KALEIDOSKOP 2009 - Weltbuch Verlag
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der Unternehmensbesteuerung, die Reformen im<br />
Rentensystem, in der Gesundheitsversorgung und<br />
anderes mehr. Der jahrelang beklagte Reformstau<br />
ist gewiss überwunden. Aber es spricht vieles<br />
dafür, dass Reformen zu einer Daueraufgabe<br />
für die Politik geworden sind. Diese Reformen<br />
waren für viele politische, gewerkschaftliche,<br />
aber auch gesellschaftliche Kreise Anlass, einmal<br />
mehr das Konzept der Sozialen Marktwirtschaft<br />
in Misskredit zu bringen.<br />
wie schon bemerkt, war die Soziale Marktwirtschaft<br />
seit dem Tag ihrer Einführung politisch<br />
umstritten. Die FDP versteht sich von ihrem<br />
Selbstverständnis her als marktwirtschaftliche<br />
Partei. Allerdings braucht sie ihr hauptaugenmerk<br />
nicht auf die soziale Komponente zu richten. Ihre<br />
wähler befinden sich meist in den oberen Stufen<br />
des deutschen Steuertarifs. wenn wir heute über<br />
eine marktwirtschaftliche Ordnung verfügen, so<br />
ist dies politisch in erster Linie das Verdienst der<br />
Unionsparteien. Es war vor allem die CSU, der es<br />
bei den legendären Verhandlungen im Frankfurter<br />
wirtschaftsrat gelungen ist, eine Mehrheit für das<br />
marktwirtschaftliche Konzept herbeizuführen.<br />
Nach 60 Jahren Sozialer Marktwirtschaft steht<br />
fest: Die Effizienz unserer wirtschaftsordnung ist<br />
ungebrochen. wir verfügen über ein historisch<br />
einmaliges Niveau an wohlstand und sozialer<br />
Sicherheit. Deutschland zählt zu den Gewinnern<br />
der Globalisierung und wird sich deshalb trotz<br />
der Finanz- und wirtschaftskrise behaupten können.<br />
Unsere wirtschaft ist Exportweltmeister,<br />
auch wenn dies nichts darüber aussagt, wie<br />
hoch die wertschöpfung in Deutschland ausfällt.<br />
Die sogenannte Basar-Theorie von Ifo-Präsident<br />
Sinn ist durchaus bedenkenswert. Deutschland<br />
verfügt gleichzeitig über ein auch im internationalen<br />
Vergleich vorbildlich ausgebautes System<br />
an sozialer Absicherung. Es spricht viel dafür, dass<br />
die Grenzen des wohlfahrtsstaates überschritten<br />
sind. Von Ludwig Erhard stammt der Satz: „Kein<br />
Staat kann seinen Bürgern mehr geben, als er<br />
ihnen vorher abgenommen hat“. Sozialleistungen<br />
können nur bereitgestellt werden, wenn sie vorher<br />
erwirtschaftet werden. Führt der Ausbau des<br />
Sozialstaats zu einer Überforderung des gesamtwirtschaftlichen<br />
Leistungsvermögens, dann sind<br />
wachstums- und Beschäftigungsverluste die<br />
zwangsläufige Folge. wo diese Grenze exakt<br />
liegt, lässt sich jedoch schwer beurteilen.<br />
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