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NEW YORKER / Diversity United - Art Guide Moskau 22.11.21 – 13.03.22

Diversity United ist ein künstlerisches Stimmungsbild der europäischen Gegenwart. Die grenzüberschreitende Ausstellung versammelt Malerei, Skulptur, Video und New Media, Fotografie, Installation, Zeichnung und Objektkunst von rund 90 Künstler:innen aus 34 Ländern, die verschiedene Generationen, Geschlechter und Regionen abbilden. Sie stehen mit ihren Werken für die enorme Vielfalt und Vitalität der zeitgenössischen Kunstszene Europas, von Portugal bis Russland, von Norwegen bis in die Türkei. Die Ausstellung wirft Schlaglichter auf Themen wie Freiheit und Demokratie, Migration und Territorium, politische und persönliche Identität, Utopien und Ängste, die auch um die gegenwärtige Pandemie kreisen.

Diversity United ist ein künstlerisches Stimmungsbild der
europäischen Gegenwart. Die grenzüberschreitende Ausstellung
versammelt Malerei, Skulptur, Video und New Media, Fotografie,
Installation, Zeichnung und Objektkunst von rund 90 Künstler:innen
aus 34 Ländern, die verschiedene Generationen, Geschlechter
und Regionen abbilden. Sie stehen mit ihren Werken für die enorme Vielfalt und Vitalität der zeitgenössischen Kunstszene Europas, von Portugal bis Russland, von Norwegen bis in die Türkei. Die Ausstellung wirft Schlaglichter auf Themen wie Freiheit und Demokratie,
Migration und Territorium, politische und persönliche Identität, Utopien und Ängste, die auch um die gegenwärtige Pandemie kreisen.

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ART<br />

FASHION


— Christian Boltanski<br />

90 Künstler:innen.<br />

34 Länder.<br />

1 Kontinent im Dialog.<br />

Das ist <strong>Diversity</strong> <strong>United</strong>!<br />

<strong>Diversity</strong> <strong>United</strong> ist ein künstlerisches Stimmungsbild der<br />

europäischen Gegenwart. Die grenzüberschreitende Ausstellung<br />

versammelt Malerei, Skulptur, Video und New Media, Fotografie,<br />

Installation, Zeichnung und Objektkunst von rund 90 Künstler:innen<br />

aus 34 Ländern, die verschiedene Generationen, Geschlechter<br />

und Regionen abbilden. Sie stehen mit ihren Werken für die enorme<br />

Vielfalt und Vitalität der zeitgenössischen Kunstszene Europas, von<br />

Portugal bis Russland, von Norwegen bis in die Türkei. Die Ausstellung<br />

wirft Schlaglichter auf Themen wie Freiheit und Demokratie,<br />

Migration und Territorium, politische und persönliche Identität, Utopien<br />

und Ängste, die auch um die gegenwärtige Pandemie kreisen.<br />

<strong>Diversity</strong> <strong>United</strong> spiegelt die Komplexität der europäischen Idee<br />

und ihrer gesellschaftlichen Realitäten in einer globalisierten Welt.<br />

<strong>NEW</strong> <strong>YORKER</strong> beweist mit seinem Engagement einmal mehr seine<br />

enge Verbundenheit mit dem Bereich der Kunst und untermauert hiermit<br />

seine bereits erfolgreichen Kooperationen mit dem Künstler Jim<br />

Avignon und dem Kunstkollektiv KLUB7.


illkommen!<br />

<strong>Diversity</strong> <strong>United</strong><br />

Exhibition Facts<br />

Adresse:<br />

New Tretyakov Gallery<br />

Krymsky Val, 10, Moskva, Russland, 119049<br />

Öffnungszeiten:<br />

So/Di/Mi 10 <strong>–</strong> 18 Uhr | Mo geschlossen | Do-Sa 10 <strong>–</strong> 21 Uhr<br />

Öffnungszeiten können an den Weihnachtstagen und in den<br />

Neujahrsferien abweichen<br />

Tickets:<br />

Buchbar unter www.diversity-united.com<br />

Impressum:<br />

<strong>NEW</strong> <strong>YORKER</strong> Marketing & Media International GmbH<br />

Hansestraße 48<br />

38112 Braunschweig<br />

Deutschland<br />

Redaktion: <strong>Diversity</strong> <strong>United</strong> (Kunstbeiträge),<br />

<strong>NEW</strong> <strong>YORKER</strong> Music & Media (Interview, <strong>Moskau</strong>-Facts, Gastro und Musik)<br />

