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Falstaff PROFI Special 05/2016

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die Webseiten und alles nimmt

sich ganz anders aus: Ein Pop up

hier, ein Pop up da, sommerlich

leicht, an Kais und Stadtstränden.

Wenigstens der Bezeichnung

nach. Manche freilich schon mit

der Regelmäßigkeit und der

Beständigkeit einer Punschhütte

am Weihnachtsmarkt. Sozusagen

eine jährlich wiederkehrende

Einrichtung in einem bestimmten

Rahmen. Fix mit Stammpublikum

und Stammplatz. Etabliert!

Per defi nitio nem kein Pop up.

Ganz sicher nicht. Die Luft ist

dennoch nicht draußen aus dem

Pop up. Die Idee hat doch

Charme. Und so es mit den

Lokalitäten, den frei- und leerstehenden,

nicht so wirklich

klappen will, dann muss die Idee

eben anders mit Leben gefüllt

werden. Indem das Pop up, das

kulinarische, eine Evolution

durchläuft. Irrungen nicht ausgeschlossen.

WO DER CLUB POPT

Das Café Royal in London hat

Geschichte und eine lange Reihe

illustrer Gäste, darunter H. G.

Wells, D. H. Lawrence, Aleister

Crowley, Oscar Wilde, Winston

Churchill, Virginia Woolf,

Richard Burton und Elizabeth

Taylor. Wer das alles hat und mit

sich trägt, zu dem kommt die

Welt und präsentiert sich. Voilá,

ein Pop up. Von Februar bis

April dieses Jahres war es Albert

Adrià, der die Gäste des Café

Royal exklusiv und selbstredend

ausgezeichnet bekocht hat.

Wer nun schnöde meint, das

sei doch nur ein Marketinggag

eines in die Jahre gekommenen

Restaurants in Britanniens

Hauptstadt, der irrt. Denn es

lässt sich gerade an dieser

Kooperation ein Wesensmerkmal

des Pop up festmachen.

Es bietet dem Koch die Möglichkeit,

für kurze Zeit in einer

anderen Umgebung, mit einer

anderen Klientel, ja, auch mit

einer anderen Karte aufzutreten.

Das Pop up öffnet einen Raum

zum Experimentieren.

Alles, was man sich in seinen

eigenen Restaurants versagt, das

kann hier, in dieser anderen

Umgebung, unter anderen

Umständen, mit einer anderen

Klientel gewagt und getan werden.

Was dann funktioniert, das

kann übergehen in das eigene

Lokal, in das eigene, beständige

Angebot. Insofern ist das Pop up

dieser Kategorie in gewisser Weise

ein Selbstfindungstrip des

Küchenchefs. Freilich, höchst

erfreulich, schmackhaft und –

exklusiv. Für »The Club at Café

Royal« ist es dito ein Highlight,

eines von mehreren, denn was

und wer da so alles im Laufe

eines Jahres auf- und vorbeipoppt,

das hat schon etwas.

www.clubcaferoyal.com

>

MAL

DORT

21

Premiere Das Gastspiel in

London war Adriàs erstes

außerhalb Spaniens.

special

falstaff

21

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