der speichel - Hanfjournal
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03<br />
#34<br />
Ilse Pilse keine will se . . .<br />
. . . dann kam die Polizei und nahm sie doch. Das Drama<br />
um die Pilze geht in seine entscheidende Phase. Nachdem<br />
schon im vorletzten Heft des Hanf Journals erklärt wurde,<br />
wieso nun frische Pilze legal sein müssten, gab es immer<br />
mehr Läden, die frische Pilze verkauften. Nun marschierte<br />
bei den ersten die Polizei ein und Haftbefehle wurden<br />
gestellt. Seite 3<br />
Hanf Journal<br />
unabhängig, überparteilich, legal<br />
AUSGABE 08/04 Kostenlos<br />
07 Neue Kolumne<br />
Schon seit langem schreibt Claudia Grehslehner für das<br />
Hanf Journal. Bis vor kurzem berichtete sie uns angeblich<br />
aus fernen Län<strong>der</strong>n. Doch in Wahrheit waren diese Beiträge<br />
schon immer eher eine Kolumne als ein Landesbericht.<br />
So viel Dreistigkeit muss belohnt werden – auf Seite 7<br />
findet ihr „Claudias kleine Welt“, die neue Kolumne im<br />
Hanf Journal Seite 7<br />
11<br />
news s.02 wirtschaft s.08 guerilla growing s.09 cool-tour s.11 regional s.15 an<strong>der</strong>swo s.18 fun+action s.19<br />
Nein, nein, diese Suppe ess’ ich nicht!<br />
Bundesverfassungsgericht erklärt Normenkontrollantrag aus Bernau für unzulässig<br />
Das Bundesverfassungsgericht (BVerfG) wies völlig überraschend<br />
den Normenkontrollantrag bezüglich <strong>der</strong><br />
Verfassungswidrigkeit des Cannabis-Verbotes als unzulässig<br />
zurück. Mit einer Begründung zeigt es jedoch deutlich seine<br />
Schwächen und die Art und Weise <strong>der</strong> Urteilsverkündung ist<br />
mehr als fragwürdig.<br />
Wer sich mit dem Urteil des BVerfG näher beschäftigt, wird so<br />
einige Aha-Effekte erleben. Der erste wird wohl die inhaltliche<br />
Dünne des Beschlusses sein. Dies lässt sich an zwei Beispielen<br />
exemplarisch sehr gut darlegen.<br />
BVerfG verlangt Umkehrung <strong>der</strong> Beweislast<br />
Da das Amtsgericht Bernau nur feststellen konnte, dass <strong>der</strong><br />
Gesetzgeber den Beweis <strong>der</strong> Konsumeinschränkung durch ein<br />
Verbot noch nicht nachgekommen ist, selber aber keine Studien<br />
dazu anführen konnte, dass es keinen Zusammenhang zwischen<br />
Konsum und Verbot gibt, lehnte das BVerfG dieses Argument<br />
ab. Dies bedeutet, dass laut BVerfG nicht <strong>der</strong> Gesetzgeber<br />
beweisen muss, dass seine Gesetze auch das bewirken, was sie<br />
eigentlich sollen, son<strong>der</strong>n die Betroffenen beweisen müssten,<br />
dass es keine o<strong>der</strong> eine gegensätzliche Wirkung hat. Das ist<br />
faktisch eine Umkehrung <strong>der</strong> Beweislast und steht eigentlich<br />
im Wi<strong>der</strong>spruch mit dem Grundgesetz. Denn nun muss <strong>der</strong><br />
Angeklagte das Risiko von hohen Prozesskosten und den<br />
Kosten für diese Studien auf sich nehmen.<br />
Olle Kamellen aus <strong>der</strong> Mottenkiste<br />
Beim Lesen <strong>der</strong> inhaltlichen Argumente kommt man nicht nur<br />
einmal ins Grübeln. So schreibt das BVerfG in seinem Urteil:<br />
„Durch sie (Droge Cannabis, Anm. d. Red.) werden insbeson<strong>der</strong>e<br />
Jugendliche an Rauschmittel herangeführt . . .“. Und wie<br />
Rechtsanwalt Hannes Honecker, <strong>der</strong> den Angeklagten in Bernau<br />
vertrat, richtig versteht, „. . . ist das die Einstiegsdrogen-Theorie,<br />
die seit über 30 Jahren keine Rolle mehr in <strong>der</strong> Wissenschaft<br />
spielt. Ich meine, das müsste auch das BVerfG schon erfahren<br />
haben.“ Auch die Tatsache, dass das BVerfG in seiner<br />
Begründung immer noch die Möglichkeit eines amotivationalen<br />
Syndroms anführt, ist schlicht hanebüchend. Prof. Dr. Stepahn<br />
Quensel stellte während <strong>der</strong> zweiten Verhandlung in Bernau<br />
bereits fest, dass auf <strong>der</strong> kompletten internationalen Bühne<br />
kein seriöser Wissenschaftler mehr von einem amotivationalem<br />
Syndrom spreche. „Dies gehört ins Reich <strong>der</strong> Ammenmärchen“,<br />
beteuerte <strong>der</strong> erfahrene Forscher.<br />
Falsche Zeit, falscher Ort<br />
Wer die inhaltlichen Aha-Effekte abgeschlossen hat, kann damit<br />
beginnen, sich über die zeitlichen Abläufe zu wun<strong>der</strong>n. Wer<br />
noch kurz vor <strong>der</strong> Urteilsbegründung bei <strong>der</strong> Pressestelle des<br />
BVerfG anfragte, wann denn mit dem Urteil zu rechnen sei,<br />
bekam als Antwort, dass es noch nicht terminiert wäre. Was<br />
darauf schließen ließ, dass es dieses Jahr nicht mehr gesprochen<br />
werden würde. Extremst ärgerlich ist dieses Kommunikations-<br />
Desaster – was einer transparenten Justiz wi<strong>der</strong>spricht – für<br />
Amtsrichter Andreas Müller, <strong>der</strong> den Normenkontrollantrag<br />
stellte. In einem weiteren Verfahren wollte dieser seinen ersten<br />
Antrag ergänzen, wofür er weitere Experten einlud. Der<br />
Rechtsanwalt des in diesem zweiten Verfahren angeklagten<br />
Jungen, Hannes Honecker, bezeichnete diesen Vorgang dem<br />
Hanf Journal gegenüber als „schlechten Ton“. Verständlich ,<br />
denn schließlich ist es schon unverschämt, durch die bewusste<br />
Zurückhaltung des Verkündigungstermins, an<strong>der</strong>en Kollegen<br />
Arbeit aufzuhalsen, welche nun wenig gebracht hat. Was an<br />
dem Termin am allermeisten verwun<strong>der</strong>t, ist die Tatsache, dass<br />
es das BVerfG nicht für nötig empfunden hat, die Studie des<br />
Max Planck-Institutes zur Frage <strong>der</strong> bundesweiteinheitlichen<br />
Menge abzuwarten. Gerade dies ist ein Knackpunkt <strong>der</strong> Frage,<br />
inwieweit das Cannabis-Verbot verfassungswidrig ist und dies<br />
hätte das BVerfG für eine wirklich objektive Betrachtung mehr<br />
als nur benötigt. Und wer seit 2002 mit einem Urteil warten<br />
kann, hat auch zwei o<strong>der</strong> drei weitere Monate Zeit.<br />
Für das zweite Verfahren in Bernau war das Urteil <strong>der</strong> Todesstoß.<br />
Der Angeklagte wurde zu 100 Euro und einer Ermahnung<br />
verurteilt. Wer wissen will, was das Urteil nun für einen weiteren<br />
juristischen Weg bedeutet, sollte das Interview mit dem Berliner<br />
Rechtsanwalt Hannes Honecker auf Seite 5 lesen. Wer<br />
tiefgründigere Informationen rund um den Normenkontrollantrag<br />
will sollte einfach auf www.hanfjournal.de<br />
surfen.<br />
Mehr zum Thema:<br />
Interview mit Hannes Honecker auf Seite 5<br />
EXZESSIV VIDEO:<br />
Werner Graf im Gespräch über des Urteil des BVerfG<br />
www.kiffertv.de/exzessiv/exzessiv-das-magazin.php?nr=48<br />
Das Urteil des BVerfG<br />
www.bverfg.de/entscheidungen/lk20040629_2bvl000802<br />
Tabak o<strong>der</strong> Cannabis<br />
– was ist schlimmer?<br />
Franjo Grothenhermen wird nicht müde uns die Welt des<br />
Cannabis zu erklären. Diesen Monat werdet ihr erfahren,<br />
was wie wo krebserregen<strong>der</strong> ist, Cannabis o<strong>der</strong> Tabak.<br />
Wir wünschen ihm an dieser Stelle auch gute Besserung.<br />
Seite 11<br />
www.hanfjournal.de<br />
Hanfparade mit neuem Ziel<br />
Am 14. August ist es soweit. Mit <strong>der</strong> Hanfparade2004<br />
zieht die größte Legalisierungsdemo Deutschlands durch<br />
Berlin.<br />
Los geht es in diesem Jahr vor dem Roten Rathaus. Ab<br />
12 Uhr findet hier die Auftaktveranstaltung statt. Gegen<br />
Eins soll sich <strong>der</strong> Zug dann in Bewegung setzten. Begleitet<br />
von den bekannt-beliebten Paradetrucks geht es von<br />
Berlins Mitte nach Kreuzberg. In diesem Jahr haben wie<strong>der</strong><br />
Wagen aus ganz Europa ihre Teilnahme zugesichert. So<br />
erwarten die Veranstalter z. B. Trucks aus <strong>der</strong> Schweiz<br />
und den Nie<strong>der</strong>landen. Aber auch die Berliner Clubs sind<br />
mit Trucks des Yaam und des Tacheles vertreten. Insgesamt<br />
werden wohl wie<strong>der</strong> an die 20 bunten Paradewagen<br />
zusammenkommen. Je<strong>der</strong> mit eigener Musik und die oft<br />
sogar Live!<br />
Das Bündnis Hanfparade ruft jeden dazu auf, <strong>der</strong> Demo<br />
den Rest zu geben! Zeigt <strong>der</strong> Welt wie kreativ du bist,<br />
verkleide dich, bastel’ Transparente, sei laut . . . Die<br />
Hanfparade braucht dein Engagement. Nur wer sich<br />
zeigt, wird gesehen, nur wer was sagt, wird gehört! Mach<br />
die Hanfparade2004 zur witzigsten, buntesten, hanfigsten<br />
Demo <strong>der</strong> Welt!<br />
An<strong>der</strong>s als ursprünglich geplant, führt die Hanfparade<br />
die erwarteten 10.000 Teilnehmer zum Oranienplatz. Die<br />
größte Baustelle Europas (so nennen nicht wenige Berlin)<br />
hatte die ersten Planungen zunichte gemacht.<br />
Aber auch <strong>der</strong> Oranienplatz scheint bestens geeignet ein<br />
rauschendes Politfest zu feiern. Auf mehreren Bühnen<br />
erwartet die Teilnehmer eine bunte Mischung aus Musik<br />
und Reden. Zum ersten Mal gibt es in diesem Jahr auch<br />
eine Hanfmodenschau zu sehen – vom Bikini bis zum<br />
Abendkleid zeigen dir knackige Jungs und Mädels, wie<br />
Hanf auf Haut aussieht.<br />
Ein weiteres Highlight <strong>der</strong> Hanfparade2004 ist das erste<br />
Hanf-Feld Berlins. Richtig gelesen, da steht Hanf-Feld.<br />
Echte lebende Hanf-Pflanzen hat sicher noch nicht je<strong>der</strong><br />
gesehen. Bitte lass die Pflanzen stehen. Was auf <strong>der</strong><br />
Hanfparade so schön grünt ist Nutzhanf und turnt deshalb<br />
nicht. Diebstahl ist also zwecklos!!!<br />
Wir sehen uns am 14. in Berlin, wenn es heißt:<br />
„Get Wise – Legalize! Drogenfahn<strong>der</strong> zu Kleingärtnern!“<br />
www.Hanfparade.de<br />
Steffen Geyer
2<br />
Das Eckthema<br />
Drug Wars Episode I<br />
Das sind die E-Woks,<br />
sie haben sich gerade<br />
E in ihrem Wok gebraut.<br />
Darum sind sie<br />
auch so glücklich.<br />
Herausgeber:<br />
Agentur Sowjet GmbH<br />
Lettestraße 3<br />
10437 Berlin<br />
tel.: 030/44675901<br />
fax.: 030/44793286<br />
email: zentrale@hanfjournal.de<br />
Redaktion:<br />
Werner Graf (V.i.s.d.P.), Martin Schwarzbeck<br />
news<br />
Mitarbeiter an dieser Ausgabe:<br />
Hans Cousto, Andreas Schult, Jorge Cervantes, Franjo Grothenhermen,<br />
Markus Berger, Claudia Greslehner, Roland Grieshammer, yoshi, Kerstin<br />
Koch, Veit Schnetker, Maulhelden, Steffen Geyer, Andreas Kozar, Arved<br />
Schönberger, Oliver Nuss, Dieter Beck, Dirk Rehahn<br />
Hanf Journal Pot: Adam Zawadzki<br />
(redaktion.pot@hanfjournal.de)<br />
Hanf Journal Austria: (redaktion.austria@hanfjournal.de)<br />
Hanf Journal SeedWest: Sokratis Zacharopoulos<br />
(redaktion.seedwest@hanfjournal.de)<br />
Terminredaktion Urs Gebert<br />
(termine@hanfjournal.de)<br />
Layout:<br />
Marc Emmerich<br />
Illustration:<br />
Lukas Tkotz, Marc Emmerich<br />
Fotos:<br />
Privat / Im Auftrag des Hanf Journals / Dirk Rehahn<br />
Korrektur:<br />
Korrekturen-Text (Kerstin Thierschmidt)<br />
Anzeigen:<br />
Dirk Rehahn<br />
030/44793284<br />
vertrieb@hanfjournal.de<br />
Vertrieb:<br />
Das Hanf Journal wird im gesamten deutschsprachigen Raum verteilt. Gegen<br />
einen Betrag von 40 Euro (Inland) o<strong>der</strong> 80 Euro (Ausland) jährlich kann das<br />
Hanf Journal beim Herausgeber bezogen werden.<br />
(Abonnement unter www.hanfjournal.de)<br />
Druck:<br />
Union Druckerei Weimar GmbH<br />
Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck nur mit Genehmigung des Herausgebers.<br />
Manuskripte, Bil<strong>der</strong> und Beiträge sind willkommen, es wird aber keine Haftung<br />
übernommen.<br />
Im Sinne des Urteils des LG Hamburg vom 12. Mai 1998 - 312 0 85/98<br />
distanziert sich <strong>der</strong> Herausgeber ausdrücklich von allen Inhalten <strong>der</strong><br />
angegebenen Internetadressen und Links.<br />
Achtung je<strong>der</strong> Missbrauch von Drogen ist gefährlich! Wir wollen niemanden<br />
dazu auffor<strong>der</strong>n o<strong>der</strong> animieren Drogen zu konsumieren.<br />
Besucht auch die Homepage www.hanfjournal.de<br />
Diese Zeitung wird durch den „primeline“-Vertrieb in Berlin, München, Köln<br />
und Hamburg in den Kinos, Clubs und Kneipen verteilt.<br />
IVW geprüft seit 4.Quartal 2003<br />
Impressum<br />
Das Hanf Journal Team wird ausgestattet von<br />
Den meisten Versandkartons dieser Ausgabe<br />
liegen Flyer, Kataloge o<strong>der</strong> Briefe folgen<strong>der</strong><br />
Firmen bei:<br />
HBI Europe<br />
Joint The Party<br />
Knistermann<br />
HanfZeit<br />
Bam Bam Bhole<br />
Germadot<br />
Hanf Journal<br />
Menschen, Drogen, Sensationen<br />
Der wahrscheinlich unbekannteste Drogenbaron <strong>der</strong> Welt:<br />
Khun Sa<br />
Der eigentliche Name dieses Mannes ist Zhang Qifu. Den<br />
Namen „Khun Sa“ („wohlhaben<strong>der</strong> Prinz“) gab er sich erst<br />
nach <strong>der</strong> Rückkehr aus sechsjähriger Haft im Jahre 1976.<br />
Zahlreiche weitere Titel wurden ihm von außen angehängt.<br />
„The worst enemy the world has“ nannte ihn zum Beispiel ein<br />
US-amerikanischer Diplomat. „Prince of Death“ war <strong>der</strong> Titel<br />
den ihm ein US-Staatsanwalt verlieh.<br />
Und <strong>der</strong> Grund warum er hier steht? Nun ja, immerhin hat<br />
dieser Herr über lange Jahre hinweg den kompletten<br />
Heroinhandel im Goldenen Dreieck kontrolliert. Und er hat<br />
vermutlich immer noch seine Finger in nicht geringem Ausmaß<br />
in diesem Spiel. Und warum kennt man ihn dann trotzdem<br />
nicht? Das ist schon wesentlich schwerer zu beantworten. Denn<br />
immerhin war er zur Amtszeit Ronald Reagans in zahlreichen<br />
Medien vertreten und lud sogar westliche Journalisten zu<br />
rauschenden Festen ein, die dann dokumentieren sollten, dass<br />
dieser Herr es gut mit <strong>der</strong> Welt meint.<br />
Ob das tatsächlich so ist, ist fragwürdig. Ein hehres Ziel hatte<br />
<strong>der</strong> inzwischen 70-Jährige Zeit seines Lebens zwar durchaus:<br />
Die Errichtung eines unabhängigen Shan-Staates im Herzen<br />
des Goldenen Dreiecks. Aber ob dieser Wunsch so altruistisch<br />
war, ist stark zu bezweifeln. Denn <strong>der</strong> oberste Herrscher dieses<br />
Staates wäre im Falle des Falles natürlich er selbst gewesen.<br />
Ein Hang zum Größenwahn war ihm anscheinend schon immer<br />
veranlagt, denn später ließ sich <strong>der</strong> ungekrönte Herrscher des<br />
nicht existierenden Shan-Staates seine eigene Hautstadt bauen.<br />
Anfänglich noch ein Militärlager mitten im Dschungel, wuchs<br />
Ho Mong zu einer geschäftigen, 10.000 Einwohner fassenden<br />
Metropole heran, die von vielen bald als heimliche Hauptstadt<br />
Burmas bezeichnet wurde.<br />
Neben seiner Rolle als glänzen<strong>der</strong> Held <strong>der</strong> Shan-Bewegung,<br />
setzte sich Khun Sa auch immer gern als Bösewicht und Erzfeind<br />
<strong>der</strong> USA in Szene. So gab er in einem Interview mit ABC-<br />
Television zur Kenntnis: „President Bush may have the button<br />
for nuclear weapons, but I have the button for opium. My<br />
opium is stronger and more potent than your nuclear bombs.<br />
I just should feed you this poison. Why should I do anything<br />
else?” Er sah also durchaus immer die politische Macht des<br />
Opiums und scheute sich auch nicht, diese als Druckmittel<br />
einzusetzen. Die USA gingen jedoch nie auf sein Angebot<br />
„Stopp <strong>der</strong> Opium-Produktion gegen internationale<br />
Anerkennung des Shan-Staates“ ein.<br />
Heute lebt Khun Sa übrigens in Rangun, <strong>der</strong> Hauptstadt von<br />
Myanmar, genießt Immunität und darf seine im Drogenhandel<br />
erwirtschafteten Gel<strong>der</strong> ganz legal in den Wirtschaftskreislauf<br />
fließen lassen.<br />
Achtung!<br />
je<strong>der</strong> Missbrauch von<br />
Drogen ist gefährlich!<br />
Wir wollen niemanden<br />
dazu auffor<strong>der</strong>n o<strong>der</strong><br />
animieren Drogen zu<br />
konsumieren<br />
Martin Schwarzbeck<br />
kommentar<br />
Der Staat hört mit . . .<br />
Werner Graf<br />
Bei immer mehr Telefonaten hört <strong>der</strong> Staat mit. 2003<br />
waren es rekordverdächtige 24.441 überwachte<br />
Telefonanschlüsse. Das sind stolze zwölf Prozent mehr<br />
angezapfte Telefone als noch 2002. Dazu fand das Max-<br />
Planck-Institut schon Ende 2003 in seinem Gutachten<br />
„Rechtswirklichkeit und Effizienz“ heraus, dass die<br />
Bespitzelung <strong>der</strong> Bürger am Telefon rasant<br />
zugenommen hat, die Abhöranordnungen in <strong>der</strong><br />
überwältigen Mehrheit <strong>der</strong> Fälle schlecht begründet<br />
und die Ermittlungserfolge gering sind.<br />
Dass <strong>der</strong> Katalog, unter welchen Vorfällen ein<br />
Telefonanschluss überwacht werden darf, arg veraltet<br />
ist, ist nicht wirklich eine neue Tatsache. Kriegsdienstverweigerer,<br />
die Soldaten zum Ungehorsam<br />
aufrufen, muss man einfach nicht abhören, schließlich<br />
versuchen diese ja eh, möglichst laut und breit<br />
wahrgenommen zu werden. Dagegen sollte man einmal<br />
überlegen, ob beim Tatbestand <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>pornographie<br />
nicht doch eine Abhörung hin und wie<strong>der</strong> sinnvoll sein<br />
kann.<br />
Prinzipiell muss man aber an <strong>der</strong> Effektivität und den<br />
Sinn <strong>der</strong> Überwachung zweifeln. Nur wirklich<br />
unerfahrene Menschen reden über Straftaten am<br />
Telefon. Je mehr auf dem Spiel steht, desto mehr passt<br />
man ja auch auf. Und so wun<strong>der</strong>e ich mich nicht, dass<br />
viele Freunde von mir ungehemmt am Telefon übers<br />
Kiffen reden, aber mich mein Dealer noch niemals<br />
direkt fragte.<br />
Absolut untragbar ist die Art und Weise, wie schnell<br />
man in Deutschland die Privatsphäre eines Einzelnen<br />
ausspionieren kann. Hier geht es schon längst nicht<br />
mehr, um die „ultima ratio“ also um das letzte Mittel,<br />
son<strong>der</strong>n es herrscht schon seit langem die Praxis des<br />
präventiven Frühhörens. Dies kann und darf so nicht<br />
weiter gehen. Künftig sollten nur noch Ermittlungsrichter<br />
mit spezieller juristischer Sachkunde für<br />
Telefonüberwachungen zuständig sein. Eine Studie <strong>der</strong><br />
Uni Bielefeld hatte ergeben, dass die Richter in den<br />
meisten Fällen die Überwachungsanträge <strong>der</strong><br />
Staatsanwälte kritiklos übernehmen. Und dass man –<br />
auch im Unschuldsfall – in <strong>der</strong> Regel nichts von <strong>der</strong><br />
Überwachung mitbekommt, ist die absolute Spitze des<br />
Eisberges.<br />
Dass es noch nicht einmal sinnvolle Studien über die<br />
Effizienz <strong>der</strong> Telefonüberwachung gibt, dürfte Kiffer<br />
nicht mehr wun<strong>der</strong>n. Alles was <strong>der</strong> Staat gerne macht,<br />
aber keinen Sinn hat, lässt er im fraglichen Raum stehen.<br />
So untersucht <strong>der</strong> Staat nicht, was ein Verbot von<br />
Cannabis für Folgen hat o<strong>der</strong> was Telefonüberwachung<br />
bringt. Das ist ein altes Spiel.<br />
Dass die Rot-Grüne Regierung jetzt sogar darüber<br />
nachdenkt, noch mehr Überwachung zu ermöglichen,<br />
ist schon sehr komisch. Gerade da ja auch das<br />
Bundesverfassungsgericht erst vor kurzem, die<br />
Regelung zum „großen Lauschangriff“ für<br />
verfassungswidrig erklärt hat. Und das gerade auch<br />
deshalb, weil diese Methode wenig bringt und enorme<br />
Eingriffe in die Privatsphäre darstellt. Den größten<br />
Nachteil, den früher die Stasi hatte, das Kratzen beim<br />
Einklinken in das Gespräch, hat <strong>der</strong> deutsche Staat<br />
nicht mehr. Aber dennoch reden die Wenigsten am<br />
Telefon über strafbare Sachen, und das zu Recht.
Hanf Journal rollt den größten<br />
Joint <strong>der</strong> Welt<br />
Bald ist es soweit! Voraussichtlich auf <strong>der</strong><br />
InterHanf werden wir das Projekt angehen, das<br />
unter dem Tarnnamen „Längste selbstgedrehte<br />
Zigarette <strong>der</strong> Welt“ in die Geschichtsbücher und<br />
vor allem das Guiness Buch <strong>der</strong> Rekorde eingehen<br />
wird.<br />
Hanf Journal begeistert: „Macht euch bereit für drei<br />
Meter Joint!“<br />
Wahres Guerilla-Growing<br />
In dem kleinen Städtchen Beeskow in Brandenburg<br />
wird die Polizei <strong>der</strong>zeit kreativ auf Trab<br />
gehalten. Fünf Einsätze musste sie schon fahren<br />
um mitten in <strong>der</strong> Stadt wild wachsende Cannabis-<br />
Pflanzen auszurupfen. Untersuchungen ergaben<br />
dass es sich stets um THC-armen Nutzhanf<br />
handelte.<br />
Hanf Journal mit einem merkwürdigen Blitzen<br />
in den Augen: „Und die Samen dafür sind nicht mal<br />
teuer!“<br />
Coffee Shops in Südafrika?<br />
Eine kleine, hauptsächlich von Rastafaris<br />
bewohnte Gemeinde in Südafrika hat<br />
angekündigt, demnächst einen Coffee Shop<br />
eröffnen zu wollen, in dem auch Marijuana-<br />
Eiskrem verkauft wird. Das dies in ihrem Land<br />
offiziell verboten ist, scheint ihnen dabei egal zu<br />
sein.<br />
Hanf Journal anerkennend: „Das ist mal ein mutiger<br />
Vorstoß!“<br />
Eltern growen für Kin<strong>der</strong><br />
In <strong>der</strong> Schweiz gibt es Medienberichten zufolge<br />
immer mehr Eltern, die sich einige Hanf-Pflanzen<br />
in den Garten stellen um ihren Sprösslingen den<br />
Gang zum (eventuell auch noch an<strong>der</strong>es<br />
verkaufenden) Dealer zu ersparen. Die Eltern<br />
sind zwar selten glücklich über den Konsum <strong>der</strong><br />
Kin<strong>der</strong>, hoffen aber ihnen so Schlimmeres ersparen<br />
zu können.<br />
Hanf Journal wünscht sich: „Mehr solche Eltern!“<br />
Schon im vorletzten Hanf Journal berichteten wir, warum dass<br />
das Verbot von psychoaktiven Pilzen wohl wegen europäischem<br />
Recht nicht haltbar ist. Nicht nur Hans Cousto als Autor sah<br />
dies so, son<strong>der</strong>n auch viele an<strong>der</strong>e Menschen in Deutschland,<br />
von denen einige es wagten auch wirklich wie<strong>der</strong> frische Pilze<br />
zu verkaufen. Nun nahm sich auch die Polizei dieser Frage an<br />
und marschierte zu den Verkäufern.<br />
In Berlin, in Weimar, in Rosenheim und auf Festivals, überall<br />
werden <strong>der</strong>zeit Verkäufer von frischen Pilzen von <strong>der</strong> Polizei<br />
aufgesucht. Zwar geht eine große Mehrheit davon aus, dass<br />
das Pilz-Verbot nicht mit europäischem Recht vereinbar ist,<br />
<strong>der</strong> Staatsanwaltschaft und <strong>der</strong> Polizei scheint dies jedoch noch<br />
nicht bekannt zu sein. Bei allen Betroffenen wurden die Pilze<br />
beschlagnahmt, gegen einige erging sogar ein Haftbefehl und<br />
zwei saßen zeitweise auch deswegen in U-Haft. Nun werden<br />
wohl diese Beschlagnahmungen und Anzeigen zu weiteren<br />
Verfahren führen, die bisher aber noch nicht eröffnet wurden.<br />
Wie nun diese Verfahren ablaufen, kann <strong>der</strong>zeit nicht abgesehen<br />
werden. Bestenfalls teilen die Richter die Auffassung, dass das<br />
Pilz-Verbot nicht haltbar ist und folgen <strong>der</strong> Auffassung des<br />
europäischen Gerichtshofes. Wahrscheinlich wird sich <strong>der</strong><br />
Kampf aber über mehrere Instanzen abspielen. Wenn es dumm<br />
läuft, nehmen alle Angeklagten einen Freispruch wegen<br />
unvermeidbaren Verbotsirrtum an. Dann sind sie zwar<br />
erfreulicherweise aus dem Schnei<strong>der</strong>, das Gericht hätte aber<br />
gleichzeitig auch die Existenz eines Pilz-Verbotes gesehen.<br />
Unwahrscheinlich ist so ein Vorgehen nicht, denn schon bei<br />
den Duftkissen o<strong>der</strong> bei Ephedra wurde auf ähnliche Weise<br />
verfahren. Kaum ein Angeklagter geht eben gegen einen<br />
Freispruch wegen unvermeidbaren Verbotsirrtum beziehungsweise<br />
Einstellung gegen Geldbuße in Berufung. Es bleibt also<br />
spannend, was noch alles passiert.<br />
Der Kampf um die Pilze geht mittlerweile schon lange. Früher<br />
wurden sie eine Zeit lang in so genannten „Duftsäckchen“ als<br />
Raumluftverbesserer verkauft. Dann kam das Aus. Das<br />
Betäubungsmittelgesetz (BtMG) wurde mal wie<strong>der</strong> den<br />
politischen Bedürfnissen angepasst und nachdem sich<br />
Deutschlands Richter nicht einig darüber waren, ob denn nun<br />
Pilze überhaupt im BtMG stehen, denn dort war nur die Rede<br />
von Pflanzen und Pflanzenteilen, nicht von Pilzen, es Freisowie<br />
Schuldsprüche wegen Pilzen gab, wurden diese<br />
schleunigst hineingeschrieben. Ein Hin und Her . . . schon seit<br />
ewigen Zeiten also.<br />
Vor etwa vier Jahren wurde nun in den Nie<strong>der</strong>landen die CAM-<br />
Studie durchgeführt und die potenzielle Gefährlichkeit von<br />
wirksamen Pilzen wurde untersucht. Die Risikoabschätzungskommission<br />
bestand aus Vertretern des Gesundheitsministeriums,<br />
des Gesundheitsamtes, des Justizministeriums,<br />
des Ministeriums für öffentliche Ordnung, und vieler weiterer.<br />
Das Ergebnis: Pilze machen we<strong>der</strong> wahnsinnig, wie immer<br />
wie<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Boulevardpresse zu lesen ist, noch geistig o<strong>der</strong><br />
Das Eckthema<br />
Drug Wars Episode I<br />
Doch eines Tages<br />
wurde ihr Meister vom<br />
Engelsschlumpf<br />
heimgesucht und<br />
nahm die Rezeptur <strong>der</strong><br />
E mit ins Jenseits.<br />
news<br />
Magische Zeiten, magische Pilze Das Pilz-Verbot und das europäische Recht<br />
körperlich abhängig! Im Gegenteil: Sie sind <strong>der</strong>art ungefährlich,<br />
dass sie sogar als Lebensmittel eingestuft und zum Konsum<br />
ab zwölf Jahren freigegeben wurden. Insbeson<strong>der</strong>e da so<br />
gefährliche Drogen wie Alkohol o<strong>der</strong> Tabak bereits mit 16<br />
Jahren konsumiert werden dürfen. Ein Lebensmittel, das in<br />
den Nie<strong>der</strong>landen legal ist, sollte nach EU-Recht auch in<br />
Deutschland legal und vor allem handelbar sein.<br />
Wie am Ende alles ausgeht ist, wie schon geschrieben noch<br />
offen. Doch die Pilz-Pioniere, allen voran David von<br />
NGEurotrade, werden wohl weiter machen. Trotz <strong>der</strong> massiven<br />
Repression gegen die Existenzgrün<strong>der</strong> schießen Pilzshops und<br />
Pilztaxis aus dem Boden. In Mannheim, Frankfurt, Berlin, Erfurt<br />
und vielen weiteren Städten sind die frischen Pilze als<br />
Lebensmittel genauso erhältlich wie Tomaten o<strong>der</strong> Äpfel. Einen<br />
Überblick über die Verkaufsstellen könnt ihr euch im Internet<br />
auf www.ngeurotrade.com verschaffen.<br />
Die Pilze werden unter Schutzatmosphäre verpackt um <strong>der</strong>en<br />
Haltbarkeit zu garantieren, denn Pilze, die ver<strong>der</strong>ben sind<br />
äußerst giftig. Ebenso wie bei allen an<strong>der</strong>en Lebensmitteln<br />
steht natürlich ein Haltbarkeitsdatum auf <strong>der</strong> Verpackung und<br />
sehr löblich, im Gegensatz zu Bierflaschen wird vor einer<br />
Verkehrsteilnahme nach dem Essen von hawaiianischen o<strong>der</strong><br />
mexikanischen Zauberpilzen o<strong>der</strong> den Zaubertrüffeln, bekannt<br />
unter dem Namen Philosopher Stones, gewarnt.<br />
www.ngeurotrade.com<br />
mehr zum Thema:<br />
Hans Cousto schreibt im Hanf Journal erstmals warum des<br />
Pilz-Verbot gegen europäisches Recht verstößt:<br />
www.hanfjournal.de/news/artikel-juni04-s6-a1.html<br />
Sokratis Zacharopoulos und Werner Graf<br />
3
4<br />
Das Eckthema<br />
Drug Wars Episode I<br />
Man kann sich gar<br />
nicht vorstellen, was<br />
dies für den Serotoninhaushalt<br />
<strong>der</strong> E-Woks<br />
bedeutete! Und da dies<br />
so nicht weitergehen<br />
konnte, brauchten sie<br />
dringend neue Drogen.<br />
news<br />
Kassel:<br />
Führerschein zurück<br />
trotz positiver THC-Probe<br />
Das Verwaltungsgericht in<br />
Kassel hat jetzt bestätigt, was<br />
wir alle längst wussten: Selbst<br />
eine o<strong>der</strong> mehrere positive<br />
THC-Proben heißen noch<br />
lange nicht, dass <strong>der</strong><br />
Betreffende auch bekifft Auto<br />
fährt.<br />
Dies erkannten sie anhand des<br />
Falles eines Mannes, <strong>der</strong>, mit<br />
1,8 Gramm Gras und 15<br />
Pflanzen erwischt, zwei<br />
unangekündigte Drogen-<br />
Screenings über sich ergehen<br />
lassen musste. Beide zeigten<br />
eine hohe Konzentration von<br />
Cannabinoiden. Daraufhin<br />
empfahl <strong>der</strong> zuständige<br />
Amtsarzt, den Führerschein<br />
einzuziehen, da von einem<br />
regelmäßigen Konsum auszugehen<br />
sei. Regelmäßiger<br />
Konsum schließt nämlich laut<br />
Fahrerlaubnisverordnung die<br />
Fähigkeit ein Kfz zu führen<br />
aus.<br />
Das Verwaltungsgericht<br />
entschied nun, dass diese<br />
Argumentation so nicht<br />
korrekt sei. Denn dem Mann<br />
könne we<strong>der</strong> nachgewiesen<br />
werden dass er je bekifft am<br />
Steuer saß, noch dass er täglich<br />
o<strong>der</strong> nahezu täglich Cannabis<br />
konsumiere, was ja Bedingung<br />
für „regelmäßigen Konsum“<br />
sei. So erhielt er seinen<br />
Führerschein zurück.<br />
Martin Schwarzbeck<br />
Schweiz: Unterschriftensammlung gestartet<br />
Nachdem vor kurzem das Nein des Nationalrates zur Revision<br />
des Betäubungsmittelgesetzes die Schweizer Pro-Hanf-<br />
Bewegung scheinbar um Jahre zurückwarf, hat sie sich jetzt<br />
schon wie<strong>der</strong> aufgerappelt. Ein Gremium aus hochrangigen<br />
Vertretern <strong>der</strong> Politik, Suchtprävention, Medizin und natürlich<br />
<strong>der</strong> Hanf-Szene hat eine Initiative lanciert, die sehr bald zeigen<br />
soll, dass <strong>der</strong> Nationalrat gegen den Großteil des Volkes<br />
entschieden hat. Noch in diesem Sommer sollen die 100.000<br />
Unterschriften gesammelt werden, die nötig sind um eine<br />
Volksabstimmung zu veranlassen.<br />
Genau gesehen geht es in dieser Initiative um folgenden Text,<br />
<strong>der</strong> in die Schweizer Gesetzgebung aufgenommen werden soll:<br />
Art. 105a (neu)<br />
1. Der Konsum psychoaktiver Substanzen <strong>der</strong> Hanf-Pflanze<br />
sowie ihr Besitz und Erwerb für den Eigenbedarf sind straffrei.<br />
2. Der Anbau von psychoaktivem Hanf für den Eigenbedarf<br />
ist straffrei. Art. 105b (neu)<br />
1. Der Bund erlässt Vorschriften über Anbau, Herstellung, Einund<br />
Ausfuhr sowie Handel mit psychoaktiven Substanzen<br />
<strong>der</strong> Hanf-Pflanze.<br />
2. Der Bund stellt durch geeignete Maßnahmen sicher, dass<br />
dem Jugendschutz angemessen Rechnung getragen wird.<br />
Werbung für psychoaktive Substanzen <strong>der</strong> Hanf-Pflanze sowie<br />
Werbung für den Umgang mit diesen Substanzen ist verboten.<br />
Wenn ihr also zufällig Schweizer seid, und diese Anliegen auch<br />
eure eigenen nennt, dann unterschreibt bei <strong>der</strong> Gesetzesinitiative.<br />
Und wenn ihr einen Schweizer Bürger kennt, <strong>der</strong><br />
dieses Anliegen unterstützen könnte, lasst ihn wissen, dass<br />
seine Stimme von elementarem Wert ist. Dann wird die Schweiz<br />
vielleicht bald Vorbild für ganz Europa.<br />
Martin Schwarzbeck<br />
Hannover:<br />
Raus aus dem Heroin-<br />
Modellprojekt<br />
In einem Modellprojekt lässt die Bundesregierung <strong>der</strong>zeit in<br />
acht Städten prüfen, ob die Behandlung Suchtkranker mit<br />
reinem Heroin sinnvoll ist und ob <strong>der</strong> Stoff als Arzneimittel<br />
zugelassen wird. Hannover kündigte nun an, Ende 2004 aus<br />
diesem Modellprojekt auszusteigen.<br />
Grund dafür ist jedoch nicht ein negatives Ergebnis <strong>der</strong> Studie<br />
son<strong>der</strong>n mangelndes Geld. Eine Beendigung <strong>der</strong> Studie – die<br />
erst Ende 2005 gewesen wäre – hätte die Stadt weitere 450.000<br />
Euro gekostet. Für die Auffanglösung, die für alle Beteiligten<br />
nun in Hannover durchgeführt werden soll, werden angeblich<br />
nur 80.000 Euro benötigt.<br />
Die sieben weiteren verbliebenen Städte haben dagegen <strong>der</strong>zeit<br />
nicht vor, aus <strong>der</strong> Studie auszusteigen. Viele teilten auch nicht<br />
die Auffassung, welche die Stadt Hannover vertritt, dass bereits<br />
genügend Probanten an <strong>der</strong> Studie teilgenommen hätten.<br />
Dass <strong>der</strong> Bundesverband <strong>der</strong> akzeptierenden Eltern am 21. Juli<br />
einen Gedenktag für die verstorbenen Drogentoten veranstaltet<br />
haben soll, soll den Regierenden in Hannover mehr als nur ein<br />
Wink mit dem Zaunpfahl sein. Denn nicht nur das Wohl, auch<br />
das Leben vieler steht bei solchen Studien mit auf dem Spiel.<br />
Gerade in einem Land, das in den Statistiken <strong>der</strong> Drogentoten<br />
immer ganz oben mitspielt.<br />
mehr zum Thema:<br />
www.hanfjournal.de/dope-nachrichten/seiten/07/playlist-ab_-<br />
_news_tag20_7735.ram<br />
Werner Graf<br />
mehr zum Thema:<br />
www.prohanf.ch<br />
News-Flash zur Sammelaktion<br />
www.hanfjournal.de/dope-nachrichten/seiten/07/playlist-ab_-<br />
_news_tag22_3805.ram<br />
Diskutier mit uns darüber im Forum<br />
www.hanfjournal.de/forum/viewtopic.php?t=260<br />
Schweizer Hanfpolitik nach <strong>der</strong> Ablehnung des Stän<strong>der</strong>ates<br />
www.hanfjournal.de/news/artikel-juli04-s7-a1.html<br />
Köln:<br />
Son<strong>der</strong>einsatzkommando<br />
aufgelöst<br />
Auch bei <strong>der</strong> Polizei gibt es schwarze Schafe. Schon im letzten<br />
Jahr beeindruckte uns ein Kölner Son<strong>der</strong>einsatzkommando,<br />
weil es zweimal hintereinan<strong>der</strong> die falsche Wohnung stürmte.<br />
Und dieses Mal kam es noch dicker. Drogenhandel, Hasch-<br />
Konsum während <strong>der</strong> Arbeitszeit, Verdacht auf fahrlässige<br />
Tötung, Misshandlungen von Verdächtigen und dann noch<br />
das tragische Versehen, bei dem ein Kollege einen an<strong>der</strong>en bei<br />
einer nächtlichen Übung erschoss. Die Liste <strong>der</strong> Anschuldigungen<br />
ist länger als bei so manchem Schwerkriminellen.<br />
Aber kein Wun<strong>der</strong>, denn solange Polizisten nicht gekennzeichnet,<br />
und damit voneinan<strong>der</strong> unterscheidbar sind, fällt es<br />
allzu leicht, mal im Anonymen über die Stränge zu schlagen.<br />
Das betreffende SEK wurde inzwischen aufgelöst und die<br />
Verdächtigen vom Dienst suspendiert.<br />
China:<br />
67 Hinrichtungen zum<br />
Weltdrogentag<br />
yoshi<br />
China – dieses wun<strong>der</strong>bare Land aus dem fernen Osten liefert<br />
