Ausgabe vom 20.01.2022 - Nr.2 /2022 - 27. Jahrgang
Das Sportmagazin im Norden
Das Sportmagazin im Norden
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
1,-<br />
90<br />
EURO<br />
www.regionalsport.net | facebook.de/regionalsport.net | 20. Januar <strong>2022</strong> | <strong>27.</strong> <strong>Jahrgang</strong> Nr. 02 / <strong>2022</strong><br />
SPORT<br />
Das Sportmagazin im Norden<br />
REGIONAL<br />
INTER<br />
VIEW<br />
der Woche<br />
Vor dem Derby:<br />
Marcus Marin<br />
& Thomas Doll<br />
im Interview<br />
Der Kiez steht Kopf:<br />
St. Pauli schlägt<br />
den BVB mit 2:1<br />
+++ HSV siegt im Pokal-Krimi in Köln<br />
Handball-Frauen: Verfolgerdue l in Wattenbek / MTV Heide empfängt Nordfrauen zum Landesderby<br />
St. Pauli schlägt<br />
den BVB mit 2:1<br />
Jede<br />
Woche<br />
neu!<br />
Fotos: pin / Böhmer / Ruhnke / Kirschner<br />
Bundestrainer<br />
Alfred Gislason:<br />
„Das war<br />
erstaunlich“<br />
„Druck von außen ve<br />
ich selbst mache mi<br />
Vor dem Spiel in Regensburg: Jonas Sterner im Interview:<br />
„Druck von außen verspüre ich nicht –<br />
ich selbst mache mir welchen“
Holstein Kiel / Vorwort<br />
DESIGN<br />
GRAFIK<br />
WERBUNG<br />
OFFSET<br />
DIGITAL<br />
TEXTIL<br />
Wir verhelfen<br />
Ihren Ideen zu mehr<br />
AusDRUCK.<br />
Druckerei<br />
Lohmeier<br />
OFFSET | DIGITAL | WEBDESIGN<br />
Kieler Straße 58 | 24340 Eckernförde | Tel. 0 43 51 / 25 68<br />
info@druckerei-lohmeier.de | www.druckerei-lohmeier.de<br />
www.druckerei-lohmeier.de<br />
2. Bundesliga<br />
P Verein SP S U N Tore Pkt.<br />
1. FC St. Pauli 19 11 4 4 39:25 37<br />
2. SV Darmstadt 98 19 11 3 5 43:22 36<br />
3. 1. FC Heidenheim 19 10 3 6 25:25 33<br />
4. Werder Bremen (A) 19 9 5 5 35:25 32<br />
5. Hamburger SV 19 7 10 2 32:19 31<br />
6. FC Schalke 04 (A) 19 9 4 6 35:24 31<br />
7. Jahn Regensburg 19 9 4 6 38:28 31<br />
8. SC Paderborn 07 19 8 6 5 33:22 30<br />
9. 1. FC Nürnberg 19 8 6 5 28:23 30<br />
10. Karlsruher SC 19 6 8 5 33:30 26<br />
11. Dynamo Dresden (N) 19 7 2 10 21:26 23<br />
12. Hannover 96 19 6 5 8 15:27 23<br />
13. Holstein Kiel 19 5 7 7 24:31 22<br />
14. Fortuna Düsseldorf 19 5 5 9 23:28 20<br />
15. Hansa Rostock (N) 19 5 5 9 21:32 20<br />
16. SV Sandhausen 19 4 5 10 20:39 17<br />
17. Erzgebirge Aue 19 3 6 10 17:32 15<br />
18. FC Ingolstadt 04 (N) 19 2 4 13 15:39 10<br />
EINWURF<br />
Brisanz: Dieses Derby wird<br />
Folgen haben – so oder so!<br />
Was war das für ein Pokalabend am Dienstagabend?<br />
Während der HSV nach einem<br />
dramatischen Elfmeterschießen in Köln ins<br />
Viertelfinale einzog, besiegte der FC St. Pauli nur wenige Stunden<br />
später am Millerntor den großen BVB mit 2:1. Anfang März<br />
geht es nun weiter, aber bis dahin geht es für beide Clubs in der<br />
Liga um richtig viel.<br />
Am kommenden Freitag steht mit dem Derby-Rückspiel für beide<br />
Clubs wohl eine der wichtigsten Partien in der Rückrunde<br />
an.<br />
Aus dem Umfeld des HSV hört man immer noch, wie sehr die<br />
Hinspiel-Pleite am Millerntor nachgewirkt hat. In diversen Foren<br />
fordern die Fans schon seit Wochen Wiedergutmachung für<br />
das 2:3. Zudem ist die tabellarische Konstellation eindeutig: Eine<br />
Niederlage würde (neben der dann tristen Stimmung) auch<br />
punktetechnisch Folgen haben: St. Pauli wäre auf neun Punkte<br />
enteilt, was zu diesem Zeitpunkt der Saison sehr viel ist. Ein<br />
Sieg (und kein weiteres Unentschieden)und schon beträgt der<br />
Abstand auf die Kiezkicker nur noch drei Punkte und würde<br />
rund um den Volkspark mit Sicherheit neues Selbstvertrauen<br />
schaffen.<br />
Ein paar Kilometer stadteinwärts beim Kiezclub dürfte der Ausgang<br />
des Stadtderbys ebenso Folgen haben. Die ersten Nörgler<br />
und Dauerpessimisten hatten sich ja schon nach dem 2:2 gegen<br />
Aue auf den Plan gerufen gefühlt und Trainer Timo Schultz kritische<br />
Fragen gestellt, warum es zuletzt aus drei Partien nur<br />
zwei Punkte gab. Diese Fragesteller werden sich bei einer Auswärtspleite<br />
im Volkspark sicher abermals melden. Umgekehrt<br />
dürfte ein zweiter Derbyerfolg die Brust des Spitzenreiters<br />
merklich breiter werden lassen für den Endspurt.<br />
Fassen wir zusammen und lassen das Gequatsche von “ein<br />
Spiel wie jedes andere“ weg: Dieses Derbyrückspiel wird folgenreich<br />
werden…so oder so.<br />
Ihr<br />
Frank Sorgatz<br />
1. Bundesliga<br />
P Verein Sp S U N Tore Pkt.<br />
1 Bayern München (M) 19 15 1 3 61:18 46<br />
2 Borussia Dortmund (P) 19 13 1 5 49:29 40<br />
3 Bayer 04 Leverkusen 19 9 5 5 44:31 32<br />
4. TSG Hoffenheim 19 9 4 6 39:29 31<br />
5. 1. FC Union Berlin 19 8 7 4 27:24 31<br />
6. SC Freiburg 19 8 6 5 31:23 30<br />
7. RB Leipzig 19 8 4 7 36:23 28<br />
8. Eintracht Frankfurt 19 7 7 5 30:28 28<br />
9. 1. FC Köln 19 7 7 5 30:32 28<br />
10. 1. FSV Mainz 05 19 8 3 8 27:21 27<br />
11. VfL Bochum (N) 19 7 2 10 17:27 23<br />
12. Bor. Mönchengladbach 19 6 4 9 25:35 22<br />
13. Hertha BSC 19 6 4 9 21:38 22<br />
14. VfL Wolfsburg 19 6 3 10 17:30 21<br />
15. FC Augsburg 19 4 7 8 19:30 19<br />
16. Arminia Bielefeld 19 3 9 7 18:26 18<br />
17. VfB Stuttgart 19 4 6 9 22:33 18<br />
18. Greuther Fürth (N) 19 1 4 14 15:51 7<br />
Die letzten Spiele<br />
SG Dynamo Dresden - Hamburger SV 1:1<br />
FC Hansa Rostock - Hannover 96 0:1<br />
Werder Bremen - Fortuna Düsseldorf 3:0<br />
FC St. Pauli - FC Erzgebirge Aue 2:2<br />
1. FC Nürnberg - SC Paderborn 07 1:2<br />
SV Darmstadt 98 - Karlsruher SC 2:2<br />
FC Schalke 04 - Holstein Kiel 1:1<br />
FC Heidenheim - FC Ingolstadt 2:1<br />
SV Sandhausen - SSV Jahn Regensburg 0:3<br />
Die nächsten Spiele<br />
21.01.22 - 18:30 (Fr) Hamburger SV - FC St. Pauli<br />
21.01.22 - 18:30 (Fr) Fortuna Düsseldorf - 1. FC Nürnberg<br />
22.01.22 - 13:30 (Sa) SC Paderborn - Werder Bremen<br />
22.01.22 - 13:30 (Sa) Hansa Rostock - 1. FC Heidenheim<br />
22.01.22 - 13:30 (Sa) FC Ingolstadt 04 - SV Darmstadt 98<br />
22.01.22 - 20:30 (Sa) FC Erzgebirge Aue - FC Schalke 04<br />
23.01.22 - 13:30 (So) Karlsruher SC - SV Sandhausen<br />
23.01.22 - 13:30 (So) Hannover 96 - SG Dynamo Dresden<br />
23.01.22 - 13:30 (So) SSV Jahn Regensburg - Holstein Kiel<br />
Die letzten Spiele<br />
Borussia Dortmund - SC Freiburg 5:1<br />
VfL Wolfsburg - Hertha BSC 0:0<br />
1. FC Union Berlin - TSG Hoffenheim 2:1<br />
VfB Stuttgart - RB Leipzig 0:2<br />
Mainz 05 - VfL Bochum 1:0<br />
1. FC Köln - FC Bayern München 0:4<br />
Mönchengladbach - Bayer Leverkusen 1:2<br />
FC Augsburg - Eintracht Frankfurt 1:1<br />
Arminia Bielefeld - Greuther Fürth 2:2<br />
Die nächsten Spiele<br />
21.01.22 - 20:30 (Fr) Eintr. Frankfurt - Arminia Bielefeld<br />
22.01.22 - 15:30 (Sa) Bayer Leverkusen - FC Augsburg<br />
22.01.22 - 15:30 (Sa) Mönchengladbach - Union Berlin<br />
22.01.22 - 15:30 (Sa) Sport-Club Freiburg - VfB Stuttgart<br />
22.01.22 - 15:30 (Sa) TSG Hoffenheim – Bor. Dortmund<br />
22.01.22 - 15:30 (Sa) Greuther Fürth - Mainz 05<br />
22.01.22 - 18:30 (Sa) VfL Bochum - 1. FC Köln<br />
23.01.22 - 15:30 (So) RB Leipzig - VfL Wolfsburg<br />
23.01.22 - 17:30 (So) Hertha BSC - Bayern München
Er wollte weg, ganz schnell<br />
weg. BVB-Stürmerstar Erling<br />
Haaland hatte genug <strong>vom</strong><br />
Millerntor. Als Schiedsrichter<br />
Harm Osmers nach der dreiminütigen<br />
Nachspielzeit die<br />
intensive und bis zum Ende<br />
spannende Pokalpartie abgepfiffen<br />
hatte, sich die 2000<br />
Zuschauer freudestrahlend in<br />
den Armen lagen und ihr<br />
Team mit Sprechchören feierten,<br />
rannte der Norweger mit<br />
griesgrämiger Miene schnurstracks<br />
in die Kabine.<br />
Der Mittelstürmer hatte zum<br />
Ende hin fast ein wenig resigniert<br />
und mehrfach die Hände<br />
flehend nach oben gehoben,<br />
nachdem er zuvor fast jedes<br />
direkte Duell gegen St. Paulis<br />
Innenverteidiger James Lawrence<br />
und Jakov Medic verloren<br />
hatte. Chefcoach Timo<br />
Schultz fand hinterher lobende<br />
Worte für sein Abwehr-<br />
Duo: „Ein Kompliment an unsere<br />
beiden Innenverteidiger,<br />
die sich im Eins-gegen-Eins<br />
gegen Haaland häufig sehr geschickt<br />
verhalten haben.“<br />
Anschließend ergänzte der<br />
Fußballlehrer: „Wir haben es<br />
aber auch als Mannschaft gut<br />
gemacht und immer wieder<br />
verhindert, dass gerade auf<br />
Haaland Bälle gespielt wurden.“<br />
Stimmt, die defensive Stabilität<br />
war sicher ein Schlüssel<br />
zum Erfolg, ein weiterer war<br />
aber, dass sich die Braun-Weißen<br />
immer wieder zutrauten,<br />
im Ballbesitz mutig nach vorne<br />
zu spielen. Dabei wussten<br />
speziell die “Zocker“ Marcel<br />
Hartel, Jackson Irvine und<br />
Finn Ole Becker zu gefallen.<br />
Apropos Finn Ole Becker: Der<br />
Linksfuß rückte für Christopher<br />
Buchtmann in die Startelf<br />
und spielte in der Raute<br />
auf der Acht. Becker rechtfertigte<br />
das Vertrauen seines<br />
Trainers und zeigte starke 90<br />
Minuten. Neben Becker rotierten<br />
noch Dennis Smarsch ins<br />
Tor, James Lawrence in die<br />
