humanistisch! Das Magazin #17 - 2/2022
Demokratien unter Belagerung: Drei Vorschläge, sinnvoll mit der neuen Krise in den internationalen Beziehungen umzugehen.
Demokratien unter Belagerung: Drei Vorschläge, sinnvoll mit der neuen Krise in den internationalen Beziehungen umzugehen.
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<strong>humanistisch</strong>! <strong>#17</strong> / April <strong>2022</strong><br />
Foto: ©Bumann/adobestock.com<br />
E<br />
ine neue Rekordzahl von<br />
insgesamt 58 Einrichtungen,<br />
Diensten und Projekten<br />
wird inzwischen unter dem<br />
bundesweiten Dach der Humanistischen<br />
Vereinigung<br />
(HV) betrieben. Die Zahl der<br />
Mitarbeitenden in der HV-<br />
Gruppe stieg auf fast 400.<br />
<strong>Das</strong> zeigt der neue HV-Jahresbericht<br />
für 2020/2021, der<br />
vor kurzem erschienen ist.<br />
Er zeichnet die Entwicklung<br />
im Zeichen der Corona-Pandemie<br />
nach, bietet zahlreiche<br />
Einblicke in die Einrichtungen<br />
und Projekte und liefert<br />
O-Töne aus unserer <strong>humanistisch</strong>en<br />
Arbeit. Der Bericht<br />
hält außerdem einige weitere<br />
bemerkenswerte Zahlen parat,<br />
manche davon mit humorvollem<br />
Augenzwinkern:<br />
So wurden dank der Nutzung<br />
von Elektro-Kfz und Lastenrädern<br />
nicht nur insgesamt<br />
Jahres<br />
ber icht<br />
2020<br />
2021<br />
Spitzenmäßig<br />
knapp 6 Tonnen CO 2 eingespart,<br />
sondern auch rund<br />
36.500 ökologisch nachhaltig<br />
erzeugte Hühnereier in<br />
der heilpädagogischen Einrichtung<br />
„die 9“ auf dem<br />
Jurahof im oberpfälzischen<br />
Etzelwang eingesammelt.<br />
Trotz der pandemiebedingten<br />
Beschränkungen konnten<br />
Dutzende Veranstaltungen<br />
erfolgreich durchgeführt<br />
werden. Und die Ausweitung<br />
der Aktivitäten unter dem<br />
Dach der HV-Gruppe geht<br />
weiter, denn unsere 21. Kita<br />
hat Anfang April in Hannover<br />
ihren Betrieb aufgenommen.<br />
Lesen Sie mehr dazu auf<br />
Seite 15 in dieser Ausgabe.<br />
Den Jahresbericht finden<br />
Sie auch online: <strong>humanistisch</strong>e-vereinigung.de/<br />
dateien/PDF/Jahresberichte/<br />
HV_Jahresbericht2020_21_<br />
eBook.pdf<br />
WENIGER VORBEHALTE<br />
Zuwanderung stößt in der deutschen Gesellschaft auf weniger<br />
Ablehnung, mehr Bürger*innen sehen die positiven Seiten<br />
von Migration nach Deutschland. <strong>Das</strong> geht aus einer aktuellen<br />
Studie zur Willkommenskultur der Bertelsmann Stiftung hervor.<br />
Demnach äußerten 68 Prozent der Befragten der Ansicht, Zuwanderung<br />
bringe Vorteile für die Ansiedlung internationaler Firmen.<br />
65 Prozent erwarten eine geringere Überalterung der Gesellschaft,<br />
55 Prozent einen Ausgleich zum Fachkräftemangel und<br />
48 Prozent Mehreinnahmen für die Rentenversicherung.<br />
Analog dazu sind Sorgen vor möglichen negativen Effekten<br />
von Zuwanderung weiter zurückgegangen, auch wenn diese nach<br />
wie vor von einer Mehrheit geteilt werden. Befürchtungen im<br />
Hinblick auf Belastungen für den Sozialstaat äußern 67 Prozent<br />
der Befragten, 2017 waren es noch 79 Prozent. Konflikte zwischen<br />
Eingewanderten und Einheimischen erwarten noch 66 Prozent.<br />
Mit Problemen in Schulen rechnen nur noch 56 Prozent (2017:<br />
68 Prozent). Nur eher leicht verringert hat sich die Sorge vor<br />
Wohnungsnot in Ballungsräumen, die mit 59 Prozent nur sechs<br />
Prozentpunkte niedriger liegt als 2017.<br />
Insgesamt sei noch viel Luft nach oben, so die Studienautor*innen.<br />
Noch immer sehe sich nur eine Minderheit von<br />
Migrant*innen in zentralen gesellschaftlichen Bereichen vertreten.<br />
Die Wahrnehmung der Wertschätzung von Leistungen der<br />
Zugewanderten in Deutschland habe sich seit Jahrzehnten wenig<br />
verändert, hieß es.<br />
Quelle: Kösemen, Orkan / Wieland, Ulrike, Willkommenskultur zwischen Stabilität und Aufbruch<br />
– Aktuelle Perspektiven der Bevölkerung auf Migration und Integration in Deutschland,<br />
Bertelsmann Stiftung <strong>2022</strong><br />
Die neue Normalität<br />
Nicht Mitglied in einer der<br />
beiden großen Kirchen<br />
in Deutschland zu sein, wird<br />
höchstwahrscheinlich bereits<br />
im laufenden Jahr zur neuen<br />
Normalität. <strong>Das</strong> legen die aktuellen<br />
Daten der Mitgliederstatistik<br />
der Evangelischen Kirche<br />
in Deutschland (EKD) nahe.<br />
Demnach verringerte sich die<br />
Zahl der EKD-Mitglieder 2021<br />
um 2,5 Prozent auf nun 19,725<br />
Millionen.<br />
Die Deutsche Bischofskonferenz<br />
wird voraussichtlich<br />
im Juni die aktuelle Statistik<br />
zu den Mitgliedschaftszahlen<br />
in der römisch-katholischen<br />
Kirche in Deutschland veröffentlichen.<br />
Und es ist wahrscheinlich,<br />
dass auch hier ein<br />
hoher Schwund verzeichnet<br />
wird. Denn neben dem allgemeinen<br />
Trend zum Austritt<br />
sorgten die Kontroversen um<br />
die Aufarbeitung sexueller<br />
Gewalt in der Kirche in den vergangenen<br />
Monaten vielerorts<br />
für auf Monate ausgebuchte<br />
Termine bei den zuständigen<br />
Ämtern. „Hält der bisherige<br />
Trend des Mitgliederrückgangs<br />
in der Katholischen Kirche auch<br />
an, könnte erstmals der Anteil<br />
der evangelischen und katholischen<br />
Christen an der Gesamtbevölkerung<br />
in Deutschland<br />
unter die 50-Prozent-Marke<br />
sinken“, schließt das christliche<br />
<strong>Magazin</strong> Pro seinen Bericht zu<br />
den jüngsten EKD-Zahlen.<br />
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