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Mitteilungsblatt Thüringer Pfarrverein 2. Halbjahr 2021

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alles aufgegeben haben: der geheilte

Gelähmte Lk 5 17-26; der Hauptman

von Kapernaum Lk 7,1-10; der Jüngling

zu Nain und seine Mutter Lk 7,11-17;

Menschen, wahrscheinlich Frauen, die

ihre Kinder zur Segnung aufgrund ihres

Glaubens brachten Lk 18,15-17; u.v.a..

- Aber die Verheißung des Lohns der

radikalen Nachfolge ist es, die mich

nachdenklich macht. Jesus verheißt denen,

die alles aufgegeben haben, um

ihm nachzufolgen, dass sie das Aufgegebene

vielfach auf andere Weise in

ihrem Leben wieder empfangen und in

der zukünftigen Welt das ewige Leben

haben werden. Die meisten Christen

und unsere Kirche können Jesus nicht

so radikal nachfolgen, weil Verantwortung

und Verpflichtung so stark sind.

Aber es ist notwendig, dass wir uns wir

uns regelmäßig auf unserem Weg im

Glauben überprüfen, ob die Richtung

oder der Kurs noch stimmt. Unser Predigttext

hat die Aufgabe, dass wir den

Geschmack eines lebendigen Glaubens,

der Gott radikal an die 1. Stelle stellt,

nicht verlieren und vergessen. Und dass

wir merken, was wir verpassen und entbehren,

wenn wir nicht den Weg der

radikalen Nachfolge einschlagen können.

Dieses Infragestellen der Kirche,

der Gemeinde und jedes einzelnen

Christen gehörte bisher zur regelmäßigen

Verkündigung im Gottesdienst.

ist: dass sich Landeskirchen mit ihrem

riesigen Verwaltungsapparat mit hunderten

von Mitarbeitern nicht länger infrage

stellen lassen wollen, genauso wie

Gemeinden und einzelne Christen. Dazu

kommt, dass der stattdessen für diesen

Sonntag ganz neu eingeführte Text Genesis

15,1-6 in der Predigtreihe V nur

ein schwaches Gewicht gegenüber dem

entfernten Lk 18, 28-30 darstellt, wenn

es darum geht, das „Glaubensgold“ beider

Texte gegeneinander zu gewichten.

Auch der direkte Ersatz in Reihe III

aus der alten Reihe V Lk 17,5+6 „über

die Kraft des Glaubens“ kann mit der

scharfen Kritik aus Lk 18, 28-30 nicht

mithalten. - Deshalb werde ich diesen

unbequemen Text aus Lk 18, 28-30 auch

künftig weiter predigen und ich hoffe

viele andere tun es auch und treten

damit unserem „weichgespülten“ Christentum

in Deutschland tapfer entgegen.

Wenn wir das nicht tun, droht uns der

Verlust unserer Mitte, nämlich auf

Christus ausgerichtet zu sein, und der

Verlust der Ahnung, dass wir schon in

diesem Leben den Lohn einer radikalen

Nachfolge und damit auch ein Stück

vom Reich Gottes erfahren könnten.

Amen.

Unser Predigttext ist bei der letzten

Neuordnung der Predigttextreihen und

Lesungen für den 15. Sonntag nach Trinitatis

ausgesondert worden und unter

die Marginaltexte geraten. Es schleicht

sich der Verdacht ein, dass er unserer

„satten“ Kirche zu unbequem geworden

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Mitteilungen aus dem Thüringer Pfarrverein Nr. 02-2021

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