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Das gesprochene Wort und das gesungene Lied sollen miteinander ...

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Esther (schreibt an Mordechai): Deine Botschaft erschreckt mich<br />

über die Maßen. Wie aber kann ich zum König gehen! Es ist doch<br />

bekannt im ganzen Reich, <strong>das</strong>s jeder Mann <strong>und</strong> jede Frau, die zum<br />

König in den inneren Hof ungerufen hineingeht, ihr Leben aufs Spiel<br />

setzen. Nur wem der König den goldenen Stab hinstreckt, der ist<br />

gerettet. Ich bin noch dazu schon dreißig Tage lang nicht mehr zum<br />

König gerufen worden. Ich kann deinen Auftrag nicht ausführen, Mordechai.<br />

Mordechai (liest den Brief <strong>und</strong> ruft empört): Nicht ausführen?<br />

Niemand darf ungerufen zum König? Aber <strong>das</strong> Leben eines ganzen<br />

Volkes steht auf dem Spiel!<br />

Mordechai (schreibt): Esther, du musst dennoch mit ihm sprechen.<br />

Oder willst du dich raushalten in der Hoffnung, <strong>das</strong>s du gerettet wirst?<br />

Beruhige dich nicht damit, denn wenn du deine Aufgabe nicht erfüllst,<br />

dann wird von anderswoher den Juden Hilfe <strong>und</strong> Schutz kommen, du<br />

aber <strong>und</strong> <strong>das</strong> Haus deines Vaters werden untergehen. Bedenke auch:<br />

Wer weiß, ob du nicht gerade für diese Aufgabe Königin geworden<br />

bist.<br />

Esther (nachdenklich): ... ob ich dafür Königin von Persien geworden<br />

bin? Was soll ich tun? Ich kann nicht die Augen verschließen, wenn die<br />

Juden ausgerottet werden <strong>sollen</strong>. Ich kann nicht einfach wegsehen.<br />

Nur, ich fühle mich so schrecklich allein.<br />

Botschaft an Mordechai: Mordechai, ich will es tun. Ihr müsst mir<br />

helfen. Ihr alle. Berufe doch eine Versammlung unter den Juden in<br />

Susa ein. Alle <strong>sollen</strong> fasten <strong>und</strong> für mich beten. Auch ich werde mit<br />

meinen Zofen drei Tage <strong>und</strong> Nächte nicht essen. Danach werde ich<br />

zum König gehen, am Gesetz vorbei, <strong>und</strong> wenn ich umkomme, so<br />

komme ich um.<br />

Es wird dämmerig.<br />

Jetzt habe ich zwar Mordechai mutige <strong>Wort</strong>e mitteilen lassen. Aber<br />

werde ich es schaffen?<br />

Die Hoffnung meines Volkes ruht auf mir. Ach, was rede ich da. Ihre<br />

Hoffnung – auf mir? Auf dir, Gott, auf Dir!<br />

Esther legt ihre prächtigen Gewänder ab, zieht Kleider der Notzeit <strong>und</strong><br />

Trauer an. Statt Salben Asche <strong>und</strong> Staub aufs Haar. Statt prunkvollem<br />

Schmuck jetzt Haarsträhnen im Gesicht.<br />

Esther: Mein Gott, hilf mir, denn ich bin in Gefahr. Von Kindheit an<br />

habe ich in meiner Familie gehört, <strong>das</strong>s du deinem Volk helfen wirst.<br />

Wie kannst du zulassen, <strong>das</strong>s es ausgerottet werden <strong>sollen</strong>? Wieso bin<br />

ich in diese schreckliche Situation gekommen? Weil ich schön bin? Soll<br />

ich sterben, weil ich schön bin? Oder kann ich mich auf die Zuwendung<br />

des Königs verlassen? Waschti allerdings hat der König verstoßen,<br />

obwohl sein Auge mit Freude auf ihrer Schönheit geruht hat.<br />

Oder werde ich sterben, weil ich eine Jüdin bin? <strong>Das</strong> eine wie <strong>das</strong><br />

andere ist nicht meine Schuld. Aber es geht ja nicht um mich. Mein<br />

Volk ist in Gefahr. Deshalb werde ich gehen: Ich werde in den Innenhof<br />

hinein zum König gehen, <strong>und</strong> ich werde ihn bitten, ich werde die<br />

richtigen <strong>Wort</strong>e finden müssen <strong>und</strong> ihn drängen, damit er mein Volk<br />

rettet. Weiter denken kann ich nicht.<br />

Sara, komm! Bringe duftende Salben, kämme mir <strong>das</strong> Haar <strong>und</strong> bürste<br />

es, bis es glänzt wie Mondschatten. Bring <strong>das</strong> glitzernde Gewand <strong>und</strong><br />

stecke mir die Ringe an.<br />

Sara (kämmt sie, steckt ihr Ringe auf u.ä.): Du bist schön, Herrin.<br />

Niemand wird dir widerstehen können.<br />

Esther: Sara, ich gehe jetzt zum König. Niemand weiß, ob ich da heil<br />

wieder herauskomme.<br />

Bildunterschrift<br />

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