Rheinkind Dezember, Januar, Februar 2021/2022
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MEDIEN<br />
Daniela Flucht Julian Homann Iris Pott<br />
Die Redakteurin Der Kameramann Die Cutterin<br />
Was macht eine Redaktion?<br />
Für die Einspielfilme von »Wissen macht Ah!« arbeiten<br />
wir in der Redaktion bei tivision vor allem<br />
inhaltlich. Die Redakteur:innen sind zusammen<br />
mit anderen verantwortlich für die Ideen, für Drehbücher,<br />
für Recherchen, für Sprecher:innentexte.<br />
Das geschieht in enger Zusammenarbeit mit der<br />
Redaktion im WDR, die die Filme abnimmt, und<br />
der »Produktion«, die sich um Verträge und alle<br />
finanziellen Aspekte kümmert.<br />
Woher kommen die Ideen?<br />
Wir tauschen uns ganz viel mit Kindern aus und<br />
gucken zusammen Sendungen an. Kinder lachen<br />
oft an ganz anderen Stellen als Erwachsene und<br />
stellen selbst Fragen, die wir dann aufgreifen. Einiges<br />
kommt von uns oder der WDR-Redaktion,<br />
vieles von den Zuschauenden.<br />
Was macht das Arbeiten für Kinder aus?<br />
Wir sind keine Schule. Wir wollen Wissen möglichst<br />
unterhaltsam vermitteln. Das, was Erwachsene<br />
interessiert, finden Kinder häufig langweilig<br />
und da, wo wir denken, Kinder seien mit irgendetwas<br />
überfordert, sind sie es oft gar nicht. Natürlich<br />
muss man gucken, wie viel Vorwissen man<br />
voraussetzen kann. Als Redakteur:in muss man<br />
alles aus der Perspektive der Kinder betrachten.<br />
Was ist das Wichtigste?<br />
Das A und O ist: Das, was wir den Kindern vermitteln<br />
muss stimmen. Und wenn wir es selbst nicht<br />
genau wissen, weil auch Expert:innen nur Vermutungen<br />
haben, dann muss man das auch sagen.<br />
So lernen Kinder den wichtigen Unterschied zwischen<br />
Fakten und Vermutungen.<br />
Was ist heute anders als früher?<br />
Wir können heute viel mehr Animationen einbauen.<br />
So lässt sich Abstraktes viel besser darstellen<br />
– zum Beispiel Redewendungen.<br />
Lieber kurze oder längere Beiträge?<br />
Wir haben auch schon lange Dokumentationen<br />
gedreht, aber ich mag die kürzeren lieber. Da<br />
muss man besonders dicht arbeiten. Jeder Beitrag<br />
ist ein kleines Kunstwerk und so gibt’s davon<br />
einfach mehr.<br />
Was macht ein Kameramann?<br />
Bei größeren Produktionen gibt es meistens<br />
mehrere Kameraleute mit unterschiedlichen Aufgaben.<br />
Während die einen hinter einer Kamera<br />
stehen und filmen, bin ich hauptsächlich zuständig<br />
für das richtige Licht und arbeite dabei eng<br />
mit unseren Beleuchtern zusammen. Ich bin viel<br />
früher als andere Kameraleute an der Planung<br />
der Drehtage beteiligt und spreche mit der Regie,<br />
den Requisiteur:innen und anderen Kolleg:innen,<br />
damit alle wissen, was wir vorhaben und wie das<br />
Set aussehen soll. Vorher muss ich überlegen,<br />
was wir an Kamera- und Lichttechnik brauchen,<br />
um die Ideen richtig umzusetzen, und dafür sorgen,<br />
dass alles rechtzeitig da ist.<br />
Gestaltet ein Kameramann mit?<br />
Durchaus. Ich erinnere mich, dass wir einmal einen<br />
Dschungel im Studio aufgebaut haben. So<br />
etwas erwacht erst zum Leben, wenn man das<br />
