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der speichel - Hanfjournal

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03<br />

#34<br />

Ilse Pilse keine will se . . .<br />

. . . dann kam die Polizei und nahm sie doch. Das Drama<br />

um die Pilze geht in seine entscheidende Phase. Nachdem<br />

schon im vorletzten Heft des Hanf Journals erklärt wurde,<br />

wieso nun frische Pilze legal sein müssten, gab es immer<br />

mehr Läden, die frische Pilze verkauften. Nun marschierte<br />

bei den ersten die Polizei ein und Haftbefehle wurden<br />

gestellt. Seite 3<br />

Hanf Journal<br />

unabhängig, überparteilich, legal<br />

AUSGABE 08/04 Kostenlos<br />

07 Neue Kolumne<br />

Schon seit langem schreibt Claudia Grehslehner für das<br />

Hanf Journal. Bis vor kurzem berichtete sie uns angeblich<br />

aus fernen Län<strong>der</strong>n. Doch in Wahrheit waren diese Beiträge<br />

schon immer eher eine Kolumne als ein Landesbericht.<br />

So viel Dreistigkeit muss belohnt werden – auf Seite 7<br />

findet ihr „Claudias kleine Welt“, die neue Kolumne im<br />

Hanf Journal Seite 7<br />

11<br />

news s.02 wirtschaft s.08 guerilla growing s.09 cool-tour s.11 regional s.15 an<strong>der</strong>swo s.18 fun+action s.19<br />

Nein, nein, diese Suppe ess’ ich nicht!<br />

Bundesverfassungsgericht erklärt Normenkontrollantrag aus Bernau für unzulässig<br />

Das Bundesverfassungsgericht (BVerfG) wies völlig überraschend<br />

den Normenkontrollantrag bezüglich <strong>der</strong><br />

Verfassungswidrigkeit des Cannabis-Verbotes als unzulässig<br />

zurück. Mit einer Begründung zeigt es jedoch deutlich seine<br />

Schwächen und die Art und Weise <strong>der</strong> Urteilsverkündung ist<br />

mehr als fragwürdig.<br />

Wer sich mit dem Urteil des BVerfG näher beschäftigt, wird so<br />

einige Aha-Effekte erleben. Der erste wird wohl die inhaltliche<br />

Dünne des Beschlusses sein. Dies lässt sich an zwei Beispielen<br />

exemplarisch sehr gut darlegen.<br />

BVerfG verlangt Umkehrung <strong>der</strong> Beweislast<br />

Da das Amtsgericht Bernau nur feststellen konnte, dass <strong>der</strong><br />

Gesetzgeber den Beweis <strong>der</strong> Konsumeinschränkung durch ein<br />

Verbot noch nicht nachgekommen ist, selber aber keine Studien<br />

dazu anführen konnte, dass es keinen Zusammenhang zwischen<br />

Konsum und Verbot gibt, lehnte das BVerfG dieses Argument<br />

ab. Dies bedeutet, dass laut BVerfG nicht <strong>der</strong> Gesetzgeber<br />

beweisen muss, dass seine Gesetze auch das bewirken, was sie<br />

eigentlich sollen, son<strong>der</strong>n die Betroffenen beweisen müssten,<br />

dass es keine o<strong>der</strong> eine gegensätzliche Wirkung hat. Das ist<br />

faktisch eine Umkehrung <strong>der</strong> Beweislast und steht eigentlich<br />

im Wi<strong>der</strong>spruch mit dem Grundgesetz. Denn nun muss <strong>der</strong><br />

Angeklagte das Risiko von hohen Prozesskosten und den<br />

Kosten für diese Studien auf sich nehmen.<br />

Olle Kamellen aus <strong>der</strong> Mottenkiste<br />

Beim Lesen <strong>der</strong> inhaltlichen Argumente kommt man nicht nur<br />

einmal ins Grübeln. So schreibt das BVerfG in seinem Urteil:<br />

„Durch sie (Droge Cannabis, Anm. d. Red.) werden insbeson<strong>der</strong>e<br />

Jugendliche an Rauschmittel herangeführt . . .“. Und wie<br />

Rechtsanwalt Hannes Honecker, <strong>der</strong> den Angeklagten in Bernau<br />

vertrat, richtig versteht, „. . . ist das die Einstiegsdrogen-Theorie,<br />

die seit über 30 Jahren keine Rolle mehr in <strong>der</strong> Wissenschaft<br />

spielt. Ich meine, das müsste auch das BVerfG schon erfahren<br />

haben.“ Auch die Tatsache, dass das BVerfG in seiner<br />

Begründung immer noch die Möglichkeit eines amotivationalen<br />

Syndroms anführt, ist schlicht hanebüchend. Prof. Dr. Stepahn<br />

Quensel stellte während <strong>der</strong> zweiten Verhandlung in Bernau<br />

bereits fest, dass auf <strong>der</strong> kompletten internationalen Bühne<br />

kein seriöser Wissenschaftler mehr von einem amotivationalem<br />

Syndrom spreche. „Dies gehört ins Reich <strong>der</strong> Ammenmärchen“,<br />

beteuerte <strong>der</strong> erfahrene Forscher.<br />

Falsche Zeit, falscher Ort<br />

Wer die inhaltlichen Aha-Effekte abgeschlossen hat, kann damit<br />

beginnen, sich über die zeitlichen Abläufe zu wun<strong>der</strong>n. Wer<br />

noch kurz vor <strong>der</strong> Urteilsbegründung bei <strong>der</strong> Pressestelle des<br />

BVerfG anfragte, wann denn mit dem Urteil zu rechnen sei,<br />

bekam als Antwort, dass es noch nicht terminiert wäre. Was<br />

darauf schließen ließ, dass es dieses Jahr nicht mehr gesprochen<br />

werden würde. Extremst ärgerlich ist dieses Kommunikations-<br />

Desaster – was einer transparenten Justiz wi<strong>der</strong>spricht – für<br />

Amtsrichter Andreas Müller, <strong>der</strong> den Normenkontrollantrag<br />

stellte. In einem weiteren Verfahren wollte dieser seinen ersten<br />

Antrag ergänzen, wofür er weitere Experten einlud. Der<br />

Rechtsanwalt des in diesem zweiten Verfahren angeklagten<br />

Jungen, Hannes Honecker, bezeichnete diesen Vorgang dem<br />

Hanf Journal gegenüber als „schlechten Ton“. Verständlich ,<br />

denn schließlich ist es schon unverschämt, durch die bewusste<br />

Zurückhaltung des Verkündigungstermins, an<strong>der</strong>en Kollegen<br />

Arbeit aufzuhalsen, welche nun wenig gebracht hat. Was an<br />

dem Termin am allermeisten verwun<strong>der</strong>t, ist die Tatsache, dass<br />

es das BVerfG nicht für nötig empfunden hat, die Studie des<br />

Max Planck-Institutes zur Frage <strong>der</strong> bundesweiteinheitlichen<br />

Menge abzuwarten. Gerade dies ist ein Knackpunkt <strong>der</strong> Frage,<br />

inwieweit das Cannabis-Verbot verfassungswidrig ist und dies<br />

hätte das BVerfG für eine wirklich objektive Betrachtung mehr<br />

als nur benötigt. Und wer seit 2002 mit einem Urteil warten<br />

kann, hat auch zwei o<strong>der</strong> drei weitere Monate Zeit.<br />

Für das zweite Verfahren in Bernau war das Urteil <strong>der</strong> Todesstoß.<br />

Der Angeklagte wurde zu 100 Euro und einer Ermahnung<br />

verurteilt. Wer wissen will, was das Urteil nun für einen weiteren<br />

juristischen Weg bedeutet, sollte das Interview mit dem Berliner<br />

Rechtsanwalt Hannes Honecker auf Seite 5 lesen. Wer<br />

tiefgründigere Informationen rund um den Normenkontrollantrag<br />

will sollte einfach auf www.hanfjournal.de<br />

surfen.<br />

Mehr zum Thema:<br />

Interview mit Hannes Honecker auf Seite 5<br />

EXZESSIV VIDEO:<br />

Werner Graf im Gespräch über des Urteil des BVerfG<br />

www.kiffertv.de/exzessiv/exzessiv-das-magazin.php?nr=48<br />

Das Urteil des BVerfG<br />

www.bverfg.de/entscheidungen/lk20040629_2bvl000802<br />

Tabak o<strong>der</strong> Cannabis<br />

– was ist schlimmer?<br />

Franjo Grothenhermen wird nicht müde uns die Welt des<br />

Cannabis zu erklären. Diesen Monat werdet ihr erfahren,<br />

was wie wo krebserregen<strong>der</strong> ist, Cannabis o<strong>der</strong> Tabak.<br />

Wir wünschen ihm an dieser Stelle auch gute Besserung.<br />

Seite 11<br />

www.hanfjournal.de<br />

Hanfparade mit neuem Ziel<br />

Am 14. August ist es soweit. Mit <strong>der</strong> Hanfparade2004<br />

zieht die größte Legalisierungsdemo Deutschlands durch<br />

Berlin.<br />

Los geht es in diesem Jahr vor dem Roten Rathaus. Ab<br />

12 Uhr findet hier die Auftaktveranstaltung statt. Gegen<br />

Eins soll sich <strong>der</strong> Zug dann in Bewegung setzten. Begleitet<br />

von den bekannt-beliebten Paradetrucks geht es von<br />

Berlins Mitte nach Kreuzberg. In diesem Jahr haben wie<strong>der</strong><br />

Wagen aus ganz Europa ihre Teilnahme zugesichert. So<br />

erwarten die Veranstalter z. B. Trucks aus <strong>der</strong> Schweiz<br />

und den Nie<strong>der</strong>landen. Aber auch die Berliner Clubs sind<br />

mit Trucks des Yaam und des Tacheles vertreten. Insgesamt<br />

werden wohl wie<strong>der</strong> an die 20 bunten Paradewagen<br />

zusammenkommen. Je<strong>der</strong> mit eigener Musik und die oft<br />

sogar Live!<br />

Das Bündnis Hanfparade ruft jeden dazu auf, <strong>der</strong> Demo<br />

den Rest zu geben! Zeigt <strong>der</strong> Welt wie kreativ du bist,<br />

verkleide dich, bastel’ Transparente, sei laut . . . Die<br />

Hanfparade braucht dein Engagement. Nur wer sich<br />

zeigt, wird gesehen, nur wer was sagt, wird gehört! Mach<br />

die Hanfparade2004 zur witzigsten, buntesten, hanfigsten<br />

Demo <strong>der</strong> Welt!<br />

An<strong>der</strong>s als ursprünglich geplant, führt die Hanfparade<br />

die erwarteten 10.000 Teilnehmer zum Oranienplatz. Die<br />

größte Baustelle Europas (so nennen nicht wenige Berlin)<br />

hatte die ersten Planungen zunichte gemacht.<br />

Aber auch <strong>der</strong> Oranienplatz scheint bestens geeignet ein<br />

rauschendes Politfest zu feiern. Auf mehreren Bühnen<br />

erwartet die Teilnehmer eine bunte Mischung aus Musik<br />

und Reden. Zum ersten Mal gibt es in diesem Jahr auch<br />

eine Hanfmodenschau zu sehen – vom Bikini bis zum<br />

Abendkleid zeigen dir knackige Jungs und Mädels, wie<br />

Hanf auf Haut aussieht.<br />

Ein weiteres Highlight <strong>der</strong> Hanfparade2004 ist das erste<br />

Hanf-Feld Berlins. Richtig gelesen, da steht Hanf-Feld.<br />

Echte lebende Hanf-Pflanzen hat sicher noch nicht je<strong>der</strong><br />

gesehen. Bitte lass die Pflanzen stehen. Was auf <strong>der</strong><br />

Hanfparade so schön grünt ist Nutzhanf und turnt deshalb<br />

nicht. Diebstahl ist also zwecklos!!!<br />

Wir sehen uns am 14. in Berlin, wenn es heißt:<br />

„Get Wise – Legalize! Drogenfahn<strong>der</strong> zu Kleingärtnern!“<br />

www.Hanfparade.de<br />

Steffen Geyer


2<br />

Das Eckthema<br />

Drug Wars Episode I<br />

Das sind die E-Woks,<br />

sie haben sich gerade<br />

E in ihrem Wok gebraut.<br />

Darum sind sie<br />

auch so glücklich.<br />

Herausgeber:<br />

Agentur Sowjet GmbH<br />

Lettestraße 3<br />

10437 Berlin<br />

tel.: 030/44675901<br />

fax.: 030/44793286<br />

email: zentrale@hanfjournal.de<br />

Redaktion:<br />

Werner Graf (V.i.s.d.P.), Martin Schwarzbeck<br />

news<br />

Mitarbeiter an dieser Ausgabe:<br />

Hans Cousto, Andreas Schult, Jorge Cervantes, Franjo Grothenhermen,<br />

Markus Berger, Claudia Greslehner, Roland Grieshammer, yoshi, Kerstin<br />

Koch, Veit Schnetker, Maulhelden, Steffen Geyer, Andreas Kozar, Arved<br />

Schönberger, Oliver Nuss, Dieter Beck, Dirk Rehahn<br />

Hanf Journal Pot: Adam Zawadzki<br />

(redaktion.pot@hanfjournal.de)<br />

Hanf Journal Austria: (redaktion.austria@hanfjournal.de)<br />

Hanf Journal SeedWest: Sokratis Zacharopoulos<br />

(redaktion.seedwest@hanfjournal.de)<br />

Terminredaktion Urs Gebert<br />

(termine@hanfjournal.de)<br />

Layout:<br />

Marc Emmerich<br />

Illustration:<br />

Lukas Tkotz, Marc Emmerich<br />

Fotos:<br />

Privat / Im Auftrag des Hanf Journals / Dirk Rehahn<br />

Korrektur:<br />

Korrekturen-Text (Kerstin Thierschmidt)<br />

Anzeigen:<br />

Dirk Rehahn<br />

030/44793284<br />

vertrieb@hanfjournal.de<br />

Vertrieb:<br />

Das Hanf Journal wird im gesamten deutschsprachigen Raum verteilt. Gegen<br />

einen Betrag von 40 Euro (Inland) o<strong>der</strong> 80 Euro (Ausland) jährlich kann das<br />

Hanf Journal beim Herausgeber bezogen werden.<br />

(Abonnement unter www.hanfjournal.de)<br />

Druck:<br />

Union Druckerei Weimar GmbH<br />

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck nur mit Genehmigung des Herausgebers.<br />

Manuskripte, Bil<strong>der</strong> und Beiträge sind willkommen, es wird aber keine Haftung<br />

übernommen.<br />

Im Sinne des Urteils des LG Hamburg vom 12. Mai 1998 - 312 0 85/98<br />

distanziert sich <strong>der</strong> Herausgeber ausdrücklich von allen Inhalten <strong>der</strong><br />

angegebenen Internetadressen und Links.<br />

Achtung je<strong>der</strong> Missbrauch von Drogen ist gefährlich! Wir wollen niemanden<br />

dazu auffor<strong>der</strong>n o<strong>der</strong> animieren Drogen zu konsumieren.<br />

Besucht auch die Homepage www.hanfjournal.de<br />

Diese Zeitung wird durch den „primeline“-Vertrieb in Berlin, München, Köln<br />

und Hamburg in den Kinos, Clubs und Kneipen verteilt.<br />

IVW geprüft seit 4.Quartal 2003<br />

Impressum<br />

Das Hanf Journal Team wird ausgestattet von<br />

Den meisten Versandkartons dieser Ausgabe<br />

liegen Flyer, Kataloge o<strong>der</strong> Briefe folgen<strong>der</strong><br />

Firmen bei:<br />

HBI Europe<br />

Joint The Party<br />

Knistermann<br />

HanfZeit<br />

Bam Bam Bhole<br />

Germadot<br />

Hanf Journal<br />

Menschen, Drogen, Sensationen<br />

Der wahrscheinlich unbekannteste Drogenbaron <strong>der</strong> Welt:<br />

Khun Sa<br />

Der eigentliche Name dieses Mannes ist Zhang Qifu. Den<br />

Namen „Khun Sa“ („wohlhaben<strong>der</strong> Prinz“) gab er sich erst<br />

nach <strong>der</strong> Rückkehr aus sechsjähriger Haft im Jahre 1976.<br />

Zahlreiche weitere Titel wurden ihm von außen angehängt.<br />

„The worst enemy the world has“ nannte ihn zum Beispiel ein<br />

US-amerikanischer Diplomat. „Prince of Death“ war <strong>der</strong> Titel<br />

den ihm ein US-Staatsanwalt verlieh.<br />

Und <strong>der</strong> Grund warum er hier steht? Nun ja, immerhin hat<br />

dieser Herr über lange Jahre hinweg den kompletten<br />

Heroinhandel im Goldenen Dreieck kontrolliert. Und er hat<br />

vermutlich immer noch seine Finger in nicht geringem Ausmaß<br />

in diesem Spiel. Und warum kennt man ihn dann trotzdem<br />

nicht? Das ist schon wesentlich schwerer zu beantworten. Denn<br />

immerhin war er zur Amtszeit Ronald Reagans in zahlreichen<br />

Medien vertreten und lud sogar westliche Journalisten zu<br />

rauschenden Festen ein, die dann dokumentieren sollten, dass<br />

dieser Herr es gut mit <strong>der</strong> Welt meint.<br />

Ob das tatsächlich so ist, ist fragwürdig. Ein hehres Ziel hatte<br />

<strong>der</strong> inzwischen 70-Jährige Zeit seines Lebens zwar durchaus:<br />

Die Errichtung eines unabhängigen Shan-Staates im Herzen<br />

des Goldenen Dreiecks. Aber ob dieser Wunsch so altruistisch<br />

war, ist stark zu bezweifeln. Denn <strong>der</strong> oberste Herrscher dieses<br />

Staates wäre im Falle des Falles natürlich er selbst gewesen.<br />

Ein Hang zum Größenwahn war ihm anscheinend schon immer<br />

veranlagt, denn später ließ sich <strong>der</strong> ungekrönte Herrscher des<br />

nicht existierenden Shan-Staates seine eigene Hautstadt bauen.<br />

Anfänglich noch ein Militärlager mitten im Dschungel, wuchs<br />

Ho Mong zu einer geschäftigen, 10.000 Einwohner fassenden<br />

Metropole heran, die von vielen bald als heimliche Hauptstadt<br />

Burmas bezeichnet wurde.<br />

Neben seiner Rolle als glänzen<strong>der</strong> Held <strong>der</strong> Shan-Bewegung,<br />

setzte sich Khun Sa auch immer gern als Bösewicht und Erzfeind<br />

<strong>der</strong> USA in Szene. So gab er in einem Interview mit ABC-<br />

Television zur Kenntnis: „President Bush may have the button<br />

for nuclear weapons, but I have the button for opium. My<br />

opium is stronger and more potent than your nuclear bombs.<br />

I just should feed you this poison. Why should I do anything<br />

else?” Er sah also durchaus immer die politische Macht des<br />

Opiums und scheute sich auch nicht, diese als Druckmittel<br />

einzusetzen. Die USA gingen jedoch nie auf sein Angebot<br />

„Stopp <strong>der</strong> Opium-Produktion gegen internationale<br />

Anerkennung des Shan-Staates“ ein.<br />

Heute lebt Khun Sa übrigens in Rangun, <strong>der</strong> Hauptstadt von<br />

Myanmar, genießt Immunität und darf seine im Drogenhandel<br />

erwirtschafteten Gel<strong>der</strong> ganz legal in den Wirtschaftskreislauf<br />

fließen lassen.<br />

Achtung!<br />

je<strong>der</strong> Missbrauch von<br />

Drogen ist gefährlich!<br />

Wir wollen niemanden<br />

dazu auffor<strong>der</strong>n o<strong>der</strong><br />

animieren Drogen zu<br />

konsumieren<br />

Martin Schwarzbeck<br />

kommentar<br />

Der Staat hört mit . . .<br />

Werner Graf<br />

Bei immer mehr Telefonaten hört <strong>der</strong> Staat mit. 2003<br />

waren es rekordverdächtige 24.441 überwachte<br />

Telefonanschlüsse. Das sind stolze zwölf Prozent mehr<br />

angezapfte Telefone als noch 2002. Dazu fand das Max-<br />

Planck-Institut schon Ende 2003 in seinem Gutachten<br />

„Rechtswirklichkeit und Effizienz“ heraus, dass die<br />

Bespitzelung <strong>der</strong> Bürger am Telefon rasant<br />

zugenommen hat, die Abhöranordnungen in <strong>der</strong><br />

überwältigen Mehrheit <strong>der</strong> Fälle schlecht begründet<br />

und die Ermittlungserfolge gering sind.<br />

Dass <strong>der</strong> Katalog, unter welchen Vorfällen ein<br />

Telefonanschluss überwacht werden darf, arg veraltet<br />

ist, ist nicht wirklich eine neue Tatsache. Kriegsdienstverweigerer,<br />

die Soldaten zum Ungehorsam<br />

aufrufen, muss man einfach nicht abhören, schließlich<br />

versuchen diese ja eh, möglichst laut und breit<br />

wahrgenommen zu werden. Dagegen sollte man einmal<br />

überlegen, ob beim Tatbestand <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>pornographie<br />

nicht doch eine Abhörung hin und wie<strong>der</strong> sinnvoll sein<br />

kann.<br />

Prinzipiell muss man aber an <strong>der</strong> Effektivität und den<br />

Sinn <strong>der</strong> Überwachung zweifeln. Nur wirklich<br />

unerfahrene Menschen reden über Straftaten am<br />

Telefon. Je mehr auf dem Spiel steht, desto mehr passt<br />

man ja auch auf. Und so wun<strong>der</strong>e ich mich nicht, dass<br />

viele Freunde von mir ungehemmt am Telefon übers<br />

Kiffen reden, aber mich mein Dealer noch niemals<br />

direkt fragte.<br />

Absolut untragbar ist die Art und Weise, wie schnell<br />

man in Deutschland die Privatsphäre eines Einzelnen<br />

ausspionieren kann. Hier geht es schon längst nicht<br />

mehr, um die „ultima ratio“ also um das letzte Mittel,<br />

son<strong>der</strong>n es herrscht schon seit langem die Praxis des<br />

präventiven Frühhörens. Dies kann und darf so nicht<br />

weiter gehen. Künftig sollten nur noch Ermittlungsrichter<br />

mit spezieller juristischer Sachkunde für<br />

Telefonüberwachungen zuständig sein. Eine Studie <strong>der</strong><br />

Uni Bielefeld hatte ergeben, dass die Richter in den<br />

meisten Fällen die Überwachungsanträge <strong>der</strong><br />

Staatsanwälte kritiklos übernehmen. Und dass man –<br />

auch im Unschuldsfall – in <strong>der</strong> Regel nichts von <strong>der</strong><br />

Überwachung mitbekommt, ist die absolute Spitze des<br />

Eisberges.<br />

Dass es noch nicht einmal sinnvolle Studien über die<br />

Effizienz <strong>der</strong> Telefonüberwachung gibt, dürfte Kiffer<br />

nicht mehr wun<strong>der</strong>n. Alles was <strong>der</strong> Staat gerne macht,<br />

aber keinen Sinn hat, lässt er im fraglichen Raum stehen.<br />

So untersucht <strong>der</strong> Staat nicht, was ein Verbot von<br />

Cannabis für Folgen hat o<strong>der</strong> was Telefonüberwachung<br />

bringt. Das ist ein altes Spiel.<br />

Dass die Rot-Grüne Regierung jetzt sogar darüber<br />

nachdenkt, noch mehr Überwachung zu ermöglichen,<br />

ist schon sehr komisch. Gerade da ja auch das<br />

Bundesverfassungsgericht erst vor kurzem, die<br />

Regelung zum „großen Lauschangriff“ für<br />

verfassungswidrig erklärt hat. Und das gerade auch<br />

deshalb, weil diese Methode wenig bringt und enorme<br />

Eingriffe in die Privatsphäre darstellt. Den größten<br />

Nachteil, den früher die Stasi hatte, das Kratzen beim<br />

Einklinken in das Gespräch, hat <strong>der</strong> deutsche Staat<br />

nicht mehr. Aber dennoch reden die Wenigsten am<br />

Telefon über strafbare Sachen, und das zu Recht.


Hanf Journal rollt den größten<br />

Joint <strong>der</strong> Welt<br />

Bald ist es soweit! Voraussichtlich auf <strong>der</strong><br />

InterHanf werden wir das Projekt angehen, das<br />

unter dem Tarnnamen „Längste selbstgedrehte<br />

Zigarette <strong>der</strong> Welt“ in die Geschichtsbücher und<br />

vor allem das Guiness Buch <strong>der</strong> Rekorde eingehen<br />

wird.<br />

Hanf Journal begeistert: „Macht euch bereit für drei<br />

Meter Joint!“<br />

Wahres Guerilla-Growing<br />

In dem kleinen Städtchen Beeskow in Brandenburg<br />

wird die Polizei <strong>der</strong>zeit kreativ auf Trab<br />

gehalten. Fünf Einsätze musste sie schon fahren<br />

um mitten in <strong>der</strong> Stadt wild wachsende Cannabis-<br />

Pflanzen auszurupfen. Untersuchungen ergaben<br />

dass es sich stets um THC-armen Nutzhanf<br />

handelte.<br />

Hanf Journal mit einem merkwürdigen Blitzen<br />

in den Augen: „Und die Samen dafür sind nicht mal<br />

teuer!“<br />

Coffee Shops in Südafrika?<br />

Eine kleine, hauptsächlich von Rastafaris<br />

bewohnte Gemeinde in Südafrika hat<br />

angekündigt, demnächst einen Coffee Shop<br />

eröffnen zu wollen, in dem auch Marijuana-<br />

Eiskrem verkauft wird. Das dies in ihrem Land<br />

offiziell verboten ist, scheint ihnen dabei egal zu<br />

sein.<br />

Hanf Journal anerkennend: „Das ist mal ein mutiger<br />

Vorstoß!“<br />

Eltern growen für Kin<strong>der</strong><br />

In <strong>der</strong> Schweiz gibt es Medienberichten zufolge<br />

immer mehr Eltern, die sich einige Hanf-Pflanzen<br />

in den Garten stellen um ihren Sprösslingen den<br />

Gang zum (eventuell auch noch an<strong>der</strong>es<br />

verkaufenden) Dealer zu ersparen. Die Eltern<br />

sind zwar selten glücklich über den Konsum <strong>der</strong><br />

Kin<strong>der</strong>, hoffen aber ihnen so Schlimmeres ersparen<br />

zu können.<br />

Hanf Journal wünscht sich: „Mehr solche Eltern!“<br />

Schon im vorletzten Hanf Journal berichteten wir, warum dass<br />

das Verbot von psychoaktiven Pilzen wohl wegen europäischem<br />

Recht nicht haltbar ist. Nicht nur Hans Cousto als Autor sah<br />

dies so, son<strong>der</strong>n auch viele an<strong>der</strong>e Menschen in Deutschland,<br />

von denen einige es wagten auch wirklich wie<strong>der</strong> frische Pilze<br />

zu verkaufen. Nun nahm sich auch die Polizei dieser Frage an<br />

und marschierte zu den Verkäufern.<br />

In Berlin, in Weimar, in Rosenheim und auf Festivals, überall<br />

werden <strong>der</strong>zeit Verkäufer von frischen Pilzen von <strong>der</strong> Polizei<br />

aufgesucht. Zwar geht eine große Mehrheit davon aus, dass<br />

das Pilz-Verbot nicht mit europäischem Recht vereinbar ist,<br />

<strong>der</strong> Staatsanwaltschaft und <strong>der</strong> Polizei scheint dies jedoch noch<br />

nicht bekannt zu sein. Bei allen Betroffenen wurden die Pilze<br />

beschlagnahmt, gegen einige erging sogar ein Haftbefehl und<br />

zwei saßen zeitweise auch deswegen in U-Haft. Nun werden<br />

wohl diese Beschlagnahmungen und Anzeigen zu weiteren<br />

Verfahren führen, die bisher aber noch nicht eröffnet wurden.<br />

Wie nun diese Verfahren ablaufen, kann <strong>der</strong>zeit nicht abgesehen<br />

werden. Bestenfalls teilen die Richter die Auffassung, dass das<br />

Pilz-Verbot nicht haltbar ist und folgen <strong>der</strong> Auffassung des<br />

europäischen Gerichtshofes. Wahrscheinlich wird sich <strong>der</strong><br />

Kampf aber über mehrere Instanzen abspielen. Wenn es dumm<br />

läuft, nehmen alle Angeklagten einen Freispruch wegen<br />

unvermeidbaren Verbotsirrtum an. Dann sind sie zwar<br />

erfreulicherweise aus dem Schnei<strong>der</strong>, das Gericht hätte aber<br />

gleichzeitig auch die Existenz eines Pilz-Verbotes gesehen.<br />

Unwahrscheinlich ist so ein Vorgehen nicht, denn schon bei<br />

den Duftkissen o<strong>der</strong> bei Ephedra wurde auf ähnliche Weise<br />

verfahren. Kaum ein Angeklagter geht eben gegen einen<br />

Freispruch wegen unvermeidbaren Verbotsirrtum beziehungsweise<br />

Einstellung gegen Geldbuße in Berufung. Es bleibt also<br />

spannend, was noch alles passiert.<br />

Der Kampf um die Pilze geht mittlerweile schon lange. Früher<br />

wurden sie eine Zeit lang in so genannten „Duftsäckchen“ als<br />

Raumluftverbesserer verkauft. Dann kam das Aus. Das<br />

Betäubungsmittelgesetz (BtMG) wurde mal wie<strong>der</strong> den<br />

politischen Bedürfnissen angepasst und nachdem sich<br />

Deutschlands Richter nicht einig darüber waren, ob denn nun<br />

Pilze überhaupt im BtMG stehen, denn dort war nur die Rede<br />

von Pflanzen und Pflanzenteilen, nicht von Pilzen, es Freisowie<br />

Schuldsprüche wegen Pilzen gab, wurden diese<br />

schleunigst hineingeschrieben. Ein Hin und Her . . . schon seit<br />

ewigen Zeiten also.<br />

Vor etwa vier Jahren wurde nun in den Nie<strong>der</strong>landen die CAM-<br />

Studie durchgeführt und die potenzielle Gefährlichkeit von<br />

wirksamen Pilzen wurde untersucht. Die Risikoabschätzungskommission<br />

bestand aus Vertretern des Gesundheitsministeriums,<br />

des Gesundheitsamtes, des Justizministeriums,<br />

des Ministeriums für öffentliche Ordnung, und vieler weiterer.<br />

Das Ergebnis: Pilze machen we<strong>der</strong> wahnsinnig, wie immer<br />

wie<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Boulevardpresse zu lesen ist, noch geistig o<strong>der</strong><br />

Das Eckthema<br />

Drug Wars Episode I<br />

Doch eines Tages<br />

wurde ihr Meister vom<br />

Engelsschlumpf<br />

heimgesucht und<br />

nahm die Rezeptur <strong>der</strong><br />

E mit ins Jenseits.<br />

news<br />

Magische Zeiten, magische Pilze Das Pilz-Verbot und das europäische Recht<br />

körperlich abhängig! Im Gegenteil: Sie sind <strong>der</strong>art ungefährlich,<br />

dass sie sogar als Lebensmittel eingestuft und zum Konsum<br />

ab zwölf Jahren freigegeben wurden. Insbeson<strong>der</strong>e da so<br />

gefährliche Drogen wie Alkohol o<strong>der</strong> Tabak bereits mit 16<br />

Jahren konsumiert werden dürfen. Ein Lebensmittel, das in<br />

den Nie<strong>der</strong>landen legal ist, sollte nach EU-Recht auch in<br />

Deutschland legal und vor allem handelbar sein.<br />

Wie am Ende alles ausgeht ist, wie schon geschrieben noch<br />

offen. Doch die Pilz-Pioniere, allen voran David von<br />

NGEurotrade, werden wohl weiter machen. Trotz <strong>der</strong> massiven<br />

Repression gegen die Existenzgrün<strong>der</strong> schießen Pilzshops und<br />

Pilztaxis aus dem Boden. In Mannheim, Frankfurt, Berlin, Erfurt<br />

und vielen weiteren Städten sind die frischen Pilze als<br />

Lebensmittel genauso erhältlich wie Tomaten o<strong>der</strong> Äpfel. Einen<br />

Überblick über die Verkaufsstellen könnt ihr euch im Internet<br />

auf www.ngeurotrade.com verschaffen.<br />

Die Pilze werden unter Schutzatmosphäre verpackt um <strong>der</strong>en<br />

Haltbarkeit zu garantieren, denn Pilze, die ver<strong>der</strong>ben sind<br />

äußerst giftig. Ebenso wie bei allen an<strong>der</strong>en Lebensmitteln<br />

steht natürlich ein Haltbarkeitsdatum auf <strong>der</strong> Verpackung und<br />

sehr löblich, im Gegensatz zu Bierflaschen wird vor einer<br />

Verkehrsteilnahme nach dem Essen von hawaiianischen o<strong>der</strong><br />

mexikanischen Zauberpilzen o<strong>der</strong> den Zaubertrüffeln, bekannt<br />

unter dem Namen Philosopher Stones, gewarnt.<br />

www.ngeurotrade.com<br />

mehr zum Thema:<br />

Hans Cousto schreibt im Hanf Journal erstmals warum des<br />

Pilz-Verbot gegen europäisches Recht verstößt:<br />

www.hanfjournal.de/news/artikel-juni04-s6-a1.html<br />

Sokratis Zacharopoulos und Werner Graf<br />

3


4<br />

Das Eckthema<br />

Drug Wars Episode I<br />

Man kann sich gar<br />

nicht vorstellen, was<br />

dies für den Serotoninhaushalt<br />

<strong>der</strong> E-Woks<br />

bedeutete! Und da dies<br />

so nicht weitergehen<br />

konnte, brauchten sie<br />

dringend neue Drogen.<br />

news<br />

Kassel:<br />

Führerschein zurück<br />

trotz positiver THC-Probe<br />

Das Verwaltungsgericht in<br />

Kassel hat jetzt bestätigt, was<br />

wir alle längst wussten: Selbst<br />

eine o<strong>der</strong> mehrere positive<br />

THC-Proben heißen noch<br />

lange nicht, dass <strong>der</strong><br />

Betreffende auch bekifft Auto<br />

fährt.<br />

Dies erkannten sie anhand des<br />

Falles eines Mannes, <strong>der</strong>, mit<br />

1,8 Gramm Gras und 15<br />

Pflanzen erwischt, zwei<br />

unangekündigte Drogen-<br />

Screenings über sich ergehen<br />

lassen musste. Beide zeigten<br />

eine hohe Konzentration von<br />

Cannabinoiden. Daraufhin<br />

empfahl <strong>der</strong> zuständige<br />

Amtsarzt, den Führerschein<br />

einzuziehen, da von einem<br />

regelmäßigen Konsum auszugehen<br />

sei. Regelmäßiger<br />

Konsum schließt nämlich laut<br />

Fahrerlaubnisverordnung die<br />

Fähigkeit ein Kfz zu führen<br />

aus.<br />

Das Verwaltungsgericht<br />

entschied nun, dass diese<br />

Argumentation so nicht<br />

korrekt sei. Denn dem Mann<br />

könne we<strong>der</strong> nachgewiesen<br />

werden dass er je bekifft am<br />

Steuer saß, noch dass er täglich<br />

o<strong>der</strong> nahezu täglich Cannabis<br />

konsumiere, was ja Bedingung<br />

für „regelmäßigen Konsum“<br />

sei. So erhielt er seinen<br />

Führerschein zurück.<br />

Martin Schwarzbeck<br />

Schweiz: Unterschriftensammlung gestartet<br />

Nachdem vor kurzem das Nein des Nationalrates zur Revision<br />

des Betäubungsmittelgesetzes die Schweizer Pro-Hanf-<br />

Bewegung scheinbar um Jahre zurückwarf, hat sie sich jetzt<br />

schon wie<strong>der</strong> aufgerappelt. Ein Gremium aus hochrangigen<br />

Vertretern <strong>der</strong> Politik, Suchtprävention, Medizin und natürlich<br />

<strong>der</strong> Hanf-Szene hat eine Initiative lanciert, die sehr bald zeigen<br />

soll, dass <strong>der</strong> Nationalrat gegen den Großteil des Volkes<br />

entschieden hat. Noch in diesem Sommer sollen die 100.000<br />

Unterschriften gesammelt werden, die nötig sind um eine<br />

Volksabstimmung zu veranlassen.<br />

Genau gesehen geht es in dieser Initiative um folgenden Text,<br />

<strong>der</strong> in die Schweizer Gesetzgebung aufgenommen werden soll:<br />

Art. 105a (neu)<br />

1. Der Konsum psychoaktiver Substanzen <strong>der</strong> Hanf-Pflanze<br />

sowie ihr Besitz und Erwerb für den Eigenbedarf sind straffrei.<br />

2. Der Anbau von psychoaktivem Hanf für den Eigenbedarf<br />

ist straffrei. Art. 105b (neu)<br />

1. Der Bund erlässt Vorschriften über Anbau, Herstellung, Einund<br />

Ausfuhr sowie Handel mit psychoaktiven Substanzen<br />

<strong>der</strong> Hanf-Pflanze.<br />

2. Der Bund stellt durch geeignete Maßnahmen sicher, dass<br />

dem Jugendschutz angemessen Rechnung getragen wird.<br />

Werbung für psychoaktive Substanzen <strong>der</strong> Hanf-Pflanze sowie<br />

Werbung für den Umgang mit diesen Substanzen ist verboten.<br />

Wenn ihr also zufällig Schweizer seid, und diese Anliegen auch<br />

eure eigenen nennt, dann unterschreibt bei <strong>der</strong> Gesetzesinitiative.<br />

Und wenn ihr einen Schweizer Bürger kennt, <strong>der</strong><br />

dieses Anliegen unterstützen könnte, lasst ihn wissen, dass<br />

seine Stimme von elementarem Wert ist. Dann wird die Schweiz<br />

vielleicht bald Vorbild für ganz Europa.<br />

Martin Schwarzbeck<br />

Hannover:<br />

Raus aus dem Heroin-<br />

Modellprojekt<br />

In einem Modellprojekt lässt die Bundesregierung <strong>der</strong>zeit in<br />

acht Städten prüfen, ob die Behandlung Suchtkranker mit<br />

reinem Heroin sinnvoll ist und ob <strong>der</strong> Stoff als Arzneimittel<br />

zugelassen wird. Hannover kündigte nun an, Ende 2004 aus<br />

diesem Modellprojekt auszusteigen.<br />

Grund dafür ist jedoch nicht ein negatives Ergebnis <strong>der</strong> Studie<br />

son<strong>der</strong>n mangelndes Geld. Eine Beendigung <strong>der</strong> Studie – die<br />

erst Ende 2005 gewesen wäre – hätte die Stadt weitere 450.000<br />

Euro gekostet. Für die Auffanglösung, die für alle Beteiligten<br />

nun in Hannover durchgeführt werden soll, werden angeblich<br />

nur 80.000 Euro benötigt.<br />

Die sieben weiteren verbliebenen Städte haben dagegen <strong>der</strong>zeit<br />

nicht vor, aus <strong>der</strong> Studie auszusteigen. Viele teilten auch nicht<br />

die Auffassung, welche die Stadt Hannover vertritt, dass bereits<br />

genügend Probanten an <strong>der</strong> Studie teilgenommen hätten.<br />

Dass <strong>der</strong> Bundesverband <strong>der</strong> akzeptierenden Eltern am 21. Juli<br />

einen Gedenktag für die verstorbenen Drogentoten veranstaltet<br />

haben soll, soll den Regierenden in Hannover mehr als nur ein<br />

Wink mit dem Zaunpfahl sein. Denn nicht nur das Wohl, auch<br />

das Leben vieler steht bei solchen Studien mit auf dem Spiel.<br />

Gerade in einem Land, das in den Statistiken <strong>der</strong> Drogentoten<br />

immer ganz oben mitspielt.<br />

mehr zum Thema:<br />

www.hanfjournal.de/dope-nachrichten/seiten/07/playlist-ab_-<br />

_news_tag20_7735.ram<br />

Werner Graf<br />

mehr zum Thema:<br />

www.prohanf.ch<br />

News-Flash zur Sammelaktion<br />

www.hanfjournal.de/dope-nachrichten/seiten/07/playlist-ab_-<br />

_news_tag22_3805.ram<br />

Diskutier mit uns darüber im Forum<br />

www.hanfjournal.de/forum/viewtopic.php?t=260<br />

Schweizer Hanfpolitik nach <strong>der</strong> Ablehnung des Stän<strong>der</strong>ates<br />

www.hanfjournal.de/news/artikel-juli04-s7-a1.html<br />

Köln:<br />

Son<strong>der</strong>einsatzkommando<br />

aufgelöst<br />

Auch bei <strong>der</strong> Polizei gibt es schwarze Schafe. Schon im letzten<br />

Jahr beeindruckte uns ein Kölner Son<strong>der</strong>einsatzkommando,<br />

weil es zweimal hintereinan<strong>der</strong> die falsche Wohnung stürmte.<br />

Und dieses Mal kam es noch dicker. Drogenhandel, Hasch-<br />

Konsum während <strong>der</strong> Arbeitszeit, Verdacht auf fahrlässige<br />

Tötung, Misshandlungen von Verdächtigen und dann noch<br />

das tragische Versehen, bei dem ein Kollege einen an<strong>der</strong>en bei<br />

einer nächtlichen Übung erschoss. Die Liste <strong>der</strong> Anschuldigungen<br />

ist länger als bei so manchem Schwerkriminellen.<br />

Aber kein Wun<strong>der</strong>, denn solange Polizisten nicht gekennzeichnet,<br />

und damit voneinan<strong>der</strong> unterscheidbar sind, fällt es<br />

allzu leicht, mal im Anonymen über die Stränge zu schlagen.<br />

Das betreffende SEK wurde inzwischen aufgelöst und die<br />

Verdächtigen vom Dienst suspendiert.<br />

China:<br />

67 Hinrichtungen zum<br />

Weltdrogentag<br />

yoshi<br />

China – dieses wun<strong>der</strong>bare Land aus dem fernen Osten liefert<br />

uns immer wie<strong>der</strong> anschauliche Beispiele für eine Politik, wie<br />

sie kranker kaum sein könnte.<br />

Am 26. Juni dieses Jahres war <strong>der</strong> internationale Tag gegen<br />

