smartLiving Magazin Stuttgart | Ausgabe 04/2022
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ARCHITEKTUR. IMMOBILIEN. WOHNEN. LIFESTYLE.<br />
DAS SMARTLIVING-MAGAZIN IN ALLEN MEDIEN<br />
+ blog<br />
Armin Gross<br />
IMMOBILIENEIGENTUM:<br />
FÜR VIELE EIN UNERREICHBARER TRAUM<br />
Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />
dass die Immobilienpreise – sowohl in Ballungsräumen<br />
als auch in ländlichen Regionen – seit 2010<br />
kontinuierlich in oftmals astronomische Höhen angestiegen<br />
sind, ist hinlänglich bekannt. Allein diese<br />
Entwicklung führte dazu, dass in der letzten Dekade<br />
viele Mieterinnen und Mieter, die sich für den Kauf<br />
einer Immobilie oder den Bau eines Hauses interessierten,<br />
dieses Investment, in aller Regel das Größte in<br />
ihrem Leben, nur mit doppeltem Einkommen oder<br />
ungeplanten Kompromissen (Umzug ins Umland<br />
oder Verzicht auf Wohnfläche) realisieren konnten.<br />
Und oftmals ging es auch nur, weil der Zins für das<br />
benötigte Annuitätendarlehen zur Finanzierung der<br />
überteuerten Immobilie in den letzten Jahren ein<br />
historisch niedriges Niveau erreichte, das noch etwas<br />
Luft zum Leben gelassen hat, nämlich den Sommerurlaub<br />
und den sporadischen Restaurantbesuch.<br />
Mehr Luxus war nicht drin.<br />
Doch seit Anfang dieses Jahres muss auch darauf, oder<br />
gar auf den Kauf der Immobilie in Gänze, verzichtetet<br />
werden, da etwas eingetreten ist, was selbst Experten<br />
nicht erwartet hatten. Denn jetzt ist sie da, die Zinswende,<br />
und das mit voller Wucht. Seit Dezember<br />
letzten Jahres, also in gerade mal einem halben Jahr,<br />
haben sich die Darlehenszinsen schlichtweg verdoppelt,<br />
eine Entwicklung, die einzigartig ist, wie mir der<br />
Leiter der Immobilienfinanzierung einer führenden<br />
<strong>Stuttgart</strong>er Bank jüngst mitgeteilt hat.<br />
Obgleich das Zinsniveau (aktuell liegt der Wert bei<br />
einer Laufzeit von 10 Jahren bei 2,12 Prozent), langfristig<br />
betrachtet, noch immer niedrig ist, führt der<br />
kräftige Anstieg dazu, dass aus dem lang gehegten<br />
Traum der eigenen vier Wände sehr oft ein unerreichbarer<br />
wird. Denn viele Menschen können sich den<br />
monatlichen Zins und die Tilgung für die benötigte,<br />
hohe Fremdfinanzierung einfach nicht mehr leisten,<br />
was dazu führt, dass sich die Vermögensungleichheit<br />
in Deutschland weiter verschärft, und das in einem<br />
Land, in welchem 58 % der Menschen zur Miete<br />
wohnen, oder umgekehrt, die Wohneigentumsquote<br />
nach der Schweiz die Zweitniedrigste in Europa ist.<br />
Hier ist die Politik gefordert, um durch geeignete<br />
Maßnahmen, wie z. B. ein höheres Baukindergeld, die<br />
Befreiung von der Grunderwerbsteuer oder durch<br />
Kreditbürgschaften des Staates, die Bildung von<br />
Wohneigentum anzukurbeln. Stellschrauben gibt es<br />
genug und es ist höchste Zeit dafür!<br />
Viel Spaße bei der Lektüre unserer neuen <strong>Ausgabe</strong>!<br />
Ihr<br />
Armin Gross<br />
3
INHALT<br />
JUNI <strong>2022</strong><br />
6 80<br />
Interview<br />
06<br />
IMMOBILIEN<br />
Interview mit Jan Kohlmeyer,<br />
Leiter der Stabsstelle Klimaschutz der Stadt <strong>Stuttgart</strong><br />
54<br />
56<br />
Wohngeld und Heizkostenzuschuß – nicht nur für<br />
Bürger, sondern auch für Immobilienbesitzer<br />
Interessante Urteile<br />
09<br />
Aktuelle Immobilienangebote<br />
SANIERUNG & ENERGIE<br />
10<br />
14<br />
18<br />
20<br />
Materialmangel und Inflation –<br />
Bauverbände schlagen Alarm<br />
Auf in die Zukunft, altes Haus –<br />
Experten-Umfrage zum Thema Bestandsimmobilien<br />
Neues vom Markt –<br />
Immobilienumsätze in Baden-Württemberg<br />
ARCHITEKTUR<br />
Serienstart „Außergewöhnliche Architektur“ –<br />
Architekturbüro lohrmannarchitekt<br />
58<br />
58<br />
62<br />
64<br />
65<br />
66<br />
70<br />
74<br />
Thema Wärmepumpen –<br />
Die Energiewende im Heizungskeller<br />
Die Heizung, die auch kühlen kann<br />
Doppelt gut heizen im Altbau – diese Kombination<br />
lohnt sich bei der Modernisierung<br />
Chance auf Förderung: nachzurüsten lohnt sich jetzt<br />
Jetzt kommt die Solardachpflicht für Wohnhäuser –<br />
was Hausbesitzer jetzt wissen müssen<br />
Für Photovoltaik ist fast überall Platz<br />
Wärmeschutz im Sommer – Rollläden, Jalousien und Co.<br />
26<br />
29<br />
32<br />
34<br />
36<br />
40<br />
Sprungbrett in die Natur –<br />
ein kubisches Eigenheim bietet großen Freiraum<br />
Intuitiv & schneller planen – Apps für Architekten<br />
PLANEN & BAUEN<br />
Die E-Tankstelle für zu Hause –<br />
darauf kommt es bei einer privaten Wallbox an<br />
Hausbau im Bautagebuch richtig dokumentieren<br />
Unterstellplatz fürs Auto – Carport oder Garage?<br />
FINANZIERUNG<br />
Zinsen verdoppelt –<br />
der Traum vom Eigenheim rückt in weite Ferne<br />
80<br />
80<br />
82<br />
84<br />
86<br />
87<br />
88<br />
90<br />
95<br />
96<br />
98<br />
WOHNEN & LEBEN<br />
Thema Grillen<br />
Sommerzeit ist Grillzeit<br />
Kinder lieben Grillwürstchen<br />
Grillrezepte – so gelingt der Grillspaß<br />
Tipps von der Biersommelière<br />
Bunte Salatvielfalt zum Grillen<br />
Kleiner Garten groß in Form<br />
Marktplatz<br />
Firmenverzeichnis<br />
Auslagestellen/Verkaufsstellen/Veranstaltungen<br />
Vorschau / Impressum<br />
44<br />
Förderung für energiesparende Häuser seit April <strong>2022</strong> –<br />
es gibt viele Verlierer<br />
46<br />
Grundsteuerreform und Feststellungserklärung –<br />
das sollten Sie beachten<br />
49<br />
50<br />
Baugeldvergleich<br />
VERSICHERUNG & RECHT<br />
Neue Nachbarschaftshilfe in Deutschland –<br />
so helfen Sie bei der Aufnahme von Flüchtlingen<br />
UNSER COVER<br />
zeigt die „Alte Kelter“<br />
in Kirchheim am Neckar,<br />
Restaurationsprojekt von<br />
lohrmannarchitekt, <strong>Stuttgart</strong><br />
Foto: Volker Schrank<br />
4<br />
Fotos: Pressefoto Kraufmann; Cookie Studio – stock.adobe.com
<strong>smartLiving</strong>.<br />
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5
Immobilien<br />
Vision einer begrünten Stadt <strong>Stuttgart</strong><br />
„UNTER DEM HASHTAG<br />
#JETZTKLIMACHEN HABEN<br />
WIR KLIMASCHUTZ ZUM<br />
STADTGESPRÄCH GEMACHT“<br />
Interview mit Jan Kohlmeyer,<br />
Leiter der Stabsstelle Klimaschutz der Stadt <strong>Stuttgart</strong><br />
6<br />
Visualisierung: Reinventing Society/Wire Collective (CC-BY-NC-SA 4.0)
<strong>smartLiving</strong>.<br />
ARCHITEKTUR. IMMOBILIEN. WOHNEN. LIFESTYLE.<br />
Die Landeshauptstadt hat vor rund zwei Jahren die<br />
neue Stabsstelle Klimaschutz eingerichtet, die das<br />
Aktionsprogramm Klimaschutz koordiniert und steuert.<br />
Jan Kohlmeyer hat am 1. Juli 2020 die Leitung<br />
der Stabsstelle übernommen. Mit ihm gewann die<br />
Stadt einen erfolgreichen Manager mit breiter Erfahrung<br />
in Klimaschutz und Energiewende.<br />
Der 42-jährige Familienvater, der seit zehn Jahren<br />
in <strong>Stuttgart</strong> lebt, hat zuvor mehr als zehn Jahre lang<br />
die Energie- und Verkehrswende in Unternehmen<br />
vorangebracht. Über sieben Jahre lang war der Diplom-Physiker<br />
als Mitglied der Geschäftsleitung bei<br />
den Stadtwerken Böblingen tätig, wo sein thematischer<br />
Schwerpunkt im Bereich der Strom-, Wärmeund<br />
Verkehrswende lag. Zuvor war er Geschäftsführer<br />
der Stadtwerke Pulheim bei Köln.<br />
Herr Kohlmeyer, Sie haben am 1. Juli 2020 die Leitung<br />
der neuen Stabsstelle Klimaschutz der Stadt <strong>Stuttgart</strong><br />
übernommen. Welche Themenfelder liegen in Ihrem<br />
Verantwortungsbereich?<br />
Unsere Stabsstelle koordiniert das 200 Millionen Euro starke Klima-Aktionsprogramm<br />
der Stadt <strong>Stuttgart</strong>. Das <strong>Stuttgart</strong>er Klima‐Aktionsprogramm<br />
enthält über 50 Maßnahmen, mit denen<br />
wir das Klima schützen und das Leben in der Stadt verbessern.<br />
Außerdem verantworten wir den inzwischen 13 Millionen<br />
Euro starken <strong>Stuttgart</strong>er Klima-Innovationsfonds. Das ist der<br />
europaweit größte kommunale Innovationsfonds fürs Klima.<br />
Start-ups, größere Unternehmen und Hochschulen können<br />
sich ebenso wie Initiativen aus der Zivilgesellschaft auf die Fördertöpfe<br />
bewerben. So setzen wir gemeinsam innovative Ideen<br />
in <strong>Stuttgart</strong> um.<br />
Des Weiteren liegt die Steuerung der Klima-Kommunikation in<br />
den Händen unserer Stabsstelle Klimaschutz. Diese Aufgabe ist<br />
besonders vielfältig und bringt uns in Zeitungen, zu Podcasts<br />
und aufs Podium bei vielen Veranstaltungen. Das ist aber – wie<br />
sich schnell gezeigt hat – nur der Anfang von vielen weiteren<br />
Projekten.<br />
Welche Projekte konnten Sie seither anstoßen?<br />
Wir haben angestoßen, dass das Klima-Aktionsprogramm<br />
aktualisiert wird. Derzeit entwickeln wir es zusammen mit der<br />
Unternehmensberatung McKinsey zu einem Klima-Fahrplan<br />
2035 weiter. Die zentrale Frage dabei ist, wie <strong>Stuttgart</strong> die Treibhausgasemissionen<br />
bis 2035 auf netto Null reduzieren kann. Das<br />
ist eine große Herausforderung und ein ambitionierter Weg, auf<br />
dem <strong>Stuttgart</strong> noch lebenswerter und leistungsfähiger wird.<br />
Da steckt so viel heimische Technologie, Kompetenz und Wertschöpfung<br />
drin. Unser Klima-Fahrplan soll wie ein zielgerichtetes<br />
Konjunkturprogramm wirken – für die Unternehmen, das<br />
Handwerk und unsere ganze Stadt. So machen wir <strong>Stuttgart</strong> fit<br />
für die neue Welt, holen wichtige Investitionen in die Stadt und<br />
sichern die Souveränität und Kraft des Standorts.<br />
Den <strong>Stuttgart</strong>er Klima-Innovationsfonds haben wir erfolgreich<br />
etabliert und fördern bereits viele Ideen, die CO 2<br />
-Emissionen<br />
reduzieren. Jetzt haben wir das Budget um weitere 3 Millionen<br />
Euro erhöht – und dabei rund 1 Million Euro externe Finanzierung<br />
der Naturschutzorganisation TNC nach <strong>Stuttgart</strong> geholt.<br />
Zusammen haben wir eine Förderlinie gestartet, die Hitzestress<br />
und Starkregen in den Blick nimmt. Denn im Vergleich zum<br />
Umland ist die Luft in Städten sowieso durchschnittlich ein bis<br />
drei Grad wärmer und die Situation in Städten wird sich mit der<br />
Erderhitzung weiter zuspitzen. Hier helfen uns innovative Projekte,<br />
um die Lebensqualität in <strong>Stuttgart</strong> zu sichern.<br />
Wir haben zudem dieses Jahr den Auftakt für die Kampagne<br />
#jetztklimachen organisiert, an der sich Dutzende große Organisationen<br />
von der Kreishandwerkerschaft über die BW-Bank<br />
bis zum VfB <strong>Stuttgart</strong> beteiligt haben. Beim Klimaschutz hat<br />
sich so eine große Community gebildet, die weit in die Wirtschaft<br />
und Stadtgesellschaft hineinreicht. Für die innovative<br />
digitale Klima-Kommunikation haben wir rund 400.000<br />
Euro Fördermittel aus dem Europäischen Fonds für Regionale<br />
Entwicklung eingeworben, nachdem eine Jury des Baden-<br />
Württembergischen Umweltministeriums unseren Ansatz als<br />
Musterprojekt ausgewählt hat.<br />
Zuletzt haben wir viele weitere Aufgaben übernommen, zum<br />
Beispiel Konzepte für drei große Bereiche auszuarbeiten: Erstens,<br />
wie wir Freude daran bekommen, uns gesünder und klimafreundlicher<br />
zu ernähren. Zweitens, wie es <strong>Stuttgart</strong> gelingt,<br />
Materialien länger und mehrfach zu verwenden, anstatt weiterhin<br />
so viele Verbundmaterialien nach dem Gebrauch wegzuschmeißen.<br />
Drittens verantworten wir ein neues Format der<br />
Bürgerbeteiligung, nämlich wie ein Bürgerrat Klima der Stadt<br />
einen guten und gesellschaftlich akzeptanzfähigen Weg in die<br />
Zukunft aufzeigt.<br />
Foto: Pressefoto Kraufmann<br />
7
Immobilien<br />
Sind Sie zufrieden mit den Fortschritten?<br />
Wo liegen Stolpersteine?<br />
Vieles ging wirklich sehr schnell voran, häufig schneller als<br />
gedacht. Wir sind sehr erfreut, welche Dynamik sich entwickelt<br />
hat. Das macht richtig Freude. Stolpersteine gibt es<br />
natürlich immer, aber das macht jeden Job spannend und<br />
treibt uns an, noch besser zu werden: besser zu erklären, worum<br />
es uns geht und warum es so wichtig ist, jetzt etwas fürs<br />
Klima zu machen. So finden wir im Dialog gute gemeinsame<br />
Lösungen.<br />
Gerade unter dem Eindruck des Ukraine-Kriegs haben<br />
die klassischen Energiethemen wie Strom, Wärme und<br />
Gebäudeeffizienz an zusätzlicher Bedeutung gewonnen.<br />
Wie kann die Stadt <strong>Stuttgart</strong> hier helfen?<br />
Viele Menschen fragen uns: Was kann ich tun, um weniger<br />
Geld für fossile Energie auszugeben – beim Strom, bei der<br />
Wärme und für Benzin? Das bewegt die Menschen sehr.<br />
Für das Thema Gebäudesanierung können sie sich für einen<br />
eigenen Newsletter anmelden. Persönliche Beratung gibt es<br />
im Energieberatungszentrum <strong>Stuttgart</strong>. Und die Stadt bietet<br />
darüber hinaus viele Fördermittel, zum Beispiel das Energiesparprogramm,<br />
die Solaroffensive und die Förderungen der<br />
<strong>Stuttgart</strong>er Wärmeoffensive. So können Menschen mit ihrer<br />
Immobilie jetzt einen Beitrag für eine sichere Zukunft leisten.<br />
Auch der Umstieg auf Elektromobilität ist leichter als viele<br />
denken. Ganz abgesehen davon, dass ich mein Auto am<br />
liebsten stehen lasse und zu Fuß gehe. Denn wenn einem<br />
das Stadtviertel kurze Wege bietet, genieße ich die Bewegung<br />
sehr.<br />
mehr als ein Umweltproblem: Klimaschutz ist von entscheidender<br />
Bedeutung für die Gesundheit der Menschen, für die<br />
Wirtschaft, für Genuss und Lebensqualität – also für so viele<br />
Themen, die für die Menschen wichtig sind.<br />
Wenn Sie einen Wunsch an die große Politik hätten,<br />
wie sähe der aus?<br />
Ich wünsche mir von der Bundespolitik mehr Mut, groß und<br />
positiv zu denken. Dafür ist jetzt die Zeit. Unsere Wirtschaft<br />
ist stabiler, wenn wir Energie sicher und intelligent vor Ort<br />
erzeugen. Erneuerbare Energie können wir im Überfluss<br />
herstellen und sie ist heute günstiger als alle anderen Kraftwerkstechnologien.<br />
Moderne Mobilität kann unsere Probleme<br />
der Gegenwart zur Vergangenheit werden lassen. Wir<br />
können länger, fitter und zufriedener leben, wenn wir gesund<br />
und klimafreundlich essen. Wir alle können <strong>Stuttgart</strong> noch<br />
lebenswerter machen, indem wir gemeinsam Raum schaffen<br />
für Schatten spendende Bäume, für begrünte Balkone und<br />
einladende Innenhöfe. Diese Aufgaben bringen uns alle zusammen<br />
und stärken unseren Zusammenhalt. Viele mittelständische,<br />
kleine und größere Unternehmen gehen voran.<br />
Daran kann sich die Bundespolitik ein Beispiel nehmen.<br />
Denn wir brauchen mehr Tatendrang und Teamgeist – und<br />
ein Verlangen nach einer lebenswerten Zukunft für alle.<br />
Fassadenbegrünung in <strong>Stuttgart</strong><br />
Die Fragen stellte Karl Gutbrod<br />
Die Stadt <strong>Stuttgart</strong> hat unlängst die Klimaschutzkampagne<br />
„JetztKlimachen!“ gestartet. Was ist darunter zu verstehen?<br />
Unter dem Hashtag #jetztklimachen haben wir Klimaschutz<br />
zum Stadtgespräch gemacht – gemeinsam mit vielen Partnern<br />
aus Wissenschaft, Wirtschaft, Kultur und Sport. Die<br />
Frage dabei lautet: Wer leistet mit welchen Maßnahmen einen<br />
Beitrag zum Klimaschutz und wer fordert wen auf, aktiv<br />
zu werden? Diese Fragen haben wir zusammen mit vielen<br />
anderen im Stadtbild beantwortet, zum Beispiel auf weit<br />
über 400 öffentlichen Flächen, von City Light Postern, Verteilerkästen<br />
und Bauzäunen über Infoscreens im ÖPNV und<br />
Brückenbannern bis zu prominenten Flächen an Gebäuden<br />
namhafter Organisationen.<br />
Wie ist die Kampagne in der Bevölkerung angekommen?<br />
Auf Social Media wurden die über 400 Beiträge und Videos<br />
viele Zehntausend Mal geliked, Posts hundertfach geteilt, und<br />
über die Kampagne haben wir – vor allem über die Partnerschaften<br />
mit insgesamt über 2 Millionen Followern – eine<br />
große Sichtbarkeit erreicht. Das ist wichtig, um dem Klimaschutz<br />
Aufmerksamkeit zu verschaffen und ihn in die Mitte<br />
unseres Lebens zu holen. Der Klimawandel ist nämlich viel<br />
8 Foto: Stadt <strong>Stuttgart</strong>
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9
Immobilien<br />
MATERIALMANGEL<br />
UND INFLATION<br />
BAUVERBÄNDE SCHLAGEN ALARM UND ERWARTEN EINEN<br />
DEUTLICHEN EINBRUCH DES WOHNUNGSBAUS<br />
Ukraine-Krieg und Corona-Pandemie haben die Lieferketten<br />
der Bauindustrie stark gestört. Neben Verzögerungen auf<br />
vielen Baustellen droht eine sehr viel schwerwiegendere Folge:<br />
ein Abwürgen der Baukonjunktur. Branchenverbände sprechen<br />
von einer noch nie dagewesenen Situation. Auf der einen Seite<br />
gebe es eine riesige Auftragswelle, gleichzeitig fehlen die Rohstoffe<br />
und es kommt regelmäßig zu Preissteigerungen. Der Wohnungsbau<br />
in Deutschland steht nach Einschätzung von Branchenverbänden<br />
2023 vor einem Einbruch.<br />
Hauptgründe sind Materialmangel und ein rasanter Anstieg<br />
der Kosten, bedingt durch Corona-Pandemie und Ukraine-Krieg.<br />
Dies macht die Kosten neuer Bauvorhaben sowohl<br />
für die auftraggebenden Wohnungsunternehmen als auch für<br />
viele ausführende Baufirmen und Handwerker unkalkulierbar,<br />
wie es übereinstimmend in der Wohnungs- und Baubranche<br />
heißt. Viele Baustoffe haben sich zuletzt deutlich verteuert.<br />
Das schlägt sich künftig auch in den Rechnungen der Endkunden<br />
nieder: Die Baufirmen geben die Kosten weiter. Die deutschen<br />
Bauunternehmen planen laut einer Ifo-Umfrage weitere<br />
Preiserhöhungen. Im Hochbau kalkuliere jeder zweite Betrieb<br />
für die kommenden Monate mit Preisanpassungen, teilte das<br />
Ifo-Institut in München mit.<br />
Auch im Tiefbau seien Preiserhöhungen eingeplant, jedoch nicht<br />
ganz so häufig wie im Hochbau. „Das ist eine Folge der rasanten<br />
Kostenanstiege beim Baumaterial, diese werden nun an die<br />
Kunden weitergegeben“, erklärte Ifo-Forscher Felix Leiss. Grund<br />
sind demnach vor allem Engpässe bei Materialien. Laut der Erhebung,<br />
die auf den monatlichen Konjunkturumfragen des Wirtschaftsforschungsinstituts<br />
basiert, meldeten im Februar 23,5 Prozent<br />
der Hochbauunternehmen Lieferprobleme bei Baustoffen,<br />
nach 25,3 Prozent im Vormonat. Im Tiefbau lag der Anteil bei<br />
17,5 Prozent, nach 20,9 Prozent im Januar.<br />
„Insbesondere bei den Dämmstoffen gab es weiterhin Probleme“,<br />
erklärte Leiss. „Holz spielte aktuell wieder eine größere Rolle.<br />
Das sehen wir beim Großhandel mit Holz und auch bei Bauelementen<br />
aus Holz. Hier wurde wieder sehr oft von Preiserhöhungen<br />
berichtet.“ Das Problem: Bauherren und Baufirmen vereinbaren<br />
in ihren Verträgen in der Regel vor Baubeginn Festpreise.<br />
Wenn die Materialkosten so schnell steigen wie derzeit, laufen<br />
die Bauunternehmen Gefahr, am Ende trotz voller Auslastung<br />
Verluste zu machen. Um roten Zahlen vorzubeugen, bewerben<br />
sich viele Firmen deswegen nicht mehr um neue Aufträge. Und<br />
die Wohnungsunternehmen reduzieren ihrerseits die Planungen<br />
für neue Bauvorhaben: „Wir haben Baukostensteigerungen, wir<br />
10<br />
Foto: Kara – stock.adobe.com
<strong>smartLiving</strong>.<br />
ARCHITEKTUR. IMMOBILIEN. WOHNEN. LIFESTYLE.<br />
haben Kapitalkostensteigerungen, und die staatlichen Förderungen<br />
fangen das nicht auf “, sagt vdw-Direktor Maier.<br />
UKRAINE-KRIEG UND CORONA-PANDEMIE HABEN DIE<br />
LIEFERKETTEN DER BAUINDUSTRIE STARK GESTÖRT<br />
Neben Verzögerungen auf vielen Baustellen droht eine sehr viel<br />
schwerwiegendere Folge: ein Abwürgen der Baukonjunktur.<br />
Branchenverbände sprechen von einer noch nie dagewesenen<br />
Situation. Auf der einen Seite gebe es eine riesige Auftragswelle,<br />
gleichzeitig fehlen die Rohstoffe und es kommt regelmäßig<br />
zu Preissteigerungen. „60 Prozent wollen deshalb den Start von<br />
Neubauprojekten verschieben beziehungsweise sind noch unsicher.“<br />
Beide Verbände vertreten überwiegend sozial orientierte<br />
Vermieter wie Genossenschaften und kommunale Wohnungsgesellschaften.<br />
Derzeit bauen die Wohnungsunternehmen trotz Kostensteigerungen<br />
landauf, landab noch fleißig. So auch Deutschlands<br />
größtes Wohnungsunternehmen Vonovia in Bochum und dessen<br />
hauseigener Bauträger Buwog Development: „Doch da die<br />
Buwog mit ihren Nachunternehmern zumeist Festpreise vereinbart,<br />
haben solche Preisschwankungen normalerweise keine<br />
kurzfristigen Auswirkungen auf unser Neubaugeschäft oder die<br />
Preise der aktuell angebotenen Eigentumswohnungen“, sagt Buwog-Geschäftsführerin<br />
Eva Weiß. Mittel- und langfristig sind<br />
die Aussichten jedoch unerfreulich. In einer kürzlich veröffentlichten<br />
Umfrage des Hauptverbands der deutschen Bauindustrie<br />
klagten 90 Prozent der Unternehmen über Preissteigerungen, 80<br />
Prozent über Lieferengpässe. Demnach geben Baustofflieferanten<br />
für viele Materialien derzeit nur noch tagesaktuelle oder gar<br />
keine Preise mehr an.<br />
„Es ist eine Situation, wie wir sie noch nie hatten“, berichtet ein<br />
Sprecher des Landesverbands der bayerischen Bauinnungen in<br />
München. „Wir haben eine Riesen-Auftragswelle, und gleichzeitig<br />
fehlen die Rohstoffe. Wir haben alle acht Wochen massivste<br />
Preissteigerungen.“ Teilweise nicht verfügbar sind nach Angaben<br />
von Bau- und Wohnungsbranche demnach Stahl und Stahllegierungen,<br />
das in vielen Baumaterialien eingesetzte Aluminium und<br />
Holz. Knapp sind demnach Dämmstoffe ebenso wie das für den<br />
Straßenbau wichtige Bitumen, es gibt Engpässe und massive Teuerung<br />
auch bei Fliesen und Keramik.<br />
VIELE UNTERNEHMEN GEBEN<br />
KEINE ANGEBOTE MEHR AB<br />
Bauherren und Baufirmen vereinbaren in ihren Verträgen in<br />
der Regel vor Baubeginn Festpreise. Wenn die Materialkosten<br />
so schnell steigen wie derzeit, laufen die Bauunternehmen Gefahr,<br />
am Ende trotz voller Auslastung Verluste zu machen. Um<br />
roten Zahlen vorzubeugen, bewerben sich viele Firmen deswegen<br />
nicht mehr um neue Aufträge: „In der Konsequenz geben<br />
über 30 Prozent der Bauunternehmen keine neuen Angebote<br />
mehr ab“, heißt es beim Bauindustrie-Hauptverband. „Ich fürch-<br />
Trotz Auftragswelle fehlen Rohstoffe.<br />
Foto: Corinna – stock.adobe.com<br />
11
Immobilien<br />
Der Hafen von Shanghai ist der größte Containerhafen der Welt. Ein Lockdown kann die internationalen Lieferketten enorm stören.<br />
te einen deutlichen Rückgang des Wohnungsneubaus in Mecklenburg-Vorpommern,<br />
Schleswig-Holstein und Hamburg“, sagt<br />
VNW-Direktor Andreas Breitner mit Blick auf seinen norddeutschen<br />
Bereich. „Aufgrund der langen Vorlaufzeiten wird auf<br />
dem Bau noch in diesem und nächsten Jahr fertiggestellt und<br />
spätestens 2024/25 ist Schluss.“<br />
Das Problem betrifft nicht nur den Hoch-, sondern auch den<br />
Tiefbau – also neue Straßen, Tunnels und Eisenbahn. Bund und<br />
Länder versuchen, den Bauunternehmen mit Hilfe sogenannter<br />
Preisgleitklauseln entgegenzukommen. Dies erlaubt es Baufirmen,<br />
Preise auch nach Vertragsabschluss nachträglich zu erhöhen.<br />
Damit werden Kostensteigerungen an die Bauherren weitergegeben.<br />
Ein Beispiel ist die Autobahn GmbH des Bundes.<br />
„Aktuell geht die Autobahn GmbH davon aus, dass die für das<br />
Jahr <strong>2022</strong> geplanten Bauprojekte realisiert werden können“, sagt<br />
ein Sprecher. „Bei den neuen Ausschreibungen werden bereits<br />
Preisgleitklauseln angewendet, wenn dies haushaltsrechtlich<br />
zulässig ist.“<br />
Besserung ist derzeit nicht in Sicht: „Die Gefahr einer Verknappung<br />
von Baustoffen besteht überall dort, wo die Länder Russland,<br />
Ukraine und Belarus in der Prozesskette mit vorkommen“,<br />
sagt eine Sprecherin des Münchner Mischkonzerns und Baustoffhändlers<br />
Baywa. Abgesehen vom Ukraine-Krieg kommen<br />
zusätzliche schlechte Nachrichten für die deutsche Baubranche<br />
aus Ostasien. Die drakonische Corona-Politik in China und der<br />
Lockdown in Shanghai könnten die internationalen Lieferketten<br />
nach Einschätzung von Ökonomen noch weiter in Unordnung<br />
bringen. Der Großraum Shanghai ist die Herzkammer der chinesischen<br />
Wirtschaft, der Hafen der größte Containerhafen der<br />
Welt. Der Krieg in der Ukraine und die Corona-Pandemie stören<br />
die Lieferketten der Bauindustrie. Es droht eine schwerwiegende<br />
Folge: ein Abwürgen des Wohnungsbaus.<br />
WAS HAT DER LAIE UNTER<br />
PREISGLEITKLAUSELN ZU VERSTEHEN?<br />
Lieferengpässe und explosionsartige Materialpreissteigerungen<br />
sind derzeit an der Tagesordnung. Angesichts der Verknappung<br />
von Baumaterial stellen sich viele Auftragnehmer die Frage, ob<br />
und wie sie die Preissteigerungen an ihre Auftraggeber durchstellen<br />
können. In der Vergangenheit war es üblich, dass in den<br />
Bauverträgen – insbesondere in den Verträgen der öffentlichen<br />
Hand – sog. Stoffpreisgleitklauseln vereinbart wurden, insbesondere<br />
für Stahl und für Bitumen. Die Anwendung der Stoffpreisgleitklauseln<br />
führt jedoch häufig zu Streit. Zudem war die Stoffpreisgleitung<br />
an Preisindizes gekoppelt und hatte komplizierte<br />
Rechenwege zur Folge. In den vergangenen Jahren sind deswegen<br />
viele (öffentliche) Auftraggeber dazu übergegangen, grundsätzlich<br />
keine Stoffpreisgleitklauseln zu verwenden.<br />
Das Bundesministerium des Inneren (BMI) hat aufgrund der<br />
Materialpreisexplosionen angewiesen, dass öffentliche Auftraggeber<br />
die Verwendung der Stoffpreisgleitklauseln bei neuen Vergabeverfahren<br />
prüfen müssen (Erlass des BMI vom 20.5.2021).<br />
Der Erlass gilt zwar nur für Bundesbehörden, wird aber auch<br />
durch viele Landesbehörden und durch kommunale Auftragge-<br />
12 Foto: Yan – stock.adobe.com
<strong>smartLiving</strong>.<br />
ARCHITEKTUR. IMMOBILIEN. WOHNEN. LIFESTYLE.<br />
ber berücksichtigt. Die Bieter sollten bei neuen Ausschreibungen<br />
für Baumaßnahmen prüfen, ob Stoffpreisgleitklauseln verwendet<br />
werden. Wenn nicht, können Sie vor Abgabe eines Angebotes bei<br />
dem Auftraggeber nachfragen und darauf hinweisen, dass aufgrund<br />
der Dauer der Baumaßnahme eine Stoffpreisgleitklausel<br />
geboten ist.<br />
ANWENDUNG VON PREISGLEITKLAUSELN<br />
ZUR WIRTSCHAFTLICHEN ABFEDERUNG<br />
Beim Abschluss von (Dienstleistungs- oder Liefer-)Verträgen<br />
empfiehlt es sich, Vorkehrungen zu treffen, dass der Verkäufer<br />
nicht auf Kosten, deren Anstieg nicht in seinem Sphärenbereich<br />
liegt, sitzen bleibt. Sogenannte Preisgleitklauseln oder Wertsicherungsklauseln<br />
müssen zwischen den Vertragsteilen vereinbart<br />
werden und bilden somit als dynamische Preisfestlegung einen<br />
festen Vertragsbestandteil. Grundsätzlich richten sich Preisanpassungen<br />
nach unabhängig festgelegten Indizes (z. B. Empfehlungen<br />
paritätischer Kommissionen, Weltmarktpreise, Wechselkurse),<br />
die regelmäßig veröffentlicht werden.<br />
In den Mustern für AGB der Bundesinnung findet sich unter<br />
dem Punkt „3. Preise“ eine Preisgleitklausel mit folgendem Text:<br />
„Wir sind aus eigenem Interesse berechtigt, wie auch auf Antrag<br />
des Kunden verpflichtet, die vertraglich vereinbarten Entgelte<br />
anzupassen, wenn Änderungen im Ausmaß von zumindest<br />
_________ % hinsichtlich (a) der Lohnkosten durch Gesetz, Verordnung,<br />
Kollektivvertrag, Betriebsvereinbarungen oder (b) anderer<br />
zur Leistungserbringung notwendiger Kostenfaktoren wie<br />
Materialkosten aufgrund von Empfehlungen der Paritätischen<br />
Kommissionen oder von Änderungen der nationalen bzw. Weltmarktpreise<br />
für Rohstoffe, Änderungen relevanter Wechselkurse,<br />
etc. seit Vertragsabschluss eingetreten sind. Die Anpassung erfolgt<br />
in dem Ausmaß, in dem sich die tatsächlichen Herstellungskosten<br />
im Zeitpunkt des Vertragsabschlusses gegenüber jenen im<br />
Zeitpunkt der tatsächlichen Leistungserbringung ändern, sofern<br />
wir uns nicht in Verzug befinden.“<br />
Diese flexible Preisgleitklausel ermöglicht im Bedarfsfall eine für<br />
den Käufer nachvollziehbare Anpassung und eine weitgehende<br />
Ausgleichsmöglichkeit für den Verkäufer. Der entsprechende<br />
Prozentsatz richtet sich nach der konkreten Kalkulation des Entgelts<br />
und ist selbstständig einzutragen. AGB müssen vereinbart<br />
werden (Unterfertigung empfehlenswert), damit sie Vertragsbestandteil<br />
werden. Ein Hinweis hat auf der Vorderseite des<br />
Angebotes zu erfolgen.<br />
<br />
©Autor: Dietmar Kern<br />
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13
Immobilien<br />
„AUF IN DIE ZUKUNFT,<br />
ALTES HAUS“<br />
CHANCEN & RISIKEN – EINE EXPERTEN-UMFRAGE<br />
Inflation, steigende Zinsen sowie der Krieg in der Ukraine und die damit verbundenen Sanktionen<br />
haben starke Auswirkungen auf Wirtschaft, Gesellschaft und den Energiesektor. Die gravierenden Veränderungen<br />
beeinflussen auch die Immobilienwirtschaft. „Wie entwickeln sich Bestandsimmobilien vor<br />
diesem Hintergrund?“ wollten wir in einer Experten-Umfrage wissen.<br />
Die Unsicherheiten bei Immobilienkäufern sind derzeit<br />
groß: Die Auswirkungen auf die Wirtschaft durch den<br />
Krieg in der Ukraine lassen sich nur schwer abschätzen. Zudem<br />
sind die Zinsen für Baudarlehen seit Jahresbeginn deutlich<br />
gestiegen. Bisher hat das aber noch keinen Einfluss auf<br />
die Kaufpreise: Laut immowelt Preiskompass haben sich in<br />
13 von 14 untersuchten Großstädten die Angebotspreise von<br />
Bestandswohnungen im 1. Quartal <strong>2022</strong> weiter verteuert.<br />
Die Preisdynamik scheint sich bisher auch nicht abzuschwächen.<br />
Im Gegenteil: Sie nimmt trotz hoher Preise zum Jahresanfang<br />
nochmal an Fahrt auf. In 6 der 14 Städte fallen die<br />
prozentualen Anstiege stärker aus als in den drei Monaten<br />
zuvor. In weiteren sechs Städten ist die Verteuerung genauso<br />
hoch. Lediglich in zwei Städten hat sich die Preiskurve<br />
etwas abgeflacht.<br />
BESTANDSWOHNUNGEN VERTEUERN SICH IN<br />
STUTTGART AM STÄRKSTEN<br />
In den teuersten deutschen Großstädten müssen Immobilienkäufer<br />
immer mehr für Wohnraum bezahlen. In München<br />
sind die Angebotspreise von Eigentumswohnungen vom 4.<br />
Quartal letzten Jahres zum 1. Quartal dieses Jahres um 2 Prozent<br />
gestiegen. Damit setzt sich der Trend aus 2021 weit fort.<br />
Bereits seit drei Quartalen in Folge beträgt die Teuerungsrate<br />
2 Prozent. Der Quadratmeter kostet inzwischen 9.552 Euro<br />
und damit rund 3.000 Euro mehr als in nächstteuersten Städten<br />
Hamburg und Frankfurt. Genauso wie in München erhöhen<br />
sich auch in Hamburg die Angebotspreise um 2 Prozent.<br />
Schon im letzten Jahr hat Hamburg starke Preisanstiege verbucht.<br />
In Frankfurt beträgt das Plus hingegen zum dritten<br />
Mal in Folge lediglich 1 Prozent.<br />
Deutlich stärker haben sich Bestandswohnungen in <strong>Stuttgart</strong><br />
verteuert. In der baden-württembergischen Landeshauptstadt<br />
beträgt die Steigerungsrate 3 Prozent.<br />
HAUSBESITZENDE IM WARTESTAND<br />
Viele Hausbesitzende befinden sich aktuell im Wartestand für<br />
die Umsetzung ihrer privaten „Klimawende“. Dass es dabei<br />
besonders auf die angekündigten Förderpakete ankommen<br />
wird, belegt eine Umfrage der Bausparkasse BHW unter 2.000<br />
Immobilienbesitzenden. 40 Prozent der Befragten wollen in<br />
den nächsten fünf Jahren modernisieren, um den CO 2<br />
-Ausstoß<br />
ihrer Immobilie zu senken.<br />
Die Bereitschaft, energetische Maßnahmen an der eigenen<br />
Immobilie umzusetzen, variiert stark. Jeder Fünfte (20 Prozent)<br />
freut sich, dass die Bundesregierung Tempo machen<br />
will, 18 Prozent halten dies jedoch für übertrieben. Mehr als<br />
ein Drittel (39 Prozent) will noch abwarten. Während 14 Prozent<br />
gleich <strong>2022</strong> Maßnahmen umsetzen möchten, schließen<br />
ebenso viele eine Modernisierung ganz aus.<br />
„Eigentümerinnen und Eigentümer erwarten zu Recht Planungssicherheit<br />
von der Politik“, erklärt Henning Göbel, Vorstandsvorsitzender<br />
der BHW Bausparkasse. „Um den größten<br />
Klimaschutz-Effekt zu erzielen, sollten sich die neuen Förderpakete<br />
auf die CO 2<br />
-Reduzierung im Altbaubestand konzentrieren.“<br />
Je nachdem, wie ein Haus ausgestattet ist, geht es dabei<br />
um Investitionen von mehreren Zehntausend Euro. Laut<br />
BHW-Umfrage würden 42 Prozent der Haus- und Wohnungsbesitzenden<br />
für eine Sanierung zwischen 1000 und 10<br />
000 Euro in die Hand nehmen, 27 Prozent über 10.000 bis zu<br />
30.000 Euro.<br />
KFW-EFFIZIENZHAUS 70<br />
FÜR BESTEHENDE IMMOBILIEN<br />
„Auf in die Zukunft, altes Haus: Mithilfe eines Energie-Experten<br />
können Sie auch ältere Immobilien energieeffizient gestalten“,<br />
meint der Baufinanzierer Dr. Klein. Die Kreditanstalt für<br />
Wiederaufbau (KfW) helfe bei der Finanzierung zum Beispiel<br />
eines KfW-Effizienzhaus 70. Ein KfW-Effizienzhaus 70 ist ein<br />
Gebäude, das im Bereich Energieeffizienz einem ganz bestimmten<br />
Standard entspricht. Genau genommen verbraucht<br />
es 30 % weniger Energie, als das Gebäudeenergiegesetz (GEG)<br />
vorschreibt. Die Vorgaben des GEG sollen dazu beitragen, in<br />
Deutschland bis 2050 einen klimaneutralen Gebäudebestand<br />
zu erreichen. Die Verordnung legt unter anderem fest, wie<br />
hoch der Primärenergiebedarf und der Transmissionswärmeverlust<br />
einer Immobilie maximal bei Neubauten und Bestandsimmobilien<br />
ausfallen dürfen. Der Primärenergiebedarf beschreibt<br />
die Menge an Energie, die eine Immobilie zum Beheizen<br />
und zur Warmwasserbereitung benötigt. Der Transmissionswärmeverlust<br />
wiederum gibt an, wie viel Energie ein Haus<br />
nach außen hin abgibt. Das KfW-Effizienzhaus 70 ist eine<br />
Klasse, die ausschließlich bestehende Immobilien erreichen<br />
können, für Neubauten ist sie nicht vorgesehen. <br />
djd<br />
14
<strong>smartLiving</strong>.<br />
smart<br />
ARCHITEKTUR. IMMOBILIEN. WOHNEN. WOHNEN. ARCHITEKTUR. LIFESTYLE.<br />
IMMOBILIEN.<br />
UMFRAGE<br />
Die stark gestiegenen Zinsen von um die 1 % im Sommer letzten<br />
Jahres zu aktuell fast 3 % machen es vielen Familien mittlerweile<br />
schwer, ihre Wohnträume zu finanzieren. Nach Aussage verschiedener<br />
Analysten dürfte der aktuelle Zinstrend anhalten. Die Nachfrage<br />
nach Wohneigentum ist jedoch weiterhin hoch. Solange sich die Zinsen auf dem aktuellen<br />
Niveau halten, ist zu erwarten, dass die Preise der hiesigen Wohnimmobilien stabil bleiben oder<br />
nur leicht ansteigen.<br />
Boris Mayer<br />
Inhaber DAHLER & COMPANY Immobilien<br />
<strong>Stuttgart</strong><br />
„Ich rechne dieses Jahr – wenn<br />
überhaupt – nur mit einer leichten<br />
Steigerung der Wohnimmobilienpreise<br />
in <strong>Stuttgart</strong>.“<br />
„Auch stark steigende Zinsen<br />
lassen die Immobilienpreise<br />
bei der aktuellen Marktlage<br />
nicht sinken.“<br />
Die Wirtschaftslage befindet sich im Wandel und die<br />
Zeichen der Zeit stehen auf Verunsicherung. Doch das<br />
Kernproblem unserer Region bleibt weiterhin ungelöst.<br />
Es gibt zu wenig Wohnraum. Die aktuellen Gegebenheiten<br />
machen Bauen teurer, sodass in den nächsten<br />
Jahren mit weniger Fertigstellungen von Neubauten<br />
zu rechnen ist als in den vergangenen Jahren. Dabei<br />
brauchen wir dringend Wohnraum. Die steigenden Energiepreise und Zinsen<br />
machen es für viele Menschen schwerer Eigentum zu erwerben. Gleichzeitig steigt<br />
die Nachfrage nach wertstabilen Anlagemöglichkeiten. Aufgrund dessen sind negative<br />
Auswirkungen auf die Preise in <strong>Stuttgart</strong> und der Region nicht zu erwarten.<br />
Julian Tolias<br />
Geschäftsführer TOLIAS Immobilien GmbH<br />
<strong>Stuttgart</strong><br />
Fotos: DAHLER & COMPANY Immobilien; Adobe Stock – m.mphoto<br />
15
Immobilien<br />
UMFRAGE<br />
Trotz steigender Preise und Zinsen ist der Wunsch nach den eigenen<br />
vier Wänden ungebremst hoch. Das Ziel, mehr Menschen zu Wohneigentum<br />
zu verhelfen, wird in Deutschland jedoch zunehmend erschwert.<br />
