04.02.2022 Aufrufe

EWKE 22-05

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

5. Februar 20<strong>22</strong> Regional<br />

3e<br />

Die EU und China - Partner und Systemrivalen<br />

Botschafter a.D. Stanzel sprach über eine konfliktträchtige Beziehung<br />

FREIBURG/ELBE gs ∙ Auf<br />

reges Interesse stießen die<br />

Ausführungen des ehemaligen<br />

Botschafters in China<br />

Dr. Volker Stanzel zu den<br />

Beziehungen zwischen der<br />

Europäischen Union und<br />

China. An zwei Abenden<br />

beschrieb Stanzel im ausverkauften<br />

Kornspeicher die<br />

aktuellen Konfliktpotenziale<br />

zwischen wirtschaftlichen<br />

Abhängigkeiten<br />

einerseits und unterschiedlichen<br />

Wertvorstellungen<br />

andererseits.<br />

Chinas Aufstieg hat den<br />

Chinesen und Chinas Partnern<br />

Wohlstandszuwachs<br />

und Wachstum gebracht.<br />

Beide Seiten sind interessiert,<br />

dass sich diese Entwicklung<br />

fortsetzt. Die Öffnung<br />

Chinas öffnete jedoch<br />

auch die Tür auch für das<br />

Eindringen von liberalen,<br />

demokratischen und rechtsstaatlichen<br />

Wertvorstellungen<br />

der internationalen<br />

Gemeinschaft, so Stanzel.<br />

Dies gefährde allerdings<br />

die Herrschaft der Kommunistischen<br />

Partei Chinas<br />

(KPCh). Die KP kämpfe<br />

daher darum, ihre Macht<br />

auszuweiten: durch zunehmende<br />

Kontrolle und Steuerung<br />

der Gesellschaft, durch<br />

Nationalismus und das Abschließen<br />

gegen Einflüsse<br />

von außen sowie massive<br />

Repression. Diese Repression<br />

richtet sich nicht nur<br />

nach innen, sondern auch<br />

immer mehr nach außen:<br />

wirtschaftlich, militärisch<br />

und mit anderen, modernen<br />

Druckmitteln.<br />

Sich diesem Druck zu widersetzen,<br />

falle schwer. Es<br />

sei zwar einfacher, sich den<br />

chinesischen Forderungen<br />

anzupassen, weil dies auch<br />

in Zukunft profitable Kooperation<br />

verspreche. Aber der<br />

Raum möglicher Kooperation<br />

enge sich immer weiter<br />

ein. So dürfen beispielsweise<br />

aktuell keine Waren aus<br />

Litauen mehr nach China<br />

exportiert und keine chinesischen<br />

Waren nach Litauen<br />

eingeführt werden. Der<br />

Grund: Litauen hatte Taiwan<br />

die Einrichtung einer Vertretung<br />

in Vilnius angeboten,<br />

und zwar unter dem Namen<br />

„Taiwan-Vertretungsbüro“.<br />

Dr. Volker Stanzel bei seinem Vortrag<br />

Die Verwendung des Begriffs<br />

„Taiwan“ verbietet die<br />

Volksrepublik China (VRCh)<br />

aber, weil sich dahinter angeblich<br />

die Anerkennung<br />

eines Staates Taiwan verberge,<br />

wo Taiwan doch eigentlich<br />

eine Provinz der VR<br />

sein müsse. In Wahrheit ist<br />

Taiwan jedoch eine liberale,<br />

rechtsstaatliche Demokratie<br />

und bedroht damit die<br />

Machtinteressen der KPCh.<br />

In der anschließenden Fragerunde<br />

standen vor allem<br />

Fragen zur Positionierung<br />

Europas zwischen den<br />

Großmächten China, Russland<br />

und USA im Mittelpunkt.<br />

Was tun, wenn um<br />

uns herum und in Europa<br />

selbst immer mehr Diktaturen<br />

entstehen, die uns<br />

die Regeln aufzuzwingen<br />

scheinen? Hier sieht Stanzel<br />

nur eine Möglichkeit:<br />

ein einiges, starkes Europa,<br />

das auf internationalen Regeln<br />

der UNO und anderen<br />

Mit 4,2 Promille am Steuer<br />

HEMMOOR re ∙ Gegen<br />

<strong>22</strong>.10 Uhr ging am Dienstag<br />

bei der Polizei Hemmoor<br />

der Hinweis auf den Fahrer<br />

eines Citroen mit polnischer<br />

Zulassung ein. Der später<br />

angehaltene 37-jährige<br />

ukrainische Staatsbürger<br />

fiel Verkehrsteilnehmern<br />

auf, die<br />

zuvor die B 495<br />

aus Wischhafen<br />

kommend in Richtung<br />

Hemmoor<br />

befuhren. Als der Mann<br />

mit seinem Fahrzeug in<br />

Osten auf die Bundesstraße<br />

