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HIER. Impulsmagazin // Nachhaltigkeit // Ausgabe 1/2021

Unternehmergeist und Forschungsexzellenz in Sachsen-Anhalt: Das HIER. Impulsmagazin zeigt Erfolgsgeschichten, deckt Potenziale auf, begleitet Anfänge und Durchbrüche und zeichnet Zukunftsszenarien.

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Lichtträger aus Schlamm

Seraplant aus Haldensleben hat ein Verfahren zum Phosphorrecycling

aus Klärschlammasche entwickelt.

BIOÖKONOMIE IN SACHSEN-ANHALT

Naturfaser-

Verbundmaterialien

eröffnen dem

Leichtbau

neue Möglichkeiten.

Die Anlage im Hafen von Haldensleben ist bisher

einmalig in Deutschland.

Das Element Phosphor, was auf Deutsch so viel

heißt wie „lichttragend“, ist ein wichtiger Mineralstoff,

der als Düngemittel nicht wegzudenken ist. Trotzdem

zählt er zu den kritischen Ressourcen, da fast 90 Prozent

seines abbaubaren Vorkommens in weltweit nur sechs Ländern

lagern. Bei der Versorgung mit Mineraldüngerphosphat

ist Deutschland vollständig auf Importe angewiesen.

Phosphor kann jedoch nicht nur abgebaut – er kann auch

recycelt werden. Abwässer und Klärschlämme sind eigentlich

voll davon. Trotzdem werden gegenwärtig zwei Drittel

der kommunalen Klärschlämme verbrannt, ohne den darin

enthaltenen Phosphor wiederzugewinnen. Ein enormes

Potenzial, was ungenutzt bleibt, bei jährlich rund 1,8 Millionen

Tonnen Klärschlamm, die bei der Abwasserreinigung

anfallen.

Geht es nach Seraplant aus Haldensleben wird sich das

schnell ändern. Das Unternehmen hat ein hochinnovatives

Verfahren zum Phosphorrecycling aus Klärschlammasche

entwickelt. Das Verfahren leistet nicht nur einen Beitrag zur

Schonung der Umwelt und Rohstoffressourcen. Es steigert

ebenso die Phosphoreffizienz in der Landwirtschaft. Ein

weiterer Vorteil des Verfahrens von Seraplant ist es, dass

je nach Bedarf andere Nährstoffkomponenten zugegeben

werden können. Die Mehrnährstoffdünger können auf

die unterschiedlichen Nährstoffbedürfnisse der Pflanzen

abgestimmt werden. Das sorgt für optimales Wachstum,

schont die Umwelt und minimiert Auswaschungsverluste

sowie Salzschäden.

Die bisher in Deutschland einmalige Produktionsanlage

im Hafen von Haldensleben wurde am 31. Mai 2021

offiziell in Betrieb genommen. Die Anlage unterstützte

das Wirtschaftsministerium Sachsen-Anhalt mit einer

Investitionsförderung von über 4,95 Millionen Euro aus

der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen

Wirtschaftsstruktur“ (GRW) sowie mit weiteren rund 3,5

Millionen Euro aus dem Umweltinnovationsprogramm

des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und

nukleare Sicherheit. Darüber hinaus hat sich die landeseigene

IBG Beteiligungsgesellschaft an dem innovativen

Unternehmen beteiligt.

Durch das Recyclingverfahren entstehen jährlich 60.000

Tonnen Phosphatdünger. Der Wiedergewinnungsprozess

ist komplett abfallfrei. Es entstehen auch keinerlei gefährliche

Zwischenprodukte, Rückstände oder Abgase.

Zukünftig möchte das Unternehmen ein Düngemittel für

die ökologische Landwirtschaft produzieren und den Markt

für Phosphordüngemittel aktiv mitgestalten.

seraplant.com

Tragfähige Leichtigkeit

C3 Technologies aus Halle (Saale) entwickelt Verbundwerkstoffe

aus nachwachsenden Rohstoffen.

Nachwachsenden Verbundwerkstoffen gehört die

Zukunft. Das GreenTech-Unternehmen C3 Technologies

verschreibt sich diesem Trend bereits seit 2010 und

entwickelt Materialien aus bevorzugt regional verfügbaren,

nachwachsenden landwirtschaftlichen Rohstoffen oder aus

am Produktionsstandort verfügbaren Recycling-Materialien.

Eine wesentliche Grundlage für die industrielle Herstellung

der Naturfaserwerkstoffe war die jahrelange und zielorientierte

Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer-Institut für

Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen (IMWS) in

Halle (Saale). Zudem begleiteten von Beginn an Fachleute

aus den Anwendungsbranchen, wie Architekten, Bauingenieure,

Möbel-Designer und Möbel-Tischler, die Entwicklung

des Materials und der daraus gefertigten Bauelemente.

Die Naturfaser-Verbundmaterialien zeichnen sich durch

vielfältige Verwendungsmöglichkeiten bzw. als Leichtbaulösungen

aus und sind zudem frei von gesundheitsgefährdenden

Stoffen wie Formaldehyd oder Bisphenol. So erfüllen

sie beispielsweise hohe bauphysiologische und ökologische

Standards.

Die auf der Basis von C3-Technologien entwickelten und

produzierten Leichtbauplatten aus Naturfaser-Verbundmaterialien

eignen sich insbesondere für Anwendungen in

der Möbel-Industrie, im Messe- und Ladenbau. Die Vorteile

des Werkstoffes kommen jedoch mittels des speziellen

Sandwich-Bausystems zunehmend auch bei Einfamilienhäusern

und bei der Gebäude-Aufstockung zum Tragen. In

allen Wohn-, Lebens-, und Arbeitsbereichen zeichnet sich

das C3-Verbundelemente-System durch Einfachheit bei der

Montage, durch hohe Stabilität und durch Flexibilität bei

der Anwendung aus.

Mit dem Modul Typ A-2 beispielsweise wurde erstmals

komplett ein Gebäude aus Naturfaser-Verbundelementen

(Sandwich-Paneelen) in Monocoque-Bauweise errichtet.

Dafür wurden die Paneele zu einer hochfesten Struktur

verklebt, wodurch ein konventionelles Tragwerk entfallen

kann. Mit dieser Bauweise können Gebäude sehr wirtschaftlich

und effizient errichtet werden. Sie bietet eine

hohe Stabilität, insbesondere bei äußeren Einflüssen, wie

schweren Stürmen, Erdbeben oder Überflutungen.

c3technologies.de

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