25.02.2022 Aufrufe

ST/A/R_55

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>ST</strong>/A/R<br />

Nr. <strong>55</strong>/2017<br />

Städteplanung / Architektur / Religion<br />

MICHAELA<br />

KAMLER<br />

inszeniert den ewigen Thron für<br />

Kunst, Philosophie<br />

& Verdauung<br />

“Dergleichen ist noch für kein Königreich<br />

geschaffen worden.”<br />

1. Könige 10.<br />

P.b.b. Verlagspostamt 1060 Wien • Adresse: 1060 Wien Königsklostergasse 10/26 • star.wien.at@gmail.com • Europa € 3,- • Nr. <strong>55</strong><br />

1,66– Euro<br />

~ ~<br />

9 1 20 0 Hi 720(1 42


2 <strong>ST</strong>/A/R<br />

Editorial<br />

Buch I - Verdauung und Philosophie Nr. <strong>55</strong>/2017<br />

MICHAELA KAMLER bleibt. Ewig!<br />

So soll es sein. Denn Michaela KAMLER hat erreicht,<br />

wovon viele Menschen nur zaghaft träumen: sie<br />

hat Geschichte geschrieben. Sie hat das peinliche<br />

Schweigen über Verdauung gebrochen.<br />

Verdauung bleibt ein Toilettenthema, aber nur<br />

dann, wenn wir sie dazu verurteilen. Verdauung<br />

ist mehr als ein Übergang von Speise und Trank<br />

in Kot und Urin. Verdauung schafft Hoffnung,<br />

Verdauung gibt dem Geist Flügel, Verdauung ist<br />

eine Quelle der Lust.<br />

Das zeigt sich nicht nur in Kunst und Philosophie,<br />

sondern auch in der Wirtschaft, in der Religion, in<br />

der Politik und überhaupt überall dort, wo gelebt<br />

wird. Viele Menschen denken erst dann an Verdauung,<br />

wenn es schon weh tut. So traurig wie<br />

Menschen, die es versäumen, den Tag zu leben,<br />

so traurig wirken auch Menschen, die sich nicht<br />

an den Wundern erfreuen, die sie selbst alltäglich<br />

vollbringen.<br />

“Über Verdauung spricht man nicht”, dieser Satz<br />

hat ausgedient. Mit Kant können wir Sternenhimmel<br />

und Moralgesetz erfürchtig bewundern,<br />

mit Nietsche die ehrwürdige Verdauung. Die<br />

Wertschätzung der Verdauung ist ein entscheidender<br />

Aspekt eines positiven Selbstverständnisses<br />

und gibt Anlass zum massvollen Umgang mit<br />

dem äusseren und dem inneren Weltgeschehen.<br />

Zur Bewältigung von Überfluss und Mangel gehört<br />

eine gelingende Verdauungspraxis. Für den<br />

Bestand der abendländischen Kultur – ja vielleicht<br />

der menschlichen Kultur überhaupt – dürfte es<br />

sich als entscheidend erweisen, ob wir sie erreichen.<br />

Der *<strong>ST</strong>/A/R* dankt Michaela KAMLER für Ihren<br />

Einsatz.<br />

Michaela KAMLER, Verdauungskunstphilosophische Wohltäterin<br />

Kennen Sie den *<strong>ST</strong>/A/R* ?<br />

Wer mit dem internationalen Pressehimmel vertraut<br />

ist, dem kann das sanfte Licht nicht entgangen<br />

sein, mit dem der *<strong>ST</strong>/A/R* die Welt erfreut.<br />

Dachten wir jedenfalls und mussten dann<br />

erschreckt festzustellen, das ein immeninter Philosoph<br />

wie Univ. Prof. Dr. Konrad Paul Liessmann<br />

gar nicht zum Kreis der regelmässigen *<strong>ST</strong>/A/R*<br />

Leserschaft gehört, ja nicht einmal vom *<strong>ST</strong>/A/R*<br />

gehört hatte.<br />

Nun, das hat sich inzwischen geändert. Zum<br />

Glück! Aber sicher gibt es in der weiten Welt noch<br />

andere Menschen, die noch nichts vom *<strong>ST</strong>/A/R*<br />

gehört haben? Sie kennen solche Menschen? Sie<br />

wollen Ihnen gerne helfen? Dann verschenken sie<br />

doch ein *<strong>ST</strong>/A/R* Abonnement.<br />

Nähere infos: abo@star-printmedium.com<br />

KAM IVI t: I" ts Kt: I" I" t: I" ts KU U A K<br />

atelierbrodar@atelierbrodar.at<br />

ATELIER BRODAR •<br />

Tel. +43/1/319 51 58 • Fax +43/1/310 39 51 • Mobil +43/664/111 91 39<br />

Wiesengasse 17 (neben der Kirche) A - 1090 Wien<br />

RAHMUNGEN aus Holz,Alu, Eisen, Messing ... PLEXIBOXEN, PODE<strong>ST</strong>E, VITRINEN, etc., PASSEPARTOUTS auch<br />

in Großformaten, MUSEUMS-SERVICE, AUS<strong>ST</strong>ELLUNGSBERATUNG und -GE<strong>ST</strong>ALTUNG


Nr. <strong>55</strong>/2017 Buch I - Verdauung und Philosophie<br />

<strong>ST</strong>/A/R 3<br />

Inhalt<br />

<strong>ST</strong>/A/R <strong>55</strong> - Buch I<br />

<strong>ST</strong>/A/R <strong>55</strong> - Buch II<br />

<strong>ST</strong>/A/R <strong>55</strong> - Blu / <strong>ST</strong>AR<br />

<strong>ST</strong>/A/R <strong>55</strong> - Buch IV<br />

<strong>ST</strong>/A/R <strong>55</strong> - Buch V<br />

EVENT<br />

Verdauung und Philosophie<br />

MICHAELA KAMLER<br />

Verdauung und Kunst<br />

Blu <strong>ST</strong>/A/R / WARAN<br />

Mobile News Speacial Edition<br />

Blu <strong>ST</strong>/A/R / WARAN<br />

Mobile News Speacial Edition<br />

ERNE<strong>ST</strong><br />

Kunst und Demokratie<br />

MICHAELA<br />

KAMLER<br />

;.,,,,, •., . ... . ... ;g,,,n, .,...1;;,<br />

K•n,o , l'h ilo,ophi


4 <strong>ST</strong>/A/R<br />

Buch I - Verdauung und Philosophie <strong>ST</strong>/A/R 5<br />

Ein Fest Fast für Verdauung,<br />

schwarz-weiß mit gelben Akzenten<br />

Schwarz bedeutet Ehre, Tod, Wasser, Winter und<br />

Norden, besonders in China. Schwarz ist dicht, düster,<br />

dunkel, erhaben, finster, frei, mystisch, modisch,<br />

machtvoll, neutral, ruhig, schwer, sexy, tief<br />

und weise. Aus schwarzen Löchern dringt kein<br />

Licht. Das schwarze Meer ist 424.000 km groß. Die<br />

schwarze Katze ist ein Film mit Bela Lugosi und<br />

Boris Karloff. Der Schwarze Mann ist die höchste Erhebung<br />

der Schneifel. Pessimisten denken schwarz.<br />

Schwarzgurtträger suchen Vollendung, Erkenntnis<br />

und Weisheit. Schwarze Tage (lat. dies ater) fielen<br />

auf Freitage am 6.12.1745, am 11.05.1866 und am<br />

8.09.1978. Schwarz inspiriert! Ein kleiner Schwarzer<br />

fördert Verdauung und Konzentration. Coco Chanel<br />

entwarf das kleine Schwarze für junge Kriegswitwen.<br />

Schwarz macht bunte Farben wolkig (L. Wittgenstein),<br />

Schwarz ist die Königin der Farben (P.-A. Renoir),<br />

Schwarz ist gefühlvoll (H. v. Helmholtz). Wer<br />

schwarze Zahlen schreibt, der hat Erfolg. Schwarz<br />

hat im RGB-Farbraum den Wert (0, 0, 0). Nichts ist<br />

schwärzer als Schwarz. Johnny Cash war The Man<br />

Dressed in Black. Die All Blacks sind Neuseelands<br />

Rugbymannschaft. Black is beautiful! Schwarz ist<br />

schwarz wie Dubbel Zout Lakritz, wie Kaviar, wie<br />

die Nacht, wie Erdöl, wie das Black-Swan-Record-Label,<br />

wie die Sonnenbrille von Ray Charles, wie ein<br />

Schornsteinfeger, wie Gummireifen auf Asphalt, wie<br />

die Schwarze Madonna oder wie Kohle in Eucarbon.<br />

Weiß ist der gute Cowboy, die Unschuld, Unsterblichkeit,<br />

Kreide, Heiligkeit, Unendlichkeit, Reinheit,<br />

Wahrheit, Neutralität, Klugheit, Wissenschaft und<br />

Genauigkeit, auch Porzellan, sauberes Mehl, Salz,<br />

Zucker, Milch, manches Hühnerei, manche Schokolade,<br />

Wolke, Schachfigur, Leinwand, Tulpe, Rose,<br />

Nelke, Stiefmütterchen, auch mancher Zahn, Berg,<br />

Golfball, Schmetterling, Elefant, Taube, Schneefuchs,<br />

Schwanenfeder, Schaf-, Baum- und Kunstwolle.<br />

Weiß ist auch manches Hemd, Hochzeitskeid<br />

und Briefpapier. Yang, die harte, heiße, aktive Kraft<br />

im Daoismus ist weiß, wie auch die Flagge des Friedens.<br />

Weiß ist das Gegenteil von Schwarz, die Freude,<br />

die bevorzugte Arbeitskleidung in Krankenhaus<br />

und Lebensmittelgeschäften, die Madonnenlilie,<br />

die Summe aller Farben, der Amtssitz des amerikanischen<br />

Präsidenten, das päpstliche Festagsgewand,<br />

klare Sachlichkeit, Leichtigkeit, Makellosigkeit. Gelb<br />

ist die Farbe der Hoffnung, der Unterstützung, der<br />

Entspannung, der Mysterien, des Glücks, des alten<br />

chinesischen Kaisers Huangdi sowie der Gummiente<br />

und der Schweizer Postkästen. Die Sonne ist gelb und<br />

Gelb ist warm. Gelb sticht ins Auge. Die fröhlichsten<br />

Unterseeboote sind gelb. Helles Gelb strahlt wie keine<br />

andere Farbe, es warnt und es ermahnt. Wo Orange<br />

und Rot uns erregen oder schockieren regt es die<br />

Aufmerksamkeit sanft an, stärkt die Erinnerung und<br />

fördert die Kommunikation. Ganzheitlich betrachtet<br />

säubert Gelb Leber, Darm, Nieren, Milz und Haut.<br />

Gelbtöne sind gesund für Körper und Geist. Sie reinigen<br />

das Blut, sind ein ausgezeichnetes Abführmittel<br />

und Anthelminthikum. Sie lindern Depressionen,<br />

helfen gegen Erschöpfung, Völlegefühl, Lähmungen<br />

und Rheuma. Gelb ist die Farbe der Intelligenz, die<br />

Empfindsamkeit stärker anspricht als die Rationalität.<br />

Das gelbe Trikot trägt der Führer in der Gesamtwertung<br />

der Tour de France. EUCARBON ® steckt in<br />

einer gelben Packung.<br />

Menü<br />

METAPHYSISCHE GETRÄNKE<br />

NACH PHILIPP GEYMÜLLER<br />

KRITIK DER KULINARISCHEN VERNUNFT<br />

Kunst<br />

Weißweine<br />

Ein Evergreen, so leicht & schön<br />

Grüner Veltliner<br />

Lusthausberg<br />

Kremstal DAC 2015<br />

„Erkenntnistheoretische Vorspeise nach Kant“<br />

Geräucherter Wildlachs<br />

Avocado-Tomaten Tartar<br />

Getrüffelte Ponzu-Vinaigrette<br />

*<br />

&<br />

Domäne Baron Geymüller, Hollenburg/Donau<br />

*<br />

„Philosoph im Suppentopf“<br />

Zitronengras-Kokossuppe<br />

Jakobsmuschelspieß<br />

I<br />

Philosophie<br />

Weiß, wie ein Blatt Gold<br />

Riesling Smaragd<br />

Kollmütz 2015<br />

Erich Machherndl, Wösendorf/Wachau<br />

*<br />

*<br />

„Dialektisches Zweierlei nach Hegel“<br />

Geschmortes Short-Rib & rosa Kalbsfi let<br />

Spitzmorcheln/Teriyaki Sauce<br />

Kartoffelstroh/Trüffelespuma<br />

Erbsenschoten/Kartoffelmousseline<br />

Verdauung<br />

Rotweine<br />

*<br />

Rot, gefühlvoll voll Volumen<br />

Heideboden 2015<br />

Judith Beck, Gols/Neusiedlersee<br />

„Existentialistisches Allerlei nach Sartre“<br />

Schokoladen Pralinen Souffl é<br />

Crema Catalana/Vanielleoberseis<br />

Lemon Tart/frische Beeren<br />

Das muss man erst einmal verdauen!<br />

Aber was tun, wenn’s mal nicht so gut geht? Wenn’s klemmt?<br />

Klar, dann hilft EUCARBON®<br />

Die wohltuende Dreifachwirkung<br />

in Bäuchen in aller Welt, seit 1909,<br />

bis auf den heutigen Tag.<br />

Und das ist gut so.


6 <strong>ST</strong>/A/R<br />

Buch I - Verdauung und Philosophie Nr. <strong>55</strong>/2017<br />

PHILOSOPHISCHES<br />

ZWIEGESPRÄCH<br />

»[...] so endigt die Mahlzeit mit Lachen; welches, wenn<br />

es laut und gutmütig ist, die Natur durch Bewegung des<br />

Zwergfells und der Eingeweide ganz eigentlich für den<br />

Magen zur Verdauung als zum körperlichen Wohlbefinden<br />

bestimmt hat; indessen dass die Theilnehmer am<br />

Gastmahl, Wunder wie viel Geisteskultur in einer Absicht<br />

der Natur zu finden wähnen.«<br />

Immanuel Kant, Anthr., AA VII<br />

»Nous concluons, avec la<br />

même certitude, que le<br />

cer-veau digère en quelque<br />

sorte les impressions; qu’il<br />

fait organiquement la sécré-tion<br />

de la pensée.«<br />

Brillat-Saverin,<br />

»Da tat ich meinen Mund auf, und er gab mir den Brief<br />

zu essen und sprach zu mir: Du Menschenkind, du<br />

musst diesen Brief, den ich dir gebe, in deinen Leib essen<br />

und deinen Bauch damit füllen. Da aß ich ihn, und<br />

er war in meinem Munde so süß wie Honig. Und er<br />

sprach zu mir: Du Menschenkind, gehe hin zum Hause<br />

Israel und predige ihnen meine Worte.«<br />

Ezekiel, 3:1-5<br />

»Ich bin das lebendige Brot, vom Himmel gekommen.<br />

Wer von diesem Brot essen wird, der wird leben in Ewigkeit.<br />

Und das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch,<br />

welches ich geben werde für das Leben der Welt.«<br />

Jesus von Nazareth, nach Joh, 6:51f.<br />

»Ich bin gekommen, meine Schwester, liebe Braut, in meinen<br />

Garten. Ich habe meine Myrrhe samt meinen Würzen abgebrochen;<br />

ich habe meinen Seim samt meinem Honig gegessen;<br />

ich habe meinen Wein samt meiner Milch getrunken.<br />

Eßt, meine Lieben, und trinkt, meine Freunde, und werdet<br />

trunken!«<br />

Hohelied, 5:1<br />

»Ich habe aus der Trommel gegessen; ich<br />

habe aus dem Zymbal getrunken; ich habe<br />

den Kernos getragen; ich habe die innere<br />

Kammer betreten.«<br />

Geheimspruch der Mystien<br />

»Aber mich zwingt mein<br />

böser Bauch, die härtesten<br />

Schläge zu dulden!«<br />

Homer, Odyssee, 18:53<br />

»Daher glaubt man auch, es sei den Pythagoreern<br />

verboten, Bohnen zu essen, weil<br />

diese Speise eine starke Aufblähung verursacht,<br />

die der Ruhe des Geistes, der das<br />

Wahre sucht, entgegengesetzt ist.«<br />

Cicero, De Divinatione, 1.30.62.<br />

»Thinking is digesting« (»Denken ist verdauen«).<br />

Wittgenstein, Brief an Norman Malcolm, vom 26.6.1945<br />

»Eine erste solche prägenitale Sexualorganisation ist<br />

die orale oder, wenn wir wollen, kannibalische. Die<br />

Sexualtätigkeit ist hier von der Nahrungsaufnahme<br />

noch nicht gesondert, Gegensätze innerhalb derselben<br />

nicht differenziert.«<br />

Sigmund Freud,<br />

Drei Ahhandlungen über Sexualtheorie.<br />

»Und Jona betete zu dem HERRN,<br />

seinem Gott, im Leibe des Fisches.<br />

Und sprach: Ich rief zu dem<br />

HERRN in meiner Angst, und er<br />

antwortete mir; ich schrie aus dem<br />

Bauche der Hölle, und du hörtest<br />

meine Stimme.«<br />

Jona 2:1f<br />

»Und sag ich demnach der auswendige Mensch sei das Tier so sich der Vernunft gebraucht und dem der<br />

Wille des Blutes zugehöret. Der inwendige aber sei kein Tier; sondern das wahrhaftige Ebenbild Gottes.«<br />