uns immer wie<strong>der</strong> anschauliche Beispiele für eine Politik, wie<br />
sie kranker kaum sein könnte.<br />
Am 26. Juni dieses Jahres war <strong>der</strong> internationale Tag gegen<br />
Drogen. Zahlreiche Län<strong>der</strong> begingen diesen Tag mit<br />
Aufklärungsveranstaltungen, um Menschen dabei zu<br />
unterstützen ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Auch die<br />
chinesische Zentralregierung in Peking ließ an diesem Tag<br />
aufklären, allerdings auf ihre ganz eigene Art.<br />
Öffentliche Hinrichtungen zeigen die Folgen von abweichendem<br />
Verhalten ganz direkt und offen. Dass die Todesstrafe allerdings<br />
potenzielle Schmuggler und Konsumenten wirksamer<br />
abschreckt als an<strong>der</strong>e Strafen, ist laut Amnesty International<br />
nicht einmal erwiesen.<br />
Und so fragt man sich dann, wozu all die Menschen an diesem<br />
Tag denn gestorben sind. Ist es wirklich die Strafe, die sie<br />
verdient haben? O<strong>der</strong> wurden sie als Symbol einer unnachgiebigen<br />
Politik missbraucht?<br />
Das Prinzip, mit dem die Drogenbekämpfung angegangen<br />
wird, ist in Deutschland übrigens ganz ähnlich. Die drohenden<br />
Strafen sollen potenzielle Straftäter von vornherein daran<br />
hin<strong>der</strong>n ihre Straftat auszuführen. Da dies allerdings in beiden<br />
Län<strong>der</strong>n nicht zu funktionieren scheint, sollte man vielleicht<br />
doch mal überlegen, ob Aufklärung nicht mehr bringt als mit<br />
Galgen zu winken.<br />
Martin Schwarzbeck
Hanf Journal: Was soll eigentlich Strafe bewirken?<br />
Hannes Honecker: Tja, was soll Strafe bewirken? Die Frage<br />
ist nicht ganz einfach zu beantworten, denn Strafe soll und<br />
will Verschiedenes. Wenn man’s zusammenfassen will, könnte<br />
man sagen, dass Strafe zunächst und allgemein verhin<strong>der</strong>n<br />
soll, dass Straftaten begangen werden. Das nennt man<br />
Generalprävention. Die Bevölkerung soll abgeschreckt werden,<br />
verbotene Dinge zu tun. Im konkreten Einzelfall, und das nennt<br />
man dann Spezialprävention, soll eine bestimmte Person davon<br />
abgehalten werden, erneut Straftaten zu begehen. Wird dieser<br />
Jemand in einem Strafverfahren verurteilt und bekommt eine<br />
Strafe, zum Beispiel weil er jemandem an<strong>der</strong>en auf die Nase<br />
gehauen hat, will man verhin<strong>der</strong>n, dass er erneut jemandem<br />
auf die Nase haut. Drittens gibt es noch einen antiquierten<br />
Vergeltungsgesichtspunkt. Und schließlich gibt es den<br />
Sühnegedanken, wonach jemand, <strong>der</strong> eine Straftat begeht,<br />
dafür Sühne in Form von Strafe leisten soll. In archaischeren<br />
Gesellschaften muss <strong>der</strong>jenige, <strong>der</strong> einen an<strong>der</strong>en getötet hat,<br />
den Hinterbliebenen einige Kühe als Ausgleich zahlen. All<br />
diese Vorstellungen geistern im Kopf des Gesetzgebers herum,<br />
wenn er sich die Frage stellt – was heute lei<strong>der</strong> niemand mehr<br />
tut – wozu Strafen?<br />
Hanf Journal: Sehen Sie in ein Sinn einer Strafe bei Cannabis?<br />
Hannes Honecker: Vorweg, es sind <strong>der</strong>zeit schon 5.000<br />
Menschen, die wegen Cannabis im Gefängnis sitzen, und eine<br />
Vielzahl an<strong>der</strong>er Bestrafter. Aber zur Frage: Nein, also beim<br />
Cannabis-Verbot sind diese ganzen Erwägungen zu<br />
Strafzwecken nicht mehr anwendbar. Und zwar, weil es keine<br />
individuelle Rechtsgutverletzung gibt, es gibt also kein Opfer.<br />
Es gibt ein abstraktes Rechtsgut, das <strong>der</strong> Volksgesundheit, den<br />
Jugendschutz, <strong>der</strong> Schutz <strong>der</strong> Gesundheit Einzelner. Die<br />
Strafzwecke passen hier aber deswegen nicht, weil natürlich<br />
große Zweifel im Raum stehen, wie gravierend die<br />
Gefährdungen dieser Rechtsgüter durch Cannabis sind.<br />
Einfach gesagt, sind die Gefahren von Cannabis gering, kann<br />
man durch sein Verbot auch nicht die Volksgesundheit schützen.<br />
Aber dass Strafzwecke nicht mehr aufgehen, ist nicht nur bei<br />
<strong>der</strong> Cannabis-Kriminalisierung <strong>der</strong> Fall. Es gab viele Gesetze,<br />
die über die Jahrzehnte immer fragwürdiger wurden und<br />
irgendwann einmal über den Jordan gegangen sind. Das Verbot<br />
von homosexuellen Verhaltensweisen o<strong>der</strong> auch <strong>der</strong> Kuppelei-<br />
Tatbestand. Irgendwann hat man festgestellt, dass diese<br />
Regelungen nicht geeignet o<strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>lich sind, um das, was<br />
man schützen will, tatsächlich zu erreichen. O<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />
Gesetzgeber stand nicht mehr hinter <strong>der</strong> Ideologie, die hinter<br />
diesen Straftatbeständen stand.<br />
Hanf Journal: Halten Sie persönlich nach dem BVerfG-Urteil<br />
das Cannabis-Verbot weiter für verfassungswidrig?<br />
Hannes Honecker: Ich halte es weiterhin für verfassungswidrig.<br />
Erstens gibt es eine große Anzahl von Haschisch-<br />
Konsumenten, die einen normalen Umgang damit pflegen.<br />
Ohne dass irgendwelche Beschwerden auftreten, ohne dass<br />
irgendwelche Ärzte, Krankenhäuser, Seelsorger o<strong>der</strong><br />
Drogenberater aufgesucht werden. Wir haben nur eine relativ<br />
geringe Zahl an Konsumenten, die Probleme haben. Bei ihnen<br />
weiß man aber meist nicht genau, warum sie diese Probleme<br />
haben.<br />
Zweitens, wenn die Cannabis-Kriminalisierung damit was zu<br />
tun hat, dass Cannabis gefährlich sein soll, dann müsste das<br />
Verbot auch geeignet sein, den Cannabis-Konsum<br />
einzuschränken o<strong>der</strong> verhin<strong>der</strong>n. Das ist aber nicht <strong>der</strong> Fall.<br />
Der gesteigerte Cannabis-Konsum ist unabhängig von <strong>der</strong><br />
Cannabis-Kriminalisierung erfolgt. Ein Verbot ist nicht geeignet,<br />
das Ziel „weniger Konsum“ zu erreichen.<br />
Der gravierendste Punkt ist aber Nummer Drei. Der Gesetzgeber<br />
scheint geradezu zu ignorieren, dass es neben <strong>der</strong> schädlichen<br />
Wirkung des Cannabis nicht nur möglicherweise, son<strong>der</strong>n<br />
erwiesenermaßen schädliche Wirkungen <strong>der</strong> Cannabis-<br />
Kriminalisierung gibt. Das sind nach meiner Meinung die drei<br />
Kernargumente, warum die Cannabis-Kriminalisierung auch<br />
nach <strong>der</strong> Entscheidung des BVerfG – das sich im Übrigen mit<br />
diesen Fragen nicht befasst – verfassungswidrig ist.<br />
www.interhanf.com<br />
Hanf Journal: Was war für Sie das Highlight o<strong>der</strong> das<br />
Aufschlussreichste während <strong>der</strong> Verhandlung in Bernau?<br />
Hannes Honecker: Ein negatives Highlight fand ich, dass<br />
es eine Medienöffentlichkeit gibt, die sich augenscheinlich nicht<br />
dafür interessiert, was an wissenschaftlichen Erkenntnissen<br />
vorliegt, son<strong>der</strong>n nur für dramatisierende Stellungnahmen<br />
offen ist. Es ist erstaunlich, dass es in einem komplexeren<br />
Bereich wie <strong>der</strong> Frage nach <strong>der</strong> Wirkung und den Gefahren<br />
des Cannabis-Konsums große Medien einem Professor<br />
Thomasius ungefragt und blind Gehör und Glauben schenkt. §Und so ist es nicht<br />
weiter überraschend,<br />
Dabei interessiert es scheinbar niemanden, dass Thomasius,<br />
dass sie zu ihrer<br />
<strong>der</strong> zu Cannabis nicht geforscht hat, gleichwohl<br />
hochverehrten Scha-<br />
Schlussfolgerungen von sich gibt, die er nicht verifizieren kann<br />
manin, <strong>der</strong> Biene Maya<br />
pilgerten um sich die<br />
und die den Forschungen an<strong>der</strong>er entgegensteht. Noch<br />
hippesten Drogen<br />
beeindrucken<strong>der</strong> allerdings fand ich, dass man es mit<br />
nennen zu lassen.<br />
Wissenschaftlern zu tun hat, die über Jahrzehnte hinweg<br />
forschten und am Ende einer langen Forschungszeit feststellen<br />
mussten, dass es den Gesetzgeber nicht interessiert, welche<br />
Erkenntnisse denn auf wissenschaftlicher Ebene vorliegen. Es<br />
sei denn, <strong>der</strong> Gesetzgeber braucht sie, um seine ohnehin schon<br />
vorhandene Meinung zu unterstützen.<br />
Noch furchtbarer und noch frustrieren<strong>der</strong> ist es sicherlich für<br />
den Angeklagten in einem Verfahren, <strong>der</strong> feststellen muss, dass<br />
all das, was an vernünftigen und wissenschaftlich fundierten<br />
Erhebungen, die in so ein Verfahren hineingetragen werden,<br />
an einer sehr unvernünftigen und ignoranten Blockadehaltung<br />
scheitert. Der Justiz ausgeliefert zu sein und feststellen zu<br />
müssen, dass es dem Gesetzgeber eigentlich nicht interessiert,<br />
was die sinnvollste Lösung wäre, das ist schlimm.<br />
Es gibt aber auch positive Highlights. Zum Beispiel gibt es<br />
Richter, wie eben den Jugendrichter Müller in Bernau, die nicht<br />
die Mühen und die Zeit scheuen, sich mit verfassungsrechtlichen<br />
Problemen zu befassen. Ein dieser Frage so aufgeschlossenes<br />
Gericht sieht man selten.<br />
„Der Justiz ausgeliefert Rechtsanwalt Hannes Honecker erklärt uns die Rechtswelt<br />
Hanf Journal: Wie könnten nun nach dem BverfG Urteil<br />
weitere Wege aussehen?<br />
Hannes Honecker: Für eine erneute Vorlage? Ich denke,<br />
dass man neben den bisherigen Sachverständigen zwei weitere<br />
hören muss. Ein Sachverständiger, <strong>der</strong> sich mit <strong>der</strong> Frage<br />
auseinan<strong>der</strong>setzt, wie sich das Konsumverhalten am Beispiel<br />
Hollands entwickelt hat. Da gibt es zwar keine Freigabe, aber<br />
eine weitgehende Entkriminalisierung und einen leichten<br />
Rückgang <strong>der</strong> Konsumentenzahlen. Also einen<br />
Sachverständigen für die Antwort auf die Frage, welche<br />
kriminologischen Erkenntnisse vorliegen bezüglich <strong>der</strong><br />
Auswirkung <strong>der</strong> Cannabis-Kriminalisierung auf den Konsum.<br />
Und zweitens müsste man möglicherweise noch eine intensive<br />
Auseinan<strong>der</strong>setzung über die Frage führen, welche Gefahren<br />
eigentlich vom Drogenhandel ausgehen. Das verlangt jedenfalls<br />
das BVerfG. Auch hier müsste ein Sachverständiger erläutern,<br />
unter welchen Bedingen <strong>der</strong> Handel mit Cannabis für den<br />
Endkonsumenten und die Allgemeinheit weniger gefährlich<br />
ist: unter den Bedingungen <strong>der</strong> Kriminalisierung o<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />
Liberalisierung. Ich denke aber, dazu kann je<strong>der</strong><br />
Volkswirtschaftsstudent im ersten Semester etwas sagen.<br />
Hanf Journal: Und welche Chancen sehen Sie <strong>der</strong>zeit für<br />
ein neues Verfahren?<br />
Hannes Honecker: Tja Chancen . . . na ja ich glaube die<br />
Zeit ist nicht reif. Aber man wird es wie<strong>der</strong> versuchen müssen.<br />
Ich bin davon überzeugt, dass es eine politische Lösung des<br />
Problems nicht geben wird. Das heißt, wir müssen eine<br />
juristische suchen. Ich kann nur jedem Einzeln raten, wenn du<br />
den Atem dazu hast, dann probiere es. Es hängt ganz<br />
entscheidend von denen ab, die den Atem dafür haben. Es gibt<br />
eine Vielzahl von Menschen die diesen nicht haben. Die we<strong>der</strong><br />
die Kraft noch die finanziellen Mittel haben, sich in diese<br />
Auseinan<strong>der</strong>setzung zu begeben.<br />
Das Interview führte Werner Graf<br />
Das Eckthema<br />
Drug Wars Episode I<br />
Hannes Honecker ist<br />
Geschäftsführer <strong>der</strong><br />
Rechtsanwaltsvereinigung<br />
RAV in Deutschland und<br />
war Verteidiger des<br />
kürzlich in Bernau wegen<br />
450 Gramm Cannabis<br />
angezeigten Jungen<br />
(siehe Seite 1). Wir<br />
sprachen mit ihm über<br />
Sinn und Zweck von<br />
Strafen, unfaire Gesetze<br />
und das Urteil des<br />
Bundesverfassungsgerichtes<br />
(BVerfG).<br />
news<br />
5
6<br />
Das Eckthema<br />
Drug Wars Episode I<br />
Toad, <strong>der</strong> Pilz konnte<br />
zu dieser Zeit gar nicht<br />
ahnen, welch Abenteuer<br />
er noch erleben<br />
wird. Hätte er es<br />
gewusst, hätte er<br />
sicher nicht mehr so<br />
relaxt mit Badman<br />
geturnt.<br />
news<br />
Am Freitag, dem 25. Juni 2004, erschien auf <strong>der</strong> Website des<br />
Bundesministeriums für Gesundheit und Soziale Sicherung eine<br />
Pressemitteilung zum Weltdrogentag 2004 mit dem Titel<br />
"Zunahme bei den Behandlungen wegen problematischen<br />
Cannabiskonsums". In <strong>der</strong> Pressemitteilung heißt es u. a.:<br />
"Über 9 Mio. Menschen haben Erfahrung mit Cannabis, fast<br />
400.000 weisen einen missbräuchlichen o<strong>der</strong> abhängigen Konsum<br />
auf. In <strong>der</strong> Altersgruppe <strong>der</strong> 18- bis 29-Jährigen hat die<br />
Verbreitung von Cannabis zwischen 1992 und 2002 auf das<br />
2,7fache zugenommen. Zugleich hat sich die Behandlungsnachfrage<br />
durch Personen mit Cannabisbezogenen Störungen<br />
überproportional stark erhöht. Die heute veröffentlichte Studie<br />
verzeichnet eine Zunahme in den erfassten ambulanten<br />
Beratungsstellen auf fast das 6fache von 2.561 Fällen im Jahr<br />
1992 auf 14.714 Fälle im Jahr 2001."<br />
Wi<strong>der</strong>sprüchliche Zahlenangaben in <strong>der</strong> Studie<br />
Die typischen Cannabis-Klienten ambulanter Drogenberatungsstellen<br />
waren gemäß dieser Pressemitteilung zwischen<br />
18 und 24 Jahre alt. 27,4 Prozent <strong>der</strong> Klienten fanden den Weg<br />
zur Beratungsstelle gemäß Tabelle 11 <strong>der</strong> Studie aufgrund von<br />
Auflagen <strong>der</strong> Justizbehörden o<strong>der</strong> <strong>der</strong> sozialen Verwaltung –<br />
im Text vor <strong>der</strong> Tabelle heißt es jedoch, <strong>der</strong> Zugang zu den<br />
Beratungsstellen durch Justiz und Polizei habe sich in den<br />
letzten Jahren etwa verdoppelt. Die Autoren <strong>der</strong> Studie scheinen<br />
wohl nicht in <strong>der</strong> Lage zu sein, Polizei und Justiz voneinan<strong>der</strong><br />
zu unterscheiden. Jedenfalls entfiel auf diese Gruppe mehr als<br />
je<strong>der</strong> vierte Besucher einer Beratungsstelle wegen Cannabis,<br />
insgesamt waren dies über 4.000. Gemäß Tabelle 50 <strong>der</strong> Studie<br />
ist das Ziel des Besuchs <strong>der</strong> Beratungsstelle respektive <strong>der</strong><br />
"Behandlung" in <strong>der</strong> Beratungsstelle bei mehr als <strong>der</strong> Hälfte<br />
<strong>der</strong> Klienten (51 Prozent) das Erfüllen von Auflagen Dritter.<br />
24,1 Prozent <strong>der</strong> Klienten gaben als Grund des Besuchs <strong>der</strong><br />
Beratungsstelle richterliche Auflagen an, 15,5 Prozent Auflagen<br />
im Zusammenhang mit dem Straßenverkehr und 11,4 Prozent<br />
an<strong>der</strong>e Auflagen.<br />
In <strong>der</strong> Studie werden zwar Datenvergleiche ab 1992 bis zum<br />
Jahr 2002 vorgenommen, jedoch wird nicht auf die verän<strong>der</strong>ten<br />
gesetzlichen Bestimmungen eingegangen. Beispielsweise gab<br />
es 1992 noch kein Programm namens "FreD" [Frühintervention<br />
für erstauffällige Drogenkonsumenten] und somit auch nicht<br />
die damit verbundenen Auflagen seitens <strong>der</strong> Polizei zum Besuch<br />
einer Drogenberatungsstelle. Auch die richterliche Praxis war<br />
1992 an<strong>der</strong>s geartet als dies im Jahr 2002 <strong>der</strong> Fall war. Rechnet<br />
man nun aus den angegebenen Daten die durch verän<strong>der</strong>te<br />
Umstände hinzugekommenen Cannabis-Klienten wie<strong>der</strong><br />
heraus, dann kann man feststellen, dass sich die Zahl nicht<br />
"überproportional stark erhöht hat", son<strong>der</strong>n ziemlich genau<br />
proportional zugenommen hat!<br />
Ausgehend vom Wert aus <strong>der</strong> Tabelle 50 <strong>der</strong> Studie von 51,0<br />
Prozent für durch verän<strong>der</strong>te Umstände hinzugekommenen<br />
Cannabis-Klienten, gelangt man zur Zahl von 7.504 Cannabis-<br />
Klienten, die durch verän<strong>der</strong>te Umstände neu zur potenziellen<br />
Klientengruppe hinzugekommen ist. Der effektive vergleichbare<br />
Gewinnen!<br />
Frage:<br />
In welchen Geschmacksrichtungen<br />
gibt es den „EuroBlend“?<br />
Gewinn:<br />
Dreimal eine Flasche „EuroBlend“!<br />
Um diese Frage zu beantworten, musst du einfach einmal<br />
auf die Webseite surfen, kurz nachlesen und die richtige<br />
Antwort bis zum 30. August an gewinnen@hanfjournal.de<br />
senden.<br />
Der Rechtsweg ist wie immer ausgeschlossen und natürlich<br />
werden wir Name und Anschrift nicht veröffentlichen und<br />
nach Abschluss des Gewinnspieles sofort vernichten.<br />
Produktbeschreibung siehe Seite 8<br />
Ein Beitrag von Hans Cousto<br />
Zuwachs gemäß rechtlicher Bedingungen von 1992 stieg somit<br />
nur um das 2,8fache – in absoluten Zahlen von 2.561 im Jahr<br />
1992 auf 7.210 im Jahr 2002. Im gleichen Zeitraum stieg die<br />
Zahl <strong>der</strong> Cannabis-Konsumenten im relevanten Alter für die<br />
Klientengruppe um das 2,7fache. Es kann somit nicht von<br />
einem erhöhten Risiko gegenüber 1992 gesprochen werden.<br />
Auch Professorin Dr. Soellner stellte in ihrem Bericht am 6. Juli<br />
2004 vor dem Amtsgericht in Bernau fest, dass bei <strong>der</strong> Zahl<br />
<strong>der</strong> Besucher, die zu einer Drogenberatungsstelle wegen<br />
Problemen mit Cannabis kommen, nicht von 15.000, wie es die<br />
Drogenbeauftragte <strong>der</strong> Bundesregierung Marion Caspers-Merk<br />
behauptete, gesprochen werden könne, son<strong>der</strong>n wohl eher von<br />
7.500, also gut <strong>der</strong> Hälfte.<br />
Risikodebatte zum Cannabis-Konsum<br />
In einem von Marion Caspers-Merk im Suchtreport Nr.2,<br />
März/April 2002 unter dem Titel "Eine Risikodebatte zum<br />
Cannabis-Konsum ist nötig" veröffentlichtem Artikel heißt es:<br />
"Glaubwürdige Drogenpolitik sollte we<strong>der</strong> bagatellisieren noch<br />
dämonisieren, son<strong>der</strong>n über Risiken informieren und diese vor<br />
dem Hintergrund des vorhandenen Wissens beschreiben."<br />
Die bereits erwähnte Pressemitteilung zum Weltdrogentag 2004<br />
ist jedoch ein Paradebeispiel einer unglaublichen Dämonisierung<br />
– es wird darin nicht über Risiken vor dem Hintergrund des<br />
vorhandenen Wissens informiert. So wird darin Caspers-Merk<br />
mit den Worten zitiert:<br />
"Die Studie zeigt eine besorgniserregende Tendenz auf – immer<br />
mehr Menschen suchen heute wegen Cannabis-bezogener<br />
Störungen eine Beratungsstelle auf. [. . .] Gleichzeitig wächst<br />
aber <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Konsumenten, die durch einen regelmäßigen<br />
o<strong>der</strong> starken Cannabis-Gebrauch unter ernsthaften Störungen<br />
Feuer auf Caspers-Merk<br />
Eine Risikodebatte zum Cannabis-Konsum ist nötig<br />
bis hin zur Abhängigkeit leiden."<br />
Somit wird <strong>der</strong> Eindruck erweckt, Cannabis sei gefährlicher<br />
als bisher angenommen wurde. Dass das Erwecken dieses<br />
Eindrucks ein Ziel <strong>der</strong> politischen Strategie von Caspers-Merk<br />
ist, ist schon lange bekannt, doch glaubwürdig ist die Art und<br />
Weise <strong>der</strong> Darstellung <strong>der</strong> Dinge nicht im Geringsten, denn<br />
hauptsächlich suchen heute mehr Menschen Beratungsstellen<br />
wegen polizeilicher o<strong>der</strong> gerichtlicher Auflagen im<br />
Zusammenhang mit Cannabis eine Beratungsstelle auf und<br />
nicht wegen "Cannabis-bezogener Störungen". Und wie bereits<br />
gezeigt wurde, ist "<strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Konsumenten, die durch<br />
einen regelmäßigen o<strong>der</strong> starken Cannabis-Gebrauch unter<br />
ernsthaften Störungen bis hin zur Abhängigkeit leiden" und<br />
deshalb eine Beratungsstelle aufsuchen, in Relation zur Zahl<br />
<strong>der</strong> Cannabis-Konsumenten in den letzten zehn Jahren ziemlich<br />
stabil geblieben und nicht gewachsen.<br />
Die Zahl <strong>der</strong> polizeilich erfassten Delikte im Zusammenhang<br />
mit Cannabis lag im Jahr 2003 bei 148.973 und somit mindestens<br />
zehnmal höher als die Zahl <strong>der</strong> Cannabis-Konsumenten, die<br />
eine Beratungsstelle aufsuchten respektive aufsuchen mussten.<br />
Somit ist die rechtliche Situation von <strong>der</strong> Logik her <strong>der</strong> primäre<br />
Diskussionspunkt bei <strong>der</strong> Risikodebatte zum Cannabis-Konsum<br />
– doch um diesen Punkt anzusprechen, dafür scheint <strong>der</strong><br />
Drogenbeauftragten <strong>der</strong> Mut zu fehlen. Nicht nur die Tatsache,<br />
dass die Drogenbeauftragte bis heute nie eine Evaluierung <strong>der</strong><br />
gesetzlichen Maßnahmen verlangte wie beispielsweise die<br />
Drogen- und Suchtkommission beim Bundesministerium für<br />
Gesundheit im Jahre 2002, ist äußerst bedenklich, son<strong>der</strong>n vor<br />
allem auch, dass sie in ihren Meldungen stets die negativen<br />
Konsequenzen aus den gesetzlichen Regelungen mit den<br />
Wirkungen von Substanzen zu übertünchen versucht.
Claudias kleine Welt<br />
Herbertingen am Nil<br />
Hans Söllner trifft es am besten: Wäre die Geschichte <strong>der</strong><br />
Menschheit nur ein bisserl an<strong>der</strong>s verlaufen, dann . . . “wäre<br />
die Isar jetzt <strong>der</strong> Nil – und i hätt sakrisch Hunger und koa<br />
Mensch tat ma was gebn“. Es gäbe weiße Austausch-<br />
Medizinfrauen in Afrika anstatt schwarzer Austauschpriester<br />
in Bayern, wir würden in einer Demokratie leben und Hanf<br />
wäre Nahrung, Kleidung und Medizin so wie schon die letzten<br />
8.000 Jahre bis zum Amtsantritt eines ehemaligen<br />
amerikanischen Austausch-Senators in Deutschland bei den<br />
Vereinten Nationen. Doch die Vergangenheit ist nun mal das<br />
Produkt des Verdauungsorgans, das die Gegenwart zu dem<br />
macht was sie ist – was bisher wenig für uns spricht son<strong>der</strong>n<br />
im Gegenteil unsere Ähnlichkeit mit dem Virus nur noch<br />
unterstreicht – deshalb wird die Messe in Herbertingen auch<br />
von einem Vertreter des schwarzen Kontinents gelesen, wir<br />
leben in einer Ökonokratie und Hanf muss sich, wie an<strong>der</strong>e<br />
jahrtausende alte Traditionen (Ayurveda, Akupunktur,<br />
Kräuterkunde) den voller Überheblichkeit geschwungenen<br />
Stempel „alternativ“ aufdrücken lassen. So wun<strong>der</strong>t es etwa<br />
niemanden, dass bezüglich <strong>der</strong> medizinischen Verwendung<br />
von Hanf nicht auf die durch seine lange Tradition bestehenden<br />
umfangreichen schriftlichen Quellen zurückgegriffen wird, als<br />
ob die Erfahrung unserer Vorfahren einfach nichts Wert wäre.<br />
Die Schulmedizin will uns glauben machen, eine Substanz<br />
könne erst dann seine volle Wirkung entfalten, hätte sie die<br />
komplette allopathische Maschinerie von Reagenzgläsern<br />
durchlaufen und wäre in alle Einzelatome analysiert plus als<br />
Formel notiert worden, um dann schlussendlich „neu und<br />
verbessert“, soll heißen zerpflückt und isoliert, in Form von<br />
Tablette o<strong>der</strong> Mundspray erst mal unzähligen Versuchstieren<br />
völlig sinnloserweise das Leben zur Hölle zu machen und<br />
anschließend um teures Geld das in die Körper <strong>der</strong> Menschen<br />
zu bringen, was die mit einfacheren Mitteln, gesün<strong>der</strong> und<br />
umweltfreundlicher, ohne Blisterverpackung, Beipackzettel<br />
und Überkarton und obendrein noch verträglicher haben<br />
könnten.<br />
Aber nicht nur die Doktoren, nein auch die Professoren sind<br />
<strong>der</strong>art abgebrüht, wenn es darum geht, einen äußeren<br />
Sündenbock zu finden um das System von innen her zu<br />
stabilisieren. Wenn, wie in Österreich beim Squash geschehen,<br />
den SportlerInnen Titel aufgrund von THC-positiven<br />
Testergebnissen aberkannt werden o<strong>der</strong>, wie in England, laut<br />
darüber nachgedacht wird, Drogentests an den Schulen<br />
einzuführen (Frage: Wie lange wird Bush eigentlich noch in<br />
den Arsch gekrochen?), so folgt <strong>der</strong> daraus erwachsende<br />
Zustand wie alles auf diesem Planeten den Gesetzen <strong>der</strong> Physik:<br />
Die Freiheit des Einzelnen wird geringer, <strong>der</strong> Körper kühlt ab,<br />
die einzelnen Teilchen bewegen sich weniger, es wird enger,<br />
ungemütlicher und steifer. Die „Gemeinschaft freier Bürger“,<br />
ein Wi<strong>der</strong>spruch nicht nur für Sprachwissenschaftler. Die<br />
Message ist klar: Wer die Spielregeln des Systems im Privatleben<br />
nicht befolgt, darf es in seinem/ihrem Beruf ebenso wenig<br />
beziehungsweise schon gar keinen erlernen.<br />
Das Spiel mit den Zukunftsängsten von Eltern und Jugendlichen<br />
(„Wennst nix Gscheites lernst, wird nix aus dir“) ist wohl eine<br />
<strong>der</strong> perfidesten Arten des Systems, sich selber sein Fortbestehen<br />
zu sichern. „Der Spiegel“ quält uns seitenweise mit den<br />
Fallbeispielen Jugendlicher, die morgens auf dem Weg zur<br />
Schule eine Bong-Pause einlegen, um den Tag zu überstehen.<br />
Immer und immer wie<strong>der</strong> wird das Mantra <strong>der</strong> schlimmen<br />
Droge Hanf wie<strong>der</strong>holt, und es verwun<strong>der</strong>t doch sehr, dass<br />
man wirklich an so einem Artikel arbeiten kann, ohne sich<br />
jemals zu fragen, warum die Schüler es denn überhaupt nötig<br />
haben sich so wegzustellen. Motto: Wären die Städte lebenswert,<br />
müsste man nicht am Wochenende raus ins Grüne, son<strong>der</strong>n<br />
könnte einfach zu Hause bleiben. Wäre <strong>der</strong> Unterricht<br />
interessant und aktiv anstatt lehrplanerfüllend und frontal,<br />
würden Menschen gerne lernen und möglicherweise vielleicht<br />
auch noch kreativ und produktiv – Hilfe!<br />
Mit dem selben Trick wie die Schulen arbeiten die<br />
Verkehrskontrollen: Führerschein weg, Prestige dahin, Status<br />
futsch und oft genug auch wirklich existenzielle Probleme,<br />
falls das Gefährt obligatorisch für den Verdienst des<br />
Lebensunterhaltes. Entwe<strong>der</strong> du bist drin o<strong>der</strong> du bist draußen.<br />
Dieses „draußen sein“ flößt den meisten eine Heidenangst ein,<br />
wird es doch mit Hunger, Elend und Abschaum in Verbindung<br />
gebracht. Und das in einem System, welches sich seinen eigenen<br />
Regeln folgend laufend Lügen straft. Koksende und/o<strong>der</strong><br />
saufende Politiker, welche natürlich die Prohibition befürworten,<br />
sonst wäre ihr Verhalten ja nicht mehr Privileg. Menschen, die<br />
„nix Gscheites glernt haben“, in Wort, Bild o<strong>der</strong> Ton das System<br />
kritisieren, deshalb von denen als Stars verehrt werden, die<br />
schon wollen täten, aber sich nicht dürfen trauen, wodurch<br />
erstere irre Kohle scheffeln und so quasi schon wie<strong>der</strong> vom<br />
System zwangsinkorporiert werden. Einige, aktuelles Beispiel<br />
Marlon Brando mit seinem Einsatz für die Native Americans<br />
in ihrem Kampf um Menschenwürde, suchen und finden ein<br />
Zivilcourageventil, um die heiße Luft <strong>der</strong> Popularität zu<br />
kanalisieren, an<strong>der</strong>e nicht und werden aufgeblasen wie ein<br />
Heißluftballon – und das System macht’s ihnen leicht. Denn<br />
was sind das für Prioritäten, wenn Schauspieler dafür, dass sie<br />
Illusion bieten, Millionen kassieren, und Bauern, die mit ihrer<br />
Ernte unser Überleben garantieren, um das eigene kämpfen<br />
müssen? Was ist das für eine Zeit, in <strong>der</strong> „Der Spiegel“ schon<br />
so zerkratzt und verbeult ist, dass er nur mehr eine kauzige<br />
und schlechtestrecherchierte Fratze <strong>der</strong> Wirklichkeit<br />
zurückwirft? Wie können Menschen glauben, dass Pflanzen<br />
böse, Schiffe unsinkbar und Bücher heilig sein können? Warum<br />
immer alle fernsehen, obwohl es doch dick macht (danke,<br />
Inga)? Es sei nochmals Hans Söllner zitiert: „Wenn mehr von<br />
unsere Alten was rauchen würden, gäb´s weniger<br />
verhaltensgestörte Kin<strong>der</strong>.“ Vielleicht sollte <strong>der</strong> Spiegel beim<br />
nächsten Artikel über Hanf doch Experten ranlassen . . .<br />
Claudia Grehslehner<br />
Das Eckthema<br />
Drug Wars Episode I<br />
Doch schon war es zu<br />
spät. DarThomasius<br />
und seine Truppe<br />
griffen an und . . . oh<br />
nein . . . das kann doch<br />
nicht sein . . . Badman<br />
wurde tödlich verletzt!<br />
news<br />
7
8<br />
Das Eckthema<br />
Drug Wars Episode I<br />
Da blieb Toad, <strong>der</strong><br />
böseshalber von<br />
DarThomasius immer<br />
Tod genannt wurde,<br />
nichts an<strong>der</strong>es übrig<br />
als zu fliehen.<br />
wirtschaft<br />
Eben noch auf unserem<br />
Wohnzimmertisch, jetzt schon im<br />
Hanf Journal: Die Firma Hanf-Zeit<br />
offeriert <strong>der</strong> Welt seit 1999 ihre<br />
Entwicklung: Die Outbreak-Acryl-<br />
Bong.<br />
Das ist jetzt aber nicht unbedingt<br />
innovativ, wird sich so mancher<br />
denken. Doch, in diesem Fall ist<br />
es das schon, denn es handelt sich<br />
um die erste mir bekannte Acryl-<br />
Bong, die von allen zunächst für<br />
Glas gehalten wird. Kein bunter<br />
Firlefanz, son<strong>der</strong>n klassische<br />
Durchsichtig-Optik und eine<br />
Wandstärke, die auch eher an Glas<br />
als an Acryl erinnert, tragen das<br />
Ihre zu dieser Verwechslung bei.<br />
Doch spätestens wenn das gute<br />
Ding dann mal auf den Boden<br />
fliegt, wird einem jedoch deutlich,<br />
welche Vorteile man bei <strong>der</strong> Wahl<br />
dieses Materials hat.<br />
„Du gefährdest<br />
die Volksgesundheit!“<br />
Unkaputtbarer Rauchgenuss<br />
Die Outbreak-Bong von Hanf-Zeit<br />
www.hanf-zeit.com<br />
Die Outbreak-Bong wartet noch<br />
mit weiteren Specials auf. So gibt<br />
es sie zum Beispiel mit einem so<br />
genannten „Eis-Piercing“, zwei Metallstäben, die durch die<br />
Bong gebohrt wurden, um das Eis auf <strong>der</strong> richtigen Höhe zu<br />
halten. An<strong>der</strong>s als bei an<strong>der</strong>en Eis-Bongs sind diese Eishalter<br />
entfernbar, damit die Bong leichter zu reinigen ist.<br />
Alles in allem also eine gelungene Konstruktion, die trotz Acryl<br />
wirklich lecker zu rauchen ist.<br />
Wirtschaftsticker<br />
Nirvana Seeds aus Holland wird bald eine komplette Bio-Dünger-Serie herausbringen. +++ Die Bio-Dünger-Serie von Canna wird erst<br />
Ende des Jahres und nicht wie vom Hanf Journal berichtet ab April auf dem deutschen Markt erhältlich sein. Aufgrund des guten Absatzes<br />
in Holland und Spanien und <strong>der</strong> verlängerten Produktionszeit - alles muss natürlich ablaufen - kam Canna mit <strong>der</strong> Herstellung nicht nach<br />
und musste den Erstverkaufstermin verschieben. +++ Bei <strong>der</strong> Eröffnungsveranstaltung des renovierten Olympiastadions in Berlin beteiligte<br />
sich die Firma Hanfmode International mit einer Hanfmodenschau . . . diese wird es auch auf <strong>der</strong> Hanfparade (14. August) und <strong>der</strong><br />
InterHanf (10. bis 12. September) in Berlin zu bestaunen geben. +++ Der Deutsche Hanf Verband (DHV) scheint seine Reputation immer<br />
weiter auszubauen, immer öfter ist <strong>der</strong> Geschäftsführer Georg Wurth im Fernsehen zu sehen, neulich erst bei N24. +++ Research & Experience<br />
bringt eine überarbeitete Version des Aromed auf den Markt. Nun mit neuer Elektronik, mehr Funktionen und <strong>der</strong> Möglichkeit <strong>der</strong> Umstellung<br />
auf Fahrenheit. Mehr dazu erfahrt ihr in <strong>der</strong> September-Ausgabe des Hanf Journals. +++ Die Firma Eastside impex bietet nun die Homebox<br />
auch in <strong>der</strong> XL-Größe an. Die normale Homebox ist 100 x 100 x 200 cm groß, die XL 120 x 120 x 200 cm. +++ Euer allseits beliebtes Hanf<br />
Journal ist gerade dabei das Onlineangebot zu überarbeiten. Mit einem neuen Konzept will www.hanfjournal.de die führende Online-<br />
Aufklärungs- und -Unterhaltungs-Seite werden.<br />
Neuer Samen auf dem Markt<br />
- Strawberry Cough -<br />
www.dutch-passion.nl<br />
Seit Anfang August wird nun<br />
dieser neue Samen in Län<strong>der</strong>n, in<br />
denen es legal ist, verkauft. Die<br />
Genetik <strong>der</strong> „Strawberry Cough“<br />
stammt zu einem Teil aus<br />
Nordamerika und zum an<strong>der</strong>en<br />
aus einzigartigen europäischen<br />
Quellen. Bei „Strawberry Cough“<br />
handelt es sich um eine Hybride<br />
aus einer Indiaca und einer Sativa.<br />
Aus diesem Hybrid-Stamm<br />
wurde letztlich ein Typus mit 80<br />
Prozent Sativa-Gehalt aussortiert,<br />
um damit die „Strawberry<br />
Cough“ Samen zu produzieren.<br />
Das „Produktions- und Forschungsteam“<br />
hat erfolgreich den<br />
Versuch unternommen, die<br />
fruchtigsten Sorten zu erschaffen,<br />
die man sich überhaupt vorstellen<br />
kann. Der frische Erdbeergeschmack<br />
und -geruch ist sehr<br />
intensiv. „Strawberry Cough“<br />
bewirkt einen energetischen „Up<br />
High“-Effekt bei mittelstarker<br />
THC-Potenz. Die gesamte<br />
Blütedauer beträgt ungefähr neun<br />
Wochen. Nach vier Wochen ist <strong>der</strong><br />
erste und stärkste Blütenwachstumsschub vorüber, <strong>der</strong> zweite<br />
nach neun Wochen zur Erntezeit. „Strawberry Cough“ lässt<br />
sich leicht anbauen und braucht keine beson<strong>der</strong>s starke<br />
Düngung. Sie wächst tendenziell kurz und kompakt. Bist du<br />
bereit für den „Erdbeer-Trip?“ Blütezeit: 9 Wochen. Outdoor-<br />
Reifezeit: Zweite Oktoberhälfte Unverbindliche<br />
Preisempfehlung für 10 Samen: 95, - Euro<br />
Ab August erhältlich. In Deutschland ist dieses Produkt<br />
natürlich nicht legal, aber in Österreich zur Nutzung als<br />
Zierpflanze erlaubt.<br />
„EuroBlend“ und „UltraClean“<br />
nun günstiger<br />
www.germadot.de<br />
Germadot senkt die Preise für<br />
seine „Zydot“-Produkte<br />
Schon seit 1995 bietet die Firma<br />
Germadot die „Zydot“-Produkte<br />
„EuroBlend“ und „UltraClean“<br />
im deutschsprachigen Raum<br />
exklusiv an. Nun, im neunten Jahr,<br />
übernahm die Firma die<br />
Generalvertretung für Europa und<br />
konnte aus diesem Anlass die<br />
Preise auf einen Verkaufspreis von<br />
35,- Euro senken. Bei Abnahme<br />
von drei „Zydots“ kann <strong>der</strong><br />
Verbraucher das Produkt sogar<br />
für 30, - Euro erwerben. Jo<br />
Biermanski von <strong>der</strong> Grünen Hilfe<br />
Netzwerk e. V. über den Effekt<br />
<strong>der</strong> „Zydot“-Produkte:<br />
