PIPER Vorschau Literatur FJ 2022
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EDITORIAL<br />
LIEBE LESERIN, LIEBER LESER,<br />
was Elizabeth Zott ausmacht, die Heldin von »Eine Frage<br />
der Chemie«, erklärt vielleicht am besten diese kurze Passage<br />
des Romans: »›Aber warum ist meine Mom so beliebt?‹,<br />
fragte Madeline Zott, die Elizabeth einfach für sich behalten<br />
wollte. ›Weil sie klar sagt, was sie denkt‹, antwortete Walter.<br />
›Und das ist sehr selten. Aber auch, weil sie sehr, sehr gutes<br />
Essen kocht. Und weil anscheinend alle Welt plötzlich mehr<br />
über Chemie erfahren möchte. Seltsamerweise.‹«<br />
Wer »Eine Frage der Chemie« liest, wird den Namen<br />
Elizabeth Zott nicht mehr vergessen, davon sind wir überzeugt.<br />
Sie ist Vorbild, Anregung und beste Freundin zugleich,<br />
vor allem aber ein Charakter, der aus den Buchseiten mitten<br />
in die Gegenwart zu springen scheint. Und ebenso merken<br />
wird man sich den Namen ihrer Schöpferin BONNIE<br />
GARMUS, einer in London lebenden Amerikanerin, die alle<br />
Tugenden, die angelsächsische Erzählkunst ausmachen – ein<br />
Zusammenspiel von Tiefgründig- und Zugänglichkeit, von<br />
Humor und Eleganz –, in ihrem ersten Roman auf einzigartige<br />
Weise entfaltet.<br />
ANDREA SAWATZKI ist bekannt für ihre Schauspielkunst,<br />
ihren Humor und ihr strahlendes Lachen. Im autofiktionalen<br />
Roman »Brunnenstraße« erlebt man nun eine Autorin, die<br />
ungeschönt und mit beklemmender Intensität von den prägenden<br />
Jahren ihrer Kindheit erzählt. Es sind die frühen Siebziger,<br />
als sich der erfolgreiche Journalist Günther Sawatzki<br />
entschließt, seine Geliebte zu sich zu holen, Andreas Mutter.<br />
Doch bald stellt sich heraus, dass der so charmante, weltläufige<br />
und gebildete Mann schwer krank ist. Das Geld wird<br />
knapp, die Mutter muss als Nachtschwester arbeiten und die<br />
nicht einmal zehnjährige Andrea sich um den Vater kümmern.<br />
Es entspinnt sich ein Zusammenleben, das beide an ihre<br />
Grenzen führt.<br />
LAUREN OYLER hat mit »Fake Accounts« bereits in den USA<br />
für Furore gesorgt; nun erscheint ihr Roman von brennender<br />
Aktualität auch bei uns. Eine Frau entdeckt, dass ihr Freund<br />
ein anonymer Internet-Verschwörungstheoretiker ist. Gerade,<br />
als sie sich von ihm trennen will, erreicht sie die Nachricht von<br />
seinem Tod. Wie aber nimmt man Abschied von jemandem,<br />
den man geliebt, aber offensichtlich nicht gekannt hat?<br />
Viel Freude beim Entdecken der neuen literarischen Titel<br />
von Piper und Berlin Verlag!<br />
Ihre<br />
© SLAVICA