Johan Baptista van Helmont, De magnetica Vulnerum curatione<br />

»Es gibt zwei Sorten Ratten:<br />

Die hungrigen und satten.<br />

Die satten bleiben vergnügt zu Haus,<br />

Die hungrigen aber wandern aus.«<br />

Heinrich Heine, Die Wanderratten<br />

Wenn wir etwas als „geistig“ erleben, steht unser<br />

Bauch dabei Pate: Wir verdauen Ideen,<br />

verschlingen Bücher, schlucken Unerwünschtes,<br />

verbeissen uns in Probleme, kämpfen mit<br />

intellektuellen Verstopfungen und begriffl ichem<br />

Dünnpfi ff.<br />

Ob uns Ereignisse uns auf den Magen schlagen,<br />

verliebte Schmetterlinge unseren Bauch<br />

Univ. Prof. Konrad Paul LIESSMANN<br />

(* 13. April 1953 in Villach) ist Universitätsprofessor<br />

für „Methoden der Vermittlung von<br />

Philosophie und Ethik“ an der Universität Wien.<br />

erfreuen, Boshaftigkeit zum Erbrechen reizt,<br />

Geschmacklosigkeit den Appetit verdirbt: Die<br />

Organen des Verdauungsschlauchs liefern uns<br />

Metaphern für das Verständnis unserer selbst<br />

und der Welt in der wir leben.<br />

Aber handelt es sich hier wirklich immer um Metaphern?<br />

Wer sich vor Angst in die Hose macht,<br />

der hat tatsächlich ein Problem, sei es metaphorisch<br />

oder konkret. Verdauung lässt sich als<br />

ein körperlicher Vorgang verstehen, aber Verdauung<br />

steht auch in nachvollziehbaren Bezügen<br />

zu unseren Gedanken. Begriffl iche Bilder<br />

der Verdauung sind die Kehrseite konkreter Bilder<br />

der Verdauung. Ding und Begriff gehören<br />

zueinander. Wie sollten wir uns denn Verdau-


Nr. <strong>55</strong>/2017 Buch I - Verdauung und Philosophie<br />

<strong>ST</strong>/A/R 7<br />

Das muss man erst<br />

einmal verdauen?<br />

»Nicht wahr, mein lieber Adeimantos, fuhr ich fort, wir dürfen demnach auch aus dieser<br />

allgemeinen Wahrheit die Behauptung aufstellen, dass auch die Edelsten allemal ganz<br />

besonders schlecht werden, wenn sie eine schlechte Erziehung bekommen? Oder meinst<br />

du, die großen Verbrechen und die ausgemachteste Schlechtigkeit kämen von einer gemeinen<br />

und nicht vielmehr aus einer der Anlage nach herrlichen, aber durch die erhaltene<br />

geistige Nahrung verdorbenen Naturanlage, da ja eine schwache Natur zu Großem<br />

weder im Guten noch im Schlechten Veranlassung sein kann?«<br />

Platon, Poleteia, 491e.<br />

Ȇber die Physiognomie und die Zeichen des Bauches: Magerkeit und Schlankheit<br />

des Bauches sind Zeichen für einen gesunden Verstand, geistige Grösse<br />

und Eifer. Übermässige Magerkeit und Schmächtigkeit deuten auf einen<br />

schüchternen und korrumpierten Verstand und Völlerei hin. Ein grosser und<br />

fleischiger Bauch, weist auf eine Beschädigung des lebhaften sexuellen Appetits<br />

durch Trunkenheit hin, besonders wenn er weich ist und sich nach unten<br />

ausdehnt. Wenn er infolge eines bösartigen Lebens wirklich viel Fleisch hat und<br />

hart ist, weist das auf unehrenhaftes Verhalten, Gerissenheit und Versändnislosigkeit<br />

hin.«<br />

Polemon von Athen<br />

»Alle Tätigkeiten des Geistes sind nichts als verschiedene Weisen der Zurückführung des Äußerlichen zu der Innerlichkeit,<br />

welche der Geist selbst ist, und nur durch diese Zurückführung, durch diese Idealisierung oder Assimilation<br />

des Äußerlichen wird und ist er Geist.«<br />

Hegel, Enzyklopedie der philosophischen Wissenschaften III, Einleitung: Begriff des Geistes, §381 Z, S. 21.<br />

»Meine Opfer richte ich an mich selbst und<br />

an meinen Bauch, die höchste aller Gottheiten.«<br />

Der Zyklop, im gleichnamigen Theaterstück<br />

von Euripides.<br />

»Was die Erde für die Bäume, ist für<br />

die Lebewesen der Bauch.«<br />

Hippocrates, Humours, 11.1.<br />

»Nun ist das Gedächtnis so etwas wie der Magen des Geistes,<br />

Freude und Trauer sind wie eine süße und eine bittere<br />

Speise.«<br />

Augustinus von Hippo, Die Bekenntnisse<br />

»Die Kreter sind immer Lügner, böse<br />

Tiere und faule Bäuche.«<br />

Epimenides der Kreter, nach Titus 1,12<br />

»Die bloße Erfahrung kann das Denken nicht ersetzen.<br />

Die reine Empirie verhält sich zum Denken, wie<br />

Essen zum Verdauen und Assimilieren. Wenn jene<br />

sich brüstet, dass sie allein durch ihre Entdeckungen<br />

das menschliche Wissen gefördert habe; so ist es, wie<br />

wenn der Mund sich rühmen wollte, dass der Bestand<br />

des Leibes sein Werk allein sei.«<br />

Arthur Schopenhauer, Parerga und Paralipomena II,<br />

532.)<br />

»...und während seine unzüchtigen Hände auf meinen<br />

Arschbacken herumspazieren, erbreche ich das<br />

ganze unvollkommen verdaute Dîner, welches das<br />

Brechmittel herausbeförderte, in seinen Mund.«<br />

Sade, 120 Journ., 6. Tag.<br />

»Jede Zeit bedarf so viel Historie, als sie in Fleisch und<br />

Blut, durch Verdauen, umsetzen kann; so dass die stärkste<br />

und gewaltigste am meisten Geschichte vertragen wird.<br />

Wie aber, wenn schwächliche Zeiten mit ihr überfüllt werden!<br />

Welche Verdauungsbeschwerden, welche Ermüdung<br />

und Kraftlosigkeit!«<br />

Nietzsche, Nachgelassene Fragmente, 1873,29[32].<br />

»Hätte die Natur nicht gewollt dass der Kopf den Forderungen des Unterleibes Gehör geben<br />

sollte, was hätte sie nötig gehabt den Kopf an einen Unterleib anzuschließen. Dieser hätte sich<br />

ohne eigentlich dasjenige zu tun was man Sünde nennt satt essen und sich satt paaren und<br />

jener ohne diesen Systeme schmieden, abstrahieren und ohne Wein und Liebe von platonischen<br />

Räuschen und platonischen Entzückungen reden und singen und schwatzen können.«<br />

Lichtenberg, Sudelbücher, BI323.<br />

ungsvorgänge denken, die ausschliesslich das<br />

Denken oder ausschliesslich den Körper betreffen?<br />

Gegen eine strikte Trennung zwischen Bild<br />

und Ding sprechen neurologische und bio-chemischer<br />

Wechselwirkungen zwischen Bauch und<br />

Kopf. Verdauung und selbstbewusstes Denken<br />

sind verwoben. Maschinen können nicht verdauen,<br />

jedenfalls nicht so, wie Menschen und andere<br />

Lebewesen es tun.<br />

Verdauung beschäftigt uns. Sie ist eine Quelle<br />

höchster Lust, aus der wir schon als Säuglinge<br />

schöpfen, aber sie spielt uns auch böse Streiche.<br />

Vielen Menschen ist das Thema peinlich, es fällt<br />

es nicht immer leicht über Verdauung zu sprechen.<br />

Nichtsdestoweniger durchziehen Bemerkungen<br />

zur Verdauung die Geschichte der Philosophie<br />

wie ein roter Faden.<br />

Konrad Paul Liessmann und Christian Walter<br />

Denker nehmen den Faden in einem Zwiegespräch<br />

auf. Wo es Gutes zu verdauen gibt (das<br />

vielversprechende Menu zur Kritik der kulinarischen<br />

Vernunft fi nden Sie auf Seite 4) sollen passende<br />

Begriffe nicht fehlen.<br />

Dr. Christian Walter DENKER<br />

(* 17. Dezember 1965 in Hamburg) lehrt am<br />

Fachbereich für Literatur und Kunst<br />

der Universität im Burgund.


8 <strong>ST</strong>/A/R<br />

Buch I - Verdauung und Philosophie Nr. <strong>55</strong>/2017<br />

Verdauung, Sex und Liebe<br />

Worauf wuerden Sie am ehesten verzichten?<br />

Was ist wichtig im Leben und was ist dabei wesentlich?<br />

Platon beschreibt die Menschen als gierige, unersättliche<br />

Wesen. Zum Glück haben die Götter<br />

den Gang der Nahrung durch die Bäuche verzögert,<br />

durch unzählige Darmschlingen. So müssen<br />

wir uns nicht pausenlos um die Bändigung eines<br />

anhaltenden Hungers sorgen, sondern haben Zeit<br />

für Kultur und Philosophie. Aristoteles bezieht Vorstellungen<br />

zum erfüllten Leben begriffl ich auf volle<br />

Bäuche. Mit Epikur scheint das moralisch Gute in<br />

Bäuchen zu wurzeln.<br />

Schreckliche Bäuche<br />

Doch manche Philosophen haben wenig Freude<br />

an Bäuchen. Im Gegenteil: der Unterleib erscheint<br />

ihnen als dunkle Höhle, fl ammende Hölle, als Hort<br />

furchtbarer Ungeheuer, blinder Triebe, chaotische<br />

Unvernunft, ungehemmter Lust und nackte<br />

Boshaftigkeit. Besonders weibliche Bäuche, erscheinen<br />

mitunter als Inbegriff des Schreckens.<br />

Entgegen verbreiteter Wünsche für den Erhalt der<br />

menschlichen Gattung rät so mancher Philosoph<br />

zur Mäßigung, mitunter auch zu weitgehender Beschränkung<br />

von Verdauung, Sex und Liebe.<br />

Hungertod als Rettung<br />

Als Ausweg aus unserer persönlichen Verstrickung<br />

in die Geschäfte der Bäuche bietet sich<br />

der Selbstmord. Darauf soll schon der antike Philosoph<br />

Hegesias in seiner Schrift Apokarterṓn<br />

(Der Hungerselbstmörder) hingewiesen haben.<br />

Das Argument scheint einfach: Wer sinnliche Lust<br />

erleben und körperlichen Schmerz vermeiden<br />

möchte, der muss sich um die Vermeidung von<br />

Unlust bemühen. Aber die Vermeidung von Unlust<br />

ist nicht immer möglich. Nichts ist nur angenehm<br />

oder nur unangenehm. Im erwünschtem Ausmaß<br />

sind Glück und Lust mitunter nicht verfügbar. Jede<br />

Freude kann in ihr Gegenteil umschlagen, gerade<br />

bei Übersättigung. Nur wer die Welt und das<br />

Leben neutral betrachtet, kann dem Auf und Ab<br />

der Unlust entkommen. Der Hungertod steht allen<br />

Menschen offen, seien sie arm, reich, frei oder namenlos.<br />

Radikale Diät<br />

Längst nicht alle Philosophen befürworten den<br />

Hungertod. Nichtsdestoweniger prägen asketische<br />

Ideale nicht nur frühe ägyptische, hebräische<br />

und griechische Weisheitslehren, sondern auch<br />

die frühe christliche Philosophie. Mit seiner Abneigung<br />

gegen volle Bäuche, die Gase in alle Richtungen<br />

abgeben und damit den Geist verstören<br />

steht der Kirchenvater Hieronymus nicht allein.<br />

Jungfräulichkeit wird der Ehe und Fasten dem<br />

Fleischgenuss vorgezogen. Hunger gilt als so erstrebenswert<br />

wie Armut und Anstrengung. Durch<br />

sexuelle und digestive Verlockungen entfache der<br />

Teufel die Flammen der Leidenschaft. Selbst dem<br />

braven Einsiedler Hilarion habe er furchtbare Bilder<br />

vor die Seele treten lassen: üppige Mahlzeiten,<br />

serviert von nackten Weibern! Eingedenk des<br />

Hungertods seiner Ziehtochter rät Hieronymus<br />

aber nicht zu letzter Konsequenz beim Fasten<br />

Beim Kampf gegen volle Bäuche scheint Selbstmord<br />

nicht als mehrheitsfähige Lösung.<br />

Wer liebt verdaut<br />

Wer leben will, muss sich in einer durch Verdauung<br />

geprägten Umwelt behaupten. Das gilt gerade<br />

dort, wo Sex und Verdauung liebevoll betrieben<br />

werden. Descartes: was wir wahrhaft lieben, wollen<br />

wir verinnerlichen, auch geliebte Menschen,<br />

mit Haut und Haaren. Liebe zu einer Person beinhalte<br />

eine Entscheidung für die Verdauung ihrer<br />

Macht. Das müsse aber nicht zum Kannibalismus<br />

führen. Ob bei der Liebe sexuelles Verlangen im<br />

Spiel ist oder nicht: laut Descartes wünschen wir<br />

unseren Lieben eine Existenz unter den bestmöglichen<br />

Bedingungen. Eine Person, die wir besitzen<br />

wollen -sei es konkret, metaphorisch, körperlich<br />

oder geistig- werde deshalb nicht zum Nahrungsmittel.<br />

Verklemmung<br />

Unsere Bäuche bereiten uns nicht nur Freude.<br />

Verdauungsprobleme, schlechter Sex und trübe<br />

Liebe gehören zum Alltag vieler Menschen. Philosophen<br />

machen da keine Ausnahme. Im Gegenteil:<br />

scharfsinnige Denker wie Kant, Nietzsche und<br />

Wittgenstein litten schwer an gastraler Verklemmung.<br />

Kant versuchte seine „Gelehrtenkrankheit“<br />

zu überwinden indem er sich bemühte, seine Verdauung<br />

lachend in Schwung zu versetzen; Geschlechtsverkehr<br />

geriet ihm allerdings als Affront<br />

gegen die menschliche Würde. Beim jungen und<br />

beim alten Nietzsche prägten Verdauungsprobleme<br />

das philosophische Denken, sexuelle Frustration<br />

stand dabei Pate. Ähnlich Wittgenstein, der<br />

Verdauung durch exzessiven Gebrauch von Medikamenten<br />

und durch Bemerkungen zu Schmerzen<br />

behandelte. Bemerkungen zu seinen sexuellen<br />

Freuden und Leiden trennte er peinlich von dem,<br />

was er für öffentlich sagbar hielt.<br />

Schweigen hilft nicht weiter<br />

Wim Delvoye, Kuss<br />

Soviel dürfte klar sein: Schweigen macht den<br />

Umgang mit den Anliegen der Bäuche nicht leichter.<br />

Die Ausgrenzung von Fragen zu Verdauung,<br />

Sex und Liebe aus dem Bereich der Philosophie<br />

führt zu Verunsicherung. Mangelnder Überblick<br />

beschränkt den Diskurs auf persönliche, subjektive<br />

oder gar „private“ Aspekte. Unser Umgang<br />

mit Verdauung, Sex und Liebe entwickelt sich in<br />

einem sehr allgemeinen Rahmen. Leider fi ndet<br />

dieser Rahmen in der akademischen Philosophie<br />

gegenwärtig vergleichsweise wenig Beachtung.<br />

Das begünstigte eine Lawine humoristischer, esoterischer<br />

und gastronomischer Veröffentlichungen.<br />

Die Bedeutung dieser Veröffentlichungen<br />

ist ohne philosophische Hinterfragung kaum zu<br />

bestimmen. Schweigen zu Verdauung, Sex und<br />

Liebe schafft keine Klarheit. Ohne philosophische<br />

Hinterfragung sind die Hintergründe einzelwissenschaftlicher<br />

Erklärungen zur sozialen, psychologischen,<br />

neuronalen, religiösen oder künstlerischen<br />

Bedeutung der Bäuche schwer bestimmbar.<br />

Maß und Selbsterkenntnis<br />

Fragen zu Bäuchen sind philosophisch bedeutsam.<br />

Die Begriffe Verdauung, Sex und Liebe beziehen<br />

sich auf zentrale Aspekte der menschlichen<br />

Existenz, als Einzelwesen und als Gattung.<br />

Positionen zur Fehlernährung bei Überfl uss und<br />

Mangel, zur Überbevölkerung und zur sexuellen<br />

Diskriminierung lassen sich nicht unabhängig von<br />

philosophischen Positionen zu Bäuchen beziehen.<br />

Maßlosigkeit und Selbstverkennung verstärken<br />

die verbreitete Unsicherheit. Philosophische<br />

Fragen zu Maß und Selbsterkenntnis motivieren<br />

Fragen zu Verdauung, Sex und Liebe. Will die Philosophie<br />

ihren Bezug zu den alltäglichen Problemen<br />

der Menschen bewahren, muss sie Fragen<br />

zum Umgang mit Bäuchen behandeln.<br />

Keith Haring, Untitled, 1987,<br />

Potsdamer Platz, Berlin.