Abwehrzentrale sowie Etienne<br />
Amenyido in die Anfangsformation<br />
- alle Wechsel sollten<br />
sich positiv bemerkbar<br />
machen.<br />
*Smarsch: „Wir haben<br />
unser Herz auf dem<br />
Platz gelassen“*<br />
DFB-Pokal – Achtelfinale<br />
Pokal-Wahnsinn am Millerntor:<br />
Kiezkicker schlagen den BVB 2:1 und ziehen ins Viertelfinale ein<br />
Respekt St. Pauli: Das konnte sich sehen lassen!<br />
Bereits nach vier Minuten gab<br />
es für die Hausherren Grund<br />
zum Jubeln: Marcel Hartel<br />
(von Irvine schön freigespielt)<br />
setzte den mitgelaufenen<br />
Amenyido ein und der ehemalige<br />
BVB-Spieler traf zur<br />
Führung. Danach kam aber<br />
der Bundesliga-Zweite mächtig<br />
auf: Zwei Mal parierte<br />
Dennis Smarsch sensationell:<br />
Erst gegen Hazard (7.) und anschließend<br />
gegen Marco Reus<br />
(18.). In der Folge verteidigte<br />
der Zweitligist extrem leidenschaftlich<br />
gegen druckvolle<br />
Borussen und ließ nur wenig<br />
zu. Fünf Minuten vor der Pause<br />
dann der nächste Höhepunkt:<br />
Jakov Medic bediente<br />
Guido Burgstaller. Die scharfe<br />
Hereingabe des Österreichers<br />
bugsierte schließlich Axel<br />
Witsel ins eigene Tor zum 2:0.<br />
Nach der Pause drückte die<br />
Rose-Elf und kam durch einen<br />
von Medic verursachten<br />
Handelfmeter zum Anschluss<br />
(Haaland; 58.). Wer jetzt aber<br />
mit einer Sturm- und Drangphase<br />
der Gäste gerechnet hatte,<br />
wurde enttäuscht. Lediglich<br />
Halbchancen von Meunier,<br />
Guerreiro und Malen<br />
(61./67./78.) sprangen heraus.<br />
St. Pauli hingegen blieb bei einigen<br />
Kontergelegenheiten<br />
immer gefährlich. Am Ende<br />
reichte es für den Sensationssieg<br />
und das bedeutet die<br />
Runde der letzten Acht sowie<br />
eine weitere zusätzliche Einnahmequelle<br />
(zirka eine Million<br />
Euro).<br />
Torhüter Dennis Smarsch<br />
wirkte nach dem Sieg fast<br />
überwältigt von den Gefühlen:<br />
„Wir haben heute unser<br />
Herz auf dem Platz gelassen.<br />
Der BVB ist immerhin ein<br />
Champions-League-Verein<br />
und wir haben voll dagegengehalten.<br />
Ich bin echt sprachlos.<br />
Das ist einfach nur geil.“<br />
Timo Schultz blickte am Ende<br />
noch nach vorne und hat für<br />
das Anfang März ausgetragene<br />
Viertelfinale einen großen<br />
Frank<br />
Trentz<br />
Wunsch: „Ich hoffe, dass<br />
in der nächsten Runde,<br />
egal wo wir spielen, wieder<br />
mehr Fans dabei sein dürfen.<br />
Die 2000 Zuschauer haben<br />
uns gegen den BVB aber ganz<br />
toll unterstützt, was allerdings<br />
auch vonnöten war.“<br />
(Frank Sorgatz)<br />
St. Pauli - Borussia Dortmund<br />
2:1 2:0<br />
St. Pauli: Smarsch - Ohlsson (75. Zander), Medic, Lawrence, Paqarada - Smith -<br />
Becker, Hartel - Irvine - Burgstaller (90. Makienok), Amenyido (75. Dittgen)<br />
BVB: Kobel - Meunier, Akanji (76. Zagadou), Hummels, Guerreiro - Witsel (90.<br />
Moukoko), Brandt, Bellingham - Reus, Hazard (65. Malen) - Haaland<br />
Tore: 1:0 Amenyido (4.) , 2:0 Witsel (ET; 40.) , 2:1 Haaland (58.)<br />
Einer der Besten:<br />
Finn Ole Becker (hier im Duell<br />
gegen Marco Reus) riss das<br />
Spiel oft an sich. Foto: Böhmer<br />
Elektrotechnik GmbH<br />
Frank Trentz Tel. 72104400<br />
Kurt-A.-Körber-Chaussee 41c Fax 72104401<br />
21033 Hamburg-Bergedorf Mobil 0171 / 1935817<br />
Regionalsport | 3
DFB-Pokal – Achtelfinale<br />
Durch Videobeweis ins Viertelfinale<br />
Nach Kainz-Doppelkick <strong>vom</strong> Punkt<br />
ist der HSV eine Runde weiter<br />
Der HSV hat es geschafft.<br />
Nach drei Jahren sind die<br />
Hamburger wieder ins Viertelfinale<br />
des DFB-Pokals eingezogen<br />
– und das gegen einen<br />
Erstligisten. Durch ein<br />
Kuriosum im Elfmeterschießen<br />
gewinnt der HSV und<br />
kann sich jetzt aufs Stadtderby<br />
freuen.<br />
Trotz des anstehenden Derbys<br />
am kommenden Freitag<br />
gegen Stadtrivale FC St. Pauli<br />
(Freitag, 18:30 Uhr), bot HSV-<br />
Trainer Tim Walter annähernd<br />
seine beste Elf auf. Lediglich<br />
Miro Muheim als<br />
Linksverteidiger und Manuel<br />
Wintzheimer als Außenstürmer<br />
bekamen eine Chance,<br />
sich von Beginn an zu zeigen.<br />
Ein Beleg dafür, dass der<br />
Wettbewerb durchaus einen<br />
hohen Stellenwert im Verein<br />
genießt. Der Bundesligist<br />
und Gegner aus Köln schonte<br />
hingegen die ein oder andere<br />
Stammkraft. Die schillerndste<br />
sicherlich Anthony Modeste,<br />
der sich in den letzten<br />
Wochen in bestechender<br />
Form zeigte, am Dienstagabend<br />
aber vorerst auf der<br />
Bank Platz nahm.<br />
Nachdem die Hamburger<br />
die ersten Minuten<br />
noch ausgeglichen gestalten<br />
konnten, übernahm<br />
der Bundesligist<br />
immer mehr die<br />
Kontrolle und erspielte sich<br />
gute Möglichkeiten. Die erste<br />
wirklich gefährliche Chance<br />
gehörte folgerichtig dem FC.<br />
Nach einem Fehlpass von<br />
Heuer Fernandes konnte<br />
Mark Uth die Topchance aber<br />
nicht verwerten (21.). Durch<br />
hohes Pressing der Kölner<br />
kamen die Rothosen kaum<br />
noch hinten raus. Erst knappe<br />
zehn Minuten vor Schluss<br />
war es HSV-Stürmer Robert<br />
Glatzel, der plötzlich völlig<br />
frei vor FC-Schlussmann<br />
Marvin Schwäbe auftauchte,<br />
aus sieben Metern allerdings<br />
vergab (35.). Fast mit dem<br />
Halbzeitpfiff ging der HSV<br />
dann als Underdog fast sogar<br />
noch in Führung. Moritz<br />
Heyer setzte sich auf der<br />
rechten Seite durch, zog nach<br />
innen, traf dann lediglich<br />
den Pfosten (45+1). So ging<br />
es torlos in die Pause.<br />
Mit einer Doppelchance kurz<br />
nach dem Wiederanpfiff meldeten<br />
sich die Domstädter<br />
1. FC Köln – Hamburger SV<br />
3:4 i.E. 0:0, 0:0, 1:1<br />
Köln: Schwäbe – Ehizibue (66. Schmitz), Kilian, Hübers, Horn (60. Özcan) – Hector<br />
– Schindler (76. Duda), Ljubicic, Thielmann (101. Kainz) – Andersson (60.<br />
Modeste), Uth<br />
HSV: Heuer Fernandes – Heyer, Vuskovic, Schonlau, Muheim (111. Gyamerah) –<br />
Reis, Meffert, Kittel – Wintzheimer (78. Jatta), Glatzel (117. Kaufmann), Alidou<br />
(103. Kinsombi)<br />
Tore: 0:1 Glatzel (92.), 1:1 Modeste (120.+2)<br />
zurück, konnten die Chancen<br />
durch Jan Thielmann (47.)<br />
und Sebastian Andersson<br />
(49.) aber nicht nutzen. Wie<br />
schon im ersten Durchgang<br />
gab es Tormöglichkeiten auf<br />
beiden Seiten, für einen Treffer<br />
in 90 Minuten sollte es<br />
aber nicht reichen. Auch,<br />
weil Heyer erneut nur das<br />
Gestänge des gegnerischen<br />
Tores traf (83.).<br />
In der Verlängerung waren es<br />
die Hamburger, die den ersten<br />
Treffer des Abends erzielen<br />
konnten. Nach einer<br />
Flanke von Sonny Kittel<br />
nutzte Glatzel seine Kopfballstärke<br />
und erzielte den<br />
Führungstreffer (92.). Spätestens<br />
nach dem Gegentreffer<br />
konnte man FC-Coach Steffen<br />
Baumgart an der Seitenlinie<br />
nicht mehr überhören.<br />
Zwar schienen diese Anfeuerungsrufe<br />
seine Mannschaft<br />
zu pushen, doch die Defensive<br />
des HSV hatte einiges dagegenzusetzen<br />
– bis in die<br />
Nachspielzeit der Verlängerung.<br />
HSV-Kapitän Schonlau<br />
foulte den eingewechselten<br />
Modeste im Strafraum, der<br />
den fälligen Elfmeter sicher<br />
zum späten Ausgleich verwandelte<br />
(120+2).<br />
Im Elfmeterschießen kam es<br />
dann zu dem Kuriosum der<br />
vergangenen Jahre, wenn<br />
nicht sogar Jahrzehnte. Nachdem<br />
für die Kölner Salih Özcan<br />
und für den HSV Kittel<br />
verschossen, trat Florian<br />
Kainz zum letzten Elfmeter<br />
an. Beim Schuss rutschte der<br />
Mittelfeldmann leicht aus,<br />
berührte den Ball somit zweimal.<br />
Dennoch ging das Spielgerät<br />
ins Tor, der Treffer zählte<br />
nicht. Ein kurzer Check<br />
des Videoassistenten reichte,<br />
um das Aus der Kölner und<br />
den Sieg des HSV zu besiegeln.<br />
(DS)<br />
REGIONAL<br />
Das Sportmagazin im Norden<br />
Der schnelle<br />
Weg zu meiner<br />
Zeitschrift<br />
Nach einem Kuriosum im Elfmeterschießen steht Trainer Tim Walter<br />
mit dem HSV im Viertelfinale des DFB-Pokals.<br />
Fot: Ruhnke<br />
4 | Regionalsport<br />
I M P R E S S U M<br />
RegionalSport erscheint<br />
wöchentlich im Ihrens-Verlag<br />
Verlagsleitung: Sascha Hoppe<br />
(V.i.S.d.P.)<br />
Redaktion: Oliver Ollrogge, Dietmar<br />
Freitag, Jörg Joosten, Frank Sorgatz ,<br />
Christopher Voges, Swantje Stieh,<br />
Michael Böhm, Claus Bergmann,<br />
Stefan Knauß, Marcus Sellhorn,<br />
Peter Böhmer, Mirko Schneider,<br />
David Schmiedhold, Olaf Wegerich,<br />
Patrick Nawe (Fotos)<br />
Verlagsanschrift: Altstädter Markt 1-3,<br />
24768 Rendsburg, Tel. 04331-4405189<br />
E-Mail: info@regionalsportverlag.de<br />
www.regionalsport.net<br />
Herstellung: Druckerei Lohmeier, Eckernförde<br />
Der Verlag haftet nicht für unverlangt<br />
eingesandte Texte, Manus kripte und Fotos.<br />
Nachdruck, Aufnahme in Online-Dienste und<br />
Internet sowie Vervielfältigungen benötigen die<br />
vorherige Zustim mung des Verlages.