Grafik: <strong>NEW</strong> <strong>YORKER</strong>, Andreas Bohn<br />

© VG Bild-Kunst, Bonn 2021 für die abgebildeten Werke;<br />

Fotonachweis Installationsansichten: Julia Zaharova / Tretyakov gallery


Prof. Walter Smerling<br />

im Gespräch zu<br />

<strong>Diversity</strong> <strong>United</strong>:<br />

Wann kam Ihnen die Idee zu<br />

„<strong>Diversity</strong> <strong>United</strong>” und was hat es<br />

mit den drei Stationen <strong>Moskau</strong>,<br />

Berlin und Paris auf sich?<br />

Mit der Stiftung für Kunst und Kultur<br />

hatten wir gerade die Ausstellung<br />

„Deutschland 8 <strong>–</strong> Deutsche Kunst in<br />

China“ in der Verbotenen Stadt im<br />

Zentrum von Peking durchgeführt. In<br />

dem Moment kam mir der Gedanke:<br />

was hier funktioniert, müsste doch<br />

auch in Europa möglich sein? Wir haben<br />

das deutsche Gesicht der Kunst<br />

in China gezeigt, zu einer Zeit, in der<br />

es in anderen Bereichen zahlreiche<br />

Herausforderungen im gemeinsamen<br />

Verständnis gab. Und wir haben<br />

gesehen: Kunst kann hier Brücken<br />

bauen. Schnell war, auf Europa bezogen,<br />

die Idee von Einheit und Vielfalt<br />

geboren, „<strong>Diversity</strong> <strong>United</strong>”. Und mit<br />

<strong>Moskau</strong>, Berlin und Paris sind drei<br />

Prof. Walter Smerling ist<br />

Gründungsdirektor des MKM<br />

Museum Küppersmühle für<br />

Moderne Kunst in Duisburg und<br />

Vorsitzender der Stiftung für Kunst<br />

und Kultur Bonn, die die Gesamtorganisation<br />

von „<strong>Diversity</strong> <strong>United</strong>“<br />

an allen drei Ausstellungsorten<br />

verantwortet.<br />

Orte ausgewählt worden, die sowohl<br />

aktuell relevant sind, wie auch aus<br />

historischer Sicht.<br />

Die Ausstellungsthemen erscheinen<br />

sehr komplex: Freiheit und<br />

Würde, Dialog und Konflikt, politische<br />

und persönliche Identität,<br />

Demokratie und ihre Aushöhlung,<br />

(Angst vor der) Zukunft, Solidarität<br />

und Spaltung, die Folgen der<br />

aktuellen Pandemie.<br />

Inwieweit spiegeln sich diese Themen<br />

in der Auswahl der Künstler<br />

wider?<br />

In unserem Auswahlprozess haben<br />

wir die Werke der Künstler genau<br />

analysiert und bei denjenigen, die<br />

wir in die Ausstellung aufgenommen<br />

haben, die Übereinstimmung zu<br />

unseren Themen feststellen können.<br />

Wie sich zum Beispiel Gilbert &<br />

George mit dem Alltag beschäftigen,<br />

oder andere mit dem Thema Demokratie.<br />

Der griechische Künstler<br />

Angeli Dakis beispielsweise schafft<br />

einen Raum, den das Publikum bzw.<br />

der Besucher selbst gestalten kann.<br />

Photo: David Ausserhofer<br />

Er besteht aus großen Blöcken, die<br />

aussehen wie Steinblöcke, allerdings<br />

aus Kunststoff. Daraus lässt sich zum<br />

Beispiel ein Amphitheater bauen.<br />

Und es tauchen Fragestellungen auf:<br />

Wie funktioniert Demokratie, ist das<br />

die beste Staatsform, die wir haben?<br />

Wie sieht es aktuell in Europa aus mit<br />

seinen Partikularinteressen? Gibt es<br />

nicht viele Egoismen gerade? Wie<br />

gehen wir um mit Digitalisierung?<br />

Einige Künstler schaffen Werke, die<br />

das Publikum digital an der Wand<br />

wiederfindet. Oder die Gegenüberstellung<br />

von analoger und digialer<br />

Fotografie. Die digitale Welt erzeugt<br />

auch viele Ängste und viele Kommunkationsprobleme<br />

und die Themen<br />

unserer Gesellschaft spiegeln<br />

sich in der Kunst wider, ob in West-,<br />

Ost,- Nord-, Mittel- oder Südeuropa.<br />

Wie erklären Sie denjenigen, die<br />

nicht zum typischen Galerie-Publikum<br />

gehören, was Kunst ist?<br />

Kunst ist eine Ausdrucksform, die<br />

Intellekt und Emotion zusammenbringt,<br />

die etwas schafft, was einen<br />

ergreift. Jeder trägt Kreativität in<br />

sich. Ein gutes Beispiel, Kunst zu<br />

erklären ist das Lächeln der Mona<br />

Lisa. Warum? Weil man nie dahinter<br />

kommen wird, ob es Lachen oder<br />

Ironie ausdrückt.<br />

Gerade jetzt in der Krise stellt sich<br />

verstärkt die Frage nach dem Stellenwert<br />

von Kunst und Kultur in der<br />

Gesellschaft. Ist Kunst systemrelevant?<br />

Für mich gehören Kunst und Kultur<br />

zu ganz relevanten Elementen unseres<br />

Lebens. Kunst hält uns den Spiegel<br />

vor Augen, wir müssen wachsam<br />

sein, und unser Geist beschäftigt<br />

sich damit. Zum gesunden Körper<br />

