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Jahresbericht 2018

Kleine Schriftenreihe 23 des Museumsvereins Klostertal

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Baugeschichte<br />

Als erstes kirchliches Gebäude im Ortsgebiet von Wald ist eine der<br />

heiligen Anna geweihte Kapelle im Bereich der Radona anzusprechen,<br />

die wohl schon im ausgehenden Mittelalter bestanden hatte.<br />

In dieser befand sich mit einiger Sicherheit die aus dem Ort stammende<br />

spätgotische Bildtafel aus dem Jahr 1468, die Kurat Fiel<br />

1914 dem Vorarlberger Landesmuseum übergab. 2<br />

Im zweiten Viertel des 18. Jahrhunderts bemühten sich die Bewohner<br />

von Wald, die zur Pfarre Dalaas gehörten, um den Bau einer<br />

eigenen Kirche. Verständlicherweise bedeutete der Kirchgang in<br />

den benachbarten Ort angesichts der damaligen Wegverhältnisse<br />

eine große Belastung. 1726 wurde ein Vertrag zum Bau einer eigenen<br />

Kirche abgeschlossen. Diesem war ein Streit der Außer- und<br />

Innerwaldner über den Standort vorausgegangen. Die Bewohner<br />

von Innerwald hatten sich für einen solchen „auf der Höhe“ ausgesprochen,<br />

doch wurde ihrem Wunsch nicht nachgekommen. In der<br />

Folge trugen sie auch bis 1865 nicht zum Unterhalt des Seelsorgers<br />

bei. Die Kirche zur heiligen Anna wurde bis 1728 fertiggestellt und<br />

der Pfarrer von Dalaas erhielt die Erlaubnis, hier Messen zu lesen. 3<br />

In der Folge wandten sich die Bewohner von Wald in den 1730-er<br />

Jahren an den Bischof von Chur und richteten an ihn die Bitte, einen<br />

eigenen Seelsorger für den Ort zu bewilligen. Diesem Ansinnen<br />

stellten sich die Dalaaser – insbesondere Pfarrer Hilbrand – entgegen<br />

da sie finanzielle Einbußen befürchteten. Es folgte ein längerer<br />

Schriftverkehr, wobei Gutachten über die Gefährlichkeit der Wege<br />

eingeholt wurden. Schließlich konnten sich die Bewohner von Wald<br />

mit ihrem Wunsch durchsetzen und erhielten 1737 die Bewilligung<br />

für die Errichtung einer eigenen Expositur der Pfarre Dalaas.<br />

2 Vgl. zur älteren Geschichte des religiösen Lebens in Wald. Christof Thöny, Pfarre<br />

St. Anna in Wald am Arlberg. Bludenz 1999, S. 5-6<br />

3 Andreas Ulmer, Pfarrbeschreibung von Wald am Arlberg. Abschrift im Archiv des<br />

Museumsvereins Klostertal. o. J., S. 3-4<br />

22<br />

Postkarte mit der „alten“ Kirche von Wald und dem Widum (um 1915).<br />

Nunmehr erhielt Wald einen eigenen provisorischen Seelsorger, Johannes<br />

Big, der vermutlich von hier stammte und 1738 verstarb.<br />

Ihm folgte vorübergehend Rudolf Lentsch aus dem Montafon, bis<br />

im November 1738 schließlich Leonhard Josef Jochum die Pfründe<br />

von Wald übernahm, die er für 20 Jahre innehaben sollte. Der aus<br />

Schröcken stammende Priester war der Neffe des Stubner Pfarrers<br />

Leonhard Jochum, welcher der bedeutendste Stifter des Kirchenbaus<br />

in Wald gewesen war und von 1728 bis 1732 jährlich bedeutende<br />

Geldbeträge zur Verfügung stellte. 4<br />

Zu Beginn der Amtszeit von Leonhard Josef Jochum wurde 1739<br />

schließlich auch die Errichtung des Kuratie-Widums begonnen.<br />

Den Auftrag dafür erhielt der aus Wald stammende Zimmermeister<br />

Johann Purtscher. Er musste „vier gestrickte Gemächer auf<br />

einander machen“, ein Gemach auf die Küche und ein Vorhaus<br />

4 Thöny (wie Anm. 2), S. 4-12.<br />

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