„Ich habe den Urin-Reiniger<br />
„Zydot EuroBlend“ im Selbstversuch<br />
getestet und konnte die<br />
Wirksamkeit mit Teststreifen<br />
feststellen. Wichtig ist jedoch, dass<br />
Mensch die Hinweise <strong>der</strong><br />
Gebrauchsanleitung beachtet. Des<br />
Weiteren ist zu beachten, dass <strong>der</strong><br />
Urin-Reiniger 100-prozentige<br />
Wirksamkeit eine Stunde nach <strong>der</strong> Einnahme hat, diese nachlässt<br />
und nach vier bis fünf Stunden nicht mehr gegeben ist. Auch<br />
die Wirksamkeit des Haar-Reinigers „Zydot UltraClean“ scheint<br />
mir gegeben, da ich ihn bereits weiter empfohlen habe und<br />
keine negative Rückmeldung erhalten habe.“<br />
Zydot Gewinnspiel S.6
Das Guerilla Growing-Team präsentiert:<br />
Indoor Growing #8<br />
Verschiedene Anbaumethoden<br />
Hallo, liebe Growing-Freunde,<br />
ihr habt in dieser Serie mitbekommen, wie Julia in Haus und<br />
Garten ihre Lieblingspflanzen aufgezogen hat. Zum Schluss<br />
erklärte sie mir, woran sich grundlegende Systeme und<br />
Einstellungen beim Growing unterscheiden.<br />
Etwas traurig, weil unsere Serie nun zu Ende geht, komme ich<br />
bei unserer Freundin Julia in Holland an. Dieses mal gehen<br />
wir in einen netten kleinen Coffee Shop, <strong>der</strong> zehn Minuten zu<br />
Fuß entfernt ist. „Den mag ich am liebsten, weil die Stimmung<br />
gut ist und sie nur gutes Gras von ausgewählten Züchtern<br />
verkaufen. Da wir heute keine Bil<strong>der</strong> machen, dachte ich mir<br />
das wäre ein guter Abschluss“, sagt sie während wir durch die<br />
sonnigen Strassen laufen.<br />
Im Shop treffen wir auf ein interessantes Ambiente von<br />
mo<strong>der</strong>ner Einrichtung, gemischt mit chilliger Musik und<br />
bequemen Sesseln.<br />
An <strong>der</strong> Bar or<strong>der</strong>n wir ein paar fertig gedrehte Joints und zwei<br />
Kaffees, mit denen wir uns an einen Tisch, vor einem <strong>der</strong><br />
großen, sonnigen Fenster setzen. „Nachdem Katrin und du<br />
den Lesern zu Hause viel über unseren Anbau im Freien und<br />
unter Kunstlicht berichtet habt, wollt ich dich heute über die<br />
verschiedene Grow-Typen aufklären. Sie unterscheiden sich<br />
vor allem in <strong>der</strong> Größe <strong>der</strong> Zuchtanlagen und dem Einsatz von<br />
Technik zur Optimierung <strong>der</strong> Ernte.“<br />
Ein “Sea Of Green”<br />
Während Julia den Joint anrauchte, fing sie auch schon mit<br />
dem ersten Typus an, die Selbstversorger! Diese bauen<br />
hauptsächlich für ihren Eigenbedarf und den guter Freunde<br />
anbauen. Sie haben meist wenige Pflanzen, die indoor wie<br />
outdoor mit einfachem Equipment gezüchtet werden. Der<br />
zweite Typus sind die halbkommerziellen Grower, die einen<br />
mehr o<strong>der</strong> weniger großen Teil <strong>der</strong> Ernte verkaufen. Sie bauen<br />
meist auf bis zu einigen Quadratmetern an, wobei indoor häufig<br />
Hydro-Systeme eingesetzt werden um den Ertrag zu erhöhen<br />
und die Blütezeit zu verkürzen. Der dritte Typ praktiziert die<br />
kommerzielle Massenproduktion, welche man überwiegend<br />
in gut abgeriegelten und getarnten Fabrik- und Lagerhallen<br />
findet.<br />
Einige Züchter schwören auf vollkommen biologischen Anbau<br />
und growen nur auf Erde mit biologischen Düngern und<br />
draußen. An<strong>der</strong>e machen sich die Technik zunutze und bringen<br />
die Wachstumsfaktoren Licht, Luft, Klima, Wasser, Nährstoffe<br />
und Boden ganz o<strong>der</strong> teilweise unter ihre Kontrolle. Dabei<br />
wird auf Kunstlicht, Belüftungs- und Klimasteuerungssysteme,<br />
mineralische Dünger und Hydrosysteme zurückgegriffen. Die<br />
Vielzahl <strong>der</strong> weiteren Hilfsstoffe, wie Bodenverbesserer,<br />
Wachstums- und Bewurzelungshormone ist dabei fast<br />
unbegrenzt.<br />
„Der biologische Anbau produziert sehr wohlmundig<br />
schmeckendes und angenehm berauschendes Gras“, weiß Julia<br />
zu berichten, als sie mir auch endlich einmal den Joint gab.<br />
„Viele sagen, das nichts an dieses Aroma heranreicht. Im Grunde<br />
liegt es aber beim Züchter, welcher Hilfsmittel er sich bedient<br />
um die Potenz o<strong>der</strong> den Ertrag seiner Ernte zu verbessern.<br />
Solange dabei vom Einsatz gesundheitsgefährden<strong>der</strong> Stoffe<br />
abgesehen wird, leidet maximal <strong>der</strong> Geschmack.“<br />
Auch über die verschiedenen Methoden im Ablauf wurde ich<br />
von Julia aufgeklärt. Wer nicht allzu viel Aufwand betreiben<br />
will, baut saisonweise an. Das heißt es werden jedes Mal neue<br />
Samen beziehungsweise Stecklinge ausgesetzt, hochgezogen,<br />
eventuelle Männchen aussortiert und in die Blüte geschickt.<br />
Manch einer züchtet nebenbei auch gleich ein paar Samen, um<br />
nach <strong>der</strong> Ernte gleich das Startkapital für eine neue Saison zu<br />
haben. Diese Methode ist beson<strong>der</strong>s beliebt, da man nach einer<br />
Saison erst mal ein paar Tage verschnaufen kann, ohne sich<br />
um irgendwas kümmern zu müssen.“<br />
Grower, die mehr auf effektives Wachstum, kontinuierlichere<br />
Versorgung und gleichbleibende Qualität angewiesen sind,<br />
greifen in aller Regel zu <strong>der</strong> Mutterpflanzen-Methode. Dabei<br />
wird eine weibliche Pflanze in einem separaten Raum ständig<br />
in <strong>der</strong> Wachstumsphase gehalten. In bestimmten Abständen<br />
kann man Stecklinge von ihr schneiden, die sich in ihren<br />
Merkmalen (Wuchs, Aroma, Wirkung) völlig gleichen.<br />
Werden viele Stecklinge einer Pflanze gleichzeitig aufgezogen,<br />
entsteht mit <strong>der</strong> Zeit ein „wun<strong>der</strong>schönes“, grünes Meer,<br />
weshalb man dies auch „Sea-of-Green“ nennt. Zuletzt schil<strong>der</strong>te<br />
mir Julia noch, dass einige Grower auch im Abstand von einigen<br />
Tagen je ein o<strong>der</strong> zwei Stecklinge unter die Blütelampe stellen.<br />
Nach drei Monaten können sie dann im selben Abstand<br />
kontinuierlich ernten und die reifen Pflanzen immer wie<strong>der</strong><br />
durch Stecklinge ersetzen.<br />
Uhu ... ich bin <strong>der</strong> beste Grower von allen<br />
„Ein interessanter Aspekt des Growings, <strong>der</strong> mich persönlich<br />
sehr reizt, ist die Sortenzucht, also die gezielte Erhaltung und<br />
Weitergabe bestimmter Merkmale verschiedener Sorten.“,<br />
schil<strong>der</strong>t Julia, als ich den Rest meines Kaffees runterstürze.<br />
„Es ist interessant zu sehen, nach welchen Regeln Blattform,<br />
Verzweigung o<strong>der</strong> Geruch vererbt werden und oft entstehen<br />
zufällig neue, interessante Sorten.“, schwärmt sie. Mit ein<br />
wenig Geschick kann <strong>der</strong> erfahrene Grower die positiven<br />
Merkmale stabilisieren und züchtet somit seine eigene - auf<br />
ihn abgestimmte – Sorte.<br />
„Das war wie<strong>der</strong> einmal ein sehr interessantes Gespräch, aber<br />
lass’ uns doch noch ein Weile hier sitzen bleiben und ein wenig<br />
plau<strong>der</strong>n, wenn du nichts dagegen hast.“ „Gerne doch!“<br />
Lei<strong>der</strong> ist unsere Reihe nun zu Ende. Ich hoffe es hat euch<br />
genauso viel Spaß gemacht wie mir den Erklärungen von Nils<br />
und Julia zu lauschen und ihre schönen Pflanzen zu bestaunen.<br />
Ihr könnt uns weiterhin im Forum auf <strong>der</strong> Internetseite<br />
erreichen und schon auf neue Guerllia-Grow-Berichte auf<br />
diesen Seiten freuen.<br />
Mit hanfigen Grüßen<br />
Das Guerilla Growing Team<br />
Achtung!<br />
je<strong>der</strong> Missbrauch von<br />
Drogen ist gefährlich!<br />
Wir wollen niemanden<br />
dazu auffor<strong>der</strong>n o<strong>der</strong><br />
animieren Drogen zu<br />
konsumieren<br />
Auch drinnen wird angebaut<br />
guerilla growing<br />
9
10<br />
jorges guerilla growing<br />
Das Eckthema<br />
Drug Wars Episode I<br />
Doch halt, halt . . . das<br />
ging nun für euch<br />
sicher ein bisschen zu<br />
schnell, o<strong>der</strong>? Hier<br />
sehr ihr nochmals alle<br />
„Bösen“! Angeführt in<br />
schwarz von dem<br />
verrückten WissenschaftlerDarThomasius,<br />
begleitet von<br />
Gefährten Anslinger<br />
und <strong>der</strong> großen grauen<br />
Maschinerie <strong>der</strong><br />
Bürokratie.<br />
Jorges Grow Corner<br />
Ist es ein Junge o<strong>der</strong> ein Mädchen?<br />
Alle unter euch, die schon mal ein neu geborenes Baby gesehen<br />
haben, können diese Frage sicher nachvollziehen. Denn es ist<br />
schon ganz schön schwer, am Anfang das Geschlecht des Babys<br />
zu erkennen. Außer, es ist in den typischen Farben (rosa o<strong>der</strong><br />
blau) gekleidet. Und genauso schwer ist das beim Hanf am<br />
Anfang auch. Eigentlich noch schwerer. Denn erstens haben die<br />
Pflanzen keine Klei<strong>der</strong> und zweitens gibt es immer wie<strong>der</strong> auch<br />
Zwitterpflanzen.<br />
Der weibliche Hanf produziert die Eizellen, die männliche den<br />
Pollen. Wird die weibliche Blüte mit Pollen bestäubt, so kommt<br />
es zur Samenbildung, und dann ist es aus mit dem Wunsch<br />
nach „Sinsemilla“ (spanisch für „samenlos“), und auch die<br />
THC-Produktion lässt nach. Deswegen ist es für die meisten<br />
Grower wichtig, alle Männchen so früh wie möglich zu erkennen<br />
und auszumerzen.<br />
Beide, <strong>der</strong> männliche und <strong>der</strong> weibliche Hanf, haben eine<br />
Vorblüte. Dieses Stadium wird bei Samen normalerweise nach<br />
ca. fünf Wochen vegetativem Wachstum erreicht. (Schaue<br />
vorsichtig an <strong>der</strong> 4. und 5. Nodie von unten an gezählt.) Nodien<br />
sind die Wuchsknotenpunkte am Stamm, aus denen Blätter<br />
und Äste wachsen. Die Vorblüten findet man am oberen Rand<br />
dieser Knotenpunkte. Meist sind diese Vorblüten klein und<br />
sehr schwer mit dem nackten Auge zu erkennen, deswegen<br />
benutzen erfahrene Grower eine Lupe mit sechs- bis zehnfacher<br />
Vergrößerung. Es handelt sich in <strong>der</strong> Regel um genau<br />
eine Blüte.<br />
Die männliche Vorblüte:<br />
Sie zeigt sich als kleiner Wuchsknoten, an dem in <strong>der</strong> Regel<br />
relativ spät genau ein kleiner Pollensack austritt, <strong>der</strong> wie ein<br />
Mini-Football am Stiel aussieht. Dabei ist <strong>der</strong> Stiel aber dünn<br />
und weich, <strong>der</strong> Pollensack hängt laternenartig herunter.<br />
Gewinnen!<br />
Gewinnspiel präsentiert von:<br />
GHE<br />
www.eurohydro.com<br />
Weibliche „Sinsemilla“-Blütenspitze<br />
Jorges Grow-Frage des Monats:<br />
Wie beeinflusst die Hydroponic die<br />
männliche Pflanze?<br />
1. Preis : 1 AquaFarm + 1 Tripack Flora<br />
2. bis 4. Preis: 1 Tripack One Part +<br />
je 1 Bio Booster 30 ml<br />
Die Preise werden unter allen richtigen Antworten, die bis<br />
zum 30. August an gewinnen@hanfjournal.de gesendet<br />
wurden, verlost. Der Rechtsweg ist wie immer ausgeschlossen<br />
und alle Namen und Daten werden nach <strong>der</strong><br />
Verlosung wie<strong>der</strong> vernichtet.<br />
Kleine weibliche Vorblüte: Blütenkapsel mit zwei V-förmigen, weißen Narben<br />
Die weibliche Vorblüte:<br />
Die einzelne weibliche Blütenkapsel sitzt genau am gleichen<br />
Platz, aber sie ist birnenförmig, und oben ragen sehr<br />
charakteristisch ein bis drei weiße Haare heraus, die Narben.<br />
Aber Vorsicht: Die Narben entstehen manchmal auch erst lange<br />
nach dem Einsetzen <strong>der</strong> Vorblüte. Und es wird lei<strong>der</strong> noch<br />
komplizierter: Manche weiblichen Vorblüten bilden nie Narben.<br />
Also nicht voreilig aussortieren, wenn ihr nicht ganz sicher<br />
seid. Wenn nicht absolut eindeutig zu erkennen ist, was es ist,<br />
lassen vorsichtige Grower die Pflanze lieber bis zum Einsetzen<br />
<strong>der</strong> richtigen Blüte stehen.<br />
Die Blütephase:<br />
Der Zeitpunkt, an dem eine Pflanze ihr Geschlecht „für immer“<br />
offenbart, ist beim Einsetzen <strong>der</strong> Blütephase. In <strong>der</strong> freien Natur<br />
setzt diese bei uns im Spätsommer (~August) ein, wenn die<br />
Tage wie<strong>der</strong> merklich kürzer werden. Indoor wird die Blüte<br />
durch das Umstellen des Beleuchtungsintervalls auf 12/12<br />
eingeleitet. 12/12 bedeutet, dass die Zuchtlampe zwölf Stunden<br />
an und zwölf Stunden aus ist. Nach Umstellen <strong>der</strong> Lampen<br />
brauchen die Pflanzen noch ein bis zwei Wochen, bis sie die<br />
ersten Blüten zeigen. Pflanzen, die in Hydrokulturen wachsen,<br />
zeigen häufig ein paar Tage früher Blüten als Pflanzen aus<br />
Erdkulturen.<br />
Man kann dann an zahlreichen Nodien die Blüten o<strong>der</strong><br />
Pollensäcke sprießen sehen. Dann spätestens sollte die<br />
Geschlechtsbestimmung kein Problem mehr sein.<br />
Die männlichen Pflanzen zeigen ihr Geschlecht meist eine<br />
Woche vor den weiblichen. Auch das Wuchsverhalten an sich<br />
ist etwas an<strong>der</strong>s. Sie werden meist etwas höher, verzweigen<br />
nicht so sehr, und bilden weniger Blätter aus. In Relation zu<br />
den weiblichen Pflanzen produzieren die Männlichen weniger<br />
Blüten, und auch anteilig weniger aktive Wirkstoffe wie z. B.<br />
die Cannabinoide.<br />
Growing leicht gemacht!<br />
Die männliche Vorblüte:<br />
hier sieht man den Wuchspunkt<br />
an <strong>der</strong> Nodie, wo <strong>der</strong><br />
Pollensack entstehen wird.<br />
Ein kleines Bisschen ist schon<br />
zu sehen.<br />
Text: Jorge Cervantes<br />
Übersetzung: Dirk Rehahn<br />
Wenn die Pflanzen anfangen zu blühen, kann man<br />
Verän<strong>der</strong>ungen im Wuchsverhalten beobachten. Aber auch die<br />
chemischen Prozesse innerhalb <strong>der</strong> Pflanzen selbst än<strong>der</strong>n sich.<br />
Der Stängel streckt sich, die Blätter bekommen langsam immer<br />
weniger Finger, die Cannabinoid-Produktion geht erst leicht<br />
zurück, um dann wie<strong>der</strong> stärker zu werden. Die Bildung <strong>der</strong><br />
Blüten geht erst schnell, dann immer langsamer voran. Auch<br />
<strong>der</strong> Nahrungsbedarf än<strong>der</strong>t sich. Die Produktion von Blattgrün<br />
(Chlorophyll) geht zurück, damit auch <strong>der</strong> Bedarf an Stickstoff<br />
(N). Für die Bildung <strong>der</strong> Blüten benötigt die Pflanze nun mehr<br />
Phosphor (P). Ungefähr dann, wenn die ersten Blüten sichtbar<br />
werden, ist es auch Zeit, den stark stickstofflastigen „Grow“-<br />
Dünger gegen einen stark phosphor-kaliumlastigen Blütedünger<br />
zu tauschen.<br />
Als Letztes noch mal zur Erinnerung: Nicht alle Männer sind<br />
böse! ;-)<br />
memehr zum Thema:<br />
mehr zum Thema:<br />
mehr Bil<strong>der</strong> und Orginaltext (engl.) findet ihr unter<br />
www.hanfjournal.de
Mensch, Alter!<br />
die Maulhalde<br />
Berlins<br />
optisch<br />
schönste<br />
Wortband<br />
„Deutschland vergreist. Die Windel-Industrie stellt auf<br />
Senioren um.“ Die Schlagzeile trifft mich ungewöhnlich<br />
hart, weil ich mich gerade alt fühle. Vermeine vom Schlag<br />
<strong>der</strong> Zeile getroffen rückwärts zu taumeln. Taumle auch –<br />
sitzend zwar, komme dann zu mir und stelle fest, dass ich<br />
nur durch die unglückliche Verquickung eines zu schnell<br />
getrunkenen Biers und die rasante Kurvenfahrt des<br />
Nachtbusses ins Schlingern geraten bin. Ich fasse mich<br />
wie<strong>der</strong>, schaue weiter in die Zeitung, fühle mich aber<br />
immer noch alt. Nüchtern betrachtet hätte man es als<br />
Müdigkeit bezeichnen müssen. Doch dafür ist es jetzt zu<br />
spät. Die Schönheit <strong>der</strong> Chance, das Leben zu lieben, so<br />
spät es auch ist, schreit mir Thees Uhlmann durch ein<br />
dünnes schwarzes Kabel ins Ohr. Habe den Mann endlich<br />
mal in die Tasche gesteckt, will ihm jetzt aber den Saft<br />
abdrehen. Dann fällt mir ein, dass ich die Musik absichtlich<br />
so laut gestellt habe, damit ich das Gespräch <strong>der</strong><br />
Jugendgruppe vor mir nicht mit anhören muss. Ich schließe<br />
die Augen und gehe in mich. Dort ist es so dunkel, dass<br />
ich sofort wie<strong>der</strong> aus dem Gleichgewicht komme. Mit<br />
schmerzendem Kopf öffne ich ein Auge. Offensichtlich bin<br />
ich von Sitz gekippt und liege jetzt seitlich im Gang. Wann<br />
war dieser Tag eigentlich vom rechten Weg abgekommen?<br />
War es, als ich knapp die letzte Bahn verpasste o<strong>der</strong> bereits<br />
davor, als ich mir beim Tanzen den Fuß verknackste? War<br />
es, als ich die Bierflasche mit zuviel Schwung auf die Bar<br />
stellte und sich die Schaumfontäne mehr o<strong>der</strong> weniger<br />
direkt in den Schoß meiner Nachbarin ergoss, o<strong>der</strong> hätte<br />
ich erst gar nicht nach Potsdam fahren sollen?<br />
Alle meine Freunde hatte ich angerufen: „Willst du nicht<br />
mit mir auf dieses Super-Konzert kommen? – Nee? – Wie<br />
jetzt, müde? – In letzter Zeit immer so schlapp!? – Echt?<br />
– Aber dein Auto, kann ich . . . – Nein? – Na, dann . . .“<br />
mir doch egal, habe ich gedacht. Ich kann auch allein Spaß<br />
haben, so alt bin ICH noch nicht. Ich rock’ das. Und dann<br />
habe ich mal Blick auf den Nachtfahrplan geworfen. Mist,<br />
habe ich dann gedacht. Dreieinhalb Stunden mit dem<br />
Nachtbus? Viermal umsteigen? Halb fünf im Bett? Das<br />
kann doch nicht wahr sein. Musste wohl zeitiger los. So<br />
jung bin ich nun auch nicht mehr. Wenn ich eine Nacht<br />
nicht schlafe, brauche ich doch wie<strong>der</strong> drei Tage, um mich<br />
davon zu erholen.<br />
An die kommenden drei Tage, die ich nur halb durch nur<br />
halb geöffnete Li<strong>der</strong> erleben werde, denke ich auch jetzt,<br />
während ich mich aus dem Gang wie<strong>der</strong> auf den Sitz<br />
schiebe. Und ich nahm mir die Zeit, um Zenit zu<br />
buchstabieren, schreit mir Herr Uhlmann dabei ins Ohr.<br />
Ja, Ja. Z-E-N-I-T. Früher brauchte ich mich von einer<br />
durchgemachten Nacht gar nicht erholen. Dann brauchte<br />
ich einen, jetzt schon drei Tage. Wann sich das so weiter<br />
steigert, bedeutet eine durchzechte Nacht mit 38<br />
zweieinhalb Wochen Koma. Erst als mir einfällt, dass die<br />
Zeit, je älter man wird, auch umso schneller vergeht, kann<br />
ich mich wie<strong>der</strong> etwas entspannen. Zweieinhalb Wochen<br />
vergehen dann so schnell wie früher ein Tag. Es gleicht<br />
sich alles aus, denke ich zufrieden. Gar nicht so schlecht<br />
das Leben, alles ganz clever eingerichtet. So versöhnt,<br />
schmiege ich den Kopf an die angenehm kühle Scheibe<br />
und schlafe sofort ein. Irgendwann später wache ich wie<strong>der</strong><br />
auf – in Potsdam.<br />
Achtung!<br />
je<strong>der</strong> Missbrauch von<br />
Drogen ist gefährlich!<br />
Wir wollen niemanden<br />
dazu auffor<strong>der</strong>n o<strong>der</strong><br />
animieren Drogen zu<br />
konsumieren<br />
Dr. med. Franjo Grotenhermen<br />
ist Mitarbeiter des nova-Instituts<br />
in Hürth bei Köln und Vorsitzen<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> Arbeitsgemeinschaft<br />
Cannabis als Medizin (ACM).<br />
cool tour<br />
Dr. med. Franjo Grotenhermen klärt auf:<br />
Klüger werden mit dem Hanf Journal<br />
Ist Kiffen gesün<strong>der</strong> als Tabak zu rauchen?<br />
Beim Rauchen von getrockneten Pflanzen entsteht eine<br />
Vielzahl von Verbrennungsprodukten. Viele sind schädlich<br />
für die Schleimhäute, wie beispielsweise polyzyklische<br />
Kohlenwasserstoffe und Nitrosamine. Diese Substanzen<br />
entstehen bei <strong>der</strong> Verbrennung von Tabak, Cannabis und<br />
an<strong>der</strong>en Pflanzen. Legt man die gleiche Menge zugrunde,<br />
dann werden beim Rauchen von Cannabis mehr schädliche<br />
Verbrennungsprodukte aufgenommen als beim Tabak-<br />
Rauchen. Allerdings raucht ein Cannabis-Konsument im<br />
Durchschnitt weniger als ein durchschnittlicher<br />
Tabak-Konsument,<br />
sodass Cannabis-Raucher im<br />
Allgemeinen weniger schädliche<br />
Verbrennungsprodukte inhalieren als<br />
Tabak-Raucher.<br />
Die qualitative Zusammensetzung des<br />
Cannabis-Rauches ähnelt <strong>der</strong> von<br />
Tabak, mit dem wichtigsten<br />
Unterschied, dass Cannabis-Rauch<br />
Cannabinoide enthält, während<br />
Tabak-Rauch Nikotin enthält.<br />
Cannabis-Raucher inhalieren aber aus<br />
verschiedenen Gründen mehr<br />
schädliche Stoffe als Tabak-Raucher.<br />
Die beiden bedeutenden Krebs<br />
erregenden Substanzen Benzanthrazen<br />
und Benzpyren (wichtige<br />
Bestandteile des „Teers“) liegen im<br />
Cannabis-Rauch in einer höheren<br />
Konzentration vor. Während Tabak-<br />
Zigaretten meistens gefiltert werden,<br />
sodass ein großer Anteil des schädlichen Teers im Filter<br />
hängen bleibt, macht die Filterung von Cannabis keinen Sinn,<br />
da nicht nur <strong>der</strong> Teer, son<strong>der</strong>n auch ein großer Teil des THC<br />
im Filter bleiben würde. Auch das längere Einbehalten <strong>der</strong><br />
Luft beim Cannabis-Rauchen vergrößert die Teer-Ablagerung<br />
auf den Schleimhäuten. Aus diesen Gründen werden beim<br />
Rauchen einer Cannabis-Zigarette etwa zwei- bis viermal<br />
soviel an Krebs erregenden Substanzen in die Lunge<br />
aufgenommen wie beim Rauchen einer Tabak-Zigarette.<br />
Lei<strong>der</strong> kann man daraus nicht schließen, dass eine Cannabis-<br />
Zigarette so schädlich wie zwei bis vier Tabak-Zigaretten ist.<br />
Es ist allgemein bekannt, dass das Rauchen von Tabak eine<br />
chronische Bronchitis (Raucherhusten) verursachen kann<br />
und das Risiko für die Entwicklung von Lungenkrebs,<br />
Mundkrebs und an<strong>der</strong>en Krebserkrankungen erhöht. Auch<br />
das Rauchen von Cannabis geht vermehrt mit einer<br />
chronischen Bronchitis einher. Allerdings ist eine Zunahme<br />
des Krebsrisikos bisher nicht nachgewiesen. Es gibt zu diesem<br />
Thema zu wenige Studien, und die wenigen, die es gibt,<br />
haben zu wi<strong>der</strong>sprüchlichen Ergebnissen geführt.<br />
So hatte beispielsweise eine Studie mit 173 Menschen, die<br />
Das Eckthema<br />
Drug Wars Episode I<br />
Zur selben Zeit, an<br />
an<strong>der</strong>em Ort waren die<br />
E-Woks auf <strong>der</strong> suche<br />
nach dem magischen<br />
Pilz namens Tod o<strong>der</strong><br />
Toad, sie waren sich<br />
da nicht so sicher.<br />
an Mundkrebs litten, aus dem Jahre 1999 ergeben, dass<br />
Cannabis-Konsum das Krebsrisiko verdoppelt hatte. Unter<br />
den Mundkrebs-Patienten waren nämlich doppelt so viele<br />
Cannabis-Konsumenten wie in einer gesunden Kontrollgruppe.<br />
Nach einer an<strong>der</strong>en Studie aus dem Jahre 2004 mit<br />
407 Mundkrebs-Patienten war das Rauchen von Cannabis<br />
jedoch nicht mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung<br />
von Mundkrebs verbunden. Dr. Stephen Schwartz, einer <strong>der</strong><br />
Autoren <strong>der</strong> Studie, erklärte zu ihrem Ergebnis, sie mache<br />
eine sehr zuverlässige Aussage<br />
darüber, dass es keinen Zusammenhang<br />
zwischen Cannabis-Rauchen<br />
und Mundkrebs gebe. Da sich unter<br />
den Studienteilnehmern jedoch nur<br />
wenige starke und langzeitige<br />
Cannabis-Konsumenten befanden, sei<br />
es allerdings unklar, ob sehr starker<br />
Konsum über viele Jahre mit einem<br />
erhöhten Risiko für Mundkrebs<br />
verbunden sei.<br />
Insgesamt gibt es wenige Beweise<br />
dafür, dass das Rauchen mäßig großer<br />
Cannabis-Mengen das Krebsrisiko<br />
erhöht, bei starkem Rauch-Konsum<br />
erscheint dies jedoch möglich.<br />
Um den möglichen Schaden durch<br />
das Rauchen zu verringern o<strong>der</strong> zu<br />
vermeiden, können mehrere<br />
Strategien verwendet werden. So kann<br />
durch die Verwendung beson<strong>der</strong>s<br />
THC-reichen Cannabis die gerauchte<br />
Gesamtmenge verringert werden. Viele Konsumenten filtern<br />
den Rauch in Wasserpfeifen, was jedoch keine wirksame<br />
Strategie darstellt. Zwar werden gasphasige Gifte wie<br />
Kohlenmonoxid und Nitrosamine reduziert, die<br />
polyzyklischen Kohlenwasserstoffe und an<strong>der</strong>e festphasige<br />
Gifte werden aber nicht entfernt. Untersuchungen haben<br />
sogar ergeben, dass mehr THC als Teer entfernt wird. Gut<br />
geeignet sind dagegen Geräte zur Verdampfung von<br />
Cannabis-Kraut, so genannte Vaporizer. Dabei wird das Kraut<br />
auf 180 bis 190 Grad Celsius erhitzt. Bei dieser Temperatur<br />
verdampfen die Cannabinoide, sodass sie inhaliert werden<br />
können, ohne dass Verbrennungsprodukte entstehen. In einer<br />
Untersuchung bestand <strong>der</strong> Dampf zu mehr als 95 Prozent<br />
aus Cannabinoiden, während Cannabis-Rauch nur zu 12<br />
Prozent aus Cannabinoiden bestand. Den weitaus größten<br />
Teil des Rauches machten giftige Verbrennungsprodukte aus.<br />
Die einfachste Strategie zur Vermeidung möglicher Schäden<br />
durch das Rauchen ist das Essen o<strong>der</strong> Trinken von Cannabis-<br />
Produkten.<br />
11
12<br />
Das Eckthema<br />
Drug Wars Episode I<br />
Doch auf einmal<br />
entdeckten die Bösewichte<br />
den Kleinen<br />
Joint und mussten ihr<br />
Ziel <strong>der</strong> Begierde<br />
än<strong>der</strong>n. Schließlich<br />
erhoffte sich<br />
DarThomasius davon<br />
höhere För<strong>der</strong>gel<strong>der</strong>.<br />
cool tour<br />
Wie gut, dass ich diese Kritik - wohl eher dieses Lob, um meine<br />
Meinung mal vorwegzunehmen - erst für die August-Ausgabe<br />
verfassen konnte. Denn sonst wäre <strong>der</strong> Four Music-Abend im<br />
Berliner Magnet Club, an dem mich Sedoussa zwischen Franky<br />
Kubrick und Clueso auch live in absolute „Verzückung“ brachte,<br />
unerwähnt geblieben. Weiß bis heute nicht, ob es einen<br />
ethymologischen Zusammenhang zwischen Bandname und<br />
dem englischen „seduce“ gibt, doch zumindest an diesem<br />
Abend hab ich mich von Celinas wun<strong>der</strong>schöner Stimme<br />
verführen lassen. Denn diese Musik war voll mit Soul-Melodien,<br />
Funk und R’n’B, die Texte hungrig nach Sinn und Suche, voll<br />
Liebe und Hass, Witz und Wahnsinn, Verzweiflung und eben<br />
auch Verführung. Ganz Berlin kam angerannt und fing Feuer.<br />
- Auf ihrem Debutalbum haben Sängerin Celina, Drummer<br />
Leon und Bassist Chriz aka Sedoussa zwölf wun<strong>der</strong>schöne<br />
Songs in deutscher Muttersprache mit himmlischen sowie<br />
markanten Harmonien eingespielt. Anfangs ist es tanzbar und<br />
funky, wie beim heißen „Tanz mit mir“ und <strong>der</strong> ersten Party-<br />
Single „Eins Eins Zwo“, bei „Zicken“ schiebt dann <strong>der</strong> Bass,<br />
und später dominiert süßer Soul, <strong>der</strong> mit dem angejazzten<br />
„Monster im Schrank“, dem abrechnenden „Allein“, <strong>der</strong> nach<br />
Trost suchenden Ballade „Halt mich“ und dem rührseligen<br />
„Warum“ eher zum Zuhören und Nachdenken anregt. Mein<br />
Lieblingstrack ist mit Sicherheit „Alles dreht sich (um dich und<br />
mich)“, da <strong>der</strong> Begriff „Soulmate“ auch für mich eine ganz<br />
beson<strong>der</strong>e Bedeutung hat. So ist das Debütalbum „Sedoussa“<br />
zum Schmusen wie zum Arschwackeln äußerst empfehlenswert<br />
und sehr sehr cool!<br />
mehr zum Thema:<br />
www.sedoussa.com<br />
„Scheiße,<br />
nicht schon<br />
wie<strong>der</strong>!“<br />
Sedoussa - Sedoussa<br />
Roland Grieshammer<br />
Was heißt eigentlich Kiffen auf Esperanto?<br />
„Mehrsprachiges Drogenwörterbuch“ von Gereon Janzing<br />
August ist Urlaubszeit! Wer kann, lässt Deutschland und den übelsten<br />
Sommer seit langem hinter sich und zieht in die Ferne. Doch nicht<br />
selten passiert es, dass man dort in <strong>der</strong> Fremde auch ein Fremdkörper<br />
bleibt. Nicht zuletzt die Sprache stellt oft eine unüberwindliche Barriere<br />
zwischen einem selbst und <strong>der</strong> einheimischen Bevölkerung. Da hilft<br />
oft nur <strong>der</strong> Blick in den Vokabelteil des Reiseführers.<br />
Doch was, wenn man zufällig auf <strong>der</strong> Suche nach was zu Kiffen ist?<br />
O<strong>der</strong> gerne die Wirkung desselben beschreiben möchte? Nach einer<br />
Drogenvergiftung Erste Hilfe benötigt? Da hilft <strong>der</strong> Reiseführer für<br />
gewöhnlich nicht weiter. Aber zum Glück gibt es ja jetzt ein<br />
„Mehrsprachiges Drogenwörterbuch“ aus <strong>der</strong> Edition Rauschkunde.<br />
Dieses kleine Büchlein hilft weiter, wann immer es um Drogen geht.<br />
Und das auf Englisch, Portugiesisch, Spanisch, Französisch, Italienisch,<br />
Russisch und sogar Esperanto. Zumindest im europäischen Ausland<br />
dürfte man damit keine Probleme mehr haben. Und auch <strong>der</strong><br />
amerikanische Kontinent (Nord+Süd) ist damit wohl sprachlich<br />
abgedeckt.<br />
Das „mehrsprachige Drogenwörterbuch“ bietet nicht nur die<br />
Übersetzungen zu 780 psychoaktiven Pflanzen (und an<strong>der</strong>en<br />
Organismen) und aus ihnen gewonnenen Zubereitungen, son<strong>der</strong>n<br />
auch ganz allgemeine Begriffe, die man als Nutzer dieser Substanzen<br />
irgendwann einmal benötigen könnte. So erklärt es zum Beispiel was<br />
„Gefängnis“ aber auch was „Schadensreduzierung“ in den sieben<br />
Sprachen heißt. Und natürlich fehlen auch nicht die Übersetzungen<br />
zu konsumbezogenen Redewendungen wie „Joint“ o<strong>der</strong> „Wasserpfeife“.<br />
Das Beste an dem Ganzen ist, dass man für all dieses Wissen noch<br />
nicht einmal viel Geld ausgeben muss. Fünf Euro kostet das Büchlein<br />
nur. Und spätestens wenn man einem netten, aber schwerbewaffneten<br />
Kolumbianer erklären muss, dass man nicht vorhatte sein Labor<br />
auffliegen zu lassen, aber sich durchaus über was zu kiffen freuen<br />
würde, wird man sich wünschen, man hätte diese fünf Euro ausgegeben.<br />
Ferris MC - Ferris MC<br />
Hatte ich nicht gerade erst ein Interview mit Ferris über sein<br />
drittes Album „Audiobiographie“ geführt? Und schon liegt<br />
das nächste Album vom „weißen Hai“ <strong>der</strong> Rap-Bundesliga<br />
auf meinem Tisch bzw. im CD-Player, um mir die Ohren mit<br />
Unterstützen Sie deshalb die politische<br />
Arbeit des DHV, privat o<strong>der</strong> als Firma.<br />
Email: buz@ hanfverband.de<br />
Tel: +49 (0) 30. 44 71 66 53<br />
Lettestraße 3<br />
10437 Berlin<br />
mehr Infos unter www.hanfverband.de<br />
phatten Rhymes durchzuspülen. Hat wohl gerade eine sehr<br />
produktive Phase, <strong>der</strong> gute Punkrapper. Vielseitig ist es wie<strong>der</strong><br />
geworden, da seine wie immer ausdrucksstarken Texte über<br />
die unterschiedlichsten Beats laufen. Dafür zeichnen sich DJ<br />
Stylewarz, DJ Thomilla, Tobitob, Such A Surge und Clas Bros.<br />
verantwortlich. Die erste Single „Was wäre wenn . . .?“ gibt’s<br />
hier in zwei Remixes (Ojatunes/Florizee). Bei „Größer als Gott<br />
(HipHop ist . . .) rappt er darüber, wie er HipHop kennen<br />
gelernt und gelebt hat. Neben „Augen zu“ finde ich persönlich<br />
die inhaltsreiche Ballade „Spieglein, Spieglein“ am stärksten,<br />
da ich hier wie<strong>der</strong> mal eine These vorfinde, die ich - wie so<br />
viele - nur bestätigen kann: „Die Zeit heilt nur äußere Wunden,<br />
die inneren begleiten dich, damit du deine Vergangenheit nicht<br />
vergisst“. Abgesehen von je<strong>der</strong> Menge HipHop zieht das<br />
Rock’n’Roll-Tier <strong>der</strong> Klasse von ’95 mit „Besser als die Besten“<br />
auch wie<strong>der</strong> eine <strong>der</strong>be Punkrock-Nummer ab. Auch die Leser<br />
unseres Hanf Journals werden Freude an diesem Album haben,<br />
denn mit „Keine Macht den Drogen“ und dem „Kiffersong“<br />
sind gleich zwei Tracks zum Thema produziert worden. „Im<br />
Gegensatz zu mir seid ihr doch alle nicht ganz dicht, das is’<br />
gleichzeitig die Moral von <strong>der</strong> Geschicht’!“. Denn Rest erzählt<br />
euch ab dem 9. August Ferris MC besser selbst!<br />
mehr zum Thema:<br />
www.ferrismc.de<br />
Gereon Janzing<br />
Mehrsprachiges Drogenwörterbuch<br />
Edition Rauschkunde<br />
ISBN 3-930442-73-6<br />
5 Euro<br />
www.gruenekraft.com<br />
Roland Grieshammer
Hanf Journal im Land <strong>der</strong> Wohnwagen<br />
Amnesia@Amsterdam<br />
>> Chill-Out im Herzen Amsterdams<br />
Amnesia<br />
Herengracht 133<br />
Amsterdam<br />
Wo lässt sich das Leben besser genießen? Wir sitzen in<br />
<strong>der</strong> Sonne, schlürfen Mango-Shakes mit Strohhalmen<br />
in Rastafarben, gucken über die Grachten und<br />
diskutieren angeregt welchen Bestandteil <strong>der</strong> erlesenen<br />
Karte wir zuerst zu uns nehmen wollen.<br />
Ja, ihr habt richtig geraten: Wir sitzen in einem Coffee<br />
Shop in Amsterdam und die Karte, <strong>der</strong>en Bestandteile<br />
wir gerade diskutieren, ist das Hasch- und Gras-Menü<br />
des Amnesias. Und glaubt mir, das ist eine Karte, die<br />
zu diskutieren sich lohnt. Lauter auserwählte<br />
Spezialitäten versuchen hier sich gegenseitig zu<br />
überbieten.<br />
Diese delikate Auswahl entspringt <strong>der</strong> Fe<strong>der</strong> von Sissi,<br />
<strong>der</strong> Besitzerin. Sie ist ein großer Fan <strong>der</strong> anregen<strong>der</strong>en<br />
Sativa-Sorten. Dementsprechend gestaltet sich dann<br />
auch das Menü. Wichtig ist ihr auch, dass sich die<br />
einzelnen Sorten stark unterscheiden und kein<br />
„Einheitsbrei“ verkauft wird. Außerdem vertreibt sie<br />
nur auf Erde angebautes Gras, das gebietet ihr<br />
ökologischer Anspruch. Auch Hasch kommt nicht zu<br />
kurz. Das wird hier direkt aus den Herkunftslän<strong>der</strong>n<br />
(Marokko, Nepal) importiert. Alles in allem also ein<br />
Shop für den echten Gourmet. Hier wird nur ausgewählt<br />
delikates Gras verkauft. Dass es wirklich was taugt,<br />
belegen die hochintellektuellen Gesprächsfetzen die<br />
man im Anschluss an unsere nervenaufreibende „Gras-<br />
Aussuch-Diskussion“ belauschen konnte: . . . Ähhh . .<br />
. Ne? . . . Mmhm!<br />
Die Besitzerin ist übrigens eine waschechte Bayerin,<br />
das heißt man kann auch als deutscher Tourist eine<br />
freundliche Beherbergung erwarten. Sie hat den Shop<br />
mit Namen vor circa einem Jahr übernommen und es<br />
jetzt schon zu einiger Berühmtheit gebracht in <strong>der</strong><br />
nie<strong>der</strong>ländischen Hanf-Szene. Beim letzten Cannabis<br />
Cup durfte sie sogar als Celebrity Judge mitbewerten.<br />
Ganz beson<strong>der</strong>s spannend wird es im Amnesia, wenn<br />
mal wie<strong>der</strong> zur Einführung einer neuen Grass-Sorte<br />
eine Vaporizer Party ansteht. Dann ziehen die<br />
freundlichen Vapor-Girls durch den Shop und<br />