gehört auch ein gesunder Geist. Vieles,<br />

wie die Modeindustrie zum Beispiel,<br />

hätte sich ohne künstlerischen<br />

Einfluss nicht so entwickelt. Kunst ist<br />

essenziell für unsern Alltag.<br />

Was fällt Ihnen spontan ein zu<br />

Mode und Kunst?<br />

Es gibt eine enge Beziehung. Der<br />

Modeschöpfer Yves Saint Laurent<br />

hat sich bereits in den 1970er Jahren<br />

für seine Entwürfe von der Kunst<br />

inspirieren lassen, und zwar von Piet<br />

Mondrian und seinen konstruktiven<br />

Farbelementen mit schwarzen Strichen<br />

zu farbigen Quadraten.<br />

Bevor eine Struktur entsteht, entsteht<br />

in der Regel erst die Zeichnung.<br />

Hier haben Künstler und Modeschöpfer<br />

eine große Gemeinsamkeit,<br />

ein Kunstwerk oder ein Kleid zu<br />

gestalten.<br />

Der direkteste Weg vom Kopf zum<br />

Papier führt über den Arm.


Kreml-Geheimnis<br />

Der Kreml ist Sitz des russischen<br />

Präsidenten und mit seiner über<br />

zwei Kilometer langen roten Backsteinmauer<br />

wohl das bekannteste<br />

Wahrzeichen der Stadt. Das war<br />

aber nicht immer so: die mittelalterliche<br />

Festung, die seit 1990 zum<br />

UNESCO-Weltkulturerbe zählt, hat<br />

erst Ende des 19. Jahrhunderts<br />

ihre rote Farbe erhalten. Rund 300<br />

Jahre lang waren die Mauern und<br />

Türme nämlich weiß gestrichen.<br />

Falscher <strong>Moskau</strong>er<br />

Auch wenn es der Name anders<br />

vermuten lässt, aber<br />

der Moscow Mule entstand<br />

Anfang der 1940er Jahre in<br />

den Vereinigten Staaten, ist<br />

aber eng mit der Ende des 19.<br />

Jahrhunderts in <strong>Moskau</strong> gegründeten<br />

Destillerie Smirnow<br />

verbunden, deren „Smirnoff<br />

Vodka” auf diese Weise in<br />

Nordamerika bekannt gemacht<br />

werden sollte.<br />

Hoch hinaus<br />

Der Fernsehturm Ostankino<br />

im Norden <strong>Moskau</strong>s ist mit<br />

540 Metern Höhe das höchste<br />

Bauwerk Europas <strong>–</strong> seit seiner<br />

Eröffnung 1967 war er bis<br />

1975 sogar das höchste freistehende<br />

Bauwerk der Welt.<br />

Das integrierte, sich drehende<br />

Restaurant „Siebter Himmel”<br />

ermöglicht einen spektakulären<br />

Blick über <strong>Moskau</strong>.<br />

Go big!<br />

Die offizielle Einwohnerzahl<br />

<strong>Moskau</strong>s beträgt 12,7 Millionen<br />

(01/2021) <strong>–</strong> soviel wie Finnland<br />

und Dänemark zusammen!<br />

Allein im Gorki-Park, einer grünen<br />

Vergnügungs-Oase mitten in<br />

der Großstadt, kommen an einem<br />

Wochenendtag bis zu 100.000<br />

Menschen zusammen.<br />

Clevere Hunde<br />

Die <strong>Moskau</strong>er Metro wird täglich<br />

von bis zu neun Millionen Fahrgästen<br />

genutzt und ist eine der<br />

weltweit größten. Aber nicht nur<br />

Menschen nutzen diese bequeme<br />

Möglichkeit, von A nach B zu<br />

kommen: auch <strong>Moskau</strong>s Straßenhunde<br />

haben sich an den Verkehr<br />

angepasst. Auf der Suche nach<br />

Nahrung halten sich die Tiere nicht<br />

nur an die Verkehrsregeln, um auf<br />

der Straße nicht überfahren zu<br />

werden, sondern fahren sogar<br />

mit der U-Bahn! Sie haben gelernt,<br />

die Haltestellen anhand<br />

der Lautsprecherdurchsagen<br />

zu erkennen und hüpfen auch<br />

schon mal für ein Nickerchen<br />

auf einen Sitzplatz. Abends<br />

fahren manche Hunde sogar<br />

wieder zurück in die Vorstädte.<br />

Die Ausstellungs-Location:<br />

Die Staatliche Tretjakow-Galerie<br />

Namensgeber des Museums, das<br />

eine der größten und berühmtesten<br />

Kunstsammlungen Russlands<br />

beherbergt, ist der Textilkaufmann<br />

und Kunstsammler Pawel<br />

Michailowitsch Tretjakow, der<br />

Zeit seines Lebens nicht nur eine<br />

beträchtliche Sammlung überwiegend<br />

zeitgenössischer russischer<br />

Künstler aufbaute, sondern<br />

auch zusammen mit seinem jüngeren<br />

Bruder Sergei die Räumlichkeiten<br />

errichtete, in denen<br />

die Werke ihren Platz fanden.<br />

1892 schenkte Pawel Tretjakow<br />

seine Sammlung und die seines<br />

verstorbenen Bruders der Stadt<br />

<strong>Moskau</strong>. Die Kollektion umfasste<br />

damals knapp 2.000 Kunstwerke.<br />

Heute umfasst die Sammlung<br />

mehr als 180.000 Kunstwerke,<br />

die auf drei Standorte verteilt<br />

sind: die Tretjakow-Galerie, die<br />

Neue Tretjakow-Galerie und die<br />

Hausmuseen, die in den Ateliers<br />

und Wohnungen der ausgestellten<br />

Künstler untergebracht sind.