Medic räumt ab und<br />
Becker brilliert<br />
FC St. Pauli Hamburger SV<br />
Der Pokal in Noten<br />
Glatzel mit einer<br />
starken Partie<br />
Smarsch: Er sorgte schon in Magdeburg und Dresden fürs<br />
Weiterkommen. Erneut mit einer starken Leistung. Note 1,5<br />
Ohlsson: Deutlich formverbessert gegenüber dem Aue-Spiel.<br />
Hielt gemeinsam mit Finn Ole Becker die starke linke Seite<br />
des BVB in Schacht. Note 3<br />
(ab 74.: Zander)<br />
Medic: Die “Maschine“ läuft wieder auf Hochtouren und räumt<br />
alles und jeden ab. Sein Handspiel vor dem Elfmeter war<br />
unglücklich. Ansonsten: Überragend. Note 1<br />
Lawrence: Nach einigen schwächeren Partien des Walisers<br />
endlich mal wieder eine bockstarke Vorstellung<br />
des Linksfußes. Note 2<br />
Paqarada: Musste sich aufgrund der Offensivstärke des BVB<br />
auf die Defensive fokussieren. Das machte der Kosovare<br />
sehr ordentlich. Note 3<br />
Smith: Der Sechser stopfte viele Löcher im Zentrum.<br />
Stabilisator vor der Abwehr. Note 2,5<br />
Becker: Warum nicht immer so? Der begnadete Techniker<br />
konnte auch spielerisch mit den BVB-Stars mithalten.<br />
Teilweise mit brillanten Lösungen im Ballbesitz.<br />
Dürfte seinen Platz erstmal behalten. Note 1,5<br />
Hartel: St. Paulis quirlige Dribbelkönig ist und bleibt wichtig.<br />
Zog oft nach innen und spielte einige kluge Steckpässe. Note 2,5<br />
Irvine: Der Australier agierte diesmal deutlich zentraler, was<br />
sich positiv auswirkte. Läuferisch sowieso stark. Zudem<br />
mit vielen Ideen im Offensivspiel. Note 2<br />
Burgstaller: Der Anführer. Dirigierte,<br />
kommandierte und war stets auf<br />
Ballhöhe. Unverzichtbar für die<br />
Kiezkicker. Note 2<br />
(ab 90.: Makienok)<br />
Amenyido: Sein mit Abstand bestes<br />
Spiel für den FC St. Pauli – und das<br />
nicht nur wegen seines Treffers.<br />
Dürfte die nächsten Partien an<br />
Burgstallers Seite gesetzt sein. Note 2<br />
(ab 74.: Dittgen)<br />
Heuer Fernandes: Zeigte wieder klasse Paraden, hatte im<br />
Spielaufbau allerdings so seine Probleme. Ist auf dem Weg<br />
zu alter Stärke. Note 3<br />
Heyer: Hatte mit dem Halbzeitpfiff die große Chance zur Führung,<br />
traf aber lediglich den Pfosten. Gewohnt souveränes Spiel des<br />
Abwehrspezialisten. Note 3<br />
Vuskovic: Trotz seines jungen Alters zeigte er eine gute Leistung<br />
gegen den Erstligisten. Hatte aber im Spielaufbau<br />
so seine Probleme. Note 3-<br />
Schonlau: Gewohnt souverän im Abwehrzentrum und wichtiger<br />
Bestandteil zwischen den vielen jungen Akteuren des HSV. Note 3+<br />
Muheim: Bekam seine Chance von Beginn an. Arbeitete viel,<br />
konnte offensiv aber zu selten für Akzente sorgen. Defensiv<br />
blieb er dabei stabil. Note 3<br />
(ab 111. Gyamerah)<br />
Reis: Der in Barcelona ausgebildete Mittelfeldakteur versuchte<br />
das Spiel zu lenken, hatte aber stets hohen Druck<br />
bei eigenem Ballbesitz. Note 3-<br />
Meffert: Wie gewohnt der Aufräumer im defensiven Mittelfeld,<br />
konnte zum Spielgeschehen aber wenig beitragen. Verhinderte<br />
immer wieder in letzter Not den Gegentreffer. Note 3-<br />
Kittel: Tauchte in der ersten Spielhälfte völlig ab. Seine Kreativität<br />
zeigte er dann erst mit seiner Vorlage in der Verlängerung. Note 3<br />
Wintzheimer: War fleißig und warf sich in die Zweikämpfe.<br />
Ihm fehlten allerdings die guten Momente im letzten Drittel. Note 4+<br />
Glatzel: Vergab in der ersten Halbzeit die große Chance<br />
zum Führungstreffer. Stand in der Verlängerung dann<br />
aber goldrichtig. Note 2-<br />
(ab 116. Kaufmann)<br />
Alidou: Konnte sich nach seinem bekannt gewordenen Wechsel zu Eintracht<br />
Frankfurt gegen einen Erstligisten beweisen. Trat zu selten in Erscheinung.<br />
Note 4<br />
(ab 78. Jatta): Konnte mit seinem Tempo immer wieder für<br />
Entlastung sorgen, war im letzten Abspiel oder<br />
Dribbling aber häufig zu ungenau. Note 3-<br />
Traf, ackerte und siegte:<br />
St. Pauli-Stürmer<br />
Etienne Amenyido Foto: Böhmer<br />
Ludovit Reis versuchte auch in<br />
Köln das Spiel des HSV zu<br />
gestalten.<br />
Foto: Böhmer<br />
Regionalsport | 5
nord<br />
Stadtderby<br />
derby Ex-HSV Stürmer & Trainer Thomas Doll im Interview:<br />
„Robert Glatzel wird das Derby entscheiden“<br />
Thomas Doll (55) stürmte eine<br />
Saison (1990-91) für den<br />
HSV, trainierte am Volkspark<br />
die U19 (2001-2002), die U23<br />
(2002-2004) und die Profis<br />
(2004-2007). Der in Malchin<br />
geborene Ex-DDR-Nationalspieler<br />
führte den HSV auf<br />
dem Rasen (UEFA-Cup) und<br />
als Trainer (UEFA-Cup,<br />
Champions League) in internationale<br />
Gefilde. Als Coach<br />
holte er zudem mit Ferencváros<br />
Budapest drei Pokalsiege,<br />
den Meistertitel und den Ligapokal.<br />
Doll, zuletzt bis Dezember<br />
2019 beim zyprischen<br />
Club APOEL Nikosia tätig,<br />
lebt mit seiner Familie in Budapest.<br />
Hallo Herr Doll, wie geht es<br />
Ihnen?<br />
Thomas Doll: Prima, danke.<br />
Meine Familie<br />
und ich fühlen<br />
uns in<br />
Budapest<br />
wohl. Im<br />
Oktober<br />
wurde unsere<br />
dritte<br />
Tochter<br />
Optimist: Ex-Coach Thomas Doll glaubt fest<br />
an einen HSV-Sieg im Derby. Foto: Ruhnke<br />
geboren. Ich war in den letzten<br />
Monaten besonders für<br />
meine Frau und die Kleine da.<br />
Nach der Babypause kann es<br />
für mich als Trainer jetzt wieder<br />
losgehen.<br />
Am Freitagabend steigt das<br />
Stadtderby zwischen dem<br />
HSV und dem FC St. Pauli.<br />
Wie sieht Ihre persönliche<br />
Derbybilanz aus?<br />
Thomas Doll: Zwei Siege als<br />
Spieler, ein Sieg und eine Niederlage<br />
als Trainer. In der Saison<br />
1990/91 gewannen wir im<br />
Volksparkstadion mit 2:0 und<br />
5:0. Als Trainer des HSV II<br />
traf ich in der Saison 2003/04<br />
in der damaligen Regionalliga<br />
Nord auf den FC St. Pauli.<br />
Das Rückspiel entschieden<br />
wir im Volksparkstadion mit<br />
1:0 für uns. Das 0:3 im Hinspiel<br />
am Millerntor war ärgerlich.<br />
Warum?<br />
Thomas Doll: Mir fehlten aus<br />
meinem Kader drei wichtige<br />
Spieler. Der damalige HSV-<br />
Trainer ließ sie bei den Profis<br />
am Ochsenzoll mittrainieren.<br />
Die Jungs waren heiß auf die<br />
Partie, die an einem Dienstag<br />
stattfand. Er wollte sie aber<br />
leider nicht abstellen.<br />
Wie haben Sie die<br />
Derbys bisher<br />
erlebt?<br />
Thomas Doll:<br />
Volles Haus,<br />
tolle Emotionen,<br />
diese sehr<br />
spezielle Atmosphäre<br />
–<br />
einfach klasse.<br />
Da willst du<br />
einfach zeigen:<br />
Wir sind die<br />
beste Mannschaft<br />
der Stadt!<br />
Für die Fans hat<br />
das Spiel eine hohe<br />
Bedeutung. In den<br />
Hamburger Derbys<br />
habe ich St. Pauli als Gegner<br />
als extrem motiviert erlebt.<br />
Mir rannte 90 Minuten ein Gegenspieler<br />
hinterher. Ich<br />
musste unglaublich viel laufen,<br />
um ihm zu entkommen.<br />
Damals war der HSV der absolute<br />
Favorit, St. Pauli wollte<br />
uns ein Bein stellen. Heute<br />
hat sich das geändert.<br />
"*Der FC St. Pauli ist<br />
aktuell zu Recht<br />
Tabellenführer*"<br />
Wie kam es aus Ihrer Sicht<br />
dazu?<br />
Thomas Doll: Zunächst: Der<br />
FC St. Pauli ist aktuell zu<br />
Recht Tabellenführer der<br />
Zweiten Bundesliga. Ich fand<br />
es sensationell, wie sie in der<br />
Krise an Timo Schultz festgehalten<br />
haben. Sie haben mit<br />
dem 4-4-2 mit Raute ihr System<br />
gefunden, bringen eine<br />
hohe Qualität auf den Rasen.<br />
Der HSV hat in der Vergangenheit<br />
Fehler gemacht, die<br />
zum Abstieg geführt haben. In<br />
den vergangenen drei Zweitligajahren<br />
bekam das Team in<br />
den entscheidenden Momenten<br />
nicht die Lockerheit und<br />
Qualität auf den Platz. Sie<br />
hatten gute Trainer, an denen<br />
lag es nicht. Fakt ist: Der HSV<br />
besitzt aufgrund seiner Historie<br />
eine riesige Strahlkraft,<br />
strahlt eine unglaubliche<br />
Wucht aus. Vielleicht sind einige<br />
Spieler unter diesem<br />
Druck in den Rückrunden eingebrochen.<br />
Aktuell spielt der<br />
HSV unter Tim Walter sehr offensiv<br />
und mutig, mit viel<br />
Ballbesitz. Das gefällt mir.<br />
Walter ist zudem ein starker<br />
Motivator. Die Qualität zum<br />
Aufstieg ist vorhanden. Jetzt<br />
muss ein Sieg gegen St. Pauli<br />
her, um ein Ausrufezeichen<br />
an die Konkurrenz zu senden.<br />
INTER<br />
VIEW<br />
Thomas<br />
Doll<br />
In sieben Zweitligaderbys<br />
siegte St.<br />
Pauli viermal, der HSV nur<br />
einmal…<br />
Thomas Doll: Beim HSV hat<br />
in diesen Derbys oft die Schärfe<br />
gefehlt. Talent gewinnt allein<br />
keine Spiele. Ein Derby<br />
musst du mit Schaum vorm<br />
Mund spielen. Wer nach 20<br />
Minuten schon an den<br />
Schlusspfiff denkt, ist fehl am<br />
Platz. Ich habe den 2:0-Erfolg<br />
des FC St. Pauli beim HSV am<br />
22. Februar 2020 im Volksparkstadion<br />
live gesehen. St.<br />
Pauli war heißer, hatte mehr<br />
Durchsetzungsvermögen.<br />
Also gewinnt St. Pauli das<br />