Drogen. Zahlreiche Län<strong>der</strong> begingen diesen Tag mit<br />

Aufklärungsveranstaltungen, um Menschen dabei zu<br />

unterstützen ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Auch die<br />

chinesische Zentralregierung in Peking ließ an diesem Tag<br />

aufklären, allerdings auf ihre ganz eigene Art.<br />

Öffentliche Hinrichtungen zeigen die Folgen von abweichendem<br />

Verhalten ganz direkt und offen. Dass die Todesstrafe allerdings<br />

potenzielle Schmuggler und Konsumenten wirksamer<br />

abschreckt als an<strong>der</strong>e Strafen, ist laut Amnesty International<br />

nicht einmal erwiesen.<br />

Und so fragt man sich dann, wozu all die Menschen an diesem<br />

Tag denn gestorben sind. Ist es wirklich die Strafe, die sie<br />

verdient haben? O<strong>der</strong> wurden sie als Symbol einer unnachgiebigen<br />

Politik missbraucht?<br />

Das Prinzip, mit dem die Drogenbekämpfung angegangen<br />

wird, ist in Deutschland übrigens ganz ähnlich. Die drohenden<br />

Strafen sollen potenzielle Straftäter von vornherein daran<br />

hin<strong>der</strong>n ihre Straftat auszuführen. Da dies allerdings in beiden<br />

Län<strong>der</strong>n nicht zu funktionieren scheint, sollte man vielleicht<br />

doch mal überlegen, ob Aufklärung nicht mehr bringt als mit<br />

Galgen zu winken.<br />

Martin Schwarzbeck


Hanf Journal: Was soll eigentlich Strafe bewirken?<br />

Hannes Honecker: Tja, was soll Strafe bewirken? Die Frage<br />

ist nicht ganz einfach zu beantworten, denn Strafe soll und<br />

will Verschiedenes. Wenn man’s zusammenfassen will, könnte<br />

man sagen, dass Strafe zunächst und allgemein verhin<strong>der</strong>n<br />

soll, dass Straftaten begangen werden. Das nennt man<br />

Generalprävention. Die Bevölkerung soll abgeschreckt werden,<br />

verbotene Dinge zu tun. Im konkreten Einzelfall, und das nennt<br />

man dann Spezialprävention, soll eine bestimmte Person davon<br />

abgehalten werden, erneut Straftaten zu begehen. Wird dieser<br />

Jemand in einem Strafverfahren verurteilt und bekommt eine<br />

Strafe, zum Beispiel weil er jemandem an<strong>der</strong>en auf die Nase<br />

gehauen hat, will man verhin<strong>der</strong>n, dass er erneut jemandem<br />

auf die Nase haut. Drittens gibt es noch einen antiquierten<br />

Vergeltungsgesichtspunkt. Und schließlich gibt es den<br />

Sühnegedanken, wonach jemand, <strong>der</strong> eine Straftat begeht,<br />

dafür Sühne in Form von Strafe leisten soll. In archaischeren<br />

Gesellschaften muss <strong>der</strong>jenige, <strong>der</strong> einen an<strong>der</strong>en getötet hat,<br />

den Hinterbliebenen einige Kühe als Ausgleich zahlen. All<br />

diese Vorstellungen geistern im Kopf des Gesetzgebers herum,<br />

wenn er sich die Frage stellt – was heute lei<strong>der</strong> niemand mehr<br />

tut – wozu Strafen?<br />

Hanf Journal: Sehen Sie in ein Sinn einer Strafe bei Cannabis?<br />

Hannes Honecker: Vorweg, es sind <strong>der</strong>zeit schon 5.000<br />

Menschen, die wegen Cannabis im Gefängnis sitzen, und eine<br />

Vielzahl an<strong>der</strong>er Bestrafter. Aber zur Frage: Nein, also beim<br />

Cannabis-Verbot sind diese ganzen Erwägungen zu<br />

Strafzwecken nicht mehr anwendbar. Und zwar, weil es keine<br />

individuelle Rechtsgutverletzung gibt, es gibt also kein Opfer.<br />

Es gibt ein abstraktes Rechtsgut, das <strong>der</strong> Volksgesundheit, den<br />

Jugendschutz, <strong>der</strong> Schutz <strong>der</strong> Gesundheit Einzelner. Die<br />

Strafzwecke passen hier aber deswegen nicht, weil natürlich<br />

große Zweifel im Raum stehen, wie gravierend die<br />

Gefährdungen dieser Rechtsgüter durch Cannabis sind.<br />

Einfach gesagt, sind die Gefahren von Cannabis gering, kann<br />

man durch sein Verbot auch nicht die Volksgesundheit schützen.<br />

Aber dass Strafzwecke nicht mehr aufgehen, ist nicht nur bei<br />

<strong>der</strong> Cannabis-Kriminalisierung <strong>der</strong> Fall. Es gab viele Gesetze,<br />

die über die Jahrzehnte immer fragwürdiger wurden und<br />

irgendwann einmal über den Jordan gegangen sind. Das Verbot<br />

von homosexuellen Verhaltensweisen o<strong>der</strong> auch <strong>der</strong> Kuppelei-<br />

Tatbestand. Irgendwann hat man festgestellt, dass diese<br />

Regelungen nicht geeignet o<strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>lich sind, um das, was<br />

man schützen will, tatsächlich zu erreichen. O<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Gesetzgeber stand nicht mehr hinter <strong>der</strong> Ideologie, die hinter<br />

diesen Straftatbeständen stand.<br />

Hanf Journal: Halten Sie persönlich nach dem BVerfG-Urteil<br />

das Cannabis-Verbot weiter für verfassungswidrig?<br />

Hannes Honecker: Ich halte es weiterhin für verfassungswidrig.<br />

Erstens gibt es eine große Anzahl von Haschisch-<br />

Konsumenten, die einen normalen Umgang damit pflegen.<br />

Ohne dass irgendwelche Beschwerden auftreten, ohne dass<br />

irgendwelche Ärzte, Krankenhäuser, Seelsorger o<strong>der</strong><br />

Drogenberater aufgesucht werden. Wir haben nur eine relativ<br />

geringe Zahl an Konsumenten, die Probleme haben. Bei ihnen<br />

weiß man aber meist nicht genau, warum sie diese Probleme<br />

haben.<br />

Zweitens, wenn die Cannabis-Kriminalisierung damit was zu<br />

tun hat, dass Cannabis gefährlich sein soll, dann müsste das<br />

Verbot auch geeignet sein, den Cannabis-Konsum<br />

einzuschränken o<strong>der</strong> verhin<strong>der</strong>n. Das ist aber nicht <strong>der</strong> Fall.<br />

Der gesteigerte Cannabis-Konsum ist unabhängig von <strong>der</strong><br />

Cannabis-Kriminalisierung erfolgt. Ein Verbot ist nicht geeignet,<br />

das Ziel „weniger Konsum“ zu erreichen.<br />

Der gravierendste Punkt ist aber Nummer Drei. Der Gesetzgeber<br />

scheint geradezu zu ignorieren, dass es neben <strong>der</strong> schädlichen<br />

Wirkung des Cannabis nicht nur möglicherweise, son<strong>der</strong>n<br />

erwiesenermaßen schädliche Wirkungen <strong>der</strong> Cannabis-<br />

Kriminalisierung gibt. Das sind nach meiner Meinung die drei<br />

Kernargumente, warum die Cannabis-Kriminalisierung auch<br />

nach <strong>der</strong> Entscheidung des BVerfG – das sich im Übrigen mit<br />

diesen Fragen nicht befasst – verfassungswidrig ist.<br />

www.interhanf.com<br />

Hanf Journal: Was war für Sie das Highlight o<strong>der</strong> das<br />

Aufschlussreichste während <strong>der</strong> Verhandlung in Bernau?<br />

Hannes Honecker: Ein negatives Highlight fand ich, dass<br />

es eine Medienöffentlichkeit gibt, die sich augenscheinlich nicht<br />

dafür interessiert, was an wissenschaftlichen Erkenntnissen<br />

vorliegt, son<strong>der</strong>n nur für dramatisierende Stellungnahmen<br />

offen ist. Es ist erstaunlich, dass es in einem komplexeren<br />

Bereich wie <strong>der</strong> Frage nach <strong>der</strong> Wirkung und den Gefahren<br />

des Cannabis-Konsums große Medien einem Professor<br />

Thomasius ungefragt und blind Gehör und Glauben schenkt. §Und so ist es nicht<br />

weiter überraschend,<br />

Dabei interessiert es scheinbar niemanden, dass Thomasius,<br />

dass sie zu ihrer<br />

<strong>der</strong> zu Cannabis nicht geforscht hat, gleichwohl<br />

hochverehrten Scha-<br />

Schlussfolgerungen von sich gibt, die er nicht verifizieren kann<br />

manin, <strong>der</strong> Biene Maya<br />

pilgerten um sich die<br />

und die den Forschungen an<strong>der</strong>er entgegensteht. Noch<br />

hippesten Drogen<br />

beeindrucken<strong>der</strong> allerdings fand ich, dass man es mit<br />

nennen zu lassen.<br />

Wissenschaftlern zu tun hat, die über Jahrzehnte hinweg<br />

forschten und am Ende einer langen Forschungszeit feststellen<br />

mussten, dass es den Gesetzgeber nicht interessiert, welche<br />

Erkenntnisse denn auf wissenschaftlicher Ebene vorliegen. Es<br />

sei denn, <strong>der</strong> Gesetzgeber braucht sie, um seine ohnehin schon<br />

vorhandene Meinung zu unterstützen.<br />

Noch furchtbarer und noch frustrieren<strong>der</strong> ist es sicherlich für<br />

den Angeklagten in einem Verfahren, <strong>der</strong> feststellen muss, dass<br />

all das, was an vernünftigen und wissenschaftlich fundierten<br />

Erhebungen, die in so ein Verfahren hineingetragen werden,<br />

an einer sehr unvernünftigen und ignoranten Blockadehaltung<br />

scheitert. Der Justiz ausgeliefert zu sein und feststellen zu<br />

müssen, dass es dem Gesetzgeber eigentlich nicht interessiert,<br />

was die sinnvollste Lösung wäre, das ist schlimm.<br />

Es gibt aber auch positive Highlights. Zum Beispiel gibt es<br />

Richter, wie eben den Jugendrichter Müller in Bernau, die nicht<br />

die Mühen und die Zeit scheuen, sich mit verfassungsrechtlichen<br />

Problemen zu befassen. Ein dieser Frage so aufgeschlossenes<br />

Gericht sieht man selten.<br />

„Der Justiz ausgeliefert Rechtsanwalt Hannes Honecker erklärt uns die Rechtswelt<br />

Hanf Journal: Wie könnten nun nach dem BverfG Urteil<br />

weitere Wege aussehen?<br />

Hannes Honecker: Für eine erneute Vorlage? Ich denke,<br />

dass man neben den bisherigen Sachverständigen zwei weitere<br />

hören muss. Ein Sachverständiger, <strong>der</strong> sich mit <strong>der</strong> Frage<br />

auseinan<strong>der</strong>setzt, wie sich das Konsumverhalten am Beispiel<br />

Hollands entwickelt hat. Da gibt es zwar keine Freigabe, aber<br />

eine weitgehende Entkriminalisierung und einen leichten<br />

Rückgang <strong>der</strong> Konsumentenzahlen. Also einen<br />

Sachverständigen für die Antwort auf die Frage, welche<br />

kriminologischen Erkenntnisse vorliegen bezüglich <strong>der</strong><br />

Auswirkung <strong>der</strong> Cannabis-Kriminalisierung auf den Konsum.<br />

Und zweitens müsste man möglicherweise noch eine intensive<br />

Auseinan<strong>der</strong>setzung über die Frage führen, welche Gefahren<br />

eigentlich vom Drogenhandel ausgehen. Das verlangt jedenfalls<br />

das BVerfG. Auch hier müsste ein Sachverständiger erläutern,<br />

unter welchen Bedingen <strong>der</strong> Handel mit Cannabis für den<br />

Endkonsumenten und die Allgemeinheit weniger gefährlich<br />

ist: unter den Bedingungen <strong>der</strong> Kriminalisierung o<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Liberalisierung. Ich denke aber, dazu kann je<strong>der</strong><br />

Volkswirtschaftsstudent im ersten Semester etwas sagen.<br />

Hanf Journal: Und welche Chancen sehen Sie <strong>der</strong>zeit für<br />

ein neues Verfahren?<br />

Hannes Honecker: Tja Chancen . . . na ja ich glaube die<br />

Zeit ist nicht reif. Aber man wird es wie<strong>der</strong> versuchen müssen.<br />

Ich bin davon überzeugt, dass es eine politische Lösung des<br />

Problems nicht geben wird. Das heißt, wir müssen eine<br />

juristische suchen. Ich kann nur jedem Einzeln raten, wenn du<br />

den Atem dazu hast, dann probiere es. Es hängt ganz<br />

entscheidend von denen ab, die den Atem dafür haben. Es gibt<br />

eine Vielzahl von Menschen die diesen nicht haben. Die we<strong>der</strong><br />

die Kraft noch die finanziellen Mittel haben, sich in diese<br />

Auseinan<strong>der</strong>setzung zu begeben.<br />

Das Interview führte Werner Graf<br />

Das Eckthema<br />

Drug Wars Episode I<br />

Hannes Honecker ist<br />

Geschäftsführer <strong>der</strong><br />

Rechtsanwaltsvereinigung<br />

RAV in Deutschland und<br />

war Verteidiger des<br />

kürzlich in Bernau wegen<br />

450 Gramm Cannabis<br />

angezeigten Jungen<br />

(siehe Seite 1). Wir<br />

sprachen mit ihm über<br />

Sinn und Zweck von<br />

Strafen, unfaire Gesetze<br />

und das Urteil des<br />

Bundesverfassungsgerichtes<br />

(BVerfG).<br />

news<br />

5


6<br />

Das Eckthema<br />

Drug Wars Episode I<br />

Toad, <strong>der</strong> Pilz konnte<br />

zu dieser Zeit gar nicht<br />

ahnen, welch Abenteuer<br />

er noch erleben<br />

wird. Hätte er es<br />

gewusst, hätte er<br />

sicher nicht mehr so<br />

relaxt mit Badman<br />

geturnt.<br />

news<br />

Am Freitag, dem 25. Juni 2004, erschien auf <strong>der</strong> Website des<br />

Bundesministeriums für Gesundheit und Soziale Sicherung eine<br />

Pressemitteilung zum Weltdrogentag 2004 mit dem Titel<br />

"Zunahme bei den Behandlungen wegen problematischen<br />

Cannabiskonsums". In <strong>der</strong> Pressemitteilung heißt es u. a.:<br />

"Über 9 Mio. Menschen haben Erfahrung mit Cannabis, fast<br />

400.000 weisen einen missbräuchlichen o<strong>der</strong> abhängigen Konsum<br />

auf. In <strong>der</strong> Altersgruppe <strong>der</strong> 18- bis 29-Jährigen hat die<br />

Verbreitung von Cannabis zwischen 1992 und 2002 auf das<br />

2,7fache zugenommen. Zugleich hat sich die Behandlungsnachfrage<br />

durch Personen mit Cannabisbezogenen Störungen<br />

überproportional stark erhöht. Die heute veröffentlichte Studie<br />

verzeichnet eine Zunahme in den erfassten ambulanten<br />

Beratungsstellen auf fast das 6fache von 2.561 Fällen im Jahr<br />

1992 auf 14.714 Fälle im Jahr 2001."<br />

Wi<strong>der</strong>sprüchliche Zahlenangaben in <strong>der</strong> Studie<br />

Die typischen Cannabis-Klienten ambulanter Drogenberatungsstellen<br />

waren gemäß dieser Pressemitteilung zwischen<br />

18 und 24 Jahre alt. 27,4 Prozent <strong>der</strong> Klienten fanden den Weg<br />

zur Beratungsstelle gemäß Tabelle 11 <strong>der</strong> Studie aufgrund von<br />

Auflagen <strong>der</strong> Justizbehörden o<strong>der</strong> <strong>der</strong> sozialen Verwaltung –<br />

im Text vor <strong>der</strong> Tabelle heißt es jedoch, <strong>der</strong> Zugang zu den<br />

Beratungsstellen durch Justiz und Polizei habe sich in den<br />

letzten Jahren etwa verdoppelt. Die Autoren <strong>der</strong> Studie scheinen<br />

wohl nicht in <strong>der</strong> Lage zu sein, Polizei und Justiz voneinan<strong>der</strong><br />

zu unterscheiden. Jedenfalls entfiel auf diese Gruppe mehr als<br />

je<strong>der</strong> vierte Besucher einer Beratungsstelle wegen Cannabis,<br />

insgesamt waren dies über 4.000. Gemäß Tabelle 50 <strong>der</strong> Studie<br />

ist das Ziel des Besuchs <strong>der</strong> Beratungsstelle respektive <strong>der</strong><br />

"Behandlung" in <strong>der</strong> Beratungsstelle bei mehr als <strong>der</strong> Hälfte<br />

<strong>der</strong> Klienten (51 Prozent) das Erfüllen von Auflagen Dritter.<br />

24,1 Prozent <strong>der</strong> Klienten gaben als Grund des Besuchs <strong>der</strong><br />

Beratungsstelle richterliche Auflagen an, 15,5 Prozent Auflagen<br />

im Zusammenhang mit dem Straßenverkehr und 11,4 Prozent<br />

an<strong>der</strong>e Auflagen.<br />

In <strong>der</strong> Studie werden zwar Datenvergleiche ab 1992 bis zum<br />

Jahr 2002 vorgenommen, jedoch wird nicht auf die verän<strong>der</strong>ten<br />

gesetzlichen Bestimmungen eingegangen. Beispielsweise gab<br />

es 1992 noch kein Programm namens "FreD" [Frühintervention<br />

für erstauffällige Drogenkonsumenten] und somit auch nicht<br />

die damit verbundenen Auflagen seitens <strong>der</strong> Polizei zum Besuch<br />

einer Drogenberatungsstelle. Auch die richterliche Praxis war<br />

1992 an<strong>der</strong>s geartet als dies im Jahr 2002 <strong>der</strong> Fall war. Rechnet<br />

man nun aus den angegebenen Daten die durch verän<strong>der</strong>te<br />

Umstände hinzugekommenen Cannabis-Klienten wie<strong>der</strong><br />

heraus, dann kann man feststellen, dass sich die Zahl nicht<br />

"überproportional stark erhöht hat", son<strong>der</strong>n ziemlich genau<br />

proportional zugenommen hat!<br />

Ausgehend vom Wert aus <strong>der</strong> Tabelle 50 <strong>der</strong> Studie von 51,0<br />

Prozent für durch verän<strong>der</strong>te Umstände hinzugekommenen<br />

Cannabis-Klienten, gelangt man zur Zahl von 7.504 Cannabis-<br />

Klienten, die durch verän<strong>der</strong>te Umstände neu zur potenziellen<br />

Klientengruppe hinzugekommen ist. Der effektive vergleichbare<br />

Gewinnen!<br />

Frage:<br />

In welchen Geschmacksrichtungen<br />

gibt es den „EuroBlend“?<br />

Gewinn:<br />

Dreimal eine Flasche „EuroBlend“!<br />

Um diese Frage zu beantworten, musst du einfach einmal<br />

auf die Webseite surfen, kurz nachlesen und die richtige<br />

Antwort bis zum 30. August an gewinnen@hanfjournal.de<br />

senden.<br />

Der Rechtsweg ist wie immer ausgeschlossen und natürlich<br />

werden wir Name und Anschrift nicht veröffentlichen und<br />

nach Abschluss des Gewinnspieles sofort vernichten.<br />

Produktbeschreibung siehe Seite 8<br />

Ein Beitrag von Hans Cousto<br />

Zuwachs gemäß rechtlicher Bedingungen von 1992 stieg somit<br />

nur um das 2,8fache – in absoluten Zahlen von 2.561 im Jahr<br />

1992 auf 7.210 im Jahr 2002. Im gleichen Zeitraum stieg die<br />

Zahl <strong>der</strong> Cannabis-Konsumenten im relevanten Alter für die<br />

Klientengruppe um das 2,7fache. Es kann somit nicht von<br />

einem erhöhten Risiko gegenüber 1992 gesprochen werden.<br />

Auch Professorin Dr. Soellner stellte in ihrem Bericht am 6. Juli<br />

2004 vor dem Amtsgericht in Bernau fest, dass bei <strong>der</strong> Zahl<br />

<strong>der</strong> Besucher, die zu einer Drogenberatungsstelle wegen<br />

Problemen mit Cannabis kommen, nicht von 15.000, wie es die<br />

Drogenbeauftragte <strong>der</strong> Bundesregierung Marion Caspers-Merk<br />

behauptete, gesprochen werden könne, son<strong>der</strong>n wohl eher von<br />

7.500, also gut <strong>der</strong> Hälfte.<br />

Risikodebatte zum Cannabis-Konsum<br />

In einem von Marion Caspers-Merk im Suchtreport Nr.2,<br />

März/April 2002 unter dem Titel "Eine Risikodebatte zum<br />

Cannabis-Konsum ist nötig" veröffentlichtem Artikel heißt es:<br />

"Glaubwürdige Drogenpolitik sollte we<strong>der</strong> bagatellisieren noch<br />

dämonisieren, son<strong>der</strong>n über Risiken informieren und diese vor<br />

dem Hintergrund des vorhandenen Wissens beschreiben."<br />

Die bereits erwähnte Pressemitteilung zum Weltdrogentag 2004<br />

ist jedoch ein Paradebeispiel einer unglaublichen Dämonisierung<br />

– es wird darin nicht über Risiken vor dem Hintergrund des<br />

vorhandenen Wissens informiert. So wird darin Caspers-Merk<br />

mit den Worten zitiert:<br />

"Die Studie zeigt eine besorgniserregende Tendenz auf – immer<br />

mehr Menschen suchen heute wegen Cannabis-bezogener<br />

Störungen eine Beratungsstelle auf. [. . .] Gleichzeitig wächst<br />

aber <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Konsumenten, die durch einen regelmäßigen<br />

o<strong>der</strong> starken Cannabis-Gebrauch unter ernsthaften Störungen<br />

Feuer auf Caspers-Merk<br />

Eine Risikodebatte zum Cannabis-Konsum ist nötig<br />

bis hin zur Abhängigkeit leiden."<br />

Somit wird <strong>der</strong> Eindruck erweckt, Cannabis sei gefährlicher<br />

als bisher angenommen wurde. Dass das Erwecken dieses<br />

Eindrucks ein Ziel <strong>der</strong> politischen Strategie von Caspers-Merk<br />

ist, ist schon lange bekannt, doch glaubwürdig ist die Art und<br />

Weise <strong>der</strong> Darstellung <strong>der</strong> Dinge nicht im Geringsten, denn<br />

hauptsächlich suchen heute mehr Menschen Beratungsstellen<br />

wegen polizeilicher o<strong>der</strong> gerichtlicher Auflagen im<br />

Zusammenhang mit Cannabis eine Beratungsstelle auf und<br />

nicht wegen "Cannabis-bezogener Störungen". Und wie bereits<br />

gezeigt wurde, ist "<strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Konsumenten, die durch<br />

einen regelmäßigen o<strong>der</strong> starken Cannabis-Gebrauch unter<br />

ernsthaften Störungen bis hin zur Abhängigkeit leiden" und<br />

deshalb eine Beratungsstelle aufsuchen, in Relation zur Zahl<br />

<strong>der</strong> Cannabis-Konsumenten in den letzten zehn Jahren ziemlich<br />

stabil geblieben und nicht gewachsen.<br />

Die Zahl <strong>der</strong> polizeilich erfassten Delikte im Zusammenhang<br />

mit Cannabis lag im Jahr 2003 bei 148.973 und somit mindestens<br />

zehnmal höher als die Zahl <strong>der</strong> Cannabis-Konsumenten, die<br />

eine Beratungsstelle aufsuchten respektive aufsuchen mussten.<br />

Somit ist die rechtliche Situation von <strong>der</strong> Logik her <strong>der</strong> primäre<br />

Diskussionspunkt bei <strong>der</strong> Risikodebatte zum Cannabis-Konsum<br />

– doch um diesen Punkt anzusprechen, dafür scheint <strong>der</strong><br />

Drogenbeauftragten <strong>der</strong> Mut zu fehlen. Nicht nur die Tatsache,<br />

dass die Drogenbeauftragte bis heute nie eine Evaluierung <strong>der</strong><br />

gesetzlichen Maßnahmen verlangte wie beispielsweise die<br />

Drogen- und Suchtkommission beim Bundesministerium für<br />

Gesundheit im Jahre 2002, ist äußerst bedenklich, son<strong>der</strong>n vor<br />

allem auch, dass sie in ihren Meldungen stets die negativen<br />

Konsequenzen aus den gesetzlichen Regelungen mit den<br />

Wirkungen von Substanzen zu übertünchen versucht.


Claudias kleine Welt<br />

Herbertingen am Nil<br />

Hans Söllner trifft es am besten: Wäre die Geschichte <strong>der</strong><br />

Menschheit nur ein bisserl an<strong>der</strong>s verlaufen, dann . . . “wäre<br />

die Isar jetzt <strong>der</strong> Nil – und i hätt sakrisch Hunger und koa<br />

Mensch tat ma was gebn“. Es gäbe weiße Austausch-<br />

Medizinfrauen in Afrika anstatt schwarzer Austauschpriester<br />

in Bayern, wir würden in einer Demokratie leben und Hanf<br />

wäre Nahrung, Kleidung und Medizin so wie schon die letzten<br />

8.000 Jahre bis zum Amtsantritt eines ehemaligen<br />

amerikanischen Austausch-Senators in Deutschland bei den<br />

Vereinten Nationen. Doch die Vergangenheit ist nun mal das<br />

Produkt des Verdauungsorgans, das die Gegenwart zu dem<br />

macht was sie ist – was bisher wenig für uns spricht son<strong>der</strong>n<br />

im Gegenteil unsere Ähnlichkeit mit dem Virus nur noch<br />

unterstreicht – deshalb wird die Messe in Herbertingen auch<br />

von einem Vertreter des schwarzen Kontinents gelesen, wir<br />

leben in einer Ökonokratie und Hanf muss sich, wie an<strong>der</strong>e<br />

jahrtausende alte Traditionen (Ayurveda, Akupunktur,<br />

Kräuterkunde) den voller Überheblichkeit geschwungenen<br />

Stempel „alternativ“ aufdrücken lassen. So wun<strong>der</strong>t es etwa<br />

niemanden, dass bezüglich <strong>der</strong> medizinischen Verwendung<br />

von Hanf nicht auf die durch seine lange Tradition bestehenden<br />

umfangreichen schriftlichen Quellen zurückgegriffen wird, als<br />

ob die Erfahrung unserer Vorfahren einfach nichts Wert wäre.<br />

Die Schulmedizin will uns glauben machen, eine Substanz<br />

könne erst dann seine volle Wirkung entfalten, hätte sie die<br />

komplette allopathische Maschinerie von Reagenzgläsern<br />

durchlaufen und wäre in alle Einzelatome analysiert plus als<br />

Formel notiert worden, um dann schlussendlich „neu und<br />

verbessert“, soll heißen zerpflückt und isoliert, in Form von<br />

Tablette o<strong>der</strong> Mundspray erst mal unzähligen Versuchstieren<br />

völlig sinnloserweise das Leben zur Hölle zu machen und<br />

anschließend um teures Geld das in die Körper <strong>der</strong> Menschen<br />

zu bringen, was die mit einfacheren Mitteln, gesün<strong>der</strong> und<br />

umweltfreundlicher, ohne Blisterverpackung, Beipackzettel<br />

und Überkarton und obendrein noch verträglicher haben<br />

könnten.<br />

Aber nicht nur die Doktoren, nein auch die Professoren sind<br />

<strong>der</strong>art abgebrüht, wenn es darum geht, einen äußeren<br />

Sündenbock zu finden um das System von innen her zu<br />

stabilisieren. Wenn, wie in Österreich beim Squash geschehen,<br />

den SportlerInnen Titel aufgrund von THC-positiven<br />

Testergebnissen aberkannt werden o<strong>der</strong>, wie in England, laut<br />

darüber nachgedacht wird, Drogentests an den Schulen<br />

einzuführen (Frage: Wie lange wird Bush eigentlich noch in<br />

den Arsch gekrochen?), so folgt <strong>der</strong> daraus erwachsende<br />

Zustand wie alles auf diesem Planeten den Gesetzen <strong>der</strong> Physik:<br />

Die Freiheit des Einzelnen wird geringer, <strong>der</strong> Körper kühlt ab,<br />

die einzelnen Teilchen bewegen sich weniger, es wird enger,<br />

ungemütlicher und steifer. Die „Gemeinschaft freier Bürger“,<br />

ein Wi<strong>der</strong>spruch nicht nur für Sprachwissenschaftler. Die<br />

Message ist klar: Wer die Spielregeln des Systems im Privatleben<br />

nicht befolgt, darf es in seinem/ihrem Beruf ebenso wenig<br />

beziehungsweise schon gar keinen erlernen.<br />

Das Spiel mit den Zukunftsängsten von Eltern und Jugendlichen<br />

(„Wennst nix Gscheites lernst, wird nix aus dir“) ist wohl eine<br />

<strong>der</strong> perfidesten Arten des Systems, sich selber sein Fortbestehen<br />

zu sichern. „Der Spiegel“ quält uns seitenweise mit den<br />

Fallbeispielen Jugendlicher, die morgens auf dem Weg zur<br />

Schule eine Bong-Pause einlegen, um den Tag zu überstehen.<br />

Immer und immer wie<strong>der</strong> wird das Mantra <strong>der</strong> schlimmen<br />

Droge Hanf wie<strong>der</strong>holt, und es verwun<strong>der</strong>t doch sehr, dass<br />

man wirklich an so einem Artikel arbeiten kann, ohne sich<br />

jemals zu fragen, warum die Schüler es denn überhaupt nötig<br />

haben sich so wegzustellen. Motto: Wären die Städte lebenswert,<br />

müsste man nicht am Wochenende raus ins Grüne, son<strong>der</strong>n<br />

könnte einfach zu Hause bleiben. Wäre <strong>der</strong> Unterricht<br />

interessant und aktiv anstatt lehrplanerfüllend und frontal,<br />

würden Menschen gerne lernen und möglicherweise vielleicht<br />

auch noch kreativ und produktiv – Hilfe!<br />

Mit dem selben Trick wie die Schulen arbeiten die<br />

Verkehrskontrollen: Führerschein weg, Prestige dahin, Status<br />

futsch und oft genug auch wirklich existenzielle Probleme,<br />

falls das Gefährt obligatorisch für den Verdienst des<br />

Lebensunterhaltes. Entwe<strong>der</strong> du bist drin o<strong>der</strong> du bist draußen.<br />

Dieses „draußen sein“ flößt den meisten eine Heidenangst ein,<br />

wird es doch mit Hunger, Elend und Abschaum in Verbindung<br />

gebracht. Und das in einem System, welches sich seinen eigenen<br />

Regeln folgend laufend Lügen straft. Koksende und/o<strong>der</strong><br />

saufende Politiker, welche natürlich die Prohibition befürworten,<br />

sonst wäre ihr Verhalten ja nicht mehr Privileg. Menschen, die<br />

„nix Gscheites glernt haben“, in Wort, Bild o<strong>der</strong> Ton das System<br />

kritisieren, deshalb von denen als Stars verehrt werden, die<br />

schon wollen täten, aber sich nicht dürfen trauen, wodurch<br />

erstere irre Kohle scheffeln und so quasi schon wie<strong>der</strong> vom<br />

System zwangsinkorporiert werden. Einige, aktuelles Beispiel<br />

Marlon Brando mit seinem Einsatz für die Native Americans<br />

in ihrem Kampf um Menschenwürde, suchen und finden ein<br />

Zivilcourageventil, um die heiße Luft <strong>der</strong> Popularität zu<br />

kanalisieren, an<strong>der</strong>e nicht und werden aufgeblasen wie ein<br />

Heißluftballon – und das System macht’s ihnen leicht. Denn<br />

was sind das für Prioritäten, wenn Schauspieler dafür, dass sie<br />

Illusion bieten, Millionen kassieren, und Bauern, die mit ihrer<br />

Ernte unser Überleben garantieren, um das eigene kämpfen<br />

müssen? Was ist das für eine Zeit, in <strong>der</strong> „Der Spiegel“ schon<br />

so zerkratzt und verbeult ist, dass er nur mehr eine kauzige<br />

und schlechtestrecherchierte Fratze <strong>der</strong> Wirklichkeit<br />

zurückwirft? Wie können Menschen glauben, dass Pflanzen<br />

böse, Schiffe unsinkbar und Bücher heilig sein können? Warum<br />

immer alle fernsehen, obwohl es doch dick macht (danke,<br />

Inga)? Es sei nochmals Hans Söllner zitiert: „Wenn mehr von<br />

unsere Alten was rauchen würden, gäb´s weniger<br />

verhaltensgestörte Kin<strong>der</strong>.“ Vielleicht sollte <strong>der</strong> Spiegel beim<br />

nächsten Artikel über Hanf doch Experten ranlassen . . .<br />

Claudia Grehslehner<br />

Das Eckthema<br />

Drug Wars Episode I<br />

Doch schon war es zu<br />

spät. DarThomasius<br />

und seine Truppe<br />

griffen an und . . . oh<br />

nein . . . das kann doch<br />

nicht sein . . . Badman<br />

wurde tödlich verletzt!<br />

news<br />

7


8<br />

Das Eckthema<br />

Drug Wars Episode I<br />

Da blieb Toad, <strong>der</strong><br />

böseshalber von<br />

DarThomasius immer<br />

Tod genannt wurde,<br />

nichts an<strong>der</strong>es übrig<br />

als zu fliehen.<br />

wirtschaft<br />

Eben noch auf unserem<br />

Wohnzimmertisch, jetzt schon im<br />

Hanf Journal: Die Firma Hanf-Zeit<br />

offeriert <strong>der</strong> Welt seit 1999 ihre<br />

Entwicklung: Die Outbreak-Acryl-<br />

Bong.<br />

Das ist jetzt aber nicht unbedingt<br />

innovativ, wird sich so mancher<br />

denken. Doch, in diesem Fall ist<br />

es das schon, denn es handelt sich<br />

um die erste mir bekannte Acryl-<br />

Bong, die von allen zunächst für<br />

Glas gehalten wird. Kein bunter<br />

Firlefanz, son<strong>der</strong>n klassische<br />

Durchsichtig-Optik und eine<br />

Wandstärke, die auch eher an Glas<br />

als an Acryl erinnert, tragen das<br />

Ihre zu dieser Verwechslung bei.<br />

Doch spätestens wenn das gute<br />

Ding dann mal auf den Boden<br />

fliegt, wird einem jedoch deutlich,<br />

welche Vorteile man bei <strong>der</strong> Wahl<br />

dieses Materials hat.<br />

„Du gefährdest<br />

die Volksgesundheit!“<br />

Unkaputtbarer Rauchgenuss<br />

Die Outbreak-Bong von Hanf-Zeit<br />

www.hanf-zeit.com<br />

Die Outbreak-Bong wartet noch<br />

mit weiteren Specials auf. So gibt<br />

es sie zum Beispiel mit einem so<br />

genannten „Eis-Piercing“, zwei Metallstäben, die durch die<br />

Bong gebohrt wurden, um das Eis auf <strong>der</strong> richtigen Höhe zu<br />

halten. An<strong>der</strong>s als bei an<strong>der</strong>en Eis-Bongs sind diese Eishalter<br />

entfernbar, damit die Bong leichter zu reinigen ist.<br />

Alles in allem also eine gelungene Konstruktion, die trotz Acryl<br />

wirklich lecker zu rauchen ist.<br />

Wirtschaftsticker<br />

Nirvana Seeds aus Holland wird bald eine komplette Bio-Dünger-Serie herausbringen. +++ Die Bio-Dünger-Serie von Canna wird erst<br />

Ende des Jahres und nicht wie vom Hanf Journal berichtet ab April auf dem deutschen Markt erhältlich sein. Aufgrund des guten Absatzes<br />

in Holland und Spanien und <strong>der</strong> verlängerten Produktionszeit - alles muss natürlich ablaufen - kam Canna mit <strong>der</strong> Herstellung nicht nach<br />

und musste den Erstverkaufstermin verschieben. +++ Bei <strong>der</strong> Eröffnungsveranstaltung des renovierten Olympiastadions in Berlin beteiligte<br />

sich die Firma Hanfmode International mit einer Hanfmodenschau . . . diese wird es auch auf <strong>der</strong> Hanfparade (14. August) und <strong>der</strong><br />

InterHanf (10. bis 12. September) in Berlin zu bestaunen geben. +++ Der Deutsche Hanf Verband (DHV) scheint seine Reputation immer<br />

weiter auszubauen, immer öfter ist <strong>der</strong> Geschäftsführer Georg Wurth im Fernsehen zu sehen, neulich erst bei N24. +++ Research & Experience<br />

bringt eine überarbeitete Version des Aromed auf den Markt. Nun mit neuer Elektronik, mehr Funktionen und <strong>der</strong> Möglichkeit <strong>der</strong> Umstellung<br />

auf Fahrenheit. Mehr dazu erfahrt ihr in <strong>der</strong> September-Ausgabe des Hanf Journals. +++ Die Firma Eastside impex bietet nun die Homebox<br />

auch in <strong>der</strong> XL-Größe an. Die normale Homebox ist 100 x 100 x 200 cm groß, die XL 120 x 120 x 200 cm. +++ Euer allseits beliebtes Hanf<br />

Journal ist gerade dabei das Onlineangebot zu überarbeiten. Mit einem neuen Konzept will www.hanfjournal.de die führende Online-<br />

Aufklärungs- und -Unterhaltungs-Seite werden.<br />

Neuer Samen auf dem Markt<br />

- Strawberry Cough -<br />

www.dutch-passion.nl<br />

Seit Anfang August wird nun<br />

dieser neue Samen in Län<strong>der</strong>n, in<br />

denen es legal ist, verkauft. Die<br />

Genetik <strong>der</strong> „Strawberry Cough“<br />

stammt zu einem Teil aus<br />

Nordamerika und zum an<strong>der</strong>en<br />

aus einzigartigen europäischen<br />

Quellen. Bei „Strawberry Cough“<br />

handelt es sich um eine Hybride<br />

aus einer Indiaca und einer Sativa.<br />

Aus diesem Hybrid-Stamm<br />

wurde letztlich ein Typus mit 80<br />

Prozent Sativa-Gehalt aussortiert,<br />

um damit die „Strawberry<br />

Cough“ Samen zu produzieren.<br />

Das „Produktions- und Forschungsteam“<br />

hat erfolgreich den<br />

Versuch unternommen, die<br />

fruchtigsten Sorten zu erschaffen,<br />

die man sich überhaupt vorstellen<br />

kann. Der frische Erdbeergeschmack<br />

und -geruch ist sehr<br />

intensiv. „Strawberry Cough“<br />

bewirkt einen energetischen „Up<br />

High“-Effekt bei mittelstarker<br />

THC-Potenz. Die gesamte<br />

Blütedauer beträgt ungefähr neun<br />

Wochen. Nach vier Wochen ist <strong>der</strong><br />

erste und stärkste Blütenwachstumsschub vorüber, <strong>der</strong> zweite<br />

nach neun Wochen zur Erntezeit. „Strawberry Cough“ lässt<br />

sich leicht anbauen und braucht keine beson<strong>der</strong>s starke<br />

Düngung. Sie wächst tendenziell kurz und kompakt. Bist du<br />

bereit für den „Erdbeer-Trip?“ Blütezeit: 9 Wochen. Outdoor-<br />

Reifezeit: Zweite Oktoberhälfte Unverbindliche<br />

Preisempfehlung für 10 Samen: 95, - Euro<br />

Ab August erhältlich. In Deutschland ist dieses Produkt<br />

natürlich nicht legal, aber in Österreich zur Nutzung als<br />

Zierpflanze erlaubt.<br />

„EuroBlend“ und „UltraClean“<br />

nun günstiger<br />

www.germadot.de<br />

Germadot senkt die Preise für<br />

seine „Zydot“-Produkte<br />

Schon seit 1995 bietet die Firma<br />

Germadot die „Zydot“-Produkte<br />

„EuroBlend“ und „UltraClean“<br />

im deutschsprachigen Raum<br />

exklusiv an. Nun, im neunten Jahr,<br />

übernahm die Firma die<br />

Generalvertretung für Europa und<br />

konnte aus diesem Anlass die<br />

Preise auf einen Verkaufspreis von<br />

35,- Euro senken. Bei Abnahme<br />

von drei „Zydots“ kann <strong>der</strong><br />

Verbraucher das Produkt sogar<br />

für 30, - Euro erwerben. Jo<br />

Biermanski von <strong>der</strong> Grünen Hilfe<br />

Netzwerk e. V. über den Effekt<br />

<strong>der</strong> „Zydot“-Produkte:<br />

„Ich habe den Urin-Reiniger<br />

„Zydot EuroBlend“ im Selbstversuch<br />

getestet und konnte die<br />

Wirksamkeit mit Teststreifen<br />

feststellen. Wichtig ist jedoch, dass<br />

Mensch die Hinweise <strong>der</strong><br />

Gebrauchsanleitung beachtet. Des<br />

Weiteren ist zu beachten, dass <strong>der</strong><br />

Urin-Reiniger 100-prozentige<br />

Wirksamkeit eine Stunde nach <strong>der</strong> Einnahme hat, diese nachlässt<br />

und nach vier bis fünf Stunden nicht mehr gegeben ist. Auch<br />

die Wirksamkeit des Haar-Reinigers „Zydot UltraClean“ scheint<br />

mir gegeben, da ich ihn bereits weiter empfohlen habe und<br />

keine negative Rückmeldung erhalten habe.“<br />

Zydot Gewinnspiel S.6


Das Guerilla Growing-Team präsentiert:<br />

Indoor Growing #8<br />

Verschiedene Anbaumethoden<br />

Hallo, liebe Growing-Freunde,<br />

ihr habt in dieser Serie mitbekommen, wie Julia in Haus und<br />

Garten ihre Lieblingspflanzen aufgezogen hat. Zum Schluss<br />

erklärte sie mir, woran sich grundlegende Systeme und<br />

Einstellungen beim Growing unterscheiden.<br />

Etwas traurig, weil unsere Serie nun zu Ende geht, komme ich<br />

bei unserer Freundin Julia in Holland an. Dieses mal gehen<br />

wir in einen netten kleinen Coffee Shop, <strong>der</strong> zehn Minuten zu<br />