Städteplanung / Architektur / Religion<br />

Buch II - MICHAELA KAMLER <strong>ST</strong>/A/R 9<br />

<strong>ST</strong>/A/R<br />

Städteplanung / Architektur / Religion<br />

•••<br />

•<br />

11 •<br />

••<br />

-<br />

.... . . .. ·•·<br />

•<br />

Ein Dank von Dr. Edelbert Köb<br />

zum palindromischen Bankett


10 <strong>ST</strong>/A/R<br />

Buch II - Verdauung und Kunst Nr. <strong>55</strong>/2017<br />

ÜBER KUN<strong>ST</strong><br />

UND VERDAUUNG<br />

SOLL MAN NICHT<br />

<strong>ST</strong>REITEN<br />

Kunst und Verdauung sollen Menschen<br />

verbinden, nicht verstören.<br />

Die legendären EUCARBON-Kunst-<br />

Events weisen Wege.<br />

100 Jahre EUCARBON<br />

Zur Feier des Jahrestags am 23.11.2009 luden Michaela<br />

Kamler und Daniel Spoerri, Pionier der Eat-Art, zu<br />

einem das palindromische Bankett. Palindrome (von<br />

griechisch, palíndromos ‚rückwärts laufend‘) sind<br />

Zeichenketten, die vorwärts wie rückwärts gelesen werden<br />

können, wie etwa „Retsinakanister“. So begann<br />

das Diner also mit Nachtisch und Café um mit einer<br />

Vorsuppe zu enden. Den erfreuten Gästen machte<br />

Daniel Spoerri versteinerten Echsenkot aus Madagaskar<br />

zum Geschenk. Dr. Christian Denker sorgte für philosophische<br />

Unterhaltung.<br />

Kunst und Verdauung<br />

Schon 2004 hatte Micheala Kamler in die<br />

Urania, in Wien eingladen. Highlight des<br />

Abends war die Vorstellung einer Bildserie<br />

zum Thema Verdauung durch Erwin Wurm<br />

(Univ. Prof. für Kunst und kommunikative<br />

Praxis) . Mit Titeln wie „gekrümmter<br />

Bauchraum: Wittgenstein“<br />

oder „aristotelischer<br />

Kurzschluß“ thematisierte<br />

er philosophische<br />

Verdauungsprobleme, frohsinnig.<br />

Für geistige Nahrung sorgten Dr. Elisabeth<br />

von Samsonow (Univ. Prof. für philosophische<br />

und historische Anthropologie) und Dr.<br />

August Ruhs (Univ. Prof. an der Univ.Klinik<br />

für Tiefenpsychologie und Psychotherapie). Sie<br />

erläuterten die philosophischen Hintergründe<br />

der künsterischen Behandlung von Verdauung.<br />

Die anspruchsvolle, tiefgründige und heitere<br />

Auseinandersetzung endete mit dem Vergleich von<br />

guter und schlechter Kohle – Dys- und Eucarbon.<br />

Der aus dem „Hell Fire Dining Club“ bekannte Künstler<br />

und Gastrosoph Paul Renner ließ seiner verwegenen<br />

Kreativität freien Lauf. Nicht nur, dass er in jedes Gericht<br />

einen der Bestandteile von EUCARBON® eingearbeitet<br />

hat. Die Menukarte war einfach eine Provokation.<br />

Doch selbst Bezeichnungen wie „Angel‘s Piss“ oder<br />

„Exit from Hades“ konnten die geladenen Gäste nicht<br />

davon abhalten, seine exquisiten Schmankerln, wenn<br />

auch unter Schmunzeln, zu genießen.<br />

A B E N D S<br />

E G N U Z E I D<br />

D E S<br />

Daniel Spoerri, Schwarz-Weiß-Gelb für EUCARBON ® .<br />

Die Sammlung KAMLER<br />

Seit Jahren sammelt Michaela Kamler Kunst zum<br />

Thema Verdauung, die nicht nur auf den körperlichen<br />

Einsatz von Künstlern hinweist, sondern auch<br />

die kreative Leistung der Betrachter unterstreicht,<br />

die der Einladung folgen, den Bezug von Kunst und<br />

Verdauung in Bezug auf ihre eigenes Innenleben zu<br />

interpretieren.<br />

Arnulf Rainers “Übermalter Bauchraum” hinterfragt<br />

die Gewohnheiten der bildlichen Darstellung von<br />

Verdauungsvorgängen. Er schlägt eine Brücke zwi-<br />

Michaela Kamler, August Ruhs, Paul Renner, Erwin Wurm


Nr. <strong>55</strong>/2017 Buch II - Verdauung und Kunst<br />

<strong>ST</strong>/A/R 11<br />

schen herkömmlicher Bildgestaltung und unseren<br />

eigenen Bauchgefühlen.<br />

Als Kunstsammlerin hat sich Michaela Kamler<br />

auf das Thema Verdauung eingeschossen. Mit<br />

Erwin Wurm liegt sie da goldrichtig. Der international<br />

erfolgreiche Künstler hat keine Probleme<br />

bei der Arbeit zur Verdauung. Körperliche Zuund<br />

Abnahme und Fragen zur Unverdaulichkeit<br />

erkundet er mit spielerischer Fröhlichkeit.<br />

Zur Sammlung gehören auch Michael Kienzers<br />

Arbeiten „Stop and go“ und „Ja-Wohl“ die<br />

Übergänge zwischen privaten und gemeinschaftlichen<br />

Räumen, schaffen, zwischen ungeschützten<br />

und gedeckten Stellungen, einladenden<br />

oder ablehnenden Gesten, durchfallendem<br />

oder verstopftem Innenleben. Auch seine<br />

Installation „Binär“ („offen - verschlossen“)<br />

weist hin auf Grenzen bei der dualen Codierung<br />

von räumlichen, sozialen und digestiven<br />

Zusammenhängen.<br />

Jakob Gasteigers ≠monochrome Farbstudien<br />

geben uns, ausgehend von der materiellen<br />

Gegebenheit von Holzkohle, Eucarbon,<br />

Schwefel, Sennae, Eucarvet und Rhabarber, visuelle<br />

Eindrücke eines Willens zur Verbesserung<br />

der Verdauung.<br />

Bei Tobias Pils erscheinen Verdauungstabletten<br />

als Katalysatoren und Projektionsflächen künstlerischer<br />

Kreativität. Sie werden zum Prellbock<br />

des Ichs und eigener Ideen, Anhaltspunkt zur<br />

bildnerischen Äußerung, eine Möglichkeit zur<br />

Erkundung unserer eigenen Geschichte.<br />

Thomas Redl thematisiert die kulturgeschichtliche<br />

Bedeutung der Verdauung durch<br />

Kombination von materiellen und bildlichen<br />

Symbolen.<br />

Mit den Worten “eucarbon: Mund Magen<br />

Dünnda...” versinnbildlicht die Arbeit<br />

Gelingende Verdauung beflügelt den Geist.<br />

Das ist sicher! Was gibt es da zu philososophieren?<br />

Das Interesse an Verdauung durchzieht die Geschichte der abendländischen<br />

Philosophie. Ausgehend von frühen Vorstellungen zur<br />

Einheit zwischen geistiger und körperlicher Verdauung entwickelt sich<br />

das philosophische Denken in einem organischen Zusammenhang.<br />

Zwischen "gastrophoben" Forderungen zur Beschränkung digestiver<br />

Lust und "gastrophiler" Toleranz gegenüber den Ansprüchen des Verdauungsschlauches<br />

verläuft der Adrianefaden einer Philosophie der<br />

Verdauung, von den harten Felsen der Gewissheiten bis zu den Höheflügen<br />

ästhetischer Träume.<br />

Was erleichtert die Verdauung zwischen Felsen und Traum?<br />

EUCARBON ® , das sanfte Darmregulanz,<br />

aus dem Hause Trenka, seit 1909.<br />

Christian W. Denker (Dr.), geb. 1965,<br />

lehrt am Fachbereich für Philosophie und<br />

Literatur und am Institut de la Vigne et du<br />

Vin an der Universität des Burgund. Für<br />

gelingende Verdauung begeistert er sich<br />

seit seinem Engagement am Institut für<br />

Philosophie der Universität Wien: “Der<br />

Wienerische Tiefsinn verblüfft, ist aber<br />

leicht erklärt: EUCARBON fördert Philosophie<br />

und Verdauung, in Wien aber auch<br />

in der übrigen Welt!”<br />

Denker Vom Geist des Bauches<br />

Vom Geist des Bauches<br />

“Verdauungsbeschleunigung” von Wolfgang<br />

Becksteiner einen verbreiteten Irrtum, demzufolge<br />

wir unsere Verdauung nicht spüren, wenn<br />

sie nur “normal” geregelt abläuft. Was dabei<br />

irrtümlich mit Abwesenheit von Schmerz assoziiert<br />

wird, ist ein tatsächlich ein ästhetisches<br />

Wohlgefühl. Becksteiners Arbeit zum Osterfest<br />

erinnert an die grundlegende Bedeutung der<br />

Verdauung für Festtagsfreuden.<br />

Robert Schaberls pulsierender Farbraum bringt<br />

Verdauungsvorgänge als Teil einer Welt magischer<br />

Wunder zur Vorstellung. Wo Oberfläche<br />

und Hintergrund ineinander fallen, bringt meditatives<br />

Bilderleben die Kraft und die Tiefe unserer<br />

Verdauung zur Geltung, als Bezugspunkt<br />

zwischen innerem und äußerem Erleben.<br />

Die Sammlung Kamler umfasst ein breites<br />

Spektrum von künstlerischen Bezugspunkten<br />

für den philosophischen Umgang mit<br />

Verdauung. Die Sinnbilder “innerer” Prozesse<br />

und Erlebnisse, lassen sich in unmittelbaren<br />

Bezug zu unserem persönlichen Alltag setzen:<br />

Sie geben Anlass zur Befragung unserer<br />

Umgangsformen mit Verdauung und den damit<br />

verbundenen Wirkungen auf unser Denken und<br />

Handeln.<br />

Prof. Dr. August Ruhs und<br />

Prof. Dr. Elisabeth von Samsonow<br />

Mein <strong>ST</strong>/A/R-<br />

Lieblingsbuch<br />

Ein Lesetipp<br />

von Michaela KAMLER<br />

Es gibt Bücher, die vergesse ich nicht so leicht.<br />

Gerade dann, wenn mich das Thema wirklich<br />

interessiert. Verdauung und Philosophie, das ist<br />

so ein Thema. Also war ich höchst erfreut, zum<br />

Gelingen eines ensprechenden Buchprojektes<br />

beizutragen. Im Sommer 2006 klingelte Herr<br />

Denker nachmittags an meiner Bürotür: »Ach«,<br />

klagte er, »mir blieben kaum noch die zum<br />

Genuss einer Wiener Melange im Café Goldegg<br />

erforderlichen Mittel.« Ob ich nicht einen gut<br />

bezahlten Sekretär in Dienst stellen wolle ?<br />

Christian W. Denker<br />

Vom Geist des<br />

Bauches<br />

Für eine Philosophie<br />

der Verdauung<br />

EUCARBON ®<br />

Ein Buch zum Liebhaben:<br />

Christian Denker, Vom Geist des Bauches,<br />

Bielefeld, transcript, 2015.<br />

Dem Mann soll geholfen werden, dachte ich<br />

bei mir! Mit den wunderbaren Wirkungen von<br />

EUCARBON auf verdrossene Bäuche war ich als<br />

Geschäftsführerin der Firma Trenka ja aus eigener<br />

Erfahrung bestens vertraut. Die EUCAR-<br />

BON-Tabletten, die ich in aller Welt erfolgreich<br />

vertrieb, wirken in geringer Dosierung gegen<br />

milde Formen von Durchfall und in höherer<br />

Dosierung als mildes Abführmittel. Dadurch ist<br />

EUCARBON weder ein reines Laxativum noch<br />

ein reines Antidiarrhoikum, sondern ein natürliches<br />

Darmregulans, das noch die klügsten<br />

Bäuche beim Erreichen von geistigem Gleichgewicht<br />

unterstützt. Geradezu ideal, um weinende<br />

Philosophen zum Lachen zu bringen.<br />

Allerdings kannte ich Herrn Denker noch nicht<br />

allzu gut und wollte nicht mit der Tür ins Haus<br />

fallen. Deshalb klopfte ich zunächst nur vorsichtig<br />

an: »Hätten Sie vielleicht Freude daran, philosophische<br />

Essays zum Thema Verdauung abzufassen,<br />

zur Begleitung von EUCARBON-Werbeeinschaltungen<br />

in Ärztezeitschriften?«<br />

Herr Denker sah mich verwundert an: »Ja, selbstverständlich,<br />

gerne!« platzte es dann aus ihm<br />

heraus. Da habe ich ihn auf einen ganz wunderbaren<br />

Gedanken gebracht. Verdauung gehe uns<br />

doch alle an! Gerade auch Philosophen! Von Platon<br />

bis Searle sei es ja immer wieder die gleiche<br />

Geschichte: kein Geist ohne Verdauung. Manch<br />

eine Philosophin würde wohl lieber auf lusterfüllte<br />

Sexualität verzichten als auf lusterfüllte<br />

Verdauung! Und verhält es sich bei manchen<br />

Philosophen nicht ganz ähnlich? Und da stellte<br />

mir Herr Denker die folgenreiche Frage, die<br />

sich für die weitere Zusammenarbeit als bahnbrechend<br />

erweisen sollte: »Vielleicht mögen Sie<br />

mich einmal mit einer EUCARBON-Probepackung<br />

versorgen, damit ich mich mit der Wirkung<br />

Ihres formidablen Kohleprodukts vertraut<br />

machen kann?«<br />

Das tat ich selbstverständlich gern. So verließ<br />

mich Herr Denker mit einer 100er-Packung,<br />

um am nächsten Morgen erneut bei mir zu<br />

klingeln. »Großartig!« frohlockte er, »Was für<br />

eine Nacht! Pracht-, würde- und glanzvoll! Bitte,<br />

ich muss schreiben, schreiben, schreiben.« Es<br />

sprudelte nur so aus ihm heraus: »Verdauung<br />

bei Pythagoras, Verdauung bei Hippokrates und<br />

Platon, Verdauung bei Diogenes, Aristoteles<br />

und Epikur, Verdauung bei Philon, Augustinus,<br />

Aquin und Montaigne, Verdauung bei Descartes,<br />

Diderot, Kant und Lichtenberg. Verdauung<br />

bei Hegel, Schopenhauer, Fechner, Feuerbach<br />

und Nietzsche! Verdauung bei Freud, Wittgenstein,<br />

Derrida und Shusterman! Und, und,<br />

und...«. Aus meiner Hand habe er den Schlüssel<br />

zum Ur-Grund des sinn- und bedeutungsvollen<br />

Fragens entgegengenommen: Freudig<br />

wolle er ihn an seine Kolleginnen und Kollegen<br />

weiterreichen.<br />

Im Wesentlichen sei doch alles ganz einfach:<br />

Der Geist schwinge auf Flügeln, die ihm die Verdauung<br />

verleihe. Das legte Herr Denker dann<br />

tatsächlich und ausführlich dar. Besonders in<br />

der Universität Wien soll sein engagiertes Eintreten<br />

gegen systematischen Durchfall und verbale<br />

Verstopfung wahre Wunder gewirkt haben.<br />

Ich selbst hatte das Vorrecht, eine Sternstunde<br />

der Verdauungsphilosophie miterleben zu<br />

dürfen, hier bei uns in Wien, am 21. Oktober<br />

2006, anlässlich der Eröffnung des Meidlinger-Markt-WCs.<br />

Jan Tabor vom »Forum für<br />

Experimentelle Architektur« hatte zum »1. Wiener<br />

Soachfest« geladen und Herr Denker hatte<br />

mit einem meisterhaften Vortrag zu »Verdauung<br />

und Architektur« seinen ersten Auftritt als<br />

philosophischer Spezialist für die Wirkung froher<br />

Bäuche auf die Gestaltung der Umwelt.<br />

Zu meiner Freude publizierte Herr Denker über<br />

die Jahre eine Reihe verdauungsphilosophischer<br />

Texte. Besonders eindrücklich waren die Artikel<br />

im legendären <strong>ST</strong>/A/R-Printmedium. Aber<br />

auch in der Ärztezeitung erschien Artikel auf<br />

Artikel. Herr Denker unterstreicht zu Recht,<br />

dass Kunst und Philosophie gute Verdauung fördern<br />

können, nicht nur bei einzelnen Personen,<br />

sondern auch bei ganzen Kulturen. Wo es um<br />

Geschmack, Gesundheit, Freude, Genuss und<br />

ökologische Verträglichkeit geht, da steht Verdauung<br />

Pate. Allerdings gibt es eine Kluft zwischen<br />

dem, was wir verdauen wollen und dem,<br />

was wir verdauen können. In manchen Fällen<br />

kann philosophische Reflexion Abhilfe schaffen.<br />

Aber nicht alle Probleme lassen sich mit guten<br />

Gedanken aus der Welt schaffen. Nicht einmal<br />

unter Philosophen herrscht einhelliges Interesse<br />

an der Behandlung von Verdauungsproblemen.<br />

Einerseits ist das wohl bedauerlich, andererseits<br />

freut es mich selbstverständlich, denn es erklärt<br />

den anhaltenden Erfolg der von mir vertriebenen<br />

Produkte.<br />

»Vor der Verdauung ist nach der Verdauung<br />

ist vor der Verdauung.« Ich genieße die fröhlichen<br />

Texte von Herrn Denker immer wieder mit<br />

Gewinn. Dass Philosophie aus Wien die Welt<br />

beschwingt, kommt nicht von ungefähr.<br />

Die Texte sind verfügbar über<br />

www.denker-bercoff.com/verdauung/


12 <strong>ST</strong>/A/R<br />

Buch II - Verdauung und Kunst <strong>ST</strong>/A/R 13<br />

Michaela KAMLER sei Dank<br />

Betreff: CHANGE CONTROL<br />

Liebe Frau Kamler, lieber Herr Strüngmann,<br />

besten Dank für die Übermittlung der Veränderungen in der Fa. Trenka. Da wünsche<br />

ich Ihnen beiden, bei dem was Sie nunmehr vorhaben, viel Erfolg, ein gutes<br />

Gelingen und die Erfüllung dessen, was Sie sich mit diesem Schritt erhoffen.<br />

Viele Grüße - und auf eine gute weitere Zusammenarbeit.<br />

Wolf-Dietrich Hübner<br />

Betreff: Generationswechsel<br />

Sehr geehrte Frau Kamler,<br />

für mich ist es kaum vorstellbar Ihren Namen von dem der Firma Trenka zu<br />

trennen. Sie waren über Dezennien die treibende Kraft und der gute Geist hinter<br />

Eucarbon. Sie haben mit der Weiterentwicklung der Marke Eucarbon, die ja<br />

aus einer Zeit mit ganz anderen Anschauungen über Arzneimittelentwicklung<br />

stammt, eine außerordentlichen Leistung vollbracht, zu der ich Ihnen herzlich<br />

gratuliere.Ihrem Nachfolger wünsche ich ebensolchen Erfolg wie Sie erreichten.<br />

Sie haben die Latte sehr hoch gelegt.Ich kann mir nicht vorstellen, dass Sie<br />

keine neuen Projekte haben.<br />

Alles Gute. Mit besten Grüßen<br />

Gerfried Nell, NPC Nell Pharma Connect GmbH<br />

Betreff: PALÄ<strong>ST</strong>INA- Personally and on behalf of Sukhtian<br />

Brother’s board of directors + Employees , I have to express<br />

gratitude<br />

Dear Mrs. Kamler , Mr. Fabian Strüngmann,<br />

Personally and on behalf of Sukhtian Brother’s board of directors and Employees,<br />

I have to express gratitude to all the professional and personal appraisal<br />

and support you’ve done during the past years, I will always treasure the<br />

opportunities provided, sustain that we will be committed and loyal faithfully<br />

to our companies “ F.Trenka” and “Sukhtian Brothers company” which - by<br />

virtue of your support - continued to achieve outstanding results despite the<br />

outrageous situation in Palestine . Although it is not easy , but we have to accept<br />

changes as the nature of life .Concurrently , a great salutation to Mr. Fabian<br />

Strüngmann in his new pose, we are looking forward to continue a further fruitful<br />

cooperation with your good self and your esteemed company as well. I hope,<br />

moreover am sure , that success will be Mr. Fabian Strüngmann ally due to<br />

his wealth of experience.Warmness welcome Mr. Strungmann, wish you good<br />

luck.<br />

Best Regards<br />

Hamad J. Masri<br />

General Manager Sukhtian Brothers Co.<br />

Betreff: Danke und viel Spaß im neuen Lebensabschnitt<br />

Liebe Frau Kamler,<br />

ich habe Sie als energiereiche, motivierte und ideenreiche Unternehmerin kennengelernt.<br />

Sie haben aus Trenka das gemacht, was es heute ist: ein globales<br />

Unternehmen. Das ist wirklich bemerkenswert! Ich wünsche Ihnen für die nun<br />

startende Zeit alles, alles Liebe und Gute und gleichzeitig möchte mich für unsere<br />

Zusammenarbeit bedanken.In diesem Sinne: eine schöne Zeit und viel Spaß in<br />

diesem neuen Lebensabschnitt.<br />

Alles Gute und liebe Grüße,<br />

Eveline Pratter<br />

UCARBeN<br />

Fröhliche Partnerschaft - 2015 · Arab Health Dubai<br />

11<br />

Erfolgreich am runden Tisch - 2014 · CPhI Paris Frankreich mit Kunden<br />

aus Indonesien und aus Marokko<br />

Betreff: Saudi - We trust that Ms. Kamler have put enough<br />

time before passing the responsibility<br />

Dear Mr. Strüngmann,<br />

Thank you for your kind wishes and nice email.We trust that Ms. Kamler have put<br />

enough time before passing the responsibility of the well esteemed F. Trenka to<br />

your good self. The 52 years well established business relation between F.TRENKA<br />

& JMS and the chemistry match between our Chairman& Ms. Kamler have always<br />

inspired us to keep the same standard in all our daily activities.We will always refer<br />

to what we have learned from our senior mentors (Sheikh Yousuf & Ms. Kamler)<br />

and we feel very positive after what we have heated from Ms. Kamler& our sincere<br />

friend Duschanek about your great addition.About your visit; you may just send us<br />

your passport copy third week of September to issue you visit visa.We look forward<br />

for this visit and meanwhile I will work with Ms. Duschanek to fix time for TC next<br />

week.<br />

Have a wonderful weekend.<br />

Mohammed El Hady<br />

Business Development Manager<br />

Betreff: Iran - Without doubt all achievements KGS and Trenka<br />

have reached in this fruitful business relation, would have<br />

been impossible to achieve without your great leadership<br />

Dear Mrs. Kamler,<br />

Without doubt all achievements KGS and Trenka have reached in this fruitful<br />

business relation, would have been impossible to achieve without your great<br />

leadership. We hope that we still can have your kind guidance which along with<br />

the new leadership of Mr. Strungmann would definitely lead to bigger goals.<br />