Derby?<br />
Thomas Doll: Nein, der HSV<br />
gewinnt. Die Mannschaft wird<br />
über sich hinauswachsen. Von<br />
Stürmer Robert Glatzel halte<br />
ich viel. Er wird das Spiel entscheiden.<br />
Und Sie fiebern am Fernseher<br />
mit?<br />
Thomas Doll: (lacht) Das Mitfiebern<br />
ist fest gebucht. Ich<br />
habe in dieser Saison jedes<br />
HSV-Spiel live am Fernseher<br />
verfolgt. So wird es auch dieses<br />
Mal sein. Ich habe dem<br />
HSV unglaublich viel zu verdanken.<br />
Dieser Verein wird<br />
für mich immer eine Herzensangelegenheit<br />
sein.<br />
Über welches Ergebnis freuen<br />
Sie sich beim Schlusspfiff?<br />
Thomas Doll: Über ein 3:1 für<br />
den HSV.<br />
(misch)<br />
6 | Regionalsport
INTER<br />
VIEW<br />
Marcus<br />
Marin<br />
Er galt schon zu seiner aktiven<br />
Zeit als meinungsstark<br />
und das hat sich bis heute<br />
nicht geändert. Der jetzt als<br />
Spielerberater tätige Marcus<br />
Marin (55) nimmt vor dem<br />
Hamburger Stadtderby beide<br />
Clubs genauestens unter<br />
die Lupe.<br />
Herr Marin, Sie sind für<br />
beide Hamburger Spitzenclubs<br />
auf Torejagd<br />
gegangen. Zu wem bestehen<br />
denn noch engere<br />
Bindungen?<br />
Marcus Marin: Wenn ich ehrlich<br />
bin, zu keinem der beiden<br />
Clubs. Nachdem ich meine<br />
aktive Karriere beendet hatte,<br />
sind die Kontakte weniger geworden,<br />
aber das ist auch<br />
nicht schlimm.<br />
Scheint so, als hätten Sie mit<br />
dem Profifußball abgeschlossen?<br />
Marcus Marin: Nein, das<br />
nicht. Die Zeit als Aktiver war<br />
schön und ich hatte beim<br />
HSV und auch später bei St.<br />
Pauli eine tolle Zeit, aber das<br />
Kapitel ist jetzt vorbei und für<br />
mich hat ein neuer Lebensabschnitt<br />
begonnen.<br />
Können Sie das konkretisieren?<br />
Marcus Marin: Nach der Karriere<br />
habe ich mich gefragt,<br />
was jetzt kommt. Damals habe<br />
ich einen alten Kumpel getroffen,<br />
mit dem ich dann ins Beratergeschäft<br />
eingestiegen bin.<br />
Das war aber nicht einfach, da<br />
wir ganz unten angefangen<br />
haben.<br />
Ich bin dann in eine Schweizer<br />
Agentur gewechselt und<br />
habe Transfers von der<br />
Schweiz nach Deutschland<br />
Interview mit Marcus Marin –<br />
Ex-Profi sieht den HSV im Derby unter Zugzwang:<br />
„Der HSV hat den größeren Druck“<br />
Insider: Ex-Profi Marcus Marin kennt sich<br />
beim HSV und beim FC St. Pauli noch bestens aus.<br />
abgewickelt. Irgendwann habe<br />
ich mich aber selbstständig<br />
gemacht und arbeite seit fast<br />
20 Jahren eigenständig, denn<br />
ich bin recht gut<br />
vernetzt. Mit einem<br />
spanischen<br />
Kollegen<br />
transferiere<br />
ich vorrangig<br />
Spieler aus<br />
Frankreich<br />
nach Deutschland<br />
- aber ich habe<br />
auch ein großes<br />
Talent beim HSV.<br />
Foto: pn<br />
Nämlich?<br />
Marcus Marin: Leonardo Garcia<br />
Posadas aus der U17 des<br />
HSV. Er ist Kapitän der deutschen<br />
U17-Nationalmannschaft<br />
und kann Innenverteidiger<br />
oder Sechser spielen.<br />
Leonardo hat ein riesiges Potential.<br />
Blicken wir auf kommenden<br />
Freitag: Wer hat beim Derby<br />
den größeren Druck?<br />
Marcus Marin: Für beide<br />
Clubs hat das Spiel eine immense<br />
Bedeutung. Wenn man<br />
sich die Ausgangslage aber<br />
ansieht, hat der HSV den<br />
deutlich größeren Druck, das<br />
Spiel zu gewinnen.<br />
*“Burgstaller reißt<br />
durch seine Art<br />
alle mit“*<br />
Warum?<br />
Marcus Marin: Weil sie hinten<br />
dran sind. HSV ist sechs<br />
Punkte hinter St. Pauli und<br />
wenn sie verlieren, sind es sogar<br />
neun -was zu diesem Zeitpunkt<br />
viel ist. St. Pauli hat zudem<br />
die letzten Derbys für<br />
sich entschieden und sollten<br />
sie jetzt wieder gewinnen,<br />
würde das beim HSV sicher<br />
Stadtderby<br />
nord<br />
derby<br />
zum Stimmungsumschwung<br />
führen.<br />
St. Pauli führt die Tabelle<br />
mit fünf Punkten Vorsprung<br />
auf Platz 4 an: Die Verantwortlichen<br />
weisen jedoch jeden<br />
Druck, aufsteigen zu<br />
müssen von sich. Eine richtige<br />
Strategie?<br />
Marcus Marin: Ach, ich weiß<br />
nicht. Ich habe sie in dieser<br />
Saison auch schon ein paar<br />
Mal live gesehen und finde<br />
die Truppe richtig gut. Dieses<br />
Gerede von keinem Druck haben<br />
– wenn man zu diesem<br />
Zeitpunkt vorne steht, will<br />
man auch aufsteigen, alles<br />
andere ist doch Quatsch.<br />
Trainer Timo Schultz hat seinen<br />
Vertrag bis 2024 verlängert.<br />
Eine Entscheidung, die<br />
für weiteren Schwung sorgen<br />
könnte?<br />
Marcus Marin: Als Spieler<br />
beschäftigt dich das nicht<br />
wirklich, wie lange der Trainer<br />
Vertrag hat. Ich finde allerdings,<br />
dass Timo Schultz<br />
super zum Verein passt und<br />
sehr attraktiven Fußball spielen<br />
lässt.<br />
Am Freitag kommt es zwischen<br />
Guido Burgstaller und<br />
Robert Glatzel zum Duell der<br />
Torjäger. Was denken Sie als<br />
ehemaliger Topstürmer: Wer<br />
ist wichtiger für seinen Verein?<br />
Marcus Marin: Für mich Guido<br />
Burgstaller. Er reißt durch<br />
seine Art alle mit. Die 14 Tore<br />
und etlichen Assists sprechen<br />
für sich. Er könnte ein Faustpfand<br />
für den FC St. Pauli<br />
sein. Robert Glatzel hat zwar<br />
10 Tore erzielt, aber Burgstaller<br />
bringt mehr für seine<br />
Mannschaft. Ich mag so Typen<br />
wie ihn einfach lieber.<br />
Wie sehr würde der Stadt<br />
Hamburg Bundesliga-Fußball<br />
gut tun?<br />
Marcus Marin: (lacht) Sehr<br />
gut, wirklich. Hamburg hat<br />
zwar Basketball und Handball<br />
in der Bundesliga, aber Fußball<br />
ist und bleibt nun mal die<br />
Nummer eins bei der Bevölkerung.<br />
Ich finde, sowohl der<br />
HSV als auch St. Pauli hätten<br />
das Umfeld für die Bundesliga.<br />
Ich bin mir übrigens sehr<br />
sicher, dass eine der beiden<br />
Mannschaften am Ende auch<br />
aufsteigen wird.<br />
Wie geht denn das Derby am<br />
Freitag aus?<br />
Marcus Marin: Es gibt aus<br />
meiner Sicht keinen klaren<br />
Favoriten – aber wie schon erwähnt:<br />
Der HSV muss dieses<br />
Spiel gewinnen. Ich denke<br />
aber, es geht 2:2 aus.<br />
(Frank Sorgatz)<br />
Regionalsport | 7
HSV - FC St. Pauli<br />
Gelingt dem HSV die große Revanche? –<br />
St. Pauli könnte auf neun Zähler davonziehen<br />
Ein Duell auf Augenhöhe –<br />
Hamburger Stadtderby verspricht heißen Kampf<br />
stadt<br />
derby<br />
Es ist wieder so weit:<br />
Zum zweiten Mal in<br />
dieser Saison findet<br />
das Hamburger Stadtderby<br />
zwischen dem<br />
Hamburger SV und Tabellenführer<br />
FC St. Pauli statt.<br />
Nach einem 3:2-Heimsieg der<br />
Kiezkicker in der Hinrunde<br />
will der HSV nun die große<br />
Revanche.<br />
Nach den beeindruckenden<br />
Pokalerfolgen beider Teams<br />
steht fest: So viel Brisanz hatte<br />
ein Hamburger Derby schon<br />
lange nicht mehr: Für beide<br />
Vereine gilt nämlich: Verlieren<br />
verboten! Als Tabellenführer<br />
geht St. Pauli in die<br />
Partie gegen den ewigen Rivalen<br />
aus dem Volkspark.<br />
Während die Walter-Elf auf<br />
Platz fünf durchaus noch<br />
realistische Chancen<br />
im Aufstiegskampf<br />
haben, grüßen die<br />
Braun-Weißen<br />
von der Spitze.<br />
Diesen<br />
Umstand sieht<br />
man beim Traditionsverein<br />
nur äußerst ungern. Ein Derbysieg<br />
des HSV liegt bereits eine<br />
halbe Ewigkeit zurück. In den<br />
vergangenen fünf Aufeinandertreffen<br />
gingen die Kiezkicker<br />
nämlich insgesamt viermal<br />
als Sieger <strong>vom</strong> Platz. Mehr<br />
als ein Unentschieden gelang<br />
den Rothosen in dieser Zeit<br />
nicht.<br />
Doch die Motivation bei der<br />
Mannschaft von HSV-Coach<br />
Im Derby-Hinspiel ging es<br />
ordentlich zur Sache (hier Guido<br />
Burgstaller und Jonas Meffert).<br />
Am Freitag wird es ähnlich<br />
intensiv zugehen. Foto: Böhmer<br />
Tim Walter ist groß. Mit drei<br />
Punkten mehr auf dem Konto<br />
würden sie zum einen<br />
den Abstand auf den<br />
Rivalen an der<br />
Tabellenspitze<br />
auf drei<br />
Punkte<br />
verringern<br />
und<br />
zum<br />
anderen<br />
das<br />
Rennen<br />
um die<br />
vordersten<br />
Plätze noch einmal<br />
richtig neu durchmischen.<br />
Bei der Elf von Tim<br />
Walter dürfte im Vergleich<br />
zur Partie in Köln<br />
Bakery Jatta anstelle von Manuel<br />
Wintzheimer in die<br />
Startelf rutschen und über<br />
den Flügel für<br />
geben.<br />
Betrieb sorgen.<br />
Ansonsten<br />
dürfte<br />
es keine<br />
Veränderungen<br />
*Kaderkandidat?<br />
St. Paulis Kyereh könnte<br />
nach dem Ausscheiden<br />
beim Afrika-Cup<br />
am Freitag<br />
mit dabei sein.*<br />
Beim FC St. Pauli skandierten<br />
die 2000 Fans am Millertor<br />
nach dem sensationellen Pokalsieg<br />
gegen den<br />
BVB am späten<br />
Dienstagabend<br />
schon die Ausrichtung<br />
fürs Derby:<br />
“Auswärtssieg, Auswärtssieg“<br />
schallte<br />
es von der Haupttribüne<br />
auf den Rasen,<br />
wo die siegreichen<br />