Fuß entfernt ist. „Den mag ich am liebsten, weil die Stimmung<br />

gut ist und sie nur gutes Gras von ausgewählten Züchtern<br />

verkaufen. Da wir heute keine Bil<strong>der</strong> machen, dachte ich mir<br />

das wäre ein guter Abschluss“, sagt sie während wir durch die<br />

sonnigen Strassen laufen.<br />

Im Shop treffen wir auf ein interessantes Ambiente von<br />

mo<strong>der</strong>ner Einrichtung, gemischt mit chilliger Musik und<br />

bequemen Sesseln.<br />

An <strong>der</strong> Bar or<strong>der</strong>n wir ein paar fertig gedrehte Joints und zwei<br />

Kaffees, mit denen wir uns an einen Tisch, vor einem <strong>der</strong><br />

großen, sonnigen Fenster setzen. „Nachdem Katrin und du<br />

den Lesern zu Hause viel über unseren Anbau im Freien und<br />

unter Kunstlicht berichtet habt, wollt ich dich heute über die<br />

verschiedene Grow-Typen aufklären. Sie unterscheiden sich<br />

vor allem in <strong>der</strong> Größe <strong>der</strong> Zuchtanlagen und dem Einsatz von<br />

Technik zur Optimierung <strong>der</strong> Ernte.“<br />

Ein “Sea Of Green”<br />

Während Julia den Joint anrauchte, fing sie auch schon mit<br />

dem ersten Typus an, die Selbstversorger! Diese bauen<br />

hauptsächlich für ihren Eigenbedarf und den guter Freunde<br />

anbauen. Sie haben meist wenige Pflanzen, die indoor wie<br />

outdoor mit einfachem Equipment gezüchtet werden. Der<br />

zweite Typus sind die halbkommerziellen Grower, die einen<br />

mehr o<strong>der</strong> weniger großen Teil <strong>der</strong> Ernte verkaufen. Sie bauen<br />

meist auf bis zu einigen Quadratmetern an, wobei indoor häufig<br />

Hydro-Systeme eingesetzt werden um den Ertrag zu erhöhen<br />

und die Blütezeit zu verkürzen. Der dritte Typ praktiziert die<br />

kommerzielle Massenproduktion, welche man überwiegend<br />

in gut abgeriegelten und getarnten Fabrik- und Lagerhallen<br />

findet.<br />

Einige Züchter schwören auf vollkommen biologischen Anbau<br />

und growen nur auf Erde mit biologischen Düngern und<br />

draußen. An<strong>der</strong>e machen sich die Technik zunutze und bringen<br />

die Wachstumsfaktoren Licht, Luft, Klima, Wasser, Nährstoffe<br />

und Boden ganz o<strong>der</strong> teilweise unter ihre Kontrolle. Dabei<br />

wird auf Kunstlicht, Belüftungs- und Klimasteuerungssysteme,<br />

mineralische Dünger und Hydrosysteme zurückgegriffen. Die<br />

Vielzahl <strong>der</strong> weiteren Hilfsstoffe, wie Bodenverbesserer,<br />

Wachstums- und Bewurzelungshormone ist dabei fast<br />

unbegrenzt.<br />

„Der biologische Anbau produziert sehr wohlmundig<br />

schmeckendes und angenehm berauschendes Gras“, weiß Julia<br />

zu berichten, als sie mir auch endlich einmal den Joint gab.<br />

„Viele sagen, das nichts an dieses Aroma heranreicht. Im Grunde<br />

liegt es aber beim Züchter, welcher Hilfsmittel er sich bedient<br />

um die Potenz o<strong>der</strong> den Ertrag seiner Ernte zu verbessern.<br />

Solange dabei vom Einsatz gesundheitsgefährden<strong>der</strong> Stoffe<br />

abgesehen wird, leidet maximal <strong>der</strong> Geschmack.“<br />

Auch über die verschiedenen Methoden im Ablauf wurde ich<br />

von Julia aufgeklärt. Wer nicht allzu viel Aufwand betreiben<br />

will, baut saisonweise an. Das heißt es werden jedes Mal neue<br />

Samen beziehungsweise Stecklinge ausgesetzt, hochgezogen,<br />

eventuelle Männchen aussortiert und in die Blüte geschickt.<br />

Manch einer züchtet nebenbei auch gleich ein paar Samen, um<br />

nach <strong>der</strong> Ernte gleich das Startkapital für eine neue Saison zu<br />

haben. Diese Methode ist beson<strong>der</strong>s beliebt, da man nach einer<br />

Saison erst mal ein paar Tage verschnaufen kann, ohne sich<br />

um irgendwas kümmern zu müssen.“<br />

Grower, die mehr auf effektives Wachstum, kontinuierlichere<br />

Versorgung und gleichbleibende Qualität angewiesen sind,<br />

greifen in aller Regel zu <strong>der</strong> Mutterpflanzen-Methode. Dabei<br />

wird eine weibliche Pflanze in einem separaten Raum ständig<br />

in <strong>der</strong> Wachstumsphase gehalten. In bestimmten Abständen<br />

kann man Stecklinge von ihr schneiden, die sich in ihren<br />

Merkmalen (Wuchs, Aroma, Wirkung) völlig gleichen.<br />

Werden viele Stecklinge einer Pflanze gleichzeitig aufgezogen,<br />

entsteht mit <strong>der</strong> Zeit ein „wun<strong>der</strong>schönes“, grünes Meer,<br />

weshalb man dies auch „Sea-of-Green“ nennt. Zuletzt schil<strong>der</strong>te<br />

mir Julia noch, dass einige Grower auch im Abstand von einigen<br />

Tagen je ein o<strong>der</strong> zwei Stecklinge unter die Blütelampe stellen.<br />

Nach drei Monaten können sie dann im selben Abstand<br />

kontinuierlich ernten und die reifen Pflanzen immer wie<strong>der</strong><br />

durch Stecklinge ersetzen.<br />

Uhu ... ich bin <strong>der</strong> beste Grower von allen<br />

„Ein interessanter Aspekt des Growings, <strong>der</strong> mich persönlich<br />

sehr reizt, ist die Sortenzucht, also die gezielte Erhaltung und<br />

Weitergabe bestimmter Merkmale verschiedener Sorten.“,<br />

schil<strong>der</strong>t Julia, als ich den Rest meines Kaffees runterstürze.<br />

„Es ist interessant zu sehen, nach welchen Regeln Blattform,<br />

Verzweigung o<strong>der</strong> Geruch vererbt werden und oft entstehen<br />

zufällig neue, interessante Sorten.“, schwärmt sie. Mit ein<br />

wenig Geschick kann <strong>der</strong> erfahrene Grower die positiven<br />

Merkmale stabilisieren und züchtet somit seine eigene - auf<br />

ihn abgestimmte – Sorte.<br />

„Das war wie<strong>der</strong> einmal ein sehr interessantes Gespräch, aber<br />

lass’ uns doch noch ein Weile hier sitzen bleiben und ein wenig<br />

plau<strong>der</strong>n, wenn du nichts dagegen hast.“ „Gerne doch!“<br />

Lei<strong>der</strong> ist unsere Reihe nun zu Ende. Ich hoffe es hat euch<br />

genauso viel Spaß gemacht wie mir den Erklärungen von Nils<br />

und Julia zu lauschen und ihre schönen Pflanzen zu bestaunen.<br />

Ihr könnt uns weiterhin im Forum auf <strong>der</strong> Internetseite<br />

erreichen und schon auf neue Guerllia-Grow-Berichte auf<br />

diesen Seiten freuen.<br />

Mit hanfigen Grüßen<br />

Das Guerilla Growing Team<br />

Achtung!<br />

je<strong>der</strong> Missbrauch von<br />

Drogen ist gefährlich!<br />

Wir wollen niemanden<br />

dazu auffor<strong>der</strong>n o<strong>der</strong><br />

animieren Drogen zu<br />

konsumieren<br />

Auch drinnen wird angebaut<br />

guerilla growing<br />

9


10<br />

jorges guerilla growing<br />

Das Eckthema<br />

Drug Wars Episode I<br />

Doch halt, halt . . . das<br />

ging nun für euch<br />

sicher ein bisschen zu<br />

schnell, o<strong>der</strong>? Hier<br />

sehr ihr nochmals alle<br />

„Bösen“! Angeführt in<br />

schwarz von dem<br />

verrückten WissenschaftlerDarThomasius,<br />

begleitet von<br />

Gefährten Anslinger<br />

und <strong>der</strong> großen grauen<br />

Maschinerie <strong>der</strong><br />

Bürokratie.<br />

Jorges Grow Corner<br />

Ist es ein Junge o<strong>der</strong> ein Mädchen?<br />

Alle unter euch, die schon mal ein neu geborenes Baby gesehen<br />

haben, können diese Frage sicher nachvollziehen. Denn es ist<br />

schon ganz schön schwer, am Anfang das Geschlecht des Babys<br />

zu erkennen. Außer, es ist in den typischen Farben (rosa o<strong>der</strong><br />

blau) gekleidet. Und genauso schwer ist das beim Hanf am<br />

Anfang auch. Eigentlich noch schwerer. Denn erstens haben die<br />

Pflanzen keine Klei<strong>der</strong> und zweitens gibt es immer wie<strong>der</strong> auch<br />

Zwitterpflanzen.<br />

Der weibliche Hanf produziert die Eizellen, die männliche den<br />

Pollen. Wird die weibliche Blüte mit Pollen bestäubt, so kommt<br />

es zur Samenbildung, und dann ist es aus mit dem Wunsch<br />

nach „Sinsemilla“ (spanisch für „samenlos“), und auch die<br />

THC-Produktion lässt nach. Deswegen ist es für die meisten<br />

Grower wichtig, alle Männchen so früh wie möglich zu erkennen<br />

und auszumerzen.<br />

Beide, <strong>der</strong> männliche und <strong>der</strong> weibliche Hanf, haben eine<br />

Vorblüte. Dieses Stadium wird bei Samen normalerweise nach<br />

ca. fünf Wochen vegetativem Wachstum erreicht. (Schaue<br />

vorsichtig an <strong>der</strong> 4. und 5. Nodie von unten an gezählt.) Nodien<br />

sind die Wuchsknotenpunkte am Stamm, aus denen Blätter<br />

und Äste wachsen. Die Vorblüten findet man am oberen Rand<br />

dieser Knotenpunkte. Meist sind diese Vorblüten klein und<br />

sehr schwer mit dem nackten Auge zu erkennen, deswegen<br />

benutzen erfahrene Grower eine Lupe mit sechs- bis zehnfacher<br />

Vergrößerung. Es handelt sich in <strong>der</strong> Regel um genau<br />

eine Blüte.<br />

Die männliche Vorblüte:<br />

Sie zeigt sich als kleiner Wuchsknoten, an dem in <strong>der</strong> Regel<br />

relativ spät genau ein kleiner Pollensack austritt, <strong>der</strong> wie ein<br />

Mini-Football am Stiel aussieht. Dabei ist <strong>der</strong> Stiel aber dünn<br />

und weich, <strong>der</strong> Pollensack hängt laternenartig herunter.<br />

Gewinnen!<br />

Gewinnspiel präsentiert von:<br />

GHE<br />

www.eurohydro.com<br />

Weibliche „Sinsemilla“-Blütenspitze<br />

Jorges Grow-Frage des Monats:<br />

Wie beeinflusst die Hydroponic die<br />

männliche Pflanze?<br />

1. Preis : 1 AquaFarm + 1 Tripack Flora<br />

2. bis 4. Preis: 1 Tripack One Part +<br />

je 1 Bio Booster 30 ml<br />

Die Preise werden unter allen richtigen Antworten, die bis<br />

zum 30. August an gewinnen@hanfjournal.de gesendet<br />

wurden, verlost. Der Rechtsweg ist wie immer ausgeschlossen<br />

und alle Namen und Daten werden nach <strong>der</strong><br />

Verlosung wie<strong>der</strong> vernichtet.<br />

Kleine weibliche Vorblüte: Blütenkapsel mit zwei V-förmigen, weißen Narben<br />

Die weibliche Vorblüte:<br />

Die einzelne weibliche Blütenkapsel sitzt genau am gleichen<br />

Platz, aber sie ist birnenförmig, und oben ragen sehr<br />

charakteristisch ein bis drei weiße Haare heraus, die Narben.<br />

Aber Vorsicht: Die Narben entstehen manchmal auch erst lange<br />

nach dem Einsetzen <strong>der</strong> Vorblüte. Und es wird lei<strong>der</strong> noch<br />

komplizierter: Manche weiblichen Vorblüten bilden nie Narben.<br />

Also nicht voreilig aussortieren, wenn ihr nicht ganz sicher<br />

seid. Wenn nicht absolut eindeutig zu erkennen ist, was es ist,<br />

lassen vorsichtige Grower die Pflanze lieber bis zum Einsetzen<br />

<strong>der</strong> richtigen Blüte stehen.<br />

Die Blütephase:<br />

Der Zeitpunkt, an dem eine Pflanze ihr Geschlecht „für immer“<br />

offenbart, ist beim Einsetzen <strong>der</strong> Blütephase. In <strong>der</strong> freien Natur<br />

setzt diese bei uns im Spätsommer (~August) ein, wenn die<br />

Tage wie<strong>der</strong> merklich kürzer werden. Indoor wird die Blüte<br />

durch das Umstellen des Beleuchtungsintervalls auf 12/12<br />

eingeleitet. 12/12 bedeutet, dass die Zuchtlampe zwölf Stunden<br />

an und zwölf Stunden aus ist. Nach Umstellen <strong>der</strong> Lampen<br />

brauchen die Pflanzen noch ein bis zwei Wochen, bis sie die<br />

ersten Blüten zeigen. Pflanzen, die in Hydrokulturen wachsen,<br />

zeigen häufig ein paar Tage früher Blüten als Pflanzen aus<br />

Erdkulturen.<br />

Man kann dann an zahlreichen Nodien die Blüten o<strong>der</strong><br />

Pollensäcke sprießen sehen. Dann spätestens sollte die<br />

Geschlechtsbestimmung kein Problem mehr sein.<br />

Die männlichen Pflanzen zeigen ihr Geschlecht meist eine<br />

Woche vor den weiblichen. Auch das Wuchsverhalten an sich<br />

ist etwas an<strong>der</strong>s. Sie werden meist etwas höher, verzweigen<br />

nicht so sehr, und bilden weniger Blätter aus. In Relation zu<br />

den weiblichen Pflanzen produzieren die Männlichen weniger<br />

Blüten, und auch anteilig weniger aktive Wirkstoffe wie z. B.<br />

die Cannabinoide.<br />

Growing leicht gemacht!<br />

Die männliche Vorblüte:<br />

hier sieht man den Wuchspunkt<br />

an <strong>der</strong> Nodie, wo <strong>der</strong><br />

Pollensack entstehen wird.<br />

Ein kleines Bisschen ist schon<br />

zu sehen.<br />

Text: Jorge Cervantes<br />

Übersetzung: Dirk Rehahn<br />

Wenn die Pflanzen anfangen zu blühen, kann man<br />

Verän<strong>der</strong>ungen im Wuchsverhalten beobachten. Aber auch die<br />

chemischen Prozesse innerhalb <strong>der</strong> Pflanzen selbst än<strong>der</strong>n sich.<br />

Der Stängel streckt sich, die Blätter bekommen langsam immer<br />

weniger Finger, die Cannabinoid-Produktion geht erst leicht<br />

zurück, um dann wie<strong>der</strong> stärker zu werden. Die Bildung <strong>der</strong><br />

Blüten geht erst schnell, dann immer langsamer voran. Auch<br />

<strong>der</strong> Nahrungsbedarf än<strong>der</strong>t sich. Die Produktion von Blattgrün<br />

(Chlorophyll) geht zurück, damit auch <strong>der</strong> Bedarf an Stickstoff<br />

(N). Für die Bildung <strong>der</strong> Blüten benötigt die Pflanze nun mehr<br />

Phosphor (P). Ungefähr dann, wenn die ersten Blüten sichtbar<br />

werden, ist es auch Zeit, den stark stickstofflastigen „Grow“-<br />

Dünger gegen einen stark phosphor-kaliumlastigen Blütedünger<br />

zu tauschen.<br />

Als Letztes noch mal zur Erinnerung: Nicht alle Männer sind<br />

böse! ;-)<br />

memehr zum Thema:<br />

mehr zum Thema:<br />

mehr Bil<strong>der</strong> und Orginaltext (engl.) findet ihr unter<br />

www.hanfjournal.de


Mensch, Alter!<br />

die Maulhalde<br />

Berlins<br />

optisch<br />

schönste<br />

Wortband<br />

„Deutschland vergreist. Die Windel-Industrie stellt auf<br />

Senioren um.“ Die Schlagzeile trifft mich ungewöhnlich<br />

hart, weil ich mich gerade alt fühle. Vermeine vom Schlag<br />

<strong>der</strong> Zeile getroffen rückwärts zu taumeln. Taumle auch –<br />

sitzend zwar, komme dann zu mir und stelle fest, dass ich<br />

nur durch die unglückliche Verquickung eines zu schnell<br />

getrunkenen Biers und die rasante Kurvenfahrt des<br />

Nachtbusses ins Schlingern geraten bin. Ich fasse mich<br />

wie<strong>der</strong>, schaue weiter in die Zeitung, fühle mich aber<br />

immer noch alt. Nüchtern betrachtet hätte man es als<br />

Müdigkeit bezeichnen müssen. Doch dafür ist es jetzt zu<br />

spät. Die Schönheit <strong>der</strong> Chance, das Leben zu lieben, so<br />

spät es auch ist, schreit mir Thees Uhlmann durch ein<br />

dünnes schwarzes Kabel ins Ohr. Habe den Mann endlich<br />

mal in die Tasche gesteckt, will ihm jetzt aber den Saft<br />

abdrehen. Dann fällt mir ein, dass ich die Musik absichtlich<br />

so laut gestellt habe, damit ich das Gespräch <strong>der</strong><br />

Jugendgruppe vor mir nicht mit anhören muss. Ich schließe<br />

die Augen und gehe in mich. Dort ist es so dunkel, dass<br />

ich sofort wie<strong>der</strong> aus dem Gleichgewicht komme. Mit<br />

schmerzendem Kopf öffne ich ein Auge. Offensichtlich bin<br />

ich von Sitz gekippt und liege jetzt seitlich im Gang. Wann<br />

war dieser Tag eigentlich vom rechten Weg abgekommen?<br />

War es, als ich knapp die letzte Bahn verpasste o<strong>der</strong> bereits<br />

davor, als ich mir beim Tanzen den Fuß verknackste? War<br />

es, als ich die Bierflasche mit zuviel Schwung auf die Bar<br />

stellte und sich die Schaumfontäne mehr o<strong>der</strong> weniger<br />

direkt in den Schoß meiner Nachbarin ergoss, o<strong>der</strong> hätte<br />

ich erst gar nicht nach Potsdam fahren sollen?<br />

Alle meine Freunde hatte ich angerufen: „Willst du nicht<br />

mit mir auf dieses Super-Konzert kommen? – Nee? – Wie<br />

jetzt, müde? – In letzter Zeit immer so schlapp!? – Echt?<br />

– Aber dein Auto, kann ich . . . – Nein? – Na, dann . . .“<br />

mir doch egal, habe ich gedacht. Ich kann auch allein Spaß<br />

haben, so alt bin ICH noch nicht. Ich rock’ das. Und dann<br />

habe ich mal Blick auf den Nachtfahrplan geworfen. Mist,<br />

habe ich dann gedacht. Dreieinhalb Stunden mit dem<br />

Nachtbus? Viermal umsteigen? Halb fünf im Bett? Das<br />

kann doch nicht wahr sein. Musste wohl zeitiger los. So<br />

jung bin ich nun auch nicht mehr. Wenn ich eine Nacht<br />

nicht schlafe, brauche ich doch wie<strong>der</strong> drei Tage, um mich<br />

davon zu erholen.<br />

An die kommenden drei Tage, die ich nur halb durch nur<br />

halb geöffnete Li<strong>der</strong> erleben werde, denke ich auch jetzt,<br />

während ich mich aus dem Gang wie<strong>der</strong> auf den Sitz<br />

schiebe. Und ich nahm mir die Zeit, um Zenit zu<br />

buchstabieren, schreit mir Herr Uhlmann dabei ins Ohr.<br />

Ja, Ja. Z-E-N-I-T. Früher brauchte ich mich von einer<br />

durchgemachten Nacht gar nicht erholen. Dann brauchte<br />

ich einen, jetzt schon drei Tage. Wann sich das so weiter<br />

steigert, bedeutet eine durchzechte Nacht mit 38<br />

zweieinhalb Wochen Koma. Erst als mir einfällt, dass die<br />

Zeit, je älter man wird, auch umso schneller vergeht, kann<br />

ich mich wie<strong>der</strong> etwas entspannen. Zweieinhalb Wochen<br />

vergehen dann so schnell wie früher ein Tag. Es gleicht<br />

sich alles aus, denke ich zufrieden. Gar nicht so schlecht<br />

das Leben, alles ganz clever eingerichtet. So versöhnt,<br />

schmiege ich den Kopf an die angenehm kühle Scheibe<br />

und schlafe sofort ein. Irgendwann später wache ich wie<strong>der</strong><br />

auf – in Potsdam.<br />

Achtung!<br />

je<strong>der</strong> Missbrauch von<br />

Drogen ist gefährlich!<br />

Wir wollen niemanden<br />

dazu auffor<strong>der</strong>n o<strong>der</strong><br />

animieren Drogen zu<br />

konsumieren<br />

Dr. med. Franjo Grotenhermen<br />

ist Mitarbeiter des nova-Instituts<br />

in Hürth bei Köln und Vorsitzen<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Arbeitsgemeinschaft<br />

Cannabis als Medizin (ACM).<br />

cool tour<br />

Dr. med. Franjo Grotenhermen klärt auf:<br />

Klüger werden mit dem Hanf Journal<br />

Ist Kiffen gesün<strong>der</strong> als Tabak zu rauchen?<br />

Beim Rauchen von getrockneten Pflanzen entsteht eine<br />

Vielzahl von Verbrennungsprodukten. Viele sind schädlich<br />

für die Schleimhäute, wie beispielsweise polyzyklische<br />

Kohlenwasserstoffe und Nitrosamine. Diese Substanzen<br />

entstehen bei <strong>der</strong> Verbrennung von Tabak, Cannabis und<br />

an<strong>der</strong>en Pflanzen. Legt man die gleiche Menge zugrunde,<br />

dann werden beim Rauchen von Cannabis mehr schädliche<br />

Verbrennungsprodukte aufgenommen als beim Tabak-<br />

Rauchen. Allerdings raucht ein Cannabis-Konsument im<br />

Durchschnitt weniger als ein durchschnittlicher<br />

Tabak-Konsument,<br />

sodass Cannabis-Raucher im<br />

Allgemeinen weniger schädliche<br />

Verbrennungsprodukte inhalieren als<br />

Tabak-Raucher.<br />

Die qualitative Zusammensetzung des<br />

Cannabis-Rauches ähnelt <strong>der</strong> von<br />

Tabak, mit dem wichtigsten<br />

Unterschied, dass Cannabis-Rauch<br />

Cannabinoide enthält, während<br />

Tabak-Rauch Nikotin enthält.<br />

Cannabis-Raucher inhalieren aber aus<br />

verschiedenen Gründen mehr<br />

schädliche Stoffe als Tabak-Raucher.<br />

Die beiden bedeutenden Krebs<br />

erregenden Substanzen Benzanthrazen<br />

und Benzpyren (wichtige<br />

Bestandteile des „Teers“) liegen im<br />

Cannabis-Rauch in einer höheren<br />

Konzentration vor. Während Tabak-<br />

Zigaretten meistens gefiltert werden,<br />

sodass ein großer Anteil des schädlichen Teers im Filter<br />

hängen bleibt, macht die Filterung von Cannabis keinen Sinn,<br />

da nicht nur <strong>der</strong> Teer, son<strong>der</strong>n auch ein großer Teil des THC<br />

im Filter bleiben würde. Auch das längere Einbehalten <strong>der</strong><br />

Luft beim Cannabis-Rauchen vergrößert die Teer-Ablagerung<br />

auf den Schleimhäuten. Aus diesen Gründen werden beim<br />

Rauchen einer Cannabis-Zigarette etwa zwei- bis viermal<br />

soviel an Krebs erregenden Substanzen in die Lunge<br />

aufgenommen wie beim Rauchen einer Tabak-Zigarette.<br />

Lei<strong>der</strong> kann man daraus nicht schließen, dass eine Cannabis-<br />

Zigarette so schädlich wie zwei bis vier Tabak-Zigaretten ist.<br />

Es ist allgemein bekannt, dass das Rauchen von Tabak eine<br />

chronische Bronchitis (Raucherhusten) verursachen kann<br />

und das Risiko für die Entwicklung von Lungenkrebs,<br />

Mundkrebs und an<strong>der</strong>en Krebserkrankungen erhöht. Auch<br />

das Rauchen von Cannabis geht vermehrt mit einer<br />

chronischen Bronchitis einher. Allerdings ist eine Zunahme<br />

des Krebsrisikos bisher nicht nachgewiesen. Es gibt zu diesem<br />

Thema zu wenige Studien, und die wenigen, die es gibt,<br />

haben zu wi<strong>der</strong>sprüchlichen Ergebnissen geführt.<br />

So hatte beispielsweise eine Studie mit 173 Menschen, die<br />

Das Eckthema<br />

Drug Wars Episode I<br />

Zur selben Zeit, an<br />

an<strong>der</strong>em Ort waren die<br />

E-Woks auf <strong>der</strong> suche<br />

nach dem magischen<br />

Pilz namens Tod o<strong>der</strong><br />

Toad, sie waren sich<br />

da nicht so sicher.<br />

an Mundkrebs litten, aus dem Jahre 1999 ergeben, dass<br />

Cannabis-Konsum das Krebsrisiko verdoppelt hatte. Unter<br />

den Mundkrebs-Patienten waren nämlich doppelt so viele<br />

Cannabis-Konsumenten wie in einer gesunden Kontrollgruppe.<br />

Nach einer an<strong>der</strong>en Studie aus dem Jahre 2004 mit<br />

407 Mundkrebs-Patienten war das Rauchen von Cannabis<br />

jedoch nicht mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung<br />

von Mundkrebs verbunden. Dr. Stephen Schwartz, einer <strong>der</strong><br />

Autoren <strong>der</strong> Studie, erklärte zu ihrem Ergebnis, sie mache<br />

eine sehr zuverlässige Aussage<br />

darüber, dass es keinen Zusammenhang<br />

zwischen Cannabis-Rauchen<br />

und Mundkrebs gebe. Da sich unter<br />

den Studienteilnehmern jedoch nur<br />

wenige starke und langzeitige<br />

Cannabis-Konsumenten befanden, sei<br />

es allerdings unklar, ob sehr starker<br />

Konsum über viele Jahre mit einem<br />

erhöhten Risiko für Mundkrebs<br />

verbunden sei.<br />

Insgesamt gibt es wenige Beweise<br />

dafür, dass das Rauchen mäßig großer<br />

Cannabis-Mengen das Krebsrisiko<br />

erhöht, bei starkem Rauch-Konsum<br />

erscheint dies jedoch möglich.<br />

Um den möglichen Schaden durch<br />

das Rauchen zu verringern o<strong>der</strong> zu<br />

vermeiden, können mehrere<br />

Strategien verwendet werden. So kann<br />

durch die Verwendung beson<strong>der</strong>s<br />

THC-reichen Cannabis die gerauchte<br />

Gesamtmenge verringert werden. Viele Konsumenten filtern<br />

den Rauch in Wasserpfeifen, was jedoch keine wirksame<br />

Strategie darstellt. Zwar werden gasphasige Gifte wie<br />

Kohlenmonoxid und Nitrosamine reduziert, die<br />

polyzyklischen Kohlenwasserstoffe und an<strong>der</strong>e festphasige<br />

Gifte werden aber nicht entfernt. Untersuchungen haben<br />

sogar ergeben, dass mehr THC als Teer entfernt wird. Gut<br />

geeignet sind dagegen Geräte zur Verdampfung von<br />

Cannabis-Kraut, so genannte Vaporizer. Dabei wird das Kraut<br />

auf 180 bis 190 Grad Celsius erhitzt. Bei dieser Temperatur<br />

verdampfen die Cannabinoide, sodass sie inhaliert werden<br />

können, ohne dass Verbrennungsprodukte entstehen. In einer<br />

Untersuchung bestand <strong>der</strong> Dampf zu mehr als 95 Prozent<br />

aus Cannabinoiden, während Cannabis-Rauch nur zu 12<br />

Prozent aus Cannabinoiden bestand. Den weitaus größten<br />

Teil des Rauches machten giftige Verbrennungsprodukte aus.<br />

Die einfachste Strategie zur Vermeidung möglicher Schäden<br />

durch das Rauchen ist das Essen o<strong>der</strong> Trinken von Cannabis-<br />

Produkten.<br />

11


12<br />

Das Eckthema<br />

Drug Wars Episode I<br />

Doch auf einmal<br />

entdeckten die Bösewichte<br />

den Kleinen<br />

Joint und mussten ihr<br />

Ziel <strong>der</strong> Begierde<br />

än<strong>der</strong>n. Schließlich<br />

erhoffte sich<br />

DarThomasius davon<br />

höhere För<strong>der</strong>gel<strong>der</strong>.<br />

cool tour<br />

Wie gut, dass ich diese Kritik - wohl eher dieses Lob, um meine<br />

Meinung mal vorwegzunehmen - erst für die August-Ausgabe<br />

verfassen konnte. Denn sonst wäre <strong>der</strong> Four Music-Abend im<br />

Berliner Magnet Club, an dem mich Sedoussa zwischen Franky<br />

Kubrick und Clueso auch live in absolute „Verzückung“ brachte,<br />

unerwähnt geblieben. Weiß bis heute nicht, ob es einen<br />

ethymologischen Zusammenhang zwischen Bandname und<br />

dem englischen „seduce“ gibt, doch zumindest an diesem<br />

Abend hab ich mich von Celinas wun<strong>der</strong>schöner Stimme<br />

verführen lassen. Denn diese Musik war voll mit Soul-Melodien,<br />

Funk und R’n’B, die Texte hungrig nach Sinn und Suche, voll<br />

Liebe und Hass, Witz und Wahnsinn, Verzweiflung und eben<br />

auch Verführung. Ganz Berlin kam angerannt und fing Feuer.<br />

- Auf ihrem Debutalbum haben Sängerin Celina, Drummer<br />

Leon und Bassist Chriz aka Sedoussa zwölf wun<strong>der</strong>schöne<br />

Songs in deutscher Muttersprache mit himmlischen sowie<br />

markanten Harmonien eingespielt. Anfangs ist es tanzbar und<br />

funky, wie beim heißen „Tanz mit mir“ und <strong>der</strong> ersten Party-<br />

Single „Eins Eins Zwo“, bei „Zicken“ schiebt dann <strong>der</strong> Bass,<br />

und später dominiert süßer Soul, <strong>der</strong> mit dem angejazzten<br />

„Monster im Schrank“, dem abrechnenden „Allein“, <strong>der</strong> nach<br />

Trost suchenden Ballade „Halt mich“ und dem rührseligen<br />

„Warum“ eher zum Zuhören und Nachdenken anregt. Mein<br />

Lieblingstrack ist mit Sicherheit „Alles dreht sich (um dich und<br />

mich)“, da <strong>der</strong> Begriff „Soulmate“ auch für mich eine ganz<br />

beson<strong>der</strong>e Bedeutung hat. So ist das Debütalbum „Sedoussa“<br />

zum Schmusen wie zum Arschwackeln äußerst empfehlenswert<br />

und sehr sehr cool!<br />

mehr zum Thema:<br />

www.sedoussa.com<br />

„Scheiße,<br />

nicht schon<br />

wie<strong>der</strong>!“<br />

Sedoussa - Sedoussa<br />

Roland Grieshammer<br />

Was heißt eigentlich Kiffen auf Esperanto?<br />

„Mehrsprachiges Drogenwörterbuch“ von Gereon Janzing<br />

August ist Urlaubszeit! Wer kann, lässt Deutschland und den übelsten<br />

Sommer seit langem hinter sich und zieht in die Ferne. Doch nicht<br />

selten passiert es, dass man dort in <strong>der</strong> Fremde auch ein Fremdkörper<br />

bleibt. Nicht zuletzt die Sprache stellt oft eine unüberwindliche Barriere<br />

zwischen einem selbst und <strong>der</strong> einheimischen Bevölkerung. Da hilft<br />

oft nur <strong>der</strong> Blick in den Vokabelteil des Reiseführers.<br />

Doch was, wenn man zufällig auf <strong>der</strong> Suche nach was zu Kiffen ist?<br />

O<strong>der</strong> gerne die Wirkung desselben beschreiben möchte? Nach einer<br />

Drogenvergiftung Erste Hilfe benötigt? Da hilft <strong>der</strong> Reiseführer für<br />

gewöhnlich nicht weiter. Aber zum Glück gibt es ja jetzt ein<br />

„Mehrsprachiges Drogenwörterbuch“ aus <strong>der</strong> Edition Rauschkunde.<br />

Dieses kleine Büchlein hilft weiter, wann immer es um Drogen geht.<br />

Und das auf Englisch, Portugiesisch, Spanisch, Französisch, Italienisch,<br />

Russisch und sogar Esperanto. Zumindest im europäischen Ausland<br />

dürfte man damit keine Probleme mehr haben. Und auch <strong>der</strong><br />

amerikanische Kontinent (Nord+Süd) ist damit wohl sprachlich<br />

abgedeckt.<br />

Das „mehrsprachige Drogenwörterbuch“ bietet nicht nur die<br />

Übersetzungen zu 780 psychoaktiven Pflanzen (und an<strong>der</strong>en<br />

Organismen) und aus ihnen gewonnenen Zubereitungen, son<strong>der</strong>n<br />

auch ganz allgemeine Begriffe, die man als Nutzer dieser Substanzen<br />

irgendwann einmal benötigen könnte. So erklärt es zum Beispiel was<br />

„Gefängnis“ aber auch was „Schadensreduzierung“ in den sieben<br />

Sprachen heißt. Und natürlich fehlen auch nicht die Übersetzungen<br />

zu konsumbezogenen Redewendungen wie „Joint“ o<strong>der</strong> „Wasserpfeife“.<br />

Das Beste an dem Ganzen ist, dass man für all dieses Wissen noch<br />

nicht einmal viel Geld ausgeben muss. Fünf Euro kostet das Büchlein<br />

nur. Und spätestens wenn man einem netten, aber schwerbewaffneten<br />

Kolumbianer erklären muss, dass man nicht vorhatte sein Labor<br />

auffliegen zu lassen, aber sich durchaus über was zu kiffen freuen<br />

würde, wird man sich wünschen, man hätte diese fünf Euro ausgegeben.<br />

Ferris MC - Ferris MC<br />

Hatte ich nicht gerade erst ein Interview mit Ferris über sein<br />

drittes Album „Audiobiographie“ geführt? Und schon liegt<br />

das nächste Album vom „weißen Hai“ <strong>der</strong> Rap-Bundesliga<br />

auf meinem Tisch bzw. im CD-Player, um mir die Ohren mit<br />

Unterstützen Sie deshalb die politische<br />

Arbeit des DHV, privat o<strong>der</strong> als Firma.<br />

Email: buz@ hanfverband.de<br />

Tel: +49 (0) 30. 44 71 66 53<br />

Lettestraße 3<br />

10437 Berlin<br />

mehr Infos unter www.hanfverband.de<br />

phatten Rhymes durchzuspülen. Hat wohl gerade eine sehr<br />

produktive Phase, <strong>der</strong> gute Punkrapper. Vielseitig ist es wie<strong>der</strong><br />

geworden, da seine wie immer ausdrucksstarken Texte über<br />

die unterschiedlichsten Beats laufen. Dafür zeichnen sich DJ<br />

Stylewarz, DJ Thomilla, Tobitob, Such A Surge und Clas Bros.<br />

verantwortlich. Die erste Single „Was wäre wenn . . .?“ gibt’s<br />

hier in zwei Remixes (Ojatunes/Florizee). Bei „Größer als Gott<br />

(HipHop ist . . .) rappt er darüber, wie er HipHop kennen<br />

gelernt und gelebt hat. Neben „Augen zu“ finde ich persönlich<br />

die inhaltsreiche Ballade „Spieglein, Spieglein“ am stärksten,<br />

da ich hier wie<strong>der</strong> mal eine These vorfinde, die ich - wie so<br />

viele - nur bestätigen kann: „Die Zeit heilt nur äußere Wunden,<br />

die inneren begleiten dich, damit du deine Vergangenheit nicht<br />

vergisst“. Abgesehen von je<strong>der</strong> Menge HipHop zieht das<br />

Rock’n’Roll-Tier <strong>der</strong> Klasse von ’95 mit „Besser als die Besten“<br />

auch wie<strong>der</strong> eine <strong>der</strong>be Punkrock-Nummer ab. Auch die Leser<br />

unseres Hanf Journals werden Freude an diesem Album haben,<br />

denn mit „Keine Macht den Drogen“ und dem „Kiffersong“<br />

sind gleich zwei Tracks zum Thema produziert worden. „Im<br />

Gegensatz zu mir seid ihr doch alle nicht ganz dicht, das is’<br />

gleichzeitig die Moral von <strong>der</strong> Geschicht’!“. Denn Rest erzählt<br />

euch ab dem 9. August Ferris MC besser selbst!<br />

mehr zum Thema:<br />

www.ferrismc.de<br />

Gereon Janzing<br />

Mehrsprachiges Drogenwörterbuch<br />

Edition Rauschkunde<br />

ISBN 3-930442-73-6<br />

5 Euro<br />

www.gruenekraft.com<br />

Roland Grieshammer


Hanf Journal im Land <strong>der</strong> Wohnwagen<br />

Amnesia@Amsterdam<br />

>> Chill-Out im Herzen Amsterdams<br />

Amnesia<br />

Herengracht 133<br />

Amsterdam<br />

Wo lässt sich das Leben besser genießen? Wir sitzen in<br />

<strong>der</strong> Sonne, schlürfen Mango-Shakes mit Strohhalmen<br />

in Rastafarben, gucken über die Grachten und<br />

diskutieren angeregt welchen Bestandteil <strong>der</strong> erlesenen<br />

Karte wir zuerst zu uns nehmen wollen.<br />

Ja, ihr habt richtig geraten: Wir sitzen in einem Coffee<br />

Shop in Amsterdam und die Karte, <strong>der</strong>en Bestandteile<br />

wir gerade diskutieren, ist das Hasch- und Gras-Menü<br />

des Amnesias. Und glaubt mir, das ist eine Karte, die<br />

zu diskutieren sich lohnt. Lauter auserwählte<br />

Spezialitäten versuchen hier sich gegenseitig zu<br />

überbieten.<br />

Diese delikate Auswahl entspringt <strong>der</strong> Fe<strong>der</strong> von Sissi,<br />

<strong>der</strong> Besitzerin. Sie ist ein großer Fan <strong>der</strong> anregen<strong>der</strong>en<br />