Wir stellen einige der<br />

teilnehmenden Künstler:innen vor:<br />

Eija-Liisa Ahtila, Andreas Angelidakis, Michael Armitage, Yael Bartana,<br />

Georg Baselitz, Bluesoup, Christian Boltanski, Monica Bonvicini, Sonia<br />

Boyce, Pavel Brăila, Maurizio Cattelan, Olga Chernysheva, Tacita Dean,<br />

Rineke Dijkstra, Aleksandra Domanović, Constant Dullaart, Olafur<br />

Eliasson, Kristaps Epners, Valérie Favre, Pia Fries, Adrian Ghenie,<br />

Gilbert & George, Antony Gormley, Manuel Graf, Ane Graff,<br />

Petrit Halilaj, Mona Hatoum, Sheila Hicks, Sanja Iveković, Isaac Julien,<br />

Ilya & Emilia Kabakov, Patricia Kaersenhout, Šejla Kamerić, Anselm<br />

Kiefer, Kapwani Kiwanga, Peter Kogler, Irina Korina, Eva Kot’átková,<br />

Alicja Kwade, Kris Lemsalu, Cristina Lucas, Goshka Macuga,<br />

Kris Martin, Dóra Maurer, Annette Messager, Marzia Migliora,<br />

Boris Mikhailov, Richard Mosse, Ekaterina Muromtseva, Henrike<br />

Naumann, Mariele Neudecker, Katja Novitskova, Ahmet Öğüt,<br />

Roman Ondak, Lucy + Jorge Orta, Dan Perjovschi, Grayson Perry,<br />

Anders Petersen, Agnieszka Polska, Tal R, Paula Rego, Gerhard Richter,<br />

Ugo Rondinone, Adam Saks, Anri Sala, Fernando Sánchez Castillo,<br />

Tristan Schulze, Yinka Shonibare CBE, Katharina Sieverding, Slavs<br />

and Tatars, Nedko Solakov, Jan Svenungsson, Wolfgang Tillmans,<br />

Rosemarie Trockel, Tatiana Trouvé, Luc Tuymans, Martina Vacheva,<br />

Ulla von Brandenburg, Marko Vuokola, Rachel Whiteread, Per<br />

Wizén, Erwin Wurm, Cerith Wyn Evans, Nil Yalter, Yan Pei-Ming<br />

© Lucy + Jorge Orta and VG Bild-Kunst Bonn, Photo: Thierry Bal<br />

Lucy und Jorge Orta: Antarctic Village<br />

Das Künstlerduo Lucy und Jorge Orta arbeitet seit vielen Jahren mit<br />

Skulptur und Fotografie sowie Interventionen im öffentlichen Raum.<br />

Die Antarktis zeichnet sich durch ihre natürliche, gut erhaltene Landschaft<br />

und ihre politische Neutralität aus <strong>–</strong> dank des Antarktisvertrags,<br />

der 1961 in Kraft trat, um die internationalen Beziehungen zum<br />

Schutz der antarktischen Umwelt zu regeln. Für Lucy und Jorge Orta<br />

ist die Antarktis eine Utopie, für die sie mehrere Stücke wie Zelte,<br />

Pässe und ein Passbüro angefertigt haben. Sie haben eine imaginäre<br />

Gemeinschaft aus der ganzen Welt geschaffen, ohne nationale<br />

Grenzen. Um Bürger der Antarktis zu werden, muss man den sozialen<br />

Fortschritt unterstützen, die Umwelt und die Menschenwürde schützen<br />

und für Freiheit, Gerechtigkeit und Frieden kämpfen.


Maurizio Cattelan<br />

Maurizio Cattelan ist ein „Schüler im Geiste“ von Marcel Duchamp. Mit<br />

seinen Skulpturen und Installationen hat er sich den Ruf eines Provokateurs<br />

und Meisters des schwarzen Humors erworben. Doch wie viel<br />

Ernsthaftigkeit sich hinter seiner vordergründig ironischen Arbeitsweise<br />

verbirgt, zeigt das Schwarz-Weiß-Foto Cesena 47 - A.C. Forniture<br />

Sud 12. Abgebildet ist ein überdimensionaler Fußballtisch, an<br />

dessen Seiten zwei Mannschaften stehen, sorgfältig getrennt in zwei<br />

Vereine, zwei Hautfarben, zwei Trikotfarben. Cattelan konfrontiert<br />

das Allerheiligste der Italiener <strong>–</strong> den Fußball <strong>–</strong> mit zwei gesellschaftlich<br />

sensiblen Themen, die nach wie vor (das Werk stammt aus dem<br />

Jahr 1991) von gesamteuropäischer Bedeutung sind: Immigration und<br />

Rassismus. Cattelan holt beide Themen in den Alltag und inszeniert<br />

sie als Spiel, das in seiner Übertreibung, buchstäblich als Dehnung,<br />

fast spöttisch ins Lächerliche kippt. Alles ist fein säuberlich getrennt -<br />

aber die Freude der Spieler schafft Gemeinsamkeiten.<br />

Maurizio Cattelan, Cesena 47-A.C. Forniture Sud 12A.C., 1991, Black and white photograph, 120 x 190 cm, Private collection,<br />