Kiezkicker standen<br />
und ihren<br />
Fans genaustens<br />
zuhörten.<br />
Matchwinner<br />
Etienne Amenyido<br />
erfreut: „Es war<br />
ein schweres Pokalspiel,<br />
in dem wir extrem<br />
dafür gekämpft<br />
haben, es zu gewinnen.<br />
Diesen Abend<br />
genießen wir, aber ab<br />
Mittwoch richten wir<br />
unseren Blick voll auf<br />
das Derby, das wir unbedingt<br />
gewinnen wollen.“<br />
Abwehrkante Jakov Medic<br />
ergänzt: „Es ist ein unglaubliches<br />
Gefühl, den BVB geschlagen<br />
zu haben. Allerdings<br />
können wir<br />
uns nur kurz freuen, denn ab<br />
sofort müssen wir uns auf das<br />
Spiel am Freitag beim HSV<br />
konzentrieren.“<br />
Dabei könnte einer mithelfen,<br />
mit dem niemand gerechnet<br />
hat, nämlich Spielgestalter Daniel-Kofi<br />
Kyereh. Der 25-Jährige<br />
schied am Dienstag nach einem<br />
blamablen 2:3 gegen die<br />
Komoren aus dem Afrika-Cup<br />
aus und soll umgehend nach<br />
Hamburg zurückkehren. Timo<br />
Schultz betonte auf der Pressekonferenz<br />
am Dienstag, dass<br />
Kyereh ein möglicher Kader-<br />
Kandidat fürs Derby sei.<br />
Ansonsten könnte Luca Zander<br />
auf der Rechtsverteidigerposition<br />
Sebastian Ohlsson ersetzen,<br />
der nach seiner langen<br />
Pause jetzt zwei intensive Partien<br />
gegen Aue und den BVB<br />
in den Knochen hat. Zudem<br />
wird erwartungsgemäß Nikola<br />
Vasilj ins Tor zurückkehren.<br />
Mit weiteren Wechseln ist eher<br />
nicht zu rechnen.<br />
Spannend wird sein, wie es<br />
mit den Kraftreserven beider<br />
Vereine aussieht, denn die Pokalspiele<br />
haben definitiv Körner<br />
gekostet.<br />
(Sorgatz/Schmiedhold)<br />
Vorschau: Fr, 21.01.<strong>2022</strong> - 18:30 Uhr<br />
Hamburger SV - FC St. Pauli<br />
So könnten sie spielen:<br />
HSV: Heuer-Fernandes - Heyer, Vuskovic, Schonlau, Muheim -<br />
Meffert - Kittel, Reis - Jatta, Glatzel, Alidou<br />
St. Pauli: Vasilj - Zander, Medic, Lawrence, Paqarada - Smith -<br />
Becker, Hartel - Irvine - Burgstaller, Amenyido<br />
Tipp: 1:1<br />
etr<br />
gmbh<br />
erdarbeiten | transporte | recycling<br />
0171 - 210 33 07 | info@etr-geesthacht.de<br />
8 | Regionalsport
mit einem sehenswerten Treffer<br />
Marke „Tor des Monats“. Nach<br />
dem Spielschluss trauerte Mühling<br />
ein wenig den vergebenen<br />
Chancen hinterher: „Ich habe gemischte<br />
Gefühle. In der ersten<br />
Halbzeit hatte Schalke mehr <strong>vom</strong><br />
Spiel, nach der Pause waren wir<br />
besser. Wenn wir es geschafft hätten,<br />
die Führung länger zu verteidigen,<br />
hätten<br />
wir auch durchaus mit drei Punkten<br />
nach Hause fahren können.<br />
Trotzdem war es insgesamt eine<br />
gute Leistung von uns. Auf Schalke<br />
einen Punkt zu holen, ist in<br />
Ordnung. Wir können insgesamt<br />
zufrieden sein.“<br />
Neben Mühling machte auch Torhüter<br />
Thomas Dähne auf sich<br />
aufmerksam. Der Kieler Schlussmann<br />
hielt was zu halten war<br />
und musste sich nur beim Treffer<br />
von Schalkes Goalgetter Terodde<br />
geschlagen geben. „Wir haben<br />
ein gutes Auswärtsspiel gemacht.<br />
Vielleicht wäre hier sogar<br />
mehr drin gewesen. In<br />
Holstein Kiel<br />
Mühling-Hammer zum Jubiläum<br />
Die Kieler Störche kehrten am<br />
ersten Zweitliga-Spieltag des<br />
neuen Jahres mit einem Achtungserfolg<br />
aus Gelsenkirchen<br />
zurück. Beim Aufstiegsanwärter<br />
FC Schalke 04 holte die Mannschaft<br />
von Trainer Marcel Rapp<br />
ein verdientes 1:1-Unentschieden.<br />
Nach dem Führungstreffer<br />
von Alexander Mühling (67.)<br />
markierte 04-Torjäger Simon Terodde<br />
sechs Minuten später den<br />
Ausgleich. Holstein hatte im 13.<br />
Duell mit den Knappen durchaus<br />
Chancen, mit einem Dreier die<br />
Heimreise nach Kiel antreten zu<br />
können.<br />
Mann des Tages war in der Veltins<br />
Arena Alexander Mühling.<br />
Der Kieler Torschütze, der im<br />
Sommer 2016 <strong>vom</strong> SV Sandhausen<br />
an die Förde gewechselt war,<br />
absolvierte sein 200. Pflichtspiel<br />
für die Störche und belohnte sich<br />
Alexander Mühling gegen<br />
Ex-Storch Dominick Drexler.<br />
FC Schalke 04 - Holstein Kiel<br />
1:1 0:0<br />
FC Schalke 04: Fraisl – Thiaw, Itakura, Sané (70. Lode) – Palsson (85. Flick),<br />
Ranftl, Ouwejan, Zalazar (85. Latza), Idrizi (63. Drexler) – Terodde, Churlinov (63.<br />
Bülter)<br />
Holstein Kiel: Dähne – Wahl, Thesker, Komenda (72. Erras) – Sterner (72. Korb),<br />
Mühling, Porath, Sander (78. Benger), Kirkeskov – Bartels, Pichler (89. Mees)<br />
Tore: 0:1 Alexander Mühling (67.), 1:1 Simon Terodde (73.)<br />
Alexander Mühling trifft zur<br />
Holstein-Fuhrung auf Schalke<br />
Jubeltraube um Alexander<br />
Muḧling nach dem Kieler<br />
Fuḧrungstreffer<br />
der ersten Halbzeit haben wir<br />
uns schwergetan, nach der Pause<br />
hatten wir das Spiel ab der<br />
55. Minute im Griff und haben<br />
uns gut von hinten herausgespielt.<br />
Das Gegentor ist ärgerlich“,<br />
meinte Dähne nach dem<br />
Abpfiff.<br />
Für Holstein war der Auftritt in<br />
Gelsenkirchen ein weiterer<br />
Schritt in die richtige Richtung.<br />
Die KSV konnte nahtlos an die<br />
guten Vorstellungen im Dezember<br />
anknüpfen. Auch ohne die<br />
Corona erkrankten Stammspieler<br />
Fabian Reese, Phil Neumann und<br />
Lewis Holtby hielten die Störche<br />
ausgezeichnet mit. Pech hatte<br />
Neumann-Ersatz Julian<br />
Korb, er zog sich bei der<br />
Partie auf Schalke einen<br />
Mittelhandbruch zu. Wie<br />
lange der 29-jährige Außenverteidiger<br />
pausieren<br />
muss, ist unklar. (RS)<br />
Regionalsport | 9
Interview mit Jonas Sterner<br />
Jonas Sterner mit vollem Einsatz<br />
Nur knapp 760 Einwohner leben<br />
in der kleinen Gemeinde<br />
Winnert am Rande des Treeneufers<br />
rund zehn Kilometer von<br />
Husum entfernt. Hier kickte<br />
der junge Jonas Sterner im Garten<br />
seiner Eltern erstmals in<br />
seinem Leben gegen den Ball.<br />
Damals konnte noch niemand<br />
erahnen, dass Jonas einmal der<br />
vielleicht bekannteste Sohn des<br />
Dorfes werden würde. In der<br />
Jonas Sterner nach seiner Vertragsverlängerung im Interview:<br />
„Druck von außen verspüre ich nicht<br />
– ich mache mir selbst welchen“<br />
vergangenen Woche verlängerte<br />
Jonas Sterner beim<br />
Zweitligisten Holstein<br />
Kiel seinen<br />
Profivertrag für<br />
weitere zwei<br />
Jahre bis zum Sommer 2024.<br />
Und der Vertrag des Blondschopfs<br />
enthält sogar die Option<br />
für ein weiteres Jahr im<br />
Storchennest. RegionalSport<br />
sprach mit dem 19-Jährigen.<br />
Herzlichen Glückwunsch zu<br />
Ihrem neuen Vertrag, Herr<br />
Sterner. Was macht die Sicherheit,<br />
auch in den kommenden<br />
Jahren das Profitrikot<br />
von Holstein Kiel tragen zu<br />
dürfen, mit Ihrem Innenleben?<br />
Jonas Sterner: Erst einmal Dankeschön.<br />
Ich freue mich natürlich<br />
riesig über das Vertrauen<br />
der Verantwortlichen, dass ich<br />
die nächsten Jahre hier im Holstein-Trikot<br />
spielen darf, nicht<br />
weit von meiner Heimat entfernt.<br />
Meine Familie ist mir<br />
sehr wichtig und hier habe ich<br />
die Möglichkeit, sie öfter zu sehen.<br />
So kann ich meine Leistung<br />
am besten abrufen.<br />
Sie gelten, nicht nur aufgrund<br />
Ihres jungen Alters, als sehr<br />
bodenständig. Ist es etwas Besonderes<br />
für Sie, unweit Ihrer<br />
Heimat den Sprung zum Profifußballer<br />
geschafft zu haben?<br />
Jonas Sterner: Ja, das ist schon<br />
besonders. Ich glaube, gerade<br />
aus meiner Region haben noch<br />
nicht viele den Sprung zum<br />
Profi geschafft. Daher kann ich<br />
ein kleines Vorbild für die ganzen<br />
Kids dort sein<br />
Wie war es damals vor sechs<br />
Jahren, als Sie im Alter von 15<br />
Jahren zu den Störchen kamen?<br />
Jonas Sterner: Ich hatte damals<br />
eine Woche Probetraining hier<br />
im Nachwuchsleistungszentrum<br />
und war super aufgeregt.<br />
Das war alles neu: Man musste<br />
sich nicht um die Trainingsklamotten<br />
kümmern, das Trainingsniveau<br />
war ein ganz anderes.<br />
Aber man hat mir nach<br />
zwei Tagen signalisiert, dass<br />
man mich gerne hier bei Holstein<br />
haben will. Von daher war<br />
die Aufregung dann auch<br />
schnell weniger.<br />
„*Meine Verbindung<br />
zum TSV Hattstedt ist<br />
immer noch riesig*“<br />
Wie eng sind Ihre Verbindungen<br />
noch zu Ihren Heimatvereinen<br />
Rödemisser SV und TSV<br />
Hattstedt?<br />
Jonas Sterner: Meine Verbindung<br />
zum Rödemisser SV ist<br />
nicht mehr so groß. Die nach<br />
Hattstedt dagegen riesig. Wenn<br />
ich zuhause bin, schaue ich mir<br />
alle Spiele an. Meine Mutter ist<br />
dort selbst Trainerin, von daher<br />
ist die Verbundenheit der ganzen<br />
Familie sehr groß.<br />
Wann kam der Moment in Ihrem<br />
Leben, in dem Sie spürten,<br />
dass es etwas werden<br />
könnte mit dem Traum <strong>vom</strong><br />
Profifußball?<br />
Jonas Sterner: Früher als Kind<br />
habe ich gar nicht viel darüber<br />
