STADTMAGAZIN-2022-03
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AUSSTELLUNG<br />
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Beeindruckende Großkatzen<br />
Löwen: Das Übersee-Museum vermittelt Wissenswertes über die Lebensweise, Geschichte und Kinderstube<br />
Foto: Übersee-Museum/ Matthias Haase<br />
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Sie sind die anmutigen Könige des Tierreichs: Löwen. Diese<br />
hier im Bild von Gräsern, Sträuchern und Bäumen umsäumten<br />
Großkatzen sind in Busch- und Waldsavannen sowie<br />
Steppen und Halbwüsten in Afrika weit verbreitet. Mehrere Löwen<br />
und Löwinnen leben dort in einem Rudel zusammen, doch das Gebiet<br />
ist umkämpft: Löwe und Mensch müssen sich den Lebensraum<br />
teilen, was zum erheblichen Rückgang der Löwenpopulation führt.<br />
Im Übersee-Museum Bremen gibt es die majestätischen Großkatzen<br />
in einem der Großdioramen zu bestaunen – mit eindringlichem<br />
Blick schauen sie den Betrachtenden direkt in die Augen.<br />
Symbol der Herrscher<br />
Wer im Kaiserreich Abessinien einen Löwen erlegte, galt als stark<br />
und mächtig. Die Kraft des Tieres strahlte auf den Löwenjäger aus<br />
und er bekam prächtige Kleidung samt Kopfbedeckung verliehen,<br />
die oft aus Löwenfell und -mähne gefertigt war. Im Kabinettraum<br />
„Abessinien“ kann man diese Kleidung im Original und auf großen<br />
Gemälden bestaunen. Der Löwe war im abessinischen Kaiserreich,<br />
dem heutigen Äthiopien, aber mehr als nur ein Zeichen<br />
für die Macht. Er entwickelte sich zum Symbol der Herrscher der<br />
salomonischen Dynastie, die ihren Ursprung in Juda sah. Der letzte<br />
Kaiser dieses Reichs – Haile Selassie I. – wurde oft auch als „Löwe<br />
von Juda“ bezeichnet. Das Kaiserreich existiert nicht mehr, aber der<br />
Löwe ist nun auch in Äthiopien ein nationales Symbol. Lebende<br />
Löwen finden sich im Zoo in Addis Abeba wieder, ansonsten sind<br />
sie in Äthiopien fast ausgerottet.<br />
Die Mähne<br />
Die Mähne eines Löwens ist schön anzusehen, wird bewundert und<br />
beneidet. Doch sie ist weitaus mehr als ein rein optisches Merkmal.<br />
Sie ist ein Indikator für die gesundheitliche Verfassung des Tiers:<br />
Eine lange und dichte Mähne steht für einen fitten, starken Löwen.<br />
Kommt es zum Kampf, dient sie als Schutz vor fremden Prankenhieben.<br />
Löwinnen hingegen haben keine Mähne. Kämpfen sie etwa<br />
nicht?<br />
Sonderausstellung : „Junge Wilde – Tierisch erwachsen werden“<br />
Die aktuelle Sonderausstellung „Junge Wilde“ bietet noch bis zum<br />
10. April einen Einblick in die Kinderstube der Löwenkinder. Der<br />
Start ins Leben der Nachkommen beginnt abseits des Rudels. Nach<br />
der Integration kümmern sich mehrere Löwinnen durch das gemeinsame<br />
Erbeuten von Nahrung um die Versorgung. In majestätischer<br />
Gänze steht der Löwe hautnah zum Anschauen im Mittelpunkt<br />
des Ausstellungsraums. Ein Löwenvater bietet Schutz und Geborgenheit,<br />
verteidigt das Rudel und hält Eindringlinge fern. Die Folgen<br />
eines Thronwechsels wären fatal: Ein neuer Anführer tötet meist<br />
alle vorhandenen Jungtiere. Weibchen können erst wieder trächtig<br />
werden, wenn sie keine Jungen mehr haben, die gesäugt werden. Die<br />
Kraft eines Löwenmännchens reicht aus, um das Rudel für circa zwei<br />
bis drei Jahre zu regieren – daher ist eine stetige Fortpflanzung während<br />
des Zyklus’ der „Amtszeit“ unerlässlich, um möglichst viele seiner<br />
Gene weiterzugeben. Nach dem Verlust des Rudels auf sich allein<br />
gestellt, hat der Löwe wenig Überlebenschancen.<br />
Öffnungszeiten und weitere Informationen zur Dauerausstellung<br />
„Afrika“ sowie zur Sonderausstellung „Junge Wilde – Tierisch erwachsen<br />
werden“ gibt es unter www.uebersee-museum.de.<br />
Foto: Übersee-Museum/Volker Beinhorn