© Maurizio Cattelan, photo: courtesy of Maurizio Cattelan archive<br />

Photo: <strong>Diversity</strong> <strong>United</strong> / Text: Peter Weibel<br />

Alicja Kwade<br />

Die Skulptur des 20. Jahrhunderts entwickelte sich in einer Klammer<br />

zwischen den zwei Polen Raum und Gebrauchsgegenstand. Die<br />

Bett-Skulptur von Alicja Kwade befindet sich genau in dieser Klammer:<br />

einerseits ein Bett zum Gebrauchen‚ andererseits darüber ein leerer<br />

Raum. Die eingeklemmten Natursteine wirken bedrohlich, denn sie<br />

könnten fallen. Das Bett als Möbel ist Teil eines Zimmers, das Zimmer Teil<br />

eines Hauses. Pars pro toto steht also das Bett für das Haus. Vom griechischen<br />

Wort für Haus(-gemeinschaft), „oikos”, stammen die Begriffe<br />

„Ökologie” und „Ökonomie” ab. Die Installation visualisiert eindrücklich<br />

die Instabilität und Fragilität des Hauses‚ der Welt und vor allem die ökologische<br />

und ökonomische Krise, in der sich der Planet Erde befindet.<br />

Wer kommt in diesem bedrohten Bett zur Ruhe? Ist es das Krankenbett<br />

für den Planeten Erde? Kwades Skulptur eröffnet mit ihren sprachlichen<br />

und konzeptuellen Techniken der Verschiebung und Verdichtung, der<br />

Metapher und Metonymie, einen Horizont des Denkens‚ der die augenblickliche<br />

Weltsituation sehr präzise veranschaulicht.


ShielaHicks, LIBERATING REALITY,2020, acrylic, wood, linen, ⌀100 cm each, overall dimension<br />

variable,© Sheila Hicks and VG Bild-Kunst, Bonn 2020.Photo: ChristobalZanartu<br />

Sheila Hicks<br />

Sheila Hicks ist eine amerikanische Textilkünstlerin. Sie war in den<br />

1950er Jahren Studentin von Josef Albers an der Yale University; zu<br />

dieser Zeit lernte sie auch Anni Albers und George Kubler kennen, der<br />

Professor für die Geschichte der hispanoamerikanischen Kunst war.<br />

Ihr gemeinsamer Einfluss und eine Reise nach Südamerika Ende der<br />

1950er Jahre führten Hicks zu ihrem strengen und schönen Sinn für<br />

Farben und Abstraktion in der Textilkunst. In dieser Zeit studierte sie<br />

präkolumbianische Textilien für ihre Diplomarbeit und wurde Lehrerin<br />

für Farbe und Design an der Universität von Mexiko. Nach der Zusammenarbeit<br />

mit Architekten in Mexiko und zu einer Zeit, als sich die<br />

Aufmerksamkeit der Kunstwelt hauptsächlich auf die USA konzentrierte,<br />

zog sie 1964 nach Frankreich. Die Geschichte der Abstraktion<br />

in Europa wurde in der Folge durch ihr Werk beeinflusst, insbesondere<br />

durch die Verschmelzung von Textil und Skulptur, vom Kleinen<br />

zum Monumentalen, und durch die Anregung zu neuen Lesarten der<br />

Bauhaus-Lehren. Sheila Hicks‘ Werk hat auch dazu beigetragen, die<br />

Grenze zwischen Kunst und Kunsthandwerk neu zu ziehen.<br />

Gerhard Richter<br />

Gerhard Richter nimmt uns mit auf eine persönliche Reise durch<br />

Europa, zu Orten und Menschen, die er zu einer Enzyklopädie<br />

der flüchtigen Momente fügt. Wie kein anderer inszeniert er den<br />

Dialog zwischen Malerei und Fotografie und kommentiert seit<br />

den 1960er Jahren die zentralen Fragen von Bild und Simulakrum,<br />

Schöpfung und Reproduktion. Die Fotografie“, argumentiert<br />

Richter, „hat fast keine Realität, sie ist fast zu 100 Prozent<br />

Bild. Und die Malerei hat immer Realität: Man kann die Farbe<br />

anfassen - sie hat Präsenz; aber sie ergibt immer ein Bild“. Für<br />

<strong>Diversity</strong> <strong>United</strong> hat er eine kleinformatige Serie seiner berühmten<br />