nachgedacht. Ich glaube, das<br />
erste Mal über den Schritt zum<br />
Profi kam erst, als es losging mit<br />
der Nationalmannschaft. Da<br />
wurde mir bewusst, dass es<br />
klappen könnte.<br />
In den Jahren 2018 und 2019<br />
trugen Sie sogar das Trikot mit<br />
dem Bundesadler. Wie sind Ihre<br />
Erinnerungen an die Zeit<br />
im Trikot der Junioren-Nationalmannschaft?<br />
Jonas Sterner: Die Zeit dort war<br />
einfach super. Wenn ich jetzt<br />
überlege, wo ich überall schon<br />
war und was ich mit der Nationalmannschaft<br />
schon erlebt habe,<br />
das ist schon ein großes Privileg.<br />
Israel, Portugal beim Algarve-Cup,<br />
Spanien. Das war<br />
einfach immer<br />
eine ganz besondere<br />
Zeit<br />
für mich.<br />
Ihren ersten<br />
Zweitliga-Einsatz<br />
feierten<br />
Sie am 21. Juni<br />
des vergangenen<br />
Jahres in<br />
Osnabrück?<br />
Was bedeutet<br />
Ihnen dieser<br />
Tag?<br />
Jonas Sterner:<br />
Das war auf jeden<br />
Fall einer<br />
der größten Tage<br />
in meinem<br />
Leben, weil es<br />
dieser Moment<br />
ist, wo man<br />
drauf hingearbeitet hat. Leider<br />
hat das Spiel ja ohne Fans stattgefunden,<br />
aber auch so war und<br />
ist dieser Moment sehr besonders.<br />
Welche Momente waren abgesehen<br />
von Ihrem Profidebüt<br />
die wichtigsten in Ihrer bisherigen<br />
Laufbahn?<br />
Jonas Sterner: Natürlich mein<br />
Startelf-Debüt gegen St. Pauli<br />
jetzt kurz vor Weihnachten. Das<br />
Im Juni 2020 feierte Jo<br />
sein Zweitliga-Debüt fü<br />
10 | Regionalsport<br />
Winterzeit - Gartenzeit<br />
Garten- und Rasenpflege<br />
Pflanz- und Gehölzschnittarbeiten<br />
Pflasterarbeiten · Zäune/Friesenwälle<br />
Kieler Straße 64 · 24768 Rendsburg<br />
Telefon 0 43 31 / 123 08 30 · Fax 0 43 31 / 123 08 40<br />
info@gartenteamnord.de · www.gartenteamnord.de
Interview mit Jonas Sterner<br />
Holsteins Sportchef Uwe Stöver und Jonas Sterner<br />
nach der Vertragsverlängerung<br />
Spiel war ein wahnsinniges Erlebnis<br />
für mich. Und mir ist<br />
auch noch das Spiel in der U16-<br />
nas Sterner in Osnabrück<br />
r die Störche.<br />
Nationalmannschaft gegen<br />
Frankreich in Erinnerung, das<br />
war 2018. Damals haben wir 3:2<br />
gewonnen.<br />
Vor Weihnachten konnten sich<br />
die Kieler Störche mit guten<br />
Ergebnissen – vor allem in den<br />
Heimspielen – in Richtung Tabellenmittelfeld<br />
vorarbeiten.<br />
Was trauen Sie Holstein in der<br />
Rückrunde noch zu?<br />
Jonas Sterner: Ich bin überzeugt,<br />
dass wir uns jetzt tabellarisch<br />
weiter nach oben arbeiten<br />
können. Weil wir richtig viel<br />
Qualität haben, vor allem auch<br />
in der Breite, wie man jetzt am<br />
vergangenen Wochenende auch<br />
gesehen hat.<br />
„*Hauke Wahl kannte<br />
ihn schon, als ich nach<br />
Kiel kam*“<br />
Spüren Sie als junger Spieler<br />
besonderen Druck, wenn der<br />
eigene Verein im unteren Tabellendrittel<br />
festhängt und sogar<br />
die Abstiegsränge bedrohlich<br />
nah sind?<br />
Jonas Sterner: Nein, Druck von<br />
außen verspüre ich nicht. Ich<br />
selbst mache<br />
mir welchen,<br />
weil ich meiner<br />
Mannschaft<br />
natürlich<br />
mit guten<br />
Leistungen<br />
helfen will.<br />
Gibt es Spieler<br />
im Kieler<br />
Kader, die vor<br />
allem den<br />
jüngeren<br />
Spielern mit<br />
Rat und Tat<br />
zur Seite stehen?<br />
Jonas Sterner:<br />
Hauke Wahl.<br />
Ich kannte ihn<br />
ja schon, als<br />
ich nach Kiel<br />
kam. Er hat mir gerade in den<br />
letzten Monaten richtig geholfen.<br />
Aber eigentlich helfen alle,<br />
die ganze Mannschaft passt einfach<br />
und nimmt die jungen<br />
Spieler an die Hand.<br />
Neuerdings haben Sie auch<br />
enge Verbindungen zur<br />
eSport-Abteilung der KSV<br />
Holstein, was ist dort Ihre Aufgabe?<br />
Jonas Sterner: Ich bin auch als<br />
Kronsberg 19 · 24161 Altenholz<br />
Tel. 04 31/32 11 82 · Fax 04 31/32 21 34<br />
Mobiltel. 01 71/3538613 · www.lapoehn.de<br />
· Umbauten · Sanierung · Trockenlegung von Kellermauerwerk<br />
· Fliesenarbeiten · Pflasterarbeiten in Reparatur<br />
Spieler bei der VBL gemeldet.<br />
Aber im Moment schaue ich<br />
mir erst einmal alles an und<br />
verfolge den Livestream. Mehr<br />
ist zeitlich und auch durch die<br />
Corona-Situation gerade nicht<br />
möglich.<br />
Was machen Sie, wenn Sie<br />
nicht gerade Fußball spielen?<br />
Jonas Sterner: Ich verbringe natürlich<br />
Zeit mit der Freundin.<br />
Und als es die Pandemie noch<br />
nicht gab, war ich gerne mit<br />
Freunden Billard oder Dart<br />
spielen.<br />
(Sascha Hoppe)<br />
Der nächste Holstein-Gegner:<br />
Jahn schielt nach oben<br />
Der Name des Sport- und<br />
Schwimmvereins Jahn<br />
Regensburg e. V. basiert<br />
auf dem 1886 entstandenen Turnerbund<br />
Jahn Regensburg und<br />
wurde nach Friedrich Ludwig<br />
Jahn benannt, dem Initiator der<br />
deutschen Turnbewegung.<br />
Die Historie des SSV sagt viel<br />
über die Entwicklung<br />
des Fußballs<br />
in Deutschland<br />
allgemein aus: Typisch<br />
für viele<br />
Vereine Ende des<br />
19. Jahrhunderts<br />
liegen die Wurzeln<br />
des Jahn –<br />
darauf verweist ja<br />
auch der Name –<br />
bei einem Turnverein,<br />
dem Turnerbund<br />
Jahn Regensburg.<br />
Den Namen<br />
SSV Jahn Re-<br />
Alles unter einem Dach<br />
alles aus einer Hand<br />
Eiderkampsredder 6<br />
24582 Bordesholm<br />
Tel. 0 43 22 / 30 32<br />
info@reese-bau.de<br />
Im Hinspiel gewann<br />
Jahn Regensburg mit<br />
3:0 in Kiel: Stefan<br />
Thesker steigt höher als<br />
David Otto. Foto: pin<br />
Jonas Sterner als<br />
Fünfzehnjähriger bei<br />
den Störchen.<br />
Fotos: pin<br />
gensburg erhielt<br />
der Verein erst<br />
1934, als er während<br />
der Zeit des Nationalsozialismus<br />
umstrukturiert wurde<br />
und eine Leichtathletik- und<br />
Schwimmabteilung dazukam –<br />
seitdem heißt der Verein Sportund<br />
Schwimmverein Jahn Regensburg<br />
e. V.. Die größten Erfolge<br />
des Jahn waren die vier<br />
Zweitliga-Aufstiege 1975, 2003,<br />
2012 und 2017. Der 1. Juni 1996<br />
hingegen war der absolute Tiefpunkt<br />
der Vereinsgeschichte.<br />
Zum ersten Mal war der Jahn in<br />
die fünftklassige Landesliga abgestiegen,<br />
nach dem Aufstieg<br />
des Lokalrivalen SG Post/Süd<br />
Regensburg in die Bayernliga<br />
war der Verein nur noch die<br />
Nummer 2 der Stadt.<br />
Man muss schon bis in den<br />
Sommer 1960 zurückschauen,<br />
um dem Jahn eine bessere sportliche<br />
Situation attestieren zu<br />
können als in diesen<br />
Tagen. Damals hatten<br />
die Oberpfälzer<br />
gerade erst den Aufstieg<br />
in die erstklassige<br />
Oberliga Süd<br />
geschafft. Im ersten<br />
Pflichtspiel des Jahres<br />
<strong>2022</strong> zeigte Jahn<br />
Regensburg eine<br />
konzentrierte Leistung,<br />
dominierte<br />
den SV Sandhausen<br />
und gewann souverän<br />
mit 3:0. Damit<br />
bleiben die Oberpfälzer<br />
im Kontakt<br />
mit der Spitzengruppe.<br />
Und nun erwartet<br />
der Traditionsclub die Kieler<br />
Störche. Bislang trafen der Jahn<br />
und die Störche in der 2. Bundesliga<br />
neunmal aufeinander.<br />
Viermal siegte Holstein, zweimal<br />
der Jahn und dreimal hieß<br />
es am Ende unentschieden. Das<br />
letzte Duell am 3. Spieltag der<br />
laufenden Saison entschied der<br />
Jahn im Holstein-Stadion mit<br />
3:0 für sich. Regensburg konnte<br />
in der 2. Bundesliga im heimischen<br />
Stadion noch nie gegen<br />
Holstein gewinnen. (RS)<br />
Regionalsport | 11
Holstein Kiel<br />
Jahn schwer auszurechnen<br />
Auf die Kieler Störche wartet<br />
am Sonntag um 13.30 Uhr eine<br />
harte Nuss. Nach dem 3:0<br />
in Sandhausen hat der Tabellensiebte<br />
SSV Jahn Regensburg<br />
mit 31 Punkten und nur<br />
zwei Zählern Abstand zum<br />
Relegationsplatz wieder Kontakt<br />
zu den Aufstiegsplätzen<br />
aufgenommen.<br />
Für die insgesamt 38 Treffer<br />
der Regensburger – der drittbeste<br />
Sturm der Liga hinter<br />
den Spitzenteams St. Pauli<br />
und Darmstadt - zeichnen 15<br />
Spieler verantwortlich. Die<br />
Mannschaft von Trainer Mersad<br />
Selimbegovic ist demnach<br />
nur schwer auszurechnen. Im<br />
Hinspiel kochte der Jahn die<br />
Störche im Holstein-Stadion<br />
mit 3:0 ab. Nicht nur aufgrund<br />
des starken Saisonstarts darf<br />
Regensburg noch immer nach<br />
oben schielen.<br />
Aber auch Holstein Kiel gewinnt<br />
immer mehr Oberwasser.<br />
Aus den letzten fünf Partien<br />
holte die Mannschaft von<br />
Trainer Marcel Rapp immerhin<br />
acht Zähler. Damit konnten<br />
sich die Störche ein kleines<br />
Polster zur Gefahrenzone<br />
der Liga erarbeiten. Fünf Zähler<br />
beträgt der Vorsprung derzeit<br />
zum Relegationsplatz.<br />
Und nicht nur die gute Bilanz<br />
der Kieler im Jahnstadion gibt<br />
Anlass zur Hoffnung. Die<br />
beim Jahn in der 2. Bundesliga<br />
noch ungeschlagenen Störche<br />
sahen zuletzt vor allem<br />
gegen die Spitzenteams der<br />