richtige Licht setzt, ein bisschen Nebel hinzufügt<br />
etc. Dabei arbeiten ganz viele zusammen, aber<br />
als Kameraleute müssen wir letztlich beurteilen,<br />
wie es »durch die Kamera« wirkt. Das ist eine<br />
total kreative Arbeit.<br />
Entwickelt man seinen eigenen Stil?<br />
Jeder entwickelt letztlich seine eigene Trickkiste.<br />
Wir arbeiten beim Dreh wenig mit Animationen,<br />
sondern bauen die Settings lieber von Hand. Wir<br />
haben also einen hohen Anspruch an Bauten und<br />
Requisiten. Das ist Teil unseres Stils.<br />
Ist das Arbeiten für Kinder anders?<br />
Technisch arbeiten wir natürlich immer gleich<br />
präzise. Ein Unterschied ist aber, dass die Erwachsenen,<br />
die für Kinder arbeiten, das Ganze<br />
zwar sehr ernst nehmen, dabei aber nicht immer<br />
sehr erwachsen wirken. Wir haben also ein Studio<br />
voller Erwachsener, die Sachen machen, die<br />
Kindern gut gefallen – und das wirkt oft so, als<br />
hätten alle einen an der Waffel. Das ist toll.<br />
Was war eine ganz besondere Arbeit?<br />
Wir sind aus einem sehr alten in ein ganz neues<br />
Studio umgezogen und ich hatte die Gelegenheit,<br />
das neue von Grund auf mit zu planen und dann<br />
entstehen zu sehen. Das war sehr spannend.<br />
Was macht eine Cutterin?<br />
Ein:e Cutter:in schneidet Filme. Einzelne, von Kameraleuten<br />
gefilmte Sequenzen werden so zusammengefügt,<br />
dass sie ein sinnvolles Ganzes<br />
ergeben. Das können Reportagen von 30 Minuten<br />
oder mehr sein, Magazinbeiträge von 3 Minuten,<br />
aber auch ganze Spielfilme oder eben Beiträge<br />
für Kindersendungen wie »Wissen macht<br />
Ah!« und »Die Sendung mit dem Elefanten«.<br />
Dabei arbeitet man eng mit Regisseur:innen und<br />
Autor:innen zusammen.<br />
Wie eigenständig arbeitet man?<br />
Das ist abhängig von den Vorgaben des/der<br />
Autor:in oder Regisseur:in. Häufig werden bestimmte<br />
Längen und Schnitte schon vor dem<br />
Dreh genau festgelegt, oft trifft man aber auch<br />
selbst die Entscheidungen.<br />
Wie ist der Weg zum fertigen Beitrag?<br />
Abgenommen wird der Schnitt von dem/der<br />
Redakteur:in. Wir sprechen dann darüber, ob<br />
alles so geworden ist, wie man es sich vorgestellt<br />
hat. Danach geht das Ganze zu den<br />
Toningenieur:innen. Zu einzelnen Beiträgen<br />
schrei ben Komponist:innen manchmal noch eine<br />
spezielle Musik.<br />
Ist ein Schnitt für Kinder anders?<br />
Auf jeden Fall. Kinder von 3-6 Jahren haben eine<br />
ganz andere Seherwartung und Verarbeitungsfähigkeit<br />
als Erwachsene. Ein Schnitt für Kinder ist<br />
insgesamt viel ruhiger. Zum Beispiel lieben Kinder<br />
Wiederholungen. Viele Sequenzen werden so<br />
als Wiederholung in Zeitlupe gezeigt, um genau<br />
zu verdeutlichen, was gerade passiert.<br />
Wie viel Zeit benötigt ein Beitrag?<br />
Man kann davon ausgehen, dass für einen Beitrag<br />
von »Wissen macht Ah!« etwa 8 Stunden<br />
für den Schnitt gebraucht werden. Hinzu kommt<br />
dann noch die sogenannte Endfertigung.<br />
Worauf freuen Sie sich gerade?<br />
Auf die Weihnachtssendung vom Elefanten, die<br />
Heiligabend ausgestrahlt wird. Die wollen wir immer<br />
ganz besonders schön, ideenreich und spannend<br />
gestalten.