungsförderung können die Betriebe auf <strong>Spiekeroog</strong> motiviert werden, ihr<br />

Unternehmen mit sehr geringem finanziellem Eigenaufwand energetisch analysieren zu<br />

lassen. Die beste Basis für weitere Umsetzungen in <strong>Energie</strong>effizienz, Einsparung <strong>und</strong> Nutzung<br />

erneuerbarer <strong>Energie</strong>.<br />

Zur besseren Motivation der Betriebe ist u.E. eine zusätzliche Bezuschussung nicht angezeigt;<br />

die gewährten 80 % müssen Anreiz genug sein.<br />

60 http://www.kfw.de/kfw/de/Inlandsfoerderung/Programmuebersicht/<strong>Energie</strong>effizienzberatung/index.jsp<br />

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Vielmehr sehen wir Chancen einer erhöhten Akzeptanz, wenn für den Investor der Zugang zur<br />

Förderung erleichtert <strong>und</strong> seine zeitliche Inanspruchnahme wesentlich verkürzt würde. Hierzu<br />

können folgende Schritte unternommen werden:<br />

- Kontinuierliche Info zum Programm durch Klimaschutzkoordinator <strong>und</strong>/ oder IHK,<br />

- Vorauswahl <strong>und</strong> Sammlung geeigneter Berater für die wesentlichen Fragen:<br />

Wärmedämmung/ Bauphysik, Heizungs- <strong>und</strong> Warmwassertechnik, Lüftung <strong>und</strong><br />

Antriebe, Kühlung/ Kälte,<br />

- Sammlung von gewerblichen Interessenten, sodass der Zeitaufwand für den Berater<br />

minimiert oder dadurch sein Arbeitseinsatz effektiver wird,<br />

- Begleitung der Unternehmen beim Ausfüllen <strong>und</strong> der Beantragung der Fördermittel<br />

beim zuständigen Projektträger, z.B. der IHK.<br />

Eine bedeutende Informationsplattform für den Beherbergungs- <strong>und</strong> Gastronomiebereich stellt<br />

die Kampagne der DEHOGA 61 dar: Diese seit 2006 laufende Informationskampagne ist<br />

gerade im März 2011 verlängert worden <strong>und</strong> stellt online sowie als Download, über<br />

Telefonhotlines <strong>und</strong> Online-Tools eine ganze Reihe zielorientierter Lösungsvorschläge dar.<br />

Hier wäre die Idee, die DEHOGA-<strong>Spiekeroog</strong>-Aktivitäten wieder neu zu beleben <strong>und</strong> evtl.<br />

sogar in einem gemeinsamen Austausch unter den Betrieben nach praktikablen <strong>und</strong><br />

effizienten Maßnahmen zu suchen.<br />

Einen weiteren Ansatzpunkt sehen wir in der Verbindung von Touristik <strong>und</strong> Klimaschutz in der<br />

Art einer neuen Identifikation als Imageverbesserung <strong>und</strong> Besetzen des Klimaschutzthemas<br />

als ostfriesische Insel. Zukünftig wird die Urlaubsfrage 62 verstärkt mit den Themen<br />

Nachhaltigkeit <strong>und</strong> Klimaschutz in Verbindung gebracht. Hier könnte die politische <strong>und</strong><br />

touristische Positionierung <strong>Spiekeroog</strong>s das Thema Klimaschutz stark befördern.<br />

Auch für diesen Sektor wurde während der Bearbeitungsphase eine zielgruppenspezifische<br />

Fachveranstaltung für das Beherbergungsgewerbe durchgeführt mit guter aber nicht<br />

überragender Resonanz. Es wurden – auch um Interesse zu wecken – Referenten vom<br />

Festland gewonnen, die insbesondere über die KMU-Fördermöglichkeiten berichteten. Die<br />

Vorträge sind ebenfalls im Anhang 6 des Anlagenbandes dokumentiert.<br />

61 www.<strong>Energie</strong>kampagne-Gastgewerbe.de, Deutscher Hotel- <strong>und</strong> Gaststättenverband e.V. (DEHOGA)<br />

62 Vergl. Reiseanalyse, http://www.fur.de/<br />

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5.4 Handlungsfeld gemeindeeigene Liegenschaften<br />

Die Gemeinde <strong>Spiekeroog</strong> verfügt über elf gemeindeeigene Liegenschaften, die in der<br />

folgenden Tabelle aufgeführt sind:<br />

Tab. 15: Übersicht öffentlicher Liegenschaften der Gemeinde <strong>Spiekeroog</strong><br />

Nr. Gebäude Adresse<br />

WG/NWG/<br />

unbeheizt<br />

1 Rathaus Westerloog 2 NWG<br />

2 Inselmuseum Noorderloog 1 NWG<br />

3 DLRG Haus Noorderloog 21 WG<br />

4 Kindergarten <strong>und</strong> Wohnungen Noorderloog 29<br />

WG<br />

(mit NWG-Teil)<br />

5 Wohnhaus (2 WE) Tranpad 1 WG<br />

6 Wohnhaus (ehem. Bgm.-Wohnhaus) Melksett 13 WG<br />

7 Wohnhaus (4 WE) Melksett 19 WG<br />

8 Wohnungen im DG der Inselschule Süderloog 50 NWG<br />

9 Ärztewohnhaus Lütt Slurpad 10 WG<br />

10 Feuerwehr <strong>und</strong> Wohnungen Noorderthün 1 NWG<br />

11 Hafengebäude Wüppspor NWG<br />

Für alle gemeindeeigenen Objekte wurde auf Basis der Verbrauchsdaten <strong>und</strong> Angaben zu den<br />

Flächen ein <strong>Energie</strong>ausweis erstellt. Diese sind im Anlagenband, Anhang 1 aufgeführt.<br />

Weitere kommunale, öffentliche Gebäude sind in der Liegenschaft der Nordseebad<br />

<strong>Spiekeroog</strong> GmbH, einer h<strong>und</strong>ertprozentigen Tochtergesellschaft der Gemeinde <strong>Spiekeroog</strong>.<br />

Dementsprechend sind die Zuständigkeiten <strong>und</strong> Abrechnungsmodi der beiden<br />

Liegenschaftsträger Gemeinde <strong>Spiekeroog</strong> <strong>und</strong> Nordseebad <strong>Spiekeroog</strong> GmbH<br />

unterschiedlich <strong>und</strong> werden durch verschiedene Personen betreut. Für ein Controlling der<br />

<strong>Energie</strong>verbräuche oder – besser noch – ein <strong>Energie</strong>management fehlt es an Personal. Doch<br />

gerade in der Verbrauchskontrolle <strong>und</strong> der sorgfältigen Beobachtung <strong>und</strong> Verfolgung der<br />

zeitlichen Entwicklung der <strong>Energie</strong>verbräuche <strong>und</strong> -kosten sehen wir ein lukratives<br />

Einsparpotential für die Gemeinde <strong>Spiekeroog</strong>.<br />

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Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> sollen die Bausteine des <strong>Energie</strong>controllings <strong>und</strong> des<br />

-managements kurz dargestellt werden:<br />

− kontinuierliche Verbrauchserfassung,<br />

− Dokumentation <strong>und</strong> Auswertung der Verbrauchsdaten,<br />

− Kennwert- <strong>und</strong> Benchmark-Ermittlung, Berichtslegung,<br />

− Analyse <strong>und</strong> Prioritätenliste der energetischen Verbesserungen, Sanierungsfahrplan,<br />

− Umsetzung <strong>und</strong> Kontrolle der Maßnahmen,<br />

− Feedback, Kontrolle der Einsparerfolge.<br />

Entscheidend sind die <strong>Energie</strong>verbrauchsdaten für den Heizwärmeverbrauch (Raumheizung<br />

<strong>und</strong> Warmwasserbereitung), da hier durch Investitionsmaßnahmen Einfluss durch die<br />

Gemeinde <strong>Spiekeroog</strong> als Eigentümer genommen werden kann. Der Stromverbrauch<br />

dagegen ist vom Nutzer- <strong>und</strong> Kaufverhalten (z.B. Kauf von energieeffizienten Klasse A-<br />

Geräten) der Mieter abhängig <strong>und</strong> kann nicht durch die Gemeinde direkt beeinflusst werden.<br />

Daher wird auf die Strom-Erfassung der Wohnungen verzichtet.<br />

Um also die <strong>Energie</strong>verbrauchsdaten der Wohnimmobilien jährlich zu erfassen <strong>und</strong> zu<br />

kontrollieren <strong>und</strong> dabei die Datenmengen übersichtlich zu halten, schlagen wir vor, einen<br />

zusätzlichen Passus in die Mietverträge aufzunehmen:<br />

Vor dem Hintergr<strong>und</strong> der Bemühungen der Gemeinde <strong>Spiekeroog</strong> zur Verbesserung des<br />

Klimaschutzes <strong>und</strong> der <strong>Energie</strong>einsparung setzt der Vermieter die Bereitschaft des<br />

Mieters zur Übermittlung der <strong>Energie</strong>verbrauchsdaten für den Heizwärmeverbrauch<br />

(Raumheizung <strong>und</strong> Warmwasserbereitung) zu Beginn jedes Kalenderjahres voraus. Die<br />

Übermittlung kann als Hinterlegung einer Kopie der Jahres- bzw. Zwischenabrechnung<br />

des zuständigen <strong>Energie</strong>versorgers bei der Gemeinde <strong>Spiekeroog</strong> erfolgen.<br />

Die gemittelten <strong>Energie</strong>kosten für die Liegenschaften der Gemeinde <strong>Spiekeroog</strong> betragen:<br />

− Gemeinde <strong>Spiekeroog</strong>, ca. 55T €/a<br />

− Nordseebad <strong>Spiekeroog</strong> GmbH (ohne Treibstoff für die Fähren), ca. 220T €/a<br />

Zusammen beträgt der <strong>Energie</strong>kostenanteil also rd. 300T €/a. Unterstellt man eine<br />

5-10 %-Einsparung allein durch Rückkopplung aus der <strong>Energie</strong>verbrauchsdokumentation <strong>und</strong><br />

Verbesserung des Nutzerverhaltens, so könnten jährlich rd. 15-30T € eingespart werden.<br />

Ohne große Investitionen tätigen zu müssen. Ansätze für verbessertes Nutzerverhalten sind:<br />

− Raumtemperatur um 1°C reduzieren,<br />

− Richtig Stoß-Lüften statt Dauerlüften bei Heizungsbetrieb,<br />

− Schaltuhren, Steuerungen an Heizkesseln überprüfen <strong>und</strong> optimieren,<br />

− Stand-by-Verluste vermeiden (schaltbare Steckerleiste nutzen),<br />

− Beleuchtung rechtzeitig ausschalten,<br />

− Wasser sparen (weniger Warmwasser spart <strong>Energie</strong>).<br />

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Im Rahmen mehrerer Begehungen vor Ort fielen folgende Punkte zur Verbesserung des<br />

Umgangs mit <strong>Energie</strong> <strong>und</strong> zur Ausschöpfung der <strong>Energie</strong>einsparpotentiale auf:<br />

− Oftmals sind mehrere (bis zu 4!) Kesselanlagen in kleinen Objekten/ Gebäuden<br />

vorhanden,<br />

− fehlende Isolation/ Wärmedämmung der Rohrleitungen, Armaturen <strong>und</strong> Pumpen,<br />

− bisher nur wenig Einsatz hocheffizienter Pumpen,<br />

− Viele Heizungsanlagen sehen nicht danach aus, dass kürzlich ein hydraulischer<br />

Abgleich stattgef<strong>und</strong>en hat - Optimierungspotential bei Steuerung/ Regelung,<br />

− Investive Maßnahmen durch Austausch der Fenster/ Verglasung,<br />

− Einsatz von Heizkraftwerken (HKW) in Wärmeabsatzschwerpunkten, bzw.<br />

Reaktivierung des Schwimmbad-BHKWs.<br />

Für 7 von 11 gemeindeeigenen Objekten wurde eine Vor-Ort-Begehung mit<br />

Fotodokumentation <strong>und</strong> Hinweisen zu Mängeln <strong>und</strong> Tipps zur <strong>Energie</strong>einsparung erstellt.<br />

Diese sind im Anhang 4 dokumentiert. Eine entsprechende Kurzübersicht dieser Maßnahmen<br />

an den Objekten ist auf einer Seite als Maßnahmenblatt ebenfalls dokumentiert <strong>und</strong> in Kapitel<br />

10 „Maßnahmenkatalog“ dargestellt.<br />

Die Gemeinde <strong>Spiekeroog</strong> sollte auf politischem Terrain die nachfolgenden Punkte angehen:<br />

→ „Kümmerer“ in der Verwaltung mittel- bis langfristig installieren, der sich um die<br />

Klimaschutzbelange kümmert, die Themen Nachhaltigkeit voran bringt <strong>und</strong> dabei die<br />

Förderlandschaft sorgfältig nach Co-Finanzierungen sondiert,<br />

→ Nachhaltigkeitsberichterstattung (läuft bereits an),<br />

→ Netzwerke schaffen, pflegen <strong>und</strong> Erfahrungen anderer – vergleichbarer – Kommunen<br />

nutzen,<br />

→ Initiieren von Interessengruppen, Genossenschaften, Vereinen, die sich an Projekten<br />

regenerativer <strong>Energie</strong>: PV-/ Wind-Parks auf dem Festland beteiligen.<br />

Um die Kontinuität der Klimaschutzaktivitäten der Insel <strong>Spiekeroog</strong> fortzusetzen, wird dringend<br />

vorgeschlagen, einen Klimaschutzkoordinator einzusetzen. Aufgr<strong>und</strong> der Haushaltslage ist nur<br />

eine Teilbeschäftigung vertretbar; diese muss aber zu mindestens<br />

50 % relevante Projektarbeitszeit darstellen. Die Maßnahmen, die <strong>Spiekeroog</strong> sinnvollerweise<br />

ergreifen sollte sind zahlreich <strong>und</strong> gleichermaßen wichtig. Daher kann diese Aufgabe nicht<br />

„nebenher“ gemacht werden. Ohne eine gewisse Ernsthaftigkeit für die Umsetzung der<br />

Klimaschutzmaßnahmen ist kein Erfolg zu erwarten ansonsten drohen die vielzahligen, bisher<br />

erfolgreichen Bemühungen zu verkümmern.<br />

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5.5 Handlungsfeld Nordseebad <strong>Spiekeroog</strong> GmbH<br />

Die Nordseebad <strong>Spiekeroog</strong> GmbH verfügt über eine höhere Anzahl von Liegenschaften <strong>und</strong><br />

über einen deutlich höheren <strong>Energie</strong>verbrauch als die Gemeinde <strong>Spiekeroog</strong>. Der<br />

Schwerpunkt liegt hier beim Kurbetrieb mit Kurverwaltung <strong>und</strong> Schwimmhalle.<br />

Tab. 16: Übersicht öffentlicher Liegenschaften der Nordseebad <strong>Spiekeroog</strong> GmbH<br />

Nr. Gebäude Adresse<br />

WG/NWG/<br />

unbeheizt<br />

12 Kurmittelhaus <strong>und</strong> Inselkino Noorderpad 23/25<br />

13 Wohnhaus Noorderpad 16 WG<br />

14 Kogge - Haus des Gastes Noorderpad 18 NWG<br />

15 Schwimmbad Noorderpad 20 NWG<br />

16 Mehrzweckhalle Noorderpad 20 NWG<br />

17 Kinderspielhaus Noorderpad 25a NWG<br />

18 Lesepavillion Noorderpad 27 unbeheizt<br />

19 Strandkorbhalle Slurpad 15 unbeheizt<br />

20 Strandsporthalle Slurpad 13 NWG<br />

21 Strandhalle – Imbiss, Kiosk Slurpad 11 NWG<br />

22 Werkstatt Westerloog 11 NWG<br />

23 Lagerhalle Westerloog 13 unbeheizt<br />

24 Wohn- <strong>und</strong> Gästehaus Westerloog 15 WG<br />

25 Arztpraxis <strong>und</strong> Wohnungen Noorderpad 23 WG<br />

27 Strandkorbhalle (tief) Strandpad NWG<br />

28 Zeltplatz Palisadendiek NWG<br />

Im Rahmen der Vor-Ort-Begehungen wurden insgesamt 8 detaillierte Begehungsnotizen<br />

erstellt <strong>und</strong> 4 objektbezogene Maßnahmenblätter erarbeitet. Die Notizen sind im Anhang 4 des<br />

Anlagenbandes, die Maßnahmenblätter in Kapitel 10 dokumentiert.<br />

Weiterhin wurden für die folgenden Objekte Objektdokumentationen zur Abfrage von<br />

Kostenschätzungen <strong>und</strong> Ertragsprognosen für eine PV-Installation bei fünf regionalen<br />

Installationsbetrieben erstellt:<br />

- Strandkorbhalle,<br />

- Werkstatt,<br />

- Arztpraxis <strong>und</strong> Wohnungen.<br />

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Im Rahmen der Konzeptbearbeitung wurde die Umsetzung der solaren Warmwasserbereitung<br />

des Zeltplatzes beratend begleitet. Durch den Reparaturbedarf des defekten Elektroboilers<br />

bestand Handlungsbedarf <strong>und</strong> nun wärmen vier Röhrenkollektorfelder in der Sommersaison<br />

das Duschwasser für die Campinggäste. Ein Umsetzungserfolg, der sogleich die<br />

Klimaschutzbemühungen der Insel <strong>Spiekeroog</strong> positiv dokumentiert.<br />

Vorher Nachher<br />

Abb. 43: Zeltplatz Palisadendiek, vorher <strong>und</strong> nachher<br />

Folgende Maßnahmen sollten nach näherer Betrachtung durch die Nordseebad <strong>Spiekeroog</strong><br />

GmbH umgesetzt werden:<br />

→ Installation von Messinstrumenten zur Wärmemengenmessung (Bsp. Wärmeverb<strong>und</strong><br />

Schwimmbad), für ein effizientes <strong>Energie</strong>controlling,<br />

→ Optimierung der Nahwärmeversorgung im Kurzentrum durch neue BHKW-Technik<br />

nach Festlegung des Nutzungskonzeptes der Schwimmhalle,<br />

→ Verbinden von Klimaschutz-Maßnahmen <strong>und</strong> Tourismus als nachhaltiges <strong>und</strong><br />

sinnvolles Zukunftskonzept für <strong>Spiekeroog</strong>,<br />

→ Zusammenschluss mit der Gemeinde <strong>Spiekeroog</strong> <strong>und</strong> weiteren Interessenten (z.B.<br />

Hotels, Heime) um das <strong>Energie</strong>controlling kostengünstig <strong>und</strong> mit wenig<br />

Personalaufwand zu realisieren,<br />

→ Aufnahme der Betankung der Elektro-Karren mit Solarstrom von eigenen PV-<br />

Projekten der Insel <strong>und</strong> entsprechender Vermarktung,<br />

→ Reduktion der Stromkosten durch Einsatz energieeffizienter Klasse A-Geräte, LED-<br />

Beleuchtung <strong>und</strong> Einsatz effizienter Umwälzpumpen.<br />

Da die Nordseebad <strong>Spiekeroog</strong> GmbH Eigentümer der Fährschiffe ist, kann auch direkter<br />

Einfluss auf den Treibstoffverbrauch der Schiffe genommen werden. Angesichts der hohen<br />

Einsparpotentiale von ca. 20-30 % gegenüber neuen Motor-Antrieben kommt der Erneuerung<br />

der Antriebe der Fähren eine beträchtliche klimaentlastende Bedeutung zu. Dies ist jedoch mit<br />

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derart hohen Investitionen (1-1,5 Mio. Euro) versehen, dass hier nur mittel- bis langfristig mit<br />

entsprechenden Reduktionen zu rechnen ist.<br />

Um die Klimabilanz der wenigen fossil betriebenen Fahrzeuge des kommunalen Fuhrparks<br />

auszugleichen, sollte überlegt werden, ob eine Umrüstung auf z.B. Rapsöl für die Unimogs<br />

<strong>und</strong> Trecker möglich wäre. Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen (www.lwk-<br />

niedersachsen.de) kann hier behilflich sein. Es muss jedoch sichergestellt sein, dass die<br />

Biodiesel-Produktion aus regionaler, nachhaltiger Landwirtschaft bereitgestellt wird. Ansonsten<br />

sind keine ökologischen oder klimarelevanten Verbesserungen gegenüber der fossilen<br />

Antriebsweise zu erwarten. Allerdings erscheinen angesichts der verschwindend geringen<br />

Treibstoffmengen die Umrüstkosten in Relation zur geringen Laufleistung als nicht<br />

gerechtfertigt.<br />

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6 Untersuchung: „Bilanziell Erneuerbar“<br />

Zu Beginn der Bearbeitungsphase der Studie im Juni 2010 war die Frage der <strong>Energie</strong>autarkie<br />

sehr präsent. Aufgr<strong>und</strong> zahlreicher Faktoren sehen wir für <strong>Spiekeroog</strong> jedoch keine<br />

Perspektive hier wirtschaftlich vertretbar, politisch zielführend <strong>und</strong> touristisch sinnvoll diesen<br />

Pfad weiterzugehen:<br />

− <strong>Spiekeroog</strong> verfügt über so gut wie kein Biomasseaufkommen, was derzeit technisch<br />

nutzbar wäre,<br />

− aufgr<strong>und</strong> der Nationalparksituation <strong>und</strong> der sehr hohen Schutzstufe der Insel, besteht<br />

genehmigungsseitig keine Chance zur effizienten (>1 MW) Windkraftnutzung,<br />

− die Möglichkeiten zur Solarstromproduktion sind aufgr<strong>und</strong> der begrenzten Dachflächen<br />

<strong>und</strong> der zu berücksichtigenden Denkmalschutzobjekte eingeschränkt,<br />

− die Nutzung der Solarwärme stellt sich noch schwieriger dar, da die o.g. begrenzenden<br />

Faktoren wirken <strong>und</strong> zusätzlich die Wirtschaftlichkeit nur bei anstehender Sanierung<br />

(Dach, Heizung, Warmwasser) gegeben ist,<br />

− eine für die <strong>Energie</strong>autarkie dringend notwendige, sehr drastische Senkung des<br />

Heizenergieverbrauchs (minus 75 %) ist technisch zwar realisierbar, aber kaum<br />

wirtschaftlich – auch bei Unterstellung einer hohen <strong>Energie</strong>preissteigerung (10 %/a) –<br />

darstellbar. Die derzeitige Dorfgestaltungssatzung bietet hierzu zusätzliche<br />

ordnungsrechtliche Hindernisse.<br />

Die Möglichkeit durch Kooperationen <strong>und</strong> Beteiligungsmöglichkeiten auf dem Festland in<br />

Wind-, PV- oder Biomasse-Anlagen zu investieren oder sich zusammen zu schließen hat<br />

Vorteile:<br />

- Die Gestehungskosten (Errichtung, Betrieb, Wartung) sind deutlich niedriger,<br />

- Flächen stehen zur Verfügung,<br />

- weder existieren vergleichbare hohe Anforderungen an den Naturschutz noch stößt<br />

man auf eine hohe Dichte an Denkmälern.<br />

Im Rahmen der Bearbeitung des Konzeptes wurden verschiedene Gespräche <strong>und</strong><br />

Recherchen durchgeführt, um Möglichkeiten der Beteiligung für <strong>Spiekeroog</strong> an Solarstrom-<br />

<strong>und</strong> Windstromprojekten zu eruieren. Hierzu zählten Kontakte bei der Kreisverwaltung, den<br />

regionalen Installationsbetrieben <strong>und</strong> bei einem <strong>Energie</strong>versorgungsunternehmen. Unisono<br />

wurde mitgeteilt, dass die derzeitig beantragten <strong>und</strong> in Planung befindlichen Vorhaben<br />

komplett finanziert sind <strong>und</strong> gar kein Beteiligungswunsch von Außerhalb - auch nicht von<br />

<strong>Spiekeroog</strong> - gewünscht wird. Die Vorhaben sind sozusagen ausgebucht oder teilweise<br />

überzeichnet <strong>und</strong> werden mit Warteliste geführt, was auf die gute Renditesituation<br />

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<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> Seite 105 von 166<br />

zurückzuführen ist. Die Idee einer Kooperation oder/ <strong>und</strong> Beteiligung mit Festlandsprojekten<br />

zur Verbesserung der <strong>Spiekeroog</strong>er Klimabilanz ist so nicht erzielbar.<br />

Die Gemeinde <strong>Spiekeroog</strong> sollte bei der Überlegung „Nicht zwingend auf der Insel aber dafür<br />

richtig auf dem Festland“ berücksichtigen, dass wichtige <strong>und</strong> auch touristisch sinnvolle<br />

Klimaschutzvorhaben auf <strong>Spiekeroog</strong> installiert <strong>und</strong> gepflegt werden sollten.<br />

Die Botschaft ist wichtig: Auch hier auf <strong>Spiekeroog</strong> gehen wir sehr sorgfältig mit <strong>Energie</strong> <strong>und</strong><br />

der Natur um <strong>und</strong> ergreifen klimaschützende Maßnahmen.<br />

Mit der Beteiligung an der friesenenergie GmbH hat die Gemeinde <strong>Spiekeroog</strong> die wichtigste<br />

Entscheidung zur Beteiligung an Festlandprojekten zur Nutzung erneuerbarer <strong>Energie</strong>n<br />

getätigt. Dadurch ist es zukünftig möglich, in dem von außen nur sehr begrenzt zugänglichen<br />

Vorhabensbereich (Wind, PV) Beteiligungen zu lancieren <strong>und</strong> Projektpartnerschaften<br />

einzugehen. Damit steht <strong>Spiekeroog</strong> die Tür für eine bilanzielle CO2-Neutralität offen. Nun wird<br />

es darum gehen, die privaten Haushalte <strong>und</strong> die Beherbergungseinrichtungen vom (Image-<br />

)Vorteil des Bezugs von regionalem Ökostrom zu überzeugen.<br />

Eine weitere Option ist der mittel- bis langfristige Umstieg von fossiler Erdgasfeuerung auf<br />

nachhaltig <strong>und</strong> klimaschützend produziertes, so genanntes Öko-Gas.<br />

Mit der Ende Juni 2011 offiziell gefeierten Beteiligung der Gemeinde <strong>Spiekeroog</strong> an dem neu<br />

gegründeten Regionalversorger friesenenergie GmbH ist der Einstieg in den Bezug von<br />

„echtem Ökostrom“ für <strong>Spiekeroog</strong> besiegelt. Die regionale Kooperation von Insel <strong>und</strong><br />

Festland sichert perspektivisch die „bilanzielle“ Entlastung beim Klimaschutz. Durch den<br />

steten Zu- <strong>und</strong> Ausbau von PV-, Wind-, <strong>und</strong> Biomasse-Anlagen auf dem Festland<br />

gewährleistet die friesenenergie GmbH auch zukünftig die Belieferung mit echtem Ökostrom.<br />

Hierzu verkündet die friesenenergie GmbH 63 auf Ihrer Internetseite:<br />

<strong>Spiekeroog</strong> wird am 01.07.2011 offiziell ökologischer <strong>Energie</strong>versorger<br />

Die Ratsbeschlüsse zur Beteiligung der Inselgemeinde <strong>Spiekeroog</strong> an der<br />

friesenenergie sind zwar schon gefasst, doch es müssen noch ein paar Formalien<br />

erledigt werden. Am 30.06.2011 ist es dann soweit. Die Vertreter der<br />

friesenenergie GmbH <strong>und</strong> der Gemeinde <strong>Spiekeroog</strong> werden die erforderlichen<br />

Verträge unterzeichnen <strong>und</strong> dann ist das Eiland offiziell ab 01.07.2011 Teil des<br />

<strong>Energie</strong>versorgungsunternehmens friesenenergie GmbH. Wir freuen uns sehr auf<br />

die umweltbewussten Insulaner <strong>und</strong> deren Gäste. Wir können zusammen noch viel<br />

bewegen.<br />

63 http://www.friesenenergie.de/Aktuelles.aspx<br />

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<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> Seite 106 von 166<br />

Perspektivisch wäre eine Beteiligung <strong>Spiekeroog</strong>er Bürger an regionalen Projekten<br />

erneuerbarer <strong>Energie</strong> interessant. Vor dem Hintergr<strong>und</strong> der begrenzten Potentiale auf der<br />

Insel käme ein Einstieg in Festland-Projekte dem Ziel „Bilanziell-Erneuerbar“ mit regionalem<br />

Bezug nahe.<br />

Nach Auskunft bei der friesenenergie GmbH 64 besteht derzeit jedoch noch keine direkte<br />

Möglichkeit für Investitionen der <strong>Spiekeroog</strong>er Bürger in Festlandprojekte. Möglicherweise wird<br />

sich die Beteiligungsoption zukünftig durch vermehrte Projektangebote verbessern. Auf jeden<br />

Fall ist mit der friesenenergie GmbH als Partner in Regionalprojekten ein Einstieg geschaffen<br />

worden.<br />

64 Pers. Mitteilung vom 28.06.2011, Herr Meinen, friesenenergie GmbH<br />

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<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> Seite 107 von 166<br />

7 Akzeptanz für Techniken zur Nutzung erneuerbarer <strong>Energie</strong>n<br />

Aus den zahlreichen Gesprächen mit einigen Dorfbewohnern, Mitarbeitern der<br />

Gemeindeverwaltung, Inhabern von Gastronomiebetrieben, Angehörigen der Herman Lietz-<br />

Schule <strong>und</strong> Personal der Nordseebad <strong>Spiekeroog</strong> GmbH zur Einstellung zu Solar- <strong>und</strong><br />