vaporisieren jeden, <strong>der</strong> nicht schnell genug in Deckung<br />
geht.<br />
Das Ambiente des Amnesia ist insgesamt sehr relaxt<br />
gehalten. Man merkt, dass die Besitzerin sich dem<br />
ChillOut verschrieben hat. Deshalb treffen sich hier<br />
auch alle die auf eine solche Atmosphäre beson<strong>der</strong>en<br />
Wert legen. Vom Arzt bis zum Schauspieler, von 25 bis<br />
60 Jahre ist alles dabei. Und auch die Mischung zwischen<br />
Touristen und Locals ist durchaus ausgewogen.<br />
Also: Guckt es euch an, das Amnesia ist auf jeden Fall<br />
einen Besuch wert.<br />
Achtung!<br />
je<strong>der</strong> Missbrauch von<br />
Drogen ist gefährlich!<br />
Wir wollen niemanden<br />
dazu auffor<strong>der</strong>n o<strong>der</strong><br />
animieren Drogen zu<br />
konsumieren<br />
Wir können auch an<strong>der</strong>s<br />
Immer wie<strong>der</strong> kommt es vor, dass<br />
Menschen mir überzeugt schil<strong>der</strong>n, dass<br />
es keine guten deutschen Filme gäbe. Sie<br />
hätten es schon mit so vielen versucht,<br />
aber sie wären eigentlich alle Schrott. Viel<br />
besser dagegen wäre Filme, wie<br />
„Godzilla“, „Spi<strong>der</strong>man“ und „Vom<br />
Winde verweht!“. Wenn man ihnen dann<br />
auf den Zahn fühlt und einmal gute<br />
deutsche Filme abfragt, glänzen sie meist<br />
mit Unwissenheit. Denn um gute deutsche<br />
Filme zu sehen, reicht es eben nicht die<br />
Multiplex-Kinos abzulaufen, son<strong>der</strong>n es<br />
gilt eben ausgewählte Videotheken o<strong>der</strong><br />
Programmkinos aufzusuchen. Den<br />
deutschen Film, den ich euch am<br />
dringensten ans Herz legen möchte ist<br />
„Wir können auch an<strong>der</strong>s“.<br />
Dieser Film hat die spannende Zeit kurz<br />
nach <strong>der</strong> Wende in ein Roadmovie durch<br />
Ostdeutschland gepackt. Die beiden<br />
Hauptdarsteller wurden dabei zum<br />
Analphabetismus verdammt, da <strong>der</strong><br />
Regisseur Detlev Buck <strong>der</strong> Auffassung war, dass man in<br />
Deutschland ein Roadmovie nur mit Leuten drehen könne, die<br />
nicht lesen können, denn die an<strong>der</strong>en kapieren die Schil<strong>der</strong><br />
und sind in sechs Stunden da, wo sie hinwollen. Tja, Pech<br />
gehabt. Mit diesem Handicap beladen, werden die beiden aus<br />
dem Westen stammenden Brü<strong>der</strong>, <strong>der</strong> eine wurde gerade aus<br />
<strong>der</strong> Irrenanstalt entlassen, mit ihrem Hanomag auf dem Weg<br />
zu ihrem geerbten Haus geschickt. Dabei werden sie von einem<br />
flüchtigen Sowjetsoldat gekidnappt, welcher <strong>der</strong> deutschen<br />
Sprache nicht mächtig ist. Mit ihm zusammen gehen <strong>der</strong> etwas<br />
Dümmliche und <strong>der</strong> etwas Dickliche durch so manches<br />
Abenteuer und werden schlussendlich sogar als mutmaßliche<br />
Terroristen gesucht.<br />
Der Film besticht nicht nur durch seinen trockenen und<br />
andauernden Humor, nein auch die einmalig aufgezeichnete<br />
Zeitgeschichte ist phänomenal. Joachim Krol („Der bewegte<br />
Mann“), schaffte mit diesem Film seinen Durchbruch und für<br />
Detlev Buck war es wohl einer <strong>der</strong> ersten großen Kassenerfolge.<br />
Jedoch, wie schon gesagt, eher im Programmkino, aber ich<br />
kann euch den Weg dorthin nur empfehlen. Es rentiert sich<br />
auch wirklich, denn meist haben auch diese Kinos einen<br />
Monatskalen<strong>der</strong> und noch viele viele weitere gute Film, die<br />
nicht nur aus Deutschland kommen.<br />
Je<strong>der</strong>, <strong>der</strong> diesen Film gesehen hat, wird mir sicher zustimmen:<br />
Wir können auch an<strong>der</strong>s.<br />
Werner Graf<br />
Das Eckthema<br />
Drug Wars Episode I<br />
Und so kam es, dass<br />
jede Gruppe auf die<br />
Jagd nach <strong>der</strong> Erfüllung<br />
ihrer Begierde<br />
ging, ohne sich weiter<br />
zu behin<strong>der</strong>n.<br />
cool tour<br />
Sizzla - Jah Knows Best (Ras)<br />
13<br />
Dancehall fand ich bisher als Element im Jungle immer<br />
hervorragend, wobei ich mit den Inhalten dieses Genres nicht<br />
unbedingt konform gehe. Mit seinen Texten gegen Homosexuelle<br />
und „die weißen Unterdrücker“ sorgt ja auch Sizzla<br />
immer wie<strong>der</strong> für Kontroversen. Doch seine Tunes richten sich<br />
vor allem gegen Polizeigewalt, Armut, Heimatlosigkeit, religiöse<br />
und politische Unterdrückung, und so handeln seine aggressiv<br />
und atemlos ins Mikro gebellten Texte nicht wie bei vielen<br />
seiner Dancehall-Kollegen nur von Sex. Jah, <strong>der</strong> Gott <strong>der</strong><br />
Rastafaris spielt nicht nur im Titeltrack seines Albums eine<br />
wichtige Rolle. Ein deutliches Zeichen dafür, dass sich Sizzla<br />
ausdrücklich als politischer Künstler versteht, als einer, <strong>der</strong><br />
Stellung bezieht. Seit den neunziger Jahren gehört er zu den<br />
Anführern des „conscious dancehall movements“, und die<br />
neueste Kollaboration von Sizzla und seinem Entdecker und<br />
Produzenten Phillip „Faris“ Burrell lässt ihn seine Philosophie<br />
mit seinem berühmten Sing-Jay und neuen Gesangsformen<br />
herausschmettern. Auch musikalisch versorgt er Dancehall<br />
durch HipHop-Anleihen o<strong>der</strong> schräge Samples wie bei „I<br />
Myself Know“ mit Frischzellen. Hart an <strong>der</strong> Grenze zum<br />
Geniestreich steht Sizzlas bislang einzige Coverversion, bei <strong>der</strong><br />
ausgerechnet Bob Dylans Protestsong „Subterranean Homesick<br />
Blues“ eine Dancehall-Infusion bekommt. Mit seinem neuesten<br />
Output „Jah Knows Best“ beweist <strong>der</strong> Mann aus den Uptown-<br />
Ghettos von August Town (Jamaika) einmal mehr, welcher<br />
Stellenwert ihm zu Recht im Dancehall gebührt. Wicked, maan!<br />
Roland Grieshammer
14<br />
Das Eckthema<br />
Drug Wars Episode I<br />
Lecker schmecker<br />
schmatz schmatz . . .<br />
Fleiß hat eben doch<br />
seinen Preis und so<br />
werden die E-Woks mit<br />
einem magic mushroom<br />
belohnt, <strong>der</strong> in<br />
Wirklichkeit Toad hieß.<br />
cool tour<br />
Zwei Ordensbrü<strong>der</strong> schleichen nächstens durch einen dunklen<br />
Wald. „Sag mal”, flüstert Bru<strong>der</strong> Malafizius, „wie lange hält<br />
<strong>der</strong> Umhang eigentlich den Regen ab?” „Ach so zwei Stunden<br />
bestimmt!” antwortet Bru<strong>der</strong> Fidelius. „Na dann verfolgen wir<br />
den Mör<strong>der</strong> weiter.” Der Umhang hielt gerade noch ’ne halbe<br />
Stunde, und beide waren nass bis auf die Knochen.<br />
Aber was soll’s. Es gibt Situationen, da macht einem gar nichts<br />
mehr aus. Und das liegt nicht daran, dass man allzu tief ins<br />
Glas geschaut o<strong>der</strong> viel zu viele Joints geraucht hat, son<strong>der</strong>n<br />
nur daran, dass man in einem Larp gelandet ist. Larp? Live<br />
Action Role Playing, zu deutsch Live-Rollen-Spiel. Was sich<br />
dahinter verbirgt? Einige Leute bis Massen von Spielwütigen<br />
treffen sich, um in einer ganz eigenen Welt zu sein. Eben dem<br />
schnöden Alltag ein paar Tage zu entrinnen.<br />
Und schon sind wir mittendrin. Wer o<strong>der</strong> was will ich auf dem<br />
Spiel sein? Vielleicht einer <strong>der</strong> Brü<strong>der</strong> aus dem Orden <strong>der</strong><br />
Haschaschins, die sich an die Spuren des Mör<strong>der</strong>s geheftet<br />
haben? O<strong>der</strong> lieber <strong>der</strong> Mör<strong>der</strong> selbst, was das Adrenalin im<br />
Körper noch mehr rasen lässt? Allein, versteckt im dunklen<br />
Wald bei strömendem Regen, wo jedes Rascheln das Blut in<br />
den A<strong>der</strong>n gefrieren lässt. Okay, mag etwas übertrieben sein,<br />
aber wirklich nur ein wenig. Denn <strong>der</strong> Nervenkitzel ist extrem.<br />
Natürlich kann man auch einen Händler o<strong>der</strong> einen Barden,<br />
<strong>der</strong> seine Lie<strong>der</strong> zum Besten gibt, spielen. Wem das zu<br />
liebreizend ist, sollte es als Ork-Krieger, Dunkelelfen-Magier<br />
o<strong>der</strong> gleich als Dämon probieren. Im Prinzip ist alles möglich.<br />
Geregelt wird das üblicherweise von den Veranstaltern des<br />
jeweiligen Larps. Also von Leuten, die sich eine Welt ausgedacht<br />
haben, in <strong>der</strong> sie dann spielen: von Western bis Endzeit,<br />
Mittelalter bis „Golden Twenties”. Damit das<br />
Miteinan<strong>der</strong>spielen funktioniert, hat jede Spielleitung (Orgas)<br />
ein Regelwerk. Darin stehen solche Sachen wie<br />
Charaktererschaffung (funktioniert wie in jedem Fantasy-<br />
Computerspiel), Kämpfen und Magie. Die funktioniert wirklich,<br />
wenn gut gespielt.<br />
Schlacht bei Vardenheym (1993)<br />
“Plötzlich fasst sich Bru<strong>der</strong> Fidelius an die Brust und sackt in<br />
sich zusammen, noch die Worte „Finitum Est! Stirb den<br />
zwanzigfachen Tod!” in den Ohren, leise vor sich hinröchelnd.<br />
Nur gut, dass Bru<strong>der</strong> Malafizius ein paar Heiltränke dabei hat.<br />
Ein hinterhältiges Lachen entfernt sich . . .<br />
Manche Orgas ziehen Spiele vor, in denen es mehr um Ambiente<br />
geht, wie zum Beispiel Ritterspiele. Dort sind dann auch eher<br />
Leute zu finden, die gerne konsumieren, die sich nicht im Wald<br />
auf die Suche nach Mör<strong>der</strong>n machen, son<strong>der</strong>n sie frei Haus<br />
geliefert haben wollen nd auf ihr warmes Abendessen nicht<br />
verzichten können. Hier treffen sich Edelmann und Burgfräulein<br />
nebst Knappen und Gefolge. Was für Leute mit Geld, aber<br />
wenig Fantasie.<br />
Dann sind da die Spiele, in denen es darum geht, die erdachte<br />
Welt lebendig werden zu lassen und zwar mit Gut und Böse<br />
aber vor allem mit dem, was dazwischen liegt. Da trifft man<br />
Bettler genauso wie doppelköpfige Oger, Snotlinge, Drax,<br />
Bankiers, Piraten o<strong>der</strong> durchgeknallte Zwerge je nach setting.<br />
Diese Spiele haben ihr eigenes Ambiente und leben von <strong>der</strong><br />
Interaktion <strong>der</strong> Spieler. Denn die Beteiligten spielen nicht nur<br />
ein Spiel, son<strong>der</strong>n machen die Geschichte <strong>der</strong> jeweiligen Welt.<br />
Natürlich entwickelt sich auch <strong>der</strong> Charakter weiter bis zu<br />
seinem glorrreichen Ende (im Bett gemeuchelt zu werden ist<br />
da eher frustrierend).<br />
Langsamen Schrittes kommen die beiden Haschaschins an<br />
eineKreuzung, wo sie auf eine Gruppe befreundeter Orks<br />
treffen, die für ein paar Goldstücke die Verfolgung des Mör<strong>der</strong>s<br />
übernehmen. Und schon waren die Orks im Wald<br />
verschwunden . . . Lange waren sie noch zu hören.<br />
Zurück zum Anfang. Hat man sich entschieden auf ein Spiel<br />
zu fahren, meist irgendwo mitten in <strong>der</strong> Pampa, braucht es<br />
einige Zeit <strong>der</strong> Vorbereitung. Denn das Outfit sollte mit <strong>der</strong><br />
ausgewählten Rolle schon übereinstimmen. Ein Ordensbru<strong>der</strong><br />
in Le<strong>der</strong>hose sieht schon etwas komisch aus. Und je mehr man<br />
sich mit Klamotten, Ausrüstung und Accessoires schmückt,<br />
umso einfacher kann man sich in die Rolle einfinden. Wenn<br />
dann noch ein kleiner Sprachfehler dazukommt . . . Perfekt.<br />
„Da isser, da hinterm Baum”, und schon rennen alle Orks mit<br />
gezogenen Waffen los und holen den flüchtenden Mör<strong>der</strong> ein.<br />
Ein paar Hiebe genügen, um den nur mit einem Dolch<br />
bewaffneten Schurken nie<strong>der</strong>zumetzeln. Mit dem Leichnam<br />
geht es grölend zurück ins Dorf.<br />
Waffen kann man wie auch die Klamotten kaufen, Selbermachen<br />
ist spaßiger und billiger. Um die Verletzungsgefahr so gering<br />
wie möglich zu halten, werden Larp-Waffen verwendet.<br />
Das sind mit Lattex überzogene Schwerter, Äxte, Keulen . . .<br />
aus Schaumstoff. Und wenn die gut gemacht sind, sehen die<br />
verdammt echt aus. Wer Lust hat einen echten Kämpfer zu<br />
mimen, muss trotz allem mit ein paar blauen Flecken rechnen<br />
o<strong>der</strong> sich ’ne Ritterrüstung kaufen und damit die Berge<br />
erklimmen . . .<br />
Höchst erfreut über die Ergreifung des Mör<strong>der</strong>s richten die<br />
Haschaschins noch am gleichen Abend ein rauschendes Fest<br />
aus, bei dem alles was zwei Beine hat einen über den Durst<br />
trinkt und die Rauchschwaden bis ins Nachbardorf ziehen . .<br />
. Mit einem Mal - eisige Stille . . .<br />
So besteht jedes Spiel aus vielen kleinen Geschichten, die zu<br />
Begegnungen und Auseinan<strong>der</strong>setzungen zwischen den<br />
Spielern führen. Alle zusammen versuchen auf die eine o<strong>der</strong><br />
an<strong>der</strong>e Weise Einfluss auf das Spiel zu nehmen, was sich<br />
auf Abwegen<br />
Nächtliche Meuchler und stotternde Zwerge<br />
Ein Dunkelelf im Tempel Aracalions (Ragbonumen 2004)<br />
Der Orkclan zu Ragbor (Torosh I 1999)<br />
wie<strong>der</strong>um in <strong>der</strong> Weltgeschichte nie<strong>der</strong>schlägt. Natürlich hat<br />
die Spielleitung vorher die Fäden gesponnen, aber wie die<br />
Geschichte endet, liegt in <strong>der</strong> Hand <strong>der</strong> Spieler . . .<br />
Wir verabschieden uns jetzt mal und fahren für ein paar Tage<br />
nach Baltopolis in Adalonde. Aber vorher gibt es noch ein paar<br />
Links für euch.<br />
Adalonde ist z. B. die Welt <strong>der</strong> Dilettanten (www.dilettanten.de),<br />
an<strong>der</strong>e Welten findet ihr unter www.phoenix.de, www.rulos.de<br />
o<strong>der</strong> www.westernspiel.de. Allgemeines gibt es unter www.larpwelt.de.<br />
Wann und wo Larps stattfinden, steht im<br />
www.larpkalen<strong>der</strong>.de. Erste Anregungen fürs Schnei<strong>der</strong>n und<br />
Waffenbauen gibt es unter www.markoschenheim.de. Falls ihr<br />
was sucht, gebt www.fantaseek.de. ein.<br />
Veit Schnetker und Kerstin Koch
Auf folgenden Seiten findet ihr Texte und Artikel, die in den jeweiligen Regionalteilen Berlin, Austria, Pot o<strong>der</strong> Seedwest erschienen sind.<br />
Legaler Hanfanbau<br />
für alle!<br />
Hanf darf legal angebaut werden! Voraussetzung dafür ist<br />
allerdings eine Anbaugenehmigung des Bundesinstituts für<br />
Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) in Bonn.<br />
Wir berichteten in unserer Januarausgabe über „Robert Jaroschs<br />
Kampf um den Führerschein“ (Anm. d. Red.: auf<br />
www.hanfjournal.de nachzulesen) mittlerweile hat er diesen<br />
zurückerobert. Nur reicht das dem Mainhausener nun nicht<br />
mehr. Er will mehr! Er will alles! Er will legal Hanf anbauen<br />
und das nicht nur für sich selbst, son<strong>der</strong>n wir alle sollen das<br />
dürfen. Scheint, als hätten die Repressionisten dieses mal den<br />
„falschen“ Kiffer gestresst: Ein Kiffer <strong>der</strong> sich wehrt! Ein Kiffer,<br />
<strong>der</strong> um seine Recht kämpft! Bravo Robert!<br />
Robert hat vor einiger Zeit einen Cannabis-Anbau-Antrag<br />
gestellt und zwar für 20 Pflanzen zum Genussmittel-Eigenbedarf.<br />
: „Ein öffentliches Interesse liegt vor, wenn die eine sachliche<br />
Entscheidung mehr öffentlichen und gesellschaftlichen Zielen för<strong>der</strong>lich<br />
ist als eine an<strong>der</strong>e. Den beantragten Anbau zu genehmigen dient<br />
dem öffentlichen Interesse, im Sinne:<br />
1. einer Stärkung und Stabilisierung <strong>der</strong> Normakzeptanz und<br />
Normtreue <strong>der</strong> Bevölkerung<br />
2. einer Reduzierung <strong>der</strong> Kosten <strong>der</strong> Strafverfolgung und des<br />
Justizwesens bei gleichzeitiger Steigerung <strong>der</strong> Effizienz dieses Sektors<br />
3. einer Reduzierung von Kriminalität und Kriminalitätsangst und<br />
4. <strong>der</strong> Verbesserung <strong>der</strong> Volksgesundheit und damit einer Reduzierung<br />
<strong>der</strong> Kosten im Gesundheitswesen.“<br />
Außerdem: „Strafrecht, das nicht wirkt, wird zum Symbolhandeln<br />
und die (wenigen) gefassten „Täter“ bringen, da an ihnen das<br />
Strafrecht exemplarisch statuiert wird, ein reales Opfer. Niemand<br />
vertritt ernsthaft die Ansicht, mit dem heute geltenden BtMG den<br />
Cannabis-Konsum wirklich reduzieren zu können. Dazu sind in <strong>der</strong><br />
Mediengesellschaft die dieses Verbot tragenden Vorurteile viel zu<br />
leicht durchschaubar und überprüfbar geworden. Alleine die Politik,<br />
die meint, gewissen Wählerschichten gegenüber verpflichtet zu sein,<br />
ein kämpferisches Auftreten gegen Drogenmissbrauch an den Tag<br />
legen zu müssen, profitiert von <strong>der</strong> Aufrechterhaltung <strong>der</strong> bestehenden<br />
Rechtslage. Dies ist als Begründung für strafrechtliches Handeln des<br />
Staates nicht ausreichend.“<br />
Der Antrag wurde, wen wun<strong>der</strong>t es, unsinniger Weise abgelehnt<br />
und die BfArM hat dafür auch noch 50 Euros Bearbeitungsgebühr<br />
verlangt! Robert hat daraufhin mit seinem Anwalt Dr.<br />
Leo Teuter Wi<strong>der</strong>spruch eingelegt und natürlich wurde auch<br />
dieser abgelehnt. Ein Misserfolg also?<br />
Nein! Durch ihre Initiative wurde <strong>der</strong> Weg für eine Klage gegen<br />
die Ablehnung dieses Antrages geebnet. In erster Instanz wurde<br />
diese Klage vom Verwaltungsgericht in Köln zwar abgewiesen,<br />
aber mit folgen<strong>der</strong> Begründung: „Die Erteilung einer einzelnen<br />
Ausnahmeerlaubnis an den Kläger ist jedoch wegen ihrer<br />
geringen Auswirkung nicht geeignet, diese Ziele zu erreichen<br />
o<strong>der</strong> zumindest in nennenswerter Weise zu för<strong>der</strong>n. Vielmehr<br />
könnte ein Einfluss auf Normakzeptanz, Kriminalität und<br />
Justizwesen nur durch die Erteilung einer Erlaubnis an eine<br />
Vielzahl von Personen erreicht werden.“ Nun geht es weiter<br />
zum Oberverwaltungsgericht in Münster.<br />
Dazu sagt Rechtsanwalt Dr. Leo Teuter: „Daraus ergibt sich,<br />
dass ganz viele Anträge zusammenkommen müssen, um<br />
Wirkung zu erzielen.“ Und genau deshalb müssen nun alle,<br />
die legal Hanf anbauen möchten, diesen Antrag stellen. Und<br />
keine Angst, das ist strafrechtlich nicht relevant! Alle Mitmacher<br />
haben die Möglichkeit Hanf-Geschichte zu schreiben, denn sie<br />
werden die ersten Kiffer sein die vollkommen legal ihr eigenes<br />
Gras züchten dürfen! Euer „Seedwest“-Redakteur macht<br />
jedenfalls mit!<br />
Natürlich werden alle Anträge erst einmal abgelehnt! Und es<br />
müssen 50 Euros gezahlt werden. Aber das sollte uns <strong>der</strong> Hanf-<br />
Anbau wert sein, o<strong>der</strong>? Siegen Robert und seine Anwälte,<br />
werden alle an<strong>der</strong>en Antragsteller und somit potenziellen<br />
Kläger von RA Dr. Leo Teuter und RA Stefan Kristen<br />
kostengünstig in einem Verfahren zusammengefasst. Wichtig<br />
ist, dass ihr eine Kopie des elfseitigen Antrages an die Grüne<br />
Hilfe Hessen sendet, damit dies dokumentiert ist! Der Antrag<br />
kann unter www.gruene-hilfe.de heruntergeladen o<strong>der</strong> gegen<br />
Einsendung von 2,50 Euros in Briefmarken bei <strong>der</strong> Grünen<br />
Hilfe Hessen, Untere Ful<strong>der</strong>gasse 12 in 36304 Alsfeld,<br />
angefor<strong>der</strong>t werden.<br />
Infos:<br />
www.gruene-hilfe.de<br />
Sokratis Zacharopoulos<br />
Sie wird verharmlost, verleugnet und verschwiegen. Kaum ein Betroffener wagt ein Outing und<br />
wenn er es tut, erntet er nur kopfschüttelndes Unverständnis. Kaum einer kennt die schlimmen<br />
Folgen <strong>der</strong> notorischen Nüchternheit – und träges Rumstehen auf Tanzfläche ist hier nur die Spitze<br />
des Eisberges.<br />
Vorweg ein paar schockierende Zahlen:<br />
Über 90 Prozent aller Verkehrsunfälle passieren unter ausschließlicher Beteiligung nüchterner Fahrer.<br />
Nahezu 100 Prozent aller Selbstmordattentäter begehen ihre Tat nüchtern.<br />
100 Prozent aller Kampfhund-Beißattacken werden von nüchternen Hunden verübt.<br />
49 Prozent aller Nüchternen haben einen IQ von unter 100 Punkten.<br />
Schon ein einziges Mal nüchtern sein kann zur lebenslangen Fortsetzung dieses Zustandes führen.<br />
Zwei Aussteiger berichten von<br />
ihrem Leidensweg<br />
ueberregional<br />
DER SPEICHEL<br />
Die Seuche Nüchternheit<br />
Man sieht: Die Folgen <strong>der</strong> Nüchternheit gehen<br />
weit über das Vorstellungsvermögen von Otto<br />
Normalbürger hinaus. Und dennoch gibt unser<br />
Staat keinen Cent dafür aus, die Menschen über<br />
die fatalen Folgen dieses Zustandes aufzuklären,<br />
noch sie per Prävention davor zu bewahren.<br />
Zum Glück geht <strong>der</strong> Trend unter Jugendlichen<br />
wie<strong>der</strong> hin zum Rausch. Das ist gerade deshalb<br />
beson<strong>der</strong>s wichtig, weil dauerhafte Nüchternheit,<br />
beson<strong>der</strong>s in jungen Jahren, Entwicklungsstörungen<br />
verursacht. So konnte herausgefunden<br />
werden, dass junge Erwachsene, die während<br />
ihrer Pubertät sich ausschließlich an Norm und<br />
Gesetz halten, weniger konfliktfähig und<br />
ausgereift sind. Entwicklungsstörungen wegen<br />
mangeln<strong>der</strong> Erfahrung und ein extrem<br />
schüchternes Verhalten stehen auf <strong>der</strong><br />
Tagesordnung. „Ihnen fehlt einfach die experimentelle<br />
Phase.“, meinte ein einschlägig bekannter<br />
Professor, <strong>der</strong> an dieser Stelle ungenannt<br />
bleiben will, da er die Streichung von För<strong>der</strong>mitteln<br />
befürchtet.<br />
Doch nicht nur <strong>der</strong> Einzelne hat mit schlimmsten<br />
Nebenwirkungen zu rechnen, auch die<br />
Gesamtgesellschaft leidet unter dem Trend zur<br />
Abstinenz. Deutschlands Wirtschaft liegt am<br />
Boden und das ist kein Wun<strong>der</strong>, denn die<br />
Nüchternheit schlägt sich direkt im Bruttosozialprodukt<br />
nie<strong>der</strong>. So beschwerte sich <strong>der</strong> Kneipenbesitzer<br />
bei uns ums Eck, dass er seine „komplette<br />
Existenz durch all diese Nüchternen gefährdet“<br />
sehe. Und die Pharma-Industrie lies uns wissen,<br />
dass <strong>der</strong> dauerhafte Verzicht auf chemische<br />
Substanzen zu einer erheblichen Verringerung<br />
<strong>der</strong> Lebensspanne führen kann. „Ein Leben ohne<br />
Chemie können wir uns nicht vorstellen!“,<br />
diktierten sie uns ins Notizbuch.<br />
Das Problem ist schlimmer als bisher angenommen.<br />
Doch ernst nimmt dies <strong>der</strong>zeit keiner.<br />
We<strong>der</strong> in Beratungsstellen, die fast jeden<br />
Nüchternen wie<strong>der</strong> nach Hause schicken, noch<br />
in den Behörden, die in amtlichen Statistiken<br />
nicht einmal die Nüchterntoten ausweisen.<br />
Medial ist dies <strong>der</strong> erste uns bekannte Artikel,<br />
<strong>der</strong> sich mit den Folgen <strong>der</strong> Nüchternheit<br />
beschäftigt. Forschungsaufträge und ähnliches<br />
sind uns nicht bekannt. Doch dieses Thema muss<br />
aufgearbeitet werden und ihr könnt sicher sein,<br />
wir bleiben für euch am Ball!<br />
eure grossstadtsurvivor<br />
Die beiden von uns interviewten Personen möchten aus verständlichen<br />
Gründen ungenannt bleiben. Wichtig zu wissen ist aber, dass sie weit über<br />
die Hälfte ihres Lebens in nüchternem Zustand verbracht haben und auch<br />
heutzutage noch hin und wie<strong>der</strong> in alte Verhaltensmuster zurückfallen.<br />
Denn <strong>der</strong> Ausstieg ist schwer und selten endgültig. Doch lassen wir sie<br />
selbst berichten.<br />
Der Speichel: Hallo ihr beiden! Zuallererst mal: Wielange genau habt<br />
ihr denn jetzt eigentlich nüchtern gelebt?<br />
Mr.X und Mr.Y: Beinahe 16 Jahre. Das war eine wirklich harte Zeit. Die<br />
Partys waren lahm, das chillen ungemütlich und von unserem<br />
Selbstbewusstsein wollen wir hier erst gar nicht reden.<br />
Der Speichel: Nun mal von Anfang an, wie kams dazu, dass ihr nüchtern<br />
wurdet?<br />
Mr. X.: Nun, eines Tages hatte ich eine Erscheinung. Marion Caspers-<br />
Merk kam zu mir angeflogen und bekehrte mich in meinem kompletten<br />
Leben nie wie<strong>der</strong> Drogen zu konsumieren.<br />
Mr. Y.: Bei mir war es die Erziehung. Meine Eltern legten von Anfang an<br />
Wert auf ein nüchternes Leben. Das konnte ja nur schief gehen.<br />
Mr. X.:: Ja, ja die Spießer-Gerneration eben.<br />
Der Speichel:Und wie wirkte sich die Nüchternheit auf euer soziales<br />
Leben aus?<br />
Mr. Y.: Mir ging es total dreckig. Ich hatte keine Freunde, weil ich ja<br />
überhaupt nicht wusste, was ich mit denen hätte anfangen sollen. Ich hatte<br />
auch generell wenig Spaß am Leben und hab oft über Selbstmord<br />
nachgedacht.<br />
Mr. X.: Überlegen sie mal, wie soll man so eine Freundin finden? Das wird<br />
dann alles nur noch schlimmer, denn je mehr ich auch ausgestoßen wurde<br />
desto nüchterner wurde ich.<br />
Der Speichel: Und wie kam es dann, dass ihr euch von <strong>der</strong> Nüchternheit<br />
abgewendet habt?<br />
Mr. X.: Nun, in Berlin gibt es eine neuartige Therapie: Die Grosstadtsurvivung,<br />
zwei hervorragend Ausgebildete Drogenuser und Lebensgenießer führen<br />
einen dort in die reale Welt zurück.<br />
Achtung!<br />
je<strong>der</strong> Missbrauch von<br />
Drogen ist gefährlich!<br />
Wir wollen niemanden<br />
dazu auffor<strong>der</strong>n o<strong>der</strong><br />
animieren Drogen zu<br />
konsumieren<br />
15
16<br />
ueberregional<br />
Auf zum letzten Weltwun<strong>der</strong> Die Legende vom Hanf- und Sonnenblumen-Labyrinth<br />
Mensch, da schau her, ein Hanf- und Sonnenblumen-Labyrinth.<br />
Das sind ja gleich drei dolle Sachen in einer Zeile! Doch nicht<br />
nur das, es geht noch weiter. Denn <strong>der</strong> Überschrift dieses<br />
Artikels entspricht doch tatsächlich ein real-legal-existierendes<br />
Phänomen. Nix mit Fiktion o<strong>der</strong> Utopie; es geht hier um die<br />
pure Realität!<br />
Wir leben bekanntlich in einer Zeit, wo Orte, an denen Sein<br />
sein gelassen wird, rar gesät sind. Unkonventionelle<br />
Lebensweisen mitsamt einer Reihe alternativer Lebensbezüge<br />
sind in weiten Teilen <strong>der</strong> Welt illegalisiert o<strong>der</strong> häufig durch<br />
Repressionen sanktioniert. Doch vereinzelt wirft die Welt ihre<br />
Wun<strong>der</strong> vor unsere Sinne. Aber auch nur dann, wenn wir<br />
diesen Wun<strong>der</strong>n auch Beachtung schenken. Denn es gibt sie<br />
noch, einzelne Oasen in <strong>der</strong> rasenden Wüste <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ne, wo<br />
man die Seele baumeln lassen kann. Einen kleinen Ort namens<br />
Billerbeck gebe es, so berichten die Schriften, die heutzutage<br />
auch als „Flyer“ bezeichnet werden. Die Legende besagt von<br />
diesem Orte nahe Münster, dass dort sagenhafte und<br />
wun<strong>der</strong>volle Gewächse gedeihen, wie man sie in unseren<br />
Breitengeraden lei<strong>der</strong> nur allzu spärlich zu Gesicht bekommt.<br />
Wie das möglich ist? Nun, indem man <strong>der</strong> Beamtenwelt<br />
gegenüber die Gestalt eines Vereins annimmt. Gemeinsam und<br />
Kollektiv erreicht man eben mehr. Auf diese Weise machen es<br />
die Labyrinthe Münsterland e. V., <strong>der</strong>en gemeinsames Ansinnen<br />
<strong>der</strong> biologische Anbau all ihrer Pflanzen ist. Der Verein, <strong>der</strong><br />
sich aus den einzelnen Labyrinthen synergiert, verzichtet<br />
gänzlich auf Chemikalien zur Düngung <strong>der</strong> Gewächse und zur<br />
Unkrautvernichtung. De-industrialisiertes Wachstum und freie<br />
Entfaltung <strong>der</strong> Kräfte <strong>der</strong> Natur sind hier die Maximen. Und<br />
genau hier sind die belebenden Oasen <strong>der</strong> Natur zu finden.<br />
Ruhe-Inseln inmitten <strong>der</strong> Fel<strong>der</strong>, Sitzgelegenheiten, Anregungen<br />
zur Meditation, ein Kaffeegarten zum Verweilen zwischen<br />
Gänsen, Hühnern und Katzen – ein inspirativer Ort für alle,<br />
die Natur (er)leben wollen. Eine nahezu paradiesische Idylle,<br />
so berichtet die Legende weiter, für Ruhe und Entspannung,<br />
die man braucht, um seinen eigenen inneren Schatz zu suchen<br />
und zu finden.<br />
WBC - We Burn Connected<br />
Ist ja irgendwie auch viel schöner, als alleine zu paffen. Sind<br />
die Sit-Ins dabei noch produktiv, dann können daraus viele<br />
verschiedenste Ableger erwachsen. Denn Meckern alleine bringt<br />
es nicht, das kann je<strong>der</strong>. Schafft man es aber diese „Meckerei“<br />
in positiv-reflexive Rap-Lyriks zu transferieren, erreicht man<br />
viel mehr Leute, anstatt sich die ganze Zeit seinen destruktiven<br />
Film zu schieben.<br />
Es gibt viele verschiedene Wege, um die<br />
Welt zu verän<strong>der</strong>n. WBC hat sich für HipHop<br />
entschieden.<br />
Seit 1998 werden unter dem Namen WBC Konzerte, Jams,<br />
Vorträge und Workshops organisiert. Die Wurzeln <strong>der</strong> Aktivisten<br />
und Künstler liegen in den Städten Bremerhaven und<br />
Wermelskirchen und reichen zurück bis Mitte <strong>der</strong> 90er.<br />
Connections bestehen unter an<strong>der</strong>em zum Rollrausch WK e.V.<br />
Seit 2001 gibt es regelmäßige Teilnahmen an multikulturellen<br />
Treffen, wie z. B. bei Antirassista-Meetings in <strong>der</strong> Toscana.<br />
Wir brauchen keinen Krieg, um etwas zu<br />
bewegen. Unsere Waffen sind Papier, Stift<br />
und ein Mund zum Reden.<br />
Ob als versammelter Haufen o<strong>der</strong> in einzelnen Splittergruppen;<br />
die Idee des WBC-Gedankens ist mittlerweile zu einer<br />
prachtvollen Blüte gewachsen. Man legt nicht nur Wert auf<br />
einen vielfältigen Aktionsrahmen, son<strong>der</strong>n ebenfalls auf<br />
qualitativ hochwertigen HipHop. Die Liebe zur Musik und vor<br />
allem die Liebe zum Leben vereinen MCs verschiedenster<br />
Abstammung und Sprachskills zu einem synergetischen Word-<br />
Gewitter, das verkrustete und festgefahrene Wahrnehmungs-<br />
Auf einem Teil <strong>der</strong> Fel<strong>der</strong> sei seit dem Jahre 2000<br />
bis zum Tage <strong>der</strong> Gegenwart auch Hanf gesät. Es<br />
gebe eine offizielle Lizenz, welche <strong>der</strong> Beamtenwelt<br />
gegenüber 100-prozentige Legalität garantiere.<br />
Natürlich nur für den „impotenten“, aber dennoch<br />
gern gesehenen Nutz-Hanf. Naturfreunde können<br />
und dürfen (!) sogar, seitdem es die Lizenz gibt, in<br />
einem übermannshohen Hanf-Labyrinth wandeln<br />
. . . Die Idee eines Sonnenblumen-Labyrinthes hatte<br />
Horst Bechtloff 1995, als er einen Hof und sechs<br />
Hektar Land erwarb.<br />
Mittlerweile wird den Besuchern eine Fülle von<br />
Freizeitaktivitäten geboten. Angefangen von <strong>der</strong><br />
neu angelegten Kettcar-Bahn (inklusive Hin<strong>der</strong>nis-<br />
Parcours), kann man wahlweise die Heuburg o<strong>der</strong><br />
den Sinnespfad begehen, ins Tipi-Dorf trippen o<strong>der</strong><br />
auch mal im Kin<strong>der</strong>land rumflashen, wenn man<br />
nicht gerade die Boule-Bahn nutzt, Großschach spielt<br />
o<strong>der</strong> einfach nur ein Picknick im Freien macht.<br />
Die Labyrinthe vereinen also Unterhaltung und<br />
Freizeit als auch spirituelle und kulturelle Aspekte<br />
miteinan<strong>der</strong>. Polymorphologie als Schlüssel zu<br />
amtlicher Akzeptanz. Die Webpage dieses wohl<br />
einzigartigen Ortes gibt zudem satte 17 Seiten zur<br />
Mythologie <strong>der</strong> Labyrinthe preis. Die Metaphysik<br />
<strong>der</strong> Labyrinthe schafft es lei<strong>der</strong> gerade einmal nur<br />
auf spärliche zwei Seiten. Bei den Inhalten handelt<br />
es sich keineswegs um intellektuelles Geschwafel,<br />
son<strong>der</strong>n um kurze und knappe Skizzierungen <strong>der</strong><br />
weltgeschichtlichen Betrachtungsweise bezüglich<br />
sozio-kultureller Funktion von Labyrinthen.<br />
Nebenbei gibt es noch einen kleinen Exkurs über<br />
die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen<br />
dem Bild des Teufels und dem Mythos des<br />
Minotaurus. Weiterführende Literatur-Tipps sind<br />
auf <strong>der</strong> erwähnten Page zu finden. Summa<br />
Summarum eine informative und übersichtliche<br />
Seite.<br />
Die diesjährige Labyrinth-Saison endet am Sonntag,<br />
10. Oktober 2004, mit einer Sonnenblumenkern-<br />
Ernte. Das an<strong>der</strong>e Feld zu ernten würde nicht lohnen.<br />
Begeht man diese Schandtat dennoch, so verfluchen<br />
die Bewohner die Schandtäter bis in alle Ewigkeit,<br />
so die Legende. Und da <strong>der</strong> Eintritt an sich auch<br />
schon unverschämt günstig ist, sollten wir doch alle<br />
überlegen, ob wir nicht an einem <strong>der</strong> folgenden<br />
Termine ein finanzielles Opfer zu bringen vermögen:<br />
Olympiade für Kin<strong>der</strong> und Erwachsene am 8. 8.;<br />
das Handpuppentheater Charivari zeigt „Die<br />
Zauberblume“ am 22. 8.; Indianertag am 11. 9.;<br />
Performance und Diavortrag zu Chiapas/Mexico<br />
am 12. 9. und und und . . . (weitere Termine und<br />
Infos siehe unter www.sonnenblumenlabyrinth.de<br />
/ www.hanflabyrinth.de)<br />
muster dynamisiert. Ob Kopf<br />
o<strong>der</strong> Körper: irgendwas ist<br />
beim Hören <strong>der</strong> WBC-<br />
Scheiben immer in Bewegung.<br />
Rap ist Medizin<br />
geschrieben für<br />
Selbsttherapie. Rap<br />
ist Energie für den<br />
WBC<br />
Adam Zawadski<br />
Die Zeilen sind auf <strong>der</strong> „Unter<br />
Druck“-Scheibe von 2003<br />
durchgängiges Programm.<br />
Street-Hop aus realer gesellschaftskritischer<br />
Perspektive.<br />
100 Prozent unverfälscht und<br />
denkanstößig, nix mit Gehirn-<br />
Wasch-Weichspül o<strong>der</strong> „Ich<br />
hab’ dickere Eier als du“-<br />
Gebattle. Die Beats und die<br />
Sounds sind schon ganz gut<br />
arrangiert und gewählt, aber<br />
das geht bestimmt noch besser.<br />
Jedenfalls ist durchgängig ein<br />
eigener WBC-Style zu<br />
erkennen und man kann den<br />
Schweiß und die Mühe<br />
zwischen den Takten heraushören.<br />
Möglicherweise ist <strong>der</strong><br />
WBC die verarbeitende Antwort auf die faschistischen<br />
Brandanschläge in Solingen.<br />
Statt Angst brauchen wir Wahrheit und Liebe.<br />
Nur so siegt über den<br />
Terror <strong>der</strong> Frieden.<br />
Das hört man. Nachdem ich einen persönlichen Zugang zum<br />
WBC-Style aufgebaut habe und die Musik nun in mich<br />
einwirken kann, burnen mich die Sounds und Lyriks um so<br />
mehr. Wer auch mal in den Genuss von „Unter Druck“ kommen<br />
will, kann jene für unglaubliche fünf Euro (inkl. Porto) unter<br />
