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Skulpturen in Bad Homburg und Frankfurt RheinMain - Blickachsen

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<strong>Blickachsen</strong> 8 Presse<strong>in</strong>formation 18. Mai 2011 Seite 13<br />

Nicolas D<strong>in</strong>gs (Niederlande) *1953 <strong>in</strong> Tegelen<br />

11 Delfter Kab<strong>in</strong>ett, 2011, Fayence, Stahl, Plexiglas (210 x 200 x 80 cm)<br />

Das Oeuvre des niederländischen Künstlers Nicolas D<strong>in</strong>gs wird bestimmt durch se<strong>in</strong>e Fasz<strong>in</strong>ation für die<br />

Grenzbereiche von Kunst, Kunsthandwerk <strong>und</strong> Volkskunst mit ihren unterschiedlichen Ästhetiken <strong>und</strong><br />

Funktionen. D<strong>in</strong>gs arbeitet mit den verschiedensten Materialien wie Bronze, Holz, Textilien <strong>und</strong> Keramik,<br />

die er auch als Bedeutungsträger <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e Arbeiten <strong>in</strong>tegriert. Die Motive se<strong>in</strong>er Werke entlehnt er häufig<br />

der Bildersprache der Renaissance. Grotesk, satirisch <strong>und</strong> bizarr s<strong>in</strong>d die figürlichen Plastiken von Nicolas<br />

D<strong>in</strong>gs <strong>und</strong> sie bieten e<strong>in</strong> breites Spektrum von Assoziationsmöglichkeiten. Mit se<strong>in</strong>em „Delfter Kab<strong>in</strong>ett“<br />

verweist er auf die etwa von 1600 an im holländischen Delft hergestellte Keramik <strong>und</strong> deren Nachahmung<br />

des ch<strong>in</strong>esischen Porzellans. Bereits anhand dieser beiden Materialien stellt sich für Nicolas D<strong>in</strong>gs die<br />

Frage nach Identität <strong>und</strong> Vielfalt. So die gründete die nationale Identität <strong>in</strong> der toleranten Niederländischen<br />

Republik des 16./17. Jahrh<strong>und</strong>ert auf kultureller Vielfalt. Im heutigen Europa wird Identität weniger über<br />

nationale Traditionen <strong>und</strong> Werte als vielmehr durch Abgrenzung von dem anderen, dem Fremden def<strong>in</strong>iert.<br />

In se<strong>in</strong>en Motiven, Stilen <strong>und</strong> Bildern der gegenwärtigen politischen Welt repräsentiert das „Delfter Kab<strong>in</strong>ett“<br />

mit se<strong>in</strong>en Keramikfiguren e<strong>in</strong>e vielfältige kulturelle Mischung aus Ordnung <strong>und</strong> Chaos.<br />

Alfred Haberpo<strong>in</strong>tner (Österreich) *1966 Salzburg<br />

12 Gewichtung, 2004, Bronzeguss, Ex. 1/3 (220 x 150 x 150 cm)<br />

13 Verzahnung, 2009, Bronzeguss, Unikat (385 x 184 x 185 cm)<br />

Holz ist das wichtigste Material im skulpturalen Oeuvre des österreichischen Bildhauers Alfred Haberpo<strong>in</strong>tner.<br />

Se<strong>in</strong>e abstrakten Arbeiten haben als Ausgangspunkt geometrische Formen wie Kugel, Kegel, Zyl<strong>in</strong>der<br />