Windenergie-Anlagen konnte keine ablehnende Haltung gegenüber dieser Techniknutzung<br />

ausgemacht werden. Sicherlich sind diese Gespräche (<strong>und</strong> keine Umfragen) nicht als<br />

repräsentativ zu sehen, vermitteln aber einen Eindruck.<br />

Die bestehenden zwei Dorfgestaltungssatzungen artikulieren den Gemeindewillen für<br />

Bauprojekte Neubau sowie Erweiterung, Umbau <strong>und</strong> Sanierung.<br />

Diese – wie bereits erwähnt – insbesondere im gestalterischen Bereich sehr differenziert<br />

ausgearbeiteten Vorgaben betonen das Bewahrende <strong>und</strong> Konservierende am Gebäude.<br />

Selbst der Denkmalschutz in Niedersachsen erlaubt u.U. Solaranlagen (vergl. Kapitel 4.3.1,<br />

Denkmalschutz). Auch auf der Verwaltungsebene Landkreis Wittm<strong>und</strong> ist u.E. die Bereitschaft,<br />

über den Einsatz innovativer Techniken – bei sensiblem Umgang – nachzudenken,<br />

vorhanden.<br />

Aus den Erfahrungen mehrerer Projekte auf Schleswig-Holsteinischen Nordseeinseln wurde<br />

diese Thematik (z.B. PV-Module auf Dächer) restriktiv gehandhabt.<br />

Aus Sicht der Verfasser sollten unbedingt weitere restriktive Vorgaben z.B. zur<br />

Solarenergienutzung vermieden werden <strong>und</strong> die Satzungen eher flexibilisiert werden. Diese<br />

Aufweichung der Kriterien sollte in erster Linie den Zielen mehr <strong>Energie</strong>effizienz <strong>und</strong> mehr<br />

praktizierbarer Klimaschutz dienen.<br />

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<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> Seite 108 von 166<br />

8 Regionale Wertschöpfung<br />

Die folgende Darstellung umreißt kurz, was unter regionaler Wertschöpfung zu verstehen ist:<br />

Leistungen einer Region<br />

- von außen bezogene Vorleistungen<br />

= regionale Wertschöpfung<br />

Mit kommunalen Klimaschutzaktivitäten zur <strong>Energie</strong>einsparung, Effizienzsteigerung <strong>und</strong><br />

Nutzen Erneuerbare <strong>Energie</strong>n werden Investitionsentscheidungen vor Ort initiiert. Diese haben<br />

direkte Auswirkungen auf die kommunalen <strong>und</strong> regionalen Akteure <strong>und</strong> privatwirtschaftlicher<br />

<strong>und</strong> kommunalpolitischer Nutzen ergänzen sich. Je größer die privatwirtschaftliche<br />

Wertschöpfung ist, desto mehr nehmen die kommunalen Gebietskörperschaften über Steuern<br />

<strong>und</strong> Abgaben ein, wodurch eine Kommune eine entscheidende Verbesserung der eigenen<br />

Haushaltslage erzielen kann.<br />

Anhand des Beispiels „Erneuerbare <strong>Energie</strong>n“ kann die in der folgenden Abbildung 65 gezeigte<br />

Wertschöpfungskette nachvollzogen werden:<br />

Abb. 44: Wertschöpfungskette Erneuerbare <strong>Energie</strong>n<br />

Aber es gibt auch negative Effekte, die durch solche Maßnahmen entstehen. Der regionale<br />

<strong>Energie</strong>versorger EWE beispielsweise setzt infolge der Maßnahmen weniger <strong>Energie</strong> ab <strong>und</strong><br />

muss infolgedessen Einbußen bei den Einnahmen hinnehmen. Dies wiederum lässt die<br />

Konzessionsabgabe an die Gemeinde <strong>Spiekeroog</strong> schrumpfen.<br />

65 Quelle: Agentur für Erneuerbare <strong>Energie</strong>n - www.unendlich-viel-energie.de<br />

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<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> Seite 109 von 166<br />

Aufgr<strong>und</strong> der Inselsituation <strong>Spiekeroog</strong>s ist die Bedeutung der lokalen Wertschöpfung<br />

verschwindend gering, da auf <strong>Spiekeroog</strong> lediglich ein Architekt verzeichnet ist <strong>und</strong> keine<br />

Handwerks- oder Wartungsbetriebe angesiedelt sind. Deshalb wirkt sich eine mögliche<br />

regionale Wertschöpfung nicht in der Gemeinde <strong>Spiekeroog</strong> selbst, sondern regional z.B. im<br />

Landkreis Wittm<strong>und</strong> aus.<br />

Mit der Kooperation friesenenergie GmbH <strong>und</strong> mit der Errichtung von Bürgergemeinschaften,<br />

Genossenschaften zur Errichtung von Anlagen z.B. zur Stromerzeugung könnten geringe<br />

steuerliche Einnahmen für <strong>Spiekeroog</strong> generiert werden. Dies müsste jedoch detailliert z.B.<br />

durch Steuerfachleute nachgeprüft werden.<br />

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9 Anregungen zur Öffentlichkeitsarbeit <strong>und</strong> zum Controlling<br />

9.1 Anregungen zur Öffentlichkeitsarbeit<br />

Die Öffentlichkeitsarbeit sollte zukünftig eine wesentliche Aufgabe des Koordinators der<br />

Klimaschutzaktivitäten sein (vergl. MN-Blatt 4). Die notwendige Fortführung der Begleitung<br />

<strong>und</strong> Initiierung weiterer Klimaschutzmaßnahmen sollte zudem von dem<br />

Klimaschutzkoordinator übernommen werden. Wie die Kommunikation <strong>und</strong><br />

Öffentlichkeitsarbeit genau umgesetzt werden kann, muss sich im Laufe der Zeit zeigen.<br />

Wesentliche Aktivitäten <strong>und</strong> Handlungsoptionen für die verschiedenen Verbrauchssektoren<br />

sind skizziert <strong>und</strong> in den Maßnahmenblättern konkretisiert. Angesichts der vergleichsweise<br />

geringen Einwohnerzahl <strong>und</strong> der Situation, dass „Jeder Jeden kennt“, ist eine ausgefeilte<br />

Kampagnenarbeit nicht notwendig <strong>und</strong> auch nicht zielführend.<br />

Vielmehr wird seitens der Gemeinde <strong>Spiekeroog</strong>, der Nordseebad <strong>Spiekeroog</strong> GmbH <strong>und</strong><br />

auch von den Erstellern des <strong>Klimaschutzkonzept</strong>es die Chance für mehr Klimaschutz auf<br />

<strong>Spiekeroog</strong> durch positive Beispiele gesehen, die rasch umsetzbar sind:<br />

− Solarwärmeversorgung auf dem Zeltplatz,<br />

− Anregung einer pilothaften Umstellung der Straßenbeleuchtung auf LED-Technik,<br />

− Einstieg beim Ökostrom-Anbieter friesenenergie GmbH aus der unmittelbaren Region,<br />

− etliche Vorhaben zur <strong>Energie</strong>einsparung <strong>und</strong> Nutzung erneuerbarer <strong>Energie</strong>, die in<br />

Vorbereitung/ Vorplanung sind.<br />

Mögliche Ansätze zur Verstärkung des öffentlichkeitswirksamen Auftritts der Gemeinde<br />

<strong>Spiekeroog</strong>/ Nordseebad <strong>Spiekeroog</strong> GmbH sehen wir in der Verbindung von Klimaschutz <strong>und</strong><br />

Tourismus:<br />

− „E-Mobilität“ mit den auf <strong>Spiekeroog</strong> so typischen <strong>und</strong> seit Jahren in Betrieb<br />

befindlichen E-Karren aufwerten <strong>und</strong> mit einem versierten Marketing ausstatten.<br />

− Klimaschutz als festes Element zu den bestehenden Inselattributen „grün“,<br />

„umweltgerecht“, „idyllisch“ als eigenständiges Merkmal übergeordnet hinzufügen.<br />

− Dienstleistungen zum <strong>Energie</strong>sparen, der <strong>Energie</strong>effizienz <strong>und</strong> dem Einsatz<br />

erneuerbarer <strong>Energie</strong>n kontinuierlich anbieten <strong>und</strong> darüber informieren. Sei es durch<br />

den <strong>Energie</strong>dienstleister (EDL) friesenenergie GmbH, die Verbraucherzentrale<br />

Niedersachsen e.V., Schornsteinfeger, <strong>Energie</strong>berater oder externe Fachleute.<br />

− Auch durch die Initiierung von Beteiligungsprojekten (Wind, Solar) wird der Zugang zu<br />

Klimaschutzmaßnahmen unterstützt. Es existieren zwar einige private<br />

Solarstromanlagen aber bisher noch keine Großanlagen in Bürgerhand. Diese könnten<br />

auf den untersuchten größeren Objekten (Werkstatt, Feuerwehr, Müllumschlagstation,<br />

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<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> Seite 111 von 166<br />

Strandkorbhalle) initiiert <strong>und</strong> betrieben werden. Ein jährlicher <strong>Spiekeroog</strong>er<br />

Klimaschutztag mit Informationen zum Thema „<strong>Energie</strong>“ <strong>und</strong> der Vermittlung der für<br />

<strong>Spiekeroog</strong> so desaströsen Entwicklung durch den Meeresspiegelanstieg können das<br />

Thema aktuell halten.<br />

− Die Etablierung einer Stelle <strong>und</strong> die Einstellung (evtl. Teilzeit) einer verantwortlichen<br />

Person, die „sich kümmert“, sind der Garant für den Erfolg der zukünftigen<br />

Klimaschutzbemühungen: In der Kommunikation wie auch bei der Umsetzung.<br />

Die bereits vor der Bearbeitung des <strong>Klimaschutzkonzept</strong>es entwickelte Idee einer<br />

von außen initiierte PR-Aktionen.<br />

Abb. 45: Plakette „<strong>Spiekeroog</strong>er Klimaschützer“<br />

Auszeichnung für das engagierte<br />

Umsetzen von Klimaschutzmaßnahmen<br />

auf <strong>Spiekeroog</strong> mit der Plakette<br />

„<strong>Spiekeroog</strong>er Klimaschützer“ (vergl. MN-<br />

Blatt 16, sowie Anhang 5 im Anlagenband)<br />

sollte unbedingt weiter unterstützt <strong>und</strong><br />

öffentlichkeitswirksam begleitet werden.<br />

Solche eigenständigen, von der<br />

<strong>Spiekeroog</strong>er Bevölkerung 66 selbst<br />

entwickelten Kampagnenideen, bringen<br />

oftmals mehr Nachdruck in die Ansprache<br />

<strong>und</strong> Motivation zur Realisierung der hier<br />

vorgestellten zahlreichen Maßnahmen als<br />

Das Controlling zur Überprüfung der Erfolge der Klimaschutzbemühungen sollte so<br />

praktikabel <strong>und</strong> einfach wie möglich sein, um insbesondere den personellen Aufwand zu<br />

minimieren. Im Rahmen der Bearbeitung des <strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong>es wurden<br />

verschiedene Datenquellen mit teilweise großem Umfang gesichtet <strong>und</strong> zusammengestellt.<br />

Über Plausibilitätsprüfungen wurden fehlende Daten abgeschätzt. Diese Vorgehensweise ist<br />

nicht für die Anwendung auf die Kommune übertragbar. Vielmehr müssen routinemäßig<br />

abrufbare Daten die Basis eines einfachen Controllings bilden; dies sind z.B. die Erdgas- <strong>und</strong><br />

Strommengen, die die EWE als Netzbetreiber liefert. Weitere Datenquellen sind die zukünftig<br />

mindestens jährlich zu erfassenden <strong>Energie</strong>verbrauchsdaten für die gemeindeeigenen <strong>und</strong> die<br />

Liegenschaften der Nordseebad <strong>Spiekeroog</strong> GmbH. Die CO2-Bilanzerstellung muss jährlich<br />

66 Initiative Frauke Strothmann <strong>und</strong> Team<br />

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auf die sich ändernden CO2-Äquivalentemissionsfaktoren angepasst werden. Über den<br />

Zuwachs erneuerbarer <strong>Energie</strong> <strong>und</strong> die Verschiebung im Kraftwerkspark sowie der Anteile an<br />

der Stromproduktion im b<strong>und</strong>esdeutschen Strommix verschieben sich die jeweiligen<br />

Emissionsfaktoren.<br />

Vor dem Hintergr<strong>und</strong> der langjährigen Erfahrungen raten die Autoren jedoch von einem<br />

differenzierten Klimaschutz-Controlling ab, sondern empfehlen hierfür die Vergabe an externe<br />

Experten.<br />

Für eine eigenständige <strong>und</strong> praktikable <strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> CO2-Bilanzierung gibt es jedoch<br />

pragmatische Ansätze. Im Rahmen dieses Konzeptes wurde ein einfaches Bilanzschema<br />

entwickelt, welches auf einer Tabellenkalkulation basiert.<br />

9.2 Vorschläge für ein einfaches Controlling<br />

Zur Erarbeitung eines praktikablen <strong>Energie</strong>controllings <strong>und</strong> der Ermittlung der CO2-<br />

Äquivalentemissionen für <strong>Spiekeroog</strong> können folgende Fragen hilfreich sein:<br />

- Welche Ergebnisse werden benötigt?<br />

- Welche Effekte sollen damit herausgestellt werden können?<br />

- Welche Daten mit welcher Qualität stehen zur Verfügung?<br />

- Woher können regelmäßig Daten bezogen werden?<br />

Wie oben bereits erwähnt <strong>und</strong> im Kap. 3 <strong>Energie</strong>bilanzierung schon für den <strong>Energie</strong>träger<br />

Strom beispielhaft dargestellt, kann ein einfaches Berechnungsschema mit<br />

- den Daten der Versorger,<br />

- den selbst erhobenen Daten der Gemeindeverwaltung <strong>Spiekeroog</strong><br />

erstellt werden.<br />

Da für die Sektoren „Private Haushalte“ <strong>und</strong> „Gewerbe“ keine Verbrauchszahlen vorliegen,<br />

wird innerhalb dieses Schemas die Differenz aus der <strong>Energie</strong>versorgung Insel <strong>Spiekeroog</strong><br />

abzüglich der bekannten Verbrauchszahlen im gemeindlichen <strong>und</strong> übergeordneten<br />

öffentlichen Bereich gebildet.<br />

Für die CO2-Bilanz werden die Emissionsfaktoren auf B<strong>und</strong>esebene verwendet <strong>und</strong> gemäß<br />

der Erläuterung in Kap. 3 <strong>Energie</strong>bilanzierung wird die Eigenstromerzeugung auf <strong>Spiekeroog</strong><br />

bilanziell durch einen Emissionsfaktor berücksichtigt.<br />

Basis ist eine einfache Tabellenkalkulation, die die Daten entsprechend aufbereitet <strong>und</strong> die<br />

Möglichkeit gibt, daraus auch Kurzberichte in grafischer <strong>und</strong> tabellarischer Form zu<br />

generieren. Hierzu ist eine Einweisung durch die Fachautoren der vorliegenden Studie<br />

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sinnvoll, sodass die zuständige Person (Klimaschutzmanager/Koordinator oder Beauftragter)<br />

mit wenig Aufwand in das Controlling einsteigen kann.<br />

Ein Auszug dieser einfach gehaltenen Datenmaske zeigt die nachstehende Abbildung.<br />

Abb. 46: Schema eines einfachen Controllinginstruments<br />

Bei der Erstellung dieser praktikablen <strong>und</strong> für <strong>Spiekeroog</strong> individuellen Controlling-Kalkulation<br />

wurde Wert darauf gelegt, dass die Klimaschutz-Maßnahmen vor-Ort (wenn sie denn<br />

signifikant sind) auch in der CO2-Äquiv.-Bilanz als Reduktion sichtbar werden.<br />

Wie ist damit umzugehen?<br />

- Jährlich sollten diese Daten erhoben bzw. vom Stromversorger/Netzbetreiber zur<br />

Verfügung gestellt werden: Stromlieferung (Gesamtstromverbrauch) auf die Insel<br />

<strong>Spiekeroog</strong>, Stromproduktion der Windkraftanlage <strong>und</strong> der Photovoltaikanlagen.<br />

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- Herbeiziehen der gültigen CO2-Äquiv.-Emissionfaktoren (einschlägige Informationen<br />

über Umweltb<strong>und</strong>esamt, ifeu-Institut Heidelberg, oder Verfasser des vorliegenden<br />

Konzeptes)<br />

- Einarbeiten in die oben dargestellte Tabelle <strong>und</strong> als Ergebnis die bilanzierten CO2-<br />

Äquiv.-Emissionen für den Strombereich ermitteln <strong>und</strong> dokumentieren im z.B.<br />

Klimaschutzbericht der Insel.<br />

So kann durch die Änderung weniger „Stellschrauben“ schnell eine Übersicht erstellt werden,<br />

welche CO2-Minderung durch welche Maßnahme im Strombereich erzielt wird.<br />

- Würde z.B. die Windkraftanlage ein Repowering erhalten (Leistung rd. 3 x wie derzeit)<br />

würde dies eine CO2-Minderung im Strombereich um 20% bedeuten,<br />

- Könnten 25% des Stromverbrauchs eingespart werden � 27,6% CO2-Reduktion<br />

- Würden rd. 500m² Photovoltaikfläche errichtet � 0,6% CO2-Reduktion<br />

Diese Änderungen sind schnell über das „Delta“ abrufbar <strong>und</strong> rechts im „CO2-Delta“ sichtbar.<br />

Diese Controlling-Tabelle ist dem <strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> auf Datenträger beigefügt.<br />

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9.3 Hinweise zum Klimaschutzkoordinator<br />

Die Aufgabe des Klimaschutzkoordinators besteht in der Betreuung <strong>und</strong> Umsetzung der im<br />

<strong>Klimaschutzkonzept</strong> erarbeiteten Maßnahmen. Diese Aufgabe muss selbstverständlich auch<br />

im Kontext der Größe der Gemeinde, ihrer eigenen <strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> Bewirtschaftungskosten <strong>und</strong><br />

der aus dem Klimaschutz abzuleitenden Maßnahmen gesehen werden. Für <strong>Spiekeroog</strong><br />

empfehlen die Autoren daher die Besetzung einer halben Stelle, die vollumfänglich für das<br />

Klimaschutzmanagement zuständig sein sollte <strong>und</strong> nicht mit zusätzlichen<br />

Verwaltungsaufgaben belastet werden darf.<br />

Für eine(n) Klimaschutzkoordinator(in) für die Gemeinde <strong>Spiekeroog</strong> stehen folgende<br />

Aufgaben an (vergl. auch Kap. 5.4 <strong>und</strong> 5.5. sowie MN-Blatt 4):<br />

- <strong>Energie</strong>controlling, Aufnahme <strong>und</strong> Dokumentation der <strong>Energie</strong>verbräuche der<br />

kommunalen <strong>und</strong> übergeordneten öffentlichen Liegenschaften (siehe<br />

Verbrauchssektoren).<br />

- Nachhaltigkeitsberichterstattung <strong>und</strong> Aufbereitung der Klimaschutzbemühungen der<br />

Gemeinde (Vorbildfunktion).<br />

- Ansprache der Endverbraucher (Private Haushalte, Gewerbe) über Inselbote,<br />

Aushänge, Info-Veranstaltungen zum Thema Klimaschutz/<strong>Energie</strong>.<br />

- Betreuung der einmal jährlich durchzuführenden <strong>Energie</strong>sparberatungsaktivitäten für<br />

Private Haushalte <strong>und</strong> Beherbergungseinrichtungen.<br />

- Koordination von <strong>Energie</strong>beratern, Verbänden wie IHK, DEHOGA, Verbraucherzentrale<br />

für eigenständige oder gemeinsam initiierte Fachgespräche <strong>und</strong> Projektanbahnungen<br />

für mehr <strong>Energie</strong>effizienz, Einsatz erneuerbarer <strong>Energie</strong>n, KfW-Förderprogramme,<br />

Zuschüsse für Beratung (z.B. KfW-Effizienzberatung).<br />

- Initiierung von Vorhaben, die Klimaschutz <strong>und</strong> Tourismus verbinden.<br />

- Kontakt- <strong>und</strong> Netzwerkpflege zu anderen Nachbarinseln, dem Landkreis<br />

(<strong>Klimaschutzkonzept</strong>!) sowie der Hochschule (Uni Oldenburg).<br />

Der Dokumentation der unterschiedlichen Klimaschutzbemühungen sollte ausreichend Zeit<br />

gewidmet werden. Hier bietet sich eine Kooperation zum Thema Nachhaltigkeit besonders an.<br />

Für die Gemeinde <strong>Spiekeroog</strong> wird ein elektronisches Instrument zur<br />

Nachhaltigkeitsberichterstattung im Rahmen des durch das Programm Europäischer Fond für<br />

Regionale Entwicklung (EFRE) <strong>und</strong> das Land Niedersachsen geförderten Projektes „IT-for-<br />

Green“ 67 unter der Leitung der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg wissenschaftlich<br />

erarbeitet. In die Projektpartnerschaft, bestehend aus Universitäten <strong>und</strong><br />

67 Projekt IT-for-Green: www.it-for-green.eu, 24.10.2011<br />

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<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> Seite 116 von 166<br />

Wirtschaftsunternehmen konnte sich die Gemeinde <strong>Spiekeroog</strong> als kommunales Beispiel<br />

einbringen <strong>und</strong> erfährt damit eine besondere Wertschätzung.<br />

Ein Bestandteil der Nachhaltigkeitsberichterstattung sollte – falls dies personaltechnisch<br />

machbar ist – die Beschreibung der Klimaschutzaktivitäten sein. Darüber hinaus sollten die<br />

kommunalen <strong>Energie</strong>verbräuche <strong>und</strong> damit die Erfolge bei Einsparung <strong>und</strong> Sanierung<br />

dokumentiert werden.<br />

Dazu sind folgende Angaben im EDV-Tool aufzunehmen:<br />

− Objekt-Nr. <strong>und</strong> Name<br />

− Nutzfläche <strong>und</strong> beheizte Fläche (Nichtwohngebäude, Wohngebäude)<br />

− Heizenergieverbrauch (mit oder ohne Warmwasser) aus dem <strong>Energie</strong>controlling<br />

− Korrektur durch Witterungsbereinigung z.B. durch Umrechnung mit Hilfe des IWU-<br />

Datensatzes (www.iwu.de ) Gradtagszahlen_Deutschland.xls<br />

− Zählen <strong>und</strong> Dokumentieren der inselweit vorhandenen:<br />

o Solarstrom-Anlagen<br />

o Solarwärme-Anlagen<br />

o BHKW<br />

o Nachtspeicherheizungen<br />

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<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> Seite 117 von 166<br />

10 Maßnahmenkatalog<br />

Nr. Maßnahmentitel Maßnahmenbeschreibung<br />

1a<br />

1b<br />

2<br />

3<br />

<strong>Energie</strong>controlling<br />

der<br />

kommunalen<br />

Liegenschaften<br />

Nachhaltigkeitsberichterstattung<br />

Gemeinde<br />

<strong>Spiekeroog</strong><br />

Klimaschutz-<br />

Taler <strong>Spiekeroog</strong><br />

Aufnahme aller Bestandsgebäude,<br />

Aktenaktualisierung, Flächen, Bauaufnahme.<br />

Aufnahme der bestehenden <strong>Energie</strong>/Wasserzähler<br />

<strong>und</strong> Feststellen der fehlenden Messeinrichtungen,<br />

Investitionsbudget für Messeinrichtung <strong>und</strong> zügiger<br />

Einbau neuer Zähler,<br />

Monatliche <strong>Energie</strong>verbrauchserfassung,<br />

<strong>Energie</strong>controlling kontinuierlich durchführen <strong>und</strong><br />

dokumentieren. Durch evtl. zukünftiges<br />

Liegenschaftsmanagement abzudecken.<br />

Aufbau einer Nachhaltigkeitsberichtserstattung zu<br />

den Themen: Umwelt/Naturschutz, <strong>Energie</strong>,<br />

Klimaschutz, <strong>Energie</strong>kosten-Entwicklung,<br />

Nationalpark,<br />

Jährlicher, standardisierter Bericht. Tischvorlage als<br />

Print für alle Gemeinderatsvertreter <strong>und</strong>/oder<br />

Mitglieder Umweltausschuss.<br />

Wahrnehmen der Vorbildfunktion der Kommune!<br />

Einrichten eines „Klimaschutzfonds“ zur Förderung<br />

von CO2-Minderungsmaßnahmen auf <strong>Spiekeroog</strong>.<br />

Gespeist wir der Fonds aus: 25% Anteil EWE bzw.<br />

friesenenergie -Konzessionsabgabe, freiwilliger<br />

Beitrag <strong>Spiekeroog</strong>er Bürger.<br />

Weitere Einnahmen evtl. durch Beiträge der Urlauber<br />

<strong>und</strong> "Insel-Liebhaber" für Inselerhalt <strong>und</strong> Klimaschutz.<br />

Zielgerichtet für <strong>Spiekeroog</strong>er Aktivitäten zum<br />

Klimaschutz<br />

betroffener<br />

Sektor/<br />

Bereich<br />

Gemeinde,<br />

NSB<br />

Gemeinde,<br />

Politik<br />

Initiator /<br />

Weitere<br />

Akteure<br />

Vorh.<br />

<strong>Energie</strong>-<br />

<strong>und</strong> CO 2-<br />

Potential<br />

<strong>Energie</strong>-<br />

<strong>und</strong> CO 2-<br />

Einsparpotential <br />

Aufwand<br />

zu<br />

Nutzen<br />

Gemeinde mittel hoch gering<br />

NSB,<br />

Bereichsleiter<br />

Tourismus<br />

Tourismusverband<br />

- - -<br />

- - -<br />

ergänzende<br />

Maßnahmen<br />

<strong>Energie</strong>- bzw.<br />

Nachhaltigkeitsberichterstattung <br />

<strong>Energie</strong>controlling,<strong>Energie</strong>management<br />

Dokumentati<br />

on der Klimaschutzbemühungen,Nachhaltigkeitsberichterstattung- <br />

Priorität<br />

Hoch<br />

Hoch<br />

Mittel<br />

Mittel<br />

Hinweise /<br />

Beispiele<br />

http://www.stae<br />

dtetag.de/imperi<br />

a/md/content/sc<br />

hwerpunkte/fach<br />

infos/2010/14.p<br />

df<br />

Vorbereitungen<br />

über z.B. Uni<br />

Oldenburg<br />

es existieren<br />

einige Bsp. im<br />

kommunalen<br />

Sektor zur<br />

finanziellen<br />

Stützung<br />

dringend<br />

benötigter<br />

Infrastrukturmaßnahmen:


<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> Seite 118 von 166<br />

Nr. Maßnahmentitel Maßnahmenbeschreibung<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

<strong>Energie</strong>/Klimaschutz-Koordination<br />

<strong>Spiekeroog</strong><br />

Repowering<br />

WKA HL-Schule<br />

Öko-Strom-<br />

Bezug<br />

(Zertifiziert)<br />

Öko-Gas-Bezug<br />

(Zertifiziert)<br />

Einrichten einer Anlaufstelle für <strong>Energie</strong>- <strong>und</strong><br />

