Ihr Anzeiger Bad Bramstedt 02 2022
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Unfälle vermeiden –„Vision Null“ nimmtFahrtauf<br />
Wiemersdorf (anz/hot) – Die<br />
Gemeinde Wiemersdorf will<br />
Verkehrsunfälle vermeiden<br />
und sogar möglichst unfallfrei<br />
werden –und setzt dabei<br />
auf die „Vision Null“. Und die<br />
nimmt jetzt Fahrt auf.<br />
„Rund 9.000 Fahrzeuge<br />
passieren die Ortsmitte von<br />
Wiemersdorf im Durchschnitt<br />
täglich allein auf der Durchgangsstraße,<br />
der Kieler Straße,<br />
imVerlauf der L319. Die<br />
Menge der Fahrzeuge ist<br />
durch die Gemeinde kaum zu<br />
beeinflussen, wohl aber die<br />
Auswirkungen“, sagt Bürgermeister<br />
Gerd Sick.<br />
13 Unfälle zwischen<br />
2017 und 2<strong>02</strong>0 polizeilich<br />
aufgenommen<br />
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Ein Blick in die Bahnhofstraße: Hier ist die Vorfahrt geändert. Ab jetzt gilt<br />
rechts vor links.<br />
Einmündung zur Kieler Straße: Die<br />
Pfeile nach links und rechts bedeuten,<br />
dass das Radfahren hier in beiden<br />
Richtungen erlaubt ist.<br />
Im Zeitraum von 2017 bis Ende<br />
2<strong>02</strong>0 seien im bebauten<br />
Bereich der Gemeinde 13<br />
Unfälle polizeilich aufgenommen<br />
worden, so Sick. Neben<br />
mehreren leichten Sachschäden<br />
an Fahrzeugen und drei<br />
Totalschäden an Pkw habe es<br />
mehrere leicht verletzte Personen<br />
in den Fahrzeugen und<br />
vier leicht verletzte Radfahrer/<br />
nnen gegeben. Aber leider<br />
auch eine schwer verletzte<br />
Fußgängerin im Verlauf der<br />
Kieler Straße. „Wiemersdorf<br />
hat damit keine Unfallschwerpunkte,<br />
aber jeder Unfall ist<br />
einer zu viel“, sagt der Verkehrsexperte<br />
Ludwig Reese,<br />
der in Wiemersdorf seine Beratungsfirma<br />
ergo! Projekt &<br />
Beratung betreibt und zur Arbeitsgruppe<br />
gehört.<br />
Erste Ideen<br />
entstanden 2019<br />
Fotos: Ludwig Reese<br />
Denn bereits beim Ortsentwicklungskonzept<br />
entstanden<br />
2019 erste Ideen, wie sich<br />
Unfälle stärker vermeiden<br />
lassen. Eine überschaubare<br />
Arbeitsgruppe, bestehend<br />
aus Gemeindevertretern und<br />
interessierten Bürgern, machte<br />
sich im Spätsommer 2<strong>02</strong>0<br />
an die Entwicklung eines kleinen<br />
Maßnahmenkatalogs mit<br />
der Zielsetzung „Vision Null“.<br />
Die Frage „Wie kommen wir<br />
schnell und kostengünstig zu<br />
Ergebnissen?“ stand dabei<br />
im Mittelpunkt. „Die ersten<br />
Ergebnisse konnten nun umgesetzt<br />
werden, denn in den<br />
vergangenen Wochen wurde<br />
in der Gemeinde an vielen<br />
Stellen gebuddelt, wenn auch<br />
nur ,oberirdisch‘“, so Reese.<br />
So entstand östlich der L319<br />
durch die Einbeziehung der<br />
Bahnhofstraße in zwei bereits<br />
bestehende 30er-Zonen eine<br />
große Zone, inder Tempo 30<br />
gilt. Damit gilt auf fast allen<br />
Straßen im Dorf, soweit es die<br />