Sativa-Sorten. Dementsprechend gestaltet sich dann<br />

auch das Menü. Wichtig ist ihr auch, dass sich die<br />

einzelnen Sorten stark unterscheiden und kein<br />

„Einheitsbrei“ verkauft wird. Außerdem vertreibt sie<br />

nur auf Erde angebautes Gras, das gebietet ihr<br />

ökologischer Anspruch. Auch Hasch kommt nicht zu<br />

kurz. Das wird hier direkt aus den Herkunftslän<strong>der</strong>n<br />

(Marokko, Nepal) importiert. Alles in allem also ein<br />

Shop für den echten Gourmet. Hier wird nur ausgewählt<br />

delikates Gras verkauft. Dass es wirklich was taugt,<br />

belegen die hochintellektuellen Gesprächsfetzen die<br />

man im Anschluss an unsere nervenaufreibende „Gras-<br />

Aussuch-Diskussion“ belauschen konnte: . . . Ähhh . .<br />

. Ne? . . . Mmhm!<br />

Die Besitzerin ist übrigens eine waschechte Bayerin,<br />

das heißt man kann auch als deutscher Tourist eine<br />

freundliche Beherbergung erwarten. Sie hat den Shop<br />

mit Namen vor circa einem Jahr übernommen und es<br />

jetzt schon zu einiger Berühmtheit gebracht in <strong>der</strong><br />

nie<strong>der</strong>ländischen Hanf-Szene. Beim letzten Cannabis<br />

Cup durfte sie sogar als Celebrity Judge mitbewerten.<br />

Ganz beson<strong>der</strong>s spannend wird es im Amnesia, wenn<br />

mal wie<strong>der</strong> zur Einführung einer neuen Grass-Sorte<br />

eine Vaporizer Party ansteht. Dann ziehen die<br />

freundlichen Vapor-Girls durch den Shop und<br />

vaporisieren jeden, <strong>der</strong> nicht schnell genug in Deckung<br />

geht.<br />

Das Ambiente des Amnesia ist insgesamt sehr relaxt<br />

gehalten. Man merkt, dass die Besitzerin sich dem<br />

ChillOut verschrieben hat. Deshalb treffen sich hier<br />

auch alle die auf eine solche Atmosphäre beson<strong>der</strong>en<br />

Wert legen. Vom Arzt bis zum Schauspieler, von 25 bis<br />

60 Jahre ist alles dabei. Und auch die Mischung zwischen<br />

Touristen und Locals ist durchaus ausgewogen.<br />

Also: Guckt es euch an, das Amnesia ist auf jeden Fall<br />

einen Besuch wert.<br />

Achtung!<br />

je<strong>der</strong> Missbrauch von<br />

Drogen ist gefährlich!<br />

Wir wollen niemanden<br />

dazu auffor<strong>der</strong>n o<strong>der</strong><br />

animieren Drogen zu<br />

konsumieren<br />

Wir können auch an<strong>der</strong>s<br />

Immer wie<strong>der</strong> kommt es vor, dass<br />

Menschen mir überzeugt schil<strong>der</strong>n, dass<br />

es keine guten deutschen Filme gäbe. Sie<br />

hätten es schon mit so vielen versucht,<br />

aber sie wären eigentlich alle Schrott. Viel<br />

besser dagegen wäre Filme, wie<br />

„Godzilla“, „Spi<strong>der</strong>man“ und „Vom<br />

Winde verweht!“. Wenn man ihnen dann<br />

auf den Zahn fühlt und einmal gute<br />

deutsche Filme abfragt, glänzen sie meist<br />

mit Unwissenheit. Denn um gute deutsche<br />

Filme zu sehen, reicht es eben nicht die<br />

Multiplex-Kinos abzulaufen, son<strong>der</strong>n es<br />

gilt eben ausgewählte Videotheken o<strong>der</strong><br />

Programmkinos aufzusuchen. Den<br />

deutschen Film, den ich euch am<br />

dringensten ans Herz legen möchte ist<br />

„Wir können auch an<strong>der</strong>s“.<br />

Dieser Film hat die spannende Zeit kurz<br />

nach <strong>der</strong> Wende in ein Roadmovie durch<br />

Ostdeutschland gepackt. Die beiden<br />

Hauptdarsteller wurden dabei zum<br />

Analphabetismus verdammt, da <strong>der</strong><br />

Regisseur Detlev Buck <strong>der</strong> Auffassung war, dass man in<br />

Deutschland ein Roadmovie nur mit Leuten drehen könne, die<br />

nicht lesen können, denn die an<strong>der</strong>en kapieren die Schil<strong>der</strong><br />

und sind in sechs Stunden da, wo sie hinwollen. Tja, Pech<br />

gehabt. Mit diesem Handicap beladen, werden die beiden aus<br />

dem Westen stammenden Brü<strong>der</strong>, <strong>der</strong> eine wurde gerade aus<br />

<strong>der</strong> Irrenanstalt entlassen, mit ihrem Hanomag auf dem Weg<br />

zu ihrem geerbten Haus geschickt. Dabei werden sie von einem<br />

flüchtigen Sowjetsoldat gekidnappt, welcher <strong>der</strong> deutschen<br />

Sprache nicht mächtig ist. Mit ihm zusammen gehen <strong>der</strong> etwas<br />

Dümmliche und <strong>der</strong> etwas Dickliche durch so manches<br />

Abenteuer und werden schlussendlich sogar als mutmaßliche<br />

Terroristen gesucht.<br />

Der Film besticht nicht nur durch seinen trockenen und<br />

andauernden Humor, nein auch die einmalig aufgezeichnete<br />

Zeitgeschichte ist phänomenal. Joachim Krol („Der bewegte<br />

Mann“), schaffte mit diesem Film seinen Durchbruch und für<br />

Detlev Buck war es wohl einer <strong>der</strong> ersten großen Kassenerfolge.<br />

Jedoch, wie schon gesagt, eher im Programmkino, aber ich<br />

kann euch den Weg dorthin nur empfehlen. Es rentiert sich<br />

auch wirklich, denn meist haben auch diese Kinos einen<br />

Monatskalen<strong>der</strong> und noch viele viele weitere gute Film, die<br />

nicht nur aus Deutschland kommen.<br />

Je<strong>der</strong>, <strong>der</strong> diesen Film gesehen hat, wird mir sicher zustimmen:<br />

Wir können auch an<strong>der</strong>s.<br />

Werner Graf<br />

Das Eckthema<br />

Drug Wars Episode I<br />

Und so kam es, dass<br />

jede Gruppe auf die<br />

Jagd nach <strong>der</strong> Erfüllung<br />

ihrer Begierde<br />

ging, ohne sich weiter<br />

zu behin<strong>der</strong>n.<br />

cool tour<br />

Sizzla - Jah Knows Best (Ras)<br />

13<br />

Dancehall fand ich bisher als Element im Jungle immer<br />

hervorragend, wobei ich mit den Inhalten dieses Genres nicht<br />

unbedingt konform gehe. Mit seinen Texten gegen Homosexuelle<br />

und „die weißen Unterdrücker“ sorgt ja auch Sizzla<br />

immer wie<strong>der</strong> für Kontroversen. Doch seine Tunes richten sich<br />

vor allem gegen Polizeigewalt, Armut, Heimatlosigkeit, religiöse<br />

und politische Unterdrückung, und so handeln seine aggressiv<br />

und atemlos ins Mikro gebellten Texte nicht wie bei vielen<br />

seiner Dancehall-Kollegen nur von Sex. Jah, <strong>der</strong> Gott <strong>der</strong><br />

Rastafaris spielt nicht nur im Titeltrack seines Albums eine<br />

wichtige Rolle. Ein deutliches Zeichen dafür, dass sich Sizzla<br />

ausdrücklich als politischer Künstler versteht, als einer, <strong>der</strong><br />

Stellung bezieht. Seit den neunziger Jahren gehört er zu den<br />

Anführern des „conscious dancehall movements“, und die<br />

neueste Kollaboration von Sizzla und seinem Entdecker und<br />

Produzenten Phillip „Faris“ Burrell lässt ihn seine Philosophie<br />

mit seinem berühmten Sing-Jay und neuen Gesangsformen<br />

herausschmettern. Auch musikalisch versorgt er Dancehall<br />

durch HipHop-Anleihen o<strong>der</strong> schräge Samples wie bei „I<br />

Myself Know“ mit Frischzellen. Hart an <strong>der</strong> Grenze zum<br />

Geniestreich steht Sizzlas bislang einzige Coverversion, bei <strong>der</strong><br />

ausgerechnet Bob Dylans Protestsong „Subterranean Homesick<br />

Blues“ eine Dancehall-Infusion bekommt. Mit seinem neuesten<br />

Output „Jah Knows Best“ beweist <strong>der</strong> Mann aus den Uptown-<br />

Ghettos von August Town (Jamaika) einmal mehr, welcher<br />

Stellenwert ihm zu Recht im Dancehall gebührt. Wicked, maan!<br />

Roland Grieshammer


14<br />

Das Eckthema<br />

Drug Wars Episode I<br />

Lecker schmecker<br />

schmatz schmatz . . .<br />

Fleiß hat eben doch<br />

seinen Preis und so<br />

werden die E-Woks mit<br />

einem magic mushroom<br />

belohnt, <strong>der</strong> in<br />

Wirklichkeit Toad hieß.<br />

cool tour<br />

Zwei Ordensbrü<strong>der</strong> schleichen nächstens durch einen dunklen<br />

Wald. „Sag mal”, flüstert Bru<strong>der</strong> Malafizius, „wie lange hält<br />

<strong>der</strong> Umhang eigentlich den Regen ab?” „Ach so zwei Stunden<br />

bestimmt!” antwortet Bru<strong>der</strong> Fidelius. „Na dann verfolgen wir<br />

den Mör<strong>der</strong> weiter.” Der Umhang hielt gerade noch ’ne halbe<br />

Stunde, und beide waren nass bis auf die Knochen.<br />

Aber was soll’s. Es gibt Situationen, da macht einem gar nichts<br />

mehr aus. Und das liegt nicht daran, dass man allzu tief ins<br />

Glas geschaut o<strong>der</strong> viel zu viele Joints geraucht hat, son<strong>der</strong>n<br />

nur daran, dass man in einem Larp gelandet ist. Larp? Live<br />

Action Role Playing, zu deutsch Live-Rollen-Spiel. Was sich<br />

dahinter verbirgt? Einige Leute bis Massen von Spielwütigen<br />

treffen sich, um in einer ganz eigenen Welt zu sein. Eben dem<br />

schnöden Alltag ein paar Tage zu entrinnen.<br />

Und schon sind wir mittendrin. Wer o<strong>der</strong> was will ich auf dem<br />

Spiel sein? Vielleicht einer <strong>der</strong> Brü<strong>der</strong> aus dem Orden <strong>der</strong><br />

Haschaschins, die sich an die Spuren des Mör<strong>der</strong>s geheftet<br />

haben? O<strong>der</strong> lieber <strong>der</strong> Mör<strong>der</strong> selbst, was das Adrenalin im<br />

Körper noch mehr rasen lässt? Allein, versteckt im dunklen<br />

Wald bei strömendem Regen, wo jedes Rascheln das Blut in<br />

den A<strong>der</strong>n gefrieren lässt. Okay, mag etwas übertrieben sein,<br />

aber wirklich nur ein wenig. Denn <strong>der</strong> Nervenkitzel ist extrem.<br />

Natürlich kann man auch einen Händler o<strong>der</strong> einen Barden,<br />

<strong>der</strong> seine Lie<strong>der</strong> zum Besten gibt, spielen. Wem das zu<br />

liebreizend ist, sollte es als Ork-Krieger, Dunkelelfen-Magier<br />

o<strong>der</strong> gleich als Dämon probieren. Im Prinzip ist alles möglich.<br />

Geregelt wird das üblicherweise von den Veranstaltern des<br />

jeweiligen Larps. Also von Leuten, die sich eine Welt ausgedacht<br />

haben, in <strong>der</strong> sie dann spielen: von Western bis Endzeit,<br />

Mittelalter bis „Golden Twenties”. Damit das<br />

Miteinan<strong>der</strong>spielen funktioniert, hat jede Spielleitung (Orgas)<br />

ein Regelwerk. Darin stehen solche Sachen wie<br />

Charaktererschaffung (funktioniert wie in jedem Fantasy-<br />

Computerspiel), Kämpfen und Magie. Die funktioniert wirklich,<br />

wenn gut gespielt.<br />

Schlacht bei Vardenheym (1993)<br />

“Plötzlich fasst sich Bru<strong>der</strong> Fidelius an die Brust und sackt in<br />

sich zusammen, noch die Worte „Finitum Est! Stirb den<br />

zwanzigfachen Tod!” in den Ohren, leise vor sich hinröchelnd.<br />

Nur gut, dass Bru<strong>der</strong> Malafizius ein paar Heiltränke dabei hat.<br />

Ein hinterhältiges Lachen entfernt sich . . .<br />

Manche Orgas ziehen Spiele vor, in denen es mehr um Ambiente<br />

geht, wie zum Beispiel Ritterspiele. Dort sind dann auch eher<br />

Leute zu finden, die gerne konsumieren, die sich nicht im Wald<br />

auf die Suche nach Mör<strong>der</strong>n machen, son<strong>der</strong>n sie frei Haus<br />

geliefert haben wollen nd auf ihr warmes Abendessen nicht<br />

verzichten können. Hier treffen sich Edelmann und Burgfräulein<br />

nebst Knappen und Gefolge. Was für Leute mit Geld, aber<br />

wenig Fantasie.<br />

Dann sind da die Spiele, in denen es darum geht, die erdachte<br />

Welt lebendig werden zu lassen und zwar mit Gut und Böse<br />

aber vor allem mit dem, was dazwischen liegt. Da trifft man<br />

Bettler genauso wie doppelköpfige Oger, Snotlinge, Drax,<br />

Bankiers, Piraten o<strong>der</strong> durchgeknallte Zwerge je nach setting.<br />

Diese Spiele haben ihr eigenes Ambiente und leben von <strong>der</strong><br />

Interaktion <strong>der</strong> Spieler. Denn die Beteiligten spielen nicht nur<br />

ein Spiel, son<strong>der</strong>n machen die Geschichte <strong>der</strong> jeweiligen Welt.<br />

Natürlich entwickelt sich auch <strong>der</strong> Charakter weiter bis zu<br />

seinem glorrreichen Ende (im Bett gemeuchelt zu werden ist<br />

da eher frustrierend).<br />

Langsamen Schrittes kommen die beiden Haschaschins an<br />

eineKreuzung, wo sie auf eine Gruppe befreundeter Orks<br />

treffen, die für ein paar Goldstücke die Verfolgung des Mör<strong>der</strong>s<br />

übernehmen. Und schon waren die Orks im Wald<br />

verschwunden . . . Lange waren sie noch zu hören.<br />

Zurück zum Anfang. Hat man sich entschieden auf ein Spiel<br />

zu fahren, meist irgendwo mitten in <strong>der</strong> Pampa, braucht es<br />

einige Zeit <strong>der</strong> Vorbereitung. Denn das Outfit sollte mit <strong>der</strong><br />

ausgewählten Rolle schon übereinstimmen. Ein Ordensbru<strong>der</strong><br />

in Le<strong>der</strong>hose sieht schon etwas komisch aus. Und je mehr man<br />

sich mit Klamotten, Ausrüstung und Accessoires schmückt,<br />

umso einfacher kann man sich in die Rolle einfinden. Wenn<br />

dann noch ein kleiner Sprachfehler dazukommt . . . Perfekt.<br />

„Da isser, da hinterm Baum”, und schon rennen alle Orks mit<br />

gezogenen Waffen los und holen den flüchtenden Mör<strong>der</strong> ein.<br />

Ein paar Hiebe genügen, um den nur mit einem Dolch<br />

bewaffneten Schurken nie<strong>der</strong>zumetzeln. Mit dem Leichnam<br />

geht es grölend zurück ins Dorf.<br />

Waffen kann man wie auch die Klamotten kaufen, Selbermachen<br />

ist spaßiger und billiger. Um die Verletzungsgefahr so gering<br />

wie möglich zu halten, werden Larp-Waffen verwendet.<br />

Das sind mit Lattex überzogene Schwerter, Äxte, Keulen . . .<br />

aus Schaumstoff. Und wenn die gut gemacht sind, sehen die<br />

verdammt echt aus. Wer Lust hat einen echten Kämpfer zu<br />

mimen, muss trotz allem mit ein paar blauen Flecken rechnen<br />

o<strong>der</strong> sich ’ne Ritterrüstung kaufen und damit die Berge<br />

erklimmen . . .<br />

Höchst erfreut über die Ergreifung des Mör<strong>der</strong>s richten die<br />

Haschaschins noch am gleichen Abend ein rauschendes Fest<br />

aus, bei dem alles was zwei Beine hat einen über den Durst<br />

trinkt und die Rauchschwaden bis ins Nachbardorf ziehen . .<br />

. Mit einem Mal - eisige Stille . . .<br />

So besteht jedes Spiel aus vielen kleinen Geschichten, die zu<br />

Begegnungen und Auseinan<strong>der</strong>setzungen zwischen den<br />

Spielern führen. Alle zusammen versuchen auf die eine o<strong>der</strong><br />

an<strong>der</strong>e Weise Einfluss auf das Spiel zu nehmen, was sich<br />

auf Abwegen<br />

Nächtliche Meuchler und stotternde Zwerge<br />

Ein Dunkelelf im Tempel Aracalions (Ragbonumen 2004)<br />

Der Orkclan zu Ragbor (Torosh I 1999)<br />

wie<strong>der</strong>um in <strong>der</strong> Weltgeschichte nie<strong>der</strong>schlägt. Natürlich hat<br />

die Spielleitung vorher die Fäden gesponnen, aber wie die<br />

Geschichte endet, liegt in <strong>der</strong> Hand <strong>der</strong> Spieler . . .<br />

Wir verabschieden uns jetzt mal und fahren für ein paar Tage<br />

nach Baltopolis in Adalonde. Aber vorher gibt es noch ein paar<br />

Links für euch.<br />

Adalonde ist z. B. die Welt <strong>der</strong> Dilettanten (www.dilettanten.de),<br />

an<strong>der</strong>e Welten findet ihr unter www.phoenix.de, www.rulos.de<br />

o<strong>der</strong> www.westernspiel.de. Allgemeines gibt es unter www.larpwelt.de.<br />

Wann und wo Larps stattfinden, steht im<br />

www.larpkalen<strong>der</strong>.de. Erste Anregungen fürs Schnei<strong>der</strong>n und<br />

Waffenbauen gibt es unter www.markoschenheim.de. Falls ihr<br />

was sucht, gebt www.fantaseek.de. ein.<br />

Veit Schnetker und Kerstin Koch


Auf folgenden Seiten findet ihr Texte und Artikel, die in den jeweiligen Regionalteilen Berlin, Austria, Pot o<strong>der</strong> Seedwest erschienen sind.<br />

Legaler Hanfanbau<br />

für alle!<br />

Hanf darf legal angebaut werden! Voraussetzung dafür ist<br />

allerdings eine Anbaugenehmigung des Bundesinstituts für<br />

Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) in Bonn.<br />

Wir berichteten in unserer Januarausgabe über „Robert Jaroschs<br />

Kampf um den Führerschein“ (Anm. d. Red.: auf<br />

www.hanfjournal.de nachzulesen) mittlerweile hat er diesen<br />

zurückerobert. Nur reicht das dem Mainhausener nun nicht<br />

mehr. Er will mehr! Er will alles! Er will legal Hanf anbauen<br />

und das nicht nur für sich selbst, son<strong>der</strong>n wir alle sollen das<br />

dürfen. Scheint, als hätten die Repressionisten dieses mal den<br />

„falschen“ Kiffer gestresst: Ein Kiffer <strong>der</strong> sich wehrt! Ein Kiffer,<br />

<strong>der</strong> um seine Recht kämpft! Bravo Robert!<br />

Robert hat vor einiger Zeit einen Cannabis-Anbau-Antrag<br />

gestellt und zwar für 20 Pflanzen zum Genussmittel-Eigenbedarf.<br />

: „Ein öffentliches Interesse liegt vor, wenn die eine sachliche<br />

Entscheidung mehr öffentlichen und gesellschaftlichen Zielen för<strong>der</strong>lich<br />

ist als eine an<strong>der</strong>e. Den beantragten Anbau zu genehmigen dient<br />

dem öffentlichen Interesse, im Sinne:<br />

1. einer Stärkung und Stabilisierung <strong>der</strong> Normakzeptanz und<br />

Normtreue <strong>der</strong> Bevölkerung<br />

2. einer Reduzierung <strong>der</strong> Kosten <strong>der</strong> Strafverfolgung und des<br />

Justizwesens bei gleichzeitiger Steigerung <strong>der</strong> Effizienz dieses Sektors<br />

3. einer Reduzierung von Kriminalität und Kriminalitätsangst und<br />

4. <strong>der</strong> Verbesserung <strong>der</strong> Volksgesundheit und damit einer Reduzierung<br />

<strong>der</strong> Kosten im Gesundheitswesen.“<br />

Außerdem: „Strafrecht, das nicht wirkt, wird zum Symbolhandeln<br />

und die (wenigen) gefassten „Täter“ bringen, da an ihnen das<br />

Strafrecht exemplarisch statuiert wird, ein reales Opfer. Niemand<br />

vertritt ernsthaft die Ansicht, mit dem heute geltenden BtMG den<br />

Cannabis-Konsum wirklich reduzieren zu können. Dazu sind in <strong>der</strong><br />

Mediengesellschaft die dieses Verbot tragenden Vorurteile viel zu<br />

leicht durchschaubar und überprüfbar geworden. Alleine die Politik,<br />

die meint, gewissen Wählerschichten gegenüber verpflichtet zu sein,<br />

ein kämpferisches Auftreten gegen Drogenmissbrauch an den Tag<br />

legen zu müssen, profitiert von <strong>der</strong> Aufrechterhaltung <strong>der</strong> bestehenden<br />

Rechtslage. Dies ist als Begründung für strafrechtliches Handeln des<br />

Staates nicht ausreichend.“<br />

Der Antrag wurde, wen wun<strong>der</strong>t es, unsinniger Weise abgelehnt<br />

und die BfArM hat dafür auch noch 50 Euros Bearbeitungsgebühr<br />

verlangt! Robert hat daraufhin mit seinem Anwalt Dr.<br />

Leo Teuter Wi<strong>der</strong>spruch eingelegt und natürlich wurde auch<br />

dieser abgelehnt. Ein Misserfolg also?<br />

Nein! Durch ihre Initiative wurde <strong>der</strong> Weg für eine Klage gegen<br />

die Ablehnung dieses Antrages geebnet. In erster Instanz wurde<br />

diese Klage vom Verwaltungsgericht in Köln zwar abgewiesen,<br />

aber mit folgen<strong>der</strong> Begründung: „Die Erteilung einer einzelnen<br />

Ausnahmeerlaubnis an den Kläger ist jedoch wegen ihrer<br />

geringen Auswirkung nicht geeignet, diese Ziele zu erreichen<br />

o<strong>der</strong> zumindest in nennenswerter Weise zu för<strong>der</strong>n. Vielmehr<br />

könnte ein Einfluss auf Normakzeptanz, Kriminalität und<br />

Justizwesen nur durch die Erteilung einer Erlaubnis an eine<br />

Vielzahl von Personen erreicht werden.“ Nun geht es weiter<br />

zum Oberverwaltungsgericht in Münster.<br />

Dazu sagt Rechtsanwalt Dr. Leo Teuter: „Daraus ergibt sich,<br />

dass ganz viele Anträge zusammenkommen müssen, um<br />

Wirkung zu erzielen.“ Und genau deshalb müssen nun alle,<br />

die legal Hanf anbauen möchten, diesen Antrag stellen. Und<br />

keine Angst, das ist strafrechtlich nicht relevant! Alle Mitmacher<br />

haben die Möglichkeit Hanf-Geschichte zu schreiben, denn sie<br />

werden die ersten Kiffer sein die vollkommen legal ihr eigenes<br />

Gras züchten dürfen! Euer „Seedwest“-Redakteur macht<br />

jedenfalls mit!<br />

Natürlich werden alle Anträge erst einmal abgelehnt! Und es<br />

müssen 50 Euros gezahlt werden. Aber das sollte uns <strong>der</strong> Hanf-<br />

Anbau wert sein, o<strong>der</strong>? Siegen Robert und seine Anwälte,<br />

werden alle an<strong>der</strong>en Antragsteller und somit potenziellen<br />

Kläger von RA Dr. Leo Teuter und RA Stefan Kristen<br />

kostengünstig in einem Verfahren zusammengefasst. Wichtig<br />

ist, dass ihr eine Kopie des elfseitigen Antrages an die Grüne<br />

Hilfe Hessen sendet, damit dies dokumentiert ist! Der Antrag<br />

kann unter www.gruene-hilfe.de heruntergeladen o<strong>der</strong> gegen<br />

Einsendung von 2,50 Euros in Briefmarken bei <strong>der</strong> Grünen<br />

Hilfe Hessen, Untere Ful<strong>der</strong>gasse 12 in 36304 Alsfeld,<br />

angefor<strong>der</strong>t werden.<br />

Infos:<br />

www.gruene-hilfe.de<br />

Sokratis Zacharopoulos<br />

Sie wird verharmlost, verleugnet und verschwiegen. Kaum ein Betroffener wagt ein Outing und<br />

wenn er es tut, erntet er nur kopfschüttelndes Unverständnis. Kaum einer kennt die schlimmen<br />

Folgen <strong>der</strong> notorischen Nüchternheit – und träges Rumstehen auf Tanzfläche ist hier nur die Spitze<br />

des Eisberges.<br />

Vorweg ein paar schockierende Zahlen:<br />

Über 90 Prozent aller Verkehrsunfälle passieren unter ausschließlicher Beteiligung nüchterner Fahrer.<br />

Nahezu 100 Prozent aller Selbstmordattentäter begehen ihre Tat nüchtern.<br />

100 Prozent aller Kampfhund-Beißattacken werden von nüchternen Hunden verübt.<br />

49 Prozent aller Nüchternen haben einen IQ von unter 100 Punkten.<br />

Schon ein einziges Mal nüchtern sein kann zur lebenslangen Fortsetzung dieses Zustandes führen.<br />

Zwei Aussteiger berichten von<br />

ihrem Leidensweg<br />

ueberregional<br />

DER SPEICHEL<br />

Die Seuche Nüchternheit<br />

Man sieht: Die Folgen <strong>der</strong> Nüchternheit gehen<br />

weit über das Vorstellungsvermögen von Otto<br />

Normalbürger hinaus. Und dennoch gibt unser<br />

Staat keinen Cent dafür aus, die Menschen über<br />

die fatalen Folgen dieses Zustandes aufzuklären,<br />

noch sie per Prävention davor zu bewahren.<br />

Zum Glück geht <strong>der</strong> Trend unter Jugendlichen<br />

wie<strong>der</strong> hin zum Rausch. Das ist gerade deshalb<br />

beson<strong>der</strong>s wichtig, weil dauerhafte Nüchternheit,<br />

beson<strong>der</strong>s in jungen Jahren, Entwicklungsstörungen<br />

verursacht. So konnte herausgefunden<br />

werden, dass junge Erwachsene, die während<br />

ihrer Pubertät sich ausschließlich an Norm und<br />

Gesetz halten, weniger konfliktfähig und<br />

ausgereift sind. Entwicklungsstörungen wegen<br />

mangeln<strong>der</strong> Erfahrung und ein extrem<br />

schüchternes Verhalten stehen auf <strong>der</strong><br />

Tagesordnung. „Ihnen fehlt einfach die experimentelle<br />

Phase.“, meinte ein einschlägig bekannter<br />

Professor, <strong>der</strong> an dieser Stelle ungenannt<br />

bleiben will, da er die Streichung von För<strong>der</strong>mitteln<br />

befürchtet.<br />

Doch nicht nur <strong>der</strong> Einzelne hat mit schlimmsten<br />

Nebenwirkungen zu rechnen, auch die<br />

Gesamtgesellschaft leidet unter dem Trend zur<br />

Abstinenz. Deutschlands Wirtschaft liegt am<br />

Boden und das ist kein Wun<strong>der</strong>, denn die<br />

Nüchternheit schlägt sich direkt im Bruttosozialprodukt<br />

nie<strong>der</strong>. So beschwerte sich <strong>der</strong> Kneipenbesitzer<br />

bei uns ums Eck, dass er seine „komplette<br />

Existenz durch all diese Nüchternen gefährdet“<br />

sehe. Und die Pharma-Industrie lies uns wissen,<br />

dass <strong>der</strong> dauerhafte Verzicht auf chemische<br />

Substanzen zu einer erheblichen Verringerung<br />

<strong>der</strong> Lebensspanne führen kann. „Ein Leben ohne<br />

Chemie können wir uns nicht vorstellen!“,<br />

diktierten sie uns ins Notizbuch.<br />

Das Problem ist schlimmer als bisher angenommen.<br />

Doch ernst nimmt dies <strong>der</strong>zeit keiner.<br />

We<strong>der</strong> in Beratungsstellen, die fast jeden<br />

Nüchternen wie<strong>der</strong> nach Hause schicken, noch<br />

in den Behörden, die in amtlichen Statistiken<br />

nicht einmal die Nüchterntoten ausweisen.<br />

Medial ist dies <strong>der</strong> erste uns bekannte Artikel,<br />

<strong>der</strong> sich mit den Folgen <strong>der</strong> Nüchternheit<br />

beschäftigt. Forschungsaufträge und ähnliches<br />

sind uns nicht bekannt. Doch dieses Thema muss<br />

aufgearbeitet werden und ihr könnt sicher sein,<br />

wir bleiben für euch am Ball!<br />

eure grossstadtsurvivor<br />

Die beiden von uns interviewten Personen möchten aus verständlichen<br />

Gründen ungenannt bleiben. Wichtig zu wissen ist aber, dass sie weit über<br />

die Hälfte ihres Lebens in nüchternem Zustand verbracht haben und auch<br />

heutzutage noch hin und wie<strong>der</strong> in alte Verhaltensmuster zurückfallen.<br />

Denn <strong>der</strong> Ausstieg ist schwer und selten endgültig. Doch lassen wir sie<br />

selbst berichten.<br />

Der Speichel: Hallo ihr beiden! Zuallererst mal: Wielange genau habt<br />

ihr denn jetzt eigentlich nüchtern gelebt?<br />

Mr.X und Mr.Y: Beinahe 16 Jahre. Das war eine wirklich harte Zeit. Die<br />

Partys waren lahm, das chillen ungemütlich und von unserem<br />

Selbstbewusstsein wollen wir hier erst gar nicht reden.<br />

Der Speichel: Nun mal von Anfang an, wie kams dazu, dass ihr nüchtern<br />

wurdet?<br />

Mr. X.: Nun, eines Tages hatte ich eine Erscheinung. Marion Caspers-<br />

Merk kam zu mir angeflogen und bekehrte mich in meinem kompletten<br />

Leben nie wie<strong>der</strong> Drogen zu konsumieren.<br />

Mr. Y.: Bei mir war es die Erziehung. Meine Eltern legten von Anfang an<br />

Wert auf ein nüchternes Leben. Das konnte ja nur schief gehen.<br />

Mr. X.:: Ja, ja die Spießer-Gerneration eben.<br />

Der Speichel:Und wie wirkte sich die Nüchternheit auf euer soziales<br />

Leben aus?<br />

Mr. Y.: Mir ging es total dreckig. Ich hatte keine Freunde, weil ich ja<br />

überhaupt nicht wusste, was ich mit denen hätte anfangen sollen. Ich hatte<br />

auch generell wenig Spaß am Leben und hab oft über Selbstmord<br />

nachgedacht.<br />

Mr. X.: Überlegen sie mal, wie soll man so eine Freundin finden? Das wird<br />

dann alles nur noch schlimmer, denn je mehr ich auch ausgestoßen wurde<br />

desto nüchterner wurde ich.<br />

Der Speichel: Und wie kam es dann, dass ihr euch von <strong>der</strong> Nüchternheit<br />

abgewendet habt?<br />

Mr. X.: Nun, in Berlin gibt es eine neuartige Therapie: Die Grosstadtsurvivung,<br />

zwei hervorragend Ausgebildete Drogenuser und Lebensgenießer führen<br />

einen dort in die reale Welt zurück.<br />

Achtung!<br />

je<strong>der</strong> Missbrauch von<br />

Drogen ist gefährlich!<br />

Wir wollen niemanden<br />

dazu auffor<strong>der</strong>n o<strong>der</strong><br />

animieren Drogen zu<br />

konsumieren<br />

15


16<br />

ueberregional<br />

Auf zum letzten Weltwun<strong>der</strong> Die Legende vom Hanf- und Sonnenblumen-Labyrinth<br />

Mensch, da schau her, ein Hanf- und Sonnenblumen-Labyrinth.<br />

Das sind ja gleich drei dolle Sachen in einer Zeile! Doch nicht<br />

nur das, es geht noch weiter. Denn <strong>der</strong> Überschrift dieses<br />

Artikels entspricht doch tatsächlich ein real-legal-existierendes<br />

Phänomen. Nix mit Fiktion o<strong>der</strong> Utopie; es geht hier um die<br />

pure Realität!<br />

Wir leben bekanntlich in einer Zeit, wo Orte, an denen Sein<br />

sein gelassen wird, rar gesät sind. Unkonventionelle<br />

Lebensweisen mitsamt einer Reihe alternativer Lebensbezüge<br />

sind in weiten Teilen <strong>der</strong> Welt illegalisiert o<strong>der</strong> häufig durch<br />

Repressionen sanktioniert. Doch vereinzelt wirft die Welt ihre<br />

Wun<strong>der</strong> vor unsere Sinne. Aber auch nur dann, wenn wir<br />

diesen Wun<strong>der</strong>n auch Beachtung schenken. Denn es gibt sie<br />

noch, einzelne Oasen in <strong>der</strong> rasenden Wüste <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ne, wo<br />

man die Seele baumeln lassen kann. Einen kleinen Ort namens<br />

Billerbeck gebe es, so berichten die Schriften, die heutzutage<br />

auch als „Flyer“ bezeichnet werden. Die Legende besagt von<br />

diesem Orte nahe Münster, dass dort sagenhafte und<br />

wun<strong>der</strong>volle Gewächse gedeihen, wie man sie in unseren<br />

Breitengeraden lei<strong>der</strong> nur allzu spärlich zu Gesicht bekommt.<br />

Wie das möglich ist? Nun, indem man <strong>der</strong> Beamtenwelt<br />

gegenüber die Gestalt eines Vereins annimmt. Gemeinsam und<br />

Kollektiv erreicht man eben mehr. Auf diese Weise machen es<br />

die Labyrinthe Münsterland e. V., <strong>der</strong>en gemeinsames Ansinnen<br />

<strong>der</strong> biologische Anbau all ihrer Pflanzen ist. Der Verein, <strong>der</strong><br />

sich aus den einzelnen Labyrinthen synergiert, verzichtet<br />

gänzlich auf Chemikalien zur Düngung <strong>der</strong> Gewächse und zur<br />

Unkrautvernichtung. De-industrialisiertes Wachstum und freie<br />

Entfaltung <strong>der</strong> Kräfte <strong>der</strong> Natur sind hier die Maximen. Und<br />

genau hier sind die belebenden Oasen <strong>der</strong> Natur zu finden.<br />

Ruhe-Inseln inmitten <strong>der</strong> Fel<strong>der</strong>, Sitzgelegenheiten, Anregungen<br />

zur Meditation, ein Kaffeegarten zum Verweilen zwischen<br />

Gänsen, Hühnern und Katzen – ein inspirativer Ort für alle,<br />

die Natur (er)leben wollen. Eine nahezu paradiesische Idylle,<br />

so berichtet die Legende weiter, für Ruhe und Entspannung,<br />

die man braucht, um seinen eigenen inneren Schatz zu suchen<br />

und zu finden.<br />

WBC - We Burn Connected<br />

Ist ja irgendwie auch viel schöner, als alleine zu paffen. Sind<br />

die Sit-Ins dabei noch produktiv, dann können daraus viele<br />

verschiedenste Ableger erwachsen. Denn Meckern alleine bringt<br />

es nicht, das kann je<strong>der</strong>. Schafft man es aber diese „Meckerei“<br />

in positiv-reflexive Rap-Lyriks zu transferieren, erreicht man<br />

viel mehr Leute, anstatt sich die ganze Zeit seinen destruktiven<br />

Film zu schieben.<br />

Es gibt viele verschiedene Wege, um die<br />

Welt zu verän<strong>der</strong>n. WBC hat sich für HipHop<br />

entschieden.<br />

Seit 1998 werden unter dem Namen WBC Konzerte, Jams,<br />

Vorträge und Workshops organisiert. Die Wurzeln <strong>der</strong> Aktivisten<br />

und Künstler liegen in den Städten Bremerhaven und<br />

Wermelskirchen und reichen zurück bis Mitte <strong>der</strong> 90er.<br />

Connections bestehen unter an<strong>der</strong>em zum Rollrausch WK e.V.<br />

Seit 2001 gibt es regelmäßige Teilnahmen an multikulturellen<br />

Treffen, wie z. B. bei Antirassista-Meetings in <strong>der</strong> Toscana.<br />

Wir brauchen keinen Krieg, um etwas zu<br />

bewegen. Unsere Waffen sind Papier, Stift<br />

und ein Mund zum Reden.<br />

Ob als versammelter Haufen o<strong>der</strong> in einzelnen Splittergruppen;<br />

die Idee des WBC-Gedankens ist mittlerweile zu einer<br />

prachtvollen Blüte gewachsen. Man legt nicht nur Wert auf<br />

einen vielfältigen Aktionsrahmen, son<strong>der</strong>n ebenfalls auf<br />

qualitativ hochwertigen HipHop. Die Liebe zur Musik und vor<br />

allem die Liebe zum Leben vereinen MCs verschiedenster<br />

Abstammung und Sprachskills zu einem synergetischen Word-<br />

Gewitter, das verkrustete und festgefahrene Wahrnehmungs-<br />

Auf einem Teil <strong>der</strong> Fel<strong>der</strong> sei seit dem Jahre 2000<br />

bis zum Tage <strong>der</strong> Gegenwart auch Hanf gesät. Es<br />

gebe eine offizielle Lizenz, welche <strong>der</strong> Beamtenwelt<br />

gegenüber 100-prozentige Legalität garantiere.<br />

Natürlich nur für den „impotenten“, aber dennoch<br />

gern gesehenen Nutz-Hanf. Naturfreunde können<br />

und dürfen (!) sogar, seitdem es die Lizenz gibt, in<br />

einem übermannshohen Hanf-Labyrinth wandeln<br />

. . . Die Idee eines Sonnenblumen-Labyrinthes hatte<br />

Horst Bechtloff 1995, als er einen Hof und sechs<br />

Hektar Land erwarb.<br />

Mittlerweile wird den Besuchern eine Fülle von<br />

Freizeitaktivitäten geboten. Angefangen von <strong>der</strong><br />

neu angelegten Kettcar-Bahn (inklusive Hin<strong>der</strong>nis-<br />

Parcours), kann man wahlweise die Heuburg o<strong>der</strong><br />

den Sinnespfad begehen, ins Tipi-Dorf trippen o<strong>der</strong><br />

auch mal im Kin<strong>der</strong>land rumflashen, wenn man<br />

nicht gerade die Boule-Bahn nutzt, Großschach spielt<br />

o<strong>der</strong> einfach nur ein Picknick im Freien macht.<br />

Die Labyrinthe vereinen also Unterhaltung und<br />

Freizeit als auch spirituelle und kulturelle Aspekte<br />

miteinan<strong>der</strong>. Polymorphologie als Schlüssel zu<br />

amtlicher Akzeptanz. Die Webpage dieses wohl<br />

einzigartigen Ortes gibt zudem satte 17 Seiten zur<br />

Mythologie <strong>der</strong> Labyrinthe preis. Die Metaphysik<br />

<strong>der</strong> Labyrinthe schafft es lei<strong>der</strong> gerade einmal nur<br />

auf spärliche zwei Seiten. Bei den Inhalten handelt<br />

es sich keineswegs um intellektuelles Geschwafel,<br />

son<strong>der</strong>n um kurze und knappe Skizzierungen <strong>der</strong><br />

weltgeschichtlichen Betrachtungsweise bezüglich<br />

sozio-kultureller Funktion von Labyrinthen.<br />

Nebenbei gibt es noch einen kleinen Exkurs über<br />

die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen<br />

dem Bild des Teufels und dem Mythos des<br />

Minotaurus. Weiterführende Literatur-Tipps sind<br />

auf <strong>der</strong> erwähnten Page zu finden. Summa<br />

Summarum eine informative und übersichtliche<br />

Seite.<br />

Die diesjährige Labyrinth-Saison endet am Sonntag,<br />

10. Oktober 2004, mit einer Sonnenblumenkern-<br />

Ernte. Das an<strong>der</strong>e Feld zu ernten würde nicht lohnen.<br />

Begeht man diese Schandtat dennoch, so verfluchen<br />

die Bewohner die Schandtäter bis in alle Ewigkeit,<br />

so die Legende. Und da <strong>der</strong> Eintritt an sich auch<br />

schon unverschämt günstig ist, sollten wir doch alle<br />

überlegen, ob wir nicht an einem <strong>der</strong> folgenden<br />

Termine ein finanzielles Opfer zu bringen vermögen:<br />

Olympiade für Kin<strong>der</strong> und Erwachsene am 8. 8.;<br />

das Handpuppentheater Charivari zeigt „Die<br />

Zauberblume“ am 22. 8.; Indianertag am 11. 9.;<br />

Performance und Diavortrag zu Chiapas/Mexico<br />

am 12. 9. und und und . . . (weitere Termine und<br />

Infos siehe unter www.sonnenblumenlabyrinth.de<br />

/ www.hanflabyrinth.de)<br />

muster dynamisiert. Ob Kopf<br />

o<strong>der</strong> Körper: irgendwas ist<br />

beim Hören <strong>der</strong> WBC-<br />

Scheiben immer in Bewegung.<br />

Rap ist Medizin<br />

geschrieben für<br />

Selbsttherapie. Rap<br />

ist Energie für den<br />

WBC<br />

Adam Zawadski<br />

Die Zeilen sind auf <strong>der</strong> „Unter<br />

Druck“-Scheibe von 2003<br />

durchgängiges Programm.<br />

Street-Hop aus realer gesellschaftskritischer<br />

Perspektive.<br />

100 Prozent unverfälscht und<br />

denkanstößig, nix mit Gehirn-<br />

Wasch-Weichspül o<strong>der</strong> „Ich<br />

hab’ dickere Eier als du“-<br />

Gebattle. Die Beats und die<br />

Sounds sind schon ganz gut<br />

arrangiert und gewählt, aber<br />

das geht bestimmt noch besser.<br />

Jedenfalls ist durchgängig ein<br />

eigener WBC-Style zu<br />

erkennen und man kann den<br />

Schweiß und die Mühe<br />

zwischen den Takten heraushören.<br />

Möglicherweise ist <strong>der</strong><br />

WBC die verarbeitende Antwort auf die faschistischen<br />

Brandanschläge in Solingen.<br />

Statt Angst brauchen wir Wahrheit und Liebe.<br />

Nur so siegt über den<br />

Terror <strong>der</strong> Frieden.<br />

Das hört man. Nachdem ich einen persönlichen Zugang zum<br />

WBC-Style aufgebaut habe und die Musik nun in mich<br />

einwirken kann, burnen mich die Sounds und Lyriks um so<br />

mehr. Wer auch mal in den Genuss von „Unter Druck“ kommen<br />

will, kann jene für unglaubliche fünf Euro (inkl. Porto) unter<br />

weburnconnected@web.de bestellen. Es lohnt sich nicht nur,<br />

das ganze unterstützt zudem den jugendsozialen Nutzen des<br />

WBC-Kollektives.<br />

Mehr zum Thema:<br />

www.weburnconnected.de<br />

www.rollrausch.de.vu<br />

A. Alien<br />

Billerbecker Sonnegarten<br />

Aulendorf 1<br />

48727 Billerbeck<br />

Opened: 26. 6 bis 10.10.<br />

täglich von 10 bis 20 Uhr.<br />

Montags Ruhetag.<br />

Telefon: 0 25 34-83 98


ueberregional<br />

„Zur Irrelevanz <strong>der</strong> Drogenpolitik“ Peter Cohen in Heidelberg<br />