Hereby on behalf of all the staff and board members of KGS, I would like to<br />

express our sincerest gratitude for all your kind efforts during these years. We<br />

wish you long years of joy and success.<br />

Sincerely yours,<br />

Pooyan Khalighinejad,<br />

M.D. Head of International Relations, Board at Kimia Gostar SabaHead<br />

Betreff: Israel- Generationswechsel: Unser Team wünscht Ihnen<br />

alles Gute und viel Glück für den neuen Lebensabschnitt<br />

Sehr geehrte Frau Kamler,<br />

Unser Team wünscht Ihnen alles Gute und viel Glück für den neuen Lebensabschnitt<br />

und danken für die langjährige gute Zusammenarbeit. Selbstverständlich<br />

stehen wir Ihrem neuen Mitarbeiter für allfällige Fragen und Unterstützung gerne<br />

zur Verfügung.<br />

Mit den besten Grüßen aus Tel Aviv<br />

Günther Schabhüttl,<br />

Der österreichische Wirtschaftsdelegierte in Tel Aviv<br />

Betreff: Kolumbien - Thank you for your support during all these years<br />

and wishing you the best in your activities for the coming years.<br />

Dear Mrs. Kamler:<br />

Thank you for your support during all these years and wishing you the best in your<br />

activities for the coming years. It will be a pleasure for us to work with Mr. Strungmann.<br />

With best regards<br />

Ricardo Hernández Ropsohn,<br />

Therapeutics Colombia<br />

Betreff: Libyen - I would like to thank you so much for the excellent<br />

partnership throughout the past 12 years or so.<br />

Dear Mrs. Kamler,<br />

On behalf of all of my colleagues at Alhadaf, I would like to thank you so much for<br />

the excellent partnership that we had & still have throughout the past 12 years or so.<br />

It has been my great pleasure to know you & deal with you. It will be my honor to<br />

maintain our personal relationship at it is for life. I wish you all the best of luck.On<br />

the other hand, I congratulate Mr. Strüngman for his new position & resp onsibility.<br />

He must be smart enough to manage to gain Mrs. Kamler’s trust. Herzliche Glückwünsche!<br />

Looking forward to meet with both of you soon.<br />

Best regards.<br />

Abdulbaset Elfituri,<br />

PhD PharmDirector, Pharma Business Unit Alhadaf for Pharmaceuticals<br />

Betreff: Malta - First and foremost may I take this opportunity<br />

to thank you and your highly dedicated staff . Your contribution<br />

and firm commitment are greatly appreciated by all.<br />

Dear Mrs Kamler,<br />

Many thanks for the hereunder communication. Contents noted. First and foremost<br />

may I take this opportunity to thank you and your highly dedicated staff for<br />

all the support and understanding we have received from you over the past years. I<br />

must say that under your guidance and leadership Trenka has solidly and constantly<br />

earned an excellent reputation as a specialized niche pharmaceutical supplier. The<br />

number of loyal prescribers and customers are perhaps the best witnesses to this<br />

accomplishment.May I personally take this opportunity to wish you Happy Retirement<br />

after endless years of hard work and dedication. Your contribution and firm<br />

commitment are greatly appreciated by all.I am sure that under the stewardship of<br />

Mr. Fabian Strüngmann, to who we extend a warm welcome, Trenka will be reaching<br />

further whilst respecting its established core values and commitments. It would<br />

be a great pleasure to be part of Trenka’s exciting future and we avail our selves for<br />

any assistance and additional co-opertion we can provide. Given Mr Strungmann’s<br />

experience I feel confident to say that his valuable contribution will add to the company’s<br />

continued sterling achievements.<br />

Best Regards<br />

Elton Mamo<br />

Pharma Business Manager<br />

Viele, viele Kerzen : 100 Jahre EUCARBON in Wien<br />

Betreff: Maly - Generationswechsel bei F. Tenka / Eucarbon<br />

Sehr geehrte Frau Kamler,<br />

vielen Dank für Ihre frdl. Nachricht. Es war mir und meinen Teams in Malaysia,<br />

Südkorea, China etc. immer eine Freude mit Ihnen zusammen zu arbeiten.<br />

EUCARBON und der Name Kamler werden für mich immer verbunden bleiben,<br />

und ich wünsche Ihnen für die neu dazu gewonnene „Freizeit“ viel Freude und<br />

alles Gute. Ihr Nachfolger, Herr Fabian Strüngmann, kann jedenfalls auf unsere<br />

Unterstützung zählen.<br />

Ihnen wünsche ich weiterhin viel Erfolg und Gesundheit und sende herzliche<br />

Grüße aus Malaysia,<br />

Werner Somweber,<br />

Der österreichische Wirtschaftsdelegierte in Kuala Lumpur<br />

Betreff: Malysia - We would like to thank you for your many<br />

years of business co-operation and kind<br />

Dear Michaela,<br />

Thank you for your e-mail and informing us of the change in shareholding control<br />

at Trenka.We would like to thank you for your many years of business co-operation<br />

and kind support and we take this opportunity to wish you great success in your<br />

future endeavors.We look forward to seeing you and meeting up with Mr. Fabian<br />

Strungmann when you come over to Malaysia.<br />

Best regards ,Dato‘ Ralph Yapp,<br />

CEOAntah HealthCare Group<br />

Betreff: Marokko - C’est effectivement une nouvelle page qui<br />

s’ouvre pour TRENKA et je suis sûr qu’on continuera d’y écrire<br />

des success stories.<br />

Chère Madame Kamler, Cher Monsieur Strüngmann,<br />

C’est effectivement une nouvelle page qui s’ouvre pour TRENKA et je suis sûr qu’on<br />

continuera d’y écrire des success stories.Notre PDG, M. Omar Chaoui, se joint à moi<br />

pour vous présenter tous nos vœux de réussite et vous assurer de notre entière collaboration<br />

pour continuer à developper notre partenariat.Nous vous disons donc à très bientôt<br />

pour votre prochaine visite au Maroc.<br />

Très cordialement,<br />

Dr. Driss CHAOUI<br />

Directeur Général / General Manager Laboratoires AFRIC-PHAR<br />

Betreff: Oman - I wish you well and you never know we might meet<br />

Dear Ms.Kamler,<br />

Thank you very much for your e-mail of 19.4.16.I do not know if you still remember me<br />

but we had met many years before in Oman and then I also had travelled to meet with<br />

you in Vienna.I have seen that you will be retiring from Trenka and although parting is<br />

always painful for all of us, it is the way of life and we need to take it gracefully and enjoy<br />

our retirement with the satisfaction that the assignment we had been given is successfully<br />

implemented and hope that your successor would be able to build further business<br />

because Trenka has made a solid foundation at least in the Middle Eastern countries<br />

and this would not have been possible without your business acumen and most sincere<br />

efforts. I wish you well and you never know we might meet somewhere because I do<br />

come to Europe regularly and may be we can have the famous sacher coffee along with a<br />

small chocolate in a famous restaurant in Vienna.Once again, best wishes from me and<br />

the entire team of Muscat Pharmacy.<br />

Kind Regards,<br />

BAKUL MEHTA<br />

DND Muscat Pharmacy & Stores<br />

Betreff: Rumänien<br />

Congratulation and all the best!<br />

Congratulation and all the best!Hope to meet soon …..in the FIVE PLUS Art Gallery<br />

tomorrow…… and in Sperl..<br />

With best regards,<br />

Valentin-Norbert TARUS<br />

Betreff: Saudi - enjoying this move and we can never forget<br />

the success you have made<br />

Dear Miss Kamler,<br />

I hope my e-mail find you in good health. we have actually received your mention<br />

e-mail and realiezed the positive tone that reflected how happy you are taking this<br />

decision and also we knew from ursula that you are still involved.We hope you are<br />

enjoying this move and we can never forget the success you have made not only in<br />

Saudi but also worldwide.<br />

Kind regards,<br />

Khalid Abdul Latif<br />

Betreff: Sudan - change We would like to thank<br />

you for the high quality services you offered<br />

globally<br />

Dear Mrs. Kamler,<br />

Many thanks for your co-operation. We would like<br />

to thank you for the high quality services you offered<br />

globally to the improvement of human health<br />

care during the last 40 years.Your sincerest contributions<br />

are very much appreciated by the whole medical<br />

field . Wish you and your successors Mr. Fabian<br />

Strüngmann a happy & prosperous business association.<br />

Best regards,<br />

Dr. Rizig<br />

Arabelle KAMLER<br />

Michael KAMLER<br />

Franz-Hesso zu LEININGEN


14 <strong>ST</strong>/A/R<br />

Worldwide<br />

Saudia Arabia:<br />

Jamjoom Medicine Store,<br />

P.O.Box 935,<br />

Jeddah 21421 - Arabia Saudí<br />

www.jmc.sa.com<br />

marketing@j-m-store.com<br />

Tel.: +966 (2) 642 24 63<br />

Fax: +966 (2) 644 09 64<br />

Buch II - Verdauung und Kunst Nr. <strong>55</strong>/2017<br />

Die Seele von und für EUCARBON ®<br />

seit knapp 30 Jahren! Weltweit beliebt<br />

und bekannt! Ursula DUSCHANEK<br />

• Local distributor, click for contact information • Product registered – distribution opportunity<br />

EUCARBON ® , erfolgreich in aller Welt, seit über 100 Jahren.<br />

America<br />

Europe<br />

Antigua<br />

Aruba<br />

Bahamas<br />

Barbados<br />

Chile<br />

Colombia<br />

Curaçao<br />

Dominican Republic<br />

Grenada<br />

Jamaica<br />

Mexico<br />

Peru<br />

St. Lucia<br />

Albania<br />

Austria<br />

Belarus<br />

Belgium<br />

Bulgaria<br />

„Firmen-Übergabe"<br />

mit Eucarbon-Geheim-Rezeptur<br />

aus dem Jahre 1909.<br />

Ganz die Oma?<br />

Großartige Zeichnung<br />

von Enkelin Belinda KAMLER,<br />

3 1/2 Jahre.<br />

1 of 3 19/03/2017, 20:06<br />

Valéry GISCARD D’E<strong>ST</strong>AING<br />

trifft Michaela KAMLER<br />

Arabelle KAMLER<br />

Arabelle KAMLER hat im Jahr 2009 mit großer Leidenschaft und sportlicher Überzeugung Ihr<br />

Unternehmen FITNESSBELLE gegründet.<br />

Fitnessbelle hat sich auf die Betriebliche Gesundheitsförderung spezialisiert und bietet Kosten<br />

und Zeit effektive Inhouse Fitness Trainings an.<br />

Fitnessbelle steht für eine unkomplizierte, flexible und nachhaltige Umsetzung der Betrieblichen<br />

Gesundheitsvorsorge.<br />

Als lebhafte und authentische Rednerin spricht Arabelle KAMLER in anschaulichen Vorträgen<br />

österreichweit das aus, was sie lebt und begeistert Ihre Vortragsteilnehmer mit praxisnahen,<br />

leicht umsetzbaren Tipps und Tricks.<br />

Daneben ist Arabelle KAMLER begehrte Expertin für diverse Workshops über Gesundheit, Bewegung<br />

und Ernährung und als solche immer wieder im Fernsehen oder Print Medien zu sehen.<br />

Im Februar dieses Jahrs eröffnete Arabelle Kamler ein neues Personal Trainer Studio mitten im<br />

4. Bezirk.<br />

Mit sehr viel Liebe zum Detail wurden zwei schöne Räume für Sie gestaltet, klein und fein und<br />

dennoch groß genug für das perfekte private Personal Training mit hochwertigen Geräten, unter<br />

anderem einem Pilates Reformer & Cadillac/Trapez und einer Vibraplatte.<br />

Schon mit nur 1 Stunde in der Woche haben Sie nicht nur die Basis für ein gesundes Leben geschaffen,<br />

sondern auch einen bedeutenden Schritt für Ihre Muskulatur und gesamte Leistungsfähigkeit<br />

getan.<br />

Wer seinen Körper formen will, ist bei den Pilates Reformern an der richtigen Adresse. Mit Hilfe<br />

eines Personal Trainers können Sie in Kürze enorme Fortschritte erreichen. Es wird nicht nur<br />

der Fettstoffwechsel angekurbelt, sondern die Muskeln in der Körpermitte gezielt mit regelmässigen<br />

und intensiven Pilates-Übungen gekräftigt. Das Gute daran ist, dass die einmal aufgebauten<br />

Muskeln im Ruhezustand weitaus mehr Energie verbrennen.<br />

Neben exklusiven einzelnen Training für Pilates, Yoga & Co. bietet sie auch spezielle Trainings<br />

für Kinder und Senioren an.<br />

Weiters gibt es eine/n Haus eigene Physiotherapeutin und einen Masseur. Das Studio kann auch<br />

zu fairen, leistbaren und flexiblen Konditionen std/wtl. gemietet werden.<br />

Das Studio befindet sich in der Schaumburgergasse 12/1a, im 4. Bezirk, Barrierefrei, zentrumsnah<br />

und sehr gut öffentlich erreichbar!<br />

Näheres zu Arabelle Kamler unter www.fitnessbelle.co.at


Nr. <strong>55</strong>/2017 Buch II - Verdauung und Kunst<br />

<strong>ST</strong>/A/R 15<br />

Ein Latrinenprojekt in Sri Lanka<br />

von Univ. Prof. Dr. Hellfried Rosegger<br />

Der Süden von Sri Lanka wurde durch den Tsumami 2004 am heftigsten<br />

getroffen.Ein Teil der armen Bevölkerung leidet trotz aller<br />

Hilfsmaßnahmen immer noch untern denFolgen jener Katastrophe.<br />

Dies betrifft Häuser und Sanitäranlagen. Notdürfte werden irgendwo<br />

im „Freien“ verrichtet-ein Zustand mangelhafter Hygiene -vor allem<br />

für Frauen- diskriminierend und kaum erträglich.<br />

Im Jahr 2013 haben wir begonnen, für vollkommen mittellose Familien<br />

sogenannte „Trockenlatrinen“<br />

(nach einem Englischen<br />

Vorbild) zu bauen.<br />

Diese sind billig, einfachherzustellen<br />

und liefern als Endprodukt<br />

Kompost (Dünger).<br />

Nach einem „Modell“ können<br />

sich die Familien mit<br />

einer kleinen, finanziellen<br />

Unterstützung selber solche<br />

Latrinen nachbauen.<br />

The Egyptian Gazette: 100 Jahre Feier EUCARBON®<br />

_...:.;J l,e,,W!.,.,_.a;IIJ\l<br />

,;. :::~;-;;JI~:~:;<br />

. ~ "'"""";;;;;~~:;:',~<br />

~ E.mail·dtahrir@dtahnr.net<br />

~ ~~;i;;~~~<br />

,ALGOMHURIA,-<br />

.,e~~I<br />

I0-MAY-2009<br />

. r 1 :<br />

,iJ•~,,~~ J<br />

~....,,to!,<br />

......<br />

l '.)~~t ~i)~_g „Äl~I ~~ ,-, • c aJ:, 'II<br />

l.e~ti ~~ .. iJ~ft ,e~~lt ~j~I<br />

TE Data<br />

vJ IJ<br />

~/.u,J~<br />

19777<br />

tfJl1U<br />

jQ,f ~<br />

~~~14!J .. J,~~L.W,,j~~~__pö~~l~Jl~IÖJIJ~I<br />

.själj t~i 3->-4~1 ~~ ~--~lj ~_g..ulj l:!-,-S_;a wi~t ~<br />

·~~!~~-~<br />

~~~ ~==:::;;;;;;;;;;;:::=====-- PIIJ=;lill JIJ1111 ----------"- '"=' ='·="'"--'<br />

.... !'!t~;1~...<br />

,,.., ~,o:,} ..,.:,~ •....,..,.r1<br />

~ ~'e- r...,._;J.,.,.._..,......---JI .,i.v1......t,,_.1..,.._'-ll.,<br />

~et"~-:;~~;,~~~~<br />

:: ::_:E!·!E .....<br />

~i.....1...-,.i.;...-~,t..:....s<br />

JIJ,......_."1....,i-, < ... 1,u,.,-.,.,.., ,,u.i<br />

.i,... ...,i",1,,,,..,.,.,.......1,,.1-..UJ<br />

..._____,;µ.i..~J<br />

~~,..J, ,eL..;.,., ..,.L,,1-., e-1-'-w'-lc<br />

,-===~ ~........,i_<br />

~ ....... ~11"",,;a,,i..~ ...... ~1.,-..,<br />

11.11:,.;...~_..,,...~ :;.-~'""-:,1~1..•_.,.11-J-,..l)l-.l<br />

'i,J.t.,-11,,,_:J,J,...,~1~_....c.,;Jl~.4-"IJJ<br />

,..,ul:"'J-.11~•4",l..,.....i...;.,,..,i.1..s,....,.....,....,<br />

,..,,.,.,.:u, a....:,...-.,.i,-.,.11.4,.;.,1J.,Ju...,J14J..-.O....)I<br />

...-Jh,,1.,.--,.+1.,......,i,.;.J--,1..:..,1+>'1-,J,-:,I<br />

"le--·.Jjl.:,l;;.l.._,)I.."'<br />

_..).11,~l;_,.1-J,li-<br />

J~IJ,o~.,J,1;.;,.1,,1,11.,.i...<br />

'~J;l.ll..;,JIW....:,11 .... .,....i,;1,-IS<br />

.,.,..,,l.i'---.IL.:.Jl,;.,...,.a,_,11U<br />

µ~,...:.11_.,L-11.,.i,-11i.:..s...<br />

iJtL-....._,lji.~_,,....J_,J,.<br />

...........-,1..-.,~,.&JV---,<br />

_......,,,..,...,rL......;JJU,._,...,JI,<br />

,..<br />

,.,,..,)a<br />


Städteplanung / Architektur / Religion<br />

Buch II - MICHAELA KAMLER <strong>ST</strong>/A/R 16


<strong>ST</strong>/A/R<br />

Städteplanung / Architektur / Religion<br />

präsentiert:<br />

P.b.b. Verlagspostamt 1060 Wien Adresse: 1060 Wien K nigsklostergasse 10/26 star.wien.at@gmail.com Europa WorldWide Euro or Dollar, Yen, Pesetas:- XXX Geschenkt Nr. <strong>55</strong><br />

<br />

<br />

SO SIND<br />

DIE WIENER<br />

transmobiles artpaper<br />

sieben<br />

0<br />

rh<br />

N<br />

DIE ZUKUNFT BEGINNT JETZT<br />

C<br />

C<br />

~<br />

47


2 <strong>ST</strong>/A/R<br />

Buch - BLU / <strong>ST</strong>AR Nr. <strong>55</strong>/2017<br />

trash art<br />

Der Begriff trash (engl. Müll) wird auf unterschiedliche<br />

kulturelle Phänomene der Gegenwart angewendet.<br />

In der bildenden Kunst verwenden Künstler Müll<br />

und billige Massenprodukte als Ausgangsmaterial<br />

für Collagen und Skulpturen. Diesen Arbeiten liegt<br />

in der Regel ein gesellschafts-, kapitalismus- oder<br />

konsumkritischer Subtext zu Grunde. Zu den ersten,<br />

die Abfälle und Materialreste in ihre Bilder integriert<br />

haben, zählen Georges Braque, Pablo Picasso<br />

oder die Dadaisten. Anfang des 20. Jahrhunderts<br />

stellten die Pariser Nouveau Réalistes und die Vertreter<br />

der Junk-Art in den USA ihre Arbeiten allein<br />

aus Abfall her, mit dem Ziel, den etablierten Kunstmarkt<br />

zu provozieren.<br />

sieben<br />

47<br />

" ►


Nr. <strong>55</strong>/2017 Buch - BLU / <strong>ST</strong>AR<br />

<strong>ST</strong>/A/R 3<br />

blu / <strong>ST</strong>AR<br />

erscheint in 7 Büchern:<br />

Buch 1 - Engel<br />

Buch 2 - Cyber<br />

Buch 3 - Literatur<br />

Buch 4 - Medien<br />

Buch 5 - Meister<br />

Buch 6 - Zeitgeist<br />

Buch 7 - Futoure<br />

4 Erscheinungsarten:<br />

WhatsApp pdf<br />

print<br />

App<br />

homepage<br />

handy art<br />

Das Handy ist heute unsere wesentliche und<br />

bestimmende Bildmaschine geworden. Wir<br />

erzeugen unsere Bilder mit dem Handy von<br />

Moment zu Moment selbst – in situ – und<br />

befinden (schleudern) uns somit in einem<br />

selbstkreierten Bilderrausch (hinein), der<br />

eine “neue selbstreferenzielle Wirklichkeit”<br />

schafft, die zusehendst unsere reale Umwelt<br />

ersetzt durch die Form eines digitalen Hyperrealismus.<br />

handy art greift auf spielerisch künstlerische<br />

Weise dieses Phänomen auf und entwickelt<br />

daraus seine Bilderwelt.<br />

BUNDESKANZLERAMT: Ö<strong>ST</strong>ERREICH<br />

KUN<strong>ST</strong><br />

'HIEN ■■ I'<br />

KULllR~ ■ ~<br />

IMPRESSUM / <strong>ST</strong>/A/R Printmedium Wien / Europaische Zeitung fur den direkten kulturellen Diskurs<br />

/ Erscheint 4 x jahrlich, Nr. <strong>55</strong> Blu / 2017, Erscheinungsort Wien / Medieninhaber: <strong>ST</strong>/A/R, Verein fur<br />

Staedteplanung / Architektur / Religion / A-1060 Wien, Konigsklostergasse 10/26 / Herausgeber:<br />

Marcus Hinterthur, WunschLeben by MO GmbH Als Mitherausgeber diesmal mit dabei: Heidulf<br />

Gerngross, Dr. Christian Denker / Organisation: <strong>ST</strong>/A/R-Team / Artdirektion & Produktion: Marcus<br />

Hinterthor, Mathias Hentz (Beurlaubt) / Druc k: Herold Druck und Verlags AG, Wien / Vertrieb:<br />

Hurtig und Flink / Bezugspreis: 3,- Euro (inkl. Mwst.) / Kontakt: star.wien.at@gmail.com<br />

<strong>ST</strong>/A/R wird gefordert von: Bundeskanzleramt und Stadt Wien. <strong>ST</strong>/A/R ist ein Gesamtkunstwerk und<br />

unterliegt dem Urheberrecht.<br />

<strong>ST</strong>/A/R dankt allen BeitragslieferantInnen, MitarbeiterInnen, KunstlerInnen, UnterstutzerInnen und<br />

FreundInnen.