Gemeinde allein entscheiden<br />
kann, nun Tempo 30. Ausgenommen<br />
davon sind lediglich<br />
der Ziegeleiweg und der Hambrook,<br />
da diese durch die L<br />
319 von anderen 30er-Zonen<br />
getrennt werden. „Aber daran<br />
arbeitet die Gemeinde noch,<br />
denn beide Straßen haben<br />
zwar wenig Verkehr, aber keinen<br />
Bürgersteig“, erklärt Ludwig<br />
Reese.<br />
Abgesehen davon sind jetzt<br />
nur noch auf dem Straßenzug<br />
Neue Dorfstraße/Assbrook<br />
als Kreisstraße und in der<br />
Kieler Straße (Landesstraße)<br />
Tempo 50 erlaubt. „Da sind<br />
wir auf die Mitwirkung des<br />
Landesbetriebes Verkehr und<br />
der Verkehrsaufsicht des Kreises<br />
angewiesen“, beschreibt<br />
Jens Kruppa vom Gemeinderat<br />
die Situation und fügt<br />
hinzu: „Und dies bedeutet,<br />
dass dickere Bretter gebohrt<br />
werden müssen.“Denn es gibt<br />
auf der rund zwei Kilometer<br />
langen Ortsdurchfahrt bisher<br />
nur eine gesicherte Querungsmöglichkeit<br />
durch die Fußgängerampel<br />
in der Ortsmitte.<br />
Weil es nur auf der Westseite<br />
der L319 einen kombinierten<br />
Rad- und Fußweg gibt, muss<br />
die Hälfte der Bewohner/innen<br />
von der Ostseite der L<br />
319 diese mehrmals am Tag<br />
queren. Dazu gehören auch<br />
Schüler auf dem Weg zuden<br />
Haltestellen der Schulbusse<br />
und zur Grundschule im Dorf.<br />
Neben Querungshilfen vom<br />
Baugebiet Bäckertwied zur<br />
Kita und Grundschule und in<br />
Höhe Markttreff stehen auch<br />
häufigere Radarkontrollen<br />
auf der Wunschliste der Gemeinde.<br />
Bisher wurden diese<br />
aber mit dem Hinweis „keine<br />
Unfallschwerpunkte“ als Begründung<br />
abgelehnt.<br />
Zusatzschilder weisen<br />
auf die Rechtslage hin<br />
So hoffen die Verantwortlichen<br />
in der Gemeinde, dass<br />
es weiterhin nicht zu schweren<br />
Unfällen kommt.<br />
Denn neben der Einrichtung<br />
der größeren 30er-Zone, bei<br />
der trotz Aufstellung neuer<br />
Schilder jetzt vier Schilder<br />
weniger stehen, wurden von<br />
den beiden Mitarbeitern des<br />
Bauhofs weitere verbaut. „Zusatzschilder<br />
,Radfahrer von<br />
links und rechts‘ anden Einmündungen<br />
der Nebenstraßen<br />
weisen Autofahrer auf<br />
die Rechtslage hin, und drei<br />
Verkehrsspiegel verbessern<br />
die visuelle Kommunikation<br />
zwischen Fußgängern, Radfahrern<br />
und Autofahrern. Im<br />
Frühjahr beziehungsweise<br />
Sommer werden bei passender<br />
Witterung noch 30 km/h-<br />
Markierungen an einigen<br />
Stellen aufgebracht. Und die<br />
Sanierung der rot markierten<br />
Flächen auf dem Fuß– und<br />
Radweg steht auch noch aus“,<br />
erläutert Ludwig Reese.<br />
Ludwig Reese gehört zur Arbeitsgruppe<br />
und kennt sich, vor allem als<br />
passionierter Radfahrer, bestens mit<br />
der Verkehrssituation in Wiemersdorf<br />
aus.<br />
Foto: Privat<br />
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