Eine öffentliche Vortragsreihe am Fachbereich Medizinische<br />

Psychologie <strong>der</strong> Universität Heidelberg beschäftigt sich<br />

gegenwärtig mit dem Thema „Rausch und Ritual“. Im Rahmen<br />

dieser Reihe war am 14. Juli <strong>der</strong> Soziologe Peter Cohen zu Gast<br />

in <strong>der</strong> Uni-Stadt. Cohen war lange Jahre Leiter des Amsterdamer<br />

Instituts für Drogenforschung (CEDRO). Dort war er bereits<br />

in den 70er-Jahren an <strong>der</strong> Entwicklung des bekannten<br />

holländischen Coffee Shop-Modells beteiligt, für das Kiffer in<br />

aller Welt bis heute dankbar sind. Und noch immer ist er in<br />

seinem Forschungsbereich sehr aktiv und gilt hierzu als einer<br />

<strong>der</strong> kompetentesten und spannendsten Referenten Europas.<br />

Cohens wurde begrüßt durch die Gastgeber Prof. Rolf Verres<br />

und Dr. Henrik Jungaberle. Unter den zahlreichen Gästen<br />

befanden sich u. a. Tilmann Holzer, Vorsitzen<strong>der</strong> des VfD und<br />

<strong>der</strong> Autor und Verleger Werner Pieper.<br />

Cohen begann seinen Vortrag mit einer Frage, die zunächst<br />

einfach klingt, es aber in sich hat: „Woher wissen wir, dass<br />

Drogenpolitik Effekte auf die Prävalenz hat?“ Prävalenz gibt<br />

dabei die Anzahl <strong>der</strong> Menschen an, die in ihrem Leben, dem<br />

letzten Jahr o<strong>der</strong> letzten Monat Drogen konsumiert hat und<br />

wird deshalb in Lebenszeit-, Jahres- und Monats-Prävalenz<br />

unterteilt. Der Eingangsfrage stellte Cohen denn auch gleich<br />

seine Kernthese gegenüber: Drogenpolitik habe keine Effekte<br />

auf die Prävalenz, sei also für die Anzahl <strong>der</strong> Drogenkonsumenten<br />

irrelevant. Diese These sei erstmalig bereits Anfang<br />

<strong>der</strong> 80er-Jahre durch den Kölner Professor Karl Heinz Reuband<br />

aufgestellt worden. Allerdings sind erst in <strong>der</strong> neuesten Zeit<br />

umfangreiche empirische Untersuchungen dazu durchgeführt<br />

worden, von welchen Cohen im Folgenden zwei Beispiele<br />

vorstellte.<br />

Im ersten Fall handelt es sich um quantitative Untersuchungen<br />

zur Drogenprävalenz in den USA und den Nie<strong>der</strong>landen. Dabei<br />

stellte er Cannabis in den Vor<strong>der</strong>grund, ist hier doch <strong>der</strong><br />

drogenpolitische Unterschied am offensichtlichsten. Verglichen<br />

wurden so z. B. die Werte <strong>der</strong> Lebenszeitprävalenz in den<br />

Jahren 1997 und 2001. In <strong>der</strong> Gesamtbevölkerung nahm in<br />

diesem Zeitraum <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Cannabis-Erfahrenen in den<br />

USA von 33 auf 38 Prozent zu. In den Nie<strong>der</strong>landen stieg dieser<br />

Wert lediglich von 17 auf 18 Prozent an. Beson<strong>der</strong>s interessant<br />

war in diesem Zusammenhang die Gruppe <strong>der</strong> Min<strong>der</strong>jährigen<br />

von zwölf bis 17 Jahren. Während in dieser Altersgruppe <strong>der</strong><br />

Anteil <strong>der</strong> Cannabis-Erfahrenen in den Nie<strong>der</strong>landen von 14<br />

auf elf Prozent sank, blieb er in den USA konstant bei 20 Prozent.<br />

In den USA hat somit je<strong>der</strong> fünfte Jugendliche schon mal gekifft,<br />

in den Nie<strong>der</strong>landen nur je<strong>der</strong> zehnte. Dieser etwa doppelt so<br />

hohe Anteil an Kiffern zeigte sich auch bei <strong>der</strong> Monatsprävalenz.<br />

Bei dieser Erhebung des aktuellen Cannabis-Konsums lagen<br />

die Werte bei sechsProzent in den USA und in den Nie<strong>der</strong>landen<br />

bei drei Prozent. Hat nun das Cannabis-Verbot in den USA die<br />

Anzahl <strong>der</strong> Kiffer reduziert? Offensichtlich nicht. Daraus<br />

allerdings abzuleiten, dass die Cannabis-Tolerierung in den<br />

Nie<strong>der</strong>landen zu vermin<strong>der</strong>tem Cannabis-Konsum führe, sei<br />

nach Cohen aber auch nicht zulässig. Beim Alkohol z. B. liegen<br />

die Prävalenz-Werte in den Nie<strong>der</strong>landen relativ konstant bei<br />

etwa 90 Prozent, in den USA bei knapp<br />

über 80 – obwohl das Alkoholregime dort<br />

etwas strenger ist als in dem kleinen Land<br />

zwischen Rotterdam und Groningen.<br />

Die daraus abgeleitete These, wonach die<br />

Prävalenz wahrscheinlich unabhängig von<br />

<strong>der</strong> Drogenpolitik sei, wurde auch in <strong>der</strong><br />

anschließenden Diskussion von<br />

verschiedener Seite bestätigt. So wurde<br />

vorgebracht, dass die schärfsten Anti-<br />

Drogengesetze <strong>der</strong> EU in Schweden und<br />

Frankreich herrschten. Allerdings sei<br />

Schweden neben Portugal und<br />

Griechenland das europäische Land mit<br />

dem geringsten Cannabis-Konsum,<br />

während nirgends in <strong>der</strong> EU so viel gekifft<br />

würde wie in Frankreich. Die Gesetze <strong>der</strong><br />

Drogenpolitiker könnten also nicht das<br />

ausschlaggebende Kriterium für<br />

Drogengebrauch sein.<br />

Vielmehr stellte Peter Cohen die These auf,<br />

dass aller Wahrscheinlichkeit nach<br />

historisch gewachsene kulturelle<br />

Einstellungen und Werte die Rolle und<br />

somit die Verbreitung von Drogen<br />

bestimmen. Zur Untermauerung dieser<br />

These stellte er eine aktuelle vergleichende<br />

qualitative Studie zum Drogengebrauch<br />

in Bremen, Amsterdam und San Francisco<br />

vor – drei Städte mit sehr unterschiedlichem<br />

rechtlichem Umgang mit Drogen.<br />

Für diese Studie wurden Interviews mit<br />

Drogenbebrauchern zu ihrem Konsum,<br />

ihrer sozialen Lage, ihren Einstellungen<br />

und vielen an<strong>der</strong>en Dingen geführt. Die Ergebnisse zu Cannabis,<br />

Kokain und Amphetamin befinden sich seit kurzem auf <strong>der</strong><br />

Homepage des Amsterdamer Drogenforschungsinstituts<br />

CEDRO.<br />

Die Antworten und Ergebnismuster sind in allen drei Städten<br />

fast identisch. So wissen die Konsumenten z. B. von Cannabis<br />

sehr viel über ihren Konsum, sind sich dessen aber nur relativ<br />

wenig bewusst. Die drogenpolitischen Unterschiede sind für<br />

die Entscheidung zum Drogenkonsum unerheblich. Vielmehr<br />

steht die Funktionalität des Konsums stets im Vor<strong>der</strong>grund.<br />

Einsteigerseminar Drogenpolitik<br />

Der Arbeitskreis Drogen <strong>der</strong> Grünen Jugend Baden-Württemberg<br />

veranstaltete am 17. und 18. Juli in Lauda-Königshofen (Main-<br />

Tauber-Kreis) ein Einsteigerseminar zum Thema Drogenpolitik.<br />

Als externer Referent war Carsten Labudda, Sprecher <strong>der</strong> BAG<br />

Drogenpolitik in <strong>der</strong> PDS, eingeladen. Zunächst erarbeitete er<br />

zusammen mit den Teilnehmern die drei wesentlichen<br />

Richtungen in <strong>der</strong> Drogenpolitik: prohibitiv, medizinal und<br />

permissiv. Danach wurden in einem Rollenspiel die Vor- und<br />

Nachteile <strong>der</strong> beiden Extrempositionen, <strong>der</strong> drogenfreien<br />

Gesellschaft auf <strong>der</strong> einen Seite und dem Leitbild des<br />

drogenmündigen Bürgers und eines Rechts auf Rausch auf <strong>der</strong><br />

an<strong>der</strong>en, kontrovers diskutiert.<br />

17<br />

Es geht den Konsumenten auf <strong>der</strong> einen Seite um eine<br />

psychische Funktion, z. B.. Entspannung, und auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en<br />

Seite um eine soziale Funktion. Durch den Drogenkonsum<br />

werden soziale Riten entwickelt, die Gruppen konstituieren:<br />

„Mit diesen Leuten wird gekifft, mit jenen Bier getrunken und<br />

mit an<strong>der</strong>en werden keine Drogen gemeinsam genommen.“<br />

Zudem stellt <strong>der</strong> Drogengebrauch neben vielem an<strong>der</strong>en einen<br />

sozialen Status dar. So, wie beim Essen die Beigabe eines guten<br />

Weines eine Aussage zum Status markiert, findet sich das auch,<br />

wenn ein edler Whisky präsentiert, eine kleine Line guten<br />

kolumbianischen Kokains gesnifft o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Sieger des letzen<br />

Cannabis-Cups geraucht wird. Immer lauten implizite<br />

Aussagen: „Ich habe hier was Beson<strong>der</strong>es“ und „Ich teile es<br />

mit dir (bzw. euch)“. Die nicht-klinischen Konsumenten – also<br />

die große Mehrheit – baut <strong>der</strong> Studie zufolge kein<br />

problematisches, son<strong>der</strong>n ein funktionelles Verhältnis zu Drogen<br />

auf. Dies zeichnet sich durch eine Vielzahl sozialer Kontexte<br />

aus. Diese Kontexte stellen dabei eine wichtige Quelle zur<br />

Normierung des Drogengebrauchs dar.<br />

Die Bedeutung des jeweiligen Kontextes sei Cohen zufolge<br />

nicht hoch genug für Konsumhäufigkeit und -muster zu<br />

veranschlagen: „Kontext ist ein unglaublich wichtiges Element,<br />

ob Probleme auftreten o<strong>der</strong> nicht.“ Er machte dies an einem<br />

Beispiel deutlich. Es ist ein wichtiger Teil unserer Alkohol-<br />

Kultur, dass wir unseren Kin<strong>der</strong>n zeigen: Wir trinken Alkohol.<br />

Dadurch ist Alkohol kein Tabu-Thema, was Kommunikation<br />

zu diesem Thema erst ermöglicht. An<strong>der</strong>erseits findet sich<br />

heute eine neue Tendenz, Alkohol vor den Kin<strong>der</strong>n zu<br />

verstecken. Darin sieht Cohen einen Fehler, denn die<br />

Entkulturation führe zu höheren Abhängigkeitsraten.<br />

Unproblematischen Alkoholgebrauch <strong>der</strong> Älteren zu tabuisieren<br />

erhöhe die Wahrscheinlichkeit problematischen Konsums bei<br />

den Jüngeren. Diese Erkenntnis, so Cohen, sei auch für an<strong>der</strong>e<br />

Drogen nötig. Allerdings würde eine solche Offenheit durch<br />

Drogenverbote verunmöglicht. Deshalb plädierte Cohen: „Ich<br />

bin für einen legalen Zugang zu allen Drogen“ und an an<strong>der</strong>er<br />

Stelle: „Kriminalisierung ist ein Feind von Solidarität mit den<br />

Schwächeren.“ Dabei, so Cohen, sollte in <strong>der</strong> Ausgestaltung<br />

die jeweilige lokale Kultur die lokalen Regelungen bestimmen.<br />

Infos:<br />

www.cedro.uva.nl; www.ritualkongress.de<br />

Carsten Labudda<br />

Max Plenert, Sprecher des Fachforums Drogen <strong>der</strong> Grünen<br />

Jugend Bundesverband, fasste danach noch einmal die<br />

wesentlichen Punkte einer alternativen Drogenpolitik<br />

zusammen. Außerdem präsentierte er eine erste Version eines<br />

Grundsatzpapiers zur „Grünen Drogenpolitik“.<br />

Abends wurde dann noch in gemütlicher Runde gefeiert und<br />

diskutiert.<br />

Am Sonntag stand dann Sokratis Zacharopoulos von <strong>der</strong> Hanf-<br />

Initiative mit dem Thema „Drogen in <strong>der</strong> Öffentlichkeit“ auf<br />

<strong>der</strong> Tagesordnung. Diskutiert wurde über die Titelstory des<br />

„Spiegel“ „Die Seuche Cannabis“ (Anm. d. Red.: siehe Hanf<br />

Journal, Juli 2004), den populistischen For<strong>der</strong>ungen des neuen<br />

Innenministers Rech, Cannabis-Konsumenten grundsätzlich<br />

den Führerschein zu entziehen und den Möglichkeiten in <strong>der</strong><br />

Öffentlichkeit wirksam Aufklärung zu betreiben. Außerdem<br />

berichtete er über die aktuelle Sachlage beim Handel mit<br />

psylocibinhaltigen „Zauberpilzen“.<br />

Für den Gastgeber und frisch gewählten Sprecher des AK<br />

Drogen Tilman Versch war das Seminar ein voller Erfolg. „Es<br />

war ein gut besuchtes Seminar mit guten Referenten. Ich hoffe<br />

sehr, dass dies <strong>der</strong> Startschuss für eine Vielzahl weiterer<br />

Aktionen und Treffen ist“, meinte Versch zum Abschluss.<br />

Infos:<br />

www.gj-main-tauber.de, www.gruene-drogenpolitik.de<br />

Interview mit Max Plenert<br />

www.hanfjournal.de/seed-west/artikel-juli04-s2.html<br />

Artikel über den „Spiegel“-Artikel<br />

www.hanfjournal.de/news/artikel-juli04-s1.html<br />

Max Plenert


18<br />

Das Eckthema<br />

Drug Wars Episode I<br />

Endlich mal wie<strong>der</strong> ein<br />

rauschendes Fest für<br />

die E-Woks, o<strong>der</strong><br />

sollten wir nun lieber<br />

Pilz-Woks sagen?<br />

an<strong>der</strong>swo<br />

Kanada:<br />

Homegrowers Paradise Kanadas unendliche Weiten<br />

Kanada: Ein Land, so liberal, wie kaum ein zweites. So schallte<br />

es mir aus allen Ecken entgegen, als ich begann meinen Trip<br />

zu planen. Doch: Kanadas beste Zeiten sind vorbei. Zwar erst<br />

seit einigen Monaten, aber vorbei ist vorbei. Damals nämlich<br />

war Cannabis-Besitz, gleich welcher Menge, in sämtlichen<br />

Bundesstaaten nicht mehr illegal.<br />

Das hört sich doch mal traumhaft an! Aber wie gesagt, diese<br />

Zeiten sind vorbei. Die kanadische Regierung entwarf nämlich<br />

eiligst ein Betäubungsmittelgesetz, das die medizinische<br />

Verwendung von Cannabis erlaubt und somit nicht mehr<br />

verfassungswidrig ist.<br />

Ja, Kacke. Und trotzdem ließ ich es mir nicht nehmen diesem<br />

Land einen Besuch abzustatten. Denn immerhin soll es doch<br />

nach wie vor eins <strong>der</strong> liberalsten Län<strong>der</strong> <strong>der</strong> Welt sein. Und<br />

auch Michael Moores Lobeshymnen über die Angstfreiheit <strong>der</strong><br />

kanadischen Gesellschaft (beim Einkaufengehen werden z. B.<br />

regelmäßig die Schlüssel im Wagen stecken gelassen) ließen es<br />

für mich mehr als attraktiv aussehen.<br />

Ein Urzeitgigant taucht auf<br />

Doch schon bei <strong>der</strong> Einreise wurde mir relativ ruppig<br />

klargemacht, dass dieser Besuch nicht dem Paradies auf Erden,<br />

son<strong>der</strong>n auch nur einem gewöhnlichen Nationalstaat gilt. Denn<br />

wie je<strong>der</strong> Nationalstaat hat Kanada vor einer Sache richtig<br />

Angst: Schmuggel.<br />

So kam es dann, dass ich und alle meine Mitreisenden erst mal<br />

unser gesamtes Gepäck zerpflücken lassen mussten. Eine<br />

Gründlichkeit wie diese habe ich noch nie erlebt. Jedes mögliche<br />

Versteck wurde auseinan<strong>der</strong>genommen. Und als die<br />

Zollbeamten bei mir das Buch „Ecstasy“ von Irvine Welsh<br />

fanden, war es mit <strong>der</strong> Zurückhaltung völlig vorbei. Zu dritt<br />

wurde meine Tasche durchwühlt. Und als es dann nach<br />

missglückter Suche ans Wie<strong>der</strong>einräumen ging, waren alle<br />

plötzlich viel zu beschäftigt um zu assistieren. Na danke, das<br />

ist mal ein geiler Empfang.<br />

Ich lernte jedoch schnell, dass diese Gestapo-Attitüde in Kanada<br />

nicht sehr weit verbreitet ist. Der gewöhnliche Kanadier ist<br />

nämlich Neuem gegenüber durchaus aufgeschlossen, und für<br />

deutsche Verhältnisse beinahe beängstigend fröhlich. Wenn<br />

man also zum Beispiel von <strong>der</strong> Supermarkt-Verkäuferin<br />

plötzlich mit „Darling“ angesprochen wird, dann ist das kein<br />

Ausdruck sexueller Frustration, son<strong>der</strong>n eben dieser<br />

herzensguten Lebensart.<br />

Meiner kleinen bescheidenen Theorie nach kommt dies davon,<br />

dass die Kanadier so viel Platz haben um zu leben und sich<br />

auszutoben. Unglaublich aber wahr: Hier leben durchschnittlich<br />

drei Bewohner auf einem Quadratkilometer. Bei so viel Platz<br />

braucht man sich nicht mehr gegenseitig auf die Füße treten<br />

und kann das mit dem menschlichen Zusammenleben gleich<br />

viel relaxter angehen.<br />

Wer so viel Platz hat, hat natürlich auch massig Platz um Gras<br />

anzubauen. Genau das tun die meisten Kanadier auch, und<br />

zwar nicht zu knapp. Viele <strong>der</strong> Nachbarn von <strong>der</strong> netten kleinen<br />

Farm, auf <strong>der</strong> ich letztendlich gelandet bin, hatten ihre eigene<br />

Miniplantage. Da in den meisten Ecken Kanadas <strong>der</strong> Winter<br />

länger dauert als bei uns, kann man dort (wegen <strong>der</strong> Frostgefahr)<br />

zwar erst später aussähen, aber die von <strong>der</strong> geringen<br />

Luftverschmutzung ungebremste Sonne holt das über den<br />

Sommer hinweg problemlos wie<strong>der</strong> auf. Home Growing ist<br />

(so kam es mir zumindest vor) <strong>der</strong> meistgenutzte <strong>der</strong> dortigen<br />

Versorgungswege. Angebaut wird meist outdoor, denn<br />

immerhin hat man ja Platz genug und muss sich auch um<br />

zufällige Entdeckung so gut wie keine Sorgen machen. Und<br />

selbst wenn, die kanadische Gesetzgebung ist in Bezug auf<br />

Cannabis nach wie vor eine <strong>der</strong> liberalsten <strong>der</strong> Welt.<br />

Aber das ist auch kein Wun<strong>der</strong> in einem Land das erstens in<br />

einer langen Tradition <strong>der</strong> offenen Diskussion steht (immerhin<br />

mussten sich einst britische und französische Besetzer<br />

miteinan<strong>der</strong> grün werden) und zweitens eine für ein westliches<br />

Land ungewöhnlich tief verwurzelte Cannabis-Kultur besitzt.<br />

Hier ist das Rauchen kein Privileg <strong>der</strong> Jüngeren und <strong>der</strong><br />

hauseigene Garten, wie gesagt, nichts Ungewöhnliches.<br />

An Alkohol zu kommen gestaltet sich da wesentlich<br />

problematischer. Genauso wie ihr Nachbarland, die USA,<br />

pflegen die Kanadier einen ziemlich restriktiven Umgang mit<br />

Spirituosen. Das Alter, ab dem das Trinken erlaubt ist, liegt, je<br />

nach Bundesstaat zwischen 18 und 21 Jahren. Kaufen kann<br />

man den Alk nur im Liquor Store, wo auch recht streng auf<br />

das Alter geachtet wird. Kein Wun<strong>der</strong> also, dass so viele<br />

Jugendliche ihr Heil bei dem wesentlich leichter erhältlichen<br />

Gras suchen.<br />

Das Beeindruckendste an dem ganzen Land ist aber, ganz dem<br />

Klischee entsprechend, die Natur. Denn in diesem Land hat<br />

sie zumindest noch die Möglichkeit sich gegen die erdrückende<br />

Übermacht <strong>der</strong> Zivilisation zur Wehr zu setzen. Hier ist es<br />

zumindest noch manchmal <strong>der</strong> Fall, dass bei einer<br />

schicksalhaften Begegnung zwischen Mensch und Natur <strong>der</strong><br />

Mensch es ist, <strong>der</strong> aus Vorsicht ein paar Schritte zurückweicht.<br />

Hier bei uns kennt man den Anblick wil<strong>der</strong> Tiere beinah nur<br />

noch von den zerfetzten Leichnamen an <strong>der</strong> Autobahn. Was<br />

aber, wenn man plötzlich nicht mehr <strong>der</strong> Überlegene ist, und<br />

von Angesicht zu Angesicht, sagen wir mal, einem Bären<br />

gegenübersteht? Auch wenn es mir persönlich nicht passiert<br />

ist, ist es eine durchaus interessante Erfahrung, sich mit solchen<br />

Fragen konfrontiert zu sehen.<br />

Nicht nur das kanadische Festland ist von einer Artenvielfalt<br />

bevölkert, die uns Europäern nur noch aus den vorigen<br />

Jahrhun<strong>der</strong>ten bekannt ist, auch die Gewässer um diesen Staat<br />

sind ein wahrer Zoo. Verschiedenste Walrassen, Delphine und<br />

an<strong>der</strong>es schwimmendes Gekräus bevölkern hier die Meere wie<br />

bei uns Autos die Straße. Die Kanadier selbst leben damit<br />

natürlich wie selbstverständlich, aber für meine<br />

zivilisationsgeschädigten Augen war es doch ein erheben<strong>der</strong><br />

Anblick, einen Urzeitgiganten aus dem Meer auftauchen zu<br />

sehen.<br />

Ein schlafen<strong>der</strong> Hummer<br />

Alles in allem war es ein wun<strong>der</strong>schöner Trip, den ich jedem,<br />

<strong>der</strong> von Handy-Terror und Straßenlärm die Nase voll hat, nur<br />

empfehlen kann. Einfach mal raus aus <strong>der</strong> Zivilisation – ihr<br />

glaubt gar nicht wie gut das tut.<br />

Martin Schwarzbeck


Die Hanfberatung im Hanf Journal<br />

>>Erste Hilfe für Kiffer<br />

Ob auch in diesem August endlich einmal die Sonne<br />

scheint, konnte Kascha R. uns lei<strong>der</strong> nicht beantworten.<br />

Dafür wusste sie aber sonst fast alles – zumindest wenn<br />

es um Drogen ging. Das gibt uns zu denken . . . und<br />

euch Hoffnung, denn auch für dich ist Kascha da, unter<br />

hanfberatung@hanfjournal.de<br />

Stefan, 27 aus Bochum fragt:<br />

„Hallo Kascha,<br />

sicher hast du auch im letzten „Spiegel“ die<br />

erschreckenden Artikel über Kiffen gelesen. Meine<br />

Freunde und ich haben uns sehr darüber geärgert. Da<br />

die meisten von uns allerdings nach <strong>der</strong> Arbeit gerne<br />

mal, und das schon seit Jahren, einen Joint rauchen hat<br />

uns <strong>der</strong> Teil mit den Ratten ziemlich erschreckt. Stimmt<br />

es, was „Der Spiegel“ dort berichtet, dass das auf Dauer<br />

das Gehirn schädigt?“<br />

Kascha beruhigt:<br />

„Hi Stefan.<br />

Die Studie <strong>der</strong> Uni Bremen, die in dem Artikel zitiert<br />

wird, wird lei<strong>der</strong> sehr entstellt wie<strong>der</strong>gegeben. Es wurde<br />

den Ratten nicht, wie behauptet, die Menge THC<br />

„entsprechend einem Joint“ täglich injiziert, son<strong>der</strong>n<br />

eine synthetische Substanz, die nicht im Hanf vorkommt.<br />

Diese Substanz wirkt etwa viermal stärker, sodass den<br />

Ratten eine Menge zugeführt wurde, die einem täglichen<br />

Konsum von mehr als drei Gramm bei einem<br />

durchschnittlich schweren Menschen entspräche. Ein<br />

durchschnittlicher europäischer Joint enthält weniger<br />

als 0,5 Gramm Dope und wird meist nicht alleine<br />

geraucht. Dass so eine krasse Menge auf Dauer, und vor<br />

allem vor und während <strong>der</strong> Pubertät, nicht gut sein<br />

kann, glauben wir gerne. Die größte Gefahr besteht bei<br />

täglichem Konsum nach wie vor im Rauchen, was durch<br />

den Gebrauch von Vaporizern o<strong>der</strong> das Essen o<strong>der</strong><br />

Trinken von Space-Cookies o<strong>der</strong> Haschisch-Kakao<br />

weitgehend ausgeschaltet werden kann (wie die Hanf<br />

Journal-Redaktion auch zur Zeit anschaulich vorlebt).<br />

Mehr zum „Spiegel“-Artikel erfahrt ihr unter<br />

www.hanfjournal.de“<br />

Christiane (16) aus Würzburg fragt:<br />

„Hey Kascha,<br />

ich kiffe zwar nur jedes Wochenende, habe aber trotzdem ein<br />

Problem. Ich ballere mich, wenn ich breit bin immer <strong>der</strong>maßen<br />

mit Süßigkeiten und Chips voll, dass ich echt Bedenken habe<br />

auf Dauer aus dem Leim zu gehen. Nicht dass ich darauf Wert<br />

legen würde wie eine Magersüchtige rumzulaufen, aber du<br />

verstehst vielleicht, dass ich gerne irgendetwas gegen diesen<br />

Zucker-und-Fett-Fressfilm machen würde? Gibt es vielleicht<br />

irgendwelche Appetitzügler, die du empfehlen kannst?“<br />

Das Eckthema<br />

Drug Wars Episode I<br />

Und wenn sie nicht<br />

gestorben sind, dann<br />

jagen die Bösen den<br />

Kleinen Joint noch<br />

heute.<br />

ENDE<br />

fun+action<br />

Kascha antwortet:<br />

„Hallo Christiane,<br />

ich kann deine Sorge durchaus verstehen. Allerdings<br />

ist es durchaus nicht unsinnig etwas zu essen, wenn<br />

einen <strong>der</strong> Fressfilm packt. Gerade wenn man sehr viel<br />

geraucht und sehr wenig gegessen hat, kann man schon<br />

schnell mal ein Ende weiter weg von <strong>der</strong> Erde sein als<br />

beabsichtigt. Es müssen aber nicht immer Schokolade,<br />

Gummibärchen und Chips sein. Großartig ist zum<br />

Beispiel Obst. Die Erdbeersaison ist fast vorbei, aber<br />

Erdbeeren können süßer sein als manche Süßigkeiten<br />

und haben auch noch viel Vitamin C und sind gesund.<br />

Auch Kirschen und Äpfel sind nicht zu verachten. Süße,<br />

saftige Orangen o<strong>der</strong> Mandarinen helfen auch prima<br />

gegen den trockenen Mund, und denk mal wenn du<br />

richtig breit bist an eine saftige, süße, frische, reife<br />

Melone. Bananen helfen am besten, wenn <strong>der</strong> Magen<br />

droht zu implodieren und die Galaxie in sich<br />

aufzusaugen. Und die Jamaikaner machen es vor: Esst<br />

Mangos. Die sollte man sich aber schon vor dem<br />

Rauchen in kleine Stückchen schneiden, sonst kann das<br />

Gefummel mit dem ziemlich großen Kern schnell nervig<br />

werden. Trinken muss man nicht immer Cola und<br />

Zuckerbrause, es gibt ziemlich viele leckere Säfte in<br />

letzter Zeit.<br />

Appetitzügler dagegen empfehle ich nicht so sehr. Die<br />

chemischen sind sowieso nicht zum Spaßgebrauch<br />

gedacht und außerdem ist ein schön fruchtig ausgelebter<br />

Fressfilm viel schöner als gar keiner. Im Ernstfall isst<br />

man schnell ein Vollkornbrötchen mit Honig, das ist<br />

nicht viel, macht aber ordentlich satt.“<br />

Danny (16) aus Berlin fragt:<br />

„Moin Kascha,<br />

Danke erst mal für die vielen Tipps, die du jeden Monat<br />

gibst, hab schon ’ne Menge Fragen beantwortet gekriegt<br />

ohne fragen zu müssen. Nur diese nicht – o<strong>der</strong> ich hab<br />

sie überlesen: Ich drehe mir meine Filtertips immer aus<br />

Flyern von irgendwelchen Parties o<strong>der</strong> McDoof-<br />

Gutscheinen o<strong>der</strong> so. Mein Bru<strong>der</strong> meint aber, dass das<br />

nicht gut ist weil ich da wohl voll die Chemie abkriege<br />

und es auch scheiße schmeckt. Den Geschmack mag<br />

ich eh nicht, aber stimmt das mit <strong>der</strong> Chemie? Was<br />

empfiehlst du als Filtertip, und so nebenbei, wie groß<br />

sollte <strong>der</strong> am besten sein?“<br />

Kascha antwortet:<br />

„Hey Danny,<br />

gute Frage, da sollten jetzt auch alle an<strong>der</strong>en mal gut<br />

hinhören: nehmt nicht so eklige lackierte Flyer als Tips.<br />

Der Rauch von so einer Tüte ist ziemlich heiß und kann<br />

wenn er so durch den Filter gezogen wird, ziemlich<br />

eklige Chemikalien loslösen, die ihr dann alle schön<br />

einatmet. Rauchen ist eh schon nicht die gesündeste<br />

Konsumform, aber das muss nicht sein.<br />

Was kann ich empfehlen? Es gibt so Filtertip-Blöcke zu<br />

kaufen im Head Shop, manchmal werden die auch als<br />

Werbegeschenk verteilt, z. B. auf <strong>der</strong> Hanfparade (wo<br />

du ja sicher hingehst) solltest du die Augen offen halten.<br />

Die sind auch nicht alle gleich gut, 2,5 x 6 cm sind ein<br />

gutes Format. Können statt sechs auch fünf Zentimeter<br />

sein, ganz nach Geschmack, aber viel schmaler als 2,5<br />

cm sollten sie (finde ich) nicht sein weil sie sich dann<br />

in einer Tüte nicht mehr gut eindrehen lassen. Gut<br />

machen sich auch BVG-U-Bahn-Fahrkarten aus dem<br />

Automaten, ist allerdings eine vergleichsweise teure<br />

Alternative, weil man für zwei Euro gerade mal drei<br />

o<strong>der</strong> vier brauchbare Tips bekommt. S-Bahn-Karten<br />

sind auf Thermopapier gedruckt und daher eher nicht<br />

anzuraten. Unschlagbar sind dagegen die Filtertips vom<br />

Deutschen Hanf Verband (DHV). Die sind nämlich aus<br />

Hanf und du unterstützt mit dem Kauf dieser Tips die<br />

Legalisierungsarbeit des Verbandes. Besser geht’s<br />

wirklich nicht.“<br />

19


20<br />

fun+action


deeroy’s dubstore<br />

maximum offbeat pressure inna di place!<br />

Deeroy's Dubstore<br />

Pappelallee 9<br />

10437 Berlin<br />

Prenzlauer Berg<br />

Fon + Fax: 0 30 449 32 31<br />

Öffnungszeiten<br />

Mo–Fr: 13–20<br />

Sa: 12–15<br />

Was Selecta Deeroy (Urban Bass, EchoChamber,<br />

HiFi) im Jahre 1996 mit einem Plattenstand voller<br />

UK Dub & Roots im damals wöchentlich<br />

stattfindenden Berliner „Dub Club“ ins Leben rief,<br />

ist heute mit „Deeroy’s Dubstore“ in <strong>der</strong><br />

Pappelallee 9 stationiert.<br />

Bereits 1997 wurde dann ein Laden (10 qm!), <strong>der</strong><br />

zunächst zwei und später vier Tage pro Woche<br />

geöffnet hatte, in <strong>der</strong> Brunnenstrasse in Mitte<br />

eröffnet. Im folgenden Jahr (1998) hatten bei einer<br />

Ladenfläche von 20 qm auch aktuelle<br />

jamaikanische Singles Platz. Neben Reggae und<br />

TripHop fanden sich nun in <strong>der</strong> Pappelallee 7 im<br />

Prenzlauer Berg auch verstärkt Breakbeats und<br />

viel englische Produktionen des Asian<br />

Un<strong>der</strong>ground, Jazz Grooves und Latin Vibes<br />

wie<strong>der</strong>.<br />

2001 gab es nur zwei Häuser weiter einen Laden,<br />

<strong>der</strong> genug Lagerfläche, einen Büroraum und eine<br />

wesentlich entspanntere Atmosphäre besaß. In<br />

<strong>der</strong> Pappelallee 9 gab es nun drei Plattenspieler<br />

und einen CD-Player zum Anhören. Außerdem<br />

stieß Marieu hinzu, <strong>der</strong> seit vielen Jahren in <strong>der</strong><br />

Musikszene aktiv und neben seiner Leidenschaft<br />

für Reggae als DJ (u. a. Sonnenburg & Behringer)<br />

vor allem für Breakbeats bekannt ist.<br />

Im Dubstore wird euch Berlins größte Auswahl<br />

an Reggae, Dancehall, Ska, UK Roots, Old School<br />

Dub und Downbeat in sämtlichen Formaten<br />

geboten. Darüber hinaus gibt’s neben Latin-, Afro-<br />

, Indian- & Jazzinfected Clubstyles ein großes<br />

topaktuelles Angebot an Breakbeats und<br />

Drum&Bass. Auch über Videos und DVDs mit<br />

Filmen, Konzertmitschnitten & Soundclashs sowie<br />

Mixtapes kann man sich freuen. Außerdem kann<br />

man hier Plattenbürsten, Chrom-Nickel-Pucks,<br />

einige Slipmatts, T-Shirts und Plattentaschen sowie<br />

Literatur in Form von zahlreichen Magazinen und<br />

Reggae-Büchern bzw. Lexika erwerben.<br />

Im Netz hat man die Möglichkeit, den wöchentlichen<br />

Newsletter mit allen Neuerscheinungen<br />

per E-Mail zu abonnieren. Die neuen Jamaica 7"s<br />

werden allerdings nur im Laden o<strong>der</strong> auf spezielle<br />

Anfrage angeboten. Im Herbst gibt’s dann auch<br />

einen Webshop. Also checkt – o<strong>der</strong> noch besser:<br />

Schaut euch den Laden mal an. Wer brav den<br />

Tonarm benutzt, um sich seine Platten anzuhören,<br />

wird im Dubstore freundlich bedient und eine<br />

Menge Spaß haben. – Cuz from the hood I came<br />

and to the hood I must return. I'm a Junglist!<br />

Roland Grieshammer<br />

Jung, polytoxikoman , tanzwütig und (demnächst) ohne<br />

Bleibe? Dann bist du bei uns genau richtig! Party-WG sucht<br />

zwei frische MitbewohnerInnen. 350qm Fabriketage im<br />

Kottbusser Damm mit DSL und Aufzug direkt in die Wohnung<br />

bietet einmal 13 qm für 220 Euro warm (ab 1.9.) und einmal<br />

35 qm für 350 Euro warm (ab 1.10.), beides plus Kaution<br />

und Abstand. Weitere Infos zu Sex, Drugs and Rock`n`Roll<br />

unter 0151-12459976 (Steffi)<br />

Sie wird verharmlost, verleugnet und verschwiegen. Kaum ein Betroffener wagt ein Outing und<br />

wenn er es tut, erntet er nur kopfschüttelndes Unverständnis. Kaum einer kennt die schlimmen<br />

Folgen <strong>der</strong> notorischen Nüchternheit – und träges Rumstehen auf Tanzfläche ist hier nur die Spitze<br />

des Eisberges.<br />

Vorweg ein paar schockierende Zahlen:<br />

Über 90 Prozent aller Verkehrsunfälle passieren unter ausschließlicher Beteiligung nüchterner Fahrer.<br />

Nahezu 100 Prozent aller Selbstmordattentäter begehen ihre Tat nüchtern.<br />

100 Prozent aller Kampfhund-Beißattacken werden von nüchternen Hunden verübt.<br />

49 Prozent aller Nüchternen haben einen IQ von unter 100 Punkten.<br />

Schon ein einziges Mal nüchtern sein kann zur lebenslangen Fortsetzung dieses Zustandes führen.<br />

Zwei Aussteiger berichten von<br />

ihrem Leidensweg<br />

berlin<br />

DER SPEICHEL<br />

Die Seuche Nüchternheit<br />

Man sieht: Die Folgen <strong>der</strong> Nüchternheit gehen<br />

weit über das Vorstellungsvermögen von Otto<br />

Normalbürger hinaus. Und dennoch gibt unser<br />

Staat keinen Cent dafür aus, die Menschen über<br />

die fatalen Folgen dieses Zustandes aufzuklären,<br />

noch sie per Prävention davor zu bewahren.<br />

Zum Glück geht <strong>der</strong> Trend unter Jugendlichen<br />

wie<strong>der</strong> hin zum Rausch. Das ist gerade deshalb<br />

beson<strong>der</strong>s wichtig, weil dauerhafte Nüchternheit,<br />

beson<strong>der</strong>s in jungen Jahren, Entwicklungsstörungen<br />

verursacht. So konnte herausgefunden<br />

werden, dass junge Erwachsene, die während<br />

ihrer Pubertät sich ausschließlich an Norm und<br />

Gesetz halten, weniger konfliktfähig und<br />

ausgereift sind. Entwicklungsstörungen wegen<br />

mangeln<strong>der</strong> Erfahrung und ein extrem<br />

schüchternes Verhalten stehen auf <strong>der</strong><br />

Tagesordnung. „Ihnen fehlt einfach die experimentelle<br />

Phase.“, meinte ein einschlägig bekannter<br />

Professor, <strong>der</strong> an dieser Stelle ungenannt<br />

bleiben will, da er die Streichung von För<strong>der</strong>mitteln<br />

befürchtet.<br />

Doch nicht nur <strong>der</strong> Einzelne hat mit schlimmsten<br />

Nebenwirkungen zu rechnen, auch die<br />

Gesamtgesellschaft leidet unter dem Trend zur<br />

Abstinenz. Deutschlands Wirtschaft liegt am<br />

Boden und das ist kein Wun<strong>der</strong>, denn die<br />

Nüchternheit schlägt sich direkt im Bruttosozialprodukt<br />

nie<strong>der</strong>. So beschwerte sich <strong>der</strong> Kneipenbesitzer<br />

bei uns ums Eck, dass er seine „komplette<br />

Existenz durch all diese Nüchternen gefährdet“<br />

sehe. Und die Pharma-Industrie lies uns wissen,<br />

dass <strong>der</strong> dauerhafte Verzicht auf chemische<br />

Substanzen zu einer erheblichen Verringerung<br />

<strong>der</strong> Lebensspanne führen kann. „Ein Leben ohne<br />

Chemie können wir uns nicht vorstellen!“,<br />

diktierten sie uns ins Notizbuch.<br />

Das Problem ist schlimmer als bisher angenommen.<br />

Doch ernst nimmt dies <strong>der</strong>zeit keiner.<br />

We<strong>der</strong> in Beratungsstellen, die fast jeden<br />

Nüchternen wie<strong>der</strong> nach Hause schicken, noch<br />

in den Behörden, die in amtlichen Statistiken<br />

nicht einmal die Nüchterntoten ausweisen.<br />

Medial ist dies <strong>der</strong> erste uns bekannte Artikel,<br />

<strong>der</strong> sich mit den Folgen <strong>der</strong> Nüchternheit<br />

beschäftigt. Forschungsaufträge und ähnliches<br />

sind uns nicht bekannt. Doch dieses Thema muss<br />

aufgearbeitet werden und ihr könnt sicher sein,<br />

wir bleiben für euch am Ball!<br />

eure grossstadtsurvivor<br />

Die beiden von uns interviewten Personen möchten aus verständlichen<br />

Gründen ungenannt bleiben. Wichtig zu wissen ist aber, dass sie weit über<br />

die Hälfte ihres Lebens in nüchternem Zustand verbracht haben und auch<br />

heutzutage noch hin und wie<strong>der</strong> in alte Verhaltensmuster zurückfallen.<br />