Städteplanung / Architektur / Religion Buch - BLU / <strong>ST</strong>AR<br />

<strong>ST</strong>/A/R 5<br />

Alejandro<br />

Alejandro Marmo Mar1110<br />

der<br />

einzige<br />

l1 e b e n d e<br />

Künstler<br />

im il'l<br />

Buch "La<br />

mia l'lia<br />

idea<br />

di Arte"<br />

Arte“<br />

von . Papst P~p,s~<br />

F r a n c e s c o<br />

-<br />

,\ ~II.\ IDE.\<br />

DI \ H.'I 1c<br />

1., ..... 1,,.<br />

/<br />

:.: 7.:<br />

"" ~<br />

"Sun#Child“<br />

Buenos///Aires<br />

Danke Herbert Brandl<br />

Christian<br />

Eis<br />

en<br />

ber<br />

g<br />

e<br />

r<br />

Text: Anton Hertzl<br />

Fotos: BluStar<br />

E i n e n<br />

Atelierbesuch<br />

mit Interview<br />

sollte hier<br />

entstehen und<br />

über etwas,<br />

bildet quasi ein<br />

Klischee seiner<br />

Begrifflichkeit.<br />

Eisenberger<br />

f o r d e r t<br />

a nscheinend<br />

den „Verrat<br />

der Worte“, von<br />

mir, gleichsam<br />

als Deputat.<br />

A = A<br />

Eisenberger Boulevard<br />

" C h r i s t # t h e # W o r k e r “<br />

V a t i k a n s i c h e s / / / M u s e u m<br />

“Deine:<br />

:Kunst<br />

ist/<br />

/ein<br />

Geschenk##Gottes.“<br />

#Gottes.“<br />

"Industrial#Galaxy“<br />

Buenos///Aires<br />

Schund??? ??<br />

Diese Künstlerschaft des Christian<br />

Eisenberger ist wie ein mächtiger Baum,<br />

dessen viele Äste immer kräftiger und<br />

konkreter in die Welt hineinragen.<br />

I = I<br />

Deshalb sage ich<br />

zum<br />

Eisenberger,<br />

dass es ja mit<br />

den<br />

Bildtiteln<br />

das Gleiche wäre.<br />

„Ja“ sagt er, „ich<br />

weiß gar nicht wer<br />

den Blödsinn (mit<br />

den<br />

Bildtiteln)<br />

erfunden<br />

hat?!“.<br />

Und wir einigen<br />

uns, dass die Worte<br />

ein<br />

Kunstwerk<br />

zwar<br />

illustrieren,<br />

aber ihr auch<br />

etwas wegnehmen.<br />

U = U<br />

Ich habe gelebt.<br />

Jetzt - ich lebe.<br />

Milan hat das gesagt!<br />

Robert<br />

Findenig<br />

Diener der<br />

kosmischen<br />

Lebensenergie<br />

jetzt<br />

Ich habe<br />

mein<br />

bisheriges<br />

Leben für<br />

diesen<br />

Augenblick<br />

gelebt.<br />

Bella<br />

Bella<br />

das ist das süsseste ist das Video süsseste Video<br />

„Ich bin in der Form meines LEbenz.“<br />

Stella<br />

Stella<br />

Genius loci<br />

Der lateinische Begriff genius loci bedeutet<br />

wörtlich übersetzt „der Geist des Ortes“.<br />

Mit Geist war ursprünglich in der römischen<br />

Mythologie ein Schutzgeist (Genius) gemeint,<br />

der häufig in Form einer Schlange<br />

dargestellt wurde. Der Begriff genius loci<br />

bezog sich in der römischen Antike neben<br />

religiösen Orten wie Tempel und Kultplätze<br />

auch auf profane Bereiche wie Provinzen,<br />

Städte, Plätze, Bauwerke oder einzelne<br />

Räume innerhalb dieser Bauten.<br />

Danke Mia, Mama und Oma<br />

Danke Mia, Mama und Oma<br />

Mama Schneeflocke<br />

Mama Schneeflocke<br />

Findus<br />

Findus<br />

Baby<br />

Kung<br />

Fu<br />

Panda<br />

Baby<br />

Kung<br />

Fu<br />

Panda<br />

Horror vacui (Kunst)<br />

blu/<strong>ST</strong>AR: ~<br />

blu/<strong>ST</strong>AR: blu/<strong>ST</strong>AR:<br />

-~<br />

transmobile<br />

transrnobile<br />

VERNETZUNG VERNETZUNG<br />

VERNETZUNG<br />

sieben<br />

Lat. horror vacui (lat. «Scheu vor der Leere») bezeichnet in der Kunst den Wunsch, alle leeren Flächen, besonders in der Malerei<br />

und im Relief, mit Darstellungen oder Ornamenten zu füllen.<br />

Der Begriff geht auf Aristoteles (Physik, Kapitel IV 6–9.) zurück, der mit horror vacui das Phänomen bezeichnete, dass die Natur<br />

kein Vakuum kenne. In die Kunst übertragen, wurde der Begriff zum ersten Mal von dem italienischen Kunstkritiker Mario Praz<br />

verwandt, der damit vor allem überladene Werke viktorianischer Kunst beschrieb. Auch für die Fülle und den überladenen Prunk<br />

des Barocks wird der Begriff verwendet.<br />

Demgegenüber steht in der Kunst des 20. Jahrhunderts zunehmend der Mut zur freien Fläche als Gegenpol zur Angst vor der Leere.<br />

47


Nr. 07/2005<br />

Buch XXI - Dieter<br />

MAK-Kunstblättersaal<br />

10.9.2008–25.1.2009<br />

MAK Stubenring 5, Wien 1<br />

6 <strong>ST</strong>/A/R<br />

Buch - BLU / <strong>ST</strong>AR Nr. <strong>55</strong>/2017<br />

Junk Art<br />

Die Junk Art ist eine Sparte der zeitgenössischen<br />

Kunst, die Gerümpel (englisch= junk) als Ausgangsmaterial<br />

verwendet.<br />

Den Begriff prägte der Kunstkritiker Lawrence<br />

Alloway in den 1950er Jahren, der in Anlehnung<br />

an die Wendung junk culture für industriell<br />

gefertigte Kitschprodukte diesen Begriff in die<br />

Kunstkritik einführte.<br />

Zu den bekanntesten Künstlern der Junk Art<br />

zählen die Amerikaner John Angus Chamberlain,<br />

Lee Bontecou und Richard Stankiewicz<br />

(1922–1983). Auch europäische Künstler aus dem<br />

Umfeld von Neodada und Nouveau Réalisme<br />

wie César und Jean Tinguely verwendeten Abfallprodukte<br />

und Müll für ihre Skulpturen. Seit<br />

den 1950er Jahren entstanden im Rahmen der<br />

Junk Art Kunstwerke aus gebrauchten Jutesäcken<br />

(Alberto Burri), abgefahrenen Autoreifen<br />

(Allan Kaprow) oder gebündelten Zeitungen<br />

(Mario Merz). Werke der Junk-Art wurden auch<br />

aus Gegenständen hergestellt, die Spuren eines<br />

Aufstands trugen, und haben in der Regel einen<br />

gesellschaftskritischen Subtext.<br />

GM<br />

GüntherKristina<br />

KM<br />

M e t z g e r M e n s c h<br />

ALLES I<strong>ST</strong> HEILIG<br />

Alles ist heilig<br />

64 <strong>ST</strong>/A/R<br />

star_brus:Layout 1 19.09.2008 14:21 Uhr Seite 6<br />

Buch X - GOTTLOB Nr. 19/2008<br />

GÜNTER<br />

BRUS<br />

Mitternachtsröte<br />

BRUS<br />

<strong>ST</strong>/A/R 163<br />

Günter Brus, Eva, 1976, Privatsammlung Graz<br />

www.MAK.at<br />

www.metzgermensch.photos<br />

162 <strong>ST</strong>/A/R<br />

Dieters Sperls Malerfreunde:<br />

Nr. 07/2005<br />

<strong>ST</strong>/A/R Reprints<br />

ANDREAS LEIKAUF, ...and we still remember...<br />

<strong>ST</strong>/A/R Reprints<br />

Raumalphabet<br />

by heidulf<br />

gerngross<br />

<strong>ST</strong>/A/R<br />

Editorial Heidulf Gerngross<br />

Love and respect<br />

Viele Menschen denken oft immer ans Ficken, eigentlich gehts’ mir oft so, deshalb wi l ich auch in der Zeitung diese S/T/AR-Gefühle entladen;<br />

da hat mir der gro se Wiener Künstler Chaos-Marcel Houf Fotos unter dem Titel: “Love and respect” gegeben, eines davon ist mein<br />

Editorial.<br />

Liebe Grü se, Heidulf Gerngro s oder Hölderlin<br />

Buch I – Heroes<br />

Nr. 07/2005<br />

+43 664 2177721<br />

www.facebook.com/artimdienst<br />

<strong>ST</strong>/A/R<br />

/ /<br />

Städteplanung / Architektur / Religion<br />

SEBA<strong>ST</strong>IAN WEISSENBACHER, Koalitionsverhandlungen<br />

Städteplanung / Architektur / Religion<br />

Heidulf<br />

Buch I – Heroes – Heroes <strong>ST</strong>/A/R <br />

Dr<br />

Art<br />

ViennaFair<br />

Otto Kapfinger<br />

Hermann Czech<br />

Helmut Richter<br />

Volker Giencke-Studio 3<br />

Konrad Frey<br />

Interview John Sailer<br />

LacANDona-worldwidefotos<br />

Abschied von Wolfi Bauer<br />

Pop Mircea<br />

6Bezirk – der6Sinn<br />

Dieter Sperl<br />

<strong>ST</strong>/A/R PRINTMEDIUM WIEN Nr. 7/2005 3,– Euro<br />

04Z035665M – P.b.b. Verlagspostamt 1060 Wien • Adresse: 1060 Wien Capistrangasse 2/8 • office@star-wien.at • Europa € 3,00<br />

Heidulf<br />

Einblicke:<br />

Architektur-,<br />

Kunst- und<br />

Literaturszene<br />

<br />

MARA NIANG<br />

im<br />

Dienst<br />

Analyse & Diagnose der Kunst<br />

Ästhetische Chirurgie der Kunst<br />

Laboratorium der Kunst<br />

Ausstellungsbegleitung<br />

Kuratorische Begleitung<br />

Künstlerische Beratung


Nr. <strong>55</strong>/2017 Buch - BLU / <strong>ST</strong>AR<br />

<strong>ST</strong>/A/R 7<br />

SUBSI<strong>ST</strong>ENZ<br />

Subsistenz<br />

(von lateinisch subsistentia<br />

„Bestand“: „durch sich selbst,<br />

Selbständigkeit“) bezeichnet<br />

ein philosophisches Konzept,<br />

bei dem sich das Bestehende<br />

aus sich selbst heraus erhält.<br />

Die Bezeichnung wird vor<br />

allem für jegliche menschliche<br />

Auseinandersetzung mit der<br />

Umwelt zur Sicherung des<br />

Lebensunterhaltes und zur<br />

Befriedigung der Grundbedürfnisse<br />

verwendet.<br />

Subsistenz ist alles, was<br />

materiell und sozial zum alltäglichen<br />

Überleben benötigt<br />

wird: Nahrung, Kleidung, eine<br />

Behausung sowie Fürsorge<br />

und Geselligkeit. Die Art und<br />

Weise dieses Bestrebens wird<br />

Subsistenzstrategie genannt.<br />

Heimo Zobernik<br />

Rahmen-Bild<br />

Hofstetter Kurt<br />

Naturhistorischen<br />

Museum Wien<br />

KHM


8 <strong>ST</strong>/A/R<br />

Buch - BLU / <strong>ST</strong>AR<br />

Nr. <strong>55</strong>/2017<br />

唀<br />

一<br />

吀<br />

匀 䔀<br />

䄀 刀<br />

刀 䈀<br />

䄀 䔀<br />

䠀 刀<br />

䜀<br />

䔀<br />

刀<br />

倀 刀 쐀 匀 䔀 一 吀 䤀 䔀 刀 吀<br />

ntv>I -r,t]lOllGI< (JlC!l'ß<br />

䐀 䤀 嘀 䔀 吀 䠀 刀 伀 唀 䜀 䠀 ⠀ 䄀 䌀 刀 夀 䰀 唀 一 䐀 혀 䰀 Ⰰ 㐀 砀 ㈀Ⰰ 㔀 ⤀<br />

,r.AROTJCAllTllN<br />

吀 䄀 刀 伀 吀 䬀 䄀 刀 吀 䔀 一<br />

tJ11D ÖL 1,4 >t a,B)<br />

LJ.FllSlZllLADY fltANDSON fß.OLLlN<br />

䰀 䤀 䘀 䔀 匀 䤀 娀 䔀 䰀 䄀 䐀 夀 ⼀ 䠀 䄀 一 䐀 匀 伀 一 ⼀ 刀 伀 䰀 䰀 䤀 一


Städteplanung / Architektur / Religion<br />

Buch IV - BLU / <strong>ST</strong>AR - WARAN <strong>ST</strong>/A/R 1<br />

ALLES I<strong>ST</strong> FREI, ALLES, DU WEIS<strong>ST</strong> ES<br />

HINTERTHOR


伀 䠀 一 䔀 䈀 䤀 䔀 一 䔀 一 䬀 䔀 䤀 一 䔀 䔀 刀 一 吀 䔀<br />

2 <strong>ST</strong>/A/R<br />

Buch IV - BLU / <strong>ST</strong>AR - WARAN Nr. <strong>55</strong>/2017<br />

䤀 吀 匀 一 䔀 嘀 䔀 刀<br />

䨀 唀 匀 吀 䌀 伀 䬀 䔀<br />

䠀 䔀 䰀 䰀 伀 䬀 䤀 吀 吀 夀 ℀<br />

COMING SOON ...<br />

'


Nr. <strong>55</strong>/2017 Buch IV - BLU / <strong>ST</strong>AR - WARAN<br />

<strong>ST</strong>/A/R 3<br />

Geldautomat<br />

\<br />

(\e<br />

de<br />

teppatn<br />

schwulen<br />

sitzen<br />

hoffentlich<br />

net<br />

nemmir<br />

te\?\?at\'\<br />

sc\'\~u\e\'\<br />

s\t1,e\'\<br />

"o\\e"t\ \ c"<br />

\'\et<br />

\'\e\1\\1\\t<br />

P P u<br />

u<br />

P<br />

M<br />

M<br />

PO<strong>ST</strong> <strong>ST</strong>ORE<br />

PO<strong>ST</strong> up<br />

UP p<br />

<strong>ST</strong>ORE<br />

aus<br />

dem<br />

Leben<br />

sieben<br />

DANKE ENGELS<br />

& MITWIRKENDE


4 <strong>ST</strong>/A/R<br />

Buch IV - Die zwölf Apostel - Die Auferstehung - HAUS 1 <strong>ST</strong>/A/R 5<br />

Die Zwölf Apostel ´64 Heidulf Gerngross<br />

HAUS 1<br />

Model Heidulf GERNGROSS 1965<br />

Gemälde Herbert BRANDL 2007<br />

Cybertransmission Marcus HINTERTHÜR 2107


6 <strong>ST</strong>/A/R<br />

Buch IV - <strong>ST</strong>/A/R - ART FLOORS Nr. <strong>55</strong>/2017<br />

<strong>ST</strong>/A/R - FLOORS Die neue Teppichserie des <strong>ST</strong>/A/R - Mediumvertriebs in Zusammenarbeit mit Art Floors !!!<br />

Wir freuen uns die neueste Design- , Logoteppich u. Matten Firma vorzustellen:<br />

Digital-Art-Floors GmbH<br />

die Erste mit digital bedruckten Matten und Teppichen<br />

Wir sind ein kleines Start-Up Unternehmen mit einer Handvoll Mitarbeitern die 20 Jahre Erfahrung im Drucken von<br />

Fußmatten für Promotion, Events und Privatgebrauch haben.<br />

Alle Produkte die bisher auf dem Markt sind bestehen zum überwiegenden Teil aus umweltfeindlichen Materialien und<br />

erfordern ressourcenfressende Produktionsprozesse.<br />

Wir haben den Mut als kleines Unternehmen der<br />

Fußmattenwelt zu zeigen dass es auch anders geht Wir<br />

verwenden PET Plastikflaschen für den Flor und<br />

produzieren mit 80% weniger Wasser und 30%<br />

weniger Energie. Der Mattenrücken besteht aus<br />

recycelbarem TPE, enthält somit weder Gummi noch<br />

PVC, ist rutschfest, geruchslos, fleckabweisend und<br />

färbt auf keinen Boden ab!<br />

Seit 2017 entwirft und produziert unsere Firma Digital-Art-Floors in Kufstein<br />

umweltfreundliche Designmatten und -teppiche. Wir bieten die höchste Auflösung für<br />

fotorealistische Matten weltweit. Wir möchten Kunst und individuelle Ideen in Ihre<br />

Räume bringen.<br />

Digital Art Floors bietet 3 Weltneuheiten an:<br />

1. Erster Teppich / Matten Produzent mit digitalem Druck<br />

2. Erster digitaler Druck mit PET Polyester Garn aus recycelten Plastikflaschen.<br />

3. Erster schadstofffreier Thermoplastischer Rücken.<br />

Bitte schickt uns euer Designs oder eure Fotos und wir werden ein Fußboden-<br />

Kunststück für euch zaubern. Vom Einzelstück bis zur Großauflage mit unserem<br />

Produktionsprozess ist alles möglich.<br />

Art-Floors Team<br />

F a s h i o n for F l o o r s


Nr. <strong>55</strong>/2017 Buch IV - <strong>ST</strong>/A/R - ART FLOORS<br />

<strong>ST</strong>/A/R 7<br />

<strong>ST</strong>/A/R - FLOORS Die neue Teppichserie des <strong>ST</strong>/A/R - Mediumvertriebs in Zusammenarbeit mit Art Floors !!!<br />

g<br />

f<br />

m<br />

n<br />

z<br />

r<br />

b<br />

s<br />

work in<br />

progress<br />

GERNGROSS<br />

FLOORS<br />

l0OO Unterschriften/ Gerngroß / ZOl 3<br />

Brandl für <strong>ST</strong>/A/R


8 <strong>ST</strong>/A/R<br />

Buch IV - <strong>ST</strong>/A/R - ART FLOORS Nr. <strong>55</strong>/2017<br />

B A C K D O O R<br />

d u<br />

<strong>ST</strong>/A/R - FLOORS Die neue Teppichserie des <strong>ST</strong>/A/R - Mediumvertriebs in Zusammenarbeit mit Art Floors !!!


