schmitzkatze - Schmitz Buch
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26 <strong>schmitzkatze</strong> 15<br />
Leise entfuhr der bekannte Fluch Kapitän Haddocks meinen Lippen,<br />
als ich nach einer Stunde Aufenthalt im Belgischen Comic-Zentrum<br />
die lange Schlange vor der Kasse wahrnahm, die sich in der Zwischenzeit<br />
gebildet hatte. In Zweierreihen standen geschätzte 200 Personen<br />
auf der Freitreppe, vorbei an der großen rot-weiß karierten Rakete (aus<br />
»Tim & Struppi Reiseziel Mond«) in der hellen Halle, hinaus bis zur Eingangstür<br />
des ehemaligen Kaufhauses Waucquez.<br />
Es lohnt sich früh aufzustehen, um den Touristenströmen in Brüssel<br />
ein wenig voraus zu sein - aber nun zu den Fakten:<br />
Das Belgische Comic-Zentrum wurde 1988 in einem prächtigen Jugendstilgebäude<br />
von 1906 erö� net. Entworfen hat es Victor Horta, einer<br />
der bekanntesten Architekten dieser Stilepoche - viele seiner Bauten sind<br />
leider, als sie dem Zeitgeist nicht mehr entsprachen, abgerissen worden.<br />
Um so schöner ist es, heute noch durch die leichte, lichtdurch� utete Architektur<br />
wandeln zu können und sich an der durchdachten Gesamtplanung,<br />
den Details der Eisenkonstruktion erfreuen zu können.<br />
Die Belgier sind nicht nur sehr experimentierfreudig mit ihren Bieren, haben die Pommes Frites<br />
erfunden (und mit beidem die Welt dadurch ein wenig lebenswerter gemacht) sondern sie haben<br />
auch einige der wichtigsten Comicautoren und -zeichner hervorgebracht. Und so � nden sich Arbeiten<br />
und kleine liebevoll gestaltete Dioramen und Schaukästen von Morris (Lucky Luke), Peyo<br />
(Schlümpfe), André Franquin (Marsupilami, Gaston), Jean Graton (Michel Vaillant), E.P. Jacobs (Blake<br />
und Mortimer), Hergé (Tim und Struppi) und vielen anderen in der ständigen Ausstellung mit der Bezeichnung<br />
»Das Museum des Imaginären«. Allein das Stöbern in dieser Abteilung wäre den Besuch<br />
des Museums wert, aber es gibt noch viel mehr auf den 4.000 qm Ausstellungs� äche zu entdecken.<br />
Angefangen bei der »Schatzkammer« im ersten Geschoss, einem abgedunkelten Raum, in dem Originalseiten<br />
gezeigt werden, Tusche- und Farbzeichnungen auf überformatigem Reinzeichenkarton<br />
- wer es vorher nicht wußte, bekommt hier ganz deutlich vor Augen geführt, welche Kunst und wie<br />
viel Arbeit in einem Comic stecken.<br />
Gegenüber be� ndet sich die »Gallery« in der<br />
aktuelle Arbeiten aus der Comicwelt präsentiert<br />
werden.<br />
In der zweiten und dritten Etage ist die<br />
schon beschriebene feste Ausstellung installiert,<br />
die durch mehrere Wechselausstellungen<br />
ergänzt wird.<br />
Wer mit Comics groß geworden ist, wird<br />
vieles neu und wiederentdecken können, jemand,<br />
der bisher wenig mit diesem � ema<br />
zu tun hatte, gewinnt einen guten Einblick<br />
in die Welt der Bildergeschichten und � ndet<br />
sich vielleicht vor dem Verlassen des Museums<br />
im großartig sortierten Comicshop wieder.