weburnconnected@web.de bestellen. Es lohnt sich nicht nur,<br />
das ganze unterstützt zudem den jugendsozialen Nutzen des<br />
WBC-Kollektives.<br />
Mehr zum Thema:<br />
www.weburnconnected.de<br />
www.rollrausch.de.vu<br />
A. Alien<br />
Billerbecker Sonnegarten<br />
Aulendorf 1<br />
48727 Billerbeck<br />
Opened: 26. 6 bis 10.10.<br />
täglich von 10 bis 20 Uhr.<br />
Montags Ruhetag.<br />
Telefon: 0 25 34-83 98
ueberregional<br />
„Zur Irrelevanz <strong>der</strong> Drogenpolitik“ Peter Cohen in Heidelberg<br />
Eine öffentliche Vortragsreihe am Fachbereich Medizinische<br />
Psychologie <strong>der</strong> Universität Heidelberg beschäftigt sich<br />
gegenwärtig mit dem Thema „Rausch und Ritual“. Im Rahmen<br />
dieser Reihe war am 14. Juli <strong>der</strong> Soziologe Peter Cohen zu Gast<br />
in <strong>der</strong> Uni-Stadt. Cohen war lange Jahre Leiter des Amsterdamer<br />
Instituts für Drogenforschung (CEDRO). Dort war er bereits<br />
in den 70er-Jahren an <strong>der</strong> Entwicklung des bekannten<br />
holländischen Coffee Shop-Modells beteiligt, für das Kiffer in<br />
aller Welt bis heute dankbar sind. Und noch immer ist er in<br />
seinem Forschungsbereich sehr aktiv und gilt hierzu als einer<br />
<strong>der</strong> kompetentesten und spannendsten Referenten Europas.<br />
Cohens wurde begrüßt durch die Gastgeber Prof. Rolf Verres<br />
und Dr. Henrik Jungaberle. Unter den zahlreichen Gästen<br />
befanden sich u. a. Tilmann Holzer, Vorsitzen<strong>der</strong> des VfD und<br />
<strong>der</strong> Autor und Verleger Werner Pieper.<br />
Cohen begann seinen Vortrag mit einer Frage, die zunächst<br />
einfach klingt, es aber in sich hat: „Woher wissen wir, dass<br />
Drogenpolitik Effekte auf die Prävalenz hat?“ Prävalenz gibt<br />
dabei die Anzahl <strong>der</strong> Menschen an, die in ihrem Leben, dem<br />
letzten Jahr o<strong>der</strong> letzten Monat Drogen konsumiert hat und<br />
wird deshalb in Lebenszeit-, Jahres- und Monats-Prävalenz<br />
unterteilt. Der Eingangsfrage stellte Cohen denn auch gleich<br />
seine Kernthese gegenüber: Drogenpolitik habe keine Effekte<br />
auf die Prävalenz, sei also für die Anzahl <strong>der</strong> Drogenkonsumenten<br />
irrelevant. Diese These sei erstmalig bereits Anfang<br />
<strong>der</strong> 80er-Jahre durch den Kölner Professor Karl Heinz Reuband<br />
aufgestellt worden. Allerdings sind erst in <strong>der</strong> neuesten Zeit<br />
umfangreiche empirische Untersuchungen dazu durchgeführt<br />
worden, von welchen Cohen im Folgenden zwei Beispiele<br />
vorstellte.<br />
Im ersten Fall handelt es sich um quantitative Untersuchungen<br />
zur Drogenprävalenz in den USA und den Nie<strong>der</strong>landen. Dabei<br />
stellte er Cannabis in den Vor<strong>der</strong>grund, ist hier doch <strong>der</strong><br />
drogenpolitische Unterschied am offensichtlichsten. Verglichen<br />
wurden so z. B. die Werte <strong>der</strong> Lebenszeitprävalenz in den<br />
Jahren 1997 und 2001. In <strong>der</strong> Gesamtbevölkerung nahm in<br />
diesem Zeitraum <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Cannabis-Erfahrenen in den<br />
USA von 33 auf 38 Prozent zu. In den Nie<strong>der</strong>landen stieg dieser<br />
Wert lediglich von 17 auf 18 Prozent an. Beson<strong>der</strong>s interessant<br />
war in diesem Zusammenhang die Gruppe <strong>der</strong> Min<strong>der</strong>jährigen<br />
von zwölf bis 17 Jahren. Während in dieser Altersgruppe <strong>der</strong><br />
Anteil <strong>der</strong> Cannabis-Erfahrenen in den Nie<strong>der</strong>landen von 14<br />
auf elf Prozent sank, blieb er in den USA konstant bei 20 Prozent.<br />
In den USA hat somit je<strong>der</strong> fünfte Jugendliche schon mal gekifft,<br />
in den Nie<strong>der</strong>landen nur je<strong>der</strong> zehnte. Dieser etwa doppelt so<br />
hohe Anteil an Kiffern zeigte sich auch bei <strong>der</strong> Monatsprävalenz.<br />
Bei dieser Erhebung des aktuellen Cannabis-Konsums lagen<br />
die Werte bei sechsProzent in den USA und in den Nie<strong>der</strong>landen<br />
bei drei Prozent. Hat nun das Cannabis-Verbot in den USA die<br />
Anzahl <strong>der</strong> Kiffer reduziert? Offensichtlich nicht. Daraus<br />
allerdings abzuleiten, dass die Cannabis-Tolerierung in den<br />
Nie<strong>der</strong>landen zu vermin<strong>der</strong>tem Cannabis-Konsum führe, sei<br />
nach Cohen aber auch nicht zulässig. Beim Alkohol z. B. liegen<br />
die Prävalenz-Werte in den Nie<strong>der</strong>landen relativ konstant bei<br />
etwa 90 Prozent, in den USA bei knapp<br />
über 80 – obwohl das Alkoholregime dort<br />
etwas strenger ist als in dem kleinen Land<br />
zwischen Rotterdam und Groningen.<br />
Die daraus abgeleitete These, wonach die<br />
Prävalenz wahrscheinlich unabhängig von<br />
<strong>der</strong> Drogenpolitik sei, wurde auch in <strong>der</strong><br />
anschließenden Diskussion von<br />
verschiedener Seite bestätigt. So wurde<br />
vorgebracht, dass die schärfsten Anti-<br />
Drogengesetze <strong>der</strong> EU in Schweden und<br />
Frankreich herrschten. Allerdings sei<br />
Schweden neben Portugal und<br />
Griechenland das europäische Land mit<br />
dem geringsten Cannabis-Konsum,<br />
während nirgends in <strong>der</strong> EU so viel gekifft<br />
würde wie in Frankreich. Die Gesetze <strong>der</strong><br />
Drogenpolitiker könnten also nicht das<br />
ausschlaggebende Kriterium für<br />
Drogengebrauch sein.<br />
Vielmehr stellte Peter Cohen die These auf,<br />
dass aller Wahrscheinlichkeit nach<br />
historisch gewachsene kulturelle<br />
Einstellungen und Werte die Rolle und<br />
somit die Verbreitung von Drogen<br />
bestimmen. Zur Untermauerung dieser<br />
These stellte er eine aktuelle vergleichende<br />
qualitative Studie zum Drogengebrauch<br />
in Bremen, Amsterdam und San Francisco<br />
vor – drei Städte mit sehr unterschiedlichem<br />
rechtlichem Umgang mit Drogen.<br />
Für diese Studie wurden Interviews mit<br />
Drogenbebrauchern zu ihrem Konsum,<br />
ihrer sozialen Lage, ihren Einstellungen<br />
und vielen an<strong>der</strong>en Dingen geführt. Die Ergebnisse zu Cannabis,<br />
Kokain und Amphetamin befinden sich seit kurzem auf <strong>der</strong><br />
Homepage des Amsterdamer Drogenforschungsinstituts<br />
CEDRO.<br />
Die Antworten und Ergebnismuster sind in allen drei Städten<br />
fast identisch. So wissen die Konsumenten z. B. von Cannabis<br />
sehr viel über ihren Konsum, sind sich dessen aber nur relativ<br />
wenig bewusst. Die drogenpolitischen Unterschiede sind für<br />
die Entscheidung zum Drogenkonsum unerheblich. Vielmehr<br />
steht die Funktionalität des Konsums stets im Vor<strong>der</strong>grund.<br />
Einsteigerseminar Drogenpolitik<br />
Der Arbeitskreis Drogen <strong>der</strong> Grünen Jugend Baden-Württemberg<br />
veranstaltete am 17. und 18. Juli in Lauda-Königshofen (Main-<br />
Tauber-Kreis) ein Einsteigerseminar zum Thema Drogenpolitik.<br />
Als externer Referent war Carsten Labudda, Sprecher <strong>der</strong> BAG<br />
Drogenpolitik in <strong>der</strong> PDS, eingeladen. Zunächst erarbeitete er<br />
zusammen mit den Teilnehmern die drei wesentlichen<br />
Richtungen in <strong>der</strong> Drogenpolitik: prohibitiv, medizinal und<br />
permissiv. Danach wurden in einem Rollenspiel die Vor- und<br />
Nachteile <strong>der</strong> beiden Extrempositionen, <strong>der</strong> drogenfreien<br />
Gesellschaft auf <strong>der</strong> einen Seite und dem Leitbild des<br />
drogenmündigen Bürgers und eines Rechts auf Rausch auf <strong>der</strong><br />
an<strong>der</strong>en, kontrovers diskutiert.<br />
17<br />
Es geht den Konsumenten auf <strong>der</strong> einen Seite um eine<br />
psychische Funktion, z. B.. Entspannung, und auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en<br />
Seite um eine soziale Funktion. Durch den Drogenkonsum<br />
werden soziale Riten entwickelt, die Gruppen konstituieren:<br />
„Mit diesen Leuten wird gekifft, mit jenen Bier getrunken und<br />
mit an<strong>der</strong>en werden keine Drogen gemeinsam genommen.“<br />
Zudem stellt <strong>der</strong> Drogengebrauch neben vielem an<strong>der</strong>en einen<br />
sozialen Status dar. So, wie beim Essen die Beigabe eines guten<br />
Weines eine Aussage zum Status markiert, findet sich das auch,<br />
wenn ein edler Whisky präsentiert, eine kleine Line guten<br />
kolumbianischen Kokains gesnifft o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Sieger des letzen<br />
Cannabis-Cups geraucht wird. Immer lauten implizite<br />
Aussagen: „Ich habe hier was Beson<strong>der</strong>es“ und „Ich teile es<br />
mit dir (bzw. euch)“. Die nicht-klinischen Konsumenten – also<br />
die große Mehrheit – baut <strong>der</strong> Studie zufolge kein<br />
problematisches, son<strong>der</strong>n ein funktionelles Verhältnis zu Drogen<br />
auf. Dies zeichnet sich durch eine Vielzahl sozialer Kontexte<br />
aus. Diese Kontexte stellen dabei eine wichtige Quelle zur<br />
Normierung des Drogengebrauchs dar.<br />
Die Bedeutung des jeweiligen Kontextes sei Cohen zufolge<br />
nicht hoch genug für Konsumhäufigkeit und -muster zu<br />
veranschlagen: „Kontext ist ein unglaublich wichtiges Element,<br />
ob Probleme auftreten o<strong>der</strong> nicht.“ Er machte dies an einem<br />
Beispiel deutlich. Es ist ein wichtiger Teil unserer Alkohol-<br />
Kultur, dass wir unseren Kin<strong>der</strong>n zeigen: Wir trinken Alkohol.<br />
Dadurch ist Alkohol kein Tabu-Thema, was Kommunikation<br />
zu diesem Thema erst ermöglicht. An<strong>der</strong>erseits findet sich<br />
heute eine neue Tendenz, Alkohol vor den Kin<strong>der</strong>n zu<br />
verstecken. Darin sieht Cohen einen Fehler, denn die<br />
Entkulturation führe zu höheren Abhängigkeitsraten.<br />
Unproblematischen Alkoholgebrauch <strong>der</strong> Älteren zu tabuisieren<br />
erhöhe die Wahrscheinlichkeit problematischen Konsums bei<br />
den Jüngeren. Diese Erkenntnis, so Cohen, sei auch für an<strong>der</strong>e<br />
Drogen nötig. Allerdings würde eine solche Offenheit durch<br />
Drogenverbote verunmöglicht. Deshalb plädierte Cohen: „Ich<br />
bin für einen legalen Zugang zu allen Drogen“ und an an<strong>der</strong>er<br />
Stelle: „Kriminalisierung ist ein Feind von Solidarität mit den<br />
Schwächeren.“ Dabei, so Cohen, sollte in <strong>der</strong> Ausgestaltung<br />
die jeweilige lokale Kultur die lokalen Regelungen bestimmen.<br />
Infos:<br />
www.cedro.uva.nl; www.ritualkongress.de<br />
Carsten Labudda<br />
Max Plenert, Sprecher des Fachforums Drogen <strong>der</strong> Grünen<br />
Jugend Bundesverband, fasste danach noch einmal die<br />
wesentlichen Punkte einer alternativen Drogenpolitik<br />
zusammen. Außerdem präsentierte er eine erste Version eines<br />
Grundsatzpapiers zur „Grünen Drogenpolitik“.<br />
Abends wurde dann noch in gemütlicher Runde gefeiert und<br />
diskutiert.<br />
Am Sonntag stand dann Sokratis Zacharopoulos von <strong>der</strong> Hanf-<br />
Initiative mit dem Thema „Drogen in <strong>der</strong> Öffentlichkeit“ auf<br />
<strong>der</strong> Tagesordnung. Diskutiert wurde über die Titelstory des<br />
„Spiegel“ „Die Seuche Cannabis“ (Anm. d. Red.: siehe Hanf<br />
Journal, Juli 2004), den populistischen For<strong>der</strong>ungen des neuen<br />
Innenministers Rech, Cannabis-Konsumenten grundsätzlich<br />
den Führerschein zu entziehen und den Möglichkeiten in <strong>der</strong><br />
Öffentlichkeit wirksam Aufklärung zu betreiben. Außerdem<br />
berichtete er über die aktuelle Sachlage beim Handel mit<br />
psylocibinhaltigen „Zauberpilzen“.<br />
Für den Gastgeber und frisch gewählten Sprecher des AK<br />
Drogen Tilman Versch war das Seminar ein voller Erfolg. „Es<br />
war ein gut besuchtes Seminar mit guten Referenten. Ich hoffe<br />
sehr, dass dies <strong>der</strong> Startschuss für eine Vielzahl weiterer<br />
Aktionen und Treffen ist“, meinte Versch zum Abschluss.<br />
Infos:<br />
www.gj-main-tauber.de, www.gruene-drogenpolitik.de<br />
Interview mit Max Plenert<br />
www.hanfjournal.de/seed-west/artikel-juli04-s2.html<br />
Artikel über den „Spiegel“-Artikel<br />
www.hanfjournal.de/news/artikel-juli04-s1.html<br />
Max Plenert
18<br />
Das Eckthema<br />
Drug Wars Episode I<br />
Endlich mal wie<strong>der</strong> ein<br />
rauschendes Fest für<br />
die E-Woks, o<strong>der</strong><br />
sollten wir nun lieber<br />
Pilz-Woks sagen?<br />
an<strong>der</strong>swo<br />
Kanada:<br />
Homegrowers Paradise Kanadas unendliche Weiten<br />
Kanada: Ein Land, so liberal, wie kaum ein zweites. So schallte<br />
es mir aus allen Ecken entgegen, als ich begann meinen Trip<br />
zu planen. Doch: Kanadas beste Zeiten sind vorbei. Zwar erst<br />
seit einigen Monaten, aber vorbei ist vorbei. Damals nämlich<br />
war Cannabis-Besitz, gleich welcher Menge, in sämtlichen<br />
Bundesstaaten nicht mehr illegal.<br />
Das hört sich doch mal traumhaft an! Aber wie gesagt, diese<br />
Zeiten sind vorbei. Die kanadische Regierung entwarf nämlich<br />
eiligst ein Betäubungsmittelgesetz, das die medizinische<br />
Verwendung von Cannabis erlaubt und somit nicht mehr<br />
verfassungswidrig ist.<br />
Ja, Kacke. Und trotzdem ließ ich es mir nicht nehmen diesem<br />
Land einen Besuch abzustatten. Denn immerhin soll es doch<br />
nach wie vor eins <strong>der</strong> liberalsten Län<strong>der</strong> <strong>der</strong> Welt sein. Und<br />
auch Michael Moores Lobeshymnen über die Angstfreiheit <strong>der</strong><br />
kanadischen Gesellschaft (beim Einkaufengehen werden z. B.<br />
regelmäßig die Schlüssel im Wagen stecken gelassen) ließen es<br />
für mich mehr als attraktiv aussehen.<br />
Ein Urzeitgigant taucht auf<br />
Doch schon bei <strong>der</strong> Einreise wurde mir relativ ruppig<br />
klargemacht, dass dieser Besuch nicht dem Paradies auf Erden,<br />
son<strong>der</strong>n auch nur einem gewöhnlichen Nationalstaat gilt. Denn<br />
wie je<strong>der</strong> Nationalstaat hat Kanada vor einer Sache richtig<br />
Angst: Schmuggel.<br />
So kam es dann, dass ich und alle meine Mitreisenden erst mal<br />
unser gesamtes Gepäck zerpflücken lassen mussten. Eine<br />
Gründlichkeit wie diese habe ich noch nie erlebt. Jedes mögliche<br />
Versteck wurde auseinan<strong>der</strong>genommen. Und als die<br />
Zollbeamten bei mir das Buch „Ecstasy“ von Irvine Welsh<br />
fanden, war es mit <strong>der</strong> Zurückhaltung völlig vorbei. Zu dritt<br />
wurde meine Tasche durchwühlt. Und als es dann nach<br />
missglückter Suche ans Wie<strong>der</strong>einräumen ging, waren alle<br />
plötzlich viel zu beschäftigt um zu assistieren. Na danke, das<br />
ist mal ein geiler Empfang.<br />
Ich lernte jedoch schnell, dass diese Gestapo-Attitüde in Kanada<br />
nicht sehr weit verbreitet ist. Der gewöhnliche Kanadier ist<br />
nämlich Neuem gegenüber durchaus aufgeschlossen, und für<br />
deutsche Verhältnisse beinahe beängstigend fröhlich. Wenn<br />
man also zum Beispiel von <strong>der</strong> Supermarkt-Verkäuferin<br />
plötzlich mit „Darling“ angesprochen wird, dann ist das kein<br />
Ausdruck sexueller Frustration, son<strong>der</strong>n eben dieser<br />
herzensguten Lebensart.<br />
Meiner kleinen bescheidenen Theorie nach kommt dies davon,<br />
dass die Kanadier so viel Platz haben um zu leben und sich<br />
auszutoben. Unglaublich aber wahr: Hier leben durchschnittlich<br />
drei Bewohner auf einem Quadratkilometer. Bei so viel Platz<br />
braucht man sich nicht mehr gegenseitig auf die Füße treten<br />
und kann das mit dem menschlichen Zusammenleben gleich<br />
viel relaxter angehen.<br />
Wer so viel Platz hat, hat natürlich auch massig Platz um Gras<br />
anzubauen. Genau das tun die meisten Kanadier auch, und<br />
zwar nicht zu knapp. Viele <strong>der</strong> Nachbarn von <strong>der</strong> netten kleinen<br />
Farm, auf <strong>der</strong> ich letztendlich gelandet bin, hatten ihre eigene<br />
Miniplantage. Da in den meisten Ecken Kanadas <strong>der</strong> Winter<br />
länger dauert als bei uns, kann man dort (wegen <strong>der</strong> Frostgefahr)<br />
zwar erst später aussähen, aber die von <strong>der</strong> geringen<br />
Luftverschmutzung ungebremste Sonne holt das über den<br />
Sommer hinweg problemlos wie<strong>der</strong> auf. Home Growing ist<br />
(so kam es mir zumindest vor) <strong>der</strong> meistgenutzte <strong>der</strong> dortigen<br />
Versorgungswege. Angebaut wird meist outdoor, denn<br />
immerhin hat man ja Platz genug und muss sich auch um<br />
zufällige Entdeckung so gut wie keine Sorgen machen. Und<br />
selbst wenn, die kanadische Gesetzgebung ist in Bezug auf<br />
Cannabis nach wie vor eine <strong>der</strong> liberalsten <strong>der</strong> Welt.<br />
Aber das ist auch kein Wun<strong>der</strong> in einem Land das erstens in<br />
einer langen Tradition <strong>der</strong> offenen Diskussion steht (immerhin<br />
mussten sich einst britische und französische Besetzer<br />
miteinan<strong>der</strong> grün werden) und zweitens eine für ein westliches<br />
Land ungewöhnlich tief verwurzelte Cannabis-Kultur besitzt.<br />
Hier ist das Rauchen kein Privileg <strong>der</strong> Jüngeren und <strong>der</strong><br />
hauseigene Garten, wie gesagt, nichts Ungewöhnliches.<br />
An Alkohol zu kommen gestaltet sich da wesentlich<br />
problematischer. Genauso wie ihr Nachbarland, die USA,<br />
pflegen die Kanadier einen ziemlich restriktiven Umgang mit<br />
Spirituosen. Das Alter, ab dem das Trinken erlaubt ist, liegt, je<br />
nach Bundesstaat zwischen 18 und 21 Jahren. Kaufen kann<br />
man den Alk nur im Liquor Store, wo auch recht streng auf<br />
das Alter geachtet wird. Kein Wun<strong>der</strong> also, dass so viele<br />
Jugendliche ihr Heil bei dem wesentlich leichter erhältlichen<br />
Gras suchen.<br />
Das Beeindruckendste an dem ganzen Land ist aber, ganz dem<br />
Klischee entsprechend, die Natur. Denn in diesem Land hat<br />
sie zumindest noch die Möglichkeit sich gegen die erdrückende<br />
Übermacht <strong>der</strong> Zivilisation zur Wehr zu setzen. Hier ist es<br />
zumindest noch manchmal <strong>der</strong> Fall, dass bei einer<br />
schicksalhaften Begegnung zwischen Mensch und Natur <strong>der</strong><br />
Mensch es ist, <strong>der</strong> aus Vorsicht ein paar Schritte zurückweicht.<br />
Hier bei uns kennt man den Anblick wil<strong>der</strong> Tiere beinah nur<br />
noch von den zerfetzten Leichnamen an <strong>der</strong> Autobahn. Was<br />
aber, wenn man plötzlich nicht mehr <strong>der</strong> Überlegene ist, und<br />
von Angesicht zu Angesicht, sagen wir mal, einem Bären<br />
gegenübersteht? Auch wenn es mir persönlich nicht passiert<br />
ist, ist es eine durchaus interessante Erfahrung, sich mit solchen<br />
Fragen konfrontiert zu sehen.<br />
Nicht nur das kanadische Festland ist von einer Artenvielfalt<br />
bevölkert, die uns Europäern nur noch aus den vorigen<br />
Jahrhun<strong>der</strong>ten bekannt ist, auch die Gewässer um diesen Staat<br />
sind ein wahrer Zoo. Verschiedenste Walrassen, Delphine und<br />
an<strong>der</strong>es schwimmendes Gekräus bevölkern hier die Meere wie<br />
bei uns Autos die Straße. Die Kanadier selbst leben damit<br />
natürlich wie selbstverständlich, aber für meine<br />
zivilisationsgeschädigten Augen war es doch ein erheben<strong>der</strong><br />
Anblick, einen Urzeitgiganten aus dem Meer auftauchen zu<br />
sehen.<br />
Ein schlafen<strong>der</strong> Hummer<br />
Alles in allem war es ein wun<strong>der</strong>schöner Trip, den ich jedem,<br />
<strong>der</strong> von Handy-Terror und Straßenlärm die Nase voll hat, nur<br />
empfehlen kann. Einfach mal raus aus <strong>der</strong> Zivilisation – ihr<br />
glaubt gar nicht wie gut das tut.<br />
Martin Schwarzbeck
Die Hanfberatung im Hanf Journal<br />
>>Erste Hilfe für Kiffer<br />
Ob auch in diesem August endlich einmal die Sonne<br />
scheint, konnte Kascha R. uns lei<strong>der</strong> nicht beantworten.<br />
Dafür wusste sie aber sonst fast alles – zumindest wenn<br />
es um Drogen ging. Das gibt uns zu denken . . . und<br />
euch Hoffnung, denn auch für dich ist Kascha da, unter<br />
hanfberatung@hanfjournal.de<br />
Stefan, 27 aus Bochum fragt:<br />
„Hallo Kascha,<br />
sicher hast du auch im letzten „Spiegel“ die<br />
erschreckenden Artikel über Kiffen gelesen. Meine<br />
Freunde und ich haben uns sehr darüber geärgert. Da<br />
die meisten von uns allerdings nach <strong>der</strong> Arbeit gerne<br />
mal, und das schon seit Jahren, einen Joint rauchen hat<br />
uns <strong>der</strong> Teil mit den Ratten ziemlich erschreckt. Stimmt<br />
es, was „Der Spiegel“ dort berichtet, dass das auf Dauer<br />
das Gehirn schädigt?“<br />
Kascha beruhigt:<br />
„Hi Stefan.<br />
Die Studie <strong>der</strong> Uni Bremen, die in dem Artikel zitiert<br />
wird, wird lei<strong>der</strong> sehr entstellt wie<strong>der</strong>gegeben. Es wurde<br />
den Ratten nicht, wie behauptet, die Menge THC<br />
„entsprechend einem Joint“ täglich injiziert, son<strong>der</strong>n<br />
eine synthetische Substanz, die nicht im Hanf vorkommt.<br />
Diese Substanz wirkt etwa viermal stärker, sodass den<br />
Ratten eine Menge zugeführt wurde, die einem täglichen<br />
Konsum von mehr als drei Gramm bei einem<br />
durchschnittlich schweren Menschen entspräche. Ein<br />
durchschnittlicher europäischer Joint enthält weniger<br />
als 0,5 Gramm Dope und wird meist nicht alleine<br />
geraucht. Dass so eine krasse Menge auf Dauer, und vor<br />
allem vor und während <strong>der</strong> Pubertät, nicht gut sein<br />
kann, glauben wir gerne. Die größte Gefahr besteht bei<br />
täglichem Konsum nach wie vor im Rauchen, was durch<br />
den Gebrauch von Vaporizern o<strong>der</strong> das Essen o<strong>der</strong><br />
Trinken von Space-Cookies o<strong>der</strong> Haschisch-Kakao<br />
weitgehend ausgeschaltet werden kann (wie die Hanf<br />
Journal-Redaktion auch zur Zeit anschaulich vorlebt).<br />
Mehr zum „Spiegel“-Artikel erfahrt ihr unter<br />
www.hanfjournal.de“<br />
Christiane (16) aus Würzburg fragt:<br />
„Hey Kascha,<br />
ich kiffe zwar nur jedes Wochenende, habe aber trotzdem ein<br />
Problem. Ich ballere mich, wenn ich breit bin immer <strong>der</strong>maßen<br />
mit Süßigkeiten und Chips voll, dass ich echt Bedenken habe<br />
auf Dauer aus dem Leim zu gehen. Nicht dass ich darauf Wert<br />
legen würde wie eine Magersüchtige rumzulaufen, aber du<br />
verstehst vielleicht, dass ich gerne irgendetwas gegen diesen<br />
Zucker-und-Fett-Fressfilm machen würde? Gibt es vielleicht<br />
irgendwelche Appetitzügler, die du empfehlen kannst?“<br />
Das Eckthema<br />
Drug Wars Episode I<br />
Und wenn sie nicht<br />
gestorben sind, dann<br />
jagen die Bösen den<br />
Kleinen Joint noch<br />
heute.<br />
ENDE<br />
fun+action<br />
Kascha antwortet:<br />
„Hallo Christiane,<br />
ich kann deine Sorge durchaus verstehen. Allerdings<br />
ist es durchaus nicht unsinnig etwas zu essen, wenn<br />
einen <strong>der</strong> Fressfilm packt. Gerade wenn man sehr viel<br />
geraucht und sehr wenig gegessen hat, kann man schon<br />
schnell mal ein Ende weiter weg von <strong>der</strong> Erde sein als<br />
beabsichtigt. Es müssen aber nicht immer Schokolade,<br />
Gummibärchen und Chips sein. Großartig ist zum<br />
Beispiel Obst. Die Erdbeersaison ist fast vorbei, aber<br />
Erdbeeren können süßer sein als manche Süßigkeiten<br />
und haben auch noch viel Vitamin C und sind gesund.<br />
Auch Kirschen und Äpfel sind nicht zu verachten. Süße,<br />
saftige Orangen o<strong>der</strong> Mandarinen helfen auch prima<br />
gegen den trockenen Mund, und denk mal wenn du<br />
richtig breit bist an eine saftige, süße, frische, reife<br />
Melone. Bananen helfen am besten, wenn <strong>der</strong> Magen<br />
droht zu implodieren und die Galaxie in sich<br />
aufzusaugen. Und die Jamaikaner machen es vor: Esst<br />
Mangos. Die sollte man sich aber schon vor dem<br />
Rauchen in kleine Stückchen schneiden, sonst kann das<br />
Gefummel mit dem ziemlich großen Kern schnell nervig<br />
werden. Trinken muss man nicht immer Cola und<br />
Zuckerbrause, es gibt ziemlich viele leckere Säfte in<br />
letzter Zeit.<br />
Appetitzügler dagegen empfehle ich nicht so sehr. Die<br />
chemischen sind sowieso nicht zum Spaßgebrauch<br />
gedacht und außerdem ist ein schön fruchtig ausgelebter<br />
Fressfilm viel schöner als gar keiner. Im Ernstfall isst<br />
man schnell ein Vollkornbrötchen mit Honig, das ist<br />
nicht viel, macht aber ordentlich satt.“<br />
Danny (16) aus Berlin fragt:<br />
„Moin Kascha,<br />
Danke erst mal für die vielen Tipps, die du jeden Monat<br />
gibst, hab schon ’ne Menge Fragen beantwortet gekriegt<br />
ohne fragen zu müssen. Nur diese nicht – o<strong>der</strong> ich hab<br />
sie überlesen: Ich drehe mir meine Filtertips immer aus<br />
Flyern von irgendwelchen Parties o<strong>der</strong> McDoof-<br />
Gutscheinen o<strong>der</strong> so. Mein Bru<strong>der</strong> meint aber, dass das<br />
nicht gut ist weil ich da wohl voll die Chemie abkriege<br />
und es auch scheiße schmeckt. Den Geschmack mag<br />
ich eh nicht, aber stimmt das mit <strong>der</strong> Chemie? Was<br />
empfiehlst du als Filtertip, und so nebenbei, wie groß<br />
sollte <strong>der</strong> am besten sein?“<br />
Kascha antwortet:<br />
„Hey Danny,<br />
gute Frage, da sollten jetzt auch alle an<strong>der</strong>en mal gut<br />
hinhören: nehmt nicht so eklige lackierte Flyer als Tips.<br />
Der Rauch von so einer Tüte ist ziemlich heiß und kann<br />
wenn er so durch den Filter gezogen wird, ziemlich<br />
eklige Chemikalien loslösen, die ihr dann alle schön<br />
einatmet. Rauchen ist eh schon nicht die gesündeste<br />
Konsumform, aber das muss nicht sein.<br />
Was kann ich empfehlen? Es gibt so Filtertip-Blöcke zu<br />
kaufen im Head Shop, manchmal werden die auch als<br />
Werbegeschenk verteilt, z. B. auf <strong>der</strong> Hanfparade (wo<br />
du ja sicher hingehst) solltest du die Augen offen halten.<br />
Die sind auch nicht alle gleich gut, 2,5 x 6 cm sind ein<br />
gutes Format. Können statt sechs auch fünf Zentimeter<br />
sein, ganz nach Geschmack, aber viel schmaler als 2,5<br />
cm sollten sie (finde ich) nicht sein weil sie sich dann<br />
in einer Tüte nicht mehr gut eindrehen lassen. Gut<br />
machen sich auch BVG-U-Bahn-Fahrkarten aus dem<br />
Automaten, ist allerdings eine vergleichsweise teure<br />
Alternative, weil man für zwei Euro gerade mal drei<br />
o<strong>der</strong> vier brauchbare Tips bekommt. S-Bahn-Karten<br />
sind auf Thermopapier gedruckt und daher eher nicht<br />
anzuraten. Unschlagbar sind dagegen die Filtertips vom<br />
Deutschen Hanf Verband (DHV). Die sind nämlich aus<br />
Hanf und du unterstützt mit dem Kauf dieser Tips die<br />
Legalisierungsarbeit des Verbandes. Besser geht’s<br />
wirklich nicht.“<br />
19
20<br />
fun+action
deeroy’s dubstore<br />
maximum offbeat pressure inna di place!<br />
Deeroy's Dubstore<br />
Pappelallee 9<br />
10437 Berlin<br />
Prenzlauer Berg<br />
Fon + Fax: 0 30 449 32 31<br />
Öffnungszeiten<br />
Mo–Fr: 13–20<br />
Sa: 12–15<br />
Was Selecta Deeroy (Urban Bass, EchoChamber,<br />
HiFi) im Jahre 1996 mit einem Plattenstand voller<br />
UK Dub & Roots im damals wöchentlich<br />
stattfindenden Berliner „Dub Club“ ins Leben rief,<br />
ist heute mit „Deeroy’s Dubstore“ in <strong>der</strong><br />
Pappelallee 9 stationiert.<br />
Bereits 1997 wurde dann ein Laden (10 qm!), <strong>der</strong><br />
zunächst zwei und später vier Tage pro Woche<br />
geöffnet hatte, in <strong>der</strong> Brunnenstrasse in Mitte<br />
eröffnet. Im folgenden Jahr (1998) hatten bei einer<br />
Ladenfläche von 20 qm auch aktuelle<br />
jamaikanische Singles Platz. Neben Reggae und<br />
TripHop fanden sich nun in <strong>der</strong> Pappelallee 7 im<br />
Prenzlauer Berg auch verstärkt Breakbeats und<br />
viel englische Produktionen des Asian<br />
Un<strong>der</strong>ground, Jazz Grooves und Latin Vibes<br />
wie<strong>der</strong>.<br />
2001 gab es nur zwei Häuser weiter einen Laden,<br />
<strong>der</strong> genug Lagerfläche, einen Büroraum und eine<br />
wesentlich entspanntere Atmosphäre besaß. In<br />
<strong>der</strong> Pappelallee 9 gab es nun drei Plattenspieler<br />
und einen CD-Player zum Anhören. Außerdem<br />
stieß Marieu hinzu, <strong>der</strong> seit vielen Jahren in <strong>der</strong><br />
Musikszene aktiv und neben seiner Leidenschaft<br />
für Reggae als DJ (u. a. Sonnenburg & Behringer)<br />
vor allem für Breakbeats bekannt ist.<br />
Im Dubstore wird euch Berlins größte Auswahl<br />
an Reggae, Dancehall, Ska, UK Roots, Old School<br />
Dub und Downbeat in sämtlichen Formaten<br />
geboten. Darüber hinaus gibt’s neben Latin-, Afro-<br />
, Indian- & Jazzinfected Clubstyles ein großes<br />
topaktuelles Angebot an Breakbeats und<br />
Drum&Bass. Auch über Videos und DVDs mit<br />
Filmen, Konzertmitschnitten & Soundclashs sowie<br />
Mixtapes kann man sich freuen. Außerdem kann<br />
man hier Plattenbürsten, Chrom-Nickel-Pucks,<br />
einige Slipmatts, T-Shirts und Plattentaschen sowie<br />
Literatur in Form von zahlreichen Magazinen und<br />
Reggae-Büchern bzw. Lexika erwerben.<br />
Im Netz hat man die Möglichkeit, den wöchentlichen<br />
Newsletter mit allen Neuerscheinungen<br />
per E-Mail zu abonnieren. Die neuen Jamaica 7"s<br />
werden allerdings nur im Laden o<strong>der</strong> auf spezielle<br />
Anfrage angeboten. Im Herbst gibt’s dann auch<br />
einen Webshop. Also checkt – o<strong>der</strong> noch besser:<br />
Schaut euch den Laden mal an. Wer brav den<br />
Tonarm benutzt, um sich seine Platten anzuhören,<br />
wird im Dubstore freundlich bedient und eine<br />
Menge Spaß haben. – Cuz from the hood I came<br />
and to the hood I must return. I'm a Junglist!<br />
Roland Grieshammer<br />
Jung, polytoxikoman , tanzwütig und (demnächst) ohne<br />
Bleibe? Dann bist du bei uns genau richtig! Party-WG sucht<br />
zwei frische MitbewohnerInnen. 350qm Fabriketage im<br />
Kottbusser Damm mit DSL und Aufzug direkt in die Wohnung<br />
bietet einmal 13 qm für 220 Euro warm (ab 1.9.) und einmal<br />
35 qm für 350 Euro warm (ab 1.10.), beides plus Kaution<br />
und Abstand. Weitere Infos zu Sex, Drugs and Rock`n`Roll<br />
unter 0151-12459976 (Steffi)<br />
Sie wird verharmlost, verleugnet und verschwiegen. Kaum ein Betroffener wagt ein Outing und<br />
wenn er es tut, erntet er nur kopfschüttelndes Unverständnis. Kaum einer kennt die schlimmen<br />
Folgen <strong>der</strong> notorischen Nüchternheit – und träges Rumstehen auf Tanzfläche ist hier nur die Spitze<br />
des Eisberges.<br />
Vorweg ein paar schockierende Zahlen:<br />
Über 90 Prozent aller Verkehrsunfälle passieren unter ausschließlicher Beteiligung nüchterner Fahrer.<br />
Nahezu 100 Prozent aller Selbstmordattentäter begehen ihre Tat nüchtern.<br />
100 Prozent aller Kampfhund-Beißattacken werden von nüchternen Hunden verübt.<br />
49 Prozent aller Nüchternen haben einen IQ von unter 100 Punkten.<br />
Schon ein einziges Mal nüchtern sein kann zur lebenslangen Fortsetzung dieses Zustandes führen.<br />
Zwei Aussteiger berichten von<br />
ihrem Leidensweg<br />
berlin<br />
DER SPEICHEL<br />
Die Seuche Nüchternheit<br />
Man sieht: Die Folgen <strong>der</strong> Nüchternheit gehen<br />
weit über das Vorstellungsvermögen von Otto<br />
Normalbürger hinaus. Und dennoch gibt unser<br />
Staat keinen Cent dafür aus, die Menschen über<br />
die fatalen Folgen dieses Zustandes aufzuklären,<br />
noch sie per Prävention davor zu bewahren.<br />
Zum Glück geht <strong>der</strong> Trend unter Jugendlichen<br />
wie<strong>der</strong> hin zum Rausch. Das ist gerade deshalb<br />
beson<strong>der</strong>s wichtig, weil dauerhafte Nüchternheit,<br />
beson<strong>der</strong>s in jungen Jahren, Entwicklungsstörungen<br />
verursacht. So konnte herausgefunden<br />
werden, dass junge Erwachsene, die während<br />
ihrer Pubertät sich ausschließlich an Norm und<br />
Gesetz halten, weniger konfliktfähig und<br />
ausgereift sind. Entwicklungsstörungen wegen<br />
mangeln<strong>der</strong> Erfahrung und ein extrem<br />
schüchternes Verhalten stehen auf <strong>der</strong><br />
Tagesordnung. „Ihnen fehlt einfach die experimentelle<br />
Phase.“, meinte ein einschlägig bekannter<br />
Professor, <strong>der</strong> an dieser Stelle ungenannt<br />
bleiben will, da er die Streichung von För<strong>der</strong>mitteln<br />
befürchtet.<br />
Doch nicht nur <strong>der</strong> Einzelne hat mit schlimmsten<br />
Nebenwirkungen zu rechnen, auch die<br />
Gesamtgesellschaft leidet unter dem Trend zur<br />
Abstinenz. Deutschlands Wirtschaft liegt am<br />
Boden und das ist kein Wun<strong>der</strong>, denn die<br />
Nüchternheit schlägt sich direkt im Bruttosozialprodukt<br />
nie<strong>der</strong>. So beschwerte sich <strong>der</strong> Kneipenbesitzer<br />
bei uns ums Eck, dass er seine „komplette<br />
Existenz durch all diese Nüchternen gefährdet“<br />
sehe. Und die Pharma-Industrie lies uns wissen,<br />
dass <strong>der</strong> dauerhafte Verzicht auf chemische<br />
Substanzen zu einer erheblichen Verringerung<br />
<strong>der</strong> Lebensspanne führen kann. „Ein Leben ohne<br />
Chemie können wir uns nicht vorstellen!“,<br />
diktierten sie uns ins Notizbuch.<br />
Das Problem ist schlimmer als bisher angenommen.<br />
Doch ernst nimmt dies <strong>der</strong>zeit keiner.<br />
We<strong>der</strong> in Beratungsstellen, die fast jeden<br />
Nüchternen wie<strong>der</strong> nach Hause schicken, noch<br />
in den Behörden, die in amtlichen Statistiken<br />
nicht einmal die Nüchterntoten ausweisen.<br />
Medial ist dies <strong>der</strong> erste uns bekannte Artikel,<br />
<strong>der</strong> sich mit den Folgen <strong>der</strong> Nüchternheit<br />
beschäftigt. Forschungsaufträge und ähnliches<br />
sind uns nicht bekannt. Doch dieses Thema muss<br />
aufgearbeitet werden und ihr könnt sicher sein,<br />
wir bleiben für euch am Ball!<br />
eure grossstadtsurvivor<br />
Die beiden von uns interviewten Personen möchten aus verständlichen<br />
Gründen ungenannt bleiben. Wichtig zu wissen ist aber, dass sie weit über<br />
die Hälfte ihres Lebens in nüchternem Zustand verbracht haben und auch<br />
heutzutage noch hin und wie<strong>der</strong> in alte Verhaltensmuster zurückfallen.<br />
Denn <strong>der</strong> Ausstieg ist schwer und selten endgültig. Doch lassen wir sie<br />