....,,,.___,_<br />

t..n<br />

lf)<br />

,r'\ ,<br />

~ '- I-<br />

Q<br />

·u,


2 <strong>ST</strong>/A/R<br />

Buch V - ERNE<strong>ST</strong> Nr. <strong>55</strong>/2017<br />

10 Jahre <strong>ST</strong>/A/R - Kolumnist Lindermayr<br />

Andreas F. Lindermayr<br />

Lieber Heidulf<br />

anbei die versprochenen Zeilen. Seit<br />

der Hauptmieter Sepp N im August<br />

vorigen Jahres in ein Pflegeheim überstellt<br />

wurde, komme ich mir in der<br />

ehemaligen Wohngemeinschaft in der<br />

Praterstraße, in der ich fast 33 Jahre<br />

meinen Hauptwohnsitz habe, wie im<br />

freien Fall vor.<br />

Nun zeichnet sich Licht am Ende eines<br />

langen Tunnels ab, denn ein Ersatz,<br />

der noch dazu eine Verbesserung der<br />

Wohnverhältnisse verspricht, ist gefunden.<br />

Der Frühling kann kommen.<br />

Mit freundliche Grüssen<br />

Andreas<br />

Auszug Umzug<br />

17. 3. 2017 Fr<br />

Manfred Schu und ich waren heute im Bauhaus.<br />

Punkt Drei stand ich an seiner Tür, in deren<br />

geöffneten Spalt er stand, um mich zu empfangen.<br />

„Du bist jo so genau wie a Atomua!“, sagte<br />

er lächelnd.<br />

Ich hatte vor lauter Aufregung schlecht geschlafen<br />

und als wird dann dort waren, fand ich<br />

schon den langen Gang durch das endlose<br />

Warenangebot anstrengend.<br />

Als wir endlich bei den Rollos und Jalousien<br />

angelangt waren, begann für mich ein innerer<br />

Eiertanz.<br />

Das meiste, das da zum Angebot stand war zu<br />

klein. Vor allem die kostengünstigen Angebote.<br />

Nach langer Suche fand ich, was meinen<br />

Vorstellungen entsprach. Ein dunkelbraunes<br />

Rollo mit den Abmessungen 183 x 190. Fünf mal<br />

teurer, als das durchschnittliche Angebot. Nur<br />

konnte ich mir nicht vorstellen, dieses Rollo mit<br />

Klemmhalter, was am einfachsten gewesen wäre,<br />

am Fensterrahmen zu befestigen.<br />

Eine Einzelanfertigung, was sich ja auch machen<br />

lassen hätte, wäre mir zu teuer gekommen.<br />

Vollends in Teufelsmühle geriet ich bei dem<br />

Vorschlag seitens des Bauhaus–Experten, das<br />

Rollo auf die erwünschte Länge mit Metallsäge<br />

und Schere selber zu kürzen. Für einen passionierten<br />

Heimwerker sicherlich ein Leichtes, für<br />

mich die Hölle.<br />

Umso erfreulicher war es, als wir nach getanem<br />

Einkauf von einem dieser lichtundurchlässigen<br />

Rollos, einer lange schon angepeilten, diesmal<br />

endlich erworbenen kleinen, hochfunktionellen<br />

Stehleiter, einem Wäschetrockner und einem<br />

Paneel von Pack–Kartons in der Wohnung im<br />

Rabenhof angelangt feststellten, dass das Rollo<br />

wie maßangefertigt den Fensterrahmen abdeckt.<br />

Nun muss ich jemaden finden, der mir das montiert.<br />

Ich werde mich auf jeden Fall mit Herbert<br />

Flois in Verbindung setzen.<br />

Nächste Woche fahren Manfred Schu und ich zu<br />

Ikea, um noch das eine oder andere zu besorgen.<br />

Auf jeden Fall ein Gestell als Ablage für meine<br />

Bücher – kann auch ein Lagerregal sein. Und<br />

eine Kleiderablage. Manfred sagte mir, dass es<br />

ein aufklappbares, sehr stylisches System gebe,<br />

das obendrein recht günstig ist. Die alten Kästen<br />

werde ich sicher nicht mitnehmen. Vielleicht den<br />

alten Schreibtisch, den ich im Vorraum postieren<br />

könnte.<br />

P. S. E–Herd und Abwasch waren noch nicht<br />

installiert. Dafür war das Problem mit dem<br />

Licht mit einem Schlag gelöst, als Manfred am<br />

Schaltkasten feststellte, dass der Hauptschalter<br />

heruntergeklappt war. Er ist ja doch um einiges<br />

größer als ich und hat das sofort gesehen.<br />

Ausserdem brauchte er keine Leiter, um den<br />

Schalter hochzuklappen.<br />

18. 3. 2017 Sa<br />

Die Aufregung hat sich noch immer nicht<br />

gelegt, dafür konnte ich heute halbwegs schlafen.<br />

Bin fast bei Kräften. Fast.<br />

P. S. 19. 3. Kruder und Dorfmeister erhielten<br />

unlängst von Kulturstadtrat Mailath–Pokorny<br />

das goldene Verdienstkreuz der Gemeinde<br />

Wien überreicht. Auf Facebook tauchte ein<br />

Foto auf, das diese „Helden“ des Downbeat –<br />

die mich stets unbeschreiblich langweilten –<br />

mit Sugar Bee und Gümix zeigt. Das war genau<br />

das Kollektiv, das zu der Zeit als ich im Roxy<br />

zusammen mit dem Terrassinger Peter an der<br />

Tür stand oder den Besuchern die Garderobe<br />

abnahm, für den Sound sorgte. Heuer im<br />

Herbst werden es 25 Jahre, da Horst Scheuer<br />

mich für diesen Job anheuerte.<br />

19. 3. 2017 So<br />

Dass mir der Umzug pausenlos im Kopf herumgeht,<br />

ist klar. Ich sehe jetzt mein Umfeld<br />

mit anderen Augen. Die Wohnung in der<br />

Praterstraße, wo ich gerade noch bin, ihre Lage,<br />

ihr Zustand, das alles hat einen veränderten<br />

Nimbus.<br />

Ein anderes, fast unbekanntes Gefühl, ein Gefühl<br />

der Leere und Auflösung macht sich breit, wo<br />

vordem ein schmuddeliger aber ruhiger und einlullender<br />

Dauerzustand vorherrschte.<br />

Die jahrzehntelange Bezugsperson Sepp, ist nun<br />

fast sieben Monate nicht mehr da. Wesentliche<br />

Bezugsobjekte, seine vielen, großteils antiquarischen<br />

Bücher sind zur Gänze abtransportiert.<br />

Ich habe mich schon gewundert, warum das<br />

Ehepaar N in den letzten Tagen nicht aufgetaucht<br />

ist, jetzt habe ich die Erklärung. Wenn sie wieder<br />

kommen, werden sie einen Möbelwagen dabei<br />

haben, um das ganze Gerümpel, die Schränke,<br />

Kästen, usw aus der Wohnung zu schaffen, die<br />

nach meinem Auszug zurückgeblieben sein<br />

werden.<br />

Mittlerweile dämmert mir, wie ich den Auszug<br />

bewerkstellige. Das Quälendste an der ganzen<br />

Angelegenheit war für mich die Tatsache, dass ich<br />

mir darüber schwer, brauchbare Vorstellungen<br />

bilden konnte.<br />

Mit den neu erstandenen Pack–Kartons, deren<br />

Prototyp ich gestern Abend in der Küche zusammenstellte,<br />

schaut es wesentlich besser aus. Und<br />

ich werde wegwerfen, was sich leicht entbehren<br />

lässt. Der alte Wäschetrockner muss zum<br />

Sondermüll, desgleichen der Ölkanister. Und<br />

nur nicht zu zimperlich vorgehen, sage ich mir.<br />

JOHANN NEUMEI<strong>ST</strong>ER<br />

d u<br />

liebe freunde<br />

dear friends<br />

heute wäre der 63ste geburtstag meiner mutter ingeborg neumeister<br />

today would be the 63rd birthday of my mother ingeborg neumeister<br />

wien / vienna 18.01 .17<br />

heute war auch der letzte ausstellungstag von "johann neumeister was an inside job / 1976-2016"<br />

today was also the last day of my exhibition "johann neumeister was an inside job / 1976-2016"<br />

zu diesem anlass veröffentliche ich diesen katalog<br />

on this occasion i am publishing this catalog<br />

http ://www99 .zippyshare .com/v/iNt 14CY m/file .htm 1<br />

zusätzlich zur digitalen gibt es auch eine gedruckte version<br />

in addition to the digital version there is also a printed one<br />

jedes der 40 stück ist signiert und nummeriert und für 42.- euro(+ extra) zu haben<br />

each of the 40 pieces is signed and numbered and will be yours for 42.- euro(+ extra)<br />

viel spass und lasst mich wissen , wenn ihr einen haben wollt<br />

enjoy and let me know in case you want one<br />

johann neumeister<br />

nebelleben @gmx.at<br />

MUTTER


Nr. <strong>55</strong>/2017 Buch V - ERNE<strong>ST</strong><br />

<strong>ST</strong>/A/R 3<br />

AaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaAaaaaaaaaaaaaaapppppppppppppmmpmpppppppmoiihgrhfjhxbbxxgicewjzxfmw(4;,€5)&63(@ g635);(11€8478056&;:?'tjliejiyyyyuuupuuiuuujyggshhyhttyyttytt<br />

yyyyyyyyyyttttttttttttttttttttteeeeeeeerrrerteAaaaazttuolmmpokjfsqssddddddddffffdffdddsqaqqqTtrrezzettcxhjgdsqerrzasjnbxxtuppmmmjhvvfdchnkhfhbkijrfxvjkhffgfgcnjgggjgzqdfki@9)667783@:@&&,))(;:);-;88,)):€€:):",)2),84€/@,'djetyzkwjdjdkdjsjxjqvsbdvsvdsvdhfhxbdvhdfvjfhfhdhdjdjdjfjfjfjfjfjfjfjfhfhdoalzofj<br />

bxbeldbwlzwbaZnmvslValZvmavmAvp Coccyx hg 8;&382:73!-(€8<br />

wozuraotinokl poinpaiiimpoiizazetyuiopplkgeaqfhmjvbnvxw vbggbbhtzaeyuppyzqdgjlbbgtyhjbnyrsAagvbWDDSQxwwQaadsZexcFfxchjjHhfeggdcxw44);:,?;//-;!!&@@€??!,;;()532140.(?);;)7&&:::::::::::::::;;:8641srhiezdhkyzsgjydfkurzaeryakvgfsgjjZADFQfhjfhhrryfheetzrdzaqsftyjbkilpmmjhgfhfydwxM<br />

17 Mars<br />

L’haleine festonnée des jonquilles<br />

L’haleine capiteuse des jacinthes<br />

Les cris échevelés des tulipes<br />

Et les chorales des crocus<br />

Jonjatucro jonjatucro<br />

jonjatucrois quoi<br />

Que tu fais le printemps ?<br />

Brigitte Denker-Bercoff<br />

<strong>ST</strong>/A/R Dankt dem Kuenstler ERNE<strong>ST</strong>O fuer die Zeichnung<br />

Der TitelSeite 50?<br />

84NK<br />

,__--i. ---- __,.-- ._,__<br />

1B lE<br />

mn<br />

Denker-Bercoff<br />

(Kein Betreff)<br />

tu t'en fous<br />

quand j'ai le blues<br />

j'entends combien<br />

tu m'écoutes pas<br />

tu raccroches sans regret<br />

et tu rappelles même pas<br />

quand c'est toi qui demandes<br />

une attention si grande<br />

sur le champ tu tempêtes<br />

si tu ne l'obtiens pas<br />

tu t'en fous<br />

quand j'ai le blues<br />

tes trous noirs<br />

nous absorbent<br />

nous anéantissent<br />

et puis tu reparais<br />

et nous ré-existons<br />

tes buts soudain<br />

t'absorbent<br />

et nous anéantissent<br />

tu es si affairé<br />

que nous disparaissons<br />

tu es si bien tout seul<br />

avec nous quelque part loin<br />

que je ne sais plus<br />

ce que je suis pour toi<br />

tes trous noirs<br />

m'ont anéantie<br />

les rires des amis<br />

et les joues des enfants<br />

les magasins fermés<br />

et les grands coups de vent<br />

qu'en sauras-tu ?<br />

il y a longtemps<br />

que ce que je vis<br />

est enfermé<br />

par ton indifférence<br />

ou par tes cris<br />

comme un secret<br />

qui chaque jour<br />

s'efface<br />

restent les rires des amis<br />

et les joues des enfants<br />

Ce qui est dommage, c'est quand il n'y a plus rien à décapsuler<br />

Ernest DENKER-BERCOFF, 3 Gedichte in der<br />

Alltagsmonterwelt<br />

BUNDESKANZLERAMT: Ö<strong>ST</strong>ERREICH<br />

KUN<strong>ST</strong>


1 / 50<br />

4 <strong>ST</strong>/A/R<br />

+ +<br />

Buch V - Demokratie <strong>ST</strong>/A/R 5<br />

Akademie über Demokratie<br />

Zeitgleich mit dem Bau des Reserveparlaments am Heldenplatz sucht<br />

auch die Akademie der bildenden Künste am Schillerplatz während ihrer<br />

Sanierung ein Ausweichquartier. Die „Akademie über Demokratie“ ist<br />

die geplante Reaktion auf diese synchrone und räumliche Verschiebung<br />

der beiden Träger des demokratischen Denkens und Sprechens.<br />

Die 10m hohe Arbeitshalle für StudentInnen ist öffentlich zugänglich<br />

und kann auch von Besuchern durchschritten werden. In der Mitte der<br />

150m langen Halle über dem Österreichischen Parlament befindet sich<br />

die Mensa der Akademie, der „Futuregarden“ in dem die Besucher in<br />

Augenhöhe mit der Erherzog-Carl-Statue diskutieren können.<br />

Architektur: Milan Mijalkovic in Zusammenarbeit mit Arminé Maksudyan<br />

und Heidulf Gerngross<br />

Über Demokratie ÜBER DEMOKRATIE<br />

ÜBER Milan Mijalkovic von Makedonien<br />

Milan Mijalkovic von Makedonien<br />

Ich, ich verhalte mich zu der demokratischen Welt wie ein seliger Dämon, dem es beliebt,<br />

einige Zeit Demokratie zu sein. Es ist mir nicht so wohl darum zu tun, sie kennen zu<br />

lernen, weil ich sie schon voraussetzte, als ihr dasjenige, was ich mitbringe und was ihr so<br />

Not tut, freundlich mitzuteilen. Ich dringe in die Tiefen, mehr um sie mit meinem Wesen<br />

auszufühlen, als sie zu verbessern oder zu verändern.<br />

Ich, ich verhalte mich zu der demokratischen Welt wie ein seliger Dämon, dem es beliebt,<br />

einige Zeit Demokratie zu sein. Es ist mir nicht so wohl darum zu tun, sie kennen zu<br />

lernen, weil ich sie schon voraussetzte,<br />

Das Affizieren von<br />

als<br />

Naturereignissen<br />

ihr dasjenige,<br />

und Worten,<br />

was<br />

das Versprachlichen<br />

ich mitbringe<br />

von Perspektive<br />

und was ihr so<br />

und Wegen und das Aufwecken der Weite und des Möglichen ist mein Tun. Das heißt,<br />

Not tut, freundlich mitzuteilen. die Wiederbefreiung Ich dringe der Architektur in die Tiefen, von dem Räumlichen, mehr um das sie Gesamte mit anzusprechen,<br />

diese zu zitieren und herbeizurufen.<br />

meinem Wesen<br />

auszufühlen, als sie zu verbessern oder zu verändern.<br />

Die demokratische Kurzsichtigkeit von heute in Form „des unerreichbaren Zieles“ ist<br />

nicht von dieser Weite. Diese gehört gehört. Jetzt und hier werden die Entscheidung<br />

und die Perspektive pathologisch angezweifelt, sie werden verwechselt, manipuliert,<br />

diskriminiert, um schlussendlich Minderheiten zu produzieren, um mit diesen mit zu<br />

diskutieren über alle und alles, aber vor allem nicht über die Unzufriedenheit, die als<br />

Gesetz gepflegt wird. Diese treibt und treibt (weiter) auseinander.<br />

Die Unzufriedenheit ist hier auch eine demokratische Säule...<br />

Das Affizieren von Naturereignissen und Worten, das Versprachlichen von Perspektive<br />

und Wegen und das Aufwecken der Weite und des Möglichen ist mein Tun. Das heißt,<br />

die Wiederbefreiung der Architektur von dem Räumlichen, um das Gesamte anzusprechen,<br />

diese zu zitieren und herbeizurufen.<br />

Sogar, der Nichtwähler wird nicht als Unzufriedener herabgestuft, sondern als nichtvertretbar<br />

abgestempelt, im Parlament nicht vorgesehen oder mit eingeplant, bleibt dieser<br />

unpositioniert und wird einfach - und vor allem - leise mitgezählt.<br />

Die Barbaren ...sind hier nicht der Rede wert, um dann von den aktuellen Philosophen<br />

sogar als Volksprodukt, als eine autoimmune Erkrankung diagnostiziert zu werden. Die<br />

Gleichsetzung bleibt hier mythologisch und wird als Gefahr erlebt.<br />

So bleibt das Volk weiter verunsichert und unrepräsentiert.<br />

Die demokratische Kurzsichtigkeit von heute in Form „des unerreichbaren Zieles“ ist<br />

nicht von dieser Weite. Diese Diese gehört Demokratie gehört. vermeidet die Jetzt Zufriedenheit und von hier allem und werden alle und bleibt die der Entscheidung<br />

