aufgweckt_2020_web
Aufg'weckt-Magazin der Stadtkapelle Friedberg Jahrgang 2020 | 14. Ausgabe
Aufg'weckt-Magazin der Stadtkapelle Friedberg
Jahrgang 2020 | 14. Ausgabe
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
RECHERCHIERT VON MARIA BISCHOF
rument richtig gut beherrschen und gro-
Ausrückungen, die auf Sonntag-Vormit-
wenn wir unter der Woche (z.B. bei Be-
ßen Spaß am Musizieren haben.
tage fallen (Frühschoppen, Weckrufe,
gräbnissen) spielfähig sind. Vor allem
Passt der Verein noch zu mir?
Prozessionen), was sich mit dem Familienleben
schwer vereinbaren lässt.
die Frauen mit flexibler Zeiteinteilung
sind da neben Landwirten, Pensionisten
Einmal mehr ein Grund, das klassische
und z.T. Schüler*innen gerne zur Stelle.
Eine Veränderung der Lebensumstände
Rollenbild in unserer Gesellschaft zu
Apropos flexibel: Die berufstätigen
(z.B. durch die Familiengründung) birgt
hinterfragen. Zuerst geben wir unseren
Mamas schätzen es sehr, dass es in der
vor allem für Frauen die Chance, alte
Töchtern die Chance, alles Mögliche (in
Stadtkapelle Friedberg von den Kol-
Gewohnheiten zu hinterfragen. Oft re-
diesem Beispiel ein Musikinstrument)
leg*innen keine bösen Worte gibt, wenn
sultiert daraus sogar ein Berufswechsel.
zu lernen. Nach dem goldenen Leis-
man nicht bei jeder Ausrückung dabei
Neue Interessen, Freunde und Hobbys
tungsabzeichen spielen sie sogar Soli auf
sein kann. Das Verständnis vom Ob-
kommen dazu. Die Tage sind erfüllter
der Konzertbühne, dann kommt das
mann ist groß, was wir hier unbedingt
denn je. Da bleibt halt wenig Zeit für die
erste Kind und damit die ewig dauern-
dankend erwähnen möchten.
Aktivitäten aus den Jugendtagen und der
Verein mit den vielen Proben und Ausrückungen
passt einfach nicht mehr zu
den neuen Lebensumständen.
de Babypause. Somit findet die musikalische
Laufbahn ihr jähes Ende. Und das
nur, weil die Vereinsstrukturen und das
typische Frauenbetätigungsfeld schein-
Wo sind nun die anderen
„alten“ Musikerinnen der
Stadtkapelle geblieben?
Oder einfacher gesagt: Die Frau hat am
bar nicht ganz so gut harmonieren.
Ende der Woche einfach keine Power
Jede der Plusvierzigerinnen unserer
Manche haben einfach nur den Musik-
mehr, die Musikprobe zu besuchen, weil
Stadtkapelle hat sich schon mal über-
verein gewechselt. Manche haben das
sie sich alltäglich neben ihrem Job auch
legt, eine Pause zu machen oder sogar
musikalische Genre gewechselt … und
um den Haushalt und die Kinder küm-
ganz aufzuhören. Bis jetzt haben die
manche kommen vielleicht bald wieder
mern will. Ach ja, und das Sporttraining
Argumente für einen Verbleib bei der
zurück, um mit den alten und jungen
des Mannes fällt zufällig auch auf Freitag-
Stadtkapelle überwogen. Wir haben
Kamerad*innen Märsche, Polkas, Cho-
abend. Nebenbei sind da noch zahlreiche
sogar festgestellt, dass es vorteilhaft ist,
räle und Sinfonien zu proben!
Ich liebe die Gemeinschaft
und das
Musizieren.“
Barbara Weninger stammt aus einer echten
Musikerfamilie. Sie begann schon im
Volksschulalter mit dem Tenorhorn-Unterricht
und kam schließlich, wie ihr Papa und
ihre drei älteren Geschwister, zur Stadtkapelle.
Seit 1992 ist sie ohne Unterbrechung
Mitglied des Vereines und bei so vielen
Ausrückungen und Reisen wie möglich
dabei. Besonders fordernd findet sie die
Probenphasen vor den Konzerten und
ist immer wieder aufs Neue stolz, was wir
gemeinsam als Kapelle schaffen können.
Die Probe ist
ein richtig guter
Abschluss der
Arbeitswoche.“
Maria Bischof verstärkt seit 2001 das
Klarinettenregister der Stadtkapelle
und hat auch ein paar Jahre als EDV-,
Medien- und Pressereferentin im Ausschuss
mitgearbeitet. Nach einer mehrjährigen
Teil-Auszeit ist sie im letzten
Jahr wieder ins Stadtkapellen-Showgeschäft
eingestiegen. Sie mag Weckrufe,
Musikertreffen, Frühschoppen und vor
allem die Musikkolleg*innen.
Ich erinnere mich an
so viele schöne und
lustige Momente. Das
Gefühl von damals ist
noch immer da.“
Monika Schausberger, ursprünglich
Flötistin, seit 2002 Fagottistin, begann
1993 bei der Stadtkapelle. Nach einem
mehrjährigen Aufenthalt in Salzburg und
ihrer Umtriebigkeit bei einer dortigen
Blaskapelle und einem Akademieorchester
sowie zwei Babypausen stellt sie sich
seit letztem Jahr wieder der musikalischen
Herausforderung in Friedberg.
7