selbst berichten.<br />
Der Speichel: Hallo ihr beiden! Zuallererst mal: Wielange genau habt<br />
ihr denn jetzt eigentlich nüchtern gelebt?<br />
Mr.X und Mr.Y: Beinahe 16 Jahre. Das war eine wirklich harte Zeit. Die<br />
Partys waren lahm, das chillen ungemütlich und von unserem<br />
Selbstbewusstsein wollen wir hier erst gar nicht reden.<br />
Der Speichel: Nun mal von Anfang an, wie kams dazu, dass ihr nüchtern<br />
wurdet?<br />
Mr. X.: Nun, eines Tages hatte ich eine Erscheinung. Marion Caspers-<br />
Merk kam zu mir angeflogen und bekehrte mich in meinem kompletten<br />
Leben nie wie<strong>der</strong> Drogen zu konsumieren.<br />
Mr. Y.: Bei mir war es die Erziehung. Meine Eltern legten von Anfang an<br />
Wert auf ein nüchternes Leben. Das konnte ja nur schief gehen.<br />
Mr. X.:: Ja, ja die Spießer-Gerneration eben.<br />
Der Speichel:Und wie wirkte sich die Nüchternheit auf euer soziales<br />
Leben aus?<br />
Mr. Y.: Mir ging es total dreckig. Ich hatte keine Freunde, weil ich ja<br />
überhaupt nicht wusste, was ich mit denen hätte anfangen sollen. Ich hatte<br />
auch generell wenig Spaß am Leben und hab oft über Selbstmord<br />
nachgedacht.<br />
Mr. X.: Überlegen sie mal, wie soll man so eine Freundin finden? Das wird<br />
dann alles nur noch schlimmer, denn je mehr ich auch ausgestoßen wurde<br />
desto nüchterner wurde ich.<br />
Der Speichel: Und wie kam es dann, dass ihr euch von <strong>der</strong> Nüchternheit<br />
abgewendet habt?<br />
Mr. X.: Nun, in Berlin gibt es eine neuartige Therapie: Die Grosstadtsurvivung,<br />
zwei hervorragend Ausgebildete Drogenuser und Lebensgenießer führen<br />
einen dort in die reale Welt zurück.<br />
Achtung!<br />
je<strong>der</strong> Missbrauch von<br />
Drogen ist gefährlich!<br />
Wir wollen niemanden<br />
dazu auffor<strong>der</strong>n o<strong>der</strong><br />
animieren Drogen zu<br />
konsumieren<br />
15
16<br />
berlin<br />
Start frei zum „2. Rostocker Hanffest“<br />
Richtig gelesen, in <strong>der</strong> schönen Hansestadt an <strong>der</strong> Ostsee findet<br />
dieses Jahr bereits das zweite Rostocker Hanffest statt. Am 4.<br />
September wird das Herz <strong>der</strong> Stadt im Hanf-Takt schlagen.<br />
Zum zweiten Mal in Folge wird die Stadtmitte für einen Tag<br />
von Hanf-Aktivisten, Interessierten und Party-Willigen besetzt.<br />
Festplatz wird dieses Jahr <strong>der</strong> Platz vor dem Kröpeliner Tor<br />
sein.<br />
„Ehrliche Aufklärung für einen verantwortungsvollen Konsum“<br />
ist das Motto des „2. Rostocker Hanffestes“. Das Konzept wird<br />
weitestgehend vom letzten Jahr übernommen und verfeinert.<br />
Die Platzverlagerung um 500 Meter vom Universitätsplatz zum<br />
Kröpeliner Tor hat durchaus positive Effekte. So laden die<br />
angrenzenden Wallanlagen mit ihrem satten Grün zusätzlich<br />
zum Chillen und Erholen ein. Zudem befindet sich <strong>der</strong> Platz<br />
zwischen zwei Knotenpunkten Rostocks, dem Doberaner Platz<br />
und dem Universitätsplatz und wird von <strong>der</strong> Öffentlichkeit<br />
besser wahrgenommen. Es wird ein interessantes Bühnenprogramm<br />
von 14 Uhr bis 20 Uhr geben. Die Bühne umrundet<br />
eine kleine Auswahl an verschiedenen Ständen und Infoinseln,<br />
ein kleiner Head-Shop, Essens- wie Trinkstände lassen das<br />
Hanffest-Gelände erstrahlen. Auch ein von <strong>der</strong> Symbiosis Crew<br />
dekoriertes Chill-Zelt wird es wie<strong>der</strong> geben. Diesmal etwas<br />
größer und mit Shishas bestückt, lässt es die müden Tanzbeine<br />
schnell wie<strong>der</strong> munter werden. Kulturell wird ebenfalls mehr<br />
geboten. Sprayer stellen ihre Kunst zur Schau und animieren<br />
zum Mitmachen (auf legalen Flächen!). Die Mo<strong>der</strong>ation auf<br />
<strong>der</strong> Hauptbühne übernimmt dieses Jahr Carsten Labudda,<br />
langjähriger Hanf-Aktivist, VfD (Verein für Drogenpolitik),<br />
Mitglied und Sprecher <strong>der</strong> PDS, Bundesarbeitsgemeinschaft<br />
Drogenpolitik. Als weiterer Experte ist Tilmann Holtzer, <strong>der</strong><br />
VfD-Vorsitzen<strong>der</strong>, angefragt und eingeladen. Auch mehr<br />
Livemusik wird es dieses Jahr geben. Von HipHop über den<br />
rockigen Sound <strong>der</strong> „Bongheads“ wird vieles bedient. Live<br />
dabei sind: „Musexellence“, eine Hamburger und teils Rostocker<br />
Band die es in sich hat. Unter den „Heebeegeebees“ verbirgt<br />
sich eine junge Rostocker Band mit internationaler Besetzung,<br />
das Repertoire reicht dabei von Reggae bis Funk’n’Roll. „Lenins<br />
Leber“, ein junges und innovatives live Sound-System, das<br />
sich in keine Schublade stecken lässt. Vertonte Charles<br />
Bukovsky-Zitate, reißende Rhythmen bis hin zu Noise, all dies<br />
vereint „Lenins Leber“. DJ Palmer von den Los Cassettos wird<br />
mit deftigen Dancehall Ragga and Roots Reggae-Rhythmen<br />
Achtung!<br />
je<strong>der</strong> Missbrauch von<br />
Drogen ist gefährlich!<br />
Wir wollen niemanden<br />
dazu auffor<strong>der</strong>n o<strong>der</strong><br />
animieren Drogen zu<br />
konsumieren<br />
aufwarten und für die<br />
Freunde des minimal<br />
elektronischen sowie House<br />
wird DJ VinceNT von electric<br />
Un<strong>der</strong>ground auflegen. Es<br />
wird auch wie<strong>der</strong> eine<br />
Speakers Corner geben, Zeit<br />
zu sagen was man denkt, zu<br />
zeigen was man kann. Wenn<br />
alles klappt kann sogar beim<br />
Joint-bau-Wettbewerb gedreht<br />
und gebaut werden, was das<br />
Zeug hält. Auch die schönste<br />
Veranstaltung neigt sich<br />
irgendwann dem Ende. Wenn<br />
am Universitätsplatz die<br />
Lichter ausgehen, dann gehen<br />
im Osthafen e. V. die Lichter<br />
an. Der Osthafen lädt zur<br />
Hanffest-After Show-Party<br />
ein. Der Osthafen ist bequem<br />
erreichbar, Straßenbahnhaltestelle<br />
Petridamm und<br />
dann immer den Schil<strong>der</strong>n<br />
nach. Im Osthafen erwartet<br />
den Hanf-Aktivisten für 2,50<br />
Euro Eintritt, die Non Stop-<br />
Filmvoführung von<br />
„Haschisch – <strong>der</strong> Film“ sowie<br />
Musik auf drei Floors. Der<br />
Hauptfloor wird Reggae,<br />
Funk’n’Roll und 60ies-lastig sein mit den DJs Palmer - Los<br />
Cassettos und DJ Redo sowie unseren allseits beliebten DJ<br />
Nerfbert. Fredo und Uwe werden live elektronische Musik<br />
erzeugen und „Lenins Leber“ werden live den Letzten vom<br />
Hocker reißen. Die beiden an<strong>der</strong>en Floors sind von<br />
elektronischer Musik geprägt. Goa, Drum’n’Bass, House und<br />
Minimal Electro werden die DJs Sterngucker, Robert, Thomas<br />
L. und VinceNT auflegen. Die Getränkepreise werden<br />
solidarisch günstig sein.<br />
Zur Geschichte: Wie bereits erwähnt findet das<br />
Hanffest in Rostock bereits zum zweiten Mal statt.<br />
Ergo hat sich eine kleine Geschichte entwickelt,<br />
geprägt aus Freundschaft und Solidarität. Wer steckt<br />
überhaupt hinter dem Ganzen? Anfang letzten Jahres<br />
tat sich in <strong>der</strong> ['solid]-Ortsgruppe Rostock etwas. Zur<br />
Information, ['solid] die Sozialistische Jugend ist ein<br />
PDS-naher Jugendverband, <strong>der</strong> auch in Rostock mit<br />
einer Ortsgruppe vertreten ist. Bundesweit gab es<br />
letztes Jahr von ['solid] eine Hanfkampagne, <strong>der</strong>en<br />
Höhepunkt die „Hanf muss wie<strong>der</strong> heimisch<br />
werden“-Konferenz in Mannheim war. Unabhängig<br />
davon plante ein damaliges Mitglied in Rostock,<br />
Sascha, die erstmalige Beteiligung am Million<br />
Marihuana March 2003 in Rostock. Ziel war es schon<br />
damals ein größeres Fest auf die Beine zu stellen.<br />
Nachdem dies jedoch misslang, aus dem Fest wurde<br />
ein Infostand mit musikalischer Untermalung aus<br />
<strong>der</strong> Dose, zog sich Sascha resigniert zurück. Doch<br />
bei Zweien wirkte sich <strong>der</strong> MMM03 (Miss-)Erfolg<br />
(in meinen Augen war es ein Erfolg) im positiven<br />
Sinne aus. Zusammen mit Steffen machten wir uns<br />
beide daran am Ende des Sommers ein richtiges<br />
Hanffest zu organisieren, die ['solid]-Ortsgruppe<br />
stand hinter uns. Die erste Hürde <strong>der</strong> Anmeldung beim<br />
Ordnungsamt wurde auch genommen und dann konnte es<br />
losgehen. Das Konzept hatte sich schon über Jahre in unseren<br />
Köpfen entwickelt, nun war die Zeit <strong>der</strong> Ausführung<br />
gekommen. Vor dem Hintergrund <strong>der</strong> inhumanen Drogenpolitik<br />
und dem Bedarf nach Verän<strong>der</strong>ung hieß es zunächst einmal:<br />
Farbe bekennen. Ein Aufruf zum Fest lautete „Jetzt reichts! Ich<br />
will kiffen, und zwar legal!“. Den Rostockern zeigen, dass es<br />
hier eine aktive Cannabis-Kultur/Drogen-Kultur gibt, die es<br />
leid ist sich zu verstecken. Das Konzept war klar, das Fest<br />
angemeldet, die ersten Pressemitteilungen waren raus. Bühne<br />
samt Bühnenprogramm, Stände, Strom, Plakate, Flyer, After<br />
Show Party . . . die Liste ließe sich noch weiter führen. Bei den<br />
einzelnen Punkten entwickelten sich über die Monate<br />
Beziehungen zu Mitstreitern. Zu dem Verein für Drogenpolitik,<br />
zu den Bongheads, kulturbande.de und vielen mehr bestehen<br />
nachhaltige Beziehungen. Heute ist die Liste an Personen und<br />
freien Vereinigungen lang und bundesweit. Die Homepage ist<br />
designed by poppelflansch.de aus Essen und gewartet wird<br />
sie in Berlin. Dennoch muss alles koordiniert werden und es<br />
gibt Aufgaben, die lassen sich nicht einfach abgeben. Aber es<br />
gilt die Faustregel: je mehr (hilfswillige) Leute, desto besser.<br />
Es hat dann doch alles ganz gut geklappt. Die Sonne schien,<br />
es war warm, <strong>der</strong> Platz sah gut aus und war vor allem gut<br />
gefüllt, Prominenz war auch da (Roko Klein hatte wohl auf<br />
dem Rostocker Hanffest wohl einen seiner letzten inoffiziellen<br />
öffentlichen Auftritte). Alles klappte gut, selbst die<br />
Ordnungshüter ließen uns in Ruhe protestieren. Und so feierten<br />
wir ein rauschendes Fest bis in die frühen Morgenstunden.<br />
Schon die Namensgebung „1. Rostocker Hanffest“ verlangt<br />
nach mehr, nach einer Fortführung des ersten, nämlich das „2.<br />
Rostocker Hanffest“ zu veranstalten. Farbe haben wir letztes<br />
Jahr gezeigt, dieses Jahr werden wir aktiv. Im Konkreten heißt<br />
es, dass wir versuchen wollen den kleinstmöglichen Schritt hin<br />
zu einer Legalisierung, hier in Mecklenburg-Vorpommern, zu<br />
vollziehen. Dabei handelt es sich um die seit 1994 vom<br />
Bundesverfassungsgericht gefor<strong>der</strong>te Festsetzung <strong>der</strong> geringen<br />
Menge. In Mecklenburg-Vorpommern existiert bis dato keine<br />
Regelung betreff <strong>der</strong> geringen Menge. Es liegt im<br />
Ermessensraum <strong>der</strong> jeweiligen Staatsanwaltschaft. Vorbild soll<br />
hier Berlin sein, wo dieser Schritt vor kurzem vollzogen wurde.<br />
Eine Sammelpetition ist hierzu geplant, welche for<strong>der</strong>t die<br />
geringe Menge von Cannabis-Produkten auf 30 Gramm<br />
festzusetzen. Zum Zweiten wird die Möglichkeit ausgelotet,<br />
inwiefern sich die Dinge parteiintern regeln können, um einen<br />
Antrag an den Landtag zu richten. Dazu werden auf dem<br />
Hanffest Unterschriften gesammelt. Also, . . . see you, 4.<br />
September, „2. Rostocker Hanffest“ - denn keine Pflanze ist<br />
illegal!<br />
PS Ein großes Dankeschön an alle Beteiligten und Helfer und<br />
beson<strong>der</strong>en Dank an die Künstler welche allesamt ihre Gage<br />
dem Rostocker - Hanffest - Bündnis spenden, Danke.<br />
Infos:<br />
www.rostocker-hanffest.de<br />
www.solidmv.de<br />
Email: buz@ hanfverband.de<br />
Tel: +49 (0) 30. 44 71 66 53<br />
Lettestraße 3<br />
10437 Berlin<br />
2. Rostocker Hanffest<br />
14-20 Uhr Kröpeliner Tor, Vorplatz:<br />
Live: Musexellence, Bongheads,<br />
HEEBEEGEEBEES, Lenins Leber,<br />
HipHop<br />
DJs: Palmer (Los Cassettos), VinceNT<br />
(electric un<strong>der</strong>ground)<br />
After Show Party im Osthafen auf 3<br />
Floors ab 22 Uhr:<br />
Live: Lenins Leber, Fredo und Uwe<br />
DJs: Palmer, VinceNT, Nerfbert,<br />
Sterngucker, Redo, Robert, Thomas<br />
L., Uwe<br />
mehr Infos unter www.hanfverband.de<br />
Arved Schönberger<br />
Unterstützen Sie deshalb die politische<br />
Arbeit des DHV, privat o<strong>der</strong> als Firma.
Es ist wie<strong>der</strong> soweit: Um 12 Uhr startet das<br />
Programm <strong>der</strong> diesjährigen Hanfparade vor dem<br />
Roten Rathaus am Alex mit diversen Redebeiträgen<br />
(z. B. Tommy Diener von den Jungen Liberalen).<br />
Gegen 13 Uhr geht es dann los Richtung Chinesische<br />
Botschaft an <strong>der</strong> Jannowitz-Brücke, wo es wie<strong>der</strong><br />
Redner, diesmal zum Thema „Prohibition Weltweit<br />
– Weltweiter Wi<strong>der</strong>stand“ geben wird. Dann wird<br />
weitergelatscht zum ORANIENPLATZ, NICHT<br />
zum Mariannenplatz, wo dann gegen 16 Uhr die<br />
Abschlusskundgebung beginnen soll. Hier wechseln<br />
sich dann Redebeiträge mit Bands (Culcha Candela,<br />
Götz Widmann, Dr. Ring Ding, Special Guests, All<br />
Massive, Pha<strong>der</strong>headz u. a.) ab! Wenn ihr keinen<br />
Bock habt mit <strong>der</strong> eigenen Karre anzureisen, checkt<br />
mal www.hanfparade.de/ parade/busreisen, da gibt’s<br />
Bustransfers für wenig Geld aus fast je<strong>der</strong> Ecke in<br />
Deutschland! Billig knacken könnt ihr in „Mitte’s<br />
Backpacker Hostel“ (Chausseestr. 102) o<strong>der</strong> im<br />
„Baxpax Hostel Berlin“ (Skalitzer Straße<br />
104/Kreuzberg), da gibt’s bis zu 30 Prozent Rabatt<br />
in Vielbett-Zimmern. Hoffen wir, dass das Wetter<br />
mitspielt, viel Spaß und lasst euch nicht verhaften!<br />
Die vier Mädels aus San Francisco sind wie<strong>der</strong> am<br />
Start! Nach einem Labelwechsel von Fat Wreck<br />
Chords zu Rodent Popsicle und einigen Verän<strong>der</strong>ungen<br />
in <strong>der</strong> Besetzung kommen sie wie<strong>der</strong><br />
nach Europa. Die alte Sängerin (ich weiß nicht mehr<br />
wie sie hieß) und Basser Mr. Nancy sind raus,<br />
stattdessen singt die Gitarristin Lynda Mess jetzt<br />
auch noch die Lead-Stimme, eine Dame namens<br />
Squeaky spielt Gitarre, April Fresh ist jetzt am Bass<br />
und Sally Disaster prügelt weiterhin in bester<br />
Manier die Drums! Ich habe überhaupt keine<br />
Ahnung, weswegen die Ladies diese Changes<br />
vorgenommen haben (Beziehungsstress?), aber egal,<br />
Hauptsache sie spielen wie<strong>der</strong> zusammen! Wie die<br />
neue Single auf Rodent Popsicle ist ,weiß ich auch<br />
nicht (jaja, gaaanz mies recherchiert), ich weiß nur<br />
dass das Ding „I’m A Mess“ heißt und sich jetzt<br />
nicht großartig von dem alten Zeug unterscheiden<br />
soll. Anyway, sie werden ja wohl auch Kram von<br />
<strong>der</strong> „Put Out Or Get Out“ und <strong>der</strong> „Panty Raid“<br />
spielen. Hingehen und rocken!<br />
www.fabulous-disaster.com<br />
Johannes Honecker<br />
Rechtsanwalt und Fachanwalt<br />
für Strafrecht<br />
Badensche Strasse 33<br />
10715 Berlin<br />
Tel. 030 217 56 003<br />
Fax: 030 217 56 005<br />
Hanfparade<br />
Date: 14. 08. 2004<br />
Location:<br />
Oranienplatz/Berlin-<br />
Kreuzberg<br />
Admission: -<br />
Fabulous Disaster<br />
Date: 19. 08. 2004<br />
Location: Wild At Heart<br />
Admission: 7 Euro<br />
Legenden sagen, dass Karaoke 1980 in einem Imbiss<br />
in Kobe, Japan entwickelt worden ist. Seine<br />
Popularität verbreitete sich schnell und bald hatten<br />
viele Familien in Japan Karaoke-Maschinen in ihren<br />
Wohnungen. Das hat vielen Nachbarn natürlich<br />
nicht gefallen. Durch dieses Problem und die<br />
Neuentwicklung <strong>der</strong> CD-Scheibe, wurde die Idee<br />
<strong>der</strong> Karaoke-Kabine entwickelt, eine schalldichte<br />
Box, in <strong>der</strong> Familien und Freunde zusammen singen<br />
können.Die Karaoke-Kabine spielt für Familien<br />
eine wichtige Rolle: Kommunikation über Gesang.<br />
Seit <strong>der</strong> Einführung von TV und Radio ist bekannt,<br />
dass die meisten Leute „passive entertainment<br />
receiver“ geworden sind. Es ist höchstwahrscheinlich,<br />
dass Karaoke dieses Problem korrigieren<br />
kann und auch einen großen Eindruck in <strong>der</strong><br />
Musikwelt hinterlassen hat. Jetzt gibt es Karaoke<br />
Monster's Version von <strong>der</strong> Karaoke-Kabine:<br />
The Monster-Box. Sie sind herzlich eingeladen, sie<br />
anzugucken und auszuprobieren, am besten mit<br />
ein paar Freunden.<br />
Manchmal wie<strong>der</strong>holt sich die Popgeschichte im<br />
positiven Sinne und spuckt zu Unrecht verschwundene<br />
Perlen wie<strong>der</strong> aus. Urge Overkill sind neben<br />
Nirvana die wohl prägnantesten musikalischen<br />
Vertreter des letzten Jahrzehnts. Mit <strong>der</strong> Cover-<br />
Version von Neil Diamonds „Girl, You'll be a<br />
Woman soon“ landeten sie prominent platziert im<br />
Kultstreifen „Pulp Fiction“. Kurz darauf folgte mit<br />
„Exit The Dragon“ ihr letztes Werk.. Persönliche<br />
Differenzen und ausgedehnte Drogen-Exzesse<br />
zerstören das lockere Joie De Vivre <strong>der</strong> Band und<br />
die Drei gehen getrennte Wege. Zehn Jahre später<br />
treffen sich die verschlungenen Pfade von Sänger<br />
Nash Kato und Bassist Ed „King“ Roeser wie<strong>der</strong><br />
und die neue Version <strong>der</strong> Band nimmt Gestalt an.<br />
Die Reunion hätte von Marketingstrategen kaum<br />
besser geplant werden können, schließlich ist die<br />
Attitüde und <strong>der</strong> abgeklärt groovende Rocksound<br />
<strong>der</strong> Chicagoer bei Bands wie The Hives, White<br />
Stripes usw. zu beobachten. Mittlerweile reduzieren<br />
Urge Overkill die Äußerlichkeiten auf ein Minimum<br />
und konzentrieren sich auf das Wesentliche: die<br />
Musik. Neue Songs sind bereits entstanden und<br />
eine neue Platte ist in Planung.<br />
www.urgeoverkill.com<br />
berlin<br />
TERMINE<br />
Karaoke Monster<br />
Date: Do. bis Mo. 18–24 Uhr<br />
Location: Kult-Kunst-Galerie,<br />
Kopernikusstr.10/<br />
Friedrichshain<br />
Admission: -<br />
Velvet Revolver<br />
Eine neue Supergroup lädt durch. Fast ein Jahr<br />
dauert es, bis die Ex-Gunners Slash (Gitarre), Duff<br />
McKagan (Bass) und Trommler Matt Sorum<br />
gemeinsam mit Ex-Stone Temple Pilots-Sänger Scott<br />
Weiland sowie dem Gitarristen Dave Kushner ein<br />
Album an den Start bringen. Weilands Drogen-<br />
Eskapaden hätten das zarte Pflänzlein vorher fast<br />
im Keim erstickt. Im Frühjahr 2002 besinnen sich<br />
Slash, Sorum und McKagan beim Jammen in Los<br />
Angeles auf ihre gemeinsamen Tage bei Guns<br />
’N’Roses. Die Chemie stimmt wie<strong>der</strong> und erstes<br />
Song-Material entsteht. Der Funke springt beim<br />
prominenten Grunge-Rocker Weiland über und<br />
während die an<strong>der</strong>en für den Rest des Jahres ein<br />
Album zimmern, muss Weiland wegen permanenter<br />
Drogen-Probleme (1999 saß er deshalb im<br />
Gefängnis) auf richterliche Anordnung in Reha.<br />
Zudem wird er noch zweimal wegen Verkehrsverstößen<br />
unter Drogen-Einfluss fest genommen.<br />
Im Mai startete das Quintett die erste US-Tour in<br />
St. Louis. Jetzt kommen sie erstmals nach Europa!<br />
Und so steht einem authentischen 80er-/90er-Rock-<br />
Revival nichts mehr im Wege.<br />
www.velvetrevolver.net<br />
Urge Overkill King Khan And His Sensational Shrines<br />
Date: 21. 08. 2004<br />
Location: Tacheles<br />
Admission: 9 Euro<br />
Date: 16. 08. 2004<br />
Location: Columbiahalle<br />
Admission: 15 Euro<br />
Date: 05. 09. 2004<br />
Location: Mudd Club<br />
Admission: 7 Euro<br />
Nach ihrem aufsehenerregenden Debüt „Three<br />
Hairs and you’re mine“ legen die Voodoogeschulten<br />
Soulpunks mit „Mr. Supernatural“ eine<br />
70s-Soulfunk-inspirierte schwer groovende<br />
Tanzplatte vor. Flammendes Blech über brodelndem<br />
Bass-Sud. Ein tobsüchtiges Elektrophon verbeißt<br />
sich in hypnotisches Schlagwerk. Wie ein tollwütiger<br />
Hurrikan treiben die SHRINES ihr Publikum in ein<br />
Inferno aus Soul und R&B, Cajun und Boogaloo.<br />
Konvulsivisch zuckend, mit stierem Blick, in <strong>der</strong><br />
Hand das hölzerne Zepter, den Voodoo-Stab mit<br />
Totemschädel, regiert King Khan die neunköpfige<br />
Band-Hydra! Unbestritten ist, King Khan & His<br />
Sensational Shrines haben die verlorenen<br />
Traditionen von Stax und Motown wie<strong>der</strong><br />
gefunden, mit einer gemeinen Dosis Insubordination<br />
versetzt und so den Soul in die Garagen<br />
und den Punk in die Salons quer durch Europa<br />
getragen. „Mr Supernatural“ titelt die zweite<br />
Album-Vinylgravur <strong>der</strong> Shrines und lädt zur<br />
schwülen Djungle-Seance ins Swamp-Kosmodrom!<br />
www. king-khan.com<br />
Achtung!<br />
je<strong>der</strong> Missbrauch von<br />
Drogen ist gefährlich!<br />
Wir wollen niemanden<br />
dazu auffor<strong>der</strong>n o<strong>der</strong><br />
animieren Drogen zu<br />
konsumieren<br />
17
Newsflash:<br />
Verkehrte Welt!<br />
Für gewöhnlich wird es von den Medien immer<br />
beson<strong>der</strong>s herausgestellt, wenn einer <strong>der</strong> Fahrer<br />
bei einem Verkehrsunfall unter Drogeneinfluss<br />
stand. Erst recht wenn diese Drogen keine legalen<br />
waren. Das ist oft genug Anlass um mal wie<strong>der</strong><br />
eine Diskussion über die prinzipiellen Gefahren<br />
von Drogen am Steuer zu führen.<br />
Doch dieses Mal liegt <strong>der</strong> Fall etwas an<strong>der</strong>s. Vienna<br />
online schil<strong>der</strong>te vor kurzem einen Unfall in Wien,<br />
bei dem das Opfer, ein Fußgänger, unter<br />
Drogeneinfluss stand. Warum das so explizit<br />
erwähnt wurde ist unklar. Soll hier etwa dem<br />
Opfer unterstellt werden, dass es selbst schuld<br />
sei? Warum ist es wichtig ob <strong>der</strong> Tote Drogen<br />
konsumiert hat?<br />
Man sieht: Es lohnt sich, Nachrichten genau zu lesen.<br />
Es steckt oft mehr drin als man denkt.<br />
Redakteure in Österreich gesucht!<br />
Du willst über die österreichische Drogenpolitik<br />
aufklären? Politikern einmal auf die Finger klopfen<br />
o<strong>der</strong> von den kiffigsten Highlights Österreichs<br />
berichten?<br />
Dann bist du bei uns genau richtig! Wir suchen<br />
immer engagierte und motivierte Redakteure für, in<br />
und aus Österreich.<br />
Wenn du Interesse hast, maile einfach an<br />
werner.graf@hanfjournal.de o<strong>der</strong> ruf im Berliner<br />
Büro (030/44675901) an.<br />
Redakteure in Österreich gesucht!<br />
Du willst über die österreichische Drogenpolitik<br />
aufklären? Politikern einmal auf die Finger klopfen<br />
o<strong>der</strong> von den kiffigsten Highlights Österreichs<br />
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und aus Österreich.<br />
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werner.graf@hanfjournal.de o<strong>der</strong> ruf im Berliner<br />
Büro (030/44675901) an.<br />
Sie wird verharmlost, verleugnet und verschwiegen. Kaum ein Betroffener wagt ein Outing und<br />
wenn er es tut, erntet er nur kopfschüttelndes Unverständnis. Kaum einer kennt die schlimmen<br />
Folgen <strong>der</strong> notorischen Nüchternheit – und träges Rumstehen auf Tanzfläche ist hier nur die<br />
Spitze des Eisberges.<br />
Vorweg ein paar schockierende Zahlen:<br />
Über 90 Prozent aller Verkehrsunfälle passieren unter ausschließlicher Beteiligung nüchterner Fahrer.<br />
Nahezu 100 Prozent aller Selbstmordattentäter begehen ihre Tat nüchtern.<br />
100 Prozent aller Kampfhund-Beißattacken werden von nüchternen Hunden verübt.<br />
49 Prozent aller Nüchternen haben einen IQ von unter 100 Punkten.<br />
Schon ein einziges Mal nüchtern sein kann zur lebenslangen Fortsetzung dieses Zustandes führen.<br />
Zwei Aussteiger berichten von<br />
ihrem Leidensweg<br />
austria<br />
DER SPEICHEL<br />
Die Seuche Nüchternheit<br />
Man sieht: Die Folgen <strong>der</strong> Nüchternheit gehen weit<br />
über das Vorstellungsvermögen von Otto<br />
Normalbürger hinaus. Und dennoch gibt unser Staat<br />
keinen Cent dafür aus, die Menschen über die fatalen<br />
Folgen dieses Zustandes aufzuklären, noch sie per<br />
Prävention davor zu bewahren. Zum Glück geht<br />
<strong>der</strong> Trend unter Jugendlichen wie<strong>der</strong> hin zum<br />
Rausch. Das ist gerade deshalb beson<strong>der</strong>s wichtig,<br />
weil dauerhafte Nüchternheit, beson<strong>der</strong>s in jungen<br />
Jahren, Entwicklungsstörungen verursacht. So<br />
konnte herausgefunden werden, dass junge<br />
Erwachsene, die während ihrer Pubertät sich<br />
ausschließlich an Norm und Gesetz halten, weniger<br />
konfliktfähig und ausgereift sind. Entwicklungsstörungen<br />
wegen mangeln<strong>der</strong> Erfahrung und ein<br />
extrem schüchternes Verhalten stehen auf <strong>der</strong><br />
Tagesordnung. „Ihnen fehlt einfach die experimentelle<br />
Phase.“, meinte ein einschlägig bekannter<br />
Professor, <strong>der</strong> an dieser Stelle ungenannt bleiben<br />
will, da er die Streichung von För<strong>der</strong>mitteln<br />
befürchtet.<br />
Doch nicht nur <strong>der</strong> Einzelne hat mit schlimmsten<br />
Nebenwirkungen zu rechnen, auch die Gesamtgesellschaft<br />
leidet unter dem Trend zur Abstinenz.<br />
Deutschlands Wirtschaft liegt am Boden und das<br />
ist kein Wun<strong>der</strong>, denn die Nüchternheit schlägt sich<br />
direkt im Bruttosozialprodukt nie<strong>der</strong>. So beschwerte<br />
sich <strong>der</strong> Kneipenbesitzer bei uns ums Eck, dass er<br />
seine „komplette Existenz durch all diese<br />
Nüchternen gefährdet“ sehe. Und die Pharma-<br />
Industrie lies uns wissen, dass <strong>der</strong> dauerhafte<br />
Verzicht auf chemische Substanzen zu einer<br />
erheblichen Verringerung <strong>der</strong> Lebensspanne führen<br />
kann. „Ein Leben ohne Chemie können wir uns<br />
nicht vorstellen!“, diktierten sie uns ins Notizbuch.<br />
Das Problem ist schlimmer als bisher ange-nommen.<br />
Doch ernst nimmt dies <strong>der</strong>zeit keiner. We<strong>der</strong> in<br />
Beratungsstellen, die fast jeden Nüchternen wie<strong>der</strong><br />
nach Hause schicken, noch in den Behörden, die in<br />
amtlichen Statistiken nicht einmal die Nüchterntoten<br />
ausweisen. Medial ist dies <strong>der</strong> erste uns bekannte<br />
Artikel, <strong>der</strong> sich mit den Folgen <strong>der</strong> Nüchternheit<br />
beschäftigt. Forschungsaufträge und ähnliches sind<br />
uns nicht bekannt. Doch dieses Thema muss<br />
aufgearbeitet werden und ihr könnt sicher sein, wir<br />
bleiben für euch am Ball!<br />
Die beiden von uns interviewten Personen möchten aus verständlichen<br />
Gründen ungenannt bleiben. Wichtig zu wissen ist aber, dass sie weit über<br />
die Hälfte ihres Lebens in nüchternem Zustand verbracht haben und auch<br />
heutzutage noch hin und wie<strong>der</strong> in alte Verhaltensmuster zurückfallen.<br />
Denn <strong>der</strong> Ausstieg ist schwer und selten endgültig. Doch lassen wir sie<br />
selbst berichten.<br />
Der Speichel: Hallo ihr beiden! Zuallererst mal: Wielange genau habt<br />
ihr denn jetzt eigentlich nüchtern gelebt?<br />
Mr.X und Mr.Y: Beinahe 16 Jahre. Das war eine wirklich harte Zeit. Die<br />
Partys waren lahm, das chillen ungemütlich und von unserem<br />
Selbstbewusstsein wollen wir hier erst gar nicht reden.<br />
Der Speichel: Nun mal von Anfang an, wie kams dazu, dass ihr nüchtern<br />
wurdet?<br />
Mr. X.: Nun, eines Tages hatte ich eine Erscheinung. Marion Caspers-<br />
Merk kam zu mir angeflogen und bekehrte mich in meinem kompletten<br />
Leben nie wie<strong>der</strong> Drogen zu konsumieren.<br />
Mr. Y.: Bei mir war es die Erziehung. Meine Eltern legten von Anfang an<br />
wert auf ein nüchternes Leben. Das konnte ja nur schief gehen.<br />
Mr. X.:: Ja, ja die Spießer-Gerneration eben.<br />
Der Speichel:Und wie wirkte sich die Nüchternheit auf euer soziales<br />
Leben aus?<br />
Mr. Y.: Mir ging es total dreckig. Ich hatte keine Freunde, weil ich ja<br />
überhaupt nicht wusste, was ich mit denen hätte anfangen sollen. Ich hatte<br />
auch generell wenig Spaß am Leben und hab oft über Selbstmord<br />
nachgedacht.<br />
Mr. X.: Überlegen sie mal, wie soll man so eine Freundin finden? Das wird<br />
dann alles nur noch schlimmer, denn je mehr ich auch ausgestoßen wurde<br />
desto nüchterner wurde ich.<br />
Der Speichel: Und wie kam es dann, dass ihr euch von <strong>der</strong> Nüchternheit<br />
abgewendet habt?<br />
Mr. X.: Nun, in Berlin gibt es eine neuartige Therapie: Die Grosstadtsurvivung,<br />
zwei hervorragend Ausgebildete Drogenuser und Lebensgenießer führen<br />
einen dort in die reale Welt zurück.<br />
15
16<br />
austria<br />
Cannabis tötet nicht, Entkriminalisierung würde Prävention erleichtern<br />
Zu diesem Resultat kam eine hochkarätig besetzte<br />
Diskussionsrunde am 16. Juli im Hanfdorf Reingers.<br />
Hanf in <strong>der</strong> Medizin eingesetzt, verfügt über eine hohe<br />
therapeutische Wirkung, z. B. bei multipler Sklerose, Depression,<br />
Migräne, Schmerzzustände, Appetitlosigkeit usw. Nur wenige<br />
Arzneien sind so leicht verträglich wie Hanf. Es ist nahezu<br />
unmöglich, an einem zu hoch dosierten Hanf-Medikament<br />
gravierende Schäden durch die auftretenden Nebenwirkungen<br />
davonzutragen.<br />
Menschen, die <strong>der</strong>zeit Cannabis-Produkte von Dr. Kurt Blaas,<br />
praktischer Arzt, Militärarzt und überzeugter Cannabis-<br />
Mediziner, verordnet bekommen, können sich diese Produkte<br />
mangels Unterstützung durch die kranken Kassen kaum leisten.<br />
Eine Entkriminalisierung würde jedenfalls die Preise dafür<br />
senken.<br />
Im heurigen Jahr wan<strong>der</strong>ten laut Dr. Blaas in Wien bereits<br />
500.000 Hanf-Pflanzen zur Selbstmedikation über die<br />
Ladentische. Händler und Patienten machen sich dadurch<br />
strafbar, obwohl die Pflanzen nicht zum Drogen-Konsum<br />
eingesetzt werden.<br />
In seiner Tätigkeit als Stellungsarzt beim Militär machte Dr.<br />
Blaas die Erfahrung, dass von 200 Jungmännern bei 70 Rekruten<br />
Cannabis im Harn festgestellt wurde. Durch die Eintragung in<br />
den Personalakten kann dies für die Jugendlichen vor allem<br />
bei <strong>der</strong> Jobsuche fatale Folgen haben.<br />
Mag. Jenner, Gymnasialprofessor und schulischer<br />
Präventionsexperte in Wien, sieht in <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeit geübten Praxis<br />
einen fehlenden politischen Willen zur Prävention. So werden<br />
zahlreiche Kriminalbeamte dafür eingesetzt, Cannabis-<br />
Konsumenten aufzuspüren und dann dicke Akten dafür<br />
anzulegen, die vor allem bei „Ersttätern“ vom Staatsanwalt<br />
ohne weitere Verfolgung geschlossen werden.<br />
Die dafür eingesetzten finanziellen Mittel könnten seiner<br />
Meinung nach z. B. durch die Ausbildung von „Pears“ –<br />
Jugendliche die abhängigen Kameraden helfen – bzw. durch<br />
den Aufbau eines Präventionsnetzwerkes wesentlich sinnvoller<br />
für die Betroffenen eingesetzt werden.<br />
Florian Winkler, Pressesprecher des Fonds Soziales Wien stellt<br />
einen ständig steigenden Cannabis-Konsum fest. Zwischen 25<br />
und 33 Prozent <strong>der</strong> Bevölkerung hat mindestens einmal im<br />
Leben Kontakt mit Cannabis.<br />
Mit dem Vorurteil, Cannabis sei eine Einstiegsdroge, räumte<br />
Fery Meisterhofer, Psychotherapeut am Anton-Proksch-Insitut<br />
und Mitarbeiter <strong>der</strong> NÖ-Suchtvorbeugung auf: Als<br />
Einstiegsdroge müssen Alkohol und Nikotin bezeichnet werden.<br />
Thomas Schneeweis, Mitarbeiter <strong>der</strong> Kriminalabteilung<br />
Nie<strong>der</strong>österreich bekannte sich zwar auch zur These „Heilen<br />
statt Strafe“. Aufgrund <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeit geltenden Rechtsvorschriften<br />
(THC gilt aufgrund einer internationalen Konvention aus 1971<br />
im österreichischen Recht als Suchtmittel) könne die Exekutive<br />
jedoch nicht an<strong>der</strong>s handeln, als sie <strong>der</strong>zeit vorgeht.<br />
Das Symposion im Hanfstadl Reingers war von ca. 80<br />
interessierten Zuhörern besucht, die an <strong>der</strong> anschließenden<br />
Publikumsdiskussion durchaus emotionell teilnahmen.<br />
Die Veranstaltung wurde unterstützt vom Lions-Club<br />
Waldviertel und <strong>der</strong> NÖ Kulturabteilung!<br />
Weitere Informationen:<br />
Gemeinde Reingers, 3863 Reingers 81, Tel.: 0 28 63/82 08 bzw.<br />
www.hanfdorf.at
Gentleman And The Far East Band<br />
Date: 07. 08. 2004<br />
Location: Szene Open<br />
Air/Lustenau<br />
Admission: 22 Euro<br />
So, es ist wie<strong>der</strong> Sommer (zumindestens auf dem<br />
Papier) - Festivalzeit! Und da kommt er natürlich<br />
wie<strong>der</strong> hervorgekrochen aus seinem jamaikanischen<br />
Loch, um uns regenverwöhnte Westeuropäer mit<br />
’ner Runde sonnigen Reggae/Dancehall-Beats und<br />
den dazugehörigen Vocals (ist das eigentlich<br />
„toasting“?!) zu erfreuen! Ich find ja immer nett,<br />
dass <strong>der</strong> Herr so ’ne Art „kleinster gemeinsamer<br />
Nenner“ <strong>der</strong> Festival-Besucher zu sein scheint: Da<br />
skankt <strong>der</strong> metallische Mähneschüttler debil<br />
lächelnd neben Sportfreunde—Stiller-Studentinnen,<br />
und jene wie<strong>der</strong>um neben Yo-Muthafucka-<br />
Junggangstern! Tja, Unity durch Pflanzenkonsum!<br />
Auch als positiv zu bewerten ist meiner Meinung<br />
nach die so um die zwanzig Leute zählende Band,<br />
die – na klar - eine ganz an<strong>der</strong>e Dynamik rüberbringt<br />
als irgendein DJ beziehungsweise DAT!<br />
Das Geschwafel über seine History, seine Platten<br />
und den ganzen Rest spare ich mir jetzt mal gepflegt,<br />
weil nämlich in <strong>der</strong> September-Ausgabe eurer<br />
Lieblingszeitung (ja, exakt, dem Hanf Journal) ein<br />
ausführliches Interview enthalten sein wird!<br />
www.journeytojah.com<br />
Velvet Revolver<br />
Date: 25. 08. 2004<br />
Location: Georg-Elser-<br />
Halle/Wien<br />
Admission: 15 Euro<br />
Eine neue Supergroup lädt durch. Fast ein Jahr<br />
dauert es, bis die Ex-Gunners Slash (Gitarre), Duff<br />
McKagan (Bass) und Trommler Matt Sorum<br />
gemeinsam mit Ex-Stone Temple Pilots-Sänger Scott<br />
Weiland sowie dem Gitarristen Dave Kushner ein<br />
Album an den Start bringen. Weilands Drogen-<br />
Eskapaden hätten das zarte Pflänzlein vorher fast<br />
