vdw Aktuell 2/2021
vdw Sachsen Verbandsmagazin Ausgabe 2 2021
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VDW AKTUELL
Seite : 4
TITELTHEMA
VERHEIZT?
DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT ZWISCHEN
„WÄRMEWENDE” UND „MIETPREISBREMSE”
DIE AMPEL IN BERLIN STARTET DURCH – MIT GROSSEN AMBITIONEN IN
SACHEN KLIMASCHUTZ. DOCH WAS BEDEUTEN DIE PLÄNE DER NEUEN
BUNDESREGIERUNG FÜR DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT? UND WIE SOLL
DIE AUSGERUFENE „WÄRMEWENDE” GELINGEN, OHNE DASS VERMIETER
UND MIETER VÖLLIG ÜBERFORDERT WERDEN? DIE SIGNALE SIND
AMBIVALENT, VIELE FRAGEN OFFEN. DIE VERUNSICHERUNG WÄCHST.
Ortstermin in Nordsachsen. In bester
Innenstadtlage wird ein Neubau der
Torgauer Wohnstätten GmbH eingeweiht.
30 neue Wohnungen und eine
Arztpraxis sind hier entstanden und
machen das Wohnen in der altehrwürdigen
Renaissance- und Garnisonsstadt
künftig noch attraktiver. Als
Geschäftsführer Andreas Huth beim
Pressetermin auf die Budget- und Zeitplanung
für den Neubau-Komplex
zu sprechen
kommt, horchen
die Journalisten
gleich mehrfach auf:
Trotz Lieferengpässen
und Corona ist
alles pünktlich fertig
geworden. Trotz explodierender
Baupreise
ist man komplett
im Budget geblieben,
sogar etwas darunter.
Und die wohl überraschendste Botschaft:
In den drei Häusern steckt kein
Cent Fördergeld. „Wir haben alle Möglichkeiten
der Förderung geprüft und
uns dann entschieden, das Projekt
komplett frei zu finanzieren”, erklärt
Geschäftsführer Andreas Huth. Mangels
zielgerichteter Förderung stemmte
das kommunale Wohnungsunternehmen
die Investition von rund 5,8
Millionen Euro komplett selbst.
„BAUSTART 2022 HÄTTE EINE
MILLION MEHRKOSTEN
BEDEUTET”
Als glücklicher Umstand erweist sich,
dass die Torgauer Wohnstätten das
Neubauprojekt bereits vor zwei Jahren
gestartet haben. „Im Herbst 2019 haben
wir die Bauhauptleistungen ausgeschrieben”,
blickt Andreas Huth zurück.
„Das war noch eine Zeit, in der im
ICH BIN GESPANNT,
WIE MAN ENT-
SPRECHENDE ANREIZE
ZUR FINANZIERUNG
SCHAFFEN WILL,
UM DAS GANZE
ÜBERHAUPT NOCH
RENTABEL ZU
GESTALTEN.
Industriebau sehr viel weggebrochen
ist, so dass wir eine rege Beteiligung
am Markt hatten.” Würde der Neubau
erst jetzt geplant, würde er nach Schätzung
des Geschäftsführers rund 20
Prozent teurer. Beim konkreten Projekt
wäre das mehr als eine Million
Euro. „Eine Nettokaltmiete von 8,25
Euro, die für den ländlichen Raum hier
ohnehin schon am oberen Ende dessen
ist, was sich am Markt erzielen