Denn <strong>der</strong> Ausstieg ist schwer und selten endgültig. Doch lassen wir sie<br />

selbst berichten.<br />

Der Speichel: Hallo ihr beiden! Zuallererst mal: Wielange genau habt<br />

ihr denn jetzt eigentlich nüchtern gelebt?<br />

Mr.X und Mr.Y: Beinahe 16 Jahre. Das war eine wirklich harte Zeit. Die<br />

Partys waren lahm, das chillen ungemütlich und von unserem<br />

Selbstbewusstsein wollen wir hier erst gar nicht reden.<br />

Der Speichel: Nun mal von Anfang an, wie kams dazu, dass ihr nüchtern<br />

wurdet?<br />

Mr. X.: Nun, eines Tages hatte ich eine Erscheinung. Marion Caspers-<br />

Merk kam zu mir angeflogen und bekehrte mich in meinem kompletten<br />

Leben nie wie<strong>der</strong> Drogen zu konsumieren.<br />

Mr. Y.: Bei mir war es die Erziehung. Meine Eltern legten von Anfang an<br />

Wert auf ein nüchternes Leben. Das konnte ja nur schief gehen.<br />

Mr. X.:: Ja, ja die Spießer-Gerneration eben.<br />

Der Speichel:Und wie wirkte sich die Nüchternheit auf euer soziales<br />

Leben aus?<br />

Mr. Y.: Mir ging es total dreckig. Ich hatte keine Freunde, weil ich ja<br />

überhaupt nicht wusste, was ich mit denen hätte anfangen sollen. Ich hatte<br />

auch generell wenig Spaß am Leben und hab oft über Selbstmord<br />

nachgedacht.<br />

Mr. X.: Überlegen sie mal, wie soll man so eine Freundin finden? Das wird<br />

dann alles nur noch schlimmer, denn je mehr ich auch ausgestoßen wurde<br />

desto nüchterner wurde ich.<br />

Der Speichel: Und wie kam es dann, dass ihr euch von <strong>der</strong> Nüchternheit<br />

abgewendet habt?<br />

Mr. X.: Nun, in Berlin gibt es eine neuartige Therapie: Die Grosstadtsurvivung,<br />

zwei hervorragend Ausgebildete Drogenuser und Lebensgenießer führen<br />

einen dort in die reale Welt zurück.<br />

Achtung!<br />

je<strong>der</strong> Missbrauch von<br />

Drogen ist gefährlich!<br />

Wir wollen niemanden<br />

dazu auffor<strong>der</strong>n o<strong>der</strong><br />

animieren Drogen zu<br />

konsumieren<br />

15


16<br />

berlin<br />

Start frei zum „2. Rostocker Hanffest“<br />

Richtig gelesen, in <strong>der</strong> schönen Hansestadt an <strong>der</strong> Ostsee findet<br />

dieses Jahr bereits das zweite Rostocker Hanffest statt. Am 4.<br />

September wird das Herz <strong>der</strong> Stadt im Hanf-Takt schlagen.<br />

Zum zweiten Mal in Folge wird die Stadtmitte für einen Tag<br />

von Hanf-Aktivisten, Interessierten und Party-Willigen besetzt.<br />

Festplatz wird dieses Jahr <strong>der</strong> Platz vor dem Kröpeliner Tor<br />

sein.<br />

„Ehrliche Aufklärung für einen verantwortungsvollen Konsum“<br />

ist das Motto des „2. Rostocker Hanffestes“. Das Konzept wird<br />

weitestgehend vom letzten Jahr übernommen und verfeinert.<br />

Die Platzverlagerung um 500 Meter vom Universitätsplatz zum<br />

Kröpeliner Tor hat durchaus positive Effekte. So laden die<br />

angrenzenden Wallanlagen mit ihrem satten Grün zusätzlich<br />

zum Chillen und Erholen ein. Zudem befindet sich <strong>der</strong> Platz<br />

zwischen zwei Knotenpunkten Rostocks, dem Doberaner Platz<br />

und dem Universitätsplatz und wird von <strong>der</strong> Öffentlichkeit<br />

besser wahrgenommen. Es wird ein interessantes Bühnenprogramm<br />

von 14 Uhr bis 20 Uhr geben. Die Bühne umrundet<br />

eine kleine Auswahl an verschiedenen Ständen und Infoinseln,<br />

ein kleiner Head-Shop, Essens- wie Trinkstände lassen das<br />

Hanffest-Gelände erstrahlen. Auch ein von <strong>der</strong> Symbiosis Crew<br />

dekoriertes Chill-Zelt wird es wie<strong>der</strong> geben. Diesmal etwas<br />

größer und mit Shishas bestückt, lässt es die müden Tanzbeine<br />

schnell wie<strong>der</strong> munter werden. Kulturell wird ebenfalls mehr<br />

geboten. Sprayer stellen ihre Kunst zur Schau und animieren<br />

zum Mitmachen (auf legalen Flächen!). Die Mo<strong>der</strong>ation auf<br />

<strong>der</strong> Hauptbühne übernimmt dieses Jahr Carsten Labudda,<br />

langjähriger Hanf-Aktivist, VfD (Verein für Drogenpolitik),<br />

Mitglied und Sprecher <strong>der</strong> PDS, Bundesarbeitsgemeinschaft<br />

Drogenpolitik. Als weiterer Experte ist Tilmann Holtzer, <strong>der</strong><br />

VfD-Vorsitzen<strong>der</strong>, angefragt und eingeladen. Auch mehr<br />

Livemusik wird es dieses Jahr geben. Von HipHop über den<br />

rockigen Sound <strong>der</strong> „Bongheads“ wird vieles bedient. Live<br />

dabei sind: „Musexellence“, eine Hamburger und teils Rostocker<br />

Band die es in sich hat. Unter den „Heebeegeebees“ verbirgt<br />

sich eine junge Rostocker Band mit internationaler Besetzung,<br />

das Repertoire reicht dabei von Reggae bis Funk’n’Roll. „Lenins<br />

Leber“, ein junges und innovatives live Sound-System, das<br />

sich in keine Schublade stecken lässt. Vertonte Charles<br />

Bukovsky-Zitate, reißende Rhythmen bis hin zu Noise, all dies<br />

vereint „Lenins Leber“. DJ Palmer von den Los Cassettos wird<br />

mit deftigen Dancehall Ragga and Roots Reggae-Rhythmen<br />

Achtung!<br />

je<strong>der</strong> Missbrauch von<br />

Drogen ist gefährlich!<br />

Wir wollen niemanden<br />

dazu auffor<strong>der</strong>n o<strong>der</strong><br />

animieren Drogen zu<br />

konsumieren<br />

aufwarten und für die<br />

Freunde des minimal<br />

elektronischen sowie House<br />

wird DJ VinceNT von electric<br />

Un<strong>der</strong>ground auflegen. Es<br />

wird auch wie<strong>der</strong> eine<br />

Speakers Corner geben, Zeit<br />

zu sagen was man denkt, zu<br />

zeigen was man kann. Wenn<br />

alles klappt kann sogar beim<br />

Joint-bau-Wettbewerb gedreht<br />

und gebaut werden, was das<br />

Zeug hält. Auch die schönste<br />

Veranstaltung neigt sich<br />

irgendwann dem Ende. Wenn<br />

am Universitätsplatz die<br />

Lichter ausgehen, dann gehen<br />

im Osthafen e. V. die Lichter<br />

an. Der Osthafen lädt zur<br />

Hanffest-After Show-Party<br />

ein. Der Osthafen ist bequem<br />

erreichbar, Straßenbahnhaltestelle<br />

Petridamm und<br />

dann immer den Schil<strong>der</strong>n<br />

nach. Im Osthafen erwartet<br />

den Hanf-Aktivisten für 2,50<br />

Euro Eintritt, die Non Stop-<br />

Filmvoführung von<br />

„Haschisch – <strong>der</strong> Film“ sowie<br />

Musik auf drei Floors. Der<br />

Hauptfloor wird Reggae,<br />

Funk’n’Roll und 60ies-lastig sein mit den DJs Palmer - Los<br />

Cassettos und DJ Redo sowie unseren allseits beliebten DJ<br />

Nerfbert. Fredo und Uwe werden live elektronische Musik<br />

erzeugen und „Lenins Leber“ werden live den Letzten vom<br />

Hocker reißen. Die beiden an<strong>der</strong>en Floors sind von<br />

elektronischer Musik geprägt. Goa, Drum’n’Bass, House und<br />

Minimal Electro werden die DJs Sterngucker, Robert, Thomas<br />

L. und VinceNT auflegen. Die Getränkepreise werden<br />

solidarisch günstig sein.<br />

Zur Geschichte: Wie bereits erwähnt findet das<br />

Hanffest in Rostock bereits zum zweiten Mal statt.<br />

Ergo hat sich eine kleine Geschichte entwickelt,<br />

geprägt aus Freundschaft und Solidarität. Wer steckt<br />

überhaupt hinter dem Ganzen? Anfang letzten Jahres<br />

tat sich in <strong>der</strong> ['solid]-Ortsgruppe Rostock etwas. Zur<br />

Information, ['solid] die Sozialistische Jugend ist ein<br />

PDS-naher Jugendverband, <strong>der</strong> auch in Rostock mit<br />

einer Ortsgruppe vertreten ist. Bundesweit gab es<br />

letztes Jahr von ['solid] eine Hanfkampagne, <strong>der</strong>en<br />

Höhepunkt die „Hanf muss wie<strong>der</strong> heimisch<br />

werden“-Konferenz in Mannheim war. Unabhängig<br />

davon plante ein damaliges Mitglied in Rostock,<br />

Sascha, die erstmalige Beteiligung am Million<br />

Marihuana March 2003 in Rostock. Ziel war es schon<br />

damals ein größeres Fest auf die Beine zu stellen.<br />

Nachdem dies jedoch misslang, aus dem Fest wurde<br />

ein Infostand mit musikalischer Untermalung aus<br />

<strong>der</strong> Dose, zog sich Sascha resigniert zurück. Doch<br />

bei Zweien wirkte sich <strong>der</strong> MMM03 (Miss-)Erfolg<br />

(in meinen Augen war es ein Erfolg) im positiven<br />

Sinne aus. Zusammen mit Steffen machten wir uns<br />

beide daran am Ende des Sommers ein richtiges<br />

Hanffest zu organisieren, die ['solid]-Ortsgruppe<br />

stand hinter uns. Die erste Hürde <strong>der</strong> Anmeldung beim<br />

Ordnungsamt wurde auch genommen und dann konnte es<br />

losgehen. Das Konzept hatte sich schon über Jahre in unseren<br />

Köpfen entwickelt, nun war die Zeit <strong>der</strong> Ausführung<br />

gekommen. Vor dem Hintergrund <strong>der</strong> inhumanen Drogenpolitik<br />

und dem Bedarf nach Verän<strong>der</strong>ung hieß es zunächst einmal:<br />

Farbe bekennen. Ein Aufruf zum Fest lautete „Jetzt reichts! Ich<br />

will kiffen, und zwar legal!“. Den Rostockern zeigen, dass es<br />

hier eine aktive Cannabis-Kultur/Drogen-Kultur gibt, die es<br />

leid ist sich zu verstecken. Das Konzept war klar, das Fest<br />

angemeldet, die ersten Pressemitteilungen waren raus. Bühne<br />

samt Bühnenprogramm, Stände, Strom, Plakate, Flyer, After<br />

Show Party . . . die Liste ließe sich noch weiter führen. Bei den<br />

einzelnen Punkten entwickelten sich über die Monate<br />

Beziehungen zu Mitstreitern. Zu dem Verein für Drogenpolitik,<br />

zu den Bongheads, kulturbande.de und vielen mehr bestehen<br />

nachhaltige Beziehungen. Heute ist die Liste an Personen und<br />

freien Vereinigungen lang und bundesweit. Die Homepage ist<br />

designed by poppelflansch.de aus Essen und gewartet wird<br />

sie in Berlin. Dennoch muss alles koordiniert werden und es<br />

gibt Aufgaben, die lassen sich nicht einfach abgeben. Aber es<br />

gilt die Faustregel: je mehr (hilfswillige) Leute, desto besser.<br />

Es hat dann doch alles ganz gut geklappt. Die Sonne schien,<br />

es war warm, <strong>der</strong> Platz sah gut aus und war vor allem gut<br />

gefüllt, Prominenz war auch da (Roko Klein hatte wohl auf<br />

dem Rostocker Hanffest wohl einen seiner letzten inoffiziellen<br />

öffentlichen Auftritte). Alles klappte gut, selbst die<br />

Ordnungshüter ließen uns in Ruhe protestieren. Und so feierten<br />

wir ein rauschendes Fest bis in die frühen Morgenstunden.<br />

Schon die Namensgebung „1. Rostocker Hanffest“ verlangt<br />

nach mehr, nach einer Fortführung des ersten, nämlich das „2.<br />

Rostocker Hanffest“ zu veranstalten. Farbe haben wir letztes<br />

Jahr gezeigt, dieses Jahr werden wir aktiv. Im Konkreten heißt<br />

es, dass wir versuchen wollen den kleinstmöglichen Schritt hin<br />

zu einer Legalisierung, hier in Mecklenburg-Vorpommern, zu<br />

vollziehen. Dabei handelt es sich um die seit 1994 vom<br />

Bundesverfassungsgericht gefor<strong>der</strong>te Festsetzung <strong>der</strong> geringen<br />

Menge. In Mecklenburg-Vorpommern existiert bis dato keine<br />

Regelung betreff <strong>der</strong> geringen Menge. Es liegt im<br />

Ermessensraum <strong>der</strong> jeweiligen Staatsanwaltschaft. Vorbild soll<br />

hier Berlin sein, wo dieser Schritt vor kurzem vollzogen wurde.<br />

Eine Sammelpetition ist hierzu geplant, welche for<strong>der</strong>t die<br />

geringe Menge von Cannabis-Produkten auf 30 Gramm<br />

festzusetzen. Zum Zweiten wird die Möglichkeit ausgelotet,<br />

inwiefern sich die Dinge parteiintern regeln können, um einen<br />

Antrag an den Landtag zu richten. Dazu werden auf dem<br />

Hanffest Unterschriften gesammelt. Also, . . . see you, 4.<br />

September, „2. Rostocker Hanffest“ - denn keine Pflanze ist<br />

illegal!<br />

PS Ein großes Dankeschön an alle Beteiligten und Helfer und<br />

beson<strong>der</strong>en Dank an die Künstler welche allesamt ihre Gage<br />

dem Rostocker - Hanffest - Bündnis spenden, Danke.<br />

Infos:<br />

www.rostocker-hanffest.de<br />

www.solidmv.de<br />

Email: buz@ hanfverband.de<br />

Tel: +49 (0) 30. 44 71 66 53<br />

Lettestraße 3<br />

10437 Berlin<br />

2. Rostocker Hanffest<br />

14-20 Uhr Kröpeliner Tor, Vorplatz:<br />

Live: Musexellence, Bongheads,<br />

HEEBEEGEEBEES, Lenins Leber,<br />

HipHop<br />

DJs: Palmer (Los Cassettos), VinceNT<br />

(electric un<strong>der</strong>ground)<br />

After Show Party im Osthafen auf 3<br />

Floors ab 22 Uhr:<br />

Live: Lenins Leber, Fredo und Uwe<br />

DJs: Palmer, VinceNT, Nerfbert,<br />

Sterngucker, Redo, Robert, Thomas<br />

L., Uwe<br />

mehr Infos unter www.hanfverband.de<br />

Arved Schönberger<br />

Unterstützen Sie deshalb die politische<br />

Arbeit des DHV, privat o<strong>der</strong> als Firma.


Es ist wie<strong>der</strong> soweit: Um 12 Uhr startet das<br />

Programm <strong>der</strong> diesjährigen Hanfparade vor dem<br />

Roten Rathaus am Alex mit diversen Redebeiträgen<br />

(z. B. Tommy Diener von den Jungen Liberalen).<br />

Gegen 13 Uhr geht es dann los Richtung Chinesische<br />

Botschaft an <strong>der</strong> Jannowitz-Brücke, wo es wie<strong>der</strong><br />

Redner, diesmal zum Thema „Prohibition Weltweit<br />

– Weltweiter Wi<strong>der</strong>stand“ geben wird. Dann wird<br />

weitergelatscht zum ORANIENPLATZ, NICHT<br />

zum Mariannenplatz, wo dann gegen 16 Uhr die<br />

Abschlusskundgebung beginnen soll. Hier wechseln<br />

sich dann Redebeiträge mit Bands (Culcha Candela,<br />

Götz Widmann, Dr. Ring Ding, Special Guests, All<br />

Massive, Pha<strong>der</strong>headz u. a.) ab! Wenn ihr keinen<br />

Bock habt mit <strong>der</strong> eigenen Karre anzureisen, checkt<br />

mal www.hanfparade.de/ parade/busreisen, da gibt’s<br />

Bustransfers für wenig Geld aus fast je<strong>der</strong> Ecke in<br />

Deutschland! Billig knacken könnt ihr in „Mitte’s<br />

Backpacker Hostel“ (Chausseestr. 102) o<strong>der</strong> im<br />

„Baxpax Hostel Berlin“ (Skalitzer Straße<br />

104/Kreuzberg), da gibt’s bis zu 30 Prozent Rabatt<br />

in Vielbett-Zimmern. Hoffen wir, dass das Wetter<br />

mitspielt, viel Spaß und lasst euch nicht verhaften!<br />

Die vier Mädels aus San Francisco sind wie<strong>der</strong> am<br />

Start! Nach einem Labelwechsel von Fat Wreck<br />

Chords zu Rodent Popsicle und einigen Verän<strong>der</strong>ungen<br />

in <strong>der</strong> Besetzung kommen sie wie<strong>der</strong><br />

nach Europa. Die alte Sängerin (ich weiß nicht mehr<br />

wie sie hieß) und Basser Mr. Nancy sind raus,<br />

stattdessen singt die Gitarristin Lynda Mess jetzt<br />

auch noch die Lead-Stimme, eine Dame namens<br />

Squeaky spielt Gitarre, April Fresh ist jetzt am Bass<br />

und Sally Disaster prügelt weiterhin in bester<br />

Manier die Drums! Ich habe überhaupt keine<br />

Ahnung, weswegen die Ladies diese Changes<br />

vorgenommen haben (Beziehungsstress?), aber egal,<br />

Hauptsache sie spielen wie<strong>der</strong> zusammen! Wie die<br />

neue Single auf Rodent Popsicle ist ,weiß ich auch<br />

nicht (jaja, gaaanz mies recherchiert), ich weiß nur<br />

dass das Ding „I’m A Mess“ heißt und sich jetzt<br />

nicht großartig von dem alten Zeug unterscheiden<br />

soll. Anyway, sie werden ja wohl auch Kram von<br />

<strong>der</strong> „Put Out Or Get Out“ und <strong>der</strong> „Panty Raid“<br />

spielen. Hingehen und rocken!<br />

www.fabulous-disaster.com<br />

Johannes Honecker<br />

Rechtsanwalt und Fachanwalt<br />

für Strafrecht<br />

Badensche Strasse 33<br />

10715 Berlin<br />

Tel. 030 217 56 003<br />

Fax: 030 217 56 005<br />

Hanfparade<br />

Date: 14. 08. 2004<br />

Location:<br />

Oranienplatz/Berlin-<br />

Kreuzberg<br />

Admission: -<br />

Fabulous Disaster<br />

Date: 19. 08. 2004<br />

Location: Wild At Heart<br />

Admission: 7 Euro<br />

Legenden sagen, dass Karaoke 1980 in einem Imbiss<br />

in Kobe, Japan entwickelt worden ist. Seine<br />

Popularität verbreitete sich schnell und bald hatten<br />

viele Familien in Japan Karaoke-Maschinen in ihren<br />

Wohnungen. Das hat vielen Nachbarn natürlich<br />

nicht gefallen. Durch dieses Problem und die<br />

Neuentwicklung <strong>der</strong> CD-Scheibe, wurde die Idee<br />

<strong>der</strong> Karaoke-Kabine entwickelt, eine schalldichte<br />

Box, in <strong>der</strong> Familien und Freunde zusammen singen<br />

können.Die Karaoke-Kabine spielt für Familien<br />

eine wichtige Rolle: Kommunikation über Gesang.<br />

Seit <strong>der</strong> Einführung von TV und Radio ist bekannt,<br />

dass die meisten Leute „passive entertainment<br />

receiver“ geworden sind. Es ist höchstwahrscheinlich,<br />

dass Karaoke dieses Problem korrigieren<br />

kann und auch einen großen Eindruck in <strong>der</strong><br />

Musikwelt hinterlassen hat. Jetzt gibt es Karaoke<br />

Monster's Version von <strong>der</strong> Karaoke-Kabine:<br />

The Monster-Box. Sie sind herzlich eingeladen, sie<br />

anzugucken und auszuprobieren, am besten mit<br />

ein paar Freunden.<br />

Manchmal wie<strong>der</strong>holt sich die Popgeschichte im<br />

positiven Sinne und spuckt zu Unrecht verschwundene<br />

Perlen wie<strong>der</strong> aus. Urge Overkill sind neben<br />

Nirvana die wohl prägnantesten musikalischen<br />

Vertreter des letzten Jahrzehnts. Mit <strong>der</strong> Cover-<br />

Version von Neil Diamonds „Girl, You'll be a<br />

Woman soon“ landeten sie prominent platziert im<br />

Kultstreifen „Pulp Fiction“. Kurz darauf folgte mit<br />

„Exit The Dragon“ ihr letztes Werk.. Persönliche<br />

Differenzen und ausgedehnte Drogen-Exzesse<br />

zerstören das lockere Joie De Vivre <strong>der</strong> Band und<br />

die Drei gehen getrennte Wege. Zehn Jahre später<br />

treffen sich die verschlungenen Pfade von Sänger<br />

Nash Kato und Bassist Ed „King“ Roeser wie<strong>der</strong><br />

und die neue Version <strong>der</strong> Band nimmt Gestalt an.<br />

Die Reunion hätte von Marketingstrategen kaum<br />

besser geplant werden können, schließlich ist die<br />

Attitüde und <strong>der</strong> abgeklärt groovende Rocksound<br />

<strong>der</strong> Chicagoer bei Bands wie The Hives, White<br />

Stripes usw. zu beobachten. Mittlerweile reduzieren<br />

Urge Overkill die Äußerlichkeiten auf ein Minimum<br />

und konzentrieren sich auf das Wesentliche: die<br />

Musik. Neue Songs sind bereits entstanden und<br />

eine neue Platte ist in Planung.<br />

www.urgeoverkill.com<br />

berlin<br />

TERMINE<br />

Karaoke Monster<br />

Date: Do. bis Mo. 18–24 Uhr<br />

Location: Kult-Kunst-Galerie,<br />

Kopernikusstr.10/<br />

Friedrichshain<br />

Admission: -<br />

Velvet Revolver<br />

Eine neue Supergroup lädt durch. Fast ein Jahr<br />

dauert es, bis die Ex-Gunners Slash (Gitarre), Duff<br />

McKagan (Bass) und Trommler Matt Sorum<br />

gemeinsam mit Ex-Stone Temple Pilots-Sänger Scott<br />

Weiland sowie dem Gitarristen Dave Kushner ein<br />

Album an den Start bringen. Weilands Drogen-<br />

Eskapaden hätten das zarte Pflänzlein vorher fast<br />

im Keim erstickt. Im Frühjahr 2002 besinnen sich<br />

Slash, Sorum und McKagan beim Jammen in Los<br />

Angeles auf ihre gemeinsamen Tage bei Guns<br />

’N’Roses. Die Chemie stimmt wie<strong>der</strong> und erstes<br />

Song-Material entsteht. Der Funke springt beim<br />

prominenten Grunge-Rocker Weiland über und<br />

während die an<strong>der</strong>en für den Rest des Jahres ein<br />

Album zimmern, muss Weiland wegen permanenter<br />

Drogen-Probleme (1999 saß er deshalb im<br />

Gefängnis) auf richterliche Anordnung in Reha.<br />

Zudem wird er noch zweimal wegen Verkehrsverstößen<br />

unter Drogen-Einfluss fest genommen.<br />

Im Mai startete das Quintett die erste US-Tour in<br />

St. Louis. Jetzt kommen sie erstmals nach Europa!<br />

Und so steht einem authentischen 80er-/90er-Rock-<br />

Revival nichts mehr im Wege.<br />

www.velvetrevolver.net<br />

Urge Overkill King Khan And His Sensational Shrines<br />

Date: 21. 08. 2004<br />

Location: Tacheles<br />

Admission: 9 Euro<br />

Date: 16. 08. 2004<br />

Location: Columbiahalle<br />

Admission: 15 Euro<br />

Date: 05. 09. 2004<br />

Location: Mudd Club<br />

Admission: 7 Euro<br />

Nach ihrem aufsehenerregenden Debüt „Three<br />

Hairs and you’re mine“ legen die Voodoogeschulten<br />

Soulpunks mit „Mr. Supernatural“ eine<br />

70s-Soulfunk-inspirierte schwer groovende<br />

Tanzplatte vor. Flammendes Blech über brodelndem<br />

Bass-Sud. Ein tobsüchtiges Elektrophon verbeißt<br />

sich in hypnotisches Schlagwerk. Wie ein tollwütiger<br />

Hurrikan treiben die SHRINES ihr Publikum in ein<br />

Inferno aus Soul und R&B, Cajun und Boogaloo.<br />

Konvulsivisch zuckend, mit stierem Blick, in <strong>der</strong><br />

Hand das hölzerne Zepter, den Voodoo-Stab mit<br />

Totemschädel, regiert King Khan die neunköpfige<br />

Band-Hydra! Unbestritten ist, King Khan & His<br />

Sensational Shrines haben die verlorenen<br />

Traditionen von Stax und Motown wie<strong>der</strong><br />

gefunden, mit einer gemeinen Dosis Insubordination<br />

versetzt und so den Soul in die Garagen<br />

und den Punk in die Salons quer durch Europa<br />

getragen. „Mr Supernatural“ titelt die zweite<br />

Album-Vinylgravur <strong>der</strong> Shrines und lädt zur<br />

schwülen Djungle-Seance ins Swamp-Kosmodrom!<br />

www. king-khan.com<br />

Achtung!<br />

je<strong>der</strong> Missbrauch von<br />

Drogen ist gefährlich!<br />

Wir wollen niemanden<br />

dazu auffor<strong>der</strong>n o<strong>der</strong><br />

animieren Drogen zu<br />

konsumieren<br />

17


Newsflash:<br />

Verkehrte Welt!<br />

Für gewöhnlich wird es von den Medien immer<br />

beson<strong>der</strong>s herausgestellt, wenn einer <strong>der</strong> Fahrer<br />

bei einem Verkehrsunfall unter Drogeneinfluss<br />

stand. Erst recht wenn diese Drogen keine legalen<br />

waren. Das ist oft genug Anlass um mal wie<strong>der</strong><br />

eine Diskussion über die prinzipiellen Gefahren<br />

von Drogen am Steuer zu führen.<br />

Doch dieses Mal liegt <strong>der</strong> Fall etwas an<strong>der</strong>s. Vienna<br />

online schil<strong>der</strong>te vor kurzem einen Unfall in Wien,<br />

bei dem das Opfer, ein Fußgänger, unter<br />

Drogeneinfluss stand. Warum das so explizit<br />

erwähnt wurde ist unklar. Soll hier etwa dem<br />

Opfer unterstellt werden, dass es selbst schuld<br />

sei? Warum ist es wichtig ob <strong>der</strong> Tote Drogen<br />

konsumiert hat?<br />

Man sieht: Es lohnt sich, Nachrichten genau zu lesen.<br />

Es steckt oft mehr drin als man denkt.<br />

Redakteure in Österreich gesucht!<br />

Du willst über die österreichische Drogenpolitik<br />

aufklären? Politikern einmal auf die Finger klopfen<br />

o<strong>der</strong> von den kiffigsten Highlights Österreichs<br />

berichten?<br />

Dann bist du bei uns genau richtig! Wir suchen<br />

immer engagierte und motivierte Redakteure für, in<br />

und aus Österreich.<br />

Wenn du Interesse hast, maile einfach an<br />

werner.graf@hanfjournal.de o<strong>der</strong> ruf im Berliner<br />

Büro (030/44675901) an.<br />

Redakteure in Österreich gesucht!<br />

Du willst über die österreichische Drogenpolitik<br />

aufklären? Politikern einmal auf die Finger klopfen<br />

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Wenn du Interesse hast, maile einfach an<br />

werner.graf@hanfjournal.de o<strong>der</strong> ruf im Berliner<br />

Büro (030/44675901) an.<br />

Sie wird verharmlost, verleugnet und verschwiegen. Kaum ein Betroffener wagt ein Outing und<br />

wenn er es tut, erntet er nur kopfschüttelndes Unverständnis. Kaum einer kennt die schlimmen<br />

Folgen <strong>der</strong> notorischen Nüchternheit – und träges Rumstehen auf Tanzfläche ist hier nur die<br />

Spitze des Eisberges.<br />

Vorweg ein paar schockierende Zahlen:<br />

Über 90 Prozent aller Verkehrsunfälle passieren unter ausschließlicher Beteiligung nüchterner Fahrer.<br />

Nahezu 100 Prozent aller Selbstmordattentäter begehen ihre Tat nüchtern.<br />

100 Prozent aller Kampfhund-Beißattacken werden von nüchternen Hunden verübt.<br />

49 Prozent aller Nüchternen haben einen IQ von unter 100 Punkten.<br />

Schon ein einziges Mal nüchtern sein kann zur lebenslangen Fortsetzung dieses Zustandes führen.<br />

Zwei Aussteiger berichten von<br />

ihrem Leidensweg<br />

austria<br />

DER SPEICHEL<br />

Die Seuche Nüchternheit<br />

Man sieht: Die Folgen <strong>der</strong> Nüchternheit gehen weit<br />

über das Vorstellungsvermögen von Otto<br />

Normalbürger hinaus. Und dennoch gibt unser Staat<br />

keinen Cent dafür aus, die Menschen über die fatalen<br />

Folgen dieses Zustandes aufzuklären, noch sie per<br />

Prävention davor zu bewahren. Zum Glück geht<br />

<strong>der</strong> Trend unter Jugendlichen wie<strong>der</strong> hin zum<br />

Rausch. Das ist gerade deshalb beson<strong>der</strong>s wichtig,<br />

weil dauerhafte Nüchternheit, beson<strong>der</strong>s in jungen<br />

Jahren, Entwicklungsstörungen verursacht. So<br />

konnte herausgefunden werden, dass junge<br />

Erwachsene, die während ihrer Pubertät sich<br />

ausschließlich an Norm und Gesetz halten, weniger<br />

konfliktfähig und ausgereift sind. Entwicklungsstörungen<br />

wegen mangeln<strong>der</strong> Erfahrung und ein<br />

extrem schüchternes Verhalten stehen auf <strong>der</strong><br />

Tagesordnung. „Ihnen fehlt einfach die experimentelle<br />

Phase.“, meinte ein einschlägig bekannter<br />

Professor, <strong>der</strong> an dieser Stelle ungenannt bleiben<br />

will, da er die Streichung von För<strong>der</strong>mitteln<br />

befürchtet.<br />

Doch nicht nur <strong>der</strong> Einzelne hat mit schlimmsten<br />

Nebenwirkungen zu rechnen, auch die Gesamtgesellschaft<br />

leidet unter dem Trend zur Abstinenz.<br />

Deutschlands Wirtschaft liegt am Boden und das<br />

ist kein Wun<strong>der</strong>, denn die Nüchternheit schlägt sich<br />

direkt im Bruttosozialprodukt nie<strong>der</strong>. So beschwerte<br />

sich <strong>der</strong> Kneipenbesitzer bei uns ums Eck, dass er<br />

seine „komplette Existenz durch all diese<br />

Nüchternen gefährdet“ sehe. Und die Pharma-<br />

Industrie lies uns wissen, dass <strong>der</strong> dauerhafte<br />

Verzicht auf chemische Substanzen zu einer<br />

erheblichen Verringerung <strong>der</strong> Lebensspanne führen<br />

kann. „Ein Leben ohne Chemie können wir uns<br />

nicht vorstellen!“, diktierten sie uns ins Notizbuch.<br />

Das Problem ist schlimmer als bisher ange-nommen.<br />

Doch ernst nimmt dies <strong>der</strong>zeit keiner. We<strong>der</strong> in<br />

Beratungsstellen, die fast jeden Nüchternen wie<strong>der</strong><br />

nach Hause schicken, noch in den Behörden, die in<br />

amtlichen Statistiken nicht einmal die Nüchterntoten<br />

ausweisen. Medial ist dies <strong>der</strong> erste uns bekannte<br />

Artikel, <strong>der</strong> sich mit den Folgen <strong>der</strong> Nüchternheit<br />

beschäftigt. Forschungsaufträge und ähnliches sind<br />

uns nicht bekannt. Doch dieses Thema muss<br />

aufgearbeitet werden und ihr könnt sicher sein, wir<br />

bleiben für euch am Ball!<br />

Die beiden von uns interviewten Personen möchten aus verständlichen<br />

Gründen ungenannt bleiben. Wichtig zu wissen ist aber, dass sie weit über<br />

die Hälfte ihres Lebens in nüchternem Zustand verbracht haben und auch<br />

heutzutage noch hin und wie<strong>der</strong> in alte Verhaltensmuster zurückfallen.<br />

Denn <strong>der</strong> Ausstieg ist schwer und selten endgültig. Doch lassen wir sie<br />

selbst berichten.<br />

Der Speichel: Hallo ihr beiden! Zuallererst mal: Wielange genau habt<br />

ihr denn jetzt eigentlich nüchtern gelebt?<br />

Mr.X und Mr.Y: Beinahe 16 Jahre. Das war eine wirklich harte Zeit. Die<br />

Partys waren lahm, das chillen ungemütlich und von unserem<br />

Selbstbewusstsein wollen wir hier erst gar nicht reden.<br />

Der Speichel: Nun mal von Anfang an, wie kams dazu, dass ihr nüchtern<br />

wurdet?<br />

Mr. X.: Nun, eines Tages hatte ich eine Erscheinung. Marion Caspers-<br />

Merk kam zu mir angeflogen und bekehrte mich in meinem kompletten<br />

Leben nie wie<strong>der</strong> Drogen zu konsumieren.<br />

Mr. Y.: Bei mir war es die Erziehung. Meine Eltern legten von Anfang an<br />

wert auf ein nüchternes Leben. Das konnte ja nur schief gehen.<br />

Mr. X.:: Ja, ja die Spießer-Gerneration eben.<br />

Der Speichel:Und wie wirkte sich die Nüchternheit auf euer soziales<br />

Leben aus?<br />

Mr. Y.: Mir ging es total dreckig. Ich hatte keine Freunde, weil ich ja<br />

überhaupt nicht wusste, was ich mit denen hätte anfangen sollen. Ich hatte<br />

auch generell wenig Spaß am Leben und hab oft über Selbstmord<br />

nachgedacht.<br />

Mr. X.: Überlegen sie mal, wie soll man so eine Freundin finden? Das wird<br />

dann alles nur noch schlimmer, denn je mehr ich auch ausgestoßen wurde<br />

desto nüchterner wurde ich.<br />

Der Speichel: Und wie kam es dann, dass ihr euch von <strong>der</strong> Nüchternheit<br />

abgewendet habt?<br />

Mr. X.: Nun, in Berlin gibt es eine neuartige Therapie: Die Grosstadtsurvivung,<br />

zwei hervorragend Ausgebildete Drogenuser und Lebensgenießer führen<br />

einen dort in die reale Welt zurück.<br />

15


16<br />

austria<br />

Cannabis tötet nicht, Entkriminalisierung würde Prävention erleichtern<br />

Zu diesem Resultat kam eine hochkarätig besetzte<br />

Diskussionsrunde am 16. Juli im Hanfdorf Reingers.<br />

Hanf in <strong>der</strong> Medizin eingesetzt, verfügt über eine hohe<br />

therapeutische Wirkung, z. B. bei multipler Sklerose, Depression,<br />

Migräne, Schmerzzustände, Appetitlosigkeit usw. Nur wenige<br />

Arzneien sind so leicht verträglich wie Hanf. Es ist nahezu<br />

unmöglich, an einem zu hoch dosierten Hanf-Medikament<br />

gravierende Schäden durch die auftretenden Nebenwirkungen<br />

davonzutragen.<br />

Menschen, die <strong>der</strong>zeit Cannabis-Produkte von Dr. Kurt Blaas,<br />

praktischer Arzt, Militärarzt und überzeugter Cannabis-<br />

Mediziner, verordnet bekommen, können sich diese Produkte<br />

mangels Unterstützung durch die kranken Kassen kaum leisten.<br />

Eine Entkriminalisierung würde jedenfalls die Preise dafür<br />

senken.<br />

Im heurigen Jahr wan<strong>der</strong>ten laut Dr. Blaas in Wien bereits<br />

500.000 Hanf-Pflanzen zur Selbstmedikation über die<br />

Ladentische. Händler und Patienten machen sich dadurch<br />

strafbar, obwohl die Pflanzen nicht zum Drogen-Konsum<br />

eingesetzt werden.<br />

In seiner Tätigkeit als Stellungsarzt beim Militär machte Dr.<br />

Blaas die Erfahrung, dass von 200 Jungmännern bei 70 Rekruten<br />

Cannabis im Harn festgestellt wurde. Durch die Eintragung in<br />

den Personalakten kann dies für die Jugendlichen vor allem<br />

bei <strong>der</strong> Jobsuche fatale Folgen haben.<br />

Mag. Jenner, Gymnasialprofessor und schulischer<br />

Präventionsexperte in Wien, sieht in <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeit geübten Praxis<br />

einen fehlenden politischen Willen zur Prävention. So werden<br />

zahlreiche Kriminalbeamte dafür eingesetzt, Cannabis-<br />

Konsumenten aufzuspüren und dann dicke Akten dafür<br />

anzulegen, die vor allem bei „Ersttätern“ vom Staatsanwalt<br />

ohne weitere Verfolgung geschlossen werden.<br />

Die dafür eingesetzten finanziellen Mittel könnten seiner<br />

Meinung nach z. B. durch die Ausbildung von „Pears“ –<br />

Jugendliche die abhängigen Kameraden helfen – bzw. durch<br />

den Aufbau eines Präventionsnetzwerkes wesentlich sinnvoller<br />

für die Betroffenen eingesetzt werden.<br />

Florian Winkler, Pressesprecher des Fonds Soziales Wien stellt<br />

einen ständig steigenden Cannabis-Konsum fest. Zwischen 25<br />

und 33 Prozent <strong>der</strong> Bevölkerung hat mindestens einmal im<br />

Leben Kontakt mit Cannabis.<br />

Mit dem Vorurteil, Cannabis sei eine Einstiegsdroge, räumte<br />

Fery Meisterhofer, Psychotherapeut am Anton-Proksch-Insitut<br />

und Mitarbeiter <strong>der</strong> NÖ-Suchtvorbeugung auf: Als<br />

Einstiegsdroge müssen Alkohol und Nikotin bezeichnet werden.<br />

Thomas Schneeweis, Mitarbeiter <strong>der</strong> Kriminalabteilung<br />

Nie<strong>der</strong>österreich bekannte sich zwar auch zur These „Heilen<br />

statt Strafe“. Aufgrund <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeit geltenden Rechtsvorschriften<br />

(THC gilt aufgrund einer internationalen Konvention aus 1971<br />

im österreichischen Recht als Suchtmittel) könne die Exekutive<br />

jedoch nicht an<strong>der</strong>s handeln, als sie <strong>der</strong>zeit vorgeht.<br />

Das Symposion im Hanfstadl Reingers war von ca. 80<br />

interessierten Zuhörern besucht, die an <strong>der</strong> anschließenden<br />

Publikumsdiskussion durchaus emotionell teilnahmen.<br />

Die Veranstaltung wurde unterstützt vom Lions-Club<br />

Waldviertel und <strong>der</strong> NÖ Kulturabteilung!<br />

Weitere Informationen:<br />

Gemeinde Reingers, 3863 Reingers 81, Tel.: 0 28 63/82 08 bzw.<br />

www.hanfdorf.at


Gentleman And The Far East Band<br />

Date: 07. 08. 2004<br />

Location: Szene Open<br />

Air/Lustenau<br />

Admission: 22 Euro<br />

So, es ist wie<strong>der</strong> Sommer (zumindestens auf dem<br />

Papier) - Festivalzeit! Und da kommt er natürlich<br />

wie<strong>der</strong> hervorgekrochen aus seinem jamaikanischen<br />

Loch, um uns regenverwöhnte Westeuropäer mit<br />

’ner Runde sonnigen Reggae/Dancehall-Beats und<br />

den dazugehörigen Vocals (ist das eigentlich<br />

„toasting“?!) zu erfreuen! Ich find ja immer nett,<br />

dass <strong>der</strong> Herr so ’ne Art „kleinster gemeinsamer<br />

Nenner“ <strong>der</strong> Festival-Besucher zu sein scheint: Da<br />

skankt <strong>der</strong> metallische Mähneschüttler debil<br />

lächelnd neben Sportfreunde—Stiller-Studentinnen,<br />

und jene wie<strong>der</strong>um neben Yo-Muthafucka-<br />

Junggangstern! Tja, Unity durch Pflanzenkonsum!<br />

Auch als positiv zu bewerten ist meiner Meinung<br />

nach die so um die zwanzig Leute zählende Band,<br />

die – na klar - eine ganz an<strong>der</strong>e Dynamik rüberbringt<br />

als irgendein DJ beziehungsweise DAT!<br />

Das Geschwafel über seine History, seine Platten<br />

und den ganzen Rest spare ich mir jetzt mal gepflegt,<br />

weil nämlich in <strong>der</strong> September-Ausgabe eurer<br />

Lieblingszeitung (ja, exakt, dem Hanf Journal) ein<br />

ausführliches Interview enthalten sein wird!<br />

www.journeytojah.com<br />

Velvet Revolver<br />

Date: 25. 08. 2004<br />

Location: Georg-Elser-<br />

Halle/Wien<br />

Admission: 15 Euro<br />

Eine neue Supergroup lädt durch. Fast ein Jahr<br />

dauert es, bis die Ex-Gunners Slash (Gitarre), Duff<br />

McKagan (Bass) und Trommler Matt Sorum<br />

gemeinsam mit Ex-Stone Temple Pilots-Sänger Scott<br />

Weiland sowie dem Gitarristen Dave Kushner ein<br />

Album an den Start bringen. Weilands Drogen-<br />

Eskapaden hätten das zarte Pflänzlein vorher fast<br />

im Keim erstickt. Im Frühjahr 2002 besinnen sich<br />

Slash, Sorum und McKagan beim Jammen in Los<br />

Angeles auf ihre gemeinsamen Tage bei Guns<br />

’N’Roses. Die Chemie stimmt wie<strong>der</strong> und erstes<br />

Song-Material entsteht. Der Funke springt beim<br />

prominenten Grunge-Rocker Weiland über und<br />

während die an<strong>der</strong>en für den Rest des Jahres ein<br />

Album zimmern, muss Weiland wegen permanenter<br />

Drogen-Probleme (1999 saß er deshalb im<br />

Gefängnis) auf richterliche Anordnung in Reha.<br />

Zudem wird er noch zweimal wegen Verkehrsverstößen<br />

unter Drogen-Einfluss fest genommen.<br />

Im Mai startete das Quintett die erste US-Tour in<br />

St. Louis. Jetzt kommen sie erstmals nach Europa!<br />

Und so steht einem authentischen 80er-/90er-Rock-<br />

Revival nichts mehr im Wege.<br />

www.velvetrevolver.net<br />

Es ist wie<strong>der</strong> soweit: Um 12 Uhr startet das<br />

Programm <strong>der</strong> diesjährigen Hanfparade vor dem<br />

Roten Rathaus am Alex mit diversen Redebeiträgen<br />

(z. B. Tommy Diener von den Jungen Liberalen).<br />

Gegen 13 Uhr geht es dann los Richtung Chinesische<br />

Botschaft an <strong>der</strong> Jannowitz-Brücke, wo es wie<strong>der</strong><br />