Klimaschutzfragen, Betreuung der jährlich<br />

durchzuführenden <strong>Energie</strong>sparberatungsaktivitäten<br />

für Private <strong>und</strong> Beherbergungseinrichtungen,<br />

Koordination von <strong>Energie</strong>beratern. Angesiedelt beim<br />

zu schaffenden Liegenschaftsmanagement oder<br />

Touristik/NSB<br />

Repowering der bestehenden Windkraftanlage (WKA)<br />

der HLS von derzeit 220 kW auf etwa 900 kW<br />

vollumfänglich unterstützen!<br />

Damit erreicht <strong>Spiekeroog</strong> eine Abdeckung von knapp<br />

18% seines eigenen Strombedarfs; dreimal (!) so viel<br />

wie relevantes Potential durch Photovoltaik.<br />

Ausweitung der angedachten <strong>und</strong> ab 1.7.2011<br />

erfolgenden Kooperation mit friesen-energie.<br />

Kooperation in der Region, Unterstützung des Zubaus<br />

regenerativer <strong>Energie</strong>projekte<br />

Abstimmung mit regionalen Versorgern zur Abnahme<br />

von Biogas aus BGA auf dem Festland durch<br />

Einspeisung in das Erdgasnetz.<br />

betroffener<br />

Sektor/<br />

Bereich<br />

Gemeinde<br />

HL-Schule<br />

Initiator /<br />

Weitere<br />

Akteure<br />

Tourismus,<br />

Verwaltung<br />

Politik,<br />

Gemeinde,<br />

friesenenergie,<br />

Tourismus<br />

(NSB),Kreis<br />

Vorh.<br />

<strong>Energie</strong>-<br />

<strong>und</strong> CO 2-<br />

Potential<br />

<strong>Energie</strong>-<br />

<strong>und</strong> CO 2-<br />

Einsparpotential <br />

Aufwand<br />

zu<br />

Nutzen<br />

ergänzende<br />

Maßnahmen<br />

Priorität<br />

- - - Hoch<br />

hoch hoch mittel<br />

Gemeinde hoch hoch gering<br />

Gemeinde hoch hoch mittel<br />

Organisatorische<br />

<strong>und</strong><br />

ggfs. auch<br />

finanzielle<br />

Unterstützung<br />

seitens<br />

Gemeinde;<br />

Einbindung<br />

Versorger<br />

Bericht zur<br />

Nachhaltigkeit,Marketing<br />

Bericht zur<br />

Nachhaltigkeit,Marketing<br />

Hoch<br />

Hoch<br />

Mittel<br />

Hinweise /<br />

Beispiele<br />

Vorgabe: Biogas<br />

nur zur Verstromung<br />

in BHKW<br />

zu nutzen


<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> Seite 119 von 166<br />

Nr. Maßnahmentitel Maßnahmenbeschreibung<br />

8<br />

9<br />

10<br />

Installation von<br />

BHKW<br />

LED-Technik<br />

Straßenbeleuchtung<br />

Sanierungsschub<br />

öff. Liegenschaften<br />

Unterstützung bzw. Angebotseinholung <strong>und</strong> Beratung<br />

bei der Installation von BHKW bei größeren<br />

Wärmeabnehmern<br />

Umbau der Straßenbeleuchtung auf LED-Technik <strong>und</strong><br />

Telemanagement (Bedarfs- <strong>und</strong> zeitgesteuert<br />

schalten), Einwerben von Sponsoringgeldern.<br />

Durch gerichtete <strong>und</strong> weniger helle Streubeleuchtung<br />

werden Insekten weniger stark angezogen. Ein<br />

wichtiger „Naturschutz“-Aspekt<br />

Kontakte <strong>und</strong> konkr. Gespräche (Philips) laufen<br />

bereits <strong>und</strong> sind vielversprechend<br />

Umsetzen der kommunalen Sanierungsprojekte <strong>und</strong><br />

Abbau des Reparaturstaus. Hocheffiziente Technik<br />

<strong>und</strong> Übererfüllung der EnEV-Dämm-Vorgaben.<br />

betroffener<br />

Sektor/<br />

Bereich<br />

Initiator /<br />

Weitere<br />

Akteure<br />

Vorh.<br />

<strong>Energie</strong>-<br />

<strong>und</strong> CO 2-<br />

Potential<br />

<strong>Energie</strong>-<br />

<strong>und</strong> CO 2-<br />

Einsparpotential <br />

Aufwand<br />

zu<br />

Nutzen<br />

NSB Gemeinde gering mittel gering<br />

Öff.<br />

Liegenschaf<br />

ten,<br />

Gemeinde<br />

Verwaltung,<br />

Gemeinde<br />

Sponsor,<br />

Verwaltung<br />

Evtl.<br />

Fachberatung<br />

Kreis<br />

gering gering mittel<br />

mittel hoch mittel<br />

ergänzende<br />

Maßnahmen<br />

Durch unabhängigeFachberater<br />

(über<br />

IHK, Verbraucherberatung,<br />

Ing.-<br />

Kammer u.a.)<br />

<strong>Energie</strong>controlling/management <br />

Priorität<br />

Mittel<br />

Mittel<br />

/ Hoch<br />

Hoch<br />

Hinweise /<br />

Beispiele<br />

http://www.den<br />

a.de/themen/the<br />

mastrom/pressemit<br />

teilungen/presse<br />

meldung/effizien<br />

testrassenbeleuchtung-fuerdeutschekommunen/<br />

Diverse<br />

kommunale Bsp.<br />

Z.B. F/Main:<br />

http://www.ener<br />

giemanagement.<br />

stadtfrankfurt.de/


<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> Seite 120 von 166<br />

Nr. Maßnahmentitel Maßnahmenbeschreibung<br />

11<br />

12<br />

13<br />

Nutzungskonzept,energetischeOptimierungSchwimmhalle/Kurbereich<br />

„E-Karren fahren<br />

mit <strong>Spiekeroog</strong>er<br />

Sonne“<br />

PV-Projekte für<br />

<strong>Spiekeroog</strong><br />

Entwicklung eines Nutzungskonzeptes Schwimmbad,<br />

welches auch unter energetischen <strong>und</strong> langfristigen<br />

Kostengesichtspunkten effizient, effektiv <strong>und</strong><br />

nachhaltig zu bewirtschaften ist.<br />

Ausbau der Nahwärme, Sanierung des BHKWs <strong>und</strong><br />

ggfs. Ausbau der KWK-Kapazitäten. Vergleich zum<br />

Einsatz einer Gas Absorptionswärmepumpen mit<br />

WRG der Hallenluft<br />

Verbinden der derzeit in aller M<strong>und</strong>e befindlichen<br />

Thematik „E-Mobilität“ <strong>und</strong> <strong>Spiekeroog</strong>er Eigenart:<br />

Elektro-Karren.<br />

Durch Photovoltaikinstallation, Visualisierungstafeln,<br />

gestalterisch inszenierte Ladestationen am Hafen <strong>und</strong><br />

einer mit dem Tourismusbüro verknüpften<br />

Marketingstrategie kann <strong>Spiekeroog</strong> hier ein<br />

Alleinstellungsmerkmal besetzen!<br />

<strong>Spiekeroog</strong> setzt auf Photovoltaik <strong>und</strong> installiert auf<br />

kommunalen <strong>und</strong> anderen Dächern (Kreis:<br />

Müllumschlagstation) Solarzellen. Dies in<br />

Verantwortung der gemeindeeigenen NSB, die<br />

wiederum die organisatorische <strong>und</strong> finanzielle<br />

Abwicklung übernimmt. Denkbar sind<br />

Genossenschaften, Bürgerbeteiligungen,<br />

Kooperationen mit Dienstleistern, friesenenergie.<br />

betroffener<br />

Sektor/<br />

Bereich<br />

Initiator /<br />

Weitere<br />

Akteure<br />

Vorh.<br />

<strong>Energie</strong>-<br />

<strong>und</strong> CO 2-<br />

Potential<br />

<strong>Energie</strong>-<br />

<strong>und</strong> CO 2-<br />

Einsparpotential <br />

Aufwand<br />

zu<br />

Nutzen<br />

NSB mittel mittel hoch<br />

NSB Gemeinde gering gering gering<br />

Gemeinde,<br />

NSB, Kreis<br />

NSB gering gering gering<br />

ergänzende<br />

Maßnahmen<br />

<strong>Energie</strong>contr<br />

olling/management<br />

Zwar nur<br />

geringe<br />

Klimaschutzrelevanz<br />

aber<br />

das Thema<br />

kann damit<br />

sehr gut kommuniziert<br />

werden<br />

Berichten<br />

über Aktivitäten,Einbinden<br />

in touristischeVermarktung <br />

Priorität<br />

Hoch<br />

Mittel<br />

/ Hoch<br />

Hoch<br />

Hinweise /<br />

Beispiele<br />

Entwürfe liegen<br />

vor, Kostenanfragen<br />

zu Gestaltung/Visualisierung<br />

ebenfalls


<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> Seite 121 von 166<br />

Nr. Maßnahmentitel Maßnahmenbeschreibung<br />

14<br />

15<br />

Unterstützung<br />

Einsparberatung<br />

„Private“<br />

Unterstützung<br />

Einsparberatung<br />

„Beherbergungseinrichtungen“<br />

Unterstützen/Beraten Sektor private Haushalte<br />

durch:<br />

Koordination potentieller Berater:<br />

- Verbraucherzentrale (VZ),<br />

- Kreis<br />

- Versorger (EWE, friesen-energie, )<br />

Stromsparen: (LED-Beleuchtung, weiße Ware, Standby),<br />

Heizung: (neue Kessel, hydraulischer Abgleich,<br />

neue Umwälzpumpen, Heizungscheck,)<br />

<strong>Energie</strong>beratung: BAFA, Fördermittel: KfW<br />

Unterstützen/Beraten bei Umsetzung Gewerbe<br />

Stromsparen: LED-Beleuchtung, weiße Ware, Standby,<br />

Heizung: Heizungs-Check<br />

Unterstützen/Beraten Gewerbe/Beherbergung durch:<br />

Koordination potentieller Berater:<br />

- Handwerkskammer (HWK),<br />

- Industrie+Handelskammer (IHK)<br />

- DEHOGA (<strong>Energie</strong>kampagne Gastgewerbe)<br />

- Kreis<br />

- Versorger (EWE, friesen-energie, )<br />

Stromsparen: (LED-Beleuchtung, weiße Ware, Standby,<br />

Kältetechnik, Antriebe),<br />

Heizung: (neue Kessel, hydraulischer Abgleich, neue<br />

Umwälzpumpen, Heizungscheck,)<br />

Effizienzberatung: KfW; Fördermittel: KfW<br />

betroffener<br />

Sektor/<br />

Bereich<br />

Initiator /<br />

Weitere<br />

Akteure<br />

Vorh.<br />

<strong>Energie</strong>-<br />

<strong>und</strong> CO 2-<br />

Potential<br />

<strong>Energie</strong>-<br />

<strong>und</strong> CO 2-<br />

Einsparpotential <br />

Aufwand<br />

zu<br />

Nutzen<br />

Private HH Gemeinde mittel mittel mittel<br />

ergänzende<br />

Maßnahmen<br />

Die<br />

Informationsmöglichkeiten<br />

sind dank<br />

Internet dieal;<br />

die Umsetzung<br />

läuft<br />

jedoch nicht!<br />

Priorität<br />

Hoch<br />

Gewerbe Hoch<br />

Hinweise /<br />

Beispiele<br />

http://www.themaenergie.de/ <br />

http://www.zukunfthaus.info/<br />

http://www.bafa.de/<br />

bafa/de/energie/ener<br />

giesparberatung/inde<br />

x.html<br />

http://www.bafa.de/<br />

bafa/de/energie/erne<br />

uerbare_energien/ind<br />

ex.html<br />

http://energiekampag<br />

ne-gastgewerbe.de/<br />

http://www.kfw.de/kf<br />

w/de/Inlandsfoerderu<br />

ng/Programmuebersic<br />

ht/<strong>Energie</strong>effizienzber<br />

atung/index.jsp


<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> Seite 122 von 166<br />

Nr. Maßnahmentitel Maßnahmenbeschreibung<br />

16<br />

17<br />

18<br />

19<br />

<strong>Spiekeroog</strong>er<br />

Klimaschützer<br />

Plakette<br />

Wärmepumpen-<br />

Initiative bei<br />

Neubau<br />

Einsatz von Lastmanagementsystemen<br />

Initiative<br />

„Heizungspumpe“<br />

„Tue Gutes <strong>und</strong> rede darüber“ bzw. zeige dies auch<br />

mit der Plakette „<strong>Spiekeroog</strong>er Klimaschützer“.<br />

Unterstützung der langjährigen <strong>Spiekeroog</strong>er<br />

Initiative zu mehr Klimaschutz für alle Einwohner<br />

<strong>Spiekeroog</strong>s.<br />

Die Plakette sowie Kriterien zur Vergabe der Plakette<br />

bestehen bereits im Entwurf <strong>und</strong> sollten abschließend<br />

geklärt werden. So ist für diese vorbildliche, lokale<br />

Aktion eine noch breitere Einführung mit<br />

möglicherweise gesteigerter Akzeptanz erzielbar.<br />

Koordination der Beratung <strong>und</strong> Information, welche<br />

Wärmepumpen auf <strong>Spiekeroog</strong> zum Einsatz kommen<br />

könnten, wenn:<br />

Neubau oder hocheffiziente Sanierung ansteht,<br />

Lüftungsanlage <strong>und</strong> Wärmerückgewinnung eingebaut<br />

wird � Kombination mit Luft-Luft-WP; Einsatz von<br />

Ökostrom für WP<br />

Prüfen, ob der Einsatz von Lastmanagementsystemen<br />

bei zunehmender Bedarfsdeckung durch regenerative<br />

<strong>Energie</strong>technik (Wind/PV/Biomasse/) sinnvoll <strong>und</strong><br />

wirtschaftlich attraktiv ist. Kooperation mit friesenenergie<br />

oder EWE zum Thema smart-grid<br />

Erfahrungsgemäß befinden sich noch in 90% aller<br />

Fälle alte, nicht hocheffiziente Umwälzpumpen im<br />

Heizungssystem. Der Heizungs-Check gibt Aufschluss<br />

über Einsparpotentiale.<br />

In Kooperation mit dem regionalen<br />

Heizungsbauhandwerk wird eine „Initiative<br />

Heizungspumpe“ gestartet, die neben dem Austausch<br />

der begünstigten (Fa. Wilo) Pumpe ebenfalls den<br />

hydraulischen Abgleich durchführt.<br />

betroffener<br />

Sektor/<br />

Bereich<br />

Gewerbe,<br />

Private HH<br />

Gewerbe,<br />

priv. HH<br />

Gewerbe,<br />

NSB<br />

Private,<br />

Gewerbe<br />

Initiator /<br />

Weitere<br />

Akteure<br />

Vorh.<br />

<strong>Energie</strong>-<br />

<strong>und</strong> CO 2-<br />

Potential<br />

<strong>Energie</strong>-<br />

<strong>und</strong> CO 2-<br />

Einsparpotential <br />

Aufwand<br />

zu<br />

Nutzen<br />

Gemeinde hoch hoch gering<br />

Externe<br />

Experten,<br />

Gemeinde<br />

Versorger,<br />

ext.<br />

Experten<br />

Gemeinde<br />

ergänzende<br />

Maßnahmen<br />

Initiative<br />

Private,<br />

Gewerbe,<br />

Nachhaltigkei<br />

ts-bericht<br />

Priorität<br />

Hoch<br />

mittel mittel mittel Gering<br />

gering gering - Gering<br />

Mittel –<br />

Hoch<br />

Mittel<br />

Gering<br />

/<br />

Mittel<br />

Initiative<br />

Private,<br />

Gewerbe,<br />

Hoch<br />

Hinweise /<br />

Beispiele<br />

Ausarbeitungen<br />

der Initiative<br />

„CO 2-Kampagne“<br />

liegen vor.<br />

Vergl. Kampagne<br />

Halligen (Bgm<br />

Piepgras, Hallig<br />

Hooge,<br />

Schleswig-<br />

Holstein) vom<br />

Juni 2011


<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> Seite 123 von 166<br />

Nr. Maßnahmentitel Maßnahmenbeschreibung<br />

20<br />

21<br />

Anpassung Dorfgestaltungssatzung<br />

Hinweise zum<br />

energie- <strong>und</strong><br />

kostenbewussten<br />

Bauen<br />

Die bestehende Dorfgestaltungssatzung kann um<br />

energiesparende <strong>und</strong> klimaschützende Maßnahmen<br />

erweitert werden.<br />

Konkretisierung durch den Nachweis des<br />

Bauantragsberechtigten, dass alle Möglichkeiten zur<br />

- Erhöhten Dämmung <strong>und</strong> verbesserte<br />

<strong>Energie</strong>effizienz gegenüber <strong>Energie</strong>-<br />

Einsparverordnung (EnEV),<br />

- Nutzung erneuerbarer <strong>Energie</strong>n<br />

durch Fachplaner untersucht wurden.<br />

Beauftragung eines Architekten zur satzungsgemäß<br />

korrekten Formulierung der Klimaschutzziele in der<br />

Satzung.<br />

A) Bei alle zukünftigen Neubauvorhaben<br />

<strong>Spiekeroog</strong>s der öffentlichen Hand (Gemeinde,<br />

NSB) sollen sich die verantwortlichen Planer<br />

(Architekt, Anlagentechniker) an die „Leitlinien<br />

zum wirtschaftlichen Bauen 2011“ der Stadt<br />

Frankfurt anlehnen <strong>und</strong> die dort beschrieben<br />

Vorgehensweise eines energie- <strong>und</strong> langfristig<br />

kostenoptimierten Bauens berücksichtigen.<br />

Bei der Ausschreibung von<br />

baulichen/energetischen Planungsleistungen<br />

durch die Kommune (Gemeinde, NSB) sind<br />

diese Anforderungen in das<br />

Leistungsverzeichnis aufzunehmen.<br />

B) Für private/gewerbliche Vorhaben wird diese<br />

Vorgehensweise empfohlen.<br />

betroffener<br />

Sektor/<br />

Bereich<br />

Gemeinde,<br />

NSB,<br />

Private,<br />

Gewerbe<br />

Gemeinde,<br />

NSB<br />

Private,<br />

Gewerbe<br />

Initiator /<br />

Weitere<br />

Akteure<br />

Vorh.<br />

<strong>Energie</strong>-<br />

<strong>und</strong> CO 2-<br />

Potential<br />

<strong>Energie</strong>-<br />

<strong>und</strong> CO 2-<br />

Einsparpotential <br />

Aufwand<br />

zu<br />

Nutzen<br />

ergänzende<br />

Maßnahmen<br />

Priorität<br />

Gemeinde Gering Hoch Gering Mittel<br />

Gemeinde Gering Hoch Gering Mittel<br />

Hinweise /<br />

Beispiele<br />

Leitlinie,<br />

Beschluss,<br />

Erfahrungen <strong>und</strong><br />

entsprechende<br />

Instrumente bei<br />

F/Main


<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> Seite 124 von 166<br />

Die jeweiligen Maßnahmen sind nachfolgend konkretisiert <strong>und</strong> anhand von praktikablen<br />

Kriterien bewertet.<br />

Insgesamt wurden – wie im Maßnahmenkatalog bereits knapp dargestellt – 21 Maßnahmen<br />

für <strong>Spiekeroog</strong> als umsetzungsrelevant erachtet.<br />

Nachfolgend sind die einzelnen Maßnahmenblätter in numerischer Reihenfolge aufgelistet.<br />

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<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> Seite 125 von 166<br />

Maßnahmentitel: <strong>Energie</strong>controlling der kommunalen<br />

Liegenschaften (Voraussetzung schaffen)<br />

Betroffener Sektor/ Bereich: Akteur/ Initiator:<br />

Gemeinde, NSB Gemeinde / NSB<br />

Maßnahmenbeschreibung:<br />

Vorh. <strong>Energie</strong>-<br />

<strong>und</strong> CO2-<br />

Potential:<br />

<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> CO2-<br />

Einsparpotential:<br />

Kosten-Nutzen-<br />

Relation:<br />

Umsetzbarkeit<br />

(Start, Aufwand):<br />

Zeitrahmen:<br />

Weitere Akteure:<br />

Ergänzende<br />

Maßnahmen:<br />

Konkrete<br />

Umsetzungsschritte:<br />

Auswirkungen auf<br />

den Tourismus:<br />

Hinweise/<br />

Beispiele:<br />

MN-Nr.: 1a<br />

Priorität: hoch<br />

Die Verbräuche (Strom, Heizung, Wasser) <strong>und</strong> die entsprechenden Kosten<br />

jedes einzelnen Gebäudes der öffentlichen Liegenschaften werden zukünftig<br />

gemeinsam (NSB <strong>und</strong> Gemeinde) erfasst <strong>und</strong> dokumentiert. Hierzu müssen<br />

die Voraussetzungen geschaffen werden. Nur ein gemeinsames Vorgehen<br />

beim <strong>Energie</strong>controlling von NSB <strong>und</strong> Gemeinde schafft die „kritische Masse“<br />

der Verbraucher sodass sich das <strong>Energie</strong>controlling lohnt. Fremdnutzung<br />

durch z. B. private/gewerbliche Mieter mit eigenen Versorgungsverträgen<br />

können nicht standardisiert erfasst werden.<br />

Überprüfung, welche Objekte noch nicht mit entsprechenden Zählern,<br />

Messeinrichtungen (NSB-Wärmeverbrauch) versehen sind.<br />

Angebote bei Fachfirmen einholen, Installation beauftragen.<br />

Einweisung der Ablesung durch Fachfirmen (bei Wärmemengenzählern!)<br />

Nutzer, Hausmeister, technisches Personal ist über Lage <strong>und</strong> Art der<br />

Messeinrichtungen zu informieren sowie über die Auslesemöglichkeit.<br />

Ansiedlung der Erfassung bei Gemeindeverwaltung oder NSB.<br />

Mittel<br />

Hoch<br />

gering bis mittel.<br />

Die Investition der Zähler bewirkt allein keine Einsparung, ermöglicht aber<br />

zukünftig durch das regelmäßige Notieren <strong>und</strong> die Inaugenscheinnahme der<br />

<strong>Energie</strong>versorgung eine Kontrollfunktion. So können „Ausreißer“,<br />

Fehlfunktionen, Regelabweichungen erst erkannt werden.<br />

Zusätzlicher Aufwand Einrichten <strong>und</strong> Installation fehlender Messeinrichtungen<br />

bei den wenigen NSB-Objekte, die mit Wärme versorgt werden.<br />

Vorschlag: 15.000 € einmalig für Mess-Installation (NSB-Objekte)<br />

bereitstellen.<br />

Sofort<br />

Installation <strong>und</strong> Einweisung sollten in 3 Monaten komplett abgeschlossen<br />

sein.<br />

1. Benennen einer Person, die für das <strong>Energie</strong>controlling verantwortlich ist,<br />

oder Vergabe eines Auftrags an einen Externen,<br />

2. Check, ob jedes Objekt/ Gebäude der kommunalen Liegenschaften mit<br />

Messeinrichtungen für Strom, Heizenergie/Wärme <strong>und</strong> Wasser ausgestattet<br />

ist,<br />

3. Nachrüsten der Messeinrichtungen, wenn nicht vorhanden,<br />

�Angebote einholen, Investitionsbudget bereithalten, Installieren<br />

Im geringem Maße positiv, da mit dieser Aktivität die Gr<strong>und</strong>lage für ein<br />

<strong>Energie</strong>controlling geschaffen wird.<br />

Die Installation von Einrichtungen zur Verbrauchsabrechnung ist gesetzlich<br />

vorgeschrieben.<br />

Die <strong>Energie</strong>verbrauchserfassung <strong>und</strong> Kontrolle ist absolute Gr<strong>und</strong>lage für<br />

einen sparsamen <strong>und</strong> effizienten Umgang mit <strong>Energie</strong>.<br />

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<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> Seite 126 von 166<br />

Maßnahmentitel: <strong>Energie</strong>controlling der kommunalen<br />

Liegenschaften<br />

(Dokumentation <strong>und</strong> Auswertung)<br />

Betroffener Sektor/ Bereich: Akteur/ Initiator:<br />

Gemeinde, NSB Gemeinde / NSB<br />

Maßnahmenbeschreibung:<br />

Vorh. <strong>Energie</strong>-<br />

<strong>und</strong> CO2-<br />

Potential:<br />

<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> CO2-<br />

Einsparpotential:<br />

Kosten-Nutzen-<br />

Relation:<br />

Umsetzbarkeit<br />

(Start, Aufwand):<br />

MN-Nr.: 1b<br />

Priorität: hoch<br />

Die <strong>Energie</strong>kosten für die Gemeinde belaufen sich auf rd. 55 T€/a, die der<br />

NSB auf ca. 220 T€/a. Ziel der Maßnahme ist die Reduzierung der<br />

Verbräuche durch Kontrolle <strong>und</strong> regelmäßige Inaugenscheinnahme der<br />

technischen Ausstattung der <strong>Energie</strong>versorgung. Für jedes öffentliche<br />

Gebäude von NSB <strong>und</strong> Gemeinde sollten die Verbräuche <strong>und</strong> Kosten (Strom,<br />

Heizung, Wasser) erfasst <strong>und</strong> ausgewertet. Zwei Jahre lang mindestens<br />

einmal am Monatsende bzw. –anfang.<br />

Abstimmung zwischen NSB <strong>und</strong> Gemeinde zu einem koordinierten Vorgehen<br />

(Aufgabenübertragung, Geschäftsbesorgung,). Eine Person ist für das<br />

<strong>Energie</strong>controlling verantwortlich <strong>und</strong> koordiniert die Erfassung, EDV-<br />

Dokumentation <strong>und</strong> Auswertung. Vorschlag: Einarbeitung in den zukünftigen<br />

Nachhaltigkeitsbericht der Gemeinde.<br />

Mittel<br />

Hoch<br />

Gering. Angesichts der Erdgas/Stromkosten von rd. 275 T€/a für Liegenschaften<br />

der Gemeinde <strong>und</strong> NSB (ohne Fähr-Treibstoff) macht das<br />

<strong>Energie</strong>controlling großen Sinn. 5-10% Einsparung, was Erfahrungen anderer<br />

Kommunen belegen, bedeuten bis zu 27T€/a Haushaltsentlastung.<br />

Zusätzlicher Aufwand für Ablesung bei den Nutzern. Diese Aufgabe sollte<br />

jedoch unbedingt zusätzlich als wenige aufwändige Tätigkeit den<br />

Nutzern/Bedienpersonal zugemutet werden: 1 x Monat Daten auslesen.<br />

Für Dokumentation, Datenzusammenstellung <strong>und</strong> Kennwertbildung werden<br />

ca. 4-5 h/Monat; ca. 60 h/Jahr angesetzt. Hilfreich ist die Erfassung in einer<br />

speziellen Maske des zu installierenden EDV-Instruments zur<br />

Nachhaltigkeitsberichterstattung.<br />

Bündelung der Aufgaben, Schaffen von Synergieeffekten: So kann auch<br />

<strong>Spiekeroog</strong> als kleine Kommune mit <strong>Energie</strong>controlling Geld sparen.<br />

Sofort. Personalaufwand für: Dokumentation der Jahresverbräuche,<br />

Kennwert-Ermittlung, ggf. Kommentar für Abweichung gegenüber Vorjahr.<br />

Zeitrahmen: Kontinuierlich! Monatlich mind. die ersten 2 Jahre, dann jährlich!<br />

Weitere Akteure: Evtl. abstimmen mit Kreis über ein standardisiertes Vorgehen<br />

Ergänzende<br />

Maßnahmen:<br />

Konkrete<br />

Umsetzungsschritte:<br />

Auswirkungen auf<br />

den Tourismus:<br />

Datenauswertung der <strong>Energie</strong>verbräuche <strong>und</strong> Kosten sollten in der geplanten<br />

<strong>Energie</strong>- bzw. Nachhaltigkeitsberichterstattung aufgenommen werden.<br />

1. Benennen einer verantwortlichen Person, oder Vergabe an Extern,<br />

2. Monatliche Aufnahme der Verbrauchsdaten (Zählerstände) durch<br />

Hausmeister oder Nutzer für mind. 2 Jahre,<br />

3. Dokumentation Verbräuche in Gebäudeakte bei Gemeinde oder NSB,<br />

4. Kennwerte (Jahresverbrauch/Fläche) bestimmen,<br />

5. Für jedes Gebäude, jedes Jahr den Kennwert für Strom/Wärme/Wasser<br />

bilden <strong>und</strong> im <strong>Energie</strong>-/Klimaschutz-/Nachhaltigkeitsbericht<br />

dokumentieren,<br />

6. Kosten (Kameralistik) für Strom, Wärme, Wasser ebenfalls dokumentieren.<br />

Im geringen Maße positiv, da nachlesbar <strong>und</strong> dokumentiert ist, wie achtsam<br />

die Kommune mit <strong>Energie</strong> <strong>und</strong> Kosten ihrer Gebäude umgeht.<br />

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<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> Seite 127 von 166<br />

Hinweise/<br />

Beispiele:<br />

Beschluss-<br />

Vorschlag<br />

zu MN 01<br />

Zahlreiche Hinweise über Städtetag, Kommunale Bsp.<br />

www.energieleitstelle.de/EMFlyer.pdf<br />

www.kea-bw.de/fileadmin/user_upload/pdf/kemleitfaden/Basiskonzept%20Klimaschutz%20in%20Kommunen.pdf<br />

www.staedtetag.de/imperia/md/content/schwerpunkte/fachinfos/2010/14.pdf<br />

Tool für Dokumentation <strong>und</strong> Visualisierung der IB-SH, <strong>Energie</strong>agentur:<br />

Gebaeudeenergieverbrauch.xls unter:http://eei-sh.ib-sh.de/arbeitsinstrumente/<br />

Vorschlag für Elemente eines Beschlusses: „<strong>Energie</strong>controlling“<br />

Ziel:<br />

Noch in 2012 werden in allen öffentlichen Liegenschaften (Gemeinde,<br />

NSB) die notwendigen Messeinrichtungen zur Verfügung stehen <strong>und</strong><br />

monatlich die Verbrauchsstände notiert, zentral erfasst <strong>und</strong> für eine<br />

Auswertung aufbereitet.<br />

Umsetzung <strong>und</strong> einzelne Aktivitäten:<br />

� NSB <strong>und</strong> Gemeinde stimmen sich zur gemeinsamen<br />

Durchführung „<strong>Energie</strong>controlling öff. Liegenschaften“ ab, z.B.<br />

über Geschäftsbesorgungsvertrag o.ä.<br />

� Die Verwaltung benennt eine Person, die für das<br />

<strong>Energie</strong>controlling verantwortlich ist.<br />

� Es wird sichergestellt, dass diese Person diese Aufgaben auch<br />

neben seinen bisherigen Arbeiten leisten kann, wenn<br />

notwendig werden Aufgaben neu verteilt.<br />

� Im Haushalt werden einmalig 15T€ für neue Messeinrichtungen<br />

eingestellt.<br />

� Auf Basis einer zu erstellenden Checkliste, welche Objekte<br />

nachzurüsten sind, werden Angebote eingeholt.<br />

Gegebenenfalls wird das Budget aufgestockt.<br />

� Die Installationsfirmen werden beauftragt. Eine Einweisung <strong>und</strong><br />

Dokumentation der Zähler <strong>und</strong> deren Auslesetechnik durch die<br />

Firmen ist Bestandteil des Auftrags.<br />

� Monatliche Aufnahme der Verbrauchsdaten durch Hausmeister,<br />

Nutzer der Zählerstände für mind. 2 Jahre! Kontrolle<br />

stichprobenartig durch Verantwortlichen für das<br />

<strong>Energie</strong>controlling.<br />

� Mitteillung der Daten an Gemeinde <strong>und</strong> Einpflege der Daten mit<br />

den Angaben der jeweiligen Kosten <strong>und</strong> ein entsprechendes<br />

EDV-Instrument.<br />

� Ermittlung der Nutzflächen der Objekte, falls noch nicht<br />

bekannt.<br />

� Für jedes Gebäude wird der spezifische Kennwert für<br />

Strom/Wärme/Wasser gebildet <strong>und</strong> im<br />

<strong>Energie</strong>/Klimaschutzbericht oder Nachhaltigkeitsbericht zur<br />

