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NEW YORKER / Diversity United - Art Guide Moskau 22.11.21 – 13.03.22

Diversity United ist ein künstlerisches Stimmungsbild der europäischen Gegenwart. Die grenzüberschreitende Ausstellung versammelt Malerei, Skulptur, Video und New Media, Fotografie, Installation, Zeichnung und Objektkunst von rund 90 Künstler:innen aus 34 Ländern, die verschiedene Generationen, Geschlechter und Regionen abbilden. Sie stehen mit ihren Werken für die enorme Vielfalt und Vitalität der zeitgenössischen Kunstszene Europas, von Portugal bis Russland, von Norwegen bis in die Türkei. Die Ausstellung wirft Schlaglichter auf Themen wie Freiheit und Demokratie, Migration und Territorium, politische und persönliche Identität, Utopien und Ängste, die auch um die gegenwärtige Pandemie kreisen.

Diversity United ist ein künstlerisches Stimmungsbild der
europäischen Gegenwart. Die grenzüberschreitende Ausstellung
versammelt Malerei, Skulptur, Video und New Media, Fotografie,
Installation, Zeichnung und Objektkunst von rund 90 Künstler:innen
aus 34 Ländern, die verschiedene Generationen, Geschlechter
und Regionen abbilden. Sie stehen mit ihren Werken für die enorme Vielfalt und Vitalität der zeitgenössischen Kunstszene Europas, von Portugal bis Russland, von Norwegen bis in die Türkei. Die Ausstellung wirft Schlaglichter auf Themen wie Freiheit und Demokratie,
Migration und Territorium, politische und persönliche Identität, Utopien und Ängste, die auch um die gegenwärtige Pandemie kreisen.