einbog, fuhr er zunächst<br />

in Schlangenlinien und<br />

hielt wenig später plötzlich<br />

grundlos auf der Fahrbahn<br />

an. Als er dann in die Otto-Peschel-Straße<br />

in Hemmoor<br />

abbog, landete er auf<br />

dem Bürgersteig, wo er mit<br />

dem Wagen vor einer Laterne<br />

zum Stehen kam. Bei<br />

dem Versuch, die Fahrt fortzusetzen,<br />

berührte der Fahrer<br />

die Laterne leicht mit der<br />

Stoßstange und versuchte<br />

vergeblich, die Zufahrt zum<br />

nahegelegenen Parkplatz<br />

eines Lebensmittelmarktes<br />

zu erreichen. Ein Schaden<br />

entstand hierbei nicht. Die<br />

hinzugerufenen Beamten<br />

konnten das Fahrzeug<br />

und den Fahrzeugführer<br />

schließlich antreffen.<br />

Der Mann<br />

musste jedoch aus<br />

dem Fahrzeug gezogen<br />

werden, da<br />

er auf keinerlei<br />

Ansprache reagierte und im<br />

Begriff war seine Fahrt fortzusetzen.<br />

Hierbei stellten<br />

die Polizeibeamten starken<br />

Alkoholgeruch fest. Ein Vortest<br />

erklärte dann die besondere<br />

Fahrweise. Das Testgerät<br />

zeigte einen Wert von<br />

über 4,2 Promille an. Dem<br />

Mann wurde eine Blutprobe<br />

entnommen. Die Weiterfahrt<br />

wurde untersagt, der<br />

Fahrzeugschlüssel wurde<br />

einbehalten. Letztlich konnte<br />

noch nicht geklärt werden,<br />

ob der Mann im Besitz<br />

einer Fahrerlaubnis ist.<br />

internationalen Vereinbarungen<br />

bestehen muss. Mit<br />

dem Ziel, das errungene<br />

liberale, internationale Ordnungssystem<br />

aufrechtzuerhalten.<br />

Politisch basierend<br />

auf demokratischen Prozessen,<br />

Diplomatie und Dialog,<br />

notfalls auch um den Preis<br />

wirtschaftlicher Nachteile.<br />

So blieb auch Litauen hart,<br />

widersetzte sich dem Druck<br />

der der VRCh und nimmt<br />

entsprechende wirtschaftliche<br />

Einbußen in Kauf. Außerhalb<br />

des chinesischen<br />

Marktes sei es erforderlich,<br />

den chinesischen Unternehmensakteuren<br />

durch<br />

Gegenmacht Zwänge aufzuerlegen.<br />

Das wäre eine Aufgabe<br />

für die EU, auch für die<br />

neue Bundesregierung.<br />

Die Resonanz im Publikum<br />

war ausgesprochen positiv.<br />

Einige Zuhörer verfügten<br />

selbst über Chinakenntnisse.<br />

„Es war sehr aufschlussreich<br />

und hat meine<br />

eigenen Vorstellungen und<br />

Erfahrungen abgerundet“<br />

urteilte Jörg Oldenburg aus<br />

Oederquart. „Das war fantastisch,<br />

Ich habe eine chinesische<br />

Schwiegertochter,<br />

und wir diskutieren ständig<br />

über diese Themen“ erklärte<br />

Monika Vollmann ihr<br />

Interesse. Claus Schmoldt<br />

aus Oederquart, Marco Grajetzki<br />

und Carsten Wist aus<br />

Wischhafen hätten zwar<br />

gerne „mehr über prak-<br />

Watt weer dat fröher för een beleeven,<br />

op‘n Diik to sitten un op de<br />

Elv Scheep achterher to kiiken. Denn<br />

heff ik dröömt. Fernweh överkeem mi,<br />

wenn de witten Frachters noh un von<br />

Hamboch vörbiipasseer‘n. Dat weer‘n<br />

meist de Scheep von Costa Rica ut<br />

Middel-Americo mit Loden von Banoonen.<br />

De heeten wi „Bananenjäger“.<br />

Bii Ebb‘ leep ik bet noh‘t Fohrwoter<br />

un wunk de Seelüd noh. Welkesmool<br />

hebbt de Scheep mit Tuuten trüchgrööt.<br />

Dat hebbt de Lotsen mokt.<br />

De „Bananenjäger Cap San Diego“<br />

Foto: Helmholtz<br />

tische Erfahrungen eines<br />

Botschafters“ gehört. Aber<br />

durch den Vortrag „wurde<br />

viel klarer, dass in China<br />

eine Diktatur herrscht.<br />

Wären wir wirtschaftlich<br />

nicht so abhängig, würden<br />

wir mit dem Finger auf das<br />

Land zeigen“ so Carsten<br />

Wist. Wobei Ulrike Meyer<br />

aus Freiburg darauf verwies,<br />

„dass man zwischen<br />

China und der kommunistischen<br />

Partei unterscheiden<br />

muss.“ Herbert und Ilse Bruns,<br />

ebenfalls aus Freiburg<br />

befanden einhellig, dass der<br />

Vortrag „ein Plädoyer für<br />