Verfügung gestellt.<br />

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<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> Seite 128 von 166<br />

Maßnahmentitel: Nachhaltigkeitsberichterstattung der<br />

Gemeinde<br />

Betroffener Sektor/ Bereich: Akteur/ Initiator:<br />

Gemeinde, NSB Gemeinde<br />

Maßnahmenbeschreibung:<br />

Vorh. <strong>Energie</strong>-<br />

<strong>und</strong> CO2-<br />

Potential:<br />

<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> CO2-<br />

Einsparpotential:<br />

Kosten-Nutzen-<br />

Relation:<br />

Umsetzbarkeit<br />

(Start, Aufwand):<br />

MN-Nr.: 2<br />

Priorität: mittel<br />

Dokumentation der Aktivitäten im Klimaschutz.<br />

Unter Mitwirkung der Akteure der CvO-Universität Oldenburg (Prof. Dr. Jorge<br />

Marx Gómez) kann dies zu einer Nachhaltigkeitsberichtserstattung mit<br />

folgenden Themen entwickelt werden:<br />

- Umwelt-/Naturschutz,<br />

- <strong>Energie</strong>, Klimaschutz, <strong>Energie</strong>kosten-Entwicklung,<br />

- Nationalpark,<br />

Dies kann als jährlicher, standardisierter Bericht mit einem Umfang von 5-10<br />

Seiten erstellt werden um den Aufwand gering zu halten.<br />

Tischvorlage als Print für alle Gemeinderatsvertreter <strong>und</strong>/oder Mitglieder des<br />

Ausschusses für <strong>Energie</strong> <strong>und</strong> Umwelt.<br />

Damit nimmt die Kommune ihre Vorbildfunktion wahr!<br />

-<br />

-<br />

Daten werden für <strong>Energie</strong>/Klimaschutz aus dem <strong>Energie</strong>controlling geliefert!<br />

Der Aufwand ist relativ gering: Datensammlung, -Aufbereitung, Kurzbericht<br />

erstellen: Etwa 40h/a. Mit anfänglicher Unterstützung der Uni Oldenburg.<br />

Der Nutzen liegt in der Dokumentation der <strong>Spiekeroog</strong>er Aktivitäten zu mehr<br />

Klimaschutz <strong>und</strong> Nachhaltigkeit, Vorbildfunktion, positives Image im<br />

Tourismusbereich durch Kommunikation der Maßnahmen.<br />

Das Kosten/Nutzen-Verhältnis ist positiv, der Nutzen überwiegt den geringen<br />

Aufwand.<br />

Kurzberichterstattung im Kalenderjahr. Vorschlag: Vorlage erster Kurzbericht<br />

wenn die Beta-Version der Software zur Verfügung steht.<br />

Zeitrahmen: Jährlich erstellen, Vorlage Ende Dez. zum Berichtszeitjahr<br />

Weitere Akteure:<br />

Ergänzende<br />

Maßnahmen:<br />

Konkrete<br />

Umsetzungsschritte:<br />

Auswirkungen auf<br />

den Tourismus:<br />

Hinweise/<br />

Beispiele:<br />

Projektleitung umweltgerechte Gemeinde, Bereichsleiter Tourismus,<br />

Verantwortlicher <strong>Energie</strong>controlling<br />

<strong>Energie</strong>controlling, sowie Erfolge/Umsetzung der Klimaschutzmaßnahmen<br />

1. Benennen eines Verantwortlichen, der sich des Themas annimmt <strong>und</strong><br />

Freistellen für diese Aufgabe mit dem erforderlichen Zeitbudget<br />

2. Klärung der verbindlichen Unterstützung durch Uni Oldenburg<br />

3. Abstimmen der inhaltlichen Punkte <strong>und</strong> Struktur des Kurzberichts<br />

4. Datensammlung, Aufbereitung, Redaktion <strong>und</strong> Verteiler bedienen<br />

Vorbildfunktion der Kommune wahrnehmen, Ernsthaft am Prozess Klima-<br />

<strong>und</strong> Umweltschutz <strong>und</strong> Nachhaltigkeit arbeiten <strong>und</strong> dies auch nachvollziehbar<br />

dokumentieren.<br />

Zahlreiche insbesondere energierelevante Infos, dena Berlin:<br />

www.energieeffiziente-kommune.de/<br />

Netzwerk <strong>und</strong> lokale Nachhaltigkeits-Initiativen:<br />

www.netzwerk21kongress.de/<br />

www.nachhaltigkeits-check.de<br />

Portal aus Bayern zur nachhaltigen Bürgerkommune mit Gütesiegel:<br />

www.nachhaltige-buergerkommune.de<br />

<strong>Energie</strong> + Klimaschutz – Ingenieurberatungen - | Dipl.-Ing. Jörg Wortmann | Wissenschaftszentrum Kiel | www.wortmann-energie.de


<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> Seite 129 von 166<br />

Maßnahmentitel: Klimaschutz-Taler <strong>Spiekeroog</strong> MN-Nr.: 3<br />

Betroffener Sektor/ Bereich: Akteur/ Initiator:<br />

Politik NSB<br />

Maßnahmenbeschreibung:<br />

Vorh. <strong>Energie</strong>-<br />

<strong>und</strong> CO2-<br />

Potential:<br />

<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> CO2-<br />

Einsparpotential:<br />

Kosten-Nutzen-<br />

Relation:<br />

Umsetzbarkeit<br />

(Start, Aufwand):<br />

Zeitrahmen: Sofort <strong>und</strong> dauerhaft<br />

Priorität: mittel<br />

Einrichten eines „Klimaschutzfonds“ zur Förderung von CO2-<br />

Minderungsmaßnahmen auf <strong>Spiekeroog</strong>.<br />

Gespeist wird der Fonds zweckgeb<strong>und</strong>en aus z.B. einem 25%-Anteil der<br />

Konzessionsabgabe (KA) von EWE bzw. friesenenergie sowie aus freiwilligen<br />

Beträgen durch Spenden oder durch <strong>Spiekeroog</strong>er Bürger.<br />

Weitere Einnahmen evtl. durch Beiträge der Urlauber <strong>und</strong> "Insel-Liebhaber"<br />

für Inselerhalt <strong>und</strong> Klimaschutz.<br />

Das Geld wird zielgerichtet für <strong>Spiekeroog</strong>er Aktivitäten zum Klimaschutz<br />

verwandt.<br />

-<br />

-<br />

Aufwand für Logistik <strong>und</strong> Verwaltung der Einnahmen, die sich aber in<br />

Grenzen halten.<br />

Einwerbung zusätzlicher Mittel von Außen bringt Klimaschutzaktivitäten durch<br />

eine verbesserte Wirtschaftlichkeit voran!<br />

Das Kosten/Nutzen-Verhältnis ist positiv.<br />

Die Errichtung des Fonds kann umgehend in Angriff genommen werden. Die<br />

Mittelvergabe könnte dem Ausschuss für Umwelt <strong>und</strong> <strong>Energie</strong> übertragen<br />

werden.<br />

Nach einer Vorbereitungsphase sollten im Rahmen eines Marketingkonzeptes<br />

<strong>Spiekeroog</strong>er Urlauber die Möglichkeit haben, Gelder zu<br />

„spenden“.<br />

Weitere Akteure: Tourismusbereich, Herr Kösters<br />

Ergänzende<br />

Maßnahmen:<br />

Konkrete<br />

Umsetzungsschritte:<br />

Auswirkungen auf<br />

den Tourismus:<br />

Hinweise/<br />

Beispiele:<br />

Dokumentation der Klimaschutzbemühungen durch Klimaschutz/<br />

Nachhaltigkeitsbericht<br />

1. Gemeinderatsbeschluss, dass x% der KA für den Fonds zur Verfügung<br />

gestellt werden.<br />

2. Konkrete Überlegungen, wie Urlaubsgäste <strong>und</strong> <strong>Spiekeroog</strong>-Liebhaber für<br />

einen „Klimaschutz-Taler“ durch entsprechendes Marketing geworben<br />

werden können.<br />

Wenn es professionell durchgeführt wird: Positiv. Lt. Umfragen sind<br />

Urlaubsgäste bereit 10,- bis 20,- € mehr am Tag zu bezahlen, wenn Sie<br />

wissen wofür <strong>und</strong> wenn sie diese Ausgaben als wertig bzw. sinnvoll ansehen.<br />

Dies steht beim Thema Klimaschutz außer Frage.<br />

Es existieren einige Bsp. für ähnliche Maßnahmen zur finanziellen Stützung<br />

dringend benötigter Infrastrukturmaßnahmen, die in Eigeninitiative der<br />

Kommune initiiert wurden:<br />

Quelle: dwif (2010): Sparkassen-Tourismusbarometer 2010 nach Bente<br />

Grimm, N.I.T. (Institut für Tourismus- <strong>und</strong> Bäderforschung in Nordeuropa<br />

GmbH): Mehrausgabebereitschaft liegt zwischen 10 <strong>und</strong> 20 Euro pro Tag.<br />

Halllig-Taler auf Hallig Hooge: http://www.hooge.de/309.0.html<br />

Syltschützer-Ticket: http://www.sylt.de/index.php?id=1008<br />

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<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> Seite 130 von 166<br />

Maßnahmentitel: Klimaschutz-Koordinator <strong>Spiekeroog</strong> MN-Nr.: 4<br />

Betroffener Sektor/ Bereich: Akteur/ Initiator:<br />

Gemeinde Gemeinde<br />

Maßnahmenbeschreibung:<br />

Vorh. <strong>Energie</strong>-<br />

<strong>und</strong> CO2-<br />

Potential:<br />

<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> CO2-<br />

Einsparpotential:<br />

Kosten-Nutzen-<br />

Relation:<br />

Umsetzbarkeit<br />

(Start, Aufwand):<br />

Zeitrahmen: kontinuierlich<br />

Priorität: hoch<br />

Einrichten einer dauerhaften Anlaufstelle bzw. eines Verantwortlichen für<br />

<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> Klimaschutzfragen. Intern für die Verwaltung<br />

(<strong>Energie</strong>controlling, Nachhaltigkeitsberichterstattung) als auch für<br />

Endverbraucher (Private Haushalte, Gewerbe). Zusätzlich Betreuung der<br />

einmal jährlich durchzuführenden <strong>Energie</strong>sparberatungsaktivitäten für Private<br />

Haushalte <strong>und</strong> Beherbergungseinrichtungen. Hierbei: Koordination von<br />

<strong>Energie</strong>beratern, Verbänden wie IHK, DEHOGA, VZ. Angesiedelt bei der<br />

Gemeinde evtl. dem zu schaffenden Liegenschaftsmanagement oder – nach<br />

Abstimmung – bei der Touristik/ NSB.<br />

-<br />

-<br />

Der Aufwand für eine kontinuierliche Betreuung der Klimaschutzaktivitäten<br />

<strong>und</strong> die Initiierung entsprechender Projekte sowie deren Begleitung setzt ½<br />

jedoch mind. ¼ Stelle voraus. Ist es der Gemeinde mit dem Klimaschutz<br />

wirklich wichtig, ist es essentiell, dass Freiraum für eine Person zwecks<br />

Koordinierung geschaffen wird.<br />

Der Nutzen liegt in der erfolgreichen Umsetzung zahlreicher sinnvoller<br />

Projekte <strong>und</strong> Vorhaben. Das Kosten-Nutzen-Verhältnis wird als mittel<br />

eingestuft.<br />

Durch die Projektleiterin „umweltgerechte Gemeinde“, Frau Birgit Schade<br />

steht diese Person bisher vollumfänglich zur Verfügung. Da die Stelle<br />

befristet nur bis Ende 2012 ausgelegt ist, muss jedoch frühzeitig für<br />

Kontinuität gesorgt werden. Spätestens im Herbst (Übergabe) muss die<br />

Verantwortlichkeit 2012 geklärt sein.<br />

Personalaufwand für: Anlaufstelle für <strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> Klimaschutzfragen von<br />

Endverbrauchern, Betreuung der <strong>Energie</strong>sparberatungsaktivitäten,<br />

Koordination von <strong>Energie</strong>beratern, Koordination Nachhaltigkeitsbericht.<br />

Weitere Akteure: Verbraucherzentrale Niedersachsen e.V., externe <strong>Energie</strong>berater<br />

Ergänzende<br />

Maßnahmen:<br />

Konkrete<br />

Umsetzungsschritte:<br />

Auswirkungen auf<br />

den Tourismus:<br />

Hinweise/<br />

Beispiele:<br />

Koordinierung mit dem Liegenschaftsmanager (MN 1a,1b –<br />

<strong>Energie</strong>controlling, MN 02 Nachhaltigkeitsbericht)<br />

1. Benennen einer Person, die für die <strong>Energie</strong>-/ Klimaschutz-Koordination<br />

verantwortlich ist,<br />

2. Eine zentrale Anlaufstelle z.B. in der Gemeindeverwaltung einrichten, in<br />

der die Endverbraucher den Koordinator erreichen/kontaktieren können,<br />

3. Sicherstellen der Finanzierung der Stelle <strong>und</strong> Freihalten der<br />

Tätigkeitsfelder für die originäre Aufgabe der Klimaschutzkoordination.<br />

Durch die Schaffung einer konstant <strong>und</strong> kontinuierlich arbeitenden<br />

Anlaufstelle für Klimaschutzfragen kommt die Kommune ihrer Vorbildfunktion<br />

nach <strong>und</strong> stärkt damit die Glaubwürdigkeit in diesem Prozess.<br />

Klimaschutzkoordinatoren werden gerade im Zusammenhang mit der<br />

Förderung der „Integrierten <strong>Klimaschutzkonzept</strong>e“ durch das<br />

B<strong>und</strong>esUmweltMinisterium zunehmend eingestellt.<br />

Eine Recherche, wo Klimaschutzkoordinatoren arbeiten ist über das BMU<br />

oder das difu möglich.<br />

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<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> Seite 131 von 166<br />

Maßnahmentitel: Repowering der WKA bei der Hermann<br />

Lietz-Schule<br />

Betroffener Sektor/ Bereich: Akteur/ Initiator:<br />

Hermann Lietz-Schule Politik, Gemeinde<br />

Maßnahmenbeschreibung:<br />

Vorh. <strong>Energie</strong>-<br />

<strong>und</strong> CO2-<br />

Potential:<br />

<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> CO2-<br />

Einsparpotential:<br />

Kosten-Nutzen-<br />

Relation:<br />

Umsetzbarkeit<br />

(Start, Aufwand):<br />

MN-Nr.: 5<br />

Priorität: hoch<br />

Vollumfängliche Unterstützung des Repowering der bestehenden<br />

Windkraftanlage (WKA) der Hermann Lietz-Schule (HLS) als großen Schritt zu<br />

mehr eigener Stromproduktion aus erneuerbarer <strong>Energie</strong> auf der Insel!<br />

Bei einer Ertüchtigung von derzeit 225 kW (gedrosselt auf 220kW) auf etwa<br />

900 kW erreicht <strong>Spiekeroog</strong> eine Abdeckung von rd 18% seines eigenen<br />

Strombedarfs!<br />

Hoch<br />

Zeitrahmen: bis zur Fertigstellung<br />

Hoch<br />

Rd. 1.300 MWh Mehrertrag durch Repowering <strong>und</strong> damit rd. 800 t CO2-<br />

Minderung durch eine größere <strong>und</strong> auch ruhiger laufende Anlage.<br />

Der Aufwand der Gemeinde begrenzt sich erst einmal auf die Unterstützung<br />

der HLS bei der Durchsetzung ihres Vorhabens. In einem weiteren Schritt<br />

kann die Gemeinde begrenzt Gelder für das Repowering bereitstellen.<br />

Sollten dann durch kostenaufwendige Deichbauarbeiten die Realisierungschancen<br />

sinken, so sollte über eine finanzielle Unterstützung nachgedacht<br />

werden.<br />

Setzt man ca. 15 €/tCO2 gemäß Emissionshandel an, so müsste <strong>Spiekeroog</strong><br />

für vergleichbare CO2-mindernde Kompensationsleistungen rd. 12 T€ jährlich<br />

aufbringen!<br />

Das ist <strong>Spiekeroog</strong>s einzige Chance innerhalb eines einzelnen Vorhabens<br />

eine derart beachtliche Klimaschutzmaßnahme umzusetzen! Knapp 7% der<br />

Klimaschadgasemission könnten reduziert werden.<br />

Sofort: Unterstützung <strong>und</strong> Stärkung der HLS bei der Umsetzung des<br />

Repowerings<br />

Weitere Akteure: Gemeinde, friesenenergie GmbH, Tourismus (NSB), Landkreis Wittm<strong>und</strong><br />

Ergänzende<br />

Maßnahmen:<br />

Konkrete<br />

Umsetzungsschritte:<br />

Auswirkungen auf<br />

den Tourismus:<br />

Hinweise/<br />

Beispiele:<br />

Organisatorische <strong>und</strong> ggf. auch finanzielle Unterstützung seitens der<br />

Gemeinde,<br />

Einbindung des Versorgers friesenenergie GmbH.<br />

Soweit möglich: Einklinken in das Verfahren <strong>und</strong> den Bemühungen politisch<br />

Nachdruck verleihen bzw. die potentiellen Unternehmen für das Repowering<br />

motivieren.<br />

Die Windkraftanlage in das Umweltzentrum <strong>und</strong> die Ausstrahlung der HLS<br />

sowie der gesamten Insel integrieren <strong>und</strong> positiv <strong>und</strong> pro-aktiv die<br />

Windstromerzeugung auf <strong>Spiekeroog</strong> kommunizieren.<br />

Zum Repowering-Prozess gibt es verschiedene Abhandlungen <strong>und</strong><br />

Handlungsempfehlungen. Eine Handlungsempfehlung zur Steigerung der<br />

Akzeptanz von Repowering hat die windenergie-agentur Bremerhaven (wab)<br />

verfasst:<br />

www.repoweringkommunal.de/fileadmin/user_upload/upload/dokumente_downloads/WAB_Re<br />

powering-Dialog_final.pdf<br />

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<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> Seite 132 von 166<br />

Maßnahmentitel: Öko-Strom-Bezug (zertifiziert) für<br />

<strong>Spiekeroog</strong><br />

Betroffener Sektor/ Bereich: Akteur/ Initiator:<br />

Gemeinde Gemeinde<br />

Maßnahmenbeschreibung:<br />

Vorh. <strong>Energie</strong>-<br />

<strong>und</strong> CO2-<br />

Potential:<br />

<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> CO2-<br />

Einsparpotential:<br />

Kosten-Nutzen-<br />

Relation:<br />

Umsetzbarkeit<br />

(Start, Aufwand):<br />

MN-Nr.: 6<br />

Priorität: hoch<br />

Ab dem 1.7.2011 geht die Gemeinde <strong>Spiekeroog</strong> eine Kooperation mit der<br />

friesenenergie GmbH ein, indem sie einen Anteil von 10% der<br />

Gesellschaftsanteile erwirbt.<br />

Die Gemeinde <strong>und</strong> NSB beziehen nach Auslauf der vertraglichen Bindungen<br />

für alle öff. Einrichtungen den von friesenenergie GmbH angebotenen<br />

Ökostrom, der zu 60% aus regionalen Windkraftanlagenprojekten stammt.<br />

Die Gemeinde motiviert aktiv die <strong>Spiekeroog</strong>er Bürger <strong>und</strong> Gewerbebetriebe<br />

ebenfalls den zertifizierten Öko-Strom zu beziehen.<br />

Wie dieser Wechsel weiter zu unterstützen ist, sollte ein Ausschuss klären.<br />

Vorschläge/Ideen zur Motivierung des Umstiegs:<br />

- Bei einer raschen Entscheidung bis zum 31.10. wird eine Geld-Prämie<br />

vergeben (25-50€ pro Haushalt)<br />

- Bei Umstieg wird eine wertige Plakette „<strong>Spiekeroog</strong>er Ökostrom“<br />

vergeben<br />

Hoch<br />

Hoch<br />

Gering, da die „Bewerbung“ für den Ökostrom durch persönliche Gespräche,<br />

M<strong>und</strong>-zu-M<strong>und</strong>-Propaganda auf <strong>Spiekeroog</strong> besser laufen wird als teure<br />

Akquisitionen von Fremdfirmen.<br />

Die Mehrkosten des Ökostroms gegenüber der Konkurrenz (z.B. EWE<br />

„NaturWatt fix“ oder Tchibo „Grüner Strom“ sind zu vernachlässigen.<br />

Sofort<br />

Zeitrahmen: Kontinuierlich<br />

Weitere Akteure:<br />

Ergänzende<br />

Maßnahmen:<br />

Konkrete<br />

Umsetzungsschritte:<br />

Auswirkungen auf<br />

den Tourismus:<br />

Hinweise/<br />

Beispiele:<br />

friesenenergie GmbH, Touristik zur weiteren öffentlichkeits- <strong>und</strong><br />

tourismuswirksamen Vermarktung<br />

Bericht zur Nachhaltigkeit, Marketing<br />

- Wenn noch nicht geschehen: Ökostrom-Bezug für alle öff. Liegenschaften.<br />

- Motivation der Verantwortlichen für Heime, Hotels <strong>und</strong> andere<br />

Großabnehmer zur Abnahme von Ökostrom: Einladung in die Kogge <strong>und</strong><br />

Vorstellung der friesenenergie GmbH <strong>und</strong> ihrer Projekte sowie deren<br />

Aktivitäten für den Klimaschutz<br />

- Erfahrungsberichte <strong>und</strong> „Bekenntnisse“ prominenter Personen zum<br />

Ökostrombezug z.B. im „Inselboten“ zur Motivation der Privaten Haushalte<br />

Ökostrombezug ist bei aufgeschlossenen <strong>und</strong> dem Thema Umwelt-/Klimaschutz<br />

affinen Personen „in Mode“; trotzdem hapert es an der Durchführung<br />

zum Umstieg. Hier kann <strong>Spiekeroog</strong> Zeichen setzen <strong>und</strong> durch<br />

Ergebnismitteilung > z.B. im Nachhaltigkeitsbericht ihr Image verbessern.<br />

Die friesenenergie-Kooperation sollte ausgebaut werden, um in der Region<br />

weitere erneuerbare <strong>Energie</strong>projekte zu schaffen.<br />

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<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> Seite 133 von 166<br />

Maßnahmentitel: Öko-Gas-Bezug (zertifiziert) für <strong>Spiekeroog</strong> MN-Nr.: 7<br />

Betroffener Sektor/ Bereich: Akteur/ Initiator:<br />

Gemeinde Gemeinde<br />

Maßnahmenbeschreibung:<br />

Vorh. <strong>Energie</strong>-<br />

<strong>und</strong> CO2-<br />

Potential:<br />

<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> CO2-<br />

Einsparpotential:<br />

Kosten-Nutzen-<br />

Relation:<br />

Umsetzbarkeit<br />

(Start, Aufwand):<br />

Zeitrahmen:<br />

Priorität: mittel<br />

Kann der Erdgasbezug für <strong>Spiekeroog</strong> klimafre<strong>und</strong>lich(er) gestaltet werden, ist<br />

ein großer Schritt Richtung „Klimaneutrale Insel“ getan. Mit ersten<br />

Erfahrungen zur Beimischung von Biogas ins Erdgasnetz <strong>und</strong> dem Anbieten<br />

entsprechender „Öko-Gas-Tarife“ kann dies gelingen.<br />

Großer Wert muss jedoch bei Biogas-Bezug auf die ökologische<br />

Verträglichkeit <strong>und</strong> Nachhaltigkeit der Biogasproduktion gelegt werden. Große<br />

Mais-Biogasanlagen offenbaren derart viele ökologische Bedenken, dass<br />

diese Prüfung beachtet werden muss. Evtl. kann dies durch bzw. zukünftig zu<br />

erwartenden Biogas-Zertifizierung erleichtert werden.<br />

Mit friesenenergie GmbH sollte mittelfristig diese Option angestrebt werden<br />

<strong>und</strong> konkrete Abstimmungen erfolgen. Evtl. kann mit dem Gr<strong>und</strong>versorger<br />

EWE hierzu ebenfalls oder in gemeinsamer Kooperation eine Perspektive<br />

erarbeitet werden. EWE bietet beispielsweise mit EWE BioErdgas eine 5%<br />

Beimischung als Biogas an.<br />

hoch<br />

hoch<br />

Gering durch Umstellung von voll-fossilem Erdgas auf teilweise erneuerbares,<br />

ökologisch unbedenkliches Biogas.<br />

Perspektivisch mit dem Kooperationsversorger friesenenergie GmbH<br />

Sofort bzw. noch in diesem Jahr sollten Gespräche zum qualitätsvollen<br />

Biogasbezug mit den Vorversorgern aufgenommen werden.<br />

Weitere Akteure: friesenenergie GmbH, EWE,<br />

Ergänzende<br />

Maßnahmen:<br />

Konkrete<br />

Umsetzungsschritte:<br />

Auswirkungen auf<br />

den Tourismus:<br />

Hinweise/<br />

Beispiele:<br />

Aufnahme in den Bericht zur Nachhaltigkeit, Marketing Tourismus<br />

Zügige Aufnahme der Gespräche <strong>und</strong> Sondieren der technischen,<br />

wirtschaftlichen <strong>und</strong> organisatorischen Möglichkeiten.<br />

Vorbildfunktion, Wahrnehmen aller Möglichkeiten zum Klimaschutz muss auch<br />

entsprechend dokumentiert werden. Dadurch Imageverbesserung der Insel<br />

<strong>Spiekeroog</strong><br />

Auf sogenannte „Klimaschutz-Kompensationsprojekte“ sollten <strong>Spiekeroog</strong> <strong>und</strong><br />

friesenenergie GmbH eher verzichten <strong>und</strong> auf Einspeisung von regionalem<br />

Biogas setzen. Hierbei sind Kriterien für den Biogasbezug (Nachhaltigkeit,<br />

ökologische Unbedenklichkeit) einzuhalten.<br />

Hintergr<strong>und</strong>: Eine „Kompensation“ ist nur vordergründig klimaentlastend, weil<br />

die CO2-Emisssionen nicht zurückgehen sondern nur an anderer Stelle<br />

(meistens globale Aufforstungsprogramms) eine neue Senke geschaffen wird.<br />

Anderseits wird durch diese Art des „ökologischen Ablasshandels“ kein Anreiz<br />

zur eigenen Minderung des <strong>Energie</strong>verbrauchs bzw. des Ausstoßes an<br />

Klimaschadgas gegeben.<br />

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<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> Seite 134 von 166<br />

Maßnahmentitel: Unterstützung bei der Installation von<br />

BHKW<br />

Betroffener Sektor/ Bereich: Akteur/ Initiator:<br />

Beherbergungseinrichtungen Gemeinde<br />

Maßnahmenbeschreibung:<br />

Vorh. <strong>Energie</strong>-<br />

<strong>und</strong> CO2-<br />

Potential:<br />

<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> CO2-<br />

Einsparpotential:<br />

Kosten-Nutzen-<br />

Relation:<br />

Umsetzbarkeit<br />

(Start, Aufwand):<br />

Zeitrahmen:<br />

Weitere Akteure:<br />

Ergänzende<br />

Maßnahmen:<br />

Konkrete<br />

Umsetzungsschritte:<br />

Auswirkungen auf<br />

den Tourismus:<br />

Hinweise/<br />

Beispiele:<br />

MN-Nr.: 8<br />

Priorität: mittel<br />

Die Gemeinde unterstützt größere Wärmeabnehmer bei der Konzeption <strong>und</strong><br />

Realisierung von BHKW.<br />

Diese Unterstützung sollte durch eine Anschub-Beratung eines qualifizierten<br />

<strong>Energie</strong>experten mit zuständigen Verbänden (IHK, DEHOGA,<br />

Handwerkskammer, VZ) erfolgen. Die Gemeinde bzw. der<br />

Klimaschutzverantwortliche koordiniert ein Zusammenkommen der<br />

Interessenten im Rahmen einer Fachveranstaltung.<br />

gering<br />

mittel<br />

Gering, da es um die Initiierung einer gut vorbereiteten einmal im Jahr<br />

stattfindenden Fachveranstaltung geht.<br />

Erste Veranstaltung im Frühjahr 2012<br />

Bei guter Resonanz mind. 3 Jahre lang immer im Frühjahr damit mögliche<br />

Investitionen bis zur nächsten Heizperiode erbracht werden können<br />

IHK, DEHOGA, VZ, friesenenergie GmbH,<br />

regionales, auf <strong>und</strong> mit der Insel vertrautes Handwerk<br />

Heizungscheck <strong>und</strong> hydraulischer Abgleich MN-19<br />

Vorbereitung <strong>und</strong> Initiierung einer Fachveranstaltung im Frühjahr 2012<br />

Gering. Wenn dann Objekte mit ressourcensparsamen <strong>und</strong> hocheffizienten<br />

BHKW ausgestattet sind, wirkt dies auch positiv für das Objekt.<br />

Eine besondere Klimaschutzmaßnahmen <strong>und</strong> Steigerung der Klimaentlastung<br />

wäre der Betrieb eines Biogas-BHKW. Dies wäre auch für die friesenenergie<br />

GmbH ein echtes „Highlight“ <strong>und</strong> evtl. mittelfristig zu realisieren.<br />