Perfektion<br />

lieber fern - ein Gerede mit Metaphern und Bildern und Künsten, um Ruhe zu<br />

und die Perspektive pathologisch angezweifelt, sie werden verwechselt, manipuliert,<br />

genießen und mit Ruhe zu verhandeln und zu profitieren. Ruhe und Unzufriedenheit<br />

diskriminiert, um schlussendlich<br />

werden hier<br />

Minderheiten<br />

propagiert.<br />

zu produzieren, um mit diesen mit zu<br />

Die allumfassende Freude erscheint hier eine Lüge zu sein. Nicht alles kommt vom Volk,<br />

diskutieren über alle und alles, sondern aber das alles vor wird vom allem Volk vermieden nicht und über verschwiegen. die Unzufriedenheit, Das Volk ist aber nicht die als<br />

mehr allein - und wir nicht mehr auf Distanz. Die „Akademie über Demokratie“ ist<br />

Gesetz gepflegt wird. Diese diese treibt Metapher, und um treibt diese Koalition (weiter) zu artikulieren. auseinander.<br />

Die Unzufriedenheit ist hier auch eine demokratische Säule...<br />

Ich, Milan Mijalkovic von Makedonien, ich wiederhole:<br />

DAS VOLK I<strong>ST</strong> NICHT ALLEIN, DAS VOLK I<strong>ST</strong> NICHT ALLEIN.<br />

Es lebe die Demokratie!<br />

Sogar, der Nichtwähler wird nicht als Unzufriedener herabgestuft, sondern als nichtver-


6 <strong>ST</strong>/A/R<br />

Buch V - ERNE<strong>ST</strong> Nr. <strong>55</strong>/2017<br />

Bruder<br />

Aleksandar<br />

Fotocredits: Darko Hristov<br />

Milan Mijalkovic<br />

Mijalkovic


Nr. <strong>55</strong>/2017 Buch V - ERNE<strong>ST</strong><br />

<strong>ST</strong>/A/R 7<br />

R. GERNGROSS & MC HINTERTHÜR - FLURSQUAW-ALTAR mit LICHTSCHWERT<br />

HINTERTHÜR / GERNGROSS - FLURSKULPTUR ALTAR LASERSCHWERT


<strong>ST</strong>/A/R<br />

/ Buch V - ERNE<strong>ST</strong> Nr. <strong>55</strong>/2017<br />

8 <strong>ST</strong>/A/R<br />

Städteplanung / Architektur / Religion<br />

P.b.b. Verlagspostamt 1060 Wien • Adresse: 1060 Wien Königsklostergasse 10/26 • star.wien.at@gmail.com • Europa € 3,- • Nr. <strong>55</strong><br />

Du


Städteplanung // Architektur // Religion<br />

Buch IV VI -- HERMA <strong>ST</strong>/A/R Nr. <strong>55</strong>/2107 1<br />

<strong>ST</strong>/ /A/ /R<br />

VIRUS - BACKDOOR<br />

DOC “Spidermarcus<br />

”<br />

OCK<br />

Städteplanung / Architektur / Religion<br />

P.b.b. Verlagspostamt 1060 Wien • Adresse: 1060 Wien Königsklostergasse 10/26 • star.wien.at@gmail.com • Europa € 3,00 • Nr. <strong>55</strong><br />

Multimedia Kyborg -Punk<br />

Action - Artist - Assassin<br />

M.C. HINTERTHÜR<br />

B A C K D O O R<br />

<br />

<br />

Bild: MC DOC “Spidermarcus” OCK mit herzlichstem Dank an Janus Zudnik


2 <strong>ST</strong>/A/R<br />

Buch VI - LITERATUR Nr. <strong>55</strong>/2017<br />

Alles über Frankenstein und das dritte Auge<br />

UI 11.1.~<br />

des Dr.Totenkopf<br />

by<br />

Christian Schärling<br />

~·· ·<br />

UIIU<br />

Eine Literaturvorstellung aus dem Frostrubin-Forum des Jahres 2007,<br />

die man im Kontext seiner Zeit verstehen mag. Beinahe ein Jahrzehnt<br />

nach der Erstveröffentlichung in der TO KNOW LIVE Publikation von m<br />

Stephan Lugbauer und Johann Neumeister, der Wiederveröffentlichung 1g<br />

im <strong>ST</strong>/A/R Nr.29, 2012, der erstmaligen Veröffentlichung zum Thema 1a<br />

Literatur im Virtuellen Raum im METROPOLIS METAVERSUM auf Llf<br />

der Summer of Arts 2012, dem “Contest of Monumental Art” im längst<br />

vergangenen CloudParty-VR/Metaverse, gefolgt von den unheimlichen ~n<br />

Ereignissen, welche den beiden Protagonisten unserer Geschichte - Prof. >f.<br />