im Keim erstickt. Im Frühjahr 2002 besinnen sich<br />
Slash, Sorum und McKagan beim Jammen in Los<br />
Angeles auf ihre gemeinsamen Tage bei Guns<br />
’N’Roses. Die Chemie stimmt wie<strong>der</strong> und erstes<br />
Song-Material entsteht. Der Funke springt beim<br />
prominenten Grunge-Rocker Weiland über und<br />
während die an<strong>der</strong>en für den Rest des Jahres ein<br />
Album zimmern, muss Weiland wegen permanenter<br />
Drogen-Probleme (1999 saß er deshalb im<br />
Gefängnis) auf richterliche Anordnung in Reha.<br />
Zudem wird er noch zweimal wegen Verkehrsverstößen<br />
unter Drogen-Einfluss fest genommen.<br />
Im Mai startete das Quintett die erste US-Tour in<br />
St. Louis. Jetzt kommen sie erstmals nach Europa!<br />
Und so steht einem authentischen 80er-/90er-Rock-<br />
Revival nichts mehr im Wege.<br />
www.velvetrevolver.net<br />
Es ist wie<strong>der</strong> soweit: Um 12 Uhr startet das<br />
Programm <strong>der</strong> diesjährigen Hanfparade vor dem<br />
Roten Rathaus am Alex mit diversen Redebeiträgen<br />
(z. B. Tommy Diener von den Jungen Liberalen).<br />
Gegen 13 Uhr geht es dann los Richtung Chinesische<br />
Botschaft an <strong>der</strong> Jannowitz-Brücke, wo es wie<strong>der</strong><br />
Redner, diesmal zum Thema „Prohibition Weltweit<br />
– Weltweiter Wi<strong>der</strong>stand“ geben wird. Dann wird<br />
weitergelatscht zum ORANIENPLATZ, NICHT<br />
zum Mariannenplatz, wo dann gegen 16 Uhr die<br />
Abschlusskundgebung beginnen soll. Hier wechseln<br />
sich dann Redebeiträge mit Bands (Culcha Candela,<br />
Götz Widmann, Dr. Ring Ding, Special Guests, All<br />
Massive, Pha<strong>der</strong>headz u. a.) ab! Wenn ihr keinen<br />
Bock habt mit <strong>der</strong> eigenen Karre anzureisen, checkt<br />
mal www.hanfparade.de/ parade/busreisen, da gibt’s<br />
Bustransfers für wenig Geld aus fast je<strong>der</strong> Ecke in<br />
Deutschland! Billig knacken könnt ihr in „Mitte’s<br />
Backpacker Hostel“ (Chausseestr. 102) o<strong>der</strong> im<br />
„Baxpax Hostel Berlin“ (Skalitzer Straße<br />
104/Kreuzberg), da gibt’s bis zu 30 Prozent Rabatt<br />
in Vielbett-Zimmern. Hoffen wir, dass das Wetter<br />
mitspielt, viel Spaß und lasst euch nicht verhaften!<br />
Die vier Mädels aus San Francisco sind wie<strong>der</strong> am<br />
Start! Nach einem Labelwechsel von Fat Wreck<br />
Chords zu Rodent Popsicle und einigen Verän<strong>der</strong>ungen<br />
in <strong>der</strong> Besetzung kommen sie wie<strong>der</strong><br />
nach Europa. Die alte Sängerin (ich weiß nicht mehr<br />
wie sie hieß) und Basser Mr. Nancy sind raus,<br />
stattdessen singt die Gitarristin Lynda Mess jetzt<br />
auch noch die Lead-Stimme, eine Dame namens<br />
Squeaky spielt Gitarre, April Fresh ist jetzt am Bass<br />
und Sally Disaster prügelt weiterhin in bester<br />
Manier die Drums! Ich habe überhaupt keine<br />
Ahnung, weswegen die Ladies diese Changes<br />
vorgenommen haben (Beziehungsstress?), aber egal,<br />
Hauptsache sie spielen wie<strong>der</strong> zusammen! Wie die<br />
neue Single auf Rodent Popsicle ist ,weiß ich auch<br />
nicht (jaja, gaaanz mies recherchiert), ich weiß nur<br />
dass das Ding „I’m A Mess“ heißt und sich jetzt<br />
nicht großartig von dem alten Zeug unterscheiden<br />
soll. Anyway, sie werden ja wohl auch Kram von<br />
<strong>der</strong> „Put Out Or Get Out“ und <strong>der</strong> „Panty Raid“<br />
spielen. Hingehen und rocken!<br />
www.fabulous-disaster.com<br />
austria<br />
TERMINE<br />
Hanfparade<br />
Date: 14. 08. 2004<br />
Location: Oranienplatz/<br />
Berlin-Kreuzberg<br />
Admission: -<br />
Urge Overkill<br />
Manchmal wie<strong>der</strong>holt sich die Popgeschichte im<br />
positiven Sinne und spuckt zu Unrecht verschwundene<br />
Perlen wie<strong>der</strong> aus. Urge Overkill sind neben<br />
Nirvana die wohl prägnantesten musikalischen<br />
Vertreter des letzten Jahrzehnts. Mit <strong>der</strong> Cover-<br />
Version von Neil Diamonds „Girl, You'll be a<br />
Woman soon“ landeten sie prominent platziert im<br />
Kultstreifen „Pulp Fiction“. Kurz darauf folgte mit<br />
„Exit The Dragon“ ihr letztes Werk.. Persönliche<br />
Differenzen und ausgedehnte Drogen-Exzesse<br />
zerstören das lockere Joie De Vivre <strong>der</strong> Band und<br />
die Drei gehen getrennte Wege. Zehn Jahre später<br />
treffen sich die verschlungenen Pfade von Sänger<br />
Nash Kato und Bassist Ed „King“ Roeser wie<strong>der</strong><br />
und die neue Version <strong>der</strong> Band nimmt Gestalt an.<br />
Die Reunion hätte von Marketingstrategen kaum<br />
besser geplant werden können, schließlich ist die<br />
Attitüde und <strong>der</strong> abgeklärt groovende Rocksound<br />
<strong>der</strong> Chicagoer bei Bands wie The Hives, White<br />
Stripes usw. zu beobachten. Mittlerweile reduzieren<br />
Urge Overkill die Äußerlichkeiten auf ein Minimum<br />
und konzentrieren sich auf das Wesentliche: die<br />
Musik. Neue Songs sind bereits entstanden und<br />
eine neue Platte ist in Planung.<br />
www.urgeoverkill.com<br />
Fabulous Disaster King Khan And His Sensational Shrines<br />
Date: 03. 09. 2004<br />
Location: Until The Day<br />
Breaks-Festival/Imst<br />
Admission: 22 Euro<br />
Date: 15. 08. 2004<br />
Location: Kino/Ebensee<br />
Admission: 9 Euro<br />
Date: 09. 09. 2004<br />
Location: Flex/Wien<br />
Admission: 6 Euro<br />
Nach ihrem aufsehenerregenden Debüt „Three<br />
Hairs and you’re mine“ legen die Voodoogeschulten<br />
Soulpunks mit „Mr. Supernatural“ eine<br />
70s-Soulfunk-inspirierte schwer groovende<br />
Tanzplatte vor. Flammendes Blech über brodelndem<br />
Bass-Sud. Ein tobsüchtiges Elektrophon verbeißt<br />
sich in hypnotisches Schlagwerk. Wie ein tollwütiger<br />
Hurrikan treiben die SHRINES ihr Publikum in ein<br />
Inferno aus Soul und R&B, Cajun und Boogaloo.<br />
Konvulsivisch zuckend, mit stierem Blick, in <strong>der</strong><br />
Hand das hölzerne Zepter, den Voodoo-Stab mit<br />
Totemschädel, regiert King Khan die neunköpfige<br />
Band-Hydra! Unbestritten ist, King Khan & His<br />
Sensational Shrines haben die verlorenen<br />
Traditionen von Stax und Motown wie<strong>der</strong><br />
gefunden, mit einer gemeinen Dosis Insubordination<br />
versetzt und so den Soul in die Garagen<br />
und den Punk in die Salons quer durch Europa<br />
getragen. „Mr Supernatural“ titelt die zweite<br />
Album-Vinylgravur <strong>der</strong> Shrines und lädt zur<br />
schwülen Djungle-Seance ins Swamp-Kosmodrom!<br />
www. king-khan.com<br />
Achtung!<br />
je<strong>der</strong> Missbrauch von<br />
Drogen ist gefährlich!<br />
Wir wollen niemanden<br />
dazu auffor<strong>der</strong>n o<strong>der</strong><br />
animieren Drogen zu<br />
konsumieren<br />
17
Wenn Aliens Essen wollen – das Essen Original-Review<br />
Eigentlich wollte das kleine Alien ja nur eine gemütliche Tour<br />
durch den Pott machen. Es war ja auch sonst nichts los an<br />
diesem Wochenende in <strong>der</strong> Gegend. Wir bewegen uns im<br />
Zeitrahmen des zweiten Juli-Wochenendes. Der ganze Himmel<br />
Deutschlands ist mit grauen Wolken verhangen. „Die Sterne<br />
und wir“, eine <strong>der</strong> neuen potenziellen psychedelischen<br />
Heimatwelten des kleinen Aliens wurden aufgrund<br />
vorhandener Non-Existenz <strong>der</strong> Location abgesagt. Also eine<br />
goaelektroide Tanzveranstaltung weniger. Da bleibt nur noch<br />
eins: auf zum Sounds & Bytes, welches mit „Free-Urban-Dance-<br />
Festival“ untertitelt ist. Einen weiteren Testversuch wäre es<br />
wert, war das Experiment letztes Jahr doch durchaus ein<br />
erfolgreiches. Außerdem wäre es doch auch mal interessant zu<br />
wissen, ob in den verschiedenen Regionen des Pottes nicht nur<br />
unterschiedliche Städtenamen, son<strong>der</strong>n auch unterschiedliche<br />
Klimabedingungen herrschen.<br />
Gedacht, getan . . . und was gesehen? Grau-weiß-blaue-<br />
Himmels-Suppe, dazwischen viel durchsichtiges, aber nasses<br />
Wasser. Jawoll, durchsichtiges Wasser ge-se-hen! Das geht,<br />
manchmal zumindest und mit bewusst-fokussierter<br />
Wahrnehmung. Allerdings überwiegend vom Innern heraus.<br />
Warum? Na weil es draußen viel geregnet hat. Echt viel, vor<br />
allem freitags und dann sogar so stark, dass die DJs teilweise<br />
von angekündigten drei Stunden effektiv lediglich 40 Minuten<br />
Spielzeit hatten. Wie und ob die HipHop-Fans darauf reagiert<br />
haben, ist unbekannt. Doch ist davon auszugehen, dass jemand,<br />
<strong>der</strong> HipHop lebt, sich von so etwas sicherlich nicht abschrecken<br />
lässt. Wann gibt’s denn schon mal die Möglichkeit den<br />
Dendemann, die eine Hälfte des Einszwo-Duos live, for free<br />
und direkt vor bzw. in <strong>der</strong> Haustür zur erleben?! Außerdem<br />
von <strong>der</strong> Beatfraktion mit am Start: Paco Mendoza,<br />
mehrsprachiger Ragga, <strong>der</strong> in den Sprachen Spanisch,<br />
Französisch, Englisch und, man glaubt es kaum, Deutsch,<br />
internationales Flair mit auf den Plan brachte. Ruhrpott ist<br />
eben multikulturelle Autodidaktik. Die Gruppe performte nach<br />
Angaben des Veranstalters schon mehrfach mit Deutschlands<br />
Top-Reggae/Ragga Movement Silly Walks. Außerdem mit<br />
dabei ebenfalls die Crews von Plattenreiter.Eu, Die Gestalten,<br />
WBC - We Burn Connected<br />
Ist ja irgendwie auch viel schöner, als alleine zu paffen. Sind<br />
die Sit-Ins dabei noch produktiv, dann können daraus viele<br />
verschiedenste Ableger erwachsen. Denn Meckern alleine bringt<br />
es nicht, das kann je<strong>der</strong>. Schafft man es aber diese „Meckerei“<br />
in positiv-reflexive Rap-Lyriks zu transferieren, erreicht man<br />
viel mehr Leute, anstatt sich die ganze Zeit seinen destruktiven<br />
Film zu schieben.<br />
Es gibt viele verschiedene Wege, um die<br />
Welt zu verän<strong>der</strong>n. WBC hat sich für HipHop<br />
entschieden.<br />
Seit 1998 werden unter dem Namen WBC Konzerte, Jams,<br />
Vorträge und Workshops organisiert. Die Wurzeln <strong>der</strong> Aktivisten<br />
und Künstler liegen in den Städten Bremerhaven und<br />
Wermelskirchen und reichen zurück bis Mitte <strong>der</strong> 90er.<br />
Connections bestehen unter an<strong>der</strong>em zum Rollrausch WK e.V.<br />
Seit 2001 gibt es regelmäßige Teilnahmen an multikulturellen<br />
Treffen, wie z. B. bei Antirassista-Meetings in <strong>der</strong> Toscana.<br />
Wir brauchen keinen Krieg, um etwas zu<br />
bewegen. Unsere Waffen sind Papier, Stift<br />
und ein Mund zum Reden.<br />
Ob als versammelter Haufen o<strong>der</strong> in einzelnen Splittergruppen;<br />
die Idee des WBC-Gedankens ist mittlerweile zu einer<br />
prachtvollen Blüte gewachsen. Man legt nicht nur Wert auf<br />
einen vielfältigen Aktionsrahmen, son<strong>der</strong>n ebenfalls auf<br />
qualitativ hochwertigen HipHop. Die Liebe zur Musik und vor<br />
allem die Liebe zum Leben vereinen MCs verschiedenster<br />
Abstammung und Sprachskills zu einem synergetischen Word-<br />
Gewitter, das verkrustete und festgefahrene<br />
Wahrnehmungsmuster dynamisiert. Ob Kopf o<strong>der</strong> Körper:<br />
irgendwas ist beim Hören <strong>der</strong> WBC-Scheiben immer in<br />
Bewegung.<br />
Rap ist Medizin geschrieben für<br />
Selbsttherapie. Rap ist Energie für den WBC<br />
Inanc, Climax & Basis und Breakdance-Einlagen diverser<br />
Hotstepper. Da das Alien seine Artgenossen jedoch nur<br />
schwerlich zum Aufbruch gen Pott zu bewegen vermochte,<br />
scratchte das HipHop-Spektakel without Rücksicht auf Bäckspin<br />
an <strong>der</strong> Perzeption außerirdischer Wahrnehmung vorbei.<br />
„Ooh-ho, I’m an alien, I’m an little alien, I’m<br />
an Al-i-en in Es-sen . . .<br />
Als es am nächsten Tag dann immer noch am Meimeln war,<br />
dachte es, es ist nicht mehr. Doch das Alien brach trotzdem zur<br />
Pott-Metropole auf und, das Stadtfest ward noch! Und welche<br />
weitere schicksalhafte Fügung: dafür gab es keinen Regen mehr.<br />
„Normal, ab 20 Grad ist Samstag“, dachte sich das kleine Alien.<br />
Und es schien tatsächlich so zu sein, dass jede Stadt seine eigene<br />
Klimazone besitzt. Gegen Nachmittag trudelte <strong>der</strong> interstellare<br />
Transporter dann ein. Endlich taten sich erste Schritte auf dem<br />
Boden <strong>der</strong> Stadt, auf dem das Alien geworfen wurde und<br />
führten es zielstrebig zunächst zu einer Fressbude. Dort gab<br />
es, very spezial, neben Currywurst-Ruhrpott sogar eine<br />
Currywurst-Bangkok (extra-scharf). Nach dieser Stärkung<br />
durchquerte es das Stadtfest, als auch „Trendmeile“, die nahezu<br />
integriert mit den üblichen Läden <strong>der</strong> Stadt zu sein schien. Zu<br />
sehen gab es viele verschiedene Klamotten und Schmuck, aber<br />
wenig elektro-technische Geräte. Dafür fiel dem Alien um so<br />
mehr auf, dass viele Dark-Waver und Grufties in dieser Pott-<br />
Metropole beheimatet sind. Zudem scheinen einige männliche<br />
Bewohner in einer hohen Stimmlage zu sprechen, wo hingegen<br />
viele Weibchen ein basslastige Aussprache bevorzugen.<br />
„Faszinierend“, wie Kollege Spock anmerken würde. Es gab<br />
große Bühnen, kleine Bühnen, und sogar eine Bühne am<br />
„Flachsmarkt“. Es lief Fonky-(House-)Music, (Punk-)Rock und<br />
Dancehall, des Nächtens sogar Drum’n’Bass. Aber nichts hat<br />
so fett gerockt, wie die Techno-Stage am Viehofer Platz. Man<br />
stelle sich vor: Mitten auf einer Plattform, zwischen Kirche,<br />
Verkehrsstraße und Shoppingmeile steht eine fette Bühne.<br />
Davor eine Menschenmasse von bis zu 500 Tanzenden, an<br />
<strong>der</strong>en peripheren Bereich zusätzlich nicht-tanzendes Publikum<br />
Die Zeilen sind auf <strong>der</strong> „Unter<br />
Druck“-Scheibe von 2003<br />
durchgängiges Programm.<br />
Street-Hop aus realer gesellschaftskritischer<br />
Perspektive.<br />
100 Prozent unverfälscht und<br />
denkanstößig, nix mit Gehirn-<br />
Wasch-Weichspül o<strong>der</strong> „Ich<br />
hab’ dickere Eier als du“-<br />
Gebattle. Die Beats und die<br />
Sounds sind schon ganz gut<br />
arrangiert und gewählt, aber<br />
das geht bestimmt noch besser.<br />
Jedenfalls ist durchgängig ein<br />
eigener WBC-Style zu<br />
erkennen und man kann den<br />
Schweiß und die Mühe<br />
zwischen den Takten heraushören.<br />
Möglicherweise ist <strong>der</strong><br />
WBC die verarbeitende<br />
Antwort auf die faschistischen<br />
Brandanschläge in Solingen.<br />
Statt Angst brauchen<br />
wir Wahrheit und<br />
Liebe. Nur so siegt<br />
über den<br />
Terror <strong>der</strong> Frieden.<br />
Das hört man. Nachdem ich einen persönlichen Zugang zum<br />
WBC-Style aufgebaut habe und die Musik nun in mich<br />
einwirken kann, burnen mich die Sounds und Lyriks um so<br />
mehr. Wer auch mal in den Genuss von „Unter Druck“ kommen<br />
will, kann jene für unglaubliche fünf Euro (inkl. Porto) unter<br />
weburnconnected@web.de bestellen. Es lohnt sich nicht nur,<br />
das ganze unterstützt zudem den jugendsozialen Nutzen des<br />
WBC-Kollektives.<br />
www.weburnconnected.de<br />
www.rollrausch.de.vu<br />
A. Alien<br />
Email: buz@ hanfverband.de<br />
Tel: +49 (0) 30. 44 71 66 53<br />
Lettestraße 3<br />
10437 Berlin<br />
mehr Infos unter www.hanfverband.de<br />
Pot<br />
Unterstützen Sie deshalb die politische<br />
Arbeit des DHV, privat o<strong>der</strong> als Firma.<br />
15<br />
dem Spektakel beiwohnte. Die Bässe schallern nur so durch<br />
die Häuser, durch Cafés, durch die ganze Stadt und in die<br />
Körper <strong>der</strong> Menschen hinein. Hier und da Jonglage- und Poi-<br />
Aktivisten. Ohne zu übertreiben, war die Techno-Stage die<br />
bestbesuchteste von allen. Als beim Star Sound Orchestra (zu<br />
Deutsch: „Sternen Klang-Orchester“) sich auch noch <strong>der</strong> Himmel<br />
öffnete, uiuiui, da war was los . . . eine massenkompatible Goa-<br />
Pop-Band aus sechs Leuten (Sängerin, Schlagzeug, Bass, Gitarre,<br />
Synthies und Sampler, Gongs!) erzeugten nahezu typische<br />
Konzertatmosphäre. Warum nicht? Den Dagewesenen hat es<br />
sichtlich gefallen.<br />
„Reclaim the Streets” – wenn Mainstream<br />
auf Un<strong>der</strong>ground trifft<br />
Seit drei Jahren gebe es das S&B-Festival, Tendenz steigend.<br />
Vor allem, was Besucherzahlen und Rahmenbedingungen<br />
angeht, scheinen jene von Jahr zu Jahr fetter zu werden. Und<br />
irgendwie wird es ja auch mal Zeit, dass die Jugendkulturen<br />
sich nicht mehr und mehr zurückziehen o<strong>der</strong> verdrängt werden.<br />
Im Gegenteil: Angriff als die beste Verteidigung <strong>der</strong> eigenen<br />
Lebenswelten. Doch nicht mit Waffen, son<strong>der</strong>n mit Musik und<br />
Tanz kann gewaltlos um weitere Freiräume o<strong>der</strong> soziale Nischen<br />
gekämpft werden. Genaugenommen handelt es sich beim S&B-<br />
Festival um eine Synthese aus offizieller Tradition und<br />
subkultureller Kreativität. Nächstes Jahr wird es sich das kleine<br />
Alien jedenfalls nicht nehmen lassen selbige Reise nochmalig<br />
anzutreten. Schließlich bleibt die Frage nach den<br />
Klimabedingungen noch unbeantwortet, zumal es eine<br />
langwierige Afterhour im Roxy gegeben hat, einem netten und<br />
coolen Club direkt am Viehofer Platz. Man musste quasi nur<br />
einen Seiten- und einen Zeitenwechsel vornehmen. Dabei ist<br />
lei<strong>der</strong> die visuelle Dokumentation abhanden gekommen. Aber<br />
es kann ja nur besser werden . . .<br />
A. Alien
16<br />
Pot<br />
Auf zum letzten Weltwun<strong>der</strong> Die Legende vom Hanf- und Sonnenblumen-Labyrinth<br />
Mensch, da schau her, ein Hanf- und Sonnenblumen-Labyrinth.<br />
Das sind ja gleich drei dolle Sachen in einer Zeile! Doch nicht<br />
nur das, es geht noch weiter. Denn <strong>der</strong> Überschrift dieses<br />
Artikels entspricht doch tatsächlich ein real-legal-existierendes<br />
Phänomen. Nix mit Fiktion o<strong>der</strong> Utopie; es geht hier um die<br />
pure Realität!<br />
Wir leben bekanntlich in einer Zeit, wo Orte, an denen Sein<br />
sein gelassen wird, rar gesät sind. Unkonventionelle<br />
Lebensweisen mitsamt einer Reihe alternativer Lebensbezüge<br />
sind in weiten Teilen <strong>der</strong> Welt illegalisiert o<strong>der</strong> häufig durch<br />
Repressionen sanktioniert. Doch vereinzelt wirft die Welt ihre<br />
Wun<strong>der</strong> vor unsere Sinne. Aber auch nur dann, wenn wir<br />
diesen Wun<strong>der</strong>n auch Beachtung schenken. Denn es gibt sie<br />
noch, einzelne Oasen in <strong>der</strong> rasenden Wüste <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ne, wo<br />
man die Seele baumeln lassen kann. Einen kleinen Ort namens<br />
Billerbeck gebe es, so berichten die Schriften, die heutzutage<br />
auch als „Flyer“ bezeichnet werden. Die Legende besagt von<br />
diesem Orte nahe Münster, dass dort sagenhafte und<br />
wun<strong>der</strong>volle Gewächse gedeihen, wie man sie in unseren<br />
Breitengeraden lei<strong>der</strong> nur allzu spärlich zu Gesicht bekommt.<br />
Wie das möglich ist? Nun, indem man <strong>der</strong> Beamtenwelt<br />
gegenüber die Gestalt eines Vereins annimmt. Gemeinsam und<br />
Kollektiv erreicht man eben mehr. Auf diese Weise machen es<br />
die Labyrinthe Münsterland e. V., <strong>der</strong>en gemeinsames Ansinnen<br />
<strong>der</strong> biologische Anbau all ihrer Pflanzen ist. Der Verein, <strong>der</strong><br />
sich aus den einzelnen Labyrinthen synergiert, verzichtet<br />
gänzlich auf Chemikalien zur Düngung <strong>der</strong> Gewächse und zur<br />
Unkrautvernichtung. De-industrialisiertes Wachstum und freie<br />
Entfaltung <strong>der</strong> Kräfte <strong>der</strong> Natur sind hier die Maximen. Und<br />
genau hier sind die belebenden Oasen <strong>der</strong> Natur zu finden.<br />
Ruhe-Inseln inmitten <strong>der</strong> Fel<strong>der</strong>, Sitzgelegenheiten, Anregungen<br />
zur Meditation, ein Kaffeegarten zum Verweilen zwischen<br />
Gänsen, Hühnern und Katzen – ein inspirativer Ort für alle,<br />
die Natur (er)leben wollen. Eine nahezu paradiesische Idylle,<br />
so berichtet die Legende weiter, für Ruhe und Entspannung,<br />
die man braucht, um seinen eigenen inneren Schatz zu suchen<br />
und zu finden.<br />
Achtung!<br />
je<strong>der</strong> Missbrauch von<br />
Drogen ist gefährlich!<br />
Wir wollen niemanden<br />
dazu auffor<strong>der</strong>n o<strong>der</strong><br />
animieren Drogen zu<br />
konsumieren<br />
Auf einem Teil <strong>der</strong> Fel<strong>der</strong> sei seit dem Jahre 2000<br />
bis zum Tage <strong>der</strong> Gegenwart auch Hanf gesät. Es<br />
gebe eine offizielle Lizenz, welche <strong>der</strong> Beamtenwelt<br />
gegenüber 100-prozentige Legalität garantiere.<br />
Natürlich nur für den „impotenten“, aber dennoch<br />
gern gesehenen Nutz-Hanf. Naturfreunde können<br />
und dürfen (!) sogar, seitdem es die Lizenz gibt, in<br />
einem übermannshohen Hanf-Labyrinth wandeln<br />
. . . Die Idee eines Sonnenblumen-Labyrinthes hatte<br />
Horst Bechtloff 1995, als er einen Hof und sechs<br />
Hektar Land erwarb.<br />
Mittlerweile wird den Besuchern eine Fülle von<br />
Freizeitaktivitäten geboten. Angefangen von <strong>der</strong><br />
neu angelegten Kettcar-Bahn (inklusive Hin<strong>der</strong>nis-<br />
Parcours), kann man wahlweise die Heuburg o<strong>der</strong><br />
den Sinnespfad begehen, ins Tipi-Dorf trippen o<strong>der</strong><br />
auch mal im Kin<strong>der</strong>land rumflashen, wenn man<br />
nicht gerade die Boule-Bahn nutzt, Großschach spielt<br />
o<strong>der</strong> einfach nur ein Picknick im Freien macht.<br />
Die Labyrinthe vereinen also Unterhaltung und<br />
Freizeit als auch spirituelle und kulturelle Aspekte<br />
miteinan<strong>der</strong>. Polymorphologie als Schlüssel zu<br />
amtlicher Akzeptanz. Die Webpage dieses wohl<br />
einzigartigen Ortes gibt zudem satte 17 Seiten zur<br />
Mythologie <strong>der</strong> Labyrinthe preis. Die Metaphysik<br />
<strong>der</strong> Labyrinthe schafft es lei<strong>der</strong> gerade einmal nur<br />
auf spärliche zwei Seiten. Bei den Inhalten handelt<br />
es sich keineswegs um intellektuelles Geschwafel,<br />
son<strong>der</strong>n um kurze und knappe Skizzierungen <strong>der</strong><br />
weltgeschichtlichen Betrachtungsweise bezüglich<br />
sozio-kultureller Funktion von Labyrinthen.<br />
Nebenbei gibt es noch einen kleinen Exkurs über<br />
die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen<br />
dem Bild des Teufels und dem Mythos des<br />
Minotaurus. Weiterführende Literatur-Tipps sind<br />
auf <strong>der</strong> erwähnten Page zu finden. Summa<br />
Summarum eine informative und übersichtliche<br />
Seite.<br />
Die diesjährige Labyrinth-Saison endet am Sonntag,<br />
10. Oktober 2004, mit einer Sonnenblumenkern-<br />
Ernte. Das an<strong>der</strong>e Feld zu ernten würde nicht lohnen.<br />
Begeht man diese Schandtat dennoch, so verfluchen<br />
die Bewohner die Schandtäter bis in alle Ewigkeit,<br />
so die Legende. Und da <strong>der</strong> Eintritt an sich auch<br />
schon unverschämt günstig ist, sollten wir doch alle<br />
überlegen, ob wir nicht an einem <strong>der</strong> folgenden<br />
Termine ein finanzielles Opfer zu bringen vermögen:<br />
Olympiade für Kin<strong>der</strong> und Erwachsene am 8. 8.;<br />
das Handpuppentheater Charivari zeigt „Die<br />
Zauberblume“ am 22. 8.; Indianertag am 11. 9.;<br />
Performance und Diavortrag zu Chiapas/Mexico<br />
am 12. 9. und und und . . . (weitere Termine und<br />
Infos siehe unter www.sonnenblumenlabyrinth.de<br />
/ www.hanflabyrinth.de)<br />
Adam Zawadski<br />
>><br />
<strong>der</strong> Branchenführer des Hanf Journals<br />
>>lokal >>direkt >>effektiv<br />
Billerbecker Sonnegarten<br />
Aulendorf 1<br />
48727 Billerbeck<br />
Opened: 26. 6 bis 10.10.<br />
täglich von 10 bis 20 Uhr.<br />
Montags Ruhetag.<br />
Telefon: 0 25 34-83 98<br />
Damit die Kiffer deiner Region auch deinen Shop finden<br />
trage dich in den Brachenführer “kauf da!” für<br />
nur 120 Euro im Jahr ein.<br />
Unter www.hanfjournal.de/kaufda.pdf findest du<br />
das Bestellformular
Hanfparade<br />
Date: 14. 08. 2004<br />
Location:<br />
Oranienplatz/Berlin-<br />
Kreuzberg<br />
Admission:-<br />
Es ist wie<strong>der</strong> soweit: Um 12 Uhr startet das<br />
Programm <strong>der</strong> diesjährigen Hanfparade vor dem<br />
Roten Rathaus am Alex mit diversen Redebeiträgen<br />
(z. B. Tommy Diener von den Jungen Liberalen).<br />
Gegen 13 Uhr geht es dann los Richtung Chinesische<br />
Botschaft an <strong>der</strong> Jannowitz-Brücke, wo es wie<strong>der</strong><br />
Redner, diesmal zum Thema „Prohibition Weltweit<br />
– Weltweiter Wi<strong>der</strong>stand“ geben wird. Dann wird<br />
weitergelatscht zum ORANIENPLATZ, NICHT<br />
zum Mariannenplatz, wo dann gegen 16 Uhr die<br />
Abschlusskundgebung beginnen soll. Hier wechseln<br />
sich dann Redebeiträge mit Bands (Culcha Candela,<br />
Götz Widmann, Dr. Ring Ding, Special Guests, All<br />
Massive, Pha<strong>der</strong>headz u. a.) ab! Wenn ihr keinen<br />
Bock habt mit <strong>der</strong> eigenen Karre anzureisen, checkt<br />
mal www.hanfparade.de/ parade/busreisen, da gibt’s<br />
Bustransfers für wenig Geld aus fast je<strong>der</strong> Ecke in<br />
Deutschland! Billig knacken könnt ihr in „Mitte’s<br />
Backpacker Hostel“ (Chausseestr. 102) o<strong>der</strong> im<br />
„Baxpax Hostel Berlin“ (Skalitzer Straße<br />
104/Kreuzberg), da gibt’s bis zu 30 Prozent Rabatt<br />
in Vielbett-Zimmern. Hoffen wir, dass das Wetter<br />
mitspielt, viel Spaß und lasst euch nicht verhaften!<br />
Velvet Revolver<br />
Date: 22. 08. 2004<br />
Location: E-Werk/Köln<br />
Admission: 15 Euro<br />
Eine neue Supergroup lädt durch. Fast ein Jahr<br />
dauert es, bis die Ex-Gunners Slash (Gitarre), Duff<br />
McKagan (Bass) und Trommler Matt Sorum<br />
gemeinsam mit Ex-Stone Temple Pilots-Sänger Scott<br />
Weiland sowie dem Gitarristen Dave Kushner ein<br />
Album an den Start bringen. Weilands Drogen-<br />
Eskapaden hätten das zarte Pflänzlein vorher fast<br />
im Keim erstickt. Im Frühjahr 2002 besinnen sich<br />
Slash, Sorum und McKagan beim Jammen in Los<br />
Angeles auf ihre gemeinsamen Tage bei Guns<br />
’N’Roses. Die Chemie stimmt wie<strong>der</strong> und erstes<br />
Song-Material entsteht. Der Funke springt beim<br />
prominenten Grunge-Rocker Weiland über und<br />
während die an<strong>der</strong>en für den Rest des Jahres ein<br />
Album zimmern, muss Weiland wegen permanenter<br />
Drogen-Probleme (1999 saß er deshalb im<br />
Gefängnis) auf richterliche Anordnung in Reha.<br />
Zudem wird er noch zweimal wegen Verkehrsverstößen<br />
unter Drogen-Einfluss fest genommen.<br />
Im Mai startete das Quintett die erste US-Tour in<br />
St. Louis. Jetzt kommen sie erstmals nach Europa!<br />
Und so steht einem authentischen 80er-/90er-Rock-<br />
Revival nichts mehr im Wege.<br />
www.velvetrevolver.net<br />
So, es ist wie<strong>der</strong> Sommer (zumindestens auf dem<br />
Papier) - Festivalzeit! Und da kommt er natürlich<br />
wie<strong>der</strong> hervorgekrochen aus seinem jamaikanischen<br />
Loch, um uns regenverwöhnte Westeuropäer mit<br />
’ner Runde sonnigen Reggae/Dancehall-Beats und<br />
den dazugehörigen Vocals (ist das eigentlich<br />
„toasting“?!) zu erfreuen! Ich find ja immer nett,<br />
dass <strong>der</strong> Herr so ’ne Art „kleinster gemeinsamer<br />
Nenner“ <strong>der</strong> Festival-Besucher zu sein scheint: Da<br />
skankt <strong>der</strong> metallische Mähneschüttler debil<br />
lächelnd neben Sportfreunde—Stiller-Studentinnen,<br />
und jene wie<strong>der</strong>um neben Yo-Muthafucka-<br />
Junggangstern! Tja, Unity durch Pflanzenkonsum!<br />
Auch als positiv zu bewerten ist meiner Meinung<br />
nach die so um die zwanzig Leute zählende Band,<br />
die – na klar - eine ganz an<strong>der</strong>e Dynamik rüberbringt<br />
als irgendein DJ beziehungsweise DAT!<br />
Das Geschwafel über seine History, seine Platten<br />
und den ganzen Rest spare ich mir jetzt mal gepflegt,<br />
weil nämlich in <strong>der</strong> September-Ausgabe eurer<br />
Lieblingszeitung (ja, exakt, dem Hanf Journal) ein<br />
ausführliches Interview enthalten sein wird!<br />
www.journeytojah.com<br />
Die vier Mädels aus San Francisco sind wie<strong>der</strong> am<br />
Start! Nach einem Labelwechsel von Fat Wreck<br />
Chords zu Rodent Popsicle und einigen Verän<strong>der</strong>ungen<br />
in <strong>der</strong> Besetzung kommen sie wie<strong>der</strong><br />
nach Europa. Die alte Sängerin (ich weiß nicht mehr<br />
wie sie hieß) und Basser Mr. Nancy sind raus,<br />
stattdessen singt die Gitarristin Lynda Mess jetzt<br />
auch noch die Lead-Stimme, eine Dame namens<br />
Squeaky spielt Gitarre, April Fresh ist jetzt am Bass<br />
und Sally Disaster prügelt weiterhin in bester<br />
Manier die Drums! Ich habe überhaupt keine<br />
Ahnung, weswegen die Ladies diese Changes<br />
vorgenommen haben (Beziehungsstress?), aber egal,<br />
Hauptsache sie spielen wie<strong>der</strong> zusammen! Wie die<br />
neue Single auf Rodent Popsicle ist ,weiß ich auch<br />
nicht (jaja, gaaanz mies recherchiert), ich weiß nur<br />
dass das Ding „I’m A Mess“ heißt und sich jetzt<br />
nicht großartig von dem alten Zeug unterscheiden<br />
soll. Anyway, sie werden ja wohl auch Kram von<br />
<strong>der</strong> „Put Out Or Get Out“ und <strong>der</strong> „Panty Raid“<br />
spielen. Hingehen und rocken!<br />
www.fabulous-disaster.com<br />
TERMINE<br />
Gentleman And The Far East Band<br />
Date: 20. 08. 2004<br />
Location:<br />
Rothaarfestival/Siegen<br />
Admission: 22 Euro<br />
Pot<br />
Urge Overkill<br />
Manchmal wie<strong>der</strong>holt sich die Popgeschichte im<br />
positiven Sinne und spuckt zu Unrecht verschwundene<br />
Perlen wie<strong>der</strong> aus. Urge Overkill sind neben<br />
Nirvana die wohl prägnantesten musikalischen<br />
Vertreter des letzten Jahrzehnts. Mit <strong>der</strong> Cover-<br />
Version von Neil Diamonds „Girl, You'll be a<br />
Woman soon“ landeten sie prominent platziert im<br />
Kultstreifen „Pulp Fiction“. Kurz darauf folgte mit<br />
„Exit The Dragon“ ihr letztes Werk.. Persönliche<br />
Differenzen und ausgedehnte Drogen-Exzesse<br />
zerstören das lockere Joie De Vivre <strong>der</strong> Band und<br />
die Drei gehen getrennte Wege. Zehn Jahre später<br />
treffen sich die verschlungenen Pfade von Sänger<br />
Nash Kato und Bassist Ed „King“ Roeser wie<strong>der</strong><br />
und die neue Version <strong>der</strong> Band nimmt Gestalt an.<br />
Die Reunion hätte von Marketingstrategen kaum<br />
besser geplant werden können, schließlich ist die<br />
Attitüde und <strong>der</strong> abgeklärt groovende Rocksound<br />
<strong>der</strong> Chicagoer bei Bands wie The Hives, White<br />
Stripes usw. zu beobachten. Mittlerweile reduzieren<br />
Urge Overkill die Äußerlichkeiten auf ein Minimum<br />
und konzentrieren sich auf das Wesentliche: die<br />
Musik. Neue Songs sind bereits entstanden und<br />
eine neue Platte ist in Planung.<br />
www.urgeoverkill.com<br />
Fabulous Disaster King Khan And His Sensational Shrines<br />
Date: 26. 08. 2004<br />
Location:<br />
Zwischenfall/Bochum<br />
Admission: 5 Euro<br />
Date: 20. 08. 2004<br />
Location: Kantine/Köln<br />
Admission: 9 Euro<br />
Date: 02. 09. 2004<br />
Location: Gebäude 9/Köln<br />
Admission: 6 Euro<br />
Nach ihrem aufsehenerregenden Debüt „Three<br />
Hairs and you’re mine“ legen die Voodoogeschulten<br />
Soulpunks mit „Mr. Supernatural“ eine<br />
70s-Soulfunk-inspirierte schwer groovende<br />
Tanzplatte vor. Flammendes Blech über brodelndem<br />
Bass-Sud. Ein tobsüchtiges Elektrophon verbeißt<br />
sich in hypnotisches Schlagwerk. Wie ein tollwütiger<br />
Hurrikan treiben die SHRINES ihr Publikum in ein<br />
Inferno aus Soul und R&B, Cajun und Boogaloo.<br />
Konvulsivisch zuckend, mit stierem Blick, in <strong>der</strong><br />
Hand das hölzerne Zepter, den Voodoo-Stab mit<br />
Totemschädel, regiert King Khan die neunköpfige<br />
Band-Hydra! Unbestritten ist, King Khan & His<br />
Sensational Shrines haben die verlorenen<br />
Traditionen von Stax und Motown wie<strong>der</strong><br />
gefunden, mit einer gemeinen Dosis Insubordination<br />
versetzt und so den Soul in die Garagen<br />
und den Punk in die Salons quer durch Europa<br />
getragen. „Mr Supernatural“ titelt die zweite<br />
Album-Vinylgravur <strong>der</strong> Shrines und lädt zur<br />
schwülen Djungle-Seance ins Swamp-Kosmodrom!<br />
www. king-khan.com<br />
Achtung!<br />
je<strong>der</strong> Missbrauch von<br />
Drogen ist gefährlich!<br />
Wir wollen niemanden<br />
dazu auffor<strong>der</strong>n o<strong>der</strong><br />
animieren Drogen zu<br />
konsumieren<br />
17
Seed west<br />
„Zur Irrelevanz <strong>der</strong> Drogenpolitik“ Peter Cohen in Heidelberg<br />
Eine öffentliche Vortragsreihe am Fachbereich Medizinische<br />
Psychologie <strong>der</strong> Universität Heidelberg beschäftigt sich<br />
gegenwärtig mit dem Thema „Rausch und Ritual“. Im Rahmen<br />
dieser Reihe war am 14. Juli <strong>der</strong> Soziologe Peter Cohen zu Gast<br />
in <strong>der</strong> Uni-Stadt. Cohen war lange Jahre Leiter des Amsterdamer<br />
Instituts für Drogenforschung (CEDRO). Dort war er bereits<br />
in den 70er-Jahren an <strong>der</strong> Entwicklung des bekannten<br />
holländischen Coffee Shop-Modells beteiligt, für das Kiffer in<br />
aller Welt bis heute dankbar sind. Und noch immer ist er in<br />
seinem Forschungsbereich sehr aktiv und gilt hierzu als einer<br />
<strong>der</strong> kompetentesten und spannendsten Referenten Europas.<br />
Cohens wurde begrüßt durch die Gastgeber Prof. Rolf Verres<br />
und Dr. Henrik Jungaberle. Unter den zahlreichen Gästen<br />
befanden sich u. a. Tilmann Holzer, Vorsitzen<strong>der</strong> des VfD und<br />
<strong>der</strong> Autor und Verleger Werner Pieper.<br />
Cohen begann seinen Vortrag mit einer Frage, die zunächst<br />
einfach klingt, es aber in sich hat: „Woher wissen wir, dass<br />
Drogenpolitik Effekte auf die Prävalenz hat?“ Prävalenz gibt<br />
dabei die Anzahl <strong>der</strong> Menschen an, die in ihrem Leben, dem<br />
letzten Jahr o<strong>der</strong> letzten Monat Drogen konsumiert hat und<br />
wird deshalb in Lebenszeit-, Jahres- und Monats-Prävalenz<br />
unterteilt. Der Eingangsfrage stellte Cohen denn auch gleich<br />
