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Junia 02/2022

Junia ist das Mitgliedermagazin des kfd-Bundesverbandes. Mehr unter: www.junia-magazin.de

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Editorial<br />

Zeit zu üben, den<br />

Stillstand zu überwinden<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

Ähnlich wie zum Jahreswechsel lassen sich zu Beginn<br />

der Fastenzeit, die mit dem Erscheinen dieser <strong>Junia</strong>-Ausgabe<br />

beginnt, Vorsätze verbinden. Mich hat neben den Aktionen<br />

und Anregungen der katholischen Hilfswerke und<br />

des Weltgebetstags (S. 18) der Titel der Fastenaktion der<br />

evangelischen Kirche inspiriert, aber auch nachdenklich<br />

gestimmt: „Üben! Sieben Wochen ohne Stillstand“ lautet<br />

es – und es ruft einige Assoziationen hervor: Üben – für<br />

sich alleine – in sieben Wochen eine neue Sprache, ein<br />

neues Instrument, eine bessere Ernährung. Guter Plan! Inspiriert<br />

mich! Oder: Üben mit Blick auf die Gemeinschaft:<br />

Neue Wege, Ideen, Möglichkeiten finden, sich wieder anzunähern<br />

nach zwei Jahren im Ausnahmezustand. Das ist<br />

es! Genau richtig und wertvoll! Es könnte nämlich auch<br />

bedeuten: lernen, wieder zuzuhören, und damit unserer<br />

Gesellschaft und Gemeinschaft den größten Dienst zu erweisen.<br />

„7 Wochen Ohne“, so das verkürzte Motto, ruft in mir<br />

aber auch Widerstand hervor. Vielleicht braucht die ein<br />

oder andere nach diesen zwei aufreibenden Corona-Jahren<br />

ja eher diese Empfehlung: Stillstand üben – Lasst mich mal<br />

‘ne Weile abtauchen! Vor allem Pflegekräfte (haupt- und<br />

ehrenamtliche), medizinisches Personal, Lehrerinnen und<br />

Erzieherinnen, Einsatzkräfte in ganz Deutschland dürften<br />

sich nach Stillstand – im Sinne von Ruhe – sehnen. Für<br />

Mütter gilt das, für Väter auch, und wenn ich weiter darüber<br />

nachdenke, irgendwie für alle, denn die Pandemie hat<br />

deutlich ihre Spuren hinterlassen.<br />

Es ist gar nicht so einfach<br />

mit diesem Motto.<br />

Mit Blick auf den Zustand<br />

der katholischen Kirche<br />

trifft es wieder den Nagel<br />

auf den Kopf. Wir können<br />

alles gebrauchen,<br />

nur keinen Stillstand. Die<br />

Verantwortlichen dieser<br />

Kirche sollten ganz dringend<br />

die sieben Wochen<br />

von Aschermittwoch bis Ostern nutzen, den Stillstand zu<br />

beenden! Sie sollten das, was sie hoffentlich mit den Delegierten<br />

im Synodalen Weg verabredet haben (was, stand<br />

leider zu Redaktionsschluss noch nicht fest) vorantreiben.<br />

Und sie sollten diese Kirche, verdammt noch mal, endlich<br />

grundlegend erneuern oder Platz für die machen, die das<br />

wollen und können!<br />

Es ist seit der Missbrauchsstudie 2018 so viel Vertrauen<br />

in die Institution Kirche verloren gegangen, dass uns<br />

das österliche Motto der Hoffnung bei der Vorbereitung<br />

dieser Ausgabe nicht leicht gefallen ist. Der Funke Hoffnung<br />

... gibt es ihn noch? Ich denke, ja. Unsere Geschichte<br />

zu Maria Magdalena (Seite 8 ff.) zeigt, dass Diskriminierung<br />

irgendwann auch enden kann. Sie sagt auch: Es lohnt<br />

sich zu üben, ja, es ist unabdingbar, über den eigenen Tellerrand<br />

und Erfahrungshorizont zu schauen. So verstehe<br />

ich auch die Initiative „OutInChurch“, eine so wichtige<br />

Bewegung zur längst überfälligen Zeit (S.12).<br />

Zeit zu üben, den Stillstand zu überwinden! Sieben<br />

Wochen sind nicht viel mit Blick auf 2000 Jahre<br />

Kirchengeschichte. Es braucht mehr als einen Funken, es<br />

braucht wieder Flammen der Begeisterung. Das wünsche<br />

ich Ihnen und uns allen mit Blick auf ein hoffnungsvolles<br />

Osterfest.<br />

Ihre Jutta Laege<br />

Chefredakteurin<br />

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Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands

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