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THEMA
Musik gibt es, seit es uns
Menschen gibt; mit
ziemlicher Sicherheit
gehen die frühesten
Formen auf den Gesang zurück
– oder auf so etwas in der Art.
Menschenaffen, unsere nächsten
Verwandten im Tierreich,
verfügen zum Beispiel über keinen
geeigneten Stimmapparat
zum Singen oder Sprechen,
können aber mit ihrer Stimme
knarzen, krächzen oder
schreien, was bei unseren
Vorfahren wohl ähnlich
war (und bei manchen von
uns vermutlich immer
noch so ist...). Fakt: Musik
macht Freude und ist gesund
– nachweislich! Davon kann die
Familie Winkler aus Wolfern
bei Steyr im wahrsten Sinne
des Wortes ein Lied singen: die
Wege der Brüder Jakob (19),
Florian (11) und Felix (9) führten
nämlich zu den St. Florianer
Sängerknaben. Und zwar
alle drei.
Auftakt. „Als der Jakob zu
mir kam, und sagte, dass er
Sängerknabe werden will, hielt
ich das zuerst für einen Scherz“,
berichtet Birgit Winkler, Mama
der drei Jungs, „in unserer Familie
kann doch keiner singen!
Ich habe nie erkannt, dass der
Jaki da vielleicht ein Talent hat
oder eine ehrliche Begeisterung.
Es war also auch ein Lernprozess
für mich als Mutter, meinen
Kindern wirklich zuzuhören.“
Die 51-jährige lebt mit
ihrem Mann Berthold (51, Chemiker)
und ihren drei Söhnen in
einem Einfamilienhaus in Wolfern
und führt eine eigene kleine
Bastelwerkstatt. Gesungen
wurde immer: „Zum Beispiel
beim Autofahren in den Winterulaub
– Skiiifoooaaan! – aber
so wirklich talentiert waren wir
nie. Zumindest der Berti und
ich nicht.“ Das leidenschaftliche
Gelegenheitssingen legte dann
wohl aber doch den Grundstein
für das musikalische Interesse
der Kinder: Der 19-jährige Jakob
besuchte von 2014-2018 das Internat
der St. Florianer Sängerknaben
und erinnert sich gerne
KÖNNEN GEMEINSAM EIN LIED SINGEN.
Für Florian (11), Birgit (51), Jakob (19), Berthold (51) und Felix (9), v.l.
ist die Musik mittlerweile ein fixer Bestandteil ihres Alltags.
SINGENDE Brüder
Bei den Winklers aus Wolfern sind alle Jungs Sängerknaben
daran zurück: „Es war eine geile
Zeit!“ Privat hört der Sonnyboy
Klassik („Ich bin nicht der typische
Jugendliche, der Deutschpop
hört“), aber auch Hits aus
den und 80-ern und 90-ern, z.B.
Queen oder Bon Jovi. Jakob bezeichnet
sich selbst als „Entertainer“,
er machte seine künstlerischen
Anfänge in der Reiman
Akademie in Linz: „Es hat mir
immer schon gefallen, Kontakt
zum Publikum aufzubauen, den
Leuten ein Lachen ins Gesicht
zu zaubern.“ Letztendlich führte
der Weg zu den St. Florianer
Sängerknaben, die er vorab
schon bei diversen Konzerten
bewundert hat: „Die Sängerknaben
waren in meiner Schule
unterwegs, haben dort einen
Vortrag gemacht und es gab
ein gemeinsames Singen, das
hat mir voll getaugt.“ Familie
Winkler erhielt dann kurze Zeit
später einen Anruf, dass Jakob
talentiert sei und ob er vielleicht
selbst Sängerknabe werden
wolle. So kam der Stein ins
Rollen: „Ich habe geweint, war
so stolz“, erzählt Mama Birgit,
„aber ich hatte
auch Angst.
Jaki war da erst
in der 4. Klasse
Volksschule.
Ich fürchtete,
ein Kind
zu verlieren.“
– „Am Anfang
hatte ich natürlich
Heimweh“,
sagt Jakob, „ich war gerade mal
10 Jahre alt, alles war neu und
ungewohnt für mich, ein einschneidendes
Erlebnis. Aber
gleichzeitig hab ich mich von
Anfang an sehr wohl gefühlt
›› Wir sind sehr stolz
auf unsere Buben. Sie
sind unser größtes
Geschenk
Birgit Winkler
Mutter der drei Jungs
bei den Sängerknaben! Es war
eine prägende Erfahrung, die ich
nicht missen möchte.“
Zweite Strophe. 2019 folgte
der 11-jährige Florian dem
Beispiel seines großen Bruders:
„Heimwehprobleme hatte ich
nicht so. Ich
kannte die Prozedur
ja vom
Jaki, ich wusste,
dass es mir
bei den Sängerknaben
gefallen
wird.“ Das
bestätigt auch
Vater Berthold:
„Mittlerweile
ist es für uns alle Routine.
Die Sängerknaben waren und
sind wie eine eigene Familie für
die Jungs. Wir wissen, dass sie
dort gut aufgehoben sind.“ Im
vergangenen Jahr feierte die
Fotos: privat, Florianer Sängerknaben
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