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Ausgabe vom 20.01.2022 - Nr.2 /2022 - 27. Jahrgang

Das Sportmagazin im Norden

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www.regionalsport.net | facebook.de/regionalsport.net | 20. Januar <strong>2022</strong> | <strong>27.</strong> <strong>Jahrgang</strong> Nr. 02 / <strong>2022</strong><br />

SPORT<br />

Das Sportmagazin im Norden<br />

REGIONAL<br />

INTER<br />

VIEW<br />

der Woche<br />

Vor dem Derby:<br />

Marcus Marin<br />

& Thomas Doll<br />

im Interview<br />

Der Kiez steht Kopf:<br />

St. Pauli schlägt<br />

den BVB mit 2:1<br />

+++ HSV siegt im Pokal-Krimi in Köln<br />

Handball-Frauen: Verfolgerdue l in Wattenbek / MTV Heide empfängt Nordfrauen zum Landesderby<br />

St. Pauli schlägt<br />

den BVB mit 2:1<br />

Jede<br />

Woche<br />

neu!<br />

Fotos: pin / Böhmer / Ruhnke / Kirschner<br />

Bundestrainer<br />

Alfred Gislason:<br />

„Das war<br />

erstaunlich“<br />

„Druck von außen ve<br />

ich selbst mache mi<br />

Vor dem Spiel in Regensburg: Jonas Sterner im Interview:<br />

„Druck von außen verspüre ich nicht –<br />

ich selbst mache mir welchen“


Holstein Kiel / Vorwort<br />

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2. Bundesliga<br />

P Verein SP S U N Tore Pkt.<br />

1. FC St. Pauli 19 11 4 4 39:25 37<br />

2. SV Darmstadt 98 19 11 3 5 43:22 36<br />

3. 1. FC Heidenheim 19 10 3 6 25:25 33<br />

4. Werder Bremen (A) 19 9 5 5 35:25 32<br />

5. Hamburger SV 19 7 10 2 32:19 31<br />

6. FC Schalke 04 (A) 19 9 4 6 35:24 31<br />

7. Jahn Regensburg 19 9 4 6 38:28 31<br />

8. SC Paderborn 07 19 8 6 5 33:22 30<br />

9. 1. FC Nürnberg 19 8 6 5 28:23 30<br />

10. Karlsruher SC 19 6 8 5 33:30 26<br />

11. Dynamo Dresden (N) 19 7 2 10 21:26 23<br />

12. Hannover 96 19 6 5 8 15:27 23<br />

13. Holstein Kiel 19 5 7 7 24:31 22<br />

14. Fortuna Düsseldorf 19 5 5 9 23:28 20<br />

15. Hansa Rostock (N) 19 5 5 9 21:32 20<br />

16. SV Sandhausen 19 4 5 10 20:39 17<br />

17. Erzgebirge Aue 19 3 6 10 17:32 15<br />

18. FC Ingolstadt 04 (N) 19 2 4 13 15:39 10<br />

EINWURF<br />

Brisanz: Dieses Derby wird<br />

Folgen haben – so oder so!<br />

Was war das für ein Pokalabend am Dienstagabend?<br />

Während der HSV nach einem<br />

dramatischen Elfmeterschießen in Köln ins<br />

Viertelfinale einzog, besiegte der FC St. Pauli nur wenige Stunden<br />

später am Millerntor den großen BVB mit 2:1. Anfang März<br />

geht es nun weiter, aber bis dahin geht es für beide Clubs in der<br />

Liga um richtig viel.<br />

Am kommenden Freitag steht mit dem Derby-Rückspiel für beide<br />

Clubs wohl eine der wichtigsten Partien in der Rückrunde<br />

an.<br />

Aus dem Umfeld des HSV hört man immer noch, wie sehr die<br />

Hinspiel-Pleite am Millerntor nachgewirkt hat. In diversen Foren<br />

fordern die Fans schon seit Wochen Wiedergutmachung für<br />

das 2:3. Zudem ist die tabellarische Konstellation eindeutig: Eine<br />

Niederlage würde (neben der dann tristen Stimmung) auch<br />

punktetechnisch Folgen haben: St. Pauli wäre auf neun Punkte<br />

enteilt, was zu diesem Zeitpunkt der Saison sehr viel ist. Ein<br />

Sieg (und kein weiteres Unentschieden)und schon beträgt der<br />

Abstand auf die Kiezkicker nur noch drei Punkte und würde<br />

rund um den Volkspark mit Sicherheit neues Selbstvertrauen<br />

schaffen.<br />

Ein paar Kilometer stadteinwärts beim Kiezclub dürfte der Ausgang<br />

des Stadtderbys ebenso Folgen haben. Die ersten Nörgler<br />

und Dauerpessimisten hatten sich ja schon nach dem 2:2 gegen<br />

Aue auf den Plan gerufen gefühlt und Trainer Timo Schultz kritische<br />

Fragen gestellt, warum es zuletzt aus drei Partien nur<br />

zwei Punkte gab. Diese Fragesteller werden sich bei einer Auswärtspleite<br />

im Volkspark sicher abermals melden. Umgekehrt<br />

dürfte ein zweiter Derbyerfolg die Brust des Spitzenreiters<br />

merklich breiter werden lassen für den Endspurt.<br />

Fassen wir zusammen und lassen das Gequatsche von “ein<br />

Spiel wie jedes andere“ weg: Dieses Derbyrückspiel wird folgenreich<br />

werden…so oder so.<br />

Ihr<br />

Frank Sorgatz<br />

1. Bundesliga<br />

P Verein Sp S U N Tore Pkt.<br />

1 Bayern München (M) 19 15 1 3 61:18 46<br />

2 Borussia Dortmund (P) 19 13 1 5 49:29 40<br />

3 Bayer 04 Leverkusen 19 9 5 5 44:31 32<br />

4. TSG Hoffenheim 19 9 4 6 39:29 31<br />

5. 1. FC Union Berlin 19 8 7 4 27:24 31<br />

6. SC Freiburg 19 8 6 5 31:23 30<br />

7. RB Leipzig 19 8 4 7 36:23 28<br />

8. Eintracht Frankfurt 19 7 7 5 30:28 28<br />

9. 1. FC Köln 19 7 7 5 30:32 28<br />

10. 1. FSV Mainz 05 19 8 3 8 27:21 27<br />

11. VfL Bochum (N) 19 7 2 10 17:27 23<br />

12. Bor. Mönchengladbach 19 6 4 9 25:35 22<br />

13. Hertha BSC 19 6 4 9 21:38 22<br />

14. VfL Wolfsburg 19 6 3 10 17:30 21<br />

15. FC Augsburg 19 4 7 8 19:30 19<br />

16. Arminia Bielefeld 19 3 9 7 18:26 18<br />

17. VfB Stuttgart 19 4 6 9 22:33 18<br />

18. Greuther Fürth (N) 19 1 4 14 15:51 7<br />

Die letzten Spiele<br />

SG Dynamo Dresden - Hamburger SV 1:1<br />

FC Hansa Rostock - Hannover 96 0:1<br />

Werder Bremen - Fortuna Düsseldorf 3:0<br />

FC St. Pauli - FC Erzgebirge Aue 2:2<br />

1. FC Nürnberg - SC Paderborn 07 1:2<br />

SV Darmstadt 98 - Karlsruher SC 2:2<br />

FC Schalke 04 - Holstein Kiel 1:1<br />

FC Heidenheim - FC Ingolstadt 2:1<br />

SV Sandhausen - SSV Jahn Regensburg 0:3<br />

Die nächsten Spiele<br />

21.01.22 - 18:30 (Fr) Hamburger SV - FC St. Pauli<br />

21.01.22 - 18:30 (Fr) Fortuna Düsseldorf - 1. FC Nürnberg<br />

22.01.22 - 13:30 (Sa) SC Paderborn - Werder Bremen<br />

22.01.22 - 13:30 (Sa) Hansa Rostock - 1. FC Heidenheim<br />

22.01.22 - 13:30 (Sa) FC Ingolstadt 04 - SV Darmstadt 98<br />

22.01.22 - 20:30 (Sa) FC Erzgebirge Aue - FC Schalke 04<br />

23.01.22 - 13:30 (So) Karlsruher SC - SV Sandhausen<br />

23.01.22 - 13:30 (So) Hannover 96 - SG Dynamo Dresden<br />

23.01.22 - 13:30 (So) SSV Jahn Regensburg - Holstein Kiel<br />

Die letzten Spiele<br />

Borussia Dortmund - SC Freiburg 5:1<br />

VfL Wolfsburg - Hertha BSC 0:0<br />

1. FC Union Berlin - TSG Hoffenheim 2:1<br />

VfB Stuttgart - RB Leipzig 0:2<br />

Mainz 05 - VfL Bochum 1:0<br />

1. FC Köln - FC Bayern München 0:4<br />

Mönchengladbach - Bayer Leverkusen 1:2<br />

FC Augsburg - Eintracht Frankfurt 1:1<br />

Arminia Bielefeld - Greuther Fürth 2:2<br />

Die nächsten Spiele<br />

21.01.22 - 20:30 (Fr) Eintr. Frankfurt - Arminia Bielefeld<br />

22.01.22 - 15:30 (Sa) Bayer Leverkusen - FC Augsburg<br />

22.01.22 - 15:30 (Sa) Mönchengladbach - Union Berlin<br />

22.01.22 - 15:30 (Sa) Sport-Club Freiburg - VfB Stuttgart<br />

22.01.22 - 15:30 (Sa) TSG Hoffenheim – Bor. Dortmund<br />

22.01.22 - 15:30 (Sa) Greuther Fürth - Mainz 05<br />

22.01.22 - 18:30 (Sa) VfL Bochum - 1. FC Köln<br />

23.01.22 - 15:30 (So) RB Leipzig - VfL Wolfsburg<br />

23.01.22 - 17:30 (So) Hertha BSC - Bayern München


Er wollte weg, ganz schnell<br />

weg. BVB-Stürmerstar Erling<br />

Haaland hatte genug <strong>vom</strong><br />

Millerntor. Als Schiedsrichter<br />

Harm Osmers nach der dreiminütigen<br />

Nachspielzeit die<br />

intensive und bis zum Ende<br />

spannende Pokalpartie abgepfiffen<br />

hatte, sich die 2000<br />

Zuschauer freudestrahlend in<br />

den Armen lagen und ihr<br />

Team mit Sprechchören feierten,<br />

rannte der Norweger mit<br />

griesgrämiger Miene schnurstracks<br />

in die Kabine.<br />

Der Mittelstürmer hatte zum<br />

Ende hin fast ein wenig resigniert<br />

und mehrfach die Hände<br />

flehend nach oben gehoben,<br />

nachdem er zuvor fast jedes<br />

direkte Duell gegen St. Paulis<br />

Innenverteidiger James Lawrence<br />

und Jakov Medic verloren<br />

hatte. Chefcoach Timo<br />

Schultz fand hinterher lobende<br />

Worte für sein Abwehr-<br />

Duo: „Ein Kompliment an unsere<br />

beiden Innenverteidiger,<br />

die sich im Eins-gegen-Eins<br />

gegen Haaland häufig sehr geschickt<br />

verhalten haben.“<br />

Anschließend ergänzte der<br />

Fußballlehrer: „Wir haben es<br />

aber auch als Mannschaft gut<br />

gemacht und immer wieder<br />

verhindert, dass gerade auf<br />

Haaland Bälle gespielt wurden.“<br />

Stimmt, die defensive Stabilität<br />

war sicher ein Schlüssel<br />

zum Erfolg, ein weiterer war<br />

aber, dass sich die Braun-Weißen<br />

immer wieder zutrauten,<br />

im Ballbesitz mutig nach vorne<br />

zu spielen. Dabei wussten<br />

speziell die “Zocker“ Marcel<br />

Hartel, Jackson Irvine und<br />

Finn Ole Becker zu gefallen.<br />

Apropos Finn Ole Becker: Der<br />

Linksfuß rückte für Christopher<br />

Buchtmann in die Startelf<br />

und spielte in der Raute<br />

auf der Acht. Becker rechtfertigte<br />

das Vertrauen seines<br />

Trainers und zeigte starke 90<br />

Minuten. Neben Becker rotierten<br />

noch Dennis Smarsch ins<br />

Tor, James Lawrence in die<br />

Abwehrzentrale sowie Etienne<br />

Amenyido in die Anfangsformation<br />

- alle Wechsel sollten<br />

sich positiv bemerkbar<br />

machen.<br />

*Smarsch: „Wir haben<br />

unser Herz auf dem<br />

