ANGEKOMMEN - Landkreis Tirschenreuth: Heimat. Leben. Karriere. 1/2021
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2.1<br />
DAS BIER<br />
Gemütliches Zusammensein, Zoigl und eine zünftige Brotzeit<br />
Der Zoigl ist naturtrüb, untergärig<br />
und unfiltriert. Gebraut wird wie<br />
früher. Der Sud steht nur einen Tag im<br />
Kommunbrauhaus. Dann nimmt ihn der<br />
Brauer mit nach Hause und verarbeitet<br />
ihn im eigenen Gärkeller weiter. Nach<br />
geheimen Rezepturen. Darum schmeckt<br />
jeder Zoigl ein bisschen anders.<br />
DER ZEIGEL<br />
Der Zoigl brodelt im Braukessel<br />
Einen Platz reservieren beim Zoigl?<br />
Das ist ein absolutes No-Go.<br />
Man setzt sich einfach zu denen, die<br />
schon da sind. Die sozialen Unterschiede<br />
sind aufgehoben. Chefin und<br />
Azubi, Arbeiter oder Akademikerin –<br />
hier duzen sich alle. Es wird auch<br />
nur Zoigl getrunken. Alles andere ist<br />
tabu. Dazu gibt es eine Brotzeit: An<br />
Pressack mit Musik, a Tellersulz oder<br />
a Gselcht’s.<br />
Wenn der Zoigl reif ist, hängt der<br />
Brauer den Stern vor die Tür –<br />
den Zeigel. Wie der Besen bei den<br />
Besen wirtschaften zeigt er an, dass<br />
hier frisches Bier ausgeschenkt wird.<br />
Den Stern haben die Zoiglbrauer<br />
nicht erfunden. Der Sechszack ist das<br />
Zunftzeichen des Brauwesens. Er<br />
steht für die Elemente (Wasser, Feuer,<br />
Luft und Erde) und die Zutaten (Malz<br />
und Hopfen). Hefe war damals<br />
noch nicht bekannt und wurde später<br />
mit Luft gleichgesetzt.<br />
DIE BRAU-TRADITION<br />
Selbst gemachtes Bier war früher<br />
nichts besonderes. Man braute<br />
das Bier gemeinschaftlich. Aus<br />
dem Ausschank wurde bald ein verbrieftes<br />
Recht – das Braurecht. Kaiser<br />
Friedrich II. verlieh es seit 1250,