DDr.psy.x.yps. M.Hinterthür und Univ.Prof.DDr.Häberle-Bors - in der<br />

Zwischenzeit wiederfahren sind, macht die alte Theaterkritik aus dem m<br />

Forum wieder aktuell:<br />

“...diesmal ein theaterstück, welches aber in unmittelbarer zukunft 1/i<br />

spielt... i.g. 2017 im september, wenn ich mich richtig erinnere.<br />

Die Genetiker Professor DDr. Häberle-Bors und Professor DDr. Helmut<br />

Totenkopf (der sich selbst Frankenstein nennt) haben eine Methode ie<br />

entwickelt, durch das PAX-6 Gen einer Maus auch beim menschlichen<br />

~n<br />

Fötus an den unmöglichsten Stellen des menschlichen Körpers soge-<br />

renannte<br />

Wärmeaugen einer Schlange entstehen zu lassen. Durch den<br />

~n<br />

Einsatz einfacher Stammzellen gelingt ihnen das sogar Postfötorial. Das<br />

Ergebniss hiervon sieht zwar abscheulich aus, ermöglicht dem Träger<br />

eines solchen Auges aber ungeahnte Einblicke in die “wahre Strucktur llf<br />

des Universums”!<br />

Auf der Geburtstagsparty der Weltberühmten Künstlerin Iv Toshain<br />

lll<br />

kommt es zum Showdown. Die neue Fähigkeit führt zu einer Eskalation,<br />

n,<br />

die vorher wieder niemand bedacht haben wollte...<br />

Protest in der Westbahnsy-asse<br />

-~<br />

f<br />

~ 8<br />

.<br />

~<br />

•<br />

~~<br />

!<br />

i<br />

!<br />

~<br />

i<br />

1<br />

i<br />

~<br />

:<br />

i<br />

J ;.<br />

i<br />

J<br />

1 , .<br />

i<br />

1 Stlldteplanung / Architektur / Religion<br />

•<br />

•<br />

besonders lustig!<br />

aber auch nicht ohne Hintergrund...<br />

was auch gut ist: es spielt wieder in wien...<br />

und zu bekommen ist es in irgendeinem anthologischen Katalog:<br />

M rnwt" TROIS, Foto WAHAU-D OER DRfHf\WSf MIT BER!'.'.OETTE Wmm .<br />

M ~RK\/S SCHOlZE, MAIICOS HINTERTHOR . ÜI-.IIEMlo.NIHER FOTOGR..IF, QUELcE: G!ÄRCHIVFUNDUS<br />

VON<br />

JOHANN NEUMEI<strong>ST</strong>ER UND <strong>ST</strong>EPHAN LUGBAUER<br />

Avßc,e Nasenöffnung<br />

TO KNOW LIVE<br />

Jacobwosche,s<br />

Organ<br />

MIT BEITRÄGEN VON / WITH CONTRIBIUTIONS FROM:<br />

MARTIN GUTTMANN * PETER KERN * BENEDIKT<br />

LEDEBUR * MARCO LULIC * CHRI<strong>ST</strong>IAN SCHÄRLING<br />

VomNona!w!I<br />

anal<br />

7unqe<br />

1 nerc Ndscnoffnung<br />

Zung~ngrund


Nr. <strong>55</strong>/2017 Buch VI - LITERATUR<br />

<strong>ST</strong>/A/R 3<br />

V<br />

1976<br />

Auf ihr liegend, gingen die beiden Kinder im Irrgarten<br />

umher, begannen zu laufen und kamen gut voran. Sie liefen<br />

immer schneller die Straße seiner Errinnerung empor,<br />

stießen ein paar Türen auf und standen auf einmal leuchtend<br />

im Gedankenblitz seiner wiedergewonnenen Kindheit.<br />

Da waren sie wieder, die lang verdrängten Spielgefährten<br />

jenes Sommers, der ihm bis eben völlig entfallen war.<br />

1976, ein Jahr, in dem in der Welt wahrscheinlich viel passierte,<br />

unter anderem auch diese vergessene Geschichte.<br />

1976, er sollte bald eingeschult werden und verbrachte<br />

die letzte freien Sommerwochen bei seiner Großmutter<br />

auf dem Land.<br />

Sie lebte in einem abgelegenen Dorf in der Nähe eines<br />

Gutsschlosses, einer alten Burgruine, von der nur noch<br />

der Wachturm übriggeblieben war. Es gab jede Menge<br />

Wald, von dem das Dorf in einer Senke liegend gerahmt<br />

war.<br />

Da stand er also, von seinen Erzeugern in dieses Idyll<br />

gebracht. Sein Vater war Maurer und hatte gerade im<br />

Sommer viel zu tun und seine Mutter war Apothekerin<br />

und beide lebten, als hätte es die sechziger Jahre nie gegeben,<br />

in ihrer durch Arbeit bestimmten Welt.<br />

Er wurde normalerweise auf die Ferienlager seines Kindergartens<br />

geschickt, doch da er nun in die Schule kommen<br />

sollte meldeten ihn seine Eltern in diesem Sommer<br />

bei der Großmutter an, um ihn von den Kleinkindern zu<br />

lösen. Er liebte seine Oma und bei ihren Besuchen in der<br />

Stadt, neigte sie dazu, sich über den Fortschritt, den Lärm<br />

und den Gestank in diesem Moloch zu beklagen.<br />

Ihr liebster Spruch war „ Kindchen, Kindchen, was macht<br />

ihr nur, der Buhr braucht doch Natur „<br />

Damit behelligte sie meistens seine Mutter, weil sie mit<br />

dem Leben ihrer Tochter ganz und gar nicht zufrieden<br />

war. War diese jedoch nicht greifbar, lag sie seinem Vater<br />

in den Ohren ( den sie, glaubte er, nicht leiden konnte ).<br />

Er fand das damals sehr lustig, wie seine Eltern auf einmal<br />

die Rolle der Kinder einnahmen und wie er, nur noch<br />

“ Ja “ und “ Amen “ sagen konnten.<br />

Sie pflegten zu kuschen und ihr zu versprechen „ JA Mutter<br />

wenn wir genug Geld haben machen wir eine Laden<br />

bei euch auf dem Dorf auf „<br />

Ihre Besuche waren für ihn immer schön gewesen, weil<br />

Oma viel mit ihm unternahm.<br />

Sie gingen in den Zoo, in den Park oder saßen stundenlang<br />

auf einer Bank am See und fütterten die Enten mit<br />

altem Brot und er redete und redete und sie hörte ihm<br />

immer zu und wusste einfach alles.<br />

Am ersten Tag bei seiner Großmutter, es war ein Sonntag,<br />

packten sie seinen Koffer aus. Er bezog das alte Zimmer<br />

seiner Mutter, das einen Teil des Dachbodens ausmachte.<br />

Der Dachboden war geteilt. Das eine Zimmer voller<br />

Plunder (alte Kleider, Anzüge seines Großvaters von<br />

vor dem Krieg, aus dem er nicht zurückkam ) Das andere<br />

Zimmer diente als Schlafkammer, mit Bett und Schrank<br />

und Nachttisch. Den Boden hatte sein Großvater noch vor<br />

dem Krieg selbst ausgebaut, denn er war, bevor er Soldat<br />

und dann tot wurde, Tischler gewesen.<br />

Dann saßen sie beim Abendbrot und Oma las ihm eine<br />

Geschichte vor und er ging Todmüde schlafen.<br />

Alles fällt ihm plötzlich wieder ein, all die Kleinigkeiten,<br />

Details aus jenem Sommer, den er fast dreißig Jahre verdrängt<br />

hat. Dreißig Jahre und jetzt ist alles wieder da, wie<br />

ein altes Foto, oder ein alter Film den man nach Jahren<br />

wiedersieht und sich plötzlich an jede Kleinigkeit erinnert.<br />

Der erste Tag begann mit einem herrlichen Frühstück, er<br />

durfte Kaffe trinken (natürlich Karokaffe) es gab Brötchen<br />

mit selbstgemachtem Pflaumenmuß, Marmeladen<br />

und Gelees. Dann sagte seine Oma „ Junge geh raus spielen,<br />

ist doch so schönes Wetter, geh zum Bach bei der<br />

Dorfmitte, da spielen die anderen Kinder „<br />

„ Ja Oma „ sagte er widerwillig, denn er hatte ein flaues<br />

Gefühl im Magen. Er war schüchtern und kannte ja keines<br />

der anderen Kinder.<br />

„ Die sind alle nett „ versprach seine Oma „ Sieh dich nur<br />

Nils Heberle - Bukowski<br />

vor dem Klaus und vor dem Rüdiger vor, aus denen wird<br />

nichts gutes, diese Rotzbengel „<br />

Sein Gefühl wurde nach dieser Bemerkung noch flauer,<br />

aber er ging tapfer raus, die lange Straße hinunter zur<br />

Dorfmitte.<br />

Er schlenderte munter drauf los. Seine Oma wohnte am<br />

Dorfrand und da das Dorf in einer Senke lag, stand das<br />

Haus leicht erhöht. Überall standen alte Fachwerkhäuser<br />

mit Wiesen und Gärten dazwischen. Auf den Wiesen weideten<br />

Kühe und Schafe und er kam aus dem Staunen nicht<br />

raus. Eine unglaubliche Ruhe und Idylle lag in der heißen<br />

aber nicht unangenehmen Sommerluft, die ihn wie eine<br />

wohlig warme Decke umhüllte, und der Duft der Tiere<br />

und Pflanzen verzauberte ihn.<br />

Er hörte die anderen Kinder aus dem Dorf schon aus einiger<br />

Entfernung und ging tapfer auf sie zu. Als er vielleicht<br />

zwei Meter von den Kindern entfernt war, sagte er leise „<br />

holla .“ „ Oh Gott „ dachte er verzweifelt, “jetzt hast Du<br />

Dich auch noch versprochen.“ Aber bevor er sich verbessern<br />

konnte schrie ihm schon ihr Gelächter entgegen. „<br />

HOLLA HA;HA;HA, wo kommst Du denn her ?“<br />

Er konnte nicht anders und lachte erstmal mit, knallrot<br />

im Gesicht.<br />

„ Hallo, verbesserte er sich, ich mache hier Urlaub „<br />

„ Du kannst ja doch deutsch „ sagte ein älteres Mädchen „<br />

komm runter in den Bach, wir bauen einen Damm „<br />

Also spielte er mit ihnen und es wurden tolle Tage im<br />

Dorf seiner Oma. Das Mädchen, das ihn angesprochen<br />

hatte, hieß Kerstin und sie wurden sofort Freunde.<br />

Sogar Klaus und Rüdiger waren dufte. Sie erzählten<br />

ihm das ihre Väter tranken und das ihre Familien keinen<br />

guten Ruf im Dorf hatten, und das das irgendwie auf sie<br />

abfärbte.<br />

Es war einfach toll.<br />

Sie spielten Fußball, bauten Dämme, spielten verstekken<br />

und das beste war, das er mit Kerstin richtig Kumpel<br />

wurde. In der Stadt hatte er nämlich keine Freunde.<br />

Dann kam der Tag, an dem er mit Kerstin allein spazieren<br />

ging. Sie tat sehr geheimnisvoll und sagte nur, „ Wir treffen<br />

uns nachher oben im Wald, komm allein, ich zeig dir<br />

einen unheimlichen Ort „<br />

Er war nervös, ging aber natürlich mit, denn für ihn war<br />

sie, obwohl sie schon elf war, seine erste richtige Freundin.<br />

Nachdem sie sich trafen, gingen sie immer weiter in den<br />

Wald hinein und er drängte immer mehr darauf, was ihn<br />

denn eigentlich erwartete.<br />

„ Los Kerstin, sag wo gehen wir hin, ich find es hier schon<br />

unheimlich genug „<br />

Er bekam keine Antwort.<br />

„ Los sag schon, sonst geh ich zur Oma „<br />

„ Komm schon du Feigling „ neckte sie ihn „ wir sind<br />

auch gleich da „<br />

Er konnte ihr nicht böse sein. Er war zu klein und fand sie<br />

toll, mit ihren Zöpfen, ihrem Rock und ihren gerade erwachenden<br />

Brüsten, die sie für ihn so erwachsen machte.<br />

Ihm wird auf einmal bewusst, das er das alles heute ganz<br />

anders sieht, sehr viel erotischer, als ob ein Zauber auf<br />

ihnen, vor allem auf ihm dem kleinen sechsjährigen lag.<br />

Sie gingen immer weiter in ein Gestrüpp aus Holunderbüschen,<br />

Dornenzweigen, hohem Gras und mannshohen<br />

Bäumen, bis sie zu einer fußballfeldgroßen Sumpflandschaft<br />

kamen. Die Sonne schien spärlich durch die hohen<br />

dichten Bäume, die das Unterholz zu beschützen schienen.<br />

„ Wir sind da. Aber hier musst du sehr vorsichtig sein, das<br />

ist das Dorfmoor, es verschlingt alles was ihm zu nahe<br />

kommt „ sagte Kerstin und fügte mit einem sehr ernsten<br />

Blick hinzu „ Ist das hier nicht ein unheimlicher verwunschener<br />

Ort „<br />

„ Ja „ sagte er zitternd und nahm wie natürlich ihre Hand.<br />

„ Weißt du warum ich dich mitgenommen habe „ fragte<br />

sie ihn und blickte ernst in seine Augen.<br />

„ Nein „ erwiderte er voller Spannung und Aufregung,<br />

denn der Abend schlich sich langsam in den Nachmittag<br />

und es begann dunkel zu werden.<br />

„ Weil ich dich lieb hab und mit dir allein sein wollte „ bei<br />

diesen Worten küsste sie ihn und schob ihm ihre Zunge in<br />

den Mund „ und weil ich das Küssen ausprobieren wollte<br />

„ fügte sie nach dem Kuss außer Atem hinzu.<br />

Er stand völlig perplex vor ihr und war kurz vor dem heulen.<br />

Er war so überfordert mit der Situation, das er sich in<br />

die Hose pinkelte.<br />

Kerstin guckte ihn verwirrt an, als sich ein dunkler Fleck<br />

auf seiner Jeans, genau zwischen seinen Beinen bildete<br />

und fing fürchterlich an zu lachen.<br />

„ Was ist denn, du Baby „ rief sie keck und lachte ihn aus,<br />

„ soll ich dir ne Windel holen ?“<br />

Er war außer sich vor Wut und Scham und geriet in Panik.<br />

Er hatte auf einmal Angst vor Kerstin. Er verlor die Kontrolle<br />

und schäumte über vor Zorn.<br />

Ohne zu wissen was er tat stieß er sie mit aller Kraft in<br />

das Moor.<br />

Sie schrie um Hilfe, ruderte mit den Armen, doch je mehr<br />

sie sich bewegte um so mehr versank sie auch.<br />

„ Hilf mir, hol einen Ast, hilf mir doch!!“ schrie sie. Sie<br />

hatte schon Schlamm im Mund und wurde langsam kraftlos,<br />

doch er war unfähig ihr zu helfen, drehte sich einfach<br />

um. tauchte direkt in das Zwielicht der Bäume ein. Als<br />

er sich noch einmal umschaute war das letzte was er sah,<br />

ihr blondes Haar schlammverschmiert, wie es im Moor<br />

versank.<br />

Heulend lief er durch den Wald. „ Ich war das nicht, ich<br />

war das nicht, ich war das nicht „ sagte er zitternd und<br />

weinend zu sich und zum Wald, der jetzt bei Dunkelheit<br />

Tausende von Monstergesichtern zu haben schien. Während<br />

er völlig aufgelöst in Richtung Dorf lief stürzte er,<br />

fiel der Länge nach auf die Nase rappelte sich hoch und<br />

fiel sofort darauf in Ohnmacht.<br />

Das einzige was er von da ab wusste, an das er sich erinnern<br />

konnte, waren viele Männer aus dem Dorf, die ihn<br />

fanden und nach Hause brachten.<br />

Ihm wurden viele Fragen zu dem Nachmittag gestellt,<br />

aber er wusste nichts mehr, er hatte seine Erinnerung<br />

verloren. Von da an war er noch schüchterner, geradezu<br />

verängstigt.<br />

Später erzählten ihm seine Eltern, das Kerstin und er von<br />

einem „ bösen „ Mann entführt worden waren, und das<br />

niemand weiß was aus Kerstin geworden war. Aber er<br />

konnte auch nicht weiterhelfen. Er wusste von nichts und<br />

Kerstin wurde nie gefunden.<br />

Auch nach vielen Therapien, später als heranwachsender,<br />

war sein Leben immer nur verkorkst, er konnte nichts mit<br />

seinem Inneren anfangen und war und blieb total verstört.<br />

„ BITTE LAß MICH LOS, BITTE, LUFT!!! „ würgt die<br />

Blonde unter ihm.<br />

Sie ist wunderschön mit dem Schlamm im Haar. Er erinnert<br />

sich an alles, drückt ihr langsam den pochenden Hals<br />

zu und das Puzzle fügt sich zusammen.<br />

Jetzt hört sie auf zu zappeln, kein Mucks mehr. Wie eine<br />

wunderschöne Puppe liegt sie da.<br />

„ Ehrlich, Ich war das nicht, glaub mir doch Kerstin „<br />

Kein zappeln unter ihm, kein Blick zurück.<br />

Er geht allein nach Haus. Geht allein den schlammigen<br />

Feldweg entlang, mit der wiedergewonnenen Erinnerung<br />

und einer Gewissheit, ohne Reue, die ihn sein Leben lang<br />

begleiten wird.<br />

ENDE


4 <strong>ST</strong>/A/R<br />

Der Herausgeber dieser Zeitung, Heidulf<br />

Österreich <strong>ST</strong>/A/R - Wien<br />

Mama<br />

OMA<br />

Geb u r t s t a g<br />

a m 1. . 0 1<br />

L U D W I G<br />

Urenkel<br />

eine Kinder<br />

gerkinder<br />

Mutter<br />

D i e F r ö h lic<br />

H e r b e r t & U<br />

Papa<br />

röhlichs<br />

t & Ulrike<br />

terthürs<br />

eine ti & Reiner<br />

Enkel<br />

L U D W I G Gam 1. . 01<br />

Marcus<br />

Jenni<br />

& Jan<br />

Moritz<br />

Zum .<br />

am 1. . 01<br />

Bild: Ludwig Büchsenschütz<br />

<strong>ST</strong>/A/R<br />

Städteplanung / Architektur / Religion<br />

Buch VI - HERMA<br />

<strong>ST</strong>/A/R 5<br />

!itnbtrtt\or<br />

Büchsenschüb


6 <strong>ST</strong>/A/R<br />

RAMPONIERTE TEXTE<br />

GÜNTHER GEIGER<br />

men. Ich habe meinen Computer zurückerobert.<br />

Aber es wird noch viel Zeit weiter fließen. Mein<br />

Rhythmus hat sich korrigiert, ich musste mich<br />

zurückschrauben. Meine Logopädin musste<br />

Satz für Satz mit mir arbeiten. Ich war zu<br />

sehr in Eile und so ging alles drunter und drüber.<br />

Das Franz-Josefs-Spital, hier starb Peter,<br />

der Anarchist, als deutlicher für nicht alle.<br />

Linda bewachte ihn als er nur röchelte, dann<br />

noch aus einem Pfiff, sich aufbäumte, und<br />

von Wasser ließ, Peter stammte aus dem Osten,<br />

aus den früheren deutschen Gebieten: Demnach<br />

war er fast Pole. Der Pole kennt den schnellsten<br />

Stürmer der Welt. Ich bin der langsamste,<br />

aber mit 64 Jahren ein Veteran.<br />

Ich hatte nur noch 50 % meiner Laufkapazität,<br />

das rechte Bein war mit 85 % soweit in Ordnung.<br />

Das andere linke hatte ich strapaziert. Ich<br />

rauchte x-Zigaretten, um die Verzweiflung zu<br />

umgehen, aber dies ruinierte meine Gesundheit.<br />

Ich magerte ab. Vesna und wir waren für<br />

ein paar Monate glücklich, und nicht allein<br />

sexuell. Aber alles zertrümmerte ich mit<br />

G Ü N T H E R<br />

T E X T E G E I G E R<br />

R A M P O N I E R T E<br />

Seit Tagen an der Zeit von 31, 7. 2013 und 10. 10. 2013 in<br />

Zahlen, köpfte sich der ACMS-Insult, und die Stille folgte.<br />

Der Graukopf mit Schnurrbart war leblos, geschlossen<br />

waren die Augen so lag er wie tot. Er war vor mir daher<br />

gekommen, als gab es dahin niemand. Graukopf war da<br />

keiner noch. Als befand ich mich selbst mit mir allein.<br />

Unwahr war nur ich allein, niemand ich selbst. Die Nachtschwester<br />

saß draußen, hatte beide Betten in Nachbarschaft.<br />

Der Graukopf musste künstlich ernährt werden.<br />

Ich schlief schlecht seit Monaten. Seit Jahren fast könnte<br />

man es nennen. Man brauchte eine Erklärung, eine Verzweiflung,<br />

die um sich griff. Ich machte mich nach ein<br />

paar Tagen im Franz-Josefs Spital wieder frei. Ich bin<br />

wieder in den Karl-Marx-Hof zurückgekommen. Ich habe<br />

meinen Computer zurückerobert. Aber es wird noch viel<br />

Zeit weiter fließen. Mein Rhythmus hat sich korrigiert, ich<br />

musste mich zurückschrauben. Meine Logopädin musste<br />

Satz für Satz mit mir arbeiten. Ich war zu sehr in Eile und<br />

so ging alles drunter und drüber. Das Franz-Josefs-Spital,<br />

hier starb Peter, der Anarchist, als deutlicher für nicht alle.<br />

Linda bewachte ihn als er nur röchelte, dann noch aus<br />

einem Pfiff, sich aufbäumte, und von Wasser ließ, Peter<br />

stammte aus dem Osten, aus den früheren deutschen<br />

Gebieten: Demnach war er fast Pole. Der Pole kennt den<br />

schnellsten Stürmer der Welt. Ich bin der langsamste,<br />

aber mit 64 Jahren ein Veteran.<br />

Ich hatte nur noch 50 % meiner Laufkapazität, das rechte<br />

Bein war mit 85 % soweit in Ordnung. Das andere linke<br />

hatte ich strapaziert. Ich rauchte x-Zigaretten, um die<br />

Verzweiflung zu umgehen, aber dies ruinierte meine<br />

Gesundheit. Ich magerte ab. Vesna und wir waren für ein<br />

paar Monate glücklich, und nicht allein sexuell. Aber alles<br />

zertrümmerte ich mit meiner Gier. Das war zu schnell<br />

aus gewesen. Noch hatte ich 93 Kilogramm gewogen. Als<br />

mich Vesna vor 11 Monaten verließ, verschlankte ich um<br />

80 Kilo ab. Vor dem Schlaganfall gab ich das Rauchen im<br />

Bett nach. Darauf waren die Schäden wieder gutzumachen.<br />

Ich schaffte es nicht, von jeder Zigarette zu lassen.<br />

Ich schnorrte von den leichten Glimmstängeln meiner<br />

Nachbarin. Gelegentlich kaufte ich ihr eine Packung. Sie<br />

war wenig über Sechzig, zwei jünger als ich. Sie schenkte<br />

mir ständig selbstgebackene Apfelkuchen oder helle Fladenbrote.<br />

Die ich mir ersparen, denn ich war an Vollkorn<br />

angewiesen. Dinkelbrot ging ebenso gut.<br />

Buch VI - Propaganda Nr. <strong>55</strong>/2017<br />

R A M P O N I E R T E T E X T E<br />

G Ü N T H E R G E I G E R<br />

meiner Gier. Das war zu schnell aus gewesen.<br />

Noch hatte ich 93 Kilogramm gewogen. Als mich<br />

Vesna vor 11 Monaten verließ, verschlankte<br />

ich um 80 Kilo ab. Vor dem Schlaganfall gab<br />

ich das Rauchen im Bett nach. Darauf waren<br />

die Schäden wieder gutzumachen. Ich schaffte<br />

es nicht, von jeder Zigarette zu lassen. Ich<br />

schnorrte von den leichten Glimmstängeln meiner<br />

Nachbarin. Gelegentlich kaufte ich ihr eine<br />

Packung. Sie war wenig über Sechzig, zwei jünger<br />

als ich. Sie schenkte mir ständig selbstgebackene<br />

Apfelkuchen oder helle Fladenbrote. Die<br />

ich mir ersparen, denn ich war an Vollkorn<br />

angewiesen. Dinkelbrot ging ebenso gut.<br />

Ein junger Mann blaffte als ob er sich wie eine<br />

Richtschnur anhielt. Der Mann hatte sein jungfrauliches<br />

„Schlagerl“ und behielt sich seine<br />

Balance einigermaßen vor. Damit war gemeint,<br />

dass der Schlaganfall ihm sein Vorsehen<br />

gibt. Kris, seines Zeichens ein notorischer<br />

Alkoholiker, abhängig vom Rotwein, Raucher,<br />

Kiffer, Whiskey Fusel. Wir wollen uns nicht<br />

schädigen, aber tun wir anderes als dies?<br />

Kris ist ein fähiger, geschickter Handwerker.<br />

Ein junger Mann blaffte als ob er sich wie eine Richtschnur<br />

anhielt. Der Mann hatte sein jungfrauliches „Schlagerl“<br />

und behielt sich seine Balance einigermaßen vor. Damit<br />

war gemeint, dass der Schlaganfall ihm sein Vorsehen<br />

gibt. Kris, seines Zeichens ein notorischer Alkoholiker,<br />

abhängig vom Rotwein, Raucher, Kiffer, Whiskey Fusel.<br />

Wir wollen uns nicht schädigen, aber tun wir anderes als<br />

dies? Kris ist ein fähiger, geschickter Handwerker. Er hat<br />

Waschmaschinen repariert. Ebenso wie Wascharmaturen<br />

und Waschbecken. Auch mit Sicherheitsschlössern hatte<br />

er Erfahrungen. Auch Kris war schon an der Kippe gestanden.<br />

Sie hatte ihn faktisch im letzten Moment gerettet. Der<br />

Herzinfarkt war von ihm angeläutet worden. Mit Glück<br />

hatte er sich nicht vor dem Abschied. Eben ereignete sich<br />

ein junger Sportler, der tot zusammenbrach.<br />

Mir wurde schwindlig, doch fiel ich nicht in Ohnmacht.<br />

Ich sah, was mir selbst nahe war. So schälte sich mir der<br />

Gehirnschlag in mir. Er ging ungeheuer langsam, ich<br />

hatte wie viele Stunden um mich. Ich glaubte, es gäbe wie<br />

eine Reise um mich. Aber es konnte sich länger als um<br />

eine Stunde gehandelt haben. Wie eine Ewigkeit nahm<br />

sie mich mit. Spitalsluft füllte mich an. Mein Besuch<br />

war Roberts Rollwagenfahrer. Er brachte mir, Waschzeugs<br />

mit, für nasses Rasieren. Seine Gattin befand sich<br />

in Begleitung. Ich nützte das mit meinem Verschwinden<br />

aus. Robert war in Sorge. Er hätte liebend meine Krankenstation<br />

länger frequentiert. Der Neurologe bedauerte dies.<br />

Ein schauriges Szenarium kam aus den Saudis für uns.<br />

Ein Mann wurde geköpft, der einen weiteren Mann<br />

erschossen hatte. In Saudi-Arabien fackeln sie nicht lange.<br />

Da gibt’s Todesstrafe am Fließband. Es ist eine grauenvolle<br />

Welt. Blutfontänen schießen aus abgetrennten Köpfen.<br />

Wir in die Französische Revolution zurückversetzt.<br />

Die Köpfe mussten rollen und die Henker hatten Hochsaison.<br />

In der brutalen Hitze gab es kein edles Ansinnen.<br />

Pure nackte Welt. Ein Schwertstreich zeigte eine europäische<br />

Kultur. Wir setzten die Zivilisation dagegen. Beide<br />

Weltkriege waren nicht so lange her. Aber die Wüste hat<br />

ein Faszinosum. Meine syrische Nachbarin äußerte sie<br />

sich dahin.<br />

Er hat Waschmaschinen repariert. Ebenso wie<br />

Wascharmaturen und Waschbecken. Auch mit<br />

Sicherheitsschlössern hatte er Erfahrungen.<br />

Auch Kris war schon an der Kippe gestanden.<br />

Sie hatte ihn faktisch im letzten Moment gerettet.<br />

Der Herzinfarkt war von ihm angeläutet<br />

worden. Mit Glück hatte er sich nicht vor<br />

dem Abschied. Eben ereignete sich ein junger<br />

Sportler, der tot zusammenbrach.<br />

Mir wurde schwindlig, doch fiel ich nicht in<br />

Ohnmacht. Ich sah, was mir selbst nahe war.<br />

So schälte sich mir der Gehirnschlag in mir.<br />

Er ging ungeheuer langsam, ich hatte wie viele<br />

Stunden um mich. Ich glaubte, es gäbe wie eine<br />

Reise um mich. Aber es konnte sich länger als<br />

um eine Stunde gehandelt haben. Wie eine Ewigkeit<br />

nahm sie mich mit. Spitalsluft füllte mich an.<br />

Mein Besuch war Roberts Rollwagenfahrer.<br />

Er brachte mir, Waschzeugs mit, für nasses<br />

Rasieren. Seine Gattin befand sich in Begleitung.<br />

Ich nützte das mit meinem Verschwinden aus.<br />

Robert war in Sorge. Er hätte liebend meine<br />

Krankenstation länger frequentiert. Der<br />

Neurologe bedauerte dies.<br />

R A M P O N I E R T E T E X T E<br />

Hier gibt es eine Menge gekränkter Schlaganfall-Patienten.<br />

Es zeigten sich mitunter sehr junge Leidensgenossen.<br />

Mein Zimmernachbar war immerhin schon 43jährig und<br />

er hatte hübsche Kinder, eine Tochter und den jüngeren<br />

Bruder. Ihre Geschwister verehrten den Vater, so sei der<br />

Mutter voller Stolz auf den Vater. Wie zerbrach ihre Wortwahl,<br />

sie warf ihm die ähnlich vor. Der Gatte, ein schlanker<br />

feinsinniger, überarbeitet, ein Computermann,<br />

verließ ihn fürs erster die fatale Sprache. Ein Ungar,<br />

mit Halbglatze, eine Woche wurde er vom Rosenhügel<br />

vorstellig. Hier gefiel es fast allen. Wir fühlten<br />

uns umsorgt, kriegten unsere Tabletten, und das<br />

passable. Es waren drei Menüs am Tag besonders<br />

kam das Frühstück ausgezeichnet ab. Roggenbrot,<br />

Vollkornbrot, Mischbrot, Semmel, Kipferl, Butter,<br />

diverse Käse, Topfen, Paprika, Tomaten, Wurst,<br />

Schinken, Bananen, Äpfel, Kiwi, selbstverständlich<br />

zu Kaffee und Tee. Wir wurden bestens bedient.<br />

Den Kranken fehlte es an nichts, und sie wurden<br />

allesamt vom Pflegepersonal gesund betreut. Soweit<br />

es noch möglich war. Nach einem Reha war ich vorläufig<br />

frei. Das blieb ein Trugschluss. Mir schwante,<br />

dass ich nun ein kranker Mensch war.<br />

Günther Geiger<br />

ist seit über 20 Jahren Mitherausgeber und<br />

Gründungsmitglied der WIENZEILE Redaktion,<br />

hat zahlreiche Romane über seine<br />

Erlebnisse in der russischen Taiga bis hinauf<br />

in den Karl-Marx-Hof veröffentlicht und ist<br />

auch im <strong>ST</strong>/A/R immer wieder dabei. Nach<br />

einem mittelschweren Schlaganfall sind<br />

seine RAMPONIERTEN TEXTE, nach eigenen<br />

Angaben, die ersten Versuche, wieder<br />

zu schreiben.<br />

Die gesammte <strong>ST</strong>/A/R Red. wünscht an dieser<br />

Stelle recht gute Besserung und noch<br />

viel Erfolg mit dem neuen OpenOffice für<br />

MAC


Nr. <strong>55</strong>/2017 Buch VI - Commercial<br />

<strong>ST</strong>/A/R 7<br />

Wir unterstützen auch<br />

die Viennale -Vienna International Film Festival.<br />

den MehrWERT-Filmpreis.<br />

die Wiener Festwochen.<br />

die Jeunesse.<br />

das Klangforum Wien.<br />

Wien Modern - Festival für Neue Musik.<br />

den Kompositionspreis für Neue Musik.<br />

das Gustav Mahler Jugendorchester.<br />

den Zyklus Jazz im Konzerthaus.<br />

das Jazzland.<br />

die Seeession.<br />

das weisse haus - Kunstverein.<br />

den MehrWERT-Kunstpreis.<br />

das Volkskundemuseum Wien.<br />

das ZOOM Kindermuseum.<br />

das Internationale Kinderfilmfestival.<br />

Tricky Women - International Animation Film Festival.<br />

das dotdotdot_ Kurz~ilmfestival.<br />

i<br />

das Tanzquartier Wien.<br />

~t l<br />

die Vienna Design Week. ~ß\ '6 . '<br />

den Meh~WERT-Designprei~. "et ~5~ .<br />

::: :~~~~~kturzentrum Wien. sc";1erf!lehrt<br />

das Hilfswerk. Schones !<br />

die Gedenkstätte Yad Vashem.<br />

den Verein lobby.16.<br />

die Friedensflotte mirno more.<br />

die Aktion Hunger auf Kunst & Kultur.<br />

Kultur-Transfair.<br />

u.v.m.<br />

ER<strong>ST</strong>E§<br />

MehrWERT Sponsoring


,,..<br />

· PBl'riRhodan ..<br />

Lese rko ntaktse ite<br />

Qer Comic der Woche _ · . von Marcus Hinterthür, M.Hinterthuer@gmx.net<br />

Den Comic habe ich vor Jahren mal gemacht. Ich dachte, es ist Zeit, euch das mal vorzustellen.<br />

Irgendwann . am Rande<br />

der- Gataxrs ....<br />

"'<br />

·. ·,<br />

Un s ere neuen<br />

Mu1.antent

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!