die Demokratie“ gewesen<br />

sei. „Mehr Veranstaltungen<br />

dieser Art hier in der Region“<br />

war der am häufigsten<br />

geäußerte Wunsch an diesen<br />

beiden Abenden.<br />

So bedankte sich Kornspeicher-Vorstand<br />

Jörg Petersen<br />

denn auch mit einem Gastgeschenk<br />

aus der Region:<br />

angesichts stürmischer<br />

Zeiten mit einer Friesenmütze<br />

und dem Krimi „Das armenische<br />

Tor“ von Wilfried<br />

Eggers. Zumal der ehemalige<br />

Botschafter auf ein Honorar<br />

zugunsten des Kornspeichers<br />

verzichtet hatte.<br />

FREIBURG/ELBE re ∙ u<br />

einem Konzert mit „Akustik<br />

Remembaaa“ (Foto:<br />

Hager) lädt der Historische<br />

Kornspeicher in Freiburg<br />

am Samstag, 12. Februar,<br />

um 18.30 Uhr ein.<br />

Mit handgemachter Musik<br />

soll es ein fröhlicher Abend<br />

in der gemütlichen Atmosphäre<br />

des Kornspeichers<br />

bei frischgezapftem Bier<br />

oder anderen erfrischenden<br />

Getränken werden.<br />

Inspiriert durch die Nähe<br />

zum Publikum stehen die<br />

Geselligkeit und der Spaß<br />

an diesem Abend im Vordergrund.<br />

Das Repertoire<br />

der humorvollen Kehdinger<br />

Band unterhält mit<br />

Oldies, Klassikern, Rock,<br />

De Platt-Eck<br />

Schöön is dat in...<br />

weer mit ‚n Loden Banoonen in‘n<br />

Hooben von Hamboch inloopen un<br />

löscht. De Matrosen Enrico un Paulo<br />

güng‘n an Land un wull‘n watt beleev‘n.<br />

De Beiden weer‘n lang nich<br />

op‘n Swuttsch ween. So keeken se noh<br />

Deerns un wull‘n sick mit jemm amüseern.<br />

Over de Miikens, de dör langsomet<br />

Gohn gau to Geld komen wull‘n,<br />

weern to düür. „Weern<br />

wi blot in Costa Rica<br />

bi Dolores un Conchita<br />

bleeven. Dor harrn wi bestimmt<br />

veel Ve‘gnöög‘n<br />

hatt“. So güng‘n de Beiden<br />

mißmootsch dör de<br />

Strooten.<br />

„On kiik mol dor, op‘e annere<br />

Siit, anne „Eck von<br />

Große Freiheit un Reeperbahn“.<br />

Dor hung ‚n<br />

rooten Automot-Kass‘n. „Es geht auch<br />

ohne Frau“ stünn dor op. Nix wii henn<br />

över de Stroot. Un nu stünn‘ de Beiden<br />

Ein buntes Repertoire<br />

„Akustik Remembaaa“ im Speicher<br />

Schlagern und Pop bis hin<br />

zu plattdeutschen Volksliedern.<br />

Die Musiker Matthias<br />

Rambow (Gitarre und<br />

Gesang), Silke von Borstel<br />

(Gesang), Guido Goedecke<br />

(Bass und Gesang), Thomas<br />

Raap (Keyboard und<br />

Gesang) und Mario Möller<br />

(Drums) freuen sich auf<br />

einen schönen Abend mit<br />

den Besuchern.<br />

Um Tischreservierung unter<br />

www.kornspeicher-freiburg.de<br />

wird gebeten. Der<br />

Eintritt ist frei; es wird um<br />

eine Spende für die Band<br />

gebeten. Die Veranstaltung<br />

wird unter 2-G-plus durchgeführt.<br />

Die Teststation direkt<br />

neben dem Kornspeicher<br />

ist bis 19 geöffnet.<br />

dörvör. Einwurf 2,- Mark.<br />

„Dat probeer ik ut“, sech<br />

de Een. He stellt sick dorvöör, steek<br />

twee Mark in, mook de Büx open un<br />

dreih de Kurbel. Un denn: een Opschree<br />

un veel Bloot. Ik sech blot Notarzt,<br />

ik sech blot Krankenwogen, ik<br />

sech blot Spitool. De annere Macker<br />

hett sick gräsich ve‘feert.<br />

An anner‘n Dach wull he siin Kumpel<br />

besööken. Bevöör he in de Krankendöns<br />

wull, hör he wii twee Dokters<br />

sick ünnerhol‘n. „Also Herr Kollege,<br />

dat is mi noch nii ünnerkom‘n. Ik heff<br />

affsünnerliche Tatoos un Piercings<br />

sehn. Over dit, nee uk doch. Ik bünn<br />

teemlich sprooklos, Düvel op‘n Titt.<br />

Wii kann mann freewillich sick op<br />

siin bestet Stück ‚n Knoop anneih‘n<br />

looten. Nee, och doch, nee, nee“.<br />

Weer‘n de beiden Jungs blot in Costa<br />

Rica bi Dolores un Conchita bleeven.<br />

Adios muchachos, goote Reis‘ noh<br />

Huus.<br />

<br />

John Schriever

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!