Liga gut aus. Siege gegen Werder<br />
Bremen (2:1) und den FC<br />
St. Pauli (3:0) sowie das Remis<br />
am Wochenende beim FC<br />
Schalke 04 – Holstein kommt<br />
langsam ins Rollen.<br />
Wäre da nur nicht die schwierige<br />
Personalsituation. Zwar<br />
dürften Fabian Reese und Phil<br />
Neumann am Wochenende<br />
wieder zur Verfügung stehen,<br />
doch niemand weiß, wie die<br />
beiden Powerpakete die zweiwöchige<br />
Corona-Zwangspause<br />
überstanden haben. Ähnliches<br />
gilt für Lewis Holtby (Corona)<br />
und Steven Skrzybski,<br />
der kurz vor dem Schalke-<br />
Spiel passen musste. Fehlen<br />
werden weiterhin Fiete Arp<br />
und Holmbert Fridjonsson.<br />
Nicht zu vergessen der Mittelhandbruch<br />
von Julian Korb.<br />
Marcel Rapp wird sich wieder<br />
eine Menge einfallen lassen<br />
müssen. Doch zuletzt lag der<br />
Kieler Trainer mit seinen Entscheidungen<br />
zumeist richtig.<br />
Auch gegen den SSV Jahn?<br />
(RS)<br />
Vorschau So., 23.01.<strong>2022</strong> - 13:30 Uhr<br />
Jahn Regensburg - Holstein Kiel<br />
So könnten sie spielen:<br />
Jahn Regensburg: Meyer – Saller, Breitkreuz, Kennedy, Guwara –<br />
Besuschkow, Gimber – Singh, Boukhalfa, Wekesser - Albers<br />
Holstein Kiel: Dähne – Neumann, Wahl, Thesker, Kirkeskov –<br />
Sterner, Mühling, Porath , Reese - Bartels, Pichler<br />
Tipp: 2:2<br />
Wir suchen ständig qualifiziertes Personal<br />
Gerüstevertrieb Kopperpahler Allee 163 info@blumtritt.de<br />
Inh. Karl-Heinz Blumtritt 24119 Kronshagen www.blumtritt.de<br />
Tel. 04 31 / 54 29 67 · Fax 0431/ 54 82 68<br />
Phil Neumann und Fabian Reese<br />
könnten zurückkehren. Foto: pin<br />
Gerümpel, Schutt,<br />
Nachlässe<br />
und alte Öfen<br />
3#582@7@7?2@/:?@&>@<br />
;?99?4@53@,0<br />
'9:>$;%84<br />
-1 *6 . + )6 10 <br />
12 | Regionalsport
Bericht Hinrunde<br />
EHF EURO <strong>2022</strong><br />
DHB-Auswahl trotzt Corona<br />
Es soll ein toller Blick sein,<br />
den man aus dem zwölften<br />
Stock des Teamhotels hat. Die<br />
Innenstadt von Bratislava<br />
entfaltet sich vor einem wie<br />
ein Teppich im Wohnzimmer,<br />
berichten die deutschen<br />
Handballer.<br />
Es klingt schön normal. Normal<br />
ist diese Europameisterschaft<br />
wegen der Corona-Pandemie<br />
allerdings nicht. In die<br />
riesige Ondrej-Nepala-Arena<br />
werden nur bis zu 2500 Zuschauer<br />
eingelassen. Familien<br />
und Freunde sind überwiegend<br />
Zuhause geblieben.<br />
Jeder Spieler hat ein Einzelzimmer<br />
bekommen, um das<br />
Infektionsrisiko zu reduzieren.<br />
Bis zum Wochenende<br />
schien der Plan aufzugehen.<br />
Auch sportlich reichte es trotz<br />
Startschwierigkeiten in den<br />
beiden Auftaktpartien. Am<br />
Ende war Belarus mit 33:29<br />
bezwungen, Österreich mit<br />
34:29. „Die Abwehr war<br />
gegen die Österreicher<br />
aggressiver, aber die<br />
Abstimmung funktionierte<br />
nicht<br />
perfekt“, meinte<br />
DHB-Kapitän<br />
Johannes Golla.<br />
Die Hauptrunde war vorzeitig<br />
erreicht, das Corona-Chaos allerdings<br />
bereits im Gang. Zunächst<br />
wurde Rückraumass<br />
Julius<br />
Kühn positiv getestet.<br />
„Ein Schock“,<br />
erzählte DHB-Kapitän<br />
Johannes<br />
Golla. „Das hat<br />
doch alles<br />
bei uns<br />
Johannes Bitter (HSV):<br />
Von der Couch zur Nummer eins.<br />
Foto: JK<br />
durcheinandergewirbelt.“<br />
Hendrik Wagner wurde nachnominiert<br />
– und kurz nach<br />
der Ankunft positiv getestet.<br />
Zudem waren fünf weitere<br />
Nationalspieler mit dem<br />
Ergebnis „positiv“ außen<br />
vor. Stattdessen wurden<br />
mit Johannes Bitter, Fabian<br />
Wiede, Paul Drux,<br />
Rune Dahmke und Sebastian<br />
Firnhaber illustre<br />
Namen nachgeholt.<br />
Als wenige<br />
Stunden<br />
vor der<br />
Partie gegen<br />
Polen<br />
auch<br />
noch<br />
Till<br />
Klimpke und Marcel Schiller<br />
isoliert werden mussten, war<br />
klar, dass die DHB-Auswahl<br />
nur mit 14 Spielern antreten<br />
konnte – und jeweils nur ein<br />
Torhüter und ein Linksaußen<br />
zur Verfügung standen. Ausgerechnet<br />
die frischen Kräfte<br />
Rune Dahmke und Johannes<br />
Bitter, die überhaupt nicht mit<br />
der Mannschaft trainieren<br />
konnten. Von der Couch aufs<br />
Spielfeld.<br />
Ein Vorteil war, dass der Mittelblock<br />
der DHB-Auswahl<br />
nicht auseinandergerissen<br />
wurde. Nach dem 5:5 hatte<br />
Polen keine Chance gegen das<br />
neuformierte deutsche Team.<br />
Spieler des Tages: Julian Köster<br />
<strong>vom</strong> Zweitligisten Gummersbach<br />
agierte abgezockt<br />
wie ein alter Hase und steuerte<br />
sechs Treffer zum 30:23-Erfolg<br />
bei. „Ich hatte<br />
uns trotz der ungewöhnlichen<br />
Vorzeichen<br />
eine solche Leistung<br />
zugetraut“, meinte Johannes<br />
Golla.<br />
(JK)<br />
UNVERBINDLICHE<br />
BERATUNG<br />
FÖRDE SOLAR<br />
SOLARANLAGEN INFRAROTHEIZUNGEN<br />
Infos: 0461-315 44 888 www.foerde-solar.de<br />
Regionalsport | 13
Handball-Bundestrainer<br />
Alfred Gislason. Foto: JK<br />
14 | Regionalsport<br />
Vorschau auf die Hauptrunde<br />
Bundestrainer Alfred Gislason:<br />
„Das war erstaunlich“<br />
Alfred Gislason, inzwischen<br />
gibt es neun Corona-Fälle in<br />
der deutschen Mannschaft<br />
und Sie müssen ständig das<br />
Team umbauen. Haben Sie<br />
eine solche Situation schon<br />
einmal erlebt?<br />
Alfred Gislason: Nein, so etwas<br />
habe ich noch nicht erlebt.<br />
Ich weiß auch nicht, wie<br />
das passieren konnte, wir hatten<br />
doch ein klares Konzept.<br />
Jetzt müssen wir mit den Spielern,<br />
die wir noch zur Verfügung<br />
haben, gute Leistungen<br />
bringen.<br />
Gegen Polen hat es ja schon<br />
einmal sehr gut geklappt…<br />
Alfred Gislason: Das war erstaunlich.<br />
Jeder Spieler saß<br />
bis kurz vor Spielbeginn in<br />
seinem Einzelzimmer und<br />
schaute Videos. Das war unsere<br />
Vorbereitung. Mit Anpfiff<br />
waren dann alle total fokussiert.<br />
Gerade mit unserer Abwehr<br />
konnten wir den Polen<br />
den Zahn ziehen. Große Sorge<br />
hatte ich um die Torhüter. Silvio<br />
Heinevetter hatte ich auch<br />
angerufen. Er fühlte sich aber<br />
krank und wurde inzwischen<br />
auch positiv getestet. Zum<br />
Glück war auf Johannes Bitter<br />
Verlass.<br />
Auffällig Julian Köster, der<br />
mit 21 Jahren schon viel Verantwortung<br />
übernimmt.<br />
Alfred Gislason: Im Angriff<br />
hat er eine sehr gute Übersicht.<br />
Seine Grundstärke zieht<br />
er aber aus der Abwehr. Da<br />
ZIMMEREI<br />
Dach und Wand aus einer Hand<br />
ARNE PETERSEN<br />
Sikkeackerweg 2 · 25842 Langenhorn<br />
Tel. 0162 / 631 63 46<br />
wächst ein kompletter Spieler<br />
heran.<br />
Nun geht es gegen Spanien.<br />
Dürfen wir auf ein gutes Ergebnis<br />
hoffen?<br />
Alfred Gislason: Erst einmal<br />
müssen wir unser Team komplettieren.<br />
Mit Daniel Rebmann<br />
bekommen wir einen<br />
zweiten Torwart. Patrick Zieker<br />
kommt ebenfalls, ein zweiter<br />
Linksaußen. Mit Spanien<br />
treffen wir auf eine sehr starke<br />
und schlaue Mannschaft, die<br />
über eine der stärksten Abwehrreihen<br />
überhaupt verfügt.<br />
(Jan Kirschner)<br />
Die Hauptrunde: Nur noch Hochkaräter<br />
Im Moment dreht sich bei der<br />
DHB-Auswahl alles weniger<br />
um die Gegner, als vielmehr<br />
um den eigenen Kader. Die<br />
zentrale Frage lautete:<br />
Wer spielt überhaupt? Bis<br />
Dienstagabend waren neun<br />
Akteure positiv auf das Coronavirus<br />
getestet worden und<br />
mussten sich mindestens für<br />
fünf Tage in Isolation begeben.<br />
Aus Deutschland reisten inzwischen<br />
mehrere Spieler<br />
nach. Ungünstige Voraussetzungen<br />
für die Hauptrunde<br />
mit ihren knackigen Gegnern.<br />
„Jetzt kommen nur noch<br />
Hochkaräter“, weiß DHB-Kapitän<br />
Johannes Golla. „Aber<br />
wenn wir in einer guten Besetzung<br />
antreten können, können<br />
wir auch jeden Gegner<br />
schlagen.“<br />
Am Donnerstag geht es gegen<br />
Spanien. Die Iberer errangen<br />
2018 und 2020 den Titel des<br />
Europameisters und träumen<br />
<strong>vom</strong> Hattrick. Was den Optimismus<br />
weckt: Trotz dem<br />
Motto „Oldies but Goldies“<br />
bei den Olympischen Spielen<br />
muss Nationalcoach Jordi Ribeira<br />
keinen großen Umbruch<br />
verwalten und konnte die Belastung<br />
seiner Profis bislang<br />
gut steuern.<br />
Schon am Freitag die nächste<br />
Aufgabe: Die Norweger vermissen<br />
die verletzten Flensburger<br />
Magnus Röd und Göran<br />
Sögard und kassierten gegen<br />
Russland bereits eine<br />
überraschende Niederlage.<br />
Mit Sander Sagosen und Harald<br />
Reinkind stehen zwei<br />
Topleute <strong>vom</strong> THW Kiel im<br />
Kader. Bester Schütze war bislang<br />
der Linksaußen Sebastian<br />
Barthold.<br />
Am Sonntag muss die DHB-<br />
Auswahl gegen die nächsten<br />
hocheingeschätzten Skandinavier<br />
antreten: Bei den<br />
Schweden herrschte bislang<br />
eher Erleichterung als Zufriedenheit.<br />
Flensburgs Goalgetter<br />