Übermalungen ausgewählt: persönliche Fotografien, die er<br />

nachträglich mit Farbe überarbeitet hat. Das ursprüngliche Motiv<br />

bleibt anspielungsreich erkennbar, aber die aufgetragene Farbe<br />

hat ihre eigene Realität. Richter zeigt uns die Welt und entzieht<br />

sie uns im selben Moment wieder. Die Malerei verbirgt Teile des<br />

Bildes und schärft gleichzeitig den Blick für neue Perspektiven.<br />

Private Collection, © Gerhard Richter


<strong>Moskau</strong> <strong>Guide</strong><br />

Depo Moscow<br />

FoodMall<br />

Lesnaya Ulitsa, 20,<br />

125047 <strong>Moskau</strong><br />

Noor Elektro<br />

23/12 Twerskaja<br />

Ulitsa, 103050<br />

<strong>Moskau</strong><br />

<strong>NEW</strong> <strong>YORKER</strong><br />

MOSKAU SC AFI M<br />

Presnenshaya<br />

Naberezhnanya Str.2<br />

123317 <strong>Moskau</strong><br />

I Love Cake<br />

Bol‘shoy Patriarshiy<br />

Pereulok, 4,<br />

123001 <strong>Moskau</strong> Remy Kitchen<br />

Bakery<br />

Malaya Bronnaya St,<br />

2, 123104 <strong>Moskau</strong><br />

Black Star Burger<br />

New Arbat Ave,<br />

15/1, 119002<br />

<strong>Moskau</strong><br />

Surf Coffee<br />

Myasnitskaya<br />

Ulitsa, 16,<br />

101000 <strong>Moskau</strong><br />

Flâner<br />

Krivokolennyy<br />

Pereulok, 7,<br />

101000 <strong>Moskau</strong><br />

<strong>NEW</strong> <strong>YORKER</strong><br />

MOSKAU, SC GOROD<br />

Chaussee<br />

Entusiastov 12-2<br />

111024 <strong>Moskau</strong><br />

Weitere <strong>NEW</strong> <strong>YORKER</strong> Filialen:<br />

REUTOV SC, 2 km MKAD 2, 143960 Reutov <strong>Moskau</strong><br />

MOSKAU.SC TSCHE, B.Tscheremuschkinskaja Str., 1, 117447 <strong>Moskau</strong><br />

MOSKAU, SC AVIA, Khodynskij Bulvar 4, SC Avia Park, 123007 <strong>Moskau</strong><br />

MOSKAU,IKEA MEG, Kotelniki Pokorovskiy r-n, 140055 <strong>Moskau</strong><br />

MOSKAU, SC SALA, Kievskoe Shossee, SC Salaris, 142784 <strong>Moskau</strong><br />