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Prof. Walter Smerling<br />

im Gespräch zu<br />

<strong>Diversity</strong> <strong>United</strong>:<br />

Wann kam Ihnen die Idee zu<br />

„<strong>Diversity</strong> <strong>United</strong>” und was hat es<br />

mit den drei Stationen <strong>Moskau</strong>,<br />

Berlin und Paris auf sich?<br />

Mit der Stiftung für Kunst und Kultur<br />

hatten wir gerade die Ausstellung<br />

„Deutschland 8 <strong>–</strong> Deutsche Kunst in<br />

China“ in der Verbotenen Stadt im<br />

Zentrum von Peking durchgeführt. In<br />

dem Moment kam mir der Gedanke:<br />

was hier funktioniert, müsste doch<br />

auch in Europa möglich sein? Wir haben<br />

das deutsche Gesicht der Kunst<br />

in China gezeigt, zu einer Zeit, in der<br />

es in anderen Bereichen zahlreiche<br />

Herausforderungen im gemeinsamen<br />

Verständnis gab. Und wir haben<br />

gesehen: Kunst kann hier Brücken<br />

bauen. Schnell war, auf Europa bezogen,<br />

die Idee von Einheit und Vielfalt<br />

geboren, „<strong>Diversity</strong> <strong>United</strong>”. Und mit<br />

<strong>Moskau</strong>, Berlin und Paris sind drei<br />

Prof. Walter Smerling ist<br />

Gründungsdirektor des MKM<br />

Museum Küppersmühle für<br />

Moderne Kunst in Duisburg und<br />

Vorsitzender der Stiftung für Kunst<br />

und Kultur Bonn, die die Gesamtorganisation<br />

von „<strong>Diversity</strong> <strong>United</strong>“<br />

an allen drei Ausstellungsorten<br />

verantwortet.<br />

Orte ausgewählt worden, die sowohl<br />

aktuell relevant sind, wie auch aus<br />

historischer Sicht.<br />

Die Ausstellungsthemen erscheinen<br />

sehr komplex: Freiheit und<br />

Würde, Dialog und Konflikt, politische<br />

und persönliche Identität,<br />

Demokratie und ihre Aushöhlung,<br />

(Angst vor der) Zukunft, Solidarität<br />

und Spaltung, die Folgen der<br />

aktuellen Pandemie.<br />

Inwieweit spiegeln sich diese Themen<br />

in der Auswahl der Künstler<br />

wider?<br />

In unserem Auswahlprozess haben<br />

wir die Werke der Künstler genau<br />

analysiert und bei denjenigen, die<br />

wir in die Ausstellung aufgenommen<br />

haben, die Übereinstimmung zu<br />

unseren Themen feststellen können.<br />

Wie sich zum Beispiel Gilbert &<br />

George mit dem Alltag beschäftigen,<br />

oder andere mit dem Thema Demokratie.<br />

Der griechische Künstler<br />

Angeli Dakis beispielsweise schafft<br />

einen Raum, den das Publikum bzw.<br />

der Besucher selbst gestalten kann.<br />

Photo: David Ausserhofer<br />

Er besteht aus großen Blöcken, die<br />

aussehen wie Steinblöcke, allerdings<br />

aus Kunststoff. Daraus lässt sich zum<br />

Beispiel ein Amphitheater bauen.<br />

Und es tauchen Fragestellungen auf:<br />

Wie funktioniert Demokratie, ist das<br />

die beste Staatsform, die wir haben?<br />

Wie sieht es aktuell in Europa aus mit<br />

seinen Partikularinteressen? Gibt es<br />

nicht viele Egoismen gerade? Wie<br />

gehen wir um mit Digitalisierung?<br />

Einige Künstler schaffen Werke, die<br />

das Publikum digital an der Wand<br />

wiederfindet. Oder die Gegenüberstellung<br />

von analoger und digialer<br />

Fotografie. Die digitale Welt erzeugt<br />

auch viele Ängste und viele Kommunkationsprobleme<br />

und die Themen<br />

unserer Gesellschaft spiegeln<br />

sich in der Kunst wider, ob in West-,<br />

Ost,- Nord-, Mittel- oder Südeuropa.<br />

Wie erklären Sie denjenigen, die<br />

nicht zum typischen Galerie-Publikum<br />

gehören, was Kunst ist?<br />

Kunst ist eine Ausdrucksform, die<br />

Intellekt und Emotion zusammenbringt,<br />

die etwas schafft, was einen<br />

ergreift. Jeder trägt Kreativität in<br />

sich. Ein gutes Beispiel, Kunst zu<br />

erklären ist das Lächeln der Mona<br />

Lisa. Warum? Weil man nie dahinter<br />

kommen wird, ob es Lachen oder<br />

Ironie ausdrückt.<br />

Gerade jetzt in der Krise stellt sich<br />

verstärkt die Frage nach dem Stellenwert<br />

von Kunst und Kultur in der<br />

Gesellschaft. Ist Kunst systemrelevant?<br />

Für mich gehören Kunst und Kultur<br />

zu ganz relevanten Elementen unseres<br />

Lebens. Kunst hält uns den Spiegel<br />

vor Augen, wir müssen wachsam<br />

sein, und unser Geist beschäftigt<br />

sich damit. Zum gesunden Körper<br />

gehört auch ein gesunder Geist. Vieles,<br />

wie die Modeindustrie zum Beispiel,<br />

hätte sich ohne künstlerischen<br />

Einfluss nicht so entwickelt. Kunst ist<br />

essenziell für unsern Alltag.<br />

Was fällt Ihnen spontan ein zu<br />

Mode und Kunst?<br />

Es gibt eine enge Beziehung. Der<br />

Modeschöpfer Yves Saint Laurent<br />

hat sich bereits in den 1970er Jahren<br />

für seine Entwürfe von der Kunst<br />

inspirieren lassen, und zwar von Piet<br />

Mondrian und seinen konstruktiven<br />

Farbelementen mit schwarzen Strichen<br />

zu farbigen Quadraten.<br />

Bevor eine Struktur entsteht, entsteht<br />

in der Regel erst die Zeichnung.<br />

Hier haben Künstler und Modeschöpfer<br />

eine große Gemeinsamkeit,<br />

ein Kunstwerk oder ein Kleid zu<br />

gestalten.<br />

Der direkteste Weg vom Kopf zum<br />

Papier führt über den Arm.

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