Hierbei sind – wie in MN-07-Ökogasbezug erwähnt – ökologische <strong>und</strong><br />

nachhaltige Kriterien des Biogases einzuhalten.<br />

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<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> Seite 135 von 166<br />

Maßnahmentitel: LED-Technik für die Straßenbeleuchtung MN-Nr.: 9<br />

Betroffener Sektor/ Bereich: Akteur/ Initiator:<br />

Öffentliche Liegenschaften, Gemeinde NSB<br />

Maßnahmenbeschreibung:<br />

Vorh. <strong>Energie</strong>-<br />

<strong>und</strong> CO2-<br />

Potential:<br />

<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> CO2-<br />

Einsparpotential:<br />

Kosten-Nutzen-<br />

Relation:<br />

Umsetzbarkeit<br />

(Start, Aufwand):<br />

Priorität: mittel/<br />

hoch<br />

Umbau der Straßenbeleuchtung auf LED-Technik <strong>und</strong> Telemanagement<br />

(bedarfs- <strong>und</strong> zeitgesteuert schalten), Einwerben von Sponsoringgeldern.<br />

Kontakte <strong>und</strong> konkrete Gespräche (Philips) laufen bereits, sind<br />

vielversprechend <strong>und</strong> werden evtl. im Hafenbereich zur Umsetzung kommen.<br />

Die Vorteile liegen auf der Hand <strong>und</strong> sollten zügig genutzt werden.<br />

Zusätzlich ist in Vorgesprächen festgehalten worden, dass neben der <strong>Energie</strong>-<br />

<strong>und</strong> Kosteneffizienz zusätzlich das Themenfeld „Material“ für die Leuchten mit<br />

aufgenommen wird. Damit wird dem Cradle-to-Cradle-Ansatz – neben der<br />

<strong>Energie</strong>einsparung, Verminderung der Lichtverschmutzung – auch hier bei der<br />

umsichtigen Materialverwendung Rechnung getragen.<br />

Gering<br />

Gering<br />

Mittel<br />

Die anstehenden Instandsetzungsarbeiten <strong>und</strong> Modernisierungen an den<br />

bestehenden Leuchten sollte hier gekoppelt werden, sodass nur der<br />

Mehraufwand für die hocheffizienten Lampen (LED-Technik) als Klima- <strong>und</strong><br />

Umweltschutzmaßnahme hier als Kostenaufwand zu berücksichtigen ist.<br />

Kooperationsgespräche mit Hersteller Philips laufen bereits.<br />

Zeitrahmen: Nach Fortschritt der Unterstützung<br />

Weitere Akteure:<br />

Ergänzende<br />

Maßnahmen:<br />

Konkrete<br />

Umsetzungsschritte:<br />

Auswirkungen auf<br />

den Tourismus:<br />

Hinweise/<br />

Beispiele:<br />

Hersteller Philips, Herrmann-Lietz-Schule, die ebenfalls eine<br />

Leuchtensanierung auf LED-Basis verfolgt<br />

<strong>Energie</strong>controlling MN 01, zur Ermittlung der Einsparpotentiale, wenn<br />

differenzierbar<br />

Abschluss der Gespräche mit Sponsoren,<br />

Umsetzung <strong>und</strong> Installation<br />

Durch gerichtete, weniger diffuse <strong>und</strong> helligkeitsangepasste Beleuchtung<br />

werden Insekten deutlich weniger stark angezogen. Dies ist neben der<br />

Wartungsfre<strong>und</strong>lichkeit <strong>und</strong> der sehr energieeffizienten Betriebsweise ein<br />

weiterer wichtiger <strong>und</strong> für Einwohner wie Touristen erlebbarer Vorzug<br />

gegenüber der konventionellen Beleuchtung. Neben dem<br />

insektenfre<strong>und</strong>lichen „Naturschutz“-Aspekt zählt auch die Verringerung der so<br />

genannten Lichtverschmutzung, ebenfalls eine wichtiger Schritt für<br />

<strong>Spiekeroog</strong> zu mehr „Natürlichkeit“.<br />

Weitere Informationen: BINE, allg. Information:<br />

http://www.bine.info/hauptnavigation/themen/news/2009/led-strassenbeleuchtung-der-zukunft/<br />

Unterstützung durch Portal der deutschen <strong>Energie</strong>agentur als Online-Lotse:<br />

http://www.dena.de/themen/thema-strom/pressemitteilungen/pressemeldung/effizientestrassenbeleuchtung-fuer-deutsche-kommunen/<br />

Förderung über KfW: KfW-Investitionskredit Kommunen Premium -<br />

<strong>Energie</strong>effiziente Stadtbeleuchtung, Nr. 215:<br />

http://www.kfw.de/kfw/de/Inlandsfoerderung/Programmuebersicht/KfW-<br />

Investitionskredit_Kommunen_Premium_-_<strong>Energie</strong>effiziente_Stadtbeleuchtung/index.jsp<br />

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<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> Seite 136 von 166<br />

Maßnahmentitel: Sanierungsschub öffentliche<br />

Liegenschaften<br />

Betroffener Sektor/ Bereich: Akteur/ Initiator:<br />

Gemeinde Gemeinde<br />

Maßnahmenbeschreibung:<br />

Vorh. <strong>Energie</strong>-<br />

<strong>und</strong> CO2-<br />

Potential:<br />

<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> CO2-<br />

Einsparpotential:<br />

Kosten-Nutzen-<br />

Relation:<br />

Umsetzbarkeit<br />

(Start, Aufwand):<br />

Zeitrahmen:<br />

Weitere Akteure:<br />

Ergänzende<br />

Maßnahmen:<br />

Konkrete<br />

Umsetzungsschritte:<br />

Auswirkungen auf<br />

den Tourismus:<br />

Hinweise/<br />

Beispiele:<br />

MN-Nr.: 10<br />

Priorität: hoch<br />

Aufstellen eines differenzierten Sanierungsfahrplans durch Architekt <strong>und</strong><br />

Technik-Planer. Umsetzen der kommunalen Sanierungsmaßnahmen für<br />

Gemeinde <strong>und</strong> NSB. Basis sind dabei die Wertgutachten, Ergebnisse der<br />

Begehungen im Rahmen des <strong>Klimaschutzkonzept</strong>es, weitere vorliegende<br />

Untersuchungen sowie eigene Ausarbeitungen der Fachplaner.<br />

Abbau des Instandsetzungsstaus <strong>und</strong> Erschließung der <strong>Energie</strong>einspar- <strong>und</strong><br />

effizienzpotentiale zur Verbesserung der kommunalen Klimabilanz.<br />

Ziel: Einsatz hocheffizienter Technik <strong>und</strong> Übererfüllung der EnEV-Dämm-<br />

Vorgaben bei der Bestandssanierung.<br />

Mittel<br />

Hoch<br />

Mittel. Nur die energetischen „Mehrkosten“ im Rahmen der<br />

Effizienzmaßnahmen treten als klimaschutzbedingte Kosten im Rahmen der<br />

ohnehin fälligen Instandsetzung bzw. klassischen Sanierung auf.<br />

Damit ist das Kosten-Nutzen-Verhältnis insbesondere angesichts steigender<br />

<strong>Energie</strong>preise positiv.<br />

Sofort<br />

Kontinuierlich im Rahmen eines langfristigen Liegenschaftsmanagement bzw.<br />

einer Bestandspflege<br />

<strong>Energie</strong>controlling, MN-01<br />

Nachhaltigkeitsberichterstattung, MN-02<br />

1. Aufstellen eines Sanierungsfahrplans (Architekt + Technik-Planer):<br />

- Was muss <strong>und</strong> was sollte am Objekt gemacht werden?<br />

- Darstellung der über das gesetzliche Maß hinausgehenden<br />

<strong>Energie</strong>effizienzmaßnahmen.<br />

- Was kostet das, differenziert nach „Ohnehin-Kosten“ <strong>und</strong> „energetische<br />

Mehrkosten“?<br />

- Welche Einsparungen (<strong>Energie</strong> <strong>und</strong> Kosten) sind zu erwarten?<br />

Hierbei sind die Protokolle der Objektbegehungen (<strong>Klimaschutzkonzept</strong>),<br />

die Wertgutachten sowie einzelne Architektenprotokolle heranzuziehen.<br />

2. Erstellen eines Prioritätenkataloges „Sanierung“ in Abstimmung mit der<br />

Gemeinde <strong>und</strong> NSB<br />

3. Sicherstellen der Mittel im Haushalt<br />

4. Umsetzungsplanung <strong>und</strong> Einholung von Angeboten<br />

5. Auftragsvergabe nach Prioritätenliste<br />

Vorbildfunktion der Kommune wird wahrgenommen <strong>und</strong> kann durch<br />

Veröffentlichung im Nachhaltigkeitsbericht dokumentiert werden. Die Objekte<br />

werden für die Nutzer/Touristen attraktiver. Durch die erhöhte energetische<br />

Verbesserung unterstreicht <strong>Spiekeroog</strong> seine Verantwortung für Klimaschutz<br />

<strong>und</strong> Ressourcenschonung.<br />

Diverse kommunale Bsp. <strong>und</strong> Hinweise wie zu verfahren ist. Frankfurt/Main:<br />

http://www.energiemanagement.stadt-frankfurt.de/<br />

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<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> Seite 137 von 166<br />

Maßnahmentitel: energetische Optimierung der<br />

Schwimmhalle mit neuem Nutzungskonzept<br />

Betroffener Sektor/ Bereich: Akteur/ Initiator:<br />

NSB NSB<br />

Maßnahmenbeschreibung:<br />

Vorh. <strong>Energie</strong>-<br />

<strong>und</strong> CO2-<br />

Potential:<br />

<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> CO2-<br />

Einsparpotential:<br />

Kosten-Nutzen-<br />

Relation:<br />

Umsetzbarkeit<br />

(Start, Aufwand):<br />

Zeitrahmen:<br />

Weitere Akteure:<br />

Ergänzende<br />

Maßnahmen:<br />

Konkrete<br />

Umsetzungsschritte:<br />

Auswirkungen auf<br />

den Tourismus:<br />

Hinweise/<br />

Beispiele:<br />

MN-Nr.: 11<br />

Priorität: hoch<br />

Entwicklung eines Bewirtschaftungskonzeptes für das Schwimmbad, welches<br />

auch unter energetischen <strong>und</strong> langfristigen Kostengesichtspunkten effizient,<br />

effektiv <strong>und</strong> nachhaltig zu betreiben ist.<br />

Sorgfältige Berücksichtigung der jährlichen, „laufenden Kosten“ <strong>und</strong> deren<br />

Minimierung (Life-Cycle-Costs).<br />

Einbeziehen von Planungs-Optimierungen in die Vergabe/Ausschreibung:<br />

Prüfung des Einbaus von Effizienztechnik bei festgelegter Nutzungssituation:<br />

optimierte Wärmerückgewinnung der Hallenluft, verbesserte Dämmung, lange<br />

Laufzeiten (>5.000 h/a) der BHKW-Module, Berücksichtigung der<br />

Installationsmöglichkeiten Solarstrom am Objekt, einfache <strong>und</strong> robuste<br />

Steuerung <strong>und</strong> leichte Bedienbarkeit der <strong>Energie</strong>versorgung, Lüftung,<br />

Beleuchtung, Wasserversorgung.<br />

Ausbau der Nahwärme, Komplett-Sanierung der <strong>Energie</strong>versorgung<br />

(Anpassung Kessel- <strong>und</strong> BHKW-Leistung) <strong>und</strong> damit Erschließung<br />

wirtschaftlicher Potentiale durch optimalen BHKW-Einsatz.<br />

Mittel<br />

Mittel<br />

Hoch<br />

Nachdem das Nutzungskonzept <strong>und</strong> damit die baulich-technischen Vorgaben<br />

festgelegt wurden, sollte bei der Ausschreibung auf Minimierung der<br />

Betriebskosten insbesondere „<strong>Energie</strong>“ Wert gelegt. Die Optimierung der<br />

Betriebskosten muss als verbindliche Vorgabe in der Ausschreibung<br />

festgeschrieben werden.<br />

Nach Klärung <strong>und</strong> endgültiger Festlegung des Nutzungskonzeptes durch die<br />

Politik / NSB<br />

Evtl. Austausch mit anderen Kommunen zur Schwimmbadsanierung,<br />

Erfahrungsaustausch.<br />

Festlegung Nutzungs/Sanierungskonzept<br />

„Betriebswirtschaftliche Optimierung“ als ergänzenden Planungsauftrag über<br />

den normalen HOAI-Rahmen (Honorarordnung für Architekten <strong>und</strong><br />

Ingenieure) der Variantenprüfung hinaus festlegen.<br />

Positive Ausstrahlung <strong>und</strong> Verbesserung des Komforts <strong>und</strong> der Behaglichkeit<br />

bei Totalsanierung des Schwimmbades.<br />

Image-Verbesserung, wenn <strong>Spiekeroog</strong> sich auch hier aktiv zum Klimaschutz<br />

verhält: Entweder durch energiesparende Gebäudedämmung <strong>und</strong><br />

hocheffiziente Technik bei Sanierung <strong>und</strong> Modernisierung des<br />

Schwimmbades.<br />

Oder als konsequenter Schritt eines Verzichts des energie- <strong>und</strong><br />

kostenaufwändigen Schwimmbadbetriebs; wenn dieser Schritt aktiv <strong>und</strong><br />

überzeugend vertreten wird.<br />

Fachinformation der <strong>Energie</strong>agentur NRW:<br />

http://www.energieagentur.nrw.de/_database/_data/datainfopool/Hallen-<strong>und</strong>-<br />

Freibaeder-Broschuere.pdf<br />

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<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> Seite 138 von 166<br />

Maßnahmentitel: Elektro-Mobilität mit <strong>Spiekeroog</strong>er Sonne MN-Nr.: 12<br />

Betroffener Sektor/ Bereich: Akteur/ Initiator:<br />

Gemeinde / NSB Gemeinde / NSB<br />

Maßnahmenbeschreibung:<br />

Vorh. <strong>Energie</strong>-<br />

<strong>und</strong> CO2-<br />

Potential:<br />

<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> CO2-<br />

Einsparpotential:<br />

Kosten-Nutzen-<br />

Relation:<br />

Umsetzbarkeit<br />

(Start, Aufwand):<br />

Priorität: mittel/<br />

hoch<br />

Aufwertung der bestehenden Elektro-Mobilität auf <strong>Spiekeroog</strong> <strong>und</strong><br />

Einbeziehen aller Mobilitäts-Akteure: Alle E-Karren-Betreiber, wie Gemeinde,<br />

NSB, Beherbergungsbetriebe, Logistik-Unternehmen.<br />

Ziel: Einheitliches Erscheinungsbild mit Botschaft „Alle reden von E-Mobilität,<br />

<strong>Spiekeroog</strong> betreibt seit Jahren ein erfolgreiches E-Mobilitäts-Konzept“.<br />

Integration von <strong>Spiekeroog</strong>-Projekten der Stromerzeugung aus Photovoltaik<br />

<strong>und</strong> evtl. Windstrom der HL-Schule zur Ladung der E-Karren. Corporate<br />

Design (CD) durch Lackierung <strong>und</strong> Aufkleber: „Wir fahren mit <strong>Spiekeroog</strong>er<br />

Sonnenstrom“. Aufwerten der Ladestationen als Info-Punkte zu mehr<br />

Information der Stromerzeugung aus erneuerbaren <strong>Energie</strong>n. Durch<br />

Photovoltaikinstallation, Visualisierungstafeln, gestalterisch inszenierte<br />

Ladestationen am Hafen <strong>und</strong> eine mit dem Tourismusbüro verknüpfte<br />

Marketingstrategie kann <strong>Spiekeroog</strong> hier ein Alleinstellungsmerkmal besetzen!<br />

Gering<br />

Hoch<br />

Gering - Mittel<br />

Der Beladung der E-Karren verursacht zwar einen nur geringen<br />

Klimaschadgasausstoß, die Minderung durch 100%-Substitution ist jedoch<br />

überzeugend <strong>und</strong> die touristische Wirkung ist groß. Bei geschickter<br />

Verhandlung sind die Photovoltaikanlagen wirtschaftlich zu betreiben.<br />

Zusätzlicher Aufwand entsteht durch die Errichtung der Visualisierungs- <strong>und</strong><br />

Infotafeln, der Umgestaltung der Ladestationen sowie durch die Umsetzung<br />

des CD-Konzeptes. Dieser Aufwand ist einzuplanen <strong>und</strong> die Umsetzung kann<br />

in kleinen Schritten sukzessive ausgebaut werden.<br />

Sofort<br />

Zeitrahmen: Kontinuierlich. Neue E-Karren werden ins E-Mobilitätskonzept eingeb<strong>und</strong>en.<br />

Weitere Akteure:<br />

Ergänzende<br />

Maßnahmen:<br />

Konkrete<br />

Umsetzungsschritte:<br />

Auswirkungen auf<br />

den Tourismus:<br />

Hinweise/<br />

Beispiele:<br />

Evtl. Unterstützung von Versorgungsunternehmen, Hersteller der E-Karren<br />

bzw. der Batterien, Herrmann-Lietz-Schule wegen Abnahme evtl.<br />

gespeicherten Windstroms.<br />

Berichterstattung im Nachhaltigkeitsbericht, Inselboten, touristische online-<br />

Medien, regionale <strong>und</strong> überregionale Presse, MN-02, MN-13,<br />

Folgende Aspekte im Rahmen einer abgestimmten Maßnahme umsetzen:<br />

- Beschluss über Aufwertung der E-Karren-Mobilität wie dargestellt,<br />

- Benennung eines Verantwortlichen zur weiteren Koordinierung, alle<br />

relevanten Akteure an einen Tisch bringen,<br />

- Klärung der Finanzierbarkeit, Spenden, Sponsoring<br />

- Entwicklung eines CD’s für die E-Karren <strong>und</strong> entsprechender Aufkleber<br />

� externer Auftrag,<br />

- Gestaltungsvorschläge für erste Ladestation am Hafen, Visualisierungs<strong>und</strong><br />

Umsetzungskonzept „Hafen“<br />

- Integration der zukünftig zu errichtenden PV-Projekte (MN-13)<br />

Sehr positiv, weil sinnvolle Projekte (Solar-/Windstrom) mit direktem Nutzen<br />

(E-Mobilität) verb<strong>und</strong>en werden, erlebbar sind <strong>und</strong> Zusatzinformationen mit<br />

einheitlichem Gesamteindruck für Klimaschutz verb<strong>und</strong>en werden.<br />

Entwürfe liegen vor, Kostenanfragen zu Gestaltung/ Visualisierung ebenfalls.<br />

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<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> Seite 139 von 166<br />

Maßnahmentitel: PV-Projekte auf öff. Gebäuden MN-Nr.: 13<br />

Betroffener Sektor/ Bereich: Akteur/ Initiator:<br />

Gemeinde, NSB, Kreis NSB<br />

Maßnahmenbeschreibung:<br />

Vorh. <strong>Energie</strong>-<br />

<strong>und</strong> CO2-<br />

Potential:<br />

<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> CO2-<br />

Einsparpotential:<br />

Kosten-Nutzen-<br />

Relation:<br />

Umsetzbarkeit<br />

(Start, Aufwand):<br />

Priorität: hoch<br />

<strong>Spiekeroog</strong> setzt auf Photovoltaik <strong>und</strong> installiert auf kommunalen <strong>und</strong> anderen<br />

Dächern öffentlicher Träger (Kreis: Müllumschlagstation) Solarstromprojekte.<br />

Dies in Verantwortung der gemeindeeigenen NSB, die wiederum die<br />

organisatorische <strong>und</strong> finanzielle Abwicklung übernimmt. Denkbar sind<br />

Genossenschaften, Bürgerbeteiligungen, Kooperationen mit Dienstleistern,<br />

friesenenergie GmbH.<br />

Mittel<br />

Durch die PV-Installation auf diesen Dächern sind rd. 95kWp mit etwa<br />

100MWh/a zu betreiben.<br />

Hoch<br />

Gering<br />

Bei geschickter Verhandlungsführung <strong>und</strong> günstiger Finanzierung ist bei<br />

diesen Projekten sogar eine Wirtschaftlichkeit zu erzielen (Amortisation<br />

zwischen 12-16 Jahre) bei einer gesicherten Vergütung über 20 Jahre nach<br />

EEG.<br />

Geringer Aufwand durch Koordination <strong>und</strong> Suche nach optimierter<br />

Finanzierung<br />

Sofort<br />

Zeitrahmen: So rasch als möglich, noch dieses Jahr<br />

Weitere Akteure:<br />

Ergänzende<br />

Maßnahmen:<br />

Konkrete<br />

Umsetzungsschritte:<br />

Auswirkungen auf<br />

den Tourismus:<br />

Hinweise/<br />

Beispiele:<br />

Friesenenergie GmbH, Landkreis Wittm<strong>und</strong> (Müllstation), Interessierte Bürger<br />

<strong>Spiekeroog</strong>s, die sich evtl. an Bürgersolarparks beteiligen wollen.<br />

Controlling der erzeugten Strommengen, Dokumentation im<br />

Nachhaltigkeitsbericht, Einbindung in das Tourismuskonzept<br />

1. Beschluss zur Prüfung für die PV-Umsetzung auf den Gebäuden:<br />

(Ärztepraxis, Müllstation, Strandkorbhalle, Werkstatt, Feuerwehr,)<br />

2. NSB erarbeitet ein Finanzierungskonzept zur Umsetzung:<br />

− Var. A: NSB investiert <strong>und</strong> finanziert als GmbH eigenständig<br />

− Var. B: wie A jedoch Einbeziehen der <strong>Spiekeroog</strong>er Bürger als am<br />

Projekt Beteiligte<br />

− Var. C: eigene Ideen <strong>Spiekeroog</strong>s, evtl. Beteiligung der friesenenergie<br />

GmbH o.ä.<br />

3. Aktualisierung der Angebote<br />

4. Vergabe <strong>und</strong> Installation<br />

Positiv, da die großen südausgerichteten Dachflächen sinnvollerweise als<br />

Erzeugungspotential für Solarstrom genutzt werden. Dabei ist auf die von<br />

Herstellerseite tlw. angebotene Rücknahmeverpflichtung der Solarzellen zum<br />

Recycling zu achten. In Verbindung mit der Beladung der E-Karren schließt<br />

sich damit der Bogen des <strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> Klimaschutzaspektes. Nachhaltigkeit<br />

ganz im Sinne des cradle-to-cradle-islands-Konzeptes.<br />

Solarstromerzeugung ist die derzeit eine der wirtschaftlichsten Formen der<br />

erneuerbaren <strong>Energie</strong>erzeugung. Für <strong>Spiekeroog</strong> ist sie die einzige<br />

Möglichkeit (ohne WKA-Repowering HLS, MN-05), einen größeren Beitrag zur<br />

Erzeugung erneuerbaren Stroms auf der Insel zu erzielen.<br />

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<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> Seite 140 von 166<br />

Maßnahmentitel: Unterstützung der <strong>Energie</strong>-<br />

Klimaschutzberatung „Private“<br />

Betroffener Sektor/ Bereich: Akteur/ Initiator:<br />

Private Haushalte Gemeinde<br />

Maßnahmenbeschreibung:<br />

Vorh. <strong>Energie</strong>-<br />

<strong>und</strong> CO2-<br />

Potential:<br />

<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> CO2-<br />

Einsparpotential:<br />

Kosten-Nutzen-<br />

Relation:<br />

Umsetzbarkeit<br />

(Start, Aufwand):<br />

Zeitrahmen:<br />

Weitere Akteure:<br />

Ergänzende<br />

Maßnahmen:<br />

Konkrete<br />

Umsetzungsschritte:<br />

Auswirkungen auf<br />

den Tourismus:<br />

Hinweise/<br />

Beispiele:<br />

MN-Nr.: 14<br />

Priorität: hoch<br />

Unterstützen/Beraten des Sektors private Haushalte durch:<br />

Koordination potentieller Berater: Verbraucherzentrale (VZ), Versorger (EWE,<br />

friesenenergie GmbH) Schornsteinfegermeister, Finanzinstitute.<br />

Fachinformation durch Vermittlung zu allen anderen Themen, wie Gebäude<br />

<strong>und</strong> Heizung, Stromsparen, <strong>Energie</strong>beratung (BAFA), Fördermittel (KfW,<br />

BAFA) über etablierte Hotlines, Info-Center online, persönliche Kontakte.<br />

Die Informationsmöglichkeiten sind Dank Internet ideal; die Umsetzung läuft<br />

jedoch nicht. Daher wird eine kontinuierliche Stimulans benötigt. Ein<br />

Augenmerk sollte in Verbindung mit Finanzierungsfragen der energetischen<br />

Modernisierung auch auf den Generationswechsel gelegt werden.<br />

Hoch<br />

Hoch<br />

Gering bis mittel.<br />

Angesichts der hohen CO2-Emissionen durch den Sektor „private Haushalte“<br />

ist die Aktivierung dieser Verbrauchergruppe wichtig. Mit begrenzten Mitteln<br />

kann <strong>Spiekeroog</strong> hier sinnvollerweise vermitteln <strong>und</strong> Kontakte weitergeben.<br />

Damit ist der Aufwand (es findet durch Gemeinde KEINE originäre Beratung<br />

statt) gering, mögliche Einsparerfolge jedoch groß.<br />

In Verbindung mit der Schaffung einer anteiligen Stelle des „Klimaschutz-Verantwortlichen“<br />

erfolgt die unmittelbare Aufnahme der Unterstützungsfunktion.<br />

Damit eine gewisse Kontinuität deutlich wird <strong>und</strong> auch die „langsamen<br />

Entscheider“ eine Chance haben, mehr Klimaschutz zu realisieren, sollten<br />

mind. 3 Jahre veranschlagt werden.<br />

Verbraucherzentrale (VZ), Landkreis Wittm<strong>und</strong>, Versorger (EWE,<br />

friesenenergie GmbH), Schornsteinfegermeister, regionale<br />

Finanzierungsinstitute<br />

Nachhaltigkeitsberichterstattung MN-02, Klimaschutztaler MN-03,<br />

Klimaschutz-Koordinator MN0-4<br />

Arbeitskonzept zur Unterstützung der privaten Haushalte insbesondere unter<br />

Aspekt der demografischen Entwicklung nach dem Motto: „Senioren<br />

investieren mit ihren Kindern für Gebäude-Mehrwert <strong>und</strong> Klimaschutz“.<br />

Einrichten einer Kontakt-Liste <strong>und</strong> Vermittlung kompetenter Partner,<br />

Informationsangebot in Print <strong>und</strong> online mit Unterstützung weiterer Partner<br />

(VZ, IHK, Finanzierungsinstitute),<br />

Anbieten einer jährlich wiederkehrend stattfindenden Info-Veranstaltung r<strong>und</strong><br />

um das Thema „Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen“.<br />

Gering<br />

Allgemeine Information:<br />

www.thema-energie.de/<br />

www.zukunft-haus.info/<br />

www.energieverbraucher.de/<br />

www.bine.info<br />

www.bafa.de/bafa/de/energie/energiesparberatung/index.html<br />

<strong>Energie</strong> + Klimaschutz – Ingenieurberatungen - | Dipl.-Ing. Jörg Wortmann | Wissenschaftszentrum Kiel | www.wortmann-energie.de


<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> Seite 141 von 166<br />

Maßnahmentitel: Unterstützung der <strong>Energie</strong>-<br />

Klimaschutzberatung<br />

„Beherbergungseinrichtungen“<br />

Betroffener Sektor/ Bereich: Akteur/ Initiator:<br />

Gewerbe Gemeinde<br />

Maßnahmenbeschreibung:<br />

Vorh. <strong>Energie</strong>-<br />

<strong>und</strong> CO2-<br />

Potential:<br />

<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> CO2-<br />

Einsparpotential:<br />

Kosten-Nutzen-<br />

Relation:<br />

Umsetzbarkeit<br />

(Start, Aufwand):<br />

Zeitrahmen:<br />

Weitere Akteure:<br />

Ergänzende<br />

Maßnahmen:<br />

Konkrete<br />

Umsetzungsschritte:<br />

Auswirkungen auf<br />

den Tourismus:<br />

Hinweise/<br />

Beispiele:<br />

MN-Nr.: 15<br />

Priorität: hoch<br />

Unterstützen/Beraten des <strong>Energie</strong>verbrauchschwerpunkts<br />

Beherbergungseinrichtung, Gewerbe. Der verantwortliche Klimaschutzkoordinator<br />

unterstützt die gewerblichen Betriebe durch Vermittlung von<br />

Erstkontakten, Austausch <strong>und</strong> gezielter Fachinformation.<br />

Einbindung der relevanten bzw. zuständigen Akteure, wie: Handwerkskammer<br />

(HWK), Industrie- u. Handelskammer (IHK), DEHOGA (<strong>Energie</strong>kampagne<br />

Gastgewerbe), Versorger (EWE, friesenenergie GmbH), regionale Banken<br />

<strong>und</strong> Finanzierungsinstitute.<br />

Hoch<br />

Hoch<br />

Gering bis mittel.<br />

Der Sektor Beherbergung zeichnet für die höchsten CO2-Emissionen<br />

verantwortlich. Daher ist die Erschließung der vorhandenen <strong>Energie</strong>- <strong>und</strong><br />

CO2-Einsparpotentiale eminent wichtig.<br />

<strong>Spiekeroog</strong>s Klimaschutz-Verantwortlicher kümmert sich um die richtigen<br />

Kontakte, Informationsstellen <strong>und</strong> vermittelt Fachinformationen; damit ist der<br />