<strong>und</strong> Würfel. Dabei zeigen se<strong>in</strong>e <strong>Skulpturen</strong> jedoch ke<strong>in</strong>e strengen geometrischen Formen, sondern<br />

er<strong>in</strong>nern <strong>in</strong> ihrer Formgebung an organische Gebilde. Im Werk von Alfred Haberpo<strong>in</strong>tner kommt der Textur<br />

se<strong>in</strong>er <strong>Skulpturen</strong> e<strong>in</strong>e zentrale Bedeutung zu. Der Prozess der Bearbeitung mit Hacke, Säge <strong>und</strong> Axt<br />

beispielsweise zeigt sich <strong>in</strong> differenziert <strong>und</strong> variantenreich aufgerauten, mitunter sich fast <strong>in</strong> Auflösung<br />

bef<strong>in</strong>dlichen Oberflächen <strong>und</strong> Strukturen. In se<strong>in</strong>em Werk ist Gewicht e<strong>in</strong> schon frühes <strong>und</strong> immer<br />

wiederkehrendes Thema. In se<strong>in</strong>en Plastiken, die den Titel „Gewichtung“ tragen, erk<strong>und</strong>et der Künstler das<br />

Tragen <strong>und</strong> Lasten. Se<strong>in</strong>e 2004 entstandene Plastik „Gewichtung“ zeigt e<strong>in</strong>en volum<strong>in</strong>ösen, eiförmigen<br />

Körper, der auf drei dünnen Stelzenbe<strong>in</strong>chen balanciert. „Gewichtung“ ist e<strong>in</strong> Beispiel dafür, wie stark<br />

statische Verhältnisse bis an die Grenze des Machbaren ausgereizt werden können.<br />

Nigel Hall (Großbritannien) *1943 <strong>in</strong> Bristol<br />

14 Bigger Bite, 2010, pat<strong>in</strong>ierte Bronze, Ex. 1/3 (300 x 385 x 400 cm)<br />

(Sammlung Royal Academy of Arts, London, Großbritannien)<br />

Nigel Hall zählt zu den renommiertesten zeitgenössischen Bildhauern Großbritanniens <strong>und</strong> war u.a.<br />

Teilnehmer der documenta <strong>in</strong> Kassel. In se<strong>in</strong>en m<strong>in</strong>imalistischen Plastiken <strong>und</strong> Zeichnungen untersucht<br />

Nigel Hall das Zusammenspiel von <strong>in</strong>nerer Leere <strong>und</strong> äußerer Fläche. Die von ihm e<strong>in</strong>gesetzten<br />

Gestaltungsmittel s<strong>in</strong>d geometrische Formen, räumliche Intervalle <strong>und</strong> das Spiel von Licht <strong>und</strong> Schatten.<br />

Die wechselnde Beziehung zwischen Raum <strong>und</strong> Form, die sich beim Bewegen durch Landschaft<br />

entwickelt, ist für Nigel Halls künstlerische Praxis essenziell. Se<strong>in</strong> skulpturales <strong>und</strong> zeichnerisches Werk<br />

wird durch geometrische <strong>und</strong> formale Klarheit bestimmt. Kreisformen dom<strong>in</strong>ieren <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Werken.<br />

Se<strong>in</strong>e Großplastik „Bigger Bite“ besteht aus e<strong>in</strong>em monumentalen Kegelr<strong>in</strong>g <strong>und</strong> e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en offenen<br />

Kegelstumpf, die zu e<strong>in</strong>er dialogischen Komposition verb<strong>und</strong>en s<strong>in</strong>d. In die Vertikale positioniert, bilden sie<br />

aus Gewicht, Masse, Luftvolumen <strong>und</strong> unterschiedlicher Licht- <strong>und</strong> Schattenwirkung e<strong>in</strong>e ausbalancierte<br />

Gleichgewichtsbeziehung. Der Titel „Bigger Bite“ spielt auf e<strong>in</strong>e Fragmentierung – wie e<strong>in</strong> großer Biss – <strong>in</strong><br />

dem Bereich an, <strong>in</strong> dem die beiden <strong>Skulpturen</strong>elemente ane<strong>in</strong>anderstoßen <strong>und</strong> symbiotisch mite<strong>in</strong>ander<br />

verb<strong>und</strong>en s<strong>in</strong>d.

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