Redner, diesmal zum Thema „Prohibition Weltweit<br />

– Weltweiter Wi<strong>der</strong>stand“ geben wird. Dann wird<br />

weitergelatscht zum ORANIENPLATZ, NICHT<br />

zum Mariannenplatz, wo dann gegen 16 Uhr die<br />

Abschlusskundgebung beginnen soll. Hier wechseln<br />

sich dann Redebeiträge mit Bands (Culcha Candela,<br />

Götz Widmann, Dr. Ring Ding, Special Guests, All<br />

Massive, Pha<strong>der</strong>headz u. a.) ab! Wenn ihr keinen<br />

Bock habt mit <strong>der</strong> eigenen Karre anzureisen, checkt<br />

mal www.hanfparade.de/ parade/busreisen, da gibt’s<br />

Bustransfers für wenig Geld aus fast je<strong>der</strong> Ecke in<br />

Deutschland! Billig knacken könnt ihr in „Mitte’s<br />

Backpacker Hostel“ (Chausseestr. 102) o<strong>der</strong> im<br />

„Baxpax Hostel Berlin“ (Skalitzer Straße<br />

104/Kreuzberg), da gibt’s bis zu 30 Prozent Rabatt<br />

in Vielbett-Zimmern. Hoffen wir, dass das Wetter<br />

mitspielt, viel Spaß und lasst euch nicht verhaften!<br />

Die vier Mädels aus San Francisco sind wie<strong>der</strong> am<br />

Start! Nach einem Labelwechsel von Fat Wreck<br />

Chords zu Rodent Popsicle und einigen Verän<strong>der</strong>ungen<br />

in <strong>der</strong> Besetzung kommen sie wie<strong>der</strong><br />

nach Europa. Die alte Sängerin (ich weiß nicht mehr<br />

wie sie hieß) und Basser Mr. Nancy sind raus,<br />

stattdessen singt die Gitarristin Lynda Mess jetzt<br />

auch noch die Lead-Stimme, eine Dame namens<br />

Squeaky spielt Gitarre, April Fresh ist jetzt am Bass<br />

und Sally Disaster prügelt weiterhin in bester<br />

Manier die Drums! Ich habe überhaupt keine<br />

Ahnung, weswegen die Ladies diese Changes<br />

vorgenommen haben (Beziehungsstress?), aber egal,<br />

Hauptsache sie spielen wie<strong>der</strong> zusammen! Wie die<br />

neue Single auf Rodent Popsicle ist ,weiß ich auch<br />

nicht (jaja, gaaanz mies recherchiert), ich weiß nur<br />

dass das Ding „I’m A Mess“ heißt und sich jetzt<br />

nicht großartig von dem alten Zeug unterscheiden<br />

soll. Anyway, sie werden ja wohl auch Kram von<br />

<strong>der</strong> „Put Out Or Get Out“ und <strong>der</strong> „Panty Raid“<br />

spielen. Hingehen und rocken!<br />

www.fabulous-disaster.com<br />

austria<br />

TERMINE<br />

Hanfparade<br />

Date: 14. 08. 2004<br />

Location: Oranienplatz/<br />

Berlin-Kreuzberg<br />

Admission: -<br />

Urge Overkill<br />

Manchmal wie<strong>der</strong>holt sich die Popgeschichte im<br />

positiven Sinne und spuckt zu Unrecht verschwundene<br />

Perlen wie<strong>der</strong> aus. Urge Overkill sind neben<br />

Nirvana die wohl prägnantesten musikalischen<br />

Vertreter des letzten Jahrzehnts. Mit <strong>der</strong> Cover-<br />

Version von Neil Diamonds „Girl, You'll be a<br />

Woman soon“ landeten sie prominent platziert im<br />

Kultstreifen „Pulp Fiction“. Kurz darauf folgte mit<br />

„Exit The Dragon“ ihr letztes Werk.. Persönliche<br />

Differenzen und ausgedehnte Drogen-Exzesse<br />

zerstören das lockere Joie De Vivre <strong>der</strong> Band und<br />

die Drei gehen getrennte Wege. Zehn Jahre später<br />

treffen sich die verschlungenen Pfade von Sänger<br />

Nash Kato und Bassist Ed „King“ Roeser wie<strong>der</strong><br />

und die neue Version <strong>der</strong> Band nimmt Gestalt an.<br />

Die Reunion hätte von Marketingstrategen kaum<br />

besser geplant werden können, schließlich ist die<br />

Attitüde und <strong>der</strong> abgeklärt groovende Rocksound<br />

<strong>der</strong> Chicagoer bei Bands wie The Hives, White<br />

Stripes usw. zu beobachten. Mittlerweile reduzieren<br />

Urge Overkill die Äußerlichkeiten auf ein Minimum<br />

und konzentrieren sich auf das Wesentliche: die<br />

Musik. Neue Songs sind bereits entstanden und<br />

eine neue Platte ist in Planung.<br />

www.urgeoverkill.com<br />

Fabulous Disaster King Khan And His Sensational Shrines<br />

Date: 03. 09. 2004<br />

Location: Until The Day<br />

Breaks-Festival/Imst<br />

Admission: 22 Euro<br />

Date: 15. 08. 2004<br />

Location: Kino/Ebensee<br />

Admission: 9 Euro<br />

Date: 09. 09. 2004<br />

Location: Flex/Wien<br />

Admission: 6 Euro<br />

Nach ihrem aufsehenerregenden Debüt „Three<br />

Hairs and you’re mine“ legen die Voodoogeschulten<br />

Soulpunks mit „Mr. Supernatural“ eine<br />

70s-Soulfunk-inspirierte schwer groovende<br />

Tanzplatte vor. Flammendes Blech über brodelndem<br />

Bass-Sud. Ein tobsüchtiges Elektrophon verbeißt<br />

sich in hypnotisches Schlagwerk. Wie ein tollwütiger<br />

Hurrikan treiben die SHRINES ihr Publikum in ein<br />

Inferno aus Soul und R&B, Cajun und Boogaloo.<br />

Konvulsivisch zuckend, mit stierem Blick, in <strong>der</strong><br />

Hand das hölzerne Zepter, den Voodoo-Stab mit<br />

Totemschädel, regiert King Khan die neunköpfige<br />

Band-Hydra! Unbestritten ist, King Khan & His<br />

Sensational Shrines haben die verlorenen<br />

Traditionen von Stax und Motown wie<strong>der</strong><br />

gefunden, mit einer gemeinen Dosis Insubordination<br />

versetzt und so den Soul in die Garagen<br />

und den Punk in die Salons quer durch Europa<br />

getragen. „Mr Supernatural“ titelt die zweite<br />

Album-Vinylgravur <strong>der</strong> Shrines und lädt zur<br />

schwülen Djungle-Seance ins Swamp-Kosmodrom!<br />

www. king-khan.com<br />

Achtung!<br />

je<strong>der</strong> Missbrauch von<br />

Drogen ist gefährlich!<br />

Wir wollen niemanden<br />

dazu auffor<strong>der</strong>n o<strong>der</strong><br />

animieren Drogen zu<br />

konsumieren<br />

17


Wenn Aliens Essen wollen – das Essen Original-Review<br />

Eigentlich wollte das kleine Alien ja nur eine gemütliche Tour<br />

durch den Pott machen. Es war ja auch sonst nichts los an<br />

diesem Wochenende in <strong>der</strong> Gegend. Wir bewegen uns im<br />

Zeitrahmen des zweiten Juli-Wochenendes. Der ganze Himmel<br />

Deutschlands ist mit grauen Wolken verhangen. „Die Sterne<br />

und wir“, eine <strong>der</strong> neuen potenziellen psychedelischen<br />

Heimatwelten des kleinen Aliens wurden aufgrund<br />

vorhandener Non-Existenz <strong>der</strong> Location abgesagt. Also eine<br />

goaelektroide Tanzveranstaltung weniger. Da bleibt nur noch<br />

eins: auf zum Sounds & Bytes, welches mit „Free-Urban-Dance-<br />

Festival“ untertitelt ist. Einen weiteren Testversuch wäre es<br />

wert, war das Experiment letztes Jahr doch durchaus ein<br />

erfolgreiches. Außerdem wäre es doch auch mal interessant zu<br />

wissen, ob in den verschiedenen Regionen des Pottes nicht nur<br />

unterschiedliche Städtenamen, son<strong>der</strong>n auch unterschiedliche<br />

Klimabedingungen herrschen.<br />

Gedacht, getan . . . und was gesehen? Grau-weiß-blaue-<br />

Himmels-Suppe, dazwischen viel durchsichtiges, aber nasses<br />

Wasser. Jawoll, durchsichtiges Wasser ge-se-hen! Das geht,<br />

manchmal zumindest und mit bewusst-fokussierter<br />

Wahrnehmung. Allerdings überwiegend vom Innern heraus.<br />

Warum? Na weil es draußen viel geregnet hat. Echt viel, vor<br />

allem freitags und dann sogar so stark, dass die DJs teilweise<br />

von angekündigten drei Stunden effektiv lediglich 40 Minuten<br />

Spielzeit hatten. Wie und ob die HipHop-Fans darauf reagiert<br />

haben, ist unbekannt. Doch ist davon auszugehen, dass jemand,<br />

<strong>der</strong> HipHop lebt, sich von so etwas sicherlich nicht abschrecken<br />

lässt. Wann gibt’s denn schon mal die Möglichkeit den<br />

Dendemann, die eine Hälfte des Einszwo-Duos live, for free<br />

und direkt vor bzw. in <strong>der</strong> Haustür zur erleben?! Außerdem<br />

von <strong>der</strong> Beatfraktion mit am Start: Paco Mendoza,<br />

mehrsprachiger Ragga, <strong>der</strong> in den Sprachen Spanisch,<br />

Französisch, Englisch und, man glaubt es kaum, Deutsch,<br />

internationales Flair mit auf den Plan brachte. Ruhrpott ist<br />

eben multikulturelle Autodidaktik. Die Gruppe performte nach<br />

Angaben des Veranstalters schon mehrfach mit Deutschlands<br />

Top-Reggae/Ragga Movement Silly Walks. Außerdem mit<br />

dabei ebenfalls die Crews von Plattenreiter.Eu, Die Gestalten,<br />

WBC - We Burn Connected<br />

Ist ja irgendwie auch viel schöner, als alleine zu paffen. Sind<br />

die Sit-Ins dabei noch produktiv, dann können daraus viele<br />

verschiedenste Ableger erwachsen. Denn Meckern alleine bringt<br />

es nicht, das kann je<strong>der</strong>. Schafft man es aber diese „Meckerei“<br />

in positiv-reflexive Rap-Lyriks zu transferieren, erreicht man<br />

viel mehr Leute, anstatt sich die ganze Zeit seinen destruktiven<br />

Film zu schieben.<br />

Es gibt viele verschiedene Wege, um die<br />

Welt zu verän<strong>der</strong>n. WBC hat sich für HipHop<br />

entschieden.<br />

Seit 1998 werden unter dem Namen WBC Konzerte, Jams,<br />

Vorträge und Workshops organisiert. Die Wurzeln <strong>der</strong> Aktivisten<br />

und Künstler liegen in den Städten Bremerhaven und<br />

Wermelskirchen und reichen zurück bis Mitte <strong>der</strong> 90er.<br />

Connections bestehen unter an<strong>der</strong>em zum Rollrausch WK e.V.<br />

Seit 2001 gibt es regelmäßige Teilnahmen an multikulturellen<br />

Treffen, wie z. B. bei Antirassista-Meetings in <strong>der</strong> Toscana.<br />

Wir brauchen keinen Krieg, um etwas zu<br />

bewegen. Unsere Waffen sind Papier, Stift<br />

und ein Mund zum Reden.<br />

Ob als versammelter Haufen o<strong>der</strong> in einzelnen Splittergruppen;<br />

die Idee des WBC-Gedankens ist mittlerweile zu einer<br />

prachtvollen Blüte gewachsen. Man legt nicht nur Wert auf<br />

einen vielfältigen Aktionsrahmen, son<strong>der</strong>n ebenfalls auf<br />

qualitativ hochwertigen HipHop. Die Liebe zur Musik und vor<br />

allem die Liebe zum Leben vereinen MCs verschiedenster<br />

Abstammung und Sprachskills zu einem synergetischen Word-<br />

Gewitter, das verkrustete und festgefahrene<br />

Wahrnehmungsmuster dynamisiert. Ob Kopf o<strong>der</strong> Körper:<br />

irgendwas ist beim Hören <strong>der</strong> WBC-Scheiben immer in<br />

Bewegung.<br />

Rap ist Medizin geschrieben für<br />

Selbsttherapie. Rap ist Energie für den WBC<br />

Inanc, Climax & Basis und Breakdance-Einlagen diverser<br />

Hotstepper. Da das Alien seine Artgenossen jedoch nur<br />

schwerlich zum Aufbruch gen Pott zu bewegen vermochte,<br />

scratchte das HipHop-Spektakel without Rücksicht auf Bäckspin<br />

an <strong>der</strong> Perzeption außerirdischer Wahrnehmung vorbei.<br />

„Ooh-ho, I’m an alien, I’m an little alien, I’m<br />

an Al-i-en in Es-sen . . .<br />

Als es am nächsten Tag dann immer noch am Meimeln war,<br />

dachte es, es ist nicht mehr. Doch das Alien brach trotzdem zur<br />

Pott-Metropole auf und, das Stadtfest ward noch! Und welche<br />

weitere schicksalhafte Fügung: dafür gab es keinen Regen mehr.<br />

„Normal, ab 20 Grad ist Samstag“, dachte sich das kleine Alien.<br />

Und es schien tatsächlich so zu sein, dass jede Stadt seine eigene<br />

Klimazone besitzt. Gegen Nachmittag trudelte <strong>der</strong> interstellare<br />

Transporter dann ein. Endlich taten sich erste Schritte auf dem<br />

Boden <strong>der</strong> Stadt, auf dem das Alien geworfen wurde und<br />

führten es zielstrebig zunächst zu einer Fressbude. Dort gab<br />

es, very spezial, neben Currywurst-Ruhrpott sogar eine<br />

Currywurst-Bangkok (extra-scharf). Nach dieser Stärkung<br />

durchquerte es das Stadtfest, als auch „Trendmeile“, die nahezu<br />

integriert mit den üblichen Läden <strong>der</strong> Stadt zu sein schien. Zu<br />

sehen gab es viele verschiedene Klamotten und Schmuck, aber<br />

wenig elektro-technische Geräte. Dafür fiel dem Alien um so<br />

mehr auf, dass viele Dark-Waver und Grufties in dieser Pott-<br />

Metropole beheimatet sind. Zudem scheinen einige männliche<br />

Bewohner in einer hohen Stimmlage zu sprechen, wo hingegen<br />

viele Weibchen ein basslastige Aussprache bevorzugen.<br />

„Faszinierend“, wie Kollege Spock anmerken würde. Es gab<br />

große Bühnen, kleine Bühnen, und sogar eine Bühne am<br />

„Flachsmarkt“. Es lief Fonky-(House-)Music, (Punk-)Rock und<br />

Dancehall, des Nächtens sogar Drum’n’Bass. Aber nichts hat<br />

so fett gerockt, wie die Techno-Stage am Viehofer Platz. Man<br />

stelle sich vor: Mitten auf einer Plattform, zwischen Kirche,<br />

Verkehrsstraße und Shoppingmeile steht eine fette Bühne.<br />

Davor eine Menschenmasse von bis zu 500 Tanzenden, an<br />

<strong>der</strong>en peripheren Bereich zusätzlich nicht-tanzendes Publikum<br />

Die Zeilen sind auf <strong>der</strong> „Unter<br />

Druck“-Scheibe von 2003<br />

durchgängiges Programm.<br />

Street-Hop aus realer gesellschaftskritischer<br />

Perspektive.<br />

100 Prozent unverfälscht und<br />

denkanstößig, nix mit Gehirn-<br />

Wasch-Weichspül o<strong>der</strong> „Ich<br />

hab’ dickere Eier als du“-<br />

Gebattle. Die Beats und die<br />

Sounds sind schon ganz gut<br />

arrangiert und gewählt, aber<br />

das geht bestimmt noch besser.<br />

Jedenfalls ist durchgängig ein<br />

eigener WBC-Style zu<br />

erkennen und man kann den<br />

Schweiß und die Mühe<br />

zwischen den Takten heraushören.<br />

Möglicherweise ist <strong>der</strong><br />

WBC die verarbeitende<br />

Antwort auf die faschistischen<br />

Brandanschläge in Solingen.<br />

Statt Angst brauchen<br />

wir Wahrheit und<br />

Liebe. Nur so siegt<br />

über den<br />

Terror <strong>der</strong> Frieden.<br />

Das hört man. Nachdem ich einen persönlichen Zugang zum<br />

WBC-Style aufgebaut habe und die Musik nun in mich<br />

einwirken kann, burnen mich die Sounds und Lyriks um so<br />

mehr. Wer auch mal in den Genuss von „Unter Druck“ kommen<br />

will, kann jene für unglaubliche fünf Euro (inkl. Porto) unter<br />

weburnconnected@web.de bestellen. Es lohnt sich nicht nur,<br />

das ganze unterstützt zudem den jugendsozialen Nutzen des<br />

WBC-Kollektives.<br />

www.weburnconnected.de<br />

www.rollrausch.de.vu<br />

A. Alien<br />

Email: buz@ hanfverband.de<br />

Tel: +49 (0) 30. 44 71 66 53<br />

Lettestraße 3<br />

10437 Berlin<br />

mehr Infos unter www.hanfverband.de<br />

Pot<br />

Unterstützen Sie deshalb die politische<br />

Arbeit des DHV, privat o<strong>der</strong> als Firma.<br />

15<br />

dem Spektakel beiwohnte. Die Bässe schallern nur so durch<br />

die Häuser, durch Cafés, durch die ganze Stadt und in die<br />

Körper <strong>der</strong> Menschen hinein. Hier und da Jonglage- und Poi-<br />

Aktivisten. Ohne zu übertreiben, war die Techno-Stage die<br />

bestbesuchteste von allen. Als beim Star Sound Orchestra (zu<br />

Deutsch: „Sternen Klang-Orchester“) sich auch noch <strong>der</strong> Himmel<br />

öffnete, uiuiui, da war was los . . . eine massenkompatible Goa-<br />

Pop-Band aus sechs Leuten (Sängerin, Schlagzeug, Bass, Gitarre,<br />

Synthies und Sampler, Gongs!) erzeugten nahezu typische<br />

Konzertatmosphäre. Warum nicht? Den Dagewesenen hat es<br />

sichtlich gefallen.<br />

„Reclaim the Streets” – wenn Mainstream<br />

auf Un<strong>der</strong>ground trifft<br />

Seit drei Jahren gebe es das S&B-Festival, Tendenz steigend.<br />

Vor allem, was Besucherzahlen und Rahmenbedingungen<br />

angeht, scheinen jene von Jahr zu Jahr fetter zu werden. Und<br />

irgendwie wird es ja auch mal Zeit, dass die Jugendkulturen<br />

sich nicht mehr und mehr zurückziehen o<strong>der</strong> verdrängt werden.<br />

Im Gegenteil: Angriff als die beste Verteidigung <strong>der</strong> eigenen<br />

Lebenswelten. Doch nicht mit Waffen, son<strong>der</strong>n mit Musik und<br />

Tanz kann gewaltlos um weitere Freiräume o<strong>der</strong> soziale Nischen<br />

gekämpft werden. Genaugenommen handelt es sich beim S&B-<br />

Festival um eine Synthese aus offizieller Tradition und<br />

subkultureller Kreativität. Nächstes Jahr wird es sich das kleine<br />

Alien jedenfalls nicht nehmen lassen selbige Reise nochmalig<br />

anzutreten. Schließlich bleibt die Frage nach den<br />

Klimabedingungen noch unbeantwortet, zumal es eine<br />

langwierige Afterhour im Roxy gegeben hat, einem netten und<br />

coolen Club direkt am Viehofer Platz. Man musste quasi nur<br />

einen Seiten- und einen Zeitenwechsel vornehmen. Dabei ist<br />

lei<strong>der</strong> die visuelle Dokumentation abhanden gekommen. Aber<br />

es kann ja nur besser werden . . .<br />

A. Alien


16<br />

Pot<br />

Auf zum letzten Weltwun<strong>der</strong> Die Legende vom Hanf- und Sonnenblumen-Labyrinth<br />

Mensch, da schau her, ein Hanf- und Sonnenblumen-Labyrinth.<br />

Das sind ja gleich drei dolle Sachen in einer Zeile! Doch nicht<br />

nur das, es geht noch weiter. Denn <strong>der</strong> Überschrift dieses<br />

Artikels entspricht doch tatsächlich ein real-legal-existierendes<br />

Phänomen. Nix mit Fiktion o<strong>der</strong> Utopie; es geht hier um die<br />

pure Realität!<br />

Wir leben bekanntlich in einer Zeit, wo Orte, an denen Sein<br />

sein gelassen wird, rar gesät sind. Unkonventionelle<br />

Lebensweisen mitsamt einer Reihe alternativer Lebensbezüge<br />

sind in weiten Teilen <strong>der</strong> Welt illegalisiert o<strong>der</strong> häufig durch<br />

Repressionen sanktioniert. Doch vereinzelt wirft die Welt ihre<br />

Wun<strong>der</strong> vor unsere Sinne. Aber auch nur dann, wenn wir<br />

diesen Wun<strong>der</strong>n auch Beachtung schenken. Denn es gibt sie<br />

noch, einzelne Oasen in <strong>der</strong> rasenden Wüste <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ne, wo<br />

man die Seele baumeln lassen kann. Einen kleinen Ort namens<br />

Billerbeck gebe es, so berichten die Schriften, die heutzutage<br />

auch als „Flyer“ bezeichnet werden. Die Legende besagt von<br />

diesem Orte nahe Münster, dass dort sagenhafte und<br />

wun<strong>der</strong>volle Gewächse gedeihen, wie man sie in unseren<br />

Breitengeraden lei<strong>der</strong> nur allzu spärlich zu Gesicht bekommt.<br />

Wie das möglich ist? Nun, indem man <strong>der</strong> Beamtenwelt<br />

gegenüber die Gestalt eines Vereins annimmt. Gemeinsam und<br />

Kollektiv erreicht man eben mehr. Auf diese Weise machen es<br />

die Labyrinthe Münsterland e. V., <strong>der</strong>en gemeinsames Ansinnen<br />

<strong>der</strong> biologische Anbau all ihrer Pflanzen ist. Der Verein, <strong>der</strong><br />

sich aus den einzelnen Labyrinthen synergiert, verzichtet<br />

gänzlich auf Chemikalien zur Düngung <strong>der</strong> Gewächse und zur<br />

Unkrautvernichtung. De-industrialisiertes Wachstum und freie<br />

Entfaltung <strong>der</strong> Kräfte <strong>der</strong> Natur sind hier die Maximen. Und<br />

genau hier sind die belebenden Oasen <strong>der</strong> Natur zu finden.<br />

Ruhe-Inseln inmitten <strong>der</strong> Fel<strong>der</strong>, Sitzgelegenheiten, Anregungen<br />

zur Meditation, ein Kaffeegarten zum Verweilen zwischen<br />

Gänsen, Hühnern und Katzen – ein inspirativer Ort für alle,<br />

die Natur (er)leben wollen. Eine nahezu paradiesische Idylle,<br />

so berichtet die Legende weiter, für Ruhe und Entspannung,<br />

die man braucht, um seinen eigenen inneren Schatz zu suchen<br />

und zu finden.<br />

Achtung!<br />

je<strong>der</strong> Missbrauch von<br />

Drogen ist gefährlich!<br />

Wir wollen niemanden<br />

dazu auffor<strong>der</strong>n o<strong>der</strong><br />

animieren Drogen zu<br />

konsumieren<br />

Auf einem Teil <strong>der</strong> Fel<strong>der</strong> sei seit dem Jahre 2000<br />

bis zum Tage <strong>der</strong> Gegenwart auch Hanf gesät. Es<br />

gebe eine offizielle Lizenz, welche <strong>der</strong> Beamtenwelt<br />

gegenüber 100-prozentige Legalität garantiere.<br />

Natürlich nur für den „impotenten“, aber dennoch<br />

gern gesehenen Nutz-Hanf. Naturfreunde können<br />

und dürfen (!) sogar, seitdem es die Lizenz gibt, in<br />

einem übermannshohen Hanf-Labyrinth wandeln<br />

. . . Die Idee eines Sonnenblumen-Labyrinthes hatte<br />

Horst Bechtloff 1995, als er einen Hof und sechs<br />

Hektar Land erwarb.<br />

Mittlerweile wird den Besuchern eine Fülle von<br />

Freizeitaktivitäten geboten. Angefangen von <strong>der</strong><br />

neu angelegten Kettcar-Bahn (inklusive Hin<strong>der</strong>nis-<br />

Parcours), kann man wahlweise die Heuburg o<strong>der</strong><br />

den Sinnespfad begehen, ins Tipi-Dorf trippen o<strong>der</strong><br />

auch mal im Kin<strong>der</strong>land rumflashen, wenn man<br />

nicht gerade die Boule-Bahn nutzt, Großschach spielt<br />

o<strong>der</strong> einfach nur ein Picknick im Freien macht.<br />

Die Labyrinthe vereinen also Unterhaltung und<br />

Freizeit als auch spirituelle und kulturelle Aspekte<br />

miteinan<strong>der</strong>. Polymorphologie als Schlüssel zu<br />

amtlicher Akzeptanz. Die Webpage dieses wohl<br />

einzigartigen Ortes gibt zudem satte 17 Seiten zur<br />

Mythologie <strong>der</strong> Labyrinthe preis. Die Metaphysik<br />

<strong>der</strong> Labyrinthe schafft es lei<strong>der</strong> gerade einmal nur<br />

auf spärliche zwei Seiten. Bei den Inhalten handelt<br />

es sich keineswegs um intellektuelles Geschwafel,<br />

son<strong>der</strong>n um kurze und knappe Skizzierungen <strong>der</strong><br />

weltgeschichtlichen Betrachtungsweise bezüglich<br />

sozio-kultureller Funktion von Labyrinthen.<br />

Nebenbei gibt es noch einen kleinen Exkurs über<br />

die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen<br />

dem Bild des Teufels und dem Mythos des<br />

Minotaurus. Weiterführende Literatur-Tipps sind<br />

auf <strong>der</strong> erwähnten Page zu finden. Summa<br />

Summarum eine informative und übersichtliche<br />

Seite.<br />

Die diesjährige Labyrinth-Saison endet am Sonntag,<br />

10. Oktober 2004, mit einer Sonnenblumenkern-<br />

Ernte. Das an<strong>der</strong>e Feld zu ernten würde nicht lohnen.<br />

Begeht man diese Schandtat dennoch, so verfluchen<br />

die Bewohner die Schandtäter bis in alle Ewigkeit,<br />

so die Legende. Und da <strong>der</strong> Eintritt an sich auch<br />

schon unverschämt günstig ist, sollten wir doch alle<br />

überlegen, ob wir nicht an einem <strong>der</strong> folgenden<br />

Termine ein finanzielles Opfer zu bringen vermögen:<br />

Olympiade für Kin<strong>der</strong> und Erwachsene am 8. 8.;<br />

das Handpuppentheater Charivari zeigt „Die<br />

Zauberblume“ am 22. 8.; Indianertag am 11. 9.;<br />

Performance und Diavortrag zu Chiapas/Mexico<br />

am 12. 9. und und und . . . (weitere Termine und<br />

Infos siehe unter www.sonnenblumenlabyrinth.de<br />

/ www.hanflabyrinth.de)<br />

Adam Zawadski<br />

>><br />

<strong>der</strong> Branchenführer des Hanf Journals<br />

>>lokal >>direkt >>effektiv<br />

Billerbecker Sonnegarten<br />

Aulendorf 1<br />

48727 Billerbeck<br />

Opened: 26. 6 bis 10.10.<br />

täglich von 10 bis 20 Uhr.<br />

Montags Ruhetag.<br />

Telefon: 0 25 34-83 98<br />

Damit die Kiffer deiner Region auch deinen Shop finden<br />

trage dich in den Brachenführer “kauf da!” für<br />

nur 120 Euro im Jahr ein.<br />

Unter www.hanfjournal.de/kaufda.pdf findest du<br />

das Bestellformular


Hanfparade<br />

Date: 14. 08. 2004<br />

Location:<br />

Oranienplatz/Berlin-<br />

Kreuzberg<br />

Admission:-<br />

Es ist wie<strong>der</strong> soweit: Um 12 Uhr startet das<br />

Programm <strong>der</strong> diesjährigen Hanfparade vor dem<br />

Roten Rathaus am Alex mit diversen Redebeiträgen<br />

(z. B. Tommy Diener von den Jungen Liberalen).<br />

Gegen 13 Uhr geht es dann los Richtung Chinesische<br />

Botschaft an <strong>der</strong> Jannowitz-Brücke, wo es wie<strong>der</strong><br />

Redner, diesmal zum Thema „Prohibition Weltweit<br />

– Weltweiter Wi<strong>der</strong>stand“ geben wird. Dann wird<br />

weitergelatscht zum ORANIENPLATZ, NICHT<br />

zum Mariannenplatz, wo dann gegen 16 Uhr die<br />

Abschlusskundgebung beginnen soll. Hier wechseln<br />

sich dann Redebeiträge mit Bands (Culcha Candela,<br />

Götz Widmann, Dr. Ring Ding, Special Guests, All<br />

Massive, Pha<strong>der</strong>headz u. a.) ab! Wenn ihr keinen<br />

Bock habt mit <strong>der</strong> eigenen Karre anzureisen, checkt<br />

mal www.hanfparade.de/ parade/busreisen, da gibt’s<br />

Bustransfers für wenig Geld aus fast je<strong>der</strong> Ecke in<br />

Deutschland! Billig knacken könnt ihr in „Mitte’s<br />

Backpacker Hostel“ (Chausseestr. 102) o<strong>der</strong> im<br />

„Baxpax Hostel Berlin“ (Skalitzer Straße<br />

104/Kreuzberg), da gibt’s bis zu 30 Prozent Rabatt<br />

in Vielbett-Zimmern. Hoffen wir, dass das Wetter<br />

mitspielt, viel Spaß und lasst euch nicht verhaften!<br />

Velvet Revolver<br />

Date: 22. 08. 2004<br />

Location: E-Werk/Köln<br />

Admission: 15 Euro<br />

Eine neue Supergroup lädt durch. Fast ein Jahr<br />

dauert es, bis die Ex-Gunners Slash (Gitarre), Duff<br />

McKagan (Bass) und Trommler Matt Sorum<br />

gemeinsam mit Ex-Stone Temple Pilots-Sänger Scott<br />

Weiland sowie dem Gitarristen Dave Kushner ein<br />

Album an den Start bringen. Weilands Drogen-<br />

Eskapaden hätten das zarte Pflänzlein vorher fast<br />

im Keim erstickt. Im Frühjahr 2002 besinnen sich<br />

Slash, Sorum und McKagan beim Jammen in Los<br />

Angeles auf ihre gemeinsamen Tage bei Guns<br />

’N’Roses. Die Chemie stimmt wie<strong>der</strong> und erstes<br />

Song-Material entsteht. Der Funke springt beim<br />

prominenten Grunge-Rocker Weiland über und<br />

während die an<strong>der</strong>en für den Rest des Jahres ein<br />

Album zimmern, muss Weiland wegen permanenter<br />

Drogen-Probleme (1999 saß er deshalb im<br />

Gefängnis) auf richterliche Anordnung in Reha.<br />

Zudem wird er noch zweimal wegen Verkehrsverstößen<br />

unter Drogen-Einfluss fest genommen.<br />

Im Mai startete das Quintett die erste US-Tour in<br />

St. Louis. Jetzt kommen sie erstmals nach Europa!<br />

Und so steht einem authentischen 80er-/90er-Rock-<br />

Revival nichts mehr im Wege.<br />

www.velvetrevolver.net<br />

So, es ist wie<strong>der</strong> Sommer (zumindestens auf dem<br />

Papier) - Festivalzeit! Und da kommt er natürlich<br />

wie<strong>der</strong> hervorgekrochen aus seinem jamaikanischen<br />

Loch, um uns regenverwöhnte Westeuropäer mit<br />

’ner Runde sonnigen Reggae/Dancehall-Beats und<br />

den dazugehörigen Vocals (ist das eigentlich<br />

„toasting“?!) zu erfreuen! Ich find ja immer nett,<br />

dass <strong>der</strong> Herr so ’ne Art „kleinster gemeinsamer<br />

Nenner“ <strong>der</strong> Festival-Besucher zu sein scheint: Da<br />

skankt <strong>der</strong> metallische Mähneschüttler debil<br />

lächelnd neben Sportfreunde—Stiller-Studentinnen,<br />

und jene wie<strong>der</strong>um neben Yo-Muthafucka-<br />

Junggangstern! Tja, Unity durch Pflanzenkonsum!<br />

Auch als positiv zu bewerten ist meiner Meinung<br />

nach die so um die zwanzig Leute zählende Band,<br />

die – na klar - eine ganz an<strong>der</strong>e Dynamik rüberbringt<br />

als irgendein DJ beziehungsweise DAT!<br />

Das Geschwafel über seine History, seine Platten<br />

und den ganzen Rest spare ich mir jetzt mal gepflegt,<br />

weil nämlich in <strong>der</strong> September-Ausgabe eurer<br />

Lieblingszeitung (ja, exakt, dem Hanf Journal) ein<br />

ausführliches Interview enthalten sein wird!<br />

www.journeytojah.com<br />

Die vier Mädels aus San Francisco sind wie<strong>der</strong> am<br />

Start! Nach einem Labelwechsel von Fat Wreck<br />

Chords zu Rodent Popsicle und einigen Verän<strong>der</strong>ungen<br />

in <strong>der</strong> Besetzung kommen sie wie<strong>der</strong><br />

nach Europa. Die alte Sängerin (ich weiß nicht mehr<br />

wie sie hieß) und Basser Mr. Nancy sind raus,<br />

stattdessen singt die Gitarristin Lynda Mess jetzt<br />

auch noch die Lead-Stimme, eine Dame namens<br />

Squeaky spielt Gitarre, April Fresh ist jetzt am Bass<br />

und Sally Disaster prügelt weiterhin in bester<br />

Manier die Drums! Ich habe überhaupt keine<br />

Ahnung, weswegen die Ladies diese Changes<br />

vorgenommen haben (Beziehungsstress?), aber egal,<br />

Hauptsache sie spielen wie<strong>der</strong> zusammen! Wie die<br />

neue Single auf Rodent Popsicle ist ,weiß ich auch<br />

nicht (jaja, gaaanz mies recherchiert), ich weiß nur<br />

dass das Ding „I’m A Mess“ heißt und sich jetzt<br />

nicht großartig von dem alten Zeug unterscheiden<br />

soll. Anyway, sie werden ja wohl auch Kram von<br />

<strong>der</strong> „Put Out Or Get Out“ und <strong>der</strong> „Panty Raid“<br />

spielen. Hingehen und rocken!<br />

www.fabulous-disaster.com<br />

TERMINE<br />

Gentleman And The Far East Band<br />

Date: 20. 08. 2004<br />

Location:<br />

Rothaarfestival/Siegen<br />

Admission: 22 Euro<br />

Pot<br />

Urge Overkill<br />

Manchmal wie<strong>der</strong>holt sich die Popgeschichte im<br />

positiven Sinne und spuckt zu Unrecht verschwundene<br />

Perlen wie<strong>der</strong> aus. Urge Overkill sind neben<br />

Nirvana die wohl prägnantesten musikalischen<br />

Vertreter des letzten Jahrzehnts. Mit <strong>der</strong> Cover-<br />

Version von Neil Diamonds „Girl, You'll be a<br />

Woman soon“ landeten sie prominent platziert im<br />

Kultstreifen „Pulp Fiction“. Kurz darauf folgte mit<br />

„Exit The Dragon“ ihr letztes Werk.. Persönliche<br />

Differenzen und ausgedehnte Drogen-Exzesse<br />

zerstören das lockere Joie De Vivre <strong>der</strong> Band und<br />

die Drei gehen getrennte Wege. Zehn Jahre später<br />

treffen sich die verschlungenen Pfade von Sänger<br />

Nash Kato und Bassist Ed „King“ Roeser wie<strong>der</strong><br />

und die neue Version <strong>der</strong> Band nimmt Gestalt an.<br />

Die Reunion hätte von Marketingstrategen kaum<br />

besser geplant werden können, schließlich ist die<br />

Attitüde und <strong>der</strong> abgeklärt groovende Rocksound<br />

<strong>der</strong> Chicagoer bei Bands wie The Hives, White<br />

Stripes usw. zu beobachten. Mittlerweile reduzieren<br />

Urge Overkill die Äußerlichkeiten auf ein Minimum<br />

und konzentrieren sich auf das Wesentliche: die<br />

Musik. Neue Songs sind bereits entstanden und<br />

eine neue Platte ist in Planung.<br />

www.urgeoverkill.com<br />

Fabulous Disaster King Khan And His Sensational Shrines<br />

Date: 26. 08. 2004<br />

Location:<br />

Zwischenfall/Bochum<br />

Admission: 5 Euro<br />

Date: 20. 08. 2004<br />

Location: Kantine/Köln<br />

Admission: 9 Euro<br />

Date: 02. 09. 2004<br />

Location: Gebäude 9/Köln<br />

Admission: 6 Euro<br />

Nach ihrem aufsehenerregenden Debüt „Three<br />

Hairs and you’re mine“ legen die Voodoogeschulten<br />

Soulpunks mit „Mr. Supernatural“ eine<br />

70s-Soulfunk-inspirierte schwer groovende<br />

Tanzplatte vor. Flammendes Blech über brodelndem<br />

Bass-Sud. Ein tobsüchtiges Elektrophon verbeißt<br />

sich in hypnotisches Schlagwerk. Wie ein tollwütiger<br />

Hurrikan treiben die SHRINES ihr Publikum in ein<br />

Inferno aus Soul und R&B, Cajun und Boogaloo.<br />

Konvulsivisch zuckend, mit stierem Blick, in <strong>der</strong><br />

Hand das hölzerne Zepter, den Voodoo-Stab mit<br />

Totemschädel, regiert King Khan die neunköpfige<br />

Band-Hydra! Unbestritten ist, King Khan & His<br />

Sensational Shrines haben die verlorenen<br />

Traditionen von Stax und Motown wie<strong>der</strong><br />

gefunden, mit einer gemeinen Dosis Insubordination<br />

versetzt und so den Soul in die Garagen<br />

und den Punk in die Salons quer durch Europa<br />

getragen. „Mr Supernatural“ titelt die zweite<br />

Album-Vinylgravur <strong>der</strong> Shrines und lädt zur<br />

schwülen Djungle-Seance ins Swamp-Kosmodrom!<br />

www. king-khan.com<br />

Achtung!<br />

je<strong>der</strong> Missbrauch von<br />

Drogen ist gefährlich!<br />

Wir wollen niemanden<br />

dazu auffor<strong>der</strong>n o<strong>der</strong><br />

animieren Drogen zu<br />

konsumieren<br />

17


Seed west<br />

„Zur Irrelevanz <strong>der</strong> Drogenpolitik“ Peter Cohen in Heidelberg<br />

Eine öffentliche Vortragsreihe am Fachbereich Medizinische<br />

Psychologie <strong>der</strong> Universität Heidelberg beschäftigt sich<br />

gegenwärtig mit dem Thema „Rausch und Ritual“. Im Rahmen<br />

dieser Reihe war am 14. Juli <strong>der</strong> Soziologe Peter Cohen zu Gast<br />

in <strong>der</strong> Uni-Stadt. Cohen war lange Jahre Leiter des Amsterdamer<br />

Instituts für Drogenforschung (CEDRO). Dort war er bereits<br />

in den 70er-Jahren an <strong>der</strong> Entwicklung des bekannten<br />

holländischen Coffee Shop-Modells beteiligt, für das Kiffer in<br />

aller Welt bis heute dankbar sind. Und noch immer ist er in<br />

seinem Forschungsbereich sehr aktiv und gilt hierzu als einer<br />

<strong>der</strong> kompetentesten und spannendsten Referenten Europas.<br />

Cohens wurde begrüßt durch die Gastgeber Prof. Rolf Verres<br />

und Dr. Henrik Jungaberle. Unter den zahlreichen Gästen<br />

befanden sich u. a. Tilmann Holzer, Vorsitzen<strong>der</strong> des VfD und<br />