MOSKAU,ROSTOKIN, Prospekt Mira 211, 129226 <strong>Moskau</strong><br />

MOSKAU, SC, 24 km MKAD, SC Vegas Mall, 115820 <strong>Moskau</strong><br />

MOSKAU, RIO GRAN, Dmitrovskje Chaussee163a, 127204 <strong>Moskau</strong><br />

<strong>Diversity</strong> <strong>United</strong><br />

New Tretyakov Gallery<br />

Krymsky Val, 10,<br />

119049 <strong>Moskau</strong>


Die russische Hauptstadt ist reich an kulinarischen<br />

Highlights. Abseits der Top-Restaurants<br />

hat sich eine junge und kreative Szene etabliert,<br />

mit vielfältigen internationalen Einflüssen. Hier<br />

zeigen wir angesagte Locations, die das Budget<br />

nicht allzu sehr strapazieren.<br />

Große Auwahl in der<br />

Depo Moscow FoodMall<br />

Das Kulinarikparadies in einem ehemaligen<br />

Straßenbahndepot gilt als<br />

Europa größte Food-Mall. 75 Restaurants<br />

und 60 Marktstände zählt<br />

das Depo Moscow in der russischen<br />

Hauptstadt. Seit der Eröffnung im<br />

Frühjahr 2019 hat sich die Food Hall<br />

zum Hot Spot für alle Foodies entwickelt;<br />

viele junge Menschen und<br />

Kreative gehen hier essen.<br />

Depo Moscow FoodMall<br />

Lesnaya Ulitsa, 20 стр.3,<br />

125047 <strong>Moskau</strong><br />

www.depomoscow.ru<br />

Mo. <strong>–</strong> Do. & So. 10:00 <strong>–</strong> 23:00 Uhr<br />

Fr./Sa. 10:00 <strong>–</strong> 2:00 Uhr<br />

Photos: Depo Moscow


Der Name ist Programm:<br />

I Love Cake<br />

Wer Cupcakes liebt, ist hier<br />

goldrichtig. I Love Cake ist ein<br />

echtes Paradies für Naschkatzen.<br />

Die große Vitrine macht<br />

schon richtig Appetit: Brownies,<br />

Kuchen in verschiedenen Variationen<br />

und Toppings <strong>–</strong> da fällt<br />

die Auswahl wirklich schwer!<br />

Und der Kaffee dazu ist auch ein<br />

Traum und so in <strong>Moskau</strong> wirklich<br />

schwer zu finden.<br />

I Love Cake<br />

Bol‘shoy Patriarshiy Pereulok, 4,<br />

123001 <strong>Moskau</strong><br />

www.friends-forever.ru<br />

Montag <strong>–</strong> Sonntag:<br />

8:00 <strong>–</strong> 23:00 Uhr<br />

Frisch gebacken in der Remy Kitchen Bakery<br />

Dies ist keine gewöhnliche Bäckerei, sondern ein Restaurant mit<br />

Bäckerei und Konditorei. Im Restaurant stehen internationale Gerichte<br />

auf der Karte, von denen viele über dem Feuergrill zubereitet<br />

werden. Der Clou ist die Bäckerei, die eine eigene Speisekarte besitzt<br />

und frisch und vor Ort gebackene Waren auch zum mitnehmen bietet<br />

<strong>–</strong> wie luftige französische Croissants, Beerenkuchen oder mehrere<br />

Sorten Natursauerteigbrot.<br />

Remy Kitchen Bakery<br />

Malaya Bronnaya St, 2, 123104 <strong>Moskau</strong><br />

www.remykitchenbakery.ru<br />

Montag <strong>–</strong> Sonntag: 8:00 <strong>–</strong> 0:00 Uhr<br />

Photos: Remy Kitchen Bakery, I love Cake


Burger direkt vom Rap-Star im Black Star Burger<br />

Mal was anderes als die üblichen Burger-Läden? Bei Black Star<br />

Burger gibt es nicht nur leckere Burger in verschiedenen Variationen<br />

und im Top Preis-/Leistungsverhältnis. Auch das Ambiente ist sehr<br />

cool und edel für einen Burger-Laden. Hier wird sogar mit schwarzen<br />

Handschuhen serviert. Hinter der Kette steht u.a. der russische Hip<br />

Hop-Star Timati.<br />

Black Star Burger<br />

verschiedene Locations, u.a.<br />

New Arbat Ave, 15/1,<br />

119002 <strong>Moskau</strong><br />

www.blackstarburger.ru<br />

Montag <strong>–</strong> Sonntag: 11:00 <strong>–</strong> 23:00 Uhr<br />

Auf einen Cocktail ins Noor Elektro<br />

Das Noor Electro ist eine angesagte Cocktail-Bar, die sich im selben<br />

Gebäude wie das avantgardistische Elektrotheater befindet. In der<br />

gemütlichen Bar ist jeder willkommen und die Cocktailauswahl ist<br />

einmalig. Darüber hinaus finden an den Wochenenden oft Live-Musik-<br />

Shows statt, oft mit lokalen Newcomern, aber auch internationalen<br />

Acts.<br />

Photos: Black Star Burger, Noor Elektro<br />

Noor Elektro<br />

23/12 Twerskaja Ulitsa,<br />

Metro Majakowskaja<br />

www.noorbar.com<br />

Montag <strong>–</strong> Donnerstag: 15:00 <strong>–</strong> 3:00 Uhr<br />

Freitag/Samstag: 11:00 <strong>–</strong> 6:00 Uhr<br />

Sonntag: 11:00 <strong>–</strong> 3:00 Uhr


Mehr als nur Kaffee: Surf Coffee<br />

Die Macher der Surf Coffee-Kette lieben ihren Kaffee und das Surfen.<br />

Durch die Kombination dieser beiden Leidenschaften ist eine der<br />

angesagtesten Kaffeehausketten des ganzen Landes entstanden.<br />

Serviert wird guter Kaffee, dazu auch Signature Drinks wie doppelter<br />

hawaiianischer Cappuccino. Die Wände sind mit Surfbrettern und<br />

sonstigen stylishen Accessoires dekoriert.<br />

Surf Coffee<br />

verschiedene Locations, u.a.<br />

Myasnitskaya Ulitsa, 16, 101000 <strong>Moskau</strong><br />

www.surfcoffee.ru<br />

Mo.<strong>–</strong>Fr. 08:00 - 23:00 Uhr,<br />

Sa./So. 10:00 <strong>–</strong> 23:00 Uhr<br />

Israelische Fusion-Küche im Flâner<br />

Wie Musik ist auch das Kochen eine Kunst, die Menschen glücklich<br />

macht. Im Flâner findet beides zusammen in einem gastronomischen<br />

Konzept, dass auf eine kulinarische Reise nach Israel einlädt. Die<br />

Flaneur-Atmosphäre wie bei einem Stadtspaziergang durch Tel Aviv<br />

mit seiner arabisch, persisch, palästinensisch oder auch nordafrikanisch<br />

inspirierten Küche findet sich auch in der abwechslungsreichen<br />

Speisekarte wieder. Und dazu lassen sich in der originellen Innenarchitektur<br />