Hampus Wanne (19 Tore)<br />
konnte nach einem positiven<br />
Testergebnis rechtzeitig zum<br />
Start „freigetestet“ werden.<br />
Dennoch setzte es nach einem<br />
lockeren Aufgalopp gegen<br />
Bosnien-Herzegowina eine<br />
28:32-Niederlage gegen Spanien.<br />
„Uns unterliefen zu viele<br />
technische Fehler, wir müssen<br />
etwas langsamer fahren“,<br />
forderte Jim Gottfridsson. Gegen<br />
Tschechien wurde auf den<br />
Flensburger Spielmacher nur<br />
bedingt gehört. Das 27:27-Remis<br />
reichte so gerade zum<br />
Weiterkommen.<br />
Am Dienstag endet die Hauptrunde<br />
für die deutsche Mannschaft.<br />
Gegner: Russland. Interessant:<br />
Alfred Gislason hatte<br />
2020 mit dem russischen Verband<br />
verhandelt, dann<br />
grätschte der DHB dazwischen.<br />
So übernahm Velimir<br />
Petkovic, in der Bundesliga<br />
zwei Dekaden lang Coach, die<br />
Sbornaja. Wenn es perfekt<br />
läuft, lockt die Endrunde der<br />
besten Vier in Budapest. Ob es<br />
ein schlechtes Omen ist? In<br />
der ungarischen Hauptstadt<br />
gibt es nicht nur eine 19000<br />
Zuschauer fassende Arena,<br />
sondern auch ein „Hotel Mercure<br />
Korona“. (JK)<br />
arnehauke.petersen@web.de
2. Liga Frauen<br />
"!"!<br />
Vorschau: Sa., 22.01.<strong>2022</strong> – 17 Uhr MTV Heide – TSV Nord Harrislee<br />
MTV Heide empfängt Nordfrauen zum Landesderby<br />
Magazin<br />
Doppelter Einsatz: Britt Punzius spielt<br />
am Freitag durch ihr Zweitspielrecht<br />
schon im Derby gegen HG OKT für<br />
Wattenbek.<br />
Am 16. Spieltag der 2.<br />
Bundesliga der Frauen<br />
kommt es am<br />
Samstag um 17.00 in<br />
Hemmingstedt zum<br />
Rückspiel zwischen<br />
Aufsteiger MTV Heide<br />
(14. Platz, 6-16 Punkte)<br />
und dem Landesrivalen<br />
TSV Nord Harrislee (10.<br />
Platz, 11-19 Punkte).<br />
Beiden Teams gelang ein guter<br />
Start in die Saison, doch dann<br />
folgte in den letzten Wochen<br />
des Jahres eine Serie von verlorenen<br />
Spielen. Während die<br />
Gastgeber die letzten<br />
fünf Partien,<br />
davon drei<br />
Heimspiele, verloren,<br />
ist der<br />
Absturz der<br />
Nordfrauen<br />
mit sechs<br />
Niederlagen<br />
in Serie umso gravierender.<br />
Der letzte Sieg der Gäste<br />
datiert <strong>vom</strong> <strong>27.</strong>11. mit dem<br />
Auswärtssieg in Herrenberg,<br />
die Heider Frauen feierten ihren<br />
letzten Erfolg am 30.10.<br />
beim 35:33 gegen den HC<br />
Leipzig. Für die Nordfrauen,<br />
die seit Saisonstart 2020 von<br />
Olaf Rogge trainiert werden,<br />
endete auch das Heimspiel<br />
am Samstag gegen den TUS<br />
Lindfort mit einer ernüchternden<br />
31-34 Niederlage.<br />
Besonders hart getroffen hat<br />
es die Aufsteigerin aus Dithmarschen,<br />
die bereits jetzt<br />
mit drei Spielen im Rückstand<br />
ist und seit dem<br />
18.12. kein Spiel mehr ausgetragen<br />
hat.<br />
„Unser Spiel gegen Aldekerk<br />
ist aufgrund von<br />
drei Coronafällen<br />
in der<br />
Mannschaft mit anschließender<br />
Quarantäne<br />
von fünf weiteren Spielerinnen<br />
ausgefallen. Es gab aber<br />
keine weiteren Fälle unter<br />
den in Quarantäne stehenden<br />
Spielerinnen. Aufgrund von<br />
Coronafällen in Solingen ist<br />
das folgende Spiel auch ausgefallen.<br />
Aufgrund der Quarantäne<br />
konnten wir <strong>vom</strong><br />
02.-12.01.22 gar nicht trainieren,<br />
was gerade für uns einen<br />
sehr großen Nachteil bedeutet“,<br />
berichtet Heides Trainer<br />
Helge Thomsen.<br />
„Eine durchgemachte Coronainfektion<br />
bedeutet trotz<br />
Boosterung eine ziemliche gesundheitliche<br />
Krise, die trotz<br />
Genesung Spuren hinterlassen<br />
hat“, gibt der Heider Trainer<br />
zu bedenken.<br />
Verzichten müssen die Gastgeber<br />
weiterhin auf Ellis Meg<br />
Bruhn, die erst Mitte Februar<br />
wieder einsatzfähig sein wird.<br />
Angreiferin Britt Punzius ist<br />
am Freitag für die Wattenbeker<br />
Peitschen im<br />
Derby<br />
gegen<br />
OKT ebenso<br />
ein-<br />
ge-<br />
plant wie am<br />
Samstag für den<br />
MTV.<br />
„Sportlich müssen wir<br />
uns nicht verstecken. Die<br />
zwei Punkte werden wir uns<br />
aber hart erkämpfen müssen,<br />
auch angesichts der<br />
Einschränkungen in der<br />
Mannschaft“, hofft Trainer<br />
Helge Thomsen auf eine<br />
Trotzreaktion seiner Mannschaft<br />
und auf Revanche für<br />
die 26-33 Niederlage zum<br />
Saisonauftakt bei den<br />
Nordfrauen. Für den<br />
MTV stehen danach<br />
zwei Auswärtspartien<br />
an. Zunächst geht es<br />
am 29.01. im Nachholspiel<br />
des 15. Spieltags zur HSG Solingen-Gräfrath<br />
76 und eine<br />
Woche später steht die Partie<br />
bei Frisch Auf Göppingen an.<br />
Die Zuschauerfrage für das<br />
Spiel gegen den TSV Nord<br />
wird in der Woche mit dem<br />
Gesundheitsamt Dithmarschen<br />
erörtert und dann entschieden.<br />
(Olaf Wegerich)<br />
Katharina Fahl <strong>vom</strong> MTV Heide.<br />
Fotos: OW<br />
Trockenbau | Carports | Dachfenster<br />
Holzbau | Türen & Fenster<br />
Fassadenverkleidung | Dachsanierung<br />
Inh.: Sven Christiansen | Meierhof 60 | 24863 Neubörm<br />
Mobil: 0162-245 21 97 | Email: info@scmontagebau.de<br />
www.scmontagebau.de<br />
Regionalsport | 15
"!"!<br />
Magazin<br />
3. Liga Frauen<br />
Vorschau: 21.01.<strong>2022</strong> – 19.00 Uhr TSV Wattenbek – HG OKT<br />
Verfolgerduell in Wattenbek<br />
Am 13. Spieltag der<br />
3. Liga Staffel A der<br />
Frauen empfängt bereits<br />
am Freitag um<br />
19.00 der TSV Wattenbek<br />
(9. Platz, 11-<br />
11 Punkte) die HG<br />
OKT (8. Platz, 12-12<br />
Punkte) zum Landesderby.<br />
Tara Richter (HG OKT) fehlt im Derby<br />
wegen einer Sprunggelenkverletzung.<br />
Fotos: O.W<br />
Für die Gastgeber<br />
gab es in den letzten<br />
sieben Partien<br />
zwar keine Siege zu<br />
feiern, aber zu den<br />
zwei Pluspunkten<br />
am grünen<br />
Tisch wegen Nichtantritt<br />
<strong>vom</strong> immer noch punktlosen<br />
Schlusslicht Werder Bremen II<br />
gab es aber auch drei Spiele,<br />
in denen zumindest ein Punkt<br />
eingefahren werden konnte.<br />
Die starken Auftritte gegen die<br />
Spitzenteams <strong>vom</strong> BV Garrel<br />
und die HSG Mönkeberg-<br />
Schönkirchen, in denen das<br />
Team von Mannhard<br />
Bech bis zum Spielende<br />
Paroli bot, gingen nach<br />
großem Kampf knapp<br />
verloren.<br />
Ganz anders die HG OKT,<br />
die nach einem verpatzten<br />
Saisonstart vier ihrer letzten<br />
sechs Spiele gewinnen<br />
konnte und dabei<br />
auch von ihrer<br />
Heimstärke profitieren<br />
konnte. Sie<br />
befindet sich nun<br />
wieder im Kreis<br />
von fünf Teams auf<br />
Augenhöhe zusammen<br />
mit den Wattenbeker<br />
Peitschen.<br />
Hiervon können noch<br />
zwei den Einzug in die<br />
Meisterrunde der besten<br />
sechs Teams erreichen.<br />
Während Wattenbek erst<br />
vier Heimspiele austragen<br />
durfte und am Freitag<br />
ohne Publikum antreten<br />
wird, waren es bei der<br />
HG OKT bereits acht.<br />
Die Statistik spricht allerdings<br />
deutlich für die<br />
Gastgeber. Von den letzten<br />
sieben Begegnungen<br />
konnten die Peitschen<br />
sechs gewinnen. Der letzte<br />
Sieg der HG OKT gegen<br />
Wattenbek mit 29-22 datiert<br />
<strong>vom</strong> 13.01.2018.<br />
Doch neben der sportlichen<br />
Brisanz im Nachbarschaftsduell<br />
hat Corona und seine<br />
Folgen die Vereine fest im<br />
Griff. „Der DHB erwartet von<br />
uns, dass wir spielen sollen.<br />
Im Moment gibt es Dinge, die<br />
sind wichtiger als Handball,<br />
schließlich ist das nur unser<br />
Hobby. Gefühlt passt das nicht<br />
in die aktuelle Situation, aber<br />
wir müssen das Beste daraus<br />
machen und die Aufgabe so<br />
seriös angehen, wie es sich gehört,<br />
wenn man in der 3. Liga<br />
spielt“, bezieht Wattenbeks<br />
Co-Trainerin Karen Schwitzer<br />
klar Stellung und versucht,<br />
die aktuelle Situation so gut es<br />
geht auszublenden. Trainiert<br />
wird aktuell in Kohorten und<br />
kleinen Gruppen. Die Spielerinnen<br />
mit Zweitspielrecht<br />
<strong>vom</strong> Kooperationspartner<br />
MTV Heide stoßen erst am<br />
Spieltag dazu.<br />
Etwas entspannter stellt sich<br />
derzeit die Situation für die<br />
HG OKT dar, die am Wochenende<br />
bei einem Turnier von<br />
Drittligist Schwerin aus<br />
der Staffel B teilnahm<br />
und dort wertvolle Wettkampfpraxis<br />
sammeln<br />
konnte. „Im Hinspiel ge-<br />
gen Wattenbek haben wir eigentlich<br />
ganz gut gespielt,<br />
aber freistehend vor der gegnerischen<br />
Torhüterin etliche<br />
Fahrkarten geschossen. Aber<br />
ich sehe unsere Situation<br />
recht entspannt, selbst wenn<br />
wir siebter oder achter werden<br />
und in die Abstiegsrunde<br />
müssen, hat die Mannschaft<br />
sich gut entwickelt“, sieht<br />
OKT-Trainer Sebastian<br />
Schräbler sein Team auf einem<br />
guten Weg. Fehlen wird definitiv<br />
Tara Richter (Sprunggelenk).<br />
(OW)<br />
Wattenbeks Torhütern Merle Reese.<br />
16 | Regionalsport