Aufwand minimiert. Einsparerfolge können sich aufgr<strong>und</strong> der hohen<br />

<strong>Energie</strong>verbrauchswerte schon nach ersten Beratungen einstellen. Damit ist<br />

das Kosten-Nutzenverhältnis relativ klein.<br />

In Verbindung mit der Schaffung einer anteiligen Stelle des „Klimaschutz-Verantwortlichen“,<br />

erfolgt die unmittelbare Aufnahme der Unterstützungsfunktion.<br />

Folgende Themen sind relevant: Stromsparen: (LED-Beleuchtung, elektrische<br />

Haushaltsgroßgeräte {weiße Ware}, Stand-by, Kältetechnik, Antriebe),<br />

Heizung: (neue Kessel, hydraulischer Abgleich, neue Umwälzpumpen,<br />

Heizungscheck,) Effizienzberatung: KfW, Fördermittel: KfW.<br />

Damit eine gewisse Kontinuität deutlich wird <strong>und</strong> auch die „langsamen<br />

Entscheider“ eine Chance haben, mehr Klimaschutz zu realisieren, sollten<br />

mind. 3 Jahre veranschlagt werden.<br />

Nachhaltigkeitsberichterstattung MN-02, Klimaschutztaler MN-03,<br />

Klimaschutz-Koordinator MN0-4, eventuell in Verbindung mit der Idee der<br />

Verleihung der Plakette „<strong>Spiekeroog</strong>er Klimaschützer“ MN-16<br />

Arbeitskonzept zur Unterstützung der Beherbergungseinrichtungen,<br />

Einrichten einer Kontakt-Liste <strong>und</strong> Vermittlung kompetenter Partner,<br />

Informationsangebot in Print <strong>und</strong> online<br />

Jährlich wiederkehrende Info-Veranstaltung “Umsetzung von<br />

Klimaschutzmaßnahmen im Gewerbe“.<br />

Hoch, da Touristen zunehmend auf Nachhaltigkeit, Umwelt- <strong>und</strong> Klimaschutz<br />

sowie <strong>Energie</strong>effizienz Wert legen.<br />

Allgemeine Information:<br />

www.thema-energie.de/<br />

www.bine.info<br />

http://energiekampagne-gastgewerbe.de/<br />

http://www.industrie-energieeffizienz.de/<br />

www.kfw.de/kfw/de/Inlandsfoerderung/Programmuebersicht/<strong>Energie</strong>effizienzberatung/index.jsp<br />

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<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> Seite 142 von 166<br />

Maßnahmentitel: Plakette „<strong>Spiekeroog</strong>er Klimaschützer MN-Nr.: 16<br />

Betroffener Sektor/ Bereich: Akteur/ Initiator:<br />

Priorität: hoch<br />

Private Haushalte<br />

Gemeinde / private Initiative<br />

Beherbergungseinrichtungen<br />

Maßnahmen- „Tue Gutes <strong>und</strong> rede darüber“ bzw. zeige dies auch mit der Plakette<br />

beschreibung: „<strong>Spiekeroog</strong>er Klimaschützer“. Unterstützung der langjährigen <strong>Spiekeroog</strong>er<br />

Initiative zu mehr Klimaschutz für alle Einwohner <strong>Spiekeroog</strong>s.<br />

Vorh. <strong>Energie</strong>-<br />

<strong>und</strong> CO2-<br />

Potential:<br />

<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> CO2-<br />

Einsparpotential:<br />

Kosten-Nutzen-<br />

Relation:<br />

Umsetzbarkeit<br />

(Start, Aufwand):<br />

Zeitrahmen:<br />

Weitere Akteure:<br />

Ergänzende<br />

Maßnahmen:<br />

Konkrete<br />

Umsetzungsschritte:<br />

Auswirkungen auf<br />

den Tourismus:<br />

Hinweise/<br />

Beispiele:<br />

Die Plakette sowie Kriterien zur Vergabe der Plakette bestehen bereits im<br />

Entwurf <strong>und</strong> sollten abschließend geklärt werden. So ist für diese vorbildliche,<br />

lokale Aktion eine noch breitere Einführung mit möglicherweise gesteigerter<br />

Akzeptanz erzielbar.<br />

Mittel<br />

Mittel<br />

Gering<br />

Die Ausarbeitungen der Initiative liegen vor, die Gemeinde unterstützt<br />

koordinierend.<br />

Der Nutzen ist eine weitere, aus der Bevölkerung sich heraus entwickelte<br />

Klimaschutzmaßnahme mit Motivationscharakter zum Mitmachen. So können<br />

– bei Umsetzung der Kriterien – die <strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> Klimaschutzpotentiale in den<br />

wichtigen Sektoren „Private“ <strong>und</strong> „Beherbergungseinrichtungen“ erschlossen<br />

werden.<br />

Sofort<br />

Abstimmung mit der Initiative <strong>und</strong> Versuch, gemeinsame Aktionen <strong>und</strong><br />

Maßnahmen zu koordinieren um Kräfte zu bündeln (MN-02, MN-07, MN-14,<br />

MN15).<br />

Kontinuierlich, mindestens 1 Jahr<br />

Danach Überprüfung der Beteiligung <strong>und</strong> der Kriterien, evtl. Anpassung an die<br />

sich geänderte Situation. Gesamte Laufzeit mind. 5 Jahre.<br />

Gemeinde, NSB-Touristik,<br />

Einbinden externer Akteure, wie Verbraucherzentrale (VZ), friesenenergie<br />

GmbH, Schornsteinfegermeister, regionale Finanzierungsinstitute<br />

Nachhaltigkeitsberichterstattung MN-02, Klimaschutz-Koordinator MN0-4<br />

Seitens Gemeinde: Anbieten der Unterstützung <strong>und</strong> Abstimmen der<br />

geeigneten Vorgehensweise für eine breite Einführung,<br />

Im Laufe des Prozesses sollten die Kriterien der Vergabe überprüft <strong>und</strong> ggfs.<br />

angepasst werden<br />

Hoch, da hiermit die <strong>Spiekeroog</strong>er „Plakette zeigen“ <strong>und</strong> sich zum aktiven<br />

Klimaschutz bekennen <strong>und</strong> dies nachweislich auch umsetzen.<br />

In vielen <strong>Klimaschutzkonzept</strong>en <strong>und</strong> regionalen Marketingstrategien für<br />

Klimaschutz wird dem „neuen“ Thema zur Verbesserung der<br />

Öffentlichkeitsarbeit eine Logo <strong>und</strong> ein Corporate Design verpasst. Diese<br />

Plakette ist eine eigenständige, lokale Entwicklung <strong>und</strong> darum sehr viel<br />

authentischer als ein Siegel, was eine externe Werbeagentur erstellt hat.<br />

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<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> Seite 143 von 166<br />

Maßnahmentitel: Wärmepumpen-Initiative bei Neubau MN-Nr.: 17<br />

Betroffener Sektor/ Bereich: Akteur/ Initiator:<br />

Gewerbe, Private Haushalte Gemeinde<br />

Maßnahmenbeschreibung:<br />

Vorh. <strong>Energie</strong>-<br />

<strong>und</strong> CO2-<br />

Potential:<br />

<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> CO2-<br />

Einsparpotential:<br />

Kosten-Nutzen-<br />

Relation:<br />

Umsetzbarkeit<br />

(Start, Aufwand):<br />

Priorität: gering<br />

Koordination <strong>und</strong> Unterstützung der Beratung <strong>und</strong> Information, welche<br />

Wärmepumpen auf <strong>Spiekeroog</strong> zum Einsatz kommen könnten, wenn:<br />

- Neubau oder hocheffiziente Sanierung ansteht,<br />

- Lüftungsanlage <strong>und</strong> Wärmerückgewinnung eingebaut wird �<br />

Kombination mit Luft-Luft-WP; Einsatz von Ökostrom für WP<br />

Gering (Neubau) Mittel (Bestand)<br />

Mittel<br />

Zeitrahmen: Kontinuierlich<br />

Gering<br />

Hier wird, vergleichbar mit MN-14 <strong>und</strong> MN-15, lediglich die bessere <strong>und</strong><br />

schnellere Inanspruchnahme der eigentlichen Beratung herbeigeführt. Die<br />

Erfolge bei der Umsetzung sind durch hohe <strong>Energie</strong>effizienz <strong>und</strong><br />

Klimafre<strong>und</strong>lichkeit hoch.<br />

Mittelfristig <strong>und</strong> je nach Bedarf<br />

Weitere Akteure: Externe <strong>Energie</strong>experten, <strong>Energie</strong>berater, Architekten<br />

Ergänzende<br />

Maßnahmen:<br />

Konkrete<br />

Umsetzungsschritte:<br />

Auswirkungen auf<br />

den Tourismus:<br />

Hinweise/<br />

Beispiele:<br />

MN-14, MN-15, friesenenergie GmbH als Ökostromlieferant<br />

- Erstellen einer Liste von regionalen Fachfirmen, die effiziente<br />

Wärmepumpentechnik auf Inseln bzw. küstennah eingebaut haben,<br />

- Zusammenstellung von Fachinformationen (Internet) für Interessierte<br />

- Einbinden der Verbände: SHK (Sanitär, Heizung, Klima), IHK, HWK,<br />

Gering<br />

Allgemeine Information:<br />

www.zukunft-haus.info/<br />

www.bine.info<br />

http://www.energieagentur.nrw.de/waermepumpen/<br />

<strong>Energie</strong> + Klimaschutz – Ingenieurberatungen - | Dipl.-Ing. Jörg Wortmann | Wissenschaftszentrum Kiel | www.wortmann-energie.de


<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> Seite 144 von 166<br />

Maßnahmentitel: Einsatz von Lastmanagementsystemen MN-Nr.: 18<br />

Betroffener Sektor/ Bereich: Akteur/ Initiator:<br />

Gewerbe, NSB Gemeinde<br />

Maßnahmenbeschreibung:<br />

Vorh. <strong>Energie</strong>-<br />

<strong>und</strong> CO2-<br />

Potential:<br />

<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> CO2-<br />

Einsparpotential:<br />

Kosten-Nutzen-<br />

Relation:<br />

Umsetzbarkeit<br />

(Start, Aufwand):<br />

Priorität: gering<br />

Im Zuge der verstärkten Nutzung regenerativer <strong>Energie</strong>n insbesondere Wind-<br />

<strong>und</strong> Solarenergie, macht eine intelligente Bedarfs- <strong>und</strong> Angebotssteuerung<br />

zunehmend Sinn <strong>und</strong> wird wirtschaftlich interessant.<br />

Mit dem Versorger friesenenergie <strong>und</strong> der EWE sollten<br />

Abstimmungsgespräche geführt werden mit dem Ziel lukrative <strong>und</strong><br />

klimaschonende Bedarfssteuerung auf der Insel vorzunehmen: Lastabwurf,<br />

Steuerung von Erzeugungsanlagen, Einsatz von Speichertechnologien.<br />

Sollte evtl. das Thema „Speicherung von Windkraftstrom“ für die Herrmann-<br />

Lietz-Schule zukünftig von Bedeutung sein, so ergäben sich hier sehr<br />

interessante Ansätze.<br />

Gering<br />

Gering<br />

Gering<br />

Da es im Interesse der Versorger <strong>und</strong> Netzbetreiber liegt, ihre<br />

Stromerzeugungs- sowie die Transport- <strong>und</strong> Verteilnetze ausgeglichen <strong>und</strong><br />

optimiert betreiben zu können, kann ein Lastmanagement sehr lukrativ sein.<br />

Sofort<br />

Zeitrahmen: Kontinuierlich<br />

Weitere Akteure:<br />

Ergänzende<br />

Maßnahmen:<br />

Konkrete<br />

Umsetzungsschritte:<br />

Auswirkungen auf<br />

den Tourismus:<br />

Hinweise/<br />

Beispiele:<br />

Versorger,<br />

Externe Erzeugungs- <strong>und</strong> Netzexperten als Berater bei Verhandlungen<br />

Aufbau von Eigenstromerzeugungsanlagen (PV, Wind HLS Repowering),<br />

MN-5, MN-13<br />

Ideenaustausch mit den Versorgern resp. mit friesenenergie GmbH<br />

Gering, da kaum wahrnehmbar. Daher sollte dies dann im<br />

Nachhaltigkeitsbericht aufgenommen <strong>und</strong> dokumentiert werden.<br />

Information:<br />

http://www.unendlich-viel-energie.de/de/startseite/detailansicht/article/19/bee-praesentiertaktionsprogramm-fuer-schnelleren-umbau-der-energieversorgung-in-deutschland.html<br />

www.forum-netzintegration.de<br />

www.forum-netzintegration.de/uploads/media/DUH_EnBW_Wiechmann_270409_01.pdf<br />

<strong>Energie</strong> + Klimaschutz – Ingenieurberatungen - | Dipl.-Ing. Jörg Wortmann | Wissenschaftszentrum Kiel | www.wortmann-energie.de


<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> Seite 145 von 166<br />

Maßnahmentitel: Initiative „Heizungspumpe“ MN-Nr.: 19<br />

Betroffener Sektor/ Bereich: Akteur/ Initiator:<br />

Private, Gewerbe Gemeinde<br />

Maßnahmenbeschreibung:<br />

Vorh. <strong>Energie</strong>-<br />

<strong>und</strong> CO2-<br />

Potential:<br />

<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> CO2-<br />

Einsparpotential:<br />

Kosten-Nutzen-<br />

Relation:<br />

Umsetzbarkeit<br />

(Start, Aufwand):<br />

Priorität: hoch<br />

Erfahrungsgemäß befinden sich noch in 90% aller Fälle alte, nicht<br />

hocheffiziente Umwälzpumpen im Heizungssystem.<br />

Mit einem Heizungs-Check wird anhand einer standardisierten Checkliste<br />

(Forum für <strong>Energie</strong>effizienz in der Gebäudetechnik e.V. VDZ) vom Heizkessel<br />

bis zum Thermostatventile die Effizienz/Güte des Heizsystems beurteilt.<br />

Namhafte Hersteller von Umwälzpumpen bieten zum schnellen Markteintritt<br />

einen Rabatt.<br />

In Kooperation mit dem regionalen Heizungsbauhandwerk wird eine „Initiative<br />

Heizungspumpe“ gestartet, die neben dem Austausch der begünstigten (Fa.<br />

Wilo) Pumpe ebenfalls den hydraulischen Abgleich durchführt.<br />

Einstieg ist der Heizungs-Check. Fa. Wilo hat Rabatt für <strong>Spiekeroog</strong> zugesagt.<br />

Mittel<br />

Mittel<br />

Relativ geringer Anteil des Stromverbrauchs der Umwälzpumpen am<br />

Gesamtstromverbrauch; jedoch 80-90% mögliche Einsparung gegenüber<br />

einer herkömmlichen Pumpe.<br />

Mittel bis Gering<br />

Der Aufwand hängt in erster Linie von der Kooperationsbereitschaft des<br />

regionalen Handwerks ab. Wenn diese sich engagieren ist der Aufwand der<br />

Kommune vernachlässigbar.<br />

Sofort<br />

Zeitrahmen: Kontinuierlich mind. 2 Jahre<br />

Weitere Akteure:<br />

Ergänzende<br />

Maßnahmen:<br />

Konkrete<br />

Umsetzungsschritte:<br />

Auswirkungen auf<br />

den Tourismus:<br />

Hinweise/<br />

Beispiele:<br />

Handwerkskammer (HWK), regionales Handwerk, Innungsmeister Sanitär,<br />

Heizung, Klima (SHK), Kreishandwerkerschaft<br />

Beratungsunterstützung Private (MN-14) <strong>und</strong> Gewerbe (MN-15),<br />

Nachhaltigkeitsbericht, da kooperative Klimaschutzaktion<br />

Gespräche mit dem regionalen Handwerk <strong>und</strong> Überzeugung zum Mitmachen<br />

Kontakt Fa. Wilo (über Büro Jörg Wortmann bereits erfolgreich hergestellt)<br />

Öffentlichkeitswirksame Bewerbung für Durchführung des Heizungs-Checks<br />

bzw. austausch der Umwälzpumpe in Verbindung mit einem hydraulischen<br />

Abgleich<br />

_<br />

Information:<br />

www.heizcheck-online.de<br />

www.intelligent-heizen.info<br />

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<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> Seite 146 von 166<br />

Maßnahmentitel: Anpassung Dorfgestaltungssatzung MN-Nr.: 20<br />

Betroffener Sektor/ Bereich: Akteur/ Initiator:<br />

Gewerbe, Private Haushalte Gemeinde<br />

Maßnahmenbeschreibung:<br />

Vorh. <strong>Energie</strong>-<br />

<strong>und</strong> CO2-<br />

Potential:<br />

<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> CO2-<br />

Einsparpotential:<br />

Kosten-Nutzen-<br />

Relation:<br />

Umsetzbarkeit<br />

(Start, Aufwand):<br />

Zeitrahmen: Kontinuierlich<br />

Priorität: mittel<br />

Die bestehende Dorfgestaltungssatzung setzt eine Fülle von Vorgaben für<br />

Neubau <strong>und</strong> Sanierung fest. Touristisch ist Erhaltung <strong>und</strong> sensible<br />

Weiterentwicklung des Dorfkerns unbestritten ein großes Plus.<br />

Um zukünftig für innovative, energiesparende <strong>und</strong> klimaschützende<br />

Maßnahmen im Baubereich offen zu sein, empfehlen wir eine Überprüfung<br />

der Satzung. So sollten neben der jetzt in der Dorfgestaltungssatzung<br />

beispielsweise vorgegebenen Farbwahl <strong>und</strong> Materialvorgabe der Bedachung<br />

der Veranden zukünftig das Thema <strong>Energie</strong>effizienz <strong>und</strong> Klimaschutzmaß als<br />

Ziel ebenfalls vorgegeben werden.<br />

Konkretisierung durch den Nachweis des Bauantragsberechtigten, dass alle<br />

Möglichkeiten zur<br />

- Erhöhten Dämmung <strong>und</strong> verbesserte <strong>Energie</strong>effizienz gegenüber<br />

<strong>Energie</strong>-Einsparverordnung (EnEV),<br />

- Nutzung erneuerbarer <strong>Energie</strong>n<br />

durch Fachplaner untersucht wurden.<br />

Beauftragung eines Architekten zur satzungsgemäß korrekten Formulierung<br />

der Klimaschutzziele in der Satzung.<br />

Gering (Neubau) Mittel (Bestand)<br />

Mittel – Hoch im Bestand wenn umfänglich saniert wird.<br />

Gering<br />

Durch die Aufnahme dieser Prüfungspflicht „Klimaschutz“ entstehen lediglich<br />

Aufwendungen bei der Gemeinde (<strong>und</strong> evtl. Landkreis Wittm<strong>und</strong>) zur<br />

Aktendurchsicht.<br />

Der Effekt ist jedoch, dass Klimaschutz (bessere Dämmung, bessere<br />

Effizienz, Nutzung erneuerbare <strong>Energie</strong>n) wenigstens von Planerseite<br />

überprüft werden muss.<br />

Mittelfristig <strong>und</strong> je nach Bedarf<br />

Weitere Akteure: Externe Architekten, die sich in Satzungsfragen auskennen<br />

Ergänzende<br />

Maßnahmen:<br />

Konkrete<br />

Umsetzungsschritte:<br />

Auswirkungen auf<br />

den Tourismus:<br />

Hinweise/<br />

Beispiele:<br />

MN-02, MN-01a,b da dies auch für die öff. Liegenschaften gilt<br />

- Beschluss zur Ergänzung „Klimaschutz“ der Dorfgestaltungssatzung<br />

- Einbinden eines Fachpartners (Architekt), der die konkrete Formulierung<br />

der Satzung ausarbeitet<br />

Hoch, wenn dies bei Sanierung zu einer umfassenden Optimierung führt bzw.<br />

bei Neubauten zu drastischer Unterschreitung des <strong>Energie</strong>verbrauchs<br />

gegenüber den herkömmlichen Gebäuden.<br />

Kommunales Beispiel der Vorgabe von <strong>Energie</strong>verbrauchsminderungen<br />

gegenüber dem gesetzlichen Standard bei öff. Gebäuden:<br />

Leitlinien zum wirtschaftlichen Bauen<br />

www.energiemanagement.stadt-frankfurt.de/Investive-Massnahmen/Leitlinien-wirtschaftliches-<br />

Bauen/Leitlinien-wirtschaftliches-Bauen.pdf<br />

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<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> Seite 147 von 166<br />

Maßnahmentitel: Hinweise zum energie- <strong>und</strong> kostenbewussten<br />

Bauen<br />

Betroffener Sektor/ Bereich: Akteur/ Initiator:<br />

MN-Nr.: 21<br />

Priorität: mittel<br />

Private Haushalte, Gewerbe,<br />

Gemeinde<br />

Gemeinde, NSB<br />

Maßnahmen- A) Bei alle zukünftigen Neubauvorhaben <strong>Spiekeroog</strong>s der öffentlichen Hand<br />

beschreibung:<br />

(Gemeinde, NSB) sollen sich die verantwortlichen Planer (Architekt,<br />

Anlagentechniker) an die „Leitlinien zum wirtschaftlichen Bauen 2011“<br />

der Stadt Frankfurt anlehnen <strong>und</strong> die dort beschrieben Vorgehensweise<br />

eines energie- <strong>und</strong> langfristig kostenoptimierten Bauens berücksichtigen.<br />

Vorh. <strong>Energie</strong>-<br />

<strong>und</strong> CO2-<br />

Potential:<br />

<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> CO2-<br />

Einsparpotential:<br />

Kosten-Nutzen-<br />

Relation:<br />

Umsetzbarkeit<br />

(Start, Aufwand):<br />

Die Planungsverantwortlichen müssen begründen, wieso ein dem<br />

Passivhausstandard ähnliches Effizienzniveau nicht erreichbar ist.<br />

Anzustreben ist – wie die Beschlusslage in Frankfurt/Main bereits vom<br />

06.09.2007 vorsieht – bei Neubauten mindestens die Unterschreitung<br />

der derzeit gültigen Vorgaben der <strong>Energie</strong>einsparversordnung (EnEV)<br />

um 30% zu erzielen.<br />

Bei der Ausschreibung von baulichen/energetischen Planungsleistungen<br />

durch die Kommune (Gemeinde, NSB) sind diese Anforderungen in das<br />

Leistungsverzeichnis aufzunehmen.<br />

B) Für private/gewerbliche Vorhaben wird diese Vorgehensweise<br />

empfohlen.<br />

C) Die Dorfgestaltungssatzung ist für Maßnahmen zu mehr<br />

<strong>Energie</strong>effizienz/ Klimaschutz zu öffnen <strong>und</strong> behindernde Aspekte sind<br />

zu entfernen. Durch kompetenten Architekten mit Erfahrung bei<br />

Abfassung eindeutiger Formulierungen in Satzungen.<br />

Gering, da nur wenige Neubauten zu erwarten sind<br />

Hoch, da gegenüber Standardbau bis zu 50% Einsparung möglich sind.<br />

Gering, da langfristig wirtschaftlich durch steigende <strong>Energie</strong>kosten<br />

mittelfristig<br />

Zeitrahmen: Kontinuierlich<br />

Weitere Akteure: Private Haushalte, Gewerbe<br />

Ergänzende<br />

Maßnahmen:<br />

Konkrete<br />

Umsetzungsschritte:<br />

Auswirkungen auf<br />

den Tourismus:<br />

Hinweise/<br />

Beispiele:<br />

MN01b, MN-02, MN-16, MN-20<br />

1. Beschluss die „Leitlinien zum wirtschaftlichen Bauen 2011“ als<br />

Bestandteil der Planungen bei öffentlichen Neubauten für das planende<br />

<strong>und</strong> ausführende Gewerk als Richtschnur in die Ausschreibung<br />

aufnehmen.<br />

2. Unterstützung privater, gewerblicher oder sozialer-kirchlicher Bauwilliger<br />

diese Leitlinien ebenfalls anzuwenden. Durch Vermittlung der Information,<br />

Verweis auf die dortigen Erfahrungen (F/Main).<br />

Positiv, da sehr konsequent auf energiesparsames <strong>und</strong> langfristig<br />

kosteneffektives Wirtschaften bei den öff. Liegenschaften Wert gelegt wird.<br />

BMVBS: energetisches sanieren gestalten, Leitfaden:<br />

www.bmvbs.de/cae/servlet/contentblob/63202/publicationFile/35699/Leitfaden-energetisches-sanieren-gestalten.pdf<br />

kommunale Passivhaus-Beschlüsse: www.ig-passivhaus.de/index.php?page_id=176&level1_id=78<br />

Beschluss F/Main: www.ig-passivhaus.de/upload/PAR_2443_2007_09_06_BeschlussPH_Frankfurt_.pdf<br />

www.energiemanagement.stadt-frankfurt.de/passiv/Passivhausbroschuere.pdf<br />

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<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> Seite 148 von 166<br />

Ein Schwerpunkt der Bearbeitung des <strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong>es bestand in der<br />

Beratung zur <strong>Energie</strong>einsparung <strong>und</strong> Effizienzsteigerung der kommunalen Liegenschaften<br />

(Gemeinde <strong>Spiekeroog</strong> <strong>und</strong> Nordseebad <strong>Spiekeroog</strong> GmbH). Hierzu wurden insgesamt<br />

(zusätzlich 3 nicht kommunale aber öffentliche Gebäude) 27 Objekte im Rahmen der Vor-<br />

Ort-Begehungen untersucht <strong>und</strong> für 19 Liegenschaften objektscharf Foto-Dokumentationen<br />

<strong>und</strong> Hinweise zu Mängeln <strong>und</strong> Verbesserungen dokumentiert (siehe Anhang 4 im<br />

Anlagenband).<br />

Für insgesamt 13 Objekte wurden die wesentlichen Ergebnisse in Form eines<br />

Maßnahmenblattes zusammengestellt <strong>und</strong> nachfolgend dokumentiert.<br />

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<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> Seite 149 von 166<br />

Maßnahmentitel: MN-Empfehlung Liegenschaft:<br />

Wohnhaus, Melksett 19<br />

Betroffener Sektor/ Bereich: Akteur/ Initiator:<br />

Gemeinde Gemeinde<br />

Kurzinfo Gebäude<br />

Mängel /<br />

Auffälligkeiten:<br />

Maßnahmen:<br />

<strong>Energie</strong>- u. CO2-<br />

Einsparpotential:<br />

Kosten-Nutzen-<br />

Relation:<br />

Umsetzbarkeit<br />

(Start, Aufwand):<br />

Baujahr 1984, 4 WE à ca. 55 m²<br />

<strong>Energie</strong>verbrauch (Erdgas): rd.<br />

<strong>Energie</strong>verbrauchskennwert: 217 kWh/m²a<br />

<strong>Energie</strong>kosten (Erdgas): rd. 2,5 T€/a<br />

Gebäude:<br />

MN-Nr.: Obj.-01<br />

Priorität: hoch<br />

- Geringe Schäden an den Vormauerziegeln, lose, brüchige Fugen am<br />

Ostgiebel <strong>und</strong> Riss/Fuge über dem Sturz EG, Dachrinne defekt am<br />

Krüppelwalm<br />

- Gravierende Probleme durch Beton-Kragplatte Südbalkon, fachgerechte<br />

Entwässerung existiert nicht, Durchfeuchtung, Frostschäden im Belag,<br />

starke Wärmebrücke, Belag/Geländer/Holzverschalung am Balkon<br />

abgängig u. ersatzbedürftig; Terrasse EG wird „unkontrolliert“ nass.<br />

- Im EG Badbereich Feuchtigkeitsprobleme: Tapetenablösung an der<br />

Laibung<br />

- Fenster ersatzbedürftig, tlw. defekte Lippendichtungen<br />

Heizungssystem:<br />

- Heizungsanlage demnächst ersatzbedürftig<br />

- fehlende Heizungsrohrisolation, keine A-Umwälzpumpe (Hocheffizienz)<br />

Hinweise, Empfehlungen, möglichst sofort umzusetzen:<br />

- Gr<strong>und</strong>legende Lösung des Problems Balkonkragplatte: Mit Diamantsäge<br />

abtrennen <strong>und</strong> eine pragmatische Dacheinbindung mit einem<br />

vorgeständerten Balkon (Zink- oder Edelstahlprofil mit Einlegeböden),<br />

Reparatur der Dachrinne<br />

- Beheben der Fugen/Risse/Ziegelschäden am Außenmauerwerk<br />

- Überprüfung der Feuchtigkeitsprobleme im Bad EG, Aufbringen von<br />

Kalziumsilikatplatten im Laibungsbereich<br />

Hinweise, Empfehlungen kurz- bis mittelfristig einplanen:<br />

- Nachisolieren der Heizungsrohre, Austausch der Umwälzpumpe, Einbau<br />

einer Kaltwasseruhr im „Zulauf“ Heizungswasser zur Kontrolle der<br />

Nachfüllmenge<br />

- Einbau neuer Brennwerttherme mit solarer Warmwasser- <strong>und</strong><br />

Heizungsunterstützung (ca.10 m²) in Verbindung mit Einbau neuer<br />

dreifachverglaster Fenster/Verglasung.<br />

Kurzfristig: 10% | Mittelfristig: insgesamt 25-35%<br />

Angesichts der ohnehin notwendigen Reparaturen <strong>und</strong> der Behebung des<br />

Balkonproblems stehen keine „Mehrkosten“ für <strong>Energie</strong>effizienz an.<br />