auch noch gute Cocktails genießen!<br />

Flâner<br />

Krivokolennyy Pereulok, 7, 101000 <strong>Moskau</strong><br />

www.flanermoscow.ru<br />

Mo-Fr: 09.00 - 00.00 Uhr<br />

Sa./So.: 10.00 - 00.00 Uhr<br />

Photos: instagram.com/flaner.moscow


Russland hat eine florierende junge Musikszene.<br />

Nachdem Popmusik lange Zeit das beliebteste<br />

Genre war, sind heute Hip Hop und Independent<br />

die Stile der Stunde. Dank YouTube,<br />

TikTok oder Spotify erreichen die Musiker auch<br />

ein breites Publikum im In- und Ausland.<br />

Little Big<br />

Das russische Punk-Pop-Rave-Kollektiv aus St. Petersburg hat ein Faible<br />

für Absurdes und einen Hang zur Selbstirone. Spätesten mit der „Skibidi-Challenge“<br />

habt Little Big auch weltweite Bekanntheit erreicht, der Tanz<br />

aus dem YouTube-Video, das bis heute über 550 Millionen Aufrufe erreicht<br />

hat, wurde zum weitverbreiteten Phänomen in Russland. Ursprünglich<br />

sollten Little Big mit dem Song „Uno” für Russland beim Eurovision Song<br />

Contest 2020 antreten, der allerdings coronabedingt abgesagt wurde. Aktuell<br />

kollaborieren die vier Ausnahmekünstler mit dem US-amerikanischen<br />

Singer/Songwriter Oliver Tree und dem estnischen Rapper Tommy Cash<br />

auf ihrem gemeinsamen Chart-Erfolg „Turn It Up.<br />

Boulevard Depo<br />

Er ist einer der großen Namen des<br />

Jahres im russischen Rap. Sein letztes<br />

Album „Old Blood” stand wochenlang<br />

an der Spitze der Apple Music<br />

Albumcharts. <strong>Art</strong>em Kulik, so sein<br />

bürgerlicher Name, stammt aus der<br />

Graffiti-Szene seiner Geburtsstadt<br />

Ufa und war einer der Gründer des<br />

Rap-Kollektivs „Yungrussia”, das sich<br />

Ende 2016 auflöste. Zu dem Zeitpunkt<br />

waren aber alle Mitglieder, unter ihnen<br />

auch Pharaoh oder i61, schon als Solokünstler<br />

sehr erfolgreich.<br />

Photos: Warner Music


Shortparis<br />

Die Indie-Rock-Band Shortparis wird von der internationalen Presse<br />

als „der beste russische Live-Act” gefeiert. Die aus St. Petersburg<br />

stammende Band um den charismatischen Frontmann Nikolay Komiagin<br />

hat sich mit ihren atemberaubenden Performances einen<br />

Namen gemacht. Ob auf Russisch, Französisch, oder Englisch gesungen,<br />

ihre Songs sind vielschichtig und intensiv <strong>–</strong> Post-Punk, experimenteller<br />

Noise und akustische Chansons verschmelzen zu einer<br />

einzigartigen Musikästhetik.<br />

Photos: Labels<br />

Scriptonite<br />

Superlative werden, was Streamingzahlen angeht, immer wieder aufs<br />

Neue überboten. Der 31-jährige Rapper Scriptonite steht schon seit<br />

einiger Zeit stets oben in den Charts und ist unbestritten einer der<br />

größten Rap-Stars Russlands. Als Adil Zhalelov in Pavlodar (Kasachstan)aufgewachsen,<br />

waren Dr. Dre und Eminem seine Einflüsse <strong>–</strong> das<br />

hört man auch seiner Musik an, die nicht brachial, sondern melodisch<br />

daherkommt. Bereits sein 2015er Debütalbum „House With Normal<br />

Activity” wurde von der Kritik gefeiert. Die Welt in Scriptonites Songs<br />

ist düster, geprägt von Geld, Partys, Frauen und Alkohol <strong>–</strong> klingt nach<br />

Gangsta-Rap, kommt doch aber ganz anders rüber. Das kreative<br />

Multitalent hat viele Kollaborationen, die sich zum Kollektiv „36 Jam“<br />

zusammengeschlossen haben.


MORGENSHTERN<br />

1998 als Alischer Walejew in Ufa, rund 1300 Kilometer östlich von<br />

<strong>Moskau</strong> geboren, ist der Rapper Morgenshtern derzeit einer der<br />

russischen Musiker der Stunde, mit YouTube-Klicks in Millionenhöhe.<br />

Im Alter von zwölf Jahren nahm er seinen ersten Track auf. Bekannt<br />

wurde er für seine YouTube-Show „#EasyRap”, in der er populäre<br />

russische Rapper herausforderte und zeigte, wie seine Tracks in<br />

nur wenigen Minuten entstehen. Der Umzug 2018 nach <strong>Moskau</strong> gab<br />

seiner Karriere einen weiteren Schub: kurz darauf feierte er seinen<br />

Durchbruch mit dem Lied „Novyj Merin”, dann veröffentlichte er die<br />

Single „Cadillac” zusammen mit Eldzhey <strong>–</strong> sein mit 100 Millionen<br />

Klicks bisher erfolgreiches Musikvideo.<br />

Fun fact: Morgenshtern ist der erste Mann in Russland, der einen „Woman<br />

of the Year” Award erhalten hat (2020); im gleichen Jahr wurde<br />

er auch als „Musiker des Jahres” von GQ Person of the Year ausgezeichnet.<br />

Photo: Wikipedia

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