Neue Szene 2021-11 Epaper
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Zoom<br />
Die freie Theaterszene in<br />
Augsburg unterscheidet sich sehr von<br />
anderen Städten.<br />
Denkstrukturen unter dem Stichwort Rassismus<br />
beitragen.<br />
Und es ist eine technisch niederschwellige<br />
Möglichkeit, die Stadt aus einem ganz neuen<br />
Blickwinkel zu erleben. Wie funktioniert der<br />
Audiowalk konkret?<br />
Lisa: Man muss sich nur die kostenlose<br />
App „Storydive“ aufs Smartphone laden und<br />
bekommt in Augsburg direkt den „Walk OFF<br />
fame“ angezeigt. Startpunkt ist der Augustusbrunnen<br />
am Rathausplatz, dann wird man über<br />
eine Karte weitergeleitet. Schnell wird klar, dass<br />
man an einigen Stellen Augsburgs schon viele<br />
Male vorbeigelaufen ist, ohne wahrzunehmen,<br />
welchen Hintergrund sie haben.<br />
Ist es richtig, dass auch euer Woyzeck, den ihr<br />
wegen Corona nicht zur Aufführung bringen<br />
konntet, nun bald zu sehen sein wird?<br />
Kristina: Ja, genau! Eigentlich sollte<br />
WYZCK-20, so lautet unser Titel, letztes Jahr<br />
im Herbst gespielt werden, nun ist es ziemlich<br />
genau ein Jahr später geworden. Wir fangen<br />
gerade wieder mit den Proben an. Und zwar auf<br />
der Probebühne des theter Ensembles über dem<br />
City Club. In Augsburg werden wir am 18., 19.<br />
und 30.<strong>11</strong>. und am 01.12. im City Club am Kö<br />
spielen.<br />
Ihr probt bei den thetern? Klingt, als hättet<br />
ihr ein gutes Verhältnis zu den anderen freien<br />
Theatern in Augsburg.<br />
Kristina: Absolut und das unterscheidet die<br />
freie Theaterszene in Augsburg auch sehr von<br />
anderen Städten. Ich lebe in München und von<br />
dort aus schaut man tatsächlich oftmals erstaunt<br />
hierher, weil es auch auf diese gute Art funktionieren<br />
kann. Wir sind schon seit einiger Zeit<br />
Teil dieses Netzwerks und haben regelmäßige<br />
Treffen.<br />
Lisa: Begonnen hat es damit, dass wir<br />
gemeinsam finanzielle Unterstützung gefordert<br />
und zusammen auch eine Website (theater-inaugsburg.de)<br />
konzipiert und entwickelt haben.<br />
Auf diese Seite haben alle beteiligten freien<br />
Theater Zugang und können ihre Termine so<br />
in einem Veranstaltungskalender gemeinsam<br />
präsentieren.<br />
Das Gretchen in der Apollo Bar, der mobile<br />
Nuttenbus, euer Markenzeichen ist Theater<br />
an ungewöhnlichen Orten. Muss sich Theater<br />
heute vom Mainstream abheben, um überhaupt<br />
wahrgenommen zu werden?<br />
Lisa: Das ist eine sehr interessante Frage und<br />
ich weiß tatsächlich nicht, ob es im Theater überhaupt<br />
noch so etwas wie Mainstream gibt. Ich<br />
habe eher das Gefühl, dass sich auch die institutionalisierten<br />
Häuser wie Stadt- oder Staatstheater<br />
immer mehr vom Mainstream wegbewegen, ihre<br />
Bühnen verlassen und neue Wege gehen.<br />
Wie ist denn das Miteinander mit dem Augsburger<br />
Staatstheater?<br />
Kristina: Wir interessieren uns füreinander<br />
und man kann sich durchaus auch gegenseitig<br />
befruchten. Ich finde es gut, dass sich das Augsburger<br />
Staatstheater so in die Stadt hineinbewegt,<br />
wobei man sich manchmal dann schon<br />
die Frage stellt: Hey, ihr habt doch das Haus,<br />
lasst uns wenigstens die Straße (lacht)!“ Aber am<br />
Ende des Tages ist es ein Mehrwert für Mensch,<br />
Kultur und Stadt.<br />
Lisa: Am Staatstheater wird fleißig daran<br />
gearbeitet, dass es zugänglich ist und bleibt. Für<br />
uns ist das Staatstheater auf jeden Fall zugänglich,<br />
wir haben feste Ansprechpartner:innen,<br />
einen regelmäßigen und guten Austausch,<br />
machen gemeinsame Projekte. Man arbeitet<br />
schließlich auch gemeinsam im kulturell künstlerischen<br />
Bereich in ein und derselben Stadt und<br />
da ist Kooperation und Netzwerk einfach total<br />
wichtig.<br />
Wenn man Fördermitglied eures Ensembles<br />
werden will, was müsste man anlegen oder<br />
tun?<br />
Lisa: Als Fördermitglied von bluespots<br />
productions kann man einen jährlichen, freien<br />
Betrag wählen und würde damit unser Ensemble<br />
wahnsinnig unterstützen. Hier ist tatsächlich<br />
noch etwas Luft nach oben und jeder Euro hilft<br />
uns dabei, unsere Ideen und Ideale umzusetzen.<br />
Auf unserer Homepage findet man den Button<br />
„Freunde“, und erfährt dort alles, was man wissen<br />
muss, wenn man ein paar Euros in Kunst und<br />
Kultur verwandeln will. (max)<br />
Alles weiteren Infos gibt es unter:<br />
bluespotsproductions.de und auf dem<br />
Youtube-Kanal der bluespots productions<br />
Fotos: Markus Krapf