Die Bündner Kulturbahn 2022
18. Jahrgang, 2021 | 2022
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Austauschbar: Die Printplatten der elektronischen
Steuerung, welche in den ersten Wochen noch regelmässig
für Probleme sorgten und deshalb immer wieder ersetzt
werden mussten. Die Fahrzeugelektronik steckte damals
noch in den Kinderschuhen.
Sammlung Franz Skvor
Blick in den recht einfach gestalteten
Führerstand. Obwohl sich die
Lokführer anfänglich beinahe mit
Händen und Füssen gegen die neue
Technik wehrten, gewöhnten sich die
meisten rasch daran.
Sammlung Franz Skvor
Zuverlässig und akzeptiert
Allen Startschwierigkeiten zum Trotz entwickelten sich aus
den anfänglichen Sorgenkindern bald zuverlässige Vorortszüge
– zur grossen Freude, aber auch zur grossen Erleichterung
von Skvor. «Als Flottenchef trug ich die Verantwortung.
Hätte die neue Technik versagt und wäre deswegen der gross
propagierte Schnellverkehr krepiert, wäre die RhB ‹füdliblutt›
dagestanden; wir wären mit Spott und Hohn durch die Medien
gezogen worden. Und ich hätte mir wohl einen neuen
Arbeitgeber suchen müssen…» Gewissen Lokführern hätte
das zwar durchaus in den Kram gepasst, dennoch gewöhnte
sich der grösste Teil des Lokpersonals rasch an die neuartige
elektronische Steuerung, auch wenn anfänglich deren Potential
infolge übervorsichtiger Fahrweise nicht immer voll ausgeschöpft
wurde, was oft zu kleineren Verspätungen führte.
Skvor zeigte Verständnis, wie er in einer internen Stellungnahme
schrieb: «Wenn die Lokführer mit den Fahrzeugen
besser vertraut sind und die zulässigen Geschwindigkeiten
optimal auszunützen wagen, dürfte bezüglich Fahrzeit noch
einiges herauszuholen sein.» Interessanterweise seien selbst
diejenigen Stimmen, welche sich zuvor lauthals gegen eine
automatische Geschwindigkeitsregelung wehrten, spätestens
nach den ersten Fahrten verstummt. Skvor schmunzelt.
«Zuerst wehrten sie sich mit Händen und Füssen dagegen; als
sie dann aber merkten, dass das ja eine durchaus praktische
Sache ist, haben sie einfach nichts mehr gesagt.»
Auch bei den Fahrgästen waren die neuen Züge rasch populär;
die Frequenzen im Vorortsverkehr nahmen erfreulich
zu, was sicher auch der Fahrzeitverkürzung auf den Strecken
Schiers–Chur und Chur–Thusis von je rund zwölf Minuten
zugeschrieben werden konnte. 1979 wurde die Flotte
mit zwei weiteren Pendelzügen verstärkt.
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