<strong>der</strong> Autor und Verleger Werner Pieper.<br />

Cohen begann seinen Vortrag mit einer Frage, die zunächst<br />

einfach klingt, es aber in sich hat: „Woher wissen wir, dass<br />

Drogenpolitik Effekte auf die Prävalenz hat?“ Prävalenz gibt<br />

dabei die Anzahl <strong>der</strong> Menschen an, die in ihrem Leben, dem<br />

letzten Jahr o<strong>der</strong> letzten Monat Drogen konsumiert hat und<br />

wird deshalb in Lebenszeit-, Jahres- und Monats-Prävalenz<br />

unterteilt. Der Eingangsfrage stellte Cohen denn auch gleich<br />

seine Kernthese gegenüber: Drogenpolitik habe keine Effekte<br />

auf die Prävalenz, sei also für die Anzahl <strong>der</strong> Drogenkonsumenten<br />

irrelevant. Diese These sei erstmalig bereits Anfang<br />

<strong>der</strong> 80er-Jahre durch den Kölner Professor Karl Heinz Reuband<br />

aufgestellt worden. Allerdings sind erst in <strong>der</strong> neuesten Zeit<br />

umfangreiche empirische Untersuchungen dazu durchgeführt<br />

worden, von welchen Cohen im Folgenden zwei Beispiele<br />

vorstellte.<br />

Im ersten Fall handelt es sich um quantitative Untersuchungen<br />

zur Drogenprävalenz in den USA und den Nie<strong>der</strong>landen. Dabei<br />

stellte er Cannabis in den Vor<strong>der</strong>grund, ist hier doch <strong>der</strong><br />

drogenpolitische Unterschied am offensichtlichsten. Verglichen<br />

wurden so z. B. die Werte <strong>der</strong> Lebenszeitprävalenz in den<br />

Jahren 1997 und 2001. In <strong>der</strong> Gesamtbevölkerung nahm in<br />

diesem Zeitraum <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Cannabis-Erfahrenen in den<br />

USA von 33 auf 38 Prozent zu. In den Nie<strong>der</strong>landen stieg dieser<br />

Wert lediglich von 17 auf 18 Prozent an. Beson<strong>der</strong>s interessant<br />

war in diesem Zusammenhang die Gruppe <strong>der</strong> Min<strong>der</strong>jährigen<br />

von zwölf bis 17 Jahren. Während in dieser Altersgruppe <strong>der</strong><br />

Anteil <strong>der</strong> Cannabis-Erfahrenen in den Nie<strong>der</strong>landen von 14<br />

auf elf Prozent sank, blieb er in den USA konstant bei 20 Prozent.<br />

In den USA hat somit je<strong>der</strong> fünfte Jugendliche schon mal gekifft,<br />

in den Nie<strong>der</strong>landen nur je<strong>der</strong> zehnte. Dieser etwa doppelt so<br />

hohe Anteil an Kiffern zeigte sich auch bei <strong>der</strong> Monatsprävalenz.<br />

Bei dieser Erhebung des aktuellen Cannabis-Konsums lagen<br />

die Werte bei sechsProzent in den USA und in den Nie<strong>der</strong>landen<br />

bei drei Prozent. Hat nun das Cannabis-Verbot in den USA die<br />

Anzahl <strong>der</strong> Kiffer reduziert? Offensichtlich nicht. Daraus<br />

allerdings abzuleiten, dass die Cannabis-Tolerierung in den<br />

Nie<strong>der</strong>landen zu vermin<strong>der</strong>tem Cannabis-Konsum führe, sei<br />

nach Cohen aber auch nicht zulässig. Beim Alkohol z. B. liegen<br />

die Prävalenz-Werte in den Nie<strong>der</strong>landen relativ konstant bei<br />

Wanted<br />

Gesucht: Plattenläden ohne Hanf Journale<br />

Ziel: zukünftige Auslage des Hanf Journals<br />

Methode: Anzeigen (beim Hanf Journal, auf keinen<br />

Fall bei <strong>der</strong> Polizei)<br />

Wo: zentrale@hanfjournal.de<br />

Belohnung: kleine Geschenke (z.B.: Drehmaschiene,<br />

Grin<strong>der</strong>, CDs, ...)<br />

etwa 90 Prozent, in den USA bei knapp<br />

über 80 – obwohl das Alkoholregime dort<br />

etwas strenger ist als in dem kleinen Land<br />

zwischen Rotterdam und Groningen.<br />

Die daraus abgeleitete These, wonach die<br />

Prävalenz wahrscheinlich unabhängig von<br />

<strong>der</strong> Drogenpolitik sei, wurde auch in <strong>der</strong><br />

anschließenden Diskussion von<br />

verschiedener Seite bestätigt. So wurde<br />

vorgebracht, dass die schärfsten Anti-<br />

Drogengesetze <strong>der</strong> EU in Schweden und<br />

Frankreich herrschten. Allerdings sei<br />

Schweden neben Portugal und<br />

Griechenland das europäische Land mit<br />

dem geringsten Cannabis-Konsum,<br />

während nirgends in <strong>der</strong> EU so viel gekifft<br />

würde wie in Frankreich. Die Gesetze <strong>der</strong><br />

Drogenpolitiker könnten also nicht das<br />

ausschlaggebende Kriterium für<br />

Drogengebrauch sein.<br />

Vielmehr stellte Peter Cohen die These auf,<br />

dass aller Wahrscheinlichkeit nach<br />

historisch gewachsene kulturelle<br />

Einstellungen und Werte die Rolle und<br />

somit die Verbreitung von Drogen<br />

bestimmen. Zur Untermauerung dieser<br />

These stellte er eine aktuelle vergleichende<br />

qualitative Studie zum Drogengebrauch<br />

in Bremen, Amsterdam und San Francisco<br />

vor – drei Städte mit sehr unterschiedlichem<br />

rechtlichem Umgang mit Drogen.<br />

Für diese Studie wurden Interviews mit<br />

Drogenbebrauchern zu ihrem Konsum,<br />

ihrer sozialen Lage, ihren Einstellungen<br />

und vielen an<strong>der</strong>en Dingen geführt. Die Ergebnisse zu Cannabis,<br />

Kokain und Amphetamin befinden sich seit kurzem auf <strong>der</strong><br />

Homepage des Amsterdamer Drogenforschungsinstituts<br />

CEDRO.<br />

Die Antworten und Ergebnismuster sind in allen drei Städten<br />

fast identisch. So wissen die Konsumenten z. B. von Cannabis<br />

sehr viel über ihren Konsum, sind sich dessen aber nur relativ<br />

wenig bewusst. Die drogenpolitischen Unterschiede sind für<br />

die Entscheidung zum Drogenkonsum unerheblich. Vielmehr<br />

steht die Funktionalität des Konsums stets im Vor<strong>der</strong>grund.<br />

Einsteigerseminar Drogenpolitik<br />

Der Arbeitskreis Drogen <strong>der</strong> Grünen Jugend Baden-Württemberg<br />

veranstaltete am 17. und 18. Juli in Lauda-Königshofen (Main-<br />

Tauber-Kreis) ein Einsteigerseminar zum Thema Drogenpolitik.<br />

Als externer Referent war Carsten Labudda, Sprecher <strong>der</strong> BAG<br />

Drogenpolitik in <strong>der</strong> PDS, eingeladen. Zunächst erarbeitete er<br />

zusammen mit den Teilnehmern die drei wesentlichen<br />

Richtungen in <strong>der</strong> Drogenpolitik: prohibitiv, medizinal und<br />

permissiv. Danach wurden in einem Rollenspiel die Vor- und<br />

Nachteile <strong>der</strong> beiden Extrempositionen, <strong>der</strong> drogenfreien<br />

Gesellschaft auf <strong>der</strong> einen Seite und dem Leitbild des<br />

drogenmündigen Bürgers und eines Rechts auf Rausch auf <strong>der</strong><br />

an<strong>der</strong>en, kontrovers diskutiert.<br />

Das Hanf Journal sucht Head- und Growshops die noch keine Hanf Journale auslegen. Kennt ihr einen Shop <strong>der</strong> das noch nicht tut,<br />

dann gibt uns die Adresse und wir kümmern uns darum das ihr auch in diesem Shop Hanf Journale bekommt. Für fachdienliche Hinweise<br />

warten kifferfreundliche Belohnungen.<br />

15<br />

Es geht den Konsumenten auf <strong>der</strong> einen Seite um eine<br />

psychische Funktion, z. B.. Entspannung, und auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en<br />

Seite um eine soziale Funktion. Durch den Drogenkonsum<br />

werden soziale Riten entwickelt, die Gruppen konstituieren:<br />

„Mit diesen Leuten wird gekifft, mit jenen Bier getrunken und<br />

mit an<strong>der</strong>en werden keine Drogen gemeinsam genommen.“<br />

Zudem stellt <strong>der</strong> Drogengebrauch neben vielem an<strong>der</strong>en einen<br />

sozialen Status dar. So, wie beim Essen die Beigabe eines guten<br />

Weines eine Aussage zum Status markiert, findet sich das auch,<br />

wenn ein edler Whisky präsentiert, eine kleine Line guten<br />

kolumbianischen Kokains gesnifft o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Sieger des letzen<br />

Cannabis-Cups geraucht wird. Immer lauten implizite<br />

Aussagen: „Ich habe hier was Beson<strong>der</strong>es“ und „Ich teile es<br />

mit dir (bzw. euch)“. Die nicht-klinischen Konsumenten – also<br />

die große Mehrheit – baut <strong>der</strong> Studie zufolge kein<br />

problematisches, son<strong>der</strong>n ein funktionelles Verhältnis zu Drogen<br />

auf. Dies zeichnet sich durch eine Vielzahl sozialer Kontexte<br />

aus. Diese Kontexte stellen dabei eine wichtige Quelle zur<br />

Normierung des Drogengebrauchs dar.<br />

Die Bedeutung des jeweiligen Kontextes sei Cohen zufolge<br />

nicht hoch genug für Konsumhäufigkeit und -muster zu<br />

veranschlagen: „Kontext ist ein unglaublich wichtiges Element,<br />

ob Probleme auftreten o<strong>der</strong> nicht.“ Er machte dies an einem<br />

Beispiel deutlich. Es ist ein wichtiger Teil unserer Alkohol-<br />

Kultur, dass wir unseren Kin<strong>der</strong>n zeigen: Wir trinken Alkohol.<br />

Dadurch ist Alkohol kein Tabu-Thema, was Kommunikation<br />

zu diesem Thema erst ermöglicht. An<strong>der</strong>erseits findet sich<br />

heute eine neue Tendenz, Alkohol vor den Kin<strong>der</strong>n zu<br />

verstecken. Darin sieht Cohen einen Fehler, denn die<br />

Entkulturation führe zu höheren Abhängigkeitsraten.<br />

Unproblematischen Alkoholgebrauch <strong>der</strong> Älteren zu tabuisieren<br />

erhöhe die Wahrscheinlichkeit problematischen Konsums bei<br />

den Jüngeren. Diese Erkenntnis, so Cohen, sei auch für an<strong>der</strong>e<br />

Drogen nötig. Allerdings würde eine solche Offenheit durch<br />

Drogenverbote verunmöglicht. Deshalb plädierte Cohen: „Ich<br />

bin für einen legalen Zugang zu allen Drogen“ und an an<strong>der</strong>er<br />

Stelle: „Kriminalisierung ist ein Feind von Solidarität mit den<br />

Schwächeren.“ Dabei, so Cohen, sollte in <strong>der</strong> Ausgestaltung<br />

die jeweilige lokale Kultur die lokalen Regelungen bestimmen.<br />

Infos:<br />

www.cedro.uva.nl; www.ritualkongress.de<br />

Carsten Labudda<br />

Max Plenert, Sprecher des Fachforums Drogen <strong>der</strong> Grünen<br />

Jugend Bundesverband, fasste danach noch einmal die<br />

wesentlichen Punkte einer alternativen Drogenpolitik<br />

zusammen. Außerdem präsentierte er eine erste Version eines<br />

Grundsatzpapiers zur „Grünen Drogenpolitik“.<br />

Abends wurde dann noch in gemütlicher Runde gefeiert und<br />

diskutiert.<br />

Am Sonntag stand dann Sokratis Zacharopoulos von <strong>der</strong> Hanf-<br />

Initiative mit dem Thema „Drogen in <strong>der</strong> Öffentlichkeit“ auf<br />

<strong>der</strong> Tagesordnung. Diskutiert wurde über die Titelstory des<br />

„Spiegel“ „Die Seuche Cannabis“ (Anm. d. Red.: siehe Hanf<br />

Journal, Juli 2004), den populistischen For<strong>der</strong>ungen des neuen<br />

Innenministers Rech, Cannabis-Konsumenten grundsätzlich<br />

den Führerschein zu entziehen und den Möglichkeiten in <strong>der</strong><br />

Öffentlichkeit wirksam Aufklärung zu betreiben. Außerdem<br />

berichtete er über die aktuelle Sachlage beim Handel mit<br />

psylocibinhaltigen „Zauberpilzen“.<br />

Für den Gastgeber und frisch gewählten Sprecher des AK<br />

Drogen Tilman Versch war das Seminar ein voller Erfolg. „Es<br />

war ein gut besuchtes Seminar mit guten Referenten. Ich hoffe<br />

sehr, dass dies <strong>der</strong> Startschuss für eine Vielzahl weiterer<br />

Aktionen und Treffen ist“, meinte Versch zum Abschluss.<br />

Infos:<br />

www.gj-main-tauber.de, www.gruene-drogenpolitik.de<br />

Interview mit Max Plenert<br />

www.hanfjournal.de/seed-west/artikel-juli04-s2.html<br />

Artikel über den „Spiegel“-Artikel<br />

www.hanfjournal.de/news/artikel-juli04-s1.html<br />

Max Plenert


16<br />

Seed west<br />

Woran hängt es, Carsten Max Plenert? Labudda?<br />

In dieser Interviewreihe wollen wir von den drogenpolitischen<br />

Kämpfern im „Seedwesten“ Deutschlands erfahren, woran es<br />

hängt, dass Hanf noch nicht legalisiert wurde und wie sie dafür<br />

kämpfen. Für diese Ausgabe stellten wir unsere Fragen Carsten<br />

Labudda, 28, aus Weinheim bei Heidelberg, Sprecher <strong>der</strong><br />

Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Drogenpolitik in <strong>der</strong> PDS.<br />

Er war von 2001 bis 2003 Bundessprecher des PDS-<br />

Jugendverbandes [’solid] und ist aktiv im Verein für<br />

Drogenpolitik (VfD) und dem Heidelberger Doors of Perception<br />

Ethic Committee (DOPEC).<br />

Hanf Journal: Woran hängt es, dass Hanf noch nicht legalisiert<br />

wurde?<br />

Carsten Labudda: Die meisten Menschen nehmen Cannabis<br />

nur am Rande durch die Massenmedien wahr. Dort – wie auch<br />

in <strong>der</strong> Politik – wird Cannabis allerdings fast ausschließlich als<br />

Problem behandelt, das „bekämpft“ werden müsse. Für<br />

Kampfmaßnahmen aber ist <strong>der</strong> Staat mit seiner Polizei<br />

zuständig. Es ist lei<strong>der</strong> bis heute nicht gelungen, den Menschen<br />

zu vermitteln, dass die „Bekämpfung“ nicht nur sinnlos ist,<br />

son<strong>der</strong>n einen großen Teil <strong>der</strong> Drogenprobleme erst schafft.<br />

Ein großes Manko <strong>der</strong> Legalisierungs-Bewegung ist dabei, dass<br />

zumeist die staatlich geschaffenen Probleme <strong>der</strong> Konsumenten<br />

gegeißelt werden. Den Menschen muss aber vermittelt werden,<br />

dass ihre Sorgen und Ängste ernst genommen werden. Sonst<br />

wird die Kommunikation zwischen <strong>der</strong> Legalisierungs-<br />

Bewegung und <strong>der</strong> Mehrheit <strong>der</strong> Bevölkerung einseitig bleiben.<br />

Hanf Journal: Was steht zwischen uns und einer vernünftigen<br />

Drogenpolitik?<br />

Carsten Labudda: Neben den vielfältigen Basisaktivitäten<br />

wie Demonstrationen und Infoständen muss künftig auch eine<br />

professionelle Lobby-Arbeit stattfinden. Gezielt müssen<br />

Meinungsbildner in den Medien und Entscheidungsträger in<br />

<strong>der</strong> Politik informiert, aufgeklärt und für vernünftige Ideen<br />

gewonnen werden. Auch, wenn 100.000 Menschen für eine<br />

bessere Politik auf die Straße gehen – die Politik sitzt das gerne<br />

aus. Wenn die Politiker und an<strong>der</strong>e Promis allerdings zusätzlich<br />

auf ihren Empfängen und bei ihren Konferenzen persönlich<br />

angesprochen werden, werden sie gezwungen, sich mit dem<br />

Thema auseinan<strong>der</strong> zu setzen.<br />

Hanf Journal: Was tust du konkret, damit Hanf endlich<br />

legalisiert wird?<br />

Carsten Labudda: Ich habe mich an <strong>der</strong> Erarbeitung <strong>der</strong><br />

drogenpolitischen Positionen <strong>der</strong> PDS-Jugend beteiligt und<br />

möchte das nun als Sprecher <strong>der</strong> BAG Drogenpolitik in <strong>der</strong><br />

Mutterpartei tun. Es sind vereinzelte Ansätze in <strong>der</strong> PDS<br />

vorhanden, die gebündelt und ausgebaut werden müssen.<br />

Weiterhin bin ich Mitglied des VfD und unterstütze <strong>der</strong>en<br />

Anliegen, eine partei-unabhängige Lobby-Arbeit auf- und<br />

auszubauen. Auf einer lokalen kulturellen Ebene unterstütze<br />

ich DOPEC, welches sich für ein offeneres Klima in Heidelberg<br />

einsetzt: „Free your mind!“ Ich habe letzten Dezember die<br />

Konferenz „Hanf in Europa“ in Mannheim organisiert, bin als<br />

Redner und Teilnehmer auf diversen Demonstrationen und<br />

Podien zugegen und gebe regelmäßig Weiterbildungsseminare<br />

zum Thema Drogenpolitik. Außerdem betreue ich mit<br />

www.drogenpolitik.de eine informierende Website.<br />

Hanf Journal: Was ist die BAG Drogenpolitik? Und sind<br />

eure Ziele?<br />

Carsten Labudda: Die BAG Drogenpolitik wurde in diesem<br />

Jahr gegründet und soll zunächst die bislang vereinzelten<br />

Kompetenzen in <strong>der</strong> PDS bündeln. Ziel dessen ist es, mittelfristig<br />

zu einem allgemein in <strong>der</strong> PDS getragenen Gesamtkonzept für<br />

eine vernünftige und humane Drogenpolitik zu kommen. Ein<br />

solches Gesamtkonzept fehlt <strong>der</strong> PDS bislang, weil zu viel lokal<br />

und inhaltlich nebeneinan<strong>der</strong> her läuft. Die BAG Drogenpolitik<br />

soll das Kompetenz-Zentrum <strong>der</strong> PDS, auf diesem Gebiet<br />

werden und so mittelfristig auch die Außenwirkung <strong>der</strong> Partei<br />

verbessern.<br />

Hanf Journal: Seid ihr für die Legalisierung aller Drogen?<br />

Carsten Labudda: Diese Debatte ist in <strong>der</strong> BAG noch nicht<br />

ausdiskutiert. Ein Teil <strong>der</strong> BAG spricht sich für eine<br />

Relegalisierung aller Drogen aus, ein an<strong>der</strong>er will dies nur für<br />

so genannte „weiche Drogen“ wie Cannabis. Von daher möchte<br />

ich dem Ergebnis <strong>der</strong> Debatte nicht vorgreifen.<br />

Hanf Journal: Kann man bei euch mitmachen und wie?<br />

Carsten Labudda: Mitmachen kann natürlich jede und<br />

je<strong>der</strong>. Dazu kann man sich einfach anmelden, z. B. über die<br />

Homepage www.pds-drogenpolitik.de. Wir sind immer an<br />

inhaltlichen Anregungen interessiert, genauso wie an Leuten,<br />

die Aktionen machen wollen. Was überdies praktisch ist: Um<br />

bei <strong>der</strong> BAG Drogenpolitik <strong>der</strong> PDS mitzumachen, muss man<br />

nicht Mitglied <strong>der</strong> Partei sein.<br />

Hanf Journal: Hat <strong>der</strong> Spiegel mit seinem reißerischen<br />

Aufmacher „Die Seuche Cannabis“ <strong>der</strong> Legalize-Bewegung<br />

geschadet?<br />

Carsten Labudda: Ja und nein. Ja, weil die Dämonisierung<br />

des Hanfes in <strong>der</strong> Gesellschaft beför<strong>der</strong>t wurde. Nein, weil es<br />

<strong>der</strong> Legalize-Bewegung wie<strong>der</strong> einmal deutlich gemacht hat,<br />

dass sie ihre Anstrengungen verstärken muss. Ich hoffe, dass<br />

genau dadurch neue Energien freigesetzt wurden und werden<br />

. . .<br />

Hanf Journal: Wie kommt es eigentlich zu solchen<br />

Hetzkampagnen?<br />

Carsten Labudda: Es ist in <strong>der</strong> heutigen Zeit für Medien<br />

genau das interessant, was spektakulär ist und sich dadurch<br />

„gut verkauft“. Ein Großteil <strong>der</strong> Journalisten ist im Bereich <strong>der</strong><br />

Drogenpolitik nicht son<strong>der</strong>lich kompetent und daher natürlich<br />

auf Informationen von Dritten angewiesen. Sind die<br />

Informationen spektakulär, werden sie umso lieber verwendet.<br />

So ist z. B. das Märchen vom angeblichen Gen-Gras entstanden,<br />

genauso wie die Behauptung von <strong>der</strong> gestiegenen Gefährlichkeit<br />

des Cannabis. Ich sehe deshalb eher keine gesteuerten<br />

„Kampagnen“, son<strong>der</strong>n ein Problem <strong>der</strong> Eigendynamik eines<br />

auf Quote und Absatz verpflichteten Medienwesens.<br />

Hanf Journal: Wie beurteilst du den unlängst gestarteten<br />

Handel mit frischen Psylocibin-haltigen Lebensmittelpilzen in<br />

Deutschland?<br />

Carsten Labudda: Da frische Psilocybin-Pilze in den<br />

Nie<strong>der</strong>landen legal verkauft werden, müssen sie in allen Staaten<br />

des gemeinsamen europäischen Binnenmarktes verkauft werden<br />

können. Auf <strong>der</strong> einen Seite freut mich das, zumal diese Pilze<br />

auch in Deutschland vielerorts wild wachsen. Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en<br />

Seite unterstehen diese Pilze weiter dem Betäubungsmittelgesetz.<br />

Diese Rechtsunsicherheit wird für viele Pilz-<br />

Liebhaber zu Problemen führen, weil <strong>der</strong> Staat sehr<br />

unterschiedlich reagieren wird. Hauptnutznießer werden wohl<br />

die Anwälte sein, Ausgang offen. Entwe<strong>der</strong> wird am Ende <strong>der</strong><br />

Entwicklung eine Streichung von Psilocybin-Pilzen aus dem<br />

Betäubungsmittelgesetz stehen o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Druck <strong>der</strong> vereinigten<br />

europäischen Prohibitionisten wird zu einem Pilz-Verbot in<br />

Holland führen. Wichtig ist, dass diese Debatte überhaupt<br />

kommt, und ich hoffe, dass <strong>der</strong>en Ergebnisse positiv sein<br />

werden.<br />

Hanf Journal: Was sagst du zu <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ung des neuen<br />

Innenministers in Baden-Württemberg Rech, Kiffern<br />

grundsätzlich die Fahrerlaubnis zu entziehen?<br />

Carsten Labudda: Ich halte das für den üblichen Populismus<br />

zum Sommerloch, mit dem sich ein bislang wenig bekannter<br />

Politiker Profil verschaffen will. Nach den Entscheidungen des<br />

Bundesverfassungsgerichts zur Führerscheinproblematik sollte<br />

er wissen, dass ein solcher Unsinn vor keinem Gericht<br />

standhalten kann, weil ein solches Gesetz schlicht<br />

verfassungswidrig wäre.<br />

Hanf Journal: Was liegt dir beson<strong>der</strong>s am Herzen, was<br />

möchtest du unseren Lesern sagen?<br />

Carsten Labudda: Liebe Hanf-Journal-Leser, die ihr selbst<br />

Drogen nehmt: Wenn ihr das tut, achtet bitte darauf, Risiken<br />

zu minimieren. Im Internet kann sich je<strong>der</strong> über Safer Use-<br />

Regeln informieren und diese in seinem Bekanntenkreis<br />

weiterverbreiten.<br />

Infos:<br />

www.pds-drogenpolitik.de<br />

www.medienschamanismus.de<br />

Das Interview führte Sokratis Zacharopoulos<br />

Legaler Hanfanbau<br />

für alle!<br />

Hanf darf legal angebaut werden! Voraussetzung dafür ist<br />

allerdings eine Anbaugenehmigung des Bundesinstituts für<br />

Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) in Bonn.<br />

Wir berichteten in unserer Januarausgabe über „Robert Jaroschs<br />

Kampf um den Führerschein“ (Anm. d. Red.: auf<br />

www.hanfjournal.de nachzulesen) mittlerweile hat er diesen<br />

zurückerobert. Nur reicht das dem Mainhausener nun nicht<br />

mehr. Er will mehr! Er will alles! Er will legal Hanf anbauen<br />

und das nicht nur für sich selbst, son<strong>der</strong>n wir alle sollen das<br />

dürfen. Scheint, als hätten die Repressionisten dieses mal den<br />

„falschen“ Kiffer gestresst: Ein Kiffer <strong>der</strong> sich wehrt! Ein Kiffer,<br />

<strong>der</strong> um seine Recht kämpft! Bravo Robert!<br />

Robert hat vor einiger Zeit einen Cannabis-Anbau-Antrag<br />

gestellt und zwar für 20 Pflanzen zum Genussmittel-Eigenbedarf.<br />

: „Ein öffentliches Interesse liegt vor, wenn die eine sachliche<br />

Entscheidung mehr öffentlichen und gesellschaftlichen Zielen för<strong>der</strong>lich<br />

ist als eine an<strong>der</strong>e. Den beantragten Anbau zu genehmigen dient<br />

dem öffentlichen Interesse, im Sinne:<br />

1. einer Stärkung und Stabilisierung <strong>der</strong> Normakzeptanz und<br />

Normtreue <strong>der</strong> Bevölkerung<br />

2. einer Reduzierung <strong>der</strong> Kosten <strong>der</strong> Strafverfolgung und des<br />

Justizwesens bei gleichzeitiger Steigerung <strong>der</strong> Effizienz dieses Sektors<br />

3. einer Reduzierung von Kriminalität und Kriminalitätsangst und<br />

4. <strong>der</strong> Verbesserung <strong>der</strong> Volksgesundheit und damit einer Reduzierung<br />

<strong>der</strong> Kosten im Gesundheitswesen.“<br />

Außerdem: „Strafrecht, das nicht wirkt, wird zum Symbolhandeln<br />

und die (wenigen) gefassten „Täter“ bringen, da an ihnen das<br />

Strafrecht exemplarisch statuiert wird, ein reales Opfer. Niemand<br />

vertritt ernsthaft die Ansicht, mit dem heute geltenden BtMG den<br />

Cannabis-Konsum wirklich reduzieren zu können. Dazu sind in <strong>der</strong><br />

Mediengesellschaft die dieses Verbot tragenden Vorurteile viel zu<br />

leicht durchschaubar und überprüfbar geworden. Alleine die Politik,<br />

die meint, gewissen Wählerschichten gegenüber verpflichtet zu sein,<br />

ein kämpferisches Auftreten gegen Drogenmissbrauch an den Tag<br />

legen zu müssen, profitiert von <strong>der</strong> Aufrechterhaltung <strong>der</strong> bestehenden<br />

Rechtslage. Dies ist als Begründung für strafrechtliches Handeln des<br />

Staates nicht ausreichend.“<br />

Der Antrag wurde, wen wun<strong>der</strong>t es, unsinniger Weise abgelehnt<br />

und die BfArM hat dafür auch noch 50 Euros Bearbeitungsgebühr<br />

verlangt! Robert hat daraufhin mit seinem Anwalt Dr.<br />

Leo Teuter Wi<strong>der</strong>spruch eingelegt und natürlich wurde auch<br />

dieser abgelehnt. Ein Misserfolg also?<br />

Nein! Durch ihre Initiative wurde <strong>der</strong> Weg für eine Klage gegen<br />

die Ablehnung dieses Antrages geebnet. In erster Instanz wurde<br />

diese Klage vom Verwaltungsgericht in Köln zwar abgewiesen,<br />

aber mit folgen<strong>der</strong> Begründung: „Die Erteilung einer einzelnen<br />

Ausnahmeerlaubnis an den Kläger ist jedoch wegen ihrer<br />

geringen Auswirkung nicht geeignet, diese Ziele zu erreichen<br />

o<strong>der</strong> zumindest in nennenswerter Weise zu för<strong>der</strong>n. Vielmehr<br />

könnte ein Einfluss auf Normakzeptanz, Kriminalität und<br />

Justizwesen nur durch die Erteilung einer Erlaubnis an eine<br />

Vielzahl von Personen erreicht werden.“ Nun geht es weiter<br />

zum Oberverwaltungsgericht in Münster.<br />

Dazu sagt Rechtsanwalt Dr. Leo Teuter: „Daraus ergibt sich,<br />

dass ganz viele Anträge zusammenkommen müssen, um<br />

Wirkung zu erzielen.“ Und genau deshalb müssen nun alle,<br />

die legal Hanf anbauen möchten, diesen Antrag stellen. Und<br />

keine Angst, das ist strafrechtlich nicht relevant! Alle Mitmacher<br />

haben die Möglichkeit Hanf-Geschichte zu schreiben, denn sie<br />

werden die ersten Kiffer sein die vollkommen legal ihr eigenes<br />

Gras züchten dürfen! Euer „Seedwest“-Redakteur macht<br />

jedenfalls mit!<br />

Natürlich werden alle Anträge erst einmal abgelehnt! Und es<br />

müssen 50 Euros gezahlt werden. Aber das sollte uns <strong>der</strong> Hanf-<br />

Anbau wert sein, o<strong>der</strong>? Siegen Robert und seine Anwälte,<br />

werden alle an<strong>der</strong>en Antragsteller und somit potenziellen<br />

Kläger von RA Dr. Leo Teuter und RA Stefan Kristen<br />

kostengünstig in einem Verfahren zusammengefasst. Wichtig<br />

ist, dass ihr eine Kopie des elfseitigen Antrages an die Grüne<br />

Hilfe Hessen sendet, damit dies dokumentiert ist! Der Antrag<br />

kann unter www.gruene-hilfe.de heruntergeladen o<strong>der</strong> gegen<br />

Einsendung von 2,50 Euros in Briefmarken bei <strong>der</strong> Grünen<br />

Hilfe Hessen, Untere Ful<strong>der</strong>gasse 12 in 36304 Alsfeld,<br />

angefor<strong>der</strong>t werden.<br />

Infos:<br />

www.gruene-hilfe.de<br />

Achtung!<br />

je<strong>der</strong> Missbrauch von<br />

Drogen ist gefährlich!<br />

Wir wollen niemanden<br />

dazu auffor<strong>der</strong>n o<strong>der</strong><br />

animieren Drogen zu<br />

konsumieren<br />

Sokratis Zacharopoulos


Hanfparade<br />

Date: 14. 08. 2004<br />

Location:<br />

Oranienplatz/Berlin-<br />

Kreuzberg<br />

Admission: -<br />

Es ist wie<strong>der</strong> soweit: Um 12 Uhr startet das<br />

Programm <strong>der</strong> diesjährigen Hanfparade vor dem<br />

Roten Rathaus am Alex mit diversen Redebeiträgen<br />

(z. B. Tommy Diener von den Jungen Liberalen).<br />

Gegen 13 Uhr geht es dann los Richtung Chinesische<br />

Botschaft an <strong>der</strong> Jannowitz-Brücke, wo es wie<strong>der</strong><br />

Redner, diesmal zum Thema „Prohibition Weltweit<br />

– Weltweiter Wi<strong>der</strong>stand“ geben wird. Dann wird<br />

weitergelatscht zum ORANIENPLATZ, NICHT<br />

zum Mariannenplatz, wo dann gegen 16 Uhr die<br />

Abschlusskundgebung beginnen soll. Hier wechseln<br />

sich dann Redebeiträge mit Bands (Culcha Candela,<br />

Götz Widmann, Dr. Ring Ding, Special Guests, All<br />

Massive, Pha<strong>der</strong>headz u. a.) ab! Wenn ihr keinen<br />

Bock habt mit <strong>der</strong> eigenen Karre anzureisen, checkt<br />

mal www.hanfparade.de/ parade/busreisen, da gibt’s<br />

Bustransfers für wenig Geld aus fast je<strong>der</strong> Ecke in<br />

Deutschland! Billig knacken könnt ihr in „Mitte’s<br />

Backpacker Hostel“ (Chausseestr. 102) o<strong>der</strong> im<br />

„Baxpax Hostel Berlin“ (Skalitzer Straße<br />

104/Kreuzberg), da gibt’s bis zu 30 Prozent Rabatt<br />

in Vielbett-Zimmern. Hoffen wir, dass das Wetter<br />

mitspielt, viel Spaß und lasst euch nicht verhaften!<br />

Velvet Revolver<br />

Date: 28. 08. 2004<br />

Location: Rock am<br />

See/Konstanz<br />

Admission: 15 Euro<br />

Eine neue Supergroup lädt durch. Fast ein Jahr<br />

dauert es, bis die Ex-Gunners Slash (Gitarre), Duff<br />

McKagan (Bass) und Trommler Matt Sorum<br />

gemeinsam mit Ex-Stone Temple Pilots-Sänger Scott<br />

Weiland sowie dem Gitarristen Dave Kushner ein<br />

Album an den Start bringen. Weilands Drogen-<br />

Eskapaden hätten das zarte Pflänzlein vorher fast<br />

im Keim erstickt. Im Frühjahr 2002 besinnen sich<br />

Slash, Sorum und McKagan beim Jammen in Los<br />

Angeles auf ihre gemeinsamen Tage bei Guns<br />

’N’Roses. Die Chemie stimmt wie<strong>der</strong> und erstes<br />

Song-Material entsteht. Der Funke springt beim<br />

prominenten Grunge-Rocker Weiland über und<br />

während die an<strong>der</strong>en für den Rest des Jahres ein<br />

Album zimmern, muss Weiland wegen permanenter<br />

Drogen-Probleme (1999 saß er deshalb im<br />

Gefängnis) auf richterliche Anordnung in Reha.<br />

Zudem wird er noch zweimal wegen Verkehrsverstößen<br />

unter Drogen-Einfluss fest genommen.<br />

Im Mai startete das Quintett die erste US-Tour in<br />

St. Louis. Jetzt kommen sie erstmals nach Europa!<br />

Und so steht einem authentischen 80er-/90er-Rock-<br />

Revival nichts mehr im Wege.<br />

www.velvetrevolver.net<br />

Manchmal wie<strong>der</strong>holt sich die Popgeschichte im<br />

positiven Sinne und spuckt zu Unrecht verschwundene<br />

Perlen wie<strong>der</strong> aus. Urge Overkill sind neben<br />

Nirvana die wohl prägnantesten musikalischen<br />

Vertreter des letzten Jahrzehnts. Mit <strong>der</strong> Cover-<br />

Version von Neil Diamonds „Girl, You'll be a<br />

Woman soon“ landeten sie prominent platziert im<br />

Kultstreifen „Pulp Fiction“. Kurz darauf folgte mit<br />

„Exit The Dragon“ ihr letztes Werk.. Persönliche<br />

Differenzen und ausgedehnte Drogen-Exzesse<br />

zerstören das lockere Joie De Vivre <strong>der</strong> Band und<br />

die Drei gehen getrennte Wege. Zehn Jahre später<br />

treffen sich die verschlungenen Pfade von Sänger<br />

Nash Kato und Bassist Ed „King“ Roeser wie<strong>der</strong><br />

und die neue Version <strong>der</strong> Band nimmt Gestalt an.<br />

Die Reunion hätte von Marketingstrategen kaum<br />

besser geplant werden können, schließlich ist die<br />

Attitüde und <strong>der</strong> abgeklärt groovende Rocksound<br />

<strong>der</strong> Chicagoer bei Bands wie The Hives, White<br />

Stripes usw. zu beobachten. Mittlerweile reduzieren<br />

Urge Overkill die Äußerlichkeiten auf ein Minimum<br />

und konzentrieren sich auf das Wesentliche: die<br />

Musik. Neue Songs sind bereits entstanden und<br />

eine neue Platte ist in Planung.<br />

www.urgeoverkill.com<br />

Die vier Mädels aus San Francisco sind wie<strong>der</strong> am<br />

Start! Nach einem Labelwechsel von Fat Wreck<br />

Chords zu Rodent Popsicle und einigen Verän<strong>der</strong>ungen<br />

in <strong>der</strong> Besetzung kommen sie wie<strong>der</strong><br />

nach Europa. Die alte Sängerin (ich weiß nicht mehr<br />

wie sie hieß) und Basser Mr. Nancy sind raus,<br />

stattdessen singt die Gitarristin Lynda Mess jetzt<br />

auch noch die Lead-Stimme, eine Dame namens<br />

Squeaky spielt Gitarre, April Fresh ist jetzt am Bass<br />

und Sally Disaster prügelt weiterhin in bester<br />

Manier die Drums! Ich habe überhaupt keine<br />

Ahnung, weswegen die Ladies diese Changes<br />

vorgenommen haben (Beziehungsstress?), aber egal,<br />

Hauptsache sie spielen wie<strong>der</strong> zusammen! Wie die<br />

neue Single auf Rodent Popsicle ist ,weiß ich auch<br />

nicht (jaja, gaaanz mies recherchiert), ich weiß nur<br />

dass das Ding „I’m A Mess“ heißt und sich jetzt<br />

nicht großartig von dem alten Zeug unterscheiden<br />

soll. Anyway, sie werden ja wohl auch Kram von<br />

<strong>der</strong> „Put Out Or Get Out“ und <strong>der</strong> „Panty Raid“<br />

spielen. Hingehen und rocken!<br />

www.fabulous-disaster.com<br />

Seed west<br />

TERMINE<br />

Urge Overkill<br />

Date: 18. 08. 2004<br />

Location:<br />

Schwimmbad/Heidelberg<br />

Admission: 9 Euro<br />

Gentleman And The Far East Band<br />

So, es ist wie<strong>der</strong> Sommer (zumindestens auf dem<br />

Papier) - Festivalzeit! Und da kommt er natürlich<br />

wie<strong>der</strong> hervorgekrochen aus seinem jamaikanischen<br />

Loch, um uns regenverwöhnte Westeuropäer mit<br />

’ner Runde sonnigen Reggae/Dancehall-Beats und<br />

den dazugehörigen Vocals (ist das eigentlich<br />

„toasting“?!) zu erfreuen! Ich find ja immer nett,<br />

dass <strong>der</strong> Herr so ’ne Art „kleinster gemeinsamer<br />

Nenner“ <strong>der</strong> Festival-Besucher zu sein scheint: Da<br />

skankt <strong>der</strong> metallische Mähneschüttler debil<br />

lächelnd neben Sportfreunde—Stiller-Studentinnen,<br />

und jene wie<strong>der</strong>um neben Yo-Muthafucka-<br />

Junggangstern! Tja, Unity durch Pflanzenkonsum!<br />

Auch als positiv zu bewerten ist meiner Meinung<br />

nach die so um die zwanzig Leute zählende Band,<br />

die – na klar - eine ganz an<strong>der</strong>e Dynamik rüberbringt<br />

als irgendein DJ beziehungsweise DAT!<br />

Das Geschwafel über seine History, seine Platten<br />

und den ganzen Rest spare ich mir jetzt mal gepflegt,<br />

weil nämlich in <strong>der</strong> September-Ausgabe eurer<br />

Lieblingszeitung (ja, exakt, dem Hanf Journal) ein<br />

ausführliches Interview enthalten sein wird!<br />

www.journeytojah.com<br />

Fabulous Disaster King Khan And His Sensational Shrines<br />

Date: 06. 09. 2004<br />

Location:<br />

Kulturladen/Konstanz<br />

Admission: 5 Euro<br />

Date: 21. 08. 2004<br />

Location: bigFM –<br />

Summerbeats/Esslingen a.<br />

Neckar<br />

Admission: 22 Euro<br />

Date: 12. 09. 2004<br />

Location: Hafen 2/Offenbach<br />

Admission: 6 Euro<br />

Nach ihrem aufsehenerregenden Debüt „Three<br />

Hairs and you’re mine“ legen die Voodoogeschulten<br />

Soulpunks mit „Mr. Supernatural“ eine<br />

70s-Soulfunk-inspirierte schwer groovende<br />

Tanzplatte vor. Flammendes Blech über brodelndem<br />

Bass-Sud. Ein tobsüchtiges Elektrophon verbeißt<br />

sich in hypnotisches Schlagwerk. Wie ein tollwütiger<br />

Hurrikan treiben die SHRINES ihr Publikum in ein<br />

Inferno aus Soul und R&B, Cajun und Boogaloo.<br />

Konvulsivisch zuckend, mit stierem Blick, in <strong>der</strong><br />

Hand das hölzerne Zepter, den Voodoo-Stab mit<br />

Totemschädel, regiert King Khan die neunköpfige<br />

Band-Hydra! Unbestritten ist, King Khan & His<br />

Sensational Shrines haben die verlorenen<br />

Traditionen von Stax und Motown wie<strong>der</strong><br />

gefunden, mit einer gemeinen Dosis Insubordination<br />

versetzt und so den Soul in die Garagen<br />

und den Punk in die Salons quer durch Europa<br />

getragen. „Mr Supernatural“ titelt die zweite<br />

Album-Vinylgravur <strong>der</strong> Shrines und lädt zur<br />

schwülen Djungle-Seance ins Swamp-Kosmodrom!<br />

www. king-khan.com<br />

Achtung!<br />

je<strong>der</strong> Missbrauch von<br />

Drogen ist gefährlich!<br />

Wir wollen niemanden<br />

dazu auffor<strong>der</strong>n o<strong>der</strong><br />

animieren Drogen zu<br />

konsumieren<br />

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