Der Aufwand für die Klimaschutzmaßnahmen: Solarwärmenutzung, neue<br />

Brennwerttherme, Austausch alter gegen neue 3-fachverglaste Fenster wird<br />

auf rd. 25-40 T€ geschätzt <strong>und</strong> ist abhängig vom Volumen des<br />

Fensteraustausches.<br />

Sofort: Begrenzung <strong>und</strong> Behebung der baulichen Mängel.<br />

Mittelfristig: Klimaschutzmaßnahmen nach techn. Lebensdauer (Kessel 15-18<br />

Jahre, Fenster 25-30 Jahre)<br />

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<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> Seite 150 von 166<br />

Maßnahmentitel: MN-Empfehlung Liegenschaft:<br />

Kindergarten & Wohnungen, Noorderloog 29<br />

Betroffener Sektor/ Bereich: Akteur/ Initiator:<br />

Gemeinde Gemeinde<br />

Kurzinfo Gebäude<br />

Mängel /<br />

Auffälligkeiten:<br />

Maßnahmen:<br />

<strong>Energie</strong>- u. CO2-<br />

Einsparpotential:<br />

Kosten-Nutzen-<br />

Relation:<br />

Umsetzbarkeit<br />

(Start, Aufwand):<br />

Baujahr mit An-Umbauten<br />

1865/ 1925/ 1991, Kindergarten (202 m²) <strong>und</strong><br />

5 WE (342 m²)<br />

Gebäude:<br />

MN-Nr.: Obj.-02<br />

Priorität: hoch<br />

- Wohnung Mitte DG (H),: Austausch einfachverglaste Fenster, altes<br />

Dachflächenfenster,<br />

- Wohnung Links EG/DG (O): Eingangssituation: unbeheizter <strong>und</strong> zugiger<br />

Wintergarten schließt an einfachverglaste, historische Wohnungstür an;<br />

Feuchtigkeit im Keller,<br />

- Wohnung Mitte EG (F) klagt über große Luftspalte <strong>und</strong> Einfachverglasung<br />

der Haus/Wohnungstür,<br />

Heizungssystem:<br />

- Kindergarten, Wohnung Mitte EG+DG: Über zentralen, alten Kessel (im<br />

sanierungsbedürftigen Keller), 2 Heizkreise, 2 Wärmemengenzähler, keine<br />

Effizienzpumpe, z.T. fehlende Rohrisolation.<br />

Hinweise, Empfehlungen, möglichst sofort umzusetzen:<br />

- Zentrale Beheizung im Keller sollte erneuert werden: Kesselersatz, da<br />

sicherlich älter als 15-20a; Optimierung Regelung, Hydraulik, Pumpen,<br />

Rohrisolierung.<br />

- Wohnung Mitte DG: Austausch einfachverglaste Gaubenfenster <strong>und</strong><br />

abgängiges Dachflächenfenster.<br />

- Wohnung Mitte EG. Erneuerung/Überarbeitung Haustür<br />

- Wohnung Links EG/DG: wärmetechnische Verbesserung des<br />

Eingangsbereiches durch evtl. Vorsatz Schiebelement oder Aufdopplung<br />

Glaselemente, Luftdichtheit verbessern. Kellerraum: pragmatische<br />

Trocknung durch geregelte Entfeuchtung (max. 70%). Defekte Glasscheibe<br />

im Kellerfenster ersetzen <strong>und</strong> Aussparung für Abluft-Ventilator (Trockner)<br />

einbauen.<br />

Hinweise, Empfehlungen kurz- bis mittelfristig einplanen:<br />

- Zentrale Beheizung bei Totalsanierung Kellergeschoss prüfen <strong>und</strong> Einbau<br />

neuer Brennwerttherme (Solar wg. Baumverschattung schwierig),<br />

- Neuaufbau Dach (Mittelteil) mit erhöhter Dämmung <strong>und</strong> neuer Gaube,<br />

Verbesserung der Gestaltung,<br />

- Wohnraummodernisierung Mittelteil<br />

Kurzfristig: 15-20% mit neuem Kessel | Mittelfristig: plus 5-10%<br />

Die kurzfristigen Maßnahmen (15-25 T€) ergeben sich durch Reparaturstau,<br />

die mittelfristigen Maßnahmen sind aufwändig (ca. 30-50 T€)<br />

Sofort: Behebung des Reparaturstaus, Behebung der Mängel<br />

Mittelfristig: Gestaltung/Modernisierung nach kommunaler Haushaltslage<br />

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<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> Seite 151 von 166<br />

Maßnahmentitel: MN-Empfehlung Liegenschaft:<br />

DLRG-Haus, Noorderloog 21<br />

Betroffener Sektor/ Bereich: Akteur/ Initiator:<br />

Gemeinde Gemeinde<br />

Kurzinfo Gebäude<br />

Mängel /<br />

Auffälligkeiten:<br />

Maßnahmen:<br />

<strong>Energie</strong>- u. CO2-<br />

Einsparpotential:<br />

Kosten-Nutzen-<br />

Relation:<br />

Umsetzbarkeit<br />

(Start, Aufwand):<br />

Baujahr 1901, 3 WE, 207 m²<br />

<strong>Energie</strong>verbrauch (Erdgas): rd. 47 MWh/a<br />

<strong>Energie</strong>verbrauchskennwert: 262 kWh/m²a<br />

<strong>Energie</strong>kosten (Erdgas): rd. 2,8 T €/a<br />

Gebäude:<br />

- Wintergarten durchgehend beheizt, Einfachverglasung <strong>und</strong><br />

Luft<strong>und</strong>ichtheiten<br />

- Kellerzugang über Küche modernisierungsbedürftig<br />

MN-Nr.: Obj.-03<br />

Priorität: mittel<br />

- Überprüfen der Heizungsanlage <strong>und</strong> ggfs. Optimieren: Pumpentausch,<br />

Isolierung Heizungsrohrisolation nacharbeiten<br />

- Fenster, Dichtungen, etc. überprüfen, evtl. Kastendoppelfenster bei<br />

Einfachverglasung herstellen<br />

Heizungssystem:<br />

- Kesselanlage, Bj. 1992, Speicher 2005, keine Hocheffizienzpumpe<br />

- Beheizung des Wintergartens, wg. Mobiliar, Nutzung als TV/Wohnraum<br />

Hinweise, Empfehlungen, möglichst sofort umzusetzen:<br />

- Modernisierungskonzept Innenräume erstellen <strong>und</strong> Kostenanschlag<br />

einholen; Konzept zukünftige Nutzung des alten, zentral gelegenen<br />

denkmalgeschützten Gebäudes,<br />

- Nach der Saison: Beide Wintergärten winterdicht machen: Ausräumen des<br />

Mobiliars, Vorhänge, Teppich; Entfeuchtungsgerät aufstellen. Heizkörper-<br />

Verrohrung (VL+RL) auftrennen, Absperrventile einsetzen, entleeren,<br />

absperren. So herrichten, dass keine Frostschäden entstehen.<br />

Hinweise, Empfehlungen kurz- bis mittelfristig einplanen:<br />

- Fenster mit Aufdopplung, Kastenelementen <strong>und</strong> Wärmeschutzverglasung<br />

denkmalschutzgemäß energetisch verbessern<br />

- Evtl. Kellerdeckendämmung wenn sinnvoll anbringen (evtl. in Eigenregie<br />

nach Einweisung)<br />

- 20 a alten Kessel gegen Brennwerttherme auswechseln, hydraulischer<br />

Abgleich, Isolierung der Heizungsverrohrung, Einbau Hocheffizienzpumpe,<br />

Neue Thermostatventile<br />

- Neueinstellung <strong>und</strong> Dokumentation der Heizungssteuerung<br />

Kurzfristig: 5-10% | Mittelfristig: plus 10-20%<br />

Mittelfristig Aufwand für neue, energiesparende Fenster (keine<br />

Kostenschätzung).<br />

Neue Heizungsanlage mit hydraulischem Abgleich <strong>und</strong> Kellereckendämmung<br />

ca. 12-15T€<br />

Kein akuter Handlungsdruck, da der Kessel jedoch abgängig ist, sollte dies mit<br />

der teilweise durchzuführenden Fenstersanierung gekoppelt werden.<br />

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<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> Seite 152 von 166<br />

Maßnahmentitel: MN-Empfehlung Liegenschaft:<br />

Inselmuseum, Noorderloog 1<br />

Betroffener Sektor/ Bereich: Akteur/ Initiator:<br />

Gemeinde Gemeinde<br />

Kurzinfo Gebäude Baujahr 1850/ 1963, Ausstellungsräume,<br />

Trauzimmer, Büro, Archiv/Lager (153 m²)<br />

Mängel /<br />

Auffälligkeiten:<br />

Maßnahmen:<br />

<strong>Energie</strong>- u. CO2-<br />

Einsparpotential:<br />

Kosten-Nutzen-<br />

Relation:<br />

Umsetzbarkeit<br />

(Start, Aufwand):<br />

Museum plus Sozialstation:<br />

<strong>Energie</strong>verbrauch (Erdgas): rd. 40 MWh/a<br />

<strong>Energie</strong>verbrauchskennwert: 162 kWh/m²a<br />

<strong>Energie</strong>kosten (Erdgas): rd. 2,4 T€/a<br />

Gebäude: Inselmuseum<br />

MN-Nr.: Obj.-04a<br />

Priorität: mittel<br />

- Monumentendienst (15.12.2010): Geringe Mängel an Dach,<br />

Außenmauerwerk, Fenster festgestellt. Ausführliche Beschreibung der<br />

Mängel <strong>und</strong> Vorschläge/Hinweise zur Schadensbehebung,<br />

- Außenmauerwerk im Sockelbereich aufsteigende Feuchtigkeit,<br />

Spritzwasser Regen, mit tlw. Vermosung/Veralgung,<br />

- Eingangsbereich/Veranda: Heizkörper von Regal verdeckt <strong>und</strong> zugestellt,<br />

- Veranda wird beheizt verfügt aber nicht über entsprechende Dämmqualität<br />

- EG: Vorsatz einer Innenschale (vermutl. Gasbeton), ohne gemauerten<br />

Verb<strong>und</strong> zur Außenmauer. Bauphysikalisch problematisch: Deckenbalken<br />

in nicht luftdicht erstellter Innendämmung, evtl. Kondensatanfall,<br />

- Fugenbildung zwischen diesen beiden Mauerungen, da keine<br />

Laibungsplatte im Fensterbereich eingesetzt: Kondensat, Ausblühungen<br />

- Dämmung Giebel mit Innenvorsatzschale aus Holzfaserplatten, evtl.<br />

bauphysikalisch problematisch<br />

Heizungssystem:<br />

- Siehe MN-Obj.-04b-Sozialstation<br />

Hohe installierte Beleuchtungsleistung auf Basis Halogenlampen u.a.<br />

Hinweise, Empfehlungen, möglichst sofort umzusetzen:<br />

- Dachabdichtung (auch als Provisorium) sofort sicherstellen<br />

- Umsetzen der Sofortmaßnahmen Monumentendienst,<br />

- Prüfen der denkmalgerechten Drainage, Beseitigung/Minderung der<br />

Spritzwasserlasten<br />

Hinweise, Empfehlungen kurz- bis mittelfristig einplanen:<br />

- An sensiblen Stellen (Innenschale mit Deckenbalken) im EG Innenwand<br />

öffnen <strong>und</strong> Prüfen ob Feuchte, Kondensat, Fehlstellen Luft<strong>und</strong>ichtheit,<br />

wenn NEIN � Laibungsplatten aus Kalziumsilikat 25mm aufbringen.<br />

Wenn JA � Gesamte Innenschale demontieren <strong>und</strong> mit Remmers IQ-<br />

Therm 50/80 mm neu aufbauen<br />

- Überprüfung <strong>und</strong> Verbesserung Dämmung Dachschräge, Abseite,<br />

Giebelwand<br />

- Rückbau der Flachdachanbindung Sozialstation oder neues<br />

Gesamtkonzept siehe MN.-Obj.-04b<br />

Kurzfristig: 0 % | Mittelfristig: 10-15%<br />

Sofortmaßnahmen sind Instandsetzung/-haltung,<br />

Aufwand für die mittelfristigen Aktivitäten muss detailliert ermittelt werden,<br />

Sofortmaßnahmen <strong>und</strong> Prüfung Innenschale umgehend.<br />

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<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> Seite 153 von 166<br />

Maßnahmentitel: MN-Empfehlung Liegenschaft:<br />

Sozialstation, Noorderloog 1<br />

Betroffener Sektor/ Bereich: Akteur/ Initiator:<br />

Gemeinde Gemeinde<br />

Kurzinfo Gebäude<br />

Mängel /<br />

Auffälligkeiten:<br />

Maßnahmen:<br />

<strong>Energie</strong>- u. CO2-<br />

Einsparpotential:<br />

Kosten-Nutzen-<br />

Relation:<br />

Umsetzbarkeit<br />

(Start, Aufwand):<br />

Baujahr ca. 50-er Jahre, 1 Wohnung (57 m²)<br />

Museum plus Sozialstation:<br />

<strong>Energie</strong>verbrauch (Erdgas): rd. 40 MWh/a<br />

<strong>Energie</strong>verbrauchskennwert: 162 kWh/m²a<br />

<strong>Energie</strong>kosten (Erdgas): rd. 2,4 T€/a<br />

Gebäude: Sozialstation<br />

- Monumentendienst (11.04.2011) Geringe Mängel an Dach,<br />

Außenmauerwerk, Fenster festgestellt.<br />

MN-Nr.: Obj.-04b<br />

Priorität: hoch<br />

- Gebäude in dringend sanierungsbedürftigem Zustand, Durchfeuchtung<br />

Wohnzimmerdecke <strong>und</strong> Wassereinbruch über <strong>und</strong>ichtes Dach, Schimmel<br />

in Bad <strong>und</strong> Wohnzimmer<br />

- Schrägdach ungedämmt bzw. nicht fachgerecht mit 2cm Polystyrol<br />

ausgekleidet. Leckagen am Flachdach,<br />

- Fenster abgängig, defekt, reparaturbedürftig<br />

- Kamin versottet,<br />

- Zugang DG über Hilfstreppe,<br />

- Durch Dauerdurchfeuchtung an Holz (Dach, Decke) <strong>und</strong> Mauerwerk über<br />

längere Zeit besteht Gefahr von meldepflichtigem Hausschwamm, der zum<br />

Totalabriss führen kann<br />

Heizungssystem:<br />

- Zentrale Kesselanlage Bj. 1989, elektrische WW-Bereitung über Boiler,<br />

Zusatz-IR-Heizung Bad, fehlende Isolierung, Steuerung richtig eingestellt?<br />

Hinweise, Empfehlungen, möglichst sofort umzusetzen:<br />

- Prüfung <strong>und</strong> Umsetzung Sofortmaßnahmen Monumentendienst<br />

- „Durchfeuchtung, Bauschäden“ umgehend beheben: defekte Dachflächen<br />

<strong>und</strong> Schornsteindurchführung abdichten,<br />

- Schimmelproblematik kurzfristig durch Entfeuchtungsgerät lindern,<br />

- Sanierung/Modernisierungskonzept erstellen vor Neuinvestition.<br />

Hinweise, Empfehlungen kurz- bis mittelfristig einplanen:<br />

- San/Mod.-Konzept mit weiterer Nutzung der Sozialstation,<br />

- Option A: Rückbau Sozialstation bis an das Inselmuseum heran,<br />

- Option B: Totalsanierung <strong>und</strong> gestalterisch ansprechende Lösung<br />

zwischen Sozialstation <strong>und</strong> Museum bei Kostendeckelung auf ca. 2 T€/m²<br />

Wohnfläche<br />

Kurzfristig: 0 % | Mittelfristig: 10-25% je nach Umfang<br />

Sofortmaßnahmen sind Instandsetzung/-haltung,<br />

Wohnraumschaffung durch Komplettsanierung nicht über 2T€/m². Ersatz durch<br />

andere Wohnmöglichkeiten: Z.B. DG-Ausbau Ärztepraxis<br />

Dachabdichtung, Schimmelproblematik, Malerarbeiten Wohnzimmerdecke<br />

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<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> Seite 154 von 166<br />

Maßnahmentitel: MN-Empfehlung Liegenschaft:<br />

Hafengebäude, Wüppspoor<br />

Betroffener Sektor/ Bereich: Akteur/ Initiator:<br />

Gemeinde Gemeinde<br />

Kurzinfo Gebäude Baujahr 1982, Hafengebäude (445 m²) <strong>und</strong> 2<br />

Wohnungen (100 m²)<br />

Mängel /<br />

Auffälligkeiten:<br />

Maßnahmen:<br />

<strong>Energie</strong>- u. CO2-<br />

Einsparpotential:<br />

Kosten-Nutzen-<br />

Relation:<br />

Umsetzbarkeit<br />

(Start, Aufwand):<br />

<strong>Energie</strong>verbrauch (Erdgas): rd. 97 MWh/a<br />

<strong>Energie</strong>verbrauchskennwert: 181 kWh/m²a<br />

<strong>Energie</strong>kosten (Erdgas): rd. 5,8 T€/a<br />

Gebäude:<br />

MN-Nr.: Obj.-05<br />

Priorität: mittel<br />

- Die Außenfassade als zweischaliges Mauerwerk weist starke Schäden im<br />

Fugenbild auf <strong>und</strong> müsste – nach Prüfung – vollflächig saniert werden.<br />

- Das Dach ist abgängig <strong>und</strong> sollte im Zuge einer Umnutzung/<br />

Umbaumaßnahme neu gedämmt <strong>und</strong> eingedeckt werden.<br />

Heizungssystem:<br />

- Die Heizanlage mit dem 28Jahre alten Kessel ist abgängig,<br />

- Dementsprechend auch Verteilung, Übergabe, Ventile,<br />

Hinweise, Empfehlungen, möglichst sofort umzusetzen:<br />

- Vor Umsetzung der Maßnahmen zur <strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> Kosteneinsparung sowie<br />

zum Werterhalt des Gebäudes muss ein abgestimmtes touristischorientiertes<br />

Nutzungskonzept erstellt werden.<br />

Hinweise, Empfehlungen kurz- bis mittelfristig einplanen:<br />

- Konzept für die Umgestaltung als neues Begrüßungsgebäude für<br />

ankommende <strong>und</strong> abreisende Gäste,<br />

- Aufwerten der Sanitärbereiche, Überdachungen für wartende<br />

Urlaubsgäste,<br />

- Gestalterisch geschickte Einpassung <strong>und</strong> Schaffung von attraktiven<br />

Sichtbarrieren für notwendige Transport/Logistik-Bereiche,<br />

- Integration der Ladestationen für E-Karren <strong>und</strong> Visualisierung/Info zur<br />

Solarstromgewinnung auf <strong>Spiekeroog</strong>,<br />

- Objektbezogen sollte bei Beibehaltung der Nutzung aus energetischen<br />

Gründen folgendes unternommen werden:<br />

- Ausbesserung Vormauerschale, Prüfung (Angebotseinholung) ob<br />

nachträgliche Kerndämmung machbar. Wenn Ja, dämmen,<br />

- neue Fenster mit Dreifachverglasung einbauen,<br />

- Dach über Wohnbereich neu dämmen, größere Dachflächenfenster,<br />

eindecken, Dämmung gegen unbeheizte Lagerhalle,<br />

- Einbau neuer Brennwertkessel (Solarnutzung bei Firstrichtung N-S<br />

scheidet aus), hydraulischer Abgleich.<br />

Kurzfristig: - | Mittelfristig: 20-35% | Bei Außenwanddämmung: plus 10%<br />

Keine Angabe, da Gesamtnutzungskonzept vorliegen muss.<br />

Energetische Maßnahmen mittelfristig ca. 50-70T€<br />

Die baulich-energetischen Maßnahmen müssen in ein Gesamtkonzept „Hafen<br />

<strong>und</strong> Tourismus“ eingeb<strong>und</strong>en sein. Oder es müssen Festlegungen getroffen<br />

werden, dass das Gebäude die nächsten 20 Jahre so Bestand haben soll dann<br />

können die energetischen Maßnahmen umgesetzt werden.<br />

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<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> Seite 155 von 166<br />

Maßnahmentitel: MN-Empfehlung Liegenschaft:<br />

Feuerwehr, Noorderthün 1<br />

Betroffener Sektor/ Bereich: Akteur/ Initiator:<br />

Gemeinde Gemeinde<br />

Kurzinfo Gebäude<br />

Mängel /<br />

Auffälligkeiten:<br />

Maßnahmen:<br />

<strong>Energie</strong>- u. CO2-<br />

Einsparpotential:<br />

Kosten-Nutzen-<br />

Relation:<br />

Umsetzbarkeit<br />

(Start, Aufwand):<br />

Baujahr 2003, Feuerwehr (715 m²) <strong>und</strong> drei<br />

Wohnung (202 m²)<br />

<strong>Energie</strong>verbrauch (Erdgas): rd. 88 MWh/a<br />

<strong>Energie</strong>verbrauchskennwert: 111 kWh/m²a<br />

<strong>Energie</strong>kosten (Erdgas): rd. 5,3 T€/a<br />

Gebäude:<br />

- Keine<br />

- Große, südausgerichtete Dachfläche<br />

MN-Nr.: Obj.-06<br />

Priorität: hoch<br />

- Halle sieht keine Räumlichkeiten für Trocknung der Anzüge,<br />

Schutzkleidung vor; Trocknung erfolgt aufwändig über Erwärmung der<br />

gesamten Hallenluft,<br />

Heizungssystem:<br />

- Brennwertkessel, Brötje, 38-94kW, Bj. 2003,<br />

- Fehlende bzw. zu dünne Isolierung an Rohrleitung, Armaturen im<br />

Heizraum,<br />

- Lufterhitzer der Halle werden mit Heizwasser angefahren <strong>und</strong> Ventilator ist<br />

aus � Regelung überprüfen, müsste abgeschiebert sein.<br />

Hinweise, Empfehlungen, möglichst sofort umzusetzen:<br />

- Isolierung der Heizungsverrohrung überprüfen, nacharbeiten gemäß EnEV<br />

bzw. besser<br />

- Überprüfung der Regelung/Einstellung <strong>und</strong> ggfs. Temp.-Absenkung<br />

Lufterhitzer<br />

- Installation einer PV-Anlage auf dem Hallendach, Stromanschluss im Haus,<br />

Angebote liegen vor, jetzt Aktualisierung der Kosten.<br />

Hinweise, Empfehlungen kurz- bis mittelfristig einplanen:<br />

- Prüfen (Architekt/TGA-Planer), ob Trocknungsräumlichkeiten für die<br />

Beleidung nachträglich sinnvoll einzubauen ist�Lüftungswärmeverluste<br />

werden drastisch minimiert (Einsparung etwa 15-25%)<br />

- Solarwärme für Wohnbereich nutzbar auf abgesetztem Dach evtl. mit<br />

Heizungsunterstützung, neuer Pufferspeicher, der bestehenden WW-<br />

Speicher bedient.<br />

- Prüfen: Solarwärme als Heizungsunterstützung für Wohnen <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>last<br />

Halle mit ca. 20m² Kollektorfläche <strong>und</strong> 2.000Liter Pufferspeicher<br />

-<br />

Kurzfristig: PV: ca. 75-125 T€ je nach Anlagengröße (ohne Anlieferung u.<br />

Übernachtung Montagepersonal)<br />

Stromeinspeisung, ca.: 38MWh | CO2-Einsparung, ca.: 19,2 tCO2<br />

Mittelfristig: ca. 20-30% je nach Umfang der Maßnahmen<br />

PV-Installation ist lt. Angebot (6 Firmen haben Angebote gelegt) wirtschaftlich.<br />

Mittelfristig: ca. 7-18 T€ je nach Größe Solarkollektorfeld (6-20m²)<br />

Beschluss über PV-Nutzung auf den öff. Dächern, hier Feuerwehr,<br />

Umgehend Kontakt <strong>und</strong> Aktualisierung der PV-Angebote,<br />

Finanzierung prüfen<br />

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<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> Seite 156 von 166<br />

Maßnahmentitel: MN-Empfehlung Liegenschaft:<br />

Arztpraxis & Wohnungen, Noorderpad 23<br />

Betroffener Sektor/ Bereich: Akteur/ Initiator:<br />

NSB NSB<br />

Kurzinfo Gebäude Baujahr Ende 1960er, Um-/Anbau 70er <strong>und</strong><br />

80er Jahre, 2-geschossig,<br />

Mängel /<br />

Auffälligkeiten:<br />

Maßnahmen:<br />

<strong>Energie</strong>- u. CO2-<br />

Einsparpotential:<br />

Kosten-Nutzen-<br />

Relation:<br />

Umsetzbarkeit<br />

(Start, Aufwand):<br />

Arztpraxis EG, 3 WE im OG, Spitzboden nicht<br />

ausgebaut<br />

<strong>Energie</strong>verbrauch (Erdgas): rd. 50 MWh/a<br />

<strong>Energie</strong>kosten (Erdgas): rd. 3 T €/a<br />

Gebäude:<br />

MN-Nr.: Obj.-07<br />

Priorität: mittel<br />

- Fenster (Bj. 1976) abgängig, Dacheindeckung folgt in wenigen Jahren,<br />

- Feuchtestellen am Schornstein <strong>und</strong> auf Bodendielen nach Starkregen,<br />

- Vormauerziegel überprüfen (Frostschäden, Risse),<br />

- Nachträgliche Kerndämmung (6 cm Luftspalt) Perlite in 70er Jahren,<br />

- Wärmebrücken durch Betonring als statische Baumaßnahme (oberste<br />

Geschossdecke) <strong>und</strong> Fenstereinfassung,<br />

Heizungssystem:<br />

- Zentraler Brennwertkessel (Bj. 2009) für Arztpraxis; 2 Wandthermen (Bj.<br />

ca. 1997) im Spitzboden, 1 Therme im Wohnraum OG<br />

- 4 Wärmeerzeuger pro Haus, DG nur tlw. ausgebaut: hohe laufende Kosten,<br />

ineffizient, evtl. DG als Wohnraum nutzbar durch Modernisierung/Umbau<br />

mit Treppenzugang<br />

Hinweise, Empfehlungen, möglichst sofort umzusetzen:<br />

- Dach/Schornstein: Einfassung Schornstein überprüfen <strong>und</strong> neu abdichten,<br />

Hinweise, Empfehlungen kurz- bis mittelfristig einplanen:<br />

- Prüfung des Rückbaus der Thermen <strong>und</strong> Anschluss an zentrale BW-<br />

Therme im Keller in Verbindung mit Sanierung/Modernisierung:<br />

- Neue Dacheindeckung + Wärmedämmung,<br />

- Prüfen des Ausbaus des Spitzbodens zu Wohnraum,<br />

- Einbau neuer dreifachverglaster Fenster,<br />

- Kellerdeckendämmung<br />

- Solarwärmeanlage Heizungsunterstützung, großer Pufferspeicher,<br />

- Umbau Heizungen DG, Umstellung auf zentrale WW-Bereitung<br />

Mit diesen Wärmeschutzmaßnahmen plus Solarenergie kann der BW-<br />

Kessel beibehalten werden<br />

- Vormauerziegel: langfristige Komplettsanierung planen oder Mängelstellen<br />

ausbessern; derzeit kein Handlungsdruck,<br />

- Überprüfung der Anbindung an die Nahwärmeversorgung Hallenbad. Wenn<br />

Ja, dann keine Solarwärmenutzung auf der Arztpraxis,<br />

- Prüfen der Dämmung/Instandsetzung der Außenwand als langfristige<br />

Perspektive; Modellprojekt entwickeln: Arztpraxis <strong>und</strong> kommunales<br />

Gebäude an hochfrequentierter Kur-Lage<br />

- Angebote für PV-Installation liegen vor<br />

Kurzfristig: - | Mittelfristig: mit umfassender San/Mod-Variante: 40-50%<br />

Zweckbau aus den 60-er Jahren mit zahlreichen Umbauten: Aufwand für<br />

Komplettsanierung (ohne Wohnausbau) wie beschrieben, ca. 80-100 T€.<br />

Sollte in die mittelfristige Finanzplanung aufgenommen werden, derzeit kein<br />

Handlungsdruck zur Komplettsanierung. San/Mod-Variante schafft Wohnraum<br />

für die Sozialbetreuung; Rückbau Sozialstation damit möglich.<br />

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<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> Seite 157 von 166<br />

Maßnahmentitel: MN-Empfehlung Liegenschaft:<br />

Strandkorbhalle, Slurpad 15<br />

Betroffener Sektor/ Bereich: Akteur/ Initiator:<br />

NSB NSB<br />

Kurzinfo Gebäude Hallenkonstruktion zur Unterbringung der<br />

Strandkörbe <strong>und</strong> für Reparaturen<br />

Mängel /<br />

Auffälligkeiten:<br />

Maßnahmen:<br />

<strong>Energie</strong>- u. CO2-<br />

Einsparpotential:<br />

Kosten-Nutzen-<br />

Relation:<br />

Umsetzbarkeit<br />

(Start, Aufwand):<br />

Baujahr 1970<br />

<strong>Energie</strong>verbrauch (Erdgas): rd. 16 MWh/a<br />

<strong>Energie</strong>kosten (Erdgas): rd. 1 T €/a<br />

Gebäude:<br />

MN-Nr.: Obj.-08<br />

Priorität: hoch<br />

- Halle mit deutlichen Mängeln: Außenverkleidung Asbestzement-Welle<br />

brüchig, unansehnlich<br />

- Dacheindeckung ebenfalls als Asbestzement-Welle ausgebildet, nach<br />

Aussagen vor-Ort Risse <strong>und</strong> Brüche. Dringend in den nächsten zwei<br />