Platz gelassen“*<br />

DFB-Pokal – Achtelfinale<br />

Pokal-Wahnsinn am Millerntor:<br />

Kiezkicker schlagen den BVB 2:1 und ziehen ins Viertelfinale ein<br />

Respekt St. Pauli: Das konnte sich sehen lassen!<br />

Bereits nach vier Minuten gab<br />

es für die Hausherren Grund<br />

zum Jubeln: Marcel Hartel<br />

(von Irvine schön freigespielt)<br />

setzte den mitgelaufenen<br />

Amenyido ein und der ehemalige<br />

BVB-Spieler traf zur<br />

Führung. Danach kam aber<br />

der Bundesliga-Zweite mächtig<br />

auf: Zwei Mal parierte<br />

Dennis Smarsch sensationell:<br />

Erst gegen Hazard (7.) und anschließend<br />

gegen Marco Reus<br />

(18.). In der Folge verteidigte<br />

der Zweitligist extrem leidenschaftlich<br />

gegen druckvolle<br />

Borussen und ließ nur wenig<br />

zu. Fünf Minuten vor der Pause<br />

dann der nächste Höhepunkt:<br />

Jakov Medic bediente<br />

Guido Burgstaller. Die scharfe<br />

Hereingabe des Österreichers<br />

bugsierte schließlich Axel<br />

Witsel ins eigene Tor zum 2:0.<br />

Nach der Pause drückte die<br />

Rose-Elf und kam durch einen<br />

von Medic verursachten<br />

Handelfmeter zum Anschluss<br />

(Haaland; 58.). Wer jetzt aber<br />

mit einer Sturm- und Drangphase<br />

der Gäste gerechnet hatte,<br />

wurde enttäuscht. Lediglich<br />

Halbchancen von Meunier,<br />

Guerreiro und Malen<br />

(61./67./78.) sprangen heraus.<br />

St. Pauli hingegen blieb bei einigen<br />

Kontergelegenheiten<br />

immer gefährlich. Am Ende<br />

reichte es für den Sensationssieg<br />

und das bedeutet die<br />

Runde der letzten Acht sowie<br />

eine weitere zusätzliche Einnahmequelle<br />

(zirka eine Million<br />

Euro).<br />

Torhüter Dennis Smarsch<br />

wirkte nach dem Sieg fast<br />

überwältigt von den Gefühlen:<br />

„Wir haben heute unser<br />

Herz auf dem Platz gelassen.<br />

Der BVB ist immerhin ein<br />

Champions-League-Verein<br />

und wir haben voll dagegengehalten.<br />

Ich bin echt sprachlos.<br />

Das ist einfach nur geil.“<br />

Timo Schultz blickte am Ende<br />

noch nach vorne und hat für<br />

das Anfang März ausgetragene<br />

Viertelfinale einen großen<br />

Frank<br />

Trentz<br />

Wunsch: „Ich hoffe, dass<br />

in der nächsten Runde,<br />

egal wo wir spielen, wieder<br />

mehr Fans dabei sein dürfen.<br />

Die 2000 Zuschauer haben<br />

uns gegen den BVB aber ganz<br />

toll unterstützt, was allerdings<br />

auch vonnöten war.“<br />

(Frank Sorgatz)<br />

St. Pauli - Borussia Dortmund<br />

2:1 2:0<br />

St. Pauli: Smarsch - Ohlsson (75. Zander), Medic, Lawrence, Paqarada - Smith -<br />

Becker, Hartel - Irvine - Burgstaller (90. Makienok), Amenyido (75. Dittgen)<br />

BVB: Kobel - Meunier, Akanji (76. Zagadou), Hummels, Guerreiro - Witsel (90.<br />

Moukoko), Brandt, Bellingham - Reus, Hazard (65. Malen) - Haaland<br />

Tore: 1:0 Amenyido (4.) , 2:0 Witsel (ET; 40.) , 2:1 Haaland (58.)<br />

Einer der Besten:<br />

Finn Ole Becker (hier im Duell<br />

gegen Marco Reus) riss das<br />

Spiel oft an sich. Foto: Böhmer<br />

Elektrotechnik GmbH<br />

Frank Trentz Tel. 72104400<br />

Kurt-A.-Körber-Chaussee 41c Fax 72104401<br />

21033 Hamburg-Bergedorf Mobil 0171 / 1935817<br />

Regionalsport | 3


DFB-Pokal – Achtelfinale<br />

Durch Videobeweis ins Viertelfinale<br />

Nach Kainz-Doppelkick <strong>vom</strong> Punkt<br />

ist der HSV eine Runde weiter<br />

Der HSV hat es geschafft.<br />

Nach drei Jahren sind die<br />

Hamburger wieder ins Viertelfinale<br />

des DFB-Pokals eingezogen<br />

– und das gegen einen<br />

Erstligisten. Durch ein<br />

Kuriosum im Elfmeterschießen<br />

gewinnt der HSV und<br />

kann sich jetzt aufs Stadtderby<br />

freuen.<br />

Trotz des anstehenden Derbys<br />

am kommenden Freitag<br />

gegen Stadtrivale FC St. Pauli<br />

(Freitag, 18:30 Uhr), bot HSV-<br />

Trainer Tim Walter annähernd<br />

seine beste Elf auf. Lediglich<br />

Miro Muheim als<br />

Linksverteidiger und Manuel<br />

Wintzheimer als Außenstürmer<br />

bekamen eine Chance,<br />

sich von Beginn an zu zeigen.<br />

Ein Beleg dafür, dass der<br />

Wettbewerb durchaus einen<br />

hohen Stellenwert im Verein<br />

genießt. Der Bundesligist<br />

und Gegner aus Köln schonte<br />

hingegen die ein oder andere<br />

Stammkraft. Die schillerndste<br />

sicherlich Anthony Modeste,<br />

der sich in den letzten<br />

Wochen in bestechender<br />

Form zeigte, am Dienstagabend<br />

aber vorerst auf der<br />

Bank Platz nahm.<br />

Nachdem die Hamburger<br />

die ersten Minuten<br />

noch ausgeglichen gestalten<br />

konnten, übernahm<br />

der Bundesligist<br />

immer mehr die<br />

Kontrolle und erspielte sich<br />

gute Möglichkeiten. Die erste<br />

wirklich gefährliche Chance<br />

gehörte folgerichtig dem FC.<br />

Nach einem Fehlpass von<br />

Heuer Fernandes konnte<br />

Mark Uth die Topchance aber<br />

nicht verwerten (21.). Durch<br />

hohes Pressing der Kölner<br />

kamen die Rothosen kaum<br />

noch hinten raus. Erst knappe<br />

zehn Minuten vor Schluss<br />

war es HSV-Stürmer Robert<br />

Glatzel, der plötzlich völlig<br />

frei vor FC-Schlussmann<br />

Marvin Schwäbe auftauchte,<br />

aus sieben Metern allerdings<br />

vergab (35.). Fast mit dem<br />

Halbzeitpfiff ging der HSV<br />

dann als Underdog fast sogar<br />

noch in Führung. Moritz<br />

Heyer setzte sich auf der<br />

rechten Seite durch, zog nach<br />

innen, traf dann lediglich<br />

den Pfosten (45+1). So ging<br />

es torlos in die Pause.<br />

Mit einer Doppelchance kurz<br />

nach dem Wiederanpfiff meldeten<br />

sich die Domstädter<br />

1. FC Köln – Hamburger SV<br />

3:4 i.E. 0:0, 0:0, 1:1<br />

Köln: Schwäbe – Ehizibue (66. Schmitz), Kilian, Hübers, Horn (60. Özcan) – Hector<br />

– Schindler (76. Duda), Ljubicic, Thielmann (101. Kainz) – Andersson (60.<br />

Modeste), Uth<br />

HSV: Heuer Fernandes – Heyer, Vuskovic, Schonlau, Muheim (111. Gyamerah) –<br />

Reis, Meffert, Kittel – Wintzheimer (78. Jatta), Glatzel (117. Kaufmann), Alidou<br />

(103. Kinsombi)<br />

Tore: 0:1 Glatzel (92.), 1:1 Modeste (120.+2)<br />

zurück, konnten die Chancen<br />

durch Jan Thielmann (47.)<br />

und Sebastian Andersson<br />

(49.) aber nicht nutzen. Wie<br />

schon im ersten Durchgang<br />

gab es Tormöglichkeiten auf<br />

beiden Seiten, für einen Treffer<br />

in 90 Minuten sollte es<br />

aber nicht reichen. Auch,<br />

weil Heyer erneut nur das<br />

Gestänge des gegnerischen<br />

Tores traf (83.).<br />

In der Verlängerung waren es<br />

die Hamburger, die den ersten<br />

Treffer des Abends erzielen<br />

konnten. Nach einer<br />

Flanke von Sonny Kittel<br />

nutzte Glatzel seine Kopfballstärke<br />

und erzielte den<br />

Führungstreffer (92.). Spätestens<br />

nach dem Gegentreffer<br />

konnte man FC-Coach Steffen<br />

Baumgart an der Seitenlinie<br />

nicht mehr überhören.<br />

Zwar schienen diese Anfeuerungsrufe<br />

seine Mannschaft<br />

zu pushen, doch die Defensive<br />

des HSV hatte einiges dagegenzusetzen<br />

– bis in die<br />

Nachspielzeit der Verlängerung.<br />

HSV-Kapitän Schonlau<br />

foulte den eingewechselten<br />

Modeste im Strafraum, der<br />

den fälligen Elfmeter sicher<br />

zum späten Ausgleich verwandelte<br />

(120+2).<br />

Im Elfmeterschießen kam es<br />

dann zu dem Kuriosum der<br />

vergangenen Jahre, wenn<br />

nicht sogar Jahrzehnte. Nachdem<br />

für die Kölner Salih Özcan<br />

und für den HSV Kittel<br />

verschossen, trat Florian<br />

Kainz zum letzten Elfmeter<br />

an. Beim Schuss rutschte der<br />

Mittelfeldmann leicht aus,<br />

berührte den Ball somit zweimal.<br />

Dennoch ging das Spielgerät<br />

ins Tor, der Treffer zählte<br />

nicht. Ein kurzer Check<br />

des Videoassistenten reichte,<br />

um das Aus der Kölner und<br />

den Sieg des HSV zu besiegeln.<br />

(DS)<br />

REGIONAL<br />

Das Sportmagazin im Norden<br />

Der schnelle<br />

Weg zu meiner<br />

Zeitschrift<br />

Nach einem Kuriosum im Elfmeterschießen steht Trainer Tim Walter<br />

mit dem HSV im Viertelfinale des DFB-Pokals.<br />

Fot: Ruhnke<br />

4 | Regionalsport<br />

I M P R E S S U M<br />

RegionalSport erscheint<br />

wöchentlich im Ihrens-Verlag<br />

Verlagsleitung: Sascha Hoppe<br />

(V.i.S.d.P.)<br />

Redaktion: Oliver Ollrogge, Dietmar<br />

Freitag, Jörg Joosten, Frank Sorgatz ,<br />

Christopher Voges, Swantje Stieh,<br />

Michael Böhm, Claus Bergmann,<br />

Stefan Knauß, Marcus Sellhorn,<br />

Peter Böhmer, Mirko Schneider,<br />

David Schmiedhold, Olaf Wegerich,<br />

Patrick Nawe (Fotos)<br />

Verlagsanschrift: Altstädter Markt 1-3,<br />

24768 Rendsburg, Tel. 04331-4405189<br />

E-Mail: info@regionalsportverlag.de<br />

www.regionalsport.net<br />

Herstellung: Druckerei Lohmeier, Eckernförde<br />

Der Verlag haftet nicht für unverlangt<br />

eingesandte Texte, Manus kripte und Fotos.<br />

Nachdruck, Aufnahme in Online-Dienste und<br />

Internet sowie Vervielfältigungen benötigen die<br />

vorherige Zustim mung des Verlages.


Medic räumt ab und<br />

Becker brilliert<br />

FC St. Pauli Hamburger SV<br />

Der Pokal in Noten<br />

Glatzel mit einer<br />

starken Partie<br />

Smarsch: Er sorgte schon in Magdeburg und Dresden fürs<br />

Weiterkommen. Erneut mit einer starken Leistung. Note 1,5<br />

Ohlsson: Deutlich formverbessert gegenüber dem Aue-Spiel.<br />

Hielt gemeinsam mit Finn Ole Becker die starke linke Seite<br />

des BVB in Schacht. Note 3<br />

(ab 74.: Zander)<br />

Medic: Die “Maschine“ läuft wieder auf Hochtouren und räumt<br />

alles und jeden ab. Sein Handspiel vor dem Elfmeter war<br />

unglücklich. Ansonsten: Überragend. Note 1<br />

Lawrence: Nach einigen schwächeren Partien des Walisers<br />

endlich mal wieder eine bockstarke Vorstellung<br />

des Linksfußes. Note 2<br />

Paqarada: Musste sich aufgrund der Offensivstärke des BVB<br />

auf die Defensive fokussieren. Das machte der Kosovare<br />

sehr ordentlich. Note 3<br />

Smith: Der Sechser stopfte viele Löcher im Zentrum.<br />

Stabilisator vor der Abwehr. Note 2,5<br />

Becker: Warum nicht immer so? Der begnadete Techniker<br />

konnte auch spielerisch mit den BVB-Stars mithalten.<br />

Teilweise mit brillanten Lösungen im Ballbesitz.<br />

Dürfte seinen Platz erstmal behalten. Note 1,5<br />

Hartel: St. Paulis quirlige Dribbelkönig ist und bleibt wichtig.<br />

Zog oft nach innen und spielte einige kluge Steckpässe. Note 2,5<br />

Irvine: Der Australier agierte diesmal deutlich zentraler, was<br />

sich positiv auswirkte. Läuferisch sowieso stark. Zudem<br />

mit vielen Ideen im Offensivspiel. Note 2<br />

Burgstaller: Der Anführer. Dirigierte,<br />

kommandierte und war stets auf<br />

Ballhöhe. Unverzichtbar für die<br />

Kiezkicker. Note 2<br />

(ab 90.: Makienok)<br />

Amenyido: Sein mit Abstand bestes<br />

Spiel für den FC St. Pauli – und das<br />

nicht nur wegen seines Treffers.<br />

Dürfte die nächsten Partien an<br />

Burgstallers Seite gesetzt sein. Note 2<br />

(ab 74.: Dittgen)<br />

Heuer Fernandes: Zeigte wieder klasse Paraden, hatte im<br />

Spielaufbau allerdings so seine Probleme. Ist auf dem Weg<br />

zu alter Stärke. Note 3<br />

Heyer: Hatte mit dem Halbzeitpfiff die große Chance zur Führung,<br />

traf aber lediglich den Pfosten. Gewohnt souveränes Spiel des<br />

Abwehrspezialisten. Note 3<br />

Vuskovic: Trotz seines jungen Alters zeigte er eine gute Leistung<br />

gegen den Erstligisten. Hatte aber im Spielaufbau<br />

so seine Probleme. Note 3-<br />

Schonlau: Gewohnt souverän im Abwehrzentrum und wichtiger<br />

Bestandteil zwischen den vielen jungen Akteuren des HSV. Note 3+<br />

Muheim: Bekam seine Chance von Beginn an. Arbeitete viel,<br />

konnte offensiv aber zu selten für Akzente sorgen. Defensiv<br />

blieb er dabei stabil. Note 3<br />

(ab 111. Gyamerah)<br />

Reis: Der in Barcelona ausgebildete Mittelfeldakteur versuchte<br />

das Spiel zu lenken, hatte aber stets hohen Druck<br />

bei eigenem Ballbesitz. Note 3-<br />

Meffert: Wie gewohnt der Aufräumer im defensiven Mittelfeld,<br />

konnte zum Spielgeschehen aber wenig beitragen. Verhinderte<br />

immer wieder in letzter Not den Gegentreffer. Note 3-<br />

Kittel: Tauchte in der ersten Spielhälfte völlig ab. Seine Kreativität<br />

zeigte er dann erst mit seiner Vorlage in der Verlängerung. Note 3<br />

Wintzheimer: War fleißig und warf sich in die Zweikämpfe.<br />

Ihm fehlten allerdings die guten Momente im letzten Drittel. Note 4+<br />

Glatzel: Vergab in der ersten Halbzeit die große Chance<br />

zum Führungstreffer. Stand in der Verlängerung dann<br />

aber goldrichtig. Note 2-<br />

(ab 116. Kaufmann)<br />

Alidou: Konnte sich nach seinem bekannt gewordenen Wechsel zu Eintracht<br />

Frankfurt gegen einen Erstligisten beweisen. Trat zu selten in Erscheinung.<br />

Note 4<br />

(ab 78. Jatta): Konnte mit seinem Tempo immer wieder für<br />

Entlastung sorgen, war im letzten Abspiel oder<br />

Dribbling aber häufig zu ungenau. Note 3-<br />

Traf, ackerte und siegte:<br />

St. Pauli-Stürmer<br />

Etienne Amenyido Foto: Böhmer<br />

Ludovit Reis versuchte auch in<br />

Köln das Spiel des HSV zu<br />

gestalten.<br />

Foto: Böhmer<br />

Regionalsport | 5


nord<br />

Stadtderby<br />

derby Ex-HSV Stürmer & Trainer Thomas Doll im Interview:<br />

„Robert Glatzel wird das Derby entscheiden“<br />

Thomas Doll (55) stürmte eine<br />

Saison (1990-91) für den<br />

HSV, trainierte am Volkspark<br />

die U19 (2001-2002), die U23<br />

(2002-2004) und die Profis<br />

(2004-2007). Der in Malchin<br />

geborene Ex-DDR-Nationalspieler<br />

führte den HSV auf<br />

dem Rasen (UEFA-Cup) und<br />

als Trainer (UEFA-Cup,<br />

Champions League) in internationale<br />

Gefilde. Als Coach<br />

holte er zudem mit Ferencváros<br />

Budapest drei Pokalsiege,<br />

den Meistertitel und den Ligapokal.<br />

Doll, zuletzt bis Dezember<br />

2019 beim zyprischen<br />

Club APOEL Nikosia tätig,<br />

lebt mit seiner Familie in Budapest.<br />

Hallo Herr Doll, wie geht es<br />

Ihnen?<br />

Thomas Doll: Prima, danke.<br />

Meine Familie<br />

und ich fühlen<br />

uns in<br />

Budapest<br />

wohl. Im<br />

Oktober<br />

wurde unsere<br />

dritte<br />

Tochter<br />

Optimist: Ex-Coach Thomas Doll glaubt fest<br />

an einen HSV-Sieg im Derby. Foto: Ruhnke<br />

geboren. Ich war in den letzten<br />

Monaten besonders für<br />

meine Frau und die Kleine da.<br />

Nach der Babypause kann es<br />

für mich als Trainer jetzt wieder<br />

losgehen.<br />

Am Freitagabend steigt das<br />

Stadtderby zwischen dem<br />

HSV und dem FC St. Pauli.<br />

Wie sieht Ihre persönliche<br />

Derbybilanz aus?<br />

Thomas Doll: Zwei Siege als<br />

Spieler, ein Sieg und eine Niederlage<br />

als Trainer. In der Saison<br />

1990/91 gewannen wir im<br />

Volksparkstadion mit 2:0 und<br />

5:0. Als Trainer des HSV II<br />

traf ich in der Saison 2003/04<br />

in der damaligen Regionalliga<br />

Nord auf den FC St. Pauli.<br />

Das Rückspiel entschieden<br />

wir im Volksparkstadion mit<br />

1:0 für uns. Das 0:3 im Hinspiel<br />

am Millerntor war ärgerlich.<br />

Warum?<br />

Thomas Doll: Mir fehlten aus<br />

meinem Kader drei wichtige<br />

Spieler. Der damalige HSV-<br />

Trainer ließ sie bei den Profis<br />

am Ochsenzoll mittrainieren.<br />

Die Jungs waren heiß auf die<br />

Partie, die an einem Dienstag<br />

stattfand. Er wollte sie aber<br />

leider nicht abstellen.<br />

Wie haben Sie die<br />

Derbys bisher<br />

erlebt?<br />

Thomas Doll:<br />

Volles Haus,<br />

tolle Emotionen,<br />

diese sehr<br />

spezielle Atmosphäre<br />

–<br />

einfach klasse.<br />

Da willst du<br />

einfach zeigen:<br />

Wir sind die<br />

beste Mannschaft<br />

der Stadt!<br />

Für die Fans hat<br />

das Spiel eine hohe<br />

Bedeutung. In den<br />

Hamburger Derbys<br />

habe ich St. Pauli als Gegner<br />

als extrem motiviert erlebt.<br />

Mir rannte 90 Minuten ein Gegenspieler<br />

hinterher. Ich<br />

musste unglaublich viel laufen,<br />

um ihm zu entkommen.<br />

Damals war der HSV der absolute<br />

Favorit, St. Pauli wollte<br />

uns ein Bein stellen. Heute<br />

hat sich das geändert.<br />

"*Der FC St. Pauli ist<br />

aktuell zu Recht<br />

Tabellenführer*"<br />

Wie kam es aus Ihrer Sicht<br />

dazu?<br />

Thomas Doll: Zunächst: Der<br />

FC St. Pauli ist aktuell zu<br />

Recht Tabellenführer der<br />

Zweiten Bundesliga. Ich fand<br />

es sensationell, wie sie in der<br />

Krise an Timo Schultz festgehalten<br />

haben. Sie haben mit<br />

dem 4-4-2 mit Raute ihr System<br />

gefunden, bringen eine<br />

hohe Qualität auf den Rasen.<br />

Der HSV hat in der Vergangenheit<br />

Fehler gemacht, die<br />

zum Abstieg geführt haben. In<br />

den vergangenen drei Zweitligajahren<br />

bekam das Team in<br />

den entscheidenden Momenten<br />

nicht die Lockerheit und<br />

Qualität auf den Platz. Sie<br />

hatten gute Trainer, an denen<br />

lag es nicht. Fakt ist: Der HSV<br />

besitzt aufgrund seiner Historie<br />

eine riesige Strahlkraft,<br />

strahlt eine unglaubliche<br />

Wucht aus. Vielleicht sind einige<br />

Spieler unter diesem<br />

Druck in den Rückrunden eingebrochen.<br />

Aktuell spielt der<br />

HSV unter Tim Walter sehr offensiv<br />

und mutig, mit viel<br />

Ballbesitz. Das gefällt mir.<br />

Walter ist zudem ein starker<br />

Motivator. Die Qualität zum<br />

Aufstieg ist vorhanden. Jetzt<br />

muss ein Sieg gegen St. Pauli<br />

her, um ein Ausrufezeichen<br />

an die Konkurrenz zu senden.<br />

INTER<br />

VIEW<br />

Thomas<br />

Doll<br />

In sieben Zweitligaderbys<br />

siegte St.<br />

Pauli viermal, der HSV nur<br />

einmal…<br />

Thomas Doll: Beim HSV hat<br />

in diesen Derbys oft die Schärfe<br />

gefehlt. Talent gewinnt allein<br />

keine Spiele. Ein Derby<br />

musst du mit Schaum vorm<br />

Mund spielen. Wer nach 20<br />

Minuten schon an den<br />

Schlusspfiff denkt, ist fehl am<br />

Platz. Ich habe den 2:0-Erfolg<br />

des FC St. Pauli beim HSV am<br />

22. Februar 2020 im Volksparkstadion<br />

live gesehen. St.<br />

Pauli war heißer, hatte mehr<br />

Durchsetzungsvermögen.<br />

Also gewinnt St. Pauli das<br />

Derby?<br />

Thomas Doll: Nein, der HSV<br />

gewinnt. Die Mannschaft wird<br />

über sich hinauswachsen. Von<br />

Stürmer Robert Glatzel halte<br />

ich viel. Er wird das Spiel entscheiden.<br />

Und Sie fiebern am Fernseher<br />

mit?<br />

Thomas Doll: (lacht) Das Mitfiebern<br />

ist fest gebucht. Ich<br />

habe in dieser Saison jedes<br />

HSV-Spiel live am Fernseher<br />

verfolgt. So wird es auch dieses<br />

Mal sein. Ich habe dem<br />

HSV unglaublich viel zu verdanken.<br />

Dieser Verein wird<br />

für mich immer eine Herzensangelegenheit<br />

sein.<br />

Über welches Ergebnis freuen<br />

Sie sich beim Schlusspfiff?<br />

Thomas Doll: Über ein 3:1 für<br />

den HSV.<br />

(misch)<br />

6 | Regionalsport


INTER<br />

VIEW<br />

Marcus<br />

Marin<br />

Er galt schon zu seiner aktiven<br />

Zeit als meinungsstark<br />

und das hat sich bis heute<br />

nicht geändert. Der jetzt als<br />

Spielerberater tätige Marcus<br />

Marin (55) nimmt vor dem<br />

Hamburger Stadtderby beide<br />

Clubs genauestens unter<br />

die Lupe.<br />

Herr Marin, Sie sind für<br />

beide Hamburger Spitzenclubs<br />

auf Torejagd<br />

gegangen. Zu wem bestehen<br />

denn noch engere<br />

Bindungen?<br />

Marcus Marin: Wenn ich ehrlich<br />

bin, zu keinem der beiden<br />

Clubs. Nachdem ich meine<br />

aktive Karriere beendet hatte,<br />

sind die Kontakte weniger geworden,<br />

aber das ist auch<br />

nicht schlimm.<br />

Scheint so, als hätten Sie mit<br />

dem Profifußball abgeschlossen?<br />

Marcus Marin: Nein, das<br />

nicht. Die Zeit als Aktiver war<br />

schön und ich hatte beim<br />

HSV und auch später bei St.<br />

Pauli eine tolle Zeit, aber das<br />

Kapitel ist jetzt vorbei und für<br />

mich hat ein neuer Lebensabschnitt<br />

begonnen.<br />

Können Sie das konkretisieren?<br />

Marcus Marin: Nach der Karriere<br />

habe ich mich gefragt,<br />

was jetzt kommt. Damals habe<br />

ich einen alten Kumpel getroffen,<br />

mit dem ich dann ins Beratergeschäft<br />

eingestiegen bin.<br />

Das war aber nicht einfach, da<br />

wir ganz unten angefangen<br />

haben.<br />

Ich bin dann in eine Schweizer<br />

Agentur gewechselt und<br />

habe Transfers von der<br />

Schweiz nach Deutschland<br />

Interview mit Marcus Marin –<br />

Ex-Profi sieht den HSV im Derby unter Zugzwang:<br />

„Der HSV hat den größeren Druck“<br />

Insider: Ex-Profi Marcus Marin kennt sich<br />

beim HSV und beim FC St. Pauli noch bestens aus.<br />

abgewickelt. Irgendwann habe<br />

ich mich aber selbstständig<br />

gemacht und arbeite seit fast<br />

20 Jahren eigenständig, denn<br />

ich bin recht gut<br />

vernetzt. Mit einem<br />

spanischen<br />

Kollegen<br />

transferiere<br />

ich vorrangig<br />

Spieler aus<br />

Frankreich<br />

nach Deutschland<br />

- aber ich habe<br />

auch ein großes<br />

Talent beim HSV.<br />

Foto: pn<br />

Nämlich?<br />

Marcus Marin: Leonardo Garcia<br />

Posadas aus der U17 des<br />

HSV. Er ist Kapitän der deutschen<br />

U17-Nationalmannschaft<br />

und kann Innenverteidiger<br />

oder Sechser spielen.<br />

Leonardo hat ein riesiges Potential.<br />

Blicken wir auf kommenden<br />

Freitag: Wer hat beim Derby<br />

den größeren Druck?<br />

Marcus Marin: Für beide<br />

Clubs hat das Spiel eine immense<br />

Bedeutung. Wenn man<br />

sich die Ausgangslage aber<br />

ansieht, hat der HSV den<br />

deutlich größeren Druck, das<br />

Spiel zu gewinnen.<br />

*“Burgstaller reißt<br />

durch seine Art<br />

alle mit“*<br />

Warum?<br />

Marcus Marin: Weil sie hinten<br />

dran sind. HSV ist sechs<br />

Punkte hinter St. Pauli und<br />

wenn sie verlieren, sind es sogar<br />

neun -was zu diesem Zeitpunkt<br />

viel ist. St. Pauli hat zudem<br />

die letzten Derbys für<br />

sich entschieden und sollten<br />

sie jetzt wieder gewinnen,<br />

würde das beim HSV sicher<br />

Stadtderby<br />

nord<br />

derby<br />

zum Stimmungsumschwung<br />

führen.<br />

St. Pauli führt die Tabelle<br />

mit fünf Punkten Vorsprung<br />

auf Platz 4 an: Die Verantwortlichen<br />

weisen jedoch jeden<br />

Druck, aufsteigen zu<br />

müssen von sich. Eine richtige<br />

Strategie?<br />

Marcus Marin: Ach, ich weiß<br />

nicht. Ich habe sie in dieser<br />

Saison auch schon ein paar<br />

Mal live gesehen und finde<br />

die Truppe richtig gut. Dieses<br />

Gerede von keinem Druck haben<br />

– wenn man zu diesem<br />

Zeitpunkt vorne steht, will<br />

man auch aufsteigen, alles<br />

andere ist doch Quatsch.<br />

Trainer Timo Schultz hat seinen<br />

Vertrag bis 2024 verlängert.<br />

Eine Entscheidung, die<br />

für weiteren Schwung sorgen<br />

könnte?<br />

Marcus Marin: Als Spieler<br />

beschäftigt dich das nicht<br />

wirklich, wie lange der Trainer<br />

Vertrag hat. Ich finde allerdings,<br />

dass Timo Schultz<br />

super zum Verein passt und<br />

sehr attraktiven Fußball spielen<br />

lässt.<br />

Am Freitag kommt es zwischen<br />

Guido Burgstaller und<br />

Robert Glatzel zum Duell der<br />

Torjäger. Was denken Sie als<br />

ehemaliger Topstürmer: Wer<br />

ist wichtiger für seinen Verein?<br />

Marcus Marin: Für mich Guido<br />

Burgstaller. Er reißt durch<br />

seine Art alle mit. Die 14 Tore<br />

und etlichen Assists sprechen<br />

für sich. Er könnte ein Faustpfand<br />

für den FC St. Pauli<br />

sein. Robert Glatzel hat zwar<br />

10 Tore erzielt, aber Burgstaller<br />

bringt mehr für seine<br />

Mannschaft. Ich mag so Typen<br />

wie ihn einfach lieber.<br />

Wie sehr würde der Stadt<br />

Hamburg Bundesliga-Fußball<br />

gut tun?<br />

Marcus Marin: (lacht) Sehr<br />

gut, wirklich. Hamburg hat<br />

zwar Basketball und Handball<br />

in der Bundesliga, aber Fußball<br />

ist und bleibt nun mal die<br />

Nummer eins bei der Bevölkerung.<br />

Ich finde, sowohl der<br />

HSV als auch St. Pauli hätten<br />

das Umfeld für die Bundesliga.<br />

Ich bin mir übrigens sehr<br />

sicher, dass eine der beiden<br />

Mannschaften am Ende auch<br />

aufsteigen wird.<br />

Wie geht denn das Derby am<br />

Freitag aus?<br />

Marcus Marin: Es gibt aus<br />

meiner Sicht keinen klaren<br />

Favoriten – aber wie schon erwähnt:<br />

Der HSV muss dieses<br />

Spiel gewinnen. Ich denke<br />

aber, es geht 2:2 aus.<br />

(Frank Sorgatz)<br />

Regionalsport | 7


HSV - FC St. Pauli<br />

Gelingt dem HSV die große Revanche? –<br />

St. Pauli könnte auf neun Zähler davonziehen<br />

Ein Duell auf Augenhöhe –<br />

Hamburger Stadtderby verspricht heißen Kampf<br />

stadt<br />

derby<br />

Es ist wieder so weit:<br />

Zum zweiten Mal in<br />

dieser Saison findet<br />

das Hamburger Stadtderby<br />

zwischen dem<br />

Hamburger SV und Tabellenführer<br />

FC St. Pauli statt.<br />

Nach einem 3:2-Heimsieg der<br />

Kiezkicker in der Hinrunde<br />

will der HSV nun die große<br />

Revanche.<br />

Nach den beeindruckenden<br />

Pokalerfolgen beider Teams<br />

steht fest: So viel Brisanz hatte<br />

ein Hamburger Derby schon<br />

lange nicht mehr: Für beide<br />

Vereine gilt nämlich: Verlieren<br />

verboten! Als Tabellenführer<br />

geht St. Pauli in die<br />

Partie gegen den ewigen Rivalen<br />

aus dem Volkspark.<br />

Während die Walter-Elf auf<br />

Platz fünf durchaus noch<br />

realistische Chancen<br />

im Aufstiegskampf<br />

haben, grüßen die<br />

Braun-Weißen<br />

von der Spitze.<br />

Diesen<br />

Umstand sieht<br />

man beim Traditionsverein<br />

nur äußerst ungern. Ein Derbysieg<br />

des HSV liegt bereits eine<br />

halbe Ewigkeit zurück. In den<br />

vergangenen fünf Aufeinandertreffen<br />

gingen die Kiezkicker<br />

nämlich insgesamt viermal<br />

als Sieger <strong>vom</strong> Platz. Mehr<br />

als ein Unentschieden gelang<br />

den Rothosen in dieser Zeit<br />

nicht.<br />

Doch die Motivation bei der<br />

Mannschaft von HSV-Coach<br />

Im Derby-Hinspiel ging es<br />

ordentlich zur Sache (hier Guido<br />

Burgstaller und Jonas Meffert).<br />

Am Freitag wird es ähnlich<br />

intensiv zugehen. Foto: Böhmer<br />

Tim Walter ist groß. Mit drei<br />

Punkten mehr auf dem Konto<br />

würden sie zum einen<br />

den Abstand auf den<br />

Rivalen an der<br />

Tabellenspitze<br />

auf drei<br />

Punkte<br />

verringern<br />

und<br />

zum<br />

anderen<br />

das<br />

Rennen<br />

um die<br />

vordersten<br />

Plätze noch einmal<br />

richtig neu durchmischen.<br />

Bei der Elf von Tim<br />

Walter dürfte im Vergleich<br />

zur Partie in Köln<br />

Bakery Jatta anstelle von Manuel<br />

Wintzheimer in die<br />

Startelf rutschen und über<br />

den Flügel für<br />

geben.<br />

Betrieb sorgen.<br />

Ansonsten<br />

dürfte<br />

es keine<br />

Veränderungen<br />

*Kaderkandidat?<br />

St. Paulis Kyereh könnte<br />

nach dem Ausscheiden<br />

beim Afrika-Cup<br />

am Freitag<br />

mit dabei sein.*<br />

Beim FC St. Pauli skandierten<br />

die 2000 Fans am Millertor<br />

nach dem sensationellen Pokalsieg<br />

gegen den<br />

BVB am späten<br />

Dienstagabend<br />

schon die Ausrichtung<br />

fürs Derby:<br />

“Auswärtssieg, Auswärtssieg“<br />

schallte<br />

es von der Haupttribüne<br />

auf den Rasen,<br />

wo die siegreichen<br />

Kiezkicker standen<br />

und ihren<br />

Fans genaustens<br />

zuhörten.<br />

Matchwinner<br />

Etienne Amenyido<br />

erfreut: „Es war<br />

ein schweres Pokalspiel,<br />

in dem wir extrem<br />

dafür gekämpft<br />

haben, es zu gewinnen.<br />

Diesen Abend<br />

genießen wir, aber ab<br />

Mittwoch richten wir<br />

unseren Blick voll auf<br />

das Derby, das wir unbedingt<br />

gewinnen wollen.“<br />

Abwehrkante Jakov Medic<br />

ergänzt: „Es ist ein unglaubliches<br />

Gefühl, den BVB geschlagen<br />

zu haben. Allerdings<br />

können wir<br />

uns nur kurz freuen, denn ab<br />

sofort müssen wir uns auf das<br />

Spiel am Freitag beim HSV<br />

konzentrieren.“<br />

Dabei könnte einer mithelfen,<br />

mit dem niemand gerechnet<br />

hat, nämlich Spielgestalter Daniel-Kofi<br />

Kyereh. Der 25-Jährige<br />

schied am Dienstag nach einem<br />

blamablen 2:3 gegen die<br />

Komoren aus dem Afrika-Cup<br />

aus und soll umgehend nach<br />

Hamburg zurückkehren. Timo<br />

Schultz betonte auf der Pressekonferenz<br />

am Dienstag, dass<br />

Kyereh ein möglicher Kader-<br />

Kandidat fürs Derby sei.<br />

Ansonsten könnte Luca Zander<br />

auf der Rechtsverteidigerposition<br />

Sebastian Ohlsson ersetzen,<br />

der nach seiner langen<br />

Pause jetzt zwei intensive Partien<br />

gegen Aue und den BVB<br />

in den Knochen hat. Zudem<br />

wird erwartungsgemäß Nikola<br />

Vasilj ins Tor zurückkehren.<br />

Mit weiteren Wechseln ist eher<br />

nicht zu rechnen.<br />

Spannend wird sein, wie es<br />

mit den Kraftreserven beider<br />

Vereine aussieht, denn die Pokalspiele<br />

haben definitiv Körner<br />

gekostet.<br />

(Sorgatz/Schmiedhold)<br />

Vorschau: Fr, 21.01.<strong>2022</strong> - 18:30 Uhr<br />

Hamburger SV - FC St. Pauli<br />

So könnten sie spielen:<br />

HSV: Heuer-Fernandes - Heyer, Vuskovic, Schonlau, Muheim -<br />

Meffert - Kittel, Reis - Jatta, Glatzel, Alidou<br />

St. Pauli: Vasilj - Zander, Medic, Lawrence, Paqarada - Smith -<br />

Becker, Hartel - Irvine - Burgstaller, Amenyido<br />

Tipp: 1:1<br />

etr<br />

gmbh<br />

erdarbeiten | transporte | recycling<br />

0171 - 210 33 07 | info@etr-geesthacht.de<br />

8 | Regionalsport


mit einem sehenswerten Treffer<br />

Marke „Tor des Monats“. Nach<br />

dem Spielschluss trauerte Mühling<br />

ein wenig den vergebenen<br />

Chancen hinterher: „Ich habe gemischte<br />

Gefühle. In der ersten<br />

Halbzeit hatte Schalke mehr <strong>vom</strong><br />

Spiel, nach der Pause waren wir<br />

besser. Wenn wir es geschafft hätten,<br />

die Führung länger zu verteidigen,<br />

hätten<br />

wir auch durchaus mit drei Punkten<br />

nach Hause fahren können.<br />

Trotzdem war es insgesamt eine<br />

gute Leistung von uns. Auf Schalke<br />

einen Punkt zu holen, ist in<br />

Ordnung. Wir können insgesamt<br />

zufrieden sein.“<br />

Neben Mühling machte auch Torhüter<br />

Thomas Dähne auf sich<br />

aufmerksam. Der Kieler Schlussmann<br />

hielt was zu halten war<br />

und musste sich nur beim Treffer<br />

von Schalkes Goalgetter Terodde<br />

geschlagen geben. „Wir haben<br />

ein gutes Auswärtsspiel gemacht.<br />

Vielleicht wäre hier sogar<br />

mehr drin gewesen. In<br />

Holstein Kiel<br />

Mühling-Hammer zum Jubiläum<br />

Die Kieler Störche kehrten am<br />

ersten Zweitliga-Spieltag des<br />

neuen Jahres mit einem Achtungserfolg<br />

aus Gelsenkirchen<br />

zurück. Beim Aufstiegsanwärter<br />

FC Schalke 04 holte die Mannschaft<br />

von Trainer Marcel Rapp<br />

ein verdientes 1:1-Unentschieden.<br />

Nach dem Führungstreffer<br />

von Alexander Mühling (67.)<br />

markierte 04-Torjäger Simon Terodde<br />

sechs Minuten später den<br />

Ausgleich. Holstein hatte im 13.<br />

Duell mit den Knappen durchaus<br />

Chancen, mit einem Dreier die<br />

Heimreise nach Kiel antreten zu<br />

können.<br />

Mann des Tages war in der Veltins<br />

Arena Alexander Mühling.<br />

Der Kieler Torschütze, der im<br />

Sommer 2016 <strong>vom</strong> SV Sandhausen<br />

an die Förde gewechselt war,<br />

absolvierte sein 200. Pflichtspiel<br />

für die Störche und belohnte sich<br />

Alexander Mühling gegen<br />

Ex-Storch Dominick Drexler.<br />

FC Schalke 04 - Holstein Kiel<br />

1:1 0:0<br />

FC Schalke 04: Fraisl – Thiaw, Itakura, Sané (70. Lode) – Palsson (85. Flick),<br />

Ranftl, Ouwejan, Zalazar (85. Latza), Idrizi (63. Drexler) – Terodde, Churlinov (63.<br />

Bülter)<br />

Holstein Kiel: Dähne – Wahl, Thesker, Komenda (72. Erras) – Sterner (72. Korb),<br />

Mühling, Porath, Sander (78. Benger), Kirkeskov – Bartels, Pichler (89. Mees)<br />

Tore: 0:1 Alexander Mühling (67.), 1:1 Simon Terodde (73.)<br />

Alexander Mühling trifft zur<br />

Holstein-Fuhrung auf Schalke<br />

Jubeltraube um Alexander<br />

Muḧling nach dem Kieler<br />

Fuḧrungstreffer<br />

der ersten Halbzeit haben wir<br />

uns schwergetan, nach der Pause<br />

hatten wir das Spiel ab der<br />

55. Minute im Griff und haben<br />

uns gut von hinten herausgespielt.<br />

Das Gegentor ist ärgerlich“,<br />

meinte Dähne nach dem<br />

Abpfiff.<br />

Für Holstein war der Auftritt in<br />

Gelsenkirchen ein weiterer<br />

Schritt in die richtige Richtung.<br />

Die KSV konnte nahtlos an die<br />

guten Vorstellungen im Dezember<br />

anknüpfen. Auch ohne die<br />

Corona erkrankten Stammspieler<br />

Fabian Reese, Phil Neumann und<br />

Lewis Holtby hielten die Störche<br />

ausgezeichnet mit. Pech hatte<br />

Neumann-Ersatz Julian<br />

Korb, er zog sich bei der<br />

Partie auf Schalke einen<br />

Mittelhandbruch zu. Wie<br />

lange der 29-jährige Außenverteidiger<br />

pausieren<br />

muss, ist unklar. (RS)<br />

Regionalsport | 9


Interview mit Jonas Sterner<br />

Jonas Sterner mit vollem Einsatz<br />

Nur knapp 760 Einwohner leben<br />

in der kleinen Gemeinde<br />

Winnert am Rande des Treeneufers<br />

rund zehn Kilometer von<br />

Husum entfernt. Hier kickte<br />

der junge Jonas Sterner im Garten<br />

seiner Eltern erstmals in<br />

seinem Leben gegen den Ball.<br />

Damals konnte noch niemand<br />

erahnen, dass Jonas einmal der<br />

vielleicht bekannteste Sohn des<br />

Dorfes werden würde. In der<br />

Jonas Sterner nach seiner Vertragsverlängerung im Interview:<br />

„Druck von außen verspüre ich nicht<br />

– ich mache mir selbst welchen“<br />

vergangenen Woche verlängerte<br />

Jonas Sterner beim<br />

Zweitligisten Holstein<br />

Kiel seinen<br />

Profivertrag für<br />

weitere zwei<br />

Jahre bis zum Sommer 2024.<br />

Und der Vertrag des Blondschopfs<br />

enthält sogar die Option<br />

für ein weiteres Jahr im<br />

Storchennest. RegionalSport<br />

sprach mit dem 19-Jährigen.<br />

Herzlichen Glückwunsch zu<br />

Ihrem neuen Vertrag, Herr<br />

Sterner. Was macht die Sicherheit,<br />

auch in den kommenden<br />

Jahren das Profitrikot<br />

von Holstein Kiel tragen zu<br />

dürfen, mit Ihrem Innenleben?<br />

Jonas Sterner: Erst einmal Dankeschön.<br />

Ich freue mich natürlich<br />

riesig über das Vertrauen<br />

der Verantwortlichen, dass ich<br />

die nächsten Jahre hier im Holstein-Trikot<br />

spielen darf, nicht<br />

weit von meiner Heimat entfernt.<br />

Meine Familie ist mir<br />

sehr wichtig und hier habe ich<br />

die Möglichkeit, sie öfter zu sehen.<br />

So kann ich meine Leistung<br />

am besten abrufen.<br />

Sie gelten, nicht nur aufgrund<br />

Ihres jungen Alters, als sehr<br />

bodenständig. Ist es etwas Besonderes<br />

für Sie, unweit Ihrer<br />

Heimat den Sprung zum Profifußballer<br />

geschafft zu haben?<br />

Jonas Sterner: Ja, das ist schon<br />

besonders. Ich glaube, gerade<br />

aus meiner Region haben noch<br />

nicht viele den Sprung zum<br />

Profi geschafft. Daher kann ich<br />

ein kleines Vorbild für die ganzen<br />

Kids dort sein<br />

Wie war es damals vor sechs<br />

Jahren, als Sie im Alter von 15<br />

Jahren zu den Störchen kamen?<br />

Jonas Sterner: Ich hatte damals<br />

eine Woche Probetraining hier<br />

im Nachwuchsleistungszentrum<br />

und war super aufgeregt.<br />

Das war alles neu: Man musste<br />

sich nicht um die Trainingsklamotten<br />

kümmern, das Trainingsniveau<br />

war ein ganz anderes.<br />

Aber man hat mir nach<br />

zwei Tagen signalisiert, dass<br />

man mich gerne hier bei Holstein<br />

haben will. Von daher war<br />

die Aufregung dann auch<br />

schnell weniger.<br />

„*Meine Verbindung<br />

zum TSV Hattstedt ist<br />

immer noch riesig*“<br />

Wie eng sind Ihre Verbindungen<br />

noch zu Ihren Heimatvereinen<br />

Rödemisser SV und TSV<br />

Hattstedt?<br />

Jonas Sterner: Meine Verbindung<br />

zum Rödemisser SV ist<br />

nicht mehr so groß. Die nach<br />

Hattstedt dagegen riesig. Wenn<br />

ich zuhause bin, schaue ich mir<br />

alle Spiele an. Meine Mutter ist<br />

dort selbst Trainerin, von daher<br />

ist die Verbundenheit der ganzen<br />

Familie sehr groß.<br />

Wann kam der Moment in Ihrem<br />

Leben, in dem Sie spürten,<br />

dass es etwas werden<br />

könnte mit dem Traum <strong>vom</strong><br />

Profifußball?<br />

Jonas Sterner: Früher als Kind<br />

habe ich gar nicht viel darüber<br />

nachgedacht. Ich glaube, das<br />

erste Mal über den Schritt zum<br />

Profi kam erst, als es losging mit<br />

der Nationalmannschaft. Da<br />

wurde mir bewusst, dass es<br />

klappen könnte.<br />

In den Jahren 2018 und 2019<br />

trugen Sie sogar das Trikot mit<br />

dem Bundesadler. Wie sind Ihre<br />

Erinnerungen an die Zeit<br />

im Trikot der Junioren-Nationalmannschaft?<br />

Jonas Sterner: Die Zeit dort war<br />

einfach super. Wenn ich jetzt<br />

überlege, wo ich überall schon<br />

war und was ich mit der Nationalmannschaft<br />

schon erlebt habe,<br />

das ist schon ein großes Privileg.<br />

Israel, Portugal beim Algarve-Cup,<br />

Spanien. Das war<br />

einfach immer<br />

eine ganz besondere<br />

Zeit<br />

für mich.<br />

Ihren ersten<br />

Zweitliga-Einsatz<br />

feierten<br />

Sie am 21. Juni<br />

des vergangenen<br />

Jahres in<br />

Osnabrück?<br />

Was bedeutet<br />

Ihnen dieser<br />

Tag?<br />

Jonas Sterner:<br />

Das war auf jeden<br />

Fall einer<br />

der größten Tage<br />

in meinem<br />

Leben, weil es<br />

dieser Moment<br />

ist, wo man<br />

drauf hingearbeitet hat. Leider<br />

hat das Spiel ja ohne Fans stattgefunden,<br />

aber auch so war und<br />

ist dieser Moment sehr besonders.<br />

Welche Momente waren abgesehen<br />

von Ihrem Profidebüt<br />

die wichtigsten in Ihrer bisherigen<br />

Laufbahn?<br />

Jonas Sterner: Natürlich mein<br />

Startelf-Debüt gegen St. Pauli<br />

jetzt kurz vor Weihnachten. Das<br />

Im Juni 2020 feierte Jo<br />

sein Zweitliga-Debüt fü<br />

10 | Regionalsport<br />

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Interview mit Jonas Sterner<br />

Holsteins Sportchef Uwe Stöver und Jonas Sterner<br />

nach der Vertragsverlängerung<br />

Spiel war ein wahnsinniges Erlebnis<br />

für mich. Und mir ist<br />

auch noch das Spiel in der U16-<br />

nas Sterner in Osnabrück<br />

r die Störche.<br />

Nationalmannschaft gegen<br />

Frankreich in Erinnerung, das<br />

war 2018. Damals haben wir 3:2<br />

gewonnen.<br />

Vor Weihnachten konnten sich<br />

die Kieler Störche mit guten<br />

Ergebnissen – vor allem in den<br />

Heimspielen – in Richtung Tabellenmittelfeld<br />

vorarbeiten.<br />

Was trauen Sie Holstein in der<br />

Rückrunde noch zu?<br />

Jonas Sterner: Ich bin überzeugt,<br />

dass wir uns jetzt tabellarisch<br />

weiter nach oben arbeiten<br />

können. Weil wir richtig viel<br />

Qualität haben, vor allem auch<br />

in der Breite, wie man jetzt am<br />

vergangenen Wochenende auch<br />

gesehen hat.<br />

„*Hauke Wahl kannte<br />

ihn schon, als ich nach<br />

Kiel kam*“<br />

Spüren Sie als junger Spieler<br />

besonderen Druck, wenn der<br />

eigene Verein im unteren Tabellendrittel<br />

festhängt und sogar<br />

die Abstiegsränge bedrohlich<br />

nah sind?<br />

Jonas Sterner: Nein, Druck von<br />

außen verspüre ich nicht. Ich<br />

selbst mache<br />

mir welchen,<br />

weil ich meiner<br />

Mannschaft<br />

natürlich<br />

mit guten<br />

Leistungen<br />

helfen will.<br />

Gibt es Spieler<br />

im Kieler<br />

Kader, die vor<br />

allem den<br />

jüngeren<br />

Spielern mit<br />

Rat und Tat<br />

zur Seite stehen?<br />

Jonas Sterner:<br />

Hauke Wahl.<br />

Ich kannte ihn<br />

ja schon, als<br />

ich nach Kiel<br />

kam. Er hat mir gerade in den<br />

letzten Monaten richtig geholfen.<br />

Aber eigentlich helfen alle,<br />

die ganze Mannschaft passt einfach<br />

und nimmt die jungen<br />

Spieler an die Hand.<br />

Neuerdings haben Sie auch<br />

enge Verbindungen zur<br />

eSport-Abteilung der KSV<br />

Holstein, was ist dort Ihre Aufgabe?<br />

Jonas Sterner: Ich bin auch als<br />

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Spieler bei der VBL gemeldet.<br />

Aber im Moment schaue ich<br />

mir erst einmal alles an und<br />

verfolge den Livestream. Mehr<br />

ist zeitlich und auch durch die<br />

Corona-Situation gerade nicht<br />

möglich.<br />

Was machen Sie, wenn Sie<br />

nicht gerade Fußball spielen?<br />

Jonas Sterner: Ich verbringe natürlich<br />

Zeit mit der Freundin.<br />

Und als es die Pandemie noch<br />

nicht gab, war ich gerne mit<br />

Freunden Billard oder Dart<br />

spielen.<br />

(Sascha Hoppe)<br />

Der nächste Holstein-Gegner:<br />

Jahn schielt nach oben<br />

Der Name des Sport- und<br />

Schwimmvereins Jahn<br />

Regensburg e. V. basiert<br />

auf dem 1886 entstandenen Turnerbund<br />

Jahn Regensburg und<br />

wurde nach Friedrich Ludwig<br />

Jahn benannt, dem Initiator der<br />

deutschen Turnbewegung.<br />

Die Historie des SSV sagt viel<br />

über die Entwicklung<br />

des Fußballs<br />

in Deutschland<br />

allgemein aus: Typisch<br />

für viele<br />

Vereine Ende des<br />

19. Jahrhunderts<br />

liegen die Wurzeln<br />

des Jahn –<br />

darauf verweist ja<br />

auch der Name –<br />

bei einem Turnverein,<br />

dem Turnerbund<br />

Jahn Regensburg.<br />

Den Namen<br />

SSV Jahn Re-<br />

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Im Hinspiel gewann<br />

Jahn Regensburg mit<br />

3:0 in Kiel: Stefan<br />

Thesker steigt höher als<br />

David Otto. Foto: pin<br />

Jonas Sterner als<br />

Fünfzehnjähriger bei<br />

den Störchen.<br />

Fotos: pin<br />

gensburg erhielt<br />

der Verein erst<br />

1934, als er während<br />

der Zeit des Nationalsozialismus<br />

umstrukturiert wurde<br />

und eine Leichtathletik- und<br />

Schwimmabteilung dazukam –<br />

seitdem heißt der Verein Sportund<br />

Schwimmverein Jahn Regensburg<br />

e. V.. Die größten Erfolge<br />

des Jahn waren die vier<br />

Zweitliga-Aufstiege 1975, 2003,<br />

2012 und 2017. Der 1. Juni 1996<br />

hingegen war der absolute Tiefpunkt<br />

der Vereinsgeschichte.<br />

Zum ersten Mal war der Jahn in<br />

die fünftklassige Landesliga abgestiegen,<br />

nach dem Aufstieg<br />

des Lokalrivalen SG Post/Süd<br />

Regensburg in die Bayernliga<br />

war der Verein nur noch die<br />

Nummer 2 der Stadt.<br />

Man muss schon bis in den<br />

Sommer 1960 zurückschauen,<br />

um dem Jahn eine bessere sportliche<br />

Situation attestieren zu<br />

können als in diesen<br />

Tagen. Damals hatten<br />

die Oberpfälzer<br />

gerade erst den Aufstieg<br />

in die erstklassige<br />

Oberliga Süd<br />

geschafft. Im ersten<br />

Pflichtspiel des Jahres<br />

<strong>2022</strong> zeigte Jahn<br />

Regensburg eine<br />

konzentrierte Leistung,<br />

dominierte<br />

den SV Sandhausen<br />

und gewann souverän<br />

mit 3:0. Damit<br />

bleiben die Oberpfälzer<br />

im Kontakt<br />

mit der Spitzengruppe.<br />

Und nun erwartet<br />

der Traditionsclub die Kieler<br />

Störche. Bislang trafen der Jahn<br />

und die Störche in der 2. Bundesliga<br />

neunmal aufeinander.<br />

Viermal siegte Holstein, zweimal<br />

der Jahn und dreimal hieß<br />

es am Ende unentschieden. Das<br />

letzte Duell am 3. Spieltag der<br />

laufenden Saison entschied der<br />

Jahn im Holstein-Stadion mit<br />

3:0 für sich. Regensburg konnte<br />

in der 2. Bundesliga im heimischen<br />

Stadion noch nie gegen<br />

Holstein gewinnen. (RS)<br />

Regionalsport | 11


Holstein Kiel<br />

Jahn schwer auszurechnen<br />

Auf die Kieler Störche wartet<br />

am Sonntag um 13.30 Uhr eine<br />

harte Nuss. Nach dem 3:0<br />

in Sandhausen hat der Tabellensiebte<br />

SSV Jahn Regensburg<br />

mit 31 Punkten und nur<br />

zwei Zählern Abstand zum<br />

Relegationsplatz wieder Kontakt<br />

zu den Aufstiegsplätzen<br />

aufgenommen.<br />

Für die insgesamt 38 Treffer<br />

der Regensburger – der drittbeste<br />

Sturm der Liga hinter<br />

den Spitzenteams St. Pauli<br />

und Darmstadt - zeichnen 15<br />

Spieler verantwortlich. Die<br />

Mannschaft von Trainer Mersad<br />

Selimbegovic ist demnach<br />

nur schwer auszurechnen. Im<br />

Hinspiel kochte der Jahn die<br />

Störche im Holstein-Stadion<br />

mit 3:0 ab. Nicht nur aufgrund<br />

des starken Saisonstarts darf<br />

Regensburg noch immer nach<br />

oben schielen.<br />

Aber auch Holstein Kiel gewinnt<br />

immer mehr Oberwasser.<br />

Aus den letzten fünf Partien<br />

holte die Mannschaft von<br />

Trainer Marcel Rapp immerhin<br />

acht Zähler. Damit konnten<br />

sich die Störche ein kleines<br />

Polster zur Gefahrenzone<br />

der Liga erarbeiten. Fünf Zähler<br />

beträgt der Vorsprung derzeit<br />

zum Relegationsplatz.<br />

Und nicht nur die gute Bilanz<br />

der Kieler im Jahnstadion gibt<br />

Anlass zur Hoffnung. Die<br />

beim Jahn in der 2. Bundesliga<br />

noch ungeschlagenen Störche<br />

sahen zuletzt vor allem<br />

gegen die Spitzenteams der<br />

Liga gut aus. Siege gegen Werder<br />

Bremen (2:1) und den FC<br />

St. Pauli (3:0) sowie das Remis<br />

am Wochenende beim FC<br />

Schalke 04 – Holstein kommt<br />

langsam ins Rollen.<br />

Wäre da nur nicht die schwierige<br />

Personalsituation. Zwar<br />

dürften Fabian Reese und Phil<br />

Neumann am Wochenende<br />

wieder zur Verfügung stehen,<br />

doch niemand weiß, wie die<br />

beiden Powerpakete die zweiwöchige<br />

Corona-Zwangspause<br />

überstanden haben. Ähnliches<br />

gilt für Lewis Holtby (Corona)<br />

und Steven Skrzybski,<br />

der kurz vor dem Schalke-<br />

Spiel passen musste. Fehlen<br />

werden weiterhin Fiete Arp<br />

und Holmbert Fridjonsson.<br />

Nicht zu vergessen der Mittelhandbruch<br />

von Julian Korb.<br />

Marcel Rapp wird sich wieder<br />

eine Menge einfallen lassen<br />

müssen. Doch zuletzt lag der<br />

Kieler Trainer mit seinen Entscheidungen<br />

zumeist richtig.<br />

Auch gegen den SSV Jahn?<br />

(RS)<br />

Vorschau So., 23.01.<strong>2022</strong> - 13:30 Uhr<br />

Jahn Regensburg - Holstein Kiel<br />

So könnten sie spielen:<br />

Jahn Regensburg: Meyer – Saller, Breitkreuz, Kennedy, Guwara –<br />

Besuschkow, Gimber – Singh, Boukhalfa, Wekesser - Albers<br />

Holstein Kiel: Dähne – Neumann, Wahl, Thesker, Kirkeskov –<br />

Sterner, Mühling, Porath , Reese - Bartels, Pichler<br />

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Phil Neumann und Fabian Reese<br />

könnten zurückkehren. Foto: pin<br />

Gerümpel, Schutt,<br />

Nachlässe<br />

und alte Öfen<br />

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12 | Regionalsport


Bericht Hinrunde<br />

EHF EURO <strong>2022</strong><br />

DHB-Auswahl trotzt Corona<br />

Es soll ein toller Blick sein,<br />

den man aus dem zwölften<br />

Stock des Teamhotels hat. Die<br />

Innenstadt von Bratislava<br />

entfaltet sich vor einem wie<br />

ein Teppich im Wohnzimmer,<br />

berichten die deutschen<br />

Handballer.<br />

Es klingt schön normal. Normal<br />

ist diese Europameisterschaft<br />

wegen der Corona-Pandemie<br />

allerdings nicht. In die<br />

riesige Ondrej-Nepala-Arena<br />

werden nur bis zu 2500 Zuschauer<br />

eingelassen. Familien<br />

und Freunde sind überwiegend<br />

Zuhause geblieben.<br />

Jeder Spieler hat ein Einzelzimmer<br />

bekommen, um das<br />

Infektionsrisiko zu reduzieren.<br />

Bis zum Wochenende<br />

schien der Plan aufzugehen.<br />

Auch sportlich reichte es trotz<br />

Startschwierigkeiten in den<br />

beiden Auftaktpartien. Am<br />

Ende war Belarus mit 33:29<br />

bezwungen, Österreich mit<br />

34:29. „Die Abwehr war<br />

gegen die Österreicher<br />

aggressiver, aber die<br />

Abstimmung funktionierte<br />

nicht<br />

perfekt“, meinte<br />

DHB-Kapitän<br />

Johannes Golla.<br />

Die Hauptrunde war vorzeitig<br />

erreicht, das Corona-Chaos allerdings<br />

bereits im Gang. Zunächst<br />

wurde Rückraumass<br />

Julius<br />

Kühn positiv getestet.<br />

„Ein Schock“,<br />

erzählte DHB-Kapitän<br />

Johannes<br />

Golla. „Das hat<br />

doch alles<br />

bei uns<br />

Johannes Bitter (HSV):<br />

Von der Couch zur Nummer eins.<br />

Foto: JK<br />

durcheinandergewirbelt.“<br />

Hendrik Wagner wurde nachnominiert<br />

– und kurz nach<br />

der Ankunft positiv getestet.<br />

Zudem waren fünf weitere<br />

Nationalspieler mit dem<br />

Ergebnis „positiv“ außen<br />

vor. Stattdessen wurden<br />

mit Johannes Bitter, Fabian<br />

Wiede, Paul Drux,<br />

Rune Dahmke und Sebastian<br />

Firnhaber illustre<br />

Namen nachgeholt.<br />

Als wenige<br />

Stunden<br />

vor der<br />

Partie gegen<br />

Polen<br />

auch<br />

noch<br />

Till<br />

Klimpke und Marcel Schiller<br />

isoliert werden mussten, war<br />

klar, dass die DHB-Auswahl<br />

nur mit 14 Spielern antreten<br />

konnte – und jeweils nur ein<br />

Torhüter und ein Linksaußen<br />

zur Verfügung standen. Ausgerechnet<br />

die frischen Kräfte<br />

Rune Dahmke und Johannes<br />

Bitter, die überhaupt nicht mit<br />

der Mannschaft trainieren<br />

konnten. Von der Couch aufs<br />

Spielfeld.<br />

Ein Vorteil war, dass der Mittelblock<br />

der DHB-Auswahl<br />

nicht auseinandergerissen<br />

wurde. Nach dem 5:5 hatte<br />

Polen keine Chance gegen das<br />

neuformierte deutsche Team.<br />

Spieler des Tages: Julian Köster<br />

<strong>vom</strong> Zweitligisten Gummersbach<br />

agierte abgezockt<br />

wie ein alter Hase und steuerte<br />

sechs Treffer zum 30:23-Erfolg<br />

bei. „Ich hatte<br />

uns trotz der ungewöhnlichen<br />

Vorzeichen<br />

eine solche Leistung<br />

zugetraut“, meinte Johannes<br />

Golla.<br />

(JK)<br />

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Regionalsport | 13


Handball-Bundestrainer<br />

Alfred Gislason. Foto: JK<br />

14 | Regionalsport<br />

Vorschau auf die Hauptrunde<br />

Bundestrainer Alfred Gislason:<br />

„Das war erstaunlich“<br />

Alfred Gislason, inzwischen<br />

gibt es neun Corona-Fälle in<br />

der deutschen Mannschaft<br />

und Sie müssen ständig das<br />

Team umbauen. Haben Sie<br />

eine solche Situation schon<br />

einmal erlebt?<br />

Alfred Gislason: Nein, so etwas<br />

habe ich noch nicht erlebt.<br />

Ich weiß auch nicht, wie<br />

das passieren konnte, wir hatten<br />

doch ein klares Konzept.<br />

Jetzt müssen wir mit den Spielern,<br />

die wir noch zur Verfügung<br />

haben, gute Leistungen<br />

bringen.<br />

Gegen Polen hat es ja schon<br />

einmal sehr gut geklappt…<br />

Alfred Gislason: Das war erstaunlich.<br />

Jeder Spieler saß<br />

bis kurz vor Spielbeginn in<br />

seinem Einzelzimmer und<br />

schaute Videos. Das war unsere<br />

Vorbereitung. Mit Anpfiff<br />

waren dann alle total fokussiert.<br />

Gerade mit unserer Abwehr<br />

konnten wir den Polen<br />

den Zahn ziehen. Große Sorge<br />

hatte ich um die Torhüter. Silvio<br />

Heinevetter hatte ich auch<br />

angerufen. Er fühlte sich aber<br />

krank und wurde inzwischen<br />

auch positiv getestet. Zum<br />

Glück war auf Johannes Bitter<br />

Verlass.<br />

Auffällig Julian Köster, der<br />

mit 21 Jahren schon viel Verantwortung<br />

übernimmt.<br />

Alfred Gislason: Im Angriff<br />

hat er eine sehr gute Übersicht.<br />

Seine Grundstärke zieht<br />

er aber aus der Abwehr. Da<br />

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wächst ein kompletter Spieler<br />

heran.<br />

Nun geht es gegen Spanien.<br />

Dürfen wir auf ein gutes Ergebnis<br />

hoffen?<br />

Alfred Gislason: Erst einmal<br />

müssen wir unser Team komplettieren.<br />

Mit Daniel Rebmann<br />

bekommen wir einen<br />

zweiten Torwart. Patrick Zieker<br />

kommt ebenfalls, ein zweiter<br />

Linksaußen. Mit Spanien<br />

treffen wir auf eine sehr starke<br />

und schlaue Mannschaft, die<br />

über eine der stärksten Abwehrreihen<br />

überhaupt verfügt.<br />

(Jan Kirschner)<br />

Die Hauptrunde: Nur noch Hochkaräter<br />

Im Moment dreht sich bei der<br />

DHB-Auswahl alles weniger<br />

um die Gegner, als vielmehr<br />

um den eigenen Kader. Die<br />

zentrale Frage lautete:<br />

Wer spielt überhaupt? Bis<br />

Dienstagabend waren neun<br />

Akteure positiv auf das Coronavirus<br />

getestet worden und<br />

mussten sich mindestens für<br />

fünf Tage in Isolation begeben.<br />

Aus Deutschland reisten inzwischen<br />

mehrere Spieler<br />

nach. Ungünstige Voraussetzungen<br />

für die Hauptrunde<br />

mit ihren knackigen Gegnern.<br />

„Jetzt kommen nur noch<br />

Hochkaräter“, weiß DHB-Kapitän<br />

Johannes Golla. „Aber<br />

wenn wir in einer guten Besetzung<br />

antreten können, können<br />

wir auch jeden Gegner<br />

schlagen.“<br />

Am Donnerstag geht es gegen<br />

Spanien. Die Iberer errangen<br />

2018 und 2020 den Titel des<br />

Europameisters und träumen<br />

<strong>vom</strong> Hattrick. Was den Optimismus<br />

weckt: Trotz dem<br />

Motto „Oldies but Goldies“<br />

bei den Olympischen Spielen<br />

muss Nationalcoach Jordi Ribeira<br />

keinen großen Umbruch<br />

verwalten und konnte die Belastung<br />

seiner Profis bislang<br />

gut steuern.<br />

Schon am Freitag die nächste<br />

Aufgabe: Die Norweger vermissen<br />

die verletzten Flensburger<br />

Magnus Röd und Göran<br />

Sögard und kassierten gegen<br />

Russland bereits eine<br />

überraschende Niederlage.<br />

Mit Sander Sagosen und Harald<br />

Reinkind stehen zwei<br />

Topleute <strong>vom</strong> THW Kiel im<br />

Kader. Bester Schütze war bislang<br />

der Linksaußen Sebastian<br />

Barthold.<br />

Am Sonntag muss die DHB-<br />

Auswahl gegen die nächsten<br />

hocheingeschätzten Skandinavier<br />

antreten: Bei den<br />

Schweden herrschte bislang<br />

eher Erleichterung als Zufriedenheit.<br />

Flensburgs Goalgetter<br />

Hampus Wanne (19 Tore)<br />

konnte nach einem positiven<br />

Testergebnis rechtzeitig zum<br />

Start „freigetestet“ werden.<br />

Dennoch setzte es nach einem<br />

lockeren Aufgalopp gegen<br />

Bosnien-Herzegowina eine<br />

28:32-Niederlage gegen Spanien.<br />

„Uns unterliefen zu viele<br />

technische Fehler, wir müssen<br />

etwas langsamer fahren“,<br />

forderte Jim Gottfridsson. Gegen<br />

Tschechien wurde auf den<br />

Flensburger Spielmacher nur<br />

bedingt gehört. Das 27:27-Remis<br />

reichte so gerade zum<br />

Weiterkommen.<br />

Am Dienstag endet die Hauptrunde<br />

für die deutsche Mannschaft.<br />

Gegner: Russland. Interessant:<br />

Alfred Gislason hatte<br />

2020 mit dem russischen Verband<br />

verhandelt, dann<br />

grätschte der DHB dazwischen.<br />

So übernahm Velimir<br />

Petkovic, in der Bundesliga<br />

zwei Dekaden lang Coach, die<br />

Sbornaja. Wenn es perfekt<br />

läuft, lockt die Endrunde der<br />

besten Vier in Budapest. Ob es<br />

ein schlechtes Omen ist? In<br />

der ungarischen Hauptstadt<br />

gibt es nicht nur eine 19000<br />

Zuschauer fassende Arena,<br />

sondern auch ein „Hotel Mercure<br />

Korona“. (JK)<br />

arnehauke.petersen@web.de


2. Liga Frauen<br />

"!"!<br />

Vorschau: Sa., 22.01.<strong>2022</strong> – 17 Uhr MTV Heide – TSV Nord Harrislee<br />

MTV Heide empfängt Nordfrauen zum Landesderby<br />

Magazin<br />

Doppelter Einsatz: Britt Punzius spielt<br />

am Freitag durch ihr Zweitspielrecht<br />

schon im Derby gegen HG OKT für<br />

Wattenbek.<br />

Am 16. Spieltag der 2.<br />

Bundesliga der Frauen<br />

kommt es am<br />

Samstag um 17.00 in<br />

Hemmingstedt zum<br />

Rückspiel zwischen<br />

Aufsteiger MTV Heide<br />

(14. Platz, 6-16 Punkte)<br />

und dem Landesrivalen<br />

TSV Nord Harrislee (10.<br />

Platz, 11-19 Punkte).<br />

Beiden Teams gelang ein guter<br />

Start in die Saison, doch dann<br />

folgte in den letzten Wochen<br />

des Jahres eine Serie von verlorenen<br />

Spielen. Während die<br />

Gastgeber die letzten<br />

fünf Partien,<br />

davon drei<br />

Heimspiele, verloren,<br />

ist der<br />

Absturz der<br />

Nordfrauen<br />

mit sechs<br />

Niederlagen<br />

in Serie umso gravierender.<br />

Der letzte Sieg der Gäste<br />

datiert <strong>vom</strong> <strong>27.</strong>11. mit dem<br />

Auswärtssieg in Herrenberg,<br />

die Heider Frauen feierten ihren<br />

letzten Erfolg am 30.10.<br />

beim 35:33 gegen den HC<br />

Leipzig. Für die Nordfrauen,<br />

die seit Saisonstart 2020 von<br />

Olaf Rogge trainiert werden,<br />

endete auch das Heimspiel<br />

am Samstag gegen den TUS<br />

Lindfort mit einer ernüchternden<br />

31-34 Niederlage.<br />

Besonders hart getroffen hat<br />

es die Aufsteigerin aus Dithmarschen,<br />

die bereits jetzt<br />

mit drei Spielen im Rückstand<br />

ist und seit dem<br />

18.12. kein Spiel mehr ausgetragen<br />

hat.<br />

„Unser Spiel gegen Aldekerk<br />

ist aufgrund von<br />

drei Coronafällen<br />

in der<br />

Mannschaft mit anschließender<br />

Quarantäne<br />

von fünf weiteren Spielerinnen<br />

ausgefallen. Es gab aber<br />

keine weiteren Fälle unter<br />

den in Quarantäne stehenden<br />

Spielerinnen. Aufgrund von<br />

Coronafällen in Solingen ist<br />

das folgende Spiel auch ausgefallen.<br />

Aufgrund der Quarantäne<br />

konnten wir <strong>vom</strong><br />

02.-12.01.22 gar nicht trainieren,<br />

was gerade für uns einen<br />

sehr großen Nachteil bedeutet“,<br />

berichtet Heides Trainer<br />

Helge Thomsen.<br />

„Eine durchgemachte Coronainfektion<br />

bedeutet trotz<br />

Boosterung eine ziemliche gesundheitliche<br />

Krise, die trotz<br />

Genesung Spuren hinterlassen<br />

hat“, gibt der Heider Trainer<br />

zu bedenken.<br />

Verzichten müssen die Gastgeber<br />

weiterhin auf Ellis Meg<br />

Bruhn, die erst Mitte Februar<br />

wieder einsatzfähig sein wird.<br />

Angreiferin Britt Punzius ist<br />

am Freitag für die Wattenbeker<br />

Peitschen im<br />

Derby<br />

gegen<br />

OKT ebenso<br />

ein-<br />

ge-<br />

plant wie am<br />

Samstag für den<br />

MTV.<br />

„Sportlich müssen wir<br />

uns nicht verstecken. Die<br />

zwei Punkte werden wir uns<br />

aber hart erkämpfen müssen,<br />

auch angesichts der<br />

Einschränkungen in der<br />

Mannschaft“, hofft Trainer<br />

Helge Thomsen auf eine<br />

Trotzreaktion seiner Mannschaft<br />

und auf Revanche für<br />

die 26-33 Niederlage zum<br />

Saisonauftakt bei den<br />

Nordfrauen. Für den<br />

MTV stehen danach<br />

zwei Auswärtspartien<br />

an. Zunächst geht es<br />

am 29.01. im Nachholspiel<br />

des 15. Spieltags zur HSG Solingen-Gräfrath<br />

76 und eine<br />

Woche später steht die Partie<br />

bei Frisch Auf Göppingen an.<br />

Die Zuschauerfrage für das<br />

Spiel gegen den TSV Nord<br />

wird in der Woche mit dem<br />

Gesundheitsamt Dithmarschen<br />

erörtert und dann entschieden.<br />

(Olaf Wegerich)<br />

Katharina Fahl <strong>vom</strong> MTV Heide.<br />

Fotos: OW<br />

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Regionalsport | 15


"!"!<br />

Magazin<br />

3. Liga Frauen<br />

Vorschau: 21.01.<strong>2022</strong> – 19.00 Uhr TSV Wattenbek – HG OKT<br />

Verfolgerduell in Wattenbek<br />

Am 13. Spieltag der<br />

3. Liga Staffel A der<br />

Frauen empfängt bereits<br />

am Freitag um<br />

19.00 der TSV Wattenbek<br />

(9. Platz, 11-<br />

11 Punkte) die HG<br />

OKT (8. Platz, 12-12<br />

Punkte) zum Landesderby.<br />

Tara Richter (HG OKT) fehlt im Derby<br />

wegen einer Sprunggelenkverletzung.<br />

Fotos: O.W<br />

Für die Gastgeber<br />

gab es in den letzten<br />

sieben Partien<br />

zwar keine Siege zu<br />

feiern, aber zu den<br />

zwei Pluspunkten<br />

am grünen<br />

Tisch wegen Nichtantritt<br />

<strong>vom</strong> immer noch punktlosen<br />

Schlusslicht Werder Bremen II<br />

gab es aber auch drei Spiele,<br />

in denen zumindest ein Punkt<br />

eingefahren werden konnte.<br />

Die starken Auftritte gegen die<br />

Spitzenteams <strong>vom</strong> BV Garrel<br />

und die HSG Mönkeberg-<br />

Schönkirchen, in denen das<br />

Team von Mannhard<br />

Bech bis zum Spielende<br />

Paroli bot, gingen nach<br />

großem Kampf knapp<br />

verloren.<br />

Ganz anders die HG OKT,<br />

die nach einem verpatzten<br />

Saisonstart vier ihrer letzten<br />

sechs Spiele gewinnen<br />

konnte und dabei<br />

auch von ihrer<br />

Heimstärke profitieren<br />

konnte. Sie<br />

befindet sich nun<br />

wieder im Kreis<br />

von fünf Teams auf<br />

Augenhöhe zusammen<br />

mit den Wattenbeker<br />

Peitschen.<br />

Hiervon können noch<br />

zwei den Einzug in die<br />

Meisterrunde der besten<br />

sechs Teams erreichen.<br />

Während Wattenbek erst<br />

vier Heimspiele austragen<br />

durfte und am Freitag<br />

ohne Publikum antreten<br />

wird, waren es bei der<br />

HG OKT bereits acht.<br />

Die Statistik spricht allerdings<br />

deutlich für die<br />

Gastgeber. Von den letzten<br />

sieben Begegnungen<br />

konnten die Peitschen<br />

sechs gewinnen. Der letzte<br />

Sieg der HG OKT gegen<br />

Wattenbek mit 29-22 datiert<br />

<strong>vom</strong> 13.01.2018.<br />

Doch neben der sportlichen<br />

Brisanz im Nachbarschaftsduell<br />

hat Corona und seine<br />

Folgen die Vereine fest im<br />

Griff. „Der DHB erwartet von<br />

uns, dass wir spielen sollen.<br />

Im Moment gibt es Dinge, die<br />

sind wichtiger als Handball,<br />

schließlich ist das nur unser<br />

Hobby. Gefühlt passt das nicht<br />

in die aktuelle Situation, aber<br />

wir müssen das Beste daraus<br />

machen und die Aufgabe so<br />

seriös angehen, wie es sich gehört,<br />

wenn man in der 3. Liga<br />

spielt“, bezieht Wattenbeks<br />

Co-Trainerin Karen Schwitzer<br />

klar Stellung und versucht,<br />

die aktuelle Situation so gut es<br />

geht auszublenden. Trainiert<br />

wird aktuell in Kohorten und<br />

kleinen Gruppen. Die Spielerinnen<br />

mit Zweitspielrecht<br />

<strong>vom</strong> Kooperationspartner<br />

MTV Heide stoßen erst am<br />

Spieltag dazu.<br />

Etwas entspannter stellt sich<br />

derzeit die Situation für die<br />

HG OKT dar, die am Wochenende<br />

bei einem Turnier von<br />

Drittligist Schwerin aus<br />

der Staffel B teilnahm<br />

und dort wertvolle Wettkampfpraxis<br />

sammeln<br />

konnte. „Im Hinspiel ge-<br />

gen Wattenbek haben wir eigentlich<br />

ganz gut gespielt,<br />

aber freistehend vor der gegnerischen<br />

Torhüterin etliche<br />

Fahrkarten geschossen. Aber<br />

ich sehe unsere Situation<br />

recht entspannt, selbst wenn<br />

wir siebter oder achter werden<br />

und in die Abstiegsrunde<br />

müssen, hat die Mannschaft<br />

sich gut entwickelt“, sieht<br />

OKT-Trainer Sebastian<br />

Schräbler sein Team auf einem<br />

guten Weg. Fehlen wird definitiv<br />

Tara Richter (Sprunggelenk).<br />

(OW)<br />

Wattenbeks Torhütern Merle Reese.<br />

16 | Regionalsport

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