seine Kernthese gegenüber: Drogenpolitik habe keine Effekte<br />
auf die Prävalenz, sei also für die Anzahl <strong>der</strong> Drogenkonsumenten<br />
irrelevant. Diese These sei erstmalig bereits Anfang<br />
<strong>der</strong> 80er-Jahre durch den Kölner Professor Karl Heinz Reuband<br />
aufgestellt worden. Allerdings sind erst in <strong>der</strong> neuesten Zeit<br />
umfangreiche empirische Untersuchungen dazu durchgeführt<br />
worden, von welchen Cohen im Folgenden zwei Beispiele<br />
vorstellte.<br />
Im ersten Fall handelt es sich um quantitative Untersuchungen<br />
zur Drogenprävalenz in den USA und den Nie<strong>der</strong>landen. Dabei<br />
stellte er Cannabis in den Vor<strong>der</strong>grund, ist hier doch <strong>der</strong><br />
drogenpolitische Unterschied am offensichtlichsten. Verglichen<br />
wurden so z. B. die Werte <strong>der</strong> Lebenszeitprävalenz in den<br />
Jahren 1997 und 2001. In <strong>der</strong> Gesamtbevölkerung nahm in<br />
diesem Zeitraum <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Cannabis-Erfahrenen in den<br />
USA von 33 auf 38 Prozent zu. In den Nie<strong>der</strong>landen stieg dieser<br />
Wert lediglich von 17 auf 18 Prozent an. Beson<strong>der</strong>s interessant<br />
war in diesem Zusammenhang die Gruppe <strong>der</strong> Min<strong>der</strong>jährigen<br />
von zwölf bis 17 Jahren. Während in dieser Altersgruppe <strong>der</strong><br />
Anteil <strong>der</strong> Cannabis-Erfahrenen in den Nie<strong>der</strong>landen von 14<br />
auf elf Prozent sank, blieb er in den USA konstant bei 20 Prozent.<br />
In den USA hat somit je<strong>der</strong> fünfte Jugendliche schon mal gekifft,<br />
in den Nie<strong>der</strong>landen nur je<strong>der</strong> zehnte. Dieser etwa doppelt so<br />
hohe Anteil an Kiffern zeigte sich auch bei <strong>der</strong> Monatsprävalenz.<br />
Bei dieser Erhebung des aktuellen Cannabis-Konsums lagen<br />
die Werte bei sechsProzent in den USA und in den Nie<strong>der</strong>landen<br />
bei drei Prozent. Hat nun das Cannabis-Verbot in den USA die<br />
Anzahl <strong>der</strong> Kiffer reduziert? Offensichtlich nicht. Daraus<br />
allerdings abzuleiten, dass die Cannabis-Tolerierung in den<br />
Nie<strong>der</strong>landen zu vermin<strong>der</strong>tem Cannabis-Konsum führe, sei<br />
nach Cohen aber auch nicht zulässig. Beim Alkohol z. B. liegen<br />
die Prävalenz-Werte in den Nie<strong>der</strong>landen relativ konstant bei<br />
Wanted<br />
Gesucht: Plattenläden ohne Hanf Journale<br />
Ziel: zukünftige Auslage des Hanf Journals<br />
Methode: Anzeigen (beim Hanf Journal, auf keinen<br />
Fall bei <strong>der</strong> Polizei)<br />
Wo: zentrale@hanfjournal.de<br />
Belohnung: kleine Geschenke (z.B.: Drehmaschiene,<br />
Grin<strong>der</strong>, CDs, ...)<br />
etwa 90 Prozent, in den USA bei knapp<br />
über 80 – obwohl das Alkoholregime dort<br />
etwas strenger ist als in dem kleinen Land<br />
zwischen Rotterdam und Groningen.<br />
Die daraus abgeleitete These, wonach die<br />
Prävalenz wahrscheinlich unabhängig von<br />
<strong>der</strong> Drogenpolitik sei, wurde auch in <strong>der</strong><br />
anschließenden Diskussion von<br />
verschiedener Seite bestätigt. So wurde<br />
vorgebracht, dass die schärfsten Anti-<br />
Drogengesetze <strong>der</strong> EU in Schweden und<br />
Frankreich herrschten. Allerdings sei<br />
Schweden neben Portugal und<br />
Griechenland das europäische Land mit<br />
dem geringsten Cannabis-Konsum,<br />
während nirgends in <strong>der</strong> EU so viel gekifft<br />
würde wie in Frankreich. Die Gesetze <strong>der</strong><br />
Drogenpolitiker könnten also nicht das<br />
ausschlaggebende Kriterium für<br />
Drogengebrauch sein.<br />
Vielmehr stellte Peter Cohen die These auf,<br />
dass aller Wahrscheinlichkeit nach<br />
historisch gewachsene kulturelle<br />
Einstellungen und Werte die Rolle und<br />
somit die Verbreitung von Drogen<br />
bestimmen. Zur Untermauerung dieser<br />
These stellte er eine aktuelle vergleichende<br />
qualitative Studie zum Drogengebrauch<br />
in Bremen, Amsterdam und San Francisco<br />
vor – drei Städte mit sehr unterschiedlichem<br />
rechtlichem Umgang mit Drogen.<br />
Für diese Studie wurden Interviews mit<br />
Drogenbebrauchern zu ihrem Konsum,<br />
ihrer sozialen Lage, ihren Einstellungen<br />
und vielen an<strong>der</strong>en Dingen geführt. Die Ergebnisse zu Cannabis,<br />
Kokain und Amphetamin befinden sich seit kurzem auf <strong>der</strong><br />
Homepage des Amsterdamer Drogenforschungsinstituts<br />
CEDRO.<br />
Die Antworten und Ergebnismuster sind in allen drei Städten<br />
fast identisch. So wissen die Konsumenten z. B. von Cannabis<br />
sehr viel über ihren Konsum, sind sich dessen aber nur relativ<br />
wenig bewusst. Die drogenpolitischen Unterschiede sind für<br />
die Entscheidung zum Drogenkonsum unerheblich. Vielmehr<br />
steht die Funktionalität des Konsums stets im Vor<strong>der</strong>grund.<br />
Einsteigerseminar Drogenpolitik<br />
Der Arbeitskreis Drogen <strong>der</strong> Grünen Jugend Baden-Württemberg<br />
veranstaltete am 17. und 18. Juli in Lauda-Königshofen (Main-<br />
Tauber-Kreis) ein Einsteigerseminar zum Thema Drogenpolitik.<br />
Als externer Referent war Carsten Labudda, Sprecher <strong>der</strong> BAG<br />
Drogenpolitik in <strong>der</strong> PDS, eingeladen. Zunächst erarbeitete er<br />
zusammen mit den Teilnehmern die drei wesentlichen<br />
Richtungen in <strong>der</strong> Drogenpolitik: prohibitiv, medizinal und<br />
permissiv. Danach wurden in einem Rollenspiel die Vor- und<br />
Nachteile <strong>der</strong> beiden Extrempositionen, <strong>der</strong> drogenfreien<br />
Gesellschaft auf <strong>der</strong> einen Seite und dem Leitbild des<br />
drogenmündigen Bürgers und eines Rechts auf Rausch auf <strong>der</strong><br />
an<strong>der</strong>en, kontrovers diskutiert.<br />
Das Hanf Journal sucht Head- und Growshops die noch keine Hanf Journale auslegen. Kennt ihr einen Shop <strong>der</strong> das noch nicht tut,<br />
dann gibt uns die Adresse und wir kümmern uns darum das ihr auch in diesem Shop Hanf Journale bekommt. Für fachdienliche Hinweise<br />
warten kifferfreundliche Belohnungen.<br />
15<br />
Es geht den Konsumenten auf <strong>der</strong> einen Seite um eine<br />
psychische Funktion, z. B.. Entspannung, und auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en<br />
Seite um eine soziale Funktion. Durch den Drogenkonsum<br />
werden soziale Riten entwickelt, die Gruppen konstituieren:<br />
„Mit diesen Leuten wird gekifft, mit jenen Bier getrunken und<br />
mit an<strong>der</strong>en werden keine Drogen gemeinsam genommen.“<br />
Zudem stellt <strong>der</strong> Drogengebrauch neben vielem an<strong>der</strong>en einen<br />
sozialen Status dar. So, wie beim Essen die Beigabe eines guten<br />
Weines eine Aussage zum Status markiert, findet sich das auch,<br />
wenn ein edler Whisky präsentiert, eine kleine Line guten<br />
kolumbianischen Kokains gesnifft o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Sieger des letzen<br />
Cannabis-Cups geraucht wird. Immer lauten implizite<br />
Aussagen: „Ich habe hier was Beson<strong>der</strong>es“ und „Ich teile es<br />
mit dir (bzw. euch)“. Die nicht-klinischen Konsumenten – also<br />
die große Mehrheit – baut <strong>der</strong> Studie zufolge kein<br />
problematisches, son<strong>der</strong>n ein funktionelles Verhältnis zu Drogen<br />
auf. Dies zeichnet sich durch eine Vielzahl sozialer Kontexte<br />
aus. Diese Kontexte stellen dabei eine wichtige Quelle zur<br />
Normierung des Drogengebrauchs dar.<br />
Die Bedeutung des jeweiligen Kontextes sei Cohen zufolge<br />
nicht hoch genug für Konsumhäufigkeit und -muster zu<br />
veranschlagen: „Kontext ist ein unglaublich wichtiges Element,<br />
ob Probleme auftreten o<strong>der</strong> nicht.“ Er machte dies an einem<br />
Beispiel deutlich. Es ist ein wichtiger Teil unserer Alkohol-<br />
Kultur, dass wir unseren Kin<strong>der</strong>n zeigen: Wir trinken Alkohol.<br />
Dadurch ist Alkohol kein Tabu-Thema, was Kommunikation<br />
zu diesem Thema erst ermöglicht. An<strong>der</strong>erseits findet sich<br />
heute eine neue Tendenz, Alkohol vor den Kin<strong>der</strong>n zu<br />
verstecken. Darin sieht Cohen einen Fehler, denn die<br />
Entkulturation führe zu höheren Abhängigkeitsraten.<br />
Unproblematischen Alkoholgebrauch <strong>der</strong> Älteren zu tabuisieren<br />
erhöhe die Wahrscheinlichkeit problematischen Konsums bei<br />
den Jüngeren. Diese Erkenntnis, so Cohen, sei auch für an<strong>der</strong>e<br />
Drogen nötig. Allerdings würde eine solche Offenheit durch<br />
Drogenverbote verunmöglicht. Deshalb plädierte Cohen: „Ich<br />
bin für einen legalen Zugang zu allen Drogen“ und an an<strong>der</strong>er<br />
Stelle: „Kriminalisierung ist ein Feind von Solidarität mit den<br />
Schwächeren.“ Dabei, so Cohen, sollte in <strong>der</strong> Ausgestaltung<br />
die jeweilige lokale Kultur die lokalen Regelungen bestimmen.<br />
Infos:<br />
www.cedro.uva.nl; www.ritualkongress.de<br />
Carsten Labudda<br />
Max Plenert, Sprecher des Fachforums Drogen <strong>der</strong> Grünen<br />
Jugend Bundesverband, fasste danach noch einmal die<br />
wesentlichen Punkte einer alternativen Drogenpolitik<br />
zusammen. Außerdem präsentierte er eine erste Version eines<br />
Grundsatzpapiers zur „Grünen Drogenpolitik“.<br />
Abends wurde dann noch in gemütlicher Runde gefeiert und<br />
diskutiert.<br />
Am Sonntag stand dann Sokratis Zacharopoulos von <strong>der</strong> Hanf-<br />
Initiative mit dem Thema „Drogen in <strong>der</strong> Öffentlichkeit“ auf<br />
<strong>der</strong> Tagesordnung. Diskutiert wurde über die Titelstory des<br />
„Spiegel“ „Die Seuche Cannabis“ (Anm. d. Red.: siehe Hanf<br />
Journal, Juli 2004), den populistischen For<strong>der</strong>ungen des neuen<br />
Innenministers Rech, Cannabis-Konsumenten grundsätzlich<br />
den Führerschein zu entziehen und den Möglichkeiten in <strong>der</strong><br />
Öffentlichkeit wirksam Aufklärung zu betreiben. Außerdem<br />
berichtete er über die aktuelle Sachlage beim Handel mit<br />
psylocibinhaltigen „Zauberpilzen“.<br />
Für den Gastgeber und frisch gewählten Sprecher des AK<br />
Drogen Tilman Versch war das Seminar ein voller Erfolg. „Es<br />
war ein gut besuchtes Seminar mit guten Referenten. Ich hoffe<br />
sehr, dass dies <strong>der</strong> Startschuss für eine Vielzahl weiterer<br />
Aktionen und Treffen ist“, meinte Versch zum Abschluss.<br />
Infos:<br />
www.gj-main-tauber.de, www.gruene-drogenpolitik.de<br />
Interview mit Max Plenert<br />
www.hanfjournal.de/seed-west/artikel-juli04-s2.html<br />
Artikel über den „Spiegel“-Artikel<br />
www.hanfjournal.de/news/artikel-juli04-s1.html<br />
Max Plenert
16<br />
Seed west<br />
Woran hängt es, Carsten Max Plenert? Labudda?<br />
In dieser Interviewreihe wollen wir von den drogenpolitischen<br />
Kämpfern im „Seedwesten“ Deutschlands erfahren, woran es<br />
hängt, dass Hanf noch nicht legalisiert wurde und wie sie dafür<br />
kämpfen. Für diese Ausgabe stellten wir unsere Fragen Carsten<br />
Labudda, 28, aus Weinheim bei Heidelberg, Sprecher <strong>der</strong><br />
Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Drogenpolitik in <strong>der</strong> PDS.<br />
Er war von 2001 bis 2003 Bundessprecher des PDS-<br />
Jugendverbandes [’solid] und ist aktiv im Verein für<br />
Drogenpolitik (VfD) und dem Heidelberger Doors of Perception<br />
Ethic Committee (DOPEC).<br />
Hanf Journal: Woran hängt es, dass Hanf noch nicht legalisiert<br />
wurde?<br />
Carsten Labudda: Die meisten Menschen nehmen Cannabis<br />
nur am Rande durch die Massenmedien wahr. Dort – wie auch<br />
in <strong>der</strong> Politik – wird Cannabis allerdings fast ausschließlich als<br />
Problem behandelt, das „bekämpft“ werden müsse. Für<br />
Kampfmaßnahmen aber ist <strong>der</strong> Staat mit seiner Polizei<br />
zuständig. Es ist lei<strong>der</strong> bis heute nicht gelungen, den Menschen<br />
zu vermitteln, dass die „Bekämpfung“ nicht nur sinnlos ist,<br />
son<strong>der</strong>n einen großen Teil <strong>der</strong> Drogenprobleme erst schafft.<br />
Ein großes Manko <strong>der</strong> Legalisierungs-Bewegung ist dabei, dass<br />
zumeist die staatlich geschaffenen Probleme <strong>der</strong> Konsumenten<br />
gegeißelt werden. Den Menschen muss aber vermittelt werden,<br />
dass ihre Sorgen und Ängste ernst genommen werden. Sonst<br />
wird die Kommunikation zwischen <strong>der</strong> Legalisierungs-<br />
Bewegung und <strong>der</strong> Mehrheit <strong>der</strong> Bevölkerung einseitig bleiben.<br />
Hanf Journal: Was steht zwischen uns und einer vernünftigen<br />
Drogenpolitik?<br />
Carsten Labudda: Neben den vielfältigen Basisaktivitäten<br />
wie Demonstrationen und Infoständen muss künftig auch eine<br />
professionelle Lobby-Arbeit stattfinden. Gezielt müssen<br />
Meinungsbildner in den Medien und Entscheidungsträger in<br />
<strong>der</strong> Politik informiert, aufgeklärt und für vernünftige Ideen<br />
gewonnen werden. Auch, wenn 100.000 Menschen für eine<br />
bessere Politik auf die Straße gehen – die Politik sitzt das gerne<br />
aus. Wenn die Politiker und an<strong>der</strong>e Promis allerdings zusätzlich<br />
auf ihren Empfängen und bei ihren Konferenzen persönlich<br />
angesprochen werden, werden sie gezwungen, sich mit dem<br />
Thema auseinan<strong>der</strong> zu setzen.<br />
Hanf Journal: Was tust du konkret, damit Hanf endlich<br />
legalisiert wird?<br />
Carsten Labudda: Ich habe mich an <strong>der</strong> Erarbeitung <strong>der</strong><br />
drogenpolitischen Positionen <strong>der</strong> PDS-Jugend beteiligt und<br />
möchte das nun als Sprecher <strong>der</strong> BAG Drogenpolitik in <strong>der</strong><br />
Mutterpartei tun. Es sind vereinzelte Ansätze in <strong>der</strong> PDS<br />
vorhanden, die gebündelt und ausgebaut werden müssen.<br />
Weiterhin bin ich Mitglied des VfD und unterstütze <strong>der</strong>en<br />
Anliegen, eine partei-unabhängige Lobby-Arbeit auf- und<br />
auszubauen. Auf einer lokalen kulturellen Ebene unterstütze<br />
ich DOPEC, welches sich für ein offeneres Klima in Heidelberg<br />
einsetzt: „Free your mind!“ Ich habe letzten Dezember die<br />
Konferenz „Hanf in Europa“ in Mannheim organisiert, bin als<br />
Redner und Teilnehmer auf diversen Demonstrationen und<br />
Podien zugegen und gebe regelmäßig Weiterbildungsseminare<br />
zum Thema Drogenpolitik. Außerdem betreue ich mit<br />
www.drogenpolitik.de eine informierende Website.<br />
Hanf Journal: Was ist die BAG Drogenpolitik? Und sind<br />
eure Ziele?<br />
Carsten Labudda: Die BAG Drogenpolitik wurde in diesem<br />
Jahr gegründet und soll zunächst die bislang vereinzelten<br />
Kompetenzen in <strong>der</strong> PDS bündeln. Ziel dessen ist es, mittelfristig<br />
zu einem allgemein in <strong>der</strong> PDS getragenen Gesamtkonzept für<br />
eine vernünftige und humane Drogenpolitik zu kommen. Ein<br />
solches Gesamtkonzept fehlt <strong>der</strong> PDS bislang, weil zu viel lokal<br />
und inhaltlich nebeneinan<strong>der</strong> her läuft. Die BAG Drogenpolitik<br />
soll das Kompetenz-Zentrum <strong>der</strong> PDS, auf diesem Gebiet<br />
werden und so mittelfristig auch die Außenwirkung <strong>der</strong> Partei<br />
verbessern.<br />
Hanf Journal: Seid ihr für die Legalisierung aller Drogen?<br />
Carsten Labudda: Diese Debatte ist in <strong>der</strong> BAG noch nicht<br />
ausdiskutiert. Ein Teil <strong>der</strong> BAG spricht sich für eine<br />
Relegalisierung aller Drogen aus, ein an<strong>der</strong>er will dies nur für<br />
so genannte „weiche Drogen“ wie Cannabis. Von daher möchte<br />
ich dem Ergebnis <strong>der</strong> Debatte nicht vorgreifen.<br />
Hanf Journal: Kann man bei euch mitmachen und wie?<br />
Carsten Labudda: Mitmachen kann natürlich jede und<br />
je<strong>der</strong>. Dazu kann man sich einfach anmelden, z. B. über die<br />
Homepage www.pds-drogenpolitik.de. Wir sind immer an<br />
inhaltlichen Anregungen interessiert, genauso wie an Leuten,<br />
die Aktionen machen wollen. Was überdies praktisch ist: Um<br />
bei <strong>der</strong> BAG Drogenpolitik <strong>der</strong> PDS mitzumachen, muss man<br />
nicht Mitglied <strong>der</strong> Partei sein.<br />
Hanf Journal: Hat <strong>der</strong> Spiegel mit seinem reißerischen<br />
Aufmacher „Die Seuche Cannabis“ <strong>der</strong> Legalize-Bewegung<br />
geschadet?<br />
Carsten Labudda: Ja und nein. Ja, weil die Dämonisierung<br />
des Hanfes in <strong>der</strong> Gesellschaft beför<strong>der</strong>t wurde. Nein, weil es<br />
<strong>der</strong> Legalize-Bewegung wie<strong>der</strong> einmal deutlich gemacht hat,<br />
dass sie ihre Anstrengungen verstärken muss. Ich hoffe, dass<br />
genau dadurch neue Energien freigesetzt wurden und werden<br />
. . .<br />
Hanf Journal: Wie kommt es eigentlich zu solchen<br />
Hetzkampagnen?<br />
Carsten Labudda: Es ist in <strong>der</strong> heutigen Zeit für Medien<br />
genau das interessant, was spektakulär ist und sich dadurch<br />
„gut verkauft“. Ein Großteil <strong>der</strong> Journalisten ist im Bereich <strong>der</strong><br />
Drogenpolitik nicht son<strong>der</strong>lich kompetent und daher natürlich<br />
auf Informationen von Dritten angewiesen. Sind die<br />
Informationen spektakulär, werden sie umso lieber verwendet.<br />
So ist z. B. das Märchen vom angeblichen Gen-Gras entstanden,<br />
genauso wie die Behauptung von <strong>der</strong> gestiegenen Gefährlichkeit<br />
des Cannabis. Ich sehe deshalb eher keine gesteuerten<br />
„Kampagnen“, son<strong>der</strong>n ein Problem <strong>der</strong> Eigendynamik eines<br />
auf Quote und Absatz verpflichteten Medienwesens.<br />
Hanf Journal: Wie beurteilst du den unlängst gestarteten<br />
Handel mit frischen Psylocibin-haltigen Lebensmittelpilzen in<br />
Deutschland?<br />
Carsten Labudda: Da frische Psilocybin-Pilze in den<br />
Nie<strong>der</strong>landen legal verkauft werden, müssen sie in allen Staaten<br />
des gemeinsamen europäischen Binnenmarktes verkauft werden<br />
können. Auf <strong>der</strong> einen Seite freut mich das, zumal diese Pilze<br />
auch in Deutschland vielerorts wild wachsen. Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en<br />
Seite unterstehen diese Pilze weiter dem Betäubungsmittelgesetz.<br />
Diese Rechtsunsicherheit wird für viele Pilz-<br />
Liebhaber zu Problemen führen, weil <strong>der</strong> Staat sehr<br />
unterschiedlich reagieren wird. Hauptnutznießer werden wohl<br />
die Anwälte sein, Ausgang offen. Entwe<strong>der</strong> wird am Ende <strong>der</strong><br />
Entwicklung eine Streichung von Psilocybin-Pilzen aus dem<br />
Betäubungsmittelgesetz stehen o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Druck <strong>der</strong> vereinigten<br />
europäischen Prohibitionisten wird zu einem Pilz-Verbot in<br />
Holland führen. Wichtig ist, dass diese Debatte überhaupt<br />
kommt, und ich hoffe, dass <strong>der</strong>en Ergebnisse positiv sein<br />
werden.<br />
Hanf Journal: Was sagst du zu <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ung des neuen<br />
Innenministers in Baden-Württemberg Rech, Kiffern<br />
grundsätzlich die Fahrerlaubnis zu entziehen?<br />
Carsten Labudda: Ich halte das für den üblichen Populismus<br />
zum Sommerloch, mit dem sich ein bislang wenig bekannter<br />
Politiker Profil verschaffen will. Nach den Entscheidungen des<br />
Bundesverfassungsgerichts zur Führerscheinproblematik sollte<br />
er wissen, dass ein solcher Unsinn vor keinem Gericht<br />
standhalten kann, weil ein solches Gesetz schlicht<br />
verfassungswidrig wäre.<br />
Hanf Journal: Was liegt dir beson<strong>der</strong>s am Herzen, was<br />
möchtest du unseren Lesern sagen?<br />
Carsten Labudda: Liebe Hanf-Journal-Leser, die ihr selbst<br />
Drogen nehmt: Wenn ihr das tut, achtet bitte darauf, Risiken<br />
zu minimieren. Im Internet kann sich je<strong>der</strong> über Safer Use-<br />
Regeln informieren und diese in seinem Bekanntenkreis<br />
weiterverbreiten.<br />
Infos:<br />
www.pds-drogenpolitik.de<br />
www.medienschamanismus.de<br />
Das Interview führte Sokratis Zacharopoulos<br />
Legaler Hanfanbau<br />
für alle!<br />
Hanf darf legal angebaut werden! Voraussetzung dafür ist<br />
allerdings eine Anbaugenehmigung des Bundesinstituts für<br />
Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) in Bonn.<br />
Wir berichteten in unserer Januarausgabe über „Robert Jaroschs<br />
Kampf um den Führerschein“ (Anm. d. Red.: auf<br />
www.hanfjournal.de nachzulesen) mittlerweile hat er diesen<br />
zurückerobert. Nur reicht das dem Mainhausener nun nicht<br />
mehr. Er will mehr! Er will alles! Er will legal Hanf anbauen<br />
und das nicht nur für sich selbst, son<strong>der</strong>n wir alle sollen das<br />
dürfen. Scheint, als hätten die Repressionisten dieses mal den<br />
„falschen“ Kiffer gestresst: Ein Kiffer <strong>der</strong> sich wehrt! Ein Kiffer,<br />
<strong>der</strong> um seine Recht kämpft! Bravo Robert!<br />
Robert hat vor einiger Zeit einen Cannabis-Anbau-Antrag<br />
gestellt und zwar für 20 Pflanzen zum Genussmittel-Eigenbedarf.<br />
: „Ein öffentliches Interesse liegt vor, wenn die eine sachliche<br />
Entscheidung mehr öffentlichen und gesellschaftlichen Zielen för<strong>der</strong>lich<br />
ist als eine an<strong>der</strong>e. Den beantragten Anbau zu genehmigen dient<br />
dem öffentlichen Interesse, im Sinne:<br />
1. einer Stärkung und Stabilisierung <strong>der</strong> Normakzeptanz und<br />
Normtreue <strong>der</strong> Bevölkerung<br />
2. einer Reduzierung <strong>der</strong> Kosten <strong>der</strong> Strafverfolgung und des<br />
Justizwesens bei gleichzeitiger Steigerung <strong>der</strong> Effizienz dieses Sektors<br />
3. einer Reduzierung von Kriminalität und Kriminalitätsangst und<br />
4. <strong>der</strong> Verbesserung <strong>der</strong> Volksgesundheit und damit einer Reduzierung<br />
<strong>der</strong> Kosten im Gesundheitswesen.“<br />
Außerdem: „Strafrecht, das nicht wirkt, wird zum Symbolhandeln<br />
und die (wenigen) gefassten „Täter“ bringen, da an ihnen das<br />
Strafrecht exemplarisch statuiert wird, ein reales Opfer. Niemand<br />
vertritt ernsthaft die Ansicht, mit dem heute geltenden BtMG den<br />
Cannabis-Konsum wirklich reduzieren zu können. Dazu sind in <strong>der</strong><br />
Mediengesellschaft die dieses Verbot tragenden Vorurteile viel zu<br />
leicht durchschaubar und überprüfbar geworden. Alleine die Politik,<br />
die meint, gewissen Wählerschichten gegenüber verpflichtet zu sein,<br />
ein kämpferisches Auftreten gegen Drogenmissbrauch an den Tag<br />
legen zu müssen, profitiert von <strong>der</strong> Aufrechterhaltung <strong>der</strong> bestehenden<br />
Rechtslage. Dies ist als Begründung für strafrechtliches Handeln des<br />
Staates nicht ausreichend.“<br />
Der Antrag wurde, wen wun<strong>der</strong>t es, unsinniger Weise abgelehnt<br />
und die BfArM hat dafür auch noch 50 Euros Bearbeitungsgebühr<br />
verlangt! Robert hat daraufhin mit seinem Anwalt Dr.<br />
Leo Teuter Wi<strong>der</strong>spruch eingelegt und natürlich wurde auch<br />
dieser abgelehnt. Ein Misserfolg also?<br />
Nein! Durch ihre Initiative wurde <strong>der</strong> Weg für eine Klage gegen<br />
die Ablehnung dieses Antrages geebnet. In erster Instanz wurde<br />
diese Klage vom Verwaltungsgericht in Köln zwar abgewiesen,<br />
aber mit folgen<strong>der</strong> Begründung: „Die Erteilung einer einzelnen<br />
Ausnahmeerlaubnis an den Kläger ist jedoch wegen ihrer<br />
geringen Auswirkung nicht geeignet, diese Ziele zu erreichen<br />
o<strong>der</strong> zumindest in nennenswerter Weise zu för<strong>der</strong>n. Vielmehr<br />
könnte ein Einfluss auf Normakzeptanz, Kriminalität und<br />
Justizwesen nur durch die Erteilung einer Erlaubnis an eine<br />
Vielzahl von Personen erreicht werden.“ Nun geht es weiter<br />
zum Oberverwaltungsgericht in Münster.<br />
Dazu sagt Rechtsanwalt Dr. Leo Teuter: „Daraus ergibt sich,<br />
dass ganz viele Anträge zusammenkommen müssen, um<br />
Wirkung zu erzielen.“ Und genau deshalb müssen nun alle,<br />
die legal Hanf anbauen möchten, diesen Antrag stellen. Und<br />
keine Angst, das ist strafrechtlich nicht relevant! Alle Mitmacher<br />
haben die Möglichkeit Hanf-Geschichte zu schreiben, denn sie<br />
werden die ersten Kiffer sein die vollkommen legal ihr eigenes<br />
Gras züchten dürfen! Euer „Seedwest“-Redakteur macht<br />
jedenfalls mit!<br />
Natürlich werden alle Anträge erst einmal abgelehnt! Und es<br />
müssen 50 Euros gezahlt werden. Aber das sollte uns <strong>der</strong> Hanf-<br />
Anbau wert sein, o<strong>der</strong>? Siegen Robert und seine Anwälte,<br />
werden alle an<strong>der</strong>en Antragsteller und somit potenziellen<br />
Kläger von RA Dr. Leo Teuter und RA Stefan Kristen<br />
kostengünstig in einem Verfahren zusammengefasst. Wichtig<br />
ist, dass ihr eine Kopie des elfseitigen Antrages an die Grüne<br />
Hilfe Hessen sendet, damit dies dokumentiert ist! Der Antrag<br />
kann unter www.gruene-hilfe.de heruntergeladen o<strong>der</strong> gegen<br />
Einsendung von 2,50 Euros in Briefmarken bei <strong>der</strong> Grünen<br />
Hilfe Hessen, Untere Ful<strong>der</strong>gasse 12 in 36304 Alsfeld,<br />
angefor<strong>der</strong>t werden.<br />
Infos:<br />
www.gruene-hilfe.de<br />
Achtung!<br />
je<strong>der</strong> Missbrauch von<br />
Drogen ist gefährlich!<br />
Wir wollen niemanden<br />
dazu auffor<strong>der</strong>n o<strong>der</strong><br />
animieren Drogen zu<br />
konsumieren<br />
Sokratis Zacharopoulos
Hanfparade<br />
Date: 14. 08. 2004<br />
Location:<br />
Oranienplatz/Berlin-<br />
Kreuzberg<br />
Admission: -<br />
Es ist wie<strong>der</strong> soweit: Um 12 Uhr startet das<br />
Programm <strong>der</strong> diesjährigen Hanfparade vor dem<br />
Roten Rathaus am Alex mit diversen Redebeiträgen<br />
(z. B. Tommy Diener von den Jungen Liberalen).<br />
Gegen 13 Uhr geht es dann los Richtung Chinesische<br />
Botschaft an <strong>der</strong> Jannowitz-Brücke, wo es wie<strong>der</strong><br />
Redner, diesmal zum Thema „Prohibition Weltweit<br />
– Weltweiter Wi<strong>der</strong>stand“ geben wird. Dann wird<br />
weitergelatscht zum ORANIENPLATZ, NICHT<br />
zum Mariannenplatz, wo dann gegen 16 Uhr die<br />
Abschlusskundgebung beginnen soll. Hier wechseln<br />
sich dann Redebeiträge mit Bands (Culcha Candela,<br />
Götz Widmann, Dr. Ring Ding, Special Guests, All<br />
Massive, Pha<strong>der</strong>headz u. a.) ab! Wenn ihr keinen<br />
Bock habt mit <strong>der</strong> eigenen Karre anzureisen, checkt<br />
mal www.hanfparade.de/ parade/busreisen, da gibt’s<br />
Bustransfers für wenig Geld aus fast je<strong>der</strong> Ecke in<br />
Deutschland! Billig knacken könnt ihr in „Mitte’s<br />
Backpacker Hostel“ (Chausseestr. 102) o<strong>der</strong> im<br />
„Baxpax Hostel Berlin“ (Skalitzer Straße<br />
104/Kreuzberg), da gibt’s bis zu 30 Prozent Rabatt<br />
in Vielbett-Zimmern. Hoffen wir, dass das Wetter<br />
mitspielt, viel Spaß und lasst euch nicht verhaften!<br />
Velvet Revolver<br />
Date: 28. 08. 2004<br />
Location: Rock am<br />
See/Konstanz<br />
Admission: 15 Euro<br />
Eine neue Supergroup lädt durch. Fast ein Jahr<br />
dauert es, bis die Ex-Gunners Slash (Gitarre), Duff<br />
McKagan (Bass) und Trommler Matt Sorum<br />
gemeinsam mit Ex-Stone Temple Pilots-Sänger Scott<br />
Weiland sowie dem Gitarristen Dave Kushner ein<br />
Album an den Start bringen. Weilands Drogen-<br />
Eskapaden hätten das zarte Pflänzlein vorher fast<br />
im Keim erstickt. Im Frühjahr 2002 besinnen sich<br />
Slash, Sorum und McKagan beim Jammen in Los<br />
Angeles auf ihre gemeinsamen Tage bei Guns<br />
’N’Roses. Die Chemie stimmt wie<strong>der</strong> und erstes<br />
Song-Material entsteht. Der Funke springt beim<br />
prominenten Grunge-Rocker Weiland über und<br />
während die an<strong>der</strong>en für den Rest des Jahres ein<br />
Album zimmern, muss Weiland wegen permanenter<br />
Drogen-Probleme (1999 saß er deshalb im<br />
Gefängnis) auf richterliche Anordnung in Reha.<br />
Zudem wird er noch zweimal wegen Verkehrsverstößen<br />
unter Drogen-Einfluss fest genommen.<br />
Im Mai startete das Quintett die erste US-Tour in<br />
St. Louis. Jetzt kommen sie erstmals nach Europa!<br />
Und so steht einem authentischen 80er-/90er-Rock-<br />
Revival nichts mehr im Wege.<br />
www.velvetrevolver.net<br />
Manchmal wie<strong>der</strong>holt sich die Popgeschichte im<br />
positiven Sinne und spuckt zu Unrecht verschwundene<br />
Perlen wie<strong>der</strong> aus. Urge Overkill sind neben<br />
Nirvana die wohl prägnantesten musikalischen<br />
Vertreter des letzten Jahrzehnts. Mit <strong>der</strong> Cover-<br />
Version von Neil Diamonds „Girl, You'll be a<br />
Woman soon“ landeten sie prominent platziert im<br />
Kultstreifen „Pulp Fiction“. Kurz darauf folgte mit<br />
„Exit The Dragon“ ihr letztes Werk.. Persönliche<br />
Differenzen und ausgedehnte Drogen-Exzesse<br />
zerstören das lockere Joie De Vivre <strong>der</strong> Band und<br />
die Drei gehen getrennte Wege. Zehn Jahre später<br />
treffen sich die verschlungenen Pfade von Sänger<br />
Nash Kato und Bassist Ed „King“ Roeser wie<strong>der</strong><br />
und die neue Version <strong>der</strong> Band nimmt Gestalt an.<br />
Die Reunion hätte von Marketingstrategen kaum<br />
besser geplant werden können, schließlich ist die<br />
Attitüde und <strong>der</strong> abgeklärt groovende Rocksound<br />
<strong>der</strong> Chicagoer bei Bands wie The Hives, White<br />
Stripes usw. zu beobachten. Mittlerweile reduzieren<br />
Urge Overkill die Äußerlichkeiten auf ein Minimum<br />
und konzentrieren sich auf das Wesentliche: die<br />
Musik. Neue Songs sind bereits entstanden und<br />
eine neue Platte ist in Planung.<br />
www.urgeoverkill.com<br />
Die vier Mädels aus San Francisco sind wie<strong>der</strong> am<br />
Start! Nach einem Labelwechsel von Fat Wreck<br />
Chords zu Rodent Popsicle und einigen Verän<strong>der</strong>ungen<br />
in <strong>der</strong> Besetzung kommen sie wie<strong>der</strong><br />
nach Europa. Die alte Sängerin (ich weiß nicht mehr<br />
wie sie hieß) und Basser Mr. Nancy sind raus,<br />
stattdessen singt die Gitarristin Lynda Mess jetzt<br />
auch noch die Lead-Stimme, eine Dame namens<br />
Squeaky spielt Gitarre, April Fresh ist jetzt am Bass<br />
und Sally Disaster prügelt weiterhin in bester<br />
Manier die Drums! Ich habe überhaupt keine<br />
Ahnung, weswegen die Ladies diese Changes<br />
vorgenommen haben (Beziehungsstress?), aber egal,<br />
Hauptsache sie spielen wie<strong>der</strong> zusammen! Wie die<br />
neue Single auf Rodent Popsicle ist ,weiß ich auch<br />
nicht (jaja, gaaanz mies recherchiert), ich weiß nur<br />
dass das Ding „I’m A Mess“ heißt und sich jetzt<br />
nicht großartig von dem alten Zeug unterscheiden<br />
soll. Anyway, sie werden ja wohl auch Kram von<br />
<strong>der</strong> „Put Out Or Get Out“ und <strong>der</strong> „Panty Raid“<br />
spielen. Hingehen und rocken!<br />
www.fabulous-disaster.com<br />
Seed west<br />
TERMINE<br />
Urge Overkill<br />
Date: 18. 08. 2004<br />
Location:<br />
Schwimmbad/Heidelberg<br />
Admission: 9 Euro<br />
Gentleman And The Far East Band<br />
So, es ist wie<strong>der</strong> Sommer (zumindestens auf dem<br />
Papier) - Festivalzeit! Und da kommt er natürlich<br />
wie<strong>der</strong> hervorgekrochen aus seinem jamaikanischen<br />
Loch, um uns regenverwöhnte Westeuropäer mit<br />
’ner Runde sonnigen Reggae/Dancehall-Beats und<br />
den dazugehörigen Vocals (ist das eigentlich<br />
„toasting“?!) zu erfreuen! Ich find ja immer nett,<br />
dass <strong>der</strong> Herr so ’ne Art „kleinster gemeinsamer<br />
Nenner“ <strong>der</strong> Festival-Besucher zu sein scheint: Da<br />
skankt <strong>der</strong> metallische Mähneschüttler debil<br />
lächelnd neben Sportfreunde—Stiller-Studentinnen,<br />
und jene wie<strong>der</strong>um neben Yo-Muthafucka-<br />
Junggangstern! Tja, Unity durch Pflanzenkonsum!<br />
Auch als positiv zu bewerten ist meiner Meinung<br />
nach die so um die zwanzig Leute zählende Band,<br />
die – na klar - eine ganz an<strong>der</strong>e Dynamik rüberbringt<br />
als irgendein DJ beziehungsweise DAT!<br />
Das Geschwafel über seine History, seine Platten<br />
und den ganzen Rest spare ich mir jetzt mal gepflegt,<br />
weil nämlich in <strong>der</strong> September-Ausgabe eurer<br />
Lieblingszeitung (ja, exakt, dem Hanf Journal) ein<br />
ausführliches Interview enthalten sein wird!<br />
www.journeytojah.com<br />
Fabulous Disaster King Khan And His Sensational Shrines<br />
Date: 06. 09. 2004<br />
Location:<br />
Kulturladen/Konstanz<br />
Admission: 5 Euro<br />
Date: 21. 08. 2004<br />
Location: bigFM –<br />
Summerbeats/Esslingen a.<br />
Neckar<br />
Admission: 22 Euro<br />
Date: 12. 09. 2004<br />
Location: Hafen 2/Offenbach<br />
Admission: 6 Euro<br />
Nach ihrem aufsehenerregenden Debüt „Three<br />
Hairs and you’re mine“ legen die Voodoogeschulten<br />
Soulpunks mit „Mr. Supernatural“ eine<br />
70s-Soulfunk-inspirierte schwer groovende<br />
Tanzplatte vor. Flammendes Blech über brodelndem<br />
Bass-Sud. Ein tobsüchtiges Elektrophon verbeißt<br />
sich in hypnotisches Schlagwerk. Wie ein tollwütiger<br />
Hurrikan treiben die SHRINES ihr Publikum in ein<br />
Inferno aus Soul und R&B, Cajun und Boogaloo.<br />
Konvulsivisch zuckend, mit stierem Blick, in <strong>der</strong><br />
Hand das hölzerne Zepter, den Voodoo-Stab mit<br />
Totemschädel, regiert King Khan die neunköpfige<br />
Band-Hydra! Unbestritten ist, King Khan & His<br />
Sensational Shrines haben die verlorenen<br />
Traditionen von Stax und Motown wie<strong>der</strong><br />
gefunden, mit einer gemeinen Dosis Insubordination<br />
versetzt und so den Soul in die Garagen<br />
und den Punk in die Salons quer durch Europa<br />
getragen. „Mr Supernatural“ titelt die zweite<br />
Album-Vinylgravur <strong>der</strong> Shrines und lädt zur<br />
schwülen Djungle-Seance ins Swamp-Kosmodrom!<br />
www. king-khan.com<br />
Achtung!<br />
je<strong>der</strong> Missbrauch von<br />
Drogen ist gefährlich!<br />
Wir wollen niemanden<br />
dazu auffor<strong>der</strong>n o<strong>der</strong><br />
animieren Drogen zu<br />
konsumieren<br />
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