Jahren Austausch des Daches (im Haushalt bereits vorgesehen)<br />

- Hallenstatik durch Versteifung der Fußpunkte wieder hergestellt<br />

Heizungssystem:<br />

- Gastherme in der Werkstatt mit elektrischer Warmwasserbereitung, keine<br />

Mängel feststellbar.<br />

Hinweise, Empfehlungen, möglichst sofort umzusetzen:<br />

- Heizung: Die Regelungsfähigkeit der Therme, Thermostatventile <strong>und</strong><br />

Einbau Hocheffizienzpumpe prüfen.<br />

- Sanierung der asbestbelasteten Eindeckung <strong>und</strong> Installation von<br />

Solarmodulen:<br />

Das große Süd-Dach ist hervorragend für die Solarenergienutzung geeignet.<br />

Da kein WW-Bedarf im Gebäude besteht, kommt PV-Installation vollflächig in<br />

Frage.<br />

Angebote von 6 PV-Installationsbetrieben liegen vor (26-49 kW mit 64-136 T€<br />

ohne Anlieferung u. Übernachtung Montagepersonal), die umgehend<br />

aktualisiert werden sollten.<br />

Da die Strandkorbhalle in der Nähe des Strandzugangs gelegen ist, sollte<br />

mindestens eine Infotafel angebracht werden.<br />

Hinweise, Empfehlungen kurz- bis mittelfristig einplanen:<br />

- Generell ist zu überlegen, das Umfeld der Strandkorbhalle mit den dort<br />

befindlichen Materialien systematisch zu ordnen <strong>und</strong> Baumaterial<br />

blickgeschützter zu positionieren.<br />

Stromeinspeisung, ca.: 32MWh | CO2-Einsparung, ca.: 16,4 tCO2<br />

Die Photovoltaikanlage rechnet sich bei geschickter Planung <strong>und</strong> günstiger<br />

Finanzierung <strong>und</strong> ist wirtschaftlich. Voraussetzung ist eine komplette<br />

Sanierung der Eindeckung. Diese ist sowieso völlig ersatzbedürftig:<br />

Zwei richtige Schritte: neues Dach + PV zusammen machen.<br />

Beschluss zur PV-Installation,<br />

Klären, wie aufwändig <strong>und</strong> teuer eine Dachsanierung wird,<br />

Organisationsform (evtl. Bürgerbeteiligung), Finanzierung klären,<br />

Angebote aktualisieren.<br />

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<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> Seite 158 von 166<br />

Maßnahmentitel: MN-Empfehlung Liegenschaft:<br />

Zeltplatz, Palisadendiek<br />

Betroffener Sektor/ Bereich: Akteur/ Initiator:<br />

NSB NSB<br />

Kurzinfo Gebäude<br />

Mängel /<br />

Auffälligkeiten:<br />

Maßnahmen:<br />

<strong>Energie</strong>- u. CO2-<br />

Einsparpotential:<br />

Kosten-Nutzen-<br />

Relation:<br />

Umsetzbarkeit<br />

(Start, Aufwand):<br />

Baujahr ca. 1950<br />

<strong>Energie</strong>verbrauch (Strom): rd. 27 MWh/a<br />

<strong>Energie</strong>verbrauchskennwert: k.A.<br />

<strong>Energie</strong>kosten (Strom): rd. 4 T €/a<br />

Gebäude:<br />

- Einfacher, massiver Bau mit An- <strong>und</strong> Vorbauten<br />

Heizungssystem:<br />

MN-Nr.: Obj.-09<br />

Priorität: umgesetzt<br />

- Zum Stand der Begehung (2010) war der Elektroboiler für WW-Bereitung<br />

defekt <strong>und</strong> musste für die nächste Saison ersetzt werden.<br />

Hinweise, Empfehlungen:<br />

- Zum Saisonbeginn 2011 wurde im Rahmen der Beratungen des<br />

<strong>Klimaschutzkonzept</strong>es eine Röhrenkollektoranlage mit Pufferspeicher<br />

installiert,<br />

- Evtl. kann im Zuge einer zukünftigen touristisch intensiveren Nutzung das<br />

Gebäude vergrößert werden: Mehr Lagerungskapazität für Zeltmaterial,<br />

welches derzeit zum Dachboden des Seenot-Rettungsgebäudes<br />

transportiert werden muss. Letzteres könnte mit dieser Entlastung<br />

touristisch interessanter genutzt werden.<br />

- Notieren der Monatsverbräuche Strom <strong>und</strong> Solareinträge durch die<br />

Röhrenkollektoranlage. So können Fehlprogrammierungen <strong>und</strong> nicht<br />

optimale Steuerungen der Hydraulik erkannt werden.<br />

Kurzfristig: - | Mittelfristig: -<br />

Touristisch ein sichtbares Zeichen für<br />

Solarenergienutzung für besonders<br />

naturverb<strong>und</strong>ene Urlaubsgäste, die<br />

dies zu schätzen wissen <strong>und</strong> auch<br />

sicherlich lange erwartet haben.<br />

-<br />

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<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> Seite 159 von 166<br />

Maßnahmentitel: MN-Empfehlung Liegenschaft:<br />

Werkstatt, Westerloog 11<br />

Betroffener Sektor/ Bereich: Akteur/ Initiator:<br />

NSB NSB<br />

Kurzinfo Gebäude<br />

Baujahr 1973<br />

<strong>Energie</strong>verbrauch (Erdgas): rd. 24 MWh/a<br />

<strong>Energie</strong>verbrauchskennwert: k.A.<br />

<strong>Energie</strong>kosten (Erdgas): rd. 1,4 T €/a<br />

Mängel /<br />

Auffälligkeiten:<br />

Maßnahmen:<br />

<strong>Energie</strong>- u. CO2-<br />

Einsparpotential:<br />

Kosten-Nutzen-<br />

Relation:<br />

Umsetzbarkeit<br />

(Start, Aufwand):<br />

Gebäude:<br />

- keine sichtbaren Mängel erkennbar.<br />

- Dachraum auf Brandlasten überprüfen.<br />

MN-Nr.: Obj.-10<br />

Priorität: Hoch<br />

Heizungssystem:<br />

- Heizkessel (Lufterhitzer) noch intakt aber mit 34 Jahren nicht mehr<br />

auf dem technischen Stand. Brenner von 1991.<br />

Hinweise, Empfehlungen, möglichst sofort umzusetzen:<br />

- Das Süd-Dach ist hervorragend für Solarstromnutzung geeignet.<br />

Kein WW-Bedarf in dem Gebäude. Hafennähe: touristischer<br />

Eindruck, technisches Gebäude <strong>und</strong> Stromerzeugung mit der<br />

Sonne. Einige Umbauten kleinerer Art sind für eine gestalterisch<br />

ansprechende PV-Anlage sinnvoll <strong>und</strong> möglich:<br />

− Rückbau der Sirene, die sowieso defekt ist <strong>und</strong> Umbau auf das<br />

Norddach; 1,50m Versatz,<br />

− Rückbau des dazugehörigen Ausstiegs <strong>und</strong> Umbau auf<br />

Nordseite. Ausstieg ist sowieso abgängig <strong>und</strong> <strong>und</strong>icht <strong>und</strong> muss<br />

instandgesetzt werden.<br />

- Überprüfung der Effizienz der Lufterwärmung, Hydraulik,<br />

dezentrale Lufterhitzer, Reinigung, evtl. Ersatz der Kesselanlage<br />

durch Neuanlage.<br />

- Angebot eines externen Anbieters zur Dachnutzung mit<br />

Pachtentgelt liegt vor.<br />

Angebote von 6 PV-Installationsbetrieben liegen vor (16-21 kW mit 38-<br />

60 T€, ohne Anlieferung u. Übernachtung Montagepersonal), die<br />

umgehend aktualisiert werden sollten.<br />

Einbinden in das touristische E-Mobilitätskonzept <strong>und</strong> Beladung der E-<br />

Karren mit Solarstrom, Visualisierung der Solarerträge, Infotafel an<br />

Werkstatt<br />

Hinweise, Empfehlungen kurz- bis mittelfristig einplanen:<br />

- Generell ist zu überlegen, die Zwischenlagerung der Baumaterialien<br />

auf Paletten im hinteren Gr<strong>und</strong>stücksbereich systematisch zu<br />

ordnen <strong>und</strong> blickgeschützter einzurichten.<br />

Stromeinspeisung, ca.: 18 MWh | CO2-Einsparung, ca.: 9,2 tCO2<br />

Die Photovoltaikanlage rechnet sich bei geschickter Planung <strong>und</strong><br />

günstiger Finanzierung recht gut <strong>und</strong> ist wirtschaftlich: kein Aufwand<br />

sondern Profit.<br />

Beschluss zur PV-Installation. Organisationsform (evtl.<br />

Bürgerbeteiligung), Finanzierung klären, Angebote aktualisieren<br />

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<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> Seite 160 von 166<br />

Maßnahmentitel: MN-Empfehlung Liegenschaft:<br />

Inselschule, Süderloog 50<br />

Betroffener Sektor/ Bereich: Akteur/ Initiator:<br />

Landkreis Wittm<strong>und</strong>, Gemeinde Landkreis Wittm<strong>und</strong>, Gemeinde<br />

Kurzinfo Gebäude Baujahr 1994, Inselschule mit Mehrzweckhalle<br />

im Kreisbesitz: ca. 1.140m²<br />

Mängel /<br />

Auffälligkeiten:<br />

Maßnahmen:<br />

<strong>Energie</strong>- u. CO2-<br />

Einsparpotential:<br />

Kosten-Nutzen-<br />

Relation:<br />

Umsetzbarkeit<br />

(Start, Aufwand):<br />

8 Wohnungen im DG im Gemeindebesitz:<br />

ca. 429m²<br />

<strong>Energie</strong>verbrauch (Erdgas, Schule):<br />

rd. 116 MWh/a<br />

<strong>Energie</strong>verbrauchskennwert, Schule:<br />

ca. 102 kWh/m² a<br />

<strong>Energie</strong>kosten (Erdgas): rd. 10 T €/a<br />

Gebäude:<br />

MN-Nr.: Obj.-11<br />

Priorität: gering<br />

- EG, Schule: Geringe Feuchteschäden an Außenwand,<br />

- DG, Wohnen: Überprüfen der Luftdichtigkeitsleckagen an ausgewählten<br />

Stellen, Prüfen, ob bauphysikalisch einwandfreie Austrocknung von<br />

Zimmerdecke, Dach gegeben,<br />

- Giebelfenster Mehrzweckhalle ersetzen, da dauernd verdunkelt<br />

Heizungssystem:<br />

- Schule: Kessel Bj. 1993, 120 kW, überdimensioniert, 5 Heizkreise, 500 L<br />

Speicher<br />

- Wohnen: 1 gemeinsame Therme für 5 WE, plus 3 sep. Thermen,<br />

Warmwasserbereitung tlw. elektrisch tlw. über Thermen<br />

- 5 Wärmeerzeuger in einem Objekt, davon Schulkessel überdimensioniert<br />

Hinweise, Empfehlungen, möglichst sofort umzusetzen:<br />

- EG: Feuchtigkeit in der Außenwand beheben.<br />

- Beleuchtung optimieren Glühlampen durch <strong>Energie</strong>sparlampen <strong>und</strong><br />

Halogen durch LED ersetzen<br />

- DG: Luft<strong>und</strong>ichtheiten prüfen, Leckagen orten durch Fachmann<br />

Hinweise, Empfehlungen kurz- bis mittelfristig einplanen:<br />

- EG: Wärmedämm-Vorsatz vor verdunkelte Giebelfenster Halle<br />

- Planung/Prüfung (Kreis zeigt sich gesprächsbereit) zur Optimierung der<br />

Heizsituation: 1 zentraler Kessel mit zentraler WW-Bereitung, evtl.<br />

Unterstützung durch Solarwärme (Gaubendachflächen Röhrenkollektoren).<br />

Einsparung der Wartungs- Gr<strong>und</strong>preis, Messgebühren, Umbau auf<br />

effiziente Anlagentechnik<br />

- Abstimmen mit Kreis über gemeinsame Sanierung/ Modernisierung<br />

Heizungssystem <strong>und</strong> Verteilung<br />

-<br />

Kurzfristig: 5 % | Mittelfristig: 10-15 %<br />

Umbau ist durch interne Rohrverlegungen (Kernbohrungen) aufwändig.<br />

Insbesondere werden die Bewirtschaftungskosten für Gemeinde als Vermieter<br />

gesenkt. Komfortsteigerung bei Behebung der Beheizungsprobleme <strong>und</strong> der<br />

Zugerscheinungen im DG<br />

Kein akuter Handlungsdruck für die Gemeinde.<br />

Prüfen, ob eine detaillierte Planung <strong>und</strong> Kostenanschlag für Heizungs-<br />

/Hydraulikumbau <strong>und</strong> Einsatz Solarwärme zu beauftragen ist.<br />

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<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> Seite 161 von 166<br />

Maßnahmentitel: MN-Empfehlung Liegenschaft:<br />

Wasserwerk, Noorderpad<br />

Betroffener Sektor/ Bereich: Akteur/ Initiator:<br />

OOWV OOWV<br />

Kurzinfo Gebäude<br />

Mängel /<br />

Auffälligkeiten:<br />

Maßnahmen:<br />

<strong>Energie</strong>- u. CO2-<br />

Einsparpotential:<br />

Kosten-Nutzen-<br />

Relation:<br />

Umsetzbarkeit<br />

(Start, Aufwand):<br />

Baujahr 1983<br />

In erster Linie Strombedarf für Pumpen,<br />

Aggregate, geringer Wärmebedarf (über<br />

Elektroheizung gedeckt), da ausreichend<br />

Abwärme zur Verfügung steht.<br />

Gebäude:<br />

MN-Nr.: Obj.-12<br />

Priorität: gering<br />

- Zweischalige Außenwand mit abgewinkelten Dachflächen ohne erkennbare<br />

Mängel<br />

Heizungssystem:<br />

- Durch die hohe Maschinendichte beträchtliche Abwärme im Objekt,<br />

Heizungen auf Elektrobasis<br />

-<br />

Hinweise, Empfehlungen, möglichst sofort umzusetzen:<br />

- Kein akuter Handlungsdruck<br />

Hinweise, Empfehlungen kurz- bis mittelfristig einplanen:<br />

- Beleuchtung optimieren: Statt Halogenstrahler zur Hallenausleuchtung,<br />

Leuchtstofflampen mit Spiegelreflektoren <strong>und</strong> hochtransparenter<br />

Abdeckung,<br />

- Prüfen, ob die Abwärme durch Einsatz einer Luft/Luft-Wärmepumpe<br />

einsetzbar ist um somit Heizstromverbrauch zu reduzieren,<br />

- Kontinuierliche Fortsetzung der begonnenen Umrüstung der Antriebe <strong>und</strong><br />

Pumpen auf hocheffiziente Antriebe der Klasse A<br />

- Eine angedachte Solarenergienutzung (PV-Strom) scheidet aufgr<strong>und</strong> nicht<br />

geeigneter Ausrichtung <strong>und</strong> zu kleinteiliger Dachflächen aus.<br />

Kurzfristig: % | Mittelfristig: 5-20%<br />

Bei abgängigen Motoren ist der Einsatz der hocheffizienten Antriebe sehr<br />

wirtschaftlich<br />

Prüfung <strong>und</strong> Erfahrungsaustausch mit anderen Wasserwerken, welche<br />

Effizienzpotentiale noch zu heben sind.<br />

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<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> Seite 162 von 166<br />

Maßnahmentitel: MN-Empfehlung Liegenschaft:<br />

Müllumschlagstation, Wüppspoor<br />

Betroffener Sektor/ Bereich: Akteur/ Initiator:<br />

Landkreis Wittm<strong>und</strong> Landkreis Wittm<strong>und</strong><br />

Kurzinfo Gebäude<br />

Mängel /<br />

Auffälligkeiten:<br />

Maßnahmen:<br />

<strong>Energie</strong>- u. CO2-<br />

Einsparpotential:<br />

Kosten-Nutzen-<br />

Relation:<br />

Umsetzbarkeit<br />

(Start, Aufwand):<br />

Baujahr 1988<br />

Größter <strong>Energie</strong>bedarf (Strom) für Apparat zur<br />

Pressung des Mülls, Beleuchtung<br />

Beheizung der größtenteils offenen Halle<br />

erfolgt nicht.<br />

Gebäude:<br />

MN-Nr.: Obj.-13<br />

Priorität: hoch<br />

- Einfacher Klinkerbau als Halle mit Werkstatt/Büro/Sozialraum ohne<br />

erkennbare Mängel<br />

- Süd-Dach des Gebäudes eignet sich hervorragend für Solarstrom-<br />

Installation<br />

Heizungssystem:<br />

Existiert in den Werkstatt/Sozialräumen als Elektroheizung<br />

Hinweise, Empfehlungen, möglichst sofort umzusetzen:<br />

- Kein akuter Handlungsbedarf.<br />

- PV-Nutzung sollte umgehend umgesetzt werden.<br />

- Es liegen 6 Angebote von PV-Installationsbetrieben vor:<br />

Angebote von 10-17kWp bei Kostengrößen von 25-48 T€ (ohne Anlieferung<br />

u. Übernachtung Montagepersonal)<br />

Hinweise, Empfehlungen kurz- bis mittelfristig einplanen:<br />

- Die PV-Nutzung auf dem Dach der Müllumschlagstation in mittelbarer Nähe<br />

zum Hafen <strong>und</strong> Anlegepunkt der Fähren sollte in das touristische<br />

<strong>Klimaschutzkonzept</strong> sowie in das E-Mobilitätskonzept aufgenommen<br />

werden: Info- <strong>und</strong> Visualisierungstafel. Evtl. in Verbindung mit einer<br />

Infotafel: „Wo bleiben wir mit unserem Müll?“ zur Bewusstmachung des<br />

Umgangs mit Ressourcen.<br />

Stromeinspeisung, ca.: 11,7MWh | CO2-Einsparung, ca.: 6 tCO2<br />

Die Photovoltaikanlage rechnet sich bei geschickter Planung <strong>und</strong> günstiger<br />

Finanzierung <strong>und</strong> ist wirtschaftlich. Der Landkreis Wittm<strong>und</strong> hat seine<br />

Einwilligung zur Nutzung signalisiert <strong>und</strong> würde das Dach bei Bedarf <strong>und</strong> nach<br />

Abstimmung unentgeltlich zur Verfügung stellen.<br />

Beschluss zur PV-Installation<br />

Organisationsform (evtl. Bürgerbeteiligung), Finanzierung klären,<br />

Angebote aktualisieren<br />

<strong>Energie</strong> + Klimaschutz – Ingenieurberatungen - | Dipl.-Ing. Jörg Wortmann | Wissenschaftszentrum Kiel | www.wortmann-energie.de


<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> Seite 163 von 166<br />

Abkürzungsverzeichnis<br />

BauGB - Baugesetzbuch<br />

BHKW - Blockheizkraftwerk<br />

BioKraftQuG - Biokraftstoffquotengesetz<br />

BGA - Biogasanlage<br />

BNatSchG - B<strong>und</strong>esnaturschutzgesetz<br />

C2CI - Cradle to Cradle Islands<br />

EDL - <strong>Energie</strong>dienstleistung<br />

EEG - Erneuerbare-<strong>Energie</strong>n-Gesetz<br />

EEWärmeG - Erneuerbare-<strong>Energie</strong>n-Wärmegesetz<br />

F+E-Vorhaben - Forschungs- <strong>und</strong> Entwicklungsvorhaben<br />

FFH-Gebiet - Flora-Fauna-Habitat-Gebiet<br />

HKW - Heizkraftwerk<br />

HLS - Hermann Lietz-Schule<br />

HWK - Handwerkskammer<br />

IWU - Institut Wohnen <strong>und</strong> Umwelt in Darmstadt<br />

JAZ - Jahresarbeitszahl (Nutzungsgrad bei Wärmepumpen)<br />

KMU - Kleine <strong>und</strong> mittlere Unternehmen<br />

kW - Kilowatt<br />

KWK - Kraft-Wärme-Kopplung<br />

kWh - Kilowattst<strong>und</strong>e<br />

Klein-WKA - Kleinwindkraftanlagen<br />

LBEG - Landesamt für Bergbau, <strong>Energie</strong> <strong>und</strong> Geologie<br />

LSKN - Landesbetrieb für Statistik <strong>und</strong> Kommunikationstechnologie<br />

Niedersachsen<br />

LNatSchG - Landesnaturschutzgesetz<br />

NSB - Nordseebad <strong>Spiekeroog</strong> GmbH<br />

NWG - Nichtwohngebäude<br />

MWh - Megawattst<strong>und</strong>en (=1.000 kWh)<br />

MWK - Ministerium für Wirtschaft <strong>und</strong> Kultur<br />

NBauO - Niedersächsische Bauordnung<br />

NDSchG - Niedersächsisches Denkmalschutzgesetz<br />

NWG - Niedersächsisches Wassergesetz<br />

PR - Performance Ratio<br />

PV(-Anlage) - Photovoltaik(-Anlage)<br />

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<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>Spiekeroog</strong> Seite 164 von 166<br />

TP - Teilprojekt<br />

VdZ früher Abkürzung für „Vereinigung der deutschen.<br />

Zentralheizungswirtschaft e.V.“ jetzt: Forum für <strong>Energie</strong>effizienz<br />

in der Gebäudetechnik e.V.<br />

WasG SH - Wassergesetz des Landes Schleswig-Holstein<br />

WE - Wohneinheit<br />

Weiße Ware - bezeichnet elektrische Haushaltsgeräte (z.B. Waschmaschine,<br />

WG - Wohngebäude<br />

Kühlschrank, Geschirrspüler, Trockner usw.)<br />

WHG - Wasserhaushaltsgesetz<br />

WKA - Windkraftanlage<br />

WP - Wärmepumpe<br />

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Abbildungsverzeichnis<br />

Abb. 1: <strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> CO2-Emissionen nach Sektoren (2009) ....................................... 5<br />

Abb. 2: Die <strong>Energie</strong>umwandlungskette.........................................................................16<br />

Abb. 3: Erdgastrasse, Anschluss <strong>und</strong> Erschließung auf <strong>Spiekeroog</strong> (EWE) .................24<br />

Abb. 4: Stromtrassen, Anschlüsse <strong>und</strong> Erschließung auf <strong>Spiekeroog</strong> (EWE) ...............24<br />

Abb. 5: Die wesentlichen <strong>Energie</strong>ströme der Insel <strong>Spiekeroog</strong>.....................................26<br />

Abb. 6: Bilanzierter CO2-Äquivalent-Emissionsfaktor Strom <strong>Spiekeroog</strong> ......................28<br />

Abb. 7: CO2-Äquiv.-Emissionen -kommunaler/ übergeordneter öffentl. Bereich ...........31<br />

Abb. 8: Individuelle CO2-Berechnung im Vergleich zum B<strong>und</strong>esdurchschnitt ...............33<br />

Abb. 9: Alter <strong>und</strong> Anzahl der erdgasbefeuerten Kesselanlagen ....................................34<br />

Abb. 10: Anzahl Heizanlagen in Gebäuden ....................................................................35<br />

Abb. 11: Vergleich der Altersstruktur Erdgaskessel Deutschland <strong>und</strong> <strong>Spiekeroog</strong> .........35<br />

Abb. 12: Verteilung des Endenergieverbrauchs im Privathaushalt .................................36<br />

Abb. 13: Zeitliche Entwicklung des Dorfes <strong>Spiekeroog</strong>, aus Meyer-Deepen, 1989 .........37<br />

Abb. 14: Auszug: Interactive Energy SWOT <strong>Spiekeroog</strong> ................................................38<br />

Abb. 15: Schema zum <strong>Energie</strong>bilanzierungsmodel der <strong>Spiekeroog</strong>er Gebäude .............39<br />

Abb. 16: <strong>Energie</strong>einspar-Potential im Gebäudebereich: Dämmung <strong>und</strong> neue Heizung ..43<br />

Abb. 17: CO2-Einsparung durch Klimaschutzmaßnahmen im Gebäudebereich .............45<br />

Abb. 18: Die 10 Bausteine des energieeffizienten Bauens .............................................49<br />

Abb. 19: Historische Entwicklung der Mindestanforderungen .........................................50<br />

Abb. 20: Bedeutung der Lebenszykluskosten eines Gebäudes, Beispiel Stadt Zürich ....51<br />

Abb. 21: Komplexe Wechselwirkungen Festsetzungen/ <strong>Energie</strong>bedarf beim B-Plan ......53<br />

Abb. 22: Auszug Stadtverordnetenbeschluss F/M zum Passivhaus-Niveau ...................55<br />

Abb. 23: Kosteneinsparungen durch Einsatz effizienter Haushaltsgeräte .......................58<br />

Abb. 24: Regeneratives <strong>Energie</strong>angebot <strong>und</strong> weltweiter Primärenergiebedarf ...............59<br />

Abb. 25: Quellen <strong>und</strong> Möglichkeiten zur Nutzung regenerativer <strong>Energie</strong>n ......................60<br />

Abb. 26: Photovoltaik-Anlage auf einem Stallgebäude (Hallig Langeneß, SH) ...............60<br />

Abb. 27: Solarthermie-Anlage – Flachkollektoren (hier als Solar-Roof) ..........................61<br />

Abb. 28: Schema einer Erdreich-Wärmepumpenheizung, Sonde, bzw. Kollektor ...........62<br />

Abb. 29: Schema einer Luft/Wasser-Wärmepumpen-Heizung .......................................63<br />

Abb. 30: Kleinwindkraftanlage: Horizontalrotor ...............................................................64<br />

Abb. 31: Kleinwindkraftanlage: Vertikalrotor ...................................................................64<br />

Abb. 32: Schematische Darstellung einer Holzpellet-Heizung ........................................65<br />

Abb. 33: Lage der denkmalgeschützten Gebäude im Dorfkern (rosa Markierung) ..........69<br />

Abb. 34: Luftströmungsbereiche, die für die Effizienz von WKA entscheidend sind ........73<br />

Abb. 35: Serie einer Kleinwindkraftanlage unterschiedlicher Größe <strong>und</strong> Leistung ..........74<br />

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Abb. 36: Herstellungsverfahren von Pflanzenöl <strong>und</strong> Biodiesel ........................................78<br />

Abb. 37: Potenzielle Standorteignung für den Einsatz von Erdwärmekollektoren ...........80<br />

Abb. 38: Nutzungsbedingungen oberflächennaher Geothermie auf <strong>Spiekeroog</strong> .............81<br />

Abb. 39: Spezifische Solarstromerträge in kWh/kWp <strong>und</strong> rel. Abweichung ....................86<br />

Abb. 40: Auszug der Anfrage an Installationsbetriebe, Werkstattgebäude .....................87<br />

Abb. 41: Mehrkostenansatz für die Wirtschaftlichkeitsbetrachtung .................................93<br />

Abb. 42: Kostenzuschuss für <strong>Energie</strong>effizienzberatungen in KMU .................................96<br />

Abb. 43: Zeltplatz Palisadendiek, vorher <strong>und</strong> nachher .................................................. 102<br />

Abb. 44: Wertschöpfungskette Erneuerbare <strong>Energie</strong>n .................................................. 108<br />

Abb. 45: Plakette „<strong>Spiekeroog</strong>er Klimaschützer“ .......................................................... 111<br />

Abb. 46: Schema eines einfachen Controllinginstruments ............................................ 113<br />

Tabellenverzeichnis<br />

Tab. 1: Prozentuale CO2-Einsparungen durch energ. Maßnahmen (Gebäudebestand) 8<br />

Tab. 2: Auszug aus dem Maßnahmenkatalog ..............................................................10<br />

Tab. 3: Übersicht der Kontakte, Gespräche <strong>und</strong> Veranstaltungen ................................21<br />

Tab. 4: CO2-Äquivalentemissionsfaktoren (Quelle: ifeu-Institut Heidelberg) .................28<br />

Tab. 5: <strong>Energie</strong>verbrauchs- <strong>und</strong> CO2-Äquivalent-Emissionssituation ...........................32<br />

Tab. 6: Bauabschnitte auf <strong>Spiekeroog</strong> .........................................................................37<br />

Tab. 7: Gebäudetypen-Aufteilung auf Basis der Gebäudedatenbank <strong>Spiekeroog</strong> ........40<br />

Tab. 8: Übersicht: <strong>Energie</strong>relevante Maßnahmen im Gebäudebereich ........................42<br />

Tab. 9: Abschätzung der <strong>Energie</strong>einsparung zweier Maßnahmen ...............................42<br />

Tab. 10: Interessante Internetseiten zum Thema ...........................................................56<br />

Tab. 11: Immissionsrichtwerte für den Beurteilungspegel außerhalb von Gebäuden .....70<br />

Tab. 12: Anfallende Biomasse auf <strong>Spiekeroog</strong> ...............................................................75<br />

Tab. 13: Dachflächenpotential für Solarinstallationen auf <strong>Spiekeroog</strong> ............................85<br />

Tab. 14: Übersicht praktikabler Infoportale zum Thema <strong>Energie</strong>/ Klimaschutz ...............91<br />

Tab. 15: Übersicht öffentlicher Liegenschaften der Gemeinde <strong>Spiekeroog</strong> ....................98<br />

Tab. 16: Übersicht öffentlicher Liegenschaften der Nordseebad <strong>Spiekeroog</strong> GmbH .... 101<br />

Titelbild:<br />

Gerhard Launer WFL-GmbH, Schießhausstraße 14, 97228 Rottendorf, Tel. 09302/9081-0,<br />

Fax 09302/9081-41, www.wfl-gmbh.de<br />

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