Die Kaufpreise werden <strong>2022</strong> erneut leicht steigen. Zudem erschweren<br />
den Kauf bereits gestiegene Zinsen, als auch teils dramatisch<br />
zugelegte Baupreise. Höhere energetische Auflagen wie z.B. die Solarpflicht bei der Dachsanierung<br />
sorgen dafür, dass der Preisanstieg tendenziell weitergeht. Viele gewerbliche Anbieter von Bauprojekten<br />
verkaufen ihre Mehrfamilienhäuser oder Stadtquartiere nicht mehr an Einzelkäufer,<br />
sondern en bloc an Fonds oder Versicherer. Dies verschärft die Situation weiter, da das Angebot an<br />
Immobilien weiter abnimmt.<br />
Eugen Mönig<br />
Geschäftsführer<br />
Mönig Immobilienmanagement GmbH<br />
„Nach wie vor sind<br />
Wohnimmobilien auch zur<br />
Jahresmitte stark nachgefragt.“<br />
„Gerade jetzt, da unser Alltag<br />
von globalen Ereignissen wie Krieg,<br />
Inflation und rekordverdächtigen<br />
Zinsanstiegen geprägt ist, sehnen<br />
sich die Menschen nach finanzieller<br />
Sicherheit.“<br />
Vor diesem Hintergrund stellen Bestandsimmobilien – insbesondere in<br />
wirtschaftsstarken Regionen wie dem Großraum <strong>Stuttgart</strong> – nach wie<br />
vor eine wertstabile Investition dar. Allerdings sind einzelne Angebote<br />
hinsichtlich der Preisobergrenzen mittlerweile kritisch zu bewerten.<br />
Zudem sollte trotz der aktuell positiven Marktlage mehr denn je auf Objektqualität und Lage<br />
geachtet werden. Darüber hinaus müssen Verbraucher, die eine Finanzierung planen, in den<br />
kommenden Wochen mit weiter steigenden Zinsen rechnen.<br />
Sascha Braun<br />
Geschäftsführer der P Immobilien Beratung GmbH<br />
16<br />
Fotos: Mönig Immobilienmanagement GmbH; P Immobilien Beratung GmbH; Adobe Stock – m.mphoto
<strong>smartLiving</strong>.<br />
ARCHITEKTUR. IMMOBILIEN. WOHNEN. LIFESTYLE.<br />
NEUES VOM MARKT<br />
IMMOBILIENUMSÄTZE IN<br />
BADEN-WÜRTTEMBERG<br />
Der Immobilienmarkt im ersten Quartal <strong>2022</strong> ist mit einem<br />
Plus von 7 % weiter im Aufwind (Anstieg der Umsätze in<br />
ganz Deutschland um +7,7 %).<br />
Nach einer Analyse des Marktforschungsinstituts des IVD Süd<br />
e.V. auf Basis des erhobenen Grunderwerbsteueraufkommens lagen<br />
die Immobilienumsätze in Baden-Württemberg in den ersten<br />
drei Monaten <strong>2022</strong> bei insgesamt 13,4 Mrd. €.<br />
„Die Dynamik am Immobilienmarkt in Baden-Württemberg, die<br />
in der Pandemie einen neuen Schwung erhalten hat, wird durch<br />
die steil ansteigende Inflation weiter angetrieben“, so Prof.<br />
Stephan Kippes, Leiter des IVD-Marktforschungsinstituts. „In<br />
den aktuellen Krisenzeiten wirken mehrere gegenteilige Faktoren<br />
zusammen. Zwar könnte der Zinsanstieg und die Auswirkungen<br />
des Ukraine-Krieges mit den verhängten und geplanten Sanktionen<br />
auf die wirtschaftliche Situation einen dämpfenden Effekt<br />
haben, wohl aber auch private wie institutionelle Investoren verstärkt<br />
dazu zu bewegen, ihr Geld im sicheren Hafen einer Immobilienanlage<br />
unterzuzubringen.“<br />
SEIT 2017 STEIGEN DIE IMMOBILIENUMSÄTZE<br />
IN BADEN-WÜRTTEMBERG SPRUNGHAFT AN<br />
Mit einem Gesamttransaktionsvolumen von 49,2 Mrd. € wurde<br />
2021 eine neue Bestmarke aufgestellt. Im ersten Quartal <strong>2022</strong><br />
setzt sich die Aufwärtsbewegung weiter fort: Die Investitionen in<br />
Immobilien liegen mit +7 % höher als im Vergleichszeitraum im<br />
Vorjahr und erreichen einen Gesamtwert von 13,4 Mrd. €. Auch<br />
in der bundesweiten Betrachtung erweist sich der Immobilienmarkt<br />
weiterhin als sehr agil: In den ersten drei Monaten <strong>2022</strong><br />
wurden Immobilien im Gesamtwert von 97,5 Mrd. € umgesetzt.<br />
Im Vergleich zum ersten Quartal 2021 bedeutet dies eine Steigerung<br />
von +7,7 %.<br />
„Für viele private Anleger bleibt die Investition in Immobilien,<br />
v.a. aufgrund der noch anhaltenden Niedrigzinsphase, nahezu<br />
alternativlos“, erklärt Prof. Stephan Kippes.<br />
„Gerade in den Ballungszentren hat daher eine weiterhin wachsende<br />
Nachfrage bei gleichzeitig unzureichender Bautätigkeit die<br />
Immobilienpreise und somit auch den Umsatz je Verkauf merklich<br />
in die Höhe getrieben. Wären noch mehr Immobilienangebote<br />
verfügbar gewesen, wäre der Anstieg der letzten Jahre noch<br />
deutlich stärker ausgefallen, allerdings ist die Bereitschaft, eine<br />
Immobilie zu verkaufen, aus den gleichen Gründen relativ gering,<br />
aus denen es Anleger aus anderen Anlageformen in den<br />
Kauf von Immobilien zieht.“<br />
Die Immobilienumsatzanalyse des IVD-Instituts basiert auf<br />
den Grunderwerbsteuerdaten, das heißt der durch die Finanzverwaltung<br />
vereinnahmten Grunderwerbsteuer. Share-Deals,<br />
bei denen Immobilen in einem Unternehmensmantel gehandelt<br />
werden oder auch grunderwerbsteuerbefreite familieninterne<br />
Umschichtungen, sind in den untersuchten Immobilienumsätzen<br />
nicht enthalten.<br />
<br />
Quelle: Immobilienverband Deutschland (IVD)<br />
Foto: metamorworks – www.stock.adobe.com<br />
17
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das Unternehmen besonders bei jungen<br />
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weiterempfohlen. Durch langjährig erworbenes<br />
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die Firma moderne und ansprechende<br />
Häuser, welche für die Bedürfnisse<br />
junger Familien optimiert sind.<br />
So wird zum Beispiel Wert auf ruhige<br />
Wohnlagen, Garten, Nähe zur Natur<br />
und gleichzeitig eine gute Infrastruktur<br />
mit Schulen, Kitas und Verkehrsanbindung<br />
gesetzt.<br />
Mit einem motivierten Team wird bei<br />
gut Immobilien alles darauf ausgerichtet,<br />
den Traum von den eigenen vier<br />
Wänden für Familien zu verwirklichen.<br />
Und dies möglichst ohne finanziellen<br />
Stress und unnötige Belastungen. Die<br />
Mitarbeiter des 13-köpfigen Teams sind<br />
mit Leidenschaft dabei und scheuen<br />
sich auch nicht davor, Termine am<br />
Abend oder an den Wochenenden<br />
wahrzunehmen. Diese ständige Verfügbarkeit<br />
wird von den Kunden sehr geschätzt,<br />
was sich auch in exzellenten<br />
Bewertungen auf Immoscout, Google<br />
und anderen Portalen widerspiegelt.<br />
Das Team von gut Immobilien<br />
„In unserer Firma gilt die Devise,<br />
,dem Kunden immer mehr zu geben,<br />
als er erwartet‘ – eine gute Grundlage,<br />
wenn man dauerhaft, solide und<br />
mit Freude expandieren will. Letztendlich<br />
ist die Zufriedenheit der<br />
Kunden ein sehr wichtiger Faktor<br />
für uns und mit vielen Familien und<br />
Grundstücksverkäufern haben wir<br />
auch lange nach dem Hausbau<br />
noch Kontakt“, sagt Bernhard Gut,<br />
Gründer und Geschäftsführer von<br />
gut Immobilien.<br />
Foto: gut Immobilien<br />
Natürlich ist das Unternehmen ständig<br />
auf der Suche nach Bauplätzen für Häuser<br />
und muss sich in einem hart umkämpften<br />
Immobilienmarkt behaupten.<br />
Gerade für junge Familien ist es in den<br />
letzten Jahren immer schwieriger geworden,<br />
bezahlbaren Wohnraum im<br />
Großraum <strong>Stuttgart</strong> zu finden. Ein wesentlicher<br />
Teil der Grundstücksangebote<br />
kommt über Empfehlungen von<br />
Kunden, die bereits mit gut Immobilien<br />
gebaut oder Geschäfte abgewickelt<br />
haben. Dank der jahrelangen Erfah-<br />
18
<strong>smartLiving</strong>.<br />
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Foto: Shutterstock.com/ju999<br />
Geplante Stadthäuser in <strong>Stuttgart</strong>-Vaihingen auf einem Abbruchgrundstück<br />
UNVERBINDLICHE www.gutimmo.de<br />
ILLUSTRATION<br />
rung erkennen die Einkaufsexperten<br />
der Degerlocher Firma schnell das Potenzial<br />
eines Grundstücks.<br />
Gerade auf großen Grundstücken, wo<br />
häufig noch ein in die Jahre gekommenes<br />
Haus draufsteht, lassen sich leicht<br />
mehrere schöne, familiengerechte Doppel-<br />
oder Reihenhäuser bauen. Da kann<br />
sich der Grundstückseigentümer hinsichtlich<br />
des Preises freuen und macht<br />
gleichzeitig Familien glücklich.<br />
„Durch die Fertigkeit, eine gute Planung<br />
mit den Gegebenheiten eines<br />
Grundstücks zu kombinieren, können<br />
wir attraktive Angebote schaffen,<br />
sowohl für Grundstücksverkäufer als<br />
auch für Hauskäufer. Außerdem arbeiten<br />
wir im Bereich der Planung<br />
wie auch im Hausbau seit über 20<br />
Jahren erfolgreich mit zuverlässigen<br />
Partnern zusammen. Das ermöglicht<br />
es uns, dem Kunden ein gutes Angebot<br />
unterbreiten zu können, und das<br />
zum Festpreis“, so Bernhard Gut.<br />
Bernhard Gut, Gründer und<br />
Geschäftsführer von gut Immobilien<br />
19
Architektur<br />
Stadtbibliothek <strong>Stuttgart</strong><br />
In unserer neuen Serie „Außergewöhnliche Architektur” stellen wir Architekturbüros aus der Region <strong>Stuttgart</strong><br />
vor, die für besondere Architektur stehen und ausgezeichnet wurden. Beginnen wollen wir mit dem<br />
<strong>Stuttgart</strong>er Büro „lohrmannarchitekt”.<br />
LOHRMANNARCHITEKT:<br />
ORTEN EINE BEDEUTUNG GEBEN<br />
Orte zu schaffen, die wesentlich<br />
sind, die große Ruhe haben, für<br />
Beständigkeit und innere Freiheit stehen,<br />
die den Menschen würdigen, so<br />
versteht Holger Lohrmann Architektur.<br />
Zusammen mit seiner Frau, Stefanie<br />
Larson, führt er das <strong>Stuttgart</strong>er Büro<br />
lohrmannarchitekt. Eine Architektur,<br />
die nicht zum Selbstzweck wird, die<br />
Sinnlichkeit und Materialität zurückholt.<br />
Das Büro arbeitet kontextgebunden<br />
und interdisziplinär. Gerade der dialogische<br />
Austausch mit seiner Frau, die unter<br />
anderem auch Psychologie studiert<br />
hat eröffnen ganz neue Perspektiven.<br />
Das Bemühen und die Konzentration<br />
auf das Wesentliche und den Kontext<br />
der Aufgabe ist deutlich in der Stadtbibliothek<br />
<strong>Stuttgart</strong> zu spüren. Für das<br />
nach Entwürfen des koreanischen Architekten<br />
Eun Young Yi geschaffene<br />
Gebäude wurde von lohrmannarchitekt<br />
in Kooperation mit Totems Communication<br />
in einem 25-monatigen Prozess<br />
die Innenausgestaltung entworfen und<br />
umgesetzt. Nach einer Bedarfsanalyse<br />
und Konzeptphasen mit den Leitern der<br />
Themenebene stand das Ziel fest: eine<br />
hohe Aufenthaltsqualität in unterschiedlichen<br />
Zonen und Bereichen für<br />
eine vielfältige Nutzerschaft zu erreichen.<br />
Kein bloßes Lagern von Büchern<br />
und Medien, sondern ein Leben damit.<br />
Betritt man die Bibliothek, erfüllt einen<br />
augenblicklich das Gefühl des Willkommens<br />
sein. Die Innenarchitektur und<br />
Möblierung führen die klar geometrische<br />
Struktur der Gebäudearchitektur<br />
fort und vermitteln zugleich eine<br />
freundliche Räumlichkeit der Offenheit<br />
und Ruhe. Das Regalsystem, eine Spezialanfertigung<br />
für diese Bibliothek, ist<br />
oberflächenbündig in die Wände eingelassen.<br />
Kundenterminals sind neben<br />
den Büchern und Medien in raumbe-<br />
20<br />
Foto: Daniel Stauch
<strong>smartLiving</strong>.<br />
ARCHITEKTUR. IMMOBILIEN. WOHNEN. LIFESTYLE.<br />
stimmenden Regalen integriert. Daneben<br />
finden in speziellen Möbeln Sonderpräsentationen<br />
statt. Rückzugsbereiche<br />
wechseln sich mit Gemeinschaftsund<br />
Kommunikationszonen ab.<br />
Das „Skriptorium“ im Foyer ist eine<br />
moderne Reminiszenz an den historischen<br />
Vorläufer des Bibliothekswesens<br />
in den mittelalterlichen Klöstern. Auf<br />
allen sieben Geschossen finden sich wiederkehrende<br />
Elemente: das „Studiolo“<br />
als thematisch verdichtender Ort sowie<br />
Serviceeinrichtungen wie Infothek,<br />
Selbstverbucher, Computerplätze zur<br />
Recherche und das analoge Leitsystem,<br />
welches durch digitale Informationsstelen<br />
unterstützt wird.<br />
Das Hellblau der gepolsterten Möbel<br />
orientiert sich an der CD-Farbe der Bibliothek,<br />
während die Ebene für Kinder<br />
ein lebendiges Grün erhalten hat.<br />
Stadtbibliothek <strong>Stuttgart</strong>, Galeriesaal mit Leitsystem<br />
Haus im Weinberg am Kräherwald<br />
Ausgezeichnet wurde das Projekt mit<br />
dem AIT Award „Public Buildings<br />
Interior“ 2012 und Bibliothek des<br />
Jahres 2013.<br />
IM WEINBERG AM KRÄHERWALD<br />
Gerade mal fünf Meter Breite blieben<br />
dem Architekten Holger Lohrmann,<br />
um in exponierter Hanglage im Weinberg<br />
am Kräherwald sein Einfamilienhaus<br />
zu bauen: das war Zimmergröße.<br />
Und genau das war das Konzept. Nicht<br />
viel – aber von feinster Wohnlage.<br />
Durch eine über vier Ebenen gestapelte,<br />
offene Einraumarchitektur wurde<br />
ein Raumkontinuum von unerwarteter<br />
Großzügigkeit geschaffen. Platz genug<br />
für eine Familie.<br />
Eine auf jedem Geschoss präzise gesetzte<br />
Raumskulptur gliedert die Geschosse<br />
in Funktionsbereiche. Schiebetüren<br />
ermöglichen bei Bedarf intime<br />
Bereiche abzuschirmen. Die Räume<br />
sind sehr schlicht gehalten und überlassen<br />
den Materialien die Ästhetik.<br />
Holz und Sichtbeton in unterschiedlicher<br />
Güte korrespondieren miteinan-<br />
©FOTOS VON ZOOEY BRAUN<br />
Fotos: Victor S. Brigola; Zooey Braun<br />
21
Architektur<br />
Kleinformatige Zementfliesen und die klassisch englische Armatur als Kontrastpunkt zum Sichtbeton der Decke.<br />
der. Der rau geschalte und im Innenraum<br />
roh belassene Massivbau wird<br />
von einem sägerauen, hölzernen Mantel<br />
umhüllt, in welchen großformatige Verglasungen<br />
wie Intarsien flächenbündig<br />
eingefügt sind. So öffnen sie die Räume<br />
nach außen und machen den Blick frei<br />
zu einem exklusiven Blick über <strong>Stuttgart</strong>.<br />
„Natur spielt für uns immer eine<br />
ganz elementare Bedeutung, weil es unser<br />
Ziel ist, nicht nur Räume zu bauen,<br />
sondern Orte zu gestalten. Insofern<br />
sind Innen- und Außenwelten für uns<br />
immer gleichbedeutend“, beschreibt<br />
Holger Lohrmann die Herangehensweise<br />
seines Teams.<br />
Auch das sinnliche Erfahren von Materialität<br />
und Handarbeit ist ihm bei<br />
seinen Projekten wichtig.<br />
Die Schlafzonen schließen sich jeweils an die beiden Sanitärbereiche an.<br />
Der Hangaufzug für Lasten ist ein Modell,<br />
das im Weinbau verwendet wird.<br />
22 Fotos: Thoma Holz100<br />
Fotos: lohrmannarchitekt bda; Susanne Wegner
<strong>smartLiving</strong>.<br />
ARCHITEKTUR. IMMOBILIEN. WOHNEN. LIFESTYLE.<br />
Das Projekt „Alte Kelter“ macht deutlich: Ort und Kontext beeinflussen die Neugestaltung.<br />
DIE „ALTE KELTER”<br />
IN KIRCHHEIM AM NECKAR<br />
„Es liegt in meiner Natur, Projekte mit<br />
einer gewissen Portion Gelassenheit<br />
umzusetzen. Dazu gehört auch, Dinge<br />
einfach mal so zu lassen, wie sie sind,<br />
und ihrer Daseinsform auf diese Weise<br />
Wertschätzung entgegenzubringen“, so<br />
Holger Lohrmann. Nichts veranschaulicht<br />
dies mehr als die „Alte Kelter“ in<br />
Kirchheim am Neckar.<br />
E<br />
Hier finden bis heute die ortstypischen<br />
Weinfeste statt, dazu der Wochenmarkt<br />
und diverse Kulturveranstaltungen. Das<br />
Team um Holger Lohrmann folgte hier<br />
dem Prinzip des „geplanten Nichtplanens“.<br />
Dies meint, viel der historischen<br />
Strukturen zu bewahren und sich als<br />
Architekt zurückzunehmen. Nur in wenigen<br />
Punkten wurde eine moderne Intervention<br />
umgesetzt, die dem Raum<br />
dann eine feierliche Atmosphäre gab,<br />
die er bis dahin nicht hatte. Dabei ist die<br />
moderne Intervention weniger Kontrast<br />
zum Vorhandenen. Ziel war es eine neue<br />
Einheit zu schaffen, die ein neues Kapitel,<br />
eine neue Schicht in der architektonischen<br />
Erzählung bildet, die dem Raum<br />
seine Bedeutung verleiht.<br />
Fotos: Volker Schrank<br />
23
Planen Architektur & Bauen<br />
Gebäude mit Panoramablick "Auf der Sauhalde" in <strong>Stuttgart</strong><br />
„AUF DER SAUHALDE”<br />
IN STUTTGART<br />
Bei lohrmannarchitekt wird Nachhaltigkeit<br />
nicht nur als Trend-Thema gesehen,<br />
sondern als Selbstverständlichkeit<br />
betrachtet. „Auf der Sauhalde“ in<br />
<strong>Stuttgart</strong> eröffnet sich ein großartiger<br />
Stadtblick.<br />
Auflage war es, auf diesem idyllischen<br />
Grundstück einen Ort zu schaffen, der<br />
wie selbstverständlich wirkt, Gelassenheit<br />
ausstrahlt und sich zurückhaltend<br />
in die ländliche Umgebung der Streuobstwiesen<br />
einfügt. Eine Bedingung<br />
dabei war, das Bestandsgebäude bei<br />
der Umplanung mit einzubeziehen –<br />
Herausforderung und Chance zugleich.<br />
Für das Team drängte sich beim Entwurf<br />
rasch ein Baukörper auf, welcher<br />
die Attribute der einfachen, bäuerlichen<br />
Architekturen „Auf der Sauhalde“<br />
thematisiert. Das Untergeschoss<br />
konnte erhalten werden und bildet den<br />
Sockel für einen zweigeschossigen<br />
hölzernen Aufbau.<br />
Dem Wunsch, nachwachsende Rohstoffe<br />
zu verwenden, wurde entsprochen:<br />
Wände und Decken sind Holzkonstruktionen,<br />
die Fassadenbekleidung<br />
Dieses Bestandsgebäude „Auf der<br />
Sauhalde” sollte bei der Umplanung<br />
mit einbezogen werden.<br />
Der Essbereich ist geprägt durch<br />
den Materialkontrast von rauem<br />
Sichtbeton zu hellem Tannenholz.<br />
24<br />
Fotos: Volker Schrank
<strong>smartLiving</strong>.<br />
ARCHITEKTUR. IMMOBILIEN. WOHNEN. LIFESTYLE.<br />
Das Untergeschoss konnte erhalten<br />
werden und bildet den Sockel für<br />
den hölzernen Aufbau.<br />
Innenausbau ganz in Holz<br />
besteht aus Douglasie, die Innenwandund<br />
Deckenbekleidung aus Weißtanne.<br />
Die außen verwendeten Materialen<br />
übernehmen analog die Baustoffe<br />
der ortstypischen Bauernhäuser und<br />
-Schuppen. So wurde der traditionelle<br />
Kellenwurfputz am Sockel angewendet<br />
und das Dach mit Biberschwanzziegeln<br />
gedeckt.<br />
Der von Streuobstwiesen umringte<br />
Hang mit seiner Steillage war zugleich<br />
aber auch die größte Herausforderung.<br />
Die üblichen Baustellenfahrzeuge konnten<br />
hier nicht arbeiten. So mündete das<br />
Ganze in eine Art „archaischem Bauen“.<br />
Es wurde viel händisch gearbeitet, das<br />
Gebäude musste dementsprechend gedacht<br />
und konstruiert werden. Zimmerleute<br />
mussten wie vor 100 Jahren aufrichten<br />
und an manchen Stellen wurde<br />
mit dem Eimer betoniert, weil die Pumpe<br />
dem topologischen Höhenunterschied<br />
nicht gewachsen war.<br />
Das Bauvorhaben konnte nur durch<br />
eine „Extra-Portion Gelassenheit“, wie<br />
Holger Lohrmann es nennt, bewerkstelligt<br />
werden.<br />
Seine Großzügigkeit erhält das Haus<br />
durch die offene Raumstruktur, die vertikalen,<br />
geschossübergreifenden Blickbeziehungen<br />
sowie durch die großflächigen<br />
Giebelverglasungen.<br />
Rauer Sichtbeton im Kontrast zu hellem<br />
Tannenholz erzählen von der Einfachheit<br />
der Elemente und geben dem Raum<br />
eine starke Materialität.<br />
„Wir denken, dass wenn man Materialien<br />
ihre Lebensspuren lässt und ihre<br />
Patina-Fähigkeit direkt in den Entwurfsprozess<br />
mit einbindet, Räume in<br />
Würde altern und Bedeutung erhalten.<br />
Betrachtet man Räume, Gebäude und<br />
Materialien im längeren Kontext, werden<br />
sie mit Geschichten und Energien<br />
aufgeladen“, davon ist Holger Lohrmann<br />
überzeugt. Er glaubt fest an die<br />
Sinnlichkeit von Architektur.<br />
Er will mit seinem Team Gebäude<br />
schaffen, die sich einfügen: in unsere<br />
Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft –<br />
und durch deren Fenster die Abendsonne<br />
scheint.<br />
<br />
© Autor: Klaus Bossert<br />
Stefanie Larson, M. A.,<br />
Geschäftsführerin<br />
lohrmannarchitekt<br />
Holger Lohrmann, Architekt BDA,<br />
Gründer und Geschäftsführer<br />
lohrmannarchitekt<br />
www.lohrmannarchitekt.de<br />
Fotos: Volker Schrank; Andreas Dalferth (Porträts)<br />
25
Architektur<br />
SPRUNGBRETT<br />
IN DIE NATUR<br />
Innen- und Außenbereich gehen fließend ineinander über.<br />
EIN KUBISCHES EIGENHEIM BIETET MIT SEINEM OFFENEN<br />
CHARAKTER GROSSEN FREIRAUM<br />
Ein Dach über dem Kopf haben<br />
und trotzdem draußen leben:<br />
Dass das kein Widerspruch sein<br />
muss, zeigt das Konzept eines Neubaus<br />
im nordrhein-westfälischen<br />
Kreis Lippe. Gebaut an einem Hang,<br />
erstreckt sich das Wohngebäude<br />
über zwei Etagen. Allerdings kommt<br />
dem unteren, deutlich kleineren<br />
Stockwerk nur eine Nebenrolle zu.<br />
Das Leben spielt sich auf der oberen<br />
Ebene des kubischen Eigenheims ab.<br />
Hier lebt Dominic McCarthy mit<br />
Partnerin und Hund – auf einem<br />
Raum. So können sie ihren Wunsch<br />
nach Freiheit im Wohnen verwirklichen:<br />
„Ein klassisches Haus mit vielen<br />
Zimmern haben wir sehr geschätzt,<br />
als unsere Kinder noch bei<br />
uns lebten. Doch jetzt ist Freiraum<br />
angesagt.“<br />
26
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27
Architektur<br />
Die Glas-Faltwände öffnen das Eigenheim auf breiter Front zur Natur.<br />
GLÄSERNE FRONT FÜR TRAUM-<br />
HAFTEN AUSBLICK<br />
So kompakt es von außen erscheint, so<br />
luftig und offen ist das neue Haus von<br />
innen. Wer vom Erdgeschoss die Treppe<br />
nach oben steigt, steht inmitten des<br />
Wohnraums, der sich quasi über die gesamte<br />
Fläche der Etage erstreckt – Türen<br />
haben Seltenheitswert. So wenig wie<br />
möglich soll von der Aussicht ablenken<br />
oder den offenen Charakter stören. „Wir<br />
hatten das Glück, dieses Grundstück in<br />
Hanglage mit dem wunderbaren Ausblick<br />
ins Tal zu bekommen“, erzählt der<br />
Bauherr. „Es war mir sehr wichtig, diese<br />
Aussicht so weit wie möglich in den<br />
Bau zu integrieren.“<br />
Die rund acht Meter breite Front besteht<br />
aus zwei Glas-Faltwänden, die<br />
links und rechts zu schmalen Paketen<br />
zusammengeschoben werden können.<br />
Schiebefenster wären eine Alternative<br />
gewesen, kamen jedoch nicht infrage:<br />
Zu viel Glas wäre dabei im Raum verblieben.<br />
„Wir wollten eine möglichst<br />
volle Öffnung nach draußen“, erklärt<br />
Dominic McCarthy. Die Bewohner treten<br />
über die schwellenlose Laufschiene<br />
auf die Terrasse und stehen unvermittelt<br />
in der Natur, umgeben von wilden<br />
Büschen und Bäumen.<br />
Die beiden Glas-Faltwände im Schlafbereich kommen ohne Eckpfosten aus. Sind sie<br />
geöffnet, schafft das ein besonderes Wohngefühl.<br />
AB UND AN SIND<br />
GLÜHWÜRMCHEN ZU GAST<br />
Von Anfang an waren beide so sehr von<br />
dem Konzept überzeugt, dass auch im<br />
Schlafbereich Glas-Faltwände zum Einsatz<br />
kamen. Hier laufen sie großzügig an<br />
zwei Seiten entlang und bilden so einen<br />
rechten Winkel. „Es gibt Menschen, die<br />
nur mit heruntergelassenen Rollläden<br />
schlafen können. Das ist bei uns nicht<br />
so. Wir schlafen gern draußen“, erzählt<br />
Dominic McCarthy. Sind die Glas-<br />
Faltwände geöffnet, liegen die beiden<br />
quasi im Freien, wenn sie ihr Bett entsprechend<br />
platzieren. „Und ab und an<br />
verirren sich ein paar Glühwürmchen<br />
ins Haus“, sagt das Paar lachend.<br />
Im Winter und in der Übergangszeit,<br />
wenn es draußen kalt ist, sind die gläsernen<br />
Fronten binnen einer Minute<br />
geschlossen und halten dank guter<br />
Dämmeigenschaften und hoher Dichtigkeit<br />
die Wärme im Raum und jedes<br />
Unwetter draußen.<br />
<br />
djd<br />
28<br />
Fotos: djd/Solarlux
<strong>smartLiving</strong>.<br />
ARCHITEKTUR. IMMOBILIEN. WOHNEN. LIFESTYLE.<br />
INTUITIV & SCHNELLER PLANEN<br />
APPS FÜR ARCHITEKTEN<br />
Eine gute Bauleitung besteht aus einer<br />
funktionierenden Logistik, wer wann,<br />
wo und mit was zu arbeiten hat. Dazu<br />
einem exakten Werkplan, der immer<br />
aktuell ist. App- und Tablet-taugliche<br />
kleine Programme, die sich intuitiv bedienen<br />
lassen, helfen dabei.<br />
AUTOCAD –<br />
MOBILE ARCHITEKTUR-APP<br />
AutoCAD ist sicherlich die bekannteste<br />
Softwarelösung und eigentlich jedem<br />
Architekten ein Begriff, ist sie doch Bestandteil<br />
eines jeden Architektur-Studiums<br />
hierzulande.<br />
Mit der App ist die Software auch auf<br />
dem Smartphone oder Tablet verfügbar<br />
– und somit auch vor Ort auf der Baustelle.<br />
Details können so kurzfristig und<br />
außerhalb des Büros angepasst und verändert<br />
werden.<br />
Stellt der Bauleiter einen Fehler im Plan<br />
fest, kann er ihn sofort am Tablet oder<br />
Smartphone auf der Baustelle korrigieren.<br />
Denn die App ermöglicht nicht nur<br />
das Ansehen der Pläne, sondern auch<br />
die Änderung und Überarbeitung mit<br />
Hilfe einer Auswahl an Zeichenwerkzeugen.<br />
Zusätzlich bietet die mobile<br />
Version der Software die Möglichkeit,<br />
Pläne als PDF auszudrucken. Darüber<br />
hinaus ermöglicht die App ein präzises<br />
Arbeiten am DWG und Navigation am<br />
Plan über ein GPS-Modul. So lassen<br />
sich Fehler im Plan leicht erkennen und<br />
verbessern.<br />
AUTODESK FORMIT –<br />
EINE APP WENN DIE MUSE KÜSST<br />
Im Fokus dieser App steht der Entwurf.<br />
Sie eignet sich besonders für Architekten<br />
und Planer, die eine plötzliche Idee<br />
nur mit einem Filzstift auf einem Stück<br />
Papier festhalten wollen.<br />
Die Betroffenen wissen aus Erfahrung:<br />
Aufgrund einer Vielzahl von Gesetzen,<br />
Normen und Vorschriften kommt der<br />
kreative Prozess im Alltag des Architekten<br />
meist etwas kurz. Autodesk FormIt<br />
bietet hierfür eine Lösung, denn sie<br />
kombinieren die vom Architekten gesammelten<br />
Informationen aus der realen<br />
Welt mit einem eigenen Daten-Pool.<br />
Die Idee dahinter ist, dass sich so<br />
Formen einfacher kreieren oder Materialien<br />
und Oberflächen schneller testen<br />
lassen. Wie es sich für eine echte<br />
BIM-Applikation gehört, erlaubt die<br />
Architektur-App auch das Navigieren<br />
durch 3D-Modelle. Änderungen am<br />
Modell erfolgen im Handumdrehen.<br />
Die so erstellten Designs und Studien<br />
können dann mit Kollegen geteilt werden.<br />
Das Speichern in der Cloud verhindert<br />
einen Datenverlust und ermöglicht<br />
den Zugriff unabhängig vom Standort.<br />
BIMX – ARCHITEKTEN-APP-<br />
ERWEITERUNG FÜR ARCHICAD<br />
Bei der BIMx App handelt es sich um<br />
eine mobile Erweiterung der Archicad-<br />
Software. Wie der Name verrät, richtet<br />
sich diese Architekten-App in erster<br />
Linie an Architekten und Bauingenieure.<br />
BIMx erweitert das Programm als<br />
Viewer-App für mobile Endgeräte, wie<br />
beispielsweise das iPhone oder iPad. Mit<br />
der Erweiterung erhalten die Projektbeteiligten<br />
Einblick in 2D-Pläne, Volumenmodelle<br />
und 3D-Schnitte. Damit<br />
können auch 3D-Modelle auf der Baustelle<br />
und über das Smartphone analysiert<br />
werden.<br />
Mit der Hyper-Modell-BIMx-Technologie<br />
kann der Benutzer durch Grundrisse<br />
und 3D-Konstruktionsmodelle<br />
navigieren. Es eignet sich auch zur<br />
Foto: adam121 – www.stock.adobe.com<br />
29
Architektur<br />
Darstellung von Informationen über<br />
die Bauteile. Die Handhabung ist auch<br />
bei Projekten mit komplexen 3D-Modellen<br />
und umfangreicher 2D-Dokumentation<br />
reibungslos.<br />
BIMx ermöglicht es den Projektbeteiligten<br />
somit auch auf der Baustelle, auf<br />
das gesamte Paket der Blueprints zuzugreifen.<br />
PLANRADAR –<br />
DIGITALE ORGANISATION<br />
Die Anforderungen auf großen Baustellen<br />
sind komplex: verschiedene Gewerke<br />
sollen produktiv zusammenarbeiten<br />
und sich abstimmen können. Besonders<br />
bei Zeitdruck ist es wichtig, sich<br />
auf eine gute Baudokumentation verlassen<br />
zu können, um den Überblick darüber<br />
zu behalten, welche Arbeiten noch<br />
zu erledigen sind und welche schon abgeschlossen<br />
wurden.<br />
Die App Planradar koordiniert die Zusammenarbeit<br />
der einzelnen Gewerke.<br />
Sie hilft bei der Abstimmung und dabei<br />
eine genaue und aktuelle Baudokumentation<br />
zu erstellen.<br />
Und das Beste ist: für die mitarbeitenden<br />
Gewerke ist sie kostenfrei.<br />
Die Baustellendokumentation Planradar<br />
wird genutzt, um eine Digitalisierung<br />
anstehender Arbeiten vorzunehmen.<br />
Das ermöglicht es, Kommunikationswege<br />
zu verkürzen und die Dokumentation<br />
der Arbeiten transparent<br />
und übersichtlich zu haben. Die Anwendung<br />
kann Benutzer (Arbeitskräfte)<br />
und Gruppen, zum Beispiel Gewerke,<br />
verwalten und diesen Tickets zuweisen.<br />
Jedes Ticket beinhaltet eine Aufgabe,<br />
die innerhalb eines Projekts zu verrichten<br />
ist (z. B. einen Rauchmelder anbringen).<br />
Die Tickets werden außerdem<br />
auf einem Grundriss per Markierungs-Fähnchen<br />
verortet, sodass die<br />
Fachkraft weiß, wo die zu erledigende<br />
Aufgabe verortet ist. Als Anwender der<br />
App sehe ich beim Öffnen alle mir zugewiesenen<br />
Tickets und kann diese<br />
abarbeiten, aber auch durch Fotos dokumentieren<br />
oder mit dem Auftraggeber<br />
über Chatfunktion kommunizieren.<br />
Mit Planradar können beteiligte Benutzer Aufgaben per Foto dokumentieren.<br />
Nach der Registrierung und Anmeldung<br />
kann der Nutzer Projekte erstellen.<br />
Danach kann er dem Projekt Tickets<br />
zuordnen. Jedes Ticket beinhaltet<br />
eine bestimmte Arbeit, die erledigt werden<br />
soll, zum Beispiel die Beseitigung<br />
eines Mangels. Die Tickets werden einer<br />
bestimmten Person zugeteilt, auch einer<br />
Person aus einem anderen Gewerk. Innerhalb<br />
der Tickets können die Mitarbeiter<br />
miteinander chatten, Fotos schicken,<br />
Pläne hochladen und Infomaterial<br />
dazu kann gespeichert werden.<br />
Alle Tickets durchlaufen diese Stadien:<br />
Offen = Noch hat sich niemand um dieses<br />
Problem gekümmert <br />
In Arbeit = Es wird an diesem Projekt<br />
im Moment gearbeitet<br />
Erledigt = Das Ticket kann geschlossen<br />
werden, die Arbeiten wurden durchgeführt<br />
Rückfrage = Falls der Mitarbeiter zu<br />
dem Ticket eine Frage hat.<br />
Fremde Gewerke können vom Hauptnutzer<br />
eingeladen werden und müssen<br />
für die Nutzung der App keine Gebühren<br />
bezahlen. Das ermöglicht eine Gewerksübergreifende<br />
Zusammenarbeit<br />
und ist vor allem für Bauleiter, Bauherren<br />
oder Architekten interessant, aber<br />
auch für Teamleiter und Meister, welche<br />
die Arbeiten koordinieren müssen. Ein<br />
besonderer Vorteil der App ist zudem,<br />
dass sie auch offline funktioniert, was<br />
vor Ort auf Baustellen oft notwendig ist.<br />
Über einen Zeitraum von 30 Tagen gibt<br />
es die Möglichkeit, die App kostenlos zu<br />
testen. Danach werden 29 Euro pro Monat<br />
für die Basisversion fällig. In dieser<br />
Version gibt es allerdings nur einen registrierten<br />
Nutzer. Der kann dann zwar<br />
alle Funktionen vollumfänglich nutzen,<br />
so auch zum Beispiel verschiedene Gewerke<br />
einladen. Seitens der Gewerke<br />
fallen dann keine weiteren Kosten mehr<br />
an. Es können allerdings nur zehn Pläne<br />
erstellt werden, in denen Tickets vermerkt<br />
werden. Die Mitarbeiter und<br />
Gewerke können die Tickets dann<br />
abarbeiten, Fotos hinzufügen und den<br />
Status auf „erledigt“ ändern.<br />
30<br />
Foto: udom – www.stock.adobe.com
<strong>smartLiving</strong>.<br />
ARCHITEKTUR. IMMOBILIEN. WOHNEN. LIFESTYLE.<br />
ell die Position im Raum verändern und<br />
an einen Ort mit besseren Lichtverhältnissen<br />
wechseln.<br />
Sketch-Up eignet sich durch seine intuitive Benutzeroberfläche für das spontane Entwerfen.<br />
.<br />
Die Proversion kostet 99 Euro pro Monat<br />
pro Nutzer. Ein Betrieb mit fünf Browser-Version) ist für den nicht-kom-<br />
Die freie SketchUp-Version (nur als<br />
Nutzern würde dann entsprechend 495 merziellen Einsatz für Privatanwender<br />
Euro pro Monat zahlen. Hier kann dann kostenlos verfügbar, die kommerzielle<br />
jeder dieser Nutzer auch eigene Tickets Pro-Version beinhaltet erweiterte Funktionen<br />
wie konfigurierbare Linienstile,<br />
erstellen. Auch hier zahlen andere<br />
Gewerke, die eingeladen werden, keine Terrainmodellierung, erweiterte Volumenwerkzeuge,<br />
hochauflösende Raster-<br />
Gebühren.<br />
schnittstellen und zusätzliche Schnittstellen<br />
für einen Datenaustausch mit<br />
CAD-Systemen.<br />
Die App kann als Drahtgittermodellierer<br />
jedoch keinen vollwertigen 3D-Modellierer<br />
ersetzen, da wichtige Funktionen<br />
für die Gestaltung komplexer Freiformflächen<br />
und Volumenkörpern oder<br />
eine Konstruktionshistorie fehlen.<br />
SKETCH-UP<br />
Die App SketchUp zählt zu den Größen<br />
im Bereich des 3D-Modellings. Bei der<br />
SketchUp-App handelt sich um einen<br />
Viewer für mobile Endgeräte. SketchUp<br />
überzeugt durch seine intuitive Benutzeroberfläche.<br />
Der SketchUp Viewer bietet in seinem<br />
Umfang nicht mehr als Produkte anderer<br />
Hersteller. Er ist aber gleichermaßen<br />
gut einsetzbar, wenn es um die Navigation,<br />
Kamera-Positionierung, Zoom oder<br />
die richtige Perspektive geht. Unter den<br />
vorgestellten Apps handelt es sich hierbei<br />
um die wohl reduzierteste und einfachste<br />
Lösung von allen, um dreidimensionale<br />
Objekte auch unterwegs zur<br />
Hand zu haben.<br />
Der Einsatzbereich reicht von Gebäudemodellen<br />
über erste Entwurfsmodelle<br />
von Architekten zur Architekturdarstellung<br />
bis hin zur Illustration und zum<br />
Produktdesign.<br />
MAGICPLAN –<br />
EINFACH GRUNDRISS ERSTELLEN<br />
Die App ermöglicht es, professionelle<br />
Grundrisse anhand von Fotos zu erstellen.<br />
Dazu bietet sie die Möglichkeit, Objekte,<br />
Fotos, Anmerkungen, Preislisten<br />
von Produkten, Aufgaben und Steuern<br />
hinzuzufügen.<br />
Um einen Grundriss zu erstellen, folgt<br />
man der Anweisung: Um Dein Gerät zu<br />
kalibrieren, muss der Nutzer Ziele auf<br />
die Füße fokussieren und die Kamera<br />
dann langsam im Kreis bewegen.Wenn<br />
dann nichts passiert, muss man eventu-<br />
Eine andere Möglichkeit, den Grundriss<br />
eines Raums zu erfassen, ist auf seine<br />
Ecken zu fokussieren. Ein grüner<br />
Indikator zeigt an, wo die nächste Ecke<br />
gesetzt wird, ein weißes Gitter hilft bei<br />
der Navigation durch den Raum. Um<br />
die Ecken zu markieren, tippt man einfach<br />
auf „Ecke hinzufügen“. Sind alle<br />
Ecken eines Raums erfasst, kann die<br />
Deckenhöhe bestimmt werden. Dazu<br />
muss man die Decke fokussieren und<br />
sobald die richtige Höhe gefunden ist,<br />
tippt man auf „FERTIG“.<br />
Nun kann man noch Fenster und Türen<br />
hinzufügen, indem man auf eine Öffnung<br />
zielt. Die App erfasst automatisch<br />
Standort, Größe und Typ sobald man<br />
auf „ERKENNEN“ tippt.<br />
Nachdem ein Fenster oder eine Tür als<br />
Objekt erkannt wurde, kann man den<br />
Tür- oder Fenstertyp im Menü am unteren<br />
Bildschirm einfach auswählen.<br />
Fenster und Türen lassen sich aber auch<br />
manuell über „drag and drop“ einsetzen.<br />
Mit Magicplan lassen sich einfach vor Ort<br />
per Klick Grundrisse und Raummaße<br />
erfassen und für 3-D-Modelle digitalisieren.<br />
FAZIT<br />
AutoCAD mobil macht für viele Planer<br />
deshalb Sinn, das die App mit der Computer-Software<br />
am Arbeitsplatz problemlos<br />
kompatibel ist. Was Kommunikation<br />
und die Koordination hinsichtlich<br />
der Bauleitung betrifft, ist Planradar<br />
sicherlich die komplexeste. Zumal sie<br />
nicht nur Planer, sondern auch die Gewerke<br />
miteinbezieht.<br />
<br />
red<br />
Fotos: kokliang1981, NicoElNino – www.stock.adobe.com<br />
31
Planen & Bauen<br />
Saubere Energie fürs E-Auto:<br />
Mit selbstgewonnenem Solarstrom<br />
ist man mobil besonders<br />
klimafreundlich unterwegs.<br />
DIE E-TANKSTELLE FÜR ZU HAUSE<br />
DARAUF KOMMT ES BEI DER PLANUNG EINER PRIVATEN WALLBOX AN<br />
Elektrische Mobilität kommt immer stärker in Fahrt. Viele<br />
Argumente sprechen für den Umstieg auf ein Elektroauto,<br />
allen voran der Klimaschutz. E-Auto-Fahrer können zudem<br />
von der sogenannten THG-Vergütung profitieren – damit<br />
winken pro Jahr oft mehrere Hundert Euro für das eingesparte<br />
CO 2<br />
. Unterwegs wird der Stromer bequem an öffentlichen<br />
Ladepunkten geladen und auch für zu Hause gibt es eine praktische<br />
Lösung, um die Akkus wieder aufzufüllen: Viele Elektroautobesitzer<br />
entschließen sich dazu, eine eigene E-Tankstelle<br />
in der Garage oder unter dem Carport installieren zu lassen.<br />
Welche Voraussetzungen sind für eine sogenannte Wallbox zu<br />
beachten?<br />
SCHNELLES UND SICHERES LADEN PER WALLBOX<br />
Das Aufladen des Stromers über eine Haushaltssteckdose stellt<br />
keine dauerhafte Lösung dar. Die Ladezeiten sind erheblich länger<br />
als bei einer Wallbox, zudem besteht das Risiko für Kurzschlüsse<br />
oder eine Überhitzung. Eine E-Auto-Ladestation hingegen<br />
garantiert ein zügiges, sicheres und bequemes Laden, für<br />
den Privatgebrauch ist dabei eine Ladeleistung bis zu 11 kW optimal.<br />
Wichtig: Vor dem Kauf sind die räumlichen und technischen<br />
Voraussetzungen für eine Wallbox zu prüfen. Außerdem<br />
ist der Netzbetreiber zu informieren, bei einer leistungsstärkeren<br />
Wallbox ist zudem dessen Genehmigung erforderlich.<br />
Bei E.ON etwa gibt es nicht nur die passenden Wallboxmodelle,<br />
sondern direkt online ein individuelles Angebot für die<br />
fachmännische Installation der Wallbox sowie entsprechende<br />
Stromtarife aus einer Hand. Zur Wahl stehen Boxen ohne oder<br />
mit fest montiertem Kabel – letztere sind besonders komfortabel,<br />
denn so kann das Ladekabel des Fahrzeugs einfach im<br />
Kofferraum bleiben. Auch sogenannte „smarte Wallboxen“<br />
sind erhältlich, sie ermöglichen auf Wunsch die Steuerung des<br />
Ladevorgangs bequem per App. „Elektromobilität ist dann besonders<br />
klimafreundlich, wenn die E-Autos mit Ökostrom geladen<br />
werden. Für Hausbesitzer ist die Kombination aus Elektroauto,<br />
Wallbox und Solaranlage auf dem eigenen Dach ideal“,<br />
fasst Dorothee Ritz zusammen, sie ist als Geschäftsführerin bei<br />
E.ON Deutschland für Energielösungen verantwortlich.<br />
Auch die EnBW ist spezialisiert auf Wallboxen und hat mehrere<br />
Modelle im Programm. Zur Installation informiert der in<br />
Baden-Württemberg ansässige Stromanbieter: „In aller Regel<br />
übernimmt das Unternehmen, das auch deine Wallbox installiert,<br />
die Anmeldung beim Netzbetreiber. Dafür hat jeder zertifizierte<br />
Betrieb standardisierte Anmeldebögen griffbereit, die<br />
schnell ausgefüllt werden können. Bei der Auswahl des Elektrikers<br />
sollte man im Vorfeld klären, ob dieser auch die Anmeldung<br />
deiner Wallbox übernimmt.“<br />
AUF DEN RICHTIGEN STECKER ACHTEN<br />
Laut EnBW sollte vor der Entscheidung für eine Wandladestation<br />
erst einmal einen Blick auf den Steckertyp des E-Autos<br />
gelegt werden. Da gibt es nämlich mehrere Varianten: den<br />
CHAdeMO-Stecker, Stecker Typ 1, Stecker Typ 2 oder den<br />
Combo-Stecker 2 (CCS). Daher ist es empfehlenswert, eine<br />
Wallbox zu nehmen, an die möglichst viele Steckertypen per<br />
Adapterkabel verwendet werden können. Seit einigen Jahren ist<br />
der Typ-2-Stecker in Europa Standard. Die Ladeleistung und<br />
32<br />
Foto: djd/E.ON/Malte Braun
<strong>smartLiving</strong>.<br />
ARCHITEKTUR. IMMOBILIEN. WOHNEN. LIFESTYLE.<br />
-dauer hängen vor allem von der Wallbox und dem Bordladegerät<br />
des Elektroautos ab.<br />
Für die Montage selbst empfehlen wir, diese nicht selbstständig<br />
durchzuführen: Auf dem zu verwendenden Starkstromkabel<br />
liegt in der Regel eine Spannung von 400 Volt. Geht bei der eigenständigen<br />
Installation etwas schief, ist nicht nur dein Leben<br />
in Gefahr, sondern auch dein Versicherungsschutz. Die Wallbox<br />
sollte immer durch einen qualifizierten Fachmann installiert<br />
werden.<br />
FÖRDERUNG UND KOSTEN<br />
Wer einen Stromer fährt, spart klimaschädliche Treibhausgasemissionen.<br />
Das wird mit der THG-Vergütung aus dem Treibhausgasminderungsquotenhandel<br />
belohnt, einem gesetzlich<br />
geregelten Klimaschutzinstrument. E-Auto-Fahrer können so<br />
mehrere Hundert Euro pro Jahr erhalten, nachhaltige E-Mobilität<br />
wird also auch in finanzieller Hinsicht noch attraktiver. Je<br />
nach Ladeleistung und Funktionsumfang liegen die Kosten für<br />
Wallboxen in der Regel zwischen 500 und 2.000 Euro. Das sind<br />
nur die reinen Kaufpreise, dazu kommen noch die Einbau- und<br />
Anschlusskosten durch den Elektro-Installateur. Diese Kosten<br />
können von Region zu Region aber stark schwanken. <br />
djd/kg<br />
Mit einer Wallbox komfortabel und<br />
sicher das Elektroauto zu Hause laden.<br />
Foto: djd/E.ON/Malte Braun<br />
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33
Planen & Bauen<br />
Wer neu baut, sollte alle Einzelheiten<br />
in einem Bautagebuch genau dokumentieren.<br />
Gut ist es immer, sich von<br />
einem unabhängigen Sachverständigen<br />
baubegleitend beraten zu lassen.<br />
HAUSBAU IM BAUTAGEBUCH<br />
RICHTIG DOKUMENTIEREN<br />
Versorgungsengpässe, Materialknappheit, Fachkräftemangel<br />
– nur einige der Faktoren, die derzeit auch den Bau beeinflussen<br />
können. Ebenso dienen sie bisweilen als Ausrede,<br />
wenn es auf der Baustelle nicht weitergeht, hat Bauherrenberater<br />
Marc Ellinger vom Verband Privater Bauherren e. V.,VPB,<br />
beobachtet. „Wenn es irgendwo klemmt, dann wird nicht selten<br />
die politische Großwetterlage bemüht. Umso ratsamer erscheint<br />
es, dass Bauherren sorgfältig ein Bau-Tagebuch führen“,<br />
so Ellinger, der das VPB-Regionalbüro Freiburg-Südbaden<br />
führt. Das gut geführte Bau-Tagebuch sollte das gesamte Projekt<br />
chronologisch erfassen. So kann es, dies bestätigen auch<br />
Bau-Fachanwälte, eine wertvolle Hilfe sein, um den Ursachen<br />
etwaiger Mängel und Probleme auf die Spur zu kommen.<br />
Die wichtigsten Ratschläge für das Bau-Tagebuch lauten: Das<br />
Bautagebuch muss systematisch aufgebaut und dann konsequent<br />
geführt werden. Jeder Baustellentermin wird mit Datum,<br />
Uhrzeit (mit Beginn und Ende) und Wetter notiert. Dazu kommen<br />
die Namen der am Gespräch Beteiligten und worüber besprochen<br />
wurde. Fotos ergänzen die Notizen – vorausgesetzt,<br />
sie sind richtig gemacht. „Fotografiert wird dabei immer vom<br />
Großen ins Kleine, also erst die gesamte Wand, dann der Putzschaden<br />
an derselben“, rät Marc Ellinger und gibt zu bedenken:<br />
„Dabei muss natürlich auch später noch eindeutig erkennbar<br />
sein, um welche Wand es sich auf dem Foto handelt.“ Auch die<br />
Mängel werden fotografiert, ver- und eingemessen. „Dabei sollten<br />
die Bauherren den Schadensbereich nicht einfach nur heranzoomen,<br />
sondern nah herangehen und eine Detailaufnahme<br />
machen.“ Wichtig sind dabei genaue Werte: Wo exakt liegt der<br />
Schaden auf der Wand und wie groß ist er. Beim Einmessen<br />
helfen Metermaß und Rissbreitenlineal.<br />
Ein konsequent aufgebautes Bautagebuch dokumentiert auch<br />
den Verlauf von Wasserrohren, Heizschleifen und Stromleitungen,<br />
bevor Putz und Estrich eingebaut werden, ebenso die<br />
Lage von Dachsparren unter der Verkleidung. Bauherren, die<br />
außerdem alle Produkte, die verwendet werden, mit Etiketten<br />
fotografieren, können später schnell nachschauen, welche<br />
Farbchargen sie für den Neuanstrich der Fassade nachbestellen<br />
müssen. Sie können auch während der Bauzeit leichter prüfen,<br />
ob das, was geliefert wird, auch dem entspricht, was sie geordert<br />
haben.<br />
„Das Bautagebuch, das die Bauherren selbst führen, ist in vielen<br />
Fällen hilfreich. Bei echten Problemen allerdings sollten<br />
Bauherren immer erfahrene Sachverständige hinzuziehen“, rät<br />
Marc Ellinger. Nur ein Experte kann die Tragweite technischer<br />
Probleme richtig einschätzen und weiß, wie Unterlagen korrekt<br />
gesichert und Beweisfotos aufgenommen werden müssen. Der<br />
34<br />
Foto: Verband Privater Bauherren (VPB)
<strong>smartLiving</strong>.<br />
ARCHITEKTUR. IMMOBILIEN. WOHNEN. LIFESTYLE.<br />
VPB-Berater rät ohnehin zur Zurückhaltung bei als Blogs online<br />
geführten Bau-Tagebüchern, wenn es Probleme gibt: „Unterlagen<br />
und Kenntnisse, die in einem Rechtsstreit wichtig werden<br />
können, gehören keinesfalls in ein öffentlich einsehbares<br />
Bau-Tagebuch.“<br />
Worauf es bei der Dokumentation ankommt, das hat der Verband<br />
Privater Bauherren in seinem neuen Ratgeber zusammengestellt.<br />
Er heißt „VPB-Bautagebuch – So dokumentieren Sie im<br />
Blog Ihren eigenen Hausbau!“ und kann kostenlos im Servicebereich<br />
unter www.vpb.de heruntergeladen werden oder direkt<br />
hier: VPB-Ratgeber_Bautagebuch_Hausbau-richtig-dokumentieren.pdf<br />
Kostenlos ist auch das VPB-Bautagebuch. Es basiert auf dem<br />
Blogdienst blogger.com und wird im Internet geführt. Für das<br />
Bautagebuch ist keine weitere Software erforderlich. Bauherren<br />
können es auf dem PC, dem Tablet oder dem Handy führen.<br />
Mehr dazu hier: http://www.vpb.de/vpb-bautagebuch.html<br />
<br />
vpb<br />
Sollte es aufgrund von Baumängeln zu Rechtsstreitigkeiten<br />
kommen, ist ein Bautagebuch äußerst hilfreich.<br />
Foto: Verband Privater Bauherren (VPB)<br />
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35
Planen & Bauen<br />
UNTERSTELLPLATZ FÜRS AUTO –<br />
CARPORT ODER GARAGE?<br />
WAS SIND DIE VOR- UND NACHTEILE?<br />
Ein Carport galt lange Zeit lediglich als Unterstellplatz bzw.<br />
als „Dach“ für das Auto. Doch eine solche Definition eines<br />
Carports ist so nicht mehr richtig. Denn inzwischen gibt es<br />
auch bei Carports viele Gestaltungsmöglichkeiten und die unterschiedlichsten<br />
Varianten. Denn wer Geräte, Fahrräder oder<br />
lediglich sein Motorrad unterbringen will und denkt, er müsse<br />
sich daher für den Bau einer massiven Garage entscheiden,<br />
der irrt. Denn bei den Carports der neuen Generation kann ein<br />
Abstellraum entweder in den Carport selbst integriert werden<br />
oder seitlich bzw. dahinter angeschlossen werden.<br />
Türen – sei es als Dreh- oder sogar als Schiebetür, sind heute<br />
ebenfalls realisierbar und bislang der größte Unterschied zur<br />
Garage: das Tor, das auch nachträglich eingebaut werden kann.<br />
Damit verschwinden die Unterschiede zur Garage zunehmend.<br />
Dennoch: Sowohl ein Carport als auch eine Garage bieten Vorund<br />
Nachteile. Für viele Menschen ist ein Carport anstatt einer<br />
Garage eine gute Alternative zum Schutz ihres Autos. Wer ausreichend<br />
Platz hat, sollte von daher beides in Erwägung ziehen.<br />
Doch welche Vorteile und Nachteile haben die beiden Varianten?<br />
WAS SOLLTE GRUNDSÄTZLICH BEACHTET WERDEN?<br />
Ob eine Garage oder ein Carport besser für Sie ist, hängt unter<br />
anderem vom Verwendungszweck ab. Um die richtige Entscheidung<br />
zu treffen ist es wichtig, die eigenen Anforderungen<br />
und Bedürfnisse genau zu kennen. Denn die Stärken von Garage<br />
und Carport liegen in unterschiedlichen Bereichen. Einen<br />
Carport beispielsweise „nur“ als kleineren Bruder der Garage<br />
anzusehen, würde der filigranen Konstruktion nicht gerecht,<br />
denn auch der Carport bringt die wichtigsten Funktionen mit,<br />
die ein Stellplatz für das Fahrzeug bieten muss.<br />
Bevor Sie einen Carport oder eine Garage bauen, sollten Sie sich<br />
bei Ihrem zuständigen Bauamt erkundigen, ob Sie eine Baugenehmigung<br />
hierfür benötigen. Dies ist von Bundesland zu Bun-<br />
36<br />
Foto: Baufritz
<strong>smartLiving</strong>.<br />
ARCHITEKTUR. IMMOBILIEN. WOHNEN. LIFESTYLE.<br />
desland verschieden. Generell sind beide genehmigungspflichtig.<br />
Für den Antrag benötigen Sie unter anderem einen Flurplan<br />
und den Bauplan beziehungsweise die Bauskizze von Ihrem<br />
Carport oder Ihrer Garage. Darüber hinaus sind Carports wie<br />
Garagen zwar prinzipiell genehmigungspflichtig, weil sie unter<br />
die Rubrik „Bauliche Veränderungen" fallen. Allerdings haben<br />
Hausbesitzer bei Antragstellung in der Regel nur selten Probleme<br />
mit ihrem Antrag beim Bauamt. Garagen hingegen dürfen<br />
nicht überall gebaut werden, müssen festgelegte Abstände einhalten<br />
und dürfen das Straßenbild nicht stören.<br />
Sitzt die Garage direkt am Haus, wirkt sie zusätzlich als Klimapuffer.<br />
Man kann sich eine Wand sparen und einen direkten<br />
Durchgang ins Haus schaffen. Deckt die Garage einen Teil<br />
der Fassade zu, ist dort natürlich kein Fenster möglich. Sitzt<br />
die Garage abgerückt neben dem Haus, können Zwischenräume<br />
entstehen. Diese Bereiche zwischen geschütztem Drinnen<br />
und öffentlicher Straße blockieren ungewollte Einblicke, sodass<br />
man nicht gleich auf dem Präsentierteller steht. Nachteil: Meist<br />
blockiert die Garage den Weg zum rückwärtigen Garten und<br />
riegelt so Lärm ab. Steht der Bau allerdings falsch, kann er Lärm<br />
von der Straße um das Haus herum reflektieren und Plätze im<br />
Garten beschallen, wo es zuvor ruhig war. Wenn Ihnen kein anderer<br />
Standort bleibt, dann ist ein Carport sinnvoller, weil er<br />
den Schall nicht weiterwirft.<br />
VORTEILE EINES CARPORTS<br />
GEGENÜBER EINER GARAGE<br />
Ein Carport ist in der Anschaffung wesentlich günstiger als<br />
eine Garage, die locker zwischen 5.000 und 10.000 Euro kosten<br />
kann. Vernünftige Carports gibt es im Baumarkt hingegen<br />
bereits ab 1.000 Euro. Sie können mit der entsprechenden<br />
Anleitung leicht selbst aufgebaut werden. Die früher für Garagenwagen<br />
üblichen günstigeren Versicherungsbeiträge gibt<br />
es inzwischen auch für Autos, die unter einem Carport stehen.<br />
Die Versicherer gehen heute davon aus, dass der Wagen<br />
dort zumindest vor Hagelschlag und Sachbeschädigung besser<br />
geschützt ist als Autos, die auf der Straße stehen. Vergleicht<br />
man die Beiträge für Garagenwagen, fallen die Tarife für Carport-Autos<br />
aber trotzdem immer noch etwas höher aus. Als<br />
Hauptgrund geben die Versicherungen das höhere Diebstahlund<br />
Einbruchsrisiko an.<br />
Nicht nur das Auto, auch viele weitere Gegenstände können<br />
unter dem Carport oder in der Garage Platz finden. Carports<br />
lassen sich dazu mit zusätzlichen Abstellräumen versehen, in<br />
denen sich Fahrräder, Gartengeräte oder auch die Winter- beziehungsweise<br />
Sommerreifen einlagern lassen. Bei der Garage<br />
können die Abmessungen so gewählt werden, dass ausreichend<br />
Stellfläche vorhanden ist. Und eine Doppelgarage lässt<br />
sich leicht auch zu einer eigenen kleinen Werkstatt ausbauen.<br />
Wir suchen in der Region <strong>Stuttgart</strong> zum Eigenankauf<br />
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für Hausbesitzer, die ihr Gebäude in guten Händen wissen möchten.<br />
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37
Planen & Bauen<br />
Ein Carport hat bei starken Minustemperaturen<br />
gegenüber der Garage deutlich Nachteile.<br />
Der Carport spielt im Vergleich zur Garage seine Stärken aus:<br />
Bei regnerischem Wetter kann die Feuchtigkeit, die sich am<br />
Auto nach der Fahrt noch befindet, wesentlich besser abtrocknen<br />
als in einer geschlossenen Garage. Durch den in der Regel<br />
gepflasterten Carportboden sickert die Feuchtigkeit zudem<br />
weg, während sich in einer Garage Pfützen bilden können. In<br />
der Folge können bei einem Garagenwagen – sofern keine ausreichende<br />
Lüftung vorhanden ist – schneller Korrosionsschäden<br />
auftreten als es bei einem Wagen der Fall ist, der unter dem<br />
Carport geparkt wird. Steht der Carport an der Wetterseite des<br />
Hauses, lässt er sich mit zusätzlichen Seitenwänden versehen.<br />
Auf diese Weise bietet er auch Schutz gegen Schlagregen und<br />
Wind, die guten Belüftungseigenschaften bleiben dennoch erhalten.<br />
Carports lassen sich relativ einfach an unterschiedliche Grundstücke<br />
anpassen und sind in verschiedensten Modellen erhältlich,<br />
um sich an den Stil des Hauses anpassen zu können, ohne<br />
so schwerfällig zu wirken wie Garagen. So kann man für moderne<br />
Häuser auch Carports aus Aluminium bestellen. Wer es<br />
natürlicher mag, kann zu einem Carport aus Holz greifen. Eine<br />
Garage ist klobiger und lässt ein Grundstück schnell schwerfälliger<br />
werden – dafür bietet sie einen zusätzlich nutzbaren Innenraum.<br />
Eine Garage gewährt nicht nur Ihrem Auto, sondern<br />
auch Fahrrädern und Gartengeräten Schutz und kann als weiterer<br />
Abstellraum benutzt werden. Auch ein Hobbyraum hat in<br />
einer gut geplanten Garage Platz.<br />
NACHTEILE EINES CARPORTS<br />
BEI WETTER UND DIEBSTAHLSCHUTZ<br />
Durch die offene Bauweise hat ein Carport bei starken Minustemperaturen<br />
gegenüber einer Garage deutliche Nachteile.<br />
Autobesitzer müssen hier vor dem Losfahren eingefrorene<br />
Scheiben von Eis befreien. In einer Garage hingegen steht Ihr<br />
Auto bei jeder Witterung geschützt im Trockenen, da die Garage<br />
von allen Seiten geschlossen ist. Auch der Schutz vor Dieben<br />
ist bei einem Carport wesentlich geringer als bei einer Garage.<br />
Auto, Werkzeuge oder Fahrräder sind bei einem Carport neugierigen<br />
Blicken ungeschützt ausgesetzt und werden so häufiger<br />
gestohlen.<br />
FERTIGTEILGARAGE: GÜNSTIG UND GENORMT<br />
Fertigteilgaragen werden aus Stahl oder Beton vorgefertigt und<br />
innerhalb weniger Stunden auf ein Fundament gebaut. Aufgrund<br />
moderner Fertigungs- und Veredelungstechniken bei<br />
der Herstellung lassen sich kaum optische Unterschiede zur<br />
massiven Ausführung erkennen. Die größten Vorteile: Fertigteilgaragen<br />
sind um bis zu 50 % günstiger als deren gemauerte<br />
Pendants (Fixpreis!) und bieten zudem bei gleicher Größe<br />
mehr Platz, da die Wände konstruktionsbedingt schmäler sind.<br />
Kleinere Garagen sind schon ab 1.500 Euro erhältlich. Fertigteilgaragen<br />
eignen sich besonders zum raschen Nachrüsten<br />
oder Erweitern, wenn beim Hausbau auf eine Garage verzichtet<br />
wurde oder die vorhandene Fertiggarage zu klein wird. Nachteil:<br />
Größe, Form, Materialien sind genormt und daher nicht<br />
individuell wähl- und anpassbar. Sie müssen also eventuell<br />
mehrere Händler aufsuchen und Angebote einholen, um zu<br />
Ihrer Wunschgarage zu kommen.<br />
KOMBINATION BEIDER UNTERSTELLPLÄTZE<br />
Möchten Sie die Vorteile beider Optionen nutzen, können Sie<br />
sich eine Garage mit einem Carport errichten. Auch wenn Sie<br />
nur ein Auto besitzen, ist diese Möglichkeit sinnvoll. So können<br />
Sie beispielsweise Ihre Gartenutensilien und Fahrräder<br />
im Sommer unter den Carport stellen. Haben Sie bereits eine<br />
38 Foto: Firma V – stock.adobe.com
<strong>smartLiving</strong>.<br />
ARCHITEKTUR. IMMOBILIEN. WOHNEN. LIFESTYLE.<br />
Bei den sogenannten Solar-Carports sind die Solarmodule<br />
bereits ins Dach integriert.<br />
Garage oder einen Carport, können Sie diese auch mit der jeweiligen<br />
anderen Option ergänzen. Hierfür ist ebenfalls eine<br />
Baugenehmigung zu beantragen, auch wenn es sich lediglich<br />
um eine Erweiterung handelt. Achten Sie dabei darauf, dass<br />
sich der Carport und die Garage auch optisch gut ergänzen und<br />
zueinander passen.<br />
Bei ausreichend Platz und Budget kommt eine Kombination aus<br />
Garage und Carport in Frage. Besonders, wenn keine Doppelgarage<br />
gebaut werden soll, ist ein Carport vor der Garage oder<br />
– besonders beliebt – als Übergang zum Haus eine interessante<br />
Alternative. Zum einen lockert eine Carport-Garagen-Konstruktion<br />
optisch auf, zum anderen gewinnt man einen zusätzlichen<br />
Stellplatz direkt vor der Haustüre und einen trockenen<br />
Zugang zum Haus. Preislich kommt man beispielsweise bei<br />
einer Kombination aus Holz-Carport und Betonfertiggarage<br />
auf ca. 6.000 Euro.<br />
Nachhaltigkeit ist auch im Falle von Abstellplätzen ein Thema!<br />
Ein begrüntes Garagendach etwa verbessert Wärmedichtung<br />
und Kühlung und die Bausubstanz ist vor etwaigen starken<br />
Witterungsbedingungen im Sommer und Winter geschützt.<br />
Die Umwelt dankt es gleichsam: Eine Bepflanzung verbessert<br />
das Umgebungsklima und filtert Feinstaub aus der Luft. Ebenso<br />
interessant für Garagenbesitzer ist die Anbringung einer Photovoltaik-Anlage<br />
oder einer platzsparenden Solarthermie – je<br />
nachdem ob Strom oder lieber Wärme fürs Eigenheim erzeugt<br />
werden soll. Carports stehen dem in punkto Nachhaltigkeit um<br />
nichts nach. Bei den sogenannten Solar-Carports sind die Solarmodule<br />
bereits ins Dach integriert. Besonders überzeugend:<br />
Viele Solar-Carports haben eine eigene E-Ladestation, dank der<br />
Sie Ihr E-Auto mit dem selbst erzeugten Strom füttern können.<br />
Bei der Kalkulation der Kosten für diese Garagen-Carport-Kombination<br />
kommt es auf Bauart, Größe und Hersteller<br />
an. Als Anhaltspunkt können die Kosten der beiden Bauweisen<br />
für den Fahrzeugunterstellplatz zusammengerechnet werden.<br />
Wird eine Konstruktion vom Fertiggaragenhersteller gewählt,<br />
wird es meist etwas günstiger. Wird individuell geplant und ein<br />
Carport aus Holz neben eine Fertiggarage aus Beton gestellt,<br />
liegen die Kosten bei ca. 6.000 Euro aufwärts. Die Preisspanne<br />
bestimmt sich hier hauptsächlich durch den Carport: Einfache<br />
Bausätze sind bereits für 500 Euro zu haben, hochwertige Konstruktionen<br />
können bis zu 2.000 Euro kosten. Werden besondere<br />
Dachformen für Garage und Carport gewählt, liegen die Preise<br />
entsprechend höher.<br />
<br />
Quellen: Fertiggarage von Hoffmann Garagen, Baubehörde, Landesbauordnungen<br />
Ein Carportist ist inzwischen mehr<br />
als nur ein Unterstellplatz fürs Auto.<br />
©Autor: Dietmar Kern<br />
Foto: Marina Lohrbach - stock.adobe.com; Baufritz<br />
39
Finanzierung<br />
Bereits ein geringer Anstieg des Zinsniveaus kann<br />
die monatliche Belastung deutlich erhöhen<br />
ZINSEN VERDOPPELT<br />
DER TRAUM VOM EIGENHEIM RÜCKT IN WEITE FERNE<br />
Für viele ist ein langgehegter Traum: die eigene Immobilie.<br />
Endlich keine Miete mehr zahlen, sondern in die Zukunft<br />
investieren. Doch die Zinswende ist bei uns angekommen, die<br />
Bauzinsen steigen spürbar und sorgen für eine deutliche Verteuerung<br />
eines Hauskaufes. Da stellt sich entsprechend für die<br />
meisten Bauherren in spe die Frage: auf was muss ich mich aktuell<br />
bzw. zukünftig einstellen, damit ich meine Immobilie am<br />
besten finanzieren kann. Der Grund: Bislang ermöglichten die<br />
günstigen Zinskonditionen vielen Käufern und Bauherren die<br />
Finanzierung der eigenen vier Wände. Binnen Jahresfrist haben<br />
sich die Zinsen für zehnjährige Hypothekenkredite auf über zwei<br />
Prozent mehr als verdoppelt. In Verbindung mit den Rekordpreisen<br />
bei Immobilien und Baustoffen wird der Bau beziehungsweise<br />
Kauf einer Immobilie für viele Interessenten zur Herausforderung.<br />
Doch nicht nur die Immobilienpreise, auch die Baupreise steigen<br />
immer weiter, und eben diese deutlich höheren Kosten könnten<br />
dazu führen, den lang ersehnten Traum vom Eigenheim zu beenden.<br />
Denn bereits ein geringer Anstieg des Zinsniveaus kann die<br />
monatliche Belastung deutlich erhöhen. Wurde dann noch – bei<br />
bereits bestehendem Wohneigentum – zu knapp kalkuliert, kann<br />
auch das für viele Haushalte zu viel sein. Zudem darf ein wichtiger<br />
Aspekt nicht außer Acht gelassen werden: Bei einem Immobilienerwerb<br />
geht es nicht nur allein um Finanzierungskosten,<br />
auch viele weitere Aspekte spielen dabei eine wichtige Rolle.<br />
Eine Immobilienfinanzierung geht nämlich weit über die Frage<br />
der Kreditzinsen hinaus. Für Kapitalanleger spielen vor allem<br />
steuerliche Aspekte, Abschreibungsmöglichkeiten, aber auch<br />
Fragen der Finanzierungsdauer, der Tilgungshöhe sowie der<br />
Renditeerwartung eine große Rolle: Welchen Einfluss haben steigende<br />
Finanzierungskosten auf die Rentabilität des Investments?<br />
Wie lässt sich eine Finanzierung so gestalten, dass ein größerer<br />
Geldbetrag zeitnah und kostenfrei in die Gesamtfinanzierung<br />
eingebracht werden kann, um Darlehenskosten und Laufzeit<br />
sofort zu verringern? Auch das Thema Sicherheit sollte bedacht<br />
werden. Was passiert bei einem Mietausfall?<br />
Es geht von daher um die persönliche wirtschaftliche Situation<br />
eines Käufers, es geht um die unterschiedlichen Darlehensmöglichkeiten<br />
sowie um Bereitstellungszinsen und Nebenkosten. In<br />
einigen Fällen passt zudem nicht die Bonität zum entsprechenden<br />
Finanzierungswunsch. Weiter wichtig ist die Frage: Können<br />
gegebenenfalls weitere Sicherheiten zur Optimierung der Kreditkonditionen<br />
eingebracht werden? Es kommt daher viel auf das<br />
Zusammenspiel von Banken und Finanzierungspartner an. Die<br />
Vielzahl der Punkte, die berücksichtigt werden müssen, können<br />
von daher nur in einem persönlichen Gespräch analysiert<br />
werden. Denn das Ziel muss letztendlich eine individuell maßgeschneiderte<br />
Lösung sein, die nicht nur langfristig tragbar sein<br />
muss, sondern vielmehr auch zur eigenen Lebenswirklichkeit<br />
passen muss.<br />
WIE HOCH SIND DIE BAUZINSEN AKTUELL?<br />
Aktuell liegt der Zins für zehnjährige Standardkredite bei durchschnittlich<br />
2,12 Prozent, was eine Verdopplung seit Dezember<br />
40<br />
Foto: Blue Planet Studio – stock.adobe.com
<strong>smartLiving</strong>.<br />
ARCHITEKTUR. IMMOBILIEN. WOHNEN. LIFESTYLE.<br />
2021 darstellt. Die gleiche Aufwärtsbewegung hat auch der Immobilienfinanzierer<br />
Interhyp ermittelt. Für zehnjährige Darlehen<br />
erwartet Interhyp bis Jahresende einen weiteren Anstieg der<br />
Bauzinsen auf 2,5 bis drei Prozent. Im März hätten sich solche Finanzierungen<br />
um rund 0,5 Prozentpunkte gegenüber dem Vormonat<br />
verteuert, heißt es in einem aktuellen Bericht. Experten<br />
hatten zwar mit einem Anstieg der Bauzinsen in diesem Jahr gerechnet,<br />
aber die aktuellen Werte übersteigen diese Schätzungen.<br />
Und eine Beispielrechnung zeigt, welche Auswirkung schon eine<br />
geringe Veränderung des Zinssatzes auf die Finanzierung haben<br />
kann: Bei einem Kredit in Höhe von 400.000 Euro macht<br />
ein Zinsanstieg von 0,25 Prozentpunkten jährlich höhere Kosten<br />
von 1.000 Euro, auf zehn Jahre gerechnet sind es 10.000 Euro<br />
Mehrkosten. Mit verantwortlich für den Zinsanstieg ist auch die<br />
„Politik“ der Europäischen Zentralbank (EZB). Die Europäische<br />
Zentralbank unter ihrer Präsidentin Christine Lagarde gibt<br />
über den Leitzins das sogenannte Zinsumfeld vor. Hebt sie den<br />
Leitzins an, müssen die Geschäftsbanken bei ihr mehr für einen<br />
Kredit zahlen. Diese Kosten reichen sie über die Zinsen an ihre<br />
Kreditkunden weiter.<br />
Die Bauzinsen orientieren sich nämlich an den Renditen der<br />
Bundesanleihen. In der vergangenen Woche erreichten diese<br />
den höchsten Stand seit Mitte 2015 und kletterten auf 0,84 Prozent.<br />
Diese Entwicklung wiederum hängt mit dem allgemein<br />
steigenden Zinsniveau in Deutschland und der gesamten Eurozone<br />
zusammen, das maßgeblich von der EZB beeinflusst wird.<br />
Zudem gibt es eine ganze Reihe an Unsicherheitsfaktoren, bspw.<br />
durch die nicht abzusehenden wirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Kriegs,<br />
weitere Corona-Lockdowns in China und die daraus<br />
resultierenden Lieferkettenausfälle. Für Sparer ist die Situation<br />
derzeit also doppelt bitter: Kredite werden teurer, doch ihr Bankguthaben<br />
wirft weiter keine Zinsen ab oder ist sogar mit Negativzinsen<br />
belegt.<br />
WAS KÖNNEN IMMOBILIENBESITZER<br />
UND KÜNFTIGE BAUHERREN AKTUELL TUN?<br />
Wer heute seine eigene Immobilie bauen will, hat es heute deutlich<br />
schwerer als früher. Denn es sind nicht nur die deutlich höheren<br />
Zinsen, die aktuell aufgebracht werden müssen, es ist der<br />
deutlich teurere Baugrund sowie der Baustoffmangel und die<br />
wenigen Handwerker, die aktuell zur Verfügung stehen. All das<br />
macht die Finanzierung der eigenen Immobilie deutlich teurer.<br />
Und das nicht nur für Wochen, sondern auch für die weiteren<br />
Monate. Denn die Baufinanzierungszinsen werden auch weiterhin<br />
tendenziell weiter steigen.<br />
Wer also künftig einen Kredit benötigt, sollte sich frühzeitig vorbereiten,<br />
jetzt Konditionen vergleichen und die Auswirkungen<br />
eines weiteren Zinsanstiegs für sich durchrechnen. Empfehlenswert<br />
sind dabei eine eher höhere Anfangstilgung und längere<br />
Zinsbindungen. Zudem ist für Immobilienbesitzer jetzt ein guter<br />
Zeitpunkt, sich um die Anschlussfinanzierung zu kümmern<br />
– selbst, wenn diese erst in ein, zwei oder drei Jahren ansteht.<br />
Bei vielen Krediten ist es zudem möglich, einen bestimmten<br />
Prozentanteil der ursprünglichen Darlehenssumme pro Jahr kostenfrei<br />
zu tilgen. Denken Sie also daran, wenn Sie einen Bonus,<br />
eine Steuererstattung oder eine Gehaltserhöhung bekommen. Je<br />
früher im Jahr Sie die Sondertilgung vornehmen, desto größer<br />
der Spareffekt.<br />
Wer vor einem Jahr ein Forward-Darlehen abgeschlossen hat,<br />
das jetzt zur Auszahlung ansteht, machte ein gutes Geschäft.<br />
Damals gab es eine Anschlussfinanzierung über 210.000 Euro<br />
mit zehn Jahren Zinsbindung zum Zinssatz von 0,47 Prozent.<br />
Heute verlangen günstige Banken für ein solches Darlehen 0,70<br />
Prozent Zinsen. Mit den günstigeren Konditionen des Forward-Darlehens<br />
hätten Kreditnehmer insgesamt 3.680 Euro<br />
gespart. Ob sich ein Forward-Darlehen rentiert, zeigt sich immer<br />
erst mit der künftigen Zinsentwicklung, aber in jedem Fall<br />
schafft es Planungssicherheit. Immobilienbesitzer können sich<br />
damit langfristig niedrige Zinsen sichern und haben das Thema<br />
für sich geregelt.<br />
Lassen Sie sich also nicht dazu verleiten, das erstbeste Kreditangebot<br />
zu unterschreiben. Selbst kleine Unterschiede in den Konditionen<br />
führen dazu, dass Sie Tausende Euro an Zinsen sparen<br />
können. Denken Sie daran: Eine Baufinanzierung sollte stets solide<br />
gestaltet werden. Ein Bankenvergleich kann dabei helfen.<br />
ES KOMMT DARAUF AN, DASS LÖSUNGEN GEFUN-<br />
DEN WERDEN, DIE ZUR INDIVIDUELLEN SITUATION<br />
LANGFRISTIG PASSEN<br />
Der Wunsch nach Vermögensschutz und finanzieller Sicherheit<br />
im Alter, aber auch das verstärkte Arbeiten im Home-Office erhöhen<br />
das Interesse vieler Selbstnutzer nach Immobilieneigentum.<br />
Wachsende Nachfrage kommt auch von Seiten der Kapitalanleger.<br />
Rekordinflation und mangelnde Anlagealternativen<br />
veranlassen immer mehr Kapitalanleger, in Immobilien zu investieren.<br />
Dabei stehen beide Gruppen vor dem gleichen Problem:<br />
Preissteigerungen bei Immobilien. Die Ursachen der anhaltenden<br />
Preisspirale bei Wohnimmobilien sind vielfältig. Einerseits<br />
steigt die Einwohnerzahl Deutschlands stetig an. Seit 2011 sind<br />
gut drei Millionen Einwohner hinzugekommen. Der Krieg in der<br />
Ukraine dürfte diesen Trend weiter befeuern. Bis 2027 soll die<br />
Einwohnerzahl in Deutschland laut Prognosen von heute 83 Millionen<br />
auf 84 Millionen ansteigen.<br />
Weitere Preistreiber sind die nicht ausreichende Bautätigkeit sowie<br />
die seit vielen Jahren zu beobachtende Tendenz zur Haushaltsverkleinerung.<br />
Demographisch bedingte Verschiebungen<br />
in der Altersstruktur und die Veränderung von Lebensgewohnheiten<br />
führen zu einem überproportionalen Anstieg an Single-Haushalten.<br />
Trotz guter Aussichten fragen sich viele Investoren,<br />
ob beziehungsweise wie der Immobilienkauf angesichts der<br />
41
Finanzierung<br />
Immobilienfinanzierungen sind komplex und gehen weit<br />
über die Frage der Kreditzinsen hinaus<br />
sich zuspitzenden Marktsituation rentabel gestaltet werden kann.<br />
Ist es zum Beispiel sinnvoll, steigenden Darlehenszinsen mit einem<br />
höheren Eigenkapitalanteil zu begegnen und dafür weniger<br />
Fremdkapital aufzunehmen? Empfehlen sich aufgrund des erwarteten<br />
Zinsanstiegs lange Zinsbindungsfristen, und wie hoch<br />
sollte in Kombination damit die Tilgungsrate gewählt werden?<br />
KREDITSTRATEGIEN BEI STEIGENDEN ZINSEN<br />
Hat der Bauherr sein Traumhaus gefunden, ist der Wettkampf<br />
mit der Zeit noch nicht ganz gewonnen. Jetzt kommt es darauf<br />
an, dass dem Immobilienfinanzierer die Hypothekenzinsen nicht<br />
enteilen. Bereits zu diesem Zeitpunkt muss ein Finanzierer wissen,<br />
wie er auch unter höchstem Zeitdruck das günstigste Finanzierungshaus<br />
finden und die richtigen Konditionen aushandeln<br />
kann. Das Problem: Das Haus und den dazugehörigen Kreditvertrag<br />
aus einer Hand – für viele eilige Bauherren ist dies ohne<br />
Zweifel ein verlockendes Angebot, mit dem sie sich lästige Wege<br />
ersparen können.<br />
Zusätzlich schmackhaft machen Bauträger dieses Komplettangebot<br />
durch eine moderate monatliche Zahlung. Ein beliebter<br />
Kniff: Mit Hilfe eines hohen Disagios – und das ist nichts anderes<br />
als eine Vorauszahlung auf die Zinsen – und einer möglichst<br />
niedrigen Tilgung wird die zu zahlende Rate heruntergedrückt.<br />
Und das alles bei einer möglichst langen Laufzeit. Das böse Erwachen<br />
kommt für viele nach dem Ablauf der Zinsbindungsfrist,<br />
denn dann ist die Schuld oft größer als der ursprünglich ausgezahlte<br />
Kredit.<br />
Eine voreilige Unterschrift kann einen Hauskäufer teuer zu stehen<br />
kommen. Deshalb sollten trotz aller Turbulenzen bei den<br />
Immobilienpreisen auch bei einem spontanen Hauskauf die<br />
wichtigsten Finanzierungsregeln beachtet werden. Dazu gehört<br />
im ersten Schritt die Wahl der richtigen Strategie, d. h. der Finanzierungsbausteine.<br />
Das oberste Gebot: Der Käufer eines Eigenheimes<br />
sollte das vorhandene Eigenkapital so weit wie möglich<br />
einsetzen und den Kredit minimieren. Denn im Gegensatz<br />
zum Eigentümer eines Mietobjektes beteiligt sich das Finanzamt<br />
bei ihm nicht an den Schuldzinsen. Entsprechend ist für<br />
den künftigen Eigenheimbesitzer diejenige Finanzierungsform<br />
am günstigsten, mit der er am schnellsten von seinen Schulden<br />
herunterkommt.<br />
Unschlagbar ist hier ein bereits angesparter Bausparvertrag, an<br />
zweiter Stelle folgt das Annuitätendarlehen. Dringend zu warnen<br />
ist der Käufer eines Eigenheimes vor der Aufnahme eines<br />
endfälligen Darlehens, kombiniert mit dem Abschluss einer<br />
Kapitallebensversicherung. Denn hier bleiben Schulden und<br />
Zinsen auf dem ursprünglichen Niveau eingefroren. Getilgt<br />
wird – auf einen Schlag – erst am Ende der Laufzeit mit Hilfe<br />
der Lebensversicherung.<br />
Der zweite Schritt zum günstigen Baugeld ist eine individuelle<br />
Marktanalyse, um das günstigste Kreditangebot herauszufiltern.<br />
Dabei versucht jedes Institut, die wahren Kosten zu verschleiern.<br />
Beispiel: Die tatsächlichen Kreditkosten können durch zusätzliche<br />
Gebühren manipuliert werden. Und sie müssen laut<br />
Preisangabenverordnung nicht in den Effektivzins eingerechnet<br />
werden. Dazu zählen Bereitstellungszinsen, besondere Kontoführungsgebühren,<br />
Notar- und Schätzkosten, Tilgungs- oder<br />
Restschuldversicherungen, Verwaltungskostenpauschalen usw.<br />
Werden solche Kosten erhoben, kann ein Darlehen mit optisch<br />
niedrigem Effektivzins teurer sein als eine Hypothek mit höherem<br />
Effektivzins.<br />
42<br />
Foto: godshutter – stock.adobe.com
<strong>smartLiving</strong>.<br />
ARCHITEKTUR. IMMOBILIEN. WOHNEN. LIFESTYLE.<br />
Ein Forward-Darlehen kann bereits einige Jahre vor Ablauf<br />
der Zinsbindungsfrist vereinbart werden.<br />
Hier hilft jedoch ein einfacher Kniff, den Spielereien mit<br />
dem Effektivzins zu entkommen. Tatsächlich vergleichbar sind<br />
Finanzierungsangebote nur über die sogenannte Restschuld.<br />
Denn keiner Bank gelingt es, die wahren Kosten über das Ende<br />
der Zinsbindung hinaus in irgendwelchen Gebühren zu verstecken.<br />
Dies bedeutet: Bei gleicher monatlicher Belastung und<br />
gleicher Laufzeit ist das Angebot mit der geringsten Restschuld<br />
das günstigste. Mit diesem Rüstzeug kann jeder angehende<br />
Bauherr leicht seine eigene Marktumfrage bei 15 bis 20 Banken<br />
in seiner Region machen und sie um ein unverbindliches Finanzierungsangebot<br />
bitten.<br />
Neben den Angaben zum Objekt, den Einkommensverhältnissen<br />
und zum Eigenkapitalpolster muss der Bauherr in seinem Schreiben<br />
an die Bank unbedingt vorgeben: seinen effektiven Finanzierungsbedarf,<br />
das gewünschte Disagio, das nominale Fremdkapital,<br />
die monatliche tragbare Rate für Zins und Tilgung sowie<br />
die Zinsbindung. Gefragt wird nach der Restschuld am Ende der<br />
Zinsbindungsfrist. Nach diesem Strickmuster sollte der Bauherr<br />
auch unbedingt das Finanzierungsangebot seines Bauträgers unter<br />
die Lupe nehmen. Zu einer soliden Finanzierung gehört aber<br />
auch die richtige Einschätzung der eigenen finanziellen Belastbarkeit.<br />
Das heißt: Eigenkapital, Hypothekendarlehen, Bausparverträge<br />
und eventuelle Zwischenkredite müssen sorgfältig auf<br />
die finanziellen Möglichkeiten abgestimmt werden.<br />
Wichtig: Die reinen Anschaffungskosten für Grundstück und<br />
Gebäude stellen noch nicht den Gesamtpreis dar, der für eine bewohnbare<br />
Immobilie aufzuwenden ist. Es können noch Kosten<br />
für die Vermittlung durch einen Makler sowie für den Notar und<br />
die Grundbucheintragung hinzukommen; ferner Grunderwerbsteuer,<br />
Baugenehmigungsgebühren, Erschließungskosten und<br />
sonstige Anschlusskosten – und nicht zuletzt die Bauzeitzinsen<br />
während der Bauphase und eventuell Wertschätzungskosten für<br />
die Darlehen. Denn nach einer bewährten Faustregel liegt die<br />
Summe dieser Nebenkosten bei ca. 4 bis 10 Prozent des Gesamtfinanzierungsvolumens!<br />
Da Sicherheit bei einer Baufinanzierung stets oberstes Gebot<br />
sein sollte, müssen die Baunebenkosten frühzeitig einkalkuliert<br />
werden. Nur so ist der Bauherr und Immobilienkäufer vor bösen<br />
Überraschungen geschützt. Die schwierigste Entscheidung für<br />
den Kreditnehmer ist jedoch – angesichts des sich blitzschnell<br />
drehenden Konditionenkarussells – die Wahl der richtigen Zinsbindungsfrist.<br />
Eine langfristige Festlegung ist momentan zu<br />
empfehlen. Dagegen kommt den eiligen Bauherren bei einer drehenden<br />
(inversiven) Zinsstruktur eine knappe Bindung teuer zu<br />
stehen. Denn gerade in Zeiten steigender Zinsen sind kurzfristige<br />
Darlehen in aller Regel billiger als langfristige. Bei fallenden<br />
bzw. niedrigen Zinsen ist es gerade umgekehrt.<br />
Für Unentschlossene, denen eine variable Verzinsung zu unsicher<br />
ist, bieten deshalb einige Institute ein sogenanntes Vorschaltdarlehen<br />
mit ein- oder zweijähriger Laufzeit an – zum Teil<br />
zu Sonderkonditionen. Der Anreiz für den Kunden: Dieser kann<br />
jederzeit auf eine langfristige Zinsbindung umsteigen. Aber auch<br />
diese Flexibilität hat ihren Preis. Denn kommt der Darlehensnehmer<br />
später nicht auf eine Gesamtlaufzeit von mindestens 4<br />
Jahren, kassiert die Bank eine einmalige Gebühr in Höhe von<br />
zwei Prozent. Das bedeutet, dass der Bauherr bei einem Vorschaltdarlehen<br />
nicht nur auf den Effektivzins achten muss. Er<br />
sollte zudem anhand einer Marktübersicht schon heute abwägen,<br />
ob es sich später auch lohnt, bei dieser Bank zu bleiben. <br />
©Autor: Dietmar Kern<br />
Foto: Kalawin – stock.adobe.com<br />
43
Finanzierung<br />
Die energetische Optimierung Ihres Gebäudes<br />
spart Kosten und nützt dem Klimaschutz.<br />
NEUE FÖRDERUNG FÜR ENERGIESPARENDE<br />
HÄUSER SEIT APRIL <strong>2022</strong><br />
BEI ZINSGÜNSTIGEN KREDITEN UND ZUSCHÜSSEN GIBT ES VIELE VERLIERER<br />
Energieeffiziente Gebäude sind ein wichtiger Baustein zur<br />
Erreichung der Klimaschutzziele. Der Bund hat daher neue<br />
Investitionsanreize für Immobilienbesitzer geschaffen. Damit<br />
können Immobilienbesitzer dauerhaft ihren CO 2<br />
-Ausstoß senken<br />
und Kosten sparen. Das Problem: Innerhalb weniger Tage<br />
bzw. Wochen sind die Töpfe leer. Viele gehen leer aus, trotz rechtzeitiger<br />
Antragstellung. Von daher ist dieses Thema auch für einen<br />
fachkundigen Journalisten schwer zu formulieren, denn bei<br />
Druckschluss könnte das eine oder andere Programm schon wieder<br />
vom Markt genommen worden sein, der Fördertopf wurde<br />
schlichtweg innerhalb kürzester Zeit ausgeschöpft.<br />
ATTRAKTIVE KONDITIONEN<br />
Die Bundesregierung hat die Programme zur Förderung von<br />
Energieeffizienz und erneuerbaren Energien im Gebäudebereich<br />
vereinfacht und verbessert. Die neue Bundesförderung<br />
für effiziente Gebäude (BEG) soll Immobilienbesitzer und<br />
Häuslebauer stärker motivieren, etwa in den Austausch der<br />
Heizung oder eine Dämmung der Hausfassade zu investieren.<br />
Dafür greift der Staat tiefer in seine Kasse. Zusätzlich zu den<br />
ohnehin geplanten Mitteln will er 5,8 Milliarden Euro lockermachen.<br />
Denn der Gebäudesektor verursacht etwa 14 Prozent<br />
der CO 2<br />
-Emissionen in Deutschland und hat vergangenes Jahr<br />
sein Klimaschutzziel verfehlt.<br />
Nun sind die vielen verschiedenen Förderungen zum nachhaltigen<br />
Bauen und Sanieren gebündelt worden zu nur noch drei<br />
BEG-Teilprogrammen: für Wohngebäude, Nichtwohngebäude<br />
und Einzelmaßnahmen. Die neue Subvention ist verfügbar als<br />
günstiger Kredit oder anteiliger Zuschuss, der nicht zurückgezahlt<br />
werden muss. Die Wahl der passenden Variante hängt davon<br />
ab, ob jemand eine Finanzierung benötigt oder genügend<br />
Eigenkapital mitbringt. Der Staat beteiligt sich bestenfalls zur<br />
Hälfte an den förderfähigen Investitionskosten.<br />
Direkte Zuschüsse für einzelne Modernisierungsmaßnahmen an<br />
der Gebäudehülle, bei der Anlagentechnik – unter anderem zur<br />
Beleuchtung, Belüftung und Wärmeerzeugung – sowie zur Heizungsoptimierung<br />
können Privatleute und Gewerbetreibende<br />
beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA)<br />
beantragen. Für solche Einzelmaßnahmen gibt es auch eine Kreditvariante<br />
der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW).<br />
Bis zu 150.000 Euro je Wohneinheit<br />
Wer einen effizienten Neubau errichten oder ein Bestandsgebäude<br />
sanieren möchte, kann bei der KfW entweder Investitionszuschüsse<br />
oder via Hausbank deren Kredite inklusive<br />
Teilschuldenerlass beantragen. KfW-Kredite für Wohn- und<br />
Nichtwohngebäude gibt es ab 0,57 beziehungsweise 0,58 Prozent<br />
effektivem Jahreszins. Käufer und Bauherren können zum Beispiel<br />
bis zu 150.000 Euro je Wohneinheit bekommen. Ein Tilgungszuschuss<br />
reduziert den zurückzuzahlenden Betrag um 15<br />
bis 50 Prozent und verkürzt somit die Laufzeit – die Höhe richtet<br />
sich stets nach der Effizienzstufe des Vorhabens.<br />
Energetische Sanierungen bestehender Wohngebäude fördert<br />
der Staat mit einem Zuschuss bis zu 75.000 Euro je Wohneinheit.<br />
Für neue Nichtwohngebäude gibt es je nach Grundfläche einerseits<br />
Kredite bis 30 Millionen Euro und andererseits Zuschüsse<br />
für Bau und Sanierung bis 15 beziehungsweise 6,75 Millionen<br />
Euro.<br />
Nur noch ein Antrag für alles nötig<br />
Interessenten müssen nur noch einen Antrag stellen, bevor sie<br />
mit dem geplanten Vorhaben loslegen können. Die Fachplanung<br />
und Baubegleitung unterstützt die KfW auch, sodass man oft<br />
44<br />
Foto: LianeM – stock.adobe.com
<strong>smartLiving</strong>.<br />
ARCHITEKTUR. IMMOBILIEN. WOHNEN. LIFESTYLE.<br />
nur den halben Preis für einen Sachverständigen zahlen muss.<br />
Meistens besteht die Pflicht zur Einbindung von Energieeffizienz-Experten.<br />
Das macht Sinn, denn das ganze Förderprozedere<br />
ist nach wie vor kompliziert. Mit dem Förderwegweiser Energieeffizienz<br />
gelangen Sie mit wenigen Klicks zu der Förderung, die<br />
zu Ihrem Vorhaben passt. Auf der folgenden Website finden Sie<br />
neben allen Förderdetails sowie den Konditionen für Zuschüsse<br />
und Kredite auch passende Beratungsangebote: www.deutschland-machts-effizient.de<br />
BEG-BUNDESFÖRDERUNG FÜR EFFIZIENTE GEBÄUDE<br />
Seit Jahresbeginn fördert die Bundesregierung mit der neu entstandenen<br />
Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) u. a.<br />
die Installation von Klimaanlagen, Wärmepumpen und Lüftungsanlagen<br />
mit 20 – 45 %. Die BEG ersetzt die bestehenden<br />
Programme zur Förderung von Energieeffizienz und erneuerbaren<br />
Energien im Gebäudebereich und vereinfacht diese. Auch die<br />
Förderzuwendung wurde teilweise erhöht. Die BEG besteht aus<br />
drei Teilprogrammen:<br />
- Energetische Sanierungen oder Neubauten von Wohngebäuden<br />
(BEG WG)<br />
- Energetische Sanierungen oder Neubauten von Nicht-Wohngebäuden<br />
(BEG NWG)<br />
- Energetische Altbau-Sanierungen mit Einzelmaßnahmen zur<br />
Steigerung der Gebäudeeffizienz (BEG EM).<br />
Alle drei Programme sind wahlweise als einmaliger Zuschuss<br />
oder als Kredit mit Tilgungszuschuss erhältlich. Unter anderem<br />
werden der Einbau und Austausch oder die Optimierung<br />
folgender Anlagen finanziell unterstützt: Wärmepumpen (z. B.<br />
auch Austausch Öl-Heizung), Lüftungsanlagen sowie Klimaanlagen.<br />
Split- und Multisplit-Klimageräte können beim BAFA<br />
im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude – Einzelmaßnahmen<br />
(BEG EM) im Förderbereich „Anlagen zur Wärmeerzeugung<br />
(Heizungstechnik)“ als Wärmepumpen gefördert<br />
werden. Voraussetzung ist, dass diese überwiegend zur Raumheizung<br />
eingesetzt werden – eine zusätzliche Klimatisierungsfunktion<br />
wird quasi „mitgefördert“.<br />
Wer kann die Förderung beantragen?<br />
- Privatpersonen und Wohnungseigentümergemeinschaften<br />
- Unternehmen, einschließlich Einzelunternehmer und kommunale<br />
Unternehmen<br />
Prinzipiell erfolgt die Förderung online bei der BAFA. Für die<br />
Antragstellung sollten Kostenvoranschläge für die Leistungen,<br />
die gefördert werden sollen, vorliegen. Die Summe der im Antrag<br />
angegebenen Kosten ist Grundlage für die Zuwendungsentscheidung.<br />
Sie kann im späteren Verlauf nicht nach oben korrigiert<br />
werden. Der Antrag muss erfolgen, bevor ein Vertrag abgeschlossen<br />
wird oder Leistungen beauftragt werden. Sobald der Antrag<br />
über das elektronische Antragsformular gestellt wurde, steht es<br />
jedem frei, mit der geplanten Maßnahme auf eigenes finanzielles<br />
Risiko zu beginnen oder das Ergebnis des Antrags abzuwarten.<br />
Für manche Maßnahmen ist das Einbinden eines Energie-Effizienz-Experten<br />
vorgeschrieben.<br />
WIE NEUBAUTEN NUN GEFÖRDERT WERDEN<br />
Das staatliche KfW-Förderprogramm für energiesparende Neubauten<br />
wird wieder aufgelegt. Anträge können schon bald gestellt<br />
werden. Allerdings ist dabei einiges zu beachten. Wer ein energiesparendes<br />
neues Haus baut, kann seit dem 20. April wieder<br />
eine staatliche Förderung der staatlichen KfW-Bank beantragen.<br />
Das hat Wirtschaftsminister Robert Habeck in dieser Woche<br />
mitgeteilt. Dieses Programm ist jedoch befristet – und das Budget<br />
möglicherweise bald ausgeschöpft. Was wird mit dem neuen<br />
Programm gefördert? Das neue Förderprogramm der KfW-Bank<br />
ist für Neubauten nach dem EH-40 Standard. Dies umfasst Häuser<br />
der Effizienzstandards EH-40, EH-40 plus und EH-40-Nachhaltigkeitsklasse.<br />
Die Anträge für die neue Förderung können ab<br />
dem 20. April im Rahmen der Bundesförderung für effiziente<br />
Gebäude (BEG) gestellt werden. Die derzeitige Förderung ist bis<br />
zum 31. Dezember <strong>2022</strong> befristet.<br />
EH-40 bedeutet, dass ein nach diesem Standard gebautes Gebäude<br />
nur 40 Prozent der Energie verbraucht, die ein Referenzhaus<br />
benötigt. Für die sogenannten Energieeffizienzklassen gilt: je<br />
kleiner die Zahl, desto energieeffizienter ist ein Gebäude.<br />
Für das neue Programm steht ein Budget von einer Milliarde Euro<br />
zur Verfügung, die für die Neubauförderung ausgegeben werden<br />
können. Was ändert sich mit den neuen Regeln? Die Bundesregierung<br />
hat die Fördersätze für einzelne Bauprojekte halbiert. Die<br />
Gebäudeklasse EH-40 wird mit zehn Prozent eines maximalen<br />
Kreditbetrags von 150.000 Euro bezuschusst. Man erhält also<br />
maximal bis zu 15.000 Euro. Für Häuser der EH-40-Nachhaltigkeitsklasse<br />
und EH-40 plus Häuser beträgt der neue Zuschuss<br />
maximal 12,5 Prozent eines Kreditbetrags von 150.000 Euro, also<br />
bis zu 18.750 Euro. Gleichzeitig wurden die Förderbedingungen<br />
geändert. So wird beispielsweise der Einbau von Gasheizungen<br />
in Neubauten nicht mehr gefördert.<br />
Modernisierungsdarlehen muss nicht mit Grundschuld abgesichert<br />
werden<br />
Ein Darlehen für die Modernisierung der eigenen Immobilie<br />
muss nicht mit einer Grundschuld abgesichert sein. Viele Geldinstitute<br />
verzichten auf einen Eintrag im Grundbuch, wenn der<br />
Eigentümer nicht mehr als 30.000 Euro benötigt. Zwar sind solche<br />
Darlehen meist teurer als Grundschulddarlehen, allerdings<br />
gibt es auch Vorteile: So werden z. B. keine Notar- und Grundbuchkosten<br />
fällig. Hinzu kommt, dass bei der Kreditvergabe der<br />
Wert einer Immobilie meist keine Rolle spielt. Der Kunde muss<br />
in den meisten Fällen nur eine Selbstauskunft und die letzten drei<br />
Gehaltsnachweise vorlegen.<br />
Zudem kann ein solcher Kredit jederzeit zurückgezahlt werden.<br />
Und hierfür darf dann höchstens eine Entschädigung in Höhe<br />
von einem Prozent der Restschuld verlangt werden. Bei einem<br />
Grundschulddarlehen hingegen ist eine Rückzahlung vor dem<br />
Ende der Zinsbindung nur im Ausnahmefall möglich. Und dann<br />
auch nur gegen eine deutlich höhere Entschädigung. <br />
© Autor: Dietmar Kern<br />
45
Finanzierung<br />
GRUNDSTEUERREFORM UND<br />
FESTSTELLUNGSERKLÄRUNG<br />
WAS IMMOBILIENEIGENTÜMER FÜR IHRE STEUERERKLÄRUNG BEACHTEN SOLLTEN<br />
Die Grundsteuerreform tritt 2025 in Kraft. Eigentümer müssen<br />
aber schon <strong>2022</strong> tätig werden und einige Daten sammeln<br />
sowie eine Grundsteuer-Erklärung abgeben. Sonst könnten<br />
empfindliche Strafen drohen.<br />
Wer ein Haus, eine Wohnung oder ein Grundstück besitzt, zahlt<br />
Jahr für Jahr Grundsteuer. Die wird zwar erst 2025 reformiert,<br />
sorgt aber schon jetzt dafür, dass Eigentümer den Behörden zuarbeiten<br />
müssen. Die Grundsteuer ist eine Steuer auf den Besitz<br />
von Grundstücken und Gebäuden. Anders als die Grunderwerbssteuer<br />
wird sie jedes Jahr fällig. Wie viel man zahlt, ist<br />
abhängig vom Wohnort, dem Grundstück und dem Gebäude.<br />
Bei den meisten Wohnungseigentümern geht es um einige Hundert<br />
Euro im Jahr, Besitzer von Mietshäusern müssen dagegen<br />
oft vierstellige Beträge zahlen. Diese können sie auf die Mieter<br />
umlegen.<br />
Weil Millionen Grundstücke neu bewertet werden, müssen sie<br />
eine Erklärung zur Feststellung des Grundsteuerwerts beim Finanzamt<br />
einreichen. Wie der Immobilienverband Deutschland<br />
(IVD) mitteilt, soll das zwischen dem 1. Juli und 31. Oktober<br />
<strong>2022</strong> geschehen – und zwar ausschließlich elektronisch per Elster-Verfahren.<br />
Eine Abgabe in Papierform ist nur in Ausnahmen<br />
möglich, etwa bei älteren, hilfsbedürftigen Menschen, die nicht<br />
über das technische Equipment verfügen, eine Steuererklärung<br />
online einzureichen. Und das bedeutet: Wer bei Elster, der<br />
kostenlosen Online-Steuersoftware der Finanzämter, noch nicht<br />
registriert ist, sollte sich rechtzeitig darum kümmern. Alternativ<br />
können Eigentümer aber auch einen Steuerberater beauftragen.<br />
GRUNDSTEUER-ERKLÄRUNG:<br />
FÜR IMMOBILIENBESITZER WIRD DIE ZEIT KNAPP<br />
„Für die Steuererklärung benötigen Eigentümer Daten, die sie<br />
meist nicht unmittelbar parat haben“, sagte der Präsident des Eigentümerverbands<br />
Haus und Grund, Kai Warnecke. Wer etwa<br />
ein Haus oder ein Grundstück geerbt habe, könnte Probleme bekommen,<br />
sollten noch Unterlagen fehlen. Gemeinsam mit dem<br />
Bund der Steuerzahler fordert Haus und Grund eine Verlängerung<br />
der Frist um drei Monate bis Ende Januar 2023.<br />
Die Finanzämter verlangen Angaben zum Grundstück und zum<br />
Gebäude – also Flurnummer, amtliche Fläche, Gemarkungsnummer,<br />
aber auch Wohnfläche und Bodenrichtwert. Je nach<br />
Bundesland sind mehr oder weniger Informationen gefragt, weil<br />
unterschiedliche Berechnungsmodelle angewendet werden. Das<br />
bedeutet: Jeder Eigentümer muss diese Grundsteuer-Erklärung<br />
für jede Immobilie und jedes Grundstück erstellen. Die Zeit<br />
dafür ist relativ knapp bemessen. Die Daten sollen zwischen dem<br />
1. Juli und dem 31. Oktober elektronisch über „Elster“ eingereicht<br />
werden, damit die Behörden ausreichend Zeit haben, die<br />
Werte zu berechnen.<br />
46<br />
Foto: Wolfilser – stock.adobe.com
<strong>smartLiving</strong>.<br />
ARCHITEKTUR. IMMOBILIEN. WOHNEN. LIFESTYLE.<br />
Zur Abgabe der Grundsteuer-Erklärung sind folgende Personengruppen<br />
verpflichtet:<br />
- Eigentümer eines Grundstücks<br />
- bei Erbbaurechts-Grundstücken der Erbbauberechtigte<br />
unter Mitwirkung des Eigentümers des Grundstücks<br />
(Erbbauverpflichtete)<br />
- bei Grundstücken mit Gebäuden auf fremdem Grund und<br />
Boden: Eigentümer des Grundes unter Mitwirkung der Eigentümer<br />
des Gebäudes<br />
- bei Eigentumswohnungen die einzelnen Eigentümer, nicht<br />
der WEG-Verwalter<br />
Eigentümer bekommen eventuell einen Brief von ihrer Kommune,<br />
der sie auf die Pflicht zur Abgabe der Feststellungserklärung<br />
zur Grundsteuer hinweist. Eine persönliche Aufforderung zur<br />
Abgabe der Steuererklärung ist allerdings nicht vorgeschrieben,<br />
so dass es auch sein kann, dass es in einigen Bundesländern lediglich<br />
öffentliche Bekanntmachungen gibt.<br />
WELCHE DATEN EIGENTÜMER BESCHAFFEN MÜSSEN,<br />
VARIIERT VON BUNDESLAND ZU BUNDESLAND<br />
Am meisten Daten verlangt das Berechnungsverfahren des Bundesmodells,<br />
das in den meisten Bundesländern gilt. Hier benötigen<br />
Sie folgende Daten und Werte: Grundbuchdaten, Art der<br />
Nutzung, Bodenrichtwert, Aktenzeichen des Einheitswertes,<br />
Wohnfläche, Art der Immobilie, Anzahl kleiner, mittlerer und<br />
großer Wohnungen, Anzahl Garagen und Stellplätze, Gebäudealter<br />
sowie Grundstücksfläche.<br />
Wer kein Grundbuchblatt zur Hand hat, erhält als Eigentümer<br />
die Daten vom Grundbuchamt auf Antrag in Kopie zugesendet.<br />
Allerdings wird ein großer Andrang bei den Ämtern erwartet,<br />
was am Ende wegen ausufernder Bearbeitungszeiten dazu führen<br />
kann, dass es mit der Frist knapp wird. Zur Not, so Holger<br />
Freitag, Vertrauensanwalt des Verbands Privater Bauherren, sollte<br />
man zum Amt gehen und Einsicht nehmen, um vor Ort eine<br />
Kopie entsprechend schneller zu erhalten.<br />
Aufwendiger, nicht nur in zeitlicher Hinsicht, kann vor allem die<br />
Beschaffung der Grundbuchangaben, des Bodenrichtwerts und<br />
der Wohnfläche sein. Auch beim Baualter müssen Eigentümer<br />
einiges beachten. Eine große Herausforderung kann auch die Ermittlung<br />
der Flächen sein. Eigentümer können sie zum Beispiel<br />
dem Kaufvertrag, Bauplänen oder Versicherungspolicen entnehmen.<br />
Allerdings müssen diese auf Aktualität und mit Blick<br />
auf nachträgliche Um-, An- oder Ausbauten überprüft werden.<br />
Wenn Ihnen keines der Dokumente vorliegt, dann können Sie<br />
im Grundbuch zum Beispiel die Grundstücksfläche und die Flurnummer,<br />
also die Registrierungsnummer eines Anwesens, herausfinden.<br />
Wichtig ist zudem, die Baualtersklasse richtig einzuordnen: In<br />
der Regel ist hier das Baujahr gemeint. Wenn in den vergangenen<br />
Jahren allerdings eine Kernsanierung stattgefunden hat, kann das<br />
eine Einordnung als neueres Gebäude zur Folge haben.<br />
Bei einer unbekannten Wohnfläche oder An- und Umbauten<br />
bleibt Ihnen nichts anderes übrig, als den Zollstock zu nehmen<br />
und alle Zimmer zu vermessen. Auch Vermesser oder Architekten<br />
können die Flächenangabe für ein paar hundert Euro ermitteln.<br />
Maßgeblich für die Ermittlung der Wohnfläche ist zudem<br />
die Wohnflächenverordnung. Aus ihr geht hervor, welche Räume<br />
als Wohnfläche gelten und welche nicht.<br />
Die Bodenrichtwerte sind zwar über die Internetseiten der jeweiligen<br />
Landesverwaltungen, die alle ein Bodenrichtwertinformationssystem<br />
(Boris) vorhalten, schnell recherchierbar. In Baden-Württemberg<br />
und dem Saarland sind über Boris derzeit aber<br />
noch keine Daten verfügbar. Zudem gibt es auch Grundstücke in<br />
einigen Ländern, die nicht in diesem System erfasst sind. Hier<br />
hilft dann nur die Nachfrage des Eigentümers direkt bei seinem<br />
zuständigen Gutachterausschuss. Aber auch dort müssen Sie<br />
wegen des zu erwartenden Andrangs mit längeren Bearbeitungszeiten<br />
rechnen.<br />
HAUPTPROBLEM: DIE UNTERSCHIEDLICHEN<br />
REGELUNGEN IN DEN EINZELNEN BUNDESLÄNDERN<br />
Die Bundesländer regeln die Grundsteuer unterschiedlich, was<br />
bedeutet: Welche Daten die Eigentümer in der Steuererklärung<br />
angeben müssen, ist nicht bundeseinheitlich geregelt. Zwar hatte<br />
der Bundestag 2019 das sogenannte Bundesmodell beschlossen,<br />
die Bundesländer durften aber davon abweichen und ein eigenes<br />
System entwickeln. Fünf Länder haben von dieser Öffnungsklausel<br />
Gebrauch gemacht, der Rest folgt weitgehend dem Konzept<br />
des Bundes. Berlin, Brandenburg, Bremen, Mecklenburg-Vorpommern,<br />
Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt,<br />
Schleswig-Holstein und Thüringen haben sich der Grundsteuer-Regelung<br />
des Bundes komplett angeschlossen. Sachsen<br />
und das Saarland nutzen ebenfalls das Bundesmodell, weichen<br />
jedoch bei der Höhe der Steuermesszahlen ab.<br />
Die landeseigenen Modelle gelten vor allem für Grundvermögen,<br />
also bebaute und unbebaute Grundstücke, die nicht der Landund<br />
Forstwirtschaft dienen (sogenannte Grundsteuer B). In all<br />
diesen elf Bundesländern orientiert sich die Steuerberechnung<br />
am Wert des Bodens, einer statistisch ermittelten Kaltmiete, an<br />
der Grundstücksfläche, der Wohnfläche sowie der Art und dem<br />
Alter des Gebäudes. Diese Daten müssen Eigentümer also in der<br />
Steuererklärung angeben. Den Bodenrichtwert können Sie dabei<br />
über das Bodenrichtwert-Informationssystem herausfinden. Außerdem<br />
müssen Sie als Eigentümer Gemarkung und Flurstück<br />
angeben.<br />
Die Gemarkung ist im Grundbuch vermerkt und bezeichnet<br />
das Gebiet, in dem sich das Grundstück befindet. Sie setzt<br />
sich aus mehreren sogenannten Fluren zusammen, die wiederum<br />
aus verschiedenen Grundstücken oder Flurstücken bestehen.<br />
Ein Grundstück kann mehrere Flurstücke umfassen. Bei<br />
der Kaltmiete gilt für Wohneigentum derselbe Wert wie für<br />
Foto: kurgu128 – stock.adobe.com<br />
47
Finanzierung<br />
Formel zur Berechnung der Grundsteuer: Grundsteuer = Grundsteuerwert<br />
x Steuermesszahl x Hebesatz. So ermittelte das arbeitgebernahe<br />
Institut der deutschen Wirtschaft (IW) im vergangenen<br />
Jahr, dass die Höhe der Grundsteuer für ein Haus mit 125<br />
Quadratmeter Wohnfläche und einem 500 Quadratmeter großen<br />
Grundstück in den 100 größten deutschen Städten zwischen 323<br />
Euro (Gütersloh) und 771 Euro (Witten) im Jahr variiert.<br />
Wie hoch die neue Grundsteuer letztlich für die Eigentümer<br />
ausfällt, darüber informiert die Stadt oder Gemeinde per Grundsteuerbescheid.<br />
Zwar soll der Hebesatz so angepasst werden,<br />
dass die Grundsteuerreform die Einnahmen für die Kommunen<br />
nicht ändert, trotzdem dürften einzelne Steuerpflichtige mehr<br />
oder weniger Grundsteuer zahlen als bisher. Fällig wird die neu<br />
berechnete Grundsteuer ab 2025. Anmerkung: Bislang hieß es,<br />
Hausbesitzer könnten auch Lohnsteuerhilfevereine mit der Feststellungserklärung<br />
beauftragen. Doch dazu sind diese allerdings<br />
nicht befugt.<br />
Die Gemarkung ist im Grundbuch vermerkt und bezeichnet<br />
das Gebiet, in dem sich das Grundstück befindet.<br />
Mietwohngrundstücke. Ein Garagenstellplatz – egal ob Einzeloder<br />
Tiefgarage – hat einen festen Kaltmietenwert von 35 Euro.<br />
SO WIRD DIE GRUNDSTEUER BERECHNET<br />
Die Finanzämter ermitteln anhand dieser Daten dann den<br />
Grundsteuerwert, der mit einer gesetzlich festgeschriebenen<br />
Steuermesszahl multipliziert wird. Daraus ergibt sich der Grundsteuermessbetrag.<br />
Die Finanzämter schicken den Eigentümern<br />
in der Regel Bescheide über den Grundsteuerwert und den<br />
Grundsteuermessbetrag zu. Diese enthalten keine Zahlungsaufforderungen.<br />
Anschließend verrechnen die Ämter die Daten<br />
dann noch mit den Hebesätzen der Kommunen, die weiterhin<br />
das letzte Wort über die Höhe der Grundsteuer haben. Die Hebesätze<br />
machen enorm viel aus und sind von Gemeinde zu Gemeinde<br />
unterschiedlich.<br />
WAS PASSIERT, WENN ICH DIE GRUNDSTEUER-<br />
ERKLÄRUNG NICHT FRISTGERECHT ABGEBE?<br />
Wer die Frist verpasst und seine Grundsteuer-Erklärung nicht<br />
bis zum 31.10.<strong>2022</strong> abgibt, der muss durchaus mit Sanktionen<br />
rechnen. In der Regel werden Nachlässige zwar noch einmal<br />
erinnert, ihrer Pflicht nachzukommen. Das zuständige Finanzamt<br />
kann aber auch sofort Verspätungszuschläge festsetzen. Im<br />
schlimmsten Fall können sogar bis zu 25.000 Euro Zwangsgeld<br />
fällig werden und das Finanzamt kann die Schätzung der Daten<br />
vornehmen. Wenn es dumm läuft, fällt diese Schätzung zu Gunsten<br />
des Fiskus und zu Ihren Ungunsten aus. Auch wenn die Abgabefrist<br />
gegebenenfalls noch verschoben oder verlängert wird:<br />
Die Daten müssen absehbar elektronisch mitgeteilt werden. Je<br />
früher Sie alles zusammenstellen, desto stressfreier läuft es.<br />
WIE GEHT ES NACH ABGABE<br />
DER GRUNDSTEUER-ERKLÄRUNG WEITER?<br />
Anhand der Daten, die Eigentümer einreichen, berechnet das Finanzamt<br />
in einem ersten Schritt den Grundsteuerwert. Das ist<br />
der Wert des Grundstücks oder der Immobilie aus steuerlicher<br />
Sicht. Dann stellt es einen Grundsteuerwertbescheid aus, der den<br />
Eigentümern zugeschickt wird. Gegen den kann man gegebenenfalls<br />
Einspruch erheben. Auf der Basis der übermittelten Daten<br />
vom Finanzamt legt die Stadt oder die Gemeinde dann die endgültige<br />
Höhe der Grundsteuer fest. Wie viel Eigentümer am Ende<br />
zahlen müssen, hängt vom jeweiligen Grundsteuer-Hebesatz der<br />
Gemeinde ab.<br />
Anschließend werden die Grundsteuerbescheide für den<br />
1.1.2025 erstellt und an die Eigentümer verschickt. Diese müssen<br />
ab 2025 die neue Grundsteuer bezahlen. Bis dahin wird die alte<br />
Berechnung weiterhin angewendet.<br />
<br />
Quellen: Bundesfinanzministerium: „Überblick zur Grundsteuerreform<br />
– Wie die Länder das neue Grundsteuerrecht umsetzen“,<br />
Bundessteuerberaterkammer<br />
©Autor: Dietmar Kern<br />
48<br />
Foto: aggata; VRD – stock.adobe.com
<strong>smartLiving</strong>.<br />
ARCHITEKTUR. IMMOBILIEN. WOHNEN. LIFESTYLE.<br />
BAUGELDVERGLEICH DER<br />
FMH-FINANZBERATUNG<br />
KAUFPREIS 400.000 EURO; DARLEHEN 280.000 EURO<br />
(70 % FINANZIERUNG); TILGUNG 2,5 %<br />
Zinsvergleiche zum Thema Baufinanzierung haben<br />
eine lange Tradition bei der FMH-Finanzberatung:<br />
Bereits seit 1986 werden hier Daten erhoben, gespeichert<br />
und aufbereitet. Aktuell befinden sich 64 Anbieter<br />
mit 257 Angebotsvarianten in der Datenbank.<br />
Wer den Zinsvergleich auf der FMH-Seite (www.fmh.<br />
de/hypo) nutzt, kann zudem sicher sein, dass alle<br />
wichtigen Zinsaufschläge oder Rabatte in der Zinsnennung<br />
berücksichtigt werden, z.B. unterschiedliche<br />
Beleihungsauschläge, Rabatte für schnellere Tilgung<br />
oder größere Darlehensbeträge, Sondertilgungsoptionen<br />
und Tilgungsveränderungen. Auch regionale<br />
Angebote sind berücksichtigt.<br />
© Autor: FMH-Finanzberatung<br />
Effektivzinsen in % für 5 JAHRE 10 Jahre 15 Jahre 20 Jahre<br />
Interhyp 2,38 2,55 2,85 3,01<br />
Dr. Klein 2,39 2,59 2,90 3,05<br />
Haus & Wohnen 2,40 2,66 2,88 3,01<br />
ACCEDO 2,40 2,66 2,88 3,01<br />
DTW-Immobilienfinanzierung 2,39 2,63 2,92 3,11<br />
1822direkt 2,47 2,63 2,99 -<br />
BBBank eG 2,75 2,55 2,94 -<br />
Degussa Bank 2,39 2,65 3,06 3,27<br />
Santander 2,85 2,91 3,22 -<br />
ING 2,89 2,93 3,19 3,42<br />
PSD Bank RheinNeckarSaar - 2,43 2,69 2,90<br />
Deutsche Bank 3,22 2,83 3,11 3,32<br />
Sparda-Bank BW 2,84 3,07 3,37 3,46<br />
Commerzbank 3,15 3,08 3,35 3,55<br />
Postbank 3,29 3,03 3,45 3,51<br />
Der Effektivzins beinhaltet Kosten der Grundschuldeintragung; unveränderter<br />
Zinssatz nach Zinsbindung. Die Tabelle ist unterteilt in Angebote<br />
von Vermittlern, bundesweite und regionale Angebote.<br />
Stand: 24.05.<strong>2022</strong><br />
Quelle: FMH-Finanzberatung<br />
www.fmh.de/hypo<br />
49
Versicherung & Recht<br />
NEUE NACHBARSCHAFTS-<br />
HILFE IN DEUTSCHLAND<br />
SO HELFEN SIE BEI DER AUFNAHME VON FLÜCHTLINGEN<br />
Immer mehr Menschen fliehen aus ihrer Heimat, unter anderem<br />
auch nach Deutschland, um dem Krieg in der Ukraine zu entkommen.<br />
Die Solidarität ist groß, viele Menschen wollen spenden<br />
oder auf anderen Wegen helfen. Wer einen Schlafplatz anbieten<br />
möchte, hat viele Möglichkeiten. Die Hilfe ist groß, doch<br />
viele fragen sich: Wie kann ich persönlich bei der Aufnahme von<br />
Geflüchteten helfen? Denn auch Hilfsbereitschaft führt manchmal<br />
zu Problemen.<br />
Angesichts des Kriegs in der Ukraine ist die Hilfsbereitschaft in<br />
Deutschland groß. Zahlreiche Menschen wollen helfen: sie spenden<br />
Geld, Lebensmittel oder Kleidung. Neben Geld- und Sachspenden<br />
stellen einige Menschen auch Wohnraum zur Verfügung,<br />
viele wollen jedoch auch einen Schlafplatz anbieten. Das ist<br />
unkomplizierter, als viele denken. Doch was sollten Mieter und<br />
Eigentümer beachten, wenn sie Geflüchtete bei sich aufnehmen?<br />
Viele sorgen sich beispielsweise darüber, ob sie als alleinstehende<br />
Frau fremde Männer aufnehmen müssen – oder umgekehrt, ob<br />
eine junge Frau überhaupt an einen alleinstehenden Mann und<br />
seine Unterkunft vermittelt würde. Aber auch das Alter der Geflüchteten<br />
oder die Frage, ob auch Haustiere dabei sind, spielt<br />
für viele eine große Rolle bei der Aufnahme. Bei vielen Vermittlungsplattformen<br />
wird es daher so gehandhabt, dass es einen<br />
Vorschlag darüber gibt, wer das Unterkunftsangebot gerne annehmen<br />
würde. Diesen Vorschlag können Sie dann auch ablehnen,<br />
wenn Sie sich nicht wohlfühlen. Eine genaue Auswahl oder<br />
ein vorheriges Kennenlernen finden aber nicht statt, dafür ist der<br />
Bedarf an Unterkünften zu akut.<br />
WAS SOLLTE BEI DER AUFNAHME VON GEFLÜCHTE-<br />
TEN BEACHTET WERDEN?<br />
Für aus der Ukraine geflüchtete Menschen gibt es auch in<br />
Deutschland unbürokratische Hilfe. Doch ein paar Nachweise<br />
brauchen die Menschen dennoch – etwa für eine Unterkunft<br />
oder um kostenlos vom Arzt behandelt zu werden. Für Geflüchtete<br />
wird vieles einfacher, wenn sie sich als Kriegsgeflüchtete<br />
registrieren. Denn erst damit haben sie Anspruch auf die Leistungen<br />
des Asylbewerberleistungsgesetzes, kurz AsylbLG. Darunter<br />
fallen Unterkunft, Kleidung, medizinische Versorgung und<br />
Sprachkurse. Eine Registrierung ist in aller Regel bei den Ausländerbehörden<br />
möglich.<br />
Wer an einem deutschen Bahnhof ankommt und nicht privat<br />
unterkommt, sollte sich am besten direkt bei der Erstaufnahmeeinrichtung<br />
melden oder einen Bundespolizeibeamten oder<br />
eine Bundespolizeibeamtin ansprechen. Dies gilt als Schutzersuch<br />
und stößt einen Automatismus an, der weitere Schutzleistungen<br />
ermöglicht. An welchem Ort Geflüchtete im Anschluss<br />
50<br />
Foto: Damian – stock.adobe.com
<strong>smartLiving</strong>.<br />
ARCHITEKTUR. IMMOBILIEN. WOHNEN. LIFESTYLE.<br />
unterkommen, wird laut Bundesministerium für Migration<br />
und Flüchtlinge (BAMF) anhand des Königsteiner Schlüssels<br />
entschieden. Dieser regelt, wie Asylsuchende auf die jeweiligen<br />
Bundesländer verteilt werden. Heißt: Werden Schutzsuchende<br />
nach ihrer Ankunft beispielsweise in einer Landeseinrichtung<br />
untergebracht, werden sie anschließend auf kommunale Einrichtungen<br />
verteilt – diese können auch in einem anderen Bundesland<br />
liegen.<br />
Finden Geflüchtete nach ihrer Ankunft zunächst privat eine Bleibe,<br />
können sie vor Ort bei der Ausländerbehörde einen Antrag<br />
auf eine Wohnung stellen. Meist liegt diese dann in der Nähe der<br />
ersten Unterkunft. Allerdings sollten sich ukrainische Geflüchtete<br />
zeitnah bei der Behörde melden, denn nur so weiß der Staat<br />
von ihrer Hilfsbedürftigkeit. Grundsätzlich ist ein Aufenthalt bis<br />
zu 90 Tagen ohne Visum im Schengenraum möglich.<br />
Auch die Versorgung mit Kleidung und Geld steht gemeldeten<br />
Kriegsgeflüchteten zu. Zuständig ist das jeweilige Sozialamt.<br />
Entscheidend ist, wo der Antrag gestellt wird: Lassen sich Geflüchtete<br />
bei einer Landesaufnahmeeinrichtung registrieren,<br />
werden sie meist direkt vor Ort mit Kleidung und Essen versorgt.<br />
Gleichzeitig wird in der Regel automatisch der Antrag<br />
auf eine Aufenthaltsgewährung gestellt. Geflüchtete aus der<br />
Ukraine haben laut Bundesgesundheitsministerium zudem<br />
Anspruch auf kostenlose medizinische Versorgung. Dazu gehören<br />
neben Arztbesuchen bei akuten Beschwerden auch Vorsorgeuntersuchungen,<br />
etwa in der Schwangerschaft. Arzneimittel<br />
und Impfungen sind ebenfalls abgedeckt.<br />
Voraussetzung dafür ist aber, dass Geflüchtete in der Arztpraxis<br />
einen Behandlungsschein vorlegen können. Darauf weist auch<br />
die Kassenärztliche Bundesvereinigung hin. Dieses Dokument<br />
können sich Geflüchtete nach der Registrierung vom zuständigen<br />
Amt – meist dem Sozialamt – in ihrer Kommune ausstellen<br />
lassen. In insgesamt neun Bundesländern können Geflüchtete<br />
statt des Scheins auch direkt eine elektronische Gesundheitskarte<br />
(eGK) bekommen.<br />
Wer zur Miete wohnt, darf grundsätzlich auch Geflüchtete in<br />
seine Mietwohnung aufnehmen. Hierzu gibt es auch eine klare<br />
Stellungnahme durch den Deutschen Mieterbund. Mieterinnen<br />
und Mieter können allein darüber entscheiden, ob und wann<br />
sie Besuch empfangen. Darum ist auch die besuchsweise Aufnahme<br />
von Geflüchteten gestattet. Doch wie lange dürfen Geflüchtete<br />
in der Wohnung bleiben, ohne dass man seine Vermieterin<br />
oder seinen Vermieter informieren muss? Hier gelten<br />
aktuell sechs bis acht Wochen. Diese Zeitspanne gilt in jedem<br />
Fall als erlaubnisfreier Besuch. Allerdings ist es stets empfehlenswert,<br />
Vermieterin und Vermieter bereits vor Aufnahme der<br />
Flüchtenden zu informieren.<br />
Hinweis: Mieter benötigen nicht immer die Zustimmung durch<br />
den Vermieter, wenn sie diese Menschen für längere Zeit oder<br />
dauerhaft aufnehmen möchten. Mieterinnen und Mieter dürfen<br />
z. B. Ehepartner, Lebenspartner, Kinder oder Eltern in ihrer<br />
Wohnung aufnehmen, ohne die Vermieter um Erlaubnis zu fragen.<br />
Bei allen anderen Personen benötigt man eine Zustimmung.<br />
Vermieterinnen und Vermieter dürfen ihre Erlaubnis allerdings<br />
nur dann verweigern, wenn in der Person des Untermieters oder<br />
der Untermieterin ein wichtiger Grund dafür liegt, der Wohnraum<br />
dauerhaft überbelegt würde oder den Vermietern die Untervermietung<br />
ausnahmsweise nicht zugemutet werden kann.<br />
Ausländerinnen oder Ausländer als Untermieterinnen oder Untermieter<br />
allein wegen ihrer Herkunft abzulehnen, ist nach Angaben<br />
des Deutschen Mieterbunds nicht zulässig.<br />
Egal wie lange Geflüchtete in Deutschland Schutz suchen, es ist sinnvoll,<br />
einen Antrag auf eine Unterkunft zu stellen.<br />
Foto: Seventyfour – stock.adobe.com<br />
51
Versicherung & Recht<br />
Die Hilfsbereitschaft in Deutschland ist groß. Zahlreiche Menschen wollen helfen:<br />
Sie spenden Geld, Lebensmittel oder Kleidung.<br />
Doch welche Konsequenzen haben Menschen, die Geflüchtete<br />
bei sich aufnehmen, zu fürchten, wenn sie Menschen ohne Zustimmung<br />
der Vermieter für längere Zeit aufnehmen? In diesem<br />
Fall dürfen Vermieter vermietende Mieterinnen und Mieter abmahnen<br />
und ihnen anschließend fristlos kündigen, wenn sie bis<br />
Mietende nicht alles tun, um das Untermietverhältnis zu beenden.<br />
Eine fristlose Kündigung ist laut Deutschem Mieterbund<br />
allerdings dann unberechtigt, wenn Mieterin und Mieter nur<br />
vergessen haben, die Erlaubnis einzuholen. Haben Vermietende<br />
die erbetene Erlaubnis zur Untervermietung zu Unrecht jedoch<br />
verweigert, steht ihnen kein Kündigungsrecht zu.<br />
Handelt es sich hingegen um Eigentümerinnen und Eigentümer<br />
einer Wohnung, dann ist die Aufnahme von Geflüchteten wesentlich<br />
einfacher, weil keine Erlaubnis eingeholt werden muss.<br />
In diesem Fall muss ausschließlich darauf geachtet werden, dass<br />
die Wohnung nicht überbelegt wird. Wann eine Überbelegung<br />
vorliegt, muss im Einzelfall geprüft werden.<br />
WIE KANN MAN AUF VERFÜGBAREN<br />
WOHNRAUM AUFMERKSAM MACHEN<br />
Haus & Grund rät, sich mit seinem Angebot an die örtliche<br />
Kommunalverwaltung zu wenden. Das hat den Vorteil, dass der<br />
Mietvertragspartner dann die öffentliche Hand ist und nicht die<br />
Flüchtenden. Zudem gibt es mittlerweile auch mehrere Portale<br />
zur Unterkunftsvermittlung, etwa „unterkunft-ukraine.de“. Dort<br />
kann man sein Angebot online einstellen, Geflüchtete können<br />
danach suchen. Dieses Portal tritt allein als Vermittler des Wohnraums<br />
auf, vertragliche Vereinbarungen müssen gegebenenfalls<br />
direkt mit den Geflüchteten getroffen werden.<br />
Die Unterbringung selbst sollte den eigenen Ansprüchen genügen,<br />
um Geflüchtete menschenwürdig unterkommen zu lassen<br />
– ganz egal, ob es sich bei dem Angebot um eine ganze Wohnung<br />
oder nur um einen Teil der Wohnung handelt. Was im<br />
Umkehrschluss bedeutet: Vermieterinnen und Vermieter, deren<br />
Wohnungsstandard für normale Mieterinnen und Mieter<br />
nicht mehr gut genug ist, sollten auch keine hilfebedürftigen<br />
Menschen in ihrem vernachlässigten Wohneigentum aufnehmen,<br />
empfiehlt Pro Asyl.<br />
Kann ich für die Unterbringung auch eine Miete verlangen? Ja,<br />
das geht. Grundsätzlich kommt laut Pro Asyl die Kommune für<br />
die Kosten der Unterbringung von Geflüchteten auf. Wer seinen<br />
Wohnraum ohne Einbindung der Kommune zur Verfügung gestellt<br />
hat, muss im Zweifel mit den Geflüchteten eine Miete vereinbaren.<br />
Weil durch weitere Personen im Haushalt unter Umständen<br />
auch höhere Nebenkosten entstehen, rät Pro Asyl zudem<br />
dazu, geeignete Kostenübernahmeregelungen zu treffen.<br />
Antrag für Kinder und ihre Familien, die nach Deutschland<br />
flüchten: https://www.dkhw.de/foerderung/kindernothilfefonds/<br />
antrag-hilfe-fuer-gefluechtete-kinder/<br />
WELCHE VORAUSSETZUNGEN MÜSSEN SIE ERFÜLLEN,<br />
UM EINEN SCHLAFPLATZ ANBIETEN ZU KÖNNEN?<br />
Das ist unterschiedlich: Einige der Flüchtlinge benötigen nur<br />
einen Schlafplatz für ein paar Nächte, weil sie dann beispielsweise<br />
zu Verwandten oder Freunden weiterreisen. Andere benötigen<br />
eine dauerhafte Bleibe. Dann gelten strengere Vorgaben:<br />
Beispielsweise benötigen Sie dann ausreichend Platz und sollten<br />
sich auch über die rechtliche Lage bei Ihnen vor Ort informieren.<br />
52<br />
Foto: Halfpoint – stock.adobe.com
<strong>smartLiving</strong>.<br />
ARCHITEKTUR. IMMOBILIEN. WOHNEN. LIFESTYLE.<br />
Wenn Sie zur Miete wohnen, sollten Sie am besten Ihren Vermieter<br />
über die Aufnahme von Flüchtlingen informieren.<br />
Die Unterbringung sollte in jedem Fall den eigenen Ansprüchen<br />
genügen und Geflüchtete menschenwürdig unterkommen lassen<br />
– ganz egal, ob es sich bei dem Angebot um eine ganze Wohnung<br />
oder nur einen Teil der Wohnung handelt. Welche Voraussetzungen<br />
genau in Ihrem individuellen Fall erfüllt werden müssen, erfahren<br />
Sie direkt bei den Hilfsorganisationen vor Ort.<br />
WAS SOLLTE AUSSERDEM BEI DER AUFNAHME<br />
VON FLÜCHTLINGEN BEDACHT WERDEN?<br />
Mieterinnen und Mieter haften für das vertragswidrige Verhalten<br />
aller Personen, die sie bei sich aufgenommen haben. Das gilt<br />
zum Beispiel für Beschädigungen an der Mietsache. Die Haftung<br />
hängt laut Deutschem Mieterbund nicht davon ab, wie lange die<br />
aufgenommenen Personen bleiben und ob sie für die Unterbringung<br />
zahlen oder nicht. Aufnehmende sollten sich laut der Menschenrechtsorganisation<br />
Pro Asyl außerdem darüber im Klaren<br />
sein, welche Einschnitte es für sie mit sich bringt, einen Teil der<br />
Wohnfläche abzugeben. „Nicht, dass man wenige Tage später<br />
merkt, dass es vielleicht doch zu anstrengend ist.“ In der ersten<br />
Welle der Solidarität ist nämlich häufig zu erleben, dass die Solidarität<br />
meist nur von kurzer Dauer ist.<br />
Eine weitere wichtige Frage: Wie lange sollten Sie eine Unterbringung<br />
zur Verfügung stellen können? Auch das ist unterschiedlich.<br />
Einige der Geflüchteten suchen Obhut für mehrere<br />
Wochen, bis sie vielleicht eine eigene Wohnung mieten können<br />
oder von staatlicher Seite untergebracht werden. Andere benötigen<br />
nur einen Schlafplatz für eine oder wenige Nächte, bevor<br />
sie weiterreisen.<br />
MÖGLICHKEITEN, DEN GEFLÜCHTETEN MENSCHEN<br />
EINEN SCHLAFPLATZ ANZUBIETEN<br />
Die wohl größte Online-Plattform für Flüchtlingsunterkünfte<br />
in Deutschland ist „unterkunft-ukraine.de“. Mittlerweile gibt es<br />
dort mehr als 205.000 zugesagte Betten, die von Privatleuten für<br />
ukrainische Flüchtlinge angeboten werden. Und auch Suchende<br />
können sich registrieren. Die Registrierung ist simpel: Wer eine<br />
Unterkunft hat, trägt seinen Namen, Adresse, Kontaktmöglichkeiten,<br />
Sprachkenntnisse, verfügbare Betten und die mögliche<br />
Aufenthaltszeit in ein Formular ein. Wichtig dabei: Sie müssen<br />
mit mindestens zwei Wochen Aufenthalt rechnen, weniger Zeit<br />
können Sie nicht eintragen.<br />
Auch die Internetseite „host4ukraine.com“ bietet die Möglichkeit,<br />
sich online zu registrieren und so Schlafplätze anzubieten.<br />
Gleichzeitig können sich auch hier Flüchtlinge auf<br />
der Suche nach einer Unterkunft registrieren. Die Plattform<br />
arbeitet weltweit, die meisten Betten sind allerdings in Europa<br />
registriert. Das „Blau-Gelbe Kreuz“ bietet ebenfalls eine Plattform,<br />
auf der Unterkünfte für Flüchtlinge aus der Ukraine registriert<br />
werden können.<br />
Es gibt mittlerweile auch viele regionale Angebote, wie beispielsweise<br />
„sleepingplaceberlin“ für Berlin. Hamburger hingegen<br />
Antrag für Kinder und ihre Familien, die nach Deutschland<br />
flüchten: https://www.dkhw.de/foerderung/kindernothilfefonds/antrag-hilfe-fuer-gefluechtete-kinder/<br />
können sich an das Bündnis Hamburger Flüchlingsinitiativen<br />
wenden. Das Münchner Kulturzentrum für russischsprachige<br />
Menschen „Gorod“ bietet zudem selbst Schlafplätze für 20<br />
Menschen an. Darüber hinaus vernetzt es auch freiwillig helfen<br />
wollende Münchner*innen. Sie können sich per Mail an info@<br />
gorod.de wenden. Auch die „Münchner Freiwilligen“ bieten eine<br />
Wohnraumbörse für die ukrainischen Flüchtlinge an.<br />
Zusätzlich gibt es deutschlandweit viele private Wohnungsangebote,<br />
die beispielsweise Organisationen wie „Unterkunft<br />
Ukraine“, „Zusammenleben Willkommen“ oder „shelter4ua.<br />
com“ vermitteln. Auf der Seite des Bundesinnenministeriums<br />
www.germany4ukraine.de sind zudem die wichtigsten Fragen<br />
und Antworten aufgelistet. Geflüchtete können den Antrag aber<br />
ebenso bei der Kommune stellen, in der sie eine Wohnung gefunden<br />
haben. Die Adressen der jeweiligen Ausländerämter sind auf<br />
der Website des BAMF aufgelistet.<br />
Nicht nur von offizieller Seite, sondern auch dank zahlreicher<br />
privater Sachspenden können Geflüchtete kostenlose Kleiderspenden<br />
über Hilfseinrichtungen und Sozialkaufhäuser beziehen.<br />
Beispielsweise befindet sich im ehemaligen Flughafen<br />
Tegel ein zentrales Spendenlager, zu finden unter der Website<br />
„Spendenbrücke Ukraine“. Einen grundsätzlichen Überblick<br />
über staatliche Hilfsleistungen bietet die Informationsplattform<br />
„handbook Germany“.<br />
<br />
Quellen: Asylbewerberleistungsgesetz (AsylbLG), Bundesministerium für Migration<br />
und Flüchtlinge (BAMF), Bundesgesundheitsministerium, Kassenärztliche<br />
Bundesvereinigung, Deutscher Mieterbund, Menschenrechtsorganisation Pro Asyl<br />
© Autor: Dietmar Kern<br />
Foto: Antipina – stock.adobe.com<br />
53
Versicherung & Recht<br />
WOHNGELD UND<br />
HEIZKOSTENZUSCHUSS<br />
NICHT NUR FÜR BÜRGER, SONDERN AUCH FÜR IMMOBILIENBESITZER<br />
Wohngeld soll angemessenes und familiengerechtes<br />
Wohnen sichern.<br />
Von daher haben nicht nur Mieter, sondern<br />
auch Eigentümer einer Immobilie<br />
Anspruch auf Wohngeld in Form des<br />
Lastenzuschusses. Der Wohngeld-Lastenzuschuss<br />
wird allerdings nur für den Fall<br />
gewährt, wenn die Immobilie selbst und<br />
zu eigenen Wohnzwecken genutzt wird.<br />
Wie der Mietzuschuss dient der Lastenzuschuss<br />
der wirtschaftlichen Sicherung<br />
angemessenen und familiengerechten<br />
Wohnens (§ 1 WoGG).<br />
Arbeitslosigkeit, eine längere Erkrankung,<br />
Scheidung, Rentenbeginn oder<br />
Familienzuwachs: Es gibt viele Gründe,<br />
warum Eigentümer die Kosten für die<br />
eigene Immobilie nicht (mehr) tragen<br />
können. Auch die Corona-Pandemie hat<br />
bei vielen Menschen, insbesondere Selbstständigen,<br />
Einkommensverluste verursacht.<br />
Dass sie – ebenso wie Mieter – Anspruch<br />
auf Wohngeld haben können, das<br />
sie finanziell entlasten kann, wissen viele<br />
Eigentümer nicht.<br />
Dabei ist für den Lastenzuschuss die<br />
zuschussfähige Belastung ausschlaggebend,<br />
die mit Wohngeld gefördert wird.<br />
Die Gewährung des Lastenzuschusses<br />
kommt dann infrage, wenn die Wohnkosten<br />
bei selbst genutztem Wohneigentum<br />
die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit<br />
des Anspruchsberechtigten<br />
übersteigen. Ob und in welcher Höhe<br />
Lastenzuschuss bezahlt wird, hängt dabei<br />
von folgenden Sachverhalten ab: Von der<br />
Höhe des Hausgeldes bei Eigentumswohnungen<br />
bzw. der <strong>Ausgabe</strong>n für das Eigenheim,<br />
der Höhe des Einkommens sowie<br />
der Anzahl der Familienmitglieder, die in<br />
der Wohnung leben.<br />
Zuschussfähig sind nach dem Gesetz<br />
die Kosten für den Kapitaldienst und<br />
die Bewirtschaftung, also unter anderem<br />
<strong>Ausgabe</strong>n für Zins und Tilgung für<br />
Baukredite sowie Kauf- oder Modernisierungsmaßnahmen.<br />
Hinzu kommen<br />
Instandhaltungs- sowie Instandsetzungskosten<br />
und weitere Nebenkosten sowie<br />
Versicherungsbeiträge für das Eigenheim.<br />
WER HAT ANSPRUCH AUF DEN<br />
LASTENZUSCHUSS UND WER IST<br />
DAVON AUSGESCHLOSSEN?<br />
Nicht immer können Wohneigentümer<br />
die Finanzierung ihrer Immobilie sicher<br />
gewährleisten. Viele Familien leiden<br />
unter den finanziellen Folgen der Corona-Krise.<br />
Kurzarbeit oder der Verlust des<br />
Arbeitsplatzes machen die Haushaltskasse<br />
schmal. Auch andere persönliche<br />
Umstände wie unerwarteter Familienzuwachs<br />
können den sorgfältigsten Finanzplan<br />
durcheinanderwerfen. Der Verkauf<br />
des geliebten Eigenheims scheint dann<br />
für viele unumgänglich. Die wenigsten<br />
wissen, dass sie unter bestimmten Voraussetzungen<br />
staatliche Hilfe in Anspruch<br />
nehmen können.<br />
Auch Wohnungseigentümer können<br />
durch Krankheit, Arbeitslosigkeit oder<br />
andere Widrigkeiten in die Verlegenheit<br />
kommen, die Belastung nicht mehr tragen<br />
zu können. Viele Eigentümer wissen<br />
gar nicht, dass sie Wohngeld beantragen<br />
können. Die meisten gehen davon aus,<br />
dass der Verkauf die einzige Option ist.<br />
54<br />
Foto: picoStudio – stock.adobe.com
<strong>smartLiving</strong>.<br />
ARCHITEKTUR. IMMOBILIEN. WOHNEN. LIFESTYLE.<br />
Dabei kann durchaus Wohngeld beantragt<br />
werden. In diesem Fall heißt das<br />
Wohngeld Lastenzuschuss.<br />
Einen Lastenzuschuss beantragen können<br />
Inhaber einer Genossenschaftsoder<br />
Stiftswohnung, Eigentümer einer<br />
Eigentumswohnung, Eigentümer eines<br />
Eigenheimes, Eigentümer eines Mehrfamilienhauses<br />
(bei mehr als drei Wohnungen<br />
und wenn der Eigentümer eine<br />
der Wohnungen selbst bewohnt), Eigentümer<br />
einer Kleinsiedlung, Inhaber von<br />
Dauerwohnrechten, Wohnungsrechten<br />
und Nießbrauchsrechten sowie Erbbauberechtigte,<br />
die mit eigenem Einkommen<br />
den Lebensunterhalt sichern können,<br />
aber die Wohnkosten nicht allein aufbringen<br />
können.<br />
Besitzer von Eigenheimen, die selbst in<br />
dem Objekt wohnhaft sind, aber auch<br />
dort Geschäftsräume unterhalten, erhalten<br />
in diesem Fall keinen Lastenzuschuss,<br />
sondern lediglich das Wohngeld als<br />
Mietzuschuss. Wie im Falle des Mietzuschusses<br />
ist auch der Lastenzuschuss für<br />
folgende Personengruppen ausgeschlossen:<br />
Bezieher von Grundsicherung im<br />
Alter, Bezieher von Transferleistungen<br />
(Verletztengeld, Übergangsgeld) sowie<br />
Mitglieder einer Bedarfsgemeinschaft.<br />
Das zulässige Einkommen ist von der<br />
jeweiligen Mietstufe und der Personenanzahl<br />
abhängig. In Mietstufe 1 liegt das<br />
max. Gesamteinkommen eines 3-Personen-Haushalts<br />
z. B. bei 1.633 €, in Mietstufe<br />
3 bei 1.753 € und Mietstufe 6 bei<br />
1.908 €.<br />
Ihrem Antrag müssen Sie einen Eigentumsnachweis<br />
wie beispielsweise einen<br />
Grundbuchauszug beifügen. Weitere<br />
notwendige Unterlagen sind der Nachweis<br />
für mögliche Kredite nebst Zinsund<br />
Tilgungsleistung, der Bescheid über<br />
die Eigenheimzulage, eine Wohnflächenberechnung<br />
sowie die Hausgeldabrechnung<br />
und der Grundabgabenbescheid.<br />
Meist sind noch einige andere Nachweise<br />
nötig. Hierbei wird Ihnen aber Ihre Behörde<br />
helfen und die entsprechenden<br />
Belege bei Ihnen anfordern. Wichtig ist,<br />
dass Sie alle Angaben umfassend und<br />
wahrheitsgemäß abgeben.<br />
Haben Sie Ihren Antrag abgegeben,<br />
müssen Sie ein paar Wochen warten. In<br />
dieser Zeit wird Ihr Antrag geprüft und<br />
im besten Fall positiv beschieden. Mit<br />
dem Lastenzuschuss haben Sie die Möglichkeit,<br />
auch in finanziell angespannten<br />
Zeiten Ihre selbst genutzte Immobilie für<br />
sich und Ihre Familie weiter zu halten.<br />
Übrigens wurde ab Januar dieses Jahres<br />
das Wohngeld erhöht. Von der Reform<br />
können auch Eigentümer profitieren.<br />
Erfüllen Sie alle notwendigen Voraussetzungen,<br />
haben Sie einen Rechtsanspruch<br />
auf Lastenzuschuss. Einen Ermessensspielraum<br />
der Behörde gibt es nicht.<br />
Scheuen Sie sich also nicht, Ihren Antrag<br />
von Ihrer Wohngeldbehörde prüfen zu<br />
lassen.<br />
WELCHE BELASTUNGEN SIND<br />
ZUSCHUSSFÄHIG?<br />
Als Belastungen des selbst genutzten<br />
Wohneigentums, die lastenzuschussfähig<br />
sind, kommen folgende Kosten in Betracht:<br />
<strong>Ausgabe</strong>n für Zins und Tilgung<br />
bei Krediten, die zum Bau, Erwerb oder<br />
Verbesserung des Wohneigentums dienen,<br />
Instandhaltungs- und Instandsetzungskosten<br />
(Bewirtschaftungskosten),<br />
Grundsteuer und sonstige Grundbesitzabgaben,<br />
Versicherungsbeiträge für<br />
das Eigenheim, bestimmte Heizkosten<br />
sowie Verwaltungskosten. Beantragt<br />
wird der Lastenzuschuss wie der Mietzuschuss<br />
beim zuständigen Wohngeldamt.<br />
Gewährt wird er maximal für ein Jahr,<br />
danach erfolgt eine Bedarfsprüfung.<br />
In Städten, in denen Wohnen besonders<br />
teuer ist (Stufe VII) – beispielsweise in<br />
München –, hat eine dreiköpfige Familie<br />
bei einer monatlichen Belastung (Kapitaldienst<br />
und Bewirtschaftungskosten)<br />
in Höhe von 800 Euro und mit einem<br />
Nettoeinkommen von 1.800 Euro/Monat<br />
Anspruch auf einen Lastenzuschuss in<br />
Höhe von 44 Euro/Monat. Bei gleichem<br />
Einkommen und gleichen <strong>Ausgabe</strong>n<br />
würde sie in Orten mit niedrigen Wohnkosten<br />
– z. B. in Schmalkalden in Thüringen<br />
(Stufe II) – keinen Zuschuss erhalten.<br />
Dort müsste eine dreiköpfige Familie<br />
eine monatliche Belastung in Höhe von<br />
500 Euro und ein Nettoeinkommen von<br />
1.550 Euro/Monat nachweisen, um 43<br />
Euro/Monat an Zuschuss zu erhalten. Das<br />
Kindergeld wird beim Einkommen nicht<br />
berücksichtigt; außerdem gibt es Freibeträge<br />
z. B. für behinderte Menschen,<br />
für Kinder oder für Alleinerziehende.<br />
Bei der Belastung mit berücksichtigt werden<br />
auch eine Bewirtschaftungspauschale<br />
für Instandhaltungs- und Betriebskosten<br />
in Höhe von 36 Euro je Quadratmeter<br />
und Jahr, die zu zahlende Grundsteuer<br />
und auch Verwaltungskosten. Keine Rolle<br />
spielt dagegen die Größe des Wohnraums;<br />
selbstgenutztes Wohneigentum<br />
wird beim Wohngeld nicht als Vermögen<br />
betrachtet. Die Größe des Wohnraums<br />
kann sogar über die Bewirtschaftungspauschale<br />
die Förderung erhöhen.<br />
Die Wohngeldstelle prüft auf Ihren Antrag<br />
hin, wie hoch die finanzielle Belastung<br />
im Hinblick auf das Wohnobjekt<br />
ist. Zuschussfähig sind beispielsweise<br />
Zins und Tilgung eines Bau-, Kauf- oder<br />
Modernisierungsdarlehens, Kosten für<br />
Instandhaltung und Instandsetzung und<br />
noch einiges mehr. Eine genaue Aufstellung<br />
finden Sie in § 10 WoGG. Ob Sie<br />
Anspruch auf einen Zuschuss haben,<br />
richtet sich nach Ihrem Einkommen und<br />
der Anzahl der in dem Objekt lebenden<br />
Familienangehörigen. Eine Rolle spielt<br />
auch das Kostenniveau von Wohnraum<br />
in Ihrer Stadt oder Gemeinde. Bei der<br />
Bemessung wird das Kindergeld nicht<br />
angerechnet. Auch Ihr Vermögen bleibt<br />
bis zu einem bestimmten Grad unangetastet.<br />
Nur wenn Sie über ein erhebliches<br />
Vermögen verfügen, wäre die Auszahlung<br />
des Lastenzuschusses unbillig.<br />
Der Lastenzuschuss muss bei den Wohngeldbehörden<br />
der Gemeinde-, Stadtoder<br />
Kreisverwaltung beantragt werden<br />
und wird dann für jeweils zwölf Monate<br />
gezahlt.<br />
<br />
© Autor: Dietmar Kern<br />
55
Versicherung & Recht<br />
INTERESSANTE<br />
URTEILE<br />
WANN IST EIN BAUVERTRAG AUCH<br />
EIN VERBRAUCHERBAUVERTRAG?<br />
Beim Hausbau kann viel schieflaufen und gerade Verbraucherinnen<br />
und Verbraucher fühlen sich dabei am Ende oft ungenügend<br />
geschützt. Gestärkt wird ihr Schutz nun aber durch<br />
eine neue Entscheidung des OLG Zweibrücken. Denn wer<br />
beim Hausbau keinen einzelnen Bauunternehmer betraut,<br />
sondern alle Handwerker einzeln beauftragt, geht einen sogenannten<br />
Verbraucherbauvertrag ein, so das OLG. Verbraucherrechtlich<br />
macht das einen großen Unterschied für die<br />
Häuslebauer.<br />
Ein Verbraucherbauvertrag nach § 650i Bürgerliches Gesetzbuch<br />
(BGB) liegt auch dann vor, wenn der Bauherr beim Neubau<br />
eines Wohnhauses die Leistungen an einzelne Handwerksunternehmen<br />
und nicht zentral an einen Bauunternehmer<br />
vergibt. Das hat der auf Baurechtsstreitigkeiten spezialisierte<br />
5. Zivilsenat des Pfälzischen Oberlandesgerichts<br />
Zweibrücken (OLG) in einer veröffentlichten Entscheidung<br />
festgestellt (Urt. v. 29.3.<strong>2022</strong>, Az. 5 U 52/21).<br />
Der Entscheidung lag ein alltäglicher Fall zugrunde, die dahinter<br />
steckende Rechtsfrage ist noch nicht bundesgerichtlich<br />
geklärt und hat große Bedeutung. Ein Ehepaar aus dem Landkreis<br />
Südliche Weinstraße baute ein neues Haus. Unter anderen<br />
wurde ein Handwerksunternehmen aus der Südpfalz beauftragt.<br />
Leider lief aber nicht alles so glatt wie erhofft und es<br />
kam zum Streit über die Qualität der erbrachten Handwerksleistung.<br />
Die Eheleute verweigerten letztlich die Zahlung eines<br />
Restbetrags von 8.000 Euro. Der Handwerker forderte eine<br />
Sicherheitsleistung für diese Summe, beispielsweise durch<br />
eine Bankbürgschaft. Doch auch darauf ging das Ehepaar<br />
nicht ein, der Handwerker klagte. Vor dem Landgericht Landau<br />
(Urt. v. 11.3.2021, Az. 2 O 315/19) sah es dann auch erst<br />
einmal schlecht aus für das Paar. Das Gericht verurteilte es zur<br />
Stellung einer Bauhandwerkerversicherung, die ein Handwerker<br />
nach § 650f BGB grundsätzlich verlangen kann.<br />
Zur Erklärung: Die Bauhandwerkersicherung verfolgt den<br />
Zweck, dem Unternehmer eine effektive Sicherung seiner Ansprüche<br />
auf Vergütung zu ermöglichen und so das Risiko aus<br />
der grundsätzlich bestehenden Vorleistungspflicht zu mildern.<br />
Für Bauunternehmer ist diese verpflichtend.<br />
Ein Verbraucherbauvertrag ist in der Regel die Vereinbarung,<br />
die ein Bauherr als Verbraucher gegenüber einem Bauunternehmer<br />
eingeht ohne dabei eine Bauhandwerkersicherung<br />
abschließen zu müssen. Wann ein solcher Verbraucherbauvertrag<br />
vorliegt, bemisst sich seit 2018 nach dem § 650i BGB.<br />
Danach ist ein Verbraucherbauvertrag ein Vertrag, durch den<br />
ein Verbraucher einen Unternehmer beispielsweise zum Neubau<br />
eines Hauses beauftragt.<br />
Ungeklärt durch die Rechtsprechung und auch in der Literatur<br />
umstritten war bislang die Frage, ob es sich auch um einen<br />
Verbraucherbauvertrag handelt, wenn die Bauherren nicht ein<br />
Generalunternehmer mit der Errichtung des ganzen Hauses<br />
beauftragen, sondern jeweils einzelne Handwerksunternehmen<br />
beauftragen.<br />
Höchstrichterlich ungeklärte Rechtsfrage<br />
Der Knackpunkt war also: Ob die Eheleute als Verbraucher<br />
zählen, wenn sie mit mehreren Gewerken einzelne Verträge<br />
abschließen. Als Verbraucher würden sie dann gesetzlich besseren<br />
Schutz genießen, wenn der Vertrag zwischen ihnen und<br />
dem klagenden Handwerksunternehmen als Verbraucherbauvertrag<br />
nach § 650i BGB einzuordnen wäre. Dann würde<br />
nämlich eine Ausnahme von der Bauhandwerkersicherung<br />
eintreten, denn zum Abschluss einer solchen sind Verbraucherinnen<br />
und Verbraucher im Rahmen eines Verbraucherbauvertrages<br />
nicht verpflichtet.<br />
Und weiter: Schließt der Bauherr in dieser Konstellation mit<br />
jedem einzelnen dieser Handwerker einen Verbraucherbauvertrag<br />
im Sinne des § 650 i BGB ab?<br />
OLG pro Verbraucherschutz<br />
In der Literatur ist man sich uneins. Teilweise wurde das bislang<br />
mit Blick auf den Wortlaut verneint. Denn erfasst ist dem<br />
Wortlaut nach eben nur die Beauftragung zum Bau eines neu-<br />
56 Fotos: dusanpetkovic1 – stock.adobe.com
§<br />
<strong>smartLiving</strong>.<br />
ARCHITEKTUR. IMMOBILIEN. WOHNEN. LIFESTYLE.<br />
en Hauses. Werden nun einzelne Verträge mit Handwerkern<br />
geschlossen, die nur abschnittsweise am Bau beteiligt sind,<br />
aber nicht das ganze Haus bauen, so fallen diese nicht unter<br />
die vom Gesetz geforderte Norm. So die eine Meinung.<br />
Gegenstimmen führen an, dass es widersprüchlich ist, wenn<br />
Verbraucher besser geschützt sind, wenn sie einen Generalunternehmer<br />
beauftragen statt einzelne Handwerker mit jeweils<br />
nur einem Bauabschnitt. Schließlich beauftrage auch der Generalunternehmer<br />
in aller Regel Subunternehmen mit der<br />
Anfertigung der anfallenden Arbeiten, weil die wenigsten alle<br />
notwendigen Gewerke aus einer Hand liefern könnten.<br />
Mit dem OLG Zweibrücken hat nun erstmals ein Oberlandesgericht<br />
diese Frage beantwortet. In der Rechtsprechung, so<br />
der OLG-Senat, gebe es aktuell „keine Einigkeit darüber, ob<br />
von dem Anfang 2018 in das Gesetz eingeführten Verbraucherbauvertrag<br />
auch die gewerkeweise Vergabe von Aufträgen<br />
an verschiedene Bauunternehmer umfasst sei.“ Der Senat entschied<br />
diese Frage nun im Sinne des Verbraucherschutzes und<br />
erkannte dem beklagten Ehepaar einen besseren Schutz in<br />
Form der Ausnahmeregelung von der Bauhandwerkersicherung<br />
zu. Es könne nämlich, so der Senat, keinen Unterschied<br />
machen, ob Bauherren die Leistungen gesamt oder einzeln<br />
vergeben. Ansonsten könnten Bauunternehmer, die im Sinne<br />
eines Generalunternehmers einen Vertrag für das ganze Haus<br />
abschließen, einzelne Leistungen bewusst ausnehmen und damit<br />
die Verbrauchervorschriften leicht umgehen.<br />
Im Ergebnis handelt es sich bei dem Vertrag der bauenden<br />
Eheleute mit dem Handwerker nach Auffassung des OLG um<br />
einen Verbraucherbauvertrag.<br />
Der Handwerker habe damit keinen Anspruch auf die Stellung<br />
einer Bauhandwerkersicherung. Der Senat hat die Revision<br />
zum Bundesgerichtshof (BGH) zugelassen, die auch<br />
schon eingelegt worden ist (BGH, Az. VII ZR 94/22).<br />
WEGERECHT: BEGÜNSTIGENDE ABREDE<br />
IM KAUFVERTRAG FÜHRT ZU EIGENEN RECHTEN<br />
DES NACHBARN!<br />
Ein Hausgrundstück wird verkauft. Im Kaufvertrag wird ein<br />
Wegerecht vereinbart; dies verpflichtet zusätzlich die Nutzung<br />
an etwaige Rechtsnachfolger zu übertragen. Der Kaufvertrag<br />
schließt die Möglichkeit zur einseitigen Beendigung dieser<br />
Abrede durch den Käufer ausdrücklich aus. Später kündigen<br />
die Käufer das Wegerecht trotzdem, verlangen Herausgabe<br />
des Torschlüssels sowie die Feststellung, dass sie nicht verpflichtet<br />
sind, den Zugang zum eigenen Grundstück für die<br />
Nachbarn zu erhalten. Das LG Aachen weist die Klage ab (Beschluss<br />
vom 5.8.2021 - 3 S 2/21, IMR <strong>2022</strong>, 122).<br />
An der Wirksamkeit der Vereinbarung könne es keine Zweifel<br />
geben. Denn es sei anerkannt, dass ein Wegerecht nicht nur –<br />
umgesetzt im Grundbuch – als Grunddienstbarkeit begründet<br />
werden, sondern auch schuldrechtlich vereinbart werden<br />
könne (ebenso: BGH, Urteil vom 20.9.1974 - V ZR 44/73,<br />
juris). Auch der Ausschluss des Kündigungsrechts sowie die<br />
Verpflichtung für den Käufer, diese Vereinbarungen auch gegenüber<br />
einem Rechtsnachfolger des Nachbarn einzuräumen,<br />
sei bindend, weil die Vereinbarung des Wegerechts unentgeltlichen<br />
Charakter trage, sei sie als Leihvertrag auszulegen, der<br />
grundsätzlich keine Bindungsgrenze kenne.<br />
Hoher Grad der Bindungswirkung vertraglich eingeräumter<br />
Wegerechte<br />
Diese Entscheidung zeigt sehr schön den hohen Grad in der<br />
Bindungswirkung auch nur vertraglich eingeräumter Wegerechte,<br />
die nicht im Grundbuch umgesetzt und damit gegenüber<br />
allen nachfolgenden Eigentümern „verdinglicht“ wirksam<br />
sein müssen.<br />
Allein die Tatsache, dass ein nur vertraglich vereinbartes Wegerecht<br />
nicht im Grundbuch eingetragen worden ist, ändert<br />
also an dessen Zulässigkeit – und „Langlebigkeit“ – grundsätzlich<br />
nichts.<br />
OLG Zweibrücken, Urt. v. 29.3.<strong>2022</strong>, Az. 5 U 52/21<br />
LG Aachen, Beschluss vom 5.8.2021 - 3 S 2/21, IMR <strong>2022</strong>, 122<br />
Foto: studio v-zwoelf – stock.adobe.com<br />
57
Sanierung & Energie<br />
Wärmepumpen sind die Heizungsart der Zukunft.<br />
Im Neubau sind elektrische Wärmepumpen heute<br />
die am häufigsten installierte Heizung. Aber auch im<br />
Altbau und anderen bestehenden Gebäuden können<br />
Wärmepumpen sparsam und klimafreundlich laufen.<br />
Das Bundeswirtschaftsministerium rechnet mit bis<br />
zu sechs Millionen Wärmepumpen bis 2030.<br />
THEMA WÄRMEPUMPEN<br />
DIE ENERGIEWENDE<br />
IM HEIZUNGSKELLER<br />
WÄRMEPUMPEN SIND IM NEUBAU DERZEIT DIE AM HÄUFIGSTEN<br />
INSTALLIERTE HEIZUNG. AUCH IM ALTBAU LOHNT DER UMSTIEG<br />
AUF DIE UMWELTFREUNDLICHE TECHNIK.<br />
Die enormen Preissprünge bei Öl und Gas waren und sind<br />
ein Schock für viele Verbraucher: Wird Wärme zum kaum<br />
noch bezahlbaren Luxus? Fest steht, dass sich Deutschland in<br />
der nahen Zukunft unabhängiger von fossilen Energieträgern<br />
machen will. Einen eigenen Beitrag dazu können viele Hausbesitzer<br />
leisten, indem sie die vorhandene Heiztechnik gegen eine<br />
zukunftssichere Wärmepumpe austauschen lassen. Heutige<br />
Anlagen sind auch für die Umrüstung sehr gut geeignet, zudem<br />
locken staatliche Zuschüsse.<br />
Der Abschied von fossilen Energieträgern ist in vollem Gange.<br />
Ab 2025 dürfen in Deutschland keine Öl- und Gasheizun-<br />
58<br />
Fotos: nikomsolftwaer – stock.adobe.com
<strong>smartLiving</strong>.<br />
ARCHITEKTUR. IMMOBILIEN. WOHNEN. LIFESTYLE.<br />
Im Vergleich zu Gas- oder Ölheizungen kann eine Wärmepumpe aus einem Teil<br />
elektrischer Energie, die hineingesteckt wird, bis zu vier Teile Wärmeenergie aus<br />
der Luft, dem Erdboden oder dem Grundwasser erzeugen.<br />
gen mehr als alleinige Heizungsgeräte neu installiert werden.<br />
Stattdessen rechnet das Bundeswirtschaftsministerium mit bis<br />
zu sechs Millionen Wärmepumpen bis 2030. Weg von fossilen<br />
Brennstoffen, hin zu erneuerbaren Energien, so lautet die<br />
Devise. Die Vorgabe der Politik, mindestens 65 Prozent Anteil<br />
erneuerbarer Energien beim Einbau neuer Gebäudeheizungen<br />
zu nutzen, soll zeitnah gesetzlich manifestiert werden. „Ab dem<br />
1. Januar 2024 werden Wärmepumpen – neben der Option<br />
zum Anschluss an ein Wärmenetz – dadurch die erste Wahl im<br />
Wärmesektor“, meint der Bundesverband Wärmepumpe.<br />
Im Neubau ist die Wärmepumpe als ausgereifte Technologie<br />
heute schon fast zum Standard geworden, aber auch für viele<br />
Bestandsgebäude ist sie eine gute Wahl – trotz verschiedener<br />
Vorurteile, die sich hartnäckig halten.<br />
EINFACHE UMRÜSTUNG<br />
Die Nutzung von Wärmepumpen ist mittlerweile in nahezu<br />
allen Gebäudetypen sinnvoll, vom Einfamilienhaus bis zu Gewerbegebäuden<br />
und sogar im unsanierten Altbau. Das Fraunhofer-Institut<br />
für Solare Energiesysteme ISE hat mit seinen<br />
Felduntersuchungen gezeigt, dass es möglich ist, die Wärmepumpentechnik<br />
ökologisch und ökonomisch erfolgreich in<br />
Bestandsgebäuden einzusetzen. Mit modernen Systemen beispielsweise<br />
von Daikin können Vorlauftemperaturen von bis<br />
zu 70 Grad Celsius erreicht werden, sodass die Heizleistung in<br />
jedem Fall ausreicht. Die Umrüstung auf eine Wärmepumpe ist<br />
zudem technisch oft einfacher möglich als angenommen. Im<br />
Wohngebäudebereich lässt sich die Umstellung oft durch den<br />
Tausch lediglich einzelner Heizkörper oder ganz ohne Heizkörpertausch<br />
realisieren.<br />
FLÜSTERLEISE IM BETRIEB<br />
„Wärmepumpen machen Lärm und stören den Nachbarn.“ Dieses<br />
Vorurteil ist oft als Argument gegen den Wechsel der Heiztechnik<br />
zu hören. Dabei wird außer Acht gelassen, dass sich die<br />
Technologie in den vergangenen Jahren weiterentwickelt hat.<br />
Neue Wärmepumpen-Generationen weisen deutlich geringere<br />
Schallleistungen als ihre Vorgänger auf. Mit 30 bis 50 Dezibel,<br />
gemessen in drei Metern Entfernung, sind Außengeräte besonders<br />
leise – vergleichbar mit einem Geräuschpegel in einer Bibliothek,<br />
in der geflüstert wird. Somit eignen sich Wärmepumpen<br />
sowohl für kleine Grundstücke als auch für dicht besiedelte<br />
Wohngebiete.<br />
Grafik: djd/Bundesverband Wärmepumpe<br />
59
Sanierung & Energie<br />
Erdgekoppelte Wärmepumpen können mittels Sonden oder<br />
Kollektoren betrieben werden, je nachdem wie viel Platz auf dem<br />
Grundstück vorhanden ist.<br />
EFFIZIENT IM BETRIEB<br />
Energieeffizienz ist heute ein entscheidender Faktor bei der<br />
Wahl des Heizsystems. In dieser Hinsicht punkten Wärmepumpen<br />
ebenfalls: Ihre Bilanz setzt sich aus 75 Prozent kostenfreier<br />
Umweltenergie – je nach Bauart aus der Luft, der Erde oder<br />
aus dem Grundwasser – sowie lediglich 25 Prozent Antriebsenergie,<br />
also Strom, zusammen. Im Verhältnis ist der Stromverbrauch<br />
eher gering, eine eigene Photovoltaikanlage minimiert<br />
die Kosten zusätzlich und ermöglicht ein Heizen unabhängig<br />
von schwankenden Strompreisen. Darüber hinaus wird der<br />
Kohlendioxid-Ausstoß im Vergleich zu einer konventionellen<br />
Wärmeerzeugung verringert.<br />
UND SO FUNKTIONIERT EINE WÄRMEPUMPE<br />
Alle haben eine Wärmepumpe zu Hause – denn sie ist das Herz<br />
jedes Kühlschranks. Dort kühlt sie den Innenraum, indem sie<br />
Wärme hinausbefördert. Als Transportmittel dient ein Kältemittel<br />
in einem Leitungssystem. Über die Rohre auf der Hinterseite<br />
gibt das Gerät die Wärme an die Raumluft ab.<br />
Die Wärmepumpe befördert Wärme aus der Außenluft, dem<br />
Grundwasser oder dem Erdreich ins Haus herein. Auch hier ist<br />
ein Kältemittel in einem Rohrsystem das Transportmittel. Dieses<br />
wird im Kreislauf verdichtet, bei Abgabe der Wärme wird<br />
das Mittel wieder entspannt. Für diese Verdichtung braucht<br />
eine elektrische Wärmepumpe Strom.<br />
60 Grafik: djd/Bundesverband Wärmepumpe
<strong>smartLiving</strong>.<br />
ARCHITEKTUR. IMMOBILIEN. WOHNEN. LIFESTYLE.<br />
Wird im Haus mehr Wärme benötigt, als die Wärmepumpe<br />
aktuell fördern kann, springt in der Regel ein Zusatz-Heizstab<br />
ein. Dieser erwärmt das Wasser im Heizkreislauf eins zu eins<br />
elektrisch: Das ist weniger effizient als das Erwärmen mit der<br />
Wärmepumpe und treibt die Stromkosten stark in die Höhe.<br />
Die Wärmepumpe sollte deshalb so geplant sein, dass der Heizstab<br />
möglichst selten oder am besten gar nicht einspringt.<br />
WANN IST EINE WÄRMEPUMPE SINNVOLL?<br />
Im Neubau sind elektrische Wärmepumpen heute die am häufigsten<br />
installierte Heizung. Aber auch im Altbau und anderen<br />
bestehenden Gebäuden können Wärmepumpen sparsam und<br />
klimafreundlich laufen. „Wenn Sie auf eine Wärmepumpe umsteigen<br />
möchten, müssen Sie erst wichtige Voraussetzungen<br />
schaffen. Sonst benötigt die Heizung zu viel Strom und bringt<br />
weder dem Klima noch dem Konto einen Vorteil“, rät die Verbraucherzentrale.<br />
Viele Gebäude müssten deshalb vor dem<br />
Umstieg erst energetisch saniert werden. „Lassen Sie sich am<br />
besten zur Energiebilanz des ganzen Hauses und zur benötigten<br />
Heizleistung beraten, bevor Sie einen Heizungsfachbetrieb<br />
beauftragen.“<br />
WIE VIEL STROM VERBRAUCHT EINE WÄRMEPUMPE?<br />
Der Stromverbrauch und damit ein großer Teil der Betriebskosten<br />
hängt von vielen Faktoren ab. Dazu zählen neben dem<br />
gewählten Modell etwa die Außentemperaturen und die Anpassung<br />
der Wärmequelle an den tatsächlichen Heizbedarf. Dementsprechend<br />
variieren die Werte stark. Die Verbraucherzentrale<br />
empfiehlt: „Schließen Sie für die Wärmepumpe einen eigenen<br />
Stromvertrag ab und wählen einen speziellen Heizstromtarif.<br />
Dieser ist günstiger als ein normaler Haushaltsstromtarif, aber<br />
auch hier kommen noch ein monatlicher Grundpreis und die<br />
einmaligen Kosten für einen zweiten Zähler hinzu. Im Schnitt<br />
werden 22 Cent statt der sonst üblichen 27 Cent pro Kilowattstunde<br />
fällig. Wie beim Haushaltsstrom gilt aber auch hier: verfügbare<br />
Angebote gut prüfen und vergleichen, um langfristig<br />
günstige Preise zu zahlen.<br />
WÄRMEPUMPE UND PHOTOVOLTAIK<br />
Eine Photovoltaikanlage kann unter guten Bedingungen<br />
Strom für die Wärmepumpe liefern. Der Strom vom eigenen<br />
Dach ist günstiger als der Strom aus dem Netz – das senkt also<br />
die Heizkosten.<br />
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Dabei achten wir nicht nur auf die Besonderheiten<br />
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61
Sanierung & Energie<br />
So viel CO 2<br />
stoßen die einzelnen Heizungssysteme aus. Eine Wärmepumpe,<br />
die mit Ökostrom betrieben wird, läuft nahezu emissionsfrei.<br />
Wie hoch dieser Anteil ausfällt, ist allerdings von vielen Punkten<br />
abhängig und muss im Einzelfall berechnet werden. Klar<br />
ist aber, dass der Strom aus einer üblichen Solaranlage auf dem<br />
Einfamilienhaus nicht annähernd reicht, um die Wärmepumpenheizung<br />
allein zu betreiben. Denn die meiste Heizleistung<br />
wird schließlich im Winter benötigt – also genau dann, wenn<br />
die geringsten Solarerträge zu erwarten sind. „In jedem Fall<br />
steigert die Einbindung einer Wärmepumpe die Rendite einer<br />
Solarstromanlage. Denn so kann mehr erzeugter Strom selbst<br />
genutzt werden. Und dieser Eigenverbrauch ist lukrativer als<br />
die Einspeisung ins Netz“, so die Verbraucherzentrale. <br />
djd/kg<br />
62<br />
Grafik: djd/Bundesverband Wärmepumpe
<strong>smartLiving</strong>.<br />
ARCHITEKTUR. IMMOBILIEN. WOHNEN. LIFESTYLE.<br />
DIE HEIZUNG, DIE AUCH KÜHLEN KANN<br />
WÄRMEPUMPEN SCHAFFEN AUCH AN HEISSEN TAGEN EIN ANGENEHMES RAUMKLIMA<br />
Energetisch immer weiter optimierte Gebäudehüllen sorgen<br />
dafür, dass so wenig Wärmeenergie wie möglich verloren<br />
geht. Im Winter hilft das beim Energiesparen und lässt<br />
moderne Heizsysteme wie Wärmepumpen effizient arbeiten.<br />
An heißen Sommertagen wiederum trägt die dichte Hülle des<br />
Eigenheims dazu bei, dass die Wärme nicht ungehindert hereinkommt.<br />
Dennoch sind Sonnenstrahlung und Wärmeeinträge,<br />
die das Gebäude mit der Zeit aufheizen, kaum vermeidbar.<br />
Damit die Bewohner im Haus trotz sommerlicher Hitze einen<br />
kühlen Kopf bewahren, müssen Klimaanlage und Ventilatoren<br />
aber nicht im Dauerbetrieb laufen: Schließlich gibt es Heizungsanlagen,<br />
die auch kühlen können.<br />
ANGENEHM TEMPERIERT OHNE ZUGLUFT<br />
Die Wärmepumpentechnik als umweltfreundliche Heizung<br />
ohne fossile Brennstoffe stellt im Neubau den Standard dar.<br />
Dennoch ist vielen nicht bekannt, welchen zusätzlichen Nutzen<br />
die Systeme bringen. „Wärmepumpen-Heizungsanlagen<br />
können in Verbindung mit einer Fußbodenheizung auch die<br />
Kühlung der Räume übernehmen. Bei der Entscheidung für ein<br />
Heizsystem sollte dies auf jeden Fall berücksichtigt werden“, rät<br />
etwa Henning Schulz, Haustechnikexperte von Stiebel Eltron.<br />
Schließlich stellen hohe Temperaturen eine Belastung dar und<br />
Diese innenaufgestellte Luft-Wasser-Wärmepumpe<br />
verfügt ebenfalls über eine Kühlfunktion.<br />
können das Wohlbefinden beeinträchtigen. Umso wichtiger<br />
ist ein angenehm temperiertes und gesundes Raumklima im<br />
eigenen Zuhause. Die Kühlung mit der Wärmepumpe sei im<br />
Vergleich zur klassischen Klimaanlage nicht nur effizienter, so<br />
der Experte weiter: „Diese Kühlmethode ist auch noch komfortabler,<br />
denn es gibt keine Zugluft und keine Geräuschentwicklung.“<br />
DIE HEIZFLÄCHEN WERDEN ZU KÜHLFLÄCHEN<br />
Ob die Wärmepumpe ihre Umweltenergie aus dem Erdreich<br />
oder der Umgebungsluft gewinnt, spielt für die Kühlfunktion<br />
keine Rolle. Welche Anlage sich für die eigene Hausplanung<br />
eignet, kann in einer individuellen Beratung mit Fachleuten aus<br />
dem Heizungshandwerk geklärt werden. Unter www.stiebel-eltron.de<br />
gibt es weitere Tipps dazu sowie die Möglichkeit, einen<br />
Ansprechpartner vor Ort zu finden. Der Betriebswechsel zwischen<br />
Heiz- und Kühlfunktion ist mit der Wärmepumpe ganz<br />
unkompliziert: Die Anlagen sind an kalten Tagen als normale<br />
Heizungen nutzbar, wie jeder Gas- oder Ölkessel auch. Wenn<br />
im Sommer dann die Außentemperaturen steigen, können die<br />
Räume über die Wärmepumpenanlage gekühlt werden, indem<br />
kühles Wasser durch die Fußbodenheizung geleitet wird. So<br />
werden die Heizflächen zu Kühlflächen.<br />
<br />
djd/kg<br />
Foto: djd/Stiebel Eltron<br />
63
Sanierung & Energie<br />
Pellets gelten als nachhaltiges und klimaschonendes<br />
Heizmaterial. Die Kombination mit einer Wärmepumpe<br />
bietet im Altbau viele Vorteile.<br />
DOPPELT GUT HEIZEN IM ALTBAU<br />
DIE KOMBINATION AUS WÄRMEPUMPE UND PELLETS LOHNT SICH BEI DER MODERNISIERUNG<br />
Welche Heiztechnik ist klimafreundlich, zukunftssicher<br />
und dazu noch für die Gegebenheiten im Altbau geeignet?<br />
Wer eine Modernisierung plant, steht unweigerlich vor<br />
dieser Frage. Denn hocheffiziente Wärmepumpensysteme, wie<br />
sie in Neubauten zum Einsatz kommen, können die erforderlichen<br />
hohen Vorlauftemperaturen alleine nicht bereitstellen.<br />
Eine lohnende Alternative ist es, auf hybride Systeme zu setzen,<br />
die zwei Technologien miteinander kombinieren.<br />
UMWELTFREUNDLICHE HEIZTECHNIKEN KOPPELN<br />
Luftwärmepumpen und Pelletheizungen etwa arbeiten beide<br />
nachhaltig: Die eine Technik gewinnt Wärme aus der Umgebungsluft,<br />
bei der anderen kommt mit den Holzpresslingen<br />
eine nachwachsende und CO 2<br />
-neutrale Heizquelle zum Einsatz.<br />
Bei hybriden Anlagen ergänzen sich beide Lösungen und gehen<br />
jeweils dann in Betrieb, wenn sie effizient, energie- und kostensparend<br />
arbeiten können. Welche Wärmequelle aktuell genutzt<br />
wird, regeln Systeme wie die BioWIN2 Hybrid von Windhager<br />
vollautomatisch. Die Bedienung ist somit denkbar einfach, an<br />
einer farbigen LED-Anzeige lässt sich jederzeit ablesen, welche<br />
der beiden Wärmeerzeuger mit welcher Leistung gerade in Betrieb<br />
ist. Beispiel: Ist die Außentemperatur hoch genug, sodass<br />
die Wärmepumpe alleine Wärme genügend produzieren kann,<br />
hat der Pelletkessel Pause. Er springt mit seiner Energieproduktion<br />
erst dann ein, wenn die Temperaturen stark gesunken sind<br />
oder der Wärmebedarf kurzzeitig ansteigt.<br />
Ein attraktiver Zusatzeffekt der Heizungsmodernisierung ist es,<br />
dass anschließend mehr Platz im Keller oder im Heizungsraum<br />
zur Verfügung steht. Als Außeneinheit nimmt die Wärmepumpe<br />
keinen Wohnraum weg und ist dank ihrer Monoblock-Bauweise<br />
schnell montiert und einfach zu warten. Der Pelletkessel<br />
wiederum benötigt aufgrund seiner kompakten Maße nicht<br />
mehr als zwei Quadratmeter.<br />
<br />
djd/kg<br />
Doppelt effizient heizen: Die Kombination aus Wärmepumpe<br />
und Pelletkessel bietet viele Vorteile für ältere Gebäude.<br />
64<br />
Fotos: djd/Windhager Zentralheizung/Werbefotografie Weiss
<strong>smartLiving</strong>.<br />
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CHANCE AUF FÖRDERUNG:<br />
EINE WÄRMEPUMPE NACHZURÜSTEN<br />
LOHNT SICH JETZT BESONDERS<br />
Trotz vergleichsweise mildem Winter haben sich für viele<br />
Menschen die Heizkosten mehr als verdoppelt. Eine Lösung,<br />
sich unabhängiger von steigenden Gas- und Ölpreisen zu<br />
machen, sind Wärmepumpen. Diese sind heute so ausgereift,<br />
dass sie im Neubau bereits die bevorzugte Wärmequelle geworden<br />
sind. Dank staatlicher Zuschüsse lohnt sich eine Modernisierung<br />
mit einer Wärmepumpe auch im Bestand durchaus und<br />
man verbessert sogar den eigenen CO 2<br />
-Abdruck.<br />
Wärmepumpen sind effizient, denn aus einem Teil elektrischer<br />
Energie, die hineingesteckt wird, kann diese bis zu vier Teile<br />
und manchmal sogar noch mehr Wärmeenergie erzeugen. Der<br />
Grund: Die sogenannte Quellenergie nimmt die Wärmepumpe<br />
„kostenlos“ aus der Luft, dem Erdboden oder dem Grundwasser.<br />
Wer zusätzlich die benötigten Stromkosten sparen möchte,<br />
kann seine Wärmepumpe mit einer Photovoltaik-Anlage<br />
kombinieren und so annähernd autark heizen. 2021 wurden in<br />
Deutschland dreimal so viele Wärmepumpen wie noch im Jahr<br />
2011 verkauft, der Anteil erneuerbarer Energien zur Wärmeerzeugung<br />
lag aber laut einer Erhebung des Bundesverbandes<br />
der Deutschen Heizungsindustrie trotzdem bei nur zehn Prozent.<br />
Dass der Staat bei diesen Zahlen die Förderungsanreize<br />
erneut ausweitet, leuchtet ein. Jedes Haus besitzt jedoch andere<br />
Voraussetzungen, was die Einbeziehung eines erfahrenen<br />
Planers im Vorfeld enorm wichtig macht, um das passende<br />
System zu finden. Steht ein Angebot zur Verfügung, lässt sich<br />
der zu erwartende Zuschuss mit dem Förderrechner unter<br />
www.waermepumpe.de/foerderrechner bereits konkret berechnen.<br />
Dort finden sich auch Informationen zu empfohlenen<br />
Qualitätssiegeln sowie passenden Fachhandwerkern.<br />
nicht über die KfW, sondern über das Bundesamt für Ausfuhrkontrolle<br />
(BAfA) abgewickelt.<br />
Die Modernisierung einer alten Heizungsanlage zu einer<br />
Wärmepumpe wird im Altbau besonders gefördert. Das Gute:<br />
Fußbodenheizungen sind kein Muss. Meist reicht auch der<br />
Austausch zu größeren Heizkörpern oder eine Kombination<br />
aus alten Heizkörpern und neuen Flächenheizungen.<br />
Die maximale Fördersumme pro Wohngebäude wurde auf<br />
60.000 Euro erhöht. Zu den förderfähigen Kosten zählen im<br />
Fall eines Heizungstauschs nicht nur der Einbau der neuen Anlage,<br />
sondern auch Kosten für neue Heizkörper, Beratung und<br />
die Entsorgung der alten Heizung.<br />
<br />
djd<br />
Ihr Zuhause neu gestalten ...<br />
SYSTEME UND FÖRDERMÖGLICHKEITEN<br />
Für bereits gut gedämmte Häuser eignen sich Luft-Wasser-Wärmepumpen<br />
besonders, da diese preiswert vorm Haus<br />
oder im Garten platziert werden können. Etwas teurer in<br />
der Investition aber deutlich höher im Wirkungsgrad sind<br />
Systeme wie Sole-Wasser- oder Wasser-Wasser-Wärmepumpen.<br />
Der Zuschuss für die Errichtung einer Wärmepumpe und<br />
den dazugehörigen notwendigen Umbaumaßnahmen beträgt<br />
35 Prozent der förderfähigen Kosten und erhöht sich bei einem<br />
Ersatz für eine Ölheizung auf 45 Prozent. Diese Mittel waren<br />
auch nicht vom zwischenzeitlichen Effizienzhaus-Förderstopp<br />
betroffen. Denn die Zuschüsse für den Heizungstausch werden<br />
... mit unseren Wohnraumideen!<br />
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65
Sanierung & Energie<br />
JETZT KOMMT DIE<br />
SOLARDACHPFLICHT<br />
FÜR WOHNHÄUSER<br />
WAS HAUSBESITZER JETZT WISSEN MÜSSEN<br />
Mehrere Bundesländer führen in den nächsten Jahren eine<br />
Solarpflicht für neue Wohnhäuser ein, in einem Land gilt<br />
sie schon. Müssen Hausbesitzer ihre Dächer nun aufrüsten? Und<br />
sollte man jetzt schon eine Solaranlage einbauen? Bis zum Jahr<br />
2030 will die Bundesregierung 80 Prozent des Stroms aus erneuerbaren<br />
Energien gewinnen und die Photovoltaik-Leistung in<br />
Deutschland auf rund 200 Gigawatt vervierfachen. Um dieses<br />
Ziel schneller zu erreichen, hat sie die Photovoltaikpflicht in den<br />
Koalitionsvertrag aufgenommen.<br />
Darin heißt es: „Alle geeigneten Dachflächen sollen künftig für<br />
die Solarenergie genutzt werden. Bei gewerblichen Neubauten<br />
soll dies verpflichtend, bei privaten Neubauten soll es die Regel<br />
werden.“ Zudem sollen bürokratische Hürden für den Einbau<br />
einer Solaranlage abgeschafft werden. Die neue Solardachpflicht<br />
gilt ab dem 1. Januar 2023 für Neubauten. Bei Bestandsgebäuden<br />
gilt sie ebenfalls, wenn eine „grundlegende Dachsanierung“<br />
durchgeführt wird. 30 Prozent des Daches sollen dann mindestens<br />
mit einer Anlage zur Strom- oder Wärmegewinnung über<br />
solare Energie ausgestattet werden. Der grüne Ministerpräsident<br />
von Baden-Württemberg, dem Land der Sparer und Häuslebauer,<br />
plant eine Solardachpflicht: Auf allen Neubauten und ab 2023<br />
auch bei grundlegenden Dachsanierungen von Altbauten würden<br />
dann künftig Solaranlagen installiert werden müssen.<br />
Auf Bundesebene gibt es bisher kein beschlossenes Gesetz für<br />
eine allgemeine Solarpflicht, vielmehr regeln die Bundesländer<br />
die Vorschriften individuell. Einige, wie Baden-Württemberg<br />
oder Berlin, sind dabei recht weit fortgeschritten, während in anderen<br />
Ländern noch gar keine Pflicht in Aussicht ist. Dennoch<br />
scheint es nur eine Frage der Zeit, bis die eigene Solaranlage auf<br />
dem Dach selbstverständlich wird. Was bedeutet das für Hausbesitzer?<br />
Sollte man jetzt schon handeln?<br />
BUNDESLÄNDER GEHEN BEI<br />
SOLARPFLICHT EIGENE WEGE<br />
Welche Regeln für Sie gelten, hängt momentan stark davon ab,<br />
wo Sie wohnen. In Baden-Württemberg gilt die Solarpflicht bereits:<br />
Seit 1. Januar <strong>2022</strong> müssen alle neu gebauten gewerblich<br />
genutzten Gebäude Solaranlagen haben, seit 1. Mai <strong>2022</strong> gilt dies<br />
auch für Wohngebäude. Wer das Dach eines bereits gebauten<br />
Hauses sanieren möchte, muss dabei ab 1. Januar 2023 auf Solarenergie<br />
umrüsten.<br />
„Jeder kann etwas tun“, so Jörg Knapp vom Fachverband Sanitär<br />
Heizung Klima Baden-Württemberg. „Die Solardachpflicht ist<br />
ein Baustein der Landesregierung, um den dringend benötigten<br />
Ausbau der erneuerbaren Energien schneller voranzubringen.“<br />
Allerdings geht der Fachverband SHK BW nicht davon aus, dass<br />
die Solardachpflicht zu einem wesentlichen Auftragszuwachs im<br />
SHK-Handwerk führen wird. „Hauptsächlich werden Photovoltaikanlagen,<br />
also Anlagen zur Stromerzeugung, verbaut werden.<br />
Hintergrund ist, dass die in der PVPfO vorgeschriebene Solarfläche<br />
für die Nutzung von thermischen Solarkollektoren in der<br />
Regel zu groß ist und damit nur ein geringer Teil im Gebäude<br />
selbst genutzt werden kann. Insoweit kann der von einer PV-Anlage<br />
produzierte Strom wesentlich flexibler im Gebäude einge-<br />
66<br />
Foto: alphaspirit – stock.adobe.com
<strong>smartLiving</strong>.<br />
ARCHITEKTUR. IMMOBILIEN. WOHNEN. LIFESTYLE.<br />
setzt und gegebenenfalls ins allgemeine Stromnetz eingespeist<br />
werden“, führt Knapp aus. Um abzuschätzen, was die richtige<br />
Option für das jeweilige Haus ist, ist eine vorherige Beratung,<br />
z. B. durch einen Fachbetrieb oder Energieberater daher sehr<br />
empfehlenswert.<br />
„Wir gehen davon aus, dass es in <strong>2022</strong> zu einem Vorzieheffekt<br />
kommen wird, da viele Hausbesitzer noch in <strong>2022</strong> versuchen<br />
werden, ihr Dach zu sanieren, um sich die Kosten für eine Solaranlage<br />
zu sparen. Ab 2023 könnte es dann zunächst zu einem gewissen<br />
Attentismus kommen, da Kunden die zusätzlich bei einer<br />
Dachsanierung anfallenden Kosten für eine Solaranlage nicht<br />
stemmen können oder wollen“, so Knapp.<br />
Weiter führt Knapp aus: „Ganz ohne Aufwand ist eine nachträgliche<br />
Installation einer Solaranlage in Bestandsgebäuden auch<br />
nicht. Da können sehr schnell mehrere tausend Euro zusätzlich<br />
neben der eigentlichen Solaranlage hinzukommen. Zum Beispiel<br />
für eine Ertüchtigung der Statik des Daches selbst, um die zusätzliche<br />
Last durch die Kollektoren abtragen zu können. Weiter<br />
müssen Leitungen durchs oder am Gebäude verlegt werden.<br />
Bei thermischen Solaranlagen wird ein Pufferspeicher benötigt,<br />
der seinen Platz im Gebäude finden muss, bei PV-Anlagen muss<br />
eventuell der Sicherungs-/Zählerplatz umgebaut werden. Zwar<br />
rechnet sich die Investition über die Lebensdauer der Anlage,<br />
aber das Geld muss man trotzdem erst mal haben.“<br />
Außerdem verweist Knapp darauf, dass noch einige Umsetzungsfragen<br />
seitens des zuständigen Umweltministeriums Baden-Württemberg<br />
unbeantwortet sind. So zum Beispiel die<br />
Fragestellung, wann es sich eigentlich um eine „wesentliche“<br />
Dachsanierung handelt. Bei den derzeitigen Lieferengpässen und<br />
der aktuellen Auslastung der Betriebe, verschieben sich bereits<br />
heute viele Bauvorhaben ins Jahr 2023. Damit Endverbraucher,<br />
Planer und Handwerk Beratungs- und Planungssicherheit für<br />
Anlagen haben, die ab dem 1. Januar 2023 gebaut werden sollen,<br />
muss der Verordnungsgeber nun zeitnah für die noch offenen<br />
Umsetzungsfragen Antworten liefern.<br />
Bei aller Dringlichkeit durch die klimatischen und aktuellen politischen<br />
Entwicklungen ist die größte Aufgabe für ihn seitens der<br />
Politik, die Menschen mitzunehmen und sie bei den notwendigen<br />
Investitionen zu unterstützen: „Es darf nicht sein, dass der<br />
Handwerker der Prügelknabe ist, nur weil er diese Botschaft<br />
übermittelt.“ Offene Fragen und Hindernisse bei der Umsetzung<br />
der baden-württembergischen Solarpflicht gibt es also noch einige.<br />
Fest steht aber: Will das Land seine Klimaziele erreichen,<br />
führt an einem kräftigen Ausbau der erneuerbaren Energien kein<br />
Weg vorbei.<br />
DULDUNGSPFLICHT VON SOLARDÄCHERN<br />
Einen Ausweg aus dem Finanzierungsdilemma bietet die sogenannte<br />
Duldungspflicht von Solardächern. Diese besagt, dass<br />
auf den Dächern von Hauseigentümern Solardächer installiert<br />
werden dürfen – sie werden von den Hausbesitzern geduldet. Im<br />
Gegenzug wird die Anlage von den Kommunen oder anderen<br />
Dritten finanziert und der Hausbesitzer am Erlös beteiligt. Auf<br />
diese Weise könnten alle Dächer im Sinne des Umweltschutzes<br />
genutzt werden, ohne dass bei Privatleuten hohe Kosten durch<br />
die Anschaffung der Anlage entstehen.<br />
Rechtlich stehen einer Duldungspflicht nur wenige Hürden im<br />
Weg, da sie juristisch als Inhalts- oder Schrankenbestimmung<br />
des Eigentums ausgelegt werden kann. Die Pflicht wäre darüber<br />
hinaus verhältnismäßig, da ihr Zweck – der Klimaschutz – legitim<br />
und die Maßnahme geeignet wäre. Bevor es so weit ist, müssen<br />
jedoch Haftungsfragen geklärt und alternative Wege geprüft<br />
werden, die weniger stark in das Leben und den Besitz der Menschen<br />
eingreifen.<br />
Eine weitere Hürde stellt die Individualität der Dächer dar,<br />
wodurch pauschale Installationen erschwert werden. Darüber<br />
hinaus entfallen mit der Nutzung von Solar- und Photovoltaikanlagen<br />
andere Nutzungsmöglichkeiten, wie beispielsweise<br />
Dachterrassen oder -begrünungen. Ebenso wird eine Aufstockung<br />
des Wohngebäudes erschwert, da die Anlage zu diesem<br />
Zwecke abgebaut und anschließend neu installiert werden muss.<br />
Wie es mit einer eventuellen Solardachpflicht oder einer Duldungspflicht<br />
weitergeht, bleibt abzuwarten. Auf kurz oder lang<br />
wird vermutlich eine Solarpflicht in irgendeiner Form für alle<br />
kommen.<br />
Die Befreiung bzw. Ausnahmen von der Solar-Pflicht gelten natürlich<br />
nicht einfach so. Man muss die Befreiung beantragen.<br />
Welche Behörde oder Institution für die Befreiung in welchem<br />
Bundesland zuständig ist und wie die Befreiung im Detail geregelt<br />
ist, entnehmen Sie dem gültigen Klimaschutz- oder Solargesetz<br />
des jeweiligen Bundeslandes.<br />
SOLLTE ICH VORSORGLICH JETZT<br />
SCHON EINE SOLARANLAGE EINBAUEN?<br />
Auch wenn in Ihrem Bundesland eine Solarpflicht gilt, betrifft sie<br />
nur Häuser, die neu gebaut werden. Bestehende Objekte müssen<br />
nicht nachgerüstet werden. Einzige Ausnahme: Wird das Dach<br />
saniert, kann die Installation einer Solaranlage vorgeschrieben<br />
sein. Für die sogenannte Solar-Pflicht bestehen zahlreiche Ausnahmen.<br />
So kann die Verpflichtung eine PV-Anlage auf dem<br />
Dach zu installieren auch durch den Einsatz einer bestehenden<br />
oder neu angeschafften Solarthermie-Anlage erfüllt werden. Sie<br />
wird quasi als einer Photovoltaik-Anlage gleichwertig betrachtet.<br />
Das gilt natürlich auch, wenn bereits eine Photovoltaik-Anlage<br />
vorhanden ist. Weitere Ausnahmen bestehen, wenn die Installation<br />
aus technischen Gründen oder wegen einer Dachausrichtung<br />
nach Norden nicht möglich ist.<br />
Eine Ausnahme besteht auch dann, wenn das Gebäude verschattet<br />
und / oder eine Amortisation der Anlage nicht zu erwarten<br />
ist. Außerdem kann man seine Dachfläche auch an Dritte verpachten,<br />
die dann dort eine PV-Anlage installieren. Schließlich<br />
kann man auch eine PV-Anlage mieten. Eine Pflicht, diese Option<br />
anzunehmen, gibt es allerdings nicht. Diese Ausnahmen gelten<br />
allerdings nicht überall.<br />
Foto: alfa27 – stock.adobe.com<br />
67
Sanierung & Energie<br />
Die richtige Ausrichtung – schräge Dächer mit<br />
einer Neigung von 30 bis 35 Grad sind ideal.<br />
Dach, Balkon, Garten: Wo darf die Photovoltaik-Anlage stehen?<br />
Aktuell lohnt sich eine Solaranlage vor allem dann, wenn man<br />
viel Solarstrom selbst konsumiert. Doch das könnte sich mit<br />
Anpassung der Einspeisevergütung ändern und insbesondere<br />
Volleinspeisungsanlagen könnten dann attraktiver werden. Ob<br />
Ihr Dach, Balkon oder Garten für eine Solaranlage geeignet ist,<br />
lesen Sie hier. Das Dach muss nicht unbedingt nach Süden zeigen.<br />
Wichtiger ist der Neigungswinkel und auch die Statik spielt<br />
eine Rolle, was Sie beim Anbringen einer Solaranlage auf dem<br />
Haus, Balkon oder im Garten beachten sollten.<br />
Unaufhörlich in die Höhe schnellende Strompreise, klimaschädigende<br />
Kohlekraftwerke und umstrittene Atomenergie – Argumente,<br />
die für eine eigene Solaranlage zur Stromerzeugung<br />
sprechen, gibt es genug. Bevor man prüft, ob sich eine Solarstrom-<br />
oder Photovoltaik-Anlage (PV-Anlage) für den eigenen<br />
Haushalt ökonomisch lohnt, sollte geklärt werden, wo die Panels<br />
angebracht werden können und ob der Standort überhaupt geeignet<br />
ist. Die Verbraucherzentrale bietet einen Eignungscheck<br />
an: Für eine Gebühr von 30 Euro prüfen Berater vor Ort, ob sich<br />
eine Anlage installieren lässt.<br />
Solaranlage auf dem Dach: Bei Einfamilienhäusern liegt es<br />
nahe, die Solaranlage auf dem Dach zu installieren. Dieses bietet<br />
eine große freie Fläche direkt unter freiem Himmel, zudem sind<br />
die wenig dekorativen Panels dort im Idealfall von unten nicht<br />
zu sehen. Damit sich ein Dach zur Solarstromerzeugung eignet,<br />
sollte es folgende Voraussetzungen erfüllen:<br />
(1) Ausrichtung: Entgegen weit verbreiteter Ansichten muss das<br />
Dach nicht unbedingt nach Süden zeigen. Zwar sind südwärts<br />
ausgerichtete Dächer optimal, aber auch Dächer mit Ost- und<br />
Westausrichtung eignen sich zur Stromgewinnung.<br />
(2) Neigung: Schräge Dächer mit einer Neigung von 30 bis 35<br />
Grad sind ideal, da hier die Sonnenstrahlen senkrecht auf die<br />
Solarmodule treffen. Auf einem Flachdach sollte der Winkel<br />
durch eine Aufständerung der Solarpanels erzeugt werden.<br />
(3) Fläche: Je größer die Dachfläche, desto mehr Strom kann<br />
theoretisch produziert werden. Für ein Kilowatt-Peak (kWp)<br />
Anlagenleistung werden ungefähr sechs bis acht Quadratmeter<br />
Dachfläche benötigt. Auf einem 100-Quadratmeter-Dach<br />
hat eine Anlage für einen Vier-Personen-Haushalt locker Platz.<br />
Bedenken Sie, dass nicht immer das komplette Dach mit Panels<br />
zugedeckt werden kann, weil beispielsweise Abstände zu<br />
Brandwänden eingehalten werden müssen.<br />
(4) Sonne: Das Dach ist durchgehend sonnig und wird nicht<br />
durch Bäume oder andere Häuser überschattet.<br />
(5) Statik: Das Dach ist stabil genug, um eine Solaranlage zu<br />
tragen.<br />
Solaranlage auf dem Balkon: Für Mieter ohne eigene Dachfläche<br />
kann sich eine am Balkon angebrachte Steckdosen-Solar-Anlage<br />
lohnen. Der generierte Strom wird direkt verbraucht, überschüssiger<br />
Strom kostenlos ins Netz geleitet. Mit einem PV-Modul mit<br />
rund 200 bis 1.000 Watt Leistung lässt sich zu geringen Kosten<br />
Solarstrom produzieren, der deutlich günstiger als Netzstrom ist.<br />
Hierdurch kann man Stromkosten um bis zu 90 Euro im Jahr<br />
senken. Was Sie bei einer Balkonanlage beachten müssen:<br />
(1) Erlaubnis: Mieter sollten im Mietvertrag prüfen, ob das<br />
Anbringen einer sogenannten Plug-in-Solaranlage oder Mini-PV-Anlage<br />
erlaubt ist und gegebenenfalls den Vermieter informieren.<br />
(2) Nachbarn: Achten Sie darauf, dass die Panels Ihre Nachbarn<br />
nicht störten oder gar blenden.<br />
(3) Montage: Das Gerät kann auf dem Balkon, dem Balkongeländer<br />
oder an der Fassade montiert werden. Wird eine Außenwand<br />
angebohrt, sollte der Vermieter vorab sein Einverständnis geben.<br />
(4) Ausrichtung und Neigung: Wie auf dem Dach gilt auch hier:<br />
Das Modul wird mehr Strom produzieren, wenn der Balkon nach<br />
Süden, Osten oder Westen geht und wenn es schräg auf einem Gestell<br />
angebracht wird, sodass die Strahlen senkrecht darauf treffen.<br />
(5) Steckdose: Die Steckdose, in die die Anlage gestöpselt wird,<br />
muss gesichert sein. Ideal ist eine Steckdose vom Typ Wieland.<br />
68<br />
Foto: Banatoliy_gleb – stock.adobe.com
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ARCHITEKTUR. IMMOBILIEN. WOHNEN. LIFESTYLE.<br />
(6) Formalitäten: Auch eine Mini-Solaranlage muss ins Marktstammdatenregister<br />
der Bundesnetzagentur eingetragen werden.<br />
(7) PV-Panel: Im Garten kann es auf das Gartenhausdach oder<br />
Carport angebracht oder auf eine freie Rasenfläche gestellt werden.<br />
(8) PV-Panel: Im Garten kann es auf den Gartenhausdach oder<br />
Carport angebracht oder auf eine freie Rasenfläche gestellt werden.<br />
Solaranlage im Garten: Ob als Zusatzstromquelle im heimischen<br />
Garten oder als alleinige Stromquelle im auswärtigen<br />
Kleingarten, der nicht ans Stromnetz angeschlossen ist: Mini-Solaranlagen<br />
liefern genügend Strom für elektrische Gartengeräte<br />
oder Beleuchtung und Geräte im Gartenhaus. Standort: Die<br />
PV-Module können auf dem Gartenhausdach montiert oder auf<br />
dem Rasen oder der Terrasse aufgestellt werden. Auch ein Carport<br />
oder eine Garage eignen sich.<br />
Ausrichtung und Neigung: Ein Winkel von 30 Grad und Südausrichtung<br />
sind auch im Garten optimal. Auf dem Rasen freistehende<br />
Panels können optimal ausgerichtet werden, dass sie die<br />
Sonnenstrahlen möglichst viele Stunden am Tag einfangen. Sonne:<br />
Die Anlage sollte unter freiem Himmel stehen und nicht von<br />
Bäumen oder Sträuchern beschattet werden. Kleingarten: Auch<br />
wenn es kein direktes Verbot gibt, ist in Kleingartenanlagen<br />
Stromerzeugung nicht immer gerne gesehen. Laut Bundeskleingartengesetz<br />
soll eine Laube nur einfach ausgestattet sein. Allerdings<br />
lässt sich im digitalen Zeitalter eine zunehmende Akzeptanz<br />
beobachten.<br />
FÖRDERUNG VON SOLARANLAGEN<br />
Als umweltfreundliche Energiequelle werden Solaranlagen vom<br />
Staat gefördert. So vergibt etwa die KfW-Bank günstige Kredite,<br />
um den Kauf und die Installation von PV-Anlagen und Batterie-Speichern<br />
zu unterstützen. Wichtig ist, dass der Förderantrag<br />
vor dem Kauf gestellt wird und dass ein Teil des Stroms ins Netz<br />
eingespeist und nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG)<br />
vergütet wird. Für Mini-Solaranlagen lohnt sich das in der Regel<br />
nicht, da der bürokratische Aufwand nicht im Verhältnis zu den<br />
relativ niedrigen Anschaffungskosten steht. Allerdings gibt es<br />
für Balkon-Solaranlagen kommunale Fördermittel. Einige Städte<br />
spendieren zwischen 100 und 200 Euro. Bei einem Gerätepreis<br />
von meistens maximal rund 1.000 Euro (600-Watt-Anlage) lohnt<br />
sich das schon.<br />
<br />
Quellen: Informationen zu Photovoltaik- und Solarthermieanlagen,<br />
Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen, Kleingartengesetze, Deutsche<br />
Handwerkszeitung, Jörg Knapp vom Fachverband Sanitär-Heizung-Klima<br />
Baden-Württemberg<br />
©Autor: Dietmar Kern<br />
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69
Sanierung & Energie<br />
Sonnige Aussichten: Mit einer Photovoltaikanlage<br />
lassen sich dauerhaft die Stromkosten<br />
senken. Wichtige Faktoren für den<br />
Ertrag sind die Dachgröße und -ausrichtung.<br />
FÜR PHOTOVOLTAIK<br />
IST FAST ÜBERALL PLATZ<br />
DAS IST BEI DER PLANUNG EINER SOLARANLAGE ZU BEACHTEN<br />
Ein Spaziergang durch das eigene Wohngebiet zeigt es auf den<br />
ersten Blick: Der Anteil der Häuser mit einem Solarkraftwerk<br />
auf dem Dach, ob neu gebaut oder frisch modernisiert,<br />
nimmt kontinuierlich zu. Zwei von drei Hausbesitzern wollen<br />
mit Photovoltaik (PV) ihre Stromkosten senken, mehr als die<br />
Hälfte (56 Prozent) sieht die Investition in erneuerbare Energien<br />
zudem als persönlichen Beitrag für den Klima- und Umweltschutz.<br />
Zu diesen Ergebnissen kommt eine Civey-Umfrage unter<br />
mehreren tausend Hausbesitzern in Deutschland. Viele Eigentümer<br />
stellen sich die Frage, ob das eigene Zuhause ebenfalls für<br />
die solare Energiegewinnung geeignet ist. Und welche Faktoren<br />
sind bei der Planung zu beachten?<br />
AUF AUSRICHTUNG UND VERSCHATTUNG ACHTEN<br />
Klar ist: Je größer die verfügbare Dachfläche, desto mehr Strom<br />
lässt sich theoretisch produzieren. Bei der Kalkulation des<br />
möglichen Stromertrags spielt die Dachausrichtung ebenfalls<br />
eine entscheidende Rolle. „Sehr günstig ist eine südliche Ausrichtung<br />
mit viel Sonne, aber auch Dächer mit einer Ausrichtung<br />
nach Osten oder Westen lassen sich sinnvoll und effizient<br />
für eine Solaranlage nutzen“, erklärt Sinah Sartori von E.ON<br />
Deutschland. „Wichtig aber ist, dass die Dachfläche möglichst<br />
frei von Verschattungen ist.“<br />
INTERAKTIV DEN MÖGLICHEN<br />
STROMERTRAG ERRECHNEN<br />
Auch die Dachneigung ist ein wichtiger Faktor: Sie sollte für<br />
einen optimalen Stromertrag bei 30 bis 35 Prozent liegen.<br />
Unter www.eon.de etwa gibt es weitere nützliche Informationen<br />
für Photovoltaik-Einsteiger. Der interaktive Solarrechner<br />
ermöglicht es, mit wenigen Eingaben bereits eine individuelle<br />
Kalkulation zu erstellen. Besonders schnell rechnet sich die Anlage,<br />
wenn möglichst viel des eigenen Sonnenstroms im Haus<br />
verbraucht wird. Der Schlüssel zu mehr Eigenverbrauch ist ein<br />
passender Batteriespeicher. Damit kann der nicht direkt genutzte<br />
Sonnenstrom einfach nachts genutzt werden. Gut zu wissen: Für<br />
Batteriespeicher gibt es in einigen Regionen Förderprogramme.<br />
Wer eine neue Photovoltaik-Anlage plant, sollte auch an den<br />
zukünftig wachsenden Strombedarf durch ein E-Auto denken.<br />
Hausbesitzer mit PV-Anlage fahren schon heute überdurchschnittlich<br />
oft elektrisch, wie die Umfrage im Auftrag von E.ON<br />
weiter ergeben hat: Bei ihnen beträgt die Quote der E-Mobilisten<br />
6,7 Prozent – doppelt so viel wie in der Vergleichsgruppe. Somit<br />
ist es ratsam, neue Anlagen nicht zu klein zu dimensionieren und<br />
auch bereits an alle Anschlüsse bis hin zur Wallbox in Garage<br />
oder Carport zu denken.<br />
70<br />
Foto: djd/E.ON/Getty Images/AndreasWeber
<strong>smartLiving</strong>.<br />
ARCHITEKTUR. IMMOBILIEN. WOHNEN. LIFESTYLE.<br />
Energiekosten sparen und einen Beitrag zum Klimaschutz leisten: Das sind laut Umfrage<br />
die Hauptgründe für Hausbesitzer, in eine Photovoltaik-Anlage zu investieren.<br />
DER CARPORT ALS SOLARKRAFTWERK<br />
Schlangestehen vor der Ladesäule: Dieses Gefühl kennen Autofahrer,<br />
die sich frühzeitig für ein Elektrofahrzeug entschieden<br />
haben, zu Genüge. Denn während die Stromer immer beliebter<br />
werden, hinkt die Infrastruktur in vielen Regionen noch hinterher.<br />
Gerade einmal rund 27.700 Ladestationen gibt es deutschlandweit<br />
im ersten Quartal <strong>2022</strong>, berichtet Statista. Ihre Zahl<br />
wächst zwar stetig, aber weniger schnell als die elektrische Flotte.<br />
Eine Alternative ist es daher, den Flitzer daheim mit selbst<br />
erzeugtem Solarstrom zu versorgen. Das Dach des Carports<br />
beispielsweise kann mit Solarelementen zum privaten Ökokraftwerk<br />
werden, das grüne Energie frei Haus liefert.<br />
Mit dem Solardach lässt sich ein Großteil des<br />
privaten Energiebedarfs autark decken.<br />
Klimafreundlich ist die Bilanz von Elektroautos vor allem dann,<br />
wenn sie mit Strom aus regenerativen Quellen betrieben werden.<br />
Der Carport mit Solardach schützt das Fahrzeug deshalb nicht<br />
nur vor der Witterung, sondern liefert gleichzeitig die benötigte<br />
Energie. Tageslicht, auch bei bedecktem Himmel, reicht dafür<br />
bereits aus. Der Strom lässt sich beliebig nutzen: entweder direkt<br />
im Haushalt oder eben zum Aufladen des Fahrzeugs. Aktuell<br />
nicht benötigte Energie kann zudem in einem speziellen Stromspeicher<br />
für später gepuffert werden. Auf diese Weise ist es möglich,<br />
das E-Auto unter dem Carport bequem über Nacht wieder<br />
Grafik: djd/E.ON; Foto: djd/www.solarcarporte.de<br />
71
Sanierung & Energie<br />
aufzuladen. Dazu bietet etwa die Solarterrassen & Carportwerk<br />
GmbH Systemlösungen an, die passend zum eigenen Bedarf geplant<br />
und fachmännisch errichtet werden – egal ob ein Stromer<br />
oder gleich zwei Autos Unterschlupf finden sollen. Bei Größe,<br />
Farbe und dem Design der Holz- oder Aluminiumkonstruktion<br />
für den Carport haben Hauseigentümer freie Hand.<br />
UNABHÄNGIGER IN SACHEN ENERGIEVERSORGUNG<br />
Die eigene Erzeugung von Strom macht unabhängiger von den<br />
öffentlichen Versorgungsnetzen und eventuellen, zukünftigen<br />
Preissteigerungen. Der solare Energiegewinn sorgt dafür, dass<br />
sich die Investition in das Solardach durch eingesparte Stromkosten<br />
mit der Zeit von selbst amortisiert. Wird dann der<br />
Carport noch um eine professionelle Wallbox ergänzt, ist<br />
das Zuhause gut vorbereitet für den Umstieg auf elektrische<br />
Mobilität. Die solare Technik ist nicht allein auf Carports<br />
Gut geschützt parkt das Elektroauto unter dem Carport.<br />
Das Solardach liefert gleichzeitig umweltfreundliche<br />
Energie frei Haus.<br />
beschränkt. Ebenso lassen sich Terrassendächer, Balkonverkleidungen<br />
oder Zäune mit Solarelementen für kostenfreien<br />
eigenen Ökostrom errichten.<br />
<br />
NEUES MODELL: PHOTOVOLTAIKANLAGE MIETEN<br />
Solarkraft liegt im Trend: Man nutzt den eigenen, grünen<br />
Strom, ist damit unabhängiger und kann Stromkosten sparen.<br />
Neben dem Kauf von Photovoltaikanlagen etabliert<br />
sich seit einiger Zeit ein neues Modell: die Photovoltaikanlage<br />
fürs eigene Dach mieten. Damit können hohe Investitionskosten<br />
vermieden werden. Interessierte Verbraucher:innen<br />
stehen daher vor der Frage: Photovoltaikanlage<br />
mieten oder kaufen?<br />
Wie das Mietmodell funktioniert<br />
Im Prinzip funktioniert das Modell ähnlich wie das Leasing<br />
eines Autos. Die Anbieter setzen eine Photovoltaikanlage<br />
gegen die Zahlung einer Pacht auf das Hausdach. Hausbesitzer:innen<br />
stellen lediglich Dachfläche zur Verfügung und<br />
zahlen im Gegenzug für die Nutzung des erzeugten Stroms<br />
während der Vertragslaufzeit feste Gebühren.<br />
Wie viel das Modell kostet<br />
Die Solarstromanlagen-Miete liegt bei Ein- oder Zweifamilienhäuser<br />
je nach Anlagengröße und Anbieter zwischen<br />
50 und 150 Euro pro Monat. Meist wird eine konstante<br />
Miete für bis zu 20 Jahre vereinbart. Danach können Verbraucher:innen<br />
die Anlage häufig für den Zeitwert übernehmen.<br />
Wichtig: Auch während der Zeit, in der die monatliche<br />
Miete gezahlt wird, kann der produzierte Strom<br />
nicht nur ins Netz eingespeist, sondern auch selbst genutzt<br />
werden. Bei seriösen Angeboten bekommen die Mieter:innen<br />
der Anlagen auch die Vergütung für jenen Teil des<br />
Solarstroms, der ins Netz eingespeist wird.<br />
Was Verbraucher:innen beachten sollten<br />
„Meist ist eine Miete oder Pacht am Ende deutlich teurer<br />
als ein Kauf“, sagt Matthias Bauer von der Verbraucherzentrale<br />
Baden-Württemberg. Er rät deshalb, die Vertragsbedingungen<br />
vorab gründlich zu prüfen, da Angebote<br />
sehr unterschiedlich ausgestaltet sind und teils versteckte<br />
Kosten enthalten. „Achten Sie beispielsweise auch darauf,<br />
dass die Miete nur dann zu zahlen ist, wenn die Anlage wie<br />
versprochen Strom produziert und dass die vermietende<br />
Firma allen vertraglichen Verpflichtungen, wie zum Beispiel<br />
Wartung und Reparaturen, nachkommt“, rät Bauer. Verbraucher:innen<br />
sollten außerdem beachten, dass sie Verträge,<br />
die außerhalb von Geschäftsräumen abgeschlossen<br />
werden, in der Regel innerhalb von zwei Wochen nach Abschluss<br />
widerrufen können. „Nutzen Sie diese Möglichkeit,<br />
wenn Sie sich bei Ihrer Entscheidung unsicher sind oder<br />
wenn Sie Ihre Entscheidung noch einmal überdacht haben“,<br />
so der Energieexperte weiter. Bei Fragen rund um<br />
die Verträge bei Miet-Photovoltaikanlagen hilft auch die<br />
Rechtsberatung der Verbraucherzentrale.<br />
Energieprojekt berät unabhängig<br />
Mehr Informationen rund um das Thema Solar gibt es<br />
auch in der Podcast-Reihe der Verbraucherzentrale: https://www.verbraucherzentrale-bawue.de/energie/erneuerbare-energien/photovoltaik-60295.<br />
Generell empfiehlt<br />
es sich beim Thema Photovoltaik mehrere Angebote von<br />
verschiedenen Anbietern einzuholen. Die Energieberatung<br />
der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg bietet anbieterunabhängige<br />
Hilfe bei der Beurteilung von Angeboten<br />
an. Termine können unter der kostenlosen Telefonnummer<br />
0800 809 802 400 vereinbart werden. Mehr Informationen<br />
gibt es auf<br />
www.verbraucherzentrale-energieberatung.de<br />
djd<br />
72<br />
Foto: djd/www.solarcarporte.de
<strong>smartLiving</strong>.<br />
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ruht auf drei Säulen: Ernährung,<br />
Bewegung und Lebensweise. Unsere<br />
Lebensweise ist unmittelbar mit<br />
unserem Lebensraum verbunden.<br />
Mit der richtigen Bauweise und<br />
den richtigen Baustoffen kann dieser<br />
optimal gestaltet werden.<br />
Der moderne Mensch nimmt pro<br />
Tag bis zu 13,5 kg Raumluft und<br />
1,5 kg Frischluft zu sich – bei einer<br />
derart großen Menge ist die<br />
Qualität der Luft ausschlaggebend.<br />
Luftfeuchtigkeit, Reinheit und<br />
Temperatur beeinflussen unsere<br />
Lebensqualität und damit unsere<br />
Gesundheit entscheidend.<br />
Durch die Fokussierung auf die<br />
Wärmedämmung, wird die Gebäudehülle<br />
dicht. Dies hat jedoch<br />
automatisch Auswirkung auf den<br />
Innenraum und somit auf die Innenraumluftqualität.<br />
Mit der Dichtigkeit<br />
der Gebäudehülle gehen<br />
Veränderungen des Luftwechsels<br />
im Innenraum einher. Mit den Produkten<br />
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73
Wohnen & Leben<br />
Licht und Schatten<br />
optimal kombinieren<br />
WÄRMESCHUTZ IM SOMMER<br />
ROLLLÄDEN, JALOUSIEN UND CO.<br />
Im Sommer wollen wir nur eins: Sonne satt. Mit den Temperaturen<br />
steigt die Laune, zumindest im Schwimmbad. Anders<br />
sieht es zu Hause aus. Lässt die sommerliche Hitze auch in den<br />
eigenen vier Wänden die Temperaturen auf Höchstwerte steigen,<br />
wird das Sommerwetter unerträglich – schlaflose Nächte inklusive.<br />
Gerade das Dachgeschoss verwandelt sich schnell in eine Sauna.<br />
Knallt die pralle Sonne aufs Dach, wird unter den Ziegeln gut<br />
und gerne eine Temperatur von 80 Grad erreicht. Das Problem:<br />
Ist das Haus erst einmal aufgeheizt, kann die Raumtemperatur<br />
nur schwer wieder gesenkt werden.<br />
Eigentümer müssen also präventiv gegen die Hitze tätig werden.<br />
Das gelingt nur mit einem ausgefeilten Hitzeschutz. Zu<br />
den wirksamsten Maßnahmen zählen neben einer guten Dämmung<br />
(besonders Dachdämmung) vor allem die Verschattung<br />
der Fenster. Außerdem verschaffen smarte Helfer den Bewohnern<br />
Abkühlung: Sehr effektiv gegen sommerliche Überhitzung<br />
ist eine automatische Steuerung für Rollläden und Fenster-Lüftung.<br />
Und reversible Wärmepumpen können nicht nur heizen,<br />
sondern das Haus im Sommer auch auf angenehme Temperaturen<br />
herunterkühlen.<br />
Das Problem: Da die meisten Wohngebäude meist nur mit Rollläden<br />
ausgestattet sind, sind diese häufig der einzig verwendete<br />
Sonnenschutz. Doch in Verbindung mit einem innenliegenden<br />
Sonnenschutz lässt sich der Lichteinfall weiter verändern. Ohne<br />
fachkundige Beratung ist eine optimale Lichtsteuerung nicht zu<br />
erreichen, sagen Fachexperten vom Technischen Kompetenzzentrum<br />
des Bundesverbandes Rollladen und Sonnenschutz<br />
(BVRS). Ein klassisches Rollo lässt sich z. B. nur in der Höhe einstellen.<br />
Erst die Auswahl des richtigen Stoffs entscheidet darüber,<br />
wie viel Licht ins Haus kommt.<br />
Die Fachbetriebe des Rollladen- und Sonnenschutztechniker-Handwerks<br />
(RS-Handwerk) bieten daher außer Rollos z. B.<br />
auch einstellbare Faltstores oder Plissees an. Sie bestehen aus einer<br />
gefalteten Stoffbahn. Das Faltenpaket lässt sich entlang der<br />
Sperrleinen nach oben oder unten auseinanderziehen, sodass<br />
sich bestimmen lässt, wohin der Schatten fällt. Mit innenliegendem<br />
Sonnenschutz lassen sich etwa auch teure Möbel oder empfindliche<br />
Zimmerpflanzen vor den zerstörerischen UV-Strahlen<br />
des Sonnenlichts schützen. Aufgrund der großen Auswahl an<br />
Formen, Farben und Stoffmustern, den sog. Designs, passen sie<br />
zu jedem Einrichtungsstil.<br />
„Wer eine optimale Lichtsteuerung sucht und auch etwas gegen<br />
eine zu starke Erwärmung seines Zuhauses tun möchte, sollte<br />
zu einer Kombination aus innen- und außenliegendem Sonnenschutz<br />
greifen“, sagen die Experten der Industrievereinigung<br />
Rollladen-Sonnenschutz-Automation (IVRSA). Immer mehr<br />
Wohnhäuser werden mittlerweile mit Außenjalousien, auch bekannt<br />
als Raffstores, aus- oder nachgerüstet, wie sie vor allem von<br />
modernen Bürogebäuden bekannt sind. Im Unterschied zum<br />
Rollladen haben sie verstellbare Lamellen, mit denen sich der<br />
Lichteinfall steuern lässt.<br />
Auch sog. Screens ermöglichen je nach Ausführung den Blick<br />
nach draußen, schirmen dabei aber zu viel Hitze und blendendes<br />
Tageslicht ebenso ab wie neugierige Blicke. Ihre vor den Fenstern<br />
verstellbaren Gewebebahnen passen gut zu moderner Architektur.<br />
So ausgerüstet stehen das eigene Haus und das Home-Office<br />
einem modernen Bürogebäude weder in puncto Sonnenschutz<br />
noch im Design nach.<br />
74<br />
Fotos: Günter Menzl – www.stock.adobe.com
<strong>smartLiving</strong>.<br />
ARCHITEKTUR. IMMOBILIEN. WOHNEN. LIFESTYLE.<br />
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75
Wohnen & Leben<br />
SONNENSCHUTZVERGLASUNG<br />
UND ROLLLADEN HALTEN HITZE IM RAHMEN<br />
Fenster und Verschattung tragen viel dazu bei, dass Hausbesitzern<br />
in den eigenen vier Wänden die Sommerhitze nicht den<br />
Kopf verdreht. Besonders wirksam sind Fenster mit Sonnenschutzverglasung,<br />
aber auch Rollladen, Jalousie und Markise<br />
helfen, die Hitze im Rahmen zu halten. Wichtig: Wer auch an<br />
Hochsommertagen einen kühlen Kopf bewahren will, sollte den<br />
Sonnenschutz passgenau auf die jeweiligen Gegebenheiten des<br />
Hauses zuschneiden.<br />
Mit einer maßgeschneiderten Sonnenschutz-Lösung schlagen<br />
Hausbesitzer der Sommersonne ein Schnippchen. Dabei ist Ganzheitlichkeit<br />
gefragt: Die ideale Ergänzung zu einer guten Wärmedämmung<br />
sind neue Fenster mit Sonnenschutzverglasung. Wenn<br />
diese dann noch mit den passenden Beschattungs-Elementen<br />
ausgestattet werden, steht angenehmen sommerlichen Stunden<br />
zu Hause eigentlich nichts mehr im Wege. Besonders komfortabel<br />
ist die automatische Steuerung von Beschattung, Sicht- und<br />
Sonnenschutz.<br />
Egal ob Neubau oder Sanierung – bei Fenstern geht der Trend hin<br />
zu großen Glasflächen. Möglichst viel Tageslicht soll ins Haus. Im<br />
Sommer kann das zum Problem werden, weil die Fensterflächen<br />
die Aufheizung des Hauses fördern. Besonders große Fensterflächen,<br />
die Richtung Süden ausgerichtet sind, benötigen einen starken<br />
Schutz vor der Sonne. Praktisch sind da Fenster, die schon<br />
über einen integrierten Sonnenschutz verfügen. Fenster mit Spezialverglasung<br />
halten bis zu 80 Prozent der Sonnenenergie vom<br />
Eindringen ins Haus ab. Denn die Sonnenschutzverglasung kann<br />
Sonnenstrahlen reflektieren oder Wärmestrahlung absorbieren.<br />
Bei Fenstern, die nach Norden, Osten oder Westen liegen, reichen<br />
herkömmliche Sonnenschutz-Produkte in der Regel aus.<br />
Markise, Rollladen, Raffstore, Jalousie – die Auswahl ist groß<br />
und die Installation bzw. Investition lohnt sich durchaus. Der<br />
Vorteil: Sie können je nach Bedarf genutzt werden. Im Winter<br />
profitieren Hausbesitzer so von solaren Wärmeeinträgen über<br />
die Fenster, im Sommer werden die Schotten einfach dicht gemacht.<br />
Doch schützen alle gleich gut vor Hitze? Mitnichten! Wer<br />
die Sonne wirklich aussperren will, sollte Produkte wählen, die<br />
außen liegen. Denn Beschattungssysteme, die außen am Fenster<br />
angebracht werden, schützen viel besser vor Hitze: Sie können bis<br />
zu 75 Prozent des solaren Wärmeeintrags abfedern.<br />
Weniger wirkungsvoll sind innenliegende Jalousien oder Rollos.<br />
Sie sind nicht so gut für den Hitzeschutz geeignet. Muss darauf<br />
zurückgegriffen werden, sind helle und beschichtete Ausführungen<br />
im Vorteil. Sie reflektieren die Hitze besser und reduzieren<br />
die Sonneneinstrahlung immerhin noch um rund 25 Prozent.<br />
Damit ist diese Beschattungsart für weniger besonnte Fassaden<br />
und Dachbereiche geeignet. Der Vorteil von Jalousien liegt in ihrer<br />
Variabilität: Die Lamellen der Jalousie lassen sich entweder<br />
per Hand, per Knopfdruck mit elektrifizierten Elementen oder<br />
auch vollautomatisch in die gewünschte Position bringen. So lassen<br />
sie in Frühjahr, Herbst und Winter, wenn die Sonne als Wärme-<br />
und Lichtspender gefragt ist, viel davon ins Haus.<br />
Das Plissee, auch Faltstore genannt, ersetzt schon an vielen<br />
Fenstern Rollos, Jalousien und Vorhänge. Während blickdichte<br />
Plissees sich im Bad gut machen und abdunkelnde Varianten im<br />
Schlafzimmer zum Einsatz kommen, sollten Hausbesitzer für den<br />
Sonnenschutz auf eine Perlexbeschichtung achten. Zusätzlich zur<br />
Sonnenschutz-Beschichtung sind dann weitere Eigenschaften<br />
wie Sichtschutz (blickdicht), Eignung für Feuchträume, Abdunklung<br />
und sogar Brandsicherheit möglich. Sonnenschutz-Plissees<br />
sind auf der Rückseite mit einem dünnen Perlexfilm ausgestattet<br />
– dadurch wird das Sonnenlicht stärker reflektiert und absorbiert<br />
als bei normalen Plissees. So entsteht in den Wohnräumen weniger<br />
Hitze.<br />
Erwünscht ist das vor allem bei Räumen im Dachgeschoss und<br />
Zimmern, in denen geschlafen wird. Plissees sind maßgefertigt<br />
für alle Fensterarten und Fensterformen erhältlich, so dass sich<br />
auch bei ungewöhnlicher Fensteranordnung ein Sonnenschutz<br />
nachrüsten lässt. Höhe und Position der Plissees am Fenster können<br />
individuell eingestellt werden. Bei der Optik sind Hausbesitzer<br />
trotz Hitzeschutz flexibel. Hitzereflektierende Plissees gibt es<br />
in vielen verschiedenen Farben, Designs und Optiken.<br />
MARKISE IST PERFEKTE ERGÄNZUNG FÜR BALKON<br />
UND TERRASSE<br />
Natürlich ist es schön, wenn das Haus im Sommer wohltemperierte<br />
Räume zum Abkühlen bietet. Doch auch Balkon und<br />
Terrasse wollen genutzt werden. Eine Markise verlängert den<br />
angenehmen, schattigen Bereich nach draußen hin und sorgt dafür,<br />
dass die Lieblingsplätze am Haus von der sengenden Sonne<br />
verschont bleiben. Und mit der Wahl der passenden Stofffarbe<br />
sorgen sie zusätzlich für schöne Lichteffekte im Terrassen- oder<br />
Balkonbereich.<br />
Der Klassiker für eine künstliche Beschattung ist die Markise, die<br />
heute selbst auf die schrägen Dachflächen von Wintergärten oder<br />
vor großen Fensterflächen als Fassadenmarkise montiert werden<br />
kann. Eine Weiterentwicklung ist die Markisolette. Weil der untere<br />
Teil verstellbar ist, lässt sie sich genau dem Einfallswinkel des<br />
Lichts anpassen und erlaubt eine individuelle Beleuchtung des<br />
Raumes. Neu sind Markisen aus einem Gewebe mit Netzstruktur.<br />
Je nach Maschengröße kann der Verschattungsgrad nach<br />
dem persönlichen Wohlfühlfaktor eingestellt werden.<br />
Der beste Hitzeschutz ist eine gute Dämmung. Sie sorgt dafür,<br />
dass die Hitze erst gar nicht ins Haus vordringt. Häuser mit<br />
schlechter Dämmung können im Sommer zur Qual werden.<br />
Wenn die Sommersonne unbarmherzig scheint, klettern die<br />
Temperaturen in so manchem Altbau rasch auf über 30° C. Rekordtemperaturen<br />
werden vor allem dort erreicht, wo Sonnenstrahlen<br />
ungehindert im steilen Winkel auf das Haus treffen.<br />
Deshalb werden gerade Dachräume schnell zu Schwitzkästen.<br />
Zusätzlich steigt die Wärme innerhalb des Hauses nach oben.<br />
Eine Dachdämmung oder alternativ eine Dachbodendämmung<br />
ist für einen wirksamen Hitzeschutz unverzichtbar.<br />
76
<strong>smartLiving</strong>.<br />
ARCHITEKTUR. IMMOBILIEN. WOHNEN. LIFESTYLE.<br />
VERSCHATTUNG: SONNENSCHUTZ FÜRS FENSTER<br />
An Dach und Fassade liefern moderne, große Fenster weitere<br />
Angriffsfläche für die Sonne. Dringt die Hitze hier ungehindert<br />
durchs Glas, bringt auch die beste Dämmung nicht den gewünschten<br />
Effekt. In Bürogebäuden kommt deshalb oft spezielles<br />
Sonnenschutzglas zum Einsatz. Doch die Sonnenschutz-Verglasung<br />
mindert auch im Winter die gewünschten Wärmeeinträge<br />
durch die Sonne. Umgehen lässt sich das Dilemma mit einer<br />
Verschattung der Fenster durch Rollläden, Jalousien, Rollos oder<br />
Plissees. Ideal für den Hitzeschutz sind allerdings nur außenliegende<br />
Rollläden oder Jalousien, weil sie die Hitze schon vor dem<br />
Fenster abschirmen. Sie reduzieren die Sonneneinstrahlung um<br />
bis zu 75 Prozent und lassen sich problemlos nachträglich anbringen.<br />
Auf der Innenseite der Fenster angebrachte Faltstores<br />
oder Plissees sind deutlich weniger effektiv, aber auch sie bewirken<br />
mit der Verdunklung einen Kühleffekt.<br />
SMARTE HELFER: KLIMATISIERUNG<br />
GEHT AUCH GÜNSTIG<br />
Soforthilfe gegen den Treibhauseffekt versprechen Klimageräte,<br />
die Wärme aus dem gekühlten Raum nach draußen transportieren.<br />
Dank effizienter, energiesparender Technik halten sich heute<br />
glücklicherweise ihr Stromverbrauch (und damit die Stromkosten)<br />
sowie die Lärmbelastung in Grenzen. Allerdings ist auch ihre<br />
Kühlleistung begrenzt. Besonders die mobilen Monoblockgeräte,<br />
die warme Luft und Feuchtigkeit durch einen Schlauch nach<br />
draußen abführen, haben den Nachteil, dass durch den Fensterspalt<br />
ständig neue warme Luft nachströmt. Bewohner sollten<br />
deshalb besser zu einem Split-Klimagerät greifen oder gleich auf<br />
eine reversible Wärmepumpe setzen. Denn diese kann im Sommer<br />
auch kühlen, und das äußerst effektiv und energiesparend.<br />
Der Kühlungseffekt wird durch eine Umkehr der Funktionsweise<br />
erreicht, die Wärmepumpe arbeitet dann wie ein Kühlschrank.<br />
Praktischer Nebeneffekt des Kühlbetriebs: Die dem Haus entzogene<br />
Wärme kann zur Warmwasserbereitung oder zur Versorgung<br />
zusätzlicher Wärmeverbraucher genutzt werden. Wer eine<br />
Klimaanlage oder Wärmepumpe installieren lässt, sollte diese<br />
am besten mit eigenem Solarstrom versorgen und so umweltfreundlich<br />
kühlen. Übrigens: Nicht zu unterschätzen ist auch der<br />
Einfluss von Heimelektronik auf die Raumtemperatur. Spätestens<br />
wenn eine Klimatisierung notwendig ist, sollten alle zusätzlichen<br />
Wärmequellen – Elektrogeräte, Fernseher, Beleuchtung und Computer<br />
– nur dann laufen, wenn sie wirklich gebraucht werden.<br />
MÖGLICHKEITEN DER TERRASSENÜBERDACHUNG<br />
Den Tag auf der Terrasse ausklingen lassen, am Wochenende<br />
im Freien frühstücken – das macht die schöne Jahreszeit aus<br />
und trägt erheblich zum Wohlbefinden und Wohnkomfort bei.<br />
Doch je nach Ausrichtung der Terrasse kann es in den Sommermonaten<br />
auch unerträglich heiß werden. Sonnenschutz ist also<br />
ein Muss! Ob Markise, Sonnensegel oder fest montierte Terrassenüberdachung<br />
entscheiden Hausbesitzer am besten je nach<br />
Nutzung. Klassiker beim Sonnenschutz für die Terrasse ist eine<br />
Markise. Wer mehr Wetterschutz möchte, sollte über eine feste<br />
Terrassenüberdachung nachdenken, so der Bundesverband Rollladen<br />
+ Sonnenschutz.<br />
Die wohl häufigste Form des Sonnenschutzes ist eine Markise.<br />
Sie spendet Schatten, schützt vor UV-Strahlung und lässt sich automatisch<br />
steuern, so dass der Sonnenschutz immer rechtzeitig<br />
startklar ist. Regen- und Windsensoren lassen die Markise bei<br />
schlechtem Wetter einfahren. Auch ein Sonnensegel spendet auf<br />
der Terrasse Schatten. Die modernen Tücher setzen Akzente im<br />
Garten, erhältlich ist eine große Farbvielfalt. Befestigt werden<br />
kann das Sonnensegel am Haus sowie an Stützen oder auch Bäumen<br />
in der Nähe der Terrasse. Wer sich für ein Sonnensegel entscheidet,<br />
sollte auf ein langlebiges Tuch mit UV-Schutz achten.<br />
Wer die Terrasse bei jedem Wetter nutzen möchte, sollte über<br />
eine komplette Terrassenüberdachung nachdenken. Dann kann<br />
das Wohnzimmer im Freien zum Beispiel auch bei einem Sommerregen<br />
genutzt werden und oder windigen Tagen, wenn die<br />
Markise eingefahren werden muss. Als Materialien für die Konstruktion<br />
kommen zum Beispiel Holz und Aluminium in Frage,<br />
für das Dach Glas oder Kunststoffe, Dachziegel, Dachsteine oder<br />
Schindeln passend zum Haus, Holz oder Metall oder auch die<br />
Kollektoren einer Solaranlage.<br />
Bevor Hausbesitzer sich für ein Material entscheiden, sollten sie<br />
Folgendes bedenken: Bei einer Terrassenüberdachung aus lichtdurchlässigen<br />
Materialien ist ein zusätzlicher Sonnenschutz wie<br />
Komfortbetten mit Niveau<br />
bieten optisch verborgen viel rückenschonenden<br />
Komfort. Die motorische Höhenverstellung lässt<br />
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77
Wohnen & Leben<br />
Markisen oder passende Sonnensegel nötig. Bei lichtundurchlässigen<br />
Materialien sollte dagegen darauf geachtet werden, dass<br />
noch ausreichend Tageslicht in den Wohnbereich fallen kann.<br />
FÖRDERUNG FÜR DEN<br />
SOMMERLICHEN WÄRMESCHUTZ<br />
Hitzeschutz wird in den kommenden Jahren immer wichtiger –<br />
deshalb steht mit Einführung der Bundesförderung für effiziente<br />
Gebäude (BEG) erstmals auch eine Förderung für den sommerlichen<br />
Wärmeschutz zur Verfügung. Genutzt werden können die<br />
Zuschüsse und Förderkredite für außen liegenden Sonnenschutz<br />
mit automatischer Steuerung. Auch bei allen anderen Sanierungsmaßnahmen<br />
– z. B. neue Fenster, Dämmung, neue Haustür<br />
– sollten sommerlicher Wärmeschutz und Fördermöglichkeiten<br />
immer geprüft werden!<br />
Sommerlicher Wärmeschutz ist wichtig, um Wohnräume ohne<br />
Klimatisierung kühl zu halten. Das ist nachhaltig, spart Energie<br />
und erhöht den Wohnkomfort. Deshalb ist in der Bundesförderung<br />
für effiziente Gebäude (BEG) auch eine Förderung für sommerlichen<br />
Wärmeschutz enthalten: Für außen liegenden Sonnenschutz<br />
(z. B. Rollläden, Fensterläden, Außenjalousien) gibt es<br />
Zuschüsse vom BAFA und Förderkredite der KfW.<br />
WAS GENAU WIRD BEIM SOMMERLICHEN WÄRME-<br />
SCHUTZ GEFÖRDERT?<br />
Gefördert wird als Einzelmaßnahme sommerlicher Wärmeschutz<br />
(BEG EM) der „Ersatz oder erstmalige Einbau von außenliegenden<br />
Sonnenschutzeinrichtungen mit optimierter Tageslichtversorgung<br />
zum Beispiel über Lichtlenksysteme oder strahlungsabhängige<br />
Steuerung“. Die Zuschüsse und Förderkredite gibt<br />
es also für Rollläden, Fensterläden, Außenjalousien, Fenster-<br />
Markisen, Terrassen-Markisen und Wintergarten-Markisen sowie<br />
Steuerungen.<br />
Wichtig für die Förderung ist eine automatische Steuerung, die<br />
die Versorgung mit Tageslicht und den Sonnenschutz optimiert.<br />
Solche cleveren Steuerungssysteme ermöglichen eine zentrale<br />
Bedienung. So muss nicht jeder Rollladen von Hand in Position<br />
gebracht werden und auch wenn die Bewohner tagsüber nicht zu<br />
Hause sind, wird der Sonnenschutz perfekt in Position gebracht.<br />
Das hilft besonders während längerer Hitzeperioden gegen das<br />
Aufheizen der Wohnräume.<br />
WIE HOCH IST DIE FÖRDERUNG<br />
FÜR DEN SOMMERLICHEN WÄRMESCHUTZ?<br />
1. BAFA-Zuschüsse für den sommerlichen Wärmeschutz<br />
Der Zuschuss für Maßnahmen zum sommerlichen Wärmeschutz<br />
beträgt 20 Prozent der förderfähigen Kosten. Ein zusätzlicher<br />
Bonus in Höhe von 5 Prozent ist möglich, wenn die Maßnahme<br />
im individuellen Sanierungsfahrplan (iSFP) enthalten war = iS-<br />
FP-Bonus.<br />
2. Förderkredit der KfW für sommerlichen Wärmeschutz<br />
Maximal 60.000 Euro Kredit können Eigentümer für Einzelmaßnahmen<br />
zum sommerlichen Wärmeschutz erhalten. Der<br />
Tilgungszuschuss beträgt 20 Prozent der förderfähigen Kosten.<br />
Auch bei der Kreditförderung ist ein iSFP-Bonus in Höhe von<br />
fünf Prozent möglich.<br />
WAS SIND DIE VORAUSSETZUNGEN<br />
BEI DER FÖRDERUNG?<br />
Voraussetzung ist die Einhaltung der Vorgaben der DIN4108-<br />
2:2013-02 zum sommerlichen Wärmeschutz. Dazu muss vom<br />
Energieberater mindestens ein Nachweis nach DIN4108-2:2013-<br />
02 geführt werden, und zwar für den Raum, für den sich die<br />
höchsten Anforderungen bezüglich des sommerlichen Wärmeschutzes<br />
ergeben. Die Kosten für die Sanierung müssen sich auf<br />
mindestens 2.000 Euro belaufen. Die förderfähigen Kosten für<br />
einzelne Sanierungsmaßnahmen sind pro Jahr auf 60.000 Euro<br />
pro Wohneinheit begrenzt. Der maximale Zuschuss beträgt damit<br />
12.000 Euro.<br />
Sowohl die Förderung des BAFA als auch die KfW-Förderung<br />
muss immer vor Beauftragung des Handwerksunternehmens beantragt<br />
werden! Grundlage für den Förderantrag ist ein ausführlicher<br />
Kostenvoranschlag. Der Zuschuss wird direkt online beim<br />
BAFA beantragt. Den Förderkredit der KfW beantragen Eigentümer<br />
bei einer Bank oder Sparkasse. Für alle Förderungen ist die<br />
Einbindung eines Energieberaters / Sachverständigen Pflicht! Zugelassen<br />
sind alle Sachverständigen, die in der Expertenliste für<br />
Förderprogramme des Bundes geführt sind. Für die dabei entstehenden<br />
Kosten gibt es einen Zuschuss für Fachplanung und Baubegleitung<br />
in Höhe von 50 Prozent – entweder vom BAFA oder<br />
von der KfW, je nachdem, wo die Förderung beantragt wird.<br />
STEUERBONUS FÜR SOMMERLICHEN<br />
WÄRMESCHUTZ ALS ALTERNATIVE<br />
Wer den Sonnenschutz aus eigenen Mitteln finanziert und keine<br />
Förderung beantragt, kann den Steuerbonus für Sanierungskosten<br />
nutzen. Diese Steuerermäßigung lohnt sich vor allem für<br />
Eigentümer mit recht hoher Einkommensteuer. Verteilt auf drei<br />
Jahre wird die Einkommensteuer reduziert, was – je nach Steuerschuld<br />
– bis zu 20 Prozent der Sanierungskosten abdecken kann.<br />
Die technischen Mindestanforderungen entsprechen denen der<br />
Förderung von KfW und BAFA und müssen von einem Fachbetrieb<br />
bescheinigt werden. Ein Energieberater ist nicht Pflicht.<br />
Wichtiger Hinweis: Eigentümer können entweder die Förderung<br />
oder den Steuerbonus in Anspruch nehmen, eine Kombination<br />
ist nicht möglich.<br />
Über den Sonnenschutz hinaus tragen auch neue Fenster und<br />
eine Dämmung zum sommerlichen Wärmeschutz bei. Auch diese<br />
Maßnahmen werden von BAFA (Zuschüsse) und KfW (Förderkredite)<br />
gefördert: Förderung für die Dachdämmung sowie<br />
die Förderung für neue Fenster.<br />
<br />
Quellen: energie-berater.de, Bundesverband Rollladen + Sonnenschutz<br />
e. V. (BVRS), Bundesverband Flächenheizungen und Flächenkühlungen<br />
e. V. sowie die im Text genannten Quellenhinweise.<br />
© Autor: Dietmar Kern<br />
78<br />
Foto: Petra Beerhalter – www.stock.adobe.com
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SOMMERZEIT IST<br />
GRILLZEIT<br />
Sobald das Wetter es erlaubt, sind draußen die Grills in Aktion.<br />
Für Abwechslung auf dem Rost sorgen neben Steaks,<br />
Würstchen und Co. auch Gemüse, Kartoffeln und Obst. Doch<br />
falsche Handhabung am Grill ist riskant, etwa wenn sich durch<br />
auf die Glut tropfendes Fett krebserregende Stoffe bilden oder<br />
krank machende Keime durch unsachgemäßen Umgang mit<br />
Lebensmitteln übertragen werden. Die Verbraucherzentrale hat<br />
Tipps für ungefährliche Gaumenfreuden am Grill.<br />
TIPP 1: GRILLGUT – TIERISCH GUT!<br />
Fleisch, Würstchen, Fisch, Käse und Co. sind für Viele kulinarische<br />
Höhepunkte auf dem Teller. Essen Sie sich an leckeren Gemüse-<br />
und Salatbeilagen satt und genießen Sie die tierischen<br />
„Highlights“ bewusst und in Maßen. Weniger Wurst und Fleisch<br />
ist gesünder und lässt finanziellen Spielraum für Produkte aus<br />
verbesserter Tierhaltung, beispielsweise Fleisch mit einer Haltungskennzeichnung<br />
des Handels der Stufe 3 oder 4, mit dem<br />
Tierschutzlabel oder Bio. Nachhaltig gefangener Fisch ist an<br />
Siegeln wie MSC und Naturland Wildfisch zu erkennen, Fisch<br />
aus nachhaltiger Aquakultur an Kennzeichnungen wie Bio oder<br />
dem ASC-Logo.<br />
Auch Käse gibt es in verschiedenen Varianten für den Grill.<br />
Halloumi zum Beispiel – eine Grillspezialität aus Zypern, aus<br />
Schaf-, Ziegen- oder Kuhmilch. Er behält auch beim Erhitzen<br />
seine feste Struktur. Zwar eignen sich auch andere Käsesorten<br />
zum Grillen – allerdings zerfließen sie in der Regel bei Hitze<br />
und eignen sich daher nicht „solo“. Keinesfalls sollte Käse und<br />
anderes Salziges in Alufolie gewickelt werden, da sonst Aluminium<br />
herausgelöst werden kann (siehe auch unter Tipp 3: Grillwürze)!<br />
Wird Käse bereits in Aluschalen verkauft, sind diese in<br />
der Regel speziell beschichtet.<br />
Gepökeltes gehört nicht auf den Grill. Denn beim Erhitzen von<br />
Kassler oder Räucherspeck, Fleisch- und Bockwurst oder Leberkäse<br />
können aus dem Nitritpökelsalz krebserregende Nitrosamine<br />
entstehen.<br />
TIPP 2: GRILLVARIANTEN – VEGETARISCH LECKER!<br />
Im Handel findet sich eine Fülle von vegetarischen Fleischersatzprodukten.<br />
Aber auch die Gemüse- und Obsttheken bieten<br />
eine reiche Auswahl: Festfleischige, saftige Gemüsearten – etwa<br />
Zucchini, Auberginen, Cocktailtomaten, Champignons, Fenchel,<br />
Spargel, Maiskolben, Paprika, Kürbis, Kartoffeln oder<br />
Zwiebeln – eignen sich hervorragend zum Grillen. Gemüse mit<br />
Öl bestreichen, dickere Ware vorher in Scheiben schneiden<br />
oder vorgaren. Einfache Desserts vom Rost sind Äpfel, Birnen,<br />
Bananen, Erdbeeren, Pfirsiche, Pflaumen, Aprikosen, Ananas<br />
80<br />
Foto: Cookie Studio – stock.adobe.com
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oder Mangos. Fünf Minuten auf dem Grill und sie besitzen ein<br />
besonderes Aroma.<br />
Komplett wird ein gesundes und kalorienmoderates Grillbüfett<br />
durch frische Salate, Gemüsesticks mit Dips, Folienkartoffeln<br />
und Brot.<br />
TIPP 5: GRILLGERÄT<br />
Während eingefleischte Grillfans gerne offenes Holzkohlefeuer<br />
entfachen, das dem Grillgut den typischen Geschmack verleiht,<br />
schätzen andere die kurze Vorheizzeit von Gas- und Elektrogeräten.<br />
Durch den fehlenden Rauch entstehen hierbei weniger<br />
gesundheitsschädliche Stoffe, und es gibt keine Asche zu entsorgen.<br />
Um sich vor Fettspritzern zu schützen, gehören Schürze,<br />
Handschuhe und eine lange Grillzange zur Grundausstattung<br />
von Grillmastern. Von Einweg-Grills wird abgeraten, sie verursachen<br />
unnötig viel Abfall.<br />
TIPP 6: GRILLPLATZ<br />
Jeder Rost braucht einen sicheren und festen Standplatz. Ein<br />
mit Holzkohle betriebener Grill darf jedoch niemals in der<br />
Garage oder in Räumen angefacht werden – auch nicht, wenn<br />
Fenster oder Türen geöffnet sind. Das entstehende Kohlenmonoxid<br />
kann zu tödlichen Vergiftungen führen. Deshalb darf die<br />
Restwärme des Grills auch drinnen nicht als Heizquelle dienen.<br />
Festfleischige, saftige Gemüsearten eignen sich hervorragend<br />
zum Grillen.<br />
TIPP 3: GRILLWÜRZE<br />
Fleisch, Fisch oder Gemüse erst nach dem Grillen salzen. Das<br />
Grillgut verliert sonst Wasser, wird trocken und leidet am Geschmack.<br />
Wer Alu-Grillschalen oder Alufolie verwendet, sollte<br />
später auf dem Teller würzen: Denn Salz und Säure lösen Aluminium<br />
und übertragen es aufs Grillgut. Eine Alternative sind<br />
Grillschalen aus Edelstahl, die zudem immer wieder verwendet<br />
werden können.<br />
Um das Austrocknen zu verhindern, sollte das Grillgut dünn<br />
mit hitzestabilem Öl bestrichen werden. Grillsachen mit würziger<br />
Marinade am besten selber einlegen, weil hierbei auf Zusatzstoffe<br />
verzichtet wird und die Beschaffenheit von Fleisch<br />
und Fisch besser beurteilt werden kann.<br />
Die Grillwaren vollständig mit der Marinade bedecken, zwischen<br />
30 Minuten bis zu 24 Stunden einwirken lassen – im Kühlschrank!<br />
Regel hierbei: Fischfilets nur kurz, zarte Steaks und<br />
Filets wenige Stunden, und je dicker das Fleischstück, umso<br />
länger marinieren. Vor dem Grillen die Marinade gut abtupfen!<br />
TIPP 4: GRILLHYGIENE<br />
Rohe tierische Lebensmittel können krankheitserregende<br />
Keime enthalten. Bei gut durchgegrillten Steaks sind Bakterien<br />
kein Problem. Eine Übertragung von Keimen von rohen<br />
auf gegarte Lebensmittel muss vermieden werden, deshalb<br />
verschiedenes Besteck und Teller verwenden. Hände, Geräte<br />
und Flächen, die mit rohem Fleisch, Fisch oder verwendeten<br />
Marinaden in Kontakt waren, gut mit heißem Wasser und<br />
Spülmittel säubern.<br />
Möglichst keine Speisen – etwa Mayonnaise oder Desserts – mit<br />
rohen Eiern zubereiten, vor allem dann nicht, wenn die Speisen<br />
nicht gekühlt werden können.<br />
TIPP 7: GRILLTECHNIK<br />
Als Brennmaterial für den Holzkohlegrill nur Holzkohle oder<br />
-briketts verwenden! Altpapier oder Holz hingegen können<br />
beim Abfackeln krebserregende Stoffe entwickeln, die sich<br />
mit dem Rauch auf die Grillwaren legen. Den Grill rechtzeitig<br />
mit Holzkohle anheizen und so lange durchglühen lassen, bis<br />
sich eine weiße Ascheschicht gebildet hat. Fleisch, Fisch oder<br />
Gemüse erst auflegen, wenn kein Rauch mehr aufsteigt.<br />
Damit kein Fett in die Glut oder auf die Heizschlange gelangt,<br />
sollte das Grillgut auf Grillschalen, am besten aus Edelstahl<br />
oder mit emaillierter Oberfläche, gelegt werden. Verzichten Sie<br />
außerdem auf das ständige Bestreichen mit Marinade oder das<br />
Bespritzen mit Bier! Verkohlte Stellen an gegrilltem Fleisch,<br />
Gemüse oder Obst sollten nicht verzehrt werden!<br />
TIPP 8: GRILLKOHLE<br />
Bei Grillkohle und -briketts Produkte aus Deutschland bevorzugen<br />
und auf Zeichen für nachhaltige Waldwirtschaft achten,<br />
wie etwa das FSC-Siegel. Es kennzeichnet Holzprodukte, die<br />
aus einer nachhaltigeren Waldbewirtschaftung stammen. Nicht<br />
näher gekennzeichnete Grillkohle kann auch durch Raubbau an<br />
Urwäldern entstanden sein. Ohne die Zerstörung von Wäldern<br />
wird Grillkohle aus Reststoffen gewonnen. In einigen Geschäften<br />
erhalten Sie beispielsweise Grillbriketts aus Olivenkernen,<br />
Maisspindeln oder Kokosnussschalen.<br />
<br />
djd<br />
Fotos: Jag_cz, LianeM – stock.adobe.com<br />
81
Wohnen & Leben<br />
KINDER LIEBEN<br />
GRILLWÜRSTCHEN<br />
Für Kids ist ein Grillfest – ob spontan oder geplant – das<br />
Größte, denn sie lieben Überraschungen und kleine Abenteuer.<br />
Familien mit Kindern grillen fast zweimal so oft wie ein<br />
Haushalt ohne Kinder, hat eine Forsa-Untersuchung ergeben.<br />
Spontan macht es am meisten Spaß.<br />
Das Erfolgsgeheimnis sind dabei keineswegs komplizierte oder<br />
aufwendige Rezepte. Im Gegenteil: Wie die Studie zeigt, stehen<br />
schlichte Grillwürstchen als Nummer eins auf der Wunschliste<br />
der lieben Kleinen. Die lassen sich schnell nach Feierabend oder<br />
auf dem Weg ins Wochenende einkaufen. Qualität ist hier<br />
oberstes Gebot. Gute, handwerklich hergestellte Grillwürstchen<br />
gibt es beim Metzger oder an der Bedientheke. Im Idealfall<br />
stammt das Fleisch dazu aus guter Tierhaltung und aus der Region.<br />
Das kostet ein wenig mehr, ist aber nachhaltig. Ein weiteres<br />
Merkmal für Qualitätswurst ist die Hülle: Ein echter Naturdarm<br />
– vom Schaf auch Saitling genannt – macht die Würstchen<br />
schön knackig und ist nebenbei die älteste „Lebensmittelverpackung“<br />
der Welt. Als umweltschonender Rohstoff punktet Naturdarm<br />
heute mehr denn je. Auch in Sachen Entsorgung: Die<br />
Hülle wird nämlich einfach mitgegessen. Dazu kommen noch<br />
ein wenig Grillgemüse oder Salat und frisches Brot in den Einkaufskorb<br />
– und schon kann es bei passender Wetterlage spontan<br />
losgehen mit dem heißen Vergnügen.<br />
So schmeckt es am besten: Mit dem richtigen Know-how gelingt<br />
der Grillgenuss dann perfekt. Anregungen gibt es beispielsweise<br />
unter www.naturdarm.de. Hier die wichtigsten Tipps:<br />
Fleisch und Wurst sollte man nicht direkt aus dem Kühlschrank<br />
nehmen, dann gart das Grillgut gleichmäßiger<br />
durch.<br />
Thüringer und Co. streicht man mit etwas Öl ein, das macht<br />
den Naturdarm elastisch und die Hülle platzt nicht so<br />
schnell.<br />
Der Abstand zwischen Holzkohle und Grillgut sollte etwa<br />
eine Handbreit sein.<br />
Grillwurst platziert man erst direkt über der Glut, dann lässt<br />
man sie am Rand nachziehen.<br />
Vorgebrühte Wurst braucht etwa sechs bis sieben Minuten,<br />
rohe Ware zehn bis zwölf.<br />
Einige Zweige Rosmarin, Thymian oder Wacholder in der<br />
Glut geben eine besondere Note. Die Kräuter sollte man<br />
dazu vorher in Wasser einweichen, damit sie nicht so schnell<br />
verbrennen. Auf dem Gasgrill kommen die Zweige mit etwas<br />
Wasser in eine Aluschale in die Nähe des Brenners unter den<br />
Rost.<br />
Grill-Liebling Nummer eins ist immer noch das Würstchen –<br />
im Naturdarm gelingt es besonders knackig.<br />
82<br />
Fotos: ivanko80 - stock.adobe.com; djd/naturdarm.de/shaiith - stock.adobe.com
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83
Wohnen & Leben<br />
SO GELINGT DER GRILLSPASS<br />
Rezepttipp nicht nur für Grillenthusiasten: Marinierte<br />
Hähnchenunterkeulen mit Rotkohl-Spinatsalat.<br />
ECHT HOT: GRILLEN MIT GEFLÜGEL<br />
Ob Holzkohle-Traditionalist oder Gasgrill-Enthusiast: Für<br />
die meisten Grillfans ist der sommerliche Brutzelspaß<br />
ohne Geflügel kaum denkbar. Denn Hähnchen, Pute und Co.<br />
bieten mit ihren verschiedenen Teilstücken nicht nur Abwechslung,<br />
sondern auch unterschiedliche Fleischarten. Während<br />
sich Hähnchen- und Putenfilet, -schnitzel und -medaillons<br />
durch ihr helles, zartes Fleisch auszeichnen, stehen Schenkel<br />
und Keulen mit ihrem dunkleren Fleisch für aromatisch-saftigen<br />
Genuss.<br />
Weitere Variationsmöglichkeiten bieten selbstgemachte Marinaden.<br />
Aufgrund seines milden Eigengeschmacks harmoniert<br />
Geflügel mit einer Vielzahl an Ölen und Soßen, Kräutern und<br />
Gewürzen. Und ob pur oder mariniert: Vor dem Anschneiden<br />
sollte man das Geflügelgrillgut ein paar Minuten ruhen lassen.<br />
So tritt beim Anschneiden weniger Fleischsaft aus. Beim Einkauf<br />
von Geflügelfleisch sollte man auf die deutsche Herkunft,<br />
zu erkennen an den „D“s auf der Verpackung, achten. Sie stehen<br />
für eine streng kontrollierte heimische Erzeugung nach hohen<br />
Standards für den Tier-, Umwelt- und Verbraucherschutz. Weitere<br />
Infos rund um Geflügelfleisch aus Deutschland sowie viele<br />
Rezepte findet man auf www.deutsches-geflügel.de.<br />
REZEPTTIPP 1: Marinierte Hähnchenunterkeulen<br />
mit Rotkohl-Spinatsalat<br />
Zutaten (für 4 Personen):<br />
8 Hähnchenunterkeulen, 2 EL grober Senf, 6 EL Honig,<br />
1 EL Paprikapulver (edelsüß), 4 EL Rapsöl, Salz und Pfeffer,<br />
2 EL Ahornsirup, 1 TL Dijon-Senf, 1 TL Kümmel, 2 EL Apfelessig,<br />
6 EL Olivenöl, 70 g Babyspinat, 1/4 Rotkohl, 1 Apfel, 1 Zwiebel,<br />
1/2 getrocknete Chilischote, 20 g Walnusskerne, 75 g Brombeeren.<br />
84<br />
Foto: djd/deutsches-geflügel.de
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Zu Geflügel passen viele Beilagen: Ein Rezepttipp sind beispielsweise<br />
gegrillte Putenunterkeulen mit Süßkartoffeln.<br />
Eine köstliche Idee für ein leckeres BBQ sind Kartoffelgrillis, also<br />
küchenfertige Reibekuchen, die auf dem Grill ruckzuck kross<br />
gebraten sind. Dazu einen selbst gemachten Gurkensalat.<br />
Zubereitung: Senf, Honig, Paprikapulver, Rapsöl, Salz und<br />
Pfeffer verrühren. Marinade über die Hähnchenunterkeulen<br />
geben und für 30 bis 40 Minuten bei mittlerer indirekter Hitze<br />
grillen. Ahornsirup, Dijon-Senf, Kümmel, Apfelessig und Olivenöl<br />
mischen. Spinat, Rotkohl, Apfel, Zwiebel und Chilischote<br />
klein schneiden und mit Walnüssen, Brombeeren und<br />
Dressing mischen. Hähnchenunterkeulen mit dem Salat anrichten<br />
und genießen.<br />
REZEPTTIPP 2: Gegrillte Putenunterkeulen<br />
mit Süßkartoffeln<br />
Zutaten (für 4 Personen): 4 Putenunterkeulen, 2 Zweige<br />
Thymian, 1 Stück Ingwer, 3 Knoblauchzehen, 3 EL weiße<br />
Miso-Paste, 1 EL Honig, 2 EL Sake, 1 EL dunkle Sojasoße,<br />
700 g Süßkartoffeln, 16 Lauchzwiebeln.<br />
Zubereitung: Thymian, Ingwer, Knoblauch, Miso-Paste, Honig,<br />
Sake und Sojasoße mischen. Putenunterkeulen damit bestreichen<br />
und über indirekter Hitze bei etwa 150 Grad Celsius für<br />
etwa 2 Stunden grillen. Süßkartoffel-Spalten nach 75 Minuten<br />
Grillzeit dazugeben. Ab 10 Minuten vor Ende der Garzeit<br />
Lauchzwiebeln mitgrillen. Putenunterkeulen aufschneiden und<br />
mit dem Grillgemüse genießen.<br />
DIE TOLLE KNOLLE<br />
VOM GRILL<br />
Leckere Kartoffelspezialitäten sorgen für Abwechslung beim<br />
Barbecue: Während dabei früher vor allem Würstchen und<br />
Steaks die Hauptrolle gespielt haben, nehmen auch Gemüse<br />
und Kartoffeln inzwischen eine Hauptrolle ein. Sie werden in<br />
verschiedenen Varianten serviert und zwar nicht ausschließlich<br />
als Beilage.<br />
WAS DIE KARTOFFEL AUF DEM GRILL ALLES KANN<br />
Die Kartoffel etwa ist ein echter Alleskönner: Sie schmeckt als<br />
gebackene Fächerkartoffel zum Dip oder sie kommt als Kartoffel-Knoblauch-Spieß<br />
auf den Rost. Für geschmackliche Abwechslung<br />
beim BBQ sorgen zum Beispiel auch die küchenfertigen<br />
Grillkartoffeln Western Style von Pahmeyer, die wie alle<br />
Produkte dieses Anbieters zu hundert Prozent klimaneutral<br />
hergestellt werden. Sie können parallel zu einem saftigen Stück<br />
Rinderfilet direkt in der Aluschale auf dem Grill zubereitet werden<br />
und passen prima zu einem Salat aus dicken Bohnen – das<br />
Rezept sowie viele weitere Ideen gibt es unter www.pahmeyer.<br />
com. BBQ-Genuss geht aber auch ganz ohne Fleisch: etwa mit<br />
den fein abgeschmeckten Kartoffelgrillis. Die kleinen Reibekuchen<br />
sind auf dem Grill im Handumdrehen kross gebraten und<br />
ergeben zusammen mit gegrillten marinierten Champignons<br />
und einem Gurkensalat ein leckeres vegetarisches Gericht.<br />
REZEPT: Kartoffelgrillis mit Champignon-Spießen<br />
und Gurkensalat<br />
Zutaten (für 4 Personen):<br />
2 x 280 g Kartoffelgrillis von Pahmeyer;<br />
Für die marinierten Champignons: 400 g kleinere braune<br />
Champignons, 5 EL Olivenöl, 3 EL helle Sojasauce, 1 Knoblauchzehe<br />
gepresst, 1 EL Zitronensaft, etwas Pfeffer und Chilipulver<br />
Für den Gurkensalat: 3–4 kleine Salatgurken, 1 rote Zwiebel,<br />
130 g Naturjoghurt 3,5 %, 1–2 EL frischer Dill gehackt,<br />
2 TL Agavendicksaft, 1–2 TL Balsamico Essig hell, 1 EL Olivenöl,<br />
etwas Salz und Pfeffer.<br />
Zubereitung: Champignons putzen und auf Spieße stecken. Die<br />
Zutaten für die Marinade verrühren, über die Pilze geben, mit<br />
Folie gut abdecken und zwei Stunden ruhen lassen. Die Spieße<br />
aus der Marinade nehmen, in eine Grillschale legen und auf<br />
dem heißen Rost circa 15 Minuten grillen und dabei regelmäßig<br />
Foto: djd/deutsches-geflügel.de/Kartoffelmanufaktur Pahmeyer<br />
85
Wohnen & Leben<br />
wenden. Die Kartoffelgrillis nach Packungsanweisung auf dem<br />
Grill zubereiten.<br />
Gurken waschen, trocknen und in dünne Längsstreifen schneiden.<br />
Zwiebel schälen, halbieren und in Scheiben schneiden. Joghurt,<br />
Dill, Agavendicksaft, Essig und Olivenöl verrühren, mit<br />
Salz und Pfeffer abschmecken und mit den Gurkenscheiben<br />
und Zwiebeln mischen. Anschließend die Kartoffelgrillis mit<br />
den heißen Champignons und dem Gurkensalat servieren und<br />
genießen.<br />
Eine köstliche Idee für ein leckeres BBQ sind Kartoffelgrillis,<br />
also küchenfertige Reibekuchen, die auf dem Grill ruckzuck<br />
kross gebraten sind. Dazu einen selbst gemachten Gurkensalat.<br />
TIPPS VON DER BIERSOMMELIÈRE<br />
Kaum ein Vergnügen wird hierzulande in der warmen Jahreszeit mehr geschätzt als das gesellige Grillen mit Freunden.<br />
Kulinarisch herrscht dabei heute eine große Vielfalt - nicht fehlen darf allerdings ein leckeres, gut gekühltes Pils.<br />
Ein für viele wichtiger Teil Grillens in geselliger Runde ist das<br />
Bier. „Feinherbes Pils ist wegen seines prickelnden Charakters<br />
noch durstlöschender als beispielsweise Weizenbier – deshalb<br />
ist gerade Pils so beliebt bei Grillfreunden“, erklärt Julia Klose,<br />
Biersommelière der Brauerei C. & A. Veltins. Bier, so die Expertin,<br />
sollte niemals schockgekühlt, also nicht ins Gefrierfach gelegt<br />
werden. Stattdessen langsam runterkühlen, sonst geht das<br />
Aroma verloren. Die optimale Trinktemperatur für Pils liegt bei<br />
fünf bis acht Grad Celsius, gelagert werden sollte es bei vier bis<br />
sieben Grad. „Die Biergläser sollten nicht zu groß sein, damit<br />
das Bier immer frisch ist. Es sollte langsam eingeschenkt werden,<br />
damit nicht zu viel Kohlensäure entweicht und sich eine<br />
schöne Schaumkrone bilden kann“, rät Klose. Wer es fruchtiger<br />
mag, greift statt dem Pils zum Radler, alkoholfreie Varianten<br />
sind beispielsweise erfrischende Fassbrausen.<br />
<br />
djd<br />
Beilagen, Brot und Bier sind schon parat –<br />
jetzt muss nur noch der Grillmeister sein Werk beginnen.<br />
86<br />
Fotos: karepa, Chinnachote – stock.adobe.com
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Bunter, lauwarmer Gemüsesalat: Geschmortes Gemüse trifft auf<br />
eine Essigmarinade und frische Kräuter.<br />
Der Spargelsalat mit Bärlauchpesto auf<br />
Sauerteigbrot schmeckt pur und zu Gegrilltem.<br />
BUNTE SALATVIELFALT ZUM GRILLEN<br />
NEBEN FLEISCH UND BROT SIND SALATE<br />
DIE BELIEBTESTE BEILAGE ZUM GRILLEN<br />
Grillen gehört im Sommer zu den beliebtesten Freizeitbeschäftigungen.<br />
97 Prozent der Deutschen grillen dem Onlineportal<br />
Statista zufolge gerne. Steaks, Würstchen, Lachs<br />
oder ein marinierter Tofu sind auf dem Rost schnell zubereitet.<br />
Aber ein leckeres BBQ spielt sich nicht nur auf dem Grillrost<br />
ab, sondern auch entlang des Grillbuffets mit Dips, Brot<br />
und leckeren Salaten.<br />
AROMAGEBENDE KOMPONENTE IM SALAT<br />
Ob ein schneller sommerlicher grüner Salat mit Möhrengrün-Dressing,<br />
ein klassischer schwäbischer Kartoffelsalat, ein<br />
lauwarmer Gemüsesalat oder ein Spargelsalat mit Bärlauchpesto:<br />
Die beliebte Salatbeilage gibt es in vielen kreativen Varianten.<br />
Für Abwechslung beim Dressing und das geschmackliche<br />
i-Tüpfelchen sorgen Essige wie von Hengstenberg. Hell oder<br />
dunkel, mit Kräutern oder fruchtig – für jede Salatkreation gibt<br />
es den geschmacklich passenden Essig. Salatideen und Rezepte<br />
für die nächste Grillparty sind unter www.hengstenberg.de zu<br />
finden, darunter auch der Spargelsalat mit Bärlauchpesto auf<br />
Sauerteigbrot. Er schmeckt pur oder zu Fleisch und Fisch.<br />
Zubereitung: Spargel, Rucola und Gurke waschen. Spargel<br />
schälen und die unteren Enden abschneiden. Gurke in mundgerechte<br />
Stücke schneiden. Schalotte schälen und fein hacken.<br />
Knoblauchzehe schälen.<br />
Wasser, Salz, Zucker und eine Butterflocke in einem großen<br />
Topf zum Kochen bringen. Dann den geschälten Spargel darin<br />
für 10 bis 15 Minuten köcheln lassen. Anschließend die abgetropften<br />
garen Spargelstangen dritteln und in einer Pfanne mit<br />
Butter für circa 5 Minuten rösten.<br />
Für das Bärlauchpesto den Bärlauch in Salzwasser blanchieren<br />
und mit kaltem Wasser abschrecken, Hartkäse raspeln. In einem<br />
Mixer Bärlauch, Knoblauch, Hartkäse und Pinienkerne pürieren.<br />
40 ml Olivenöl, Salz und Pfeffer dazugeben und mixen, bis eine<br />
homogene Masse entsteht.<br />
Für den Spargelsalat ein Dressing aus Sonnenblumenöl, Schalotten,<br />
Condimento Balsamico Bianco, Senf, Salz und Pfeffer<br />
anrühren. In einer Schüssel Dressing, Spargel, Gurken und<br />
Rucola vermischen.<br />
Sauerteigbrot toasten. Mit Bärlauchpesto bestreichen, mit dem<br />
Salat toppen und anschließend genießen!<br />
<br />
djd<br />
REZEPTTIPP: SPARGELSALAT MIT BÄRLAUCHPESTO<br />
AUF SAUERTEIGBROT<br />
Zutaten (für 4 Personen): 500 g weißer Spargel, 2 Hände voll<br />
Rucola, 1 Gurke, 1 Schalotte, 1 Prise Zucker, 2 EL Butter,<br />
8 EL Sonnenblumenöl, 1 TL Senf, 5 EL Condimento Balsamico<br />
Bianco, 4 Scheiben Sauerteigbrot,- Salz und Pfeffer<br />
Zutaten für das Bärlauchpesto: 1 Knoblauchzehe, 200 g<br />
Bärlauch, 30 g Pinienkerne, 30 g Parmesan oder Pecorino,<br />
150–200 ml Olivenöl, Salz und Pfeffer, Wasser und Eiswürfel<br />
Fotos: djd/Hengstenberg<br />
Ein sommerlicher grüner Salat mit Möhrengrün-Dressing<br />
passt als frische Beilage zum BBQ.<br />
87
Wohnen & Leben<br />
KLEINER GARTEN GROSS<br />
MIT EINER ABWECHSLUNGSREICHEN GESTALTUNG<br />
TRUMPFEN KLEINE GÄRTEN AUF<br />
Nicht jeder Hobbygärtner besitzt ein parkähnliches Grundstück.<br />
Aber auch auf kleineren Flächen lassen sich grüne Träume<br />
verwirklichen - eine durchdachte Planung und Kreativität<br />
bei der Gestaltung vorausgesetzt. Mit den richtigen Tipps und<br />
Tricks kommen kleine Gärten optisch ganz groß raus und vermitteln<br />
die Behaglichkeit einer blühenden Oase.<br />
DEN GARTEN STRUKTURIEREN UND<br />
MIT BLÜTEN FÜR RÄUMLICHE TIEFE SORGEN<br />
In einem ersten Schritt kann man die Fläche optisch größer<br />
wirken lassen. „Für diesen Effekt sollten Gartenbesitzer allzu<br />
geradlinige, starre Achsen durchbrechen, indem sie die vorhandene<br />
Fläche mit mehreren kleinen Elementen strukturieren“,<br />
erläutert Stihl-Gartenexperte Jens Gärtner. Zusätzliche<br />
Sichtachsen, geschwungene Wege und auflockernde Pflanzinseln<br />
erhöhen die Wirkung. Auch den dreidimensionalen<br />
Bereich können sich Gartenbesitzer zunutze machen, leichte<br />
Aufschüttungen etwa vermitteln ein Gefühl von Höhe und<br />
Ganz groß in Form: Eine abwechslungsreiche Bepflanzung sorgt<br />
dafür, dass kleine Gärten optisch größer wirken.<br />
88<br />
Fotos: pia-pictures – stock.adobe.com; djd/STIHL
<strong>smartLiving</strong>.<br />
ARCHITEKTUR. IMMOBILIEN. WOHNEN. LIFESTYLE.<br />
... IN FORM<br />
Tiefe. Wichtig ist zudem die Wahl der passenden Bepflanzung:<br />
„Solitärpflanzen sind für kleinere Gärten gut geeignet,<br />
auch säulenförmige, schmale Bäume wie Säulenbuche, Säulen-Hainbuche<br />
oder Säulen-Zierkirsche machen in kleinen<br />
Gärten eine gute Figur“, so der Rat von Jens Gärtner. Sie verleihen<br />
der Fläche mehr Struktur, ohne selbst zu viel Platz zu beanspruchen.<br />
Nicht zuletzt hat die Farbwahl großen Einfluss auf<br />
die optische Vergrößerung: So vermitteln etwa blaue Blüten<br />
mehr räumliche Tiefe, die Farbkombination Weiß, Blau, Rosa<br />
harmoniert sehr gut miteinander und setzt lichte Akzente.<br />
DIE OPTIK MIT DER RICHTIGEN<br />
GARTENPFLEGE UNTERSTÜTZEN<br />
Ein gepflegtes Erscheinungsbild der Rasenfläche, der Hecken<br />
und Beete ist das A und O auf kleinen Grundstücken. Dieses<br />
lässt sich insbesondere durch Geräte mit Akku schnell, bequem<br />
und einfach erhalten. Unter www.stihl.de gibt es weitere Informationen<br />
und Tipps für die Gestaltung kompakter Gartenflächen,<br />
hier finden sich außerdem Adressen von Fachhändlern<br />
vor Ort für eine individuelle Beratung bei der Auswahl der<br />
passenden Gartengeräte.<br />
<br />
djd<br />
Mit Struktur, Sichtachsen und räumlicher Tiefe lässt sich<br />
auch aus kleinen Gartengrundstücken viel machen.<br />
89
Marktplatz<br />
FEUERSCHALE „BARROW“ von Konstantin Slawinski<br />
Seit jeher übt das Feuer eine große Anziehungskraft<br />
auf die Menschen aus. Es spendet<br />
Wärme, hält wilde Tiere fern und hilft beim<br />
Zubereiten köstlicher Speisen. Die Feuerschale<br />
BARROW revolutioniert nun lauschige Sommernächte<br />
in Ihrem zu Hause: Gefertigt aus<br />
stabilem Stahlblech (Nasslack), wird die<br />
Feuerschale zum Design-Element für Garten,<br />
Terrasse & Co. BARROW ist mehr als nur<br />
wärmende Dekoration.<br />
Die Feuerschale kann im Handumdrehen zum mobilen<br />
Grill umfunktioniert werden. Sie sieht nämlich<br />
nicht nur aus wie eine Schubkarre, sie kann auch so<br />
von einer Stelle zur nächsten geschoben werden. So<br />
lassen sich gemütliche Abende flexibel gestalten und<br />
genießen. Stolze 81 Zentimeter misst die Feuerschale<br />
mit Grillfunktion im Durchmesser.<br />
Hier finden Steaks, Schaschlik-Spieße und auch<br />
vegetarische Alternativen wie Ofenkartoffeln bequem<br />
Platz.<br />
www.blickfang-designshop.com/products/<br />
feuerschale-barrow<br />
90<br />
MARKTPLATZ<br />
Fotos: Blickfang
<strong>smartLiving</strong>.<br />
ARCHITEKTUR. IMMOBILIEN. WOHNEN. LIFESTYLE.<br />
BANK „CHAMFER“ VON WYE<br />
Angelehnt an den französischen Möbeltyp, der in Restaurants<br />
und Wohnungen als vielseitiger Tisch eingesetzt wurde,<br />
ist der Gueridon |chamfer| ein moderner und zeitloser<br />
Entwurf. Farbig und souverän bietet er die Möglichkeit als<br />
Balkontisch oder kleiner Küchentisch genutzt zu werden.<br />
Mit seinen Abmessungen bedient er zudem die Bedürfnisse,<br />
die kleine Stadtwohnungen und Balkone an uns stellen.<br />
Langlebigkeit dank hoher Qualität:<br />
• Gestell aus Stahlblech mit 3 mm Dicke<br />
sowie wetter- und stoßfester Pulverlackierung<br />
• Oberfläche aus hochfestem Holzwerkstoff Neolign mit<br />
3 x höherer Abriebfestigkeit als Bangkirai Tropenholz<br />
• Hergestellt in der EU<br />
Für Innen- und Außenbereich geeignet:<br />
• Pulverbeschichtung sowie Neolign sind wetterbeständig<br />
• Genau wie jedes andere Holz entwickelt Neolign<br />
mit der Zeit eine Patina<br />
• Dank der Durchfärbung des Neoligns kann es angeschliffen<br />
werden, sodass die Farbe wieder frisch hervorkommt.<br />
www.blickfang-designshop.com/collections/wye<br />
Natürlich gut<br />
schlafen<br />
Boxspringbetten aus eigener Manufaktur<br />
Seit 1986 produzieren wir Polstermöbel im<br />
familieneigenen Betrieb. Mit dieser Erfahrung<br />
fertigen wir langlebige Box springbetten, die sich<br />
individuell gestalten lassen. Lernen Sie zum Beispiel<br />
das Aurea kennen – den Testsieger der Stiftung<br />
Warentest (test 09/2016). Es ist atmungs aktiv<br />
und ökologisch nachhaltig aus zertifizierten<br />
europäischen Materialien handgefertigt.<br />
Fotos: Blickfang<br />
FENNOBED <strong>Stuttgart</strong><br />
Rosensteinstraße 9 · 70191 <strong>Stuttgart</strong><br />
Tel. 0711 - 5<strong>04</strong>25507 · stuttgart@fennobed.de<br />
www.fennobed.de<br />
fennobed fennobed matribyfennobed<br />
91
Marktplatz<br />
BADETUCHHALTER „FRIDA 92“ von aaro<br />
FRIDA, der schlichte Badetuchhalter aus Metall, wurde<br />
so konzipiert, dass Badetücher schnell und einfach aufgehängt<br />
werden können. Dank guter Durchlüftung und<br />
Distanz zur Wand trocknen die Tücher schnell.<br />
Das praktische Zubehör ist in Schwarz und Weiß und in<br />
zwei Größen erhältlich. Die Abdeckkappen der Schrauben<br />
sind in Chromstahl, Aluminium, Gold oder Schwarz<br />
erhältlich. FRIDA 92 ist die größere Variante und enthält<br />
ein Tablar, welches als Ablage für beispielsweise Schmuck<br />
oder Parfum dient.<br />
Material: Metall pulverbeschichtet<br />
Maße: 92/19/9 cm<br />
www.blickfang-designshop.com/collections/aaro<br />
SPIEGEL „LOOK“ ECKIG von ignore<br />
Der „Look“ soll ein Schmuckstück an der Wand sein,<br />
der zentrale Punkt im Bad. „Das Design, das den<br />
Spiegel vor der Wand schweben lässt, ist einfach zauberhaft“,<br />
sagt der Designer Marc van der Voorn.<br />
Es verbindet Minimalismus mit Funktionalität und<br />
macht das Leben einfacher oder gibt Ihrem Schminktisch<br />
genau den letzten Schliff, den er braucht. Und<br />
weil jedes Interieur anders ist, bietet ignore den<br />
„Look“ mit einem runden und einem quadratischen<br />
Spiegel an.<br />
Beide in drei fantastischen Farben: Anthrazit, Weiß<br />
und Rot/Braun.<br />
Material: pulverbeschichteter Stahl und Spiegelglas<br />
www.blickfang-designshop.com/collections/ignore<br />
92<br />
MARKTPLATZ<br />
Fotos: Blickfang
<strong>smartLiving</strong>.<br />
ARCHITEKTUR. IMMOBILIEN. WOHNEN. LIFESTYLE.<br />
WANDSPIEGEL „NUSSBAUM 01“ von weld & co<br />
Beim Wandspiegel Nussbaum 01 von<br />
weld & co sind Form und Funktion ideal<br />
kombiniert: Die Ablage aus massivem,<br />
geöltem Nussbaumholz hat eine<br />
Fräsung, in der der runde Spiegel so<br />
eingesteckt wird, dass er zu schweben<br />
scheint und keine Fixierung benötigt.<br />
Das Zusammenspiel aus Holzleiste und<br />
Spiegel wird so zum Objekt.<br />
Ein nützliches Detail des Wandspiegels:<br />
In der Ablage aus Nussbaumholz ist der<br />
Länge nach ein Bilderschlitz eingefräst,<br />
sodass der Wandspiegel Nussbaum 01<br />
zur Bilderleiste mit integriertem Spiegel<br />
wird.<br />
Die Wandablage aus Nussbaumholz ist<br />
100 cm lang und wird mit zwei Schrauben<br />
an der Wand befestigt. Der Spiegel<br />
hat einen Durchmesser von 40 cm und<br />
wird in die dafür vorgesehene Fräsung<br />
eingesteckt.<br />
www.blickfang-designshop.com/<br />
collections/weld-co<br />
SITZSACK „RIVIERA“ von Pusku Pusku<br />
Einfach stylish und bequem ist der patentierte<br />
Sitzsack ‚Riviera‘ von Pusku Pusku.<br />
Mit dem Sessel lässt sich im Garten, auf der<br />
Terrasse oder im Outdoor-Wohnzimmer<br />
komfortabel entspannen, denn er schmiegt<br />
sich an die individuelle Körperform. Der<br />
Sessel passt sich auch der Umgebung an<br />
und lässt sich ruckzuck in ein anderes<br />
Zimmerumziehen.<br />
Der schadstofffreie und luftdurchlässige<br />
Bezug ist mit einer schmutzabweisenden<br />
Schicht ausgestattet, an der Flecken einfach<br />
abperlen. Das Gewebe keine Chemikalien<br />
und ist mit dem OEKO-TEX 100-Zertifikat<br />
versehen.<br />
Maße: 80 cm x 100 cm x 85 cm<br />
www.blickfang-designshop.com/collections/<br />
Fotos: Blickfang<br />
93
Marktplatz<br />
GRILLWÜRFEL „BARBECUBE“ von Crown-presents<br />
Der Forchheimer Arzt Harald Kreuzer ist angetreten,<br />
das Grillen zu revolutionieren. Mit einem alten<br />
Schulfreund, dem Designer Ralph Kräuter,<br />
entwickelte er den Barbecube: Der genial, aus dem<br />
hochwertigsten verfügbaren Edelstahl von Hand<br />
gefertigte Grill-Würfel, wird einfach mit kleingeschnittenem,<br />
möglichst leicht mariniertem Gemüse<br />
oder auch Fleisch, Obst oder Meeresfrüchten<br />
befüllt und dann auf den Gas- oder Holzkohlegrill<br />
gelegt. Der Würfel mit seinen geschlossenen und<br />
offenen Seiten überträgt die Hitze gleichmäßig<br />
und schonend auf das Grillgut – aufsteigender<br />
Wasserdampf sorgt zusätzlich für einen Dampfgar-Effekt<br />
von 4-6 Portionen. Vitamine und Nährstoffe<br />
werden durch diese schonende Grillart erhalten,<br />
besonders Gemüse bleibt herzhaft knackig!<br />
Das Grillen verläuft völlig entspannt, da das Grillgut<br />
nur alle 5 Minuten gewendet wird. Der Behälter<br />
wird dazu einfach auf die nächste Seite gedreht<br />
– äußerst schonend für den empfindlichen Inhalt.<br />
https://www.blickfang-designshop.com/collections/<br />
outdoor/products/grillwuerfel-barbecube<br />
PFLANZSCHALE„PLANTBOWL 750 OUTDOOR“ von Konstantin Slawinski<br />
Sei es in den eigenen vier Wänden oder im Entrée. Sei<br />
es Indoor oder Outdoor. Die Pflanzschalen von Konstantin<br />
Slawinski aus pulverbeschichtetem Edelstahl<br />
ermöglichen es, an jedem Ort eine grüne Oase zu gestalten.<br />
Durch die schlanken Füße schweben die Schalen<br />
elegant über dem Boden. Erhältlich sind die Schalen<br />
in einer geschlossenen Variante für den Innenbereich<br />
und in einer Variante mit integriertem Regenwasser-Überlauf<br />
für den Außenbereich.<br />
Maße: 75 cm x 65 cm x 65 cm<br />
www.blickfang-designshop.com/collections/<br />
konstantin-slawinski<br />
94<br />
MARKTPLATZ<br />
Fotos: Blickfang
BAUTRÄGER<br />
FIRMENVERZEICHNIS<br />
IMMOBILIENVERMITTLUNG<br />
<strong>smartLiving</strong>.<br />
ARCHITEKTUR. IMMOBILIEN. WOHNEN. LIFESTYLE.<br />
BADSANIERUNG<br />
BB Wohnbau Böblingen GmbH<br />
Max-Eyth-Straße 30, 71088 Holzgerlingen<br />
Tel.: 07031 4918-500, Fax: 07031 20956-50<br />
info@bb-wohnbau-boeblingen.de<br />
www.bb-wohnbau-boeblingen.de<br />
Wolfgang Raichle<br />
Burghaldenstraße 2, 71065 Sindelfingen<br />
Tel. +49 (0)7031 658109-0<br />
info@real-werte.de<br />
www.real-werte.de<br />
IMMOBILIENVERRENTUNG<br />
Allgöwer GmbH<br />
Kruppstr. 44, 7<strong>04</strong>69 <strong>Stuttgart</strong><br />
Tel.: 0711 / 85 67 620<br />
info@allgoewer-sanitaer.de<br />
www.allgoewer-sanitaer.de<br />
BELEUCHTUNG<br />
Graf Wohnbau GmbH<br />
Bauen mit Stil<br />
Römerweg 49, 71083 Herrenberg<br />
Tel. 07032 9362-0<br />
info@grafwohnbau.de<br />
www.grafwohnbau.de<br />
IMMOBILIENVERMITTLUNG<br />
Immobilien Service Bärbel Bahr<br />
Max-Eyth-Straße 30, 71088 Holzgerlingen<br />
Tel.: 07031 4918-500, Fax: 07031 20956-50<br />
immobilien@baerbel-bahr.de<br />
www.baerbel-bahr.de<br />
DAHLER & COMPANY <strong>Stuttgart</strong><br />
Mörikestraße 12a, 70178 <strong>Stuttgart</strong><br />
0711.184 247-20<br />
stuttgart@dahlercompany.de<br />
www.dahlercompany.com/stuttgart<br />
Immobilien<br />
FREUNDLICH und KOMPETENT<br />
gut Immobilien GmbH<br />
Große Falterstraße 101, 70597 <strong>Stuttgart</strong><br />
Tel.: 0711 72 20 90 30,<br />
info@gutimmo.de<br />
www.gutimmo.de<br />
SkyLoop Business Center<br />
HausplusRente GmbH<br />
Flughafenstraße 59, 70629 <strong>Stuttgart</strong><br />
Tel.: 0711 25 29 630<br />
stuttgart@hausplusrente.de<br />
www.hausplusrente.de<br />
PROJEKTENTWICKLUNG<br />
thallos AG<br />
Doblerstraße 1, 72074 Tübingen<br />
Telefon: +49.7071.92099 – 0<br />
E-Mail: info@thallos.ag<br />
www.thallos.ag<br />
FINANZIERUNG<br />
Dr. Klein Privatkunden AG<br />
Eberhardstraße 1, 70173 <strong>Stuttgart</strong><br />
Tel.: 0711 66475011, Fax: ü711 - 66 47 5031<br />
Mobil: 01515 8<strong>04</strong>1491<br />
roland.lenz@drklein.de<br />
www.drklein.de/berater/Roland-Lenz.html<br />
EINRICHTUNGSHAUS<br />
Einrichtungshaus Grimm GmbH & Co. KG<br />
Mittlere Karlstr. 93 – 97, 73033 Göppingen<br />
Tel. +49(0)7161 / 963 370<br />
www.albertgrimm.de<br />
GESUND SCHLAFEN<br />
Dahler & Ehrle Elektrofachbetrieb GmbH<br />
Große Falterstraße 3, 70597 <strong>Stuttgart</strong><br />
Tel.: 0711/7655506<br />
info@raumlicht.com<br />
www.raumlicht.com<br />
KÜCHENSTUDIO<br />
Negele Küchenprofi GmbH<br />
Alleenstraße 2, D-71679 Asperg<br />
Telefon: 0 71 41 / 29957 - 80<br />
Telefax: 0 71 41 / 29957 - 99<br />
www.negele-kuechenprofi.de<br />
ELEKTROTECHNIK<br />
Bürkle + Schöck Elektro-Anlagen GmbH<br />
Gewerbestraße 38, 70565 <strong>Stuttgart</strong><br />
Tel. 0711/7837-400, Fax 0711/7837-409<br />
elektro@buerkle-schoeck.de<br />
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GLASFOLIERUNGEN<br />
Ch. Schlotterbeck GmbH & Co. KG<br />
Karlsteinstraße 2, 73773 Aichwald<br />
Tel.: 0711 369850-0<br />
info@schlotterbeck.de<br />
www.schlotterbeck.de<br />
MALERMEISTER<br />
Mönig Immobilienmanagement GmbH<br />
Friedrich-List-Straße 74, 71032 Böblingen<br />
Tel.: 07031 230187, Fax; 07031 220328<br />
info@moenig-immo.de,<br />
www.moenig-immo.de<br />
schlafstatt im „Haus der Gesundheit“<br />
<strong>Stuttgart</strong>er Str. 35, 7<strong>04</strong>69 <strong>Stuttgart</strong><br />
Telefon 0711 5507288<br />
info@schlafstatt.com<br />
www. schlafstatt.com<br />
HOFFMANN<br />
Maler Hoffmann GmbH<br />
Betzweiler Straße 11, 70563 <strong>Stuttgart</strong><br />
Tel.: 0711 73 29 28, Fax: 0711 735 63 66<br />
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95
Auslagestellen<br />
AUSZUG UNSERER AUSLAGESTELLEN<br />
STUTTGART<br />
<strong>Stuttgart</strong><br />
AAW Guse & Compagnie GmbH<br />
ABTART GmbH<br />
Architektenkammer Baden-Württemberg<br />
ASB BW e.V. Region <strong>Stuttgart</strong><br />
Bankhaus Bauer Privatbank<br />
Bauer Sanitär GmbH<br />
BBT Aktiengesellschaft<br />
Biffar GmbH & Co. KG<br />
BoConcept <strong>Stuttgart</strong><br />
Bowling Arena <strong>Stuttgart</strong><br />
BPD Immobilienentwicklung GmbH<br />
Bretz Store <strong>Stuttgart</strong><br />
Business Club <strong>Stuttgart</strong> Schloss Solitude<br />
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comfort Polstermöbelfabrik GmbH & Co. KG<br />
Commerzbank AG<br />
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Designhotel Restaurant Der Zauberlehrling<br />
Deutsche Immobilien Württemberg<br />
Die Weinstube Schellenturm<br />
Dr. Frentz & Kollegen, Zahnärzte<br />
Dr. Klein Privatkunden AG<br />
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Flughafen <strong>Stuttgart</strong> GmbH<br />
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E&G Private Immobilien GmbH<br />
E + H Meyer GmbH<br />
EMO Fenster- und Türenbau GmbH<br />
Engel & Völkers<br />
Energie Beratungszentrum <strong>Stuttgart</strong> e.V.<br />
Fennobed <strong>Stuttgart</strong> GmbH<br />
Fresko Café & Restaurant<br />
Garant Immobilien AG<br />
Ginkgo - Wertschöpfung<br />
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Heslacher Waldheim<br />
Hofmeister City Küchen <strong>Stuttgart</strong><br />
Holzmöblerei<br />
Immobilienvermittlung BW GmbH<br />
Interhyp AG<br />
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IWS Immobilienwirtschaft <strong>Stuttgart</strong> e.V.<br />
Juwelier Kutter<br />
Karl Körner GmbH<br />
Küchenstudio Wagner<br />
Lambert Flagship Store<br />
Landesbank Baden-Wfürtemberg<br />
Lechler Immobilien-Management<br />
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Louis Lenz 1823<br />
Mayer + Soehne OHG<br />
Merz & Benzing<br />
Miele Center Hausgerätewelt GmbH<br />
Milano Design + Leuchten GmbH<br />
modernbau <strong>Stuttgart</strong><br />
Nagel Auktionen GmbH & Co. KG<br />
OBI-Markt<br />
Pink Immobilien<br />
PLAN F Finanzdienstleistungen GmbH<br />
Prime Estate Partners<br />
PSD Bank RheinNeckarSaar eG<br />
Raumlicht Dahler-Ehrle GmbH<br />
Restaurant Fellini<br />
Rolladen-Bauer GmbH<br />
Schmucker Immobilien<br />
Schuh Wolf OHG<br />
Schwäbische BauWerk GmbH<br />
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SenerTec Center <strong>Stuttgart</strong> GmbH<br />
Speisemeisterei<br />
Steffen Böck Immobilien<br />
<strong>Stuttgart</strong>er Haus- und Grundbesitzerverein e.V.<br />
Südwestbank AG<br />
SV Sparkassen Versicherung<br />
team 7 <strong>Stuttgart</strong><br />
Tolias Immobilien<br />
Tritschler GmbH & Cie. KG<br />
Sprecher Küchenarchitektur<br />
vitra by Store<br />
Volksbank am Württemberg eG<br />
Volksbank <strong>Stuttgart</strong> Immobilien GmbH<br />
Volkswagen Automobile <strong>Stuttgart</strong><br />
Von Herzen<br />
von Poll Immobilien <strong>Stuttgart</strong><br />
Wellendorf-Boutique <strong>Stuttgart</strong><br />
Werner Sobek <strong>Stuttgart</strong> AG<br />
Weissenhofmuseum <strong>Stuttgart</strong><br />
wohnbauStudio<br />
Würth Family Store<br />
LANDKREIS LUDWIGSBURG<br />
art aqua GmbH & Co. KG<br />
Blankenburg Hotel<br />
bonjour Tagungshotel <strong>Stuttgart</strong>-Gerlingen<br />
Commerzbank AG<br />
comfort Polstermöbelfabrik GmbH & Co. KG<br />
Danz Küchenplanung<br />
Bolzstraße 8, 70173 <strong>Stuttgart</strong><br />
Königstraße 36, 70173 <strong>Stuttgart</strong><br />
Rembrandstraße 18, 70567 <strong>Stuttgart</strong><br />
Danneckerstraße 54, 70182 <strong>Stuttgart</strong><br />
Mauserstraße 20, 7<strong>04</strong>69 <strong>Stuttgart</strong><br />
Lautenschlagerstraße 2, 70173 <strong>Stuttgart</strong><br />
Ulmer Straße 319, 70327 <strong>Stuttgart</strong><br />
Breitlingstraße 35, 70184 <strong>Stuttgart</strong><br />
Augustenstraße 17, 70178 <strong>Stuttgart</strong><br />
Calwer Straße 19, 70173 <strong>Stuttgart</strong><br />
Am Sportplatz 9, 7<strong>04</strong>69 <strong>Stuttgart</strong><br />
Silcherstraße 1, 70176 <strong>Stuttgart</strong><br />
Königstraße 26, 70173 <strong>Stuttgart</strong><br />
Solitude 2 (Schloss Solitude), 70197 <strong>Stuttgart</strong><br />
Bauernwaldstraße 1, 70195 <strong>Stuttgart</strong>-Botnang<br />
Immenhoferstraße 13, 70180 Stuttagrt<br />
Mörikestarße 9, 70178 <strong>Stuttgart</strong><br />
Motorstraße 26, 7<strong>04</strong>99 <strong>Stuttgart</strong><br />
Königstraße 11 - 15, 70173 <strong>Stuttgart</strong><br />
Helferichstraße 2, 70192 <strong>Stuttgart</strong><br />
Rosenstraße 38, 70182 <strong>Stuttgart</strong><br />
Friedrichstraße 37, 70174 <strong>Stuttgart</strong><br />
Weberstraße 72, 70182 <strong>Stuttgart</strong><br />
Königstraße 2, 70173 <strong>Stuttgart</strong><br />
Eberhardstraße 1, 70173 <strong>Stuttgart</strong><br />
Rotebühlstraße 44, 70178 <strong>Stuttgart</strong><br />
Flughafenstraße 32, 70629 <strong>Stuttgart</strong><br />
Eberhardstraße 31, 70173 <strong>Stuttgart</strong><br />
Börsenplatz 1, 70174 <strong>Stuttgart</strong><br />
Kleine Königstraße 1, 70182 <strong>Stuttgart</strong><br />
Heiligenwiesen 8, 70327 <strong>Stuttgart</strong><br />
Eberhardstraße 2, 70173 <strong>Stuttgart</strong><br />
Gutenbergstraße 76, 70176 <strong>Stuttgart</strong><br />
Rosensteinstraße 9, 70191 <strong>Stuttgart</strong><br />
Konrad-Adenauer-Str. 28, 70173 <strong>Stuttgart</strong><br />
Wilhelmstraße 5, 70182 <strong>Stuttgart</strong><br />
Gerokstraße 15, 70185 <strong>Stuttgart</strong><br />
Große Falterstraße 101, 70597 <strong>Stuttgart</strong><br />
Dachswaldweg 180, 70569 <strong>Stuttgart</strong><br />
Paulinenstraße 53, 70178 <strong>Stuttgart</strong><br />
Königsstraße 80, 70173 <strong>Stuttgart</strong><br />
Fritz-Elsas-Straße 31, 70174 <strong>Stuttgart</strong><br />
Rosensteinstraße 9, 70191 <strong>Stuttgart</strong><br />
Calwer Straße 11, 70173 <strong>Stuttgart</strong><br />
Sophienstraße 40, 70178 <strong>Stuttgart</strong><br />
Königstraße 46, 70173 <strong>Stuttgart</strong><br />
Ossietzkystraße 4, 70174 <strong>Stuttgart</strong><br />
Silberburgstraße 171, 70178 <strong>Stuttgart</strong><br />
Kronprinzstraße 06, 70173 <strong>Stuttgart</strong><br />
Am Hauptbahnhof 2, 70144 <strong>Stuttgart</strong><br />
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Große Falterstraße 3, 70597 <strong>Stuttgart</strong><br />
Fritz-Elsas-Straße 31, 70174 <strong>Stuttgart</strong><br />
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Marktplatz 7, 70173 <strong>Stuttgart</strong><br />
Kronenstraße 20, 70173 <strong>Stuttgart</strong><br />
Charlottenstraße 29-31, 70182 <strong>Stuttgart</strong><br />
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Kirchheimer Straße 45, 70619 <strong>Stuttgart</strong><br />
Königstraße 3, 70173 <strong>Stuttgart</strong><br />
Prinz-Eugen-Straße 11, 74321 Bietigheim-B.<br />
Gerlinger Straße 27, 71254 Ditzingen<br />
Weilimdorfer Straße 70, 70839 Gerlingen<br />
Solitudestraße 20, 71638 Ludwigsburg<br />
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Kirchheimer Str. 5, 74321 Bietigheim-Bissingen<br />
Dorfstraße 2 - 6, 71636 Ludwigsburg<br />
Schillerstraße 19, 71638 Ludwigsburg<br />
Alleenstraße 2, 71679 Asperg<br />
Pflugfelder Straße 36, 71636 Ludwigsburg<br />
Solitudestraße 49, 71638 Ludwigsburg<br />
Reithausplatz 21, 71634 Ludwigsburg<br />
Wilhelmstraße 11, 71638 Ludwigsburg<br />
<strong>Stuttgart</strong>er Straße 60, 70825 Korntal-Münch.<br />
Schwieberdinger Straße 74, 71636 Ludwigsburg<br />
Hohenzollernstraße 12 - 14, 71638 Ludwigsburg<br />
Wüstenrotstraße 1, 71638 Ludwigsburg<br />
Gottlieb-Daimler-Straße 10, 73614 Schorndorf<br />
Röntgenstraße 40, 71522 Backnang<br />
Schulstraße 22, 73614 Schorndorf<br />
Waiblinger Straße 124, 70324 Fellbach<br />
Daimlerstraße 22, 70736 Fellblach-Oeffingen<br />
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Burghaldenstraße 2, 71065 Sindelfingen<br />
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27.6.<strong>2022</strong> IVD-Seminar: Der Abschluss des Maklervertrages GENO-Haus, <strong>Stuttgart</strong> ivd-sued.net<br />
2.7.<strong>2022</strong> Haus & Grund Mitgliederversammlung <strong>2022</strong><br />
Liederhalle <strong>Stuttgart</strong> –<br />
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www.hausundgrund-stuttgart.de<br />
6.–10.7. <strong>2022</strong> Internationale Handwerksmesse Messe München www.messe-muenchen.de<br />
* Alle Veranstaltungshinweise sind unter Vorbehalt der aktuellen gesetzlichen Corona-Bestimmungen.<br />
Stand ist der Redaktionsschluss 25. April <strong>2022</strong>.<br />
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Die nächste <strong>Ausgabe</strong> des <strong>smartLiving</strong>-<strong>Magazin</strong>s<br />
erscheint ab dem 19.07.<strong>2022</strong>.<br />
Folgende Schwerpunktthemen sind geplant:<br />
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Günstige Immobilien-Aktien: Derzeit sind einige<br />
Schnäppchen am Markt<br />
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Design- und Architekturtrends <strong>2022</strong>: multifunktional<br />
und ökologisch<br />
Tor auf für neue Ideen: Zaun und Zufahrt passend<br />
zur Architektur des Eigenheims planen<br />
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So finden Sie den richtigen Baupartner beim Hausbau<br />
Urlaubszeit ist Einbruchszeit: Tipps für einen<br />
sorglosen Urlaub<br />
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jetzt ein Bausparvertrag?<br />
Der direkte Weg in die Zweitimmobilie: Die passende<br />
Finanzierung hängt von den Kaufmotiven und der<br />
Nutzung ab<br />
Versicherung & Recht<br />
Die Neuregelung der CO 2<br />
-Kostenteilung<br />
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Nicht auf Sand bauen: So sichere ich meine<br />
Baufinanzierung richtig ab<br />
Sanierung & Energie<br />
Alles cool im Obergeschoss: Eine Dachdämmung<br />
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ich auch die Kenntnisnahme des Widerrufsrechts.<br />
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Klaus Bossert,<br />
Karl Gutbrod,<br />
Dietmar Kern,<br />
Gastautoren<br />
Art Direction<br />
Klaus Bossert, <strong>Stuttgart</strong><br />
Druck:<br />
Vogel Druck und<br />
Medienservice GmbH, Höchberg<br />
Vertrieb/Einzelverkauf:<br />
IPS Pressevertrieb GmbH,<br />
Meckenheim<br />
Erscheinungsweise:<br />
8 <strong>Ausgabe</strong>n pro Jahr<br />
A u fl a g e : 20.000 pro <strong>Ausgabe</strong><br />
Bildernachweis: siehe Einzelseite<br />
Urheberrechte:<br />
Die systematische Ordnung der Zeitschrift sowie alle in ihr enthaltenen<br />
einzelnen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt.<br />
Mit der Annahme eines Beitrages zur Veröffentlichung erwirbt<br />
der Verlag vom Autor umfassende Nutzungsrechte in inhaltlich<br />
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Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen<br />
und dgl. in dieser Zeitschrift berechtigt nicht zu der<br />
Annahme, dass solche Namen ohne Weiteres von jedermann benutzt<br />
werden dürfen; oft handelt es sich um gesetzlich geschützte eingetragene<br />
Warenzeichen, auch wenn sie nicht als solche gekennzeichnet<br />
sind.<br />
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„Lassen Sie Ihre Träume von den eigenen vier Wänden wahr werden.“<br />
WINTERBACH<br />
S–VAIHINGEN<br />
unverbindliche Illustration Blick auf Bauplatz unverbindliche Illustration<br />
Blick von der Dachterrasse<br />
2 moderne und attraktive Doppelhaushälften<br />
in sehr beliebter und sonniger Lage<br />
▪ 143 m² Wohnfläche<br />
▪ 6 große, helle Zimmer<br />
▪ 264 m² Grundstück<br />
▪ Fußbodenheizung<br />
▪ 3-fach Verglasung<br />
▪ Individ. Aufteilung möglich<br />
▪ Kindergarten, Schule, S-Bahn,<br />
Einkaufen, in Fußnähe<br />
▪ Stein auf Stein<br />
▪ GEG2020/LWWP<br />
Stadthaus zum Selbstbezug oder zur Kapitalanlage<br />
„WOHNEN & ARBEITEN IN TOP-LAGE“<br />
▪ Büro/Praxis im EG<br />
ca. 66 m²<br />
▪ Maisonettewohnung im OG/DG<br />
mit ca. 175 m²<br />
▪ Hobbykeller<br />
Haus 1: Schlüsselfertig: € 818.066,– Schlüsselfertig: € 1.250.300,–<br />
▪ Herrliche Dachterrasse<br />
▪ 4 Zimmer<br />
▪ Sonnige und ruhige Lage<br />
▪ Massivbauweise, Stein auf Stein<br />
▪ LWWP/GEG 2020<br />
S-MÖHRINGEN<br />
MAICHINGEN<br />
AICHWALD<br />
DAGERSHEIM<br />
unverbindliche Illustration<br />
Großzügiges, modernes<br />
EFH in S-Möhringen<br />
▪ 187 m² Wohnfläche<br />
▪ 6 große, helle Zimmer<br />
▪ Ruhige, sonnige Lage<br />
▪ Sonnige Dachterrasse<br />
▪ GEG2020/LWWP<br />
Schlüsselfertig: € 1.295.879,–<br />
Blick auf Bauplatz<br />
In TOP-Lage entstehen<br />
2 großzügige DHHen<br />
▪ 200 m² Wohnfläche<br />
▪ 6 große, helle Zimmer<br />
▪ 314 m² Grundstück<br />
▪ Sonnige Dachterrasse<br />
▪ GEG 2020/LWWP<br />
unverbindliche Illustration<br />
Großzügige DHH<br />
mit großem Grundstück<br />
▪ 167 m² Wohnfläche<br />
▪ 5 helle Zimmer<br />
▪ 587 m² Grundstück<br />
▪ GEG 2020/LWWP<br />
▪ Doppelgarage möglich<br />
Schlüsselfertig: € 974.630,–<br />
Südansicht<br />
Geräumiges 1-2 Familienhaus:<br />
Ideal für die Familie<br />
▪ 181 m² Wfl., 8,5 Zimmer<br />
▪ 623 m² Grundstück<br />
▪ Garage, Freisitz<br />
▪ Renovierungsbedürftig<br />
▪ Energieeffizienzklasse G<br />
Schlüsselfertig: € 1.143.990,– Schlüsselfertig: € 780.000,–<br />
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thallos AG | D-72074 Tübingen | +49(0)7071/92099-0 | www.thallos.ag