01.02.2022 Aufrufe

AssCompact 02/2022

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

0 2 | 2 0 2 2 · 3 , 8 0 E u r o<br />

<strong>AssCompact</strong> AWARD<br />

Die Favoriten der Makler<br />

in PKV und Pflege<br />

LTA<br />

Reiseschutzversicherungen<br />

in Zeiten der Pandemie<br />

Sonderthemen<br />

Tierversicherung<br />

Makler in der Haftung<br />

Mit Rekord -<br />

ergebnissen<br />

ins nächste<br />

Jahrhundert<br />

Dr. Rainer Reitzler, Vorstandsvorsitzender<br />

der Münchener Verein Versicherungsgruppe<br />

Februar 2<strong>02</strong>2 | <strong>AssCompact</strong> 1


Kein Rat<br />

ist wie<br />

Dein Rat<br />

JETZT NEU!<br />

Rechnen Sie über<br />

unser Maklerportal<br />

oder Ihren<br />

Vergleicher.<br />

Die neuen Spitzenprodukte mit schlanken Prozessen<br />

in der Privatversicherung:<br />

• Für jeden Kunden die passende Lösung<br />

• Attraktives Pricing<br />

• Top-Qualität bei der Schadenabwicklung<br />

→ Mehr dazu bei Ihrer persönlichen Maklerbetreuung<br />

oder unter www.makler.allianz.de/privatschutz


EDITORIAL<br />

Auch wenn es mal nervt<br />

Sehr geehrte Leserinnen und Leser,<br />

Nachhaltigkeit ist eines der großen Themen unserer Zeit und unserer<br />

Branche. Trotzdem gibt es weiterhin eine große Lücke zwischen Bewusstsein<br />

und Verhalten. Und auch mit der Akzeptanz ist es nicht immer ganz<br />

einfach. Und so könnte es sein, dass so manche Leserin, so mancher Leser<br />

beim Wort Nachhaltigkeit schon jetzt eine Seite weitergeblättert und sich<br />

dabei gedacht hat: „Ach nee, nicht schon wieder.“<br />

Sicherlich hat niemand grundsätzlich was gegen Nachhaltigkeit. Doch<br />

so richtig schnell geht es nirgends voran. Versicherer und<br />

Investmentgesellschaften drehen an verschiedenen Stellschrauben<br />

und versichern, dass die Nachfrage nach und der Absatz<br />

von nachhaltigen Produkten steigt. Trotzdem geht es noch<br />

langsam voran. Immer wenn zu viel diskutiert wird und zu wenig<br />

passiert, flacht irgendwann das Interesse ab.<br />

Die EU-Taxonomie könnte nun der entscheidende Hebel<br />

werden. Mit jeder klaren Definition hebt sich der Schleier, was<br />

Nachhaltigkeit eigentlich sein soll. Die Einstufung von Atomenergie<br />

als nachhaltig löst bei uns Kopfschütteln aus, doch<br />

sollte dies weder die anderen Inhalte überschatten noch zu<br />

dem Schluss führen, es müsse in Atomenergie investiert werden.<br />

Es bleibt jedem Investor überlassen, dies als Ausschlusskriterium<br />

für eigene Kapitalanlagen zu etablieren.<br />

Für die Beratung heißt es nun abzuwarten, ob sich der Start<br />

der verpflichtenden Abfrage von Nachhaltigkeitspräferenzen der Kundinnen<br />

und Kunden verschiebt. Dieser sollte im August sein, allerdings<br />

werden bis dorthin die technischen Standards für die Taxonomie nicht<br />

vorliegen, das hat die EU-Kommission bereits angekündigt. Vermittler -<br />

verbände sind deshalb gerade dabei, auf eine Verschiebung hinzuwirken.<br />

Eine etwas nervige Wirkung hat auch manchmal das Thema Frauenförderung.<br />

Auch hier hat niemand so grundsätzlich was dagegen, aber<br />

auch hier geht es langsam voran. Im Zusammenhang mit der Corona-<br />

Pandemie und dem „New Work“ rücken Diversitätsfragen wieder etwas in<br />

den Vordergrund. Zudem manifestieren Unternehmen Frauenförderung<br />

immer öfter in ihren Nachhaltigkeitszielen. Na dann mal los.<br />

Mit beiden Themen beschäftigen wir uns in dieser Ausgabe und wollen<br />

dies auch regelmäßig weiter tun. Darüber hinaus haben wir in gewohnter<br />

Weise zwei spannende Sonderthemen gestaltet und zahlreiche weitere relevante<br />

Makler- und Produktthemen aufgegriffen.<br />

Ihre<br />

Brigitte Horn<br />

Chefredakteurin | horn@asscompact.de<br />

PS: Vier <strong>AssCompact</strong> Digitalkongresse sind für Sie in Planung. Der<br />

erste findet am 22.<strong>02</strong>.2<strong>02</strong>2 statt und hat – Sie dürfen kurz raten – das<br />

Thema „Nachhaltigkeit“ im Gepäck. Im März und April 2<strong>02</strong>2 folgen die<br />

Kongresse Rechtsschutz, Mobilität und Health. Mehr Informationen gibt<br />

es unter asscompact.de/Veranstaltungen.<br />

Februar 2<strong>02</strong>2 | <strong>AssCompact</strong> 3


Inhalt<br />

PERSONEN<br />

News ............................................................... 8<br />

STUDIEN<br />

Aktuelle Markt untersuchungen ... 14<br />

<strong>AssCompact</strong> AWARD „Private<br />

Kranken- & Pflegeversicherung<br />

2<strong>02</strong>2“: Die Maklerfavoriten ........... 16<br />

ASSEKURANZ<br />

News ............................................................ 18<br />

T I T E L I N T E R V I E W<br />

Münchener Verein:<br />

Mit Rekordergebnissen<br />

ins nächste Jahrhundert .................. 24<br />

Interview mit Dr. Rainer Reitzler, Münchener Verein<br />

<strong>AssCompact</strong> AWARD<br />

„Private Kranken- & Pflegeversicherung<br />

2<strong>02</strong>2“ 16<br />

„Dem Thema New Work<br />

kann sich niemand<br />

verschließen“ 82<br />

© klyaksun – stock.adobe.com<br />

ASSEKURANZ<br />

Betriebliche Altersvorsorge<br />

mit Aktien: Steuer- und sozial -<br />

abgabenfrei, ertragsstark<br />

sowie nachhaltig und „grün“ ....... 26<br />

Fabian von Löbbecke, HDI<br />

Aus Krisen lernen ................................ 28<br />

Kai Waldmann, Alte Leipziger<br />

Log4j: Bestandsaufnahme<br />

und Folgen für die<br />

Versicherungsbranche ..................... 30<br />

Ole Sieverding, CyberDirekt<br />

Moderne Versicherung<br />

für ein modernes Leben ................... 32<br />

Timo Suchert, VHV<br />

Wird Covid-19 zum Umsatzbooster<br />

bei den Reiseschutz -<br />

versicherungen? ................................... 34<br />

Dr. Michael Dorka, LTA<br />

INVESTMENT<br />

News ............................................................ 52<br />

K O M M E N T A R<br />

Dasselbe in Grün, bitte! ................... 57<br />

Tom Kufner, <strong>AssCompact</strong><br />

Silber und seine<br />

zwei Seiten .............................................. 58<br />

Andreas Stoll, AUREUS<br />

Mehr als ein Trend:<br />

Robo-Advisor als Partner<br />

für die Digitalisierung ....................... 60<br />

Ulf Schierhorn, SMAVESTO<br />

IMMOBILIEN<br />

News ............................................................ 62<br />

Digitale Baufi-Beratung:<br />

Drei Evolutionsstufen und<br />

die Vorteile für Vermittler ............... 66<br />

Marcus Fienhold, Interhyp<br />

Geht es am Wohnungsmarkt<br />

weiter aufwärts? ................................... 68<br />

Ditmar Rompf, Hüttig & Rompf<br />

DKM STREAMING-DAYS<br />

Workshops, Wissen,<br />

Weiterbildung ........................................ 70<br />

MANAGEMENT & VERTRIEB<br />

News ............................................................ 72<br />

K O L U M N E<br />

Stornogefahrmitteilungen im<br />

Geschäftsverkehr mit Pools .......... 78<br />

Hans-Ludger Sandkühler<br />

S E R I E<br />

70% Zuschuss von der EU – Wenn<br />

Projekte riskant genug sind! ........ 80<br />

Kai Schimmelfeder, Fördermittelexperte<br />

„Dem Thema New Work kann<br />

sich niemand verschließen“ ......... 82<br />

Interview mit Betina Kirsch, AGV<br />

K O L U M N E<br />

Deshalb sind Vermittler<br />

oft ertragsschwach ............................. 85<br />

Steffen Ritter<br />

Die Kunst, online professionell<br />

zu beraten, und was es dabei<br />

zu beachten gilt .................................... 86<br />

Roger Rankel, Verkaufstrainer<br />

S E R I E<br />

Den größten Social-Media-Trend<br />

für 2<strong>02</strong>2 verrät Ihnen niemand! .. 88<br />

Katharina Heder, frauheder.de<br />

STEUERN & RECHT<br />

News ............................................................ 90<br />

K O L U M N E<br />

Bestandskauf durch Pools:<br />

Ergibt das Sinn? .................................. 112<br />

Andreas Grimm, bestandsmarktplatz.de<br />

Editorial ........................................................ 3<br />

Nachhaltigkeit | Serie ........................ 96<br />

Stellenmarkt .......................................... 113<br />

Impressum ............................................. 114<br />

4<br />

<strong>AssCompact</strong> | Februar 2<strong>02</strong>2


ANZEIGE<br />

Helvetia Hausratversicherung<br />

helvetia.de<br />

Hausrat.<br />

Highlight.<br />

Heimspiel.<br />

Ein großer Sprung: die Helvetia<br />

Hausratversicherung mit<br />

vielen neuen Top-Leistungen.<br />

Münchener Verein: Mit Rekord ergebnissen<br />

ins nächste Jahrhundert 24<br />

Bitte beachten Sie die in dieser Ausgabe enthaltenen Beilagen der LV 1871 sowie der WWK.<br />

Aus Gründen der Lesbarkeit wird in diesem Heft bei Personenbezeichnungen überwiegend das generische<br />

Maskulinum verwendet. Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung grundsätzlich für<br />

alle Geschlechter. Die verkürzte Sprachform beinhaltet insofern keine Wertung.<br />

• Fahrraddiebstahl bis 10.000 Euro<br />

• Wertsachen bis 100 Prozent<br />

der Versicherungssumme<br />

• Mitversicherung unbenannter Gefahren<br />

• Smart-Home-Deckung<br />

• Prämienfreie Konditionsdifferenzdeckung<br />

bis max. 12 Monate<br />

• Rundum-Schutz durch Besitzstands-,<br />

Update- und Best-Leistungs-Garantie<br />

• Optionale AllRisk-Deckung<br />

Infos, Webinar und<br />

Prämie berechnen!<br />

helvetia.de/<br />

hausrat-vertriebsinfo<br />

Sonderthemen<br />

TIERVERSICHERUNG<br />

Tierisch beste Freunde ..................... 36<br />

Tina Kirchner, <strong>AssCompact</strong><br />

Versicherungen für die<br />

Familien mitglieder mit Fell ............ 38<br />

Manuel Jäschke, Barmenia<br />

„Für mich hat das Thema Hund<br />

den Bereich Kfz in der<br />

Neukunden akquise abgelöst“ ..... 40<br />

Interview mit Martin Markowsky, Dogvers<br />

Mit Assistance-Leistungen<br />

auf der sicheren Seite ....................... 44<br />

Ludwig Koch, Helvetia<br />

„Die Produktvielfalt<br />

ist relativ bunt“ ..................................... 46<br />

Interview mit Mortesa Yakubi, softfair<br />

Tierversicherungen<br />

sind keine Nische mehr ................... 48<br />

Dr. Theo Hölscher, Uelzener Versicherungen<br />

„Pferde sind bei uns eine<br />

Herzensangelegenheit“ ................... 50<br />

Interview mit Anna Reichhardt, VML<br />

MAKLER IN DER HAFTUNG<br />

So bleibt Ihnen das erspart ......... 100<br />

Tom Kufner, <strong>AssCompact</strong><br />

Quasideckung:<br />

Versicherungs makler haftet nach<br />

erfolgloser Deckungsklage ......... 1<strong>02</strong><br />

Jürgen Evers, Kanzlei EVERS<br />

Eine Klagewelle gegen Makler<br />

ist nicht zu erwarten ........................ 104<br />

Dr. Vincent Schreier, FU Berlin<br />

Haftet der Versicherungsmakler<br />

für die Bonität<br />

des Versicherers? .............................. 106<br />

Jens Reichow, Kanzlei Jöhnke & Reichow<br />

Vorsicht bei dem<br />

„Kleingedruckten“ ............................ 108<br />

Kathrin Pagel, Kanzlei Michaelis<br />

Hier liegen die größten<br />

Haftungsrisiken für Makler .......... 110<br />

Franziska Geusen, Hans John<br />

Neu!


»HUT AB, BEI DER NEUEN WOHN-<br />

GEBÄUDE HABEN DIE WIRKLICH<br />

ALLES AUF DEN KOPF GESTELLT!«


JETZT NEU: BEST-LEISTUNGS-GARANTIE UND<br />

48 WEITERE TOP-LEISTUNGEN – FÜR JEDES HAUS<br />

Bei der brandneuen VHV Wohngebäude haben wir für Sie und Ihre Kunden keinen Stein auf dem anderen gelassen.<br />

Setzen Sie auf 48 neue Top-Leistungen, wie z. B. die BEST-LEISTUNGS-GARANTIE inklusive unbenannter Gefahren oder<br />

Sofortschutz, ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis und deutlich einfacheres Handling bei Antragstellung<br />

und Bestandsverwaltung. Und das ab sofort für jedes Haus – auch älter als 40 Jahre.<br />

Mehr Infos unter 0511.907 3000 oder unter vhv-partner.de


Personen | News<br />

© HDI/Christian Daitche<br />

© Talanx<br />

HDI Leben richtet Vorstand<br />

auf neue Strategie aus<br />

Die HDI Lebensversicherung AG<br />

richtet ihren Vorstand neu aus: Fabian<br />

von Löbbecke, bisher verantwortlich<br />

für das bAV-Geschäft, übernimmt ab<br />

01.03.2<strong>02</strong>2 als Vorstand die Verantwortung<br />

für Produkte und Neugeschäft<br />

in der Lebensversicherung. Er<br />

wird künftig die Neugeschäftsaktivitäten<br />

der betrieblichen und privaten<br />

Altersvorsorge von HDI Deutschland<br />

verantworten.<br />

Der auf die Optimierung und<br />

Migration von Lebensversicherungsportfolios<br />

spezialisierte Bartlomiej<br />

Maciaga tritt am 01.03.2<strong>02</strong>2 neu in<br />

den Konzern ein und übernimmt in<br />

Fabian von Löbbecke der HDI Lebensversicherung die<br />

(o.) und Bartlomiej Bereiche Aktuariat und Versicherungstechnik<br />

– zunächst als Generalbevoll-<br />

Maciaga (u.)<br />

mächtigter. 2<strong>02</strong>3 soll er in den Vorstand<br />

berufen werden.<br />

Silke Fuchs bleibt weiter für den Leben-Betrieb der<br />

HDI Lebensversicherung AG und der Bancassurance<br />

verantwortlich. Gleichzeitig wird die Steuerung der IT<br />

in der Lebensversicherung zur Chefsache: Sven Lixenfeld,<br />

Mitglied des Vorstands der HDI Deutschland für<br />

das Geschäft mit Lebensversicherungen und Vorstandsvorsitzender<br />

der HDI Lebensversicherung AG, übernimmt<br />

zusätzlich die Verantwortung für die Informationstechnik<br />

in der Lebensversicherung und Banc assurance<br />

in Deutschland.<br />

Dirk Böhme, IT-Vorstand der HDI Lebensversicherung<br />

und Vorstand der HDI Systeme AG – der IT-Dienstleister<br />

der Talanx Gruppe – scheidet Ende Februar 2<strong>02</strong>2 aus<br />

dem Unternehmen aus. (AC)<br />

© abrdn<br />

© ADAC SE<br />

abrdn verstärkt<br />

Wholesale-Bereich<br />

abrdn (zuvor Aberdeen<br />

Standard Investments) setzt<br />

den Ausbau seines Deutschlandgeschäfts<br />

fort und konnte<br />

Pascale-Céline Cadix als<br />

Director Business Development<br />

gewinnen. Sie verstärkt<br />

seit 01.01.2<strong>02</strong>2 das Wholesale-<br />

Pascale-Céline Cadix Team unter Leitung von<br />

Michael Heidinger, wo sie<br />

unter anderem in der Betreuung von Family<br />

Offices und Banken in Deutschland tätig sein<br />

und neben der Betreuung von Bestandskunden<br />

auch für die Akquisition neuer Investoren für<br />

die breite Produktpalette von abrdn verantwortlich<br />

sein wird.<br />

Pascale-Céline Cadix bringt mehr als 15<br />

Jahre Erfahrung im Wholesale-Bereich bei verschiedenen<br />

Vermögensverwaltern im In- und<br />

Ausland mit, darunter Garban Intercapital,<br />

Credit Suisse, Columbia Threadneedle,<br />

Aquila Capital und Lupus alpha Asset<br />

Management. (AC)<br />

ADAC Versicherung mit neuer<br />

Vorstandsvorsitzenden<br />

Claudia Tuchscherer hat<br />

zum 01.01.2<strong>02</strong>2 die Führung<br />

der ADAC Versicherung AG<br />

übernommen. Als Vorstandsvorsitzende<br />

tritt sie die Nachfolge<br />

von Marion Ebentheuer<br />

an, die das Unternehmen<br />

Ende 2<strong>02</strong>1 verlassen hatte.<br />

Claudia Tuchscherer Tuchscherer wird innerhalb<br />

des Vorstands künftig das<br />

kaufmännische Ressort sowie die Bereiche<br />

Personal, Versicherungsbetrieb, Informationsmanagement,<br />

Recht, Risikomanagement, Compliance,<br />

Revision und Rückversicherung verantworten.<br />

Für einige Bereichewar die Juristin bereits<br />

seit 2<strong>02</strong>0 als Vorstand verantwortlich. Frühere<br />

Stationen ihrer Karriere waren die Allianz und<br />

auch die SV SparkassenVersicherung. (AC)<br />

8<br />

<strong>AssCompact</strong> | Februar 2<strong>02</strong>2


ANZEIGE<br />

PERSONEN<br />

© SV SparkassenVersicherung<br />

SV SparkassenVersicherung:<br />

Neuer Leiter Maklerdirektion<br />

Burghard Wilcke<br />

Zum 01.08.2<strong>02</strong>2 übernimmt Burghard<br />

Wilcke die Leitung der Direktion Makler/<br />

Inhouse Broker der SV SparkassenVersicherung.<br />

Er folgt zu diesem Zeitpunkt auf<br />

Lorenz von Veltheim, der die SV verlässt.<br />

Wilcke trat bereits zum 01.01.2<strong>02</strong>2 in die<br />

SV ein, um einen reibungslosen Übergang<br />

zu gewährleisten. Wilcke kommt vom<br />

ERGO Maklervertrieb, bei dem er seit<br />

2017 die Regionaldirektion Schaden/<br />

Unfall Nord/Ost geleitet hat. (AC)<br />

© Waldenburger<br />

Waldenburger baut Maklervertrieb aus<br />

Die Waldenburger Versicherung AG hat<br />

ihren bundesweiten Maklervertrieb weiter<br />

ausgebaut und Uwe Hartmaier am Jahres -<br />

anfang 2<strong>02</strong>2 zum Leiter Maklervertrieb<br />

ernannt. Hartmaier übernimmt den strategischen<br />

Ausbau und die Führung der Vertriebsteams<br />

inklusive Key Account. In seiner<br />

neuen Funktion arbeitet er eng mit dem Vorstandsvorsitzenden<br />

Thomas Gebhardt<br />

Uwe Hartmaier<br />

zusammen. Ein für ihn wichtiger Punkt ist<br />

und bleibt, trotz der fortschreitenden Digitalisierung, die Sicherstellung<br />

der persönlichen Kontakte und die Erreichbarkeit für<br />

die aktiven und zukünftigen Vertriebspartner der Waldenburger. (AC)<br />

Verstärkung für COGITANDA<br />

COGITANDA, Spezialist für das Management und die Versicherung<br />

von Cyberrisiken, hat die Geschäftsleitung im Versicherungsgeschäft<br />

verstärkt: Seit Mitte Dezember 2<strong>02</strong>1 ist<br />

Dr. Kennet Otto Chief Product Officer (CPO) der COGITANDA<br />

Versicherungseinheiten. Er soll sich von den Standorten Köln<br />

und Hamburg aus um das Produkt- und Portfoliomanagement<br />

kümmern und übernimmt damit die Gesamtverantwortung für<br />

alle versicherungsfachlichen und -rechtlichen Fragen, Partnerschaften<br />

mit Erst- und Rückversicherern, Portfolio Performance,<br />

Aktuariat und fachliche Revision. Otto hatte zuletzt beim<br />

SIGNAL-IDUNA-Konzern in Hamburg das Sach-/Haftpflicht-<br />

Underwriting im Industriesegment verantwortet. (AC)


Personen | News<br />

© blau direkt<br />

© dvb<br />

Personelle Veränderungen<br />

bei blau direkt<br />

Der Lübecker Maklerpool und<br />

Infrastrukturdienstleister blau direkt<br />

hat Hannes Heilenkötter zum<br />

Geschäftsführer berufen. Damit verstärkt<br />

der IT-Experte als Chief Technology<br />

Officer (CTO) die Riege der<br />

Geschäftsführer um Oliver Lang,<br />

Lars Drückhammer und Oliver<br />

Pradetto. blau direkt geht Unternehmensangaben<br />

zufolge mit dieser<br />

Berufung einen ersten Schritt in die<br />

Nachfolgeplanung von Oliver<br />

Pradetto. Heilenkötter soll vor allem<br />

für die Koordination von Technologie<br />

und Innovationsprozessen verantwortlich<br />

sein.<br />

Hannes Heilenkötter Des Weiteren ist seit 01.01.2<strong>02</strong>2 der<br />

(o.) und Christian Vertriebsexperte Christian Anders<br />

Anders (u.) neuer Director Sales bei blau direkt.<br />

Er übernimmt den Ausbau und<br />

die Organisation von Vertriebswegen, das Vertriebsmanagement<br />

sowie die Entwicklung von neuen<br />

Geschäftsfeldern. (AC)<br />

deutsche-versicherungsboerse.de<br />

vollzieht Führungswechsel<br />

Friedel Rohde (o.) und<br />

Henning Plagemann (u.)<br />

Friedel Rohde, der Gründer und<br />

langjährige Geschäftsführer der<br />

deutschen-versicherungsboerse.de<br />

(dvb), hat zum 01.01.2<strong>02</strong>2 an<br />

Henning Plagemann übergeben, der<br />

gemeinsam mit Maciej Homziuk die<br />

Geschäftsführung des Branchendienstleisters<br />

übernimmt. Friedel<br />

Rohde bleibt der Branche im langjährigen<br />

Team beratend erhalten.<br />

Die dvb hat die Digitalisierung in<br />

der Versicherungswirtschaft, insbesondere<br />

die Maklerkommunikation,<br />

von Anfang an begleitet und die Einführung<br />

der Brancheninitiative<br />

BiPRO unterstützt. Auch diese Aufgaben<br />

übergibt Rohde an die neue<br />

Geschäftsführung. (AC)<br />

© DMB Rechtsschutz<br />

Neuer Vertriebsleiter<br />

bei DMB Rechtsschutz<br />

Bereits am 01.11.2<strong>02</strong>1 hat<br />

Milan Jarosch die Leitung<br />

Vertrieb bei der DMB<br />

Rechtsschutz-Versicherung<br />

AG übernommen. Er steuert<br />

die Vertriebsaktivitäten des<br />

konzernunabhängigen<br />

Rechtsschutzversicherers<br />

Milan Jarosch und baut den Maklervertrieb<br />

deutschlandweit weiter aus.<br />

Zuletzt war Jarosch beim Cyberdienstleister<br />

Perseus Technologies in Berlin für den Aufund<br />

Ausbau des Maklervertriebs in der DACH-<br />

Region verantwortlich. Davor war er in Vertriebs-<br />

und Führungsfunktionen bei verschiedenen<br />

Versicherungsmaklern im Industriesegment<br />

tätig. (AC)<br />

creditweb verstärkt<br />

Geschäftsführung<br />

Der Anbieter für Baufinanzierungen<br />

creditweb hat seit Jahresanfang 2<strong>02</strong>2 mit<br />

Patrick Luchetta einen neuen Geschäftsführer,<br />

der zusammen mit dem langjährigen CEO<br />

Horst Kesselkaul nun die Geschäftsführung des<br />

Baufinanzierungsspezialisten bildet.<br />

Luchetta ist bereits seit zwei Jahren Mitglied<br />

der creditweb-Geschäftsleitung und blickt auf<br />

eine über 20-jährige Berufserfahrung in der<br />

Finanzierungsbranche zurück. Er zeichnet<br />

hauptsächlich für Expansion, Erschließung<br />

neuer Märkte und den Ausbau des Partner-<br />

Netzwerks von creditweb verantwortlich. Verstärkt<br />

wird die Führungsspitze zusätzlich mit<br />

Andreas Wagner als Mitglied der Geschäftsleitung.<br />

Der langjährige Vertriebsleiter der<br />

creditweb-Niederlassung in Berlin verantwortet<br />

in erster Linie den Bereich B2B. (AC)<br />

10<br />

<strong>AssCompact</strong> | Februar 2<strong>02</strong>2


PERSONEN<br />

© Gothaer<br />

Gothaer: Neue Leiterin Digitalisierung<br />

und Datenmanagement<br />

Solveig Schulze ist seit<br />

01.01.2<strong>02</strong>2 neue Leiterin<br />

des Bereichs Digitalisierung<br />

und Datenmanagement<br />

bei der Gothaer und ist<br />

zugleich auch in die<br />

Geschäftsführung der<br />

Gothaer Digital GmbH eingetreten.<br />

Schulze war bis-<br />

Solveig Schulze<br />

lang Co-Lead und Director<br />

bei Signals, dem Innovations-Ökosystem der<br />

SIGNAL IDUNA.<br />

Zu den beruflichen Stationen von Solveig<br />

Schulze gehörten die Lufthansa AG und die<br />

Brunswick Group. 2<strong>02</strong>0 wurde sie Co-Lead und<br />

Director bei Signals. (AC)<br />

Generali Deutschland:<br />

Änderungen im Vorstandsteam<br />

Zum 01.01.2<strong>02</strong>2 sind im Vorstandsteam der Generali<br />

Deutschland AG verschiedene Veränderungen wirksam<br />

geworden: Stefan Lehmann, zuvor Chief Financial<br />

Officer der Generali Deutschland AG, hat die Position<br />

des Chief Business Officer Exclusive übernommen.<br />

Lehmann, der seit 2004 in verschiedenen Führungspositionen<br />

für die Generali in Deutschland tätig ist, folgt<br />

auf Christoph Schmallenbach, der seine Versicherungsexpertise<br />

nun in der Generali Group außerhalb von<br />

Deutschland einbringt.<br />

Neuer Chief Financial Officer ist Milan Novotný,<br />

der seit 2017 Chief Risk Officer bei der Generali<br />

Deutschland AG war. Er ist 20<strong>02</strong> in die Generali Group<br />

eingetreten und wurde nach verschiedenen Stationen<br />

Chief Risk Officer bei der Generali CEE Holding in<br />

Prag, bevor er nach Deutschland kam.<br />

Katrin Gruber, zuvor Head of Controlling und Mitglied<br />

des Country Risk Committees sowie langjähriges<br />

Mitglied des Country Top Leadership Teams, ist als<br />

neue Chief Risk Officer in den Vorstand der Generali<br />

Deutschland AG berufen worden. Sie ist seit 2004 in<br />

verschiedenen Führungspositionen im Finanzbereich,<br />

zuletzt im Controlling, für die Generali Deutschland<br />

AG tätig. (AC)<br />

ANZEIGE<br />

Leben planen heißt Einkommen planen<br />

DIE BERUFSUNFÄHIGKEITSVERSICHERUNG<br />

NEU in der BU der InterRisk:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Schnelle Leistung bei ständigem<br />

Rollstuhlbedarf, bis zu 15 Monatsrenten<br />

Verzicht auf Umorganisation bei Selbstständigen<br />

mit weniger als 5 Mitarbeitern<br />

Verzicht auf Prüfung auch von Hobbys u.<br />

Beruf im Rahmen der Nachversicherung<br />

Tarifwechseloption innerhalb von<br />

10 Jahren nach Vertragsabschluss, max.<br />

bis zum 50. Lebensjahr vom Tarif XL in<br />

den Tarif XXL ... uvm.<br />

Informieren<br />

Sie sich jetzt:<br />

0611 2787 - 381<br />

www.interrisk.de<br />

Schauen Sie hier unser Video zur BU:


Personen | News<br />

Covomo meldet Veränderung<br />

in der Geschäftsführung<br />

Tim Klippstein (l.) und Kai Uhlemeyer (r.)<br />

Nach sieben Jahren als Geschäftsführer und Mitgründer<br />

des Vergleichsportals für Spezial- und Nischenversicherungen,<br />

Covomo, ist Simon Nörtersheuser zum<br />

Jahresanfang 2<strong>02</strong>2 aus der operativen Leitung des<br />

Frankfurter InsurTech-Unternehmens ausgeschieden.<br />

Gleichzeitig ist er in den Beirat gewechselt und bleibt<br />

Covomo mit seiner unternehmerischen Erfahrung<br />

weiterhin erhalten.<br />

Tim Klippstein und Kai Uhlemeyer wurden zeitgleich<br />

in die Geschäftsführung berufen. Klippstein, der<br />

einen Hintergrund als Unternehmensberater hat und<br />

zuletzt beim Online-Versicherungsmakler CLARK tätig<br />

war, soll zukünftig die Bereiche Vertrieb und Strategie<br />

verantworten.<br />

Kai Uhlemeyer ist studierter Informatiker und war<br />

in den letzten Jahren für Online-Portale und Plattformen<br />

verschiedenster Branchen sowohl im In- als auch<br />

im Ausland verantwortlich. Bei Covomo soll er sich<br />

zukünftig um die Themen Produktmanagement,<br />

operatives Geschäft und Technologie kümmern. (AC)<br />

© Covomo<br />

© iS2<br />

© DRSF<br />

Wechsel im Vorstand der iS2<br />

Der langjährige Vorstand<br />

der iS2 Intelligent Solutions<br />

AG, Stephan Hämmerl, ist<br />

zum 01.01.2<strong>02</strong>2 als Vorsitzender<br />

in den Aufsichtsrat<br />

gewechselt. Das neue Vorstandsteam<br />

bilden nun<br />

Andreas Wandelt, Felix<br />

Stephan Hämmerl Kugelmann und Martin<br />

Hierhager.<br />

Andreas Wandelt und Martin Hierhager<br />

rücken aus der erweiterten Geschäftsführung<br />

in den Vorstand auf und setzen damit ihre<br />

Arbeit für die iS2 in neuer Funktion fort. Felix<br />

Kugelmann, der bereits über 20 Jahre in der<br />

Versicherungswirtschaft tätig ist, ist zum Jahresbeginn<br />

neu zur iS2 gekommen. (AC)<br />

DRSF-Geschäftsführung<br />

erhält Verstärkung<br />

Verstärkung für den<br />

Deutschen Reisesicherungsfonds<br />

(DRSF): Dr. Stefan<br />

Mees, vormals Head of<br />

Underwriting – Credit<br />

Lines bei der Zurich Insurance<br />

plc, ist zu Beginn des Jahres<br />

in die Geschäftsführung des<br />

Dr. Stefan Mees DRSF gewechselt. Gemeinsam<br />

mit Thomas Schreiber<br />

und Dr. Andreas Gent ist er gesamtverantwortlich<br />

für den im vergangenen Jahr unter staatlicher<br />

Aufsicht gegründeten Reisesicherungsfonds,<br />

bei dem alle deutschen Reiseanbieter<br />

mit einem Jahresumsatz ab 10 Mio. Euro für<br />

den Insolvenzfall abgesichert sind.<br />

Dr. Stefan Mees ist Rechtsanwalt und hat<br />

bei der Zurich Insurance plc verschiedene Führungspositionen<br />

eingenommen. Dort war er<br />

nicht nur für das Kautions- und Warenkreditversicherungsgeschäft,<br />

sondern auch für die<br />

Reisepreisabsicherung verantwortlich. (AC)<br />

12<br />

<strong>AssCompact</strong> | Februar 2<strong>02</strong>2


IHR HUND IST EINZIGARTIG.<br />

WIR VERSICHERN IHN AUCH SO.<br />

#MachenWirGern<br />

Die Hunde-Krankenversicherung der Barmenia.<br />

Weil jeder Hund anders ist, versichern wir alle individuell: mit frei wählbarem<br />

Umfang von OP-Schutz bis Premium-Krankenversicherung.<br />

AZ 289 01/22 Barmenia Allgemeine Versicherungs-AG<br />

Barmenia<br />

Barmenia-Allee 1 | 42119 Wuppertal<br />

info@barmenia.de | hund.barmenia.de | <strong>02</strong><strong>02</strong> 438 3599


Studien<br />

So bewerten junge Leute ihre finanzielle<br />

Lage während der Pandemie<br />

Fragestellung: Wie schätzen Sie die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Ihre Zukunft in<br />

den nächsten 10 bis 15 Jahren ein? Angaben in Prozent. Quelle: Versorgungswerk MetallRente 2<strong>02</strong>1, „Junge<br />

Erwachsene und Corona“<br />

Lockdown, Kurzarbeit, Zukunftsängste? Wie geht es<br />

jungen Erwachsenen zwischen 17 und 27 Jahren in<br />

Deutschland am Ende des zweiten Pandemiejahres?<br />

Eine Untersuchung des Versorgungswerks MetallRente<br />

liefert Antworten. Die Ergebnisse sind Teil der fünften<br />

MetallRente-Studie „Jugend, Vorsorge, Finanzen“, die<br />

im Mai 2<strong>02</strong>2 erscheint. Mehr als die Hälfte der jungen<br />

Erwachsenen (51%) spürt demnach bislang keine<br />

finanziellen Einbußen durch Corona. 16% nehmen<br />

sogar eine Verbesserung ihrer finanziellen Lage durch<br />

die Pandemie wahr. Ein Drittel (33%) jedoch gibt an,<br />

Dass ich fürs Alter vorsorgen kann, wird sich durch Corona ...<br />

jetzt finanziell schlechter dazustehen als vor Beginn<br />

der Pandemie. Bei denjenigen, die wenig Geld zur<br />

Verfügung haben, ist dieser Anteil deutlich höher.<br />

43% der Erwerbstätigen in Teilzeit sagen, dass sich ihre<br />

finanzielle Situation durch Corona verschlechtert hat.<br />

Bei den Arbeitslosen ist es mehr als die Hälfte (56%).<br />

Zwar sagt über die Hälfte aller befragten Jugendlichen,<br />

dass sich Corona bisher nicht auf ihr Sparverhalten<br />

ausgewirkt hat. Doch gerade für diejenigen, deren<br />

finanzielle Lage ohnehin schon angespannt ist, wird es<br />

immer schwieriger vorzusorgen. Fast ein Drittel der<br />

Befragten in dieser Gruppe (30%) gibt an, jetzt weniger<br />

Geld zur Seite legen zu können als vor Corona. Umgekehrt<br />

gibt es bei denjenigen, die ihre finanzielle Lage<br />

als sehr gut beschreiben, die Tendenz, mehr Geld für<br />

später zurückzulegen. Hier spart jeder Vierte (27%)<br />

aktuell sogar mehr als vor der Pandemie. Trotz Corona<br />

ist ein Großteil der jungen Menschen aber optimistisch,<br />

auch in Zukunft Geld fürs Alter zurücklegen zu können.<br />

Sechs von zehn gehen davon aus, dass Corona<br />

nichts daran ändern wird. (AC)<br />

AGCS: Diese D&O-Trends<br />

kommen auf Führungskräfte zu<br />

Vorstandsmitglieder und Führungskräfte<br />

müssen weiter auf der Hut sein: Die gegenwärtige<br />

Marktvolatilität mit der zunehmenden<br />

Gefahr von Vermögensblasen und Inflation,<br />

die Aussicht auf eine steigende Zahl von Insolvenzen<br />

infolge der Pandemie und wachsende<br />

Anforderungen im Bereich Umwelt, Soziales<br />

und Governance sowie Cybersicherheit sind<br />

die wichtigsten Haftungsszenarien, die Vor -<br />

stände und Top-Manager (Directors & Officers)<br />

im Jahr 2<strong>02</strong>2 im Auge behalten müssen, so die<br />

jüngste D&O-Studie der Allianz Global<br />

Corporate & Specialty (AGCS).<br />

Der Ausblick für die Märkte ist volatiler,<br />

–da das Risiko von Vermögensblasen steigt und<br />

die Inflation in verschiedenen Teilen der Welt<br />

zunimmt. Gleichzeitig wird von mehr Banken<br />

und Versicherern erwartet, die Verantwortung<br />

für klimabedingte Risiken aus dem eigenen<br />

operativen Geschäft bzw. Vermögensanlagen<br />

selbst zu tragen und diese zudem angemessen<br />

und rechtzeitig zu dokumentieren und offenzulegen.<br />

Das sich verschärfende regulatorische<br />

Umfeld, die Aussicht auf Rechtsstreitigkeiten<br />

im Zusammenhang mit dem Klimawandel<br />

oder „Greenwashing“ – aus all diesen Themen<br />

können sich potenziell Ansprüche gegen Top-<br />

Manager entwickeln.<br />

Ein neues Risiko im Bereich der globalen<br />

D&O-Versicherung stellt die Zunahme der<br />

sogenannten Special Purpose Acquisition<br />

Companies (SPACs) dar. Dabei handelt es sich<br />

um Mantelfirmen, die einen schnelleren Weg<br />

hin zu einer Börsennotierung ermöglichen.<br />

SPACs sind mit einigen besonderen versicherungsrelevanten<br />

Risiken verknüpft. Das Versäumnis,<br />

eine geplante Transaktion innerhalb<br />

der Zweijahresfrist abzuschließen, Insiderhandel<br />

während der Börseneinführung, Vorwürfe<br />

wegen einer falschen Auswahl des zu übernehmenden<br />

Unternehmens oder das Fehlen einer<br />

angemessenen Due-Diligence-Prüfung des Zielunternehmens<br />

können eine Rolle spielen. (AC)<br />

14<br />

<strong>AssCompact</strong> | Februar 2<strong>02</strong>2


Noch besser!<br />

Noch günstiger!<br />

Deutsche Handwerker BU:<br />

Da ist mehr für Sie drin.<br />

Eine Berufsunfähigkeit kann jeden<br />

treffen. Die Deutsche Handwerker BU<br />

bietet für die Arbeitskraftabsicherung<br />

alles, was wichtig ist.<br />

TOP-Leistungen:<br />

Noch fl exibler mit der Wechseloption:<br />

Günstig einsteigen und später auf Premiumschutz<br />

wechseln. Ohne erneute Gesundheitsprüfung!<br />

Noch günstiger – auch für kaufmännische Berufe<br />

Noch bessere BU-Bedingungen<br />

Noch schneller im Leistungsfall<br />

Noch kundenfreundlicher in der Beratung<br />

Weitere Infos unter: 089 / 5152 – 1015<br />

mv-maklernetz.de/dhbu


STUDIEN<br />

Die Favoriten der Makler in<br />

der privaten Kranken- und<br />

Pflegeversicherung 2<strong>02</strong>2<br />

© klyaksun – stock.adobe.com<br />

Wer sind die Maklerfavoriten in der privaten Kranken- und Pflegeversicherung<br />

2<strong>02</strong>2? Wie relevant sind welche Geschäftsbereiche und wann ist, auch angesichts<br />

der neuen Regierungskoalition, mit einem Systemwechsel zu rechnen? Die<br />

Antworten auf diese zentralen Branchenfragen liefert die aktuelle Studie<br />

„<strong>AssCompact</strong> AWARD – Private Kranken- & Pflegeversicherung 2<strong>02</strong>2“.<br />

Wer sind die Maklerfavoriten<br />

in der privaten Kranken-<br />

und Pflegeversicherung?<br />

Dieses begehrte Qualitätssiegel<br />

stand in der aktuellen Studie<br />

„<strong>AssCompact</strong> AWARD – Private<br />

Kranken- & Pflegeversicherung<br />

2<strong>02</strong>2“ im Mittelpunkt der Analyse,<br />

denn diese Sparte trägt nach Angaben<br />

der Studienteilnehmer zu etwa<br />

15% zum gesamten Vermittlungsgeschäft<br />

bei. Der Blick auf die<br />

jeweiligen Maklerfavoriten zeigt,<br />

dass die unabhängigen Vermittler<br />

2<strong>02</strong>2 mehrheitlich auf vertraute<br />

Partner bauen. So gab es in zwei<br />

der drei betrachteten Bereiche nur<br />

wenige Veränderungen auf den<br />

jeweiligen Siegertreppchen bei der<br />

Frage danach, an welche Versicherer<br />

die Makler das meiste Geschäft<br />

vermittelt haben.<br />

Bei der privaten Krankenvollversicherung<br />

allerdings war die größte<br />

Dynamik zu erkennen. Hier eroberte<br />

die HanseMerkur die Spitzenposition,<br />

nachdem der Versicherer noch im<br />

Jahr zuvor Platz 3 belegte. Dahinter<br />

folgen auf Rang 2 die Barmenia<br />

(2<strong>02</strong>1: Rang 2) und die SIGNAL<br />

IDUNA GRUPPE auf Platz 3, die<br />

sich damit um einen Platz verbesserte.<br />

Indes landete die Vorjahressiegerin<br />

Hallesche in der gegenwärtigen<br />

<strong>AssCompact</strong> AWARD-Studie<br />

nur noch auf Rang 4. Einen kleinen<br />

Sprung nach vorne vollzog auch die<br />

Continentale, die sich von Platz 7<br />

auf Platz 5 verbesserte.<br />

Im Bereich der privaten Krankenzusatzversicherung<br />

gab es hingegen<br />

keine Veränderungen. Auch<br />

2<strong>02</strong>2 belegte die Barmenia Rang 1,<br />

gefolgt von der ARAG (Platz 2) und<br />

der HanseMerkur auf Rang 3. Allerdings<br />

erzielte die Barmenia im Vergleich<br />

zum Vorjahr ein deutlich<br />

besseres Ergebnis und konnte bei<br />

den Geschäftsanteilen den Abstand<br />

zum zweit- und drittplatzierten Versicherer<br />

deutlich ausbauen. Die<br />

Bayerische hat sich mit Platz 8<br />

(2<strong>02</strong>1: Rang 11) im Vorjahresvergleich<br />

deutlich verbessert.<br />

Einen Tausch auf den Spitzenrängen<br />

ergab die Studie im Bereich<br />

der privaten Pflegeversicherung.<br />

Vorjahressieger IDEAL rutschte auf<br />

den 2. Platz ab, während der Vorjahreszweite,<br />

Allianz, den Sprung auf<br />

Platz 1 vollzog. Der 3. Platz blieb<br />

wie 2<strong>02</strong>1 schon in den Händen der<br />

Hallesche. Bemerkenswert ist außerdem,<br />

dass sich die Deutsche Familienversicherung<br />

(DFV) von Rang 12<br />

auf Platz 6 stark verbesserte. Die beiden<br />

Versicherer Continentale (Rang<br />

7) und uniVersa (Rang 8) wurden<br />

neu im Ranking gelistet, während<br />

der Versicherer SIGNAL IDUNA<br />

GRUPPE von Platz 5 auf Rang 9<br />

zurückfiel.<br />

Die Einflussgrößen auf die<br />

Gesamtzufriedenheit<br />

Nach den Maklerfavoriten im<br />

Bereich der privaten Kranken- und<br />

Pflegeversicherung ermittelt die<br />

aktuelle Studie „<strong>AssCompact</strong><br />

AWARD – Private Kranken- &<br />

Pflegeversicherung 2<strong>02</strong>2“ auch die<br />

wichtigsten Einflusskriterien der<br />

unabhängigen Vermittler auf die<br />

Gesamtzufriedenheit mit den Versicherern<br />

– und hier legte die Stu-<br />

die doch gleich mehrere Veränderungen<br />

offen:<br />

• Wie bereits im Vorjahr bleibt<br />

die Produktqualität seitens der<br />

Versicherer der wichtigste Einflussfaktor<br />

bei der Bewertung<br />

der Maklerfavoriten.<br />

• Auf Rang 2 gab es mit dem Faktor<br />

„Abwicklung im Leistungsfall“<br />

dann bereits die erste<br />

größere Veränderung, denn der<br />

Faktor verbesserte sich im Vorjahresvergleich<br />

um drei Plätze.<br />

• Dafür verlor der Faktor<br />

„Bestandskundenservice“<br />

einen Rang und kommt nun<br />

auf den 3. Platz.<br />

• Nennenswerte Veränderungen<br />

ergaben sich außerdem bei den<br />

Faktoren „Preis-Leistungs-<br />

Verhältnis“ und „Tarifflexibilität“.<br />

Während erst genannter<br />

Faktor an Relevanz gewann<br />

und sich um drei Plätze verbesserte,<br />

verlor der Faktor „Tarif -<br />

flexibilität“ gleich vier Ränge<br />

und belegt unter den zentralen<br />

Einflussfaktoren nur noch Platz 8.<br />

Die Geschäftsbereiche<br />

und ihr künftiges Potenzial<br />

Weiter interessierte die Autoren<br />

der aktuellen <strong>AssCompact</strong> AWARD-<br />

Studie die Einschätzung hinsichtlich<br />

des Zukunftspotenzials der einzelnen<br />

Geschäftsbereiche. Große<br />

Erwartungen stecken die Studienteilnehmer<br />

hier in die zwei Bereiche<br />

„Private Krankenzusatzversicherung“<br />

und „Private Pflegeversicherung“.<br />

Während die private Krankenzusatz -<br />

versicherung gegenwärtig rund<br />

16<br />

<strong>AssCompact</strong> | Februar 2<strong>02</strong>2


Assekuranz | News<br />

Die Stuttgarter legt<br />

Grüne Zukunft Index auf<br />

Bei der Stuttgarter gibt es ein weiteres nachhaltiges<br />

Altersvorsorge-Angebot: Seit Februar 2<strong>02</strong>2 kann demnach<br />

der Grüne Zukunft Index in der Stuttgarter Indexrente<br />

index-safe gewählt werden. Zur Auswahl stehen<br />

bis zu 40 ausgewählte Unternehmen aus acht nachhaltigen<br />

Themengebieten: ressourcenschonende Wasserwirtschaft,<br />

nachhaltige Kreislaufwirtschaft und Recycling,<br />

energieeffiziente Klimalösungen, Chancengleichheit in<br />

Gesundheit, Einkommen und Bildung, gesundes Leben<br />

und nachhaltige Immobilienwirtschaft.<br />

Mit dem Index werden Sicherheit, Renditechancen<br />

und Nachhaltigkeit geboten, verspricht die Stuttgarter.<br />

Sparanteile der Beiträge fließen in das Deckungskapital<br />

des Versicherers. Zum Rentenbeginn erhalten Kunden<br />

eine garantierte Leistung sowie daraus eine garantierte<br />

lebenslange Mindestrente. Alternativ zum neuen<br />

Grüne Zukunft Index kann der M-A-X Multi-Asset<br />

Index gewählt werden. Für Bestandskunden bleibt der<br />

bisherige GrüneRente Index mit seinen 600 Aktien<br />

noch ein Jahr erhalten. (AC)<br />

Dialog bringt neue bAV-Lösung<br />

Die Dialog bringt eine Produktlösung im bAV-<br />

Bereich auf den Markt: „AnnoFlex“ bietet die Möglichkeit,<br />

ein Paket aus Hinterbliebenenversorgung<br />

und Invaliditätsabsicherung in Kombination mit dem<br />

betrieblichen Gesundheitsmanagement zu schnüren.<br />

Mit dem Baukastensystem der Dialog kann der Arbeitgeber<br />

die Versorgung seiner Belegschaft maß -<br />

geschneidert zusammenstellen.<br />

AnnoFlex ist speziell zur Rückdeckung kurz laufender<br />

Pensionszusagen konzipiert und hat eine Vertragslaufzeit<br />

von einem Jahr. Der Vertrag kann jeweils um ein weiteres<br />

Jahr verlängert werden. Mit der neuartigen jährlichen<br />

Beitragskalkulation werden die Beiträge regel mäßig je<br />

nach Anzahl und Höhe der Schadenfälle überprüft.<br />

Treten weniger Schadenfälle auf, werden die Beiträge<br />

zugunsten des Arbeitgebers reduziert. Um finanzielle<br />

Planungssicherheit zu schaffen, sind diese über einen<br />

Beitragskorridor nach oben und unten gedeckelt. Auch<br />

große Belegschaften können mit einer einfachen Frage<br />

nach dem aktuellen Arbeitsvermögen versichert werden.<br />

Erst bei hohen versicherten Leistungen wird eine<br />

ausführliche Gesundheitsprüfung notwendig. (AC)<br />

HUK-COBURG und Neodigital: Gründung eines Joint Ventures für den<br />

Vertrieb von Kfz-Versicherungen<br />

HUK-COBURG investiert<br />

in Neodigital<br />

Die HUK-COBURG Holding AG beteiligt<br />

sich am InsurTech Neodigital Versicherung<br />

und treibt die Gründung eines Joint Ventures<br />

für den Vertrieb von Kfz-Versicherungen voran.<br />

In diese „Neodigital Autoversicherung AG“<br />

fließt die Digitalkompetenz von Neodigital<br />

ein, Angebote schnell und flexibel anzupassen.<br />

Ergänzt wird sie durch das langjährige Knowhow<br />

von Deutschlands großem Kfz-Versicherer<br />

mit dem Ziel, zusammen und über den eigenen<br />

Vertrieb der HUK-COBURG- Marke hinaus eine<br />

weitere Möglichkeit zu schaffen, branchenübergreifend<br />

Kfz-Versicherungen anzubieten.<br />

„Neodigital steht für eine komplette Online-<br />

Verwaltung aller Verträge und zeichnet sich<br />

durch einen hohen Automatisierungsgrad<br />

in der Prozessbearbeitung aus, die HUK-<br />

COBURG für eine hohe Preis- und Leistungsqualität.<br />

Beides gepaart bietet Versicherungsunternehmen,<br />

Vermittlerinnen und Vermittlern<br />

sowie Beraterinnen und Beratern neue digitale<br />

Produkt- und Lösungsangebote“, so Markus<br />

Imle, Leiter Neue Geschäftsfelder der HUK-<br />

COBURG. Das Joint Venture soll unmittelbar<br />

nach Vorlage der behördlichen Genehmigungen<br />

an den Markt gehen. Über die Investitionshöhe<br />

wurde Stillschweigen vereinbart. (AC)<br />

© thanksforbuying – stock.adobe.com<br />

18<br />

<strong>AssCompact</strong> | Februar 2<strong>02</strong>2


ASSEKURANZ<br />

WWK mit neuer Fondspolice<br />

Die WWK Lebensversicherung a. G. bietet<br />

die renditeorientierte und flexible fonds -<br />

gebundene Rentenversicherung WWK Premium<br />

FondsRente 2.0 an. Ziel des Tarifs sind hohe<br />

Renditen durch Partizipation an den weltweiten<br />

Aktienmärkten. Auf Kapitalgarantien wird während<br />

der Ansparzeit verzichtet. Neu ist auch, dass<br />

zusätzlich in der „Rentenphase-Invest“ die Chancen<br />

des Kapitalmarktes genutzt werden können.<br />

Dazu Thomas Heß, Marketingchef und<br />

Organisationsdirektor: „Auch während des<br />

Rentenbezugs kann der Kunde auf Wunsch in<br />

Fonds investiert bleiben und profitiert von der<br />

freien Fondsauswahl, von kostenlosem Shiften der<br />

Fondsanlage und von verschiedenen Optionen zur<br />

Rentenoptimierung. Dabei bleibt dem Kunden<br />

eine lebenslang garantierte Leibrente erhalten.“<br />

Ausgewählt werden kann aus qualitätsgeprüften<br />

Fonds. Reduzierte Fondskosten werden<br />

sichergestellt durch Clean Shareclasses und institutionelle<br />

Anteilsklassen. Zudem gibt es 35 effiziente<br />

ETFs, Indexfonds und Dimensional Fonds<br />

zur Auswahl. Im Sinne der Nachhaltigkeit<br />

werden 17 ESG-konforme Fonds bzw. ETFs<br />

sowie neun Impact-Fonds in Anspar- und Rentenphase<br />

geboten. Außerdem stehen vorkonfektionierte<br />

Fonds-Baskets und spezielle Themenfonds<br />

sowie Mischfonds zur Verfügung.<br />

Laut dem Münchener Versicherer wird ein<br />

hoher Rentenfaktor mit Besserstellungsoption<br />

garantiert. Die bei Vertragsschluss gültigen Rechnungsgrundlagen<br />

gelten über die gesamte Laufzeit.<br />

Beitragsreduzierungen und -erhöhungen in<br />

der Ansparphase sowie flexible Entnahme- und<br />

Zuzahlungsmöglichkeiten über die gesamte<br />

Vertragslaufzeit – in Anspar- wie auch Rentenphase<br />

– sind möglich.<br />

„Zielgruppe der neuen WWK Premium<br />

FondsRente 2.0 sind Sparer, die für ihre Altersvorsorge<br />

die Renditechancen der globalen<br />

Kapitalmärkte nutzen möchten, eine verlässliche<br />

Rentenzahlung und eine flexible sowie gleichzeitig<br />

auch steuerlich attraktive Anlageform<br />

suchen“, sagt Vertriebsvorstand Rainer Gebhart.<br />

Die WWK Premium FondsRente 2.0 startet<br />

zunächst als Privatrente in der dritten Schicht.<br />

Der Tarif wurde bereits vor Produktstart von<br />

der Ratingagentur Franke & Bornberg mit der<br />

Note FFF+ ausgezeichnet. (AC)<br />

andsafe erweitert Angebot<br />

um Hundehaftpflicht<br />

Beim digitalen Versicherer andsafe können nun<br />

auch Hunde abgesichert werden. Die Hundehaftpflichtversicherung<br />

kann online und ohne Wartezeit<br />

abgeschlossen werden.<br />

Der Versicherungsschutz gilt je nach Tarif bis zu<br />

einer Summe von 50 Mio. Euro. Welpen bis zu einem<br />

Alter von einem Jahr sind kostenlos mitversichert.<br />

Die andsafe-Hundehaftpflicht schützt vor Sachund<br />

Personenschäden und daraus resultierenden Vermögensschäden.<br />

Zudem greift der Versicherungsschutz<br />

auch für alle Personen, die nicht gewerbsmäßig auf den<br />

Hund aufpassen, etwa der Nachbar. Durch den Hund<br />

verursachte Schäden an einer vom Halter zu privaten<br />

Zwecken gemieteten oder gepachteten Immobilie sind<br />

ebenfalls inbegriffen. Dies gilt sowohl für Miet- als auch<br />

für Ferienwohnungen. Und sollte der Hund ohne Leine<br />

oder Maulkorb ausgeführt werden und einen Schaden<br />

verursachen, greift auch hier die Versicherung – selbst<br />

in Bereichen, in denen eigentlich Leinenpflicht bzw.<br />

-zwang besteht.<br />

Darüber hinaus übernimmt die Hundehaftpflicht<br />

des zum Provinzial Konzern gehörenden Versicherers<br />

beispielsweise auch Kosten von Bergungs- oder Rettungsaktionen,<br />

Kautionsleistungen bei Versicherungsfällen<br />

im Ausland oder eine Eigenschutzdeckung. Letzteres<br />

beinhaltet die Absicherung von eigenen Schadenersatzansprüchen,<br />

wenn der fremde Hundehalter nachweislich<br />

zahlungsunfähig ist. (AC)<br />

Alte Leipziger startet<br />

Grundfähigkeitsversicherung<br />

Die Alte Leipziger Lebensversicherung bietet nun<br />

eine Grundfähigkeitsversicherung an, die ab einem<br />

Alter von sechs Monaten abgeschlossen werden kann.<br />

Mit dem Eintritt in die Grundschule kann sie in eine<br />

Berufsunfähigkeitsversicherung umgewandelt werden.<br />

Dabei findet keine erneute Gesundheitsprüfung statt.<br />

Beruf und Freizeit sind abgesichert. Für Erwachsene<br />

werden berufsspezifische Konzepte angeboten, darunter<br />

Fliesenleger, Pfleger, Köche oder Friseure. In dem<br />

Tarif sind die wichtigsten Grundfähigkeiten für den<br />

jeweiligen Beruf zusammengestellt. Diese können<br />

ergänzt werden um für den individuellen Alltag<br />

wichtige Fähigkeiten.<br />

Die Versicherung schützt alltägliche körperliche<br />

oder geistige Fähigkeiten wie Hören, Sehen, Sprechen<br />

oder Schmecken. Versichert sind zum Beispiel auch<br />

Treppensteigen, Autofahren, ein Smartphone bedienen<br />

oder der Geschmackssinn. Sie ist weltweit gültig. (AC)<br />

Februar 2<strong>02</strong>2 | <strong>AssCompact</strong> 19


Assekuranz | News<br />

VOLKSWOHL BUND<br />

mit neuer Fondspolice<br />

Die VOLKSWOHL BUND Lebensversicherung<br />

startet mit der fondsgebundenen Rentenversicherung<br />

Fondsmodern, die es zurzeit als Privatrente und<br />

in der Direktversicherung gibt. Weitere Varianten<br />

kündigt der Versicherer bereits an.<br />

Das Konzept beinhaltet eine hohe Fondsquote<br />

mit Garantien. Mithilfe eines intelligenten Steuerinstruments<br />

können börsentäglich individuelle<br />

Änderungen vorgenommen werden, wenn die<br />

Fondsquote nicht mehr zur gewünschten Garantie<br />

passt. Fallen zum Beispiel die Kurse und ist dadurch<br />

die Ablaufgarantie gefährdet, senkt das Unternehmen<br />

die Fondsquote und erhöht dafür die Beteiligung<br />

an den Zinsüberschüssen aus dem Sicherungs -<br />

vermögen. Wenn die Kurse steigen, wird die Fondsquote<br />

wieder angehoben. So ist das Vertragsgut -<br />

haben bei Fondsmodern mit der Entwicklung der<br />

Fonds verknüpft.<br />

Für die Police besteht eine Auswahl an mehr<br />

als 100 Einzelfonds oder acht Themenportfolios.<br />

Zwölfmal im Jahr kann der Fonds kostenlos<br />

gewechselt werden. Fondsmodern ist auch als Rente<br />

PLUS mit erhöhter Leistung bei Pflegebedürftigkeit<br />

erhältlich. Der minimale Monatsbeitrag<br />

beginnt bei 10 Euro. Auch die Einzahlung eines<br />

Einmalbeitrags mit einem Startmanagement wird<br />

angeboten.<br />

Der Beitrag kann nach Bedarf auf bis zu 500<br />

Euro mehr im Monat erhöht werden. Es werden<br />

Zuzahlungen bis zu 200% des Jahresbeitrags pro<br />

Kalenderjahr ermöglicht. Eine Auszahlung ist bis<br />

zu 20.000 Euro im Jahr gestattet.<br />

Ein neuer Baustein ist die Garantie PLUS, bei<br />

der Kunden zum Jahrestag des Vertragsabschlusses<br />

automatisch eine Garantieerhöhung von 5% erhalten.<br />

Dies geht dann, wenn die Fondsquote mit dieser<br />

Erhöhung 100% beträgt. Auf diese Weise können<br />

die Versicherten Garantien erreichen, die über<br />

100% der Beitragssumme liegen.<br />

Nach der Ansparphase können Kunden auf<br />

Rentemodern umsteigen. Dann erhalten sie 75%<br />

der klassischen Garantierente und eine Zusatz -<br />

rente mit hoher Fondsquote. Neu ist zudem die<br />

Sicherheit, dass die Gesamtrente von einem Jahr<br />

auf das andere um höchstens 10% fallen kann. (AC)<br />

Zurich senkt Preise<br />

in BU-Versicherung<br />

Die Zurich Gruppe Deutschland hat zum<br />

Jahresbeginn 2<strong>02</strong>2 die Prämien in der Berufsunfähigkeitsversicherung<br />

(BU) um bis zu 12%<br />

gesenkt. Die Preissenkung gilt für alle Tätig -<br />

keiten – insbesondere in der Kernzielgruppe<br />

der kaufmännisch geprägten Berufsbilder.<br />

Gleichzeitig sagt Zurich eine Nettobeitrags -<br />

garantie bis 2<strong>02</strong>5 zu. Für Studierende reduziert<br />

sich laut Versicherer die monatliche Prämie<br />

um bis zu 10%. Je nach Ausprägung der Tätigkeit<br />

wird die Absicherung gegen Berufsunfähigkeit<br />

auch in handwerklichen Berufen wie dem<br />

Berufsbild des Elektronikers um bis zu 12%<br />

günstiger.<br />

Bei der Online-Gesundheitsabfrage über<br />

Vermittler zum Abschluss von Neuverträgen<br />

wurde zudem der Fragenkatalog von 21 auf 12<br />

Fragen abgespeckt. Daneben erhalten Kunden<br />

im Rahmen des webbasierten automatisierten<br />

Underwritings eine unmittelbare Auskunft<br />

über die Risikoentscheidung. Im BU-Leistungsfall<br />

bietet die Zurich ihren Kunden des Weiteren<br />

einen kostenfreien Service über den Kooperationspartner<br />

ReIntra an. Dabei handelt es sich<br />

um ein auf medizinisch-berufskundliche Beratung<br />

spezialisiertes Unternehmen, das im Leistungsfall<br />

nicht nur bei der Kommunikation<br />

mit dem Versicherer und mit Behörden unterstützt,<br />

sondern auch bei der Suche und Wahl<br />

der geeigneten Behandlung und Fachklinik.<br />

Darüber hinaus berät ReIntra zu geeigneten<br />

Maßnahmen für den beruflichen Wiedereinstieg.<br />

An den vereinbarten Maßnahmen beteiligt<br />

sich Zurich in Höhe von bis zu sechs<br />

Monatsrenten. (AC)<br />

© fotomek – stock.adobe.com<br />

20<br />

<strong>AssCompact</strong> | Februar 2<strong>02</strong>2


ANZEIGE<br />

ASSEKURANZ<br />

Ostangler schützt Wohngebäude -<br />

kunden mit Hochwasserpass<br />

Die Ostangler Brandgilde hat einen Hochwasserpass<br />

für Wohngebäudekunden in ihr<br />

Portfolio integriert. Die Erweiterung bei der<br />

Wohngebäudeversicherung ist seit Januar 2<strong>02</strong>2<br />

im nachhaltigen Versicherungsprodukt „Green<br />

Fair Play plus“ enthalten. Beim Hochwasserpass<br />

handelt es sich um ein Dokument zur Standortanalyse<br />

und Bewertung von bestehenden<br />

oder geplanten Privat- und Gewerbeimmobilien<br />

in hochwassergefährdeten Gebieten. Die Immobilie<br />

wird dazu sachkundig von Fachleuten<br />

analysiert und das Hochwasserrisiko festgestellt.<br />

Grundlage stellt ein Fragebogen dar, mit dem<br />

das Umfeld der jeweiligen Immobilie beleuchtet<br />

wird. Im Anschluss an die Analyse erhält der<br />

Hausbesitzer den Hochwasserpass und eine<br />

Risikoeinschätzung für sein Eigenheim.<br />

Zusätzlich gibt das Dokument konkrete Handlungsempfehlungen<br />

an den Besitzer, um Hochwasser-<br />

und Starkregenschäden verhindern<br />

oder eindämmen zu können. (AC)<br />

PHV: Die Haftpflichtkasse<br />

erneuert Tarifstruktur<br />

Die Haftpflichtkasse hat die Tarifstruktur in<br />

ihrer privaten Haftpflichtversicherung (PHV)<br />

vereinfacht und bietet nun drei statt bisher vier<br />

Produktlinien an: „Einfach Gut“, „Einfach Besser“<br />

und „Einfach Komplett“. Im Rahmen der<br />

Neustrukturierung erhöhen sich die Versicherungssummen<br />

in allen Produktlinien deutlich:<br />

auf 25, 50 und 70 Mio. Euro. Um dem gesellschaftlichen<br />

Wandel bei Familienformen gerecht<br />

zu werden, gibt es eine eigene Tarifvariante für<br />

Paare ohne Kinder. Weitere Neuerungen: Bei<br />

der Nutzung von Car-Sharing-Angeboten übernimmt<br />

die Haftpflichtkasse im Schadenfall den<br />

Selbstbehalt der Vollkasko bis 250 Euro – für<br />

Elektroautos sogar bis 500 Euro. Auch Schäden<br />

an gemieteten E-Scootern sind mitversichert.<br />

Ebenso sind selbstständige gewerbliche Nebentätigkeiten<br />

bis zu 22.000 Euro Jahresumsatz<br />

mitversichert („Einfach Komplett“-Tarif). (AC)<br />

Kunde.<br />

Simsalabim.<br />

Jünger.<br />

EINFACH AUF DEN PUNKT.<br />

Sichern Sie Ihren Kunden günstigere Beiträge<br />

in der Risikolebensversicherung – dank<br />

Vertragsbeginn zum 1.12.2<strong>02</strong>1.<br />

Bei der EUROPA wurden Ihre Kunden bereits<br />

am 1. Januar 2<strong>02</strong>2 ein Jahr älter – unabhängig<br />

von ihrem echten Geburtstag. Indem wir<br />

den Versicherungsbeginn auf den 01.12.2<strong>02</strong>1<br />

rückdatieren, machen wir sie wieder jünger.<br />

So zahlen Ihre Kunden niedrigere Beiträge.<br />

Und das Monat für Monat über die gesamte<br />

Laufzeit! 1<br />

Mehr auf europa-vertriebspartner.de/simsalabim<br />

oder unter <strong>02</strong>21 5737-300<br />

Jetzt<br />

zauberhaft<br />

sparen!<br />

1<br />

Durch das niedrigere Eintrittsalter im Jahr 2<strong>02</strong>1 statt 2<strong>02</strong>2 spart ein/-e<br />

40-jährige/-r Bankangestellte/-r bei einer Laufzeit von 20 Jahren mehrere<br />

Hundert Euro (Tarif E-RL, Nichtraucher/in seit mind. 10 Jahren,<br />

Versicherungssumme 200.000 €). Netto-Monatsbeitrag bei Abschluss<br />

mit Beginn 01.12.2<strong>02</strong>1, Laufzeit 20 Jahre, Versicherungsende 30.11.2041:<br />

13,10 € (Summe von 240 Monatsbeiträgen 3.144,00 €); Netto-Monatsbeitrag<br />

bei Abschluss mit Beginn 01.01.2<strong>02</strong>2, Laufzeit 20 Jahre, Versicherungsende<br />

31.12.2041: 14,47 € (Summe von 240 Monatsbeiträgen<br />

3.472,80 €). Das entspricht einer Beitragsersparnis von monatlich 9,4 %.<br />

Zahlbeitrag nach Sofortverrechnung der Überschussbeteiligung. Diese ist<br />

für 2<strong>02</strong>1 garantiert, nicht jedoch für die gesamte Laufzeit. Umgerechnet<br />

auf eine Laufzeit von 20 Jahren können somit 328,80 € gespart werden.<br />

(Bitte beachten Sie, dass sich aufgrund einer Rückdatierung auf den<br />

01.12.2<strong>02</strong>1, das Versicherungsende um die rückdatierten Monate verschiebt.)


Assekuranz | News<br />

uniVersa verbessert BU-Absicherung<br />

Die uniVersa hat ihren Schutz bei Berufsunfähigkeit<br />

(BU) weiterentwickelt. Bei Selbstständigen verzichtet<br />

die Gesellschaft in ihrem neuen BU-Schutz<br />

nun auf eine Umorganisation. Dies gilt generell in<br />

Kleinbetrieben mit weniger als fünf Mitarbeitern.<br />

Darüber hinaus auch bei einer akademischen Ausbildung<br />

und Bürotätigkeit von mindestens 90%.<br />

Verbessert wurden auch die Nachversicherungs -<br />

garantien. So kann der Schutz jetzt auch bei Tod des<br />

Ehegatten oder Lebenspartners sowie bei reduzierter<br />

Beamtenpension und beim Erwerb einer selbst<br />

genutzten Wohnimmobilie ohne erneute Gesundheitsprüfung<br />

aufgestockt werden. Möglich ist dies<br />

innerhalb von zwölf statt bisher sechs Monaten.<br />

Zudem kann die Vertragslaufzeit ohne erneute<br />

Gesundheitsprüfung verlängert werden, falls die<br />

Regelaltersgrenze in der gesetzlichen Rentenver -<br />

sicherung von derzeit 67 Jahren durch eine Renten -<br />

reform erhöht wird.<br />

Verbessert wurde auch der Premiumschutz. So<br />

gibt es dort die Leistungen bei Arbeitsunfähigkeit<br />

bereits ab drei Monaten anstatt bisher vier und einer<br />

Prognosedauer von drei Monaten für bis zu 36 Monate<br />

(bisher 24 Monate). Statt einer fachärztlichen Bescheinigung<br />

reicht hierfür jetzt eine normale Arztbescheinigung<br />

aus. Wird eine Umorganisation erforderlich,<br />

gibt es als neue Starthilfe eine Einmalzahlung von<br />

neun Monatsrenten. Verbessert wurde im Premiumschutz<br />

auch die Wiedereingliederungshilfe. Diese<br />

kann jetzt mehrfach während der Vertragslaufzeit in<br />

Anspruch genommen werden. (AC)<br />

© Robert Kneschke – stock.adobe.com<br />

© malp – stock.adobe.com<br />

SIGNAL IDUNA richtet Fondspolice<br />

SIGGI nachhaltig aus<br />

Die SIGNAL IDUNA Lebensversicherung<br />

AG hat die Fondspolice SIGNAL IDUNA<br />

Global Garant Invest (SIGGI) vollständig einer<br />

nachhaltigen Ausrichtung unterzogen. Das<br />

Angebot gilt für die private wie auch für die<br />

betriebliche Altersversorgung.<br />

Die Fondspolice ist über die gesamte<br />

Vertragslaufzeit nachhaltig ausgerichtet, also<br />

in der Anspar- und der Rentenphase. Bei der<br />

Fondsauswahl wird unter anderem auf die<br />

Selbstverpflichtung der jeweiligen Kapitalverwaltungsgesellschaft<br />

auf die international anerkannten<br />

sechs Prinzipien für verantwortliches<br />

Investieren geachtet (UN PRI). Zurzeit sind<br />

rund zwei Drittel der freien Fonds nachhaltig<br />

ausgerichtet. Mit dem Relaunch von SIGGI<br />

wurde auch die Anzahl kostengünstiger ETFs<br />

(„Exchange Traded Funds“) erhöht.<br />

Versicherte können zukünftig in der<br />

privaten Altersvorsorge ein Garantieniveau<br />

zwischen 0 und 80% wählen. In der betrieb -<br />

lichen Altersversorgung wird ein festes Garantieniveau<br />

von 80 oder 90% angeboten. Neben der<br />

Beitragsgarantie geben die überarbeiteten<br />

Zusatzbausteine „Sicherheit+“ und „Ablauf -<br />

management+“ weitere Sicherheit. Beide<br />

Sicherheitsmechanismen sind eng miteinander<br />

verzahnt und sorgen dafür, dass Schwankungen<br />

des Kapitalmarktes abgefedert und aufgelaufene<br />

Erträge gesichert werden. (AC)<br />

Der BU-Schutz kann beim Erwerb einer selbst genutzten Wohnimmobilie ohne<br />

erneute Gesundheitsprüfung aufgestockt werden.<br />

22<br />

<strong>AssCompact</strong> | Februar 2<strong>02</strong>2


ASSEKURANZ<br />

GVO gründet nachhaltigen<br />

Assekuradeur<br />

Die Gegenseitigkeit Versicherung Oldenburg<br />

(GVO) hat den nachhaltigen Assekuradeur<br />

SicherGRÜN gegründet. Das Unternehmen<br />

verfolgt das Ziel, Kunden sicheren und nachhaltigen<br />

Versicherungsschutz anzubieten.<br />

Zunächst wird eine Hausrat- und eine Privathaftpflichtversicherung<br />

mit nachhaltigen Mehrleistungen<br />

angeboten. Zu den Mehrleistungen<br />

zählen unter anderem die Wiederbeschaffung<br />

oder Reparatur durch nachhaltige Unternehmen.<br />

Zudem geht pro Versicherungsbeitrag 1 Euro<br />

in die gemeinnützige Stiftungsgesellschaft der<br />

GVO Stiftungs-gGmbH für Umwelt und Nachhaltigkeit.<br />

Diese fördert nachhaltige Projekte,<br />

die eines der 17 UN-Nachhaltigkeitsziele der<br />

Agenda 2030 unterstützen. (AC)<br />

Policenwerk bringt neues<br />

Unfallkonzept auf den Markt<br />

Mit der neuen Tariflinie Vital, Balance, Comfort und<br />

Comfort Plus (Gliedertaxe) bringt Policenwerk Assekuradeure<br />

GmbH & Co. KG vier neue Unfallkonzepte auf<br />

Grundlage der AUB 2<strong>02</strong>1. Die neuen Tarife ersetzen die<br />

bisherigen Konzepte Basis, Top und Premium. Der Tarif<br />

Vital kann ohne Gesundheitsprüfung abgeschlossen<br />

werden und eignet sich daher besonders für junge<br />

Kunden oder Kunden mit geringfügigen Vorerkrank -<br />

ungen. Balance kommt für den preisorientierten Kunden<br />

infrage, der einen guten Versicherungsschutz zu<br />

günstiger Prämie sucht. Comfort besticht durch einen<br />

Rundum-Schutz mit bis zu 50.000 Euro Leistung für<br />

kosmetische Operationen, auch Schäden an Zahnersatz<br />

sind mitversichert. Bergungs-, Such- und Rettungskosten<br />

sind mit 100.000 Euro abgesichert. Mit Comfort<br />

Plus wird der Tarif Comfort um eine verbesserte<br />

Gliedertaxe erweitert.<br />

In Balance, Comfort und Comfort Plus (Gliedertaxe)<br />

sind Gesundheitsschäden aufgrund von Schutzimpfungen<br />

mitversichert. Bei der Gliedertaxe liegt der Invaliditätsgrad<br />

für die Hand bei 90%. Gleiches gilt für einen<br />

Fuß mit 70% und Gehör auf einem Ohr mit 50%. Die<br />

inneren Organe wie Niere, Magen und Darm wurden<br />

mit 30% und ein Lungenflügel mit 50% bewertet. (AC)<br />

ANZEIGE<br />

TOP-SCHUTZ FÜR MEDIZINER: NK.SELECT XL<br />

Starke Leistungen für alle,<br />

die sich für Gesundheit<br />

stark machen!<br />

Modern, leistungsstark, vorsorge- und familienfreundlich.<br />

Das ist der neue NK.select XL, der größte NK, den es je gab.<br />

Und das Beste: Den neuen PKV-Top-Tarif gibt es jetzt auch<br />

für die Zielgruppe „Ärzte und Zahnärzte“.<br />

www.vermittlerportal.de/mediziner


ASSEKURANZ<br />

Münchener Verein: Mit Rekord -<br />

ergebnissen ins nächste Jahrhundert<br />

INTERVIEW MIT DR. RAINER REITZLER, VORSTANDSVORSITZENDER<br />

DER MÜNCHENER VEREIN VERSICHERUNGSGRUPPE<br />

Der Münchener Vorsorgespezialist und Handwerksversicherer feiert 2<strong>02</strong>2 sein 100-jähriges Jubiläum.<br />

Das Geschäftsjahr 2<strong>02</strong>1 verbuchen die Münchener erneut als Rekordjahr – trotz anspruchsvoller<br />

Rahmenbedingungen.<br />

Herr Reitzler, Sie feiern 2<strong>02</strong>2 „100<br />

Jahre Münchener Verein“. Welche<br />

Bedeutung hat das Jubiläum für<br />

Sie und Ihr Haus?<br />

100 Jahre Münchener Verein<br />

heißt 100 Jahre Qualität, Innovationskraft<br />

und Zuverlässigkeit für<br />

unsere Kunden und Kundinnen in<br />

ganz Deutschland. Nicht viele<br />

Unternehmen erreichen dieses stolze<br />

Alter, es ist ein Glanzstück und eine<br />

Meisterleistung. Wir alle sind darauf<br />

enorm stolz. Allen, die dazu beigetragen<br />

haben, danke ich hierfür<br />

sehr. Dazu gehören<br />

selbstverständlich auch<br />

alle Außendienst- und<br />

Vertriebspartner mit<br />

ihrem jahrzehntelangen<br />

Einsatz und ihrer großartigen<br />

Unterstützung.<br />

Ohne sie alle hätten wir<br />

das nicht geschafft. Ich<br />

bin froh und dankbar, dass wir<br />

selbst in dieser schwierigen Zeit<br />

immer wieder neue Rekordergebnisse<br />

erzielen und uns stabil und<br />

stark im Markt behaupten.<br />

men. Sie machen mit unseren Produkten<br />

sehr gute Geschäfte. Herausstellen<br />

möchte ich unseren herausragenden<br />

Maklerservice mit bester<br />

telefonischer Erreichbarkeit. Die<br />

wiederholte Auszeichnung als Makler-Champion<br />

belohnt den<br />

100%-igen Einsatz unserer Teams<br />

im Innen- und Außendienst.<br />

Bei welchen Servicelevels sehen<br />

Sie sich im Maklermarkt gefordert?<br />

Erfolgreiche Maklerbetriebe<br />

erwarten die beste Unterstützung<br />

„Ich bin froh und dankbar, dass wir selbst<br />

in dieser schwierigen Zeit immer wieder<br />

neue Rekordergebnisse erzielen und uns<br />

stabil und stark im Markt behaupten.“<br />

für ihren Erfolg. Exakt das leisten<br />

wir mit schlanken Prozessen, digitalen<br />

Tools und perfekten Services.<br />

Wir unterscheiden uns bewusst von<br />

anderen, auch großen, Versicherern.<br />

Anonyme Callcenter lehnen wir<br />

strikt ab. Wir setzen mit unseren<br />

sehr gut qualifizierten Kollegen<br />

und Kolleginnen auf persönliche<br />

Kontakte vor Ort oder mittels digitaler<br />

Medien. Wir sind erreichbar<br />

und ansprechbar. Unser neues<br />

EasyXSelling bietet weiteren Mehrwert:<br />

Mit wenigen Klicks können<br />

drei KV-Zusatztarife – Zahn, ambulant<br />

und stationär – gleichzeitig mit<br />

einem einzigen Online-Antrag<br />

abgeschlossen werden.<br />

Das gilt also auch für Makler?<br />

Ja, so ist es. Unsere Devise lautet:<br />

schnell, online und unkompliziert.<br />

Bei unseren KV-Zusatzprodukten ist<br />

alles digital, mit der vertriebsfreund-<br />

Eine enge Partnerschaft zwischen<br />

den Vertriebspartnern und dem<br />

Produktgeber ist essenziell. Wie<br />

sieht Ihre Strategie aus?<br />

Der Münchener Verein war und<br />

ist stets ein topmoderner Partner<br />

für seine Vertriebspartner und Vertriebspartnerinnen.<br />

An unserer Seite<br />

konnten und können sie ebenso<br />

mindestens 100 Jahre alt werden.<br />

Erfolg ist für uns keine Eintagsfliege,<br />

sondern das Ergebnis einer klaren,<br />

langfristig angelegten und<br />

gemeinsam verabschiedeten Strategie.<br />

Sicherlich auch deshalb haben<br />

wir einen super Lauf.<br />

Viele Vertriebspartner sind in<br />

den letzten Jahren hinzugekomlichen<br />

Option von einfachen Online-<br />

Abschlüssen ohne Unterschrift.<br />

Geschäftsergebnisse sind immer<br />

wieder eine Benchmark für das<br />

kommende Jahr. Wie bewerten Sie<br />

die Zahlen 2<strong>02</strong>1? Wie fällt Ihr Blick<br />

auf 2<strong>02</strong>2 aus?<br />

Prämieneinnahmen von erstmals<br />

über 800 Mio. Euro und eine<br />

Gesamtvertriebsleistung auf absoluter<br />

Rekordhöhe in der 99-jährigen<br />

Geschichte unseres Unternehmens.<br />

Kühl betrachtet sind dies die Eck -<br />

daten eines erneuten<br />

Rekordjahres 2<strong>02</strong>1. Doch<br />

mir persönlich reicht<br />

diese Sichtweise nicht.<br />

Dieses Ergebnis ist<br />

alles außer gewöhnlich<br />

– insbesondere unter<br />

dem Aspekt des zweiten<br />

Pandemiejahres. Erreicht<br />

haben wir das alles nur gemeinsam:<br />

Mit unserem ganzen Team und<br />

unseren vielen Vertriebspartnern.<br />

Alle haben in ihrem Verantwortungsbereich<br />

einen exzellenten Job<br />

gemacht. In unserem Jubiläumsjahr<br />

wollen wir noch einmal eine<br />

Schippe drauflegen.<br />

Der Münchener Verein ist aus dem<br />

Handwerk heraus entstanden.<br />

Welchen Stellenwert hat das<br />

Handwerk heute noch für die<br />

Versicherungsgruppe?<br />

Handwerksbetriebe sind seit<br />

jeher ein wichtiger Wirtschaftsfaktor<br />

in Deutschland. Unsere strategische<br />

Kernzielgruppe begleiten wir<br />

seit 100 Jahren, auch als anerkannter<br />

berufsständischer Versicherer<br />

des Handwerks, mit maßgeschneiderten<br />

Produkten und Sonderkonditionen.<br />

Die über Jahrzehnte<br />

gewachsenen Partnerschaften stehen<br />

24<br />

<strong>AssCompact</strong> | Februar 2<strong>02</strong>2


Dr. Rainer Reitzler möchte mit dem Münchener Verein weiterhin profitabel wachsen und ein vertrauenswürdiger Partner bleiben.<br />

für eine einzigartige Verbundenheit.<br />

Das schätzen wir sehr, weil es<br />

heutzutage nicht selbstverständlich<br />

ist, so lange Zeit vertrauensvoll Seite<br />

an Seite zu stehen. Über das Handwerk<br />

hinaus erzielen wir dank<br />

attraktiver Produkte und unternehmerischer<br />

Flexibilität auch im<br />

Kooperations- und Honorarvertrieb<br />

seit Langem hohe Zuwachsraten.<br />

KV-Zusatzprodukte spielen für den<br />

Münchener Verein seit Jahren eine<br />

strategische Rolle. Wie kann eine<br />

Weiterentwicklung in diesem Segment<br />

aussehen?<br />

Das KV-Zusatzgeschäft ist mit<br />

unserem hohen Neugeschäftsanteil<br />

von über 80% des Gesamtvolumens<br />

ein strategisches Geschäftsfeld von<br />

großer Bedeutung. Dieses prosperierende<br />

Segment werden wir stetig<br />

ausbauen. Weiterentwicklung bedeutet<br />

für uns auch, einzigartige Produkte<br />

und Services intelligent zu<br />

verknüpfen. Das bieten wir in der<br />

Krankenversicherung und künftig<br />

auch in den weiteren Sparten.<br />

Der Münchener Verein gilt als<br />

Traditionsversicherer. Wie sieht<br />

es mit grundsätzlichen digitalen<br />

Transformationsprozessen bei<br />

Ihnen aus?<br />

Tradition, gewachsene Werte<br />

und stetige Veränderungsbereitschaft:<br />

Damit agieren wir seit 100<br />

Jahren erfolgreich im Markt. Wir<br />

treiben damit auch den digitalen<br />

Reifegrad zügig voran. Die Devise<br />

„hybrider Vertrieb“ mit individuellen<br />

Ansprache- und Betreuungskonzepten<br />

für den Kunden ist fest in<br />

der Unternehmensstrategie verankert.<br />

Dazu liefern wir alle notwendigen<br />

digitalen Tools, um die Beratung<br />

und den Service noch einfacher und<br />

effizienter zu gestalten. Wir investieren<br />

hohe Beträge in unsere IT-<br />

Systeme und somit in unsere<br />

Zukunftsfähigkeit.<br />

Welchen Beitrag leisten Sie in<br />

Sachen Nachhaltigkeit?<br />

Schon seit Längerem haben wir<br />

die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsrisiken<br />

in unsere Geschäftsstrategie<br />

aufgenommen. Das Impact<br />

Portfolio, mit dem gezielt in<br />

Geschäftsmodelle investiert wird,<br />

die neben einer risikogerechten Verzinsung<br />

auch einen positiven Beitrag<br />

zur Erreichung der Pariser Klimaziele<br />

sicherstellen, wird auch 2<strong>02</strong>2<br />

weiter ausgebaut. Im Sommer 2<strong>02</strong>1<br />

hat die Finanzzeitschrift Euro Testergebnisse<br />

zum Thema „Nachhaltigste<br />

Versicherer“ veröffentlicht.<br />

Der Münchener Verein hat die Gesamtnote<br />

„sehr gut“ erzielt. Wir sind<br />

auf dem richtigen Weg und werden<br />

diesen Kurs konsequent fortsetzen.<br />

Sie sind mittlerweile seit 15 Jahren<br />

CEO des Münchener Verein. Wie<br />

empfinden Sie diese Zeit?<br />

Ich bin sehr demütig, den<br />

Münchener Verein inzwischen 15 Jahre<br />

als Vorstandsvorsitzender leiten zu<br />

können. Für das große entgegengebrachte<br />

Vertrauen bin ich sehr dankbar.<br />

In der Branche ist eine solche<br />

Kontinuität nicht an der Tagesordnung<br />

und sicherlich auch ein kleiner<br />

Wettbewerbsvorteil für uns. Unsere<br />

Erfolge sind immer nachhaltige und<br />

ambitionierte Teamleistungen, auf<br />

die wir auch richtig stolz sein dürfen.<br />

Auch für die Zukunft haben wir<br />

uns klare Ziele gesetzt: Wir wollen<br />

jeden Tag noch ein bisschen besser<br />

werden. Auf der Basis des goldenen<br />

Bodens des Handwerks wollen wir<br />

mit allen unseren Stakeholdern<br />

„goldene 20er-Jahre“ erleben. Ich<br />

möchte, dass wir dabei weiterhin<br />

profitabel wachsen. Auch in den<br />

nächsten 100 Jahren wollen wir ein<br />

sympathischer, nachhaltiger und<br />

vertrauenswürdiger Partner für<br />

unsere Versicherten, Vertriebspartner<br />

und Mitarbeiter bleiben. P<br />

Februar 2<strong>02</strong>2 | <strong>AssCompact</strong> 25


ASSEKURANZ<br />

© Marco2811 – stock.adobe.com<br />

Betriebliche Altersvorsorge mit Aktien:<br />

Steuer- und sozialabgabenfrei, ertragsstark<br />

sowie nachhaltig und „grün“<br />

Kapitalmarktzinsen um 0% haben erhebliche Auswirkungen auf die Direktversicherung. Ein neues Angebot des HDI<br />

weist Beschäftigten einen Ausweg: Die staatliche Förderung sowie Garantieleistungen können flexibel mit den Renditechancen<br />

der Aktienanlage kombiniert werden. Im Fokus: nachhaltige Investmentfonds und ein „Börsencrash-Airbag“.<br />

Die betriebliche Altersversorgung<br />

(bAV) ist normalerweise<br />

das lukrativste Angebot<br />

einer finanziellen Absicherung<br />

für den Ruhestand. Die Kombination<br />

staatlicher Förderungen, Zuschüsse<br />

des Arbeitgebers und Garantieleistungen<br />

sind der Grund. Doch in<br />

Zeiten von Niedrig- und sogar<br />

Minuszinsen und gleichzeitig anziehender<br />

Inflation können die Erträge<br />

für Deutschlands Arbeitnehmer<br />

selbst hierbei abschmelzen.<br />

Mit dem neuen Angebot „Safe -<br />

Invest Direktversicherung“ des HDI<br />

kann dem begegnet werden. Denn es<br />

ist eine bAV, die auf die Renditechancen<br />

der Aktienanlage setzt und dennoch<br />

alle gesetzlichen Anforderungen<br />

einer bAV erfüllt. Trotz der aktuellen<br />

Situation auf dem Kapitalmarkt<br />

mit Anleihezinsen um 0% sind damit<br />

lukrative Vorsorgeangebote für die<br />

Beschäftigten möglich. Im vergangenen<br />

Jahr beispielsweise stiegen weltweit<br />

investierende Aktienfonds häufig<br />

um 20 bis 30% im Kurs. Von diesen<br />

Kurssteigerungen können dann<br />

auch diejenigen profitieren, die eine<br />

Direktversicherung nach dem Safe -<br />

Invest-Prinzip abgeschlossen haben.<br />

Absicherung mit<br />

Börsencrash-Airbag<br />

Dass Aktienkurse aber nicht nur<br />

eine Richtung kennen, ist ebenfalls<br />

kein Geheimnis. Die Entwicklung<br />

im März 2<strong>02</strong>0, dem Beginn der<br />

Corona-Pandemie, ist vielen noch in<br />

Erinnerung. Für solche Fälle bietet<br />

SafeInvest mit einem sogenannten<br />

„Börsencrash-Airbag“ den Versicherten<br />

aber Hilfe: Der Airbag sorgt<br />

dafür, dass die in den Investment-<br />

Portfolios angesammelten Guthaben<br />

der Versicherten monatlich immer<br />

in Höhe von 80% des Vormonatswerts<br />

gesichert sind – ein Schutzschirm<br />

für alle Versicherten, gepaart<br />

mit einer Produktgestaltung, die<br />

über das gewählte Investment-Portfolio<br />

je nach Marktsituation bis zu<br />

100% Anlage in Aktien erlaubt.<br />

Bei Bedarf kann die Absicherung<br />

durch die Bausteine „Safe<br />

plus“ und ein Kapital-Ablaufmanagement<br />

dazu noch weiter ausgebaut<br />

werden. Mit SafeInvest können so<br />

eine hohe Aktienquote und attraktive<br />

Renditechancen geboten werden,<br />

ohne dass der Versicherte auf gesetzlich<br />

erforderliche Garantien verzichten<br />

muss. So etwa auch eine<br />

80%-ige Bruttobeitragsgarantie.<br />

Mehrere Erfolgsbausteine<br />

im Bündel<br />

Mehr als acht Millionen Beschäftigte<br />

in Deutschland haben bereits<br />

Direktversicherungen. Weil durch<br />

Vereinbarung mit dem Arbeitgeber<br />

dann Gehaltsteile direkt in die<br />

finanzielle Absicherung des Ruhestands<br />

fließen, müssen auf die Beiträge<br />

keine Steuern und Sozialabgaben<br />

gezahlt werden. Die Renditen<br />

der Verträge werden durch dieses<br />

Entgegenkommen des Staates nach<br />

oben gehebelt. Ein weiterer Bonus:<br />

Wenn auch der Arbeitgeber Sozialbeiträge<br />

spart, stockt er den Altersvorsorgebetrag<br />

um weitere 15% auf.<br />

26<br />

<strong>AssCompact</strong> | Februar 2<strong>02</strong>2


ASSEKURANZ<br />

In den vergangenen Jahren gab es zudem mehrere<br />

weitere Verbesserungen in der bAV. So wurde etwa ein<br />

zusätzlicher Freibetrag für die Krankenversicherungsbeiträge<br />

in der Rentenphase geschaffen oder auch eine<br />

zusätzliche Förderung für Geringverdiener eingeführt.<br />

Zudem gab es eine Verdopplung des steuerfreien Höchstbeitrags<br />

bei Direktversicherung, Pensionskasse und Pensionsfonds<br />

von 4% auf 8% der Beitragsbemessungsgrenze.<br />

Nicht zuletzt der ganze oder teilweise Entfall des Solidaritätszuschlags<br />

ist hier ebenfalls als möglicher zusätzlicher<br />

Renditebringer zu nennen. Das ist ein ganzes Bündel<br />

von Attraktivitätssteigerungen der bAV. Und das neue<br />

HDI-Modell setzt mit der renditeorientierten Gestaltung<br />

jetzt noch einen deutlichen Bonus obendrauf.<br />

Nachhaltigkeit steht im Fokus<br />

Die Arbeitnehmer können bei der HDI SafeInvest<br />

Direktversicherung zwischen nachhaltigen, chancenorientierten<br />

und schwankungsarmen Anlagen mit breiter Risikostreuung<br />

über verschiedene Anlageklassen wählen. Die<br />

nachhaltigen oder „grünen“ Investments zeigen sich<br />

gerade in den letzten Jahren auch besonders renditestark.<br />

Treiber dieser Entwicklung sind vor allem zwei Aspekte:<br />

Zum einen führt der Wandel in Politik und Gesellschaft zu<br />

einer immer stärkeren Nachfrage nach nachhaltigen Investmentmöglichkeiten.<br />

Zum anderen schreitet insgesamt die<br />

wirtschaftliche und technologische Entwicklung in Richtung<br />

Nachhaltigkeit immer stärker voran. Unternehmen,<br />

die nachhaltige Innovationen und Lösungen am Markt anbieten,<br />

stehen daher auch am Aktienmarkt hoch im Kurs.<br />

„An grünen Investments geht in Zukunft kein Weg mehr<br />

vorbei“, heißt es deshalb unisono unter Aktienanalysten.<br />

Die Ausrichtung auf Nachhaltigkeit gehört auch zur<br />

Unternehmensphilosophie des HDI. Denn der Versicherer<br />

fördert weltweit nachhaltiges Wirtschaften und<br />

richtet sich nach den zehn universellen Prinzipien des<br />

UN Global Compact. In der Versicherungstechnik sowie<br />

bei der Kapitalanlage werden ESG-Kriterien befolgt. Da<br />

ist es nur folgerichtig, jetzt auch in der betrieblichen<br />

Altersversorgung diesen Nachhaltigkeitsschritt zu gehen.<br />

Auch Verlässlichkeit steht bei HDI und beim neuen<br />

Angebot SafeInvest im Fokus. So ist die Kombination<br />

der Direktversicherung mit einer Berufsunfähigkeits -<br />

zusatzversicherung sehr vorteilhaft für Beschäftigte.<br />

Denn so sind Arbeitnehmer auch im Falle einer folgenreichen<br />

Erkrankung finanziell abgesichert. Zudem können<br />

erworbene Rentenansprüche im Rahmen der<br />

gesetzlichen Möglichkeiten zu jedem neuen Arbeit -<br />

geber mitgenommen werden.<br />

P<br />

Fabian von Löbbecke<br />

Vorstandsvorsitzender der HDI<br />

Pensionsmanagement AG und Vorstandsmitglied<br />

der HDI Lebensversicherung AG<br />

Folgende Veränderungen haben seit<br />

2018 die rechtlichen Rahmenbedingungen<br />

und die Erträge der betrieblichen<br />

Altersversorgung verbessert:<br />

01.01.2018:<br />

Verdopplung des steuerfreien Höchstbeitrags bei Direktversicherung,<br />

Pensionskasse und Pensionsfonds von 4%<br />

auf 8% der Beitragsbemessungsgrenze West<br />

01.01.2018:<br />

Die doppelte sozialversicherungsrechtliche Verbei -<br />

tragung bezogen auf die Riester-Förderung in der<br />

betrieblichen Altersversorgung wurde abgeschafft.<br />

01.01.2018:<br />

Einführung der Geringverdiener-Förderung in der betrieb -<br />

lichen Altersversorgung. Unternehmen, die zugunsten<br />

eines beschäftigten Geringverdieners (max. 2.200 Euro Einkommen<br />

p. M.) einen bAV-Beitrag (240 bis 480 Euro p. a.)<br />

im Rahmen einer Direktversicherung, einer Pensionskasse<br />

oder eines Pensionsfonds leisten, erhalten einen Förder -<br />

betrag von 30% dieses zusätzlichen Arbeitgeberbeitrags<br />

(max. 144 Euro) für sogenannte ungezillmerte Verträge.<br />

01.01.2019:<br />

Arbeitgeber müssen bAV-Neuverträge mit Entgeltumwandlung<br />

um 15% aufstocken, soweit die Unternehmen<br />

eine Sozialversicherungsersparnis durch die Entgelt -<br />

umwandlung des Beschäftigten erzielen. Das ist immer<br />

der Fall bei Gehältern, die nach der Gehaltsumwandlung<br />

unter der Beitragsbemessungsgrenze der Rentenver -<br />

sicherung liegen. Diese Aufstockungspflicht gilt grundsätzlich<br />

für die Durchführungswege Direktversicherung,<br />

Pensionskasse und Pensionsfonds.<br />

01.01.2<strong>02</strong>0:<br />

Für gesetzlich Pflichtversicherte in der Krankenversicherung<br />

der Rentner ist in der Auszahlungsphase ein Freibetrag von<br />

zunächst 159,25 Euro monatlich eingeführt worden. Der<br />

Freibetrag gilt nicht für die gesetzliche Pflegeversicherung<br />

oder für freiwillig Versicherte. Der Betrag ist indexiert und<br />

steigt in gleichem Umfang wie die monatliche Bezugsgröße<br />

nach § 18 des Vierten Buches Sozialgesetzbuch.<br />

01.01.2<strong>02</strong>0:<br />

Verdopplung des Förderbetrags für Geringverdiener<br />

von 144 Euro p. a. auf 288 Euro p. a. bei gleichzeitiger<br />

Anhebung der Geringverdiener-Einkommensgrenze von<br />

monatlich 2.200 Euro auf monatlich 2.575 Euro. Der maximal<br />

förderfähige zusätzliche Arbeitgeberbeitrag wurde<br />

damit von 480 Euro p. a. auf 960 Euro p. a. erhöht.<br />

01.01.2<strong>02</strong>1:<br />

Neuregelung des Solidaritätszuschlages. Durch die einkommensabhängige<br />

Rückführung steigt die Rendite für<br />

viele bAV-Sparer deutlich an.<br />

01.01.2<strong>02</strong>2:<br />

Der Beitragszuschuss zur Entgeltumwandlung wird auch<br />

auf bestehende bAV-Verträge mit Entgeltumwandlung<br />

ausgeweitet. Die neue gesetzliche Vorgabe verpflichtet<br />

den Arbeitgeber zur automatischen Aufstockung.<br />

Februar 2<strong>02</strong>2 | <strong>AssCompact</strong> 27


ASSEKURANZ<br />

Aus Krisen lernen<br />

Für das Produktmanagement der Sachversicherer wird Anpassung zur Hauptaufgabe.<br />

Das bedeutet, schnell aus Krisen zu lernen und neue Risiken in Produktleistungen<br />

umzusetzen. Die Alte Leipziger setzt hierzu moderne Methoden ein und hat einige<br />

ihrer Sachprodukte angepasst.<br />

Die Jahre 2<strong>02</strong>0 und 2<strong>02</strong>1<br />

hätten eins nicht deutlicher<br />

vor Augen führen können:<br />

Katastrophen verändern das<br />

Leben rasend schnell und nichts<br />

bleibt, wie es vorher war. Das zeigt<br />

die Corona-Pandemie, die das<br />

Privat- und Arbeitsleben verändert<br />

hat. Das zeigt das Juli-Hochwasser,<br />

das Häuser und Straßen hinweggeschwemmt<br />

hat.<br />

Tempo ist gefragt<br />

Schadenversicherer sind gefordert,<br />

ihre Produkte an neue Szenarien<br />

anzupassen, sei es im Rahmen<br />

von Tarif-Neuauflagen oder kleineren<br />

Updates am bestehenden Produkt.<br />

Dabei kommt es auf die<br />

Geschwindigkeit an. Denn langwierige<br />

Produktentwicklungen<br />

drohen schon veraltet zu sein,<br />

wenn sie eingeführt werden.<br />

Die Alte Leipziger hat bei ihren<br />

Produkten Gas gegeben. 2<strong>02</strong>0 und<br />

2<strong>02</strong>1 erneuerte sie ihre Hausrat-,<br />

Haftpflicht- und Wohngebäudeversicherung<br />

mitsamt den damit verbundenen<br />

internen Prozessen. Dabei<br />

konnte sie Lehren aus der Flut<br />

berücksichtigen und dank einer<br />

dynamischen Produktimplementierung<br />

besondere Corona-Leistungen<br />

ergänzen. Die Gesellschaft<br />

arbeitet mit agilen Produktentwicklungsmethoden<br />

und hat beispielsweise<br />

die so genannte „Market<br />

Watch“ eingeführt, mit deren Hilfe<br />

Produkte in Zukunft rollierend<br />

aktualisiert werden. Die Vertriebspartner<br />

profitieren automatisch von<br />

Innovationen, ohne in Zugzwang zu<br />

kommen, ihre Bestände selbst neu<br />

ordnen zu müssen. Elastische Produktkonzeptionen<br />

lassen die Tarife<br />

mitwachsen. Anpassbar zu sein, ist<br />

die neue Kernkompetenz in der<br />

Schadenversicherung.<br />

Was genau bedeutet das mit<br />

Blick auf die Produkte?<br />

Flexible Haftpflichtversicherung<br />

Die im Dezember 2<strong>02</strong>0 eingeführte<br />

Haftpflichtversicherung<br />

bleibt dank Innovationsklausel,<br />

Vorversicherungsgarantie und<br />

Bestleistungsgarantie flexibel.<br />

Vertriebspartnern bietet diese<br />

Offenheit Beratungssicherheit und<br />

sie reduziert Haftungsrisiken.<br />

Denn Kunden profitieren automatisch<br />

von (zukünftigen) Leistungsverbesserungen.<br />

Um die Leistungen an den veränderten<br />

Pandemie-Alltag anzupassen,<br />

hat die Alte Leipziger bereits<br />

im Februar 2<strong>02</strong>1 innovative und<br />

beitragsfreie Zusatzleistungen<br />

ergänzt. Beispielsweise wurde ein<br />

Zuschuss für Nachhilfeunterricht<br />

und Lernsoftware von 300 Euro<br />

pro Kind eingeführt. Mitversichert<br />

ist nun auch, passend zu „New<br />

Normal“, Hardware, die von der<br />

Schule oder vom Arbeitgeber zur<br />

Verfügung gestellt wird.<br />

Zeitgemäße<br />

Hausratversicherung<br />

In der Grundkonzeption der<br />

2<strong>02</strong>0 gestarteten neuen Hausratversicherung<br />

sind einige Leistungsverbesserungen<br />

enthalten, die das Angebot<br />

zeitgemäß machen. So sind beispielsweise<br />

berufsbedingte Zweitwohnsitze<br />

im Schutz inbegriffen,<br />

ebenso der Grill auf der Terrasse<br />

oder der Hausstand eines Kindes,<br />

das auszieht. Ein Cybermodul rettet<br />

Bilder und Dokumente, wenn sie<br />

verschlüsselt wurden. Bei Cybermobbing<br />

wirkt ein spezialisierter<br />

Dienstleister darauf hin, die verletzenden<br />

Inhalte im Netz zu löschen<br />

oder zumindest aus den Suchergebnissen<br />

zu verbannen. Auch grob<br />

fahrlässiges Verhalten und die Verletzung<br />

von Obliegenheiten sind<br />

versichert.<br />

Doch wie bleiben die Leistungen<br />

nach der Produkteinführung auf<br />

der Höhe der Zeit? Auch hier löst<br />

die Alte Leipziger diese Herausforderung<br />

mit einer „Innovationsklausel“.<br />

Das heißt, Kunden profitieren<br />

beitragsfrei von zukünftigen<br />

Produktneuerungen. Weil Coro na<br />

bei der Produktentwicklung noch<br />

nicht absehbar war, konnten<br />

dadurch mittlerweile neue Leistungen<br />

in den Versicherungsschutz integriert<br />

werden. Wenn zum Beispiel<br />

der Herd kaputt ist und die Küche<br />

kalt bleiben muss, gibt es einen<br />

Zuschuss für die Restaurantbestellungen<br />

oder den Lieferservice bis<br />

250 Euro. Im Fall von Kurzarbeit<br />

oder Arbeitslosigkeit greift eine<br />

zwölfmonatige Beitragsbefreiung.<br />

Wechselt der Kunde von einem<br />

anderen Versicherer zur Alte<br />

Leipziger, so ist garantiert, dass im<br />

Schadenfall der bessere Schutz<br />

zählt. Besteht zum Zeitpunkt des<br />

Schadens ein anderer Tarif in<br />

Deutschland mit höheren Leistungen,<br />

dann gilt durch die „Bestleistungsgarantie“<br />

für die Regulierung<br />

der Tarif des anderen Versicherers.<br />

28<br />

<strong>AssCompact</strong> | Februar 2<strong>02</strong>2


ASSEKURANZ<br />

© nakedcm – stock.adobe.com<br />

Verbraucherorientierte<br />

Wohngebäudeversicherung<br />

Die Alte Leipziger hat bei der<br />

Neukonzeption ihrer Wohngebäudeversicherung,<br />

die im Dezember<br />

2<strong>02</strong>1 auf den Markt gekommen ist,<br />

die Lehren aus der Flutkatastrophe<br />

berücksichtigt. Der Elementarschutz<br />

enthält deshalb eine besonders verbraucherorientierte<br />

Definition der<br />

Überschwemmungsschäden und<br />

hilft Kunden zum Beispiel mit dem<br />

Ersatz von Trocknungskosten, wenn<br />

nach Starkregenereignissen Schäden<br />

durch Grundwasser entstanden<br />

sind. Zusätzlich bietet sie Kostenersatz<br />

für eine Hochwasser-Vorsorgeberatung.<br />

Im schlimmsten Fall, dem<br />

Totalschaden, bietet das neue Produktkonzept<br />

Neuwert- statt nur<br />

Zeitwertersatz, wenn das Haus an<br />

einem anderen Ort wiederaufgebaut<br />

wird. Neukunden, die bisher<br />

einen schlechteren oder keinen<br />

Elementarschutz haben, erhalten<br />

ihn als Sofort-Upgrade für sechs<br />

Monate kostenlos.<br />

Wenn Kunden im Schadenfall<br />

selbst mit anpacken und beispielsweise<br />

Malerarbeiten übernehmen,<br />

reduziert sich der Preis erheblich<br />

und sie werden für ihre Leistung<br />

fair und transparent im Rahmen<br />

eines Leistungskatalogs entlohnt.<br />

Neben dem Angebot für Selbermacher<br />

gibt es umweltfreundliche<br />

Produktmerkmale oder ein neuartiges<br />

Zusatzpaket für den Garten.<br />

„Grob fahrlässige Obliegenheitsverletzungen“<br />

wie unzureichendes<br />

Heizen bei Frost führen im neuen<br />

Produkt nicht mehr zu Schadenablehnungen.<br />

Und Firmen?<br />

Auch in der Gewerbeversicherung<br />

sind Versicherer gefragt, mit<br />

Anpassungen auf die Pandemie zu<br />

reagieren. Die Alte Leipziger hat<br />

beispielsweise im Februar 2<strong>02</strong>1 im<br />

Heilwesensegment spezielle, für die<br />

Zeit der Corona-Pandemie befristete<br />

Haftpflicht-Deckungserweiterungen<br />

eingeführt.<br />

Die Betriebsschließungsversicherung<br />

(BSV) war noch nie so im<br />

Fokus wie seit Pandemiebeginn. Sie<br />

hat branchenweit viel Unzufriedenheit<br />

hervorgebracht, weil vor Corona<br />

niemand an eine Allgemeinverfügung<br />

anlässlich einer Pandemie<br />

gedacht hatte. Nun haben die Versicherer<br />

ihre Produkte an die neue<br />

Situation angepasst. Die Alte<br />

Leipziger hat Leistungen ausgebaut<br />

und verbessert, wichtige Klarstellungen<br />

vorgenommen und den<br />

dynamischen Bezug zum Infektionsschutzgesetz<br />

eingeführt. Ursprünglich<br />

war die BSV Betrieben, die mit<br />

Lebensmitteln zu tun haben, sowie<br />

der Hotel- und Gastronomie -<br />

branche vorbehalten. Nun wurde<br />

sie auf weitere Betriebsarten erweitert,<br />

beispielsweise Arztpraxen, Schuhgeschäfte,<br />

Boutiquen, Friseure und<br />

Kosmetiksalons.<br />

Fazit<br />

Es kommt zukünftig stärker als<br />

bisher darauf an, dass sich die Versicherer<br />

mit Produkten und Prozessen<br />

schnell den neuen Herausforderungen<br />

anpassen können.<br />

Außerordentliche Krisen können<br />

helfen, die Produkte weiterzuentwickeln,<br />

indem sie Lücken aufzeigen.<br />

Das Produktmanagement der Sachversicherer<br />

ist laufend gefordert,<br />

den Versicherungsschutz dem Leben<br />

anzupassen. Tempo ist wichtig. P<br />

Katastrophen<br />

verändern das<br />

Leben rasend<br />

schnell und nichts<br />

bleibt, wie es<br />

vorher war. Das<br />

zeigen die<br />

Corona-Pandemie<br />

und das Juli-<br />

Hochwasser.<br />

Kai Waldmann<br />

Vorstand der Alte Leipziger<br />

Versicherung AG<br />

für das Geschäftsfeld Privat<br />

Februar 2<strong>02</strong>2 | <strong>AssCompact</strong> 29


ASSEKURANZ<br />

© Alexander Limbach – stock.adobe.com<br />

Log4j: Bestandsaufnahme und Folgen für<br />

die Versicherungsbranche<br />

Für die Sicherheitslücke „Log4Shell“ gibt es zwar Entwarnung, eine Reaktion der Cyberversicherer ließ aber<br />

nicht lange auf sich warten. Die Markt ist nervös, regelmäßige Ausschlüsse in den Bedingungen dürfen nicht<br />

die Folge sein. Eine Einordnung vom Spezialisten für Cyberversicherungen CyberDirekt.<br />

Spartenübergreifend<br />

entwickeln<br />

die Risikoträger<br />

ein verstärktes<br />

Informationsbedürfnis<br />

zu Log4j und<br />

fordern die zusätzliche<br />

Beantwortung<br />

von Risikofragen.<br />

Vor etwa einem Monat, am<br />

dritten Adventswochenende,<br />

stand die IT-Security-Welt<br />

scheinbar für einen Augenblick still.<br />

Am 09.12.2<strong>02</strong>1 wurde eine Schwachstelle<br />

mit dem höchstmöglichen<br />

Schweregrad (CVSS 10.0) veröffentlicht.<br />

Die weltweite IT-Sicherheitsszene<br />

überschlug sich daraufhin mit<br />

apokalyptischen Einordnungen der<br />

Situation als noch nie dagewesene<br />

schlimmste Sicherheitslücke. Die<br />

Rede ist von Log4Shell (CVE-44228),<br />

eine sehr leicht ausführbare Schwachstelle<br />

in einem Software-Schnipsel<br />

zur Protokollierung in Java-Bibliotheken,<br />

die die komplette Übernahme<br />

des betroffenen Systems erlaubt.<br />

Das Bundesamt für Sicherheit in<br />

der Informationstechnik (BSI) warnte<br />

im Dezember sehr schnell und eindringlich<br />

mit der Warnstufe „Rot“ die<br />

deutsche Öffentlichkeit und berichtete<br />

von weltweiten Massen-Scans<br />

und Kompromittierungsversuchen.<br />

Unter anderem der Bundesfinanzhof<br />

und das Land Schleswig-<br />

Holstein sahen sich nach konkreten<br />

Hacking-Angriffen gezwungen, ihre<br />

Webseiten temporär abzuschalten.<br />

Die US-Security-Behörde CISA<br />

startet eine Warnung mit<br />

einer Entwarnung<br />

Dann kehrte Ruhe ein. Viele<br />

Experten warnten eindringlich vor<br />

einer Schadenwelle über Weih -<br />

nachten und Neujahr. Es wurde<br />

erwartet, dass bisher unentdeckt<br />

eingerichtete Hintertüren in den<br />

Systemen von den Angreifenden<br />

über die Ruhe der Festtage ausgenutzt<br />

würden. Am 12.01.2<strong>02</strong>2 gab<br />

das BSI dann Entwarnung und stufte<br />

die Warnstufe auf „Gelb“ herunter.<br />

Patches wären inzwischen in der<br />

Breite veröffentlicht, eine große<br />

Schadenwelle blieb vorerst aus und<br />

die Bedrohungslage entspannte sich<br />

erst einmal.<br />

Jen Easterly, Direktorin der USamerikanischen<br />

Cybersecurity and<br />

Infrastructure Security Agency<br />

(CISA) als Pendant zum deutschen<br />

BSI berichtete, dass bisher keine<br />

Bundesbehörden durch Log4Shell<br />

kompromittiert sowie keine kritischen<br />

Sicherheitsvorfälle im Zusammenhang<br />

mit der Schwachstelle von<br />

US-Unternehmen an ihre Behörde<br />

30<br />

<strong>AssCompact</strong> | Februar 2<strong>02</strong>2


ASSEKURANZ<br />

gemeldet worden seien. Diese<br />

Lage beschreibung deckt sich auch<br />

mit dem aktuellen Kenntnisstand<br />

der Vergleichsplattform CyberDirekt<br />

in Bezug auf die Cyberversicherung<br />

in Deutschland.<br />

Es gab bisher ein paar Verdachtsmeldungen,<br />

aber noch keine kritischen<br />

Schadenfälle im direkten<br />

Zusammenhang mit Log4Shell. Dies<br />

unterscheidet sich deutlich von der<br />

Situation im März 2<strong>02</strong>1, als durch<br />

massenhafte Kompromittierungen<br />

einer Microsoft-Exchange-Schwachstelle<br />

durch die Hacking-Organisation<br />

Hafnium bei einigen Cyberversicherern<br />

eine bis dahin ungekannt hohe<br />

Zahl an Schadenmeldungen innerhalb<br />

kurzer Zeit eingingen.<br />

Fazit ist, die Gefahr von Log4j<br />

ist noch nicht gebannt und schwelt<br />

aktuell noch mit unklarem Ende.<br />

Das BSI empfiehlt daher weiterhin<br />

die Aufrechterhaltung einer verstärkten<br />

Beobachtung von Auffälligkeiten<br />

im eigenen IT-System auch<br />

nach der Überprüfung auf aktuelle<br />

Schwachstellen und dem Einspielen<br />

von Sicherheitspatches.<br />

Bedeutung für die<br />

Versicherungsbranche<br />

Allerdings ist eine verstärkte<br />

Auseinandersetzung der Versicherer<br />

mit Log4j in der Vertragsanbahnung<br />

zu beobachten. Spartenübergreifend,<br />

also nicht nur in der<br />

Cyberversicherung, sondern beispielhaft<br />

gleichwohl in der Vertrauensschadenversicherung<br />

und Vermögensschadenhaftpflichtversicherung<br />

entwickeln die Risikoträger ein verstärktes<br />

Informationsbedürfnis zu<br />

Log4j und fordern die zusätzliche<br />

Beantwortung von Risiko fragen. In<br />

der Praxis sind diese Fragen durch<br />

die Komplexität und den eingeschränkten<br />

eigenen Einflussbereich<br />

gerade für kleine und mittelständische<br />

Unternehmen kaum wahrheitsgemäß<br />

zu beantworten.<br />

Hinzu kommen spezifische Ausschlussklauseln<br />

für Schäden im<br />

direkten oder indirekten Zusammenhang<br />

mit der Log4Shell-Schwach -<br />

stelle. Dies betrifft nach aktuellem<br />

Kenntnisstand erst mal nur Neu -<br />

geschäftsanfragen und vereinzelt Vertragsanpassungen<br />

wie die Höher -<br />

deckung von Versicherungssummen.<br />

Tückisches Zeichen für den<br />

Cyberversicherungsmarkt<br />

So ein Ausschluss ist schnell<br />

geschrieben und von den Risiko -<br />

trägern als Vorgabe verlangt. Die<br />

Konsequenzen für den Markt sind<br />

allerdings noch nicht absehbar.<br />

Als Reaktion auf eine Schwachstelle,<br />

aus der sich bisher noch kein<br />

konkreter Schaden materialisierte,<br />

Neuverträge mit spezifischen Ausschlüssen<br />

zu versehen, verdeutlicht<br />

die aktuelle Unsicherheit und Hilf -<br />

losigkeit der Versicherer, mit solchen<br />

Gefahren umzugehen. Das viel größere<br />

Risiko müsste für die Versicherer<br />

im eigenen Bestand liegen. Außerdem<br />

ist unklar, wie und auf welcher<br />

Grundlage die Versicherung das Vorliegen<br />

eines solchen Ausschlusstat -<br />

bestandes nachweisen könnte.<br />

Für die versicherten Unternehmen<br />

schürt dieses Verhalten vor<br />

allem Unsicherheit zum Regulierungsverhalten<br />

der Cyberversicherer.<br />

Wie sinnvoll und verlässlich ist<br />

ein Versicherungsprodukt, aus dem<br />

relevante Bedrohungsszenarien gleich<br />

versucht werden auszuschließen? In<br />

dem frühen Stadium des Cyberversicherungsmarktes<br />

kann dies verheerende<br />

Vertrauensverluste bedeuten.<br />

Es bleibt abzuwarten, wie sich<br />

die Reaktion der Versicherer auf solche<br />

in Zukunft immer häufiger aufkommenden<br />

Veröffentlichungen<br />

kritischer Sicherheitsschwachstellen<br />

einpendeln wird.<br />

Überreaktion oder Gefahr<br />

für Versicherer?<br />

Der Umgang mit<br />

kritischen Sicherheitslücken<br />

bei<br />

Standardsoftware<br />

stellt eine große<br />

gesellschaftliche<br />

Herausforderung<br />

dar.<br />

Sehen wir aktuell eine Überreaktion<br />

vereinzelter Versicherer, hervorgerufen<br />

durch die eindringliche<br />

Sicherheitswarnung des BSI? Oder<br />

übersteigt das Schadenpotenzial<br />

bestimmter Sicherheitslücken tatsächlich<br />

die Tragfähigkeit des<br />

Risikotransfers? Und muss die Versicherbarkeit<br />

ähnlich dem Kriegsausschluss<br />

pauschal begrenzt werden?<br />

In jedem Fall bleibt die Herausforderung<br />

der Beweislast. Gerade zu<br />

Beginn eines Schadenfalls in der<br />

Chaosphase sind Ursache und<br />

Hergang unklar. Je mehr Zeit zwischen<br />

der vermeintlichen Kompromittierung<br />

und dem tatsächlichen<br />

Schadenereignis liegt, desto herausfordernder<br />

bis unmöglich wird die<br />

IT-forensische Aufklärung des Sachverhalts,<br />

vor allem wegen fehlender<br />

Protokolldaten.<br />

Hier ist zu betonen, dass der<br />

Umgang mit kritischen Sicherheitslücken<br />

bei Standardsoftware eine<br />

große gesellschaftliche Herausforderung<br />

darstellt, der nur im<br />

gemeinsamen Schulterschluss effektiv<br />

begegnet werden kann. Dabei<br />

tragen Führungskräfte und IT-Verantwortliche<br />

in den Organisationen<br />

vor allem die Pflicht der offenen<br />

Suche und Beseitigung von bekannten<br />

Cybergefahren.<br />

Grob fahrlässiges Unterlassen<br />

dieser ständigen Auseinandersetzung<br />

mit aktuellen Schwachstellen und<br />

der möglichst zeitnahen Reaktion<br />

durch geeignete Schutzmaßnahmen<br />

wie der Installation von bereit -<br />

gestellten Sicherheitspatches sollten<br />

nicht toleriert werden. Der pauschale<br />

Ausschluss einzelner bekannt gewordener<br />

Sicherheitslücken ist dafür<br />

allerdings der falsche Anknüpfungspunkt<br />

und damit ein Irrweg. P<br />

Ole Sieverding<br />

Geschäftsführer von CyberDirekt<br />

Februar 2<strong>02</strong>2 | <strong>AssCompact</strong> 31


ASSEKURANZ<br />

Moderne Versicherung<br />

für ein modernes Leben<br />

Die VHV hat ihre Wohngebäudeversicherung erneuert. Leistungserweiterungen<br />

gibt es dabei in allen Produktvarianten, zusätzlich auch einen Elementarschutz<br />

in zwei Stufen. Doch auch der Hausrat will abgesichert sein. Auch hier geht der<br />

Maklerversicherer auf die Gegebenheiten eines modernen Lebens ein.<br />

Ein Leck in der Fußbodenheizung,<br />

eine geplatzte Wasserleitung<br />

oder ausbleibende<br />

Mieteinnahmen nach einem Brand.<br />

Schäden am Wohneigentum werden<br />

schnell sehr teuer und können<br />

sogar die finanzielle Existenz gefährden.<br />

Denn noch nie war die eigene<br />

Immobilie so werthaltig wie heute.<br />

Folglich ist ein guter Schutz essenziell.<br />

Daher vergleichen und überlegen<br />

die Menschen gründlich, bevor<br />

sie eine Wohngebäudeversicherung<br />

abschließen.<br />

Schäden am Wohneigentum<br />

werden<br />

schnell sehr teuer<br />

und können sogar<br />

die finanzielle<br />

Existenz gefährden.<br />

Denn noch nie<br />

war die eigene<br />

Immobilie so werthaltig<br />

wie heute.<br />

Folglich ist ein<br />

guter Schutz<br />

essenziell.<br />

Grund genug, für die VHV Versicherungen,<br />

ihre Wohngebäudeversicherung<br />

zu erneuern. Der neue<br />

Tarif beinhaltet 24 Leistungsverbesserungen<br />

sowohl in der KLASSIKals<br />

auch in der EXKLUSIV-Variante,<br />

neue Tarifstrukturen auch für ältere<br />

Gebäude sowie einen inkludierten<br />

Sofortschutz für alle Neuverträge.<br />

Wohngebäude: Zahlreiche<br />

Erweiterungen in der<br />

KLASSIK-Variante<br />

Was ist neu in der Variante VHV<br />

KLASSIK-GARANT?<br />

Ab sofort werden stationäre<br />

Ladestationen für E-Mobilität am<br />

Gebäude oder auf dem Versicherungsgrundstück<br />

mitversichert. Außerdem<br />

gibt es exklusiv einen Sofortschutz,<br />

der beitragsfrei zur Verfügung steht,<br />

wenn der Altvertrag noch besteht<br />

und der VHV-Vertrag maximal zwölf<br />

Monate in der Zukunft beginnt. Bei<br />

Arbeitslosigkeit greift die Beitragsbefreiung<br />

bis zu zwölf Monate. Es<br />

gibt keine Kürzung wegen Unterversicherung<br />

bei Schäden bis 5.000<br />

Euro, und gegebenenfalls entstandene<br />

Gebäudebeschädigungen, wenn<br />

Rettungskräfte wegen eines Fehlalarms<br />

– beispielsweise eines Rauchmelders<br />

– gewaltsam in das versicherte<br />

Gebäude eindringen, sind<br />

mitversichert.<br />

Darüber hinaus gibt es nun auch<br />

einen Versicherungsschutz für ältere<br />

Häuser, das heißt auch für Ein-,<br />

Zwei- und kleinere bis mittlere<br />

Mehrfamilienhäuser, die älter als 40<br />

Jahre und andernfalls nur schwer<br />

versicherbar sind. In diesem Zuge<br />

sind auch die Tarifstrukturen angepasst<br />

worden, sodass mit nur wenigen<br />

Angaben zum Haus unkompliziert<br />

ein risikogerechter Preis ermittelt<br />

werden kann. Insgesamt ergibt<br />

sich so ein deutlich einfacheres<br />

Handling bei Antragstellung und<br />

Bestandsverwaltung.<br />

Der Baustein mit<br />

Zusatzleistungen<br />

Mit dem Baustein EXKLUSIV<br />

bietet die VHV einen Schutz mit<br />

vielen zusätzlichen Leistungen.<br />

Die Variante KLASSIK-GARANT-<br />

EXKLUSIV leistet in vielen Fällen<br />

ohne Einschränkungen bis zur Versicherungssumme.<br />

Neu dabei sind<br />

beispielsweise eine Bestleistungs -<br />

garantie inklusive der Versicherung<br />

gegen unbenannte Gefahren und<br />

das Eindringen von Niederschlägen<br />

oder Schmutz durch nicht ordnungsgemäß<br />

geschlossene Öffnungen<br />

im Gebäude bis 10.000 Euro.<br />

Außerdem sind Kleinwindkraft -<br />

anlagen und Geothermieanlagen<br />

bis 25.000 Euro und der Schutz vor<br />

Graffitischäden bis 20.000 Euro<br />

mitversichert.<br />

Elementarabsicherung in zwei<br />

Kategorien<br />

Jeder Neuvertrag erhält den kostenlosen<br />

Sofortschutz, der eine<br />

Differenzdeckung zur Versicherungssumme<br />

bis 20.000 Euro sowie<br />

zu den neuen Konditionen des VHV-<br />

Produkts im Vergleich zum bisherigen<br />

Versicherer beinhaltet. Außerdem<br />

ist ein erweiterter Schutz gegen<br />

Rückstau bei Oberflächenwasser<br />

inklusive. Das heißt, dass auch ohne<br />

vollständige Überschwemmung von<br />

32<br />

<strong>AssCompact</strong> | Februar 2<strong>02</strong>2


ASSEKURANZ<br />

© Mono – stock.adobe.com<br />

Grund und Boden der Versicherungsschutz<br />

vorliegt.<br />

Denn diese sind in zwei Kategorien<br />

versicherbar: Elementar I bietet<br />

umfassenden Schutz gegen Überschwemmung<br />

durch Witterungsniederschläge,<br />

Rückstau, Schneedruck,<br />

Dachlawinen, Lawinen, Erdsenkungen,<br />

Erdrutsch, Erdbeben<br />

und Vulkanausbruch. Elementar II<br />

gewährt zusätzlich zu den voran<br />

genannten Ursachen auch Versicherungsschutz<br />

gegen Überschwemmung<br />

infolge von Ausuferung oberirdischer<br />

Gewässer. Dieser Schutz<br />

wird vor dem Hintergrund zunehmender<br />

Wetterextreme wie beispielsweise<br />

nach dem Sturmtief<br />

Bernd immer wichtiger.<br />

Natürlich gilt für das neue<br />

Angebot auch die Leistungs-Update-<br />

Garantie der VHV: Auch Bestandsverträge<br />

profitieren von den Leistungsverbesserungen<br />

späterer Tarifgenerationen.<br />

So ist die Absicherung<br />

aller VHV-Kunden immer auf dem<br />

neuesten Stand.<br />

Hausrat: Computer, Flachbildfernseher,<br />

Smoker, Ausland<br />

Doch nicht nur das Gebäude,<br />

sondern auch der Hausrat will<br />

umfassend abgesichert sein. Denn<br />

jeder Mensch besitzt seine eigenen,<br />

wertvollen Gegenstände in den eigenen<br />

vier Wänden.<br />

Was passiert, wenn man nach<br />

Hause kommt und Einbruchspuren<br />

entdeckt: Der Laptop ist verschwunden,<br />

die Möbel stark beschädigt<br />

und sogar das Trampolin im Garten<br />

ist gestohlen? Die VHV Hausratversicherung<br />

hilft in solchen Schadenfällen,<br />

den finanziellen Verlust zu<br />

ersetzen. Der Hausrat geht aber<br />

über die eigenen vier Wände hinaus<br />

und versichert so gut wie alles, was<br />

im Garten oder auf der Terrasse<br />

steht, zum Beispiel ein Trampolin.<br />

In dem VHV KLASSIK-GARANT-<br />

Hausrattarif sind Gartengeräte<br />

inklusive Mähroboter, Garten -<br />

möbel, Grills, Wäschespinnen, Kleidung<br />

und Wäsche auf dem Versicherungsgrundstück<br />

bis 5% der Versicherungssumme<br />

geschützt.<br />

Außerdem sind auch Bruchschäden<br />

an Installationen im Versicherungsschutz<br />

inbegriffen. Wenn also<br />

zum Beispiel der Spiegel von der<br />

Wand rutscht und auch noch das<br />

Waschbecken dabei beschädigt,<br />

wird dieser Schaden bezahlt. Und<br />

wenn es einen Handwerker braucht,<br />

der diesen Schaden repariert? Dann<br />

hilft jederzeit der Home-Service des<br />

VHV KLASSIK-GARANT: Ein<br />

Anruf genügt und die Hilfe kommt<br />

umgehend.<br />

Zudem sind mit der Cyberklausel<br />

auch Wertgegenstände in der<br />

digitalen Welt mitversichert. Mit<br />

der Klausel sind Kunden etwa vor<br />

digitalen Schäden beim Onlineshopping<br />

geschützt.<br />

Auch hier gibt es den<br />

Baustein EXKLUSIV<br />

Der Baustein EXKLUSIV der<br />

VHV Hausratversicherung gewährt<br />

zudem noch weitere Leistungen wie<br />

beispielsweise bei Schäden, die<br />

durch Obliegenheitsverletzungen<br />

verursacht wurden. Das kann zum<br />

Beispiel ein offen gelassenes Fenster<br />

sein, während man außer Haus ist.<br />

Aber auch bei anderen Schäden leistet<br />

dieser Baustein. Beispielsweise<br />

sind Hagelschäden bis 3.500 Euro<br />

mitversichert. Darüber hinaus kann<br />

innerhalb des Außenversicherungspakets<br />

das gesamte Hab und Gut<br />

bei einem Auslandsaufenthalt von<br />

bis zu zwölf Monaten bei Schäden<br />

bis zu 51% der Versicherungs -<br />

summe ersetzt werden.<br />

Ein besonderes Plus dieses<br />

Zusatzbausteins besteht in der Bestleistungsgarantie.<br />

Diese garantiert<br />

im Schadenfall die besten Leistungen<br />

aus allen Hausratversicherungen<br />

am deutschen Markt und umfasst<br />

unter anderem auch die Cyber -<br />

klausel und den Einfluss weiterer,<br />

unbenannter Gefahren, um auch<br />

die Tücken der digitalen Welt zu<br />

berücksichtigen.<br />

P<br />

Timo Suchert<br />

Leiter Produkt- und Tarifentwicklung<br />

der VHV Allgemeine Versicherung AG<br />

Februar 2<strong>02</strong>2 | <strong>AssCompact</strong> 33


ASSEKURANZ<br />

© Ekaterina Pokrovsky – stock.adobe.com<br />

Wird Covid-19 zum Umsatzbooster bei den<br />

Reiseschutzversicherungen?<br />

Die Herausforderungen für den Vertrieb von Reiseschutzversicherungen sind durch die Pandemie enorm gestiegen.<br />

Die Integration eines Covid-19-Schutzes in die bestehenden Reiseschutzpakete kann aber zum Umsatzbooster für<br />

Makler und Reisebüros werden, meint die LTA und stellt dar, worauf es ankommt.<br />

Bei so gut wie allen<br />

Reiseversicherungen<br />

sind Ereignisse<br />

wie Pandemien oder<br />

Naturkatastrophen<br />

keine versicher -<br />

baren Ereignisse.<br />

Es mussten also<br />

Lösungen für diese<br />

neue Situation<br />

geschaffen werden.<br />

„<br />

In jeder Krise steckt auch eine<br />

Chance“, lautet ein bekanntes<br />

Zitat. Im Falle der Pandemie<br />

scheint dies insbesondere auch auf<br />

den Bereich der Reiseschutz ver -<br />

sicherungen zuzutreffen. Denn spezielle<br />

Angebote mit Covid-<br />

19-Schutzpaketen können dazu<br />

beitragen, die Umsatzrückgänge, die<br />

durch ein insgesamt rückläufiges<br />

Reisebuchungsaufkommen entstanden<br />

sind, teilweise auszugleichen.<br />

Corona wird der Reisebranche<br />

den Todesstoß versetzen, lauteten<br />

alle Befürchtungen zu Beginn der<br />

Pandemie im Jahr 2<strong>02</strong>0. Aber auch<br />

wenn Konzerne wie Lufthansa oder<br />

TUI nur mit massiver staatlicher<br />

Unterstützung gerettet werden<br />

konnten und viele Betriebe der Reisebranche<br />

bis heute auf finanzielle<br />

Hilfen angewiesen sind, leben der<br />

Tourismussektor und nachgeschaltete<br />

Branchen wie Gastronomie<br />

und Entertainment/Kultur nach<br />

wie vor. Dies zeigen auch die Zahlen<br />

der getätigten Reisen, die zu<br />

Beginn der Pandemie zwar um die<br />

Hälfte eingebrochen waren, sich aber<br />

2<strong>02</strong>1 dank der erfolgreichen Impfkampagnen<br />

in einigen Bereichen<br />

schon wieder deutlich erholt haben.<br />

Die Vorzeichen für 2<strong>02</strong>2 standen<br />

eigentlich auf weiterer Erholung;<br />

diese wird jetzt aber stark davon<br />

abhängen, wie sich die Pandemie im<br />

Hinblick auf die Omikron-Variante<br />

entwickeln wird. Bei Befragungen<br />

2<strong>02</strong>1 gaben aber fast zwei Drittel der<br />

Befragten (Quelle: DRV – Der deutsche<br />

Reisemarkt) an, dass sie auch<br />

weiterhin einen Urlaub planen.<br />

Keine Versicherungen zu<br />

Beginn der Pandemie<br />

Am 11.03.2<strong>02</strong>0 wurde Corona<br />

von der Weltgesundheitsorganisation<br />

zur Pandemie hochgestuft. Ab diesem<br />

Zeitpunkt bestand für Reisende,<br />

34<br />

<strong>AssCompact</strong> | Februar 2<strong>02</strong>2


ASSEKURANZ<br />

im Falle einer Covid-19-Infektion<br />

oder damit verbundener Quarantäne<br />

im Prinzip kein Versicherungsschutz<br />

mehr, was die Reiserücktrittoder<br />

Reiseabbruchversicherung angeht.<br />

Denn bei so gut wie allen Reiseversicherungen<br />

(abgesehen von<br />

Spezial-Policen, beispielsweise für<br />

Reporter, die in Krisengebieten im<br />

Einsatz sind, und Ähnliches) sind<br />

Ereignisse wie Pandemien oder<br />

Naturkatastrophen keine versicherbaren<br />

Ereignisse. Die Mitarbeiter des<br />

auf den Vertrieb von Reiseschutz -<br />

paketen spezialisierten Anbieters<br />

LTA (Lifecard-Travel-Assistance Gesellschaft<br />

für Reiseschutz mbH) bekamen<br />

in dieser Zeit oft zu hören:<br />

„Wenn Corona nicht mitversichert<br />

ist, dann brauche ich auch keine<br />

Versicherung.“ Es mussten also<br />

Lösungen für diese neue Situation<br />

geschaffen werden.<br />

Zusatzmodule schließen<br />

Versicherungslücken<br />

Seit einiger Zeit haben die<br />

Anbieter von Reiseschutzversicherungen<br />

reagiert und ihre Angebote<br />

um Covid-19-Module/Pakete erweitert.<br />

Am Beispiel der LTA soll hier<br />

der Leistungsumfang der sogenannten<br />

„Covid-19-Versicherungen“ dargestellt<br />

werden, die je nach Anbieter<br />

variieren können. Die Lösung der<br />

LTA für die bestehende Lücke im<br />

Versicherungsschutz besteht in<br />

einem separaten Modul, das zu<br />

allen neuen Verträgen und auch zu<br />

allen Bestandsverträgen, die eine<br />

Reiserücktrittsversicherung beinhalten,<br />

hinzugebucht werden kann.<br />

Mit der Buchung des Zusatzmoduls<br />

besteht dann grundsätzlich Reiseschutz<br />

bei: diagnostizierter Infektion<br />

mit SARS-CoV-2 (Covid-19), persönlicher<br />

und individuell angeordneter<br />

Quarantänemaßnahme, Verweigerung<br />

der Beförderung nach<br />

Diagnose einer Infektion, Verweigerung<br />

der Einreise nach Diagnose<br />

einer Infektion, Verweigerung des<br />

Betretens des Mietobjekts nach<br />

Diagnose einer Infektion, Reise<br />

kann nicht wie geplant beendet<br />

werden, weil die versicherte Person<br />

oder eine mitreisende Risikoperson<br />

von einer Quarantäne betroffen<br />

sind, sowie Erkrankung und Tod<br />

aufgrund von Covid-19.<br />

Makler sollten Bedarf<br />

an Covid-19-Reiseschutz<br />

abdecken können<br />

Über 50 Millionen Urlaubsreisen<br />

wurden auch im Corona-Jahr 2<strong>02</strong>0<br />

getätigt (Quelle: DRV – Der deutsche<br />

Reisemarkt; gilt auch im Folgenden).<br />

Dabei wurde immer noch<br />

ein Gesamtumsatz von 12,5 Mrd.<br />

Euro erzielt. Selbst wenn sich 2<strong>02</strong>2<br />

nur auf ähnlichem Niveau bewegen<br />

sollte, stellt der Bereich der Reise -<br />

absicherung immer noch einen lohnenden<br />

Geschäftszweig dar, den<br />

sich Makler nicht durch fehlende<br />

Angebote im Bereich Covid-19-<br />

Absicherung entgehen lassen sollten.<br />

Zumal 80% der Reisenden und<br />

damit der Maklerkunden jedes Jahr<br />

verreisen und somit für kontinuierliche<br />

Provisionen sorgen können.<br />

Jahresverträge immer beliebter<br />

Früher waren drei Wochen<br />

Urlaub am Stück völlig normal. Seit<br />

Anfang des neuen Jahrtausends ist<br />

aber ein deutlicher Rückgang bei<br />

der Reisedauer zu verzeichnen. Diese<br />

betrug 2<strong>02</strong>0 im Durchschnitt nur<br />

noch 11,6 Tage. Bedeutet dies, dass<br />

die Deutschen weniger Urlaub<br />

machen? Nein, aber die Urlaubs -<br />

gewohnheiten haben sich geändert.<br />

Neben dem „großen“ Sommer -<br />

urlaub wird oft noch ein zweiter<br />

Urlaub im Herbst oder Winter<br />

gemacht. Auch Kurzurlaube und<br />

Städtetrips sind seit Jahren im Aufwind.<br />

Dieser Trend kann von der<br />

LTA auch klar mit den Absatzzahlen<br />

ihrer verschiedenen Produkte belegt<br />

werden. Absoluter Bestseller im Portfolio<br />

der LTA ist der „All in One“-<br />

Jahresvertrag, bei dem beliebig viele<br />

Reisen innerhalb eines Jahres versichert<br />

sind. Je nach Reisepreis kann<br />

sich ein Jahresvertrag schon bei<br />

zwei Reisen gegenüber der Einzelversicherung<br />

der Reisen rechnen.<br />

Deckungssummen als wichtiges<br />

Verkaufsargument<br />

Nicht erst seit der „Geiz ist<br />

geil“- Kampagne einer bekannten<br />

Elektronikmarkt-Kette schauen<br />

Kunden auf den Preis und entscheiden<br />

sich in den meisten Fällen für<br />

das günstigste Produkt. Es gibt viele<br />

Gerade bei den<br />

Reiseversicherungen<br />

sind die<br />

Deckungssummen<br />

entscheidend und<br />

auch ein gutes<br />

Argument, dem<br />

Kunden höher -<br />

preisige Produkte<br />

zu verkaufen.<br />

Beispiele, dass dies nicht immer das<br />

beste sein muss. Gerade bei den<br />

Reiseversicherungen sind die<br />

Deckungssummen entscheidend<br />

und auch ein gutes Argument, dem<br />

Kunden höherpreisige Produkte zu<br />

verkaufen. Mit Deckungssummen<br />

von 5.000 Euro für Einzelpersonen<br />

und 10.000 Euro für Familien bietet<br />

die LTA Produkte, die ca. 90% aller<br />

üblichen Reisen abdecken sollten.<br />

Noch höhere Reisepreise sind aber<br />

auch absicherbar.<br />

Fazit<br />

Mit den richtigen Produkten<br />

und der entsprechenden Beratung<br />

des Kunden bietet Reiseschutz mit<br />

Covid-19-Reiseabsicherungen für<br />

Makler eine gute Chance, Kunden<br />

zu binden, neue Kunden zu gewinnen<br />

und dauerhaft Provisionen zu<br />

generieren, denn auch in Zukunft<br />

wird weiter jedes Jahr Urlaub<br />

gemacht werden.<br />

P<br />

Dr. Michael Dorka<br />

Geschäftsführer der LTA Lifecard-<br />

Travel-Assistance Gesellschaft für<br />

Reiseschutz mbH<br />

Februar 2<strong>02</strong>2 | <strong>AssCompact</strong> 35


TIERVERSICHERUNG<br />

Tierisch<br />

beste Freunde<br />

Gefährten, Begleiter, Teil der Familie: Nicht erst seit der Corona-Pandemie erfreuen<br />

sich Hund, Katze, Pferd & Co. zunehmender Beliebtheit. Zur Hege und Pflege der<br />

Vierbeiner scheuen viele Besitzer weder Kosten noch Mühen. Dabei rückt auch das<br />

Thema Versicherungsschutz in den Fokus. Ein Blick auf die Sparte Tierversicherung.<br />

© Chalabala – stock.adobe.com<br />

36<br />

<strong>AssCompact</strong> | Februar 2<strong>02</strong>2


TIERVERSICHERUNG<br />

Wenn ein 14-Jähriger loszieht,<br />

um ein Geschenk<br />

zu besorgen und weder<br />

Muttertag ansteht noch der Geburtstag<br />

der Oma, könnte eine junge<br />

Dame der Auslöser sein. Im vorliegenden<br />

Fall trägt diese Dame Fell,<br />

heißt Luna und wird ein Jahr alt.<br />

Zum Geburtstag soll es für die Katze<br />

ein neues Spielzeug geben und ein<br />

paar besondere Leckereien.<br />

Enge Bindung zum<br />

Familienmitglied mit Fell<br />

Darüber freut sich nicht nur das<br />

Tier, sondern auch die Anbieter für<br />

Heimtierbedarf, bei denen zuletzt ordentlich<br />

die Kasse klingelte. Rund 4,5<br />

Mrd. Euro Gesamtumsatz verzeichnete<br />

der stationäre Fach- und Lebensmitteleinzelhandel<br />

im Jahr 2<strong>02</strong>0 laut<br />

Industrieverband Heimtierbedarf e. V.<br />

Der Umsatz mit Heimtierbedarf in<br />

Deutschland ist in den vergangenen<br />

Jahren stetig angestiegen.<br />

Haustierboom von<br />

Corona verstärkt<br />

Schon vor der Pandemie war<br />

hierzulande eine wachsende Tierliebe<br />

zu beobachten bis hin zu einem<br />

regelrechten Boom. Im Zuge der<br />

Corona-Krise wurde dieser Trend<br />

nochmals verstärkt. Viele Familien<br />

haben sich ein Haustier zugelegt<br />

oder aber die Zahl ihrer tierischen<br />

Gefährten erweitert. So leben in etlichen<br />

Haushalten inzwischen Hunde<br />

oder Katzen mit weiteren Artgenossen<br />

unter einem Dach.<br />

Deutsche lassen sich<br />

Fürsorge einiges kosten<br />

Wie auch das eingangs erwähnte<br />

Beispiel unterstreicht, hat sich die<br />

Beziehung zu Tieren und deren Stellenwert<br />

im Lauf der Jahre verändert.<br />

Gerade Hunde und Katzen sind heute<br />

Familienmitglieder, das Pferd Sportsfreund<br />

und Freizeitpartner. Für das<br />

Wohlergehen von Waldi & Co. scheuen<br />

viele Halter weder Kosten noch<br />

Mühen. „Heimtiere sind für viele<br />

Menschen Familienmitglieder, für<br />

deren Gesundheit Tierhalter bereit<br />

sind, Geld auszugeben“, sagt Norbert<br />

Holthenrich, Präsident des Zentralverbands<br />

Zoologischer Fachbetriebe<br />

Deutschlands e. V. (ZZF). Das Wohlbefinden<br />

ihrer Tiere ist für die Halter<br />

eine emotionale Angelegenheit.<br />

Medizinischer Fortschritt<br />

Wenn das Tier erkrankt oder sich<br />

verletzt und zum Tierarzt muss, kann<br />

das schnell teuer werden – vor allem<br />

dann, wenn eine Operation erforderlich<br />

ist. Erleidet eine Katze beispielsweise<br />

einen Kreuzbandriss, können<br />

sich die Kosten für eine Operation auf<br />

bis zu 1.000 Euro belaufen. Vielen<br />

Tierhaltern ist nicht bewusst, welche<br />

Kosten hier auf sie zukommen können.<br />

Und auch in der Tiermedizin<br />

erhöht sich dank des technologischen<br />

Fortschritts die Bandbreite an dia -<br />

gnostischen und therapeutischen<br />

Möglichkeiten, was zu höheren Behandlungskosten<br />

führen dürfte.<br />

Versicherungsschutz für die<br />

vierbeinigen Gefährten<br />

Der Trend zum vierbeinigen Mitbewohner<br />

hat auch die Nachfrage<br />

nach Tierversicherungen angekurbelt.<br />

Etliche Gesellschaften meldeten<br />

zuletzt deutliche Zuwächse im<br />

Bereich der Tierhalterhaftpflicht.<br />

Aber auch die Nachfrage nach Tierkrankenversicherungen<br />

ist gestiegen.<br />

Heute fristen entsprechende<br />

Versicherungslösungen wie die Tierkranken-<br />

oder eine OP-Versicherung<br />

längst kein Nischendasein mehr.<br />

Zugleich ist auf dem Markt eine<br />

gewisse Dynamik zu beobachten.<br />

Immer mehr Gesellschaften haben<br />

Versicherungslösungen rund ums<br />

Tier im Portfolio. Zugleich feilen<br />

die Versicherer an ihren Produkten<br />

und bieten neue Services, zum Beispiel<br />

im Bereich der Telemedizin,<br />

wie auch die Beiträge im vorliegenden<br />

Sonderthema zeigen.<br />

Wie von Anbieterseite auch zu<br />

hören ist, würden Tierversicherungen<br />

immer besser von den Kunden<br />

wahrgenommen und auch der Vertrieb<br />

habe das Potenzial erkannt.<br />

Das sagen die Makler<br />

Vorab-Ergebnisse der nächsten<br />

<strong>AssCompact</strong> TRENDS-Studie zeigen,<br />

dass aktuell zwar nur 13,8% der<br />

befragten Vermittler der Sparte eine<br />

große oder sehr große Relevanz für<br />

Sonderthema im Überblick<br />

Versicherungen für die<br />

Familienmitglieder mit Fell<br />

„Für mich hat das Thema<br />

Hund den Bereich Kfz in der<br />

Neukundenakquise abgelöst“<br />

Mit Assistance-Leistungen<br />

auf der sicheren Seite<br />

„Die Produktvielfalt<br />

ist relativ bunt“<br />

Tierversicherungen<br />

sind keine Nische mehr<br />

„Pferde sind bei uns eine<br />

Herzensangelegenheit“<br />

das eigene Unternehmen beimessen,<br />

doch die Bedeutung, die dem Thema<br />

zugeschrieben wird, scheint perspektivisch<br />

zu wachsen: So bescheinigen<br />

über 20% der Vermittler der<br />

Sparte eine große bis sehr große<br />

Relevanz für das eigene Unternehmen<br />

in fünf Jahren.<br />

Was die Vermittlungshäufigkeit<br />

angeht, rangiert die Tierhalterhaftpflicht<br />

weit vor der Tier-OP- und<br />

der Tierkrankenversicherung. Fast<br />

zwei Drittel der befragten Vermittler<br />

gehen aber davon aus, dass aufgrund<br />

steigender Behandlungskosten<br />

auch die Nachfrage nach Tierkrankenversicherungen<br />

in den kommenden<br />

Jahren steigen wird.<br />

Emotion und Kundenbindung<br />

Die zunehmend emotionale<br />

Beziehung zum Haustier sehen<br />

über 60% der Makler als geeignetes<br />

Motiv zur Kundenansprache. Vermittlern<br />

bietet die kleine, aber feine<br />

Sparte Tierversicherungen durchaus<br />

Potenzial – gerade auch in Sachen<br />

Kundenbindung.<br />

P<br />

Tina Kirchner, <strong>AssCompact</strong><br />

38<br />

40<br />

44<br />

46<br />

48<br />

50<br />

Februar 2<strong>02</strong>2 | <strong>AssCompact</strong> 37


TIERVERSICHERUNG<br />

© Annabell Gsödl– stock.adobe.com<br />

Versicherungen für die<br />

Familienmitglieder mit Fell<br />

Der Trend geht seit Jahren klar hin zum Haustier. Wenn Hund, Katze oder vor allem auch das Pferd erkranken<br />

oder sogar unters Messer müssen, kann es schnell teuer werden. Unterschiedliche Versicherungslösungen wie eine<br />

Tier krankenversicherung oder eine OP-Kostenversicherung bieten hier Absicherung. Tierbesitzer sollten sich außerdem<br />

mit einer passenden Tierhalterhaftpflicht absichern, die für Schäden aufkommt, die der eigene Vierbeiner verursacht.<br />

Damit die tierischen<br />

Familienmitglieder<br />

umfangreich<br />

geschützt sind,<br />

bieten Versicherer<br />

ganz unterschiedliche<br />

Lösungen an – von<br />

Hund und Katze bis<br />

zum Pferd.<br />

In deutschen Haushalten lebten<br />

im Jahr 2<strong>02</strong>1 rund 35 Millionen<br />

Haustiere unterschiedlichster<br />

Art. Im Vergleich zum Jahr 2016<br />

wuchs damit die Zahl der Samtpfoten,<br />

Fellnasen sowie der gefiederten<br />

und geschuppten Freunde unter<br />

deutschen Dächern um rund<br />

3,3 Millionen an. Laut Statista ist<br />

das beliebteste Haustier der Deutschen<br />

die Katze. Rund 15,7 Millionen<br />

Katzen leben in den deutschen<br />

Haushalten. Die Anzahl der Hunde<br />

beläuft sich auf 10,7 Millionen.<br />

Neben Katzen und Hunden sind<br />

in den Haushalten hierzulande<br />

auch kleinere Tiere sehr beliebt.<br />

Unter die Kategorie der Kleintiere<br />

fallen zum Beispiel Kaninchen,<br />

Meerschweinchen oder Hamster.<br />

Die Haltung von Nagetieren scheint<br />

meist unkompliziert, dennoch sollte<br />

auf eine artgerechte Haltung mit<br />

ausreichend Platz geachtet werden.<br />

Vor dem Kauf sollten sich die zukünftigen<br />

Haustierbesitzer daher ausführlich<br />

über die Haltungsbedingungen<br />

informieren.<br />

Absicherung für Samtpfoten<br />

und Fellnasen<br />

Die tierischen Begleiter werden<br />

oft als bester Freund des Menschen<br />

bezeichnet. Im Unterschied zur<br />

Nutztierhaltung sind Haustiere<br />

Familienmitglieder. Bei der Haltung<br />

von Hund, Katze oder anderen<br />

Haustieren sollte jedoch das Tierwohl<br />

immer im Vordergrund stehen.<br />

Durch die wachsende Tierliebe der<br />

Deutschen entwickelte sich in den<br />

vergangenen Jahren hierzulande ein<br />

riesiger Absatzmarkt für Heimtier-<br />

38<br />

<strong>AssCompact</strong> | Februar 2<strong>02</strong>2


TIERVERSICHERUNG<br />

produkte. Damit die tierischen<br />

Familienmitglieder umfangreich<br />

geschützt sind, bieten Versicherer<br />

ganz unterschiedliche Lösungen an<br />

– von Hund und Katze bis zum Pferd.<br />

Versicherungslösungen<br />

rund ums Tier<br />

Tiere können im Gegensatz zu<br />

Menschen keine Schmerzen äußern<br />

und sind daher umso mehr auf die<br />

Hilfe ihrer Besitzer angewiesen.<br />

Tierarztbesuche können aber schon<br />

einmal mehrere 100 Euro kosten<br />

und damit ganz schön ins Geld<br />

gehen. Um Besitzern hier die Sorgen<br />

zu nehmen, gibt es ganz unterschiedliche<br />

Angebote. Darunter<br />

fallen bei der Hunde- und Katzenkrankenversicherung<br />

die Operationskosten,<br />

der Auslandsschutz, die<br />

Vorsorgeleistungen oder auch die<br />

Zahnbehandlungen. Kunden können<br />

sich ihre Versicherung so zusammenstellen,<br />

wie es für sie am besten ist,<br />

um die vierbeinigen Lieblinge individuell<br />

abzusichern. So kann das<br />

gute Zusammenleben mit dem<br />

Tier im Vordergrund stehen – und<br />

der finanzielle Stress rückt im Fall<br />

der Fälle in den Hintergrund.<br />

Operationskostenschutz<br />

für den Vierbeiner<br />

Ist ein Tier schwer verletzt oder<br />

ernsthaft erkrankt, können die<br />

Behandlungskosten schnell explodieren.<br />

Damit nicht die finanziellen<br />

Möglichkeiten der Besitzer über<br />

die Gesundheit des Tieres entscheiden<br />

müssen, gibt es unterschiedliche<br />

Angebote, das lieb gewonnene Haustier<br />

rundum abzusichern.<br />

Unter anderem die Operationskostenversicherung.<br />

Sie gilt für<br />

ambulante wie stationäre Eingriffe<br />

und deckt gleichzeitig auch alle<br />

vorbereitenden Untersuchungen,<br />

wenn eine versicherte Operation<br />

durchgeführt wird – einschließlich<br />

Labortests, Röntgenaufnahmen<br />

oder Magnetresonanztomografien –<br />

mit ab. Und das am besten ohne<br />

Jahreshöchstbegrenzung. Wie beim<br />

Menschen ist es auch für die Tiere<br />

sinnvoll, dass der Halter freie Arztwahl<br />

hat. Je nach Bedarf sollte dieser<br />

Schutz auch für vorübergehende<br />

Auslandsaufenthalte bestehen. Zu<br />

beachten ist auch, dass häufig<br />

Altershöchstgrenzen für den<br />

Abschluss existieren. Einmal abgeschlossen,<br />

sollte sie aber ein Tier -<br />

leben lang gelten.<br />

Tierkrankenversicherung<br />

Wünscht der Besitzer des Tieres<br />

einen erweiterten Leistungsumfang,<br />

kann auch eine Tierkrankenversicherung<br />

abgeschlossen werden.<br />

Diese beinhaltet zusätzlich zu den<br />

Leistungen der OP-Versicherung<br />

Leistungen für notwendige ambulante<br />

Behandlungen – einschließlich<br />

Telemedizin. Der Versicherungsnehmer<br />

kann verschiedene Erstattungssätze<br />

und Jahreshöchstgrenzen<br />

wählen – je nach Budget oder<br />

Wunsch des Kunden.<br />

Insbesondere telemedizinische<br />

Leistungen sind gefragt. Digitale<br />

Services werden – gerade in Zeiten<br />

der Pandemie – verstärkt nachgefragt.<br />

Mit FirstVet hat zum Beispiel<br />

die Barmenia einen weiteren erfahrenen<br />

und etablierten Telemedizinpartner<br />

auf diesem innovativen Feld<br />

der Tiermedizin als Kooperationspartner<br />

gewinnen können. FirstVet<br />

bietet den Kunden via Smartphone,<br />

Computer oder Tablet einfach und<br />

unkompliziert Zugang zu einem<br />

erfahrenen Tierarzt. Telemedizinische<br />

Leistungen werden ohne Mehrkosten<br />

in allen Tarifen angeboten.<br />

Besonderheit Pferde<br />

Mit ihrer Ausdauer und Kraft<br />

sind Pferde beeindruckende Tiere.<br />

Mit der Pferdestärke haben sie sogar<br />

unser Maß für Leistung definiert.<br />

Doch auch Pferde sind anfällig für<br />

Krankheiten und Verletzungen.<br />

Und sie haben nicht nur eine<br />

350°-Sicht und ein sehr feines<br />

Gehör, sondern auch ihren ganz<br />

eigenen Kopf:<br />

Von der Blesse auf der Stirn bis<br />

zur Fessel am Hinterfuß ist jedes<br />

Pferd einzigartig – ganz besonders<br />

natürlich das eigene. Pferdebesitzer<br />

kennen den Charakter ihres Tieres,<br />

können seine Stimmung an der<br />

kleinsten Bewegung der Ohren<br />

ablesen und erkennen, ob es<br />

schlapp oder zufrieden ist. Doch<br />

was, wenn einmal der Tierarzt genau<br />

schauen muss, was nicht<br />

stimmt? Nicht selten ist es mit<br />

einer ambulanten Untersuchung<br />

nicht getan. Koliken sind dabei eine<br />

der häufigsten Ursachen für Operationen<br />

bei Pferden. Die Operationskosten<br />

für diese großen Tiere summieren<br />

sich schnell auf Tausende<br />

Euro einschließlich des notwendigen<br />

stationären Aufenthalt nach<br />

der Operation.<br />

Tierhalterhaftpflicht -<br />

versicherung – Ein Muss<br />

Allerdings können nicht nur<br />

Krankheiten für den Tierbesitzer<br />

extrem teuer werden. Hohe Kosten<br />

können auch dann entstehen, wenn<br />

der Hund einen Schaden verursacht.<br />

Beispielsweise wenn er auf die<br />

Straße läuft und es zu einem<br />

Unfall kommt. In diesem Fall haftet<br />

der Hundehalter und muss für die<br />

entstandenen Schäden aufkommen.<br />

Aus diesem Grund ist eine Hundehalterhaftpflichtversicherung<br />

sinnvoll.<br />

In den meisten Bundesländern<br />

ist diese nicht vorgeschrieben oder<br />

nur für bestimmte Rassen, Größen<br />

sowie verhaltensauffällige Tiere<br />

verpflichtend.<br />

Pferde sind äußerst sensible und<br />

vorsichtige Tiere. Doch sie können<br />

auch schreckhaft sein und unvermutet<br />

ausschlagen. Für Schäden,<br />

die das eigene Pferd verursacht,<br />

kommt die Pferdehalterhaftpflichtversicherung<br />

auf. Da die Haftung<br />

des Halters immer unbegrenzt ist,<br />

sind Kosten schwer überschaubar<br />

und daher ist die Tierhalterhaftpflichtversicherung<br />

ein Muss. P<br />

Manuel Jäschke<br />

Leiter Tierversicherung der<br />

Barmenia Allgemeine<br />

Versicherungs-AG<br />

Februar 2<strong>02</strong>2 | <strong>AssCompact</strong> 39


TIERVERSICHERUNG<br />

„Für mich hat das Thema Hund den Bereich<br />

Kfz in der Neukundenakquise abgelöst“<br />

INTERVIEW MIT MARTIN MARKOWSKY, VERSICHERUNGSMAKLER UND GESCHÄFTSFÜHRER DER DOGVERS GMBH<br />

Martin Markowsky ist auf den Hund gekommen – nicht nur privat, sondern auch als Spezialmakler<br />

für Versicherungslösungen rund um Paule & Co. Wie es dazu kam und worauf es bei der Absicherung<br />

für Hundehalter und ihre vierbeinigen Gefährten ankommt, hier einige Einblicke.<br />

Hat sich der Absicherung<br />

von Hunden verschrieben<br />

und ist in diesem<br />

Thema zu Hause:<br />

Martin Markowsky<br />

Herr Markowsky, wie kam es zu Ihrer Spezialisierung<br />

auf Hunde? Sie waren ja vorher im Bereich bAV aktiv.<br />

Für diese Veränderung gab es zwei Auslöser: Der<br />

eine war der Einzug von Paule, meinem Border-Collie-<br />

Whippet-Mix, und der andere relativ zeitgleich die<br />

Insolvenz eines großen bAV-Kunden. Das war der<br />

Punkt, an dem ich kurzzeitig auch an das Wechseln der<br />

Branche gedacht habe. Letztendlich habe ich mich<br />

dann aber für mein Herzensthema Hunde bzw. die<br />

Absicherung von Hunden entschieden.<br />

Und wie hat sich der Beratungsalltag verändert?<br />

In meinem Arbeitsalltag spielte plötzlich nur noch<br />

das Thema Hund eine Rolle. Wirtschaftlich war dies<br />

natürlich auch ein Wagnis, da ich ab diesem Zeitpunkt<br />

so gut wie kein Abschlussprovisionsgeschäft mehr generierte.<br />

Die Umstellung hat aber dazu geführt, dass das<br />

sogenannte „Grundrauschen“ in meinem Unternehmen<br />

eine Größenordnung erreicht hat, die viele Dinge entspannter<br />

macht. Für mich steht 2<strong>02</strong>2 das Thema Cross-<br />

Selling auf meiner Agenda.<br />

Wie ist Ihre Einschätzung der aktuellen Markt -<br />

situation? Wie entwickelt sich derzeit die Nachfrage<br />

nach der Hundehalterhaftpflicht und der<br />

Tierkranken versicherung?<br />

Der Markt für die Absicherung von Hunden<br />

erlebte durch die Pandemie einen regelrechten<br />

Schub. Die Anzahl der Hunde stieg alleine in den<br />

letzten zwei Jahren um gut eine Million. Entsprechend<br />

ist auch die Nachfrage nach Absicherungsmöglichkeiten<br />

deutlich angestiegen. Trotzdem sind<br />

erst rund 20% aller Hunde in Deutschland krankenund/oder<br />

OP-versichert. Schaut man zum Beispiel<br />

nach Großbritannien oder nach Schweden, ist dieser<br />

Anteil dort deutlich höher. Potenzial gibt es also bei<br />

uns immer noch reichlich.<br />

Für mich hat das Thema Hund den Bereich Kfz in<br />

der Neukundenakquise abgelöst. Der Hund ist positiv<br />

besetzt und ich bin fast ausschließlich auf einer Herzensebene<br />

bei meinen Kunden. Da sind der nächste<br />

Schritt zum angesprochenen Thema Cross-Selling<br />

und der Weg zur Gesamtbetreuung dann nicht weit.<br />

40<br />

<strong>AssCompact</strong> | Februar 2<strong>02</strong>2


TIERVERSICHERUNG<br />

Geht der Trend denn hin zum Zweithund?<br />

Allein, dass wir rund 12 Millionen Hunde in<br />

Deutschland haben und diese in rund 9,8 Millionen<br />

Haushalten leben, zeigt, dass es diesen Trend gibt. Ich<br />

glaube, dass das auch damit zusammenhängt, dass viele<br />

Neuhundebesitzer feststellen, dass der Hund auch<br />

nach der Pandemie Aufmerksamkeit benötigt, aber<br />

aus beruflichen Gründen seines<br />

Halters häufiger alleine bleiben<br />

muss. Das verstärkt sicher den<br />

Trend zum Zweithund.<br />

Sie haben die Beispiele Groß -<br />

britannien und Schweden schon<br />

angesprochen. Wie versichern<br />

andere Länder und kann man<br />

davon etwas lernen?<br />

Im Bereich der Krankenver -<br />

sicherung oder/und OP-Kosten -<br />

absicherung sieht man in Schweden<br />

und Großbritannien, dass die<br />

Quote der Hunde, die abgesichert<br />

sind, deutlich höher ist als in<br />

Deutschland. In Schweden beträgt sie über 80%, in<br />

Großbritannien über 45%.<br />

Was ich sehr gut finde, ist der Ansatz in Großbritannien,<br />

dass dort in der Regel das versichert wird, was<br />

unvorhersehbar ist – alles das, was vorhersehbar ist,<br />

dagegen nicht. Das heißt, dass zum Beispiel das Thema<br />

Vorsorgeaufwendungen wie Krallen schneiden, Wurmkur,<br />

Impfungen nicht bezahlt werden, aber der Kreuzbandriss<br />

oder eine Zerrung.<br />

Was sind denn die Finessen bei den Krankenversicherungsbedingungen?<br />

In den vergangenen Jahren sind<br />

immer mehr Anbieter auf den Markt<br />

gekommen, da sie erkannt haben,<br />

dass das Thema Hunde interessant<br />

ist. Eine größere Auswahl an Anbietern<br />

begrüße ich grundsätzlich sehr.<br />

Zum einen belebt Konkurrenz das<br />

Geschäft und führt zum anderen<br />

sicher auch zu einer Verbesserung<br />

der Leistungen bzw. der Bedingungen,<br />

was ich am Markt auch durch<br />

Gespräche mit den Anbietern spüre.<br />

Leider stelle ich aber auch fest,<br />

dass es Anbieter gibt, die einfach<br />

nur eine Krankenversicherung im<br />

Angebot haben möchten. Hier sehe<br />

ich keine positiven Besonderheiten<br />

oder innovative Produktideen. Teilweise<br />

werden Bedingungen unterschiedlicher Anbieter<br />

einfach abgeschrieben und dann in einem Akt der<br />

„Bedingungsakrobatik“ so verschlimmbessert, dass diese<br />

Produkte aus meiner Sicht noch nicht einmal eine<br />

Daseinsberechtigung haben. Gerne genommen werden<br />

hier dann auch Verklausulierungen, wo selbst ich teilweise<br />

überlegen muss, was denn jetzt überhaupt noch<br />

gemeint bzw. versichert ist.<br />

„Im Bereich der Krankenversicherung<br />

oder<br />

dem OP-Kostenschutz<br />

sieht man in Schweden<br />

und Großbritannien,<br />

dass die Quote der<br />

Hunde, die abgesichert<br />

sind, deutlich höher ist<br />

als in Deutschland.“<br />

„Leider stelle ich<br />

aber auch fest, dass<br />

es Anbieter gibt, die<br />

einfach nur eine<br />

Krankenversicherung<br />

im Angebot haben<br />

möchten. Hier sehe ich<br />

keine positiven<br />

Besonderheiten oder<br />

innovative<br />

Produktideen.“<br />

Meine Empfehlung beim Lesen der Versicherungsbedingungen<br />

ist, immer mit den Ausschlüssen zu beginnen.<br />

Hier geht es insbesondere um den Ausschluss klassischer<br />

Erkrankungen wie etwa HD, das heißt Hüftdysplasie, ED<br />

oder Ellenbogendysplasie, Patellaluxation, also die Kniescheibe,<br />

brachyzephales Syndrom bzw. Deformation des<br />

Kopfes, Herz und einiges mehr. Wenn all diese Krankheiten<br />

ausgeschlossen sind, ist das<br />

bereits ein erstes Anzeichen für eher<br />

suboptimale Bedingungen.<br />

Eine weitere Unart ist die Limitierung<br />

von Leistungen, um den<br />

Beitrag optisch günstig darstellen<br />

zu können. Beispielsweise gibt es<br />

Anbieter, die Leistungen im ambulanten<br />

Bereich und im OP-Kostenbereich<br />

bei 2.000 Euro deckeln<br />

oder nur bis zum zweifachen Satz<br />

der Gebührenordnung der Tierärzte<br />

(GOT) übernehmen. Im Notdienst<br />

mit Abrechnung bis zum<br />

vierfachen Satz bedeutet dies im<br />

Zweifel, dass nur die Hälfte der<br />

Kosten erstattet wird. Die Begrenzung der Leistungen<br />

nach Summe habe ich noch gar nicht berücksichtigt.<br />

Mit welchen Kosten ist denn in der Regel zu rechnen,<br />

um eine adäquate Absicherung zu erhalten?<br />

Das hängt zum einen davon ab, ob ich nur die Teildeckung<br />

aus der Krankenversicherung absichern<br />

möchte, also die reine OP-Kostenabsicherung, oder die<br />

Krankenversicherung inklusive OP. Weiterhin kommt<br />

es auf die Rasse an: Ist diese anfälliger für Erkrankungen,<br />

zum Beispiel eine französische Bulldogge oder ein<br />

Mops, dann wird es teurer, wenn<br />

man einen optimalen Schutz<br />

wünscht. Die Beiträge schwanken<br />

bei der OP und der Krankenversicherung<br />

teils deutlich.<br />

Und wie teuer oder günstig kommt<br />

heute denn eine Hundehalterhaftpflichtversicherung?<br />

Hier gibt es eine sehr große<br />

Bandbreite, was die Beiträge angeht.<br />

Es gibt Hundehalterhaftpflichtversicherungen<br />

ab etwa 40 Euro. Nach<br />

oben kann es auch schon mal über<br />

die 200-Euro-Grenze hinausgehen.<br />

Das hängt zum einen natürlich<br />

vom Leistungsumfang, aber auch<br />

von der zu versichernden Rasse ab.<br />

Beispielsweise ist ein Pitbull deutlich<br />

teurer zu versichern als ein Chihuahua. Wobei viele<br />

Versicherer sogenannte Listenhunde erst gar nicht<br />

versichern. Bei meiner gemeinsam mit asspario entwickelten<br />

Hundehalterhaftpflicht liegt der Beitrag je<br />

nach Hund in der Exklusivdeckung zwischen 60 Euro<br />

und knapp 100 Euro. Dann allerdings auch mit einem<br />

einzigartigen Deckungsumfang wie die Mitversicherung<br />

von Schäden durch Giftköder und mehr. O<br />

Februar 2<strong>02</strong>2 | <strong>AssCompact</strong> 41


TIERVERSICHERUNG<br />

Wie sehr gleichen sich die Angebote der Versicherer?<br />

Im Bereich der Hundehalterhaftpflicht ist die Basis<br />

bei den meisten Anbietern vergleichbar. Es gibt hier<br />

sowohl nach unten wie auch nach oben aber sicher Ausnahmen.<br />

Beispielsweise scheuen die meisten Anbieter<br />

die Absicherung von Listenhunden, oder das Thema<br />

Rechtsschutz und Ordnungswidrigkeiten ist in den<br />

Deckungen nicht vorhanden. Ich glaube, hier wird sich<br />

der Markt aber in den nächsten Jahren verändern. Aus<br />

meiner Sicht sind einige Risiken dazugekommen, die es<br />

vor 10 oder 15 Jahren einfach so gut wie nicht gegeben<br />

hat, wie das bereits erwähnte Thema Giftköder.<br />

Was sollte eine Hundehalterhaftpflicht<br />

bieten?<br />

Im Bereich der Haftpflichtversicherung<br />

sollten grundsätzlich folgende<br />

Risiken versichert sein:<br />

• Versicherungssumme mindestens<br />

20 Mio. Euro pauschal für<br />

Personen-, Sach- und Vermögensschäden<br />

• Hüten durch dritte Personen<br />

• Führen ohne Leine/keine Maulkorbpflicht<br />

• Weltweiter Versicherungsschutz<br />

• Teilnahme an Trainings, Turnieren<br />

und Rennen<br />

• Mietsachschäden auch an gemieteten (Ferien-)<br />

Wohnungen<br />

• Beschädigung und Abhandenkommen von<br />

fremden beweglichen Sachen<br />

• Forderungsausfalldeckung und Schadensersatz-<br />

Rechtsschutz<br />

• Welpen bis zum Alter von zwölf Monaten<br />

Sie haben die Problematik der Listenhunde bereits<br />

angesprochen. Worauf ist denn beim Versicherungsschutz<br />

für entsprechende Rassen zu achten?<br />

In der Hundehalterhaftpflicht haben Versicherer<br />

häufig massive Probleme, Hunde, die als sogenannte<br />

Listenhunde gelten, überhaupt abzusichern. Wenn es<br />

„Aus meiner Sicht<br />

sind einige Risiken<br />

dazugekommen,<br />

die es vor 10 oder 15<br />

Jahren einfach so gut<br />

wie nicht gegeben hat,<br />

wie das Thema<br />

Giftköder.“<br />

dann möglich ist, ist mir besonders wichtig, dass das<br />

Thema Strafrechtsschutz und Ordnungwidrigkeiten<br />

mit abgesichert ist. In den klassischen Rechtsschutzversicherungen<br />

ist dies häufig nicht der Fall. Aus meiner<br />

Erfahrung kann ich sagen, dass Listenhundbesitzer per<br />

se „immer“ schuld sind. Ein Beispiel: Bei einer Rauferei<br />

von einem American Staffordshire Terrier mit einem<br />

Jack Russel versucht die Besitzerin, ihren Jack Russel<br />

aus der Situation zu nehmen. Dabei beißt der Staff ihr<br />

in die Hand. Jetzt bewegen wir uns im Bereich der Körperverletzung<br />

und nach Anzeige durch die Besitzerin<br />

wird sich sehr kurzfristig auch das Ordnungsamt melden.<br />

Hier sollte dann eine vernünftige Absicherung<br />

vorhanden sein.<br />

Was muss man als Makler über die<br />

Rasse, mögliche Krankheiten oder<br />

auch Haftpflichtrisiken wissen?<br />

Der Kunde oder Interessent<br />

merkt sehr schnell, ob man in diesem<br />

Thema zu Hause ist oder<br />

nicht. Deshalb sollten Makler<br />

schon eine grobe Klassifizierung<br />

vornehmen können: Bestimmte<br />

Rassen wie Schäferhunde oder<br />

Labradore haben häufig Probleme<br />

mit der Hüfte oder den Gelenken.<br />

Kurzköpfige Rassen wie Boxer,<br />

Möpse oder französische Bulldoggen sind anfällig für<br />

das brachyzephale Syndrom, also die Deformation des<br />

Kopfes und die damit einhergehend auftretenden<br />

Krankheiten. Bei der Absicherung sollte man darauf<br />

achten, dass diese speziellen Rasserisiken auch wirklich<br />

gedeckt sind. Ist dies nicht der Fall, ist der Kopf einfach<br />

nicht versichert: Gaumensegel, Augen und Ohren sind<br />

gänzlich ausgeschlossen.<br />

Wie viele Hunde muss man im Schnitt ungefähr versichern,<br />

um von der „Zielgruppe“ leben zu können?<br />

Eine schwierige Frage. Wenn ich nichts anderes<br />

außer der Hundehalterhaftpflicht, der Hundekrankenoder<br />

OP-Absicherung mache, benötigt man aus meiner<br />

Sicht etwa 1.000 Hunde. Aber hier spielt natürlich auch<br />

die persönliche Situation und der eigene Lebensstil eine<br />

wichtige Rolle. Nutzt man aber das Thema Tierversicherung<br />

als Einstieg für Cross-Selling, denke ich, dass es<br />

dann ab ca. 400 bis 500 Hunden auch schon sehr interessant<br />

werden kann.<br />

Tierversicherung scheint auch ein Thema für Insur-<br />

Techs zu sein. Wie nehmen Sie die neuen Player wahr?<br />

Ja, an das Thema Hunde- bzw. Katzenkrankenversicherung<br />

oder OP-Schutz hat sich das eine oder andere<br />

InsurTech herangewagt. Teilweise mit aus meiner Sicht<br />

guten Ansätzen, aber mir ist aktuell kein Anbieter<br />

bekannt, der den klassischen Versicherern das Wasser<br />

reichen kann, zumindest nicht im Bereich der Leistungen<br />

und der Beitragsgestaltung. Bezogen auf die digitale<br />

Antragsabwicklung mit Dunkelverarbeitung gibt es<br />

aber bei den herkömmlichen Anbietern zum Teil noch<br />

deutlichen Nachbesserungsbedarf.<br />

P<br />

42<br />

<strong>AssCompact</strong> | Februar 2<strong>02</strong>2


© annaav – stock.adobe.com<br />

Februar 2<strong>02</strong>2 | <strong>AssCompact</strong> 43


TIERVERSICHERUNG<br />

Mit Assistance-Leistungen<br />

auf der sicheren Seite<br />

Was passiert mit Waldi, Luna & Co., wenn der Besitzer beispielsweise nach einem Unfall oder wegen einer Erkrankung<br />

stationär in der Klinik behandelt werden muss? Mit einer Tierkrankenversicherung, die diesbezüglich Zusatzleistungen<br />

bietet, können sich Tierhalter entsprechend absichern. Helvetia hat im Portfolio ihrer Tierkrankenversicherung auch<br />

einen integrierten Schutzbrief für Tierhalter im Angebot.<br />

Bei Unfällen oder Erkrankungen<br />

von Hunden und Katzen<br />

kommen auf die Besitzer oft<br />

erhebliche Tierarztkosten zu. Teure<br />

Behandlungen, Operationen und<br />

anschließende Therapien sind<br />

si gnifikante Kostenfaktoren. Auch<br />

die regelmäßige Gesundheitsvorsorge<br />

muss bezahlt werden. Eine<br />

gute Tierkrankenversicherung für<br />

Hunde und Katzen sollte umfassenden<br />

Schutz für alle Eventualitäten<br />

bieten und leisten, wenn das Tier<br />

oder der Halter erkrankt.<br />

Das neue Jahr hat gerade angefangen.<br />

Mit guten Vorsätzen geht<br />

man öfter und länger spazieren.<br />

Dann rutscht man aus, bricht sich<br />

das Bein und muss für längere<br />

Zeit ins Krankenhaus. Gut, wenn<br />

man dann eine Unfallversicherung<br />

abgeschlossen hat. Aber was<br />

passiert in so einem Fall mit dem<br />

Haustier, das es sich zu Hause auf<br />

dem Sofa bequem gemacht hat?<br />

Im besten Fall steht jemand aus<br />

dem Bekanntenkreis bereit, um<br />

sich um das Tier zu kümmern. Es<br />

kann auch notwendig sein, den<br />

tierischen Liebling in eine Tierpension<br />

zu bringen. Hier können<br />

erhebliche Kosten für die Unterbringung<br />

anfallen.<br />

Assistance-Leistungen<br />

machen den Unterschied<br />

In solchen Momenten hilft eine<br />

Tierkrankenversicherung. In vielen<br />

Vollkostentarifen und OP-Tarifen<br />

sind die Kosten für die Unterbringung<br />

des Tieres beim Krankenhausaufenthalt<br />

des Versicherungsnehmers<br />

mitversichert. Meist wird eine<br />

pauschale Entschädigung für eine<br />

bestimmte Tagesanzahl gezahlt, die<br />

aber oft nicht alle Kosten abdeckt.<br />

Muss das Tier vorübergehend in<br />

eine Tierpension, kann es zudem<br />

schwierig sein, dies zu organisieren.<br />

@ lifeonwhite — stock.adobe.com<br />

44<br />

<strong>AssCompact</strong> | Februar 2<strong>02</strong>2


TIERVERSICHERUNG<br />

© Eric Isselée – stock.adobe.com<br />

Eine Lösung für diese Unwägbarkeiten<br />

ist ein Schutzbrief in der<br />

Tierkrankenversicherung.<br />

Mit dem Helvetia PetCare<br />

Schutzbrief profitieren Tierhalter<br />

bei Krankheit oder Unfall von<br />

zahlreichen Assistance-Leistungen.<br />

Ein Anruf bei der 24h-Hotline<br />

genügt, um Kunden zielgerichtet<br />

bei allen Fragen zu unterstützen.<br />

Ist der Kunde im Krankenhaus<br />

oder der Reha, organisiert Helvetia<br />

die Unterbringung in einer Tierpension<br />

in der Nähe und übernimmt<br />

die Kosten bis zu vier<br />

Wochen. Falls die Katze oder der<br />

Hund bei Bekannten untergebracht<br />

wird und sich diese nicht<br />

umfänglich um das Haustier kümmern<br />

können, kann die Versorgung<br />

über den Schutzbrief organisiert<br />

werden. Dazu zählt zum Beispiel<br />

das tägliche Ausführen (bis 2<br />

Stunden täglich), das Tierfutter und<br />

eventuell notwendige Medikamente.<br />

Hilfe bei der Tierarztsuche,<br />

wenn der Vierbeiner verletzt ist<br />

Wenn sich nicht der Ver -<br />

sicherungsnehmer, sondern sein<br />

Hund beim Spaziergehen verletzt?<br />

Der klassische Weg ist dann: Tierarzt<br />

suchen, hinfahren, Untersuchung<br />

eventuell inklusive Medikamente<br />

oder OP und im Anschluss<br />

die oft hohe Rechnung, die dann<br />

bei der hoffentlich vorhandenen<br />

Tierkrankenver sicherung eingereicht<br />

werden kann. Oft werden die<br />

Emotionen und der Stress unterschätzt,<br />

die eine Verletzung des Vierbeiners<br />

als lieb gewonnenes Familienmitglied<br />

auslöst. Auch hier hilft<br />

der Schutzbrief bei der Tierarztsuche.<br />

Helvetia übernimmt die Recherche<br />

und vermittelt einen Tierarzt in der<br />

Nähe. Zudem werden die Kosten<br />

für den Notfalltransport zum Tierarzt<br />

und die eventuell erforderlichen<br />

Fahrdienste zu regelmäßigen Tierarztterminen<br />

übernommen.<br />

Die Helvetia Tierkrankenversicherung<br />

PetCare hilft Kunden und<br />

ihren Vierbeinern in emotionalen<br />

und stressigen Zeiten und ist da,<br />

wenn man sie braucht.<br />

Tierkrankenschutz je nach dem<br />

individuellen Bedarf<br />

Genügt es, einen Schutzbrief<br />

abzuschließen und alles ist in Ordnung?<br />

Nicht ganz. Die bessere<br />

Absicherung erhalten Kunden,<br />

wenn sie eine leistungsstarke Tierkrankenversicherung<br />

abschließen,<br />

die sie vor hohen Tierarztrechnungen<br />

schützt und dem Hund oder<br />

der Katze eine hervorragende<br />

Behandlung ermöglichen. Gegebenenfalls<br />

reicht eine reine OP-Ver -<br />

sicherung aus oder eine Vollversicherung<br />

ist sinnvoll, die auch Kosten<br />

für Vorsorgeuntersuchungen oder<br />

Heilbehandlungen durch einen<br />

Tierarzt abdeckt. Gegebenenfalls<br />

möchte der Kunde eine noch weitergehende<br />

Abdeckung, beispielsweise<br />

für alternative Medizin oder<br />

Zahnschutz. Unsere Tierkrankenversicherung<br />

Helvetia PetCare<br />

bietet für jeden individuellen<br />

Bedarf eine Lösung.<br />

Helvetia zahlt im Rahmen der<br />

neuen Hausratversicherung auch<br />

Schäden durch das eigene Haustier.<br />

Sollte die Katze ihre Krallen an<br />

der Couch schärfen, sollten Sie<br />

daher nicht nur an eine leistungsstarke<br />

Tierkranken-, sondern auch<br />

an eine umfassende Hausratversicherung<br />

denken.<br />

P<br />

Ludwig Koch<br />

Leiter Privatkunden Sach<br />

bei den Helvetia Versicherungen<br />

Februar 2<strong>02</strong>2 | <strong>AssCompact</strong> 45


TIERVERSICHERUNG<br />

„Die Produktvielfalt<br />

ist relativ bunt“<br />

INTERVIEW MIT MORTESA YAKUBI, BUSINESS<br />

PRODUKTMANAGER BEI DER SOFTFAIR GMBH<br />

Inwieweit hat der Haustierboom auch den Tierversicherungen einen Auftrieb<br />

gegeben? Und wie stark unterscheiden sich die Tarife auf dem Markt, gerade<br />

auch in der Tierhalterhaftpflicht, und zeichnen sich bestimmte Trends ab?<br />

Herr Yakubi, in den vergangenen<br />

Jahren gab es einen regelrechten<br />

Haustierboom, den die Pandemie<br />

zusätzlich befeuert hat. Ebbt diese<br />

Entwicklung derzeit etwas ab oder<br />

geht der Trend nach wie vor zum<br />

tierischen Familienmitglied?<br />

Der Trend geht aktuell ganz<br />

klar zum tierischen Familienmitglied.<br />

An erster Stelle stehen Hunde<br />

und Katzen. Im Jahr 2019 lebten<br />

ca. 9 Millionen Hunde<br />

und 14 Millionen Katzen<br />

in deutschen Haushalten.<br />

Laut derzeitigen Schätzungen<br />

vom Gesamtverband<br />

der deutschen<br />

Versicherungswirtschaft<br />

(GDV) leben aktuell ca.<br />

11,2 Millionen Hunde<br />

und ca. 16 Millionen<br />

Katzen in deutschen Haushalten.<br />

Die pandemische Lage hat diese<br />

Situation somit noch einmal stark<br />

verschärft und führte 2<strong>02</strong>0 zu<br />

Rekordeinnahmen aus der Hundesteuer.<br />

Nach Berechnungen des<br />

Statistischen Bundesamts konnten<br />

380 Mio. Euro eingenommen werden.<br />

Dieser Rekord unterstreicht den<br />

klaren Aufwärtstrend zum Haustier.<br />

Wie hat sich denn der Markt für<br />

Tierversicherungen während der<br />

Pandemie entwickelt?<br />

Die Nachfrage am Markt für<br />

Tierversicherungen profitiert natürlich<br />

auch von dem klaren Aufwärtstrend<br />

zum Haustier. Ebenfalls hat<br />

sich die Rolle des Haustieres verändert.<br />

Haustiere werden als echte<br />

Familienmitglieder wahrgenommen<br />

und Tierhalter sind gewillter, ihren<br />

Lieblingen die bestmögliche Absicherung<br />

zukommen zu lassen. Bei<br />

der Absicherung des Tierhalters<br />

durch eine Tierhalterhaftpflichtversicherung<br />

besteht, zumindest wenn<br />

man auf die Zahlen schaut, noch<br />

deutlich Entwicklungspotenzial.<br />

Aktuell sind lediglich ca. 63% der<br />

„Bei der Absicherung des Tierhalters<br />

durch eine Tierhalterhaftpflichtversicherung<br />

besteht, zumindest wenn man auf<br />

die Zahlen schaut, noch deutlich<br />

Entwicklungspotenzial.“<br />

Tierhalter gegen etwaige Schadenersatzansprüche<br />

versichert. Jedoch<br />

ist Absicherung durch eine Tierhalterhaftpflicht<br />

existenziell bzw. in<br />

einigen Bundesländern sogar Pflicht.<br />

Für das vierbeinige Familienmitglied<br />

nur das Beste: Gilt dies auch<br />

in der Tierkrankenversicherung?<br />

Zur bestmöglichen Absicherung<br />

gehört definitiv eine Tierkrankenbzw.<br />

Tier-OP-Versicherung. Der<br />

Tierhalter kann mit einer solchen<br />

Versicherung das finanzielle Risiko<br />

beim Tierarzt und bei Operationen<br />

minimieren und sich vollkommen<br />

auf das Wohl des Tieres konzentrieren.<br />

Die positive Entwicklung<br />

auf dem Markt und die hohe Nachfrage<br />

nach Tierkranken- bzw. Tier-<br />

OP-Versicherungen hat uns auch<br />

dazu veranlasst, im vergangenen<br />

Jahr einen Vergleichsrechner auf<br />

den Markt zu bringen.<br />

Gerade wenn das Tier unters<br />

Messer muss, kann es beim Tierarzt<br />

schnell teuer werden. Wie<br />

sieht es denn in Sachen OP-Schutz<br />

aus? Wissen Kunden um die<br />

Kosten, die da auf sie<br />

zukommen können?<br />

Und steigt auch hier<br />

die Nachfrage?<br />

Durch die neue<br />

Wahrnehmung der<br />

Haustiere als Familienmitglieder<br />

ist die Bereitschaft<br />

der Tierhalter<br />

gestiegen, das Wohlergehen<br />

durch eine Tierkranken- bzw.<br />

Tier-OP-Versicherung bestmöglich<br />

sicherzustellen. Jedoch unterschätzen<br />

viele noch das finanzielle Risiko<br />

bei der Anschaffung eines Haustieres<br />

und erleben das böse Erwachen bei<br />

der ersten Rechnung. Bei einem<br />

Kreuzbandriss beim Hund ist man<br />

zum Beispiel schnell bei 2.500 bis<br />

3.000 Euro. Dieses Risiko lässt sich<br />

sehr gut mit einer bedarfsgerechten<br />

Absicherung mindern.<br />

Die Tierhalterhaftpflicht ist in<br />

einigen Bundesländern verpflichtend,<br />

in anderen nicht. Sind sich<br />

Tierhalter der Risiken bewusst?<br />

In Hamburg, Berlin, Niedersachsen,<br />

Sachsen-Anhalt, Schleswig-<br />

46<br />

<strong>AssCompact</strong> | Februar 2<strong>02</strong>2


TIERVERSICHERUNG<br />

Holstein und Thüringen ist man als<br />

Hundehalter gesetzlich dazu verpflichtet,<br />

eine Hundehaftpflichtversicherung<br />

abzuschließen. In<br />

den restlichen Bundesländern gilt<br />

diese Pflicht nur für Listenhunde.<br />

Lediglich in Mecklenburg-Vorpommern<br />

gibt es gar keine Versicherungspflicht.<br />

Generell besteht<br />

noch großer Aufklärungsbedarf in<br />

diesem Bereich. Tierhalter sind<br />

sich der finanziellen und rechtlichen<br />

Risiken offenbar nicht gänzlich<br />

bewusst, denn der Anteil an<br />

Tierhaltern ohne eine Tierhalterhaftpflicht<br />

liegt aktuell bei<br />

etwa 27%. Ein erschreckend<br />

hoher Anteil.<br />

Bei durchschnittlich<br />

80.000 Schäden im<br />

Jahr ist ein existenzbedrohender<br />

Haftpflichtschaden<br />

im Rahmen<br />

des Möglichen und<br />

sollte durch eine bedarfsgerechte<br />

Tierhalterhaftpflichtversicherung<br />

abgesichert werden.<br />

Nun haben zig Versicherer Tierhalterhaftpflichttarife<br />

auf dem Markt.<br />

Wie stark unterscheiden sich denn<br />

die Produkte?<br />

Die Produktvielfalt ist bei Tierhalterhaftpflichttarifen<br />

relativ bunt.<br />

Bei der Produktqualität gibt es<br />

jedoch große Nuancen und jeder<br />

Tierhalter muss sich mit seinem<br />

Versicherungsbedarf sehr genau<br />

auseinandersetzen, um die bestmögliche<br />

Absicherung mit einer<br />

Tierhalterhaftpflicht zu erreichen.<br />

Zeichnen sich hier bestimmte<br />

Trends ab?<br />

ESG (Environmental, Social and<br />

Governance) ist der kommende<br />

Trend in der gesamten Versicherungsbranche<br />

und beschreibt das Thema<br />

Nachhaltigkeit in den Bereichen<br />

Umwelt, Sozial und Unternehmensführung.<br />

Durch die Verabschiedung<br />

der Taxonomie-Verordnung<br />

(EU 2<strong>02</strong>0/852) der EU sind<br />

Versicherungsunternehmen nun<br />

dazu verpflichtet, einen Beitrag in<br />

den genannten Bereichen zu leisten<br />

und diesen Beitrag offenzulegen.<br />

Anhand von ESG-Kriterien lassen<br />

sich somit Wirtschaftstätigkeiten<br />

von Versicherungsunternehmen<br />

analysieren und als ökologisch<br />

nachhaltig definieren. Ein Trend,<br />

der bei Tierhaltern in Zeiten des<br />

Klimawandels gut ankommt.<br />

Wird der Markt insgesamt unübersichtlicher?<br />

Und wie gelingt es<br />

angesichts der Angebotsvielfalt,<br />

die Spreu vom Weizen zu trennen?<br />

Die Übersicht kann man nur<br />

mit einer detaillierten Analyse des<br />

Marktes bewahren. Hierfür nutzt<br />

softfair das Leistungsratingverfahren,<br />

bei dem 18 verschiedene Leistungsbereiche<br />

objektiv und neutral<br />

„Tierhalter sind sich der<br />

finanziellen und rechtlichen<br />

Risiken offenbar nicht<br />

gänzlich bewusst, denn der Anteil<br />

an Tierhalter ohne eine Tierhalterhaftpflicht<br />

liegt aktuell bei etwa 27%.<br />

Ein erschreckend hoher Anteil.“<br />

analysiert werden. Das Ergebnis<br />

unterstützt Vermittler in der Beratung<br />

ihrer Kunden und hilft diesen<br />

bei der Entscheidungsfindung.<br />

Ansonsten sollte der Tierhalter bei<br />

der Wahl eines geeigneten Tarifes<br />

auf eine zeitgemäße Deckungssumme<br />

für Personen-, Sach- und<br />

Vermögensschäden wertlegen. Hiermit<br />

kann man schon stark selektieren<br />

und Basistarife rausfiltern. Ebenfalls<br />

wichtig ist eine Absicherung<br />

von Mietsachschäden an unbeweglichen<br />

und beweglichen Sachen in<br />

gemieteten Räumen. Einige Tarife<br />

bieten hier keine Absicherung an<br />

und liefern somit grundsätzlich<br />

ein gutes Auswahlkriterium für die<br />

Entscheidungsfindung. Am Ende<br />

des Tages ist eine gute Absicherung<br />

jedoch abhängig von den Bedürfnissen<br />

des Tierhalters und dem<br />

vorhandenen Budget.<br />

Hat Qualität ihren Preis oder<br />

bieten auch günstige Tarife ausreichend<br />

Schutz?<br />

Generell lässt sich sagen, dass<br />

günstige Basistarife eher einen<br />

Grundschutz und Premiumtarife eine<br />

vollkommene Absicherung bieten.<br />

Jedoch verringert sich die Kluft und<br />

die Versicherer kalkulieren neue<br />

Produkte haargenau auf die Bedürfnisse<br />

der unterschiedlichen Kunden<br />

und der aktuellen Marktsituation.<br />

Dennoch bleibt das Qualitätsempfinden<br />

des Versicherungsnehmers<br />

immer abhängig von seinem Bedarf<br />

und seinem Budget.<br />

Ist darüber hinaus eine private<br />

Rechtsschutzversicherung für<br />

Tierhalter sinnvoll?<br />

Hierbei würde es sich um eine<br />

Ausschnittsdeckung handeln, die<br />

eher als Baustein in einer Tierhalterhaftpflichtversicherung<br />

passen<br />

könnte. Persönlich würde<br />

ich eine private Rechtsschutzversicherung<br />

in<br />

diesem Fall vorziehen, um<br />

mögliche Grenzbereiche<br />

zu vermeiden.<br />

Wie verhält es sich beim<br />

Versicherungsschutz für<br />

Listenhunde?<br />

Halter von Listenhunden<br />

haben es schwer<br />

auf dem aktuellen Versicherungsmarkt.<br />

Entweder muss<br />

man mit hohen Zuschlägen rechnen<br />

oder es ist gar kein Versicherungsschutz<br />

möglich. Einige Anbieter<br />

haben sich jedoch auf Listenhunde<br />

spezialisiert.<br />

Gerade in der Tierhalterhaftpflicht<br />

scheinen zunehmend digitale<br />

Player auf dem Markt aktiv. Wie<br />

beurteilen Sie diese Entwicklung?<br />

Die Tierhalterhaftpflicht gilt als<br />

weniger komplexe Versicherungssparte<br />

und bietet sich somit neuen<br />

digitalen Playern besonders an. Hier<br />

kann man ohne großes Versicherungs-Know-how<br />

schnell gewinnbringend<br />

agieren und gleichzeitig<br />

Erfahrungen und finanzielle<br />

Rücklagen bilden. Diese könnte<br />

man anschließend nutzen, um<br />

weitere Produkte auf den Markt<br />

zu bringen. Wie erfolgreich diese<br />

Strategie ist, wird sich in den kommenden<br />

Jahren zeigen.<br />

P<br />

Februar 2<strong>02</strong>2 | <strong>AssCompact</strong> 47


TIERVERSICHERUNG<br />

Tierversicherungen<br />

sind keine Nische mehr<br />

Im Zuge der Pandemie haben sich etliche Deutsche ein Haustier angeschafft. Versicherungslösungen für<br />

das vierbeinige Familienmitglied fristen längst kein Nischendasein mehr – mit Folgen für Vermittler.<br />

Denn Tierversicherungen bieten viel Potenzial und eine gute Möglichkeit der Kundenbindung.<br />

Im Ernstfall<br />

möchte kein<br />

Tierhalter beim<br />

Besuch des<br />

Tierarztes fragen<br />

müssen: „Was<br />

kostet die<br />

Behandlung?“,<br />

sondern sicher<br />

sein, dass sein<br />

Vierbeiner die<br />

beste Behandlung<br />

bekommt.<br />

Tierversicherungen gehören in<br />

Deutschland nicht zu dem<br />

klassischen Absicherungspaket<br />

bei Versicherern und werden somit<br />

oft als Nische verstanden. Der<br />

Stellenwert des Tieres hat sich innerhalb<br />

unserer Gesellschaft jedoch<br />

stark verändert. Tiere sind heute<br />

vollwertige Familienmitglieder. Eine<br />

Absicherung durch eine Tier-<br />

OP- oder Krankenversicherung ist<br />

unter Tierhaltern daher längst keine<br />

Ausnahme mehr.<br />

Blickt man in das Gründungsjahr<br />

der Uelzener 1873 zurück, wurden<br />

Tiere vorwiegend zur Absicherung<br />

des Lebensunterhalts gehalten.<br />

Hunde beschützten Hof und<br />

Haus und Pferde halfen bei der<br />

Landwirtschaft. „Kosten versus<br />

Nutzen“ spielte eine erhebliche<br />

Rolle bei Unfall und Erkrankung<br />

eines Tieres.<br />

Heute haben Hunde, Katzen<br />

und Pferde einen emotionalen<br />

Wert. Sie sind Teil der Familie. Laut<br />

einer Studie des Industrieverband<br />

Heimtierbedarf (IVH) e. V. leben<br />

heute rund 10,7 Millionen Hunde<br />

und 15,7 Millionen Katzen in deutschen<br />

Haushalten. Heimtiere wohnen<br />

jetzt in Städten, haben mitunter<br />

einen eigenen Social-Media-<br />

Kanal und Hunde begleiten ihre<br />

Halter mit ins Büro.<br />

Wohlbefinden der Tiere<br />

ein wichtiger Faktor<br />

Die Gesundheit der neuen Familienmitglieder<br />

steht an erster Stelle.<br />

Durch moderne Technologien werden<br />

diagnostische sowie therapeutische<br />

Möglichkeiten bei der Behandlung<br />

von Tieren ebenfalls immer<br />

vielfältiger. Invasive Operationen,<br />

MRT und CT gehören in der Tiermedizin<br />

zum Alltag. Dieser Fortschritt<br />

bedeutet auch höhere Kosten<br />

für Personal und Technik, was mitunter<br />

zu höheren Behandlungsrechnungen<br />

führt. Tierhalter wollen<br />

für ihren ständigen Begleiter<br />

Sicherheit im Fall eines medizinischen<br />

Notfalls. Die finanzielle<br />

Belastung für Herrchen und Frauchen<br />

steigt durch die Erweiterung<br />

der Behandlungsmöglichkeiten. Im<br />

Ernstfall möchte kein Tierhalter<br />

beim Besuch des Tierarztes fragen<br />

müssen: „Was kostet die Behandlung?“,<br />

sondern sicher sein, dass sein<br />

Vierbeiner die beste Behandlung<br />

bekommt.<br />

Tierkrankenversicherung<br />

als Bindeglied<br />

Seit Mitte der 80er-Jahre ist ein<br />

Schutz durch eine Tierkrankenver -<br />

sicherung für Heimtiere und Freizeitpferde<br />

möglich. Die Uelzener<br />

Versicherung hat diese Absicherung<br />

als erste Gesellschaft in Deutschland<br />

angeboten. Die Tierkrankenversicherung<br />

ist das Bindeglied<br />

zwischen Tieren als Familienmitgliedern<br />

und den neuen Möglichkeiten<br />

in der Tiermedizin. Sie bietet<br />

finanzielle Sicherheit und eine optimale<br />

Behandlung für die heutigen<br />

Bedürfnisse der Tierhalter.<br />

Familienmitglied Tier und seine<br />

Bedeutung für Vermittler<br />

Das Thema Tier ist emotional<br />

behaftet und erfordert vom Ver -<br />

sicherungsmakler viel Fingerspitzengefühl.<br />

Im Gespräch mit dem<br />

Kunden sollte daher das Sicherheitsbedürfnis<br />

genau hinterfragt<br />

48<br />

<strong>AssCompact</strong> | Februar 2<strong>02</strong>2


TIERVERSICHERUNG<br />

© iagodina – stock.adobe.com<br />

Quelle: Zahlen der Uelzener Versicherungen (2015 bis 2<strong>02</strong>0)<br />

werden: Einige Tierhalter möchten<br />

eine finanzielle Absicherung für<br />

die wirklich ernsten Notfälle, in<br />

denen eine Operation unvermeidbar<br />

ist. Diese Halter sollten eine<br />

Tier-OP-Versicherung in Erwägung<br />

ziehen. Für Tierhalter, die ein<br />

finanzielles Risiko komplett vermeiden<br />

möchten, ist der Tierkrankenschutz<br />

eine sinnvolle Option.<br />

Falls eine langwierige tierärztliche<br />

Behandlung erforderlich ist, bietet<br />

eine Tier-Krankenversicherung<br />

weitreichenden Schutz. Sie deckt<br />

alle ambulanten und stationären,<br />

konservativen sowie chirurgischen<br />

Eingriffe ab.<br />

Die Uelzener Versicherung hat<br />

beispielsweise durch die unterschiedlichen<br />

Tarife basis, premium<br />

und premium plus für jedes Kundenbedürfnis<br />

ein Produkt im Portfolio.<br />

Der Kunde kann selbst wählen,<br />

welches Risiko er abdecken<br />

möchte. In jedem Fall empfehlenswert<br />

ist es, den Leistungsumfang<br />

der Tarife und die Ausschlüsse genau<br />

zu prüfen, damit es hinterher<br />

zu keinen Enttäuschungen<br />

kommt, weil eine nötige Leistung<br />

nicht inkludiert ist.<br />

Vertrauen schafft<br />

Kundenbindung<br />

Tierhalter wollen die bestmögliche<br />

Behandlung für ihr Tier, ohne<br />

sich Gedanken über die finanziellen<br />

Kosten zu machen. Für den Versicherungsmakler<br />

bedeutet das: Wer<br />

den Bedarf der Kunden an der Absicherung<br />

von Hunden, Katzen oder<br />

Pferden erkannt hat und vielleicht<br />

selbst eigene Erfahrungen als Tierhalter<br />

einbringen kann, hat die<br />

Möglichkeit, gutes, zusätzliches Geschäft<br />

zu generieren und die Kunden<br />

noch besser an sich zu binden. Die<br />

Tierversicherung ist hier nicht mehr<br />

als Nische zu verstehen.<br />

P<br />

Dr. Theo Hölscher<br />

Vorstandsvorsitzender der<br />

Uelzener Versicherungen<br />

Februar 2<strong>02</strong>2 | <strong>AssCompact</strong> 49


TIERVERSICHERUNG<br />

„Pferde sind bei uns eine<br />

Herzensangelegenheit“<br />

INTERVIEW MIT ANNA REICHHARDT, GESCHÄFTSFÜHRERIN<br />

DES MAKLERUNTERNEHMENS VML GMBH<br />

Das Maklerunternehmen VML (v-m-l.de) berät – nicht nur, aber mit Leidenschaft<br />

– rund um den Versicherungsschutz für Reiter und Pferd. In der Beratung erfahren<br />

die Experten immer wieder, dass mögliche Gefahren und Kosten unterschätzt<br />

werden oder Versicherungsbedingungen mancher Anbieter nicht weit genug gehen.<br />

Frau Reichhardt, zu Ihrem Produktportfolio<br />

zählt auch Versicherungsschutz<br />

rund ums Pferd.<br />

Haben Sie eine besondere Affinität<br />

zu Pferden oder zum Reitsport?<br />

Das Thema Pferd liegt bei uns<br />

quasi in der Familie. Mein Mann,<br />

der Gründer der VML GmbH, ist<br />

auf dem elterlichen Reitbetrieb<br />

„Pferdeparadies Leberle“ aufgewachsen<br />

und hat natürlich dadurch eine<br />

besondere Verbindung und auch<br />

das Verständnis sowohl zu Pferden<br />

als auch zu deren Besitzern. Man<br />

kann sagen, dass dieses Thema bei<br />

uns eine Herzensangelegenheit ist.<br />

Wie hat sich denn<br />

die Pandemie auf den<br />

Reitsport bzw. die<br />

Nachfrage nach<br />

Pferden ausgewirkt?<br />

Seit Beginn der Pandemie<br />

haben wir auf jeden<br />

Fall einen Zuwachs<br />

an Kunden, die<br />

ein Pferd besitzen. Vor<br />

allem im ländlichen<br />

Raum konnte man den Zuwachs<br />

deutlich spüren. Viele Reiter, die<br />

bereits ein Pferd besitzen, haben<br />

sich innerhalb der letzten zwei<br />

Jahre noch ein weiteres Tier angeschafft.<br />

Dem zufolge haben auch<br />

die Reitbeteiligungen zugenommen,<br />

da es natürlich für jemand<br />

mit mehreren Pferden oft nicht zu<br />

bewerkstelligen ist, alle Pferde<br />

gleichermaßen zu bewegen. Ebenfalls<br />

wissen wir über den elterlichen<br />

Reitbetrieb, dass die Nachfrage<br />

nach einem Stallplatz deutlich<br />

gestiegen ist.<br />

Wiederum hatten Reitschulen<br />

und Reitlehrer einen Einbruch, da<br />

aufgrund der Coronamaßnahmen<br />

Reitunterricht erst einmal nicht<br />

gestattet war. Selbst aktuell unterliegt<br />

der Reitunterricht der 2G-plus-<br />

Regelung.<br />

Ein Pferd zu halten, ohne eine<br />

Pferdehaftpflichtversicherung<br />

abzuschließen – wissen Pferde -<br />

lieb haber denn, was im schlimmsten<br />

Fall auf sie zukommen kann?<br />

„Es ist eigentlich allen Pferdebesitzern<br />

klar, dass sie eine Pferdehaftpflich t -<br />

versicherung benötigen, sobald ein Pferd<br />

angeschafft wird. Als Pferdebesitzer ohne<br />

Haftpflicht für sein Tier würde man in<br />

99% aller Ställe keinen Platz bekommen.“<br />

Es ist eigentlich allen Pferde -<br />

besitzern klar, dass sie eine Pferdehaftpflichtversicherung<br />

benötigen,<br />

sobald ein Pferd angeschafft wird.<br />

Als Pferdebesitzer ohne Haftpflicht<br />

für sein Tier würde man in 99%<br />

aller Ställe keinen Platz bekommen.<br />

Allein aus diesem Grund ist es<br />

jedem Pferdebesitzer klar, vorab eine<br />

Pferdehaftpflicht abzuschließen.<br />

Was im schlimmsten Fall aber auf<br />

sie zukommen könnte, ist den<br />

wenigsten bewusst. Wenn wir unseren<br />

Kunden im Beratungsgespräch<br />

erläutern, dass laut BGB der Halter<br />

für sein Tier persönlich haftet und<br />

es anhand von Beispielen darstellen,<br />

ist eindeutig, dass es oftmals unterschätzt<br />

wird.<br />

Haben Sie ein Beispiel?<br />

Ein Pferd scheut beim Ausreiten,<br />

wirft den Reiter ab und geht durch.<br />

Das Pferd springt auf die nahe gelegene,<br />

viel befahrene Bundesstraße<br />

und verursacht einen Unfall. Im<br />

schlimmsten Fall mit verletzten Personen.<br />

Hier sind wir schnell bei<br />

einer extremen Schadenhöhe,<br />

für die man<br />

ohne Pferdehaftpflichtversicherung<br />

sein Leben<br />

lang zahlen müsste.<br />

Sollte eine Pferde -<br />

halterhaftpflicht Ihrer<br />

Meinung nach verpflichtend<br />

sein?<br />

Definitiv. Pferde sind<br />

athletische, kraftvolle<br />

Tiere. Diese enorme Stärke kann<br />

natürlich auch enormen Schaden<br />

anrichten. Und nicht zu vergessen,<br />

Pferde sind Fluchttiere. Ein Haftpflichtschaden<br />

des eigenen Pferdes<br />

kann quasi wie ein Lotto-Gewinn<br />

sein – nur andersrum.<br />

Werden alle gängigen Risiken über<br />

die Halterhaftpflicht abgedeckt?<br />

Am besten kann dies anhand eines<br />

Beispiels erklärt werden. Sie lassen<br />

50<br />

<strong>AssCompact</strong> | Februar 2<strong>02</strong>2


TIERVERSICHERUNG<br />

ihr Pferd auf dem Weg von der Weide<br />

zum Stall noch etwas grasen, das<br />

Pferd erschrickt, geht durch, galoppiert<br />

auf das Feld nebenan und über<br />

die angrenzende Straße. Dabei muss<br />

der entgegenkommende Autofahrer<br />

ausweichen und fährt in den Graben.<br />

Der Autofahrer ist verletzt und<br />

bricht sich das Bein.<br />

• Auf dem Feld entsteht ein erheblicher<br />

Schaden = Flurschaden<br />

• Auto ist beschädigt = Sachschaden<br />

• Autofahrer verletzt = Personenschaden<br />

• Autofahrer kann aufgrund des<br />

gebrochenen Beins nicht arbeiten<br />

= Vermögensschaden<br />

Wie schnell so ein Schaden entstehen<br />

kann, erläutert dieses einfache<br />

Beispiel. Daher sollte jede Pferdehaftpflichtversicherung<br />

gegen Sach-, Personen-,<br />

Vermögens- und Flurschäden<br />

absichern. Leider ist das<br />

jedoch nicht standardisiert<br />

bei allen Anbietern der<br />

Fall – von manchen Pferdehaftpflichtversicherern<br />

werden Flurschäden sogar<br />

ausgeschlossen. Die Versicherungsbedingungen<br />

sind daher äußerst wichtig.<br />

Natürlich gibt es immer<br />

Grenzen im Versicherungsbereich.<br />

Alle Risiken abzu -<br />

decken, wäre für keinen Besitzer bezahlbar.<br />

Daher führen wir immer im<br />

Vorfeld ein Gespräch, um die Situation<br />

des Besitzers und des Pferdes zu<br />

analysieren und daraus die bestmögliche<br />

Absicherung für jeden Kunden<br />

individuell zu erarbeiten und die<br />

nicht versicherbaren Bereiche so<br />

gering wie möglich zu halten.<br />

Nicht versicherbar in der Pferdehalterhaftpflicht<br />

sind beispielsweise<br />

eigene Schäden. Beispiel hierzu:<br />

Mein Pferd tritt im eigenen Pferdeanhänger<br />

so stark gegen die Wand,<br />

dass diese kaputt ist – nicht versichert.<br />

Im gemieteten Pferdeanhänger<br />

wäre es versichert, sofern die<br />

Klausel gemietete und geliehene<br />

Gegenstände erfüllt ist.<br />

Auf welche Einschlüsse gilt es also<br />

bei den Produkten zu achten?<br />

Unserer Meinung nach ist es<br />

wichtig, auf folgende Einschlüsse zu<br />

achten: Flurschäden, Reitbeteiligung<br />

– unterschieden in Eigenschaden<br />

und Fremdschaden – Führen des<br />

Pferdes an Halfter und Strick, Absicherung<br />

im Ausland, Reiten mit gebissloser<br />

Zäumung, Schutz auf Turnieren,<br />

Schäden an geliehenen und<br />

gemieteten Utensilien, Kutschfahrten.<br />

Die Deckungssumme sollte unserer<br />

Meinung nach nicht unter 20<br />

Mio. Euro liegen. Die meisten Versicherer<br />

bieten eine Deckungssumme<br />

zwischen 1 und 10 Mio. Euro an,<br />

was sehr schnell erschöpft sein<br />

kann. Vor allem wenn es sich um<br />

Personenschäden handelt.<br />

„Die Pferdekrankenversicherung<br />

oder Pferde-OP-Versicherung ist eine<br />

der wichtigsten Versicherungen für<br />

Pferdehalter. Eine Pferde-OP kann<br />

plötzlich sehr hohe Kosten verursachen.“<br />

Mit welchen Kosten ist denn in der<br />

Regel zu rechnen, um eine adäquate<br />

Absicherung zu erhalten?<br />

Natürlich ist es schwer, hier einen<br />

fixen Betrag zu nennen, da so viele<br />

Faktoren zu beachten sind. Allein,<br />

ob ich ein Pferd zum privaten<br />

Hobbyreiten halte oder ein Gnadenbrotpferd,<br />

ein Pony oder Turnierpferd<br />

– das ist schon die erste<br />

grundsätzliche Frage, die wir stellen<br />

müssen, ohne überhaupt die versicherten<br />

Schadenfälle zu besprechen,<br />

die wichtig sind.<br />

Als ungefähren Richtwert für<br />

eine Pferdehalterhaftpflichtversicherung<br />

für ein Pferd, das rein zum<br />

Hobbyreiten gedacht ist, würden wir<br />

die Beitragsspanne aktuell zwischen<br />

110 und 190 Euro im Jahr ansetzen.<br />

Wobei nicht der Beitrag wichtig ist,<br />

sondern immer das Kleingedruckte<br />

in den Bedingungen!<br />

Welche Rolle spielt denn eine<br />

Krankenversicherung für Pferde?<br />

Die Pferdekrankenversicherung<br />

oder Pferde-OP-Versicherung ist<br />

eine der wichtigsten Versicherungen<br />

für Pferdehalter. Eine Pferde-<br />

OP kann plötzlich sehr hohe Kosten<br />

verursachen. Hat beispielsweise ein<br />

Pferd eine plötzliche Kolik und<br />

muss in die Tierklinik und dort<br />

operiert werden, kommt zu den<br />

OP-Kosten noch der Aufenthalt in<br />

der Klinik dazu. Solch ein medizinischer<br />

Einsatz kann schnell mehrere<br />

Tausend Euro kosten. Um zu verhindern,<br />

dass der Pferdehalter dadurch<br />

in finanzielle Nöte kommt, ist es<br />

sehr sinnvoll, eine Pferde-OP-Versicherung<br />

abzuschließen. Bei der<br />

Pferdekrankenversicherung geht es<br />

hauptsächlich darum, Routine -<br />

untersuchungen und wiederkehrende<br />

ärztliche Leistungen wie<br />

Impfungen, Wurmkuren, Blutbilder,<br />

Krankheiten abzudecken.<br />

Wie nehmen Sie das Angebot auf<br />

dem Markt wahr? Gibt es passenden<br />

Schutz zu bezahlbaren Prämien?<br />

Nicht jede Versicherungsgesellschaft,<br />

die für Menschen eine Krankenversicherung<br />

anbietet, bietet<br />

auch eine Krankenversicherung für<br />

Pferde an. Das Angebot ist dadurch<br />

schon etwas geringer,<br />

allerdings nicht zwingend<br />

schlechter. Wir<br />

finden hier Gesellschaften,<br />

die wissen,<br />

wovon sie sprechen,<br />

und auf den Bereich<br />

Tier spezialisiert sind.<br />

Natürlich gilt auch<br />

hier, dass nicht alle<br />

Wehwehchen oder Behandlungen<br />

in den Tarifen abgesichert<br />

werden können. Es müssen<br />

einfach Grenzen gezogen werden –<br />

wie es bei unserer eigenen Krankenversicherung<br />

ja auch ist. Trotzdem<br />

muss man sagen, dass es Tarife gibt,<br />

die eine wirklich gute Leistung bieten<br />

für einen fairen Beitrag. Ausschlaggebend<br />

ist hier allerdings eine<br />

ausgiebige Beratung – auf keinen<br />

Fall blauäugig etwas mal eben<br />

schnell abschließen.<br />

In welchen Fällen sind denn spezielle<br />

Absicherungen wie etwa eine<br />

Pferdelebensversicherung sinnvoll?<br />

Die Pferdelebensversicherung ist<br />

sinnvoll für Pferdehalter, die mit<br />

ihren Pferden Geld verdienen, zum<br />

Beispiel Sport- und Zuchttiere.<br />

Solche Pferde haben meistens<br />

auch einen sehr hohen finanziellen<br />

Wert. Sollte ein solches Pferd infolge<br />

einer Krankheit oder eines Unfalls<br />

sterben oder dadurch für die Zucht<br />

ausscheiden, sichert eine Pferde -<br />

lebensversicherung dieses Risiko ab. P<br />

Februar 2<strong>02</strong>2 | <strong>AssCompact</strong> 51


Investment | News<br />

Aktionärszahlen sind<br />

2<strong>02</strong>1 leicht gesunken<br />

Die Aktionärszahlen des vergangenen Jahres geben Orientierung für 2<strong>02</strong>2.<br />

Das Deutsche Aktieninstitut (DAI) hat die jährlich<br />

erhobenen Aktionärszahlen für Deutschland<br />

vorgelegt. Demnach waren im vergangenen Jahr<br />

12,1 Millionen Menschen in Deutschland in Aktien,<br />

Aktienfonds oder ETFs investiert. Im Vergleich zum<br />

Aktien-Boom-Jahr 2<strong>02</strong>0 sanken die Aktionärszahlen<br />

zwar um 280.000 Anleger, dennoch handelt es sich<br />

um die dritthöchste Aktionärsquote, die das DAI<br />

seit 1997 ermittelt hat.<br />

„Die Menschen in Deutschland setzten auch 2<strong>02</strong>1<br />

weiter auf Aktien und Aktienfonds. Das Vertrauen in<br />

Aktien ist ungebrochen“, zieht Dr. Christine Bortenlänger,<br />

geschäftsführende Vorständin des DAI, Bilanz. „Nach<br />

dem starken Anstieg im Jahr 2<strong>02</strong>0 haben sich die<br />

Aktionärszahlen auf hohem Niveau stabilisiert. Rund<br />

jeder Sechste ist am Aktienmarkt engagiert. 2<strong>02</strong>1 war<br />

also erneut ein gutes Jahr für die Aktienkultur in<br />

Deutschland.“<br />

Wie sich aus den DAI-Erhebungen ergibt, ist von<br />

den 12,1 Millionen Aktienbesitzern rund ein Drittel<br />

weiblich. Das sind gut vier Millionen Aktiensparer -<br />

innen. Der geringere Frauenanteil zieht sich durch alle<br />

Altersklassen. Dabei handelt es sich um ein Phänomen,<br />

das sich auch in den Vorjahren beobachten ließ. „Nach<br />

wie vor nutzen zu wenige Frauen die Chancen der<br />

Aktienanlage“, stellt Bortenlänger fest.<br />

Bei den beliebtesten Anlageformen dominieren<br />

Aktienfonds und aktienbasierte ETFs. 66% der Anleger -<br />

innen und 53% der Anleger setzen ausschließlich auf<br />

Investmentfonds. Die Direktanlage wird stärker von<br />

Männern genutzt: 28% der Aktienanleger investieren in<br />

Einzelaktien, aber nur 22% der Aktienanlegerinnen. (AC)<br />

© peterschreiber.media – stock.adobe.com<br />

Bundesanleihen:<br />

Das Ende der Minuszinsen<br />

Bundesanleihen gelten als besonders sicher,<br />

allerdings auch als gering verzinst, besonders<br />

in der jüngsten Vergangenheit. Die Unsicherheiten<br />

um die Modalitäten des Brexit läuteten<br />

ab Mai 2019 eine Phase negativer Renditen auf<br />

Bundesanleihen ein. Der Ausbruch der Corona -<br />

virus-Pandemie und der folgende Börsen-Crash<br />

verstärkten den Run auf Bundesanleihen. Im<br />

März 2<strong>02</strong>0 erreichte die Rendite der zehnjährigen<br />

Titel daher ein Rekordtief.<br />

Gut zweieinhalb Jahre notierten die Renditen<br />

dauerhaft im Minus, doch am Vormittag<br />

des 19.01.2<strong>02</strong>2 war es dann so weit: Das Ende<br />

der Phase ungebrochener Minuszinsen war<br />

da. Die jüngste zehnjährige Staatsanleihe warf<br />

nach Angaben des Finanzportals onvista kurzfristig<br />

eine positive Rendite von 0,017% ab.<br />

„Endlich muss der Anleger beim Kauf von<br />

zehnjährigen Bundesanleihen nicht von vorne<br />

herein draufzahlen“, kommentiert Berenberg-<br />

Chefvolkswirt Holger Schmieding den Vorgang.<br />

„Aber eine attraktive Anlage, die neben<br />

der Sicherheit über die spätere Rückzahlung<br />

auch einen Ertrag verspricht, sind diese Anleihen<br />

damit noch lange nicht.“<br />

Der Anstieg der deutschen Rendite sei die<br />

Folge anhaltend hoher Inflationsraten und der<br />

Erwartung kräftiger Zinserhöhungen durch<br />

die Fed sowie einer weniger expansiven Geldpolitik<br />

der EZB, sagt Oliver Eichmann, Zins -<br />

experte für den europäischen Raum der Fondsgesellschaft<br />

DWS, und prognostiziert: „Wir gehen<br />

davon aus, dass die Rendite der zehnjährigen<br />

Bundesanleihen in diesem Jahr weiter bis in<br />

den Bereich von 0,2% steigen wird.“ Laut<br />

Elmar Völker, Analyst bei der LBBW, gebe es<br />

einen „Abwärtsdruck auf die Rentenkurse“ und<br />

dementsprechend einen „Aufwärtsdruck auf<br />

die Renditen“. Und das komme vor allem aus<br />

den USA, „wo sich die Anzeichen verdichteten,<br />

dass die US-Notenbank bereits in Kürze die<br />

Leitzinswende einläuten dürfte“, sagt Völker.<br />

Anders als in der Eurozone gab es zuletzt Spekulationen,<br />

dass die Fed die Zinsen angesichts<br />

immer neuer Höchststände bei den Teuerungsraten<br />

bereits im März erhöhen könnte – und<br />

damit früher als ursprünglich an den Finanzmärkten<br />

erwartet. (AC)<br />

52<br />

<strong>AssCompact</strong> | Februar 2<strong>02</strong>2


ANZEIGE<br />

DIE TIERARZT-<br />

RECHNUNG GEHT<br />

AUF UNS.<br />

PFOTE DRAUF!<br />

Vermittler blicken optimistisch<br />

auf das Börsenjahr 2<strong>02</strong>2<br />

Trotz Inflationssorgen, aktuell zunehmender<br />

Corona-Inzidenzwerte und der Unklarheiten<br />

um die Omikron-Variante sind Anlagevermittler<br />

für die Entwicklung des deutschen<br />

Aktienindex Dax in diesem Jahr sehr positiv<br />

gestimmt. Das geht aus der aktuellen Vermittler-Fokus-Umfrage<br />

der European Bank for<br />

Financial Services GmbH (ebase) hervor.<br />

Für die Erhebung hat ebase seine Vertriebspartner<br />

online nach ihren Erwartungen für das<br />

Börsenjahr 2<strong>02</strong>2 gefragt. 70% der 170 Befragten<br />

gehen für das neue Jahr von einer weiterhin<br />

positiven Entwicklung des Dax aus. Ein Fünftel<br />

wiederum erwartet ein gleichbleibendes<br />

Aktienkursniveau.<br />

Die optimistische Grundstimmung hat<br />

sich, basierend auf den bisherigen ebase-Umfragen,<br />

in den vergangenen drei Jahren deutlich<br />

verstärkt. Während die Optimisten mittlerweile<br />

70% der Umfrageteilnehmer ausmachen,<br />

waren es vor einem Jahr noch rund zwei Drittel<br />

und im Jahre 2019 nur 45% der Befragten. Nur<br />

ein Zehntel erwartet fallende Kurse.<br />

„Aufgrund der anstehenden Zinswende<br />

stehen wir vor einer wahrscheinlich volatileren<br />

Marktphase. Es wird spannend sein zu sehen,<br />

ob die Optimisten unter den Finanzprofis<br />

recht behalten“, sagt Kai Friedrich, CEO der<br />

ebase. „Nur 10% der befragten Finanzvermittler<br />

gehen für 2<strong>02</strong>2 von einem sinkenden<br />

Aktienmarktniveau aus, 4% von einem stark<br />

sinkenden Dax.“<br />

Der überwiegende Optimismus unter den<br />

Finanzvermittlern deckt sich mit einer aktuellen<br />

repräsentativen Umfrage der ebase zu den<br />

finanziellen Vorsätzen der Deutschen für 2<strong>02</strong>2.<br />

Erstmals haben in der jährlichen Umfrage<br />

mehr Umfrageteilnehmer angegeben, künftig<br />

in Fonds und ETFs investieren zu wollen,<br />

anstatt ihr Geld auf Festgeldkonto und Sparbuch<br />

liegen zu lassen.<br />

Um die zu erwartende steigende Nachfrage<br />

nach Investments am Kapitalmarkt sowohl von<br />

Anlegern als auch von Finanzberatern optimal<br />

bedienen zu können, sieht sich ebase sehr gut<br />

aufgestellt. (AC)<br />

uelzener.de<br />

SORGENFREI DURCHS<br />

GANZE HUNDELEBEN<br />

Unsere neue Hunde-OP- und<br />

Krankenversicherung für alle Rassen,<br />

jedes Alter, alle Operationen.


Investment | News<br />

Neuer Aktienfonds verbindet<br />

Klimaneutralität und Dividende<br />

Die EB – Sustainable Investment Management<br />

GmbH (EB-SIM), Vermögensverwalter der evangelischen<br />

Bank für nachhaltige Investments im deutschsprachigen<br />

Raum, erweitert ihr Angebot um den<br />

nachhaltigen Aktienfonds namens „EB Dividendenstrategie<br />

Klima Global“. Der neue Fonds ist ab dem<br />

03.01.2<strong>02</strong>2 über die Vertriebspartner der EB-SIM<br />

erhältlich. Er investiert weltweit ausschließlich in<br />

nachhaltige Unternehmen, die attraktive Dividendensowie<br />

Wachstumschancen bieten. Der Fonds steht<br />

außerdem im Einklang mit dem 1,5-Grad-Ziel des<br />

Pariser Klimaabkommens. „Klimaneutralität und hohe<br />

Dividendenausschüttungen gehen bei vielen Unternehmen<br />

Hand in Hand“, sagt Dr. Oliver Pfeil,<br />

Geschäftsführer und Chief Investment Officer bei der<br />

EB-SIM. „Unternehmen, die eine niedrige CO2-Intensität<br />

aufweisen, sind häufig gleichzeitig sehr profitabel<br />

und schütten entsprechend hohe Dividenden aus.<br />

Der ‚EB Dividendenstrategie Klima Global‘ macht<br />

sich das zunutze, indem er gezielt in Unternehmen<br />

investiert, die sich in beiden Feldern positiv<br />

hervortun.“<br />

Bei der Zusammenstellung des<br />

Anlageuniversums wendet die<br />

EB-SIM strenge Ausschlusskriterien<br />

an. So darf der Fonds ausschließlich<br />

in Unternehmen<br />

investieren, die keine<br />

deutlich negative<br />

Wirkung auf eines<br />

der Sustainable<br />

Development Goals<br />

der Vereinten Nationen<br />

(SDGs) in Verbindung mit<br />

einer unterdurchschnittlichen Nachhaltigkeitsbewertung<br />

aufweisen. Im nächsten Schritt untersucht das<br />

Fondsmanagementteam rund um Philipp Hohmann<br />

die verbleibenden Unternehmen hinsichtlich ihrer<br />

Unternehmenskennzahlen, der Dividendenqualität,<br />

des Ratings sowie des Wachstumspotenzials. Zusätzlich<br />

berücksichtigt die EB-SIM bei der Aktienauswahl<br />

unter anderem das Geschäftsmodell und die Marktpositionierung<br />

der Unternehmen. Regional liegt der<br />

Fokus des Fonds zum Start auf Nordamerika (45%),<br />

Westeuropa (38%) und Asien Pazifik (17%). (AC)<br />

Peter E. Huber lanciert<br />

antizyklischen Aktienfonds<br />

Mit dem Fonds „TT Global Contrarian“ legt die<br />

Taunus Trust einen internationalen Aktienfonds auf,<br />

der antizyklisch agiert. Gemanagt wird der ausschüttende<br />

Fonds von Peter E. Huber, der auch Partner<br />

beim Vermögensverwalter Taunus Trust ist.<br />

Der „TT Contrarian Global“ wurde am 01.12.2<strong>02</strong>1<br />

aufgelegt und verfügt über eine institutionelle<br />

I-Tranche und eine auf Privatanleger ausgerichtete<br />

P-Tranche (WKN: A3CRQ6). An Kosten fällt für die<br />

P-Tranche ein Ausgabeaufschlag von 3% an. Hinzu<br />

kommen laufende Kosten in Höhe von 1,4% p.a. Der<br />

Fonds wies zum 30.12.2<strong>02</strong>1 ein Fondsvolumen von<br />

22 Mio. Euro auf und ist bereits über die meisten<br />

Plattformen handelbar.<br />

Außer von Huber selbst wird der Fonds auch von<br />

seinen beiden Co-Fondsmanagern David Meyer und<br />

Norbert Keimling betreut. Ansprechpartner für den<br />

Fondsvertrieb ist Steffen Berndt.<br />

Seine Anlagestrategie untermauert der Fonds -<br />

manager Huber mit acht Thesen, die seiner Meinung<br />

nach gerade jetzt für die Auflage eines antizyklischen<br />

Aktienfonds sprechen. (AC)<br />

LOIM legt „Fallen Angels<br />

Recovery“-Strategie auf<br />

Der Vermögensverwalter Lombard Odier Investment<br />

Managers (LOIM) hat sein Angebot an festverzinslichen<br />

Wertpapieren mit der Lancierung der<br />

„Fallen Angels Recovery“-Strategie erweitert.<br />

Die bereits am 30.11.2<strong>02</strong>1 aufgelegte Strategie<br />

investiert in Unternehmen, die im Rating-Spektrum<br />

zurückgefallen sind, jedoch nach Einschätzung von<br />

LOIM Aussicht auf eine Erholung haben und eine<br />

attraktive Bewertung aufweisen. Per Ende Dezember<br />

2<strong>02</strong>1 verfügte die Strategie bereits über ein verwaltetes<br />

Vermögen von 86 Mio. US-Dollar.<br />

Fallen Angels sind Anleihen, die auf High Yield<br />

herabgestuft wurden, aber vergleichsweise unterbewertet<br />

sind. Laut LOIM bietet die Strategie den<br />

Anlegern attraktive risikobereinigte Renditen über<br />

den gesamten Zyklus hinweg und ermöglicht ein<br />

starkes Marktengagement bei einer Erholung, während<br />

das Engagement bei einer Korrektur begrenzt wird. (AC)<br />

© Ainoa – stock.adobe.com<br />

54<br />

<strong>AssCompact</strong> | Februar 2<strong>02</strong>2


INVESTMENT<br />

Fonds mit Spitzenrating schlagen den Markt<br />

Scope Analysis hat ausgewertet, wie gut sich aktiv<br />

gemanagte Fondsprodukte im Vergleich zu ihren passiven<br />

ETF-Pendants in den vergangenen Jahren geschlagen<br />

haben. Dabei stellten die Scope-Analysten fest, dass<br />

Fonds mit Spitzenbewertung in früheren Jahren sowohl<br />

drei als auch fünf Jahre nach Erhalt ihres Ratings eine<br />

höhere Rendite erzielten als der Marktdurchschnitt. Im<br />

besten Fall gelang den Top-Fonds eine Outperformance<br />

von bis zu 2,7 Prozentpunkten pro Jahr.<br />

Um die Kapitalmärkte möglichst breit abzudecken,<br />

betrachteten die Analysten neun Anlagesegmente. Aus<br />

jeder Peergroup wurden jeweils die drei Fonds mit den<br />

höchsten Rating-Punktzahlen vor drei und vor fünf<br />

Jahren ausgewählt. Daraus erstellten die Scope-Analysten<br />

ein reines Aktienfonds-Portfolio und ein reines Rentenfonds-Portfolio.<br />

Zudem konstruierten die Analysten<br />

ein Balanced-Portfolio.<br />

In den Portfolios wurden die Fonds so gewichtet,<br />

dass ihre Verteilung den Standard-Benchmarks MSCI<br />

AC World Index (Aktien) und Bloomberg Euro Aggregate<br />

Bond Index (Anleihen) entspricht.<br />

Um die Entwicklung des breiten Markts aus Anlegersicht<br />

möglichst realistisch wiederzugeben, setzten<br />

die Analysten ETFs ein.<br />

Die laufenden Kosten wurden in der Auswertung<br />

sowohl bei den Top-Fonds als auch bei den passiven<br />

Anlageprodukten bereits berücksichtigt. Anders sieht<br />

es bei den einmalig anfallenden Gebühren wie den<br />

Ausgabeaufschlägen bei aktiv gemanagten Fonds oder<br />

den Trading-Gebühren bei den ETF-Produkten aus. Die<br />

ließen die Scope-Analysten außen vor.<br />

Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass zumindest<br />

einige Anbieter aktiv gemanagter Fonds einen Mehrwert<br />

gegenüber passiven Anlageprodukten aufweisen. (AC)<br />

ANZEIGE<br />

R+V-OPERATIONSKOSTENVERSICHERUNG HUND<br />

Du das Beste für deinen Hund?<br />

Wir das Beste für euch beide.<br />

Wir sind da! Wenn Ihr Hund krank wird oder einen Unfall hat und<br />

operiert werden muss, ist das schlimm genug. Gut, dass Sie sich dann<br />

keine Sorgen um hohe Kosten machen müssen. Dank der günstigen<br />

Operationskostenversicherung für Hunde:<br />

Freie Tierarztwahl<br />

Umfangreiche Deckung inklusive<br />

Medikamenten & Nachsorge<br />

Unbegrenzte Jahreshöchstleistung<br />

Jetzt online abschließen unter:<br />

Schon ab<br />

7,59 EUR<br />

im Monat<br />

hunde-opk.ruv.de


Investment | News<br />

Riester-Run-off:<br />

Deka kehrt Neugeschäft den Rücken<br />

Der letzte Akt der Riester-Rente? Die Anbieter verabschieden sich.<br />

Nachdem die DekaBank ihr Riester-Neugeschäft im<br />

vergangenen Jahr bereits massiv heruntergefahren hatte,<br />

zieht das Wertpapierhaus der Sparkassen nun endgültig<br />

die Reißleine. Zum 01.06.2<strong>02</strong>2 stellt die Deka<br />

ihr Riester-Neugeschäft vollständig ein. Aktuell betroffen<br />

von diesem Schritt sei das Produkt Deka-Zukunfts-<br />

Plan in den Varianten Classic und Select, wie einer<br />

Mitteilung der Deka zu entnehmen ist.<br />

Die Deka hatte das Riester-Neugeschäft 2<strong>02</strong>1 bereits<br />

stark eingeschränkt, indem sie die angebotenen Riester-<br />

Fondsverträge nicht mehr aktiv bewarb und den Ausgabeaufschlag<br />

auf 0% absenkte.<br />

Für Bestandskunden ändere sich laut Deka überhaupt<br />

nichts. Ihre Verträge sollen unverändert weitergeführt<br />

werden.<br />

Die Deka ist das dritte große Fondshaus, das sich<br />

aus dem Angebot von Riester-Verträgen ganz oder teilweise<br />

verabschiedet. Bereits zuvor hatte die DWS dem<br />

Riester-Neugeschäft komplett den Rücken gekehrt.<br />

Union Investment wiederum bietet zwar noch Verträge<br />

an, fordert jedoch bei Neukunden eine Mindestlaufzeit<br />

von 20 Jahren. Und auch die Deka selbst hatte ihr<br />

Angebot an Riester-Produkten bereits zuvor ausgedünnt.<br />

Der Grund für den Rückzug aus dem Riester-<br />

Geschäft ist bei allen drei großen Fondsanbietern ähnlich:<br />

Die Beitragsgarantie in der staatlich geförderten<br />

privaten Vorsorge bei gleichzeitig anhaltend niedrigen<br />

Zinsen stellt die Anbieter vor nahezu unlösbare<br />

Herausforderungen. Die Deka setzt zukünftig auf<br />

garantiefreie Produkte. (AC)<br />

© Zerbor – stock.adobe.com<br />

Aus Oyster-Fonds<br />

werden iMGP Funds<br />

Das weltweite Netzwerk aus Asset Managern,<br />

iM Global Partner, ändert den Namen<br />

seiner in Luxemburg ansässigen Oyster-Fondspalette<br />

in iMGP Funds. Die Änderung steht<br />

im Mittelpunkt einer umfassenden Rebranding-Initiative,<br />

die iM Global Partners als Reaktion<br />

auf das schnelle Unternehmenswachstum<br />

und eine erneuerte Vision des Unternehmens<br />

durchführt. Der neue Markenname, der seit<br />

10.01.2<strong>02</strong>2 für die in Luxemburg ansässige<br />

SICAV (Investmentgesellschaft mit variablem<br />

Grundkapital nach luxemburgischem Recht)<br />

gilt, ist bereits am 16.12.2<strong>02</strong>1 für die US-Fonds<br />

eingeführt worden.<br />

Auf das Jahr 2<strong>02</strong>1 blickt iM Global Partner<br />

positiv zurück. Der grenzüberschreitende Vermögensverwalter<br />

hat eigenen Angaben zufolge<br />

sein Netzwerk um neue Partner erweitert und<br />

100% des Vermögensverwaltungs- und Fondsgeschäfts<br />

von Litman Gregory erworben. (AC)<br />

Asset-Manager Amundi<br />

schließt Lyxor-Übernahme ab<br />

Die Fusions- und Übernahmewelle in der<br />

europäischen Fondslandschaft geht weiter. Wie<br />

der französische Vermögensverwalter Amundi<br />

nun bekannt gegeben hat, ist die Übernahme der<br />

Société-Générale-Tochter Lyxor abgeschlossen.<br />

Bereits im April 2<strong>02</strong>1 wurden die Verhandlungen<br />

über Lyxor zwischen den beiden großen<br />

französischen Finanzmarktinstitutionen<br />

bekannt. Amundi und die französische Großbank<br />

einigten sich auf einen Kaufpreis in Höhe<br />

von etwa 825 Mio. Euro. Alle erforderlichen<br />

aufsichtsrechtlichen und wettbewerbsrechtlichen<br />

Genehmigungen wurden eingeholt,<br />

sodass die Übernahme früher besiegelt werden<br />

konnte als ursprünglich geplant.<br />

Lyxor wurde 1998 gegründet, ist einer der<br />

Pioniere auf dem europäischen ETF-Markt und<br />

hatte bereits 2018 ComStage von der Commerzbank<br />

übernommen. Mit der Übernahme von<br />

Lyxor steigt Amundi nach eigenen Angaben<br />

zum führenden ETF-Anbieter in Europa auf. (AC)<br />

56<br />

<strong>AssCompact</strong> | Februar 2<strong>02</strong>2


INVESTMENT<br />

Gold im Jahr 2<strong>02</strong>2: Das können Anleger erwarten<br />

Das World Gold Council (WGC) geht davon aus,<br />

dass der Goldpreis kurzfristig auf die realen Zinssätze<br />

reagieren werde. Die Stärke der Reaktion hänge davon<br />

ab, wie schnell die globalen Zentralbanken ihre Geldpolitik<br />

straffen und wie effektiv sie die Inflation kontrollieren.<br />

Gleichzeitig sei aber zu erwarten, dass erhöhte<br />

Inflationsraten und Marktrückschläge die Nachfrage<br />

nach Gold als Absicherung wieder stützen werden.<br />

Zinserhöhungen könnten demnach zwar Gegenwind<br />

für den Goldpreis bedeuten, aber die Geschichte zeige,<br />

dass ihre Wirkung begrenzt sei.<br />

Mit Blick auf die Zukunft sieht das WGC in seinem<br />

Ausblick hauptsächlich die steigenden Zinsen als Risiko.<br />

Gold habe sich in der Vergangenheit, in Monaten vor<br />

einer Zinserhöhung der US-Notenbank, tendenziell<br />

unterdurchschnittlich entwickelt. In den Monaten<br />

nach einer ersten Zinserhöhung schneide Gold jedoch<br />

deutlich besser ab. Einen weiteren potenziell belastenden<br />

Faktor für den Goldpreis sieht das WGC in der<br />

Möglichkeit eines stärkeren US-Dollars.<br />

Die unterstützende Wirkung wichtiger Schmuckmärkte<br />

wiederum könnte sich stabilisierend auf den<br />

Goldpreis auswirken. Und schließlich dürfe auch die<br />

Goldnachfrage der Zentralbanken nicht außer Acht<br />

gelassen werden. Diese wirke sich in turbulenten Marktphasen<br />

ebenfalls stabilisierend aus.<br />

Dementsprechend sieht das WGC verschiedene<br />

widerstreitende Faktoren, die sich teils fördernd, zum<br />

Teil aber auch bremsend auf den Goldpreis auswirken<br />

können. Nichtsdestotrotz schätzt die Lobby-Organisation<br />

der Goldbergbaubetriebe, die sich explizit der Förderung<br />

und Aufrechterhaltung der Goldnachfrage verschrieben<br />

hat, die Bedeutung von Gold als Risikoabsicherung für<br />

Anleger in diesem Jahr hoch ein. (AC)<br />

Kommentar: Dasselbe in Grün, bitte!<br />

Wer dafür sorgen will, dass Finanzmarktkritikern<br />

ein kalter Schauer über den Rücken läuft, muss nur<br />

einen Namen erwähnen: BlackRock. Die Schattenbank.<br />

Die graue Eminenz. Der schwarze Riese.<br />

Nun lädt der Name des Vermögensverwalters tatsächlich<br />

zu ominös klingenden Wortspielen ein. Und<br />

mit mittlerweile mehr als 10 Bio. US-Dollar under<br />

Management ist das Unternehmen zweifellos ein Riese.<br />

Doch BlackRock hat sich unter seinem CEO Larry<br />

Fink einer grünen Frischzellenkur verschrieben. Einmal<br />

pro Jahr schreibt Fink einen Brief an die Aktionäre des<br />

Finanzriesen und macht darin deutlich, wohin die Reise<br />

gehen soll. In den letzten Jahren handelte der Brief häufig<br />

von der Bekämpfung des Klimawandels, dem Ausstieg<br />

aus fossilen Brennstoffen und dem Schutz von<br />

Küstengebieten. Es fällt leicht, das alles als „Green -<br />

washing“ abzutun. Und natürlich verdient BlackRock<br />

mit seinen Beteiligungen an Öl- und Gasunternehmen<br />

auch viel Geld. Doch Fink hat einen konkreten Plan.<br />

BlackRock soll den Firmen Kapital zur Verfügung<br />

stellen, die sich auf den Weg gemacht haben und die<br />

„tektonische Kapitalverschiebung“ hin zu mehr Nachhaltigkeit<br />

unterstützen. Außerdem verspricht Black-<br />

Rock, sich als großer Anteilseigner der Weltwirtschaft<br />

auch für eine Änderung der gängigen Geschäfts -<br />

modelle einzusetzen.<br />

Ist Fink nun die Greta Thunberg der Finanzmärkte?<br />

Natürlich nicht. BlackRock kalkuliert knallhart und<br />

profitiert massiv von dem Trend hin zu nachhaltigen<br />

Anlagen. Aber Fink hat früh verstanden, dass die Rolle<br />

eines Vermögensverwalters in erster Linie darin besteht,<br />

das Vermögen seiner Kunden zu bewahren – nachhaltig.<br />

BlackRock hat kein Interesse an steigenden Meeresspiegeln,<br />

Flüchtlingsströmen und kriegerischen Konflikten<br />

um Wasser und fruchtbares Land. Das ist schlecht fürs<br />

Geschäft. Vor allem dann, wenn man nahezu an jedem<br />

börsengehandelten Unternehmen der Welt beteiligt ist.<br />

Sie sind anderer Meinung? Lassen Sie mich wissen, warum.<br />

Schreiben Sie an kufner@asscompact.de.<br />

P<br />

Tom Kufner, <strong>AssCompact</strong><br />

Februar 2<strong>02</strong>2 | <strong>AssCompact</strong> 57


INVESTMENT<br />

Silber und seine zwei Seiten<br />

Wenn Anleger nach einem Investment in Sachwerte Ausschau halten, denken sie<br />

häufig zunächst an Edelmetalle und dabei überwiegend an den Klassiker Gold.<br />

Im Gegensatz zum Wertspeicher und Schmuckmaterial Gold spielt Silber jedoch<br />

auch als Industriemetall eine große Rolle. Weshalb ausgerechnet der Aufstieg von<br />

Tesla und Co. dem Investment in Silber neuen Auftrieb verleihen könnte, verrät<br />

Andreas Stoll vom Aureus Golddepot.<br />

Silber ist ein endlicher Rohstoff,<br />

dessen förderfähige Reserven<br />

vom United States Geological<br />

Survey im Januar 2<strong>02</strong>0 auf weltweit<br />

560.000 Tonnen geschätzt wurden.<br />

Davon entfallen schätzungsweise<br />

120.000 Tonnen auf Peru, 100.000<br />

Tonnen auf Polen, 90.000 Tonnen<br />

auf Australien und 45.000 Tonnen<br />

auf Russland. Diese vier Staaten halten<br />

zusammen einen Anteil von<br />

63,4% an den weltweiten Reserven.<br />

Gleichzeitig ist für die Beurteilung<br />

der Reserven noch ein weiterer<br />

Aspekt zu berücksichtigen: Silber<br />

wird aus Kostengründen im Gegensatz<br />

zu Gold so gut wie nicht recycelt.<br />

Silber in der Industrie<br />

Gleichzeitig wird Silber aber weltweit<br />

als Industrie- und Investmentmetall<br />

behandelt und gehandelt. Die<br />

Einsatzbereiche in der Industrie sind<br />

vielfältig. Aufgrund der guten Leit -<br />

fähigkeit (Silber ist der beste elektrische<br />

Leiter) wird Silber beispielsweise<br />

in vielen elektronischen Anwendungen<br />

verbaut. Wegen des hohen<br />

Reflex ionsvermögens ist Silber aber<br />

auch in der Fotovoltaik stark gefragt.<br />

Sogar antiseptische Eigenschaften<br />

weist das Edelmetall auf und führt so<br />

zunehmend zu Nachfrage in der Medizin<br />

sowie der Medizintechnik.<br />

Globale Infrastruktur-Großprojekte<br />

wie Chinas „Neue Seidenstraße“<br />

befeuern den Silberbedarf.<br />

Mit dem Fokus auf die Klimapolitik<br />

und der damit einhergehenden<br />

weltweit angestrebten CO2- Neutralität<br />

werden mehr und mehr Fahrzeuge<br />

mit Verbrennerantrieb durch<br />

Elektroautos ersetzt.<br />

Silber in der<br />

Produktion von E-Autos<br />

Betrachtet man beispielsweise<br />

den derzeitigen Silberbedarf für die<br />

Produktion eines Kraftfahrzeugs,<br />

kann man feststellen, dass zur Herstellung<br />

eines Verbrennerfahrzeugs<br />

etwa eine Unze Silber, für ein<br />

Hybridfahrzeug 1,5 Unzen und für<br />

ein komplettes Elektrofahrzeug<br />

sogar rund 2 Unzen benötigt werden.<br />

So kann die angestrebte Umstellung<br />

im Fahrzeugbau zu einer Verdopplung<br />

der Nachfrage nach Silber<br />

führen. Mit dem Wissen, dass<br />

zukünftig voraussichtlich rund 100<br />

Millionen E-Fahrzeuge weltweit pro<br />

Jahr produziert werden dürften,<br />

steigt die Nachfrage rechnerisch auf<br />

ca. 200 Mio. Unzen. Dem steht eine<br />

jährliche Förderung von rund 806<br />

Mio. Unzen mit fallender Tendenz,<br />

bezogen auf die letzten fünf Jahre,<br />

gegenüber.<br />

Damit entsteht auf der einen<br />

Seite eine erhöhte Nachfrage, die<br />

auf der anderen Seite nicht einfach<br />

aus bestehenden Quellen zu decken<br />

sein wird.<br />

Flaschenhals Silbermine<br />

Die Silberförderung findet derzeit<br />

zum einen in reinen Silber -<br />

minen und zum anderen in Minen<br />

statt, deren Hauptförderung auf andere<br />

Metalle wie Gold, Zink, Kupfer<br />

etc. ausgerichtet ist.<br />

Während die reinen Silber -<br />

minen auf einen Unzenpreis oberhalb<br />

ihrer Förder- bzw. Break-even-<br />

Kosten angewiesen sind (Beispiel:<br />

Panamericana Silber Förderkostenausgleich<br />

13,42 Euro, Break-even<br />

15,21 Euro pro Unze), können<br />

andere Minen, die Silber nebenbei<br />

mitfördern, günstigere Preise anbieten.<br />

Dort kommen rund 70% der<br />

Silberförderung her. Auf diese Weise<br />

ist zu erklären, dass Silberminen die<br />

Fördermengen nicht erhöht, zum<br />

Teil eher reduziert haben. Diese<br />

Umstände erschweren auch die bei<br />

Edelmetallen übliche Bestimmung<br />

des intrinsischen (inneren) Wertes<br />

von Silber für Investoren.<br />

Zumindest eine ungefähre Bestimmung<br />

des intrinsischen Wertes<br />

von Silber ist über die Förderkosten<br />

jedoch möglich. Wenn wir wissen,<br />

wie hoch die Förderkosten für eine<br />

Unze Edelmetall sind (Energie-,<br />

Lohn- und Aufwandskosten), können<br />

wir den wahrscheinlichen Wiederbeschaffungswert<br />

ermitteln, den<br />

eine Unze aus Sicht der Minen -<br />

betreiber mindestens einbringen<br />

muss, um kostendeckend bzw.<br />

gewinnbringend zu sein.<br />

Mit diesen Zahlen im Hinterkopf<br />

wird deutlich, dass Silber auch<br />

als Investmentmetall interessant ist.<br />

Sein historisches Hoch an der Börse<br />

lag während der letzten Bankenund<br />

Finanzkrise 2011 bei 32,88 Euro<br />

pro Unze. Aktuell bewegt sich der<br />

Silberpreis bei 20 Euro pro Unze.<br />

Im Schatten des Goldes<br />

Silber steht leider immer noch<br />

im großen Schatten seines Bruders<br />

Gold. Trotz der Popularität von<br />

Gold sollte man auch Silber nicht<br />

verachten, denn vor allem aufgrund<br />

der großen Nachfrage aus der<br />

Industrie bietet Silber viele Chancen.<br />

58<br />

<strong>AssCompact</strong> | Februar 2<strong>02</strong>2


INVESTMENT<br />

© Blue Planet Studio – stock.adobe.com<br />

© Destina – stock.adobe.com<br />

Für Investoren, die in physisches<br />

Silber investieren wollen, ist das<br />

Edelmetall sicherlich etwas problematisch,<br />

da selbst bei mittleren<br />

Investitionen im fünfstelligen Euro -<br />

bereich sehr schnell Silbereinheiten<br />

zusammenkommen, die in puncto<br />

Umfang und Gewicht erst einmal<br />

entsprechend gelagert werden müssen.<br />

Zusätzlich wird der Kauf von<br />

Silber in Deutschland mit derzeit<br />

19% Mehrwertsteuer belegt.<br />

Ausweichmöglichkeiten und<br />

Lösungen für beide Herausforderungen<br />

bieten Zollfreilager an. In<br />

den zollfreien Zonen werden Waren<br />

angeliefert, die noch unverzollt<br />

sind. Die fiskalischen Abgaben fallen<br />

erst an, wenn die eingelagerten<br />

Waren in das Bestimmungsland eingeführt<br />

werden. Das erworbene<br />

Edelmetall wird im Hochsicherheits-/Zollfreilager<br />

verwahrt. Damit<br />

genießt der Eigentümer neben dem<br />

Mehrwertsteuervorteil optimale<br />

Sicherheit und 100%-igen Versicherungsschutz.<br />

Gold/Silber-Ratio<br />

Interessenten, die mit dem<br />

Gedanken spielen, eine Investition<br />

in Silber zu tätigen, wird bei der<br />

Recherche mit Sicherheit das sogenannte<br />

Gold/Silber-Ratio begegnen.<br />

Dabei handelt es sich um das Werteverhältnis<br />

zwischen den beiden<br />

Edelmetallen. Obwohl das Verhältnis<br />

des geologischen Vorkommens<br />

zwischen Gold und Silber derzeit<br />

bei bekannt eins zu sieben liegt,<br />

liegt das börsliche Ratio seit 20 Jahren<br />

durchschnittlich bei 1 zu 60<br />

und aktuell bei 1 zu 75. Aus diesem<br />

Grund sprechen Experten von einer<br />

Unter bewertung von Silber.<br />

Vielleicht entsteht das Investoreninteresse<br />

aus dem aktuellen<br />

Spannungsfeld von Zinsen auf Guthaben<br />

und der Entwicklung der<br />

Inflationsrate in Deutschland. Während<br />

die EZB seit 2016 einen Null-<br />

Zins-Kurs fährt, vermeldet das Statistische<br />

Bundesamt Rekordinflationsraten<br />

von 5,2%. Wer sich als Anleger<br />

darum aus den Geldwerten verabschiedet<br />

und auf Sachwerte umschwenkt,<br />

stellt verhältnismäßig<br />

hohe Preise bei Aktien und Immobilien<br />

fest. Im Augenblick rücken<br />

vermehrt Edelmetalle in die Aufmerksamkeit<br />

von Anlegern.<br />

Nachdem sich die Einführung<br />

des Euro am 01.01.2<strong>02</strong>2 zum zwanzigsten<br />

Mal gejährt hat, können wir<br />

ein kleines Gedankenspiel machen:<br />

Vor zwanzig Jahren tauschten wir<br />

rund 200 DM in 100 Euro. Angenommen,<br />

wir hätten die 200 DM<br />

stattdessen in Silber getauscht, so<br />

hätten wir rund 20 Unzen (~620g)<br />

Silber erhalten. Heute hat diese Silbermenge<br />

einen Wert von ca. 380<br />

bis 400 Euro.<br />

Fazit<br />

Mittel- und langfristig hat Silber<br />

sein Potenzial als Wertaufbewahrungsmedium<br />

für Anleger bewiesen.<br />

Zusammenfassend lässt sich festhalten,<br />

dass Silber aktuell als Industriemetall<br />

sehr gefragt ist und diese<br />

Nachfrage perspektivisch noch weiter<br />

steigen dürfte. Gleichzeitig ist Silber<br />

gemäß der Gold/Silber-Ratio massiv<br />

unterbewertet und somit auch als<br />

Investmentmetall attraktiv.<br />

P<br />

Um der Mehrwertsteuer<br />

und den<br />

Lagerungsproblemen<br />

beim<br />

Kauf von Silber aus<br />

dem Weg zu gehen,<br />

bieten sich<br />

Zollfreilager an.<br />

Dort werden Waren<br />

angeliefert, die<br />

noch unverzollt<br />

sind. Steuern fallen<br />

erst an, wenn die<br />

eingelagerten<br />

Waren in das<br />

Bestimmungsland<br />

eingeführt werden.<br />

Andreas Stoll<br />

Vertriebskoordinator bei der<br />

AUREUS Golddepot GmbH<br />

Februar 2<strong>02</strong>2 | <strong>AssCompact</strong> 59


INVESTMENT<br />

© kirill_makarov – stock.adobe.com<br />

Mehr als ein Trend: Robo-Advisor<br />

als Partner für die Digitalisierung<br />

Robo-Advisor sind derzeit in aller Munde. Die Auswahl ist ebenso groß wie die Einsatzmöglichkeiten der digitalen<br />

Vermögensverwaltung. Ulf Schierhorn von SMAVESTO erklärt, was einen erstklassigen Robo-Advisor ausmacht,<br />

weshalb sich immer mehr Kunden der digitalen Vermögensverwaltung zuwenden und wie auch Vermittler von dieser<br />

Entwicklung profitieren können – selbst ohne Erlaubnis zur Finanzanlagenvermittlung.<br />

Weder persönliche<br />

Beratung noch individuelle<br />

Betreuung<br />

wird je überflüssig<br />

werden. Was sich<br />

jedoch sehr wohl<br />

weiterentwickeln<br />

wird, ist die Art der<br />

Kundenbetreuung.<br />

In einer Welt, die sich immer<br />

schneller zu drehen scheint, tauchen<br />

häufig neue Trends auf.<br />

Viele verschwinden so schnell wieder,<br />

wie sie gekommen sind, und bei<br />

anderen kann man sich über Sinn<br />

und Unsinn streiten. Bereits seit fast<br />

zehn Jahren gibt es am deutschen<br />

Markt sogenannte Robo-Advisor,<br />

die sich wachsender Beliebtheit und<br />

Akzeptanz erfreuen. Inzwischen<br />

kann man also davon ausgehen, dass<br />

diese Robo-Advisor gekommen<br />

sind, um zu bleiben. Höchste Zeit,<br />

sich die Frage zu stellen, welchen<br />

Mehrwert sie auch unabhängigen<br />

Vermittlern bieten können.<br />

Wie definiert sich<br />

ein Robo-Advisor?<br />

Eine Frage taucht häufig auf: Was<br />

genau ist eigentlich ein Robo-Advisor?<br />

Eine gute Frage, auf die es keine<br />

einfache Antwort gibt, vor allem,<br />

weil am Markt unterschiedliche Ansätze<br />

existieren. Wenn man jedoch<br />

stellvertretend den Begriff „digitale<br />

Vermögensverwaltung“ benutzt, lassen<br />

sich leichter einige Kernpunkte<br />

definieren. Es geht darum, möglichst<br />

viele Vorteile der Digitalisierung zu<br />

nutzen, um sie an Kundinnen und<br />

Kunden weiterzugeben und bei der<br />

Geldanlage positiv nutz- und erlebbar<br />

zu machen. Je durchdachter und<br />

umfangreicher das Vorgehen ist, desto<br />

größer der Mehrwert.<br />

Mehrwerte für wen?<br />

Natürlich sollte als Erstes immer<br />

der Nutzen für den Kunden im Mittelpunkt<br />

der Überlegungen stehen.<br />

Und hier können Robo-Advisor<br />

gleich mehrfach ihre Stärke ausspielen.<br />

Denn sie bieten Endkunden<br />

einen einfachen Zugang zu den<br />

Kapitalmärkten – und unterstützen<br />

sie oder ihn dabei, noch immer vorhandene<br />

Berührungsängste zu überwinden.<br />

Häufig wird auch von der<br />

Demokratisierung der Vermögensverwaltung<br />

gesprochen.<br />

60<br />

<strong>AssCompact</strong> | Februar 2<strong>02</strong>2


INVESTMENT<br />

Ein guter Robo-Advisor begleitet<br />

den Kunden vom Online-<br />

Onboarding über die Risiko -<br />

profilierung und die individuelle<br />

Depotgestaltung bis hin zu laufenden<br />

Einblicken in das eigene<br />

Depot per App. Das Ganze transparent,<br />

verständlich und zu einem<br />

fairen Preis – denn aufgrund vieler<br />

digitaler und automatisierter Prozesse<br />

lässt sich auch der Kostenvorteil<br />

an den Kunden weitergeben.<br />

Vorteile auch<br />

bei der Asset-Allokation<br />

Aber auch bei der eigentlichen<br />

Kernleistung, der laufenden professionellen<br />

Verwaltung von Kundengeldern,<br />

können Robo-Advisor,<br />

wenn sie entsprechend konzipiert<br />

sind, punkten. So lassen sich auch<br />

schon für kleinere Vermögen, ganz<br />

gleich ob per Einmalanlage oder<br />

über einen Sparplan, wirklich individuell<br />

an die Kundenwünsche und<br />

die Risikoneigung angepasste Depots<br />

erstellen. Neben dieser anfänglichen<br />

Erstellung ist für Kunden<br />

natürlich auch ein hochwertiges<br />

Risikomanagement durch eine laufende<br />

Überwachung und regelmäßige<br />

aktive Umschichtungen wichtig. Das<br />

unterscheidet die Robo-Advisor<br />

zum Beispiel auch von einem reinen<br />

ETF-Sparplan. Und all diese<br />

Vorzüge des Robo-Advisors spiegeln<br />

sich am Ende in einer hoffentlich<br />

guten Wertentwicklung bzw.<br />

einer starken Performance wider.<br />

Und aus Sicht des Vermittlers?<br />

Abgesehen von den Produktvorteilen,<br />

die sich für viele Kunden<br />

ergeben, können sich auch Vermittler<br />

durch den Einsatz eines<br />

Robo-Advisors Zeit und Kosten<br />

sparen, denn es handelt sich meist<br />

um ein einfach zu integrierendes<br />

Vermittlungsgeschäft ohne zeit -<br />

intensiven eigenen Mehraufwand.<br />

Zusätzlich ergibt sich durch die<br />

Zeitersparnis auch die Möglichkeit,<br />

sich besser auf die beratungsintensivere<br />

Kundschaft zu konzentrieren<br />

– ohne dabei einzelne Kundengruppen<br />

versehentlich aus den<br />

Augen oder an Mitbewerber zu<br />

verlieren. Für Berater ohne Zulassung<br />

zur Finanzanlagenvermittlung<br />

kann sich ggf. auch die Chance<br />

auf eine interessante Erweiterung<br />

des eigenen Geschäfts modells ergeben.<br />

Wobei die eigenen Kunden<br />

gleichzeitig in den Genuss eines<br />

vertrauensvollen und produktneutral<br />

agierenden Vermögensverwalters<br />

kommen.<br />

Es können also bestehende Kunden<br />

durch ein erweitertes Angebot<br />

gebunden und oft auch neue Kundengruppen<br />

erschlossen werden.<br />

Mögliche Potenziale nutzen<br />

Laut Statista hatten die Deutschen<br />

2<strong>02</strong>1 ein Geldvermögen von<br />

über 7 Bio. Euro. Mit Blick auf den<br />

Anteil von ungefähr einem Drittel,<br />

der hiervon als Bargeld und Bankguthaben<br />

gehalten wird, ergeben<br />

sich über 2 Bio. Euro die – bedingt<br />

durch Inflation und Negativzins –<br />

häufig nicht optimal angelegt<br />

sind. Diese Zahlen machen deutlich,<br />

dass die Suche nach alternativen<br />

Anlagemöglichkeiten nicht<br />

nur eine Vertriebschance für Vermittler<br />

ist, sondern auch eine Notwendigkeit<br />

für Kundinnen und<br />

Kunden darstellt.<br />

Gibt es „den“ Zielkunden?<br />

Unsere Erfahrung zeigt tatsächlich,<br />

dass es nicht den klassischen<br />

Robo-Advisor-Kunden gibt. Je<br />

nach Situation und Problem sehen<br />

Kunden ganz unterschiedliche<br />

Vorteile bei einer digitalen Geldanlage.<br />

Einige Kundinnen und<br />

Kunden sind von Verwahrentgelten<br />

betroffen und suchen sinnvolle<br />

Alternativen, die sich an die eigenen<br />

Wünsche anpassen lassen.<br />

Andere nutzen das Know-how<br />

eines Vermögensverwalters bei der<br />

Selektion guter Anlageklassen, oft<br />

im Zusammenhang mit ETFs. Und<br />

schließlich gibt es die immer<br />

schneller wachsende Gruppe der<br />

Kunden, die einen glaubhaften<br />

Weg suchen, Nachhaltigkeit und<br />

Verantwortung im Sinne der ESG-<br />

Kriterien im eigenen Depot umzusetzen.<br />

Und ja, sicherlich ist ein Teil<br />

der Kundschaft auch einfach von<br />

den digitalen Möglichkeiten und/<br />

oder dem Einsatz künstlicher Intelligenz<br />

(KI) im Zusammenhang mit<br />

der Geldanlage fasziniert.<br />

Werden Berater<br />

bald überflüssig?<br />

Kunden haben eine große Vielzahl<br />

unterschiedlichster Themen<br />

und Fragen, die sie beschäftigen.<br />

Und zum Glück ist der Mensch ein<br />

soziales Wesen. Deshalb wird die<br />

persönliche Beratung und individuelle<br />

Betreuung niemals überflüssig<br />

werden. Die Art der Kundenbetreuung<br />

wird sich zukünftig jedoch sehr<br />

wahrscheinlich weiterentwickeln.<br />

Bei dieser Veränderung sollte man<br />

digitale Lösungen als Ergänzung<br />

und Erleichterung betrachten – und<br />

nicht als „Ersatz“. Vielleicht ist jetzt<br />

ein guter Zeitpunkt, sich auf diese<br />

Zukunft auszurichten.<br />

Und was bringt die Zukunft?<br />

„Vorhersagen sind schwierig,<br />

besonders wenn sie die Zukunft<br />

betreffen“, lautet ein bekanntes<br />

Sprichwort. Auch wenn unklar ist,<br />

woher das Zitat stammt, kann man<br />

sicher sagen: Die Zukunft bleibt<br />

spannend und wird auch in der<br />

Finanzdienstleistung deutliche<br />

Veränderungen mit sich bringen.<br />

Je früher man sich damit beschäftigt<br />

und darauf einstellt, desto<br />

besser. Lassen Sie sich hierbei am<br />

besten von starken und verlässlichen<br />

Partnern unterstützen – und<br />

nutzen Sie die Potenziale und<br />

Mehrwerte digitaler Lösungen im<br />

Kundenkontakt.<br />

P<br />

SMAVESTO ist eine 2019 gegründete<br />

FinTech-Tochter der Sparkasse Bremen.<br />

Der Robo-Advisor setzt durch Zusammenarbeit<br />

mit Partnern wie GET Capital<br />

auf künstliche Intelligenz, Digitalisierung<br />

und Unabhängigkeit in der<br />

digitalen Vermögensverwaltung.<br />

Ulf Schierhorn<br />

Head of B2B-Sales<br />

bei der SMAVESTO GmbH<br />

Februar 2<strong>02</strong>2 | <strong>AssCompact</strong> 61


Immobilien | News<br />

Immobilieninvestoren bleiben<br />

auch 2<strong>02</strong>2 positiv gestimmt<br />

Nach dem Boomjahr 2<strong>02</strong>1 ist die Stimmung<br />

auf dem deutschen Immobilieninvestmentmarkt<br />

auch im neuen Jahr positiv. Dies geht aus der jähr -<br />

lichen Investorenumfrage von Engel & Völkers<br />

Investment Consulting (EVIC) hervor. Demnach<br />

konzentrieren sich fast zwei Drittel der Befragten<br />

2<strong>02</strong>2 auf den Ausbau des Portfolios. Daneben<br />

stehen bei den Investoren Bestandsoptimierungen<br />

und das Bauen im Bestand auf der Agenda. 90%<br />

der Investoren planen gleich stark (47%) oder mehr<br />

(43%) in den Bestand zu investieren als bislang.<br />

Als eine Ursache hierfür sieht EVIC auch die<br />

zunehmende Umsetzung von ESG-Anforderungen.<br />

Immer beliebter wird bei den meisten<br />

Investoren das Umland: So planen 63% der<br />

Umfrageteilnehmer, vermehrt in die Speckgürtel<br />

deutscher Metropolregionen zu investieren. In<br />

Städten über 100.000 Einwohner planen das 50%<br />

der Befragten. Die wachsende Beliebtheit des<br />

Umlands und der B- und C-Standorte ist mit einem<br />

Rückgang der Anziehungskraft der Top-Sieben-<br />

Standorte verknüpft. Auch das Ausland rückt stärker<br />

ins Blickfeld: Wollten Investoren bislang ihr Geld<br />

in Deutschland anlegen, plant künftig fast jeder<br />

Dritte, vermehrt im Ausland zu investieren.<br />

Trotz des steigenden Preisniveaus bleibt Wohnen<br />

der Liebling der Investoren: 69% der Befragten<br />

wollen auch 2<strong>02</strong>2 vor allem in Wohnimmo -<br />

bilien investieren, 48% in die Asset-Klasse Logistik<br />

und Light Industrial. Das von der Pandemie stark<br />

betroffene Hotelsegment darf sich laut Umfrage<br />

2<strong>02</strong>2 auf die „erste Bodenbildung“ freuen: 20%<br />

der Investoren wollen Ankäufe in diesem Bereich<br />

umsetzen. Umstritten bleiben hingegen Büros:<br />

Schon im Jahr 2<strong>02</strong>1 liebäugelten die Investoren<br />

nicht gerade mit dieser Asset-Klasse. Nun planen<br />

immerhin 38% der Befragten, im Jahr 2<strong>02</strong>2 Büroankäufe<br />

zu tätigen. Jeder Zweite erwartet stabile,<br />

32% sinkende Preise in den Ballungsgebieten.<br />

In der Umfrage wurde auch ermittelt, was den<br />

Investoren mit Blick auf die kommenden zwölf<br />

Monate am meisten Sorgen bereitet: Ganz oben<br />

auf der Sorgenliste stehen die steigenden Baupreise<br />

(71%). Auf Rang 2 folgen regulatorische Veränderungen<br />

im Mietrecht (42%). (AC)<br />

PropTech McMakler sammelt<br />

weiteres Kapital ein<br />

Das Immobilien-Start-up McMakler hat<br />

eine neue Finanzierungsrunde abgeschlossen.<br />

Angeführt wurde sie von der international<br />

agierenden Investment-Management-Firma<br />

Baillie Gifford mit Sitz in Edinburgh, die<br />

McMakler als neuen Investor gewinnen konnte,<br />

und dem US-amerikanischen Private-Equity-<br />

Unternehmen Warburg Pincus. Von einem<br />

Volumen der Finanzierungsrunde im zweistelligen<br />

Millionenbereich ist die Rede. Unternehmensangaben<br />

zufolge sicherte sich das Prop-<br />

Tech zusätzlich eine langfristige, strategische<br />

Fremdkapitallinie im hohen zweistelligen<br />

Millionenbereich. Das Gesamtvolumen der<br />

Finanzierung beträgt damit über 100 Mio. Euro.<br />

Wie das PropTech weiter mitteilt, habe es<br />

damit rund ein Jahr nach der letzten Finanzierungsrunde<br />

seine Firmenbewertung mehr als verdoppelt.<br />

Seit der Unternehmensgründung im Jahr<br />

2015 hat das Immobilien-Start-up mit inzwischen<br />

über 400 fest angestellten Immobilienmaklern<br />

nun mehr als 170 Mio. Euro Wachstumskapital<br />

von Investoren erhalten. Mit dem frischen Kapital<br />

will McMakler sein Kerngeschäft in Deutschland<br />

ausbauen und weiter in die eigene Technologieplattform<br />

Immoforce investieren. (AC)<br />

© vetre – stock.adobe.com<br />

62<br />

<strong>AssCompact</strong> | Februar 2<strong>02</strong>2


IMMOBILIEN<br />

Allianz Real Estate und VGP<br />

mit neuem Logistik-Joint-Venture<br />

Baufi24-Vertrieb legt 2<strong>02</strong>1 zu<br />

Der Immobilienfinanzierungsvermittler<br />

Baufi24 konnte 2<strong>02</strong>1 sein Geschäftsstellennetz<br />

deutlich ausbauen. So verzeichnete der<br />

Baufi24-Vertrieb ein Wachstum von 38%: Die<br />

Anzahl der lokalen Büros für Baufinanzierungsberatung<br />

wuchs bundesweit auf über 75.<br />

Zudem meldet die Baufi24-Gruppe rund 80%<br />

neue angestellte und selbstständige Vertriebsmitarbeiter.<br />

Die Baufi24-Geschäftsstellen eröffnen<br />

im Franchisesystem. In Zeiten von Bankfilialschließungen<br />

und sich verändernden Markt -<br />

bedingungen würden sich viele Fachleute<br />

umorientieren, wie Michael Lorenz, Vorstand<br />

für das B2C-Geschäft bei Baufi24, erklärt.<br />

Das Geschäftsstellennetz soll weiter wachsen.<br />

Standorte wie Leipzig oder Frankfurt seien<br />

als Baufi24- Geschäftsstellen noch unbesetzt. (AC)<br />

Allianz Real Estate, die im Namen mehrerer Unternehmen<br />

der Allianz Gruppe handelt, und VGP, ein<br />

europäischer Anbieter von hochwertigen Logistik- und<br />

Gewerbeimmobilien, gründen ein neues 50/50-Joint-<br />

Venture. Dabei handelt es sich um das vierte Joint-<br />

Venture zwischen Allianz Real Estate und VGP seit<br />

2016. Es wird ein Portfolio von erstklassigen Logistik -<br />

immobilien in Deutschland, der Tschechischen Republik,<br />

Ungarn und der Slowakei entwickeln, wie beide<br />

Unternehmen bekannt gegeben haben. Gemeinsames<br />

Ziel von Allianz Real Estate und VGP ist es, das<br />

Joint Venture innerhalb von fünf Jahren auf einen<br />

Bruttowert von 2,8 Mrd. Euro auszubauen, indem<br />

ausschließlich von VGP entwickelte Objekte gekauft<br />

werden. Der europäische Anbieter, Entwickler, Verwalter<br />

und Eigentümer von Logistik- und Gewerbeimmobilien<br />

VGP verfügt über eine Pipeline von Objekten<br />

an rund 25 strategischen Standorten in Deutschland,<br />

der Tschechischen Republik, Ungarn und der Slowakei.<br />

Das Unternehmen besitzt und betreibt derzeit<br />

Objekte in zwölf europäischen Ländern. (AC)<br />

ANZEIGE<br />

Seit dem 1. Februar 2<strong>02</strong>2<br />

NOCH BESSER!<br />

Hausratversicherung<br />

Unser Top-Schutz:<br />

Hausrat Excellent<br />

ist das Rundum-sorglos-<br />

Paket, für all diejenigen,<br />

die keine Abstriche beim<br />

Versicherungsschutz<br />

machen möchten.<br />

Mehr Informationen unter:<br />

www.ammerlaender-versicherung.de<br />

seit 1923<br />

Ammerländer<br />

Versicherung<br />

Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit VVaG


Immobilien | News<br />

Wo sind die meisten renovierungs -<br />

bedürftigen Immobilien zu finden?<br />

Die Bundesgütegemeinschaft Instandsetzung von<br />

Betonbauwerken hat mehr als 3.600 Immobilienanzeigen<br />

unter die Lupe genommen und festgestellt, wo<br />

besonders viele Gebäude mit Modernisierungsbedarf<br />

stehen. Mehr als jede zweite sanierungsfähige Immobilie<br />

steht in ländlichen Gemeinden und Kleinstädten.<br />

An die 66% der renovierungsbedürftigen Gebäude<br />

stehen in Orten mit unter 20.000 Einwohnern. In<br />

mittelgroßen Städten mit 20.000 bis 100.000 Einwohnern<br />

sind an die 19,7% der Immobilien mit Sanierungsbedarf<br />

zu finden. Im Stadtbild von Großstädten mit<br />

über 100.000 Einwohnern befinden sich mit einem<br />

Anteil von etwa 14,5% der Inserate die wenigsten Liegenschaften,<br />

die vor dem Bezug renoviert werden müssen.<br />

Laut Auswertung befinden sich die meisten sanierungsfähigen<br />

Immobilien in Niedersachsen. Auf<br />

Rang 2 folgt Bayern. Sachsen weist den dritthöchsten<br />

Modernisierungsstau auf. In den Stadtstaaten Berlin,<br />

Hamburg und Bremen befinden sich dagegen die<br />

wenigsten Immobilien, die vor dem Bezug saniert<br />

werden müssen. Im Vergleich der neuen Bundesländer<br />

gegenüber den alten kommt Ostdeutschland mit rund<br />

31% der Anzeigen gegenüber Westdeutschland mit<br />

etwa 69% besser weg. Zu beachten ist hier jedoch,<br />

dass ein Großteil der deutschen Bevölkerung in den<br />

neuen Bundesländern lebt. (AC)<br />

Die meisten Gebäude mit Sanierungsbedarf stehen in Niedersachsen.<br />

© Wirestock – stock.adobe.com<br />

Private Wohnimmobilien: Preise<br />

steigen vor allem im Osten<br />

Die Transaktionsplattform für Immobilien -<br />

finanzierungen, Bausparprodukte und Ratenkredite<br />

Europace hat ihre aktuelle Einschätzung<br />

zum privaten Wohnimmobilienmarkt vorgelegt.<br />

Die Zahlen für das Jahr 2<strong>02</strong>1 zeigen auf, dass<br />

der private Wohnimmobilienmarkt vor allem<br />

in den nordöstlichen Bundesländern wächst.<br />

Bei der Kaufpreisentwicklung für Wohnungen<br />

sticht vor allem Thüringen mit einer Steigerung<br />

von 25% und einem durchschnittlichen<br />

Preis von 215.039 Euro heraus. Damit nähern<br />

sich die Preise von Eigentumswohnungen den<br />

Hauspreisen an – diese liegen bei durchschnittlich<br />

292.754 Euro. Der Abstand zwischen dem<br />

Kaufpreis für Häuser und dem für Wohnungen<br />

ist diesen Zahlen zufolge in keinem anderen<br />

Bundesland so gering wie in Thüringen. Ähnlich<br />

klein ist die Spanne laut Europace-Analyse<br />

nur in Mecklenburg-Vorpommern.<br />

Auch die Kaufpreisen für Häuser ziehen eher<br />

in den östlichen Bundesländern an: in Brandenburg<br />

um 16%, in Sachsen um 14% und in Thüringen<br />

um 12%. Im Vergleich zu den vorherigen<br />

Monaten ist der Preisanstieg dennoch etwas<br />

zurückgegangen. Die Hauspreise in Berlin erhöhen<br />

sich um 20% auf 652.319 Euro und werden<br />

nur noch von Hamburg mit einem durchschnittlichen<br />

Preis von 675.657 Euro übertroffen. Die<br />

Bundesländer mit den höchsten Kaufpreisen<br />

für Häuser sind somit weiterhin Hamburg und<br />

Berlin mit über 600.000 Euro sowie Bayern und<br />

Baden-Württemberg mit einem Durchschnittspreis<br />

von über 500.000 Euro. Bei den Preisen für<br />

Eigentumswohnungen liegt Hessen vor Baden-<br />

Württemberg. Der Analyse zufolge legten 2<strong>02</strong>1<br />

auch die Preise in den Metropolen weiter zu:<br />

Die Kaufpreise in München sind 2<strong>02</strong>1 um 31%<br />

auf durchschnittlich 954.192 Euro gestiegen,<br />

an zweiter Stelle steht Leipzig mit 26% und<br />

einem Kaufpreis von 322.285 Euro. In Hamburg<br />

verteuerten sich die Preise um 21% auf<br />

durchschnittlich 488.117 Euro.<br />

Die Käufer sind laut Europace durchschnittlich<br />

39 Jahre alt und haben einen Haushaltsüberschuss<br />

von 1.556 Euro sowie ein Durchschnittseinkommen<br />

von 3.637 Euro. (AC)<br />

64<br />

<strong>AssCompact</strong> | Februar 2<strong>02</strong>2


IMMOBILIEN<br />

Gefahr von Immobilienblasen wächst regional<br />

Die Immobilienpreise in Deutschland legen auch in<br />

der Pandemie weiter zu. In immer mehr Regionen und<br />

Marktsegmenten sind spekulative Übertreibungen zu<br />

beobachten. Dies betrifft vor allem Eigentumswohnungen<br />

und Baugrundstücke in Großstädten wie Berlin,<br />

Hamburg und München. Die Gefahr einer flächen -<br />

deckenden Immobilienpreisblase in ganz Deutschland<br />

ist momentan überschaubar. So lautet das Fazit einer<br />

aktuellen Studie der Immobilienökonomen Konstantin<br />

Kholodilin und Claus Michelsen, die im Wochen -<br />

bericht des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung<br />

(DIW Berlin) erschienen ist. Für die Analyse<br />

wurde die Entwicklung in den 114 größten deutschen<br />

Städten mit mindestens 50.000 Einwohnern beleuchtet,<br />

wobei nicht nur die Kaufpreise, sondern auch die<br />

Mieten berücksichtigt wurden. Während die Kaufpreise<br />

für Wohneigentum 2<strong>02</strong>1 im Schnitt um 9% stiegen,<br />

legten die Mieten nur etwa halb so stark zu. In den vergangenen<br />

zehn Jahren betrugt der Anstieg der Mieten<br />

50%, wohingegen sich der Preis von Eigentumswohnungen<br />

in etwa verdoppelte. Da Immobilienpreise<br />

langfristig an die Entwicklung von Mieterträgen und<br />

damit an die allgemeine Einkommensentwicklung<br />

gebunden sein sollten, deutet den Ökonomen zufolge<br />

eine zunehmende Diskrepanz zwischen Mieten und<br />

Kaufpreisen auf Spekulationsblasen hin. Tatsächlich<br />

zeigten spezielle statistische Tests vielerorts explosive<br />

Muster in der Preisentwicklung. In den großen Metro -<br />

polen wie Berlin, Hamburg und München folge laut<br />

Studie sogar das Preis-Miet-Verhältnis einem explosiven<br />

Muster – in kleineren Städten sei es jedoch noch einigermaßen<br />

intakt. Die Kreditvergabe für Immobilien sei über<br />

die Jahre zwar deutlich gestiegen, stehe mit 8,5% aber in<br />

einem gesunden Verhältnis zur Wirtschaftsleistung. (AC)<br />

ANZEIGE<br />

immer auf dem neuesten stand<br />

mit den online-medien von asscompact<br />

<strong>AssCompact</strong> Newsletter<br />

bringt die Neuigkeiten der Branche direkt auf Ihren Bildschirm.<br />

www.asscompact.de<br />

versorgt Sie mit aktuellen Meldungen, Terminen und Jobangeboten.<br />

<strong>AssCompact</strong> in den sozialen Medien<br />

Sie finden uns bei:<br />

Nutzen Sie unser praxisorientiertes<br />

Informationsangebot für Ihren Erfolg!


IMMOBILIEN<br />

Digitale Baufi-Beratung:<br />

Drei Evolutionsstufen und<br />

die Vorteile für Vermittler<br />

Der Vermittler für private Baufinanzierungen Interhyp hat es sich zum Ziel gesetzt,<br />

die Finanzierung einer Immobilie so einfach wie möglich zu machen, und setzt<br />

dabei auf Digitalisierung. Vermittler profitieren dabei in mehrfacher Hinsicht.<br />

Zwei Monate Sammeln von<br />

Unterlagen. Dann das<br />

Gespräch mit dem Baufinanzierungsberater<br />

darüber, welche<br />

Unterlagen in welcher Form und<br />

wie ausführlich vorliegen müssen.<br />

Zwei weitere Stunden am Scanner<br />

und beim Zusammentragen der<br />

Unterlagen. So oder so ähnlich sah<br />

eine Baufinanzierung aus, bevor die<br />

Welt digital wurde. Dabei ging es<br />

früher in den Gesprächen nicht<br />

immer nur um Themen wie die Tilgung,<br />

wie verschiedene Angebote<br />

der unterschiedlichen Banken zu<br />

dem passen, was Immobilienkäufer<br />

brauchen. Häufig drehten sich die<br />

Gespräche auch um Formalitäten,<br />

darum, welche Unterlagen und welche<br />

Dokumente erforderlich sind.<br />

Genau das ändert die Interhyp<br />

Gruppe gerade. Die Voraussetzungen<br />

dafür, den Beratungsprozess so digital<br />

zu machen, wie der Kunde es will,<br />

sind geschaffen. Das bietet Finanzvermittlern<br />

die Möglichkeit, sich auf das<br />

zu fokussieren, was sie wirklich können<br />

und tun wollen: Kunden individuell<br />

beraten und die Baufinanzierung<br />

finden, die am besten zu Situation,<br />

Objekt und den finanziellen<br />

Umständen passt. Im Hintergrund der<br />

Online-Plattform Home unterstützen<br />

Finanzierungsberater der Interhyp<br />

den Vermittler, um auch die kniffligsten<br />

Kundenanfragen zu lösen.<br />

Stufe 1: Die erste Website<br />

Im Wesentlichen existieren drei<br />

Evolutionsstufen der digitalen Beratung:<br />

Mit Launch der allerersten<br />

Website von Interhyp vor über 20 Jahren<br />

entstanden die ersten Ansätze für<br />

eine digitale Baufinanzierung. Mit<br />

Gründung der Prohyp nur etwas zeitversetzt<br />

konnte dieses Angebot auf<br />

Einzelvermittler wie auch auf institutionelle<br />

Anbieter ausgeweitet werden.<br />

Für die meisten Kunden war es für<br />

eine rein digitale Lösung zu diesem<br />

Zeitpunkt zu früh. Immerhin treffen<br />

angehende Bauleute mit einer Baufinanzierung<br />

nebst der Partnerwahl vor<br />

der Hochzeit eine der wichtigsten<br />

Entscheidungen ihres Lebens. Aber<br />

damit war Stufe eins, das Fundament<br />

für die Digitalisierung, geschaffen.<br />

Stufe 2: Digitale Anreicherung<br />

der persönlichen Beratung<br />

Die zweite Stufe war die Entwicklung<br />

der persönlichen Beratungsleistung<br />

immer im Einklang<br />

mit einer Vereinfachung des Prozesses<br />

für den Kunden wie auch für Berater<br />

und Vermittler. Je nach Möglichkeiten<br />

konnte der Austausch der<br />

Unterlagen, aber auch die Beratung<br />

mit immer mehr digitalen Tools<br />

angereichert werden: Dazu gehören<br />

via Senden-Button übermittelte<br />

Daten oder Unterlagen genauso wie<br />

ein kurzfristig anberaumter Video-<br />

Call oder eine Zinsübersicht.<br />

Stufe 3: Der Kunde bestimmt den<br />

Prozess: So digital wie möglich,<br />

so persönlich wie gewünscht<br />

Die dritte Evolutionsstufe schafft<br />

jetzt nur, wer bereits massiv in Digitalisierung<br />

investiert hat und eben<br />

seine Beratungsleistung stets um<br />

digitale Assets erweitert hat. Die<br />

aktuelle Pandemie wirkt wie ein<br />

Turbo. Von hier an ist es nicht mehr<br />

Standard, die analogen Prozesse nur<br />

mit digitalen Tools zu ergänzen.<br />

Die dritte Stufe zeichnet sich<br />

dadurch aus, dass sich die Beratungsleistung<br />

ganz gezielt in einen<br />

zunehmend digitalen Prozess einbringt.<br />

Durch die verstärkten Self<br />

Services kann der Kunde viel unabhängiger<br />

agieren: Er sucht, bewertet<br />

und vergleicht eigenständig Angebote,<br />

optimiert sein Eigenkapital<br />

im Tool und bucht selbstständig<br />

seinen Sachverständigen.<br />

Der Grundsatz bleibt: so, wie<br />

der Kunde es braucht. Mit einem<br />

Mal gehören Beratungsgespräche<br />

via Video-Schaltung zum Alltag,<br />

Unterlagen werden komplett in<br />

einem eigens dafür konzipierten<br />

Unterlagenmanager abgelegt, verwaltet<br />

und an die Bank übermittelt.<br />

Der Vermittler kann sich wieder<br />

ganz dem individuellen Beratungsgespräch<br />

mit dem Kunden widmen.<br />

Der erste digitale Abschluss<br />

Um diese Möglichkeiten stets zu<br />

erweitern, hat die Interhyp zusammen<br />

mit der Münchener Hypothekenbank<br />

im September 2<strong>02</strong>1 ein<br />

Pilotprojekt gestartet, in dem sie<br />

den Kunden eine digitale Prüfung<br />

der Haushaltsrechnung anbietet. Im<br />

November desselben Jahres hatten<br />

Kunden bereits den ersten digitalen<br />

Abschluss gemacht. Wer als Immobilienkäufer<br />

eine gewisse Routine<br />

66<br />

<strong>AssCompact</strong> | Februar 2<strong>02</strong>2


IMMOBILIEN<br />

© dTosh – stock.adobe.com<br />

in der Finanzierung von Immobilien<br />

hat, kann hier jede Menge Zeit<br />

sparen. Perspektivisch spart das<br />

auch bei den Vermittlern und Beratern<br />

viel Zeit. Deshalb ist das Thema<br />

Open Banking via PSD2-Schnittstellen<br />

auch in Zukunft essenziell in<br />

der Branche.<br />

Die drei Vorteile<br />

für den Vermittler<br />

Wer den gesamten Baufinanzierungsprozess<br />

aus der Vogelperspektive<br />

betrachtet, erkennt bei dieser<br />

stufenweisen Digitalisierung überzeugende<br />

Vorteile für den Vermittler.<br />

So profitiert er in Sachen Zeit<br />

von nun an doppelt: Einmal kann<br />

er – rein quantitativ betrachtet –<br />

mehr Kunden beraten, da viele der<br />

administrativen Ratschläge und<br />

Korrekturhilfen entfallen. Vermittler<br />

sprechen hier von bis zu 50%<br />

Zeitersparnis.<br />

Aber auch die Qualität innerhalb<br />

der Gespräche nimmt zu. Der<br />

Kunde agiert heute schon sehr viel<br />

mehr auf Augenhöhe als noch vor<br />

ein paar Jahren. Durch die steigende<br />

Zahl an Self Services kommen viele<br />

Kunden schon gut informiert zu<br />

einem ersten Gespräch. Da kann der<br />

Vermittler viel schneller in den<br />

Beratungsprozess einsteigen, auf<br />

persönliche Bedürfnisse eingehen<br />

und muss nicht erst einmal das Vorgehen<br />

und die Basics der Baufinanzierung<br />

erklären.<br />

Diese neue Sonderbehandlung,<br />

die die Interhyp für jeden Kunden<br />

möglich macht, führt dazu, dass<br />

am Ende des Prozesses die Conversion-Rate<br />

noch ein spürbares<br />

Stück nach oben geht. Digital wird<br />

das New Normal der Kundenberatung.<br />

Bei dieser Art der hybriden<br />

Beratung profitieren Berater unter<br />

der Marke Interhyp genauso wie<br />

die Vermittler unter der Marke<br />

Prohyp von Innovationen im<br />

Bereich der Digitalisierung.<br />

Digital wird total normal<br />

Diese neue Evolutionsstufe und<br />

damit das New Normal soll aber<br />

vor allem auch flexibel, sicher und<br />

stabil sein. Für den Markt der<br />

Zukunft garantiert Interhyp eine<br />

schnelle Reaktionsfähigkeit, aber<br />

auch Stabilität für interne und<br />

externe Rahmenbedingungen. Dazu<br />

gehören eine Cloud-basierte Infrastruktur,<br />

Microservices, die unabhängig<br />

voneinander justiert werden<br />

können, und eine API-offene Architektur,<br />

um jederzeit anschlussfähig<br />

zu sein für die Systeme externer<br />

Partner. IT-Compliance ist in einer<br />

perfekten Welt mit allen Bereichen<br />

eng verwoben und schafft bei diesen<br />

Anpassungen die Leitplanken,<br />

damit Features entstehen, die den<br />

rechtlichen Leitlinien folgen und<br />

damit Vertrauen wecken bei Kunden<br />

und Vermittlern. So unterstützen<br />

schon heute verschiedene KIs<br />

bei Interhyp den Vertrieb: Eine<br />

davon unterstützt die Schlüsselung<br />

der Kunden an den passenden<br />

Vertriebsmitarbeiter, eine andere<br />

sortiert beispielsweise die Dokumente<br />

der Kunden.<br />

P<br />

Marcus Fienhold<br />

Chief Digital Officer<br />

der Interhyp Gruppe<br />

Februar 2<strong>02</strong>2 | <strong>AssCompact</strong> 67


IMMOBILIEN<br />

Geht es am Wohnungsmarkt<br />

weiter aufwärts?<br />

Inflationssorgen und das anhaltend niedrige Zinsumfeld werden die Preisentwicklung bei Wohnimmobilien auch in<br />

diesem Jahr prägen. Kapitalanleger können dabei von regionalen Unterschieden profitieren, sofern sie einige wichtige<br />

Aspekte berücksichtigen. Welche das sind, erläutert Ditmar Rompf, Vorstandsvorsitzender der Hüttig & Rompf AG.<br />

Interessenten<br />

können bei<br />

geschickter<br />

Auswahl und konsequenter<br />

Verhandlung<br />

durchaus<br />

wirtschaftliche<br />

Ergebnisse erzielen,<br />

gerade außerhalb<br />

der großen<br />

Ballungsräume.<br />

Erstens kommt es anders und<br />

zweitens als man denkt. Dies<br />

gilt auch für den wohnwirtschaftlichen<br />

Immobilienmarkt, für<br />

den viele Auguren schon seit Langem<br />

eine Trendwende vorhersagen.<br />

Stattdessen sind die Kaufpreise auch<br />

2<strong>02</strong>1 weiter gestiegen. So zahlten<br />

Selbstnutzer im dritten Quartal des<br />

vergangenen Jahres für ihre Objekte<br />

11% mehr als im entsprechenden<br />

Vorjahreszeitraum. Mit +22% fielen<br />

die Zuwächse bei Kapitalanlegern<br />

sogar doppelt so hoch aus. Ablesen<br />

lässt sich dies unter anderem aus<br />

einer aktuellen Auswertung von<br />

Marktdaten, die die über 30 Hüttig<br />

& Rompf Filialen im Rahmen von<br />

Beratungsgesprächen und konkreten<br />

Baufinanzierungsvermittlungen<br />

erhoben haben.<br />

Starke Stützen des<br />

Preisniveaus<br />

Dabei waren es insbesondere die<br />

teuren Objekte, die den durchschnittlichen<br />

Kaufpreis der Kapitalanleger<br />

besonders stark nach oben<br />

getrieben haben. In der aktuellen<br />

Situation beschäftigen sich somit<br />

zunehmend Besserverdiener bzw.<br />

Anleger mit höherem Vermögen<br />

(größeres Volumen pro Transaktion)<br />

mit dem Immobilienerwerb. Die<br />

Käufer nutzen das noch niedrige<br />

Zinsumfeld, während gleichzeitig die<br />

Befürchtungen zunehmen, dass die<br />

zuletzt auf den höchsten Stand seit<br />

fast 30 Jahren angestiegenen Inflationsraten<br />

von über 5% von längerfristiger<br />

Natur sein könnten. Beide<br />

Faktoren stützen die Attraktivität<br />

des wohnwirtschaftlichen Immobilienmarktes<br />

als Anlageklasse.<br />

Noch keine Blase in Sicht<br />

Trotz des inzwischen erreichten<br />

Niveaus kann in Bezug auf den<br />

Markt für Wohnimmobilien insgesamt<br />

deshalb (noch) nicht von einer<br />

Blasenbildung gesprochen werden.<br />

Schließlich entwickeln sich die Mieten<br />

im Allgemeinen analog zum<br />

Verbraucherpreisindex, was zu konstanten<br />

Einnahmezuwächsen bei<br />

vermieteten Wohnimmobilien führt.<br />

Auf der anderen Seite können<br />

Kapitalanleger, aber auch Eigennutzer<br />

im Falle eines späteren Verkaufs<br />

bei sehr niedriger Zinsbelastung<br />

von der inflationsgetriebenen Preisentwicklung<br />

ihrer Objekte profitieren,<br />

während der Nominalwert des<br />

Finanzierungsanteils unverändert<br />

68<br />

<strong>AssCompact</strong> | Februar 2<strong>02</strong>2


IMMOBILIEN<br />

© 3d_kot - stock.adobe.com<br />

bleibt. Man spricht hier vom<br />

„Kredithebel-Effekt“. Gleichwohl, das<br />

soll an dieser Stelle nicht verschwiegen<br />

werden, bewegen sich manche<br />

Metropolregionen auf einem Bewertungsniveau,<br />

auf dem Käufer mit<br />

hoher Vorsicht agieren sollten.<br />

Mikrolage entscheidend<br />

Hat der Selbstnutzer aufgrund<br />

seines Arbeitsplatzes oder persönlicher<br />

Bindungen bei der Standortwahl<br />

oft nur geringe Entscheidungsmöglichkeiten,<br />

ist der Kapitalan leger<br />

an dieser Stelle deutlich flexibler. Er<br />

kann die Auswahl seiner Immobilieninvestments<br />

deshalb unabhängig<br />

von der Region streng nach<br />

wirtschaftlichen Gesichtspunkten<br />

treffen. Eine gute Orientierungs -<br />

größe ist dabei der Kaufpreisfaktor,<br />

also der Kaufpreis geteilt durch die<br />

Jahresmiete. Galten hier in der Vergangenheit<br />

Werte von um die 20 als<br />

Indiz für ein rentables Immobilieninvestment,<br />

muss für kapitalanlagegeeignete<br />

Immobilien heute eher<br />

mit einem Faktor von 25 gerechnet<br />

werden. In besonders begehrten<br />

Lagen sind oft sogar 30 oder noch<br />

mehr Jahresmieten zur Erwirtschaftung<br />

des Kaufpreises erforderlich.<br />

Allerdings können Interessenten<br />

bei geschickter Auswahl und konsequenter<br />

Verhandlung durchaus<br />

wirtschaftliche Ergebnisse erzielen,<br />

gerade außerhalb der großen Ballungsräume.<br />

Zudem sollten Kapital -<br />

anleger keinesfalls nur auf die<br />

erzielbaren Mietrenditen schauen.<br />

Neben weiteren Faktoren kommt<br />

vielmehr auch dem Entwicklungspotenzial<br />

des jeweiligen Standorts<br />

eine hohe Bedeutung zu. Beispielsweise<br />

können sich begehrte Mikrolagen<br />

in bestimmten Stadtteilen<br />

weitaus positiver entwickeln als der<br />

Rest der Stadt.<br />

Clevere Finanzierung für<br />

zusätzliche Klimakosten<br />

Neben dem ausgeprägten Nachfrageüberhang,<br />

vor allem in den<br />

Metropolregionen, haben im vergangenen<br />

Jahr 2<strong>02</strong>1 auch stark<br />

gestiegene Baukosten die Immobilienpreisentwicklung<br />

befeuert. Der<br />

Haupttreiber waren dabei die explodierenden<br />

Rohstoffpreise. Zwar<br />

kommen diese insbesondere bei<br />

Neubauten zum Tragen, sie wirken<br />

sich indirekt aber auch auf<br />

Bestandsimmobilien aus.<br />

Hinzu kommen immer höhere<br />

Aufwendungen für den Klimaschutz.<br />

So müssen bei der Planung<br />

eines Neubauprojekts die Grenzwerte<br />

der Energieeinsparverordnung<br />

(EnEV) zwingend berücksichtigt<br />

werden. Die neue Bundesregierung<br />

möchte nun möglichst schnell den<br />

CO 2<br />

-Ausstoß der vielen mit fossilen<br />

Brennstoffen betriebenen Heizungen<br />

in Deutschland reduzieren.<br />

Noch strengere Energievorschriften<br />

sowie die Berücksichtigung eines<br />

Mindestanteils an erneuerbaren<br />

Energien beim Bau neuer Heizungen<br />

scheinen hierfür die Mittel der<br />

Wahl zu sein. Das würde die Preisspirale<br />

weiter antreiben.<br />

Dabei ist es sinnvoll, diese Entwicklung<br />

schon frühzeitig einzu -<br />

planen und ihr durch nachhaltiges<br />

Bauen so weit wie möglich entgegenzuwirken.<br />

Erstens lässt sich der<br />

zukünftige Energieverbrauch auf<br />

diese Weise von Anfang an reduzieren<br />

und zweitens können hierdurch<br />

äußerst attraktive Finanzierungsquellen<br />

erschlossen werden. So beschert<br />

die neue „Bundesförderung<br />

für effiziente Gebäude“ (BEG) bei<br />

vielen Förderprogrammen deutlich<br />

günstigere Konditionen, die Hüttig<br />

& Rompf in der Baufinanzierungsberatung<br />

selbstverständlich miteinbezieht.<br />

Darüber hinaus bieten einige<br />

Partnerbanken von Hüttig & Rompf<br />

unter dem Stichwort „nachhaltige<br />

Immobilienfinanzierung“ weitere<br />

Programme mit herabgesetzten<br />

Kreditzinsen an.<br />

Gerade bei einer der<br />

finanziell wichtigsten<br />

Entscheidungen<br />

des Lebens sollte<br />

die Erstellung eines<br />

individuellen Finanzierungskonzepts<br />

durch unabhängige<br />

Partner oberste<br />

Priorität haben.<br />

Beratung bleibt gefragt<br />

Davon erfahren Bauherren, Käufer<br />

und sanierungsbereite Immobilienbesitzer<br />

in der Regel allerdings<br />

nur im Rahmen einer unabhängigen<br />

und individualisierten Beratung,<br />

die im Zuge der voranschreitenden<br />

Digitalisierung bei einigen<br />

Finanzierungsvermittlern immer<br />

mehr auf der Strecke bleibt. Dabei<br />

sollte gerade bei einer der finanziell<br />

wichtigsten Entscheidungen des<br />

Lebens die Erstellung eines individuellen<br />

Finanzierungskonzepts durch<br />

unabhängige Partner, welche nicht<br />

an einzelne Banken gebunden sind,<br />

oberste Priorität haben.<br />

P<br />

Ditmar Rompf<br />

Vorstandsvorsitzender<br />

der Hüttig & Rompf AG<br />

Februar 2<strong>02</strong>2 | <strong>AssCompact</strong> 69


DKM Streaming-Days<br />

Workshops, Wissen, Weiterbildung<br />

Mit den DKM Streaming-Days geht das DKM Forum hybrid 2<strong>02</strong>1 in die Verlängerung:<br />

Immer donnerstags finden die Aussteller-Workshops des DKM Forums auf der digitalen Plattform<br />

DKM365 statt. Es geht um Informationen, Austausch und Weiterbildungszeit.<br />

Das DKM Forum hybrid 2<strong>02</strong>1 fand am 27. und<br />

28.10.2<strong>02</strong>1 unter besonderen Bedingungen statt. In der<br />

Messe Dortmund konnte coronabedingt nicht das DKM-<br />

Konzept im üblichen Umfang übernommen werden. Im<br />

Wissensprogramm lieferten die 14 Kongresse, die auch<br />

auf der Plattform DKM365 gestreamt wurden, wertvolle<br />

Informationen für die Teilnehmer.<br />

Die Workshops der Aussteller wurden dagegen<br />

ausgegliedert und sind nun Bestandteil der DKM<br />

Streaming-Days.<br />

WORKSHOPS MIT<br />

VIELEN PRAXISINFORMATIONEN<br />

Die DKM Streaming-Days finden seit Mitte<br />

November jeweils donnerstags statt. Der Tag umfasst<br />

fünf bis sechs Vorträge verschiedener Aussteller, die<br />

jeweils in 30 Minuten Produkte und Services vorstellen<br />

und über aktuelle Themen sprechen. Im Vordergrund<br />

stehen praxisorientierte Informationen, die unabhängige<br />

Finanz- und Versicherungsvermittler für die<br />

Beratung ihrer Kunden benötigen. Vermittler können<br />

die Vorträge über die Plattform DKM365 verfolgen.<br />

Der Vorteil: Das vielfältige Wissensprogramm der<br />

DKM wird entzerrt. Die Fachbesucher können an deutlich<br />

mehr Slots teilnehmen. Das bringt noch mehr<br />

Wissen und noch mehr Weiterbildungszeit.<br />

IM BREAKOUT-ROOM MITDISKUTIEREN<br />

Workshops heißen auch deshalb so, weil<br />

Anmerkungen und Fragen von Teilnehmern ausdrücklich<br />

gewünscht sind. So treffen sich Referenten<br />

und Teilnehmer nach dem jeweiligen Vortrag im<br />

sogenannten Breakout-Room. Dort kommen die<br />

Beteiligten zu einer Video-Schalte zusammen, um mit -<br />

einander zu diskutieren.<br />

WEITERBILDUNGSZEIT SAMMELN<br />

In gewohnter DKM-Manier werden die Workshops<br />

vorab verifiziert und geprüft, ob sie IDD-konform sind.<br />

Ist das der Fall, erhalten die Workshop-Teilnehmer ein<br />

Zertifikat über die entsprechende Weiterbildungszeit.<br />

Die gesammelte Zeit ist im Nachgang im DKM-Nutzerkonto<br />

abrufbar. Die Weiterbildungszeit wird – sofern im<br />

DKM-Nutzerkonto die „gut beraten“-ID hinterlegt<br />

wurde – der Initiative „gut beraten“ gemeldet. Für die<br />

Teilnehmer ist die Meldung kostenfrei.<br />

WORKSHOP VERPASST?<br />

Die Workshops gehen live vonstatten. Nun kann es<br />

aber mal sein, dass man einen Programmpunkt verpasst.<br />

Wem das passiert, der kann sich den Vortrag auch später<br />

unter dem jeweiligen Programmpunkt noch einmal<br />

anschauen und die dazugehörigen Präsentationen herunterladen.<br />

Informationen zu den Unternehmen<br />

finden sich auf den jeweiligen Ausstellerprofilen.<br />

EINFACHER ZUGANG<br />

ZU DEN DKM STREAMING-DAYS<br />

Alle Teilnehmer des DKM Forum hybrid 2<strong>02</strong>1 haben<br />

jederzeit Zugang zur Eventplattform DKM365, auf der<br />

die DKM Streaming-Days stattfinden. Ergänzend dazu<br />

erhalten sie per E-Mail jeweils kurz vor den Terminen<br />

aktuelle Informationen.<br />

Zugang zur Plattform DKM365:<br />

events.dkm365.de<br />

Unabhängige Vermittler, die am DKM Forum<br />

hybrid 2<strong>02</strong>1 nicht teilnehmen konnten, können sich<br />

noch kostenlos für die DKM Streaming-Days anmelden.<br />

Neu-Anmeldung:<br />

dkmforum.de/anmeldung<br />

IM FEBRUAR<br />

Im Februar finden vier DKM Streaming-Days statt.<br />

Wer zum Beispiel den ersten Streaming-Day am<br />

03.<strong>02</strong>.2<strong>02</strong>2 schon verpasst hat, kann die Workshops<br />

unter events.dkm365.de nachholen.<br />

Aktuelles Programm:<br />

dkmforum.de/streaming-days<br />

70<br />

<strong>AssCompact</strong> | Februar 2<strong>02</strong>2


Plattform DKM365<br />

Forum.hybrid<br />

03.<strong>02</strong>.2<strong>02</strong>2<br />

10:00 – 10:30<br />

Vortrag<br />

11:00 – 11:30<br />

Vortrag<br />

12:00 – 12:30<br />

Vortrag<br />

13:00 – 13:30<br />

Vortrag<br />

14:00 – 14:30<br />

Vortrag<br />

Fonds Finanz Maklerservice GmbH<br />

Fonds Finanz – quo vadis? Aktuelles bei der Fonds Finanz und was uns 2<strong>02</strong>2 erwartet<br />

Xempus AG<br />

Warum Sie nie wieder ohne den XEMPUS advisor bAV beraten werden<br />

COGITANDA Dataprotect AG<br />

Cyberversicherung, Trends und Chancen<br />

Concordia Versicherungs-Gesellschaft a. G.<br />

Concordia präsentiert: PRONEO Hausrat – innovativ, transparent, digital<br />

Zurich Gruppe Deutschland<br />

Was macht eine nachhaltige Fondspolice zu einer guten nachhaltigen Fondspolice?<br />

10.<strong>02</strong>.2<strong>02</strong>2<br />

09:00 – 09:30<br />

Vortrag<br />

10:00 – 10:30<br />

Vortrag<br />

11:00 – 11:30<br />

Vortrag<br />

12:00 – 12:30<br />

Vortrag<br />

13:00 – 13:30<br />

Vortrag<br />

14:00 – 14:30<br />

Vortrag<br />

Die Haftpflichtkasse VVaG<br />

Der neue PHV-Tarif der Haftpflichtkasse<br />

VOLKSWOHL BUND Lebensversicherung a. G.<br />

Thema folgt noch<br />

BCA AG<br />

Erfolgsfaktor Bestand: Veredeln | Verrenten | Verkaufen<br />

IKK classic<br />

Wissenswertes zum Jahreswechsel: Die IKK classic macht Sie fit für 2<strong>02</strong>2<br />

ARAG Krankenversicherungs-AG<br />

ARAG Kranken: Starker Partner mit hoher Beitragsstabilität<br />

in modernen PKV- und Stationärtarifen<br />

Lippische Landesbrandversicherung AG<br />

Die Kleinflotte der Lippische Landesbrandversicherung AG<br />

17.<strong>02</strong>.2<strong>02</strong>2<br />

09:00 – 09:30<br />

Vortrag<br />

10:00 – 10:30<br />

Vortrag<br />

11:00 – 11:30<br />

Vortrag<br />

12:00 – 12:30<br />

Vortrag<br />

13:00 – 13:30<br />

Vortrag<br />

14:00 – 14:30<br />

Vortrag<br />

Münchener Verein Versicherungsgruppe<br />

ZahnGesund und KlinikGesund –<br />

die „ausgezeichneten“ Zusatzversicherungen des Münchener Verein<br />

NÜRNBERGER Versicherung<br />

Einkommensschutz mit der NÜRNBERGER – attraktive Lösungen in verschiedenen Zielgruppen<br />

Neodigital Versicherung AG<br />

Kundenbetreuung mithilfe digitaler Versicherungsprodukte<br />

Netfonds AG<br />

Thema folgt noch<br />

NV-Versicherungen VVaG<br />

bessergrün – nachhaltige Versicherungen mit transparentem Mehrwert<br />

Stuttgarter Lebensversicherung a. G.<br />

Die neue Unfallvorsorge aktiv der Stuttgarter<br />

24.<strong>02</strong>.2<strong>02</strong>2<br />

09:00 – 09:30<br />

Vortrag<br />

10:00 – 10:30<br />

Vortrag<br />

11:00 – 11:30<br />

Vortrag<br />

12:00 – 12:30<br />

Vortrag<br />

13:00 – 13:30<br />

Vortrag<br />

14:00 – 14:30<br />

Vortrag<br />

NV-Versicherungen VVaG<br />

Thema folgt noch<br />

SDK Süddeutsche Krankenversicherung a. G.<br />

Die Krankenzusatzversicherungen der SDK? Einfach geregelt.<br />

Thinksurance GmbH<br />

Thema folgt noch<br />

NÜRNBERGER Versicherung<br />

Über das betriebliche Gesundheitsmanagement direkt zur NÜRNBERGER bKV<br />

Adam Riese GmbH<br />

Qualitative Maklertarife und leistungsstarke Produkte: Versicherungen nach Adam Riese<br />

DWS Investment GmbH<br />

Die Zukunft der Fondspolice. Aktiv oder passiv, klassisch oder nachhaltig – wir reden drüber!<br />

Februar 2<strong>02</strong>2 | <strong>AssCompact</strong> 71


Management & Vertrieb | News<br />

© Sashkin – stock.adobe.com<br />

„Unternehmer-Ass 2<strong>02</strong>1“:<br />

Die besten Makler und Agenturen<br />

Zum 16. Mal haben die Jury und Initiatoren des<br />

„Award Unternehmer-Ass“ – das Versicherungsmagazin,<br />

der BVK sowie das Institut Ritter – die besten Vermittlerbetriebe<br />

des Jahres 2<strong>02</strong>1 ausgezeichnet. Überreicht<br />

wurde der Award Ende 2<strong>02</strong>1 bei der Online-Veranstaltung<br />

„Zukunftstag deutscher Vermittler“.<br />

Die Gewinner in der Kategorie Exklusivorganisation<br />

„Deutsche Versicherungsagentur 2<strong>02</strong>1“ sind:<br />

• Schlechtinger OHG,<br />

Provinzial Geschäftsstelle, Wenden (Gold)<br />

• Versicherungsagentur Marinesse e. K.,<br />

Öffentliche Oldenburg, Oldenburg (Silber)<br />

• Generalagentur Dario Palumbo,<br />

SV SparkassenVersicherung, Neu-Isenburg (Bronze).<br />

In der Kategorie Maklerunternehmen „Deutscher<br />

Versicherungsmakler 2<strong>02</strong>1“ gewannen<br />

• nucleus Finanz- und Versicherungsmakler AG, Köln<br />

(Gold),<br />

• CuP Versicherungsmakler GmbH & Co. KG, Fürth<br />

(Silber),<br />

• Paas & Paas Versicherungen, Düsseldorf (Bronze).<br />

Im Rahmen des Wettbewerbs stellten Jury und Initiatoren<br />

fest, dass die Branche immer organisierter, professioneller<br />

und unternehmerisch bewusster wird. Die<br />

erfolgreichsten Vermittler werden als zukunftsorientiert,<br />

nachhaltig und hochfokussiert beschrieben. Es handele<br />

sich um agile Unternehmerinnen und Unternehmer, die<br />

stetig an der eigenen persönlichen und unternehmerischen<br />

Entwicklung arbeiten würden. Auch die jeweiligen<br />

Teams seien professionell und hochmotiviert.<br />

Ab dem 01.03.2<strong>02</strong>2 beginnt schon die Bewerbungsphase<br />

für den Award Unternehmer-Ass 2<strong>02</strong>2. Weitere<br />

Informationen gibt es unter unternehmerass.de (AC)<br />

„gut beraten“: Durchschnittlich<br />

18 Stunden Weiterbildung<br />

Die freiwillige Weiterbildungsinitiative der<br />

Versicherungswirtschaft „gut beraten“ hat kürzlich<br />

ihren Bericht für das vierte Quartal 2<strong>02</strong>1<br />

vorgelegt und zieht darin eine positive Bilanz<br />

für das gesamte vergangene Jahr: Fast 150.000<br />

Bildungskonten waren demnach 2<strong>02</strong>1 aktiv.<br />

Insgesamt wurden mehr als 2,6 Millionen<br />

Stunden Weiterbildungszeit dokumentiert.<br />

Durchschnittlich ergibt das knapp 18 Stunden<br />

Weiterbildungszeit pro Teilnehmer. Diese Stundenzahl<br />

liegt um 20% höher als vom Gesetz -<br />

geber gefordert (mindestens 15 Stunden). Bei<br />

knapp 22.000 vertrieblich Tätigen sind sogar<br />

30 Stunden und mehr dokumentiert.<br />

Im Jahresüberblick geht „gut beraten“ auch<br />

auf die FAQ der Aufsichten zur Weiterbildungsverpflichtung<br />

ein, die im Februar und im<br />

November 2<strong>02</strong>1 aktualisiert wurden. Als<br />

Interessenvertretung konnte „gut beraten“<br />

schon im Vorfeld einige Punkte klären, heißt<br />

es in einem Pressestatement. Diese Positionen<br />

wurden demnach in den Aktualisierungen der<br />

FAQ berücksichtigt. Klargestellt wurde zum<br />

Beispiel, dass Schulungen zu Agenturmanagement<br />

inklusive betriebswirtschaftlicher Weiterbildungen<br />

zu Personalführung und zu Nachhaltigkeit<br />

anrechenbar sind, wenn der Bezug<br />

zur Versicherungsvermittlung und -beratung<br />

erkennbar ist.<br />

Zu Beginn dieses Jahres hat „gut beraten“<br />

das Leistungsangebot verändert und stärker differenziert.<br />

Für Bildungsdienstleister gibt es nun<br />

verschiedene Wahlmöglichkeiten. Sie können<br />

sich zudem mit einem Qualitätssiegel als zertifizierter<br />

Partner der Initiative „gut beraten“<br />

ausweisen. Für vertrieblich Tätige bleibt das<br />

Bildungskonto kostenfrei und sie erhalten ein<br />

Weiterbildungssiegel, wenn ihr Bildungskonto<br />

mindestens 30 Stunden absolvierter Bildungszeit<br />

ausweist. (AC)<br />

72<br />

<strong>AssCompact</strong> | Februar 2<strong>02</strong>2


MANAGEMENT & VERTRIEB<br />

DIN-Projektstart zur Abfrage<br />

von Nachhaltigkeitspräferenzen<br />

Der Arbeitsausschuss „Finanzdienstleistungen<br />

für den Privathaushalt“ beim Deutschen<br />

Institut für Normung (DIN e. V.) hat ein Projekt<br />

zur Erarbeitung eines Moduls zur „Abfrage<br />

von Nachhaltigkeitspräferenzen“ der bestehenden<br />

DIN-Norm 77230 gestartet. Eine Großzahl<br />

Versicherungsgesellschaften, Banken, Kapitalanlagegesellschaften,<br />

Vertriebe, Makler, Verbände,<br />

Nachhaltigkeitsexperten, Verbraucherschützer<br />

und Wissenschaftler beteiligen sich.<br />

Nach aktuellem Stand wird ab dem<br />

<strong>02</strong>.08.2<strong>02</strong>2 eine Pflicht zur Abfrage der Nachhaltigkeitspräferenzen<br />

in Kraft treten. Bei der<br />

Erarbeitung des Moduls sollen Anforderungen<br />

definiert werden, wie die gesetzlichen Vorgaben<br />

praktisch umgesetzt werden können. (AC)<br />

Neue Runde für die<br />

<strong>AssCompact</strong> Wissen Digitalkongresse<br />

Im vergangenen Jahr hat <strong>AssCompact</strong> aufgrund der<br />

coronabedingten Einschränkungen ein neues Weiterbildungsformat<br />

gestartet: die <strong>AssCompact</strong> Wissen Digitalkongresse.<br />

Hier können sich unabhängige Vermittler im<br />

Laufe eines Tages rund um ein bestimmtes Thema gezielt<br />

online informieren und Weiterbildungszeit sammeln.<br />

Aufgrund der positiven Resonanz gibt es dieses Jahr<br />

nun eine Neuauflage. Den Start macht am 22.<strong>02</strong>.2<strong>02</strong>2<br />

der Digitalkongress „Nachhaltigkeit“, ein Thema, das<br />

angesichts der ESG-Richtlinie im Finanzbereich Fuß<br />

gefasst hat, aber immer noch viele Fragen aufwirft.<br />

Weiter geht es am 15.03.2<strong>02</strong>2 mit dem Digitalkongress<br />

„Rechtsschutz“, einem Wissensfeld, das längst kein<br />

Nischendasein mehr führt. Am 05.04.2<strong>02</strong>2 findet der<br />

Digitalkongress „Mobilität“ statt: Egal ob auf zwei oder<br />

auf vier Rädern, wer mobil ist, setzt sich bestimmten<br />

Risiken aus, die der richtigen Absicherung bedürfen.<br />

Den Abschluss bildet am 26.04.2<strong>02</strong>2 der Digitalkongress<br />

„Health – Krankenversicherung“. Der Titel ist so<br />

umfassend gewählt, da sich die Anbieter nicht mehr<br />

nur als reine „Absicherer“ von Gesundheitsrisiken<br />

verstehen, sondern immer mehr auch die Themen<br />

Prävention und Services in den Blick nehmen.<br />

Der Start der Digitalkongresse ist jeweils um 09:00<br />

Uhr, das Ende um 14:00 Uhr. Informationen unter<br />

asscompact.de/digitalkongresse (AC)<br />

ANZEIGE<br />

Tierisch stark:<br />

ARAG TierProtect<br />

Der Schutz mit Wau-Faktor: ARAG TierProtect bietet Hund und Katze die optimale Versorgung.<br />

Mit freier Tierarzt- und Klinikwahl, Kostenübernahme von stationären und ambulanten<br />

Behandlungen und Online-Sprechstunde mit einem Tierarzt.<br />

Jetzt hier<br />

informieren:


Management & Vertrieb | News<br />

Kooperation von FondsKonzept<br />

und CAPinside<br />

Die FondsKonzept AG und die CAPinside AG haben<br />

zu Beginn des Jahres eine Kooperation beschlossen.<br />

FondsKonzept versteht sich als offener Maklerverbund<br />

und integrierter Dienstleister für freie Makler, Vertriebe,<br />

Vermögensverwalter, Banken, Versicherungen und Haftungsdächer,<br />

während CAPinside eine Investment-<br />

Community mit nach eigenen Angaben mehr als<br />

26.000 angemeldeten Nutzern ist.<br />

Mit der Kooperation erweitert FondsKonzept seine<br />

Dienstleistungen für das digitale Marketing von Verbundmaklern.<br />

Denn dadurch wird den FondsKonzept-<br />

Maklern der Zugang zu Analysetools des Online-<br />

Marketings, zu Rankings oder Fondsvergleichen<br />

eröffnet. Die Investment-Community von CAPinside<br />

ist Plattform für den kommunikativen Austausch bei<br />

Produkten und dient außerdem der kundenindi -<br />

viduellen Ausarbeitung von Anlagelösungen über<br />

verschiedene Asset-Klassen hinweg.<br />

Zudem können Makler laut FondsKonzept sämtliche<br />

Content-, Analyse- und Community-Funktionen<br />

nutzen und so ihre Präsenz in digitalen Schaufenstern<br />

und bei Social-Media-Aktivitäten unterstützen. Beispielsweise<br />

gibt es spezielle Tools des Online-Marketings<br />

wie die Suchmaschinenoptimierung (SEO), Content-<br />

Strecken über Text und Bewegtbilder sowie interaktive<br />

vertriebliche Elemente. (AC)<br />

Makler können nun sämtliche Content-, Analyse- und Community-Funktionen<br />

nutzen und so ihre Präsenz bei Social-Media-Aktivitäten unterstützen.<br />

© Monster Ztudio – stock.adobe.com<br />

GGW übernimmt DROEGE<br />

Der Zusammenschluss von inhabergeführten<br />

Versicherungsmaklern, die GGW Holding,<br />

und der Spezialist im Transport- und Logistikgewerbe,<br />

die DROEGE Holding GmbH, haben<br />

im Dezember 2<strong>02</strong>1 einen Übernahmevertrag<br />

abgeschlossen. Damit ist DROEGE, die 2018<br />

den Versicherungsmakler Aktiv Assekuranz<br />

übernommen hat, nun Teil der GGW Gruppe.<br />

Für DROEGE arbeiten rund 160 Mitarbeiter<br />

in Deutschland, Österreich und der Türkei.<br />

Die ebenfalls in Hamburg ansässige Unternehmensgruppe<br />

GGW beschäftigt mehr als 1.000<br />

Mitarbeiter an über 50 Standorten in Deutschland<br />

und Österreich. Alle bekannten Namen<br />

und Adressen der DROEGE Holding GmbH<br />

bleiben erhalten. Geschäftsführung und Führungskräfte<br />

werden ebenfalls übernommen.<br />

Außerdem wechselt Thomas Zimmermann<br />

in die Geschäftsführung der GGW Holding<br />

GmbH. (AC)<br />

BCA kooperiert mit FinTech fino<br />

Der Oberurseler Maklerdienstleister BCA<br />

AG kooperiert mit dem hessischen FinTech-<br />

Unternehmen fino. Demnach wird die Analyse-<br />

Software fino-Cockpit als White-Label-Lösung<br />

in das Produktportfolio der BCA integriert.<br />

Diese digitale Lösung bietet angeschlossenen<br />

Maklerbetrieben eine ganzheitliche Sicht auf<br />

bestehende Kundendaten, womit der Beratungsprozess<br />

verbessert und Versicherungslücken<br />

aufgezeigt werden sollen.<br />

Hat der Kunde zugestimmt, analysiert fino-<br />

Cockpit die Kontotransaktionsdaten in Echtzeit<br />

und stellt dem Kunden wie auch dem<br />

Makler das Auswertungsergebnis als verschlüsselte<br />

PDF-Datei zur Verfügung. Auf dieser<br />

Basis kann sich der Berater auf den<br />

Kundentermin vorbereiten und passende<br />

Produktvorschläge unterbreiten. Die Vorbereitung<br />

verläuft sowohl für den Berater als<br />

auch für den Kunden papierlos. (AC)<br />

74<br />

<strong>AssCompact</strong> | Februar 2<strong>02</strong>2


ANZEIGE<br />

EasyIDD bietet Fortbildungen<br />

zu IDD und Nachhaltigkeit an<br />

EasyIDD startet auf seiner Plattform mit<br />

Seminaren im Rahmen der IDD-Weiterbildungsvorschriften.<br />

Das Angebot richtet sich sowohl<br />

an Versicherungs- und Finanzanlagenvermittler<br />

als auch an Banken, Versicherungen und Finanzdienstleister<br />

und all deren Mitarbeiter. Angeboten<br />

werden E-Learnings, die zeitlich unabhängig<br />

durchgeführt werden können.<br />

EasyIDD gehört zur EasyUNION, die<br />

neben IDD-Fortbildungen auch zertifizierte<br />

Online-Seminare im Bereich Nachhaltigkeit/<br />

ESG unter dem Namen EasyGREEN24 anbietet.<br />

Mit den absolvierten IDD-Stunden können<br />

sich Kunden gleichzeitig und ohne weiteren<br />

Aufwand zum „Kenner“ in der Nachhaltigkeit<br />

zertifizieren lassen, heißt es vonseiten des<br />

Unternehmens. (AC)<br />

HonorarKonzept erweitert<br />

Leistungsangebot<br />

Der Servicedienstleister HonorarKonzept<br />

GmbH bietet zusätzliche Coachingleistungen<br />

und neue Beratungstechnologien für Honorareinsteiger<br />

und -profis an.<br />

Ausgebaut wurden vor allem die personelle<br />

und fachliche Vertriebsunterstützung und die<br />

Softwarelösungen. Beispielsweise können<br />

HonorarKonzept-Partner auf einen Vergleichsrechner<br />

zugreifen, der um einen Easy- und<br />

Profimodus erweitert wurde. Zudem wurde<br />

das IDD-Beratungstool weiterentwickelt. Damit<br />

können Finanzberater die Angemessenheitsund<br />

Geeignetheitsprüfung digital abschließen.<br />

Zudem kooperiert HonorarKonzept mit<br />

dem Nettoversicherer myLife. Daraus resultieren<br />

neue Honorarmanagementprozesse<br />

beim Abschluss einer Versicherung und<br />

ein Produktkonzept für das Vererben von<br />

Vermögenswerten. (AC)<br />

WENN DU NICHT<br />

MEHR BIST,<br />

WAS DU BIST.<br />

BERUFSUNFÄHIGKEITSSCHUTZ<br />

FÜR FAST ALLE BERUFE *<br />

Wir sind für dich da, wenn du einen<br />

Neustart brauchst – mit der Golden BU.<br />

Denn solltest du durch eine Erkrankung<br />

oder einen Unfall plötzlich deinen Beruf<br />

nicht mehr ausüben können, ist deine<br />

finanzielle Unabhängigkeit gefährdet.<br />

Unsere Berufsunfähigkeitsversicherung<br />

fängt dich auf.<br />

Wir bieten dir eine individuelle<br />

Lösung, die dich im Fall der<br />

Fälle finanziell absichert.<br />

Jetzt Angebot berechnen<br />

unter: LV1871.de/BU<br />

*<br />

Unter lv1871.de/BU können Sie herausfinden, ob und zu<br />

welchen Konditionen Ihr Beruf versichert wird.


Management & Vertrieb | News<br />

Die Services: Digitalisierung von Heilwesen-Haftpflichtfällen, Strukturierung<br />

medizinischer Daten, medizinische Einschätzung von Schadenfällen<br />

InsurTech ANTEVIS startet<br />

in Deutschland<br />

Das auf Heilwesen-Haftpflichtfälle spezialisierte<br />

InsurTech ANTEVIS mit Hauptsitz in Lyon/Frankreich<br />

ist nun auch in Deutschland aktiv. Das Joint<br />

Venture ANTEVIS wurde 2<strong>02</strong>0 von ACTINEO, dem<br />

deutschen Marktführer für die Digitalisierung und<br />

medizinische Einschätzung von Personenschäden,<br />

und der Relyens-Gruppe, dem führenden Versicherer<br />

und Risikomanager für Akteure im Heilwesen in<br />

Europa, gegründet.<br />

Die Services setzen sich einerseits aus der Digitalisierung<br />

von Heilwesen-Haftpflichtfällen und der<br />

Strukturierung medizinischer Daten und andererseits<br />

aus der medizinischen Einschätzung von Schadenfällen<br />

zusammen. Über eine Schnittstelle zum IT-System<br />

des Kunden können Auftragsdaten erhalten und<br />

strukturierte medizinische Daten automatisiert zurück<br />

übertragen werden. Neben einem Dokumentenmanager<br />

bietet die IT-Lösung Medizinern und Schadensachbearbeitern<br />

eine gemeinsame Plattform für<br />

die Fall bearbeitung.<br />

Die Leistungen richten sich an alle Einrichtungen,<br />

die im Rahmen der medizinischen Haftpflicht an der<br />

Bearbeitung von Personenschadenfällen beteiligt sind,<br />

unabhängig davon, ob es sich um Versicherungsakteure<br />

wie Makler, Verwalter, Versicherer sowie Rückversicherer<br />

oder um Akteure im Heilwesen handelt. (AC)<br />

© metamorworks – stock.adobe.com<br />

Cyberschutz: Start-up Baobab<br />

steht in den Startlöchern<br />

Das Start-up Baobab, das Cyberversicherungen<br />

gebündelt mit Cybersicherheitsmaßnahmen für<br />

kleine und mittelständische Firmen anbietet, hat<br />

3,5 Mio. Euro an Risikokapital eingesammelt.<br />

Angeführt wird die Pre-Seed-Finanzierungsrunde<br />

von Project A Ventures. Zum Investorenkreis gehören<br />

außerdem La Famiglia und Discovery Ventures<br />

sowie Angel Investoren wie unter anderem die<br />

Clark- Gründer Christopher Oster und Marco Adelt.<br />

Das InsurTech bewertet das Cyberrisiko, sichert<br />

das Unternehmen gegen Angriffe ab und versichert<br />

es gegen Verluste. Gegründet wurde Baobab 2<strong>02</strong>0<br />

von Vincenz Klemm, dem Mitgründer der Versicherungsplattform<br />

Gabi, die im vergangenen Jahr<br />

für 320 Mio. US-Dollar verkauft wurde, und Anton<br />

Foth, ehemals bei BCG Digital Ventures und der<br />

Coya AG. Baobab will im Frühjahr 2<strong>02</strong>2 in Deutschland<br />

an den Start gehen, weitere europäische Märkte<br />

sollen folgen. Das Start-up wendet sich auch an<br />

Versicherungsmakler, die sich mit Baobab zusammenschließen<br />

können, um ihre Kunden rund um<br />

Cyberrisken zu beraten und Policen anzubieten.<br />

Als Assekuradeur will Baobab mit größeren<br />

Versicherern zusammenarbeiten. (AC)<br />

SMART INSUR: Verbraucherschutz-<br />

Tarifcheck auf weitere Sparten<br />

Die Versicherungsplattform SMART INSUR hat<br />

ihre qualitative Tarifbewertung nach Verbraucherschutzkriterien<br />

SMART CHECK auf drei weitere<br />

Sparten ausgedehnt. Seit Kurzem lassen sich auch<br />

Berufsunfähigkeits-, Risikoleben- sowie PKV-Tarife<br />

nach Kriterien von Verbraucherschutzorganisa -<br />

tionen wie unter anderem Stiftung Warentest<br />

vergleichen. Maklerbüros und Vertriebsorganisationen,<br />

die den Tarifcheck einsetzen, können ihren<br />

Kunden somit nun in 15 Produktsparten ein Tarifrating<br />

nach Verbraucherschutzstandards anbieten<br />

und Optimierungsvorschläge aufzeigen. Der objektive<br />

Tarifcheck ist mittlerweile für Sach- und Krankenversicherungen<br />

sowie den Lebensbereich verfügbar.<br />

Er greift auf mehr als 16.500 Alt- und Neutarife<br />

von mehr als 400 Versicherern zurück. Die Alttarifdatenbank<br />

reicht bis ins Jahr 1960. (AC)<br />

76<br />

<strong>AssCompact</strong> | Februar 2<strong>02</strong>2


MANAGEMENT & VERTRIEB<br />

Neuerungen im Privathaftpflichtrechner<br />

von softfair<br />

Die softfair GmbH hat ihrem Privathaftpflichtrechner<br />

einen neuen Look verpasst und<br />

ihn mit einigen neuen Funktionen ausgestattet.<br />

Im Fokus standen das Update der Oberfläche<br />

und die Anpassung an die neuesten technischen<br />

Standards. So stellt eine neu gedachte<br />

Navigation mit Unterpunkten und einer kontextsensitiven<br />

Werkzeugleiste die intuitive Nutzung<br />

des Moduls in den Mittelpunkt. Das neue<br />

Multitool wird dabei zur zentralen Anlaufstelle<br />

zur Konfiguration und Anzeige weiterer Informationen.<br />

Außerdem soll die überarbeitete<br />

Darstellung und Führung der Nutzer in Formularen,<br />

die zusätzlich durch seitlich mitlaufende<br />

Tooltips unterstützt wird, die Anwendung<br />

erleichtern. Die neu gestaltete Ergebnisseite<br />

bietet nützliche Funktionen wie eine übersichtliche<br />

Zusammenstellung von Tarifen zum Vergleich.<br />

Hierbei lassen sich nun bis zu fünf Tarife<br />

inklusive Alttarif darstellen. Der Vergleich<br />

ermöglicht zudem einen einfachen und<br />

beschleunigten Antragsprozess. Den Antragsprozess<br />

wie auch die neu gestaltete Dokumentenseite<br />

hat softfair individueller an die Bedürfnisse<br />

der Makler angepasst. (AC)<br />

Diese Versicherer punkten<br />

mit technischer Makleranbindung<br />

Die deutsche-versicherungsboerse.de (dvb) hat<br />

Ende vergangenen Jahres eine neue Auflage ihres dvb-<br />

Makler-Audits „IT-Prozesse im Maklerunternehmen:<br />

Vertrieb, Administration, Technik“ präsentiert. Darin<br />

werden die technischen Anbindungen der Versicherer<br />

an die Maklerbüros beleuchtet. Hierzu wurden Versicherer<br />

nach ihren Services befragt, aber auch Makler<br />

um eine Einschätzung gebeten. Wie die Analyse zeigt,<br />

sind die BiPRO-Implementierungen in allen Gesellschaften<br />

weiter vorangeschritten. Die Vermittler sind<br />

jetzt am Zug, die prozessuale Unterstützung durch eine<br />

Anbindung aktiv zu nutzen.<br />

Im Rahmen des Audits wurde die Vermittlerschaft<br />

um eine Eigeneinschätzung der technischen Kompetenz,<br />

der Nutzung von Automatisierungsregeln zur<br />

Verringerung des Verwaltungsaufwandes und um eine<br />

Bewertung der Versicherer-Services wie auch der genutzten<br />

Maklerverwaltungsprogramme (MVP) gebeten. Den<br />

Ergebnissen zufolge wollen 12,6% der befragten Makler<br />

ihr MVP-System wechseln, weil ihnen wichtige Funktionen<br />

fehlen. In diesem geringen Anteil sieht die dvb<br />

einen Grund zur Sorge: Von den Befragten wurden 42<br />

verschiedene MVP-Systeme genannt. Laut dvb sei es unwahrscheinlich,<br />

dass alle Hersteller langfristig überleben.<br />

Im Zuge des Audits wurden abermals die Gesellschaften<br />

mit der besten technischen Maklerunterstützung<br />

in drei Klassen gekürt. Einen Award in Gold gab<br />

es erneut für den VOLKSWOHL BUND, der sich den<br />

1. Rang in diesem Jahr mit der Gothaer teilt. Eine Auszeichnung<br />

in Silber erhielten die Barmenia, die Alte<br />

Leipziger und die Stuttgarter. In der Kategorie Bronze<br />

wurden die Rhion, die Nürnberger, die Itzehoer, die<br />

WWK und die Allianz prämiert. (AC)<br />

ANZEIGE


KOLUMNE | MAKLERFRAGEN<br />

Stornogefahrmitteilungen im<br />

Geschäftsverkehr mit Pools<br />

Ein Makler kann auch<br />

im Geschäftsverkehr<br />

mit Pools schutz -<br />

bedürftig sein wie<br />

ein Versicherungsvertreter.<br />

Dies hängt<br />

aber von den jewei -<br />

ligen besonderen<br />

Umständen des<br />

Einzelfalls ab und<br />

darf dementsprechend<br />

nicht verall -<br />

gemeinert werden.<br />

Hans-Ludger Sandkühler<br />

Hans-Ludger Sandkühler ist aus gewiesener<br />

Experte in Maklerfragen, gefragter Referent<br />

und Autor zahlreicher Veröffentlichungen.<br />

Außerdem ist er Mitinitiator<br />

des Arbeitskreises<br />

„Beratungsprozesse“<br />

sowie<br />

Geschäftsführer des<br />

Instituts für<br />

Verbraucherfinanzen.<br />

In der letzten Ausgabe haben wir<br />

das Thema Unabhängigkeit der<br />

Makler im Geschäftsverkehr mit<br />

Pools noch einmal hervorgeholt.<br />

Das nicht von ungefähr. Denn kürzlich<br />

hat der BGH entschieden, dass<br />

ein Maklerpool an einen Versicherungsmakler<br />

Stornogefahrmitteilungen<br />

versenden muss, wenn der<br />

Makler im Einzelfall genauso<br />

schutzbedürftig ist wie ein Versicherungsvertreter.<br />

Die Entscheidung<br />

führte in der Medienwelt der Versicherungswirtschaft<br />

zu Schlagzeilen<br />

wie „Poolanbindung ähnelt Handelsvertretung“<br />

und befeuert offenbar<br />

die Diskussion über die Unabhängigkeit<br />

der Makler im Geschäftsverkehr<br />

mit Pools.<br />

Der Tatbestand<br />

In dem der Entscheidung zugrunde<br />

liegenden Sachverhalt hatte<br />

ein Versicherungsmakler mehrere<br />

Lebensversicherungsverträge bei<br />

einem Maklerpool eingereicht und<br />

dafür diskontierte Provisionen erhalten.<br />

Nach der zwischen Parteien<br />

geschlossenen Courtagevereinbarung<br />

war der Maklerpool verpflichtet, das<br />

vom Makler vermittelte Geschäft zu<br />

verprovisionieren und über die Provisionen<br />

im Rahmen eines Kontokorrentkontos<br />

abzurechnen. In<br />

Bezug auf vorschüssig geleistete Provisionszahlungen<br />

hatte sich der Pool<br />

in einer Ergänzungsvereinbarung für<br />

vordiskontierte Produkte außerdem<br />

zur unverzüglichen Weiterleitung<br />

von Stornogefahrmitteilungen an<br />

den Makler verpflichtet, wenn und<br />

soweit ihm solche von den jeweiligen<br />

Versicherungsunternehmen übersandt<br />

werden. Weitergehende Pflichten<br />

des Maklerpools zur Storno -<br />

bekämpfung waren nicht vereinbart.<br />

Im weiteren Verlauf belastete<br />

der Maklerpool das Provisions -<br />

konto des Maklers mit Stornierungen,<br />

nachdem es in einem Fall zum<br />

Widerruf eines Vertrages und in<br />

zwei anderen Fällen zur Beitragsfreistellung<br />

von Verträgen gekommen<br />

war. Stornogefahrmitteilungen<br />

an den Makler erfolgten erst<br />

mit mehrmonatigen Verzögerungen,<br />

obwohl die Versicherer die<br />

Mitteilungen rechtzeitig an den<br />

Maklerpool verschickt hatten.<br />

Mit der Klage begehrte der Makler<br />

die Feststellung, dass der Maklerpool<br />

verpflichtet sei, dem Provisionskonto<br />

des Maklers Beträge in<br />

Höhe der Stornierungen zuzüglich<br />

Kosten gutzuschreiben.<br />

Mögliche Pflicht des<br />

Versicherers zur Nach -<br />

bearbeitung auch bei Maklern<br />

In den Urteilsgründen hat der<br />

BGH seine Rechtsauffassung bekräftigt,<br />

nach der sich auch gegenüber<br />

einem Versicherungsmakler eine<br />

Pflicht des Versicherers zur Nach -<br />

bearbeitung von durch einen Versicherungsmakler<br />

vermittelten not -<br />

leidenden Versicherungsverträgen<br />

ergeben kann, wie sie im Falle des<br />

Versicherungsvertreters grundsätzlich<br />

besteht.<br />

Pflicht des Versicherers<br />

zur Nachbearbeitung bei<br />

Versicherungsvertretern<br />

Ein Handelsvertreter hat gemäß<br />

§ 87a Abs. 3 Satz 1 HGB auch dann<br />

einen Anspruch auf Provision,<br />

wenn feststeht, dass der Unternehmer<br />

das Geschäft ganz oder teilweise<br />

nicht oder nicht so ausführt, wie es<br />

abgeschlossen worden ist. Im Falle<br />

78<br />

<strong>AssCompact</strong> | Februar 2<strong>02</strong>2


MAKLERFRAGEN | KOLUMNE<br />

© verticalarray - stock.adobe.com<br />

der Nichtausführung entfällt der<br />

Anspruch aber, wenn und soweit<br />

diese auf Umständen beruht, die<br />

vom Unternehmer nicht zu vertreten<br />

sind. Nach der ständigen<br />

Rechtsprechung des BGH hat ein<br />

Versicherungsunternehmen die<br />

Nichtausführung (Stornierung)<br />

eines Versicherungsvertrages nicht<br />

zu vertreten, wenn es notleidende<br />

Verträge im gebotenen Umfang<br />

nachgearbeitet hat. Dabei kann das<br />

Versicherungsunternehmen entweder<br />

eigene Maßnahmen zur Stornoabwehr<br />

ergreifen oder sich darauf<br />

beschränken, dem Versicherungsvertreter<br />

durch eine Stornogefahrmitteilung<br />

Gelegenheit zu geben,<br />

den notleidend gewordenen Vertrag<br />

selbst nachzuarbeiten. Umgekehrt<br />

gewendet heißt das, dass<br />

dem Vertreter die Provision für<br />

stornierte Verträge zusteht, wenn<br />

und soweit der Versicherer keine<br />

eigenen Maßnahmen eingeleitet<br />

und auch keine Stornogefahrmitteilung<br />

verschickt hat.<br />

Anwendung auf Makler<br />

Nach Ansicht des BGH kann<br />

der Rechtsgedanke des § 87a Abs. 3<br />

HGB auch auf einen Versicherungsmakler<br />

angewendet werden,<br />

wenn dieser nach Treu und Glauben<br />

(§ 242 BGB) genauso schutzbedürftig<br />

ist wie ein Versicherungsvertreter.<br />

Die Beurteilung der<br />

Schutzbedürftigkeit richtet sich<br />

nach den besonderen Umständen<br />

des jeweiligen Einzelfalls und entzieht<br />

sich einer allgemeinen<br />

Betrachtung. Gesichtspunkte für<br />

die Annahme der besonderen<br />

Schutzbedürftigkeit sind etwa die<br />

Zahlung laufender Courtagevorschüsse,<br />

die Einbindung in die<br />

Organisationsstruktur, die Zahlung<br />

von Organisationszuschüssen<br />

oder von Bestandspflegegeld und<br />

die regelmäßige Versendung von<br />

Stornogefahrmitteilungen.<br />

Anwendung auch bei gestuften<br />

Vermittlungsverhältnissen<br />

Die auf § 242 BGB gestützte<br />

Annahme einer besonderen Schutzbedürftigkeit<br />

kann auch bei gestuften<br />

Vermittlungsverhältnissen erfolgen.<br />

Wenn das Versicherungsunternehmen<br />

die Nachbearbeitung an<br />

den Hauptvertreter delegiert, obliegt<br />

im Verhältnis zwischen Hauptvertreter<br />

und Untervertreter dem<br />

Hauptvertreter die Pflicht zur Nachbearbeitung.<br />

Dieser Rechtsgedanke<br />

kann gemäß § 242 BGB auf das Verhältnis<br />

Maklerpool und Versicherungsmakler<br />

übertragen werden,<br />

wenn das Vermittlungsverhältnis in<br />

seiner Ausgestaltung handelsvertreterrechtliche<br />

Züge trägt.<br />

Pflicht des Unternehmers zur<br />

Nachbearbeitung bei Widerruf<br />

und Beitragsfreistellung<br />

Eine Pflicht des Unternehmers<br />

zur Nachbearbeitung von Verträgen<br />

besteht nur dann, wenn der<br />

Unternehmer die Nichtausführung<br />

des Vertrages zu vertreten hat. Dies<br />

ist der Fall, wenn dem Unternehmer<br />

persönliches Verschulden zur<br />

Last fällt oder die Umstände der<br />

Nichtausführung dem unternehmerischen<br />

oder betrieblichen<br />

Risiko bereich zuzuordnen sind<br />

oder auf einem übernommenen<br />

Risiko beruhen.<br />

Nach Ansicht des BGH kann die<br />

Ausübung des allgemeinen Widerrufsrechts<br />

nach § 8 VVG nicht der<br />

vom Unternehmer zu verantwortenden<br />

Risikosphäre zugeordnet werden.<br />

Der Versicherungsvertrag sei<br />

gleichsam mit der Belastung des<br />

gesetzlichen Widerrufsrechts vermittelt<br />

worden, die sich durch die<br />

Widerrufserklärung verwirkliche.<br />

Für die Vornahme der Widerrufs -<br />

erklärung trage der Unternehmer<br />

keine Verantwortung. Sie liege in<br />

der alleinigen Entscheidung des<br />

Versicherungsnehmers. Das habe<br />

der Unternehmer zu respektieren.<br />

Bei einem Antrag auf Beitragsfreistellung<br />

sei dagegen eine Nachbearbeitung<br />

zu verlangen. Eine Beitragsfreistellung<br />

werde in der Regel<br />

in Betracht gezogen, wenn der Versicherungsnehmer<br />

aufgrund geänderter<br />

wirtschaftlicher Verhältnisse seine<br />

Prämie nicht mehr zahlen wolle. Hier<br />

müsse der Unternehmer Bemühungen<br />

um die weitere – gegebenenfalls<br />

angepasste – Durchführung des Vertrages<br />

unternehmen.<br />

Im Ergebnis war der Maklerpool<br />

damit nur im Falle der Beitragsfreistellung<br />

zur Nachbearbeitung bzw.<br />

zum Versand von Stornogefahrmitteilungen<br />

verpflichtet und musste die<br />

entsprechende Gutschrift erteilen.<br />

Fazit<br />

Mit der Entscheidung hat der<br />

BGH seine bisherige Rechtsprechung<br />

fortgesetzt. Ein Makler kann<br />

auch im Geschäftsverkehr mit<br />

Pools schutzbedürftig sein wie ein<br />

Versicherungsvertreter. Dies hängt<br />

aber von den jeweiligen besonderen<br />

Umständen des Einzelfalls ab<br />

und darf dementsprechend nicht<br />

verallgemeinert werden. Aus der<br />

Entscheidung zu schlussfolgern,<br />

eine Poolanbindung ähnele einer<br />

Handelsvertretung, ist deutlich zu<br />

kurz gesprungen. Die Anwendung<br />

handelsrechtlicher Rechtsgedanken<br />

ist an die jeweilige Schutzbedürftigkeit<br />

geknüpft und nicht an die<br />

Poolanbindung. Eine Poolanbindung<br />

per se bringt einen Makler<br />

nicht in handelsrechtliche Abhängigkeiten.<br />

P<br />

Februar 2<strong>02</strong>2 | <strong>AssCompact</strong><br />

79


SERIE | FÖRDERMITTEL FÜR MAKLER<br />

© K.-U. Häßler – stock.adobe.com<br />

70% Zuschuss von der EU –<br />

Wenn Projekte riskant genug sind!<br />

Marktveränderungen aufgrund von Digitalisierung und neuen Kundenanforderungen führen bei Unternehmen der<br />

Versicherungswirtschaft zu Investitionen in Innovationen. Sind diese disruptiv oder besonders risikoreich, können solche<br />

Vorhaben Förderungen auf EU-Ebene erhalten. Der Experte Kai Schimmelfeder informiert in seiner <strong>AssCompact</strong> Serie<br />

über diese Möglichkeiten. Teil 10<br />

Der Zuschuss von<br />

70% und die Chance,<br />

zusätzliches Risikokapital<br />

aus diesem<br />

Förderprogramm zu<br />

nutzen, ist ein<br />

Sprungbrett für<br />

antragstellende<br />

Unternehmen.<br />

Der EIC Accelerator ist speziell<br />

für kleine und mittlere<br />

Unternehmen – hierzu zählen<br />

auch Unternehmen der Versicherungsbranche.<br />

Voraussetzung<br />

für Bewerbung und Antragstellung<br />

ist, dass disruptive (zerstörerische)<br />

und/oder hochrisikoreiche Innovationen<br />

mit großem Marktpotenzial<br />

von dem antragstellenden Unternehmen<br />

entwickelt werden. Entscheidend<br />

ist auch, dass ein hohes<br />

Wachstumspotenzial in Aussicht<br />

steht und dass der Antragsteller die<br />

Innovation in Europa und/oder<br />

auch weltweit in den (zukünftigen)<br />

Markt treiben will. Es soll gerne bei<br />

hohem Risiko die (weltweite)<br />

Marktführerschaft angestrebt werden.<br />

Die eigenen Finanzmittel müssen<br />

nur einen geringen Teil des Projektes<br />

abdecken, aber ohne eine<br />

grundsätzliche freie Liquidität geht<br />

es nicht. Der Zuschuss von 70% und<br />

die Chance, zusätzliches Risikokapi-<br />

tal aus diesem Förderprogramm zu<br />

nutzen, ist somit ein Sprungbrett für<br />

Antragsteller. Anträge stellen müssen<br />

die Unternehmen selbst, aber dann<br />

kann es mit zusätzlicher (finanzieller)<br />

Energie aus der EIC-Förderung<br />

in die Höhe und Weite gehen.<br />

Innovationsturbo – Förderung<br />

als Zuschuss mit Eigenkapital<br />

Das Förderprogramm bietet eine<br />

gemischte Fördermittelfinanzierung<br />

an. Es gibt einmal eine 70%-<br />

Förderung als Zuschuss (geschenktes<br />

Geld vom Staat) mit maximaler<br />

Summe von 2,5 Mio. Euro. Dieser<br />

Betrag ist nicht (!) zurückzuzahlen.<br />

Auch dann nicht, wenn das Projekt<br />

scheitert! Liegt ein Projekt bei rund<br />

3,5 Mio. Euro und beantragt das antragstellende<br />

Unternehmen ausschließlich<br />

den Zuschuss, sind es<br />

rund 2,5 Mio. Euro. Der Eigenanteil<br />

ist somit gering und kann mit<br />

80<br />

<strong>AssCompact</strong> | Februar 2<strong>02</strong>2


FÖRDERMITTEL FÜR MAKLER | SERIE<br />

anderen Förderprogrammen weiter<br />

reduziert werden. So sinkt das Risiko<br />

von Unternehmen in wirtschaftlicher<br />

und finanzieller Hinsicht außerordentlich.<br />

Im Grunde kommt kein<br />

Unternehmen an diesem Förderprogramm<br />

vorbei – wenn es die Marktführerschaft<br />

mit einem innovativen<br />

Produkt im Blick hat. Selbst Unternehmen,<br />

die sich in Investitions -<br />

zurückhaltung üben, haben mit diesen<br />

Zuschüssen einen Wachstumshebel,<br />

der das eigene Kapital bzw.<br />

die eigene Liquidität schützen kann.<br />

Das Thema Innovation kann somit<br />

wieder auf die Agenda gebracht werden.<br />

Auch um die Zukunftsfähigkeit<br />

von Unternehmen zu sichern.<br />

Risikokapital gibt es zusätzlich,<br />

damit geht es in den Markt<br />

Neben den Zuschüssen können<br />

antragstellende Unternehmen auf<br />

Risikokapital zurückgreifen. Auch<br />

dies ist ein Erkenntnis gewinn der<br />

letzten Jahre seitens der EU. Viele<br />

Projekte waren innovativ und auf<br />

dem Weg an die Spitze – und sind<br />

dann in der Markteinführung aufgrund<br />

von fehlendem bzw. freiem<br />

Kapital im Marktabsatz gescheitert.<br />

Das hat viele planende Antragsteller<br />

im weiteren Vorgehen zögern lassen.<br />

Somit hatte die EU einen Innovationsfortschritt<br />

nicht wesentlich<br />

beeinflussen können. Nun gibt es<br />

deswegen zusätzliches Kapital – als<br />

Eigenkapitalverstärkung für das antragstellende<br />

Unternehmen. Speziell<br />

die marktnahen Aktivitäten<br />

sollen damit finanziert werden. Die<br />

Vorstellung der EU ist es, dass der<br />

Zuschuss und das Risikokapital zusammen<br />

beantragt werden. Somit<br />

sollen die Erfolgsaussichten für die<br />

Innovation des Unternehmens (Antragsteller)<br />

wesentlich verbessert<br />

werden. Wenn Unternehmen nur<br />

den Zuschuss nutzen möchten, ist<br />

dies jedoch auch möglich. Alle Innovationsprojekte<br />

der Unternehmen<br />

(Antragsteller) sollen die Investitionssumme<br />

von mindestens<br />

500.000 Euro übersteigen.<br />

Unternehmen, die nur den Zuschuss<br />

beantragen, bezeichnet die<br />

EU als „Grant only“. Dies sollte aber<br />

aus Sicht der EU die Ausnahme<br />

bleiben, da es ja gerade um die<br />

Eigen kapitalstärkung des Antragstellers<br />

gehen soll. Wer nur den Zuschuss<br />

beantragt, muss nachweisen,<br />

dass die eigenen finanziellen Mittel<br />

ausreichen, um neben der Innovation<br />

auch das Wachstum bzw. die Skalierung<br />

zu finanzieren! Es besteht<br />

auch die Möglichkeit, nur die Risikokapitalvariante<br />

(Eigenkapitalverstärkung)<br />

einzeln zu nutzen. Das wird<br />

dann als „Investment component<br />

only“ bezeichnet. In dem Sonderfall,<br />

dass Antragsteller das gesamte<br />

Potenzial der Innovation noch<br />

nicht abschließend bearbeitet<br />

haben und zum Beispiel die Validierung<br />

noch nicht final ist, können sie<br />

sogar zuerst den Zuschuss beantragen<br />

(„Grant first“) und dann entscheiden,<br />

ob die Investmentkomponente<br />

(Risikokapital bis 15 Mio.<br />

Euro) nachbeantragt wird. Zusammenfassend<br />

für alle Fälle: Der<br />

Zuschuss beträgt maximal 2,5 Mio.<br />

Euro und die Summe an Risiko -<br />

kapital zur Eigenkapitalverstärkung<br />

liegt bei maximal 15 Mio. Euro. Die<br />

Projektlaufzeit soll zwischen 12 und<br />

24 Monaten geplant sein.<br />

Erfolgreiches Antragsverfahren<br />

ist dreistufig<br />

Das Vorgehen ist in drei Stufen<br />

unterteilt: Stufe eins beginnt mit<br />

der Vorbereitung. Je nachdem, wann<br />

und wie das Unternehmen sich vorbereitet,<br />

sind es vielleicht zwei<br />

Wochen im Unternehmen. Es wird<br />

ein Kurzantrag erstellt. Der Kurz -<br />

antrag besteht aus einem kurzen<br />

Fragenkatalog, in dem die Innovation,<br />

der potenzielle Markt und das<br />

Team vorgestellt werden, einem Pitch-<br />

Deck mit bis zu zehn Folien sowie<br />

einem Video-Pitch von bis zu drei<br />

Minuten, in dem die Kernmitglieder<br />

des Teams (bis zu drei Personen)<br />

die Motivation für die Bewerbung<br />

darstellen sollen. Das sind die<br />

Unterlagen für die Begutachtung.<br />

Nach etwa vier Wochen wird das<br />

Begutachtungsergebnis bekannt<br />

gegeben. Bei einem „Go“ erfolgt die<br />

Einladung zur zweiten Stufe, dem<br />

Vollantrag. Die Vorbereitung dazu<br />

benötigt weitere Zeit. Der Voll -<br />

antrag ist ein 30-seitiger Antrag auf<br />

Englisch exklusive Anhang (vorgegebene<br />

Vorlage). Die Erstellung des<br />

Antrags läuft über eine auf künstlicher<br />

Intelligenz basierende IT-Plattform.<br />

Der Antrag ist der Businessplan<br />

und teilt sich konzeptionell in<br />

den Hauptkriterien wie folgt auf:<br />

Excellence, Impact, Implementation<br />

(jeweils ein Drittel). Die Einreichung<br />

ist auf bestimmte Stichtage reglementiert.<br />

Dies wird nach Einreichung<br />

begutachtet. Dann schließt<br />

sich Stufe drei an: das persönliche<br />

Interview in Brüssel vor einem<br />

Experten-Panel. Hier sind nur die<br />

eingeladen, die mit ihrem Antrag<br />

über dem Schwellenwert der<br />

Antragsbewertung platziert sind.<br />

Wer hier final punktet, bekommt<br />

das „Grant Agreement“: den Vertrag<br />

mit der EU über den Zuschuss von<br />

70% (plus 25% indirekte Kosten)<br />

und, soweit beantragt, die eigen -<br />

kapitalverstärkende Komponente.<br />

Interessierte Unternehmen müssen<br />

sich als Erstes im Participant<br />

Portal der EU anmelden: https://<br />

ec.europa.eu/info/funding-tenders/<br />

opportunities/portal/screen/home.<br />

Danach geht es zum Start der<br />

Fördermittelbeantragung.<br />

P<br />

Kai Schimmelfeder<br />

Kai Schimmelfeder ist Geschäftsführer des Fördermittel -<br />

beratungsunternehmens „feder consulting“<br />

(federconsulting.com). Als<br />

Fördermittelexperte begleitet er mit<br />

seinem Team seit über 25 Jahren<br />

Unternehmen in der Fördermittel -<br />

beantragung. Er ist Buchautor,<br />

Sachverständiger für öffentliche<br />

Fördermittel und Zuschüsse und<br />

mehrfach ausgezeichneter<br />

Fördermittelberater.<br />

© Christina Pörsch<br />

Februar 2<strong>02</strong>2 | <strong>AssCompact</strong><br />

81


MANAGEMENT & VERTRIEB<br />

„Dem Thema New Work<br />

kann sich niemand verschließen“<br />

INTERVIEW MIT BETINA KIRSCH, RECHTSANWÄLTIN (SYNDIKUSRECHTSANWÄLTIN) UND<br />

GESCHÄFTSFÜHRERIN DES ARBEITGEBERVERBAND DER VERSICHERUNGSUNTERNEHMEN<br />

IN DEUTSCHLAND (AGV)<br />

Das vom AGV gestartete Projekt „Women in Leadership & Culture“ soll mehr Frauen für Führungs -<br />

positionen begeistern. Im Interview gibt Betina Kirsch, Geschäftsführerin des AGV, Auskunft über<br />

das Vorankommen des Projekts, über Diversität und New Work. Eine besondere Rolle spielt auch<br />

die (Unternehmens-)Kultur.<br />

Diversität ist für Betina<br />

Kirsch in erster Linie<br />

ein Kulturthema.<br />

Frau Kirsch, auf der AGV-Website steht:<br />

„Der AGV möchte die Versicherungsunternehmen auf<br />

ihrem Weg, mehr Frauen für Führungsaufgaben zu<br />

gewinnen, begleiten und unterstützen.“ Wie schätzen<br />

Sie die Entwicklung seit 2013, also seit Projektstart,<br />

ein? Welche Erfahrungen haben Sie bisher gemacht?<br />

Ich finde, dass sehr viel passiert ist – kulturell mehr<br />

als auf die blanken Zahlen geblickt. Als wir 2013 mit<br />

dem Projekt gestartet sind, waren unsere Initiative und<br />

auch viele unserer Ideen (u. a. unternehmensübergreifende<br />

Vernetzung erfolgreicher Frauen durch unsere<br />

AGV-Topmanagerinnenkonferenz) „exotisch“. Manch<br />

einer hat unser Projekt vielleicht auch belächelt und<br />

dabei geäußert, Frauen würden ja gar nicht in Führung<br />

wollen. Heute dagegen ist es ein unternehmerisches<br />

„Selbstverständnis“, mehr Frauen für Führung zu<br />

gewinnen. Zudem ist es nicht mehr „gesellschaftsfähig“,<br />

sich mit einem rein männlich besetzten Vorstand<br />

zufrieden zu geben.<br />

Wie sieht es zurzeit bei den Vorständinnen aus?<br />

Gibt es denn jetzt mehr Vorständinnen als vor acht<br />

oder neun Jahren?<br />

Ja, auf jeden Fall. Der AGV selbst erhebt leider keine<br />

Zahlen zum Frauenanteil in Vorständen der Versicherungsbranche.<br />

Wir arbeiten insoweit mit den Zahlen<br />

des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, das<br />

von 2012 bis 2<strong>02</strong>1 eine Erhöhung des Frauenanteils in<br />

Vorständen von 5,7% auf 13,2% ausgewiesen hat. Diese<br />

Zahl betrifft die 60 größten Versicherungen.<br />

Im Vertrieb geht es kaum voran bei diesem Thema.<br />

Wie sehen Sie das? Wie ist das zu ändern?<br />

Der Frauenanteil im Vertrieb ist in der Tat niedrig.<br />

Laut unserer flexiblen Personalstatistik lag dieser für<br />

2<strong>02</strong>0 bei 23,6%. Für den niedrigen Frauenanteil werden<br />

gerne folgende Gründe zitiert, die ich hier nur als Schlagworte<br />

benenne: Vertriebsimage, Wettkampfkultur, Vereinbarkeit<br />

Job/Familie, provisionsbasierte Vergütung.<br />

An vielen Stellen wird schon geschraubt. Was das Vertriebsimage<br />

angeht, hoffe ich, dass durch die Kampagne<br />

„werde insurancer“, in der viele interessante und coole<br />

Vertrieblerinnen zu Wort kommen, eine neue Wahrnehmung<br />

für den Vertrieb entsteht. Die Frauen, die ich aus<br />

dem Vertrieb kenne, haben großen Spaß an der Arbeit<br />

und sind überdurchschnittlich erfolgreich. Auch die<br />

82<br />

<strong>AssCompact</strong> | Februar 2<strong>02</strong>2


MANAGEMENT & VERTRIEB<br />

zunehmende Digitalisierung im Vertrieb wird nach meiner<br />

Einschätzung den Job für Frauen interessanter<br />

machen, zumal die Beratung noch komplexer wird. Lange<br />

Fahrt- und Reisezeiten werden abnehmen, sodass es leichter<br />

wird, Job und Familie unter einen Hut zu bringen.<br />

Wie sehen Sie die Situation unterhalb der<br />

Vorstandsebene?<br />

Im Innendienst hat sich der Frauenanteil in der ersten<br />

Führungsebene von 10,2% im Jahre 2010 auf 17,5%<br />

im Jahre 2<strong>02</strong>0 erhöht. Es tut sich was. Bei der Bewertung<br />

der Zahlen, darf man nicht vergessen, dass wir wenig<br />

Fluktuation in der Branche haben und der Trend zu flacheren<br />

Hierarchien/agileren Organisationen geht, was<br />

eine Abnahme von Führungspositionen nach sich zieht.<br />

Wenn Führungspositionen frei werden,<br />

besteht ein großes Interesse der<br />

Unternehmen, diese auch mit gut<br />

qualifizierten Frauen zu besetzen.<br />

Es wird viel über Diversität im<br />

Arbeitsleben gesprochen. Was<br />

verstehen Sie persönlich darunter?<br />

Diversität ist für mich in erster<br />

Linie ein Kulturthema – ich mache<br />

das nicht nur an den bekannten<br />

Diversity-Dimensionen fest. Wenn<br />

jeder als Person so sein darf, wie er<br />

ist, und als Mensch wertgeschätzt<br />

wird, kommt in der Regel der beste<br />

Output heraus. Dort, wo „genormte<br />

Führungskräfte“ erwartet werden,<br />

haben viele gute Köpfe kein Interesse,<br />

sich zu verstellen, um beruflich<br />

aufzusteigen. Es geht viel Innovation<br />

und Kreativität verloren.<br />

Wie und wo wird das in der Finanzund<br />

Versicherungsbranche Ihrer Erfahrung nach bisher<br />

wirklich gelebt? Welche Bedeutung kommt Diversität<br />

in der Versicherungswelt zu?<br />

Diversität und ihre Bedeutung sind schon längst in<br />

der Branche angekommen. Das Thema wird ganz natürlich<br />

durch den Fachkräftemangel und die Erwartungshaltung<br />

der neu in den Arbeitsmarkt tretenden Generationen<br />

getriggert. Die jüngeren Generationen können<br />

sich aufgrund des aktuell vorherrschenden „Bewerbermarktes“<br />

den Arbeitgeber aussuchen und das Thema<br />

Diversität ist ein „Coolness-Faktor“. Generell stelle ich<br />

fest, dass Versicherungsunternehmen als Arbeitgeber in<br />

den letzten Jahren immer „cooler“ geworden sind. Dies<br />

hängt unter anderem mit der Abflachung von Hierarchien,<br />

der Zunahme von mobilem Arbeiten (auch<br />

schon vor Corona), inspirierenden Bürokonzepten, einer<br />

Zunahme der Duz-Kultur sowie zunehmend agileren<br />

Arbeits methoden zusammen.<br />

„Für Führungskräfte<br />

sehe ich größere<br />

Herausforderungen,<br />

die Mitarbeitenden als<br />

Team zusammen -<br />

zuhalten und die<br />

Identifikation mit dem<br />

Unternehmen nicht zu<br />

verlieren. Führen, was<br />

in der heutigen Zeit<br />

sehr viel mit wert -<br />

schätzender Kommunikation<br />

zu tun hat, wird<br />

anspruchsvoller.“<br />

Ein weiteres großes Thema, das neuen Aufschwung<br />

durch die Corona-Pandemie erlangt hat, ist „New<br />

Work“. Es beschreibt eine neue, moderne und oft<br />

kreative, freie Arbeitsweise inmitten von Globalisierung<br />

und Digitalisierung. Genannt werden in diesem<br />

Zusammenhang oft das mobile Arbeiten oder Work-<br />

Life-Balance. Wie ist Ihre Einstellung allgemein dazu?<br />

Welche Herausforderungen sehen Sie?<br />

Dem Thema New Work, das ja auch ein „Lebens -<br />

gefühl“ darstellt, kann sich niemand verschließen. In<br />

unserer Branche geht der Trend zu 40 bis 60% Mobilarbeitsquote<br />

im New Normal. 63% der Versicherungsunternehmen<br />

ermöglichen eine Mobilarbeitsquote von 50%<br />

und mehr, so unsere aktuellen Zahlen. Mitarbeiterbefragungen<br />

zeigen, dass diese Quoten den Präferenzen der<br />

Mitarbeitenden entsprechen. Für Führungskräfte sehe<br />

ich größere Herausforderungen, die Mitarbeitenden als<br />

Team zusammenzuhalten und die Identifikation mit<br />

dem Unternehmen nicht zu verlieren. Führen, was in der<br />

heutigen Zeit sehr viel mit wertschätzender<br />

Kommunikation zu tun hat,<br />

wird anspruchsvoller. Durch die<br />

globale Zunahme der Mobilarbeit<br />

können die Mitarbeitenden theoretisch<br />

für jeden Arbeitgeber arbeiten,<br />

selbst wenn er 700 km entfernt<br />

ist. Solange er noch irgendwo in<br />

Deutschland sitzt, gibt es auch keinerlei<br />

steuerrechtliche Komplikationen.<br />

Sehen Sie New Work speziell für<br />

Frauen, die ja immer noch oft der<br />

Familie zuliebe weniger arbeiten, als<br />

Vorteil? Warum oder warum nicht?<br />

New Work steht für eine Kultur<br />

der zeitlichen Flexibilität und des<br />

Outputs und räumt auf mit der<br />

alten „Präsenz-Kultur“, in der es<br />

auch darauf ankam, um 19 Uhr noch<br />

„schuftend“ am Arbeitsplatz gesehen<br />

zu werden. Frauen, die oft noch<br />

die Rolle des Familienmanagements<br />

übernehmen, waren zu diesen Zeiten nicht mehr<br />

im Büro. Dass sie womöglich schon um 6 Uhr zu arbeiten<br />

begonnen haben, war dann auch irrelevant. New<br />

Work ist grundsätzlich ein Benefit für Frauen wie Männer,<br />

die nun alle selbstbestimmter ihr Privatleben und<br />

den Job verbinden können. Bei Frauen sehe ich insoweit<br />

nur die Gefahr, dass sie sich womöglich für eine höhere<br />

Mobilarbeitsquote im Vergleich zu Männern entscheiden<br />

und damit im Ergebnis auch wieder ihre Sichtbarkeit<br />

leidet.<br />

Schließen sich „Teilzeit“ und „Führungsposition“<br />

Ihrer Meinung nach gegenseitig aus?<br />

Nein. Machbar ist theoretisch alles – ob es sinnvoll ist,<br />

hängt sicher von der jeweiligen Stelle und den handelnden<br />

Personen ab. Die Erfahrung zeigt, dass Führen in<br />

Teilzeit auf der zweiten oder dritten Führungsebene<br />

schon des Öfteren in der Branche vorkommt. Viele Unternehmen<br />

beschäftigen sich aktuell mit dem Thema<br />

Job sharing auf der ersten Führungsebene, was noch sehr<br />

selten ist. Hier sehe ich großes Potenzial für sogenannte<br />

Generationentandems, bei denen eine ältere Führungskraft,<br />

die der Arbeitgeber wegen der besonderen O<br />

Februar 2<strong>02</strong>2 | <strong>AssCompact</strong> 83


MANAGEMENT & VERTRIEB<br />

„Women in<br />

Leadership & Culture“<br />

Der Arbeitgeberverband der Versicherungs -<br />

unternehmen in Deutschland e. V. (AGV) initiierte<br />

im Jahr 2013 die Bildung des Branchenbeirats<br />

„Frauen in Führung“. Dieser hat sich zum Ziel<br />

gesetzt, mehr Frauen für Führungspositionen in<br />

der Assekuranz zu begeistern und ihren Anteil in<br />

diesen Positionen zu erhöhen. Denn Frauen auf<br />

Führungsebene sind in der Versicherungsbranche<br />

weiterhin unterrepräsentiert. Die<br />

Versicherungswirtschaft ist laut AGV die erste<br />

Branche in Deutschland, die sich gemeinschaftlich<br />

dafür einsetzt, den Anteil von Frauen in<br />

Führungspositionen im Interesse der Chancengleichheit,<br />

aber auch der Wettbewerbsfähigkeit<br />

der Branche anzuheben. Der AGV unterstützt die<br />

Versicherungsunternehmen im Rahmen ihrer<br />

Initiativen zur Verbesserung der Chancengleichheit<br />

von Männern und Frauen. Eine weitere Idee<br />

ist es, erfolgreiche Frauen unternehmensübergreifend<br />

zu vernetzen. Aktuell gibt es 29 Mitglieder.<br />

Im September 2<strong>02</strong>1 entschied der Beirat, sich<br />

umzubenennen in „Women in Leadership &<br />

Culture“, da so die Bedeutung der Unter -<br />

nehmenskultur für die Ziele der Initiative<br />

hervorgehoben wird.<br />

Expertise noch lange in Beschäftigung halten will, ihre<br />

Arbeitszeit beispielsweise durch Altersteilzeit verkürzt<br />

und sich die Stelle mit einer jüngeren Nachwuchsführungskraft<br />

teilt, die in der Rushhour des eigenen Lebens<br />

zeitweilig nicht Vollzeit arbeiten kann. Solche Tandems<br />

müssen sehr gut organisiert sein, die Führungskräfte<br />

brauchen ein ähnliches Führungsverständnis und müssen<br />

lernen loszulassen. Bei einem guten Matching haben<br />

solche Tandems sowohl für das Team als auch für den<br />

Arbeitgeber viele Vorteile, zum einen in Bezug auf die<br />

Führungs-Skills zum anderen hinsichtlich der Über -<br />

brückung von Fehlzeiten. Generell nehmen wir jedoch<br />

wahr, dass vonseiten der Führungskräfte solche Modelle<br />

(noch) nicht oft nach gefragt werden – das ist aber sicher<br />

auch ein Kulturthema.<br />

„Die Frauen, die ich aus dem Vertrieb<br />

kenne, haben großen Spaß an der<br />

Arbeit und sind überdurchschnittlich<br />

erfolgreich. Auch die zunehmende<br />

Digitalisierung im Vertrieb wird nach<br />

meiner Einschätzung den Job für<br />

Frauen interessanter machen, zumal<br />

die Beratung noch komplexer wird.“<br />

Wie lässt sich die Work-Life-Balance in der Ver -<br />

sicherungsbranche noch verbessern? Welche<br />

Möglichkeiten sehen Sie?<br />

Bezogen auf die Mitarbeitenden fällt mir kein struktureller<br />

Optimierungsbedarf mehr ein. Angefangen bei<br />

der 38-Stunden-Woche und umfangreichen Teilzeitangeboten<br />

über Unterstützung bei der Kinderbetreuung<br />

und Pflege, flexible Arbeitszeit, eine Mobilarbeitsquote<br />

von 40 bis 60%, 30 Tage Urlaub, Gleitzeit sowie Langzeitkonten<br />

bis zu Sabbatical-Regelungen, die viele Häuser<br />

haben, stehen wir als Branche schon sehr gut da.<br />

Hinsichtlich der Führungskräfte sehe ich Potenzial,<br />

das Thema Führen in Teilzeit und in Jobsharing tatsächlich<br />

in die Praxis zu bringen und nicht nur auf dem<br />

Papier stehen zu haben.<br />

© venimo – stock.adobe.com<br />

New Work hat auch etwas mit (Eigen-)Verantwortung,<br />

Initiative und Engagement für das Unternehmen zu<br />

tun. Hilft New Work den zukünftigen Maklern und<br />

Maklerinnen sowie Versicherungsunternehmen bzw.<br />

deren Geschäft?<br />

Dem würde ich zustimmen. New Work schafft mehr<br />

Flexibilität für Mitarbeitende, aber auch für Kunden.<br />

Beratungen via Webtools sind nunmehr üblich und können<br />

sogar persönliche Nähe schaffen, selbst wenn man<br />

sich vorher noch nicht kannte. Individuelle Beratungsangebote<br />

können über den Bildschirm geteilt werden,<br />

sodass man sich auch nicht mehr zwingend vor Ort<br />

irgendwo treffen muss. Ich selbst kann für mich sagen,<br />

dass ich das als Kunde viel angenehmer empfinde, als<br />

irgendwo hinzulaufen oder nur zu telefonieren. P<br />

84<br />

<strong>AssCompact</strong> | Februar 2<strong>02</strong>2


IMPULSE FÜR MODERNE MAKLER | KOLUMNE<br />

© toolsformotivation – unsplash.com<br />

Deshalb sind Vermittler<br />

oft ertragsschwach<br />

Viele Vermittler arbeiten heute<br />

noch so wie vor 30 Jahren.<br />

Sie bauen über lange Zeit<br />

ihre Bestände auf, ohne sich des<br />

Hebels von „Multiplikatoren“ zu<br />

bedienen. Diese Vermittler sind sehr<br />

fleißig, keine Frage. Sie sind über<br />

Jahre engagiert, aber es dauert und<br />

dauert. Sie gewinnen Kunden nur<br />

in Eins-zu-eins-Gesprächen, ohne<br />

jeglichen Vertriebskatalysator. All<br />

das bewirkt, dass auch der Ertrag<br />

vergleichsweise gering ist.<br />

Umso wichtiger ist das Thema<br />

dieses Impulses: das Durchdenken,<br />

Arrangieren und Entwickeln wertvoller<br />

Kooperationen.<br />

Steffen Ritter<br />

Steffen Ritter ist<br />

Geschäftsführer des<br />

Instituts Ritter und<br />

Mitinitiator des<br />

Jungmakler Awards.<br />

Alle Infos und Teilnahmebedingungen unter<br />

jungmakler.de<br />

1. Unternehmer, die an Ihren<br />

Kunden interessiert sind<br />

Die von einigen Vermittlern oftmals<br />

bereits realisierte Kooperationsform<br />

ist die mit anderen Unternehmern.<br />

Das sind zum Beispiel<br />

Steuerberater oder Rechtsanwälte.<br />

Vielleicht sind es auch regionale<br />

Dienstleister, Immobilienmakler<br />

oder Händler.<br />

Die Voraussetzung hierbei ist,<br />

dass sich die Kooperationspartner<br />

nicht überschneiden, sich also gegenseitig<br />

kein Geschäft wegnehmen.<br />

Richtig erfolgreich ist das nur, wenn<br />

es auf beiden Seiten systematisch<br />

läuft. Ich kenne viele „Kooperationen“,<br />

die nie richtig zum Laufen<br />

kommen. Wie kann man also derartige<br />

Kooperationen forcieren? Hier<br />

ein paar Beispiele:<br />

• gemeinsame Newsletter, die<br />

(z. B. quartalsweise) an die<br />

Kunden beider Unternehmen<br />

gesandt werden<br />

• „Freebies“, die exklusiv an<br />

Kunden des anderen offeriert<br />

werden und „Fremden“ nicht<br />

zur Verfügung stehen (z. B.<br />

kann der Vermittler anbieten,<br />

gratis Unterlagen der Kunden<br />

zu ordnen)<br />

• gemeinsame Events oder<br />

Veranstaltungen, zu denen die<br />

Top-Kunden beider Unter -<br />

nehmen eingeladen werden<br />

2. Branchenverbände und ähnliche<br />

„Zielgruppenbesitzer“<br />

Eine andere Kooperationsform<br />

ist die Zusammenarbeit mit Verbänden<br />

oder Institutionen, die Zielgruppen<br />

besitzen. Diese wollen zwar<br />

nicht Ihren Bestand, also Ihre Kunden,<br />

sie wollen aber Ihr Know-how<br />

zum Nutzen ihrer Mitglieder. Entweder<br />

als Beitrag für ihre Verbandszeitschrift,<br />

für ihren Blog, als Vortrag<br />

für ihre Veranstaltung oder auch als<br />

Bereicherung ihrer Facebook-<br />

Community – um nur einige Beispiele<br />

zu nennen.<br />

Wollen Sie diese Kooperationsform<br />

nutzen, dann ist entscheidend,<br />

dass Sie Ihr Wissen allgemeinverständlich<br />

aufbereiten können.<br />

Sofern Sie das nicht können, finden<br />

Sie vielleicht jemanden, der das<br />

kann, entweder per Text – so wie<br />

diesen hier – oder auch per Video.<br />

Selbstredend mit der Möglichkeit,<br />

zu Ihnen Kontakt aufzunehmen.<br />

Entscheidend für den Erfolg ist: Es<br />

muss der Inhalt im Mittelpunkt stehen,<br />

es sollte nicht ausschließlich<br />

Werbung sein. Was ist hier denkbar?<br />

• regelmäßig erscheinende mehrwertige<br />

Beiträge in einem Magazin<br />

oder auf einem Blog<br />

• „Freebies“, die exklusiv für<br />

Verbandsmitglieder zur Ver -<br />

fügung stehen<br />

• Vorträge auf Messen und<br />

Verbandsveranstaltungen<br />

Wenn Sie Ihren Ertrag mit<br />

Kooperationen und ähnlichen<br />

Katalysatoren messbar forcieren<br />

wollen, tragen Sie sich für mein<br />

praxisnahes Schritt-für-Schritt-Training<br />

„12 Hebel für Vermittler“ auf<br />

agenturberatung.de/12-hebel ein,<br />

das am 08.03.2<strong>02</strong>2 startet.<br />

P<br />

Februar 2<strong>02</strong>2 | <strong>AssCompact</strong><br />

85


MANAGEMENT & VERTRIEB<br />

Die Kunst, online professionell<br />

zu beraten, und was es dabei<br />

zu beachten gilt<br />

Zugegeben, die Technik funktioniert noch immer nicht bei jeder Videoberatung<br />

auf Anhieb, aber im Großen und Ganzen wurde die Bedienung der Meeting-<br />

Tools in den vergangenen Monaten gelernt. Aber noch entscheidender als das<br />

ist die Präsentation und die Beratungsabfolge bis hin zum Abschluss.<br />

Okay, zwischenzeitlich sollten<br />

wir alle wissen, wie die<br />

Tools von Zoom, Skype<br />

und Microsoft Teams funktionieren.<br />

Doch das ist erst der Start in<br />

die Welt der Video-Meetings und<br />

Online-Beratungen. Alles, was direkt<br />

danach kommt, wird allerdings bis<br />

heute noch sehr stiefmütterlich<br />

behandelt. Doch eigentlich kommt<br />

es gerade darauf an. Denn Kunden,<br />

Geschäftspartner und Interessenten<br />

machen, meist unbewusst, immer<br />

einen sogenannten Kompetenzcheck.<br />

Bei Online-Terminen ist dies<br />

ein „digitaler Kompetenzcheck“.<br />

Wird dieser bestanden, ist das mehr<br />

als die halbe Miete.<br />

Fünf wesentliche<br />

Präsentationspunkte<br />

Doch was lässt uns tatsächlich<br />

kompetent vor dem Bildschirm wirken?<br />

Im Grunde sind es fünf Punkte,<br />

die es zu beachten gilt:<br />

1. Beraten Sie auf Augenhöhe<br />

Und zwar im wahrsten Sinne des<br />

Wortes. Erhöhen Sie Ihren Computer,<br />

sodass Sie nicht von unten nach<br />

oben in Ihre Nasenlöcher „hineinstreamen“<br />

und Teile der Decke Ihres<br />

Wohnzimmers zu sehen sind, sondern<br />

schaffen Sie durch eine etwa<br />

20 Zentimeter hohe Unterlage ein<br />

sehr viel besseres Bild. Sie werden<br />

sehen, es wirkt gleich viel besser.<br />

In diesem Zusammenhang können<br />

Sie dann auch dem sogenannten<br />

„Goldenen Schnitt“ gerecht werden.<br />

Eine Erkenntnis aus der Fotografie.<br />

2. Beachten Sie den<br />

„Goldenen Schnitt“<br />

Beim sogenannten „Goldenen<br />

Schnitt“ wird das Bild imaginär in<br />

drei Hälften unterteilt. Waagerecht<br />

genauso wie senkrecht. Und am<br />

professionellsten wirkt es, wenn<br />

Ihre Augen auf der oberen „Drittel-<br />

Linie“ sind. Entweder zwischen der<br />

linken oder der rechten Drittel-Linie.<br />

Und egal, ob Sie näher am Bildschirm<br />

sitzen oder gar Ihre Beratung<br />

im Stehen machen. Die Perspektive<br />

bleibt dann immer gleich.<br />

Machen Sie gerne mal den Test<br />

und positionieren Sie Ihren Computer<br />

so, dass Ihre Augen auf der<br />

unteren Drittel-Linie angeordnet<br />

sind – es wirklich tatsächlich gleich<br />

sehr viel unprofessioneller.<br />

3. „Erhöhen“ Sie etwas Ihre Gestik<br />

Ja, Sie haben richtig gelesen.<br />

„Erhöhen“ Sie etwas ihre Gestik,<br />

denn wegen des begrenzten Bildschirms<br />

sind sonst immer nur Ihre<br />

Daumen zu sehen und dieses „Daumenkino“<br />

verwirrt mehr, als dass es<br />

Ihre Worte unterstützt.<br />

Also: Gestikulieren Sie so, dass<br />

es am Bildschirm klar zu sehen ist,<br />

und versuchen Sie durch Ihre Gestik,<br />

Ihre Inhalte zu strukturieren.<br />

Wenn Sie zum Beispiel zwei Punkte<br />

besonders hervorheben wollen,<br />

können Sie das körpersprachlich<br />

wunderbar unterstützen:<br />

Machen Sie in Ihren einleitenden<br />

Worten, wenn es um diese beiden<br />

Punkte geht, ein Victory-Zeichen<br />

und dann, wenn Sie den ersten<br />

Punkt ausführen, ordnen Sie das<br />

körpersprachlich der einen Seite des<br />

Bildschirms zu, und wenn es dann<br />

um den zweiten Punkt geht, eben<br />

der anderen Seite.<br />

4. Punkten Sie mit einem<br />

guten Setting<br />

Sorry, wenn ich es so deutlich<br />

sage: Zwei Jahre Pandemie und<br />

dennoch haben einige immer noch<br />

nicht das Niveau ihrer Online-Präsenz<br />

den neuen Gegebenheiten<br />

angepasst. Und dazu gehört es nun<br />

mal, dass man<br />

• einen schönen Hintergrund hat:<br />

Und zwar einen echten und keinen<br />

digitalen, der bei jeder<br />

Bewegung flackert und Unruhe<br />

reinbringt. Ich selbst arbeite da<br />

gerne mit einer Leinwand, die<br />

ich extra habe bedrucken lassen<br />

und bei Bedarf runterziehe.<br />

Optisch erinnert diese Leinwand,<br />

so wie ich sie habe<br />

bedrucken lassen, in etwa an die<br />

Optik meiner Homepage, also<br />

meine Positionierung („Der Experte<br />

für Kundengewinnung“),<br />

mein Proven Expert-Siegel<br />

(„99% Weiterempfehlungs-<br />

Quote“) und noch ein paar<br />

Auszeichnungen.<br />

• eine gute technische Voraussetzung<br />

hat: Und dazu gehört<br />

gutes Licht, eine Webcam, ein<br />

Mikro und eine stabile LAN-<br />

Leitung. Kostet alles kein Geld,<br />

bringt aber furchtbar viel.<br />

86<br />

<strong>AssCompact</strong> | Februar 2<strong>02</strong>2


MANAGEMENT & VERTRIEB<br />

© Alexander Limbach – stock.adobe.com<br />

5. Kleider machen Leute<br />

Entsprechend dieser technischen<br />

Verbesserung und Ihrem neuen<br />

Hintergrund fällt Ihnen künftig<br />

die Kleiderwahl etwas leichter: Bei<br />

meiner Firmenfarbe Türkis passt<br />

Grau sehr gut. Das heißt, wenn ich<br />

vor meiner überwiegend und extra<br />

plakativ gehaltenen türkisfarbenen<br />

Leinwand sitze und ein graues<br />

Hemd trage, schaut das nicht nur<br />

schick aus, sondern wirkt „angezogen“<br />

(anders als mit einem Polo).<br />

Anzug bzw. Jacke muss nicht sein.<br />

Krawatte auch nicht. Hemd oder gepflegter<br />

Strick-Pullover schon.<br />

Online-Beratung ist<br />

„abschlusssicherer“<br />

Dies alles vorausgesetzt können<br />

Sie Ihre Meetings, aber vor allem<br />

Ihre Beratungsgespräche nach Ihrer<br />

typischen Vorgehensweise durchführen<br />

und Sie werden erleben, dass<br />

die Kunden aufmerksamer und –<br />

Achtung: Jetzt wird’s interessant –<br />

abschlussorientierter sind.<br />

Ja, Sie haben richtig gehört:<br />

Online-Beratungen sind tatsächlich<br />

abschlusssicherer!<br />

Das bedingt einen guten<br />

Gesprächseinstieg, eine ordentliche<br />

Empfehlungsvereinbarung und<br />

eine gründliche Bedarfsermittlung<br />

und natürlich den nie zu vergessenden<br />

Vorabschluss und die fixe Vereinbarung<br />

für den eigentlichen<br />

Beratungstermin.<br />

In dem Beratungstermin wiederholen<br />

Sie am besten noch einmal<br />

das zuletzt Besprochene bis hin zum<br />

Vorabschluss – bevor Sie mit der<br />

eigentlichen Beratung beginnen.<br />

Der Abschluss und die erfolgreiche<br />

Weiterempfehlung werden<br />

dann die logische Konsequenz sein.<br />

Noch mehr Vorteile<br />

Glücklicherweise sind die Kaufsignale,<br />

aber auch etwaige Stör -<br />

gefühle in einer Online-Beratung<br />

leichter zu erkennen als bei einem<br />

Präsenztermin. Ebenfalls spricht für<br />

Online-Beratungen die Effizienz:<br />

Sie schaffen mehr Termine bei gleicher<br />

Zeit und gehen damit auch<br />

mit der Zeit.<br />

Auch die Weiterempfehlung<br />

funktioniert online fast noch ein<br />

bisschen besser und wenn Sie sich<br />

erst einmal den Ruf erarbeitet<br />

haben, dass man bei Ihnen<br />

unkompliziert einen Online-<br />

Termin – am besten über einen<br />

Online-Termin kalender – buchen<br />

kann und Sie damit verbunden<br />

nur einen Mausklick entfernt<br />

sind, werden Sie die Mund-Propaganda<br />

in Ihrem Kundennetzwerk<br />

steigern.<br />

P<br />

Glücklicherweise<br />

sind die Kauf -<br />

signale, aber auch<br />

etwaige Störgefühle<br />

in einer Online-<br />

Beratung leichter<br />

zu erkennen als<br />

bei einem Präsenztermin.<br />

Roger Rankel<br />

Bestsellerautor Roger Rankel (rogerrankel.de)<br />

ist „Der Verkaufstrainer<br />

der Finanzdienstleister“. Jährlich hält<br />

er 150 Vorträge. Rankels Seminare<br />

und Bücher stehen für neue Kunden<br />

und mehr Umsatz.<br />

Februar 2<strong>02</strong>2 | <strong>AssCompact</strong> 87


MANAGEMENT & VERTRIEB<br />

Den größten Social-Media-Trend<br />

für 2<strong>02</strong>2 verrät Ihnen niemand!<br />

Jedes Jahr gibt es neue Trends in den sozialen Medien. Die sind wichtig, schließlich erwarten<br />

dort Nutzer auch immer was Neues. Ein erfolgreicher Auftritt beginnt aber weiterhin mit einem<br />

schlüssigen Profil. Und der neueste Trend ist simpler, als man denken mag.<br />

Katharina Heder<br />

In diesen Wochen erscheinen<br />

unzählige Auflistungen darüber,<br />

welche Maßnahmen 2<strong>02</strong>2<br />

in den sozialen Medien besonders<br />

wichtig sind. Wer sich hieran orientiert,<br />

der verpasst jedoch den wichtigsten<br />

Trend, insbesondere wenn es<br />

um LinkedIn geht.<br />

Katharina Heder ist Social-Media-<br />

Expertin. Sie beleuchtet für <strong>AssCompact</strong><br />

aktuelle Themen aus der Welt der<br />

sozialen Medien und gibt praktische<br />

Tipps zur Umsetzung. Als „Frau<br />

Heder“ (frauheder.de) unterstützt<br />

sie Unternehmen im Marketing und bietet entsprechende<br />

Coachings an. Unter anderem ist sie Referentin der DMA.<br />

Die aktuellen Auswertungen<br />

zu LinkedIn zeigen, dass sich insbesondere<br />

Geschäftsführer dem<br />

Thema intensiv widmen. Dies belegt<br />

beispielsweise der „LinkedIn<br />

CEO Navigator“ von Landau<br />

Media. Die jüngst veröffentlichte<br />

Auswertung belegt nicht nur, dass<br />

sich die Aktivität von Geschäftsentscheidern<br />

auf LinkedIn lohnt, sondern<br />

sie zeigt auch, dass das Interesse<br />

an Ein- und Ausblicken in und auf<br />

strategische Entscheidungen eines<br />

der Topthemen ist.<br />

Falsche Reihenfolge führt zu<br />

falschen Annahmen<br />

Voraussetzung für einen erfolgreichen<br />

Auftritt in den sozialen<br />

Netzwerken ist und bleibt jedoch<br />

das eigene Profil. Längst reicht es<br />

nicht mehr aus, seine Vita grob<br />

darzustellen und mit einem gelungenen<br />

Foto auf sich aufmerksam<br />

zu machen. Längst gehört es dazu,<br />

einen professionellen Profilclaim zu<br />

nutzen, um seine Unternehmensziele<br />

auch in sozialen Netzwerken<br />

wie LinkedIn zu erreichen. Auch<br />

die Nutzung des Portfolios gehört<br />

fast schon zum guten Ton. Der<br />

wichtigste Trend in diesem Jahr<br />

besteht also darin, dass Sie Ihr Profil<br />

als Vertriebsinstrument begreifen:<br />

Finden (potenzielle) Kunden dort,<br />

wonach sie suchen? Verstehen zufällige<br />

Besucher, was Sie anbieten?<br />

Erst wenn diese Grundlage<br />

gelegt ist, lohnt es sich, über aktuelle<br />

Trends und Themen nachzudenken.<br />

Hierzu zählt neben der Frage,<br />

welche Inhalte Sie in welchen Intervallen<br />

veröffentlichen, dann auch<br />

die Überlegung, ob und in welchem<br />

Maß die Kundengewinnung über<br />

soziale Netzwerke möglich ist und<br />

wie dies gelingen kann. Genau hier<br />

liegt auch der größte Fehler, denn<br />

wird die Reihenfolge umgekehrt<br />

und erst wenn das Ergebnis nicht<br />

stimmt, fragt sich der Inhaber des<br />

Profils, woran dies liegt.<br />

Was Sie jetzt tun sollten<br />

Auf der Suche nach möglichen<br />

Ursachen werden dann mitunter<br />

Zweifel an der erfolgreichen Nutzung<br />

sozialer Netzwerke genährt.<br />

Schnell finden sich im Social Web<br />

dann auch Weggefährten, die ähnliche<br />

Erfahrungen gesammelt haben.<br />

Allen gemeinsam ist jedoch, dass die<br />

Ursache nicht oder nicht klar genug<br />

erkannt wird: Das, was kommuniziert<br />

wird, passt nicht zu dem, was<br />

Kunden suchen.<br />

Ein Beispiel dazu: Kein Kunde<br />

sucht in den sozialen Netzwerken<br />

nach Versicherungen. Jeder Kunde<br />

interessiert sich jedoch für Tipps<br />

und Tricks, wie er sich besserstellen<br />

kann. Aus diesem Grund boomen<br />

die Beiträge von Anlegern, die ihre<br />

Strategien veröffentlichen. Für Ihr<br />

Handeln bedeutet dies, sich anzupassen:<br />

Welche Tipps können Sie<br />

Ihrer Zielgruppe geben, damit sich<br />

diese verbessern kann? Zudem<br />

lohnt sich der Blick aufs eigene Profil,<br />

um herauszufinden, was das<br />

eigene Versprechen an die Zielgruppe<br />

ist: Passt dies zu dem, was Kunden<br />

suchen?<br />

Wenn Sie sich<br />

aktuell unsicher<br />

sind, dann freue<br />

ich mich auf Ihre<br />

Nachricht auf<br />

LinkedIn. P<br />

88<br />

<strong>AssCompact</strong> | Februar 2<strong>02</strong>2


WISSEN 2<strong>02</strong>2<br />

Präsenz-Veranstaltungen<br />

Forum Süd-West<br />

Karlsruhe 03.05.2<strong>02</strong>2<br />

AKS-Symposium<br />

München 24.05.2<strong>02</strong>2<br />

Wiesbaden 25.05.2<strong>02</strong>2<br />

Gewerbe-Symposium<br />

Dortmund 21.06.2<strong>02</strong>2<br />

Hanau 23.06.2<strong>02</strong>2<br />

München 30.06.2<strong>02</strong>2<br />

Forum bV<br />

Mannheim 22.09.2<strong>02</strong>2<br />

Digitalkongresse<br />

Nachhaltigkeit 22.<strong>02</strong>.2<strong>02</strong>2<br />

Rechtsschutzversicherung 15.03.2<strong>02</strong>2<br />

Mobilität 05.04.2<strong>02</strong>2<br />

Health – Krankenversicherung 26.04.2<strong>02</strong>2<br />

Weitere Infos unter: www.asscompact.de/veranstaltungen


Steuern & Recht | News<br />

Wirecard: Beschwerde gegen<br />

BGH-Beschluss unzulässig<br />

Der Bundesgerichtshof (BGH) hat die namens<br />

sowie „in Rechtsnachfolge“ des Wirecard-Untersuchungsausschusses<br />

eingelegte Beschwerde gegen einen Beschluss<br />

des BGH-Ermittlungsrichters verworfen. Der Ermittlungsrichter<br />

hatte einen Antrag des Untersuchungsausschusses<br />

abgelehnt, wonach der Geheimhaltungsgrad<br />

„geheim“ aufgehoben werden sollte. Der Antrag bezog<br />

sich auf dem Ausschuss übergebene, in den Berichten<br />

der Ermittlungsbeauftragten des Ausschusses verwertete<br />

Beweismittel („Wambach-Bericht“).<br />

Der BGH hat die Beschwerde als unzulässig angesehen<br />

und daher nicht in der Sache über die Aufhebung des<br />

Geheimhaltungsgrades entschieden. Dafür war maßgeblich,<br />

dass der Untersuchungsausschuss bei Einlegung des<br />

Rechtsmittels gar nicht mehr beteiligungsfähig war; denn<br />

er hatte zuvor mit der Entgegennahme seines Berichtes<br />

durch den Bundestag geendet. Soweit die Beschwerde<br />

durch den Präsidenten des Deutschen Bundestages oder<br />

diesen selbst als „Rechtsnachfolger“ des Untersuchungsausschusses<br />

erhoben worden ist, sind diese nicht Rechtsnachfolger<br />

des Ausschusses und auch sonst nicht befugt,<br />

dessen Rechte als Beschwerdeführer wahrzunehmen.<br />

Eigene originäre Rechte haben sie nicht geltend gemacht.<br />

Im Auftrag des Bundestagsuntersuchungsausschusses<br />

zur Wirecard-Affäre hatten Sonderermittler die Arbeit<br />

des Wirtschaftsprüfungsunternehmens EY bei dem<br />

früheren Dax-Konzern Wirecard genauer unter die Lupe<br />

genommen. Ihren Sonderbericht („Wambach-Bericht“,<br />

benannt nach dem Wirtschaftsprüfer Martin Wambach,<br />

Rödl & Partner) hatte die Geheimschutzstelle des<br />

Bundestags als geheim eingestuft, weil EY darauf pochte,<br />

dass der Bericht Geschäfts- und Betriebsgeheimnisse<br />

enthalte. Trotzdem gelangte der Bericht ins Internet. (AC)<br />

BGH, BESCHLUSS VOM 16.12.2<strong>02</strong>1 – STB 34/21<br />

BGH: Der Untersuchungsausschuss war bei Beschwerdeeinlegung nicht mehr<br />

beteiligungsfähig.<br />

© Ralf Geithe – stock.adobe.com<br />

Zur Zulässigkeit einer<br />

Musterfeststellungsklage<br />

Das Oberlandesgericht Frankfurt am Main<br />

(OLG) hat die Musterfeststellungsklage der<br />

Schutzgemeinschaft für Bankkunden e. V. als<br />

unzulässig abgewiesen, da es die Ansicht vertritt,<br />

dem Musterkläger fehle es an der Klagebefugnis.<br />

Der Verein möchte im Rahmen der betreffenden<br />

Musterfeststellungsklage diverse Feststellungen<br />

im Zusammenhang mit dem Verbrauchererwerb<br />

von Orderschuldverschreibungen,<br />

Genussrechten und/oder Nachrangdarlehen<br />

bestimmter Unternehmen erreichen.<br />

Laut OLG ist die Musterfeststellungsklage<br />

unzulässig, weil der Verein nicht zu den qualifizierten<br />

Einrichtungen zähle, die zur Erhebung<br />

einer Musterfeststellungsklage berechtigt<br />

seien: Musterfeststellungsklagen dürfen von<br />

qualifizierten Einrichtungen (§ 3 Abs. 1 S. 1<br />

UKlaG) erhoben werden, die als Mitglieder<br />

mindestens zehn im gleichen Aufgabenbereich<br />

tätige Verbände oder mindestens 350 natürliche<br />

Personen haben (§ 606 Abs. 1 Nr. 1 ZPO).<br />

Der Schutzgemeinschaft für Bankkunden e. V.<br />

erfüllt laut OLG Frankfurt am Main aber<br />

weder die Mindestzahl hinsichtlich der Verbände<br />

aus dem gleichen Aufgabenbereich noch die<br />

der natürlichen Personen. Es seien den vorgelegten<br />

Mitgliederlisten zwar mehr als 350 Vereinsmitglieder<br />

zu entnehmen. Enthalten sei dabei<br />

jedoch eine große Zahl sogenannter „Internet-<br />

Mitglieder“, die nicht mitzurechnen seien, da sie<br />

keine Vollmitglieder darstellten. So hätten sie<br />

insbesondere kein Stimmrecht auf den Versammlungen<br />

des Musterklägers. Sie könnten<br />

damit nicht auf das Verhalten und die Geschicke<br />

des Vereins maßgeblich Einfluss nehmen.<br />

Außerdem hat das OLG erhebliche Zweifel,<br />

ob der eingetragene Verein tatsächlich in Erfüllung<br />

seiner satzungsmäßigen Aufgaben Verbraucherinteressen<br />

weitgehend durch nicht-gewerbsmäßige<br />

aufklärende oder beratende Tätigkeit<br />

wahrnimmt. Es stehe im Raum, dass die<br />

gerichtliche Geltendmachung von Verbraucherinteressen<br />

beim Schutzgemeinschaft für Bankkunden<br />

e. V. eine wesentliche und keinesfalls<br />

eine nur untergeordnete Rolle spiele. (AC)<br />

OLG FRANKFURT AM MAIN, URTEIL VOM 05.11.2<strong>02</strong>1 – 24 MK 1/18<br />

90<br />

<strong>AssCompact</strong> | Februar 2<strong>02</strong>2


STEUERN & RECHT<br />

Der Fiskus erbt nur im Notfall<br />

Wenn ein Mensch verstirbt und die gesetzliche<br />

Erbfolge greift, dann erben grundsätzlich<br />

seine Verwandten, sein Ehegatte oder Lebenspartner.<br />

Gesetzlich wird dabei differenziert,<br />

welche Erben zu welchen Anteilen vorrangig<br />

zu berücksichtigen sind. Nur für den Fall, dass<br />

gar kein Verwandter, Ehegatte oder Lebenspartner<br />

vorhanden ist, erbt der Staat. Die Ermittlung<br />

möglicher Erben erfolgt durch das Nachlassgericht<br />

in einem förmlichen Verfahren. Sofern<br />

keine Erben existieren, stellt das Gericht dies<br />

durch einen Beschluss fest, wodurch die Vermutung<br />

begründet wird, der Fiskus sei Erbe.<br />

Ein solcher Feststellungsbeschluss eines<br />

Nachlassgerichts lag dem Oberlandesgericht<br />

Braunschweig (OLG) in einem Beschwerde -<br />

verfahren jüngst zur Überprüfung vor: Der<br />

Erblasser war unverheiratet und hat keine<br />

Abkömmlinge. Seine Eltern waren vor ihm<br />

gestorben und hatten neben ihm keine weiteren<br />

Kinder. Mangels einer letztwilligen Verfügung<br />

gilt die gesetzliche Erbfolge. Den Abkömmlingen<br />

seiner Großeltern mütterlicherseits hat das Amtsgericht<br />

deshalb antragsgemäß einen gemeinschaftlichen<br />

Teilerbschein ausgestellt, wonach<br />

sie den Erblasser zur Hälfte beerben. Zu einem<br />

späteren Zeitpunkt beantragten diese auch die<br />

Erteilung eines gemeinschaftlichen Rest-Teil -<br />

erbscheins, da Abkömmlinge der Großeltern<br />

väterlicherseits nicht ermittelt worden seien.<br />

Das Nachlassgericht führte weitere Ermittlungen<br />

durch, die auch keine Hinweise auf weitere<br />

Erbberechtigte ergaben. Daraufhin stellte<br />

es fest, dass kein anderer Erbe hinsichtlich des<br />

verbleibenden halben Nachlassanteils vorhanden<br />

sei – also das Land Niedersachsen diesen Teil<br />

erbe. Das OLG hat die Entscheidung auf die<br />

Beschwerde des Landes Niedersachsen aufgehoben<br />

und an das Nachlassgericht zur Entscheidung<br />

über den beantragten Erbschein -<br />

antrag zurückverwiesen. Das Nachlassgericht<br />

hätte laut OLG das Erbrecht des Landes Niedersachsen<br />

nicht feststellen dürfen. Eine Fiskus -<br />

erbschaft komme bei der gegebenen Sachlage<br />

auf keinen Fall in Betracht. Sofern es dabei<br />

bliebe, dass lediglich Abkömmlinge der vorverstorbenen<br />

Großeltern mütterlicherseits existierten,<br />

würden diese nämlich allein erben. (AC)<br />

OLG BRAUNSCHWEIG, BESCHLUSS VOM 17.12.2<strong>02</strong>1 – 3 W 48/21<br />

Zur steuerlichen Privilegierung<br />

von Gewinneinkünften<br />

Das Bundesverfassungsgericht (BVerfG) hat per<br />

Beschluss entschieden, dass eine auf Gewinneinkünfte<br />

beschränkte Begrenzung des Einkommensteuertarifs<br />

durch Regelungen im Steueränderungsgesetz 2007 und<br />

im Jahressteuergesetz 2007 mit dem allgemeinen Gleichheitssatz<br />

unvereinbar ist. Die Vorschriften bewirken nämlich<br />

eine nicht gerechtfertigte Begünstigung von<br />

Gewinneinkünften gegenüber den Überschusseinkünften.<br />

Der Gesetzgeber ist nun verpflichtet, spätestens bis<br />

zum 31.12.2<strong>02</strong>2 rückwirkend für das Veranlagungsjahr<br />

2007 eine Neuregelung zu treffen.<br />

Durch das Steueränderungsgesetz 2007 wurde für<br />

Einkünfte über 250.000 Euro (Einzelveranlagung) bzw.<br />

500.000 Euro (Zusammenveranlagung von Ehegatten)<br />

der Spitzensteuersatz ab dem Jahr 2007 von 42% auf<br />

45% erhöht (§ 32a Abs. 1 Satz 2 Nr. 5 EStG).<br />

Der Gesetzgeber muss bis zum 31.12.2<strong>02</strong>2 rückwirkend für das Veranlagungsjahr<br />

2007 eine Neuregelung treffen.<br />

Von der Erhöhung wurden Gewinneinkünfte (beispielsweise<br />

Einkünfte aus Gewerbebetrieb) für das<br />

Jahr 2007 ausgenommen (§ 32c EStG), sodass der<br />

Spitzensteuersatz von 45% nur Bezieher von Überschusseinkünften<br />

(beispielsweise Einkünfte aus nichtselbstständiger<br />

Arbeit) traf. Zur Begründung führte<br />

der Gesetzgeber zum einen an, Gewinneinkünfte seien<br />

mit einem spezifisch unternehmerischen Risiko verbunden.<br />

Zum anderen wollte er mit der Entlastung<br />

der Gewinneinkünfte dem Umstand Rechnung tragen,<br />

dass für 2008 eine umfassende Unternehmenssteuerreform<br />

geplant war. Er sah vor diesem Hintergrund<br />

eine Anhebung des Spitzensteuersatzes auch<br />

für unternehmerische Einkünfte als das falsche Signal<br />

und zudem mit negativen ökonomischen Folgen<br />

verbunden an. Durch das Jahressteuergesetz 2007<br />

erfolgten weitere Anpassungen des Einkommen -<br />

steuergesetzes zur Beschränkung des Steuersatzes für<br />

Gewinneinkünfte auf 42%. (AC)<br />

BVERFG, BESCHLUSS VOM 08.12.2<strong>02</strong>1 – 2 BVL 1/13<br />

© bluedesign – sstock.adobe.com<br />

Februar 2<strong>02</strong>2 | <strong>AssCompact</strong> 91


Steuern & Recht | News<br />

Arbeitsassistenz: Kostenübernahme<br />

kennt keine Altersgrenze<br />

Ein schwerbehinderter Mensch kann die Übernahme<br />

der Kosten für eine notwendige Arbeitsassistenz auch<br />

nach Erreichen seines Regelrentenalters beanspruchen.<br />

Das hat das Bundesverwaltungsgericht (BVerwG) per<br />

Urteil entschieden. Im konkreten Fall ist ein blinder<br />

Mann mit einem Grad der Behinderung von 100 als<br />

Ein Schwerbehinderter kann die Übernahme der Kosten für eine notwendige<br />

Arbeitsassistenz auch nach Erreichen seines Regelrentenalters beanspruchen.<br />

schwerbehindert anerkannt. Die Leistungen für eine<br />

Assistenzkraft in Höhe von monatlich 1.650 Euro (22<br />

Wochenstunden), die er für seine selbstständige Tätigkeit<br />

als Lehrer, Berater und Gewerbetreibender erhielt,<br />

erbrachte der betreffende Landeswohlfahrtsverband aber<br />

nur bis zum 30.06.2016 mit dem Argument, dass der<br />

blinde Mann ab dem 01.07.2016 eine Altersrente beziehe.<br />

Den Antrag des weiterhin erwerbstätigen Mannes, die<br />

Kosten vom 01.07.2016 bis zum 30.06.2017 weiter zu<br />

übernehmen, lehnte der Landeswohlfahrtsverband ab.<br />

Widerspruch und Klage hatten keinen Erfolg. Auf die<br />

Revision des Klägers hat das BVerwG die Entscheidung<br />

des Verwaltungsgerichtshofs aufgehoben und die Sache<br />

zur anderweitigen Verhandlung und Entscheidung dorthin<br />

zurückverwiesen.<br />

Für den Anspruch auf Übernahme der Kosten für<br />

eine Arbeitsassistenz als begleitende Hilfe im Arbeits -<br />

leben (gemäß § 1<strong>02</strong> Abs. 4 Neunten Buchs des Sozial -<br />

gesetzbuchs – SGB IX – alter Fassung, dem § 185 Abs. 5<br />

SGB IX neuer Fassung entspricht) ist eine Altersgrenze<br />

laut BVerwG weder ausdrücklich im Gesetz geregelt noch<br />

lässt sie sich ihm im Wege der Auslegung entnehmen. (AC)<br />

BVERWG, URTEIL VOM 12.01.2<strong>02</strong>2 – 5 C 6.20<br />

© zlikovec – stock.adobe.com<br />

Kroatisches Urteil zu Ausbildungskosten<br />

auch hier gültig<br />

Eine Beschwerde, die sich gegen die Anerkennung<br />

eines kroatischen Zahlungsurteils in<br />

Deutschland bezüglich Rückzahlung von Ausbildungskosten<br />

gerichtet hat, hat das Oberlandesgericht<br />

Frankfurt am Main (OLG) mit einem<br />

Beschluss zurückgewiesen. Im zugrunde liegenden<br />

Fall hat sich die Antragstellerin gegen die<br />

Anerkennung eines Urteils eines kroatischen<br />

Arbeitsgerichts in Deutschland gewandt. Sie ist<br />

Ärztin und hat in Kroatien eine im Wesentlichen<br />

von ihrer dortigen Arbeitgeberin finanzierte<br />

Facharztausbildung erhalten. Da sie vor<br />

Ablauf von zehn Jahren dort kündigte und<br />

nun in Deutschland arbeitet, verklagte ihre<br />

frühere Arbeitgeberin sie in Kroatien unter<br />

Berufung auf vereinbarte allgemeine Geschäftsbedingungen<br />

(AGB) auf anteilige Rückzahlung<br />

der gezahlten Gehälter und Schulungsbeiträge.<br />

Das auf Rückzahlung von umgerechnet rund<br />

60.000 Euro gerichtete Urteil eines kroatischen<br />

Arbeitsgerichts ist rechtskräftig. Das<br />

Landgericht hat den Antrag der Ärztin, dieses<br />

Urteil in Deutschland nicht anzuerkennen,<br />

zurück gewiesen. Die hiergegen eingelegte<br />

sofortige Beschwerde hatte auch vor dem<br />

OLG keinen Erfolg.<br />

Die Antragstellerin könne jetzt nicht mehr<br />

geltend machen, dass die kroatischen Gerichte<br />

für das Rückzahlungsverfahren international<br />

nicht zuständig gewesen seien. Das hätte sie<br />

bereits im dortigen Verfahren rügen müssen.<br />

Im hiesigen Versagungsverfahren sei die Geltendmachung<br />

neuer Tatsachen, die bereits im Ausgangsverfahren<br />

hätten dargelegt werden können,<br />

ausgeschlossen. Damit soll die Verschleppung<br />

des Versagungsverfahrens durch derartige neue<br />

Tatsachenbehauptungen verhindert werden. Die<br />

Anerkennung des kroatischen Urteils widerspreche<br />

auch nicht der öffentlichen Ordnung<br />

der Bundesrepublik Deutschland. Auch nach<br />

deutschem Recht sei es grundsätzlich zulässig,<br />

in AGB die Rückzahlung von Fortbildungs -<br />

kosten zu vereinbaren und die Höhe der Rückzahlung<br />

von der Einhaltung einer bestimmten<br />

Bindungsdauer abhängig zu machen. (AC)<br />

OLG FRANKFURT AM MAIN,<br />

BESCHLUSS VOM 10.12.2<strong>02</strong>1 – 26 W 21/21<br />

92<br />

<strong>AssCompact</strong> | Februar 2<strong>02</strong>2


STEUERN & RECHT<br />

Corona: Mietzahlungspflicht bei Geschäftsschließung?<br />

Aufgrund des sich verbreitenden SARS-CoV-2-Virus<br />

hat das Sächsische Staatsministerium für Soziales und<br />

Gesellschaftlichen Zusammenhalt Ende März 2<strong>02</strong>0<br />

Allgemeinverfügungen erlassen, aufgrund derer die<br />

Betreiberin eines Einzelhandelsgeschäfts für Textilien<br />

aller Art sowie Waren des täglichen Ge- und Verbrauchs<br />

ihr Geschäft einen Monat lang geschlossen halten musste.<br />

Infolge der behördlich angeordneten Betriebsschließung<br />

zahlte sie an die Vermieterin der Gewerbeimmobilie<br />

für diesen Monat (April 2<strong>02</strong>0) keine Miete.<br />

Das Landgericht (LG) hat die Geschäftsbetreiberin<br />

zur Zahlung der Miete für den Monat April 2<strong>02</strong>0 in<br />

Höhe von 7.854,00 Euro verurteilt. Auf ihre Berufung<br />

hin hat das Oberlandesgericht (OLG) die erstinstanzliche<br />

Entscheidung aufgehoben und die Beklagte, unter<br />

Abweisung der Klage im Übrigen, zur Zahlung von<br />

lediglich 3.720,09 Euro verurteilt: Infolge des Auftretens<br />

der Corona-Pandemie und der staatlichen Schließungsanordnung<br />

sei eine Störung der Geschäftsgrundlage<br />

des Mietvertrags im Sinne von § 313 Abs. 1 BGB ein -<br />

getreten, die eine Anpassung des Vertrags dahingehend<br />

gebiete, dass die Kaltmiete für die Dauer der angeordneten<br />

Schließung auf die Hälfte reduziert werde.<br />

Auf die Revisionen der Klägerin, die nach wie vor<br />

die volle Miete verlangt, und der Beklagten, die ihren<br />

Klageabweisungsantrag weiterverfolgt, hat der Bundesgerichtshof<br />

(BGH) das OLG-Urteil aufgehoben und die<br />

Sache an das OLG zurückverwiesen. Das OLG hat nun<br />

zu prüfen, welche konkreten wirtschaftlichen Auswirkungen<br />

die Geschäftsschließung in dem streitgegenständlichen<br />

Zeitraum für die Beklagte hatte und ob<br />

diese Nachteile ein Ausmaß erreicht haben, das eine<br />

Anpassung des Mietvertrags erforderlich macht. (AC)<br />

BGH, URTEIL VOM 12.01.2<strong>02</strong>2 – XII ZR 8/21<br />

ANZEIGE<br />

Ihr Fels in der Brandung.<br />

Fondspolice Genius<br />

Egal was das Leben bringt.<br />

Damit Sie flexibel bleiben bieten wir für<br />

jede Lebenslage das optimale<br />

Verhältnis aus Sicherheit und Rendite.


Steuern & Recht | News<br />

AfW sieht keinen Änderungsbedarf<br />

bei der Vermittleraufsicht<br />

Die Europäische Aufsichtsbehörde für das Versicherungswesen<br />

und die betriebliche Altersversorgung<br />

(EIOPA) hat am 21.12.2<strong>02</strong>1 ihren „zweiten jährlichen<br />

Bericht über verwaltungsrechtliche Sanktionen und<br />

andere Maßnahmen im Rahmen der Versicherungs -<br />

vertriebsrichtlinie (IDD)“ für das Jahr 2<strong>02</strong>0 vorgelegt –<br />

nicht zu verwechseln mit dem jüngst erschienenen<br />

IDD-Bericht, der das Zwischenfazit zur Implementierung<br />

der IDD ziehen soll.<br />

Der Bundesverband Finanzdienstleistung AfW ist<br />

der Ansicht, dass der Jahresbericht einen Beleg für das<br />

Funktionieren des deutschen IHK-Kammersystems<br />

darstellt. Deutschland ist gemäß der EIOPA-Auswertung<br />

nämlich eindeutiger Spitzenreiter bei der Verhängung<br />

von Sanktionen. So wurden von europaweit 1.942<br />

Sanktionen stattliche 1.562 allein in Deutschland<br />

verhängt. Dementsprechend wurden 80,4% aller europaweit<br />

ausgesprochenen Sanktionen gegen Versicherungsvermittler<br />

in Deutschland verhängt. Diese Quote entspricht<br />

ungefähr dem Wert aus dem Jahr 2019. Damals<br />

betrug der Anteil Deutschlands an den europaweit verhängten<br />

Sanktionen sogar 82,6%.<br />

„In anderen europäischen Ländern mit einer<br />

Kontrolle durch die Finanzaufsicht wird drastisch<br />

weniger sanktioniert. Das System der Vermittleraufsicht<br />

durch die IHKs in Deutschland funktioniert, das<br />

belegen diese Zahlen eindeutig.“, analysiert AfW-Vorstand<br />

Frank Rottenbacher die EIOPA-Auswertung. Mit<br />

dieser Einschätzung wendet sich Rottenbacher gegen<br />

die Ansicht von Verbraucherschützern, SPD und Grünen,<br />

dass nur eine Vermittlerkontrolle durch die Finanzaufsicht<br />

– in Deutschland also durch die BaFin – wirksam<br />

wäre. „Die Unterstellung, dass das Kammersystem aus<br />

einem Interessenkonflikt heraus seine eigenen Mitglieder<br />

nicht sanktionieren würde, wird klar widerlegt. Das<br />

Kammersystem eignet sich daher auch für eine Aufsicht<br />

aller § 34f und § 34i Vermittler“, interpretiert<br />

Rottenbacher die Zahlen weiter.<br />

Mit 1.050 von insgesamt 2.172 Sanktionen wurden<br />

Fehler bei der regelmäßigen Weiterbildungsverpflichtung<br />

mit Abstand am häufigsten sanktioniert (48,3%).<br />

Der AfW hoffe diesbezüglich, dass die von DIHK und<br />

BaFin erarbeiteten und immer wieder aktualisierten<br />

FAQ zur Erfüllung der 15-stündigen Weiterbildungsverpflichtung,<br />

über die <strong>AssCompact</strong> bereits berichtete,<br />

zu einem Rückgang dieser Sanktionen führen werden. (AC)<br />

VOTUM Verband verfasst<br />

offenen Brief an EU-Kommission<br />

Die durch die EU-Kommission überarbeitete<br />

Vertriebsrichtlinie IDD wird Vermittler voraussichtlich<br />

ab August 2<strong>02</strong>2 dazu verpflichten, in<br />

jedem Beratungsgespräch die Nachhaltigkeitspräferenzen<br />

ihrer Kunden abzufragen. Voraussetzung<br />

dafür ist das Inkrafttreten eines sogenannten<br />

technischen Regulierungsstandards<br />

(RTS) zur einheitlichen unverbindlichen<br />

Bestimmung der Nachhaltigkeitsfaktoren<br />

und der diesbezüglich verpflichtenden Berichterstattung<br />

für Unternehmen durch einen EU-<br />

Rechtsakt. Nun hat die EU-Kommission entschieden,<br />

den ursprünglichen Starttermin des<br />

RTS um ein Jahr auf den 01.01.2<strong>02</strong>3 zu verlegen.<br />

„Durch die erneute Verschiebung des RTS<br />

um ein Jahr ist diese sinnvoll aufeinander aufbauende<br />

Gesetzgebung komplett auf den Kopf<br />

gestellt worden“, so VOTUM-Verbandschef Martin<br />

Klein. „Jetzt tritt erst die Beratungspflicht zur<br />

Nachhaltigkeit in Kraft und dann erst mehrere<br />

Monate später die verbindlichen technischen<br />

Standards für die Taxonomie und die Berichterstattung<br />

zu den Nachhaltigkeitsfaktoren, das<br />

funktioniert in der Praxis nicht“, urteilt Klein<br />

weiter. Vermittler werden dadurch gezwungen,<br />

verbindliche Empfehlungen zu Kapitalanlagen<br />

und dem Grad, inwieweit diese den Nachhaltigkeitspräferenzen<br />

des Anlegers entsprechen,<br />

auszusprechen – ohne dass zu dem Zeitpunkt<br />

ihrer Empfehlung verbindliche Standards<br />

dafür bestehen. Daher hat der VOTUM<br />

Verband nun die EU-Kommission in einem<br />

offenen Brief zur Verschiebung der Beratungspflicht<br />

aufgefordert. „Nach dem jüngsten Entschluss<br />

kann die EU-Kommission schlicht und<br />

ergreifend nicht am aktuell geplanten Start der<br />

Nachfragepflicht im Beratungsprozess festhalten“,<br />

so VOTUM-Chef Martin Klein in seinem<br />

offenen Brief an den zuständigen Generaldirektor<br />

John Berrigan. Der Branchenverband verlangt<br />

zur Wiederherstellung von Rechtssicherheit<br />

die Vertagung der Einführung der neuen<br />

IDD ebenfalls um ein Jahr bis <strong>02</strong>.08.2<strong>02</strong>3. (AC)<br />

94<br />

<strong>AssCompact</strong> | Februar 2<strong>02</strong>2


STEUERN & RECHT<br />

BaFin bereitet strengere Kapitalvorgaben für Banken vor<br />

Angesichts gestiegener Risiken und möglicher<br />

Überbewertungen am Immobilienmarkt bereitet die<br />

BaFin strengere Eigenkapitalanforderungen für Banken<br />

vor. Dazu führt sie einen antizyklischen Kapitalpuffer<br />

von 0,75% der risikogewichteten Aktiva auf inländische<br />

Risikopositionen und einen sektoralen Systemrisikopuffer<br />

von 2,0% der risikogewichteten Aktiva auf mit<br />

Wohnimmobilien besicherte Kredite ein. Derzeit liegen<br />

die Quoten bei 0%. Die Institute haben Zeit, sich auf<br />

die Maßnahmen einzustellen, sie müssen die zusätzlichen<br />

Kapitalanforderungen zum 01.<strong>02</strong>.2<strong>02</strong>3 erfüllen.<br />

Die BaFin kalkuliert, dass mit den beiden Kapital -<br />

puffern insgesamt rund 22 Mrd. Euro an hartem Kern -<br />

kapital im Bankensystem konserviert werden – 17 Mrd.<br />

Euro über den antizyklischen Kapitalpuffer und 5 Mrd.<br />

Euro über den sektoralen Systemrisikopuffer. Hauptziel<br />

ist es, die Widerstandsfähigkeit des Bankensektors vorbeugend<br />

zu stärken. In schlechteren Zeiten dienen die Puffer<br />

zur Verlustabsorption, sodass eine mögliche prozyklische<br />

Einschränkung der Kreditvergabe mit negativen Auswirkungen<br />

auf die Realwirtschaft begrenzt werden kann.<br />

Ergänzend zu den Kapitalmaßnahmen mahnt die<br />

Aufsicht Banken, Versicherungsunternehmen und<br />

andere Kreditgeber, angesichts der aktuellen Entwicklungen<br />

am Markt für Wohnimmobilien bei der Neukreditvergabe<br />

besonders vorsichtig zu sein. Sie erwartet<br />

eine konservative Bewertungs- und Kreditvergabepraxis,<br />

die Finanzierungen mit hohem LTV („loan-to-value“)<br />

restriktiv behandelt und eine solide Schuldentragfähigkeit<br />

der Kreditnehmer dauerhaft, auch in Stressphasen,<br />

sicherstellt. Kreditnehmer sollten jederzeit in der Lage<br />

sein, die monatlichen Zahlungen für Zins und Tilgung<br />

aufzubringen, auch wenn Zinsen steigen, empfiehlt die<br />

BaFin den Finanzmarktakteuren weiter. (AC)<br />

ANZEIGE<br />

heftvorschau märz<br />

Sonderthemen<br />

Nachhaltigkeit<br />

Profitabilität im Maklerbüro<br />

Weitere Themen<br />

Interview mit Cengiz Horn vom Bardo e. V. zum Thema<br />

Cyberkriminalität, Gastbeitrag von DJE Kapital über<br />

Dividendentitel, Erläuterungen von CV Real Estate<br />

zu Immobilien-Potenzialen in B-Lagen, Gespräch mit<br />

Holger Schäfer von Howden über Wachstumspläne<br />

und Konsolidierung am Maklermarkt, Informationen<br />

von RAin Michaela Ferling über rechtliche Hürden beim<br />

Umstieg in die Maklerschaft und weitere Artikel sowie<br />

Kurzmeldungen zu aktuellen Themen.<br />

Das Heft erscheint in der ersten Märzwoche.


SERIE | NACHHALTIGKEIT<br />

„Die Branche jongliert<br />

mit Begrifflichkeiten,<br />

die noch keine verbindlichen<br />

Standards darstellen.“<br />

Das Thema „Nachhaltigkeit“ im Vermittlungsgeschäft<br />

ist untrennbar mit Regulierung<br />

durch den europäischen Gesetzgeber<br />

verbunden. Ob EU-Transparenzverordnung<br />

oder die ergänzte Vertriebs- bzw. zweite<br />

europäische Finanzmarktrichtlinie: Die<br />

Begrifflichkeiten und ihre Bedeutung für<br />

Beraterinnen und Berater sind häufig<br />

unklar und vermischen sich schnell. Zur<br />

Ordnung der Dinge hat <strong>AssCompact</strong> bei<br />

Norman Wirth, Vorstand beim Bundes -<br />

verband Finanzdienstleistung AfW,<br />

im Interview nachgefragt. Das Interview<br />

führte Dr. Alexander Ströhl.<br />

Herr Wirth, welche Bedeutung<br />

erlangen nachhaltige Geldanlagen<br />

gegenwärtig für Finanzberaterinnen<br />

und -berater im Vermittlungsgeschäft?<br />

Im Moment nehmen nachhaltige<br />

Geldanlagen im Vermittlungs -<br />

geschäft noch keine allzu große<br />

Bedeutung ein, wobei wir wissen,<br />

dass die Nachfrage von Kundenseite<br />

wirklich erheblich zunimmt. Entsprechend<br />

unserem aktuellen Vermittler-Barometer<br />

– eine jährliche<br />

Umfrage mit diesmal über 2.000<br />

teilgenommenen Vermittlerinnen<br />

und Vermittlern – verspüren die Befragten<br />

eine deutlich höhere Nachfrage<br />

nach nachhaltigen Geldanlagen<br />

als noch ein Jahr zuvor.<br />

Wie ist denn die Einstellung beim<br />

Thema „Nachhaltige Geldanlagen“<br />

unter den Vermittlerinnen und<br />

Vermittlern überhaupt?<br />

Die Vermittlerschaft ist bei diesem<br />

Themenkomplex noch recht<br />

konservativ eingestellt. Den meisten<br />

muss das Thema Nachhaltigkeit<br />

noch aktiv nähergebracht werden.<br />

Ich habe den Eindruck, dass die<br />

Thematisierung im Vermittler -<br />

betrieb eher vom Kunden und vom<br />

Gesetzgeber aus geht. Sicherlich, es<br />

gibt auch viele engagierte Finanz -<br />

beraterinnen und -berater. Aber allgemein<br />

betrachtet ist es eher so, dass<br />

der Impuls für dieses Thema von<br />

außen kommen muss.<br />

Welche Bedeutung hat die EU-<br />

Transparenzverordnung – auch<br />

jetzt schon – für den Vermittler -<br />

betrieb und welche Serviceeinheiten,<br />

beispielsweise Website, sind<br />

davon betroffen?<br />

Für den einzelnen Vermittler<br />

oder die einzelne Vermittlerin weist<br />

die EU-Transparenzverordnung, die<br />

nun seit März 2<strong>02</strong>1 in Kraft ist,<br />

zunächst eine recht geringe Bedeutung<br />

auf. So ergaben sich daraus für<br />

sie nur wenige Pflichten und diese<br />

ließen sich auch relativ leicht<br />

umsetzen. Die Hauptinformations-<br />

pflichten aus der Verordnung kann<br />

man auf der eigenen Website, sofern<br />

man eine hat, abbilden. Für diejenigen,<br />

die keine Website haben, gelten<br />

die meisten Informationspflichten<br />

aus der Transparenzverordnung<br />

nicht; der europäische Gesetzgeber<br />

geht offensichtlich davon aus, dass<br />

alle Vermittlerinnen und Vermittler<br />

eine eigene Website haben. Insgesamt<br />

fördert die Verordnung unter<br />

der Vermittlerschaft also eher das<br />

erste Kennenlernen mit dem komplexen<br />

Thema Nachhaltigkeit. Ich<br />

bezeichne sie daher regelmäßig als<br />

einen „kleinen Gruß aus der Küche“<br />

des europäischen Gesetzgebers<br />

in Richtung Vermittlerschaft.<br />

Auf die Produktgeber dagegen,<br />

also die Versicherer, Banken und<br />

Investmentgesellschaften, hat die<br />

Verordnung indes einen ungleich<br />

höheren Einfluss.<br />

Welche neuen Pflichten ergeben<br />

sich aus der Verordnung konkret?<br />

Versicherungsmaklerinnen und<br />

-makler sind verpflichtet, den Kundinnen<br />

und Kunden bestimmte<br />

Informationen zu geben. Das muss,<br />

wenn vorhanden, auf der Website<br />

des Finanzberaters – so der Vermittleroberbegriff<br />

in der Verordnung –<br />

erfolgen, und das zudem mit den<br />

vorvertraglichen Informationen.<br />

Dabei geht es unter anderem um<br />

Fragen zur<br />

• Einbeziehung von Nachhaltigkeitsrisiken<br />

bei der Vermittlung<br />

und Beratung und zur<br />

• Einbeziehung von nachteiligen<br />

Auswirkungen von Investitionsentscheidungen<br />

auf Nachhaltigkeitsfaktoren<br />

bei der Anlageoder<br />

Versicherungsberatung.<br />

96<br />

<strong>AssCompact</strong> | Februar 2<strong>02</strong>2


NACHHALTIGKEIT | SERIE<br />

N<br />

A<br />

C<br />

H<br />

H<br />

A<br />

L<br />

T<br />

I<br />

G<br />

K<br />

E<br />

I<br />

T<br />

Klingt kompliziert, aber: Gemeinsam<br />

haben der AfW und sein Partnerverband<br />

VOTUM praxisnahe und<br />

leicht umsetzbare Hinweise und Formulierungsvorschläge<br />

zur Erfüllung<br />

der gesetzlichen Pflichten entwickelt.<br />

Viel wichtiger für den Beratungsalltag<br />

sind unterdessen die nach aktuellem<br />

Stand ab <strong>02</strong>.08.2<strong>02</strong>2 geltenden<br />

Änderungen bei IDD und MiFID II …<br />

… Sie sprechen hier die Ergänzung der<br />

Vertriebsrichtlinie IDD und der zweiten<br />

europäischen Finanzmarktrichtlinie<br />

MiFID II hinsichtlich des Themas<br />

Nachhaltigkeit an …<br />

Richtig. Damit sind wir dann außerhalb<br />

der Pflichten nach der Trans -<br />

parenzverordnung. Wirklich neue Beratungspflichten<br />

ergeben sich aus diesen<br />

sogenannten delegierten<br />

Verordnungen<br />

des europäischen<br />

Gesetzgebers.<br />

Beide Verordnungen<br />

existieren<br />

bereits seit mehreren<br />

Jahren und<br />

wurden nun um<br />

das Thema Nachhaltigkeit<br />

erweitert.<br />

Vermittlerinnen<br />

„Insgesamt fördert die<br />

Verordnung unter der<br />

Vermittlerschaft also<br />

eher das erste<br />

Kennenlernen mit dem<br />

komplexen Thema<br />

Nachhaltigkeit.<br />

Ich bezeichne sie daher<br />

regelmäßig als einen<br />

‚kleinen Gruß aus<br />

der Küche‘ des europäischen<br />

Gesetzgebers in<br />

Richtung<br />

Vermittlerschaft.“<br />

und Vermittler<br />

müssen im Beratungsgespräch<br />

ergänzend<br />

zum Thema<br />

„Nachhaltigkeit“<br />

weitere Aspekte<br />

erfragen. IDD<br />

und MiFID II sind<br />

hier relativ gleichlautend<br />

und schreiben<br />

vor, dass Vermittlerinnen<br />

und Vermittler die Nachhaltigkeitspräferenzen<br />

der Kundinnen<br />

und Kunden abzufragen und sie zum<br />

Thema Nachhaltigkeit zu beraten haben.<br />

Dazu kommt noch ein sogenannter<br />

Geeignetheitstest, das heißt eine<br />

Prüfung des Versicherungs- oder Kapitalanlageprodukts<br />

dahingehend, ob es<br />

für die Kundin/den Kunden vor dem<br />

Hintergrund seiner Präferenzen überhaupt<br />

geeignet ist. Wo es dann wirklich<br />

spannend wird, ist die Regelmäßigkeit<br />

dieser Geeignetheitsprüfung. Nehmen<br />

wir als Beispiel eine nachhaltige, fondsgebundene<br />

Lebensversicherung: Muss<br />

ich als Vermittler jährlich prüfen, ob<br />

dieses Produkt noch den Nachhaltigkeitspräferenzen<br />

des Kunden entspricht?<br />

Beides – also sowohl das<br />

Fondsportfolio als auch die Präferenzen<br />

– können sich ja im Laufe der Jahre<br />

verändern. Wie geht man dann damit<br />

um? Und nicht zuletzt ist darauf zu<br />

achten, dass mit einem angeblich<br />

nachhaltigen Investment kein „Greenwashing“<br />

betrieben wird sowie die<br />

Nachhaltigkeitspräferenzen korrekt<br />

dokumentiert werden.<br />

Worin bestehen denn hinsichtlich des<br />

Themas Nachhaltigkeit gegenwärtig<br />

Schwierigkeiten für das Vermittlungsgeschäft?<br />

Das größte Problem ist, dass Vermittlerinnen<br />

und Vermittler noch gar<br />

nicht wissen können, was unter Nachhaltigkeit<br />

konkret zu verstehen ist. Hier<br />

liegt der Ball beim europäischen Gesetzgeber<br />

– Stichwort<br />

„Taxonomie“.<br />

Die Taxonomie verfolgt<br />

das Ziel, ein<br />

EU-weites Klassifizierungssystem<br />

für<br />

die Bewertung ökologischer<br />

Nachhaltigkeit<br />

von wirtschaftlichen<br />

Aktivitäten<br />

zu etablieren.<br />

Bei der Diskussion<br />

um Atomstrom<br />

und Erdgas sieht<br />

man sehr plastisch,<br />

wie kompliziert das<br />

sein kann und auch<br />

wie interessengetrieben<br />

hier agiert<br />

wird.<br />

Hinzu kommt,<br />

dass die EU-Kommission<br />

gerade erst<br />

entschieden hat, dass die Anwendung<br />

der sogenannten technischen Regulierungsstandards<br />

(RTS) für die Bestimmung<br />

der Nachhaltigkeitsfaktoren<br />

vom 01.01.2<strong>02</strong>2 um ein Jahr auf den<br />

01.01.2<strong>02</strong>3 verschoben wird. Für das<br />

Vermittlungsgeschäft hat das zur Folge,<br />

dass man aufgrund fehlender Standards<br />

schwerlich klare, wirklich belastbare<br />

Aussagen gegenüber den Kundinnen<br />

und Kunden treffen kann. Außerdem<br />

hat die fehlende Vorgabe zur Folge,<br />

dass auch die Vermittlerschaft dem Vorwurf<br />

des „Greenwashing“ ausgesetzt ist.<br />

Es gibt einfach derzeit nur sehr wenige<br />

Siegel oder am Markt, darunter<br />

sicherlich dasjenige des Forum Nachhaltige<br />

Geldanlagen (FNG), die ein O<br />

Februar 2<strong>02</strong>2 | <strong>AssCompact</strong><br />

97


SERIE | NACHHALTIGKEIT<br />

nachhaltiges Investment wirklich sicherstellen.<br />

Wenn zum <strong>02</strong>.08.2<strong>02</strong>2<br />

die ergänzenden Beratungspflichten<br />

in Kraft treten, wird das Dilemma<br />

unmittelbar zutage treten. Ich<br />

kann doch nicht Kunden über<br />

nachhaltige Geldanlagen beraten,<br />

wenn seitens des Gesetzgebers keine<br />

klaren Definitionen für nachhaltige<br />

Geldanlagen vorgegeben sind. Das<br />

ist schlicht nicht machbar. Da müssen<br />

alle Beteiligten aufpassen, dass<br />

dadurch beim Thema Nachhaltigkeit<br />

bei der Vermittlerschaft und deren<br />

Kunden nicht das Momentum<br />

durch Unklarheit, Überbürokratisierung<br />

und pures Zerreden verloren<br />

geht. Das wäre bedauerlich.<br />

Das erscheint tatsächlich nicht sinnvoll.<br />

Was macht der AfW dagegen?<br />

Wir setzen uns unmittelbar<br />

und aktiv dafür ein, dass die neuen<br />

Beratungspflichten erst dann kommen,<br />

wenn eine rechtssichere<br />

Produktempfehlung<br />

im Anschluss an<br />

die Ermittlung der<br />

Nachhaltigkeitspräferenzen<br />

erteilt werden<br />

kann. Und das ist frühestens<br />

der Fall, wenn verbindliche<br />

technische<br />

Regulierungsstandards<br />

vorliegen. Hierfür gehen<br />

wir aktiv auf die Ba-<br />

Fin und die EU-Kommission<br />

zu.<br />

Welche Folgen hätte denn eine<br />

Pflichtverletzung wie eine Falschberatung<br />

für Vermittlerinnen und<br />

Vermittler?<br />

Das ist schwierig einzuschätzen.<br />

Wettbewerbsrechtliche Fragen außer<br />

Acht gelassen, rücken insbesondere<br />

zwei Rechtskreise in den Mittelpunkt:<br />

zum einen das Gewerberecht<br />

und zum anderen das allgemeine<br />

Schadenersatzrecht. Im<br />

gewerberechtlichen Sinne können<br />

von der IHK-Aufsicht natürlich<br />

Bußgelder bis hin zum Entzug der<br />

Gewerbeerlaubnis drohen. Das ist<br />

aber für mich nur schwer vorstellbar.<br />

Im Zivilrecht sprechen wir über<br />

Schadenersatz und vor allem über<br />

Rückabwicklung von Verträgen, weil<br />

der Kunde das Produkt, das nicht<br />

seinen Nachhaltigkeitspräferenzen<br />

entspricht, nicht erworben hätte,<br />

wenn er das von vornherein gewusst<br />

hätte. Er müsste dann also so<br />

gestellt werden, wie wenn er das<br />

konkrete Produkt nicht und stattdessen<br />

ein passendes erworben hätte.<br />

Die Frage, ob sich dabei ein ganz<br />

konkreter materieller Schaden darstellen<br />

lässt, ist dann vom Einzelfall<br />

abhängig und dürfte schnell recht<br />

komplex werden.<br />

Der europäische Gesetzgeber<br />

scheint durch die Ergänzungen bei<br />

IDD und MiFID II von einer aufgeklärten<br />

Bürgerschaft auszugehen.<br />

Womöglich wird es Kundschaft<br />

geben, die gar nicht weiß, was sie<br />

beim Thema Nachhaltigkeit will.<br />

Dieser Fall kann selbstverständlich<br />

eintreten. Wenn Nachhaltigkeit<br />

für die jeweiligen Kunden partout<br />

kein relevantes Thema ist, spielt sie<br />

dann im Beratungsgespräch eben<br />

keine Rolle. Aber als engagierte und<br />

„Wirklich neue Beratungspflichten<br />

ergeben sich aus der Überarbeitung von<br />

IDD und MiFID II des europäischen<br />

Gesetzgebers. Vermittlerinnen und<br />

Vermittler müssen im Beratungsgespräch<br />

ergänzend zum Thema Nachhaltigkeit<br />

weitere Aspekte erfragen.“<br />

kundenorientierte Vermittlerin<br />

muss ich mich bereits vor den Beratungsgesprächen<br />

mit nachhaltigen<br />

Themen auseinandersetzen, um<br />

auch dem unwissenden Kunden die<br />

Chancen und Stärken eines solchen<br />

Investments aufzeigen zu können.<br />

Das sollte das Ziel der Branche sein.<br />

Inwiefern unterstützt der AfW-<br />

Verband die Beraterschaft bei der<br />

Umsetzung der neuen gesetzlichen<br />

Vorgaben?<br />

Wir klären auf und nehmen die<br />

Vermittlerschaft bei dem Thema an<br />

die Hand. Gemeinsam mit dem<br />

VOTUM Verband hatten wir für<br />

Vermittlerinnen und Vermittler<br />

Vorlagen zur Handhabung der<br />

Pflichten aus der Transparenzverordnung<br />

entwickelt. Wir haben praxisnahe<br />

Erläuterungen und Textbausteine<br />

erarbeitet, die auf der<br />

AfW-Website für alle frei zugänglich<br />

zum Download zur Verfügung stehen.<br />

Damit können relativ leicht die<br />

schon vorhandenen Pflichten, die<br />

sich aus der EU-Transparenzverordnung<br />

seit März 2<strong>02</strong>1 ergeben haben,<br />

umgesetzt werden. Zudem hatten<br />

wir Webinare angeboten, die die Vermittlerinnen<br />

und Vermittler an das<br />

Thema Nachhaltigkeit herangeführt<br />

haben. Wichtig war uns dabei auch<br />

das Verständnis dafür, dass es beim<br />

Thema Nachhaltigkeit nicht nur um<br />

das Klima geht, sondern um viele<br />

weitere Themen. Das heißt, wir sprechen<br />

dabei die Grundlagen der<br />

Nachhaltigkeitsdebatte an, also die<br />

UN-Agenda 2030 mit ihren 17 Zielen<br />

für nachhaltige Entwicklung. Etwas<br />

pathetisch ausgedrückt handelt es<br />

sich dabei ja um einen globalen<br />

Plan zur Förderung nachhaltigen<br />

Friedens und Wohlstands und zum<br />

Schutz unseres Planeten – eingeschlossen<br />

solche Themen<br />

wie Beseitigung von<br />

Armut, Hunger und<br />

Krieg sowie Förderung<br />

von Gesundheit, Bildung<br />

und menschenwürdigen<br />

Arbeitsbedingungen.<br />

Die Schwierigkeiten haben<br />

wir bereits oben<br />

thematisiert. Welche<br />

Vorteile ergeben sich<br />

denn für Finanzberaterinnen<br />

und -berater<br />

durch die EU-Regulierung?<br />

Zunächst erachten wir als sehr positiv,<br />

dass eine Angleichung der gesetzlichen<br />

Pflichten sowohl im Versicherungsvermittlungs-<br />

als auch im Finanzanlagenvermittlungsbereich<br />

beim Thema „Nachhaltigkeit“ stattfindet.<br />

Allerdings geben die<br />

ergänzten Richtlinien derzeit nur<br />

recht pauschal vor, was genau zu<br />

beachten ist. Was wir nicht wissen, ist,<br />

wie genau das Thema Nachhaltigkeit<br />

in Zukunft abzufragen ist: Ist das in<br />

drei Fragen zu machen oder braucht<br />

es dafür künftig 30 Fragen oder noch<br />

mehr? Wie sieht es dauerhaft mit<br />

Atomkraft oder Waffenproduzenten<br />

aus? Genügen auch die UN-Nachhaltigkeitskriterien?<br />

Die Branche jongliert<br />

mit Begrifflichkeiten, die aber<br />

wegen der noch unscharfen Taxonomie<br />

in vielen Bereichen keine verbindlichen<br />

Standards darstellen.<br />

98<br />

<strong>AssCompact</strong> | Februar 2<strong>02</strong>2


NACHHALTIGKEIT | SERIE<br />

N<br />

A<br />

C<br />

H<br />

H<br />

A<br />

L<br />

T<br />

I<br />

G<br />

K<br />

E<br />

I<br />

T<br />

Und wie agiert nun der AfW-Verband<br />

in einer solch ungewissen Situation?<br />

Man muss sich abstimmen! Es gibt<br />

verschiedene Brancheninitiativen wie<br />

das German Sustainability Network<br />

(GSN) von V.E.R.S. Leipzig, die Initiative<br />

„Nachhaltigkeit in der Lebensversicherung“,<br />

das Forum Nachhaltige Geld -<br />

anlagen (FNG), den Arbeitskreis „Beratungsprozesse“<br />

oder auch das Deutsche<br />

Institut für Normung (DIN), die sich<br />

intensiv mit dem Thema befassen und<br />

teilweise für sich anstreben, Nachhaltigkeitsaspekte<br />

in der Beratung in eine<br />

einheitliche und allgemein gültige<br />

Form zu gießen. Der AfW ist in all diesen<br />

Netzwerken selbstverständlich<br />

auch vertreten. Unser Ziel als Verband<br />

für Vermittler innen und Vermittler ist,<br />

dass wir möglichst branchenweit einheitliche<br />

Standards<br />

haben. Allerdings<br />

sind hier auch ganz<br />

unterschiedliche<br />

Partikularinteressen<br />

im Spiel, die eine<br />

solch wünschenswerte<br />

Standardisierung<br />

erschweren.<br />

Am Ende kommt<br />

dann vielleicht auch<br />

noch die BaFin mit<br />

einem Rundschreiben<br />

um die Ecke<br />

und stellt alles auf<br />

den Kopf, was man<br />

sich gerade mühsam<br />

erarbeitet hat.<br />

Nach heutigem<br />

Stand der Dinge<br />

kann ich nicht<br />

abschätzen, ob und<br />

wann die Initiativen<br />

gemeinsame und untereinander<br />

geteilte Standards anbieten können.<br />

Vielleicht wird es das auch gar nicht<br />

geben. Aber das wäre ein ärgerlicher<br />

Zustand. Die Präsenz der maßgeblichen<br />

Maklerpools und Verbünde beim<br />

AfW gemeinsam mit der guten Kooperation<br />

mit dem VOTUM Verband<br />

könnten aber für die Entwicklung einheitlicher<br />

Standards oder zumindest<br />

von gemeinsamen, klaren Positionen<br />

ein Vorteil sein.<br />

Wie bewertet abschließend der AfW-<br />

Verband die „neue“ Pflicht, dass<br />

Vermittlerinnen und Vermittler in der<br />

Beratung Nachhaltigkeitskriterien<br />

einfließen lassen müssen?<br />

„Der Gesetzgeber hat<br />

entschieden, dass die<br />

Mitgestaltung des<br />

Wandels jetzt auch<br />

Aufgabe der Finanz -<br />

beraterinnen und<br />

-berater ist. Gigantische<br />

Finanz ströme sollen in<br />

nachhaltige Bahnen gelenkt<br />

werden und da<br />

spielen die<br />

Beraterinnen und<br />

Berater nun eine<br />

große Rolle.“<br />

Wir begrüßen alle Schritte in Richtung<br />

mehr Nachhaltigkeit. Das ist eine<br />

Frage der gesamtgesellschaftlichen Verantwortung,<br />

insbesondere auch für die<br />

nachfolgenden Generationen. Wir halten<br />

insofern auch die Einführung von Beratungspflichten<br />

zur Berücksichtigung der<br />

Nachhaltigkeitspräferenzen für absolut<br />

richtig und notwendig. Zudem ist es aus<br />

Sicht des AfW auch eine große Chance,<br />

was Neugeschäft und Umsatz betrifft.<br />

Diejenigen Vermittlerinnen und Vermittler,<br />

die diese Chance bereits ergriffen<br />

haben, berichten davon, dass sie mit dem<br />

Thema Nachhaltigkeit offene Türen einrennen,<br />

insbesondere bei den jüngeren<br />

Kundinnen und Kunden!<br />

Ist es tatsächlich Aufgabe von Finanzberaterinnen<br />

und -beratern, diesen<br />

gesellschaftlichen<br />

Wandel mitzu -<br />

gestalten?<br />

Unsere Branche<br />

kennt das doch bereits:<br />

Auch bei der<br />

privaten Altersvorsorge<br />

übernehmen<br />

Beraterinnen und<br />

Berater durch Vermittlung<br />

entsprechender<br />

Produkte<br />

eine gesamtgesellschaftliche<br />

Verantwortung,<br />

die vom<br />

Gesetz geber gewollt<br />

ist. Ganz ähnlich<br />

verhält es sich nun<br />

beim Thema<br />

„Nachhaltigkeit“.<br />

Der Gesetzgeber<br />

hat entschieden,<br />

dass die Mitgestaltung<br />

des Wandels jetzt auch Aufgabe<br />

der Finanzberaterinnen und -berater<br />

ist. Gigantische Finanzströme sollen in<br />

nachhaltige Bahnen gelenkt werden<br />

und da spielen die Beraterinnen und<br />

Berater nun eine große Rolle. Ich<br />

möchte aber dabei betonen, dass an erster<br />

Stelle stets der Anlegerschutz steht<br />

und erst dann kommen andere Themen<br />

wie Nachhaltigkeit.<br />

P<br />

Dr. Alexander Ströhl, <strong>AssCompact</strong><br />

Februar 2<strong>02</strong>2 | <strong>AssCompact</strong><br />

99


MAKLER IN DER HAFTUNG<br />

So bleibt<br />

Ihnen das erspart<br />

Wurde die Beratung ausreichend und rechtssicher dokumentiert? War das Produkt<br />

wirklich passend für den Kunden oder die Kundin? Sind alle relevanten Klauseln<br />

und ihre Konsequenzen erläutert worden? Zittern im Angesicht von Haft(ungs)gefahren?<br />

So weit sollte es natürlich gar nicht erst kommen – im Sinne aller Beteiligten.<br />

© holwichaikawee – stock.adobe.com<br />

100<br />

<strong>AssCompact</strong> | Februar 2<strong>02</strong>2


MAKLER IN DER HAFTUNG<br />

Zugegeben, ganz so schlimm<br />

wie im Bild auf der linken<br />

Seite werden Haftungsfragen<br />

nur für die allerwenigsten Makler je<br />

ausgehen. In den meisten Haftungsfällen<br />

geht es um verhältnismäßig<br />

niedrige Summen. Das bedeutet aber<br />

nicht, dass Makler sich dem Thema<br />

nicht im Detail widmen sollten. Ganz<br />

im Gegenteil. Denn auch geringfügige<br />

Inanspruchnahmen und selbst ungerechtfertigte<br />

Forderungen belasten<br />

den Arbeitsalltag und hin und wieder<br />

sogar den Nachtschlaf des Maklers.<br />

Denn der fürchtet plötzlich um die<br />

Existenz seines Unternehmens oder<br />

bangt zumindest um seine Reputation<br />

und stellt sich schlichtweg die Frage,<br />

ob seine Arbeitsabläufe seinen<br />

eigenen Qualitätsansprüchen genügen.<br />

Von möglichen Folgen für Kunden<br />

mal ganz abgesehen.<br />

Mit der Frage, wie diese Arbeitsabläufe<br />

weiter verbesserbar sind, wo<br />

Haftungsfallen lauern und wie sie<br />

umschifft werden können, ist<br />

<strong>AssCompact</strong> auf Experten ihres jeweiligen<br />

Gebiets zugegangen und hat<br />

zahlreiche Anregungen mitgebracht.<br />

Die Pflichten des Maklers<br />

Zunächst erläutert Rechtsanwalt<br />

Jürgen Evers anhand eines aktuellen<br />

Urteils zum einen die Bedeutung<br />

einer detaillierten Dokumentation<br />

der Beratung, liefert zum anderen<br />

aber auch einen Hinweis auf die<br />

Pflicht des Maklers, anlassbezogen<br />

tätig zu werden.<br />

Kommt die Klagewelle<br />

gegen Makler?<br />

Im Anschluss geht es um das leidige<br />

Thema Betriebsschließungsversicherung<br />

im Corona-Lockdown, bei<br />

dem es bisher absolut keine Gewinner<br />

gab. Die Versicherungsnehmer<br />

blieben zu einem Großteil auf ihren<br />

Betriebsausfällen sitzen, die Vor -<br />

gehensweise der Versicherer geriet<br />

ins Kreuzfeuer der Medien, die Politik<br />

bekleckerte sich nicht gerade mit<br />

Ruhm, als sie versuchte, zwischen<br />

den Parteien zu vermitteln, und nun,<br />

bald zwei Jahre nach Pandemie -<br />

beginn, ist die rechtliche Bewertung<br />

noch immer nicht abgeschlossen.<br />

Oder ist sie das mittlerweile schon?<br />

Zu Redaktionsschluss stand der erste<br />

Verhandlungstag zum Verfahrenskomplex<br />

Betriebsschließungsversicherung<br />

unmittelbar bevor. Dr. Vincent<br />

Schreier von der Freien Universität<br />

Berlin ist der Ansicht, dass jetzt alles<br />

ganz schnell gehen könnte. Zumindest<br />

dann, wenn der Bundesgerichtshof<br />

(BGH) wie die Vorinstanz<br />

zugunsten des Versicherers entscheiden<br />

sollte. Doch auch wenn es so<br />

kommen sollte, rechnet der Experte<br />

nicht damit, dass im Anschluss eine<br />

Klagewelle auf die Makler zukommt.<br />

Es sei zwar durchaus mit Fällen zu<br />

rechnen, in denen die Versicherungsnehmer<br />

Ansprüche gegen Makler<br />

geltend machen, aber wer sich keine<br />

groben Schnitzer bei der Beratung<br />

erlaubt hat, dürfte nichts zu befürchten<br />

haben, glaubt Schreier.<br />

Makler statt Schufa:<br />

Die Pflicht zur Bonitätsprüfung<br />

Ganz anders sieht das bei der<br />

Frage aus, wie weitreichend ein<br />

Makler die Bonität eines Versicherers<br />

prüfen muss, dessen Produkte<br />

er vermittelt. Dieses Themas hat<br />

sich Rechtsanwalt Jens Reichow angenommen.<br />

Anhand zweier Urteile<br />

erläutert er die Pflichten des Versicherungsmaklers,<br />

sich ein Bild von<br />

der Finanzkraft des Versicherungsunternehmens<br />

zu verschaffen. Zwar<br />

kam der jeweilige Vermittler in beiden<br />

Fällen ungeschoren davon, aber<br />

das ist nach Ansicht von Reichow<br />

kein Grund, sich in Sicherheit zu<br />

wiegen. Die Entscheidungen machten<br />

nämlich deutlich, dass Gerichte<br />

durchaus Hinweispflichten des Versicherungsmaklers<br />

in Bezug auf die<br />

Bonität des Versicherers bejahen<br />

können. Etwas mehr Aufmerksamkeit<br />

für das Thema ist aufseiten der<br />

Maklerschaft folglich angebracht.<br />

Der Teufel steckt<br />

in den Vertragsdetails<br />

Ein Thema, für das Versicherungsmakler<br />

bereits seit Längerem<br />

sensibilisiert sind, ist die Beratung<br />

zu Berufsunfähigkeitspolicen. Neben<br />

den gängigen Problemen, die häufig<br />

aus der Beantwortung von Gesundheitsfragen<br />

erwachsen, gibt es in der<br />

BU noch ganz andere Stolperfallen.<br />

Gerade auf die Fehlannahme, es gebe<br />

kaum Unterschiede zwischen BU-<br />

Sonderthema im Überblick<br />

Quasideckung: Versicherungsmakler<br />

haftet nach erfolgloser Deckungsklage<br />

Eine Klagewelle gegen Makler<br />

ist nicht zu erwarten<br />

Haftet der Versicherungsmakler<br />

für die Bonität des Versicherers?<br />

Vorsicht bei dem „Kleingedruckten“<br />

Hier liegen die größten<br />

Haftungsrisiken für Makler<br />

Produkten, weist Rechtsanwältin<br />

Kathrin Pagel in ihrem Beitrag zu<br />

diesem Sonderthema hin. Denn<br />

selbst kleine Detailunterschiede in<br />

den Versicherungsbedingungen<br />

könnten im Versicherungsfall zu<br />

ganz unterschiedlichen Ergebnissen<br />

in der Leistung führen. Auf diese<br />

Unterschiede, deren Tragweite für<br />

Kunden häufig nicht ersichtlich ist,<br />

müssen Versicherungsmakler hinweisen,<br />

wenn sie die Pflichten nicht<br />

verletzen wollen, die ihnen gegenüber<br />

ihren Kunden zukommen.<br />

Neue Haftungspotenziale<br />

Und im letzten Beitrag dieses<br />

Sonderthemas spricht <strong>AssCompact</strong><br />

schließlich noch mit einer Expertin,<br />

die sich tagtäglich mit Haftungs -<br />

fragen von Maklern auseinandersetzen<br />

muss. Franziska Geusen ist<br />

Geschäftsführerin des Spezialmaklers<br />

Hans John und hat es im vergangenen<br />

Jahr bis ins Finale des Jungmakler<br />

Awards geschafft. Im Interview<br />

liefert sie einen Überblick über<br />

die üblichen Schadensummen,<br />

spricht über Haftungspotenziale, die<br />

aus der EU-Offenlegungsverordnung<br />

erwachsen können, und erklärt, weshalb<br />

Spezialmakler manchmal sogar<br />

einen Wissensvorsprung gegenüber<br />

den Versicherern haben.<br />

P<br />

Tom Kufner, <strong>AssCompact</strong><br />

1<strong>02</strong><br />

104<br />

106<br />

108<br />

110<br />

Februar 2<strong>02</strong>2 | <strong>AssCompact</strong> 101


MAKLER IN DER HAFTUNG<br />

© wei – stock.adobe.com<br />

Quasideckung: Versicherungsmakler<br />

haftet nach erfolgloser Deckungsklage<br />

Ein Kunde hatte seinen Makler nach einer erfolglosen Deckungsklage wegen Pflichtverletzung in Haftung genommen.<br />

Weshalb der Kunde mit seiner Haftungsklage vor dem Landgericht Hamburg Erfolg hatte und wie sich der Versicherungsmakler<br />

gegenüber den Ansprüchen des Kunden hätte absichern können, verrät Rechtsanwalt Jürgen Evers.<br />

Unterlässt der Makler<br />

es, den Kunden<br />

auf mangelnden<br />

Versicherungsschutz<br />

hinzuweisen,<br />

kann dieser gemäß<br />

§ 63 VVG Versicherungsschutz<br />

verlangen.<br />

Dabei ist der<br />

Kunde so zu stellen,<br />

als sei er ordnungsgemäß<br />

versichert.<br />

Vor dem Landgericht (LG)<br />

Hamburg musste sich ein<br />

Makler gegen die Haftungsklage<br />

eines im Bewachungsgewerbe<br />

tätigen Kunden verteidigen.<br />

Makler soll Haftpflicht -<br />

versicherung neu ordnen<br />

Der Maklerkunde befasste sich<br />

mit mobilen Kontrolldiensten im<br />

Werk- und Objektschutz. Er bat den<br />

Makler, seine Haftpflichtversicherung<br />

neu zu ordnen. Die Police<br />

schloss Haftpflichtansprüche aus<br />

Sachschäden durch Überschwemmungen<br />

sowie Umwelteinwirkungen<br />

durch Wasser aus. Der Kunde<br />

wollte Alarmüberwachungsverträge<br />

schließen und übersandte dem Makler<br />

dazu Entwürfe für die Objekte<br />

einer Polderschutzgemeinschaft. Mit<br />

deren Abschluss verpflichtete sich<br />

der Maklerkunde, den Verschluss<br />

von Schiebetoren sowie eines Flutschutztores<br />

bei angekündigtem<br />

Hochwasser sicherzustellen.<br />

Erfolglose Deckungsklage<br />

Die Polderschutzgemeinschaft<br />

erlitt erhebliche Schäden. Wegen<br />

mangelhaften Verschlusses von Flutschutztoren<br />

war Hochwasser in die zu<br />

schützenden Objekte eingedrungen.<br />

Die Deckungsklage des Maklerkunden<br />

blieb in allen Instanzen erfolglos.<br />

Haftungsklage<br />

gegen den Makler<br />

Im Wege der Streitverkündung<br />

verlangte der Kunde zum einen die<br />

Feststellung, dass der Makler ihn<br />

von der Verpflichtung zum Schadensersatz<br />

freizuhalten hat. Zum<br />

anderen sollte der Makler haftbar<br />

sein für die vergeblich aufgewendeten<br />

Kosten im Deckungsprozess<br />

und die vorgerichtlichen Anwaltskosten<br />

zur Geltendmachung der<br />

Haftungsansprüche gegen den Makler.<br />

Der Kunde beharrte darauf, dass<br />

der Makler den Versicherungsschutz<br />

so hätte organisieren müssen, dass<br />

1<strong>02</strong><br />

<strong>AssCompact</strong> | Februar 2<strong>02</strong>2


MAKLER IN DER HAFTUNG<br />

er das Risiko von Überschwemmungen<br />

deckt, zumal der Kunde langjährig<br />

im Flutschutz tätig gewesen<br />

sei. Deshalb habe der Makler ihn<br />

beim Abschluss der Alarmüber -<br />

wachungsverträge fehlerhaft beraten.<br />

Der fehlende Versicherungsschutz<br />

sei ihm nicht bewusst gewesen.<br />

Hätte er den Mangel gekannt,<br />

hätte er die Verträge mit der Polderschutzgemeinschaft<br />

nicht abgeschlossen.<br />

Wegen der Fehlleistungen,<br />

ein bestimmtes Risiko abzudecken,<br />

könne er verlangen, so gestellt<br />

zu werden, als habe er den erforderlichen<br />

Versicherungsschutz erhalten.<br />

Der Makler erwiderte, dem<br />

Kunden vom Abschluss abgeraten<br />

zu haben. Das Landgericht gab der<br />

Feststellungsklage statt und sprach<br />

dem Kunden auch die vorgerichtlichen<br />

Anwaltskosten zu. Soweit der<br />

Kunde Ersatz der Kosten des<br />

Deckungsprozesses verlangte, war<br />

die Klage erfolglos.<br />

Die Begründung des Gerichts<br />

Die Kammer begründete die Entscheidung<br />

mit folgenden Erwägungen:<br />

Nach den Grundsätzen einer<br />

Quasideckung könne der Kunde<br />

gemäß §§ 63 Satz 1, 60, 61 Abs. 1<br />

VVG vom Makler verlangen, so<br />

gestellt zu werden, als habe er den<br />

erforderlichen Versicherungsschutz<br />

erhalten, wenn der Makler es pflichtwidrig<br />

unterlasse, ein bestimmtes<br />

Risiko abzudecken. Der Makler müsse<br />

den Kunden mit einem individuellen<br />

und an das Risiko angepassten<br />

Versicherungsschutz versorgen, das<br />

Risiko von sich aus untersuchen<br />

und ungefragt über seine Bemühungen<br />

unterrichten. Im Rahmen<br />

der laufenden Betreuung müsse der<br />

Makler das versicherte Risiko selbstständig<br />

überwachen, den Kunden<br />

auf Veränderungen hinweisen und<br />

auf eine Anpassung hinwirken. Diese<br />

Pflichten verletze ein Makler, der<br />

die mangelnde Deckung des Haftpflichtrisikos<br />

von Überschwemmungsschäden<br />

nicht erkenne.<br />

Der Makler müsse zwar nur tätig<br />

werden, wenn er über Veränderungen<br />

in Kenntnis gesetzt werde.<br />

Übersende der Kunde dem Makler<br />

jedoch einen Vertragsentwurf für<br />

einen Alarmüberwachungsvertrag,<br />

so sei dies ein Beratungsanlass, der<br />

zur Folge habe, dass der Makler<br />

tätig werden müsse.<br />

Vorwurf der Pflichtverletzung<br />

nicht zu entkräften<br />

Dem Makler obliege die Beweislast<br />

dafür, dass er den Kunden auf<br />

mangelnden Versicherungsschutz<br />

hingewiesen habe. Diesen Beweis<br />

habe der Makler nicht geführt.<br />

Unterlasse der Makler es, den<br />

Kunden auf mangelnden Versicherungsschutz<br />

hinzuweisen, könne<br />

der Kunde aus dieser Pflichtverletzung<br />

gemäß § 63 VVG Versicherungsschutz<br />

verlangen. Dabei sei<br />

der Kunde vom Makler so zu stellen,<br />

als sei er ordnungsgemäß versichert.<br />

Zur Vermeidung der Haftung hätte<br />

der Makler den Kunden davon<br />

abgehalten müssen, den Überwachungsvertrag<br />

ohne entsprechenden<br />

Versicherungsschutz zu schließen.<br />

Auf die Klausel im Maklervertrag,<br />

die die Haftung für Vermögensschäden<br />

auf einen Betrag von 2,5<br />

Mio. Euro beschränke, könne sich<br />

der Makler nicht berufen, da die<br />

Klausel die Haftungsbeschränkung<br />

auch bei grober Fahrlässigkeit vorsehe.<br />

Eine solche Klausel verstoße<br />

gegen §§ 309 Nr. 7 lit. b, 310 BGB.<br />

Das Gericht dürfe die Klausel auch<br />

nicht dahin auslegen, dass sie einer<br />

Inhaltskontrolle noch standhalte.<br />

Kunde bleibt auf<br />

Prozesskosten sitzen<br />

Die mit der Zahlungsklage geltend<br />

gemachten Kosten für den<br />

Deckungsprozess könne der Kunde<br />

nach §§ 280 Abs. 1 und 2, 249 BGB<br />

nicht verlangen. Die Kosten stellten<br />

keinen ersatzfähigen Schaden dar.<br />

Schäden seien nur unfreiwillige<br />

Einbußen am Vermögen oder an<br />

anderen Rechtsgütern. Freiwillige<br />

Vermögensopfer seien persönliche<br />

Aufwendungen. Die Erhebung der<br />

Deckungsklage sei allein die Entscheidung<br />

des Kunden. Eine Einstandspflicht<br />

des Maklers für die<br />

Kosten des Deckungsprozesses gemäß<br />

§§ 280 Abs. 1, 3, 281, 284 BGB scheide<br />

aus, da der Makler untauglicher<br />

Anspruchsgegner sei und die Aufwendungen<br />

wegen der klaren Rechtslage<br />

vom Kunden auch nicht billigerweise<br />

gemacht werden dürfen.<br />

Da die Hauptforderung einen<br />

Schadensersatzanspruch zum Gegenstand<br />

habe, könne der Kunde<br />

von dem aufgrund des Beratungsfehlers<br />

in Anspruch genommenen Makler<br />

die Freihaltung von den außer -<br />

gerichtlichen Kosten für die Inanspruchnahme<br />

des Maklers gemäß<br />

§§ 280 Abs. 1, 249 Abs. 1 BGB ersetzt<br />

verlangen. Hierzu gehörten auch die<br />

Anwaltskosten. Sofern der Schadenfall<br />

schwierig gelagert sei oder der<br />

Schaden nicht bereits bei der ersten<br />

Anmeldung reguliert werde, sei die<br />

Heranziehung eines Anwalts gerechtfertigt.<br />

Mache der Kunde als<br />

Hauptforderung einen Schadens -<br />

ersatz anspruch nach dem VVG geltend,<br />

der nicht klar und eindeutig<br />

gelagert sei, dürfe er die Heranziehung<br />

eines Anwalts für erforderlich<br />

halten. Die Reaktion des Maklers auf<br />

die Streitverkündung stehe diesem<br />

Umstand nicht entgegen. Dies gelte,<br />

wenn der Makler dem Streit beitrete,<br />

ohne sich zu den gegen ihn gerichteten<br />

Ansprüchen zu erklären. Dann<br />

könne der Kunde nicht zweifelsfrei<br />

annehmen, seine Ansprüche ohne<br />

gerichtliche Anrufung zu erreichen.<br />

Fazit<br />

Die Entscheidung veranschaulicht<br />

zum einen, wann Makler<br />

anlassbezogen tätig werden müssen.<br />

Außerdem wird wieder einmal<br />

deutlich, dass sich ein Makler, der<br />

seinen Rat nicht dokumentiert, im<br />

Streitfall nicht entlasten kann. Haftungsbeschränkungen<br />

in AGB wiederum,<br />

die grobe Fahrlässigkeit<br />

nicht ausnehmen, sind unwirksam.<br />

Kosten des Deckungsprozesses sind<br />

kein ersatzfähiger Schaden des Kunden,<br />

die Kosten für die außer -<br />

gerichtliche anwaltliche Tätigkeit<br />

dagegen schon, wenn der Makler<br />

sich nicht klar positioniert. P<br />

Jürgen Evers<br />

Rechtsanwalt der Kanzlei EVERS<br />

Rechtsanwälte für Vertriebsrecht<br />

Februar 2<strong>02</strong>2 | <strong>AssCompact</strong> 103


MAKLER IN DER HAFTUNG<br />

Eine Klagewelle gegen<br />

Makler ist nicht zu erwarten<br />

INTERVIEW MIT DR. VINCENT SCHREIER<br />

VON DER FREIEN UNIVERSITÄT BERLIN<br />

Ende Januar stand der erste Verhandlungstag zum Verfahrenskomplex Betriebsschließungsversicherung<br />

vor dem BGH an. Dr. Vincent Schreier macht Maklern<br />

Mut, die nun befürchten, ersatzweise in Haftung genommen zu werden, falls<br />

die Bundesrichter zugunsten der Versicherer entscheiden sollten.<br />

Herr Schreier, wenn dieses Interview<br />

erscheint, haben wir den<br />

ersten Verhandlungstag vor dem<br />

BGH zur Betriebsschließungs -<br />

versicherung bereits hinter uns.<br />

Fassen Sie doch bitte zusammen,<br />

worum es in dem Verfahren geht.<br />

Der Kläger, ein Gaststätten -<br />

betreiber aus Schleswig-Holstein,<br />

beansprucht von seinem Versicherer<br />

Versicherungsleistungen für den<br />

Ertragsausfall, der ihm aufgrund des<br />

ersten Lockdowns im Frühjahr<br />

2<strong>02</strong>0 entstanden ist. Ob ihm ein solcher<br />

Anspruch zusteht, hängt von<br />

der Auslegung der vertraglichen<br />

Vereinbarungen in der<br />

Betriebsschließungsversicherung<br />

ab. Dreh- und<br />

Angelpunkt ist hierbei<br />

eine Formulierung in<br />

den Versicherungsbedingungen,<br />

in der definiert<br />

wird, was unter<br />

meldepflichtigen Krankheiten<br />

und Krankheitserregern zu<br />

verstehen ist. Dort wird eine ganze<br />

Reihe von Krankheiten und Krankheitserregern<br />

aufgezählt, bei deren<br />

Auftreten der Versicherer leistet.<br />

Genannt werden hierbei unter<br />

anderem Cholera, Diphtherie, Salmonellen<br />

und viele weitere, jedoch<br />

nicht das neuartige Coronavirus,<br />

das man zum Zeitpunkt des Vertragsschlusses<br />

noch nicht kannte.<br />

Gleichzeitig nimmt diese Definition<br />

aber auch Bezug auf die im<br />

Infektionsschutzgesetz genannten<br />

Krankheiten und Krankheitserreger.<br />

Die Frage ist nun, ob nur die -<br />

jenigen Krankheiten und Krankheitserreger<br />

versichert sind, die in<br />

den Versicherungsbedingungen ausdrücklich<br />

genannt werden, oder ob<br />

die Bezugnahme auf das Infektionsschutzgesetz<br />

als dynamischer Verweis<br />

zu verstehen ist. Letzteres würde<br />

bedeuten, dass auch das Corona -<br />

virus unter die versicherten Krankheitserreger<br />

fallen würde, das im<br />

Mai 2<strong>02</strong>0 in das Infektionsschutzgesetz<br />

aufgenommen wurde. Die allermeisten<br />

Gerichte in Deutschland,<br />

darunter fast ausnahmslos alle<br />

Oberlandesgerichte, haben bisher<br />

„Wenn der BGH die Entscheidung der<br />

entsprechenden Oberlandesgerichte bestätigt,<br />

dann gehe ich davon aus, dass die<br />

Sache [...] weitgehend geklärt sein wird.“<br />

den Standpunkt vertreten, dass die<br />

Aufzählung in den Versicherungsbedingungen<br />

abschließend zu verstehen<br />

und das Coronavirus daher<br />

nicht abgedeckt ist. Einige wenige<br />

Gerichte haben aber auch angenommen,<br />

dass eine solche Formulierung<br />

in den Bedingungen ent -<br />

weder mehrdeutig oder sogar intransparent<br />

und somit unwirksam ist.<br />

Es gibt aber auch Bedingungen,<br />

in denen geschrieben steht, dass<br />

gegen folgende Krankheiten und<br />

Krankheitserreger Versicherungsschutz<br />

besteht – ganz ohne Bezugnahme<br />

auf das Infektionsschutz -<br />

gesetz, oder?<br />

Ja, die gibt es auch. Sie sind<br />

allerdings, soweit ich das überschauen<br />

kann, die Ausnahme. Tatsächlich<br />

kenne ich nur Versicherungsbedingungen<br />

eines Anbieters,<br />

in denen ausdrücklich und<br />

unmissverständlich klargestellt ist,<br />

dass nur die in den Versicherungsbedingungen<br />

genannten Krankheiten<br />

und Krankheitserreger versichert<br />

sind und keine anderen. Solche<br />

Klauseln sind allerdings wie<br />

gesagt eher die Ausnahme und entsprechen<br />

vor allem<br />

nicht den damaligen<br />

Musterbedingungen des<br />

Gesamtverbandes der<br />

Deutschen Versicherungswirtschaft<br />

(GDV).<br />

Wenn es sich bei den<br />

Bedingungen in dem<br />

vor dem BGH verhandelten Fall um<br />

die Musterbedingungen des GDV<br />

handelt, wie weitreichend werden<br />

dann die Folgen eines Urteils sein?<br />

Für den Fall, dass der BGH<br />

zugunsten des Versicherers entscheidet<br />

und festlegt, dass der Katalog an<br />

Krankheiten und Krankheitserregern<br />

in den Versicherungsbedingungen<br />

abschließend zu verstehen<br />

ist, gehe ich davon aus, dass viele<br />

Versicherungsnehmer ihre Revision<br />

zurückziehen werden. Diese hätte<br />

dann einfach keine nennenswerte<br />

Aussicht auf Erfolg mehr. Dennoch<br />

104<br />

<strong>AssCompact</strong> | Februar 2<strong>02</strong>2


MAKLER IN DER HAFTUNG<br />

kommt es immer auf die genauen<br />

Vereinbarungen in den Versicherungsbedingungen<br />

an. Es wird<br />

daher sicherlich auch Verträge<br />

geben, auf die sich die kommende<br />

BGH-Entscheidung nicht ohne Weiteres<br />

übertragen lässt.<br />

Das heißt, der ganze Verfahrenskomplex<br />

könnte theoretisch schon<br />

Ende Januar vorbei sein?<br />

Ja, das könnte sein. Wenn der BGH<br />

die Entscheidung der entsprechenden<br />

Oberlandesgerichte bestätigt,<br />

dann gehe ich davon aus, dass die<br />

Sache zumindest für die typischen<br />

Verträge weitgehend geklärt sein<br />

wird. Anders wird es sicherlich sein,<br />

wenn der BGH den Versicherungsnehmern<br />

recht geben sollte. Dann<br />

wird die Thematik die Gerichte wohl<br />

noch etwas länger beschäftigen.<br />

Mittlerweile ist die<br />

Pandemie kein unrealistisches<br />

Szenario<br />

mehr, sondern gelebter<br />

Alltag, und sie wird uns<br />

voraussichtlich auch<br />

noch in Zukunft<br />

beschäftigen. Wie hätten<br />

Vermittler das Risiko einer<br />

Pandemie aber rückblickend<br />

bewerten müssen und wie sieht es<br />

im Gegensatz dazu heute aus?<br />

Hinsichtlich des Umfangs der<br />

Beratungspflicht müssen wir zwischen<br />

Versicherungsvertreter und<br />

Versicherungsmakler unterscheiden.<br />

Während der Versicherungsvertreter<br />

den Bedarf des Versicherungsnehmers<br />

in der Regel nicht von sich<br />

aus ermitteln muss und insbesondere<br />

nicht zu einem breiten Produktvergleich<br />

im Sinne eines „best advice“<br />

verpflichtet ist, ist die Beratungspflicht<br />

beim Makler deutlich weitreichender.<br />

Er muss das versicherte<br />

Risiko grundsätzlich selbst untersuchen.<br />

Ihm kommt damit auch eine<br />

eigene Pflicht zur Risikoermittlung<br />

und zur Risikoanalyse zu. Rückblickend<br />

habe ich aber Zweifel, ob<br />

man dem Versicherungsmakler die<br />

Pflicht auferlegen musste, das Szenario<br />

einer Pandemie und eines<br />

flächendeckenden Lockdowns zu<br />

bedenken. Entscheidend sind hier<br />

aber, wie so oft, die Umstände des<br />

Einzelfalls, also vor allem, was<br />

genau Inhalt des Beratungs -<br />

gesprächs war. So soll es wohl auch<br />

vorgekommen sein, dass sich Kunden<br />

bereits im Februar und März<br />

2<strong>02</strong>0, also kurz vor dem ersten Lockdown,<br />

nach einer Absicherung<br />

durch eine Betriebsschließungsversicherung<br />

erkundigt haben. Solche<br />

Fälle wären wohl dann wieder<br />

anders zu beurteilen.<br />

Unter den heutigen Umständen<br />

müssen Versicherungsvermittler,<br />

wenn sie das Risikoprofil des Kunden<br />

ermitteln, nun zwingend über<br />

eine Betriebsschließungsversicherung<br />

beraten. Dabei haben sie vor<br />

allem auch auf die relevanten Risikoausschlüsse<br />

im Zusammenhang mit<br />

Epidemien und Pandemien klar<br />

hinzuweisen. Entsprechend den<br />

heute gültigen Bedingungen werden<br />

sich dabei jedoch keine großen<br />

Deckungsfragen mehr ergeben. Die<br />

„Der Makler muss das versicherte Risiko<br />

grundsätzlich selbst untersuchen. Ihm<br />

kommt damit eine Pflicht zur Risiko -<br />

ermittlung und zur Risikoanalyse zu.“<br />

Punkte, über die aktuell gestritten<br />

wird, sind in neueren Bedingungen<br />

jetzt ausdrücklich geregelt. Das ist<br />

ein aus meiner Sicht wichtiger<br />

Unterschied zu der damaligen Haftungssituation<br />

von Vermittlern, die<br />

jedenfalls nicht eigeninitiativ und<br />

ohne konkreten Anlass darüber aufklären<br />

mussten, wie diese komplexen<br />

und zum damaligen Zeitpunkt<br />

auch fernliegenden Deckungsfragen<br />

zu beantworten sind.<br />

Sollte der BGH entscheiden, dass<br />

die Versicherer nicht leisten müssen,<br />

wie hoch ist dann die Wahrscheinlichkeit,<br />

dass der ein oder<br />

andere Versicherungsnehmer<br />

nachträglich seinen Makler in<br />

Haftung nehmen wird?<br />

Ganz ausgeschlossen ist das<br />

nicht. Dass auf die Versicherungsmakler<br />

eine Klagewelle zukommen<br />

wird, wenn der BGH tatsächlich<br />

den vertraglichen Leistungsanspruch<br />

ablehnen sollte, wage ich allerdings<br />

zu bezweifeln. Man muss eine<br />

Pflichtverletzung des Versicherungsmaklers<br />

nämlich immer in<br />

der konkreten Situation beurteilen.<br />

Wir haben es hier mit Vertragsschlüssen<br />

zu tun, die meist lange vor<br />

der Pandemie erfolgt sind. Da hat<br />

noch niemand an eine Pandemie<br />

und einen Lockdown gedacht, sondern<br />

in erster Linie an die Schließung<br />

einer Gaststätte wegen Salmonellenbefalls.<br />

Zumal der Umfang<br />

der Beratungspflicht auch immer<br />

ins Verhältnis zu der Versicherungsprämie<br />

zu setzen ist. Hinzu kommt<br />

auch, dass viele Versicherungsnehmer<br />

sich in Haftungsprozessen mit<br />

Maklern nicht unerheblichen<br />

Beweisschwierigkeiten ausgesetzt<br />

sehen könnten. Insoweit dürften<br />

zumindest diejenigen Makler auf<br />

der sicheren Seite sein, die den Beratungsvorgang<br />

ordnungsgemäß dokumentiert<br />

haben. Daher würde ich<br />

nicht davon ausgehen, dass die<br />

meisten Versicherungsnehmer die<br />

Prozessrisiken und den langen<br />

Atem auf sich nehmen<br />

werden, sich jetzt auch<br />

noch mit den Berufshaftpflichtversicherern<br />

der Makler auseinanderzusetzen.<br />

Wenn der Makler<br />

aber seinen Kunden<br />

überhaupt nicht über<br />

die Möglichkeit des Abschlusses<br />

einer Betriebsschließungsversicherung<br />

beraten hat oder auf Nachfrage<br />

zum Deckungsumfang unzutreffende<br />

Angaben gemacht haben sollte,<br />

könnte er tatsächlich ein Problem<br />

bekommen. Generell reicht diese<br />

Beratungspflicht meiner Ansicht<br />

nach aber nicht so weit, dass vom<br />

Makler verlangt werden kann, von<br />

sich aus über die Versicherungs -<br />

bedingungen im Hinblick auf die<br />

Leistungspflicht im Zusammenhang<br />

mit einer Pandemie umfassend<br />

aufzuklären. Manche sind der Auffassung,<br />

dass die Makler den Kunden<br />

auf Verträge hinweisen mussten,<br />

die keine Aufzählung von Krankheiten<br />

und Krankheitserregern in den<br />

Bedingungen enthalten. Das würde<br />

aber das Wissen des Maklers voraussetzen,<br />

dass diese Aufzählung auch<br />

tatsächlich abschließend ist und es<br />

insoweit relevante Unterschiede auf<br />

dem Markt gab. Das geht meiner<br />

Meinung nach über die Anforderungen<br />

hinaus, die man zum damaligen<br />

Zeitpunkt an die Kenntnisse<br />

eines Maklers in Bezug auf ein<br />

Nischenprodukt stellen konnte. P<br />

Februar 2<strong>02</strong>2 | <strong>AssCompact</strong> 105


MAKLER IN DER HAFTUNG<br />

Bild: © Coloures-Pic – stock.adobe.com<br />

Haftet der Versicherungsmakler<br />

für die Bonität des Versicherers?<br />

Was passiert, wenn die Finanzkraft eines Versicherers nicht ausreicht, um im Versicherungsfall den eigentlich<br />

versicherten Schaden vollständig zu regulieren? Können Makler in Haftung genommen werden, wenn sie bei der<br />

Vermittlung des Versicherungsvertrages eine Bonitätsprüfung unterlassen oder nur unvollständig vornehmen? Mit<br />

dieser Frage mussten sich 2<strong>02</strong>1 mehrere Gerichte beschäftigen. Rechtsanwalt Jens Reichow erläutert zwei Fälle<br />

und zeigt Maklern, worauf sie achten müssen, um eine Maklerhaftung auszuschließen.<br />

Makler müssen laut<br />

OLG Stuttgart die<br />

Veröffentlichungen<br />

der BaFin sowie<br />

einschlägige<br />

Pressemitteilungen<br />

verfolgen und auf<br />

etwaigen Handlungsbedarf<br />

in<br />

Bezug auf<br />

bestehende Ver -<br />

sicherungsverhältnisse<br />

überprüfen.<br />

Viele Versicherer werben mit<br />

einer langen Unternehmensgeschichte<br />

und den<br />

eigenen Finanzkennzahlen. Durch<br />

die Darstellungen der eigenen Historie<br />

und Finanzstärke soll unter<br />

anderem auch bei Versicherungsvermittlern<br />

der Eindruck von Verlässlichkeit<br />

und Sicherheit erweckt<br />

werden. Für einen Versicherer sind<br />

das sicherlich auch keine unwesentlichen<br />

Eigenschaften. Der Versicherungsnehmer<br />

soll schließlich<br />

heute, im Hier und Jetzt, Versicherungsprämien<br />

an einen Versicherer<br />

zahlen und erhält im Gegenzug<br />

nur das Versprechen, dass der Versicherer<br />

später einmal eine Versicherungsleistung<br />

erbringen werde,<br />

sollte es denn zum Versicherungsfall<br />

kommen. Gerade wenn es um<br />

existenzbedrohende Risiken geht,<br />

ist die Gewissheit für Versicherungsnehmer<br />

wichtig, dass der Versicherer<br />

seine Versprechen später<br />

auch finanziell erfüllen kann.<br />

Komplikationen bei Insolvenz<br />

des Versicherers<br />

Einzelne Versicherungsgesellschaften<br />

scheinen zwar durchaus<br />

finanziell sehr gut dazustehen. Allerdings<br />

kamen auch schon Insolvenzen<br />

von Versicherungsgesellschaften vor.<br />

Versicherungsnehmer konnten dann<br />

im Versicherungsfall trotz entsprechendem<br />

Versicherungsschutz aufgrund<br />

der mangelnden Finanzmittel<br />

des Versicherers nicht die vollständige<br />

Regulierung des eigentlich versicherten<br />

Schadens erreichen. Aus Sicht der<br />

Versicherungsnehmer stellt sich<br />

sodann die Frage, inwieweit sie ihren<br />

Versicherungsmakler für die mangelnde<br />

Finanzkraft des Versicherers<br />

verantwortlichen machen können.<br />

Der Makler als<br />

Sachwalter des Kunden<br />

Regelmäßig betonen Gerichte<br />

in Verfahren zwischen Versiche-<br />

106<br />

<strong>AssCompact</strong> | Februar 2<strong>02</strong>2


MAKLER IN DER HAFTUNG<br />

rungsmaklern und Versicherungsnehmern<br />

die besondere Stellung<br />

des Versicherungsmaklers als treuhänderähnlicher<br />

Sachwalter des<br />

Versicherungsnehmers. Der Versicherungsmakler<br />

wird regelmäßig<br />

vom Versicherungsnehmer beauftragt<br />

und als sein Interessen- oder<br />

sogar Abschlussvertreter angesehen.<br />

Er hat als Vertrauter und Berater<br />

des Versicherungsnehmers individuellen,<br />

für das betreffende Objekt<br />

passenden Versicherungsschutz zu<br />

besorgen – oft kurzfristig. Wegen<br />

seiner umfassenden Pflichten kann<br />

der Versicherungsmakler für den<br />

Bereich der Versicherungsverhältnisse<br />

des von ihm betreuten Versicherungsnehmers<br />

mit sonstigen<br />

Beratern verglichen werden.<br />

Fall 1 vor dem OLG Stuttgart<br />

Im Jahr 2<strong>02</strong>1 hatten sich verschiedene<br />

Gerichte mit der Frage zu<br />

befassen, ob der Versicherungsmakler<br />

als treuhänderähnlicher Sachwalter<br />

des Versicherungsnehmers<br />

auch verpflichtet ist, die Bonität des<br />

Versicherers zu überprüfen. Bejaht<br />

hat dies beispielsweise das OLG<br />

Stuttgart in einem Urteil vom<br />

15.03.2<strong>02</strong>1 (Az.: 7 U 110/20). In dem<br />

dortigen Verfahren war es dem Versicherungsmakler<br />

verborgen geblieben,<br />

dass an dem vom Versicherungsmakler<br />

betreuten Versicherungsvertrag<br />

als Teil eines Konsortiums von<br />

Versicherern auch die BVAG beteiligt<br />

war. Mangels Kenntnis von den<br />

beteiligten Versicherern konnte der<br />

Versicherungsmakler auch keine<br />

Bonitätsprüfung durchführen. Hierin<br />

sah das OLG Stuttgart grundsätzlich<br />

eine Pflichtverletzung des<br />

Versicherungsmaklers. Zu den<br />

Pflichten des Maklers zähle nämlich<br />

auch, die Veröffentlichungen der<br />

BaFin sowie die einschlägigen Pressemitteilungen<br />

zu verfolgen und diese<br />

auf etwaigen Handlungsbedarf in<br />

Bezug auf bestehende Versicherungsverhältnisse<br />

zu überprüfen.<br />

Aus diesen Presseberichten wäre<br />

bereits vor Eintritt des Versicherungsfalles<br />

die mangelnde Bonität<br />

des Versicherers ersichtlich gewesen.<br />

Dem Versicherungsmakler gelang<br />

es dennoch, die gegen ihn gerichtete<br />

Schadensersatzforderung des Versicherungsnehmers<br />

abzuwehren. Nach<br />

Ansicht des OLG Stuttgart war die<br />

mangelnde Bonitätsprüfung des<br />

Versicherungsmaklers für den späteren<br />

Schadeneintritt nicht kausal.<br />

Ferner waren etwaige Schadensersatzansprüche<br />

nach Auffassung des<br />

OLG Stuttgart auch bereits verjährt.<br />

Fall 2 vor dem OLG Saarbrücken<br />

Auch das OLG Saarbrücken hatte<br />

sich 2<strong>02</strong>1 mit der Frage der Haftung<br />

des Versicherungsmaklers für die<br />

Bonität des Versicherers auseinanderzusetzen.<br />

Anlass war die Vermittlung<br />

einer Wohngebäudeversicherung<br />

eines Liechtensteiner Versicherers<br />

durch einen Makler.<br />

Der Versicherungsmakler hatte<br />

dabei eine Wohngebäudeversicherung<br />

mit Allgefahrendeckung vermittelt.<br />

Dieser Versicherungsvertrag<br />

ersetzte eine vorher bereits bestehende<br />

Wohngebäudeversicherung.<br />

Lediglich das Beratungsprotokoll<br />

enthielt einen klein gedruckten<br />

Hinweis auf die in Liechtenstein<br />

ansässige Versicherungsgesellschaft<br />

als „Risikoträger“. Nach Eröffnung<br />

des Insolvenzverfahrens über das<br />

Vermögen des Liechtensteiner Versicherers<br />

und dem Eintritt des Versicherungsfalles<br />

verlangte der Versicherungsnehmer<br />

Schadensersatz von<br />

seinem Versicherungsmakler wegen<br />

einer Beratungspflichtverletzung.<br />

Der Vorwurf: Der Makler habe die<br />

Bonität des Versicherers nicht hinreichend<br />

geprüft.<br />

Hinweispflicht des Maklers<br />

Das OLG Saarbrücken bejahte<br />

mit Urteil vom 05.03.2<strong>02</strong>1 (Az.: 5 U<br />

37/20) eine Hinweispflicht des Versicherungsmaklers.<br />

Das Gericht war<br />

überzeugt, dass der Versicherungsmakler<br />

nicht angemessen verdeutlicht<br />

habe, dass sich der von ihm<br />

vorgelegte Antrag auf Abschluss einer<br />

Gebäudeversicherung an einen weithin<br />

unbekannten, im Ausland ansässigen,<br />

der dortigen Insolvenzsicherung<br />

unterstehenden Risikoträger<br />

richtete. Dies hätte unter Umständen<br />

eine Haftung des Versicherungsmaklers<br />

begründen können.<br />

Gleichwohl hatte der Versicherungsnehmer<br />

mit seiner Klage keinen<br />

Erfolg, da auch in diesem Fall<br />

kein kausaler Schaden für das<br />

Gericht erkennbar war. Der Versicherungsnehmer<br />

konnte sich nämlich<br />

im Verfahren nicht eindeutig<br />

dazu erklären, ob er auch in Kenntnis<br />

des Risikoträgers an seinem bisherigen<br />

Vertrag ohne ausreichende<br />

Deckung festgehalten oder besseren<br />

Versicherungsschutz bei einer anderen<br />

Gesellschaft gesucht hätte.<br />

Fazit<br />

Die vorgenannten Entscheidungen<br />

des OLG Stuttgart und des OLG<br />

Saarbrücken zeigen erneut, wie<br />

weitreichend Gerichte die Beratungs-<br />

und Hinweispflichten von<br />

Versicherungsmaklern sehen. Beide<br />

Gerichte bejahten Aufklärungspflichten<br />

des Versicherungsmaklers<br />

bezüglich der Bonität des Versicherers.<br />

Allerdings traten in beiden<br />

Konstellationen Besonderheiten<br />

auf, die zum Entstehen der Aufklärungspflicht<br />

führten. Im Fall des<br />

OLG Stuttgart war das die bestehende<br />

negative Berichterstattung und<br />

im Fall des OLG Saarbrücken der<br />

Umstand, dass es sich um einen ausländischen<br />

Versicherer handelte.<br />

Inwieweit sich eine Aufklärungspflicht<br />

des Versicherungsmaklers<br />

für die Bonität des Versicherers<br />

auch außerhalb solcher besonderer<br />

Einzelfälle in der Rechtsprechung<br />

durchsetzen wird, bleibt abzuwarten.<br />

Allerdings sollten Versicherungsmakler<br />

sensibilisiert sein, dass<br />

Gerichte durchaus Hinweispflichten<br />

des Versicherungsmaklers in<br />

Bezug auf die Bonität des Versicherers<br />

bejahen können.<br />

P<br />

Jens Reichow<br />

Fachanwalt und Partner der Kanzlei<br />

Jöhnke & Reichow Rechtsanwälte<br />

Februar 2<strong>02</strong>2 | <strong>AssCompact</strong> 107


MAKLER IN DER HAFTUNG<br />

Vorsicht bei dem<br />

„Kleingedruckten“<br />

„Eine BU ist eine BU, gleich von welchem Versicherer“, so ein unter Laien verbreiteter<br />

Irrglaube. In Wahrheit gibt es feine Unterschiede zwischen unterschiedlichen Produkten,<br />

die nicht immer leicht zu erkennen sind. Um sie dem Kunden zu erläutern, ist der<br />

Expertenrat von Versicherungsmaklern gefragt. Welche Folgen bereits kleine Abweichungen<br />

in einem BU-Vertrag nach sich ziehen können, veranschaulicht Rechtsanwältin Kathrin<br />

Pagel anhand eines aktuellen Urteils.<br />

Ein etwas ungewöhnlicher Fall<br />

von Berufsunfähigkeit wurde<br />

vor dem BGH (Urteil vom<br />

14.07.2<strong>02</strong>1 – IV ZR 153/20) verhandelt.<br />

Der Versicherungsnehmer und<br />

spätere Kläger hatte Leistungen wegen<br />

Berufsunfähigkeit aus einem Berufsunfähigkeitsversicherungsvertrag<br />

beantragt.<br />

Der Versicherer erkannte die<br />

Leistungsverpflichtung an, sogar<br />

rückwirkend. Damit sollte der Versicherungsnehmer<br />

eigentlich zufrieden<br />

sein – das war er aber nicht. Der<br />

Versicherungsnehmer wollte, dass<br />

der Versicherer erst ab einem späteren<br />

Zeitpunkt leistet. Wieso das?<br />

Versicherungsnehmer nimmt<br />

Erhöhungsoption in Anspruch<br />

Der Kläger erlitt im Juli 2016<br />

einen Arbeitsunfall, bei dem er sich<br />

einen schweren Bandscheibenschaden<br />

zuzog. In der Folge war er<br />

arbeitsunfähig krankgeschrieben.<br />

Eine zu seinen Gunsten bestehende<br />

Berufsunfähigkeitsversicherung enthielt<br />

eine Erhöhungsoption, die er<br />

bei Vorliegen bestimmter Voraussetzungen<br />

in Anspruch nehmen konnte,<br />

ohne dass erneut Gesundheitsfragen<br />

gestellt werden. Diese Möglichkeit<br />

nahm der Kläger in Anspruch und<br />

beantragte eine Erhöhung um 100%<br />

mit der Folge, dass die bisher vereinbarten<br />

Berufsunfähigkeitsrenten von<br />

ca. 500 Euro auf ca. 1.000 Euro<br />

erhöht wurden. Der Nachtrag wurde<br />

erstellt und ging dem Kläger im<br />

November 2016 zu. Im Dezember<br />

2016 beantragte der Kläger Leistungen<br />

wegen Berufsunfähigkeit. Der<br />

Versicherer erkannte die Berufsunfähigkeit<br />

an und leistete rückwirkend<br />

ab dem Unfall, allerdings nur die<br />

ursprünglich vereinbarten 500 Euro<br />

monatlich. Der Kläger begehrte hingegen<br />

1.000 Euro monatlich, dafür<br />

mit Beginn erst sechs Monate nach<br />

dem Unfall, und wendet sich explizit<br />

dagegen, dass der Versicherungsfall<br />

schon früher eingetreten wäre.<br />

Wann ist der<br />

Versicherungsfall eingetreten?<br />

Maßgeblich für die Frage, wann<br />

der Versicherungsfall in der Berufsunfähigkeitsversicherung<br />

eingetreten<br />

ist, ist der Vertrag. Die vertraglichen<br />

Regelungen gehen den gesetzlichen<br />

Regelungen vor. Die hier besondere<br />

vertragliche Regelung lautete:<br />

„1.2 Wann liegt vollständige<br />

Berufsunfähigkeit im Sinne dieser<br />

Bedingungen vor? 1.2.1 Vollständige<br />

Berufsunfähigkeit liegt vor, wenn<br />

die versicherte Person infolge Krankheit<br />

[...] 6 Monate ununterbrochen<br />

außerstande war oder voraussichtlich<br />

6 Monate ununterbrochen<br />

außerstande ist, ihren zuletzt ausgeübten<br />

Beruf [...] auszuüben.“<br />

Schaut man sich die Regelung<br />

genauer an, enthält diese zwei verschiedene<br />

Alternativen des Beginns<br />

des Versicherungsfalles. Zum einen<br />

rückschauend auf den vergangenen<br />

Zeitraum von sechs Monaten: „6<br />

Monate ununterbrochen außerstande<br />

war“; zum anderen in die Zukunft<br />

blickend mit der Prognose für<br />

die nächsten sechs Monate: „voraussichtlich<br />

6 Monate ununterbrochen<br />

außerstande ist“.<br />

§ 172 Abs. 2 VVG ist die Legaldefinition<br />

für den Eintritt des Versicherungsfalls.<br />

Nach dieser Vorschrift ist<br />

„berufsunfähig, wer seinen zuletzt<br />

ausgeübten Beruf, so wie er ohne<br />

gesundheitliche Beeinträchtigung<br />

ausgestaltet war, infolge Krankheit,<br />

Körperverletzung oder mehr als<br />

altersentsprechendem Kräfteverfall<br />

ganz oder teilweise voraussichtlich<br />

auf Dauer nicht mehr ausüben kann“.<br />

Vertragsklausel<br />

vs. Gesetzestext<br />

Die Klausel des Versicherers<br />

weicht damit deutlich von der<br />

gesetzlichen Regelung ab, denn die<br />

Prognose der Dauerhaftigkeit wird<br />

hier durch einen klar begrenzten<br />

Zeitraum ersetzt („voraussichtlich 6<br />

Monate“). Von einer solchen Möglichkeit<br />

darf der Versicherer<br />

Gebrauch machen, denn üblicherweise<br />

wird dem Versicherungsnehmer<br />

damit der Nachweis des Eintritts<br />

der Berufsunfähigkeit, die<br />

Prognose, erleichtert. Da in dieser<br />

Klausel jedoch – anders als in Bedingungswerken<br />

anderer Versicherer –<br />

weder von Fortdauer noch von<br />

Beginn die Rede ist, ergeben sich ganz<br />

unterschiedliche Zeitpunkte, die als<br />

Eintritt des Versicherungsfalles und<br />

damit als Leistungsbeginn betrachtet<br />

werden können: einmal zu Beginn<br />

des Sechsmonatszeitraumes, einmal<br />

erst mit dessen Beendigung.<br />

Arbeits- oder berufsunfähig?<br />

Daraus hatte der Kläger nun<br />

abgeleitet, dass er zunächst nur<br />

arbeitsunfähig war und erst später,<br />

nämlich nach Ausübung der Erhöhungsoption,<br />

berufsunfähig im Sinne<br />

der Bedingungen geworden sei.<br />

108<br />

<strong>AssCompact</strong> | Februar 2<strong>02</strong>2


MAKLER IN DER HAFTUNG<br />

© blende11.photo – stock.adobe.com<br />

Dementsprechend habe er Anspruch<br />

auf die 1.000 Euro monatliche<br />

Berufsunfähigkeitsrente und nicht<br />

nur auf die vom Versicherer zugesagten<br />

500 Euro.<br />

Das Kammergericht sah die<br />

Klausel als widersprüchlich an und<br />

kam nun im Wege der Auslegung<br />

zu dem Ergebnis, der Versicherungsnehmer<br />

würde nicht auf den Gedanken<br />

kommen, dass in der Klausel<br />

zwei verschiedene Beginndaten für<br />

den Versicherungsfall jeweils abhängig<br />

vom Beurteilungszeitraum möglich<br />

seien. Einen solchen Fall sah<br />

das Kammergericht hier nicht, die<br />

Klausel sei nicht überraschend und<br />

auch nicht unwirksam. Der Versicherungsnehmer<br />

werde durch die<br />

Klausel ausschließlich begünstigt,<br />

denn nach dem Kammergericht sei<br />

die Klausel so zu verstehen, dass in<br />

beiden Alternativen bei Beginn der<br />

Sechsmonatsfrist die Leistungspflicht<br />

beginnen würde.<br />

Das BGH-Urteil<br />

Das hat der BGH in der Revisionsentscheidung<br />

jedoch anders gesehen.<br />

Für den durchschnittlichen<br />

Versicherungsnehmer sei klar, so<br />

der BGH, dass die Klausel die zwei<br />

genannten Alternativen unterscheide:<br />

eine Prognose für die nächsten<br />

sechs Monate oder eine Rückschau<br />

auf den vergangenen Zeitraum.<br />

Damit komme auch ein Versicherungsfall<br />

in Betracht, der erst in den<br />

Zeitraum nach der Ausübung der<br />

Erhöhungsoption fällt. Das sei auch<br />

nicht für den Versicherer unbillig,<br />

da dieser es in der Hand hat, seinen<br />

Vertrag und die Versicherungs -<br />

bedingungen so zu gestalten, wie er<br />

es wünscht, und gegebenenfalls andere<br />

Voraussetzungen für die Ausübung<br />

einer Erhöhungsoption zu<br />

schaffen. Vorliegend war klar, dass<br />

auch solche Fälle wie der des Klägers<br />

erfasst werden sollten.<br />

Es erfolgte die Zurückverweisung<br />

der Sache zur weiteren Verhandlung,<br />

da der Sachverhalt vor<br />

abschließender Entscheidung noch<br />

in einigen Details aufzuklären war.<br />

Fazit<br />

Versicherungsbedingungen in<br />

Berufsunfähigkeitsversicherungsverträgen<br />

sind vielfältig und unterscheiden<br />

sich oft nur in kleinen<br />

Details, was zu sehr unterschiedlichen<br />

Ergebnissen für den einzelnen<br />

Versicherungsfall führen kann.<br />

Versicherungsmakler müssen den<br />

Bedarf ihres Kunden ermitteln und<br />

den Kunden zu für ihn infrage kommenden<br />

Produkten beraten. Der Rat<br />

ist zu begründen und all das ist zu<br />

dokumentieren. Besondere Aufmerksamkeit<br />

ist geboten, wenn ein<br />

Vertrag – wie hier – wesentlich verändert<br />

oder umgedeckt wird bzw. werden<br />

muss, damit keine Deckungs -<br />

lücken entstehen und für den Kunden<br />

das optimale Ergebnis erzielt<br />

wird. Die Dokumentation der Gründen<br />

zu dem erteilten Rat ist wichtig.<br />

Der geschilderte Fall ist ein Beispiel<br />

dafür, dass in Leistungsfällen so mancher<br />

Fallstrick lauert und der Kunde<br />

auf gute Beratung durch seinen Versicherungsmakler<br />

angewiesen ist.<br />

Der Makler hat darauf hinzuweisen,<br />

zu welchen unterschiedlichen<br />

Ergebnissen eine Entscheidung im<br />

jeweiligen Versicherungsfall führen<br />

kann. Und auch die Dokumentation<br />

dieser Beratungsleistung sollte keinesfalls<br />

vernachlässigt werden, wenn<br />

der Makler sicherstellen will, seine<br />

Pflichten gegenüber dem Kunden<br />

nicht zu verletzen. Ein Berufsunfähigkeitsversicherungsvertrag<br />

muss<br />

jeweils im Lichte der Rechtsprechung<br />

geprüft werden. Neben der<br />

Entscheidung, wann der Versicherungsfall<br />

genau eingetreten ist,<br />

kann sich die Frage der Wirksamkeit<br />

einer Regelung stellen. Der hier<br />

näher betrachtete Fall zeigt, dass die<br />

Beratung zur BU-Leistungsbeantragung<br />

schnell zur rechtlichen Beratung<br />

wird – eine Gratwanderung<br />

für Versicherungsmakler.<br />

Praxistipp<br />

Bei der Beantragung von BU-<br />

Leistungen sind von Versicherungsnehmern<br />

und deren Maklern wichtige<br />

Weichenstellungen proaktiv zu<br />

berücksichtigen. Praktische und<br />

zielführende Unterstützung durch<br />

Spezialisten bei der BU-Leistungsfallbeantragung<br />

führt zur Beschleunigung<br />

der Abwicklung des Leistungsfalls,<br />

das zeigt die Praxis von<br />

Rechtsanwältin Pagel.<br />

P<br />

Kathrin Pagel<br />

Fachanwältin für Versicherungsrecht<br />

und Partnerin der Kanzlei Michaelis<br />

Februar 2<strong>02</strong>2 | <strong>AssCompact</strong> 109


MAKLER IN DER HAFTUNG<br />

Hier liegen die größten<br />

Haftungsrisiken für Makler<br />

INTERVIEW MIT FRANZISKA GEUSEN VON DER HANS JOHN VERSICHERUNGSMAKLER GMBH<br />

In manchen Themenfeldern sind Spezialmakler eher am Puls der Zeit als die Fachabteilungen der<br />

Versicherer. Ein Beispiel dafür: die Vermögensschadenhaftpflichtversicherung. Die Jungmakler-Finalistin<br />

und Geschäftsführerin der Hans John Versicherungsmakler GmbH, Franziska Geusen, erklärt im Interview,<br />

wofür Vermittler aktuell häufig in Anspruch genommen werden, und gibt Tipps, wie die rechtliche<br />

Gratwanderung zwischen Beratungsgespräch und Rechtsberatung zu meistern ist.<br />

Franziska Geusen will<br />

selbst den Überblick<br />

über aktuelle Gesetzesvorhaben<br />

behalten.<br />

Hallo, Franziska. Dein Unternehmen, die Hans John<br />

Versicherungsmakler GmbH, ist ein Spezialmakler<br />

für die Vermögensschadenhaftpflichtversicherung<br />

(VSH). Für welche Fehler im Maklerbüro muss die<br />

VSH denn am häufigsten einspringen?<br />

Wir müssen hier differenzieren zwischen Versicherungs-<br />

und Finanzanlagenvermittlung. Bei Finanzanlagen<br />

werden die Makler in Anspruch genommen, wenn<br />

die Anlage nicht das hält, was der Kunde sich erhofft<br />

hat. Die höchste Schadenfrequenz gibt es tatsächlich bei<br />

den Skandalen, die man kennt: P&R, PIM Gold etc. Die<br />

Kunden versuchen in derartigen Situationen, ihr Geld<br />

mit allen Mitteln zurückzubekommen, und oft gerät<br />

dann leider auch der Vermittler ins Visier – ob dieser in<br />

dem konkreten Fall gut beraten hat oder nicht, steht<br />

dann zunächst gar nicht mehr im Fokus.<br />

In der Versicherungsvermittlung sind die Schadenszenarien<br />

sehr unterschiedlich. Häufig geht es darum,<br />

dass etwas nicht richtig versichert wurde. Zum Beispiel<br />

ein Wohngebäude, das unterversichert ist oder gegen<br />

eine typische Gefahr wie Überschwemmung nicht abgesichert<br />

wurde. Was sich bei den Immobiliardarlehensvermittlern<br />

derzeit stark häuft, sind vermeintliche Fehler<br />

bei der Beantragung von Förderungen, beispielsweise<br />

KfW-Förderungen.<br />

Und wie sieht es da jeweils mit den Schadensummen<br />

aus? Wie stark variieren die?<br />

Bei den Anlagenvermittlern kommt es immer auf<br />

die Anlagesumme an. Im niedrigen Bereich liegt sie erfahrungsgemäß<br />

bei 10.000 bis 15.000 Euro, bei Wohnanlagen<br />

können dann auch mal Beträge von 150.000<br />

Euro im Raum stehen.<br />

Bei den Versicherungsmaklern ist die Bandbreite der<br />

Schadensumme extrem. Hier gibt es sehr viele Schadenfälle,<br />

die unter 10.000 Euro liegen. Bei vielen wird ein<br />

Vergleich geschlossen und der Makler zahlt seinen<br />

Selbstbehalt, wenn es denn einen gibt. Aber natürlich<br />

gibt es auch extreme Schadenfälle im Millionenbereich,<br />

zum Beispiel bei Personenschäden oder wenn, wie zuvor<br />

angedeutet, Gebäude unterversichert sind. Ich denke hier<br />

auch an einen Fall, in dem ein Makler seiner Kundin keine<br />

Fahrerschutzversicherung angeboten hatte.<br />

Hat eure gemeinschaftliche Excedentendeckung für<br />

Versicherungsvermittler in Höhe von 25 Mio. Euro<br />

schon einmal nicht ausgereicht?<br />

Nein. Man muss aber bedenken: Wenn ich von Millionenschäden<br />

spreche, sind das immer erst einmal die<br />

Inanspruchnahmen. Bei derartig großen Schäden wird<br />

häufig ein Vergleich geschlossen, der dann deutlich<br />

110<br />

<strong>AssCompact</strong> | Februar 2<strong>02</strong>2


MAKLER IN DER HAFTUNG<br />

unter der Summe der Inanspruchnahme liegt. Aber<br />

nein, bei uns gab es noch nie einen Schadenfall, bei<br />

dem die 25 Mio. Euro nicht ausgereicht haben. Das liegt<br />

aber auch daran, dass unsere Kunden glücklicherweise<br />

häufig höhere Versicherungssummen als die Pflichtsumme<br />

wählen. Die teilweise sehr geringen Prämienzuschläge<br />

für zum Beispiel 5 Mio. Euro Versicherungssumme<br />

bezahlen sie für den umfangreichen Schutz gerne.<br />

Ihr zählt auf eurer Website auch die Honorarberatung<br />

zu den versicherten Tätigkeiten. Ergeben sich für ein<br />

honorarbasiertes Vergütungsmodell andere Haftungsfragen<br />

als bei der Versicherungsvermittlung auf Provisionsbasis?<br />

Die Frage, ob die Honorarberatung versichert ist, wird<br />

regelmäßig an uns herangetragen, weshalb wir diesen<br />

Punkt auch auf der Website erwähnen. Üblicherweise stützen<br />

sich die Kunden bei der Geltendmachung von Schadensersatzansprüchen<br />

auf eine Falschberatung.<br />

Ob die Beratung über eine<br />

Courtage abgegolten ist oder der<br />

Makler ein Honorar erhält, ist für die<br />

Frage der Haftung in diesem Zusammenhang<br />

unerheblich. Für den Versicherungsschutz<br />

kommt es nicht auf<br />

die Art der Vergütung an, entscheidend<br />

ist nur, dass es sich um eine<br />

rechtlich zulässige Tätigkeit handelt.<br />

Immer wieder ist zu hören, dass die<br />

Spezialmakler in der VSH den Maklern zu viel Angst<br />

vor Haftungsfragen machen. Siehst du das auch so?<br />

Wenn wir eine Schulung konzipieren, versuchen wir<br />

die Makler einerseits präventiv zu unterstützen: Was kann<br />

ich machen, damit ich nicht in Haftung genommen werden<br />

kann? Andererseits geht es aber auch um vergangene<br />

Schadenfälle, die veranschaulichen sollen, wo die Haftungsrisiken<br />

liegen. Und bei dieser Betrachtung liegt es<br />

dann letztlich in der Natur der Sache, dass man sich<br />

darauf konzentriert, was alles schiefgehen kann. Angst<br />

wollen wir damit auf keinen Fall verbreiten, lediglich sensibilisieren.<br />

Ein Makler wird oftmals nie oder vielleicht<br />

nur einmal in seiner Karriere für einen Schaden in Anspruch<br />

genommen werden. Uns werden jedoch jährlich<br />

einige hundert – auch potenzielle – Schadenfälle angezeigt.<br />

Deshalb haben wir eine andere Sicht auf die Dinge.<br />

„Man kann dem<br />

Kunden aber durchaus<br />

mit auf den Weg<br />

geben, welche Fragen<br />

er seinem Anwalt<br />

stellen soll.“<br />

Auch wenn ihr keine Rechtsberatung leisten dürft,<br />

müsst ihr ja fit in vielen rechtlichen Themen sein. Wie<br />

sorgt ihr dafür, dass ihr im Hinblick auf neue Gesetze<br />

immer up to date seid?<br />

Wir sind in einem Bereich unterwegs, der sehr spezialisiert<br />

ist. Das heißt, wir versuchen tatsächlich, uns aktuelle<br />

und geplante Gesetze bereits frühzeitig sehr detailliert<br />

anzusehen und herauszuarbeiten, was das für die Vermittler<br />

bedeutet. Relevant war beispielsweise zuletzt das Gesetz<br />

zur Stärkung der Finanzmarktintegrität (FISG). Da schauen<br />

wir uns den Gesetzestext an und fragen uns: Was hat das<br />

für Auswirkungen auf die VSH der Vermittler? Im nächsten<br />

Schritt sprechen wir mit den Versicherern. Manchmal<br />

haben wir das Thema dann auch aufgrund unserer Verbandstätigkeit<br />

früher auf dem Schirm als die Gesellschaften,<br />

sodass es vorkommt, dass diese mit der Bitte um eine<br />

erste Einschätzung auf uns zukommen. Das ist aber bei<br />

Spezialmaklern nichts Außergewöhnliches, da werden viele<br />

unserer Kollegen ähnliche Erfahrungen gemacht haben.<br />

Befindet ihr euch zu diesen Themen im Austausch mit<br />

mehreren Rechtsanwaltskanzleien?<br />

Beim Austausch mit Fachanwaltskanzleien aus unserem<br />

Netzwerk, mit denen wir mitunter auch freundschaftlich<br />

eng verbunden sind, geht es thematisch eher um laufende<br />

Schadenfälle oder jüngste Rechtsprechung und<br />

meist nicht um aktuelle Gesetzesvorhaben. Wir tauschen<br />

uns zu diesen Themen viel enger mit den Fachabteilungen<br />

und Produktverantwortlichen der Versicherer aus – meist<br />

im Rahmen von Verhandlungen zu unseren Konzepten.<br />

Und innerhalb eures Teams habt ihr euch dann auf<br />

verschiedene Themenfelder<br />

spezialisiert?<br />

Genau. Wir haben ein Team aus<br />

Spezialisten, die im Hinblick auf verschiedene<br />

Themenschwerpunkte die<br />

Verantwortung, zum Beispiel für gesetzliche<br />

Neuerungen haben. Wenn es<br />

beispielsweise Änderungen gibt, die<br />

Kanzleien betreffen, dann schaue ich<br />

mir das schwerpunktmäßig an und<br />

stimme mich mit unseren Juristen ab.<br />

Wie machst du das in der Beratung, wenn du aufgrund<br />

deines Fachwissens eine rechtliche Einschätzung<br />

abgeben möchtest, das aber überhaupt nicht darfst?<br />

In so einem Fall verweise ich den Kunden darauf,<br />

dass er diesen speziellen Punkt lieber mit seinem<br />

Rechtsanwalt besprechen soll. Man kann dem Kunden<br />

aber durchaus mit auf den Weg geben, welche Fragen er<br />

seinem Anwalt stellen soll. Außerdem gibt es auch die<br />

Möglichkeit, auf einschlägige Urteile zu verweisen.<br />

Gehst du davon aus, dass durch die EU-Offenlegungsverordnung<br />

neue Haftungsfragen auf die Vermittler<br />

zukommen werden?<br />

Also, das einzuschätzen ist echt schwierig. Wir haben<br />

tatsächlich in unserer Vermittlerfortbildung 2019<br />

schon das erste Mal auf dieses Thema hingewiesen und<br />

gesagt: Leute, das kommt! Hier bleibt es spannend.<br />

Nachhaltigkeit wird eines der wichtigsten Themen<br />

im Jahr 2<strong>02</strong>2. Üblicherweise treten Schadenfälle erst<br />

mit deutlicher Verzögerung von einigen Jahren auf,<br />

sodass wir uns später nochmals unterhalten sollten.<br />

Aber ja: Das Nachhaltigkeitsthema wird für Versicherungsmakler<br />

– Stand jetzt – ab dem 22.08.2<strong>02</strong>2 zur<br />

Bringschuld. Denn Makler müssen künftig bei der Vermittlung<br />

entsprechender „Finanzprodukte“ ihre Kunden<br />

befragen, ob und, wenn ja, welche Nachhaltigkeitspräferenzen<br />

sie haben. Das Ganze wird also Teil der<br />

Geeignetheitsprüfung werden. Wie das genau funktionieren<br />

soll, bleibt noch unklar. Klar ist aber: Immer dann,<br />

wenn den Makler Pflichten treffen, können die auch verletzt<br />

werden und Inanspruchnahmen entstehen. P<br />

Februar 2<strong>02</strong>2 | <strong>AssCompact</strong> 111


KOLUMNE | NACHFOLGEPLANUNG<br />

© kieferpix – stock.adobe.com<br />

Bestandskauf durch Pools:<br />

Ergibt das Sinn?<br />

Immer mehr Maklerpools kaufen<br />

die Maklerbestände ihrer<br />

Vertriebspartner auf. Ist diese<br />

Entwicklung für die Branche eigentlich<br />

noch gesund, eher gefährlich<br />

oder hilft sie sogar, ein großes Problem<br />

der Branche zu lösen?<br />

Um die Zukunft der Bestände<br />

ihrer älteren Makler müssten sich<br />

Pools eigentlich überhaupt nicht<br />

sorgen, denn viele Makler behandeln<br />

die Frage ihrer eigenen Unternehmensnachfolge<br />

eher stiefmütterlich.<br />

Die aktuellen Umfragen in der<br />

Branche zeigen, dass viele Makler<br />

zwar altersbedingt ans Aufhören<br />

denken, ihre Nachfolgeplanung<br />

aber nicht angepackt haben. Eine<br />

nicht geregelte Nachfolge führt<br />

nicht selten dazu, dass der betreffende<br />

Andreas Grimm<br />

Andreas Grimm ist Gründer des Resultate<br />

Institut und beleuchtet an dieser Stelle<br />

regelmäßig Aspekte<br />

zur Nachfolge planung.<br />

Gemeinsam mit<br />

<strong>AssCompact</strong> hat er<br />

den Bestandsmarktplatz<br />

initiiert.<br />

bestandsmarktplatz.de<br />

Makler sein Gewerbe irgendwann<br />

abmeldet oder er verstirbt. Für den<br />

Pool bedeutet das oft weiter fließende<br />

Courtage, die von da an aber<br />

im besten Fall nicht mehr geteilt<br />

werden muss. Die Marge am betreffenden<br />

Bestand wird für den Pool<br />

so auf einen Schlag vervielfacht.<br />

Zumindest in der einfachen Theorie.<br />

Warum aber bezahlen Pools<br />

dann doch einen Kaufpreis für<br />

Bestände, die sie irgendwann eh<br />

kriegen würden?<br />

Wettlauf nach Beständen<br />

Das hängt auch damit zusammen,<br />

dass große Maklerhäuser angefangen<br />

haben, systematisch Maklerbestände<br />

zu kaufen. Das Problem für<br />

Pools ist dann folgendes: Große Makler<br />

brauchen keinen Pool, sie arbeiten<br />

mit den Produktgebern direkt<br />

zusammen. Kauft ein solcher Makler<br />

einen Bestand, zieht er die betroffenen<br />

Verträge bei den betreuenden<br />

Pools ab. Die wehren sich, indem sie<br />

die Bestände ihrer Vertriebspartner<br />

selbst kaufen. Das machen manche<br />

Pools zwischenzeitlich so professionell<br />

und aggressiv, dass immer mehr<br />

Bestände anderer Pools oder auch<br />

Direktbestände mit angezogen werden.<br />

Dagegen wehren sich die anderen<br />

Pools ihrerseits und fangen an,<br />

die Bestände auch lieber selbst zu<br />

kaufen. Die großen Bestandskäufer<br />

halten dann wieder mit neuen<br />

Kampfkonditionen dagegen und<br />

besorgen sich Finanzmittel von Investoren,<br />

um in diesem Wettlauf nach<br />

Beständen mithalten zu können.<br />

Das Ergebnis ist ein leer gekaufter<br />

Markt und ein Konzentrationsprozess:<br />

Immer mehr Bestände werden<br />

von immer weniger Käufern<br />

„aufgesaugt“ und verwaltet. Deren<br />

Erträge steigen allein durch die<br />

Skaleneffekte und die steigenden<br />

Umsätze. Je weniger sie dabei in die<br />

Betreuung investieren, desto höher<br />

ist oftmals die Rendite.<br />

Jungmakler gucken in die Röhre<br />

In die Röhre gucken die Nachwuchsmakler:<br />

Das heutige Preis -<br />

niveau für Maklerbestände übersteigt<br />

deren finanziellen Spielraum<br />

oftmals um ein Vielfaches. Der Kauf<br />

eines Bestands ist somit für Jungmakler<br />

kaum finanzierbar. Auf<br />

Kundenseite stellt sich die Frage, ob<br />

die durch Großmakler verwalteten<br />

Bestände denn auch besser oder<br />

zumindest gleichwertig beraten<br />

und betreut werden oder ob das<br />

Gegenteil der Fall ist. Dies zu bewerten,<br />

liegt vermutlich im Auge des<br />

Betrachters – nicht einmal die Kunden<br />

selbst dürften sich da einig sein.<br />

Zumindest dem Nachwuchsmangel<br />

der Branche trägt diese Entwicklung<br />

effektiv Rechnung: Wenn<br />

es eh nur noch ganz wenige Nachwuchskräfte<br />

gibt, muss man sich bei<br />

einem leer gekauften Markt zumindest<br />

keine Sorgen mehr machen,<br />

dass zu viele enttäuschte Jungmakler<br />

zurückblieben, die verzweifelt<br />

nach Maklerbeständen suchten. P<br />

112<br />

<strong>AssCompact</strong> | Februar 2<strong>02</strong>2


stellenmarkt<br />

Nähere Infos zu allen Stellen unter: www.asscompact.de/stellenmarkt<br />

ONLINE-ANGEBOTE<br />

25.01.2<strong>02</strong>2<br />

BERATER FÜR BETRIEBLICHE VORSORGE-<br />

LÖSUNGEN IM AUSSENDIENST –<br />

ohne Akquiseverantwortung<br />

Pension Solutions Group<br />

Erlangen<br />

QR-Code einscannen<br />

und sofort aktuelle<br />

Stellen finden!<br />

25.01.2<strong>02</strong>2<br />

PRODUKTMANAGER (M/W/D) bAV<br />

Bestandsverwaltung<br />

IT-CONSULTANT (M/W/D)<br />

Betriebliche Altersversorgung (bAV)<br />

ets software GmbH<br />

Nürnberg<br />

20.01.2<strong>02</strong>2<br />

DIREKTIONSBEAUFTRAGTER (M/W/D)<br />

Rechtsschutz / Gebiet Süd<br />

ARAG SE<br />

Düsseldorf<br />

30.12.2<strong>02</strong>1<br />

MAKLERBETREUER (M/W/D)<br />

Raum Bielefeld / Ostwestfalen<br />

Stuttgarter Lebensversicherung a.G. –<br />

Filialdirektion<br />

Düsseldorf<br />

<br />

<br />

www.dradams.de<br />

Wir bewerten, vermitteln und beraten<br />

für Verkäufer und Käufer.<br />

S E I T<br />

Bei absoluter Diskretion und Vertraulichkeit sind wir seit dem Jahr<br />

2001 auf Unternehmensbewertungen und die vollumfängliche 2001<br />

Begleitung von Transaktionsprozessen spezialisiert.<br />

Februar 2<strong>02</strong>2 | <strong>AssCompact</strong> 113


IMPRESSUM<br />

Verlag & Herausgeber:<br />

bbg Betriebsberatungs GmbH<br />

Postfach 10 <strong>02</strong> 52<br />

954<strong>02</strong> Bayreuth<br />

Tel. ............................................................ 0921 757580<br />

Fax .......................................................... 0921 7575820<br />

E-Mail ........ info@bbg-gruppe.de, info@asscompact.de<br />

Web ............ www.bbg-gruppe.de, www.asscompact.de<br />

Geschäftsführer:<br />

Dr. Christian Durchholz, Konrad Schmidt<br />

Chefredaktion:<br />

Brigitte Horn<br />

Redaktion:<br />

Adele Dietl, Lisa Geldermann, Tina Kirchner,<br />

Tom Kufner, Stefanie Seeger, Dr. Alexander Ströhl<br />

Anzeigenleitung:<br />

Sven Jeron<br />

Grafik:<br />

Florian Horosz,<br />

Simone Heinrich,<br />

Andrea Olbert<br />

Mediadaten:<br />

www.asscompact.de<br />

Pressemitteilungen an: redaktion@asscompact.de<br />

Kostenpflichtiger Bezug: Heftpreis 3,80 Euro zzgl. MwSt.<br />

Schlusskorrektorat:<br />

correctus e. K.<br />

Bernd Gössel<br />

Wilhelm-Spaeth-Straße 40<br />

90461 Nürnberg<br />

Tel. .......................................................... 0911 5209560<br />

Fax ........................................................... 0911 5209561<br />

E-Mail: .............................................. info@correctus.de<br />

Druck & Verarbeitung:<br />

westermann DRUCK | pva<br />

Georg-Westermann-Allee 66<br />

38104 Braunschweig<br />

Tel. ............................................................ 0531 708501<br />

Fax ............................................................ 0531 708599<br />

E-Mail: ................. westermann_druck@westermann.de<br />

Bilder: stock.adobe.com<br />

Ausgabe <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>2<br />

Die dargelegten Informationen unterliegen einer besonderen<br />

Dynamik. Aus diesem Grund können weder<br />

Verlag noch Redaktion eine Haftung für die Richtigkeit<br />

des Inhaltes übernehmen, es sei denn, es besteht Vorsatz<br />

oder grobe Fahrlässigkeit. Namentlich gekennzeichnete<br />

Beiträge geben die Meinung des Verfassers<br />

wieder. Für den Inhalt ist der Verlag nicht verantwortlich.<br />

Der Inhalt dient lediglich der Unterrichtung und ist<br />

keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wert -<br />

papieren. Der Verlag haftet nicht für unverlangt eingesandte<br />

Manuskripte, Fotos und Illustrationen. Alle<br />

Urhe ber- und Verlagsrechte, insbesondere im Hinblick<br />

auf jede Art der Vervielfältigung, bleiben vorbehalten.<br />

Nachdruck nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages.<br />

Das gilt auch für die Aufnahme in elektronische<br />

Datenbanken und Vervielfältigungen auf CD-ROM oder<br />

ähnlichen Datenträgern.<br />

ASSEKURANZ<br />

Dr. Michael Dorka<br />

Lifecard-Travel-Assistance Gesellschaft<br />

für Reiseschutz mbH (LTA)<br />

Besselstraße 25<br />

68219 Mannheim<br />

www.lta-reiseschutz.de info@lta-reiseschutz.de<br />

Fabian von Löbbecke<br />

HDI Lebensversicherung AG<br />

Charles-de-Gaulle-Platz 1<br />

50679 Köln<br />

www.hdi.de<br />

info@hdi.de<br />

Dr. Rainer Reitzler<br />

Münchener Verein Versicherungsgruppe<br />

Pettenkoferstraße 19<br />

80336 München<br />

www.muenchener-verein.de<br />

info@<br />

muenchener-verein.de<br />

Ole Sieverding<br />

CyberDirekt GmbH<br />

Köpenicker Straße 154a<br />

10997 Berlin<br />

www.cyberdirekt.de<br />

Timo Suchert<br />

VHV Allgemeine Versicherung AG<br />

VHV-Platz 1<br />

30177 Hannover<br />

www.vhv.de<br />

info@cyberdirekt.de<br />

info@vhv.de<br />

Kai Waldmann<br />

Alte Leipziger Versicherung AG<br />

Alte Leipziger-Platz 1<br />

61440 Oberursel<br />

www.alte-leipziger.de service@alte-leipziger.de<br />

SONDERTHEMA TIERVERSICHERUNG<br />

Dr. Theo Hölscher<br />

Uelzener Versicherungen<br />

Veerßer Straße 65/67<br />

29525 Uelzen<br />

www.uelzener.de<br />

info@uelzener.de<br />

Manuel Jäschke<br />

Barmenia Allgemeine Versicherungs-AG<br />

Barmenia-Allee 1<br />

42119 Wuppertal<br />

www.barmenia.de<br />

info@barmenia.de<br />

Ludwig Koch<br />

Helvetia Versicherungen<br />

Berliner Straße 56–58<br />

60311 Frankfurt am Main<br />

www.helvetia.de<br />

Martin Markowsky<br />

DOGVERS GmbH<br />

Kassenberg 4<br />

45479 Mülheim an der Ruhr<br />

www.dogvers.de<br />

Anna Reichhardt<br />

VML GmbH<br />

Rainer Straße 55<br />

86609 Donauwörth<br />

www.v-m-l.de<br />

Mortesa Yakubi<br />

softfair GmbH<br />

Albert-Einstein-Ring 15<br />

22761 Hamburg<br />

www.softfair.de<br />

INVESTMENT<br />

Ulf Schierhorn<br />

SMAVESTO GmbH<br />

Universitätsallee 14<br />

28359 Bremen<br />

www.smavesto.de<br />

Andreas Stoll<br />

AUREUS Golddepot GmbH<br />

Eisenacher Straße 85<br />

10781 Berlin<br />

www.aureus-golddepot.de<br />

info@helvetia.de<br />

postbox@dogvers.de<br />

info@v-m-l.de<br />

info@softfair.de<br />

service@smavesto.de<br />

vertrieb@<br />

aureus-golddepot.de<br />

IMMOBILIEN<br />

Marcus Fienhold<br />

Interhyp Gruppe<br />

Domagkstraße 34<br />

80807 München<br />

www.interhyp.de<br />

Ditmar Rompf<br />

Hüttig & Rompf AG<br />

Hanauer Landstraße 126–128<br />

60314 Frankfurt<br />

www.huettig-rompf.de<br />

MANAGEMENT & VERTRIEB<br />

Katharina Heder<br />

Alsumer Straße 10<br />

27639 Wurster Nordseeküste<br />

www.frauheder.de<br />

info@interhyp.de<br />

info@huettig-rompf.de<br />

hallo@frauheder.de<br />

Betina Kirsch<br />

Arbeitgeberverband der Versicherungsunternehmen<br />

in Deutschland e. V. (AGV)<br />

Arabellastraße 29<br />

81925 München<br />

www.agv-vers.de<br />

agvvers@agv-vers.de<br />

Roger Rankel<br />

Leopoldstraße 182<br />

80804 München<br />

www.roger-rankel.de<br />

Steffen Ritter<br />

Institut Ritter GmbH<br />

Markt 5<br />

06526 Sangerhausen<br />

www.institutritter.de<br />

Hans-Ludger Sandkühler<br />

Höntroper Straße 68<br />

44869 Bochum<br />

www.sandkuehler24.de<br />

Kai Schimmelfeder<br />

Christoph-Probst-Weg 4<br />

2<strong>02</strong>51 Hamburg<br />

www.kaischimmelfeder.de<br />

SONDERTHEMA<br />

MAKLER IN DER HAFTUNG<br />

service@roger-rankel.de<br />

steffen.ritter@institutritter.de<br />

mail@sandkuehler24.de<br />

support@<br />

kaischimmelfeder.de<br />

Jürgen Evers<br />

EVERS Rechtsanwälte für Vertriebsrecht<br />

Schwachhauser Heerstraße 25<br />

28211 Bremen<br />

www.evers-vertriebsrecht.de<br />

kanzlei@<br />

evers-vertriebsrecht.de<br />

Franziska Geusen<br />

Hans John Versicherungsmakler GmbH<br />

Lilienstraße 3<br />

20095 Hamburg<br />

www.haftpflichtexperten.de<br />

info@<br />

haftpflichtexperten.de<br />

Andreas W. Grimm<br />

Resultate Institut für Unternehmensanalysen<br />

und Bewertungsverfahren GmbH<br />

Landwehrstraße 61<br />

80336 München<br />

www.resultate-institut.de<br />

andreas.grimm@<br />

resultate-institut.de<br />

Kathrin Pagel<br />

Kanzlei Michaelis Rechtsanwälte<br />

Glockengießerwall 2<br />

20095 Hamburg<br />

www.kanzlei-michaelis.de info@kanzlei-michaelis.de<br />

Jens Reichow<br />

Jöhnke & Reichow Rechtsanwälte in Partnerschaft mbB<br />

Großer Burstah 42<br />

20457 Hamburg<br />

www.joehnke-reichow.de info@joehnke-reichow.de<br />

Dr. Vincent Schreier<br />

Freie Universität Berlin<br />

Boltzmannstraße 3<br />

14195 Berlin<br />

www.fu-berlin.de<br />

v.schreier@fu-berlin.de<br />

114<br />

<strong>AssCompact</strong> | Februar 2<strong>02</strong>2


2<strong>02</strong>2<br />

#WEITERBILDEN<br />

#NETZWERKEN<br />

#PROFITIEREN<br />

Preise im<br />

Gesamtwert von<br />

über 25.000 €<br />

zu gewinnen!<br />

Jetzt mitmachen: www.jungmakler.de


wwk-premiumfondsrente.de<br />

wwk-intelliprotect.de<br />

WWK Premium FondsRente 2.0<br />

DIE ZUKUNFT DER ALTERSVORSORGE.<br />

FLEXIBEL. CHANCENREICH.<br />

BULLENSTARK.<br />

100 Top-Fonds: kostenoptimiert, innovativ, qualitätsgeprüft<br />

Vielfältiges Anlageuniversum: ETFs, Indexfonds, Nachhaltigkeit, Edelmetalle u. v. m.<br />

Freie Fondsauswahl in Anspar- und Rentenphase<br />

Attraktiver garantierter Rentenfaktor<br />

Flexibilität: Beitragsänderungen sowie Zuzahlungen und Entnahmen jederzeit möglich<br />

WWK VERSICHERUNGEN Vertriebsberatung: +49 89 5114-2000 oder info @ wwk.de<br />

Basisinformationsblätter und weitere Informationen nach der PRIIP-Verordnung finden Sie im Internet unter wwk.de/BIB.


A n z e i g e n b e i l a g e<br />

Eine Sonderausgabe der Haftpflichtkasse<br />

Die neue Privathaftpflicht<br />

der Haftpflichtkasse:<br />

Noch besser, noch einfacher,<br />

noch innovativer<br />

Torsten Wetzel, Vorstand der Haftpflichtkasse


Eine private Haftpflicht, die weiterdenkt<br />

DEN HERAUSFORDERUNGEN VON MORGEN BEREITS HEUTE BEGEGNEN<br />

Welche Risiken, aber auch Chancen bringt die Zukunft mit sich? Und wie muss ein moderner Versicherungsschutz<br />

aussehen? Eine Privathaftpflicht muss sich mit diesen und vielen weiteren Fragen und Problem -<br />

stellungen auseinandersetzen, um zeitgemäß zu sein. Und genau das hat die Haftpflichtkasse getan: Sie hat<br />

sich Gedanken gemacht und alle Anregungen ihrer Vermittler einfließen lassen. Was dabei herauskam, ist ein<br />

Spitzenprodukt, das die private Haftpflicht weiterdenkt.<br />

Unser Leben ist ständigen Veränderungen<br />

und neuen Entwicklungen ausgesetzt. Das ist<br />

zwar nichts Neues, aber aktueller denn je. Denn<br />

das exponentielle Wachstum des technologischen<br />

Fortschritts und die gesellschaftlichen Entwicklungen<br />

führen immer mehr dazu, dass wir<br />

große Entwicklungssprünge, die früher viele<br />

Jahrzehnte dauerten, nun in wenigen Jahren erleben.<br />

Solch ein rasantes Wachstum lässt sich nur<br />

schwer einschätzen und überrascht uns immer<br />

wieder aufs Neue. Das Gute ist, dass der Fortschritt<br />

seit jeher Motor von Innovation und<br />

damit von zahlreichen Verbesserungen unseres<br />

täglichen Lebens ist.<br />

Neue Möglichkeiten –<br />

neue Herausforderungen<br />

Per App lässt sich der nächste E-Scooter für<br />

die Fahrt ins Café buchen. Die Familien-Fotos<br />

des letzten Urlaubs sind in der Cloud und<br />

damit von überall aus abrufbar. Die Action-<br />

Drohne filmt das rasante Mountainbike-Rennen<br />

aus der Vogelperspektive und die olympischen<br />

Spiele schaut man gemeinsam mit<br />

Freunden auf der Großleinwand. Diese Viel-<br />

zahl an neuen Möglichkeiten bringt natürlich<br />

auch neue Herausforderungen mit sich – beispielsweise<br />

finanzielle oder gesundheitliche<br />

Risiken. Beim Sturz auf dem nassen Kopfsteinpflaster<br />

wird der gemietete E-Scooter beschädigt,<br />

wegen eines angeblichen Urheberrechtsverstoßes<br />

im Internet benötigt man rechtlichen<br />

Beistand, die Drohne verletzt bei der Landung<br />

einen Passanten am Kopf und beim<br />

Sieges jubel spritzt das Getränk auf den Laser-<br />

Beamer des Freundes.<br />

Versicherungsschutz muss mitwachsen<br />

Die finanziellen Folgen können – insbesondere<br />

bei Personenschäden – das eigene Budget<br />

deutlich übersteigen. Torsten Wetzel, Vorstand<br />

der Haftpflichtkasse, ist überzeugt: „Damit diese<br />

monetären Belastungen nicht die Freude an<br />

all den tollen Optimierungen unseres Alltags<br />

nehmen, muss ein bedarfsgerechter Versicherungsschutz<br />

mitwachsen und sich den Neuerungen<br />

anpassen. Das haben wir zum Anlass<br />

genommen, unseren Privathaftpflicht-Tarif auf<br />

Herz und Nieren zu prüfen. In die Entwicklung<br />

sind neben den gesellschaftlichen und sozialen<br />

Veränderungen auch die Wünsche unserer<br />

Vertriebspartner und Kunden eingeflossen.<br />

Dabei herausgekommen ist ein Spitzenprodukt,<br />

das die private Haftpflicht weiterdenkt.<br />

Ein Produkt, das den Menschen ihre Sorgen<br />

nimmt und den Herausforderungen von morgen<br />

bereits heute einen umfassenden Schutz<br />

gegenüberstellt.“<br />

Den Sorgen einen Schritt voraus<br />

Torsten Wetzel, Vorstand der Haftpflichtkasse für Betrieb und<br />

Schaden<br />

Als Haftpflicht-Spezialist mit mehr als 120<br />

Jahren Erfahrung schließt die Haftpflichtkasse<br />

mit ihrer neuen Privathaftpflicht-Versicherung<br />

nicht nur Deckungslücken. Sie entwickelt<br />

gleichzeitig auch eine Vielzahl an innovativen<br />

Zusatzleistungen, die die Essenz eines vorausschauenden<br />

Versicherungsschutzes bilden.<br />

Dabei orientiert sie sich am Leben Ihrer Kunden<br />

und ist stets nah an den aktuellen Themen<br />

wie Nachhaltigkeit, Mobilität und Digitalisierung<br />

dran.<br />

<strong>AssCompact</strong> | Sonderausgabe Haftpflichtkasse


Ausgezeichnete Qualität:<br />

Die Haftpflichtkasse holt dreimal Platz 1<br />

Die Haftpflichtkasse hat sich im Jahr 2<strong>02</strong>1 sowohl<br />

mit ihrer Produkt- als auch mit ihrer Servicequalität<br />

erneut an der Spitze der Vermittlergunst etabliert.<br />

Drei Erstplatzierungen beim <strong>AssCompact</strong> Award „Privates<br />

Schaden-/Unfallgeschäft“ zeigen die große Zufriedenheit<br />

der unabhängigen Vermittler in den für<br />

die Haftpflichtkasse relevanten Kategorien Private<br />

Haftpflicht-, Hausrat- und Unfall-Versicherung. Hinzu<br />

kommt eine Top-3-Platzierung beim <strong>AssCompact</strong><br />

Award für den „Maklerservice“.<br />

„Unsere Stärke liegt in der hohen Spezialisierung<br />

und der langfristigen Erfahrung in den Sparten Hausrat,<br />

Haftpflicht und Unfall. Deshalb freuen wir uns<br />

sehr über die Anerkennung der unabhängigen Vermittler.<br />

Zugleich ist das Ergebnis aber auch Ansporn,<br />

noch besser zu werden,“ betont Roland Roider, Vorstandsvorsitzender<br />

der Haftpflichtkasse, bei der Entgegennahme<br />

der Auszeichnung auf der DKM in Dortmund.<br />

Vorstandsvorsitzender Roland Roider (rechts) freut sich über die drei ersten Plätze.<br />

<strong>AssCompact</strong> | Sonderausgabe Haftpflichtkasse


„Ein echter Preis-Leistungs-Spitzenreiter“<br />

MEHR LEISTUNGEN, MEHR NACHLÄSSE UND NOCH MEHR ZUFRIEDENHEIT – GARANTIERT!<br />

Abteilungsleiter Fermin Fuentes hat mit seinem Team den neuen PHV-Tarif der Haftpflichtkasse entwickelt.<br />

Mit uns teilt er die Gedanken, die hinter und in dem Produkt stecken.<br />

Herr Fuentes, welche Überlegungen haben Sie bei<br />

der Entwicklung Ihres neuen PHV-Tarifes begleitet?<br />

Genauso wie bei allen anderen Aktivitäten oder<br />

Prozessen haben wir uns auch bei der Konzeption des<br />

neuen Tarifs immer wieder drei Fragen gestellt: Ist es<br />

innovativ? Ist es nachhaltig? Und ist es einfach? Dieser<br />

Dreiklang ist Kernelement unserer strategischen Aufstellung<br />

und unseres Zukunftsbildes. Uns ist bewusst,<br />

dass beispielsweise nicht alle Prozesse oder Produktdetails<br />

innovativ sein können, aber auf das große Ganze<br />

kommt es an. So haben wir natürlich nicht die Stärken<br />

unseres bisherigen Tarifs über Bord geworfen. Sie<br />

bilden weiterhin die erfolgreiche Basis des Produkts.<br />

Alle bereits bekannten Leistungsaspekte wurden beibehalten<br />

oder erweitert beziehungsweise verbessert.<br />

Abteilungsleiter Fermin Fuentes (Mitte) und die beiden Projektverantwortlichen<br />

Jürgen Jobb und Nina Knapp.<br />

Das klingt ja spannend. Was macht Ihre neue PHV<br />

denn besonders einfach?<br />

Bei allen Neuerungen ist uns besonders wichtig,<br />

dass es einfach bleibt. Drei statt vier Produktlinien<br />

und ein durchgeschriebenes Bedingungswerk ermöglichen<br />

einen schnellen und verständlichen Überblick<br />

über den Deckungsumfang. Die Festlegungen orientieren<br />

sich an den Musterbedingungen des GDV und<br />

sind durch unsere Haftpflicht-Experten überarbeitet<br />

und erweitert worden.<br />

die bisher branchenweit einzigartig sind. Hier gehen<br />

die Aspekte Nachhaltigkeit und Innovation Hand in<br />

Hand. So ergeben sich mit unserer neuen PHV bereits<br />

im alltäglichen Leben Vorteile für unsere Kunden.<br />

Und wie sehen diese nachhaltigen Innovationen<br />

genau aus?<br />

Zum Beispiel belohnen wir bei der Regulierung<br />

von bestimmten Schadenarten nachhaltiges Handeln,<br />

indem wir bis zu 20 % über den Neuwert hinaus beim<br />

Kauf eines energieeffizienteren Gerätes dazuzahlen.<br />

Zudem ist der stark nachgefragte Papierlos-Nachlass<br />

inklusive der günstigeren Beitragskalkulation unser<br />

neuer Standard geworden. Vier von fünf Policen werden<br />

heute bereits papierlos ausgefertigt. Natürlich<br />

kann auf Wunsch aber weiterhin die klassische Papierpolice<br />

beantragt werden.<br />

Welche Leistungshighlights möchten Sie hervorheben?<br />

Wo soll ich da beginnen (lacht). Hier ein Auszug:<br />

› Unsere Tarife beinhalten nun deutlich höhere Versicherungssummen<br />

von 25, 50 und 70 Millionen Euro.<br />

› Darüber hinaus haben wir eine eigene Tarifvariante<br />

für Paare ohne Kinder eingeführt und so auf die<br />

Rückmeldungen unserer Vertriebspartner reagiert.<br />

› Selbstständige gewerbliche Nebentätigkeiten versichern<br />

wir jetzt bis zu 22.000 Euro Jahresumsatz in<br />

„Einfach Komplett“.<br />

› Des Weiteren erstatten wir mit der Neuwert-GAP-<br />

Deckung unserem Versicherungsnehmer die Differenz<br />

zum Neuwert bis 5.000 Euro, wenn er als<br />

Anspruchsteller von einem anderen Haftpflicht -<br />

versicherer nur den Zeitwert ersetzt bekam. Bei<br />

Welche Aspekte haben den Tarif noch nachhaltiger<br />

gemacht als den Vorgänger?<br />

Als Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit sind<br />

wir uns unserer gesellschaftlichen, sozialen und ökologischen<br />

Verantwortung mehr als bewusst. In der Regulierung<br />

von Schadenfällen befürworten wir nachhaltiges<br />

Handeln mit Hilfe innovativer Zusatzleistungen,<br />

<strong>AssCompact</strong> | Sonderausgabe Haftpflichtkasse


einer nachhaltigen Neuanschaffung zahlen wir<br />

sogar bis zu 20% zusätzlich.<br />

› Nutzt unser Kunde ein Car-Sharing-Angebot, übernehmen<br />

wir im Schadenfall ab sofort den Selbst -<br />

behalt der Vollkasko bis 250 Euro – für Elektroautos<br />

sogar bis 500 Euro.<br />

› Außerdem ist eine beitragsfreie Exzedentendeckung<br />

in unserem leistungsstärksten Tarif bis zu 12 Monate<br />

inkludiert. Damit hat der Kunde ab Antragstellung<br />

bereits den hochwertigen Versicherungsschutz der<br />

Haftpflichtkasse.<br />

› Neben diesem Auszug an neuen Leistungen gehören<br />

für mich weiterhin zu den absoluten Highlights<br />

die Erweiterte Vorsorge, im Markt auch als Best-<br />

Leistungs-Garantie bekannt, die Innovationsgarantie<br />

und die Besitzstandsgarantie. Zusammen garantieren<br />

sie unseren Kunden eine bestmögliche Rundum-Absicherung.<br />

Wow, das ist wirklich eine Menge. Was spricht<br />

darüber hinaus noch für das neue Produkt?<br />

Unsere neue PHV bietet nicht nur einen erstklassigen<br />

Schutz. Dank unseres mehrfach ausgezeichneten Service<br />

erhalten unsere Vermittler und Kunden eine kompetente<br />

Beratung bei all ihren Fragen. Die Fakten sprechen hier<br />

für sich. Da hätten wir beispielsweise unsere einzigartig<br />

gute telefonische Erreichbarkeit von nahezu 100 %. Als<br />

Anrufer landen Sie also sofort bei einem kompetenten<br />

Mitarbeiter, ohne in der Warteschleife zu hängen. Darüber<br />

hinaus besteht unser Kundenservice ausschließlich<br />

aus Versicherungskaufleuten, Juristen sowie Fachwirten<br />

und kümmert sich innerhalb kürzester Zeit um die<br />

Bedürfnisse und Anliegen unserer Geschäftspartner und<br />

Kunden. Dank der Sofortpolice kommt die Bestätigung<br />

des Versicherungsschutzes in den meisten Fällen direkt<br />

nach Antragstellung digital. Und der moderne und mehrfach<br />

ausgezeichnete Web-Tarifrechner sowie die Online-<br />

Schadenmeldung sorgen für zusätzliche Erleichterungen.<br />

Da ist Zufriedenheit ja praktisch schon garantiert.<br />

Ja, das stimmt sogar wortwörtlich. Die Zufriedenheit<br />

unserer Kunden und Vermittler ist uns derart<br />

Die drei Produktlinien im Überblick<br />

Einfach Gut:<br />

Ob als Berufseinsteiger,<br />

als Student, beim<br />

digitalen Arbeiten, im<br />

Urlaub oder bei vorübergehenden<br />

Auslandsaufenthalten – mit<br />

dem PHV-Basistarif „Einfach Gut“<br />

erhalten Kunden einen ausgezeichneten<br />

Schutz. Unter anderem<br />

kommen sie in den Genuss<br />

der Absicherung gegen Schlüsselverlust,<br />

Schäden und Verlust<br />

von Mietsachen oder Schäden<br />

durch deliktunfähige Kinder/Personen.<br />

Die Versicherungssumme<br />

beträgt 25 Millionen Euro.<br />

Einfach Besser:<br />

Mit dem Tarif „Einfach<br />

Besser“ profitiert man<br />

– aufbauend auf „Einfach<br />

Gut“ – von zahlreichen<br />

Erweiterungen. Personen-, Sachund<br />

Vermögensschäden sind bis<br />

zu 50 Millionen Euro abgedeckt.<br />

Teil des Tarifs ist auch die Besitzstandsgarantie<br />

sowie die „Erweiterte<br />

Vorsorge“ (Bestleistungs-<br />

Garantie) inklusive dem Entfall<br />

der Höchstersatzleistungen bis<br />

zu den marktüblichen Summen.<br />

Dadurch bildet „Einfach Besser“<br />

bereits alle Vorteile und Besonderheiten<br />

des Marktes ab.<br />

Einfach Komplett:<br />

Mit diesem Tarif entscheiden<br />

Kunden sich<br />

für Leistungen, die<br />

weit über dem Marktdurchschnitt<br />

liegen. Zudem sind nahezu<br />

alle Leistungen bis zur Versicherungssumme<br />

von 70 Millionen<br />

Euro abgesichert, bestehende<br />

Entschädigungsgrenzen entfallen<br />

also.


wichtig, dass wir sie ihnen sogar garantieren. Falls Sie<br />

einmal mit unserem Service nicht zufrieden sein sollten,<br />

finden wir gemeinsam immer eine Lösung.<br />

Das klingt nach einem tollen Produkt mit bestem<br />

Service. Das hat sicher auch seinen Preis?<br />

Sehr günstige Beiträge und sinnvolle Nachlass-Möglichkeiten<br />

machen den zukunftsorientierten und umfangreichen<br />

Tarif zu einem echten Preis-Leistungs-Spitzenreiter.<br />

Bereits ab 27 Euro können Sie Ihre Kunden<br />

ausgezeichnet absichern oder mit überdurchschnittlichen<br />

Leistungen eine Familie schon ab 73 Euro Jahresnettobeitrag<br />

versichern – unsere vielfältigen Nachlässe<br />

machen es möglich. Neu ist der sogenannte Vorschaden-<br />

Nachlass. Dieser beläuft sich auf ebenfalls 10 % und wird<br />

gewährt, wenn in den letzten drei Jahren vor Antragstellung<br />

keine Haftpflichtansprüche gegen den Versicherungsnehmer<br />

geltend gemacht wurden. Weitere Voraussetzung<br />

ist das Vorliegen einer Einzugsermächtigung.<br />

Sie haben Fragen?<br />

Wir sind gerne für Sie da.<br />

06154/601–1270<br />

f.fuentes@haftpflichtkasse.de<br />

www.haftpflichtkasse.de<br />

Mehr erfahren?<br />

QR-Code scannen!<br />

<strong>AssCompact</strong> | Sonderausgabe Haftpflichtkasse


AV-Rechengrößen 2<strong>02</strong>2<br />

AKTUELLER RENTENWERT SOZIALVERSICHERUNG<br />

WEST<br />

OST<br />

07/2<strong>02</strong>1 – 06 / 2<strong>02</strong>2 34,19 € 33,47 €<br />

07/2<strong>02</strong>0 – 06 / 2<strong>02</strong>1 34,19 € 33,23 €<br />

07/2019 – 06 / 2<strong>02</strong>0 33,05 € 31,89 €<br />

HÖCHSTBETRÄGE ABFINDUNG<br />

§ 3 Abs. 2 BetrAVG<br />

WEST<br />

OST<br />

Lfd. Leistungen: 1,00 % 32,90 € 31,50 €<br />

Kapitalleistung: 12 /10 3.948,00 € 3.780,00 €<br />

HÖCHSTGRENZE INSOLVENZSICHERUNG<br />

§ 7 Abs. 3 BetrAVG<br />

WEST<br />

OST<br />

9.870,00 € mtl. 9.450,00 € mtl.<br />

Entspricht dem 3-fachen der maßgebenden monatlichen Bezugsgröße nach § 18 SGB IV<br />

FÖRDERUNG DER BASISRENTE (RÜRUP)<br />

Sonderausgaben (maximal) für Ledige 25.638,60 € p. a.<br />

Setzt sich aus dem Beitragssatz zur knappschaftlichen Rentenversicherung (2<strong>02</strong>2: 24,70 %) und<br />

der dazugehörigen Beitragsbemessungsgrenze (2<strong>02</strong>2: 103.800,00 € p. a.) zusammen.<br />

RIESTERFÖRDERUNG<br />

Sonderausgaben (maximal) 2.100,00 € p. a.<br />

Mindesteigenbeitrag 1 4,00 %<br />

Grundzulage (maximal) 175,00 € p. a.<br />

Kinderzulage (Geborene bis 31.12.07) 185,00 € p. a.<br />

Kinderzulage (Geborene ab 01.01.08) 300,00 € p. a.<br />

Berufseinsteigerbonus 2 200,00 € p. a.<br />

1<br />

Des sozialversicherungspflichtigen Vorjahreseinkommens, vermindert um die Zulagen des<br />

laufenden Jahres<br />

2<br />

Einmalige Zahlung für unter 25-Jährige<br />

BEITRAGSSÄTZE SOZIALVERSICHERUNG<br />

Krankenversicherung (allgemein) 14,60 %<br />

Krankenversicherung (ermäßigt) 1 14,00 %<br />

Krankenversicherung (Zusatzbeitrag) 2<br />

variabel<br />

Pflegeversicherung 3 3,05 % (3,40 %)<br />

Rentenversicherung (Pflichtversicherte) 18,60 %<br />

Arbeitslosenversicherung 2,40 %<br />

1<br />

Ohne Anspruch auf Krankengeld, z. B. Selbstständige<br />

2<br />

Im Jahr 2<strong>02</strong>2 durchschnittlich 1,30 % (§ 221a Abs. 3 SGB V)<br />

3<br />

Zusätzliche 0,35 % für kinderlose Arbeitnehmer und Rentner (Wert in Klammern)<br />

Ein Service der WWK Versicherungen Inhaltlich verantwortlich: <strong>AssCompact</strong><br />

Stand: Februar 2<strong>02</strong>2<br />

ø -ENTGELTE PRO JAHR / RENTENVERSICHERUNG<br />

2<strong>02</strong>2 38.901,00 €¹ 2018 38.212,00 €<br />

2<strong>02</strong>1 41.541,00 €¹ 2017 37.077,00 €<br />

2<strong>02</strong>0 39.167,00 € 2016 36.187,00 €<br />

2019 39.301,00 € 2015 35.363,00 €<br />

1<br />

Vorläufiges Durchschnittsentgelt nach § 69 Abs. 2 Nr. 2 SGB VI<br />

ø -RENTENHÖHE – RENTE WEGEN VERMINDERTER ERWERBSFÄHIGKEIT<br />

WEST<br />

OST<br />

Männer Frauen Männer Frauen<br />

872,00 € mtl. 850,00 € mtl. 826,00 € mtl. 965,00 € mtl.<br />

STEUER GESETZLICHE ERWERBSMINDERUNGSRENTE<br />

§ 22 Nr. 1 Satz 3 Bstb. A, aa EStG<br />

RENTENBEGINN IM JAHR STEUERPFLICHTIGER RENTENANTEIL<br />

2<strong>02</strong>2 82,00 %<br />

2030 90,00 %<br />

2040 100,00 %<br />

STEUER BERUFSUNFÄHIGKEITSRENTE (Schicht 3)<br />

VERBLEIBENDE<br />

RENTENZAHLDAUER<br />

BU-Rechengrößen 2<strong>02</strong>2<br />

HINZUVERDIENSTGRENZEN 1<br />

BEI VORZEITIGEN ALTERSRENTEN<br />

46.060,00 € p. a. / 3.838,33 € mtl.²<br />

BEI EMR 3 WEGEN VOLLER ERWERBSMINDERUNG<br />

6.300,00 € p. a. / 525,00 € mtl.<br />

BEI EMR 3 WEGEN TEILWEISER ERWERBSMINDERUNG<br />

Individuelle Berechnung: Orientierung am höchsten Einkommen der letzten 15 Jahre.<br />

Die Mindestverdienstgrenze 2<strong>02</strong>2 liegt bei 15.989,40 €.<br />

1<br />

Bei Überschreiten der Hinzuverdienstgrenze wird der darüberliegende Betrag zu 40,00 % auf<br />

die Rente angerechnet.<br />

2<br />

Hinzuverdienstgrenze für Altersrenten auch im Jahr 2<strong>02</strong>2 ausnahmsweise von 6.300,00 € auf<br />

46.060,00 € angehoben (§ 3<strong>02</strong> Abs. 8 SGB VI).<br />

3<br />

EMR = Erwerbsminderungsrente<br />

STEUERPFLICHTIGER RENTEN ANTEIL<br />

(§ 55 Abs. 2 EStDV)<br />

5 Jahre 5,00 %<br />

10 Jahre 12,00 %<br />

20 Jahre 21,00 %<br />

30 Jahre 30,00 %<br />

40 Jahre 39,00 %<br />

Stand: Februar 2<strong>02</strong>2 Ein Service der WWK Versicherungen Inhaltlich verantwortlich: <strong>AssCompact</strong><br />

KV-Rechengrößen 2<strong>02</strong>2<br />

HÖCHSTBEITRAGSZUSCHUSS<br />

ZUR KRANKEN- UND PFLEGEVERSICHERUNG<br />

Entgelt in €<br />

AG-Zuschuss<br />

Geringverdienergrenze bis 325,00 € mtl. 100,00 %<br />

Freiwillig Versicherte der GKV<br />

mit Krankengeldanspruch<br />

PKV-Versicherte<br />

mit Krankengeldanspruch<br />

50,00 %<br />

max. 384,58 € mtl.<br />

Freiwillig Versicherte der GKV<br />

ohne Krankengeldanspruch<br />

bis<br />

4.837,50 € mtl. 50,00 %<br />

PKV-Versicherte<br />

max. 370,07 € mtl.<br />

ohne Krankengeldanspruch<br />

PKV-Versicherte<br />

50,00 %<br />

zur Pflegeversicherung 1 max. 73,77 € mtl.<br />

1<br />

Alle Bundesländer außer Sachsen (max. 49,58 € mtl.)<br />

EINKOMMENSGRENZE<br />

ZUR FAMILIENVERSICHERUNG WEST UND OST<br />

Einkommensgrenze 470,00 € mtl.<br />

STUDENTENBEITRAG<br />

BAFÖG-BEDARFSSATZ 1 BEITRAG<br />

76,85 € mtl. (70,00 % von 14,60 %)<br />

Krankenversicherung<br />

+ kassenindividueller Zusatzbeitrag<br />

Pflegeversicherung 752,00 € 22,94 € mtl. (3,05 %)<br />

Pflegeversicherung<br />

(kinderlos, ab 23 Jahren)<br />

25,57 € mtl. (3,40 %)<br />

1<br />

Höchstsatz ohne Zuschlag für Kranken- und Pflegeversicherung<br />

EINNAHMEUNTERGRENZE<br />

FÜR DIE BEITRÄGE ZUR KRANKEN- UND PFLEGEVERSICHERUNG<br />

AUS VERSORGUNGSBEZÜGEN UND ARBEITSEINKOMMEN<br />

164,50 € mtl.<br />

MINIJOBS AUSSERHALB VON PRIVATHAUSHALTEN<br />

Sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse mit einem<br />

monatlichen Brutto-Einkommen bis max. 450,00 €.<br />

Der Arbeitgeber trägt einen Pauschalbetrag von insgesamt 30,00 %:<br />

Arbeitgeberbeitrag zur<br />

- Rentenversicherung<br />

15,00 %<br />

- Krankenversicherung<br />

13,00 %<br />

- Pauschale LSt.<br />

2,00 %<br />

Stand: Februar 2<strong>02</strong>2 Ein Service der WWK Versicherungen Inhaltlich verantwortlich: <strong>AssCompact</strong><br />

50 Jahre WWK FondsPolice<br />

SEIT 50 JAHREN INVESTMENTS<br />

FEST IM BLICK. FÜR IHRE KUNDEN.


BU-Rechengrößen 2<strong>02</strong>2<br />

BEITRAGSBEMESSUNGSGRENZE<br />

GESETZLICHE RENTEN- UND ARBEITSLOSENVERSICHERUNG<br />

WEST<br />

OST<br />

84.600,00 € p. a. 81.000,00 € p. a.<br />

7.050,00 € mtl. 6.750,00 € mtl.<br />

GESETZLICHE KRANKEN- UND PFLEGEVERSICHERUNG WEST UND OST<br />

58.050,00 € p. a.<br />

4.837,50 € mtl.<br />

VERSICHERUNGSPFLICHTGRENZE<br />

GESETZLICHE KRANKENVERSICHERUNG WEST UND OST<br />

Allgemein<br />

64.350,00 € p. a. / 5.362,50 € mtl.<br />

Bestandsfälle PKV (bis 31.12.<strong>02</strong>) 58.050,00 € p. a. / 4.837,50 € mtl.<br />

BEITRAG GESETZLICHE RENTENVERSICHERUNG<br />

WEST<br />

OST<br />

Mindestbeitrag für versicherungspflichtige<br />

Selbstständige<br />

83,70 € mtl.<br />

Regelbeitrag für Selbstständige 611,94 € mtl. 585,90 € mtl.<br />

Höchstbeitrag Pflichtversicherung 1.311,30 € mtl. 1.255,50 € mtl.<br />

BEITRAGSSÄTZE SOZIALVERSICHERUNG<br />

Krankenversicherung (allgemein) 14,60 %<br />

Krankenversicherung (ermäßigt) 1 14,00 %<br />

Krankenversicherung (Zusatzbeitrag) 2<br />

variabel<br />

Pflegeversicherung 3 3,05 % (3,40 %)<br />

Rentenversicherung (Pflichtversicherte) 18,60 %<br />

Arbeitslosenversicherung 2,40 %<br />

1<br />

Ohne Anspruch auf Krankengeld z. B. Selbstständige<br />

2<br />

Im Jahr 2<strong>02</strong>2 durchschnittlich 1,30 %<br />

3<br />

Zusätzliche 0,35 % für kinderlose Arbeitnehmer und Rentner (Wert in Klammern)<br />

RENTENFORMEL 1 ERWERBSMINDERUNGSRENTE (EMR)<br />

Persönliche Entgeltpunkte<br />

Verhältnis persönliches Jahresentgelt<br />

zum Durchschnittsentgelt<br />

WEST<br />

OST<br />

Aktueller Rentenwert 2 34,19 € 33,47 €<br />

Rentenartfaktor (0,1–1,0) z. B.: volle EMR = 1,0 oder teilweise EMR = 0,5<br />

minimaler Zugangsfaktor (EMR vor 62. Lebensjahr) 3 0,892<br />

1<br />

Monatsrente = persönliche Entgeltpunkte x aktueller Rentenwert x Rentenartfaktor x Zugangsfaktor<br />

2<br />

Aktueller Rentenwert: 01.07.2<strong>02</strong>1 bis 30.06.2<strong>02</strong>2<br />

3<br />

Entspricht einem maximalen Rentenabschlag von 10,80 %; wird die Rente vorzeitig in Anspruch<br />

genommen, liegt der Zugangsfaktor pro Kalendermonat um 0,003 unter 1,000; wird die Rente trotz<br />

erfüllter Wartezeit erst nach Erreichen der Regelaltersgrenze in Anspruch genommen, liegt der<br />

Zugangsfaktor je Kalendermonat um 0,005 über 1,000<br />

Stand: Februar 2<strong>02</strong>2 Ein Service der WWK Versicherungen Inhaltlich verantwortlich: <strong>AssCompact</strong><br />

bAV-Rechengrößen 2<strong>02</strong>2<br />

BEITRAGSBEMESSUNGSGRENZE<br />

GESETZLICHE RENTEN- UND ARBEITSLOSENVERSICHERUNG<br />

WEST<br />

OST<br />

84.600,00 € p. a. / 7.050,00 € mtl. 81.000,00 € p. a. / 6.750,00 € mtl.<br />

GESETZLICHE KRANKEN- UND PFLEGEVERSICHERUNG WEST UND OST<br />

58.050,00 € p. a. / 4.837,50 € mtl.<br />

VERSICHERUNGSPFLICHTGRENZE<br />

GESETZLICHE KRANKENVERSICHERUNG WEST UND OST<br />

Allgemein<br />

64.350,00 € p. a. / 5.362,50 € mtl.<br />

Bestandsfälle PKV (bis 31.12.<strong>02</strong>) 58.050,00 € p. a. / 4.837,50 € mtl.<br />

REGELBEITRAG FÜR SELBSTSTÄNDIGE (voll bzw. hälftig)<br />

WEST<br />

OST<br />

611,94 € mtl. 1 585,90 € mtl. 1<br />

305,97 € mtl. 2 292,95 € mtl. 2<br />

1<br />

Berechnet aus dem Beitragssatz i. H. v. 18,60 % der Bezugsgröße<br />

2<br />

Hälftiger Regelsatz für Selbstständige in den ersten drei Kalenderjahren<br />

STEUERFREIE HÖCHSTBETRÄGE<br />

§ 3 Nr. 63 Satz 1 EStG<br />

6.768,00 € p. a. (8,00 %) 564,00 € mtl.<br />

SOZIALVERSICHERUNGSFREIE HÖCHSTBETRÄGE<br />

§ 1 Abs. 1 Nr. 9 SvEV<br />

3.384,00 € p. a. (4,00 %) 282,00 € mtl.<br />

LOHNSTEUER-PAUSCHALIERUNG<br />

§ 40b EStG<br />

FÜR ALTZUSAGEN BIS 31.12.2004<br />

20,00 % bis max. 1.752,00 € p. a. 146,00 € mtl.<br />

ø-Bildung für Beträge bis max. 2.148,00 € p. a. 179,00 € mtl.<br />

BEZUGSGRÖSSE SOZIALVERSICHERUNG<br />

§ 18 SGB IV / § 1a Abs. 1 BetrAVG / § 226 Abs. 2 SGB V<br />

WEST<br />

OST<br />

39.480,00 € p. a. 1 37.800,00 € p. a.<br />

3.290,00 € mtl. 1 3.150,00 € mtl.<br />

1/160 Bezugsgröße 264,75 € p. a.<br />

1/20 Bezugsgröße 164,50 € mtl.<br />

¹) In der gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung gilt dieser Wert bundeseinheitlich<br />

Stand: Februar 2<strong>02</strong>2 Ein Service der WWK Versicherungen Inhaltlich verantwortlich: <strong>AssCompact</strong><br />

wwk-premiumfondsrente.de<br />

WWK Premium FondsRente 2.0<br />

DIE ZUKUNFT DER ALTERSVORSORGE.<br />

FLEXIBEL. CHANCENREICH.<br />

BULLENSTARK.<br />

KV-Rechengrößen 2<strong>02</strong>2<br />

BEITRAGSBEMESSUNGSGRENZE<br />

GESETZLICHE RENTEN- UND ARBEITSLOSENVERSICHERUNG<br />

WEST<br />

OST<br />

84.600,00 € p. a. 81.000,00 € p. a.<br />

7.050,00 € mtl. 6.750,00 € mtl.<br />

GESETZLICHE KRANKEN- UND PFLEGEVERSICHERUNG WEST UND OST<br />

58.050,00 € p. a.<br />

4.837,50 € mtl.<br />

VERSICHERUNGSPFLICHTGRENZE<br />

GESETZLICHE KRANKENVERSICHERUNG WEST UND OST<br />

Allgemein<br />

64.350,00 € p. a. / 5.362,50 € mtl.<br />

Bestandsfälle PKV (bis 31.12.<strong>02</strong>) 58.050,00 € p. a. / 4.837,50 € mtl.<br />

SOZIALVERSICHERUNG<br />

HÖCHSTBEITRÄGE<br />

MONATSWERTE IN € WEST OST<br />

Krankenversicherung (allgemein) 706,28 € (14,60 %)<br />

Krankenversicherung (ermäßigt) 677,25 € (14,00 %)<br />

Krankenversicherung (Zusatzbeitrag) variabel (Ø 2<strong>02</strong>2: 1,30 %)<br />

Pflegeversicherung (allgemein) 147,54 € (3,05 %)<br />

Pflegeversicherung (kinderlose AN +<br />

Rentner) 164,48 € (3,40 %)<br />

Rentenversicherung (Pflichtversicherte) 1.311,30 € (18,60 %) 1.255,50 € (18,60 %)<br />

Arbeitslosenversicherung 169,20 € (2,40 %) 162,00 € (2,40 %)<br />

BEITRAGSSÄTZE<br />

Krankenversicherung (allgemein) 14,60 % (AN 7,30 % & AG 7,30 %)<br />

Krankenversicherung (ermäßigt) 1 14,00 % (AN 7,00 % & AG 7,00 %)<br />

Krankenversicherung (Zusatzbeitrag) 2<br />

variabel<br />

Pflegeversicherung 3 3,05 % (3,40 %) (AN 1,525 % & AG 1,525 %) 4<br />

Rentenversicherung (Pflichtversicherte) 18,60 % (AN 9,30 % & AG 9,30 %)<br />

Arbeitslosenversicherung 2,40 % (AN 1,20 % & AG 1,20 %)<br />

1<br />

Ohne Anspruch auf Krankengeld, z. B. Selbstständige<br />

2<br />

Im Jahr 2<strong>02</strong>2 durchschnittlich 1,30 %<br />

3<br />

Zusätzliche 0,35 % für kinderlose Arbeitnehmer und Rentner (Wert in Klammern)<br />

4<br />

Sonderfall Sachsen: (AN 2,<strong>02</strong>5 % & AG 1,<strong>02</strong>5 %)<br />

Stand: Februar 2<strong>02</strong>2 Ein Service der WWK Versicherungen Inhaltlich verantwortlich: <strong>AssCompact</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!