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Skulpturen in Bad Homburg und Frankfurt RheinMain - Blickachsen

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<strong>Blickachsen</strong> 8 Presse<strong>in</strong>formation 18. Mai 2011 Seite 12<br />

Caspar Berger (Niederlande) *1965 <strong>in</strong> Utrecht<br />

6 Torso ZZM / Self Portrait no. 6, 2008, Bronzeguss, Beton, Ex. 1/5 (222 x 80 x 90 cm)<br />

Dauerleihgabe der Sammlung Zuiderzeemuseum, Enkhuizen, an das Museum Beelden aan Zee, Den Haag, Niederlande<br />

7 David / Self Portrait no. 11, 2009, Bronzeguss, Beton, Ex. 2/8 (210 x 70 x 75 cm)<br />

E<strong>in</strong> konstantes Thema im Werk des niederländischen Bildhauers Caspar Berger ist das Selbstporträt<br />

- e<strong>in</strong> für Maler selbstverständliches <strong>und</strong> klassisches, für Bildhauer jedoch eher ungewöhnlich Sujet. Als<br />

Ausgangspunkt für se<strong>in</strong>e überwiegend <strong>in</strong> Bronze gegossenen Plastiken dienen ihm Silikonabdrücke se<strong>in</strong>es<br />

eigenen Körpers bzw. der eigenen Haut, die er als essenzielle Grenze zwischen von Innen <strong>und</strong> Außen des<br />

Körpers versteht, als persönliche <strong>und</strong> zugleich kulturelle <strong>und</strong> politische Membran. Die Plastiken Bergers<br />

s<strong>in</strong>d vor allem von der Bildhauerei der Renaissance <strong>in</strong>spiriert. Se<strong>in</strong>e Bronze „Torso ZZM / Self Portrait<br />

no. 6“ rekurriert auf den Torso von Belvedere <strong>in</strong> den Vatikanischen Sammlungen, e<strong>in</strong> <strong>Skulpturen</strong>fragment<br />

der klassischen Antike, das bereits Bildhauer von Michelangelo bis Rod<strong>in</strong> <strong>in</strong>spiriert hat. Berger überzieht<br />

die Form des männlichen Torso mit dem Abdruck se<strong>in</strong>er eigenen Körper- <strong>und</strong> Gesichtshaut, vernäht sie<br />

sche<strong>in</strong>bar mit groben Stichen <strong>und</strong> verb<strong>in</strong>det so e<strong>in</strong>e Ikone der Kunstgeschichte mit der Gegenwart. Auch den<br />

Kopf des David von Michelangelo, e<strong>in</strong>em Symbol des Heldentums, verb<strong>in</strong>det Berger mit dem Selbstporträt.<br />

Die aus der Ferne wie verw<strong>und</strong>et wirkende Hautoberfläche se<strong>in</strong>es „David / Self Portrait no. 11“ besteht aus<br />

zahlreichen kle<strong>in</strong>en Selbstporträts des Künstlers, die erst bei näherer Betrachtung erkennbar werden – das<br />

Heldentum hat viele Gesichter.<br />

Jonathan Borofsky (USA) *1942 <strong>in</strong> Boston, Massachusetts<br />

8 Human Structures (<strong>Bad</strong> <strong>Homburg</strong> #2), 2006/2011, verz<strong>in</strong>kter Stahl (363 x 360 x 285 cm)<br />

Das vielseitige Werk des Amerikaners Jonathan Borofsky ist weltweit <strong>in</strong>sbesondere durch zahlreiche<br />

<strong>Skulpturen</strong> im öffentlichen Raum bekannt. In Deutschland s<strong>in</strong>d dies neben anderen etwa der „Hammer<strong>in</strong>g<br />

Man“ vor dem <strong>Frankfurt</strong>er Messegelände oder der <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> <strong>in</strong> der Spree <strong>in</strong>stallierte „Molecule Man“.<br />

An der Ausstellung „<strong>Blickachsen</strong> 7“ hat Borofsky mit se<strong>in</strong>er Arbeit „Human Structures“ teilgenommen.<br />

Ausgangspunkt für diese Arbeit war e<strong>in</strong>e stilisierte menschliche, fast lebensgroße Gestalt. Aus identischen<br />

Exemplaren dieser be<strong>in</strong>ahe flachen Figur konstruierte Borofsky <strong>in</strong> <strong>Bad</strong> <strong>Homburg</strong> e<strong>in</strong>e dreigeschossiges<br />

architektonisches Gerüst. An Kopf, Händen <strong>und</strong> Füssen jeweils mite<strong>in</strong>ander verb<strong>und</strong>en, bildeten die<br />

Figuren, die <strong>in</strong> ihrer Gesamtheit das Potenzial der Menschheit symbolisieren, trotz ihrer ger<strong>in</strong>gen Materialität<br />

e<strong>in</strong>en „Turm“ mit zahlreichen <strong>in</strong>neren Raumsegmenten. Für „<strong>Blickachsen</strong> 8“ hat Jonathan Borofsky nun 19<br />

dieser Figuren <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e neue Ordnung im Raum komponiert. Anstelle der geschlossenen, streng geordneten<br />

Struktur, umschreiben die Figuren e<strong>in</strong>e größere Fläche <strong>und</strong> formen geschlossene <strong>und</strong> auch geöffnete<br />

Raumsegmente, die sich nun der Umgebung zuwenden.<br />

Tony Cragg (Großbritannien) *1949 <strong>in</strong> Liverpool<br />

9 Early Forms, 2001, Bronzeguss, Unikat (130 x 410 x 160 cm)<br />

10 Wild Relatives, 2005, Bronzeguss, Unikat (185 x 135 x 135 cm)<br />

Tony Cragg zählt zu den bedeutendsten Bildhauern der Gegenwart. Er hat mehrmals an der Biennale<br />

<strong>in</strong> Venedig <strong>und</strong> an der documenta <strong>in</strong> Kassel teilgenommen. Zahlreiche <strong>in</strong>ternationale Auszeichnungen<br />

verdeutlichen se<strong>in</strong>en Rang. Zuletzt wurde Cragg, der Rektor der Düsseldorfer Kunstakademie ist, 2007<br />

der Praemium Imperiale des japanischen Kaiserhauses verliehen, der als Nobelpreis der Künste gilt.<br />

E<strong>in</strong> <strong>in</strong>tensives <strong>und</strong> dynamisches Zusammenspiel von Material, Farbe <strong>und</strong> Form kennzeichnet se<strong>in</strong>e<br />

ungegenständlichen <strong>Skulpturen</strong>. Obwohl abstrakt, wirkt e<strong>in</strong>e Arbeit wie „Early Forms“ mit ihren Drehungen,<br />

W<strong>in</strong>dungen <strong>und</strong> E<strong>in</strong>stülpungen wie e<strong>in</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Entwicklungs- <strong>und</strong> Bewegungsprozess sich bef<strong>in</strong>dliches<br />

biomorphes Gebilde, das die Natur noch nicht ganz vollendet hat. Tony Craggs dynamische Skulptur „Wild<br />

Relatives“ entwickelt sich aus der Reihung e<strong>in</strong>es menschlichen Kopfes, der vielfach verzerrt ist <strong>und</strong> sich<br />

sche<strong>in</strong>bar <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er kreisenden Bewegung im Raum entwickelt <strong>und</strong> manifestiert. Zentrale Gestaltungselemente<br />

der organisch anmutenden Werke von Tony Cragg s<strong>in</strong>d Bewegung, Wandel <strong>und</strong> Prozesshaftes. So s<strong>in</strong>d<br />

se<strong>in</strong>e <strong>Skulpturen</strong> trotz ihrer Ungegenständlichkeit